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Wendland - Jgo 49 2001 Die Rueckkehr Der Russophilen in Die Ukrainische Geschichte 178 199
Wendland - Jgo 49 2001 Die Rueckkehr Der Russophilen in Die Ukrainische Geschichte 178 199
Jahrbücher fürGeschichte Osteuropas 49 (2001) H.2 ©Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart/Germany
Die Rückkehr derRussophilen in die ukrainische Geschichte 179
Der Kulturkampf für die Rus’: Das russophile Projekt zwischen Polen undRußland
Russophile Programme undPolitik in Ostgalizien waren eine konservative ukrainische
Antwort auf diepolitische undökonomische Dominanz despolnischen Adels inGalizien.
Spätestens nach demAusgleich von 1867, derdengalizischen Polen eine de-facto-Autono-
mie einbrachte, trat auch die direkte Auseinandersetzung mit einer zunehmend polnisch
dominierten Kronlandverwaltung hinzu. Seit Ende derneunziger Jahre traten Russophile –
in Umkehrung derFronten –auch als anti-ukrainische Verbündete desgroßagrarisch-kon-
servativen polnischen Establishments undpolnischer (latent prorussischer) Nationaldemokra-
tenauf.7 Vorallem aberwaresdiepolnische kulturelle Dominanz, andersich dierussophile
Bewegung stets abarbeitete: Alle Versuche, politische Gleichberechtigung durch einen
Verweis aufdas„Erstgeburtsrecht“derRuthenen inGalizien einzuklagen, gingen voneiner
Auseinandersetzung mit demPolentum undspäter auch mit der als „ polnischer Intrige“
verschrienen ukrainischen Nationalidee aus. Insofern istdierussophile Programmatik, deren
Genese hier kurz nachgezeichnet werden soll, als genuin galizisches Projekt anzusehen.
Direkte russische Einflüsse sind imVergleich dazuvonuntergeordneter Bedeutung.
Dieschmale, meist demKlerus entstammende gebildete Führungsschicht derruthenischen
Bauernnation warandenWertesystemen undMaßstäben derösterreichisch-deutschen und
derpolnischen Hochkultur geschult. Entsprechend galt fürsiedasHochkultur- undElitende-
fizit derRuthenen als dasgrößte Hindernis auf demWegzurpolitischen undsprachlichen
Gleichberechtigung –undnicht etwa dieungelöste Land- undServitutenfrage, welche die
Bauern ambrennendsten interessierte. Dieses Elitendefizit versuchten ruthenische Politiker,
Volksaufklärer undHistoriker aufzweierlei Weise zubeseitigen, wobei eine Strategie aufdie
realen Verhältnisse, dieandere aufdieideellen zielte: Eine nationale Bildungsstiftung, die
6 Dazu ausführlicher: ANNAVERONIKA WENDLAND Die Russophilen in Galizien. Ukrainische
Konservative zwischen Österreich undRußland, 1848– 1915. Wien(imDruck).
7 Zur „russophilophilen“polnischen Politik vgl. LEOPOLD VONANDRIAN in einem Dossier des
Außenministeriums, Wien, 2. April 1914, Österreichisches Staatsarchiv/Haus-, Hof- undStaatsarchiv
(HHStA), PAXL, K. 224, 847v; Memoiren desgalizischen Statthalters MICHAŁ BOBRZYŃ SKIZ moich
pamiętników. Wrocław,Kraków 1957, S. 126– 127.
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OMKna 1893 hod, L’vôv 1892, S. 81– 85; Josyf Krušynskij II, Autobiographie, Selys’ka, 5. November
1897, L’vivs’ka Naukova Biblioteka ANU (im folgenden: LNB) f. 167 II Lvc, spr. 1685, ark. 54;
OLEKSIJ ZAKLYNS’KYJZapysky parocha z Starych Bohorodč an.L’vov1890, überarb. Nachdr. Toronto
1960, S. 67– 71; 103– 109; 116– 117.
19JOSEPH JIREČ EKÜberdenVorschlag dasRuthenische mitlateinischen Schriftzeichen zuschreiben.
ImAuftrage desk.k. Ministeriums fürKultus undUnterricht verfaßt vonJoseph Jireč ek. Wien 1859;
BOHDAN DIDYC’KYJ O neudobnosty latynskoj azbuky v russkoj pys’mennosty. Wien 1859; Die
ruthenische Sprach- undSchriftfrage in Galizien. Lemberg 1861.
20BOHDAN DIDYCKIJ Svoež yt’evy zapysky. 2 Bände. L’vov 1906, hier Band 1, S. 7– 11; IVAN
NAUMOVYČ Autobiographisches Fragment, o.D., vermutlich Oktober 1885, LNB f. 2, op. 126, spr. 15,
ark. 44; KORNYLO USTIJANOVYČ M. F. Rajevskij y rossijskij panslavyzm. Spomynky z perež ytoho j
peredumanoho. L’viv 1884, S. 8– 9.
21ZurKritik des ruthenischen Rußlandbildes unddes russischen Galizien-Bildes vgl. MYCHAJLO
DRAHOMANOV Try lysty do redakciji „ Druha“ , in: DERS. Literaturno-publicystyčni praci u dvoch
tomach. Band 1. Kyïv 1970, S. 397– 427; M.T-ov [MYCHAJLO DRAHOMANOV] Russkie v Galicii, in:
Vestnik Evropy (1873) Nr. 1, S. 115– 152; (1873) Nr. 2, S. 769– 789; DERS. Literaturnoe dviž enie v
Galicii, in: Vestnik Evropy (1873) Nr. 9, S. 240– 268; (1873) Nr. 10, S. 681– 717.
22Pys’moyz Moskvy, in: Dodatok „Slova“dlja hromady (1867) Nr.21; (1867) Nr.27.
23Der Begriff der obš čerusskost’ –„ Allgemeinrussischkeit“oder „ Allgemeinruthenischkeit“–
bezeichnete die(noch zuschaffende) übergreifende ostslavische kulturelle Identität.
184 ANNA VERONIKA WENDLAND
die Russkaja Rada eine bedeutende Rolle.32 In den siebziger Jahren konnte manetliche
Wahlerfolge verbuchen, unter anderem übrigens auchaufderGrundlage vonWahlabspra-
chenmitjüdischen Politikern, welche dieMobilisierung ihrer Bevölkerungsgruppe ebenfalls
lange Zeit miteiner Loyalitätserklärung andieAdresse Wiens verbanden.33 Daneben prägten
die Russophilen die spezifische galizisch-ukrainische politische Sprache und Festkultur
nachhaltig: Ob liturgische Dramaturgie politischer Veranstaltungen, Sakralisierung der
nationalen Programmatik durch dieEinbeziehung vongottesdienstlichen Handlungen, Pathos
derpolitischen Sprache, Hagiographie rundumverdiente Aktivisten undnationale Vorbilder
–alldiese Mobilisierungsmittel wurden erstmals vondenRussophilen systematisch genutzt.34
AufderNegativseite derBilanz stehen schwerwiegende Versäumnisse beiderOrganisation
von Wahlkämpfen undderBeteiligung derWähler: Zuoft wurde die eigene Klientel per
Kandidaten-Oktroi brüskiert, undurchsichtige oderdilettantische Wahlvorbereitung undeine
sture Intoleranz gegenüber ukrainisch-populistischen Gegenkandidaten, dieseit denachtziger
Jahren zunehmend aufgestellt wurden, führten zubitteren Niederlagen, ausdenen meist die
lokalen polnischen Großgrundbesitzer als lachende Dritte hervorgingen. Auch dieruthenisch-
jüdische Kooperation funktionierte in späteren Zeiten nicht mehr, dabald diegalizischen
Polen zubevorzugten Partnern derjüdischen Minderheit bei ihrer Suche nach Rechtsgaran-
tien wurden.35
Ein Blick aufdieMikrostrukturen derBewegung –die Lesevereine unddie lokalen Wahl-
komitees –belegt, daßrussophile Bauernaktivisten selbständig undselbstbewußt agierten und
sich auch gegen lokale Autoritäten wiedie Pfarrer durchzusetzen verstanden. Russophile
Lesevereine folgten ohnehin oft pragmatischen Strategien: Bücher undPresse bezog man
32Beispiele fürdiese Tätigkeiten: RR (Hrsg.) Ynstrukcija dlja uspïš noho perevedenija vyborov v
posly do Sojma krajevoho, Lemberg, 20. Juni 1873, CDIAL f. 196, op. 1, spr. 8, ark. 5– 11; TEOFIL’
PAVLYKIV, IVANDOBRJANS’KYJ, DENYS KULAČ KOVS’KYJ (Hrsg.) Hde-šč o o radï povïtovoj. L’vov, 9.
November 1870, CDIAL f. 196, op. 1, spr. 6, ark. 49– 58. Zur(von der RR koordinierten) russophilen
Mobilisierung gegen Wahlmanipulationen vgl. Protest einer Gruppe vonBauern-Wahlmännern, Dolyna,
22. August 1873, gegen Manipulationen während einer Gemeindewahl-Wiederholung, CDIAL f. 196,
op. 1, spr. 34, ark. 48.
33Zurruthenisch-jüdischen Kooperation vgl. Tagesnotiz der Polizeidirektion Lemberg, 29. April
1869, Nr. 899/Dept. II 1869, HHStA IB K. 9, BM 1869, El. 14, S. 73v.; Tagesnotiz derPDLemberg,
3. Mai 1869, Nr. 917/Dept. II 1869, ebenda S. 76– 77; Protokolle der RR-Vorstandssitzungen, 10.
Oktober und28. Oktober 1873, mit Vorschlägen über künftige Wahlkooperation mit Juden und
Unterstützungszahlungen fürjüdische Wahlhelfer, CDIAL f. 196, op. 1, spr. 34, ark. 64, 68; Brief der
jüdischen Gemeinde Snjatyn anRR mitDank fürdie Unterstützung desjüdischen Kandidaten, 26.
Oktober 1873, f. 196, op. 1, spr. 45, ark. 33; Telegramme verschiedener jüdischer undukrainischer
Wahlkomitees in Jarosław,Przemyś l, Berežany, Kolomyja sowie derRR über Wahlablauf undletzte
Instruktionen, 21.– 23.Oktober 1873, f. 196, op.1,spr.45, ark.36–42. Vgl. auchLEILA P.EVERETT The
Rise of Jewish National Politics in Galicia, 1903– 1907, in: MARKOVITS, SYSYN Nationbuilding S.
156–
157.
34MYCHAJLO DRAHOMANOV Avstro-rus’ki spomyny (1867–1877), in: DERS. Literaturno-publicy-
styč ni praci u dvoch tomach. Kyïv 1970, Band 2, S. 151– 288, hier S. 255–257; Vorwort und
Schlußwort, OMK-Festreden von Pfarrern undBauern (Lemberg, September 1899) in OSYP A.
MONČ ALOVSKIJ Pamjatnaja knyž ka v 25-litnij juvilej Obš čestva imeny Mychajlo Kač kovskoho.
1874– 1899. L’vov 1899, S. 10– 19, 126– 127, 131– 133, 137– 145; 145– 147; Grußtelegramme zum
25– jährigen OMK-Bestehen, ebenda S. 152– 160.
35Selbstkritik desRR-Vorsitzenden Teofil’ Pavlykiv aufVorstandssitzung, Lemberg, 20. Juni 1876,
CDIAL f. 196, op. 1,spr. 5, ark.21v.; Stimmen derprotestierenden Basis vgl. RR-Vorstandsprotokoll,
27. September 1873, CDIAL f. 196, op. 1, spr. 34, ark. 60v.; Korrespondenzen Wahlkomitee Kolomyja-
RR, 21.– 24. September 1873, f. 196, op. 1, spr. 8, ark. 25–26; Wahlkomitee Zoločiv/Zboriv-RR, 31.
August– 24. Dezember 1873, f. 196, op. 1, spr. 8, ark. 18, 27, 29, 47.
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haben ihren Ursprung indieser Gemengelage.48 Zwarwares zueinem guten Teile polnische
Unduldsamkeit, welche die Ruthenen in ihren bedingungslosen Loyalismus trieb –trotzdem
istfestzuhalten, daßgravierende politische Versäumnisse derspäteren russophilen Bewegung
ihre Wurzel imAntidemokratismus derRuthenen von 1848 haben, derwichtige Reformen
nicht als Errungenschaft der„polnischen“Revolution, sondern als Geschenk des guten,
fernen Herrschers rezipierte.49 Erst spät entdeckten auch die Konservativen, daßeine kon-
struktive Auseinandersetzung mitdensozialen Forderungen derBauernschaft vonzentraler
Bedeutung fürdenpolitischen Erfolg ruthenischer Parteien war–diese Erkenntnis stand in
densiebziger Jahren amBeginn derrussophilen Volksbildungsbewegung. Noch lange Zeit
aberwardieGedenk- undFestkultur derrussophilen Bewegung vomElement derKaisertreue
geprägt, wassich beispielsweise inderAbhaltung von3.-Mai-Feiern in Erinnerung andie
Abschaffung derRobot undimAbdruck vonKaiserbildern undGeschichten ausdemKai-
serhaus in derVolksliteratur manifestierte.50
Als sichjedoch die Wiener Regierungen derVerfassungsära nicht mehr als Appellations-
instanz konservativen, antipolnischen Ruthenenprotestes indiegalizische Politik einschalte-
ten, sondern nachderNiederlage imKrieg gegen Preußen zumPartner kooperationswilliger
polnischer Eliten undihrer „ organischen Arbeit“ wurden, empfand diekonservative ruthe-
nische Führung dies als Verrat. Keiner derruthenischen Forderungen –vor allem nach
Einführung derruthenischen Amts- undUnterrichtssprache undder Teilung Galiziens in
einen polnischen undeinen ruthenischen Verwaltungsbezirk – warstattgegeben worden, und
die Autonomisierung Galiziens unter polnischer Ägide ließ solche Hoffnungen in noch
weitere Ferne rücken. Die wenigen sich bietenden Chancen auf einen Ausgleich mit den
Polen verspielten dieruthenischen Konservativen selbst, dasie sich ausschließlich aufeine
antipolnische Blockadepolitik festlegten.51 Dies verschärfte denruthenisch-polnischen Ant-
agonismus undschuf zusätzlich einen ruthenisch-österreichischen: DieRussophilen erhielten
Zulauf undgerieten schließlich als „ staatsgefährliche“unddes Landesverrats verdächtigte
Bewegung insVisier derStrafverfolgungsbehörden.
Diese Entwicklung wurde vorallem durch diegalizische Bürokratie nachhaltig gefördert
–einerseits durch Favorisierung der sich seit Beginn der sechziger Jahre formierenden
innerruthenischen populistischen Opposition, andererseits durch direkte disziplinierende
Eingriffe. Allerdings blieb es lange bei unkoordinierten Einzelaktionen gegen „ russische
Agitatoren“ . Zur harten Konfrontation kames erst Anfang der achtziger Jahre, als eine
48PAVLYK Č ytal’ni S. 64–65, 71; KOZIK National Movement S. 252, 258– 260; ROMAN ROZDOLSKY
Zurnationalen Frage. Friedrich Engels unddasProblem der„geschichtslosen“Völker. Berlin 1979,
S. 55– 64, 86– 87.
49PAVLYK Č ytalni S. 63–70; LEVYC’KYJIstorija S. 36–37; KOZIK National Movement S. 190– 191,
252, 258– 260; Rechenschaftsberichte Mychajlo Kuzems’kyjs über die Tätigkeit der ruthenischen
Delegation beidenWiener Ministerien imSeptember/Oktober 1849, Zorja Halycka (1849) Nr.99, S.
589– 591; (1849) Nr. 100, 597– 598.
50 Zu Loyalitätsbekundungen des OMK anläßlich von Feierlichkeiten und Jubiläen des Hauses
Habsburg in denJahren 1878, 1880, 1887, 1889 vgl. MONČ ALOVSKIJ Pamjatnaja knyž ka S. 26, 30, 41,
44, 63, 65. Kaisertreue Volksliteratur: V. RUŽYCKYJ Ljubov’k Otč ynï, YzdOMK (1876) Nr. 9, 10; JE.
ZHARS’KYJ Iosyf II. V stolïtnjuju pamjat’vstuplenija naavstrijskiy prestol, YzdOMK (1880/81) Nr. 61;
F. KALYTOVS’KYJCïsar’Franc-Iosyf I., YzdOMK (1888) Nr. 157; Yzvïstie o smerty prestolonaslïdnyka,
archyknjaz’ ja Rudol’fa, s dvoma portretamy, YzdOMK (1889) Nr. 162.
51LEVYC’KYJIstorija S. 122– 123, 149– 153; Kampagne gegen Ausgleichsverhandlungen von 1869
inSlovo (1869) Nr.81, 82, 83.
DieRückkehr derRussophilen indieukrainische Geschichte 191
Summary
Rethinking Russophilism:
A newperspective on Ukrainian nationbuilding in Galicia, 1848–
1914
Most Ukrainians andRussians regard Galicia asa bastion of anti-Russian Ukrainian nationalism.
This image haslargely beenshaped bythehistoriography of thevictorious Ukrainophile populists, who
by theendof the 19th century outpaced other, Polonophile andRussophile currents within the Ukraini-
an (Ruthenian) movement of Galicia. Since its history has been almost exclusively written from a
Ukrainian populist – nationalist perspective, Russophiles were denied anyconstructive contribution to
the Ukrainian nationbuilding andlabelled as renegades whoowedtheir temporal strength first of all
to financial andideological support from Russia.
This article tries tore-assess theRussophile impact onprocesses ofnational andsocial mobilization
within theUkrainian society in Galicia from mid-19th century until theeveof theGreat War, relying
oncomprehensive documentary material from Ukraine, Austria, andRussia which hasnotbeen used
so far. It discusses the Russophile contribution to discourses about Ruthenian national identity and
presents newdataontheRussophiles’place within Ukrainian society andontheir significance within
theUkrainian emancipation andpopular enlightenment movements. Itargues thatRussophiles emerged
from a conservative, monarchist branch of the Ruthenian movement which developed pro-Russian
78HAVRYŁ ORUSIN [JAKIV HOLOVAC’KYJ] DieZustände derRussinen in Galizien, in: Jahrbücher für
slawische Literatur, Kunst undWissenschaft Nr. 4 (1846) S. 361– 379.
79BORYS LEWITZKYJ Politics and Society in Soviet Ukraine 1953–1980. Edmonton 1984, S. 5; JOHN
A. ARMSTRONG TheEthnic Scene inthe Soviet Union: TheView of theDictatorship, in:E. GOLDHAGEN
(Hrsg.) Ethnic Minorities in the Soviet Union. NewYork 1968, S. 3–49, hier S. 32.
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orientations during a complex process ofgradual alienation from theAustrian state. Atthesame time,
Russophiles attempted to formulate new,genuine Eastern-Slavic concepts of a national-cultural revival
that were, albeit a reaction to Polish domination inGalicia, more influenced byGerman andPolish
Kulturnation concepts than by Russian models. Tsarist Russia remained a terra incognita for most
Russophiles andserved rather as a diffuse conservative Utopia; direct contacts of Russophiles with
Russia mostly produced disappointing experiences. After discussing thereaction of theAustrian State
to the Russophile movement andtherelations between theRussophiles andtheRussian Empire, the
author concludes that Russian influence wasover-estimated notonly bytheAustrian authorities, but
also byhistorians. Shepleads fora revised, integrated viewontheUkrainian nationbuilding in Galicia
that perceives Russophilism as a genuine Ukrainian –not “imported”–concept that was of great
significance during a distinctive period of Ukrainian history.