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SE+Praxisfelder Neuropsychologie
SE+Praxisfelder Neuropsychologie
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TÄTIGKEITSMERKMALE:
Neuropsychologen/Neuropsychologinnen
• Erkrankungen des Gehirns und Hirnfunktionsstörungen
• deren Auswirkungen auf das (geistige) Leistungsvermögen, die Motivation, die Gefühle und das Verhalten.
Aufgabengebiete von
2
BESCHÄFTIGUNGSMÖGLICHKEITEN
AUSBILDUNG
Sprachstörungen/Aphasie Apraxie
Raumwahrnehmung/Neglect Visuelle Wahrnehmung/Agnosie
Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS Lese/Rechtschreibstörungen
Exekutive Störungen/Frontalhirnsyndrom Neuropsychologie der Schizophrenie
Gedächtnisstörungen/Demenz Neuropsychologische Störungen bei
Depression/Bipolare Erkrankungen
Neuropsychologische Störungen bei Autismus Zahlenverarbeitung/ Rechnen/Dyskalkulie
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Inhalt
Beschreibung des Störungsbildes – welche neuropsychologischen Auffälligkeiten zeigen sich
Verlaufsformen
Diagnostische Verfahren
Indikation, Durchführung und Vorgehensweise von verschiedenen diagnostischen Verfahren
5
Lernergebnis
6
Prüfungsmodus
7
Termine
• Fehlzeiten: 1 LV-Block
Fehlzeiten: 1 LV-Block
8
Bsp. für versch. Bücher in der UB
10
Bsp. Für Praxisbücher in der UB
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Einteilung der Referate
30.03. Sprachstörungen/Aphasie
30.03. Apraxie
27.04. Raumwahrnehmung/Neglect
27.04. Visuelle Wahrnehmung/Agnosie
11.05. Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS
11.05. Lese/Rechtschreibstörungen
25.05. Exekutive Störungen/Frontalhirnsyndrom
25.05. Neuropsychologie der Schizophrenie
08.06. Gedächtnisstörungen/Demenz
08.06. Neuropsychologische Störungen bei Depression/Bipolare Erkrankungen
22.06. Neuropsychologische Störungen bei Autismus
22.06. Zahlenverarbeitung/ Rechnen/Dyskalkulie
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Biopsychologie
Definition:
wissenschaftliche Studium der Biologie des Verhaltens
(Dewsbury 1991)
Das Gehirn hat also die Aufgabe, uns kontrolliert in Bewegung zu halten! 13
Biopsychologie
Disziplin der Neurowissenschaften
• Andere Bezeichnungen:
• Psychobiologie
• Verhaltensbiologie
• Verhaltensneurobiologie
• Verhaltensneuro
wissenschaften
• ....
14
Leonardo da Vinci 1452-1519
15
Rene Descartes 1596-1650
Dualismus
16
Phrenologie: Gall 1758-1828
17
Läsions-Studien: Phineas Cage
18
Lobotomie/Leukotomier
1935 Egas Moniz
19
Hirnstimulation
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Bildgebende Verfahren
strukturelle – funktionelle Verfahren
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Röntgenaufnahme
Röntgenaufnahme
Röntgenkontrastaufnahmen: Angiogramme
Vaskuläre Schäden, Tumore
22
Computertomographie CT
23
Magnetresonanztomographie MRT
24
Positronen-Emissions-Tomographie
PET
misst Zusammenhänge zwischen Aktivitäts-
zustand des Nervengewebes und dem lokal
erhöhten Stoffwechsel von
Neurotransmittern, O2, oder Glukose.
•Nachteile
:–invasiv
–SEHR teuer
–mässige räumliche und
schlechte zeitliche Auflösung
–Halbwertszeit des verwendeten
Tracers
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Funktionelle MRT fMRI
Die fMRT liefert Information über
Hirnaktivität durch Messung des
lokalen Sauerstoffgehalts im Blut..
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Funktionelle MRT fMRI
Vorteile:
–nicht invasiv
–sehr gute räumliche Auflösung
(< 1mm)
–strukturelle und funktionelle
Information
Nachteile:
–BOLD-Effektdauert einige
Sekunden →zeitliche Auflösung
etwas geringer
–sehr laut
–teuer und aufwendig
–sehr sensitiv gegenüber
Bewegungen
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Elektroenzephalographie EEG
Die EEG zeichnet elektrische
Spannungsschwankungen(µV) auf,
die im Zuge neuronaler Aktivität
entstehen.
„Spontan-EEG“: rhythmische
Hirnaktivitäten.
„Ereigniskorrelierte Potentiale“
(EKPs): Untersuchung kurzer
abgrenzbarer Reaktionen, z.B.
Gedächtnisprozesse im
Zusammenhang mit bestimmten
Reizpräsentationen.
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Elektroenzephalographie EEG
Vorteile:
–sehr gute zeitliche Auflösung
–billig
–nicht invasiv
Nachteile:
–schlechte räumliche
Auflösung
–viele Durchgänge
erforderlich →ungeeignet für
bestimmte Experimente (z.B.
Szenarien)
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Transkranielle Magnetstimulation
TMS
Kurzzeitige Applikation von
starkem Magnetfeld über
dem Cortex: elektromagnetische
Induktion
Vorteil:
Kausal
Nachteil:
Inexakte Lokalisation
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Vergleich der funktionellen
Methoden
32
Weitere psychophysiologische Methoden
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Neurochemie – Neuroendokrinologie - Neuropharmakologie
Botulinustoxin
• Evolutionäre
Psychologie
• Verhaltensgenetik
37
Anatomie des ZNS 3 Hirnhäute (Meningen):
Dura mater
Arachnoidea
Pia mater
Rückenmark
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Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Vegetatives
(Autonomes)
Nervensystem
40
5 Hauptabschnitte des menschlichen Gehirns
Jung
+ Limbisches System,
Entwicklungsgeschichtliche Reihe
+ Basalganglien
:(Thalamus, Hypothalamus)
Hirnstamm
(Cerebellum, Pons)
Alt
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Telencephalon
Cerebraler Cortex:
Alle höheren
kognitiven
Leistungen:
Sprache
Denken etc.
42
Cerebraler Cortex
4 grosse Lappen:
Frontallappen, Parietallappen, Temporallappen, Occipitallappen
Sulcus lateralis
43
Frontaler Cortex
Prämotorisch: Motorisch:
Planung von Bewegung Ausgangsstation für Bewegungsbefehle
Präfrontal
Arbeitsgedächtnis
Kurzzeitgedächtnis
Handlungsplanung
Kontrolle
Broca Zentrum
Motivation
Generierung von Sprache
Emotion
Antrieb
Konzentration
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Primärer motorischer Kortex
Prämotorischer
Cortex (BA6)
Somatotopische Gliederung:
Benachbarte Muskelgruppen werden
durch benachbarte Zellverbände auf der
kontralateralen Kortexhälfte repräsentiert
Dystonie
Lähmungen einzelner Muskelgruppen
Hemiparese, Hemiplegie
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Broca-aphasie
motorischer Aphasie:
•Verlangsamte, unflüssige Sprache, geringe
Sprachproduktion, Telegrammstil
•Phonematische Paraphrasien („Schruch“ statt „Spruch“)
•Wortfindungsstörungen
•Agrammatismus
•Sprachverständnis wenig beeinträchtigt
Link: https://www.youtube.com/watch?v=JWC-cVQmEmY&t=16s
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Präfrontale Cortex:
Tertiärer Assoziationskortex: führt Informationen verschiedener Modalität
(Sehen, Riechen, Schmecken..) zusammen.
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Nach einer Vorlage bei sites.sinauer.com
Bedeutung des Frontallappens
Frontallappen ist spezialisiert, emotionale Stimuli angemessen zum
Kontext zu verarbeiten.
1. Beispiel
• Bär im Wald: Angstreaktion
• Bär im Zoo: keine Angstreaktion
→ emotionale Reaktion wird nur unter bestimmten Bedingungen
gezeigt
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Ventromedialer präfrontaler Kortex
50
Dorsolateraler Präfrontalkortex
• problemlösendes und planendes Denken
• verknüpft unterschiedliche Ideen und
Wahrnehmungen,
vergleicht die momentane Situation mit Erinnerungen
(filtert aus dem sensorischen Input Bekanntes heraus
und entwirft einen motorischen Handlungsplan)
• Arbeitsgedächtnis
• reguliert den Fluss motorischer Information;
oberen Regionen: zeitlich-sequentielle Aufgaben
unteren Regionen: auf räumliche Aufgaben spezialisiert.
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Orbitofrontaler Kortex
• Emotions- und Persönlichkeitssteuerung: Erzeugung und
Kontrolle von Emotionen.
• Berücksichtigt soziales Umfeld: Belohnung/Bestrafung
• Zielgerichtete Aufmerksamkeit
Nach Arnsten AF, Stress signalling pathways that impair prefrontal cortex structure and function.
53
Nature Rev Neurosci 2009; 10: 410-22
Parietaler Cortex
54
Primärer somatosensorischer Kortex
Gyrus Postcentralis: BA 1,2,3
Wahrnehmung sensorischer
Informationen
somatotopische kontralaterale
Organisation:
d.h. sie entspricht in ihrer
Strukturierung einer nach der
funktionellen Bedeutung gewichteten
"Karte" der Körperobefläche
(sensorischer Penfield-homunculus)
55
Abbildungen:Hinghofer_Szalkay: http://physiologie.cc/XVI.2.htm
© H. Hinghofer-Szalkay
Posteriorer Parietalkortex
Obere Parietallappen:
Wo-Bahn (dorsale Bahn):
Bewegung, Objektlokalisation
Teil des posterioren
'Aufmerksamkeitssystems:
Reizauswahl, Aufmerksamkeits-
zuwendung
Untere Parietallappen:
Objekterkennung durch Integration von
visueller mit somatosensorischer Information
Gyrus angularis: Umsetzung Lesen zu Sprechen
Abbildungen:Hinghofer_Szalkay: http://physiologie.cc/XVI.2.htm 56
Läsionen des oberen Parietallappens
Neglect: Meist nach Schädigung der rechten (nicht sprachdominanten Seite)
Vernachlässigung sensorischer Information (visuelle, taktil, auditiv, motorisch), der
kontraläsionalen linken Seite
Link: https://www.youtube.com/watch?v=ADchGO-0kGo
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Ataxie: Störung in der visuellen Kontrolle von Bewegungen
Läsionen des unteren Parietallappens
auf der dominanten Seite: Apraxie
(Störungen der Ausführung zielgerichteter und koordinierter Bewegungen)
Imitieren und Ausführen von Gesten
Link: https://www.youtube.com/watch?v=vTFdNk7JIoo
auf der nichtdominanten Seite: Aprosodie
(=Unfähigkeit, emotionale Komponenten des Ausdrucks (motorisch/sensorisch)
zu erkennen, benennen, oder sinnvoll auszuüben)
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Temporaler Cortex
Wernicke Sprachzentrum
Akustische Information (Laute, Töne werden zu Wörtern, Melodien integriert
Verständnis der Sprache 59
Primäre Hörrinde
Primäre Hörrinde: Heschlsche- Windung : BA 41, 42: Liegt tief im Sulcus lateralis
Tonotopie: jede Schwingungsfrequenz hat einen spez. Repräsentationsort
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Sekundäre Hörrinde
Sensorische Aphasie:
• Flüssige, überschießende Sprache
• Verschachtelung von Wörtern, Sätzen und Satzteilen
• Schwere Beeinträchtigung des Sprachverständnisses
Link: https://www.youtube.com/watch?v=3oef68YabD0 62
Das Sprachnetzwerk: Wernicke-Geschwind-Modell
5) Sprachproduktion: Informationen zum Larynx, Sprechapparates
Senso-motorische Areale kontrollieren Gesichtsbewegungen, Gesichtssensorik
3) Fasciculus arcuatus
4) Broca areal
Motorischer Plan
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Sprachlateralität: links
Split-brain:
Sensorische Information aus einer Körperhälfte gelangt in kontralaterale Gehirnhälfte.
Bei Split-Brain-Patienten können die Informationen aus der einen Hemisphäre
nicht in die andere übertragen werden.
Rechte Hemisphäre kann das Wort „Apfel“ nicht produzieren.
Link: https://www.youtube.com/watch?v=ZMLzP1VCANo 64
Inselrinde
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Occipitaler Cortex
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visueller Kortex
Dorsale Bahne: Wo Pfad:
Verarbeitung von Bewegungen, Orten, Objektlokalisation
Läsion: Rindenblindheit
Sekundäre Sehrinde:
Prästriärer Kortex: BA 18, 19
Stereoskopisches Sehen (Info aus
beiden Augen zusammengefügt)
Schaden:
lateraler
Okzipitallappen
intakt:
grundlegende Funktionen (Kontraste,
Farben)
Defizite:
Verfolgen von Konturen
Integration von Einzelheiten zu
Gesamtbild
Extraktion der globalen Struktur
Erkennen von Objekten 68
Assoziative Agnosie
Model
Schaden:
inferiorer
Temporallappen
Copy
intakt:
grundlegende Funktionen
Gesamtbild, globale Struktur Model
Defizite:
Erkennen von Objekten Copy
visuelle Vorstellung von Objekten 69
Prosopagnosie
Schaden:
inferiorer sekundärer Cortex
im Okzipitallappen +
angrenzende Regionen des
Temporallappens
intakt:
Wahrnehmung und Erkennen
von Objekten
Defizit:
Wiedererkennen von Gesichtern
Link: https://www.youtube.com/watch?v=VKa-PuJCrO4 70
Telencephalon
• Cerebraler Cortex
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Subcorticale Kerngebiete
Limbisches System
• Reguliert Kampf.-, Flucht.-, Ernährungs.- Sexualverhalten
• Hippocampus
• Amygdala
• Fornix
• Cingulärer Cortex
• Septum
• Mammillarkörper
• Limbischer Ring
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Hippocampus
• Gedächtnisorganisator für bewusst werdende Inhalte
• Das Organisationsprinzip ist der Raum und die Zeit (
– wie in einem geordneten Bücherschrank).
• Die Gedächtnisinhalte sind an vielen anderen Stellen
im Gehirn verteilt niedergelegt. Der Hippokampus
sorgt dafür, dass sie an den richtigen Stellen
eingespeichert werden und wieder abgerufen werden.
• Aggression, Motivation, Bewusstsein
Leicht erregbares Nervengewebe → Epilepsie
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Im linken Hippocampus sind verbale Gedächtnisinhalte gespeichert
im rechten Hippokampus des Menschen sind räumliche Gedächtnisinhalte gespeichert
Maguire EA, Gadian DG, Johnsrude IS, Good CD, Ashburner J, Frackowiak RS, Frith CD. Proc Natl Acad Sci U S A. 2000 Apr 11;97(8):4398-403.
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Gedächtnisverlust nach bilateraler Entfernung des Hippocampus: Pat. H.M.
• Bilaterale Entfernung von Strukturen im
medialen Temporallappen (wegen Epilepsie)
• Hippocampus und Amygdala beidseitig
betroffen
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Prozedurales Gedächtnis
Link: https://www.youtube.com/watch?v=Vwigmktix2Y 76
Amygdala
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Amygdala
Direkter Pfad:
Thalamus ->
Amygdala
(rasche Reaktion
Fight or flight):
Wenig Details
Indirekter Pfad:
Thalamus ->
Visueller Cortex ->
Amygdala ->
PFC
ACC
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Klüver-Bucy Syndrom:
Entfernung des anterioren Temporallappen
• Nucleus caudatus
• Putamen Corpus striatum
• Globus pallidus
• Substantia nigra,
• Ncl. Subthalamicus,
• Ncl. Accumbens
- der Feinsteuerung der Motorik,
- der Feinabstimmung der Kortexaktivierung bei selektiven Aufmerksamkeitsprozessen
- Auswahl von Gedächtnisinhalten. 81
Ncl. Caudatus
• Chorea Huntington: autosomal dominante Erbkrankheit: Degeneration von Ncl.
Caudatus und Putamen: Symptome: Hyperkinesien, psychische Störungen, Demenz