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Einleitung
Rohstoffe der Kautschukindustrie
Zapfstelle für Naturkautschuk - Latex
Historie
Seit > 1000 Jahren von Indianern genutzter Rohstoff
1909 erstes Patent zur Herstellung von Methylkautschuk (Hofmann; Fa. Bayer)
Historie (II)
Heutiger Verbrauch : etwa 1/3 Naturkautschuk
etwa 2/3 Synthesekautschuk
DICHTEN
DÄMPFEN
TRANSPORTIEREN
REIFEN
AUSKLEIDUNGEN
Typische Produkte der Kautschukverarbeitung
- Reifen
- Dichtungen
- Riemen
- Kabelummantelungen
- Gummifedern
- Gummibänder
- Schläuche
- Förderbänder
- Kleidung, Freizeitanwendungen
Autoreifen
Reifen mit besonderer Beanspruchung
Weltrekord
Gewicht: 5200 kg
Durchmesser: 4,03 m
Flach- Zahn- und Keilriemen
Gummistahlverbindungen
(Gummipuffer Gummifedern)
LKW Feder
Gummiummantelungen
Schläuche / Rohre
Förderbänder
Kleidung
Freizeitanwendungen
Prozessabfolge in der Kautschukverarbeitung
1. Mischungsherstellung
2. Halbzeugherstellung
3. Endproduktfertigung
2
3
Skript 2
Rohstoffe in der Kautschukindustrie
Grundbausteine
• Polymer(e)
• Füllstoffe (Ruß(e), Kreide(n)
• Weichmacher
• spez. Chemikalien (Alterungsschutz, Verarbeitungshilfsmittel, ect.)
• Vernetzungschemikalien
Typische Kautschukrezeptur
Skript 5
Füllstoffe
Viskosität
Härte
Füllstoffmenge Füllstoffmenge
Reißgfestigkeit
Abrieb
Füllstoffmenge Füllstoffmenge
verstärkend inaktiv
Andere Charakteristika:
Molekulargewicht
Gesättigt / Ungesättigt
Polar / Unpolar
Vollständig gesättigt :
keine Doppelbindungen in der Hauptkette
=> verstärkte „Linearität“ ; höhere Kristallisationsneigung (schlechte Kälteflexibilität)
=> nicht reaktionsfähig ; sehr eingeschränkte Vernetzung ; gute Wärmestabilität
Ungesättigt :
Doppelbindungen in der Hauptkette
Hohe Polarität
=> weniger =>Kettenaufbau
linearer starke Anziehung zwischen
; verringerte den Ketten; bessere Kälteflexibilität
Kristallisationsfähigkeit
=>; gut
=> reaktionsfreudig verringerte
vernetzbar ;Kettenbeweglichkeit
verringerte Wärmebeständigkeit
Aufteilung in Natur und Syntesekauschuk
43%
NR
57%
Gesamtverbrauch :
etwa 30 Mio t
NBR; 3%
CR; 3%
IIR; 5%
EPDM; 9%
NR; 42%
BR; 11%
SBR; 24%
Skript 6
NATURKAUTSCHUK
Eigenschaften :
Gute dynamische Eigenschaften (z.B. geringe Hysterese)
Dehnverfestigung
Spannung
Hohe „green strength“
Gute Konfektionsklebrigkeit
Bis max. 80° einsetzbar
Geringe Ölbeständigkeit
Dehnung
Typ. Produkte
LKW Reifen ; Gummifern u.-lager ; Dichtungen : Profile : Schläuche
Naturkautschuk
Latexfabrik Philippinen
basilan
CH2 CH CH CH 2 und CH 2 CH
SBR KAUTSCHUK
Preiswert
Wenig Doppelbindungen -> wenig reaktiv
Nur schlechte mech. Eigenschaften -> Verbesserung durch Füllstoffe
z.T. vorvernetzt um höhere „green strength“ zu erreichen
wird oft mit anderen Kautschuken geblendet
E- SBR und S-SBR
S-SBR verfügt über eine höhere Reinheit und wird heute oft
maßgeschneidert (funktionalisierte S-SBR)
SBR KAUTSCHUK (II) [ CH2 CH CH CH2 CH2 CH ]n
Eigenschaften :
Gute Abriebfestigkeit (SBR/BR Blend)
Bessere Beständigkeit als NR
Bis max. 100° einsetzbar
preisgünstig
Typ. Produkte
PKW Reifen ; Förderbänder ; Dichtungsplatten ; Schläuche ; Schuhsohlen
BR KAUTSCHUK [ CH2 CH CH CH2 ]n
Eigenschaften :
Gute dynamische Eigenschaften
Gute Abriebfestigkeit
Gutes Tieftemperaturverhalten
Günstiges Rissverhalten
Einsatztemperatur -80 bis 90°C
unbeständig gegen Kraftstoffe und Öle
Typ. Produkte
Reifen ; Förderbänder ; Golfballkerne
Cl
Eigenschaften :
Teuer , wird oft geblendet (NR, BR, SBR)
Bessere Ölbeständigkeit nach Blenden mit EPDM
Kann geschäumt werden (z.B. „Neopren“)
Tieftemperaturverhalten muss durch Blenden ggf. verbessert werden
Gute mechanische und elektrische Eigenschaften
Gute Beständigkeit gg. viele Medien
Selbstverlöschend
Einsatztemperatur -80 bis 90°C
unbeständig gegen Kraftstoffe und Öle
Typ. Produkte
Förderbänder ; Schläuche ; Walzenbeschichtungen ; Flammwidrige
Produkte ; Dichtungen ; Auskleidungen ; Kabelummantelungen
NBR KAUTSCHUK [ CH2 CH CH CH2 ]x [ CH2 CH ]y
C N
C N
Eigenschaftsprofil
Hervorragende Medienbeständigkeit
Weite Einstellbarkeit der Eigenschaften durch Öl und Füllstoffzugabe
Typ. Produkte :
Wellendichtringe ; Faltenbälge ; O-Ringe ; Benzinschläuche ; Bremsbeläge
Fördergurte ; Auskleidungen ; ölfeste Schuhsohlen
Hydrierter NBR KAUTSCHUK [HNBR] [ CH2 CH CH CH2 ]x [ CH2 CH ]y
+
H C N
Einsatzfelder :
Zylinderkopfdichtung ; Zahnriemen f. Nockenwelle ; Schläuche für
Klimaanlage
CH3 CH3
Butyl KAUTSCHUK [IIR]
[CH2 C ]n [ CH2 C C CH2 ]m
CH3 H
CH3 H
Eigenschaftsprofil
Hohe Dämpfung
Geringe Gasdurchlässigkeit
Gute Beständigkeiten
Typ. Produkte :
Auskleidungen ; Luftschläuche ; pharmazeutische Verschlüsse ;
Auskleidungen ; Dachbeläge
CH3
CH3
CH CH3
CH3
CH CH3
Eigenschaftsprofil
Gute Witterungs-, UV-, und Ozonbeständigkeit
Hoher elektrischer Widerstand
Gute Beständigkeiten
Typ. Produkte :
Dichtungen am Auto ; Kühlerschläuche ; Scheibenwischer ; Reifen-
Seitenwände ; Dachbeläge ; Isolierungen ; Elektro-Armierungen;
Gartenschläuche ; Waschmaschinendichtungen
Silikon KAUTSCHUK [Q]
Eigenschaftsprofil
Hervorragende Temperatur- und Oxidationsbeständigkeit
Schlechte mechanische Eigenschaften / geringe Reißfestigkeit
Gute Kälteflexibilität / niedriger Druckverformungsrest
Flammwidrig / physiologisch unbedenklich
Unbeständig gegen Kraftstoffe und Öle / hohe Gasdurchlässigkeit
Typ. Produkte :
Dichtungen, Schläuche, Membranen, Bälge bei besonderen Anforderungen
(z.B. Flugzeuge (hohe UV Belastung), Tiefkühlschränke (geringe
Temperaturen), Herde (hohe Temperaturen)
Kabel und Leitungen, Isolatoren
Medizinisch technischer Bereich (Infusionsschläuche, Sauerstoffmasken)
Babysauger
Vergleich der Physikalischen
Eigenschaften Kautschuk- Typ
Eigenschaften NR CR IIR EPDM BR SBR NBR
Zugfestigkeit ohne verstärkende Füllstoffen 1 3 4 5 6 5 5
Zugfestigkeit mit verstärkende Füllstoffen 1 2 3 3 4 2 2
Bruchdehnung 1 2 2 3 3 2 2
Abriebwiederstand mit verstärkende Füllstoffen 4 3 4 3 1 3 2
Weiterreißfähigkeit 2 2 3 3 5 3 3
Stoßelastizität 2 3 6 3 1 3 3
Kälteflexibilität 2 3 2 2 2 3 3
Wärmebeständigkeit 4 2 3 2 3 3 2
Oxidationbeständigkeit 4 2 2 1 2 3 3
UV-Beständigkeit 4 2 2 1 3 3 3
Wetter und Ozonbeständigkeit 4 2 2 1 3 4 3
Ölbeständigkeit 6 2 6 4 6 5 1
Kraftstoffbeständigkeit 6 2 6 3 5 4 1
Säure- Basen-Beständigkeit 3 2 2 1 3 3 4
Brandschutzverhalten 6 2 6 6 6 6 6
Elektrischer Wiederstand 1 4 2 2 2 2 5
Gasdurchlässigkeit 5 3 1 4 4 4 2
Druckverformunsrest bei -40 C° 3 5 3 4 3 3 3
Druckverformunsrest bei +20 C° 2 3 4 3 3 3 2
Druckverformunsrest bei +100 C° 6 4 2 2 5 5 3
Thermolastische Elastomere [TPE‘s]
TPE‘s (III)
• Block-Copolymere
• Polymerblends
• Polymerlegierungen
TPE‘s (II)
TPE‘s (V)
Eigenschaften :
Hoher Elastizitätsmodul -> Materialeinsparung
Gratfreies Spritzgießen
Geringere Kälteflexibilität als Gummi
Chemisch und dynamisch weniger belastbar als Gummi
Teurer als konventionelle Kautschuke
Füllstoffe
Aktive Inaktive
Schwarze Schwarze
Helle Helle
(Ruße) (Ruße)
Skript 12
Rußherstellung mit dem Furnacervervfahren
(98% aller Ruße werden mit diesem Verfahren hergestellt)
Quenchwasser
LUFT
Abscheider
5
1 2 3 4
ÖL Brenngas
Reaktorkammer der Furnace-Black Produktion
1.Verbrennungszone (1800°C)
2.Mischzone
3.Reaktionszone
4.Quenchzone (unvollständige Verbrennung durch Abkühlung)
5.Abtrennung in Schlauchfiltern
1. spez. Oberfläche (BET)
(BET ► Methode nach Brunnauer, Emmet und Teller)
A B C
Stickstoff-Molekül
Skript 12
2. Struktur (OAN Zahl)
Prinzip:
Einem Ruß wird solange Öl (Paraffinöl oder Fettsäurester) zugegeben bis
das Gemisch bestimmte Fließeigenschaften erreicht.
Viskosität
Ölmenge
Oil Adsorption Number (OAN)(ml/100g
130
Rußstruktur zunehmend
N765 N110
110
90
70 N326
N762
50
N990 Teilchengröße abnehmend
30
BET-Oberfläche (m2/g)
Oberflächenaktivität
Bindung Ruß/Ruß
bzw. Füllstoff/Füllstoff
γO = γD + γSP (polarer Anteil)
at es
nul 005
ra il 7 at es 0 GR
G
o tras ul 700
cr l a n
Mi g. U Gr rasi
l
e. Ul
t
.
e.g
Herstellung pyrogener Kieselsäure
Herstellung gefällter Kieselsäure
Amplitude einer oszillatorischen
Schwingungsbelastung
OAN
..is a must to fulfill modern requirements on tire treads
and light colored, highly reinforced rubber articles
Rolling Resistance
HD-Silica + Si 69
Standard
Carbon Black
Nichtverstärkende
Verstärkende Halbverstärkende
Extenderfüllstoffe
Teilchengröße
Teilchengröße Teilchengröße
1-5µ
<0.1µ 0.1-1.0µ
Gemahlene Kreide
Aluminiumoxidhydrat
Pyrogene Kieselsäuren Hartkaolin
Kaolin
Gefällte Kieselsäuren Aluminiumoxidhydrat
Kieselkreide
Gefällte Silikate Gefällte Kreiden
Schwerspat
Quarzmehl
Klassifizierung Teilchengröße Füllstoff
Verstärkend, sog. Aktive Füllstoffe < 0,1 μm Pyrogene Kieselsäuren
Gefällte Kieselsäuren
Gefällte Silikate
Aluminiumoxidhydrat Flammschutzmittel
Löslichkeitsparameter δ = √
Mineralöltyp
Kautschuktyp
aromatisch naphtenisch paraffinisch
Polare Kautschuke
( NBR, CR, CSM)
Verträglichkeit zunehmend
Unpolare Kautschuke
(EPDM, IIR)
Skript 11
• Verbesserung der Füllstoffdispersion (Esterverbindungen, z.B. Carbonsäurester)
• Erhöhung der Mischungsklebrigkeit (z.B. aromatische Polyether)
• Verbesserung der Kälteflexibilität des Endproduktes (z.B. Ether-Thioether)
• Verbesserung der Antistatik (z.B. Polyglykolether)
• Erhöhung der Flammwidrigkeit (z.B. Ester der Phosphorsäure)
Kerbzähigkeit
Dynamischer Modul
Ermüdungsbeständigkeit bei hohen Verfor-
Zähigkeit mungsfrequenzen
Vulkanisateigenschaften
Spannungswert
Härte
Zugfestigkeit
Hysteresis
Bleibende Verformung
Reibungskoeffizient
Vernetzungsdichte
Übersicht Vernetzungssysteme
Torsionsschubvulkameter
- Bauprinzipien -
Schwingkammer-Vulkameter: Schwingscheiben-Vulkameter:
M M
Probenraum
Bewegliche Probenraum Schwingscheibe
Prüfkammerhälfte (beheizt) (nicht beheizt)
Schwefelvernetzung :
Mono- oder polysulfidische Bindungen
„konventionelle Vernetzung“ :
1,5 – 2,5 phr Schwefel + 0,5 – 1 phr Beschleuniger
unvernetzt vernetzt
Skript 16
Vernetzung mit Peroxiden
Vorteile Nachteile
Rezepturauswahl/Mischen
2. Mischungsrezepturentwicklung
Grundsätzliche Fragestellungen und Kriterien
Auswahlkriterien für ein geeignetes Polymer-Weichmacher-Füllstoff-System
Füllstoffe
Dosier- und
Verwiegeanlage
Kleinchemikalien-
verwiegung Weichmacher-
pumpe
Zugabe
Kautschuk, Innenmischer
Kleinchemikalien
Austragsextruder
Zylinder zur
Stempelbetätigung
Staubabsaugung
Füllkübel
Pressstempel
Einfüllklappe
Mischkammer
Leistung [kW]
40
250
200 30
150
20
100
10
50
0 0
0 100 200 300 400
Mischzeit [s]
Stempelweg Leistung
Fingerprint eines „fehlerhaften“ Mischzyklus
Überfüllter Mischer
400 16
350 14
Stempelweg [mm]
300 12
Leistung [kW]
250 10
200 8
150 6
100 4
50 2
0 0
0 50 100 150 200 250 300
Mischdauer [s]
Stempelweg Leistung
Walzwerk mit Stockblender
/Michelin, Schnetger/
Messaufbau des RPA (Rubber Process Analyzer)
zur Prüfung von Kautschukmischungen
Drehmomentaufnehmer
Beheizte obere
Prüfkammer Dichtung
Beheizte untere
Prüfkammer
Schrittmotor Prüfkörper
Radialnut
Bestimmung des Vernetzungsverhalten von Elastomeren im
RPA mit der Vulkameterprüfung
Konst. Prüfbedingungen: Temperatur (z.B. 180 °C), Frequenz (1,66 Hz), Amplitude (7 %)
M dmax = c=1
Reaktionsumsatz c
Drehmoment M d
J* > J
J
t=0 ti* ti
Zeit t
Interpretation von Vernetzungskurven
Speichermodul G‘
100% Vernetzung
Toleranzfeld Menge
Vernetzungssystem
Toleranzfeld
Vernetzungszustand
0% Vernetzung
Inkubationszeit Ti Zeit
Aufbau des Mooney-Viskosimeter und typische
Messkurve
Obere
Prüfkammerhälfte
Mooney-Einheiten [MU]
(beheizt) Rotordrehung
gestartet
Mooney-
wert
t1 t2
t1 Vorwärmzeit
Untere t2 Prüfzeit
Prüfkammerhälfte
(beheizt) 2 min-1
0 1 2 3 4 5 6 7
Zeit [min]
Rotor
(nicht beheizt)
Messmethoden zur Bestimmung der Rußdispersion in
Elastomeren
Mikrodispersion Makrodispersion
10-9 10-8 10-7 10-6 10-5 10-4 10-3 [m]
Aggregate Agglomerate
AFM -TEM
Elektrische Messungen
Dynamische-mechanische Spektroskopie
Streumessungen, Lichtreflexion
Untersuchung der Rußdispersion mittels Topographie