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Kautschukverarbeitung

Einleitung
Rohstoffe der Kautschukindustrie
Zapfstelle für Naturkautschuk - Latex
Historie
Seit > 1000 Jahren von Indianern genutzter Rohstoff

Nach Kolonisation teilweise Nutzung in Europa („rubber“)

1839 Erfindung der „Vulkanisation“ durch Goodyear -> hochelastische Produkte

1886 Erfindung des Automobils

Ca. 1850 – 1918 Kautschukmonopol am Amazonas

1876 Raub von 70.000 Setzlingen – Gründung von Plantagen in Südostasien

1909 erstes Patent zur Herstellung von Methylkautschuk (Hofmann; Fa. Bayer)
Historie (II)
Heutiger Verbrauch : etwa 1/3 Naturkautschuk
etwa 2/3 Synthesekautschuk

Beschränkung auf unverzichtbare Eigenschaften :

DICHTEN

DÄMPFEN

TRANSPORTIEREN

REIFEN

AUSKLEIDUNGEN
Typische Produkte der Kautschukverarbeitung

- Reifen
- Dichtungen
- Riemen
- Kabelummantelungen
- Gummifedern
- Gummibänder
- Schläuche
- Förderbänder
- Kleidung, Freizeitanwendungen
Autoreifen
Reifen mit besonderer Beanspruchung

Weltrekord

Gewicht: 5200 kg
Durchmesser: 4,03 m
Flach- Zahn- und Keilriemen
Gummistahlverbindungen
(Gummipuffer Gummifedern)

LKW Feder
Gummiummantelungen
Schläuche / Rohre
Förderbänder
Kleidung
Freizeitanwendungen
Prozessabfolge in der Kautschukverarbeitung
1. Mischungsherstellung
2. Halbzeugherstellung
3. Endproduktfertigung

2
3

Skript 2
Rohstoffe in der Kautschukindustrie

Grundbausteine
• Polymer(e)
• Füllstoffe (Ruß(e), Kreide(n)
• Weichmacher
• spez. Chemikalien (Alterungsschutz, Verarbeitungshilfsmittel, ect.)
• Vernetzungschemikalien

Typische Kautschukrezeptur

phr: Parts per Hundred of Rubber

(100 Kg Kautschuk => 50 Kg Füllstoff)

Skript 5
Füllstoffe

Viskosität

Härte
Füllstoffmenge Füllstoffmenge

Reißgfestigkeit

Abrieb
Füllstoffmenge Füllstoffmenge

verstärkend inaktiv

Außerdem wichtig : Polymer <> Füllstoff Wechselwirkungen


Füllstoff <> Füllstoff Wechselwirkungen
Polymere

Seitenkette < 6 C-Atome -> Kurzkettenverzweigung

Sonst Langkettenverzweigung oder lineare Polymere

Andere Charakteristika:

Molekulargewicht
Gesättigt / Ungesättigt
Polar / Unpolar
Vollständig gesättigt :
keine Doppelbindungen in der Hauptkette
=> verstärkte „Linearität“ ; höhere Kristallisationsneigung (schlechte Kälteflexibilität)
=> nicht reaktionsfähig ; sehr eingeschränkte Vernetzung ; gute Wärmestabilität

Ungesättigt :
Doppelbindungen in der Hauptkette
Hohe Polarität
=> weniger =>Kettenaufbau
linearer starke Anziehung zwischen
; verringerte den Ketten; bessere Kälteflexibilität
Kristallisationsfähigkeit
=>; gut
=> reaktionsfreudig verringerte
vernetzbar ;Kettenbeweglichkeit
verringerte Wärmebeständigkeit
Aufteilung in Natur und Syntesekauschuk

43%

NR
57%
Gesamtverbrauch :
etwa 30 Mio t

Marktanteil der verschiedenen Kautschuke


Sonstige; 3%

NBR; 3%
CR; 3%
IIR; 5%

EPDM; 9%
NR; 42%
BR; 11%

SBR; 24%

Skript 6
NATURKAUTSCHUK

Große Varianz (Molekulargewicht, Verzweigung etc.)


Wird durch Räuchern haltbar gemacht
Verschiedene Viskositäts- und Reinheitsklassen
Wird zu Beginn der Verarbeitung mastiziert (Verringerung und
Vergleichmäßigung des MW)
Mechanischer oder thermisch oxidativer Abbau
NATURKAUTSCHUK (II)

Eigenschaften :
Gute dynamische Eigenschaften (z.B. geringe Hysterese)
Dehnverfestigung

Spannung
Hohe „green strength“
Gute Konfektionsklebrigkeit
Bis max. 80° einsetzbar
Geringe Ölbeständigkeit
Dehnung
Typ. Produkte
LKW Reifen ; Gummifern u.-lager ; Dichtungen : Profile : Schläuche
Naturkautschuk

Latexfabrik Philippinen
basilan
CH2 CH CH CH 2 und CH 2 CH

SBR KAUTSCHUK

[ CH2 CH CH CH2 CH2 CH ]n

Preiswert
Wenig Doppelbindungen -> wenig reaktiv
Nur schlechte mech. Eigenschaften -> Verbesserung durch Füllstoffe
z.T. vorvernetzt um höhere „green strength“ zu erreichen
wird oft mit anderen Kautschuken geblendet
E- SBR und S-SBR
S-SBR verfügt über eine höhere Reinheit und wird heute oft
maßgeschneidert (funktionalisierte S-SBR)
SBR KAUTSCHUK (II) [ CH2 CH CH CH2 CH2 CH ]n

Eigenschaften :
Gute Abriebfestigkeit (SBR/BR Blend)
Bessere Beständigkeit als NR
Bis max. 100° einsetzbar
preisgünstig
Typ. Produkte
PKW Reifen ; Förderbänder ; Dichtungsplatten ; Schläuche ; Schuhsohlen
BR KAUTSCHUK [ CH2 CH CH CH2 ]n

Lässt sich hoch mit Öl und Ruß füllen


• Gutes Abriebverhalten (Laufflächen)
• Gutes mechanisches Verhalten (Blends !)
• Oft verwandtes Polymer für Blends
Als Monopolymer nur selten verwandt
Geringe Konfektionsklebrigkeit
schlechte Verarbeitung auf Walzen
BR KAUTSCHUK (II) [ CH2 CH CH CH2 ]n

Eigenschaften :
Gute dynamische Eigenschaften
Gute Abriebfestigkeit
Gutes Tieftemperaturverhalten
Günstiges Rissverhalten
Einsatztemperatur -80 bis 90°C
unbeständig gegen Kraftstoffe und Öle
Typ. Produkte
Reifen ; Förderbänder ; Golfballkerne
Cl

CR KAUTSCHUK [ CH2 C CH CH2 ]n

Eigenschaften :
Teuer , wird oft geblendet (NR, BR, SBR)
Bessere Ölbeständigkeit nach Blenden mit EPDM
Kann geschäumt werden (z.B. „Neopren“)
Tieftemperaturverhalten muss durch Blenden ggf. verbessert werden
Gute mechanische und elektrische Eigenschaften
Gute Beständigkeit gg. viele Medien
Selbstverlöschend
Einsatztemperatur -80 bis 90°C
unbeständig gegen Kraftstoffe und Öle
Typ. Produkte
Förderbänder ; Schläuche ; Walzenbeschichtungen ; Flammwidrige
Produkte ; Dichtungen ; Auskleidungen ; Kabelummantelungen
NBR KAUTSCHUK [ CH2 CH CH CH2 ]x [ CH2 CH ]y

C N

Hohes Dipolmoment -> starke intermolekulare Kräfte


Hohe Viskosität
Hohe Öl- und Kraftstoffbeständigkeit
Unterschiedliche Nitrilanteile verändern die Eigenschaften Beständigkeit (+)
und Tieftemperaturverhalten (-)
Gut mit PVC zu verschneiden (voll verträglich)
Viele Doppelbindungen -> sehr reaktiv (Verarbeitung !)
Kaum Reversion => höhere Vernetzungtemperaturen möglich
NBR KAUTSCHUK [ CH2 CH CH CH2 ]x [ CH2 CH ]y

C N

Eigenschaftsprofil
Hervorragende Medienbeständigkeit
Weite Einstellbarkeit der Eigenschaften durch Öl und Füllstoffzugabe

Typ. Produkte :
Wellendichtringe ; Faltenbälge ; O-Ringe ; Benzinschläuche ; Bremsbeläge
Fördergurte ; Auskleidungen ; ölfeste Schuhsohlen
Hydrierter NBR KAUTSCHUK [HNBR] [ CH2 CH CH CH2 ]x [ CH2 CH ]y
+
H C N

Addition eines H-Atoms an o.d. Doppelbindung


-> geringere Reaktionsfreudigkeit ; höhere Einsatztemperaturen
(im Vergleich zu NBR etwa + 30°C)
Absättigung aller Doppelbindungen verhindert eine Schwefelvernetzung

Einsatzfelder :
Zylinderkopfdichtung ; Zahnriemen f. Nockenwelle ; Schläuche für
Klimaanlage
CH3 CH3
Butyl KAUTSCHUK [IIR]
[CH2 C ]n [ CH2 C C CH2 ]m

CH3 H

Weitestgehend gesättigt -> reaktionsträge ; gute Beständigkeiten


Kettenbeweglichkeit durch CH3 eingeschränkt -> geringe Elastizität
gering bewegliche Kettensegmente sorgen für hohe Undurchlässigkeit für
Gase
Hohe Empfindlichkeit gegen Bewitterung (UV)
Gutes Tieftemperaturverhalten
Gute Dämpfung über einen großen Temperaturbereich
Mit Dien-Kautschuken (ungesättigt) nicht Co-vulkanisierbar
Getrennte Verarbeitung (z.B. separate Mischer )
CH3 CH3
Butyl KAUTSCHUK [IIR]
[CH2 C ]n [ CH2 C C CH2 ]m

CH3 H

Eigenschaftsprofil
Hohe Dämpfung
Geringe Gasdurchlässigkeit
Gute Beständigkeiten
Typ. Produkte :
Auskleidungen ; Luftschläuche ; pharmazeutische Verschlüsse ;
Auskleidungen ; Dachbeläge
CH3

EPDM KAUTSCHUK [ CH2 C ( CH2 CH2 )n CH2 CH CH2 CH2 ]m

CH3
CH CH3

Weitestgehend gesättigt -> reaktionsträge ; ENB Gruppe ermöglicht


Vernetzung
Gute Bewitterungseigenschaften
Gute Temperaturstabilität
Kristallisationsfähig (Ethylengehalt !)
(hochkristalline Typen -> schlechtes Tieftemperaturverhalten)
Amorphe Typen haben „Kaltfluß“
MW in weiten Bereichen einstellbar ; z.T. hoch mit Öl gefüllt
Unproblematische Verarbeitung
CH3

EPDM KAUTSCHUK [ CH2 C ( CH2 CH2 )n CH2 CH CH2 CH2 ]m

CH3
CH CH3

Eigenschaftsprofil
Gute Witterungs-, UV-, und Ozonbeständigkeit
Hoher elektrischer Widerstand
Gute Beständigkeiten
Typ. Produkte :
Dichtungen am Auto ; Kühlerschläuche ; Scheibenwischer ; Reifen-
Seitenwände ; Dachbeläge ; Isolierungen ; Elektro-Armierungen;
Gartenschläuche ; Waschmaschinendichtungen
Silikon KAUTSCHUK [Q]

Si- Hauptkette (anorganischer Kautschuk)


Modifikation durch Einbau von Methyl- (MQ), Vinyl-(VMQ), Phenyl- (PMQ)
und Fluoralkylgruppen (FVMQ)
Füllung mit pyrogener Kieselsäure
HTV Typen vernetzen unter hoher Temperatur und bedingen eigene
Mischaggregate
LSR Typen (liquid silicone rubber) werden als 2 Komponentensysteme
unmittelbar vor der Formgebung vermischt
RTV Typen vernetzen bei Raumtemperatur (z.B. Fugenabdichtung etc.)
unter Einwirkung von Luftfeuchtigkeit
Silikon KAUTSCHUK

Eigenschaftsprofil
Hervorragende Temperatur- und Oxidationsbeständigkeit
Schlechte mechanische Eigenschaften / geringe Reißfestigkeit
Gute Kälteflexibilität / niedriger Druckverformungsrest
Flammwidrig / physiologisch unbedenklich
Unbeständig gegen Kraftstoffe und Öle / hohe Gasdurchlässigkeit
Typ. Produkte :
Dichtungen, Schläuche, Membranen, Bälge bei besonderen Anforderungen
(z.B. Flugzeuge (hohe UV Belastung), Tiefkühlschränke (geringe
Temperaturen), Herde (hohe Temperaturen)
Kabel und Leitungen, Isolatoren
Medizinisch technischer Bereich (Infusionsschläuche, Sauerstoffmasken)
Babysauger
Vergleich der Physikalischen
Eigenschaften Kautschuk- Typ
Eigenschaften NR CR IIR EPDM BR SBR NBR
Zugfestigkeit ohne verstärkende Füllstoffen 1 3 4 5 6 5 5
Zugfestigkeit mit verstärkende Füllstoffen 1 2 3 3 4 2 2
Bruchdehnung 1 2 2 3 3 2 2
Abriebwiederstand mit verstärkende Füllstoffen 4 3 4 3 1 3 2
Weiterreißfähigkeit 2 2 3 3 5 3 3
Stoßelastizität 2 3 6 3 1 3 3
Kälteflexibilität 2 3 2 2 2 3 3
Wärmebeständigkeit 4 2 3 2 3 3 2
Oxidationbeständigkeit 4 2 2 1 2 3 3
UV-Beständigkeit 4 2 2 1 3 3 3
Wetter und Ozonbeständigkeit 4 2 2 1 3 4 3
Ölbeständigkeit 6 2 6 4 6 5 1
Kraftstoffbeständigkeit 6 2 6 3 5 4 1
Säure- Basen-Beständigkeit 3 2 2 1 3 3 4
Brandschutzverhalten 6 2 6 6 6 6 6
Elektrischer Wiederstand 1 4 2 2 2 2 5
Gasdurchlässigkeit 5 3 1 4 4 4 2
Druckverformunsrest bei -40 C° 3 5 3 4 3 3 3
Druckverformunsrest bei +20 C° 2 3 4 3 3 3 2
Druckverformunsrest bei +100 C° 6 4 2 2 5 5 3
Thermolastische Elastomere [TPE‘s]
TPE‘s (III)
• Block-Copolymere

• Polymerblends

• Polymerlegierungen
TPE‘s (II)
TPE‘s (V)
Eigenschaften :
Hoher Elastizitätsmodul -> Materialeinsparung
Gratfreies Spritzgießen
Geringere Kälteflexibilität als Gummi
Chemisch und dynamisch weniger belastbar als Gummi
Teurer als konventionelle Kautschuke
Füllstoffe

Aktive Inaktive

Schwarze Schwarze
Helle Helle
(Ruße) (Ruße)

Skript 12
Rußherstellung mit dem Furnacervervfahren
(98% aller Ruße werden mit diesem Verfahren hergestellt)

Quenchwasser
LUFT

Abscheider
5

1 2 3 4
ÖL Brenngas
Reaktorkammer der Furnace-Black Produktion
1.Verbrennungszone (1800°C)
2.Mischzone
3.Reaktionszone
4.Quenchzone (unvollständige Verbrennung durch Abkühlung)
5.Abtrennung in Schlauchfiltern
1. spez. Oberfläche (BET)
(BET ► Methode nach Brunnauer, Emmet und Teller)

BET→ Bestimmung der spez. Oberfläche


(Spez. Oberfläche ► Verhältnis zwischen Ruß- Oberfläche (S) zu ihre Ruß- Masse (m) )
S
σs = [m2/g]
m
Ruß- Oberfläche

A B C

Stickstoff-Molekül

A: Adsorbens /B: Adsorbat / C: Gasphase

Skript 12
2. Struktur (OAN Zahl)

Prinzip:
Einem Ruß wird solange Öl (Paraffinöl oder Fettsäurester) zugegeben bis
das Gemisch bestimmte Fließeigenschaften erreicht.

Aggergatstruktur: cm3Öl /100gRuß

Viskosität
Ölmenge
Oil Adsorption Number (OAN)(ml/100g
130

Rußstruktur zunehmend
N765 N110
110

90

70 N326
N762
50
N990 Teilchengröße abnehmend
30

BET-Oberfläche (m2/g)
Oberflächenaktivität
Bindung Ruß/Ruß
bzw. Füllstoff/Füllstoff
γO = γD + γSP (polarer Anteil)

Anbindung zum Polymer


(dispersiver Anteil)

Füllstoff Spez.Oberfläche γD[mJ/m²]


[m²/g]

N 110 140 270


N 220 118 235
N 330 76,5 196
N 550 39,7 134,4
N 990 7,9 71,8
Kieselsäure VN 3 181 34,4
Kieselsäure VN 2 134 22,9
Aerosil 130 128 30,7
Aerosil 200 189 44,3
Lokale Ruß-Cluster
Ruß-Netzwerk
Silika
Silicas for the Tyre Industry

at es
nul 005
ra il 7 at es 0 GR
G
o tras ul 700
cr l a n
Mi g. U Gr rasi
l
e. Ul
t
.
e.g
Herstellung pyrogener Kieselsäure
Herstellung gefällter Kieselsäure
Amplitude einer oszillatorischen
Schwingungsbelastung
OAN
..is a must to fulfill modern requirements on tire treads
and light colored, highly reinforced rubber articles

Rolling Resistance

HD-Silica + Si 69

Standard
Carbon Black

Abrasion Resistance Wet Grip


Mixing technology turns into reaction technology

Mixing device becomes reaction vessel


Silica Mixing:
Description of the Complete Reaction

Silica Silica Rubber


surface coupling coupling Rubber
RO
OH RO Si X
RO propyl spacer
triethoxysilyl- organo functional
group group

Coupling during Coupling during


mixing vulcanization
Helle Füllstoffe

Nichtverstärkende
Verstärkende Halbverstärkende
Extenderfüllstoffe

Teilchengröße
Teilchengröße Teilchengröße
1-5µ
<0.1µ 0.1-1.0µ

Gemahlene Kreide
Aluminiumoxidhydrat
Pyrogene Kieselsäuren Hartkaolin
Kaolin
Gefällte Kieselsäuren Aluminiumoxidhydrat
Kieselkreide
Gefällte Silikate Gefällte Kreiden
Schwerspat
Quarzmehl
Klassifizierung Teilchengröße Füllstoff
Verstärkend, sog. Aktive Füllstoffe < 0,1 μm Pyrogene Kieselsäuren
Gefällte Kieselsäuren
Gefällte Silikate

Halbverstärkend, sog. Halbaktive 0,1 - 1,0 μm Hartkaolin


Füllstoffe Aluminiumoxidhydrat
Gefällte Kreide

Nichtverstärkend, Extenderfüllstoffe 1 - 5 μm Gemahlene Kreide


Aluminiumoxidhydrat
Kaolin
Kieselkreide
Schwerspat
Quarzmehl
Inaktiv, billig Fußbodenbeläge, Dichtungsplatten
Kreide
Gering verstärkend, Fußbodenbeläge, Schuhsolen, Schläuche
Kaolin
billig

Mittel verstärkend Technische Produkte, Schläuche Dichtungen


Kieselerde

Inaktiv Verbesserung Chemikalienbeständigkeit und


Talkum
Gassperrwirkung

Aluminiumoxidhydrat Flammschutzmittel

Mittel- bis Schuhsohlen, TGW


Aluminiumsilikat
hochverstärkend

Calciumcarbonat Mittel verstärkend Dichtungsprofile, TGW

Magnesiumsilikat Mittel verstärkend TGW

Bariumsulfat Inaktiv (hohe Dichte) Lärmdämmung, Strahlenschutz, Säurebeständig

Zinkcarbonat Inaktiv, billig Weißpigment

Titandioxid Inaktiv Weßpigment, UV Stabilisator

Mittel aktiv Aktivator für Vernetzungsreaktion, gute


Zinkoxid
Hitzebeständigkeit

Magnesiumoxid Säureakzeptor Aktivator, gute Hitzebeständigkeit


Weichmacher

Löslichkeitsparameter δ = √

Mineralöltyp
Kautschuktyp
aromatisch naphtenisch paraffinisch

Polare Kautschuke
( NBR, CR, CSM)

Verträglichkeit zunehmend

Unpolare Kautschuke
(EPDM, IIR)

Skript 11
• Verbesserung der Füllstoffdispersion (Esterverbindungen, z.B. Carbonsäurester)
• Erhöhung der Mischungsklebrigkeit (z.B. aromatische Polyether)
• Verbesserung der Kälteflexibilität des Endproduktes (z.B. Ether-Thioether)
• Verbesserung der Antistatik (z.B. Polyglykolether)
• Erhöhung der Flammwidrigkeit (z.B. Ester der Phosphorsäure)
Kerbzähigkeit
Dynamischer Modul
Ermüdungsbeständigkeit bei hohen Verfor-
Zähigkeit mungsfrequenzen

Vulkanisateigenschaften
Spannungswert

Härte
Zugfestigkeit

Hysteresis
Bleibende Verformung
Reibungskoeffizient

Vernetzungsdichte
Übersicht Vernetzungssysteme
Torsionsschubvulkameter
- Bauprinzipien -

Schwingkammer-Vulkameter: Schwingscheiben-Vulkameter:

Feste Prüfkammerhälfte Prüfkammer


(beheizt) (beheizt)

M M
Probenraum
Bewegliche Probenraum Schwingscheibe
Prüfkammerhälfte (beheizt) (nicht beheizt)
Schwefelvernetzung :
Mono- oder polysulfidische Bindungen

Ohne Beschleuniger sehr langsam ; hohe Schwefelmengen,


polysulfidisch

0,2-5 phr (25-40 phr -> Hartgummi)

„konventionelle Vernetzung“ :
1,5 – 2,5 phr Schwefel + 0,5 – 1 phr Beschleuniger

Mit Schwefelspendern beschleunigte Mischungen kommen z.T. ganz


ohne Schwefel aus und haben sehr gute Eigenschaften
2,5 phr Schwefel
+ 0,6 phr TBBS
+ 5phr ZnO
+ 2 phr Stearinsäure

2,5 phr Schwefel


+ 0,6 phr TBBS
+ 5phr ZnO

2,5 phr Schwefel


+ 0,6 phr TBBS

2,5 phr Schwefel


Schwefelvernetzung
Vulkanisierbar sind Kautschuke mit C=C -
Gruppen im Molekül.
Beispiele: NR, IR, SBR, IIR, BR, EPDM.
Vernetzung mit Peroxiden (HTV – Kautschuk)

ROOR→2RO● Bildung von freien Radikalen

unvernetzt vernetzt

Skript 16
Vernetzung mit Peroxiden
Vorteile Nachteile

Gute Wärmebeständigkeit Reaktion mit Luftsauerstoff

Niedrige bleibende Verformung Scorchzeit nur gering verlängerbar

Keine Reversion Vulkanisation nicht zu beschleunigen

Keine Verfärbung Geringe Reißfestigkeit

Covernetzung gesättigter / ungesättigte Polymere Niedriger Weiterreißwiderstand

Gute elektrische Eigenschaften Schlechtere dynamische Eigenschaften

Einfacher Rezepturaufbau Spannungsrißindizierung

Teurer als Schwefelsysteme

z.T. toxisch und daher umständlich anzuwenden

Einschränkungen des Einsatzes von Antoxidantien,


Weichmachern, Harzen usw. möglich
Andere Kautschukchemikalien
Fettsäuren und Fettsäurederivate Gleitmittel, Viskositätsverringerung, Verringerung der Klebrigkeit

Faktis Bessere Standfestigkeit v. Extrudaten, glatte Oberflächen, höhere


Weichmacheraufnahme, bessere Extrudierbarkeit

Phenole, Bisphenole (BHT,BPH) Alterungsschutz (Antioxidanz)


Diarylamine (ODPA, ADPA) Alterungsschutz (Antioxidanz)
Paraffinwachse , mikrokristalline Wachse Ozonschutz

Kolophonium, Bitumen, Phenolarze Klebrigmacher

Titandioxid, Zinkoxid, Antimonoxid Farbstoffe, Pigmente

Azodicarbonamid (ADC) Treibmittel (z.B. Moosgummi, Schaumgummi)


Aluminiumoxidhydrat Flammschutzmittel
Isocyanat Haftsysteme Haftmittel / Festigkeitsträger
Resorcin-Formaldehyd Silika (RFS) Haftmittel / Metalle

Benzoesäure ; Phtalsäureanhydrid (PTA) Vulkanisationsverzögerer (Inhibitoren)


Salicylsäure
[Pixabay] [Pixabay]

Rezepturauswahl/Mischen

Melanie Kostka, M.Sc.


1. Übung Kautschuktechnologie
Agenda

1. Kautschukaufbereitung und –prüfung


Definition Kautschuk
Mischsaal
Eigenschaften von Kautschukmischungen (Chargenprüfung)

2. Mischungsrezepturentwicklung
Grundsätzliche Fragestellungen und Kriterien
Auswahlkriterien für ein geeignetes Polymer-Weichmacher-Füllstoff-System

3. Aufgaben am Beispiel RC-Autoreifen


Auswahl eines geeigneten Polymers
Auswahl eines geeigneten Weichmachers
Auswahl eines geeigneten Füllstoffs
Schematischer Aufbau einer Mischerei

Füllstoffe

Dosier- und
Verwiegeanlage

Kleinchemikalien-
verwiegung Weichmacher-
pumpe
Zugabe
Kautschuk, Innenmischer
Kleinchemikalien

Austragsextruder

/Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH/


Diskontinuierlicher Innenmischer

Zylinder zur
Stempelbetätigung
Staubabsaugung

Füllkübel

Pressstempel

Einfüllklappe
Mischkammer

Knetschaufel Klappsattel mit


Rückzugzylinder

/Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH/


Klassischer „Fingerprint“ bei der
Mischungsherstellung im Innenmischer
Beginn mit Zugabe Ruß + Vernetzungs- Auswerfen
des Kautschuks Chemikalien system der Mischung
Fingerprint eines „fehlerhaften“ Mischzyklus
Unterfüllter Mischer
400 60
350
50
300
Stempelweg [mm]

Leistung [kW]
40
250
200 30
150
20
100
10
50
0 0
0 100 200 300 400
Mischzeit [s]

Stempelweg Leistung
Fingerprint eines „fehlerhaften“ Mischzyklus
Überfüllter Mischer
400 16
350 14
Stempelweg [mm]

300 12

Leistung [kW]
250 10
200 8
150 6
100 4
50 2
0 0
0 50 100 150 200 250 300
Mischdauer [s]

Stempelweg Leistung
Walzwerk mit Stockblender

Walze mit Stockblender Fellführung im Stockblender

/Michelin, Schnetger/
Messaufbau des RPA (Rubber Process Analyzer)
zur Prüfung von Kautschukmischungen

Drehmomentaufnehmer
Beheizte obere
Prüfkammer Dichtung

Beheizte untere
Prüfkammer
Schrittmotor Prüfkörper

Radialnut
Bestimmung des Vernetzungsverhalten von Elastomeren im
RPA mit der Vulkameterprüfung

Konst. Prüfbedingungen: Temperatur (z.B. 180 °C), Frequenz (1,66 Hz), Amplitude (7 %)

M dmax = c=1
Reaktionsumsatz c
Drehmoment M d

J* > J
J

M dmin = c=0 ti = Inkubationszeit

t=0 ti* ti
Zeit t
Interpretation von Vernetzungskurven
Speichermodul G‘

100% Vernetzung
Toleranzfeld Menge
Vernetzungssystem

Toleranzfeld
Vernetzungszustand

0% Vernetzung

Inkubationszeit Ti Zeit
Aufbau des Mooney-Viskosimeter und typische
Messkurve

Obere
Prüfkammerhälfte

Mooney-Einheiten [MU]
(beheizt) Rotordrehung
gestartet
Mooney-
wert
t1 t2

t1 Vorwärmzeit
Untere t2 Prüfzeit
Prüfkammerhälfte
(beheizt) 2 min-1
0 1 2 3 4 5 6 7
Zeit [min]

Rotor
(nicht beheizt)
Messmethoden zur Bestimmung der Rußdispersion in
Elastomeren

Mikrodispersion Makrodispersion
10-9 10-8 10-7 10-6 10-5 10-4 10-3 [m]

Aggregate Agglomerate

Partikel Mechanische Oberflächenrauheit


Optische Rauheit

AFM -TEM
Elektrische Messungen
Dynamische-mechanische Spektroskopie
Streumessungen, Lichtreflexion
Untersuchung der Rußdispersion mittels Topographie

/Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH, Orion/

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