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Zweiter Weltkrieg

Aufnahmen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs: Albert


Speer, Adolf Hitler, Arno Breker vor dem Eiffelturm, Juni 1940 • sinkende „USS Arizona“
nach dem Angriff auf Pearl Harbor, 7. Dezember 1941 • sowjetischer Bataillonskommandeur,
der mit seiner Pistole zum Angriff führt, 12. Juli 1942 (Foto von Max Wladimirowitsch
Alpert) • deutscher Panzer „Tiger“, März 1944, Nordfrankreich • Landung der 1st US-
Infantry-Division, 6. Juni 1944 an Omaha Beach • GIs hissen US-Flagge am 23. Februar
1945, Iwojima • sowjetische Flagge auf dem Reichstag, Mai 1945 • Atompilz des „Fat Man“
über Nagasaki, 9. August 1945

Als Zweiter Weltkrieg (1. September 1939 – 2. September 1945) wird der zweite global
geführte Krieg sämtlicher Großmächte im 20. Jahrhundert bezeichnet. In Europa begann er
am 1. September 1939 mit dem von Adolf Hitler befohlenen Überfall auf Polen. In Ostasien
befand sich das Kaiserreich Großjapan bereits seit Juli 1937 im Zweiten Japanisch-
Chinesischen Krieg mit der Republik China und ab Mitte 1938 in einem Grenzkrieg mit der
Sowjetunion. Der japanische Angriff auf Pearl Harbor Anfang Dezember 1941 eröffnete den
Pazifikkrieg. Die Vereinigten Staaten erklärten daraufhin Japan den Krieg. Kriegserklärungen
Deutschlands und Italiens an die Vereinigten Staaten kamen dazu. Im Kriegsverlauf bildeten
sich zwei militärische Allianzen, die als Achsenmächte und Alliierte (Anti-Hitler-Koalition)
bezeichnet werden. Hauptgegner des nationalsozialistischen Deutschen Reiches waren in
Europa das Vereinigte Königreich mit dem Kriegskabinett von Premierminister Winston
Churchill an der Spitze sowie (ab Juni 1941) die unter der Diktatur Josef Stalins stehende
Sowjetunion.

Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endeten die Kampfhandlungen in


Europa am 8. Mai 1945; die beiden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
führten zur Kapitulation Japans am 2. September 1945 und damit zum Kriegsende.

Über 60 Staaten auf der Erde waren direkt oder indirekt am Weltkrieg beteiligt, mehr als
110 Millionen Menschen trugen Waffen.
Die Zahlen der Opfer im Krieg lassen sich nur schätzen. Bei den Kampfhandlungen zu Lande,
auf See und im Luftkrieg wurden mehr als 60 Millionen Menschen getötet.[1] Schätzungen, die
Opfer von Holocaust (Shoa), Porajmos und andere Massenmorde, Zwangsarbeit sowie
Kriegsverbrechen und Kriegsfolgen einbeziehen, reichen bis zu 80 Millionen.

Der Zweite Weltkrieg bestand in Europa aus Blitzkriegen, Eroberungsfeldzügen gegen die
deutschen Nachbarländer mit Eingliederung besetzter Gebiete, der Einsetzung von
Marionettenregierungen und Flächenbombardements. In den von den Achsenmächten
eroberten Gebieten und auch in Deutschland bildete sich in den Kriegsjahren ein immer
stärker werdender Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Für die deutsche Wehrmacht kann der Verlauf auf den Kriegsschauplätzen in Europa und dem
Mittelmeerraum zeitlich in drei Hauptphasen unterteilt werden:

 Erste Phase: Angriffe auf Polen, Dänemark/Norwegen, die Benelux-Länder und


Frankreich, Jugoslawien und Griechenland sowie in Nordafrika.
 Die zweite Phase begann mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni
1941.
 Die dritte Phase folgte im Westen mit der Landung der Alliierten in der Normandie
am 6. Juni 1944. Im Osten eröffnete rund zwei Wochen später die Rote Armee ihre
erfolgreiche Operation Bagration.[2]

Zweiter Weltkrieg – Kriegsparteien und


Frontverläufe in Europa 1939–1945

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Sechs europäische Staaten blieben offiziell neutral und beteiligten sich nicht direkt an den
Kämpfen: Irland, Schweden, die Schweiz, Spanien, Portugal und die Türkei (letztere bis
Februar 1945). Die US-Regierung von Präsident Franklin D. Roosevelt hatte zu Beginn des
europäischen Krieges die Neutralität der USA erklärt, aber ab November 1939 erlaubten das
neue Neutralitätsgesetz und die Cash-and-carry-Klausel kriegführenden Staaten, Waffen und
Munition in den Vereinigten Staaten zu kaufen und auf eigenen Schiffen abzutransportieren.
Direkte Lieferungen der USA ermöglichte das im Februar 1941 verabschiedete Leih- und
Pachtgesetz. Im August 1940 gab der US-Kongress seine Zustimmung für den Bau einer
großen Flotte, die im Atlantik und im Pazifik einsetzbar sein sollte.
Mit dem Kriegseintritt des von Benito Mussolini regierten faschistischen Italiens, das mit dem
Deutschen Reich verbündet war, wurden ab Juni 1940 Teile Ost- und Nordafrikas sowie der
Mittelmeerraum ebenfalls zum Kriegsschauplatz. Italienische Truppen griffen im
Ostafrikafeldzug Britisch-Somaliland an. Im parallel geführten Afrikafeldzug fiel Italien in
Ägypten ein und wurde nach Rückschlägen ab Februar 1941 durch das Deutsche Afrikakorps
verstärkt. Nach den zwei Schlachten bei El-Alamein im Juli 1942 und Oktober/November
1942 landeten anglo-amerikanische Truppen in Marokko und Algerien (Operation Torch) und
die deutschen und italienischen Truppen mussten nach dem Tunesienfeldzug im Mai 1943
kapitulieren.

Der Krieg gegen die Sowjetunion wurde vom deutschen Heer, Waffen-SS und Luftwaffe als
Vernichtungskrieg mit der Absicht geführt, Osteuropa bis zum Ural als (neuen) deutschen
Siedlungsraum für ein künftiges „Großgermanisches Reich“ zu gewinnen. Die große Wende
im Krieg erfolgte in der Schlacht um Moskau (Winter 1941/1942) und im vergeblichen
Angriff auf Stalingrad ab Herbst 1942. Das Westufer der Wolga in Stalingrad markierte den
östlichsten Punkt des deutschen Vormarsches an der Ostfront. Nach dem Sieg in der Schlacht
von Stalingrad setzte die Rote Armee zum Gegenschlag an – von 1943 bis Ende 1944 wurden
die besetzten Gebiete der Sowjetunion schrittweise durch die Rote Armee zurückerobert. Die
Operation Bagration im Sommer 1944 führte unausweichlich zur deutschen Niederlage. Die
Wehrmacht zog sich bis an die damaligen östlichen Reichsgrenzen zurück. Der gemeinsame
Angriff der Westmächte (Großbritannien, USA und Kanada) an drei Fronten in Europa –
Landung auf Sizilien (Juli 1943), Landung in der Normandie (Juni 1944) und Landung in
Südfrankreich (August 1944) – leitete das absehbare Ende aller Kämpfe in Europa ein.[3]

Im Oktober 1944 wurde die deutsche Westgrenze im Raum Aachen durch die Westalliierten
und die Ostgrenze durch die Rote Armee in Ostpreußen kämpfend überschritten. In ihrer
Winteroffensive 1945 erreichten Truppen der Roten Armee auf breiter Front die Oder und
eröffneten Mitte April die Schlacht um Berlin. Am 25. April 1945 stießen an der Elbe US-
amerikanische auf sowjetische Truppen. Nachdem Hitler am 30. April 1945 im Berliner
Führerbunker Selbstmord begangen hatte, kapitulierten zwei Tage später die deutschen
Truppen der Stadt. Am 8. Mai 1945 unterschrieb Generalfeldmarschall Keitel die
bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht; der Krieg in Europa war damit beendet. Das
Kriegsende wurde von den Siegermächten mit mehreren Paraden gefeiert, darunter die
Moskauer Siegesparade von 1945 und die Berliner Siegesparade 1945.

Zweiter Weltkrieg – Kriegsschauplatz Ostasien


und Pazifik bis 1942

Das seit 1940 im Dreimächtepakt mit dem Deutschen Reich und Italien verbündete
Kaiserreich Japan hatte am 7. Dezember 1941 bei dem Angriff auf Pearl Harbor den größten
Teil der US-Pazifikflotte zerstört. Nun erklärten die USA Japan den Krieg, dem folgten
Kriegserklärungen Deutschlands und Italiens an die USA. Die UdSSR blieb gemäß dem
Neutralitätspakt vom 13. April 1941 gegenüber Japan vorerst neutral.

Auf der Arcadia-Konferenz in Washington (Dezember 1941/Januar 1942) beschlossen die


USA und Großbritannien, zuerst Deutschland als den gefährlichsten Gegner zu besiegen
(„Germany first“). Aber von 1942 bis 1945 fanden auch in Ostasien (China, Burma, British
Malaya, Thailand, Französisch-Indochina, Niederländisch-Indien), auf den Philippinen und
vielen Inseln im Pazifik (unter anderem auf Neuguinea) langwierige Kämpfe statt. Die
japanischen Truppen konnten bis Mitte 1942 viele der europäischen Kolonien und weitere
Länder wie Thailand und die Philippinen besetzen. Erst die Schlacht um Midway Anfang Juni
1942, in der die Kaiserlich Japanische Marine vier ihrer sechs großen Flugzeugträger verlor,
bewirkte die Wende im Pazifikkrieg. Die alliierten Soldaten konnten in der Folge im
„Inselspringen“ auch kleinere Pazifikinseln oft nur mit großen Verlusten besetzen. Um das
Ende der Kämpfe in Ostasien zu beschleunigen, befahl der neue US-Präsident Harry S.
Truman im Juli 1945, je eine Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki abwerfen zu lassen.
Am 2. September 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Japans.

„Dieser Krieg war ein historisch beispielloser Angriff auf die Menschlichkeit, eine Zerstörung
aller kulturellen Ideale, die die Aufklärung hervorgebracht hatte, ein Absturz, wie es ihn bis
dahin nicht gegeben hatte. Er war Europas Armageddon.“[4] Neben der Vernichtung von
Menschenleben gingen durch die Zerstörung ganzer Städte viele historische Stadtteile und
Bauten unwiederbringlich verloren. Auf diesen Verlust folgte der Wiederaufbau betroffener
europäischer Städte, deren Stadtbild durch Krieg und Neuerrichtung wie ausgewechselt sein
würde.

Im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs änderten sich auch die politischen und sozialen
Strukturen in der ganzen Welt. Die Organisation der Vereinten Nationen (UNO) wurde
gegründet, deren ständige Mitglieder im Sicherheitsrat die Hauptsiegermächte des Zweiten
Weltkriegs wurden: USA, Sowjetunion, China, Großbritannien und Frankreich. Die
europäischen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich verloren ihre Übersee-
Besitzungen, die meisten ihrer Kolonien wurden unabhängig. „Erst mit dem Fall der Mauer
1989 und dem Ende des Kalten Krieges ging die vom Zweiten Weltkrieg […] geprägte Phase
der Geschichte zu Ende.“[5]

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