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Zusammenfassung RW - Band 3
Zusammenfassung RW - Band 3
Inhaltsübersicht
Teil 1: Personalverrechnung
Kapitel 1: Personalverrechnung
Abschnitt 1.1 Einführung in die Personalverrechnung – Allgemeines
Personalverrechnung Unter Personalverrechnung (Lohnverrechnung) versteht man die Entgeltabrechnung aller
(Lohnverrechnung) im Betrieb Beschäftigten (innerbetriebliche Abrechnung) sowie die Berechnung und Über-
weisung der lohn- und gehaltsabhängigen Beiträge und Steuern (außerbetriebliche
Abrechnung).
Lohn Entgelt der Arbeiter
Gehalt Entgelt der Angestellten
Aufgaben der Die Aufgaben der Personalverrechnung umfassen die innerbetriebliche Abrechnung wie
Personalverrechnung l Ermittlung des Bruttobezuges,
l Errechnung der Abzüge,
l Errechnung des Auszahlungs- bzw. Überweisungsbetrages,
l Erfassung auf dem jeweiligen Lohnkonto,
l Überweisung (Auszahlung) des Bezuges,
und die außerbetriebliche Abrechnung wie
l Ermittlung der Dienstgeberbeiträge und -abgaben,
l Ablieferung der entsprechenden Beiträge und der vorgenommenen Abzüge an die zuständi-
gen Stellen sowie die
l Rückforderung von Entgeltfortzahlungen.
Grundlagen der Grundlagen der Personalverrechnung bilden u. a.
Personalverrechnung l die Verordnungen und Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft;
l die einschlägigen Gesetze;
l Kollektivverträge;
l Betriebsvereinbarungen, Dienstverträge bzw. Dienstzettel;
l die Erklärungen zur Berücksichtigung des Alleinverdiener- bzw. Alleinerzieherabsetzbetrages
und/oder des Familienbonus Plus sowie des Pendlerpauschales und des Pendlereuros und die
Mitteilungen zur Vorlage beim Arbeitgeber.
Berechnung der Die Lohnsteuer wird in der Regel mithilfe der Effektiv-Tarif-Tabelle errechnet.
Lohnsteuer
Fördermaßnahmen Die Förderungen im Lehrlingsbereich umfassen u. a. die Basisförderung, die Kostenerstattung
für Internats- bzw. Unterbringungskosten, die Lehre für Erwachsene sowie Maßnahmen
zur Steigerung der Qualität in der Ausbildung.
Sozialversicherung Für die gesamte Dauer des Lehrverhältnisses ist ein einheitlicher Beitragssatz festgelegt.
Lohnsteuer Lehrlingsentschädigungen unterliegen der Lohnsteuer. Jedoch fällt häufig, wegen der geringen
Höhe der Lehrlingsentschädigungen, keine Lohnsteuer an.
Überstundenverrechnung
Überstundenarbeit Überstundenarbeit (eine Überstunde) liegt vor, wenn
l entweder die Grenzen der zulässigen wöchentlichen Normalarbeitszeit (40 Stunden)
l oder die tägliche Normalarbeitszeit, die sich aufgrund der betrieblichen Verteilung der
wöchentlichen Normalarbeitszeit ergibt,
überschritten wird.
Abschnitt 1.3 A
brechnung von Sonderzahlungen
(sonstigen Bezügen)
Sonderzahlungen Sonderzahlungen sind gemäß ASVG Bezüge, die in größeren Zeiträumen als den Beitrags-
zeiträumen, jedoch mit einer gewissen Regelmäßigkeit gewährt werden.
Sonstige Bezüge Nach den Bestimmungen des EStG werden Sonderzahlungen als sonstige Bezüge bezeichnet.
Anspruch, Zeitraum, Anspruch, Zeitraum, Höhe und Fälligkeit der Sonderzahlungen (der sonstigen Bezüge) sind im
Höhe und Fälligkeit Allgemeinen in den Kollektivverträgen geregelt.
Bezugsansprüche l laufendes Entgelt bis zum Zeitpunkt der Auflösung des Dienstverhältnisses
des Dienstnehmers l volle oder aliquote Sonderzahlungen
bei Beendigung von
l Ersatzleistung für Urlaubsentgelt
Dienstverhältnissen
l Abfertigung
Abfertigung Die Abfertigung ist eine einmalige Entschädigung, die einem Dienstnehmer bei Auflösung
des Dienstverhältnisses, aufgrund gesetzlicher Anordnung (Angestelltengesetz, Arbeiterab-
fertigungsgesetz) oder kollektivvertraglicher Regelung, vom Dienstgeber zu zahlen ist
oder von der Betrieblichen Vorsorgekasse geleistet wird.
Selbstabrechnungs Der Dienstgeber muss für jeden Monat die Beitragsgrundlagen bis zum 15. des Folgemo-
verfahren nats der Österreichischen Gesundheitskasse melden und den Gesamtbeitrag abliefern.
Vorschreibeverfahren Bei weniger als 15 Dienstnehmern kann der Dienstgeber verlangen, dass die zu entrichtende
Beitragssumme von der Österreichischen Gesundheitskasse vorgeschrieben wird.
Dienstgeberbeitrag Alle Dienstgeber, die im Bundesgebiet Dienstnehmer beschäftigen, haben den Dienstgeber-
beitrag zu entrichten. Beitragsgrundlage ist die Summe der Bruttobezüge, die in einem
Kalendermonat an die Dienstnehmer gewährt worden sind. Der Beitrag beträgt davon 3,9 %.
Dienstgeberzuschlag Der DZ ist eine Kammerumlage des Dienstgebers und fließt über das Finanzamt der Wirt-
schaftskammer zu. Die Beitragsgrundlage des DZ entspricht der des DB. Die Höhe des DZ ist je
Bundesland verschieden (0,34 % bis 0,42 %).
Lohnzettel Der Arbeitgeber hat seinem Finanzamt oder der Österreichischen Gesundheitskasse die
Lohnzettel aller im Kalenderjahr beschäftigten Arbeitnehmer bis spätestens Ende
Februar des Folgejahres elektronisch zu übermitteln.
Abrechnung mit der Der Dienstgeber hat mit der Gemeinde- bzw. Stadtkasse abzurechnen:
Gemeinde-(Stadt-)kasse l die Kommunalsteuer (KommSt) und
l die Wiener Dienstgeberabgabe (gilt nur für die Gemeinde Wien!).
Die einzelnen Abgaben sind monatlich zu berechnen und spätestens am 15. des Folge-
monats an die Gemeinde- bzw. Stadtkasse zu überweisen.
Kommunalsteuer Die Kommunalsteuer fließt der Gemeinde zu und ist daher an die Gemeindekasse, in der
sich die Betriebsstätte befindet (in Städten an die Stadtkasse), abzuliefern. Die Bemessungs-
grundlage der KommSt entspricht im Allgemeinen der Beitragsgrundlage des DB. Die Steuer
beträgt 3 % der Bemessungsgrundlage.
Wiener Dienst Die U-Bahn-Steuer wird in Wien eingehoben und beträgt für jeden Dienstnehmer und für
geberabgabe jede angefangene Woche eines bestehenden Dienstverhältnisses E 2,–.
Grundlage Grundlage für die Veranlagung eines Arbeitnehmers ist der Lohnzettel.
Sonderausgaben Unter Sonderausgaben versteht man Ausgaben aus der privaten Lebensführung des Arbeit-
nehmers, die steuerlich begünstigt werden.
Werbungskosten Werbungskosten sind Ausgaben, die im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit des
Arbeitnehmers stehen. Sie dienen dem Erwerb, der Sicherung oder dem Erhalt der beruflichen
Tätigkeit.
Außergewöhnliche Außergewöhnliche Belastungen sind nicht alltägliche Ausgaben, die zwangsläufig entste-
Belastungen hen und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wesentlich beeinträchtigen.
SV-Rückerstattung und Die SV-Rückerstattung ist eine Steuergutschrift im Wege der Veranlagung. Arbeitnehmern,
SV-Bonus die keine Lohnsteuer bezahlen, sind 50 % der geleisteten Sozialversicherungsbeiträge,
höchstens jedoch € 400,– jährlich – bei Anspruch auf Pendlerpauschale und Pendlereuro
€ 500,– jährlich – vom Finanzamt zurückzuzahlen. Wenn das Jahreseinkommen € 15.500,–
nicht übersteigt, steht zusätzlich ein SV-Bonus (= Zuschlag zum Verkehrsabsetzbetrag)
von € 300,– zu.
Durchführung der Die Arbeitnehmerveranlagung wird elektronisch über FinanzOnline eingebracht, vom Finanz-
Arbeitnehmer- amt bearbeitet und die Erledigung mittels Bescheid zugestellt.
veranlagung
Rechtsmittel – Gegen den Bescheid zur Arbeitnehmerveranlagung kann bis spätestens einen Monat nach
Beschwerde der Zustellung Beschwerde beim Finanzamt eingebracht werden.
Teil 2: Steuerlehre
Steuerehrlichkeit Steuerehrlichkeit (Tax Compliance) ist die Bereitschaft der Bürger und Unternehmen ihrer Steu-
(Tax Compliance) erpflicht nachzukommen.
Rechtsquellen des In einem Rechtsstaat gibt es für jede einzelne Steuer eine gesetzliche Grundlage, die sich aus
Steuerrechts dem Stufenbau der Rechtsordnung ergibt, wobei die niedrigere Norm (Stufe) nie der höheren
Norm widersprechen darf.
Auf Grundlage der Bundesverfassung und des EU-Rechts werden nationale Gesetze (z. B.
Finanzausgleichsgesetz, Einkommensteuergesetz) erlassen.
Verordnungen werden von Verwaltungsbehörden (z. B. BMF) erlassen und erläutern oder er-
gänzen Gesetze. Erlässe und Richtlinien sind allgemeine Weisungen von Verwaltungsbehör-
den an die Unterbehörden (z. B. Finanzämter), die der einheitlichen Vollziehung dienen.
Aufgrund der Rechtsquellen erlässt die Verwaltung Bescheide und das Gericht Urteile.
Besteuerung – Wie beim Einzelunternehmen unterliegt die Personengesellschaft den Betriebssteuern, den
Personengesellschaft, betrieblichen Durchlaufsteuern und den aktivierungspflichtigen Steuern.
Gesellschafter
Die unbeschränkt haftenden Gesellschafter von Personengesellschaften haben zur Ermittlung der
zu versteuernden Einkünfte den von der Gesellschaft erzielten Gewinn (Verlust) sowie die Auf-
teilung des Gewinnes (Verlustes) auf die Gesellschafter dem Finanzamt mittels einer Steuer-
erklärung (Erklärung der Einkünfte von Personengesellschaften – Feststellungserklärung)
mitzuteilen. Mit einem Bescheid (Feststellungsbescheid) legt das Finanzamt die Einkünfte der
Personengesellschaft sowie die Einkunftsanteile der einzelnen Gesellschafter fest.
Die Einkunftsanteile der Gesellschafter sind je nach Unternehmensgegenstand der Gesell-
schaft entweder Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, aus selbständiger Arbeit oder
aus Gewerbebetrieb. Sie bilden gemeinsam mit den anderen Einkünften der Gesellschafter die
Grundlage für die Berechnung der Einkommensteuer.
Besteuerung – Die Besteuerung der Einkommen von Kapitalgesellschaften basiert auf dem sogenannten Tren-
Kapitalgesellschaft, nungsprinzip. Dabei wird zwischen der Ebene der Gesellschaft als juristische Person und
Gesellschafter jener der Gesellschafter (Eigentümer) unterschieden.
Gesellschaft mit
beschränkter
Haftung (GmbH)
l Ebene der Die GmbH unterliegt den Betriebssteuern, den betrieblichen Durchlaufsteuern, den akti-
Gesellschaft vierungspflichtigen Steuern sowie der Körperschaftsteuer von 25 % des steuerpflichti-
gen Gewinnes.
l Ebene der Gewinnausschüttungen unterliegen bei den Gesellschaftern der Kapitalertragsteuer in Höhe
Gesellschafter von 27,5 %, die von der GmbH einbehalten und an das Finanzamt abgeführt wird.
Die Gesamtsteuerbelastung der GmbH und deren Gesellschafter ist abhängig von der Ge-
winnverwendung. Erfolgt eine Ausschüttung des Restgewinnes an die Gesellschafter, be-
trägt die Steuerbelastung 45,625 %; wird der Restgewinn einbehalten, beträgt diese 25 %.
Beteiligte im Der Abgabenpflichtige ist jene Person, die eine Abgabenschuld zu entrichten hat. Er gilt
Abgabenverfahren als Partei mit Pflichten und Rechten. Der Abgabenpflichtige muss bzw. kann sich im Ab-
gabenverfahren vertreten lassen. Als Parteienvertreter kommen gesetzliche Vertreter, Bevoll-
mächtigte oder geschäftsmäßige Vertreter (z. B. Geschäftsführer einer GmbH) in Betracht. An-
sprechpartner für die Parteien im Abgabenverfahren sind die Finanzämter als Abgabenbehörde
erster Instanz. Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) ist die oberste Behörde im Abga-
benverfahren.
Steuererklärung, Die Steuererklärung ist die Grundlage für die Berechnung der Steuerbelastung. Die vom Fi-
Festsetzung der nanzamt berechnete und festgesetzte Steuerschuld wird dem Steuerpflichtigen mittels Be-
Steuer scheid mitgeteilt.
Fälligkeit der Die Bundesabgabenordnung (BAO) sieht grundsätzlich als Zahlungsziel für Steuern einen
Steuerschuld Monat vor. Diese Frist beginnt mit dem Tag zu laufen, an dem der Bescheid des Finanzamtes
zugestellt wird.
Ausgleich der Dazu stehen dem Steuerpflichtigen das Service „Finanzamtszahlung“ im Electronic-Banking-
Steuerschuld System der Kreditinstitute bzw. die „Meldung zur Zahlung von Selbstbemessungsabgaben“
und „Elektronische Zahlung“ in FinanzOnline zur Verfügung.
Zahlungs Eine Zahlungserleichterung ist möglich, wenn die sofortige Bezahlung der Abgaben mit erheb-
erleichterungen lichen Härten für den Steuerschuldner verbunden und die Einbringlichkeit der Abgaben
nicht gefährdet ist.
Die Bundesabgabenordnung sieht auch eine teilweise oder gänzliche Nachsicht der Abga-
benschulden vor.
Rechtsmittel Das Rechtsmittelverfahren regelt den Ablauf zur Anfechtung eines Bescheides. Es umfasst
verfahren als ordentliches Rechtsmittel die Bescheidbeschwerde (Beschwerde) gegenüber dem Fi-
nanzamt, in Folge den Vorlageantrag an das Bundesfinanzgericht und als außerordentliches
Rechtsmittel die Revision an den Verwaltungsgerichtshof bzw. die Beschwerde an den Ver-
fassungsgerichtshof.
Einkommen Unter Einkommen versteht man den Gesamtbetrag aus den sieben Einkunftsarten nach
Ausgleich mit Verlusten, die sich aus den einzelnen Einkunftsarten ergeben, abzüglich der Son-
derausgaben und der außergewöhnlichen Belastungen.
Berechnung der
Einkommensteuer 1. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft
betriebliche Einkunftsarten
2. Einkünfte aus selbständiger Arbeit
➜ Gewinn
3. Einkünfte aus Gewerbebetrieb
4. Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit
außerbetriebliche Einkunftsarten
5. Einkünfte aus Kapitalvermögen
➜ Überschuss der Einnahmen
6. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
über die Werbungskosten
7. Sonstige Einkünfte
(jeweils unter Berücksichtigung eines Verlust
ausgleiches, welcher sich aus den einzelnen
Einkünften ergibt, und des Veranlagungsfrei
betrages für Arbeitnehmer)
Gesamtbetrag der Einkünfte
– Sonderausgaben
– Außergewöhnliche Belastungen
Einkommen gem. § 2 Abs. 2 EStG (steuerpflichtiges Einkommen) =
= Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Einkommensteuer ➜ davon die
Einkommensteuer laut Einkommensteuertarif
– Absetzbeträge
Steuer nach Abzug der Absetzbeträge
+ Steuer sonstige Bezüge (13. und 14. Bezug)
Einkommensteuer
– Anrechenbare Lohnsteuer
– Anrechenbare Kapitalertragsteuer
– Anrechenbare Immobilienertragsteuer
Festgesetzte Einkommensteuer
– Vorauszahlungen
Abgabennachforderung bzw. Abgabengutschrift
Einkünfte aus Land- Einkünfte aus dem Betrieb von z. B. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Weinbau, Obstbau, Ge-
und Forstwirtschaft müsebau, Tierzucht sowie aus land- und forstwirtschaftlichen Nebenbetrieben (z. B. Sägewerk,
Molkerei)
Einkünfte aus Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit (z. B. Ärzte, Rechtsanwälte, Notare, Unternehmens-
selbständiger Arbeit berater, Journalisten) und aus sonstiger selbständiger Tätigkeit (z. B. vermögensverwaltende
Tätigkeit).
Einkünfte aus Dazu zählen Einkünfte aus einer selbständigen, nachhaltigen Betätigung, die mit Ge-
Gewerbebetrieb winnabsicht unternommen wird und nicht den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft bzw.
selbständiger Arbeit zuzurechnen ist.
Einkünfte aus Dies sind Einkünfte aus einem bestehenden oder früheren Dienstverhältnis sowie Pen-
nichtselbständiger sionen. Sie unterliegen der Lohnsteuer. Diese wird vom Arbeitgeber bzw. der pensionsaus-
Arbeit zahlenden Stelle berechnet, einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Hat der Arbeitneh-
mer bzw. Pensionist keine weiteren Einkünfte, ist der Steuerabzug endgültig und es muss
keine Veranlagung durchgeführt werden.
Einkünfte aus Dazu gehören u. a. Einkünfte aus der Überlassung von Kapital sowie realisierte Wert
Kapitalvermögen steigerungen (Substanzgewinne) bei der Veräußerung von privaten Kapitalanlagen.
Wenn die depotführende Stelle im Inland ist, unterliegen diese Einkünfte der Kapitalertrag-
steuer (KESt) in Höhe von 25 % bzw. 27,5 % und sind damit in der Regel endbesteuert.
Ausländische Kapitalerträge oder Substanzgewinne unterliegen nicht der Kapitalertrag-
steuer und werden im Wege der Einkommensteuerveranlagung mit 25 % bzw. 27,5 % ver-
steuert.
Weiters sind u. a. Gewinnanteile aus der Beteiligung an einem Unternehmen als (echter)
stiller Gesellschafter und Zinsen für ein gewährtes Privatdarlehen nicht endbesteuert
und unterliegen der Einkommensteuer nach Tarif.
Einkünfte aus Dazu zählen die Einkünfte aus der Vermietung und Verpachtung von Liegenschaften,
Vermietung und die Verpachtung eines Betriebes, sowie die Einkünfte aus der Überlassung von Rechten,
Verpachtung sofern diese nicht bereits den Einkunftsarten 1–5 zuzurechnen sind.
Betriebliche Zur Ermittlung der betrieblichen Einkünfte (Einkunftsarten 1–3) werden folgende Arten der Ge-
Einkünfte – Arten winnermittlung eingesetzt:
der Gewinnermittlung
●● Betriebsvermögensvergleich
●● Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
●● Pauschalierung
Auf welche Art ein Unternehmen seinen Gewinn ermitteln muss, hängt u. a. davon ab, ob eine
Rechnungslegungspflicht besteht.
Außerbetriebliche Die außerbetrieblichen Einkünfte (Einkunftsarten 4–7) werden mithilfe der Überschussermitt-
Einkünfte – lung der Einnahmen über die Werbungskosten berechnet.
Überschussermittlung
Verlustverwertung Verluste aus einer steuerlich relevanten Betätigung sind grundsätzlich zu berücksichtigen.
Dabei wird zwischen horizontalem und vertikalem Verlustausgleich sowie Verlustvortrag
(Verlustabzug) unterschieden.
Liebhaberei Tätigkeiten, die einer in der Lebensführung begründeten Neigung entstammen; Ergebnisse
(Gewinne, Verluste) sind steuerlich unbeachtlich.
Einkommensteuer –
Ermittlung des
steuerpflichtigen
Einkommens und
Berechnung der Steuer
Sonderausgaben Bei Sonderausgaben handelt es sich um bestimmte, meist private, Ausgaben, die steuerlich
begünstigt sind. Handelt es sich bei den nachfolgend genannten Ausgaben gleichzeitig um
Betriebsausgaben oder Werbungskosten, dann sind diese als solche abzugsfähig.
Außergewöhnliche Außergewöhnliche Belastungen sind Ausgaben, die außergewöhnlich sind, zwangsläufig er-
Belastungen wachsen sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen wesentlich
beeinträchtigen.
Außergewöhnliche Belastungen sind mit Kürzung durch Selbstbehalt bzw. ohne Kürzung
durch Selbstbehalt absetzbar. Vielfach erfolgt die Berücksichtigung durch einen Pauschalbetrag.
Häufig steuerlich zu berücksichtigende außergewöhnliche Belastungen sind:
● Kürzung durch Krankheitskosten
Selbstbehalt Kosten einer speziellen Diätverpflegung aufgrund einer Krankheit
Kosten für die Unterbringung in einem Alters- oder Pflegeheim
Einkommensteuer Die Einkommensteuer ist eine Jahressteuer, für die Vorauszahlungen in vier Teilbeträgen am
vorauszahlungen 15. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November zu leisten sind.
Entrichtung der Die Einkommensteuererklärung wird beim Finanzamt eingereicht. Die Einkommensteuer
Einkommensteuer wird mittels Bescheid veranlagt. Dagegen kann das Rechtsmittel der Beschwerde eingebracht
werden. Die festgesetzte Einkommensteuerschuld ist binnen eines Monats ab Zustellung
des Bescheides zu entrichten.
Einkommensteuer
erklärung
Fristen zur Einreichung Die Einkommensteuererklärung ist bis 30. Juni des Folgejahres in elektronischer Form über
der Abgabenerklärung FinanzOnline einzureichen. Erfolgt die Einreichung der Einkommensteuererklärung schriftlich
mittels Formular E 1 hat der Steuerpflichtige bis spätestens am 30. April des Folgejahres
Zeit.
Weitere
Ertragsteuern
l Lohnsteuer Der Lohnsteuer (LSt) unterliegen die Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit.
Ermittlung und Abliefe- Der Arbeitgeber ermittelt die Lohnsteuer, behält diese ein und liefert sie bis spätestens
rung der Lohnsteuer 15. des nächsten Monats an das zuständige Finanzamt ab.
l Kapitalertragsteuer Der Kapitalertragsteuer (KESt) unterliegen vor allem Einkünfte aus der Überlassung von Ka-
pital sowie Einkünfte aus realisierten Wertsteigerungen von Kapitalvermögen.
Steuersatz Grundsätzlich beträgt der Steuersatz der Kapitalertragsteuer 27,5 %. Von diesem Steuersatz
ausgenommen sind Zinsen aus Geldeinlagen, Sparbüchern und Girokonten bei Kredit
instituten; diese werden mit 25 % Kapitalertragsteuer besteuert.
Endbesteuerung Behält die ausschüttende inländische Stelle die Kapitalertragsteuer ein und führt diese an das
Finanzamt ab, liegt bei natürlichen Personen Endbesteuerung vor. Die Einkommensteuer ist
durch die Kapitalertragsteuer abgegolten.
● Körperschaftsteuer Der Körperschaftsteuer (KSt) unterliegt das Einkommen juristischer Personen (Körperschaften).
Bemessungsgrundlage Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Körperschaftsteuer ist das Einkommen, welches
die Körperschaft im Veranlagungszeitraum erzielt hat. Die Ermittlung des Einkommens erfolgt
nach den Bestimmungen des Einkommensteuergesetzes (Gewinnermittlungsvorschrif-
ten), sofern das Körperschaftsteuergesetz keine abweichenden Bestimmungen enthält.
Steuersatz Der Steuersatz beträgt einheitlich 25 % vom steuerpflichtigen Einkommen, unabhängig
von dessen Höhe, wobei eine Mindestkörperschaftsteuer zu leisten ist.
Vorauszahlungen Wie die Einkommensteuer ist auch die Körperschaftsteuer eine Jahressteuer. Während des
Jahres sind Vorauszahlungen in vier Teilbeträgen zu leisten, und zwar am 15. Februar,
15. Mai, 15. August und 15. November.
Körperschaftsteuer Stichtag für die Einreichung der Körperschaftsteuererklärung ist der 30. Juni des Folge-
erklärung jahres bei elektronischer Übermittlung über FinanzOnline.
Steuerträger Der Letztverbraucher bezahlt den Bruttoverkaufspreis inklusive Umsatzsteuer. Er trägt somit die
Steuerlast.
Steuerbare Umsätze Alle Lieferungen und sonstigen Leistungen, die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt
im Rahmen seines Unternehmens ausführt, der Eigenverbrauch im Inland, die Einfuhr von
Gegenständen aus dem Drittland in das Inland und der innergemeinschaftliche Erwerb aus
anderen EU-Mitgliedsstaaten im Inland gegen Entgelt unterliegen der Umsatzsteuer.
Steuerpflichtiger Grundsätzlich ist jeder steuerbare Umsatz steuerpflichtig, wenn das Umsatzsteuergesetz
Umsatz keine Steuerbefreiungen vorsieht.
Echte Steuer Bei der echten Steuerbefreiung kann der Unternehmer die Vorsteuer für die an ihn erbrach-
befreiung ten Lieferungen und Vorleistungen geltend machen.
Unechte Steuer Bei der unechten Steuerbefreiung darf der Unternehmer die Vorsteuer für die an ihn er-
befreiung brachten Lieferungen und Vorleistungen nicht geltend machen.
Vorsteuer und Die auf Eingangsrechnungen, Kassabelegen usw. (Belege von Lieferanten) ausgewiesene
Umsatzsteuer Steuer wird als Vorsteuer, die auf den Ausgangsrechnungen, Kassabelegen usw. (Belege an
Kunden) wird als Umsatzsteuer bezeichnet.
USt-Zahllast Von der Umsatzsteuer eines Monats wird die Vorsteuer des betreffenden Monats abgezo-
gen. Der Unterschiedsbetrag, die USt-Zahllast, ist an das Finanzamt zu entrichten (zu zahlen).
Ist die Vorsteuer größer als die Umsatzsteuer, entsteht ein Überschuss bzw. eine Gutschrift.
Voraussetzung für Folgende Angaben muss eine Rechnung bzw. eine Kleinbetragsrechnung enthalten:
Vorsteuerabzug
Bestandteile von Bestandteile von Klein
Rechnungen laut UStG betragsrechnungen laut UStG
Rechnungsbetrag > € 400,– Rechnungsbetrag ≤ € 400,–
1 Name und Anschrift des Lieferanten 1 Name und Anschrift des Lieferanten
2 Name und Anschrift des Kunden 2 Menge und handelsübliche Bezeichnung
3 Menge und handelsübliche Bezeichnung der der gelieferten Gegenstände oder Art und
gelieferten Gegenstände oder Art und Umfang der sonstigen Leistung
Umfang der sonstigen Leistung 3 Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der
4 Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sons sonstigen Leistung
tigen Leistung 4 Ausstellungsdatum
5 Ausstellungsdatum 5 Entgelt (Rechnungsbetrag ohne USt) und
6 Entgelt (Rechnungsbetrag ohne USt) Umsatzsteuer in einer Summe (Bruttobetrag)
7 Steuersatz 6 Steuersatz
8 Umsatzsteuerbetrag
9 Fortlaufende Nummer
10 UID-Nummer des Lieferanten
11 UID-Nummer des Kunden bei Rechnungen mit
einem Gesamtbetrag über E 10.000,– brutto
Bestimmungsland- Die Lieferungen und sonstigen Leistungen werden im Ursprungsland von der Umsatzsteuer be-
prinzip freit und im Bestimmungsland mit der entsprechenden Umsatzsteuer belastet.
Ursprungsland- Die Lieferungen und sonstigen Leistungen werden im Ursprungsland mit der entsprechenden
prinzip Umsatzsteuer belastet.
Binnenmarkt Binnenmarktgeschäfte sind innergemeinschaftliche Geschäfte (ig. Lieferungen bzw. ig. Er-
geschäfte werbe) mit Geschäftspartnern im EU-Gemeinschaftsgebiet.
UID-Nummer Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer ist ein Kennzeichen, das Unternehmer zur Durch-
führung von Binnenmarktgeschäften benötigen.
Binnenmarktgeschäfte
Innergemeinschaftliche Lieferung Innergemeinschaftlicher Erwerb
Begriffe Eine innergemeinschaftliche Lieferung Ein innergemeinschaftlicher Erwerb liegt
liegt u. a. vor, wenn der Gegenstand der Lie- u. a. vor, wenn ein Gegenstand bei einer Lie-
ferung in das übrige Gemeinschaftsgebiet ferung vom Lieferanten an den Käufer von
befördert oder versendet wird, der Käufer einem Mitgliedsstaat in das Inland ge-
ein Unternehmer ist, der den Gegenstand langt, der Käufer ein Unternehmer ist und
für sein Unternehmen erworben hat, und den Gegenstand für sein Unternehmen
der Erwerb beim Käufer umsatzsteuerbar erwirbt und der Lieferant die Lieferung im
ist. Rahmen seines Unternehmens ausführt.
Echte Steuerbe- Innergemeinschaftliche Lieferungen sind Wenn der Käufer eine gültige UID-Nummer
freiung beim beim Lieferanten (Verkäufer) umsatzsteuer- nachweist, kann der Lieferant steuerfrei
Lieferanten frei und beim Käufer (Abnehmer) umsatz- liefern. Der Käufer (Erwerber) muss die Er-
steuerbar und -steuerpflichtig. werbsteuer entrichten.
Buchnachweis Es ist ein Buchnachweis des Lieferanten (Ver-
käufers) zur Steuerbefreiung erforderlich.
Zusammenfassende Unternehmer, die unter anderem innerge-
Meldung meinschaftliche Lieferungen ausführen, sind
verpflichtet, im Allgemeinen monatlich, eine
Zusammenfassende Meldung mithilfe von
FinanzOnline an das Finanzamt zu übermitteln.
Erwerbsteuerjournal Die Bemessungsgrundlage für die Erwerb-
steuer ist, nach Steuersätzen getrennt, im
Erwerbsteuerjournal aufzuzeichnen.
ig. Reiseverkehr Ein privater Verbraucher kann Waren ohne wert- und mengenmäßige Beschränkungen
aus anderen EU-Mitgliedsstaaten in sein Heimatland einführen. Die Umsatzsteuer ist
gemäß dem Ursprungslandprinzip im Mitgliedsstaat zu entrichten.
Versandhandel Versandhandel liegt vor, wenn ein Unternehmer aus einem EU-Mitgliedsstaat einer Privat-
person oder einem Unternehmer ohne UID-Nummer in einem anderen Mitgliedsstaat lie-
fert. Grundsätzlich gilt beim Versandhandel das Ursprungslandprinzip. Wird jedoch die vom
Bestimmungsland festgelegte Lieferschwelle überschritten, ist die Lieferung am Bestimmungs-
ort zu versteuern (Bestimmungsortprinzip).
Mini-One-Stop-Shop Unternehmen in der EU, die elektronische Dienstleistungen (Download von Musik, App-Store
(MOSS) etc.) an Privatkunden in einem anderen EU-Mitgliedsstaat verkaufen, sind verpflichtet, sich
in allen Ländern zu registrieren und die Umsatzsteuer abzuführen, in denen sie ihre Leis-
tungen verkaufen.
Es besteht aber die Möglichkeit, den Mini-One-Stop-Shop (MOSS) zu nutzen. Das bedeutet,
dass sich der Unternehmer in dem Land, von dem aus er seine Dienstleistung erbringt,
registriert, um dort die Steuererklärungen einzureichen und alle Umsätze, unabhängig davon,
in welchem EU-Mitgliedsstaat sie geleistet wurden, zu versteuern.
Reverse-Charge-System Beim Reverse-Charge-System geht die Umsatzsteuerschuld vom leistenden Unternehmer auf
den leistungsempfangenden Unternehmer über.
Umsatzsteuer Der Unternehmer hat die Höhe der zu entrichtenden Steuer (USt-Zahllast) bzw. den sich erge-
voranmeldung benden Überschuss selbst zu berechnen und die Umsatzsteuervoranmeldung zu erstellen.
Die Umsatzsteuervoranmeldung ist vom Unternehmer spätestens am 15. des übernächsten
Kalendermonats beim Finanzamt elektronisch über FinanzOnline einzureichen.
Entrichtung der Die USt-Zahllast ist in der Regel am 15. des übernächsten Kalendermonats nach Ablauf
Steuer des jeweiligen Voranmeldezeitraums an das Finanzamt zu entrichten.
Sollbesteuerung, Bei der Sollbesteuerung entsteht bei Lieferungen und Leistungen die Steuerschuld mit Ab-
Istbesteuerung, lauf des Kalendermonats, in dem die Lieferung bzw. Leistung ausgeführt worden ist, bzw.
Entstehen und Fälligkeit bei späterer Rechnungsausstellung einen Monat später.
der Steuerschuld
Bei der Istbesteuerung entsteht bei Lieferungen und Leistungen die Steuerschuld mit Ablauf
des Kalendermonats, in dem die Zahlung erfolgt ist.
Umsatzsteuer Nach Ablauf des Kalenderjahres hat der Unternehmer bis spätestens 30. Juni des Folgejahres,
erklärung eine Umsatzsteuererklärung elektronisch über FinanzOnline einzureichen. Aufgrund der
Angaben in der Umsatzsteuerjahreserklärung wird der Unternehmer vom Finanzamt veran-
lagt. Die Steuerfestsetzung erfolgt durch den Erlass eines Umsatzsteuerbescheides.