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Eine wesentliche Bildgattung des analytischen Kubismus ist das Stillleben. Kurz nach Paul
Cezannes Tod, im Jahr 1907 fand eine Retrospektive statt. Sie inspirierte den Spanier Pablo Picasso
und den Franzosen Georges Braque dazu, in einem engen Austausch eine neue Richtung zu
entwickeln, die den Auftakt zur modernen Malerei gab: den KUBISMUS. Bei Paul Cezanne hatte
sich bereits eine Reduzierung der abgebildeten Gegenstände auf geometrische Grundformen wie
„Kugel, Kegel und Zylinder“ angedeutet. Die Perspektivkonstruktion wurde weitgehend von ihm
aufgehoben. Die Kubisten dachten in dieser Richtung weiter. Sie gingen dabei von folgenden
Annahmen aus: Das Bild ist eine Realität für sich. Es ist autonom und dient nicht mehr nur dazu, das
Sujet möglichst illusionistisch abzubilden. Das zweidimensionale Bild muss vielmehr darauf
verweisen, dass der Gegenstand, den es darstellt, räumlich ist, also gleichzeitig viele Ansichten hat.
Diese „Simultaneität“ (=Gleichzeitigkeit) ließ sich nur abstrakt darstellen, nämlich dadurch, dass
zugleich Fragmente verschiedener Ansichten des Gegenstandes zu einem Bild kombiniert werden,
so, als sähe man den Gegenstand zugleich aus mehreren Perspektiven. Als Maler, d. h. als
Flächenkünstler wollen Braque und Picasso keine Dreidimensionalität mehr vortäuschen; darum
begannen sie, die Flächen ihrer Kuben wie die Seiten eines Schuhkartons auseinanderzufalten und
kamen damit zur revolutionären Mehransichtigkeit des Dings. (Gleichzeitigkeit verschiedener
Ansichten eines Gegenstandes).
F R A G E N:
Georges Braque – Stillleben Violine und Krug, 1908/09