You are on page 1of 50
S Y ©) < a fe Y Y) atid WAS BAND 121 Buch Schlangen Von Dr. Dietmar Mertens Illustrationen von Johann Brandstetter TESSLOFF Vorwort Kaum ein anderes Wesen auf unserem Planeten Zieht uns so sehr in seinen Bann wie die Schlan- ge. Viele Menschen eketn sich vor Schlangen. Die schuppigen Reptilien lésen hdufig ungerecht- fertigterweise Abscheu und iibertriebene Angst, aber auch Aggressionen und Hass aus, Anderer- seits fasziniert die Andersartigkeit dieser Kriech- tiere - ihr starrer, durchdringender Blick, ihre Art, sich fortzubewegen, oder auch die Gefahr, die von etlichen Schlangenarten ausgehen kann, Dieses WAS IST WAS-Buch nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Reise in die Welt dieser auBergewohnlichen Reptilien und gibt einen Ein- blick in die beeindruckende Mannigfaltigkeit der heute lebenden Schlangenarten. Es zeigt, welche Vielzahl an Lebensrumen Schlangen erobert ha- ben und mit welch verbliiffenden Anpassungen und Tricks sie im tglichen Kampf ums Uberleben bestehen, Der Band beschaftigt sich aber auch mit dem - oftmals gespaltenen - Verhaltnis zwischen Menschen und Schlangen und erzahit von den zahlreichen Mythen und Legenden, die sich um diese Tiere ranken. Das Buch erldutert die Gefah- ten, die von Giftschlangen ausgehen kénnen und zeigt, dass Schlangengift nicht nur tédlich, son dem auch niitzlich sein kann, Und es macht nicht zuletzt deutlich, dass Schlangen keine heimtiicki- schen Ungeheuer, sondern einzigartige und be- drohte Naturwunder sind, die es zu schiitzen und zu ethalten gilt. BAND 121 Dieses Buch st au chore gebleictem Paper gedruck Busqueuemacrwes: Fors AK, Bertin: . 234 440% aa sil Ach 264 (9), 270%, 300%, 3,34 370, 28,460 Tei ‘10m, sm (WUrfelnater und, esl Verlag, NUrmber: Sul aml aul Corbis, DUssoldor: . qu, 8/90, 34, 37 370%, 84 200, latin Ganckow, Hale: S. 410; Bryan Gig Fry: S. 38/39; Jose Hlasek, Vesel nad Luzi: i Runpolding: Stl soy, ur, NMPA, Sussex: S61, 7m Onigskobra}, zu, my pu, 20, 31m, 33 (2), 330 ‘ur, 60m, 70, 390%, 2301, 240,24, 250,25, 251, 280,284, 30, 31 31%, 350%, 36m, 400, 43 46ul aul (und): ice 224,274 (2), 29M, 30 380%, 3, 44M, 450, 4 47u; ake Socha, Argonne: S60; Wi 00; Junios ou; Okapa, Frankfurt: S. 6x, Frankfurt: . 70 90 Hamburg: 5. 5ut 6l, 7%, 7m 7m Kormatter, el, Bu, 90%, 9m), somo, sim, sm, 17 842), 24m 2), 20, 26m, 324, 34 350, 35m, 389, 4407 wn fogdenphotos.com:S. ol 35, 390 som, 34, 35m, 360, 390(2), 434. ‘Unscxscroms:Pcture-Allanc, Frankfurt; Wile, Hambut. ‘usta: han Brandstetter Guuene johannesBlendlnge, Norberg, Copyright © 2006 Tesslof Verlag, Burgschietst 0439 Numbers wnessof.com wwn.wasistwas.de Dle Verbetung sieses Buches oder vor Tllendaraus durch Film, Funk oder Fernsehen, der Nachdruck, de ftomechansche Wdergabe sowie de Einspeicherung In eletonische Systeme sind nur mit Genehmigung ds Tesla erage gestattet (5000: 37886-15087 IsBts3: 9783-7886-508-6 Inhalt Entstehung und Artenvielfalt Was wissen wir tber die Entstehung der Schlangen? 4 Wodurch unterschei- den sich Schlangen und Echsen? 5 ‘Schlangengruppen Welche Schlangen gibt es heute? 6 Lebensraume Wo leben Schlangen? 8 Welche Schlangen leben im Meer? 8 Wie iiberleben Schlangen in kalten Regionen? 9 Welche Schlangen leben im Unter- grund? 10 Heimische Schlangen 1 Der Schlangenkérper Warum sind Schlangen so lang gestreckt? 12 Wie bewegen sich Schlangen fort? 4 Warum nehmen Schlangen oft ein Sonnenbad? 16 Wechseln Schlangen ihre Farbe? 17 Warum fahren Schlangen immer wieder aus der Haut? 18 Kénnen Schlangen Warme sehen? 20 Warum ziingeln Schlangen? 2 Sind Schlangen taub? 22 Fortpflanzung Wie paaren sich Schlangen? Was ist ein Kommentkampf? Legen alle Schlangen Eier? Briiten Schlangen ihre Eier aus? Fressen und gefressen werden Was fressen Schlangen? 28 Wie kommen Eierschlangen zu ihrem Namen? 29 Schlangen und ihre Beute 30 Wie machen Schlangen Beute? 32 Haben Schlan- gen Feinde? 33 Verteidigungsstrategien 34 Wie reagieren Schlangen auf Bedrohung? 34 Giftschlangen - Schlangengift Welche Schlangen sind giftig? 36 Schlangenzahne 7 Wirken alle Schlangengifte gleich? 38 Welche Giftschlangen gelten als die gefahrlichsten? 39 Erkennt man Giftschlangen an duBeren Merkmalen? 40 Gibt es Schlangen, die Gift spucken? 40 Schlangen und Menschen Kann Schlangengift Kranken helfen? at Sterben viele Menschen an Schlangenbissen? 42 Was tun bei einem Schlangenbiss? 43 Mythen und Legenden 44 Warum ranken sich so viele Geschichten um Schlangen? 44 Gefahrdung und Schutz Wodurch sind Schlangen bedroht? 46 Was kénnen wir fiir Schlangen tun? a7 Index Uber die Entstehung von Schlan- gen kénnen. wir Was wissen nur Vermutun- wiriiberdie | gen __anstellen, Entstehung der | weil ihr Ursprung und weite Teile ihrer stammesge- schichtlichen Entwicklung nach wie vor im Dunkeln liegen. Das liegt vor allem daran, dass ihr Skelett sehr zerbrechlich und leicht zu zerstéren ist. Wenn man Uberreste von Schlangen aus vergangenen_ Erd- epochen findet, dann sind es meist nur einzelne Wirbel ihrer Wirbelsu- le oder Knochenbruchstiicke. Funde weitgehend vollstindiger Schlan- genskelette oder Schadelfunde sind Schlangen? Seltener Fund: Ein nahezu vollstindiges, 4g Millionen Jahre altes Schlangenfossil Entstehung und Arten selwarme Wirbeltiere, das heiBt ihre KGrpertemperatur hangt von der Umge- bungstemperatur ab. Ihre trockene, dll- ‘senarme Haut ist mit hornigen Schuppen oder Schildern bedeckt und oft zusitzlich ‘mit Knochenplatten gepanzert. Neben ‘Schlangen zahlen auch Echsen, Schild krdten, Krokodile und Briickenechsen zu den gegenwartig lebenden Reptilien. ein seltener Gliicksfall. thre Zahl und Vielfalt reicht bei weitem nicht aus, um die Entstehungsgeschichte der Schlangen zu klaren, Forscher gehen heute davon aus, dass die ersten Schlan- gen vor etwa 100 bis 140 Millio- nen Jahren entstanden sind. der Urahn der Schlangen genau aussah, wissen wir nicht. Vieles an ihrem Kérperbau spricht jedoch dafiir, dass Schlangen von Echsen abstammen. Aber wie entwickelten sich aus Echsen Schlangen? Die vielfalt teres | ‘Schlangen gehdren zur Klasse der Repti- tien oder Kriechtiere. Reptilien sind wech- NEUENTDECKUNGEN ‘Auch heute noch werden ge- legentlich neue Schlangen- arten entdeckt. Einen unge- ‘wahnlichen Fund machten Zoologen 1999 in einem ab- ‘gelegenen Dorf im Regenwald Vietnams. In der Tiersamm- lung des drtlichen ,Medizin- mannes* stiefen sie auf eine neve Giftschlangenart mit Kleinen Hérern Uber den Au ‘gen, Die Grubenotter war in ‘Schnaps eingelegt und soltte offenbar als traditionelle ‘Medizin dienen. Vertreter heute lebender Reptiliengruppen (von links): Brlickenechse, Nilkrokodil, Kénigsnatter, Riesenschild- kréte, Kragenechse BLINDSCHLEICHE Die Blindschleiche wird oft far cine Schlange gehalten. Sie Ist aber keine Schlange, son- xn eine beinlose Echse. Das kann man leicht an den be- weglichen Augenlidern erken- nen. Sie ist vollkommen harmlos und fut ein verbor- _genes Leben. Blindschleichen ‘ernthren sich vor allem von Nacktschnecken und Regen- ‘wlirmern und bringen voll ‘entwickelte Junge zur Welt. Man sollte Blindschleichen niemals am Schwanz anfas- sen, weil sie ihn bei Gefahr abwerfen kénnen. Diese Fahig- keit nennt man Autotomie. Sie {st bel Schlangen sehr selten. Blindschleiche meisten Wissenschaftler_nehmen heute an, dass die Ursache fiir diese Umwandlung in einer unterirdischen Lebensweise der Schlangenvorfahren liegt. Beim Gleiten durch lockeres Erdreich, Sand oder Schlamm ist ein lang gestreckter, schlanker Kérper vorteilhaft. Ebenso beim Kriechen durch enge Erdlécher und Spalten. Beine sind dabei dberflissig - sie Kénnen sogar stéren - und wurden daher nach und nach zuriickgebil- det. Dass etliche der urtiimlichsten, noch lebenden Schlangen ein unter- irdisches Dasein fihren und im Bo- den lebende Echsen dazu neigen, ihre Beine zuriickzubilden, stiitzt die Vermutung, dass die Ahnen der Schlangen Bodenbewohner waren. Wegen ihrer nahen Verwandt- schaft sind sich Wodurch Schlangen und unterscheiden — Echsen in vielen sich Schlangen | Merkmalen ahn- und Echsen? lich. Die meisten Echsen haben jedoch im Gegensatz zu Schlangen Beine, Es gibt aber auch Echsen- arten, die nur verkiimmerte oder gar keine Beine haben. Diese sehen Schlangen auf den ersten Blick sehr ahnlich. Woran erkennt_man_ bei ihnen, dass sie keine Schlangen sind? Wenn ein schlangenartiges Reptil bewegliche Augenlider hat, ist es immer cine Echse, weil bei Schlangen die Augen- lider fest miteinan- der zu einer groBen Schup- pe verwach- so genann- ten Brille" Wenn eine duBere Ohr- éffnung = Blick ins inere ener Riesenschlange: de Lage derKnocherreste im Sehlongent6rper Manche urtinlichen Schlangen, wle Boas, Pythons oder Rollschlangen,besitzen im Rumpfende noch Knochenveste, die man flr Oberblebsel des Beckengirtels und ehemall- ager Hinterbeine hilt. Se sind ein Hinweis da- ‘auf, dass dle Vorfahren der Schlangen Glled- ‘afin haten,Oftmals trten dle Enden der Beinrestebelderslts dr Kioakendfiung als krallenartige Aterspome nach auBen hervor. sichtbar ist, kann es auch keine Schlange sein. Die Schuppen auf der Bauchseite schlangenartiger Echsen sind gewohnlich klein und zahlreich und ahneln denen am dbrigen Kor- per. Die Bauchschuppen der meisten Schlangen sind dagegen gro® und stark verbreitert. Ein Reptil, das ein Beutetier in einem Stiick verschlingt, das viel dicker als der eigene Kopf ist, ist immer eine Schlange: Nur Schlan- gen kénnen ihr Maul weit genug dafiir dehnen, weil viele ihrer Scha- del- und Kieferknochen nicht mit- cinander verwachsen, sondem durch elastische Bander verbunden sind. Die Bauchschuppen einer Schlange erinnern an das Metallband einer Armbanduhr. Cee eee Heute lebt eine groBe Zahl sehr unterschiedlicher Schlangenarten Shae . auf der Erde. catoreue? Reptilienforscher sind sich jedoch | nicht einig, wie viele es genau sind. Meist wird eine Zahl zwischen 2700 und 3000 an- gegeben. Auch die Einteilung dieser Artenfille in Gruppen verwandter Schlangen ist umstritten. Manche Wissenschaftler unterscheiden nur zwélf, andere tiber 20 Schlangen- familien. Die hier vorgestellten Schlangengruppen geben einen Ein- blick in die Vielfalt der heute leben- den Schlangen. SCHLANGENGRUPPEN Boa- und Pythonschlangen gelten als urtiimlich, weil sie noch Reste des Beckengiirels und der Hinterbeine besitzen. Unter Ihnen finden sich die gréBten lebenden ‘Schlangen. Es gibt jedoch auch kleine Arten, de nicht einmal einen Meter lang werden. Friher wurden sowohl Boa- als auch Pythonschlangen zur Familie der Riesenschlangen gezahlt. Heute sehen viele Wissenschaftler sie jedoch als zwei getrennten Familien 2ugehérig an. Pythonschlangen leben nur in Afrika, ‘SUd- und Sudostasien sowie Australien. Boaschlangen gibt es dagegen vor allem in Sud- und Mittelamerika, der Karibik und auf Madagaskar. Wahrend Pythonschlangen Eier legen, bringen Boaschlangen voll ent- ‘wickelte Junge zur Welt. fren ein verbor- genes, meist un- terirdisches Leben. Viele der Uber 200 Arten erinnern in threr SuBeren Gestalt ‘an Regenwirmer. Etliche Blindschlan- gen sind wahre Winalinge, Mit Lan- ‘gen zwischen so und 20 Zenti- metern zihlen sle zu den Der Vergleich mit einer Hand zefat, wie winzig ‘manche Blindschlan- gen sind. kKleinsten bekannten Schlangen. Blindschlan- igen emaihren sich vor allem von Ameisen und Termiten sowie deren Nachwuchs. Ihren Namen tragen sie, weil ihre Augen nur schwach entwickelt und zudem unter Schuppen verborgen sind. Blindschlangen sind in den Tropen und ‘Subtropen weit verbreitet. den Boa: schlangen ‘gehdrende Abgott- Sschlange zat zu dent bbekanntesten Arten. Sie kann liber vier Meter lang werden. Schildschwiinze sind kleine Wahtschtan- sen, die oft nicht einmal 50 Zentimeter lang werden. An ihre grabende Le- bensweise sind sie hervorra- -gend angepasst: Sie besitzen ‘einen recht massiven Schiidel tnd einen nach vorn spitz 2u: laufenden Kopf, der zum WUh- len dient. Der kurze, stumpfe Schwanz sieht manchmal aus, als wire er schrig angeschnitten. Er endet in einer mehr oder weniger vergréBerten Schuppe, die mit Stacheln bewahrt sein kann, und dient als Halt und Stiitze beim Graben. Es gibt Uber 4o Schild- schwanzarten, die alle in SUdindien oder Sri Lanka beheimatet sind. Das ungewéhnliche Schwanzende eines ‘Schildschwanzes Von den ungewahnlichen, wasser- bewoh- nenden Warzenschlangen gibt ‘es nur drei Arten. Sie bewoh- nen die Kiistenbereiche und Fldsse in Sud- und Sidost- asien sowie Nordaustralien. Man findet sie sowohl im SuB- als auch im Brack- und Salzwas- ser. An Land sind die trigen Tiere unbeholfen. Warzenschlan- gen erndhren sich Uberwiegend von Fischen. thre schlaffe Haut ‘ih sich rauh und kérnig an und wird haufig zu Schlangen- leder verarbeitet. Von den australischen Aborigines werden Java-Warzenschlange Warzenschlangen gern gegessen. Die Nattern bilden mit Uber 1800 be- kannten Arten die ‘grote gegenwar- tig existierende Schlangen- Sie bewohnen eine Lebensrdume und unter- schelden sich in ihrer Lebensweise tellweise betrichtlich. thre Kérper- Linge schwankt je nach ‘Mangroven-Nachtbaumnatter art zwischen etwa 20 Zentimetern und gut 3,5 Metern. Gemeinsam sind den m ‘ten Nattern ihre schlanke Gestalt, ihr recht langer, spitz 2u- laufender Schwanz und die vvergréBerten Schuppen auf der Kopfoberseite. Die so genannten Trugnattern sind zwar Giftschlangen, ‘werden aber wegen ihres Gebisses trotzdem nicht 2u den Giftnatern gezBhtt, tor Mit etwa 200 Arten sind die Giftnattern die artenr LE mii der Giftschlangen. Besonders zahireich sind sie in Australien, Sie sehen den Nattern ‘sehr aholich. Wie diese haben sie fast immer einen schlanken KGrper. Der entscheldende Unterschied 2u den Nattern liegt in ihrem Giftapparat. In der Familie der Giftnattern finden sich mit den Kobras und Mambas einige der am meisten gefirchteten Giftschlangen. Auch die langste Giftschlange der Welt, die KO- nigskobra, gehért 2u den Giftnattern. Sie kann bis 2u 5,5 Meter lang werden, Vipern, die oft auch als Ottern bezeichnet werden, sind meist sgedrungene und, vergtichen mit Nattern und Kk Giftnattern, eher plumpe Tiere Sie haben einen kurzen Schwanz und oft einen recht breiten, deutlich vom Hals abgesetzten Kopf. Die Schuppen auf der Kopfoberseite sind hufig Klein und denen am Rlicken Bhalich. Bis auf wenige Aus- nahmen haben sie senkrecht geschlitzte Pupillen, Zu den Vi- ern gehen zum Beispiel die Kreuz- ‘otter und die macht ‘ge Gabunviper. Nicht selten tragen Vipern ~ wie diese ‘Nashornviper ~ horn- oder stachelartige ‘Schuppen am Kopf. Grubenottern ahnetn in ihrem Kérperbau den Vipern, mit denen siena- he verwandt sind. Im Gegen- satz zu den Vipern leben sie auch in Amerika. Kennzeichen der Grubenottern ist das zwischen Nase a) und Auge gelegene Grubenorgan. 2u den Grubenottern zihlen unter anderem die fur Nordamerika typischen Klapperschlangen und die in Lateinamerika hiufigen und gefurchteten Amerikanischen Lanzenottern. Auch in Asien leben zahlreiche Grubenotternarten. Insge- ‘samt werden iber 130 Arten unterschieden. Konigskobra Die in Siidostasien heimische Waglers Bambusotter ist eine baumbewohnende Grubenotternart. Schlangen sind sehr anpas- sungsfahige Tiere und haben eine Fillle von unter- schiedlichsten Lebensriumen fur sich erobert: Wo leben Schlangen? Wailder, Steppen, Savannen, Wiisten, SiBgewasser, sogar Meere und Hochgebirge. Eine Reihe von Schlan- genarten findet auch in Kulturland- schaften geeignete Lebensbedin- gungen, Einige Arten besiedeln sogar regelmaBig Dérfer und Stadte. Nur in den fur die Kriechtiere zu kal- ten Polargebieten und auf etlichen Inseln, wie zum Beispiel Irland oder Neuseeland, gibt es keine Schlan- gen. Lebensraume in trocken-heiBen Uluru: Nationalpark in Australien Es gibt mehr als 50 Arten von bie gitige Vogetnatterist gut ‘an ein Leben in Baumen und Seeschlangen. Welche Sie sind die am | uthermanaeposst Schlangen besten an ein leben im Leben im Was- Meer? ser angepass- ten Schlangen. Seeschlangen haben einen seitlich abgeplatteten Ruderschwanz, der einem Paddel ahnelt. Thre Na~ senéffnun- gen sind verschlieBbar, damit bi Tauchen kein Wasser eindring kann. Als Lungenatmer miissen sie zwar immer wieder zum Luftholet an die Oberfliche kommen, Lunge ist jedoch groB und kann vig Konvercenz Manchmal sehen sich ver- ‘Schiedene Tierarten erstaun- lich ahalich, setbst wenn sie in weit voneinander entfernten Regionen der Erde leben. Das egt daran, dass sie eine shn- Liche Lebensweise haben und vergleichbare Lebensriume bewohnen, an die sie sich im Verlauf ihrer Evolution auf die sleiche Art angepasst haben. ‘Auch bel Schlangen gibt es dieses von Zoologen als Kon- vvergenz bezeichnete Phinomen. Der Grine Baumpython (oben) und die Griine Hunds: kopfboa (unten) sehen sich zum Ver wechseln ahnlich IwsEL DER SCHLANGEN ‘Mitten im Sudatlanti, 36 Kilo- meter von der SUdostklste Brasiliens entfernt, liegt (Queimada Grande - die inset der Schlangen. Sie trigt ihren Namen 2u Recht, denn ni sgendwo sonst in der Natur leben mehr Schlangen auf so fengem Raum. Mehrere Ta send hochgiftige insel-Lanzen- ottern bewohnen das nur 3,5 Kilometer lange und 500 Me ter breite Elland. Queimada Grande zu betreten ist lebens- sgefahrtich. Atemluft speichern. Manche See- schlangen kénnen mit ihrem Luft vorrat bis 2u zwei Stunden lang tau- chen. Fast alle Seeschlangen sind echte Meeresbewohner, auch wenn etliche Arten manchmal kiirzere Abstecher in die Unterliufe von Fliissen ma- chen. Sie leben vor allem in den warmen Kiistenregionen des. Indi schen und Pazifischen Ozeans. Eini- ge Seeschlangenarten gehen regel- maBig zum Sonnenbaden oder zur Fortpflanzung an Land. Viele verlas- sen jedoch das Wasser ihr ganzes Leben lang nicht. Neben den Seeschlangen bewoh- nen auch Warzenschlangen teilweise das Meer. Die meisten Schlangen leben in den warmeren Wie tiberleben | Regionen der Schlangen Erde. Etliche in kalten Schlangenarten Regionen? haben jedoch SSS auch = Lebens- réume erobert, in denen es richtig kalt werden kann. Schlangen, die in nérdlichen Breiten oder im Hochge- birge leben, miissen sogar monate- lange, harte Seeschlangen, wie dieser Natternplattschwanz, ‘ind sehr giftig. Die meisten Arten gelten aber ‘dem Menschen gegentiber als friedfetig und versuchen nur selten 2u beifen. Winter mit Eis und Schnee diberste- hen. Sie schaffen das, indem sie rechtzeitig ein sicheres Versteck auf- suchen, das sie vor Frost, Feinden und anderen Gefahren schiitzt. Das kann zum Beispiel ein Erdloch, eine tiefe Felsspalte oder ein verlassener Saugetierbau sein. Uberwinternde Schlangen_ sind keineswegs vor Kilte vallkom- men starr. Thre Kérperfunktio- nen sind zwar bei niedrigen Temperaturen stark tedu- ziert, sie kdnnen sich aber langsam bewegen. Das ist wichtig, weil sie tiefer in den Boden kriechen miis- sen, um dem Frost zu ent kommen. Da Schlangen Waldklapperschlangen beim Verlassen des Winterquartiers. Wenn ein geeigne- ter Unterschlupf nur schwer zu finden is berwintern oft viele Schlangen gemeinsam. Hungerkiinstler sind und ihr Kérper zudem bei Kalte kaum Energiereserven verbraucht, nehmen sie wahrend der Uberwinterung kei- ne Nahrung zu sich. Gefleckte Blattnasennatter Einige Schlangenarten aus ver- schiedenen Fami Welche Tien leben zei Schlangen weise oder fast leben im immer __unter- Untergrund? irdisch. Darunter finden sich so- wohl Giftschlangen, wie Erdottem und Schildnasenkobras, als auch Kleinere Riesenschlangenarten, wie etwa Sandboas. Manche unterirdisch lebende Schlangen benutzen vorhandene Hohiréume, zum Beispiel die Génge wilhlender Saugetiere. Andere gra~ ben sich im lockeren Erdreich ihre eigenen Tunnel oder gleiten beinah spielerisch durch den Sand. Die meisten im Untergrund le- benden Arten sind klein. Der Kopf, ihr einziges Grabwerkzeug, ist ge wohnlich stabil gebaut. Er verjangt sich haufig kegel- oder keilformig nach vorn, Etliche Grabschlangen, wie etwa die Pflaster-, Blatt- und Schaufelnasennattern, tragen an der Schnauzenspitze groBe, besonders 10 Westlche Sandboa gestaltete Schilde, die beim Wahlen helfen. Damit sie nicht stecken bleiben, haben im Boden lebende Schlangen oft einen zylindrischen, tiberall gleichmaBig schlanken Kérper. Zu- dem besitzen sie haufig sehr glatte Schuppen, die die Reibung vermin- dem und so das Vorankommen er- leichtern. Besonders glatt sind die Schuppen bei den Blind- und Schlankblindschlangen oder auch bei der im Sonnenlicht in den ver- schiedensten Farben schillernden Regenbogenschlange. Oft ist der Schwanz von wiihlenden Schlangen kurz und kraftig. Haufig tragt er an der Spitze groBe, manchmal mit Sta~ cheln besetzte Schuppen und dient zum Abstiitzen beim Graben Schildnasenkobra in Drohhaltung. Das grope ‘Schuppenschild an der Schnauzenspitze vert, dss die Art geme im Boden wiht HOWENREKORD halt den Hohenrekord unter den Schlangen. Man kann die {im westlichen Himalaja ver- breitete Art gelegentlich sogar in Hohen von Uber 4ooo Me- term antreffen, Die nur etwa 770 Zentimeter tangen, lebend- sgebarenden Schlangen trotzen erfolgreich dem rauen Klima tund den langen, eisigen Win- tem in ihrer Hochgebirgs- hheimat. thre Nahrung besteht aus kleinen Echsen und Kleinsdugern. Die recht langsame Schlingnatter hat ihren Namen, weil sie thre Beute durch Umschlingen und Erdrosseln totet. Sie frisst vor allem EI- dechsen. Wegen ihrer Rucken- und Kopf- zeichnung wird sie oft mit der Kreuzotter verwechselt, von der sie sich aber leicht durch die runde Pupille im ‘Auge unterscheiden lisst. Cito die sich fast nie weit von Threm Heimatgewasser ent- fernt. Sie macht unter Wasser Jagd auf Klein- fische, Die Wirfelnatter kommt nur an ganz wenigen Fllssen in Deutschland vor und ist stark gefahrdet. Warfelnatter Die ebenfalls seltene und stark bedrohte | Asxutarnare | Askulapnatter ist un- sere grO®te Schlang ‘Man findet immer wieder Tie 445 Meter sind. Sie frisst geme Muse, a ‘auch zahlreiche andere Kleintiere, hervorragend klettern. Die Ringelnatter ist meist an den weiBlichen Halbmond- rect nuy flecken am Hin erkennen, Man findet sie oft in der Nihe von. Gewissern, Sie schwimmt und taucht ausge- zeichnet. Ihre Hauptbeute sind Krdten, Fri sche, Molche, Kaulquappen und Klelnfisehe, Die seltene Wurfelnatter ist eine Wassernatter, Kreuzotter Die Kreuzotter ist die Schlange, die am weitesten nach Norden vordringt. Man findet sie ssogar noch ndrdlich des Polarkreises. Sie bringt voll entwickelte junge zur Welt. nfille bei Menschen sind selten und enden fast nie tdlich. Trotzdem sollte man nach einem Kreuzotternbiss in jedem Fall einen Amat aufsuchen. HEIMISCHE SCHLANGEN In Deutschland kommen insge- samt sechs Schlangenarten vor: die Schlingnatter, de Worfelnatter, die Askulapnatter, die Ringetnatter, die Kreuzotter und die Aspisviper. lle Nattern sind vollkommen harmlos. Die Aspisviper Die Aspisviper ahnelt der Kreuzotter, hat je- | Asoisvier | doch im Gegensatz 2u, dieser eine leicht aufge- worfene Schnauzenspitze. Sie kommt in Deutschland nur im sldlichen Schwarzwald Kreuzotter und die Aspisviper | vor. Auch el Biss der Aspisviper bedarf im- sind Giftschlangen, . Der Schlangenk6rper Der Schlangenkérper ist das Ergebnis eines Warum sind | langen Entwick- Schlangen lungsprozesses. so lang. Er ist durch gestreckt? Anpassung an bestimmte —Le- bensriume und Lebensweisen ent- standen. Ihr Korpertyp hat erfolg- eich die Jahrmillionen bis heute iberdauert und eine groBe Artenfill- Te und Vielfalt hervorgebracht. Of- fenbar bietet ihr langer Kérper Vor teile im Kampf ums Uberleben. Aber worin liegen diese? Tiere, die lang gestreckt und schlank sind, kénnen leichter durch dichte Vegetation kriechen. AuBer- dem passen sie gut in enge Lacher, Ritzen und Spalten. Dort kénnen sie Beute aufspiiren oder sich vor Fein den und anderen Gefahren in Si- cherheit bringen. Dank tres lang gestreckten, bewealichen Kérpers kénnen sich ‘Schlangen, wie dieser Angola-Python, in erstaunlich enge Fels- spalten 2wingen, 2 Speiserdhre ‘Schilddrise Her Der Schlan- genkérper bietet auch Vor- teile bei der Regulie: rung der Kérpertemperatur. Schlangen heizen sich durch Auf- nahme von Umgebungswarme auf. Ein lang gestreckter, dinner Kérper hat eine deutlich gréBere Oberflache als ein kurzer, dicker mit dem glei- chen Volumen, Uber die Oberflache steht er im Warmeaustausch mit der Umgebung. Je mehr Oberflache vor- handen ist, desto schneller kann sich ein Kérper aufwarmen oder ab- kiihlen, Schlangen kénnen sich da her vergleichsweise rasch aufheizen und auf ,Betriebstemperatur* brin- gen. Auf der anderen Seite ermég- licht ihnen ihr beweglicher, langer Kérper, sich eng zusammenzurollen. Dadurch verkleinen sie den Anteil ihrer Oberfliche, der di- rekten Kontakt zur Um- gebung hat. Wenn es kihler wird, verzégern sie so den Warmeverlust enor. Nicht zuletzt kénnen sich Schlangen wegen ihres lang gestreckten Kérpers auch ohne Beine elegant, geschickt- und oft sogar dberraschend schnell fortbewegen - auch auf schwierigem Untergrund wie Schlamm oder Sand. Da ein lang Innerer Bau einer ‘ménnlichen Schlange ‘SCHLANGENRIESEN ‘Manche Riesenschlangenarten ‘machen ihrem Namen alle Ehve. Als lingste Schlangen sgelten der in Stdostasien ver- breitete Netzpython und die im tropischen Sudamerika heimi- sche GroBe Anakonda. Von beiden Arten sollen angeblich ‘schon Exemplare von zehn Me- term Linge und mehr gefunden worden sein. Wissenschaftlich bestitigt sind solche Rekord- lngen allerdings nicht. Lin- gen zwischen acht und neun ‘Metern werden nur ganz sel- ten erreicht und sc wohl fur Anakondas als auch fir Wetzpythons die Obergren- zezu sein, Sehr grofe und krdftige Schlangen genau zu vermessen, ist nahezu unmg- Lich, weil ie sich praktisch nie auf Ihe tatsichliches MaS, sn So- strecken lassen, KioaKe Eine Kloake ist ‘in Hohtraum am Ende des Darmes in den auch die ‘Ausfulnrgiinge der Geschlechts- und Ausscheidungsorgane mmiinden. Durch die Kloaken- ‘ffnung werden also nicht nur Kot, sondern auch Harn und Geschlechtsprodukte abgege- ben, Bel Schlangen miin- den auBerdem die Analdriisen in die Kloake. Analschild (bedeckt die Kloakentft une) Gallenblase Bauchspeichel. Unndarm dlise Samenteiter gestrecktes Tier sein Gewicht auf \ eine grOBere Flache verteilen kann, versetzt_hintereinan- sinken Schlangen auf weichem Bo- der. Bei den meisten den kaum ein und kénnen sich dort Schlangen ist der linke oft besser fortbewegen als mancher Lungenfliigel _verkiim- Vierbeiner. mert oder felt ganz. Dickdarm Hamieiter Durch die lang gestreckte Kérperform sind auch zahlreiche Organe bei Schlan- - gen stark in die Lange gezogen, Als Fleischfresser haben Schlan- Paarige Organe, wie die Nieren, lie- gen einen verhaltnismaBig kurzen gen nicht neben-, sondern seitlich Darm. a Schlangen Keine Gliedmafen haben, besteht ihr Skelett nur aus Schiidel, Wirbelsdule und Rippen. Einige urtUmliche Schlangenarten besitzen zudem noch Reste des Beckengil- tels und der Hinterbeine. Bemerkenswert ist die ungewshnlich hohe Zahl von Wirbeln ~ bet ‘manchen Arten bis Uber 400 ~und Rippen. Die Wirbelsdule der Schlangen ist duferst bieg- ‘sam. Da den Schlangen ‘ln Brustbein fet, en- den alle Rippen frei. Zu- dom sind sie mit den Wirbetkérpern iber Ge- lenke verbunden. Sie lassen sich daher leicht spreizen, was belm Ver- schlingen grofer Beute tere wichtig ist. 3B Um vorwarts zu kommen, nutzen Schlangen _ver- schiedene Tech- veer niken, Am hau- a BEN) figsten ist das , Schlingeln, bei dem Schlangen mithilfe ihrer Muskulatur Kérper- windungen s-formig von vorne nach hinten wandern lassen. Der sich windende Schlangenkérper_driickt sich bei dieser Fortbewegungsart an verschiedenen Punkten seitlich von Bodenunebenheiten oder anderen Widerstiinden ab und schiebt das Tier kontinuierlich nach vorne. Auch beim Schwimmen nutzen Schlangen das Schlangeln, Vor allem gedrungene, kraftige Schlangen zeigen oft das so ge- nannte Raupenkriechen. Es ist eine langsame Art der Fortbewegung, bei der der Kérper beim Gleiten ge- streckt bleibt. Kurze Abschnitte der Die Spur einer schlangeln- den Schlange (links) ist eine einzeine durchgain- gige Schlangenlinie. Das Korperende folgt also dem Vorderkorper in der glei- chen Bahn nach. Die auf ‘geworfene Erde zeigt, wo sich die Schlange am Un- tergrund abgedriickt hat. Bei Roupenkriechen (un- ten) wandert eine Wellen- bewegung von vorn nach hinten ber die Unterseite des Schlangenkdrpers, die an die Beinwellen eines Tausendfiers erinnert. Bauchhaut werden dabei durch spe- zielle Muskeln etwas nach vorn ge- zogen und mit den freien Kanten der abgespreizten Bauchschuppen Untergrund verankert. Dann wird der Kérper nachgezogen. Dieser Vorgang setzt sich wellenférmig Stiick fiir Stiick von vorn nach hin- ten tiber den Schlangenkérper fort. Das Ziehharmonika-Kriechen - ebenfalls cine langsame Fortbewe- gungsart - funktioniert im Prinzip ahnlich. Nur benutzt die Schlange dabei nicht Kleine Hautabschnitte, Eine Gophernatter berquert schldn= gelnd eine Stra um sich fortzubewegen. Aus. ait einer s-férmigen Position heraus schiebt sie immer: wieder ihren Vorderkir per vor, sucht Halt und. Zieht ihren Hinterkai per nach. Im Gegensatz zum Raupen- und Die Fortbewegungsart des Ziehharmoniko-Krlechens (oben) hat ihren Namen daher, dass die Schlangen beim Kriechen ihren Korperim Wechsel sfrmig 2u- sammenziehen und wieder strecken. RUCKWARTSGANG Schlangen kénnen zwar Teilethres KOrpers zurdck- zighen indem sie hn s-fr- mig zusammenlegen, mit der Schwanzspitze voran regelrecht rckwarts krie- chen kénnen sie jedoch nicht, Wegen ihrer beweg- lichen Wirbelstule kénnen sie aber auf der Stelle wen: kérper in die entgegenge- setzte Richtung biegen und dann weiterkriechen. Beim Seitenwinden hinterlassen nur die Bouchpartien mit Bo- denkontakt Abdricke, die angehobenen nicht, Deshalb ist die Spur eines ,Seitenwinders* uunterbrochen, Ziehharmonika-Kriechen ist das so genannte Seitenwinden eine ziem- lich schnelle Art der Fortbewegung. Dabei rollen sich die Schlangen ge- wissermaBen iiber ihren s-formig gebogenen Kérper ab, um vorwarts zu kommen. Seitenwinder halten den groBten Teil ihres Kérpers leicht angehoben, wahrend sie sich nach schrig vorne bewegen. Beim Abrol- len setzen sie zuniichst einen recht Kleinen Abschnitt des Vorderkérpers auf der Unterlage ab und verlagern dann die Kérperregion mit Boden- kontakt schwanzwarts. Dazu legen sie kontinuierlich recht kurze Kér- perpartien in geradliniger Verlinge- rung der Spur ab, wahrend der Ab- schnitt davor wieder und derjenige dahinter noch angehoben wird. Etliche Schlangenarten, wie diese Arizona: ‘K@nigsnatter, Kinnen sehr geschickt an Baumstdmmen emporklettern. 15 Richtig fliegen kénnen Schlangen natiirlich nicht. Sie haben schllelich keine Fligel. ‘Aber In Sdostasien gibt es Schmuck- baumnattern, de ein ganzes Stick durch die Luft gteiten kénnen, th- re besondere Fortbewegungsart wenden die prichtig gefarb- ten, linken Baumbewohner vor allem auf der Fucht vor Feinden an Sie schnellen da- bel aus einer ersten Posi- tion im Gels in die Lut Dann spreizen sie die Rippen seitlich ‘ab und zichen den Bauch ein. Da- durch machen sie sich breit und flach ‘und ince Unterseite wt sich leicht ‘nach innen. Das erhSht den Luftwider- stand, ahnlich wie bel einem Fallschirm. Schlangen sind wechselwarme Tiere, Das bedeu- Warum neh- tet, dass ihre men Schlan- ‘Kérpertempera- gen oft ein tur in Abhangig- Sonnenbad? | keit. von der Umgebungstem- peratur innerhalb eines groBen Be- reichs schwankt — manchmal mehr als 30 Grad Celsius. Sie konnen ihre Korpertemperatur nicht ~ wie etwa det Mensch - durch innere War- meproduktion auf einem relativ konstanten Wert halten. Um_ sich aufzuheizen, sind Schlangen auf Warmezufuhr von auBen angewie- sen. Deshalb sonnen sie sich oft. Die Strahlungswarme der Sonne ist fiir sie die wichtigste Heizquelle. Ein warmer Kérper ist fiir Schlan- gen aus verschiedenen Grinden von Bedeutung. Nur wenn sie ausrei- chend aufgewarmt sind, sind sie im Besitz ihrer vollen Leistungsfihig- keit. Kiihle Schlangen sind eher Jangsam und trage. Sie kénnen sich 16 ‘Schlingein in der Luft die Fallgeschwindigkelt noch ‘sogar in begrenztem U ire Richtung verindern| nur schlecht gegen Feinde verteidigen oder vor ihnen flichen. Beweg- liche und flinke Beu- tetiere erwischen sie ebenfalls nicht. Auch die Verdauung funktioniert bei niedrigeren ‘Temperaturen_ schlech- ter. Wenn diese zu lange dauert, kann die Nahrung im Magen verfau- Jen und zu Vergiftungen fuhren. Zudem schrankt ein schwerer Nah- rungsbrocken im Bauch die Beweg- lichkeit ein, Um die Verdauung zu beschleunigen, nehmen viele Schlan- gen nach einer Mahlzeit gerne Son- nenbiider. Auch trichtige Schlangenweib- chen sonnen sich gerne. Eier und Junge reifen in einem warmeren Kérper schneller heran, Je friiher ein Weibchen sich von dieser behin- derden und kraftezehrenden Belas- tung befreien kann, desto besser. Auch fiir die Jungen kann es vorteil- haft sein, frither zur Welt zu kom- men. Beispielsweise haben sie so in Osernizunc ‘Schlangen brauchen AuSen- ‘wiirme, um zu Uberleben. Doch ‘ein Zuviel davon kann rasch t8dlich sein. Insbesondere ‘Schlangenarten, die trocken- hheifie Regionen, wie etwa ‘Wisten, bewohnen, sind tags- ‘ber hufig der Gefahr einer Oberhitzung ausgesetzt. Sie verlegen daher ihre Aktivitat in die Morgen-, Abend- oder ‘Nachtstunden und suchen in kkihleren, unterirdischen Ver- sstecken Schutz, wenn die Tem- peraturen an der Oberflliche zu hoch sind. Farbvarianten der Kreuzotter ScuwARZUNGE treten bei manchen Tierarten recht hijuig auf. Ein Belspiel da- frist der Leopard, dessen sschwarze Form ,Schwarzer Panther genannt wird. Auch bei manchen Schlangenarten, die normalerweise heller ge- farbt sing, tit dieses als Me- lanismus bezeichnete Phino- ‘men regelmaBig auf: So sind fetwa Kreuzottern vor allem im Gebirge und in Mooren nicht selten tiefschwarz gefarbt. kihleren Klimazonen mehr Zeit zu fressen und zu wachsen, bevor der Winter hereinbricht. Je kraftiger sie sind, desto gréBer ist ihre Uberle= benschance. Farbigkeit und Glanz lassen bei allen Schlangen mehr und mehr” eee nach, je linger sone die letzte Hau- tung zuriick= aber mit Alterung und Abnutzung_ durch die Tiere selbst. Die meisten Schlangen ander ihre Farbe nicht. Es gibt jedoch auch Arten, bei denen sich die Kérperfirbung im Laufe» ihres Lebens vollig verdndert, Ein * spektakulires Beispiel ist der in Nordost-Australien und Neuguinea heimische Griine Baumpython, Seine Jungen sind nicht wie die Alttiere griin, sondern knallig gelb, manch- mal auch rot oder brdunlich gefarbt. Bei Schlangen kann sich die Farbe aber nicht nur altersabhingig verdn- dem. Auch jahreszeitlich bedingte Farbiinderungen kommen vor. Bei- spielsweise sind manche Braun- otter, Taipans und Pythons wie der australische Woma in den Winter- monaten deutlich dunkler. Das konnte bei Junger Griner ‘Baumpython Grechts) Envachsener Grilner Baumpython inks) liegt. Das Hat = 9) der SuBeren Hautschichten zu tun,” nicht mit einem aktiven Farbwechsel Eine Sant-Catalina-Klapperschlange beim Sonnenbaden. kihler Witterung ein Vorteil sein, weil sich dunkle Kérper in der Son- ne schneller aufheizen, Einige Schlangen verindem ihre Farbe so- gar kurzfristig. So legt sich zum Bei- spiel der tagstiber braun gefairbte Ocnpelli-Python nachts ein schim- meres Silbergrau zu. Und die im Westen Nordamerikas heimische Prarie-Klapperschlange kann ihren 7 Korper innerhalb weniger Minuten heller oder dunkler werden lassen — zum Beispiel um sich dem Unter- grund anzupassen. An die Féhigkei- ten eines Chamaleons kommen aber auch diese Schlangen bei weitem nicht heran. Die homige, schiitzende Au- Benschicht der Warum fahren | Schlangenhaut Schlangen wird — beispiels- immer wieder | weise beim Krie- aus der Haut? chen stark be- ansprucht und Die milchig-triben Augen der Klapperschlange zeigen, dass der Zeltpunkt ihrer nachsten Hau- tung niche mehr allzu fern ist. Die alte Haut hat sich am Kopf der Ringelnatter bereits, abgelést, 18 abgenutzt. Die Reptilien miissen sie daher von Zeit zu Zeit abstreifen, um sie zu erneuern. AuBerdem wachst die Homhaut nicht mit, wenn Schlangen wachsen, sodass sie zu eng wird. Junge Schlangen wachsen schneller als altere, weshalb sie sich auch 6fter hauten. Einige Zeit bevor Schlangen sich von ihrer alten AuBenhaut befreien, wirkt diese matt und die Augen der Tiere werden milchig-triibe. Die Triibung wird durch eine spezielle Flissig- keit verursacht, die dabei hilft, die alte Horhaut von der neuen, da- runter liegenden Hautschicht ALTER ‘Schlangen kénnen recht alt ‘werden. Fr etliche Arten ist In Gefangenschaft eine Le- bensdauer zwischen 15 und 30 Jahren nachgewiesen. ssenschlangen scheinen eine bbesonders hohe Lebenserwar- tung zu haben. Als dlteste be- kkannte Schlange gilt ein KO- nigspython. Er soll 47 Jahre Jim Zoo von Philadelphia ge- lebt haben. Da er bereits ein zu. ldsen. In dieser junger Erwachsener war, als Phase sind die — erdort ankam, kinnte er iber Schlangen meist 50 Jahre alt geworden sein. wenig aktiv und sehen schlecht. Kurz vor der Hautung wer- den die Augen wieder 4 Schlangenhaut im Ruhestadium. 2. Unter der alten AuBenhaut wiichst eine neue Hautschicht heran. 3. De alte Hornhaut hat sich abgelést. Luft ist zwischen sie und die darunter iegende neue Haut eingedrungen. 4. Die alte AuBenhaut wird abgestreif. «= und wird nach und nach abgestreift wihrend die Schlange Wwelterkriecht, ie Schuppen der Schlangen sind Verdickungen der Hornschicht ihrer Oberhaut Zwischen ihnen liegen diinnere, dehnbare Hautbereiche. Schlangen besitzen unter. schiedliche Schuppentypen. Die Schuppen an Kopfoberseite und Bauch sind bel vielen Arten gréBer als die an Rilcken und Flanken. Manche Schlangen haben spe- Zell, horn- oder stachelartige Schuppen entwickelt. Schuppen bieten Schutz vor ‘Austrocknung und Verletzungen, helfen beim Kriechen und werden manchmal auch benutzt, um durch Aneinanderreiben Gerdusche mit ihnen zu erzeugen. Eine Ringelnatter kurz nach der vollsténdigen Hautung neben ihrem ,Nattermhemd” Die baumbewohnenden Madagassischen Blattnasennattern haben an ihrer Schnau- zenspitze ungewshnliche, beschuppte Fortsatze, die beim Welbchen (links) batt arti verbreitert, beim Mannchen (oben) ‘spitz geformt sind. Ihre Funktion ist unbe- kannt, Bei dieser Nahaufnahme einer Schlan- genhaut sind die einzelnen Schuppen deutlich 2u erkennen. Klar und die Schlangen unruhig. Sie reiben ihre Képfe an rauen Ge- genstinden wie Steinen und Wur- zeln, bis die Haut sich abzulésen be- ginnt. Dann kriechen sie weiter und streifen ihre AuBenhaut von vorn nach hinten ab. Meist geschieht dies in einem Stick, wobei die Innen- seite nach auBen gestiilpt wird - etwa so, wie wenn man einen eng anliegenden Gummihandschuh aus- ieht. Wenn die Schlange sich kom- plett von ihrer alten Hille bef hat, bleibt diese als pergamentarti ges, fast durchsichtiges ,Nattem- hemd* zuriick. Zusammen mit der AuBenschicht der Haut werden nicht selten auch lastige auBere Parasiten abgestreift. 19 ‘Mit bloBem Auge ist die Maus in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Eine Schlange mit Grubenorgan hat jedoch kein Problem, sie auszumachen: Der Ausschnitt zeigt, wie das Warmeblld der Maus fir eine Grubenotter mglicherweise aussehen kdnnte, Grubenottem und viele Riesen- schlangen haben besondere Sin nesorgane am Kopf: die so ge- nannten Gruben- LF organe. Mit ih- nen kénnen sie Warmestrahlung wahmehmen. Bei Grubenottern, wie etwa den Klapperschlangen, liegt auf beiden Kopfseiten zwischen Nasenloch und Auge je eine Warme- grube. Etliche Boas und Pythons haben —zahlreiche empfindliche Vertiefungen im Kénnen Schlangen Warme sehen? wirme- Die durch die Grubendf nung und die uBere Kammer einfallenden Warme- strahlen werden von zahlreichen feinen Nervenenden in der Grubenmembran wahrgenommen, die als Warmeemp- finger dienen. Nervendste leten dle Warmeinformationen weiter 2um Gehin, Die luftgefulite innere Kammer isoliert die Grubenmembran gegen das angrenzende KBrpergewebe, damit méglichst wenig vvon der aufgenommenen Warme verlo- ren geht. Dadurch wird die Tempera- turempfindlichkeit erhiht. in Schnitt durch das Grubenorgan einer Grubenotter: 1. Gruben: ‘ffaung 2. duBere Kammer 3. Innere Kammer 4. wdrmeempfindli- ‘e che Membran 5. Nervendste 2wischen Nasendffnung und ‘Auge ist das Grubenorgan bei dieser Greifschwanz-Lanzen: otter gut zu erkennen. ‘SCHLANGENAUGEN Die meisten Schlangenarten haben gut entwickelte Augen. Ober die tatsichlichen Seh- ‘ahigkelten von Schlangen ‘wei8 man jedoch immer noch wenig. Aufgrund Ihrer Augen- stellung sollten viele Arten zu umlichem Sehen fahig sei Die Sehzellen in der Netzhaut Lassen vermuten, dass zumit dest einige tagaktive Schlan- sgenarten Farben erkennen kkénnen. Im Gegensatz u vie- {en anderen Wirbeltieren, wie cetwa Echsen und Sdugetieren, verformen Schlangen beim ‘Scharfstelen ihre Augentinse nicht, sondern verdndern Ihren ‘Abstand zur Netzhaut, indem sie die Linse im Auge vor- oder zurllckschieben. ‘TaSTSINN ‘Schlangen haben iiber den ge- ssamten Kérper vertelltzahlrel- che Tastsinneszellen in ihrer Haut, die sehr empfindlich auf Berihrungsreize reagieren. Sie spielen beispielsweise beim Umschlingen von Beute eine wichtige Rolle, wel sie den Schlangen Informationen da- rilbertiefern, ob und vermut- Lich auch wo sie Kontakt mit Ihren Opfern haben. Auge eines Baumschnifflers mit waagerecht- ‘schldssellachférmiger Pupille ‘Auge einer Vipernnatter mit runder Pupille ‘Auge eines Grlinen Baumpythons mit senkrecht ‘geschilitzter Pupile Bereich ihrer Lippenschilder. Die Grubenorgane sind sehr empfind- lich und reagieren auf geringste ‘Temperaturunterschiede, Doch sie scheinen weit mehr zu kénnen, als nur zwi- schen kélter und warmer unterschei- den zu_kénnen. Niemand — weib genau, was Schlangen mit ihren Warmeor- ganen_ wahmeh- men. Da die Gru- benorgane jedoch mit dem Sehzen- trum des Gehimns in Verbindung stehen, vermuten Wissenschaftler, dass sie mit ihnen eine Art Warmebild ihrer Umgebung sehen kénnen. Maglicherweise lie- fern sie Bilder, die denen moderner Warmebildkameras ahnlich sind. Schlangen mit Warmeorganen ja- gen haufig nachts. Warmbliitige Beutetiere sind bei Nacht selbst in sonnig-heiBen Regionen der Erde normalerweise deutlich warmer als ihre Umgebung. Dadurch sind sie fiir Schlangen mit Grubenorganen auch in volliger Dunkelheit zu erkennen. Die hohe Trefferquote dieser Schlan- gen bei der Jagd im Dunkeln zeigt, dass ihre Sinnesgruben sie offenbar sehr genau iiber Position, GréBe und Form von Beutetieren in ihrer Nahe informieren. Méglicherweise werden die Grubenorgane auch genutzt, um warmbliitige Feinde zu erkennen, oder ein warmes Platzchen zum Sonnenbaden zu finden. Schlangen schieben bei geschlos- senem Maul immer wieder ae ihre lange, ge- ere e spaltene Zunge eee durch eine kleine Offnung Dieses Portrat einer Gartenboa zeigt ihre Lippengraben und die kleine Zungendff- ‘nung in der Maulspitze. in der Maulspitze nach drauBen und ziehen sie wenig spater wieder zuriick. Far dieses eigenartige Ver- halten gibt es einen guten Grund: Durch das — wieder- holte Ziingeln verschaffen sich Schlangen Informationen ‘aber ihre Um- gebung. Thre Zunge ist Teil eines hoch- 2 systems, mit dem sie Diifte wahr- Schlangen haben weder Ohrmu- nehmen und erkennen kénnen. Der [[5 a] scheln noch —GeScHMACKSSINN Geruchssinn ist bei ihnen sehr gut | ging duBere Ohriff- Anders als bei zahlreichen entwickelt und von gréBter Bedeu- | Schtangen nungen. Von anderen Reptile konnte man tung, An der herausgestreckten | 49 auBen betrach- bei Schlangen bistang keine Zunge bleiben Kleinste Mengen der tet deutet also Geschmackssinneszetien auf verschiedensten Duftstoffe hangen. —_] nichts darauf —derZunge oder im Maul fin- Nach dem Zuriickzichen gelangen hin, dass Schlangen héren kénnen, den, Daher liegt die Vermu- die Difte ins Maul und schlieBtich in Auch Gehdrgang, Trommelfell und tung nahe, dass Schlangen zwei taschenartige Vertiefungen im Paukenhdhle fehlen ihnen. Deshalb thre Beute nicht schmecken Gaumen der Schlange. In diesem so glauben viele Menschen, Schlangen — kénnen genannten Jacobsonschen Organ er- seien véllig taub. Das ist jedoch folgt die Geruchswahmehmung. Es kann selbst winzigste Spuren von Geriichen noch erkennen. So erhailt die Schlange zum Beispiel Hinweise darauf, ob und wo sich in der Nahe eine Beute, ein Feind oder ein Ge- schlechtspartner aufhailt. Sie kann auch feststellen, welchen Weg diese genommen haben und ihrer Fahrte folgen oder eine andere Richtung cinschlagen. Schlangen kénnen ‘Das JAcoBSONSCHE ORGAN Jacobsonsches ausgestreckte | zwar auch mit ihrer Nase riechen, | Griine Mamba eingezogene aber das ZiingeIn scheint ihnen viel ee umfangreichere und genauere In- | DasJacobsonsche Organ ist ein Geruchsorgan im Gaumen der Schlangen. Es formationen diber ihre Umwelt zu | enthaltzahireiche Sinneszellen, die ser empfindich auf Duftstoffereageren liefem. Die von ihnen wahrgenommenen Geruchsinformationen werden Uber Nerven an das Gehirn weitergeleitet. Ziingelnde ‘Strumpfoandnatter Arizona-Korallenschlange ‘ScHLANGeN-LaurE Eine richtige ,Stimme" haben ‘Schlangen nicht. Das hei8t aber nicht, dass sie keine Geriusche von sich geben kénnen. Wenn sie sich be- droht fuhlen, zischen, fau- chen oder rasseln viele ‘Schlangen. Die ungewohn- lichsten Schlangen-Laute sind sicher die so genannten kloaken-Pupse", die Mexi- kanische Hakennasennat- ‘tern und Arizona-Korallen- schlangen bei Gefahr von sich geben. Sie erzeugen dle leisen Knallgerdusche, Indem sie druckvoll Luft aus der Kloake ausstofen. nicht richtig. Sicherlich héren Schlangen nicht so gut wie vie- le andere Rep- tilien, Végel oder gar Sdugetiere. Aber sie besitzen ein Innenohr, sodass es ihnen grundsatzlich méglich ist, Téne wahrzunehmen. Allerdings nur, wenn diese auch beim Innenohr ankommen. Ein Mensch hért, indem Schall- wellen, also Schwingungen der Luft, ‘aber die Ohrmuschel und den Ge- hérgang zum Trommelfell geleitet werden, das dadurch selbst in Schwingung gerit. Die Schwin- gungen werden dann iber die Gehérkndchelchen ins _Innenohr libertragen, wo sie in elektrische Nervenimpulse umgewandelt_ und ans Gehirn weitergeleitet_ werden. Bei Schlangen nimmt die Oberflache des hinteren Kopfes die Luftschwin- gungen auf und dibertragt sie auf das Quadratbein ~ den oberen Kie- fergelenkknochen. Von dort gelan- gen sie dann iiber ein Gehdrkné- chelchen zum Innenohr, Dieses Schallleitungssystem_ ist zwar nicht besonders empfindlich, innerhalb eines bestimmten, recht engen Tonbereichs funktioniert es aber. Experimente haben ergeben, dass Schlangen vor allem tiefere T3- ne héren, Viel bedeutsamer als das Horen von Tonen ist vermutlich je- doch eine andere Aufgabe des Innenohres: das Wahmehmen von Erschiitterungen. Schlangen werden daduch vor Bedrohungen gewamt und kénnen diesen rechtzeitig aus dem Weg gehen. as Schlangenbeschwéren hat in einigen Lindern Nordatrikas und Asiens eine lange Tradition. obras werden dabel von den Schlangenbeschwérern mithilfe einer hin und her bewegten Fl6- te spektakulir vorgefihrt. Die zur Schau gesteliten Tiere richten sich auf, well sie sich bedroht fahlen. Sie fixieren den vermei then Feind mit den Augen und bewegen den aufgerichteten \Vorderkdrper, sodass man glauben kénnte, sie wilrden zu den Flotenténen ytanzen". Im Ge- sgensatz zu einer weit verbreiteten Meinung reagieren die Schlangen dabel jedoch nicht auf die ‘Musik, sondern folgen den Bewegungen des Musikinstruments. Durch das langsame Schwen- ken zieht der Schlangenbeschwérer die Aufmerksamkelt der Schlange auf die Flite. Dadurch Gleich vier Kobras folgen aufmerksam jeder Bewegung des Schlangenbeschworers. wird das Reptil fr ihn kontrollierbarer. Dennoch Ist das Ganze nicht unge- fhrlich, zumindest, wenn die Schlange un- versehrt und noch im Be- sitz Ihrer Giftzahne ist. ‘Um ihr Gewerbe gefahr- los verrichten 2u kénnen, brechen manche Schl senbeschwarer ihren Schlangen die Giftzahne hheraus oder nahen ihnen das Maul zu. — 23 anzung den dauern, Schlangenweibchen paaren sich im Verlauf einer Paa~ rungssaison haufig mehrfach — entweder mit demselben oder mit verschiedenen Mannchen. Die Geschlechter finden bei Schlangen vor allem —_JUNGFERNZEUGUNG mithilfe des Geruchssinns Wenn sich arten einge- zueinander, Die Mannchen _schlechtlich, ohne Begattung folgen dabei der Duftspur — fortpftanzen, nennt man das paarungsbereiter Weibchen, — Jungfernzeugung oder Parthe- die cine starke Anzichungskraft — nogenese. die Nachkommen auf sie ausiibt. entwickeln sich dabei aus un- befruchteten Elern, Auch bet Kommentkimpfe sind nach fes- einigen Schtangenarten konn- ten Regeln teJungfernzeugung nachge- Wes lsvein durchgefithrte _wiesen werden, Bekanntestes GRE Kampfrituale Beispel ist die so genannte niet von Tierarten, — ,Blumentopfschlange”, die 2u die fiber ge- den Blindschlangen gehiit. " fahrliche Waf- innchen auf fen verfiigen, die sie aber wahrend eine paarungs- des Kampfes nicht einsetzen. Daher bereite Partnerin, fiihren derartige Auseinanderset- versuchen sie so- zungen gewdhnlich nicht zu Verlet- fort, ihre Auser- zungen. Unter Schlangen sind wahlte in die Kommentkampfe weit verbreitet. Bei richtige — Stim- mung fiir die Paarung zu bringen. Dazu schmiegen sie sich eng an das Weibchen oder kriechen aufgeregt ziingeInd und zuckend auf seinen Ricken und reiben den Kopf an ihrem Kérper. Oft umschlingen sie die Umworbene auch und versuchen, ihre Kloakendff- nung iiber die der Partnerin zu schieben. War ihr Werben erfolgreich, fiihren sie einen ihrer beiden Hemipenes in die Kloake des Weibchens ein und iibertragen ihren Samen, Die Be- gattung kann einige Minuten, manchmal aber auch mehrere Stun- Wie paaren sich Schlangen? Zwel Kreuzotter- ‘mdinnchen beim Kommentkampf 24 Hemipenes einer Ringelnatter HEMIPENIS ‘Schlangenménnchen haben paarige Begattungsorgane, so sgenannte Hemipenes. Sie lie- gen normalerweise in Taschen an der Schwanzbasis verbor- igen und werden vor der Begat- tung aus der Kloakendffnung ‘ausgestilpt. Die Hemipenes tnterschelden sich von Art zu ‘Art sehr in Gre und Form. Off tragen sie Stacheln oder Haken, die eine feste Veranke- rung in der Kloake des Weib- chens ermégtichen. Warum Schlangen zwel Begattungs- ‘organe haben ist unklar. Bel der Kopulation wird stets nur ‘ein Hemipenis eingefihrt. ‘Kampfende Mann- chen der Geflecktep_ ‘Klapperschlanges 9 Rotseitige Strumpfbandnattern leben im rauen Klima Kanadas. Den langen Winter verbringen die Tiere oft zu Tausenden gemeinsam in Kalkstein-Dolinen und H@hlen. Im kurzen kanadischen ‘Sommer haben die Na 1m sich erfolgreich fortzupflanzen. Bel der Paa- rung gehen sie daher auf Nummer sicher und verschwenden keine Zeit. Im spaten Frihjahr ver- {assen zundchst die Ménnchen in grofer Zahl die Winterquartiere und warten vor dem Unter- ‘schlupf auf die Weibchen. Diese erscheinen etwas spater, nach und nach, einzeln oder inkl ‘nen Gruppen. Sobald ein Welbchen auftaucht, stirzen sich die Miinnchen sofort in Scharen auf ur wenige Mon: ~ “ es, um sich mit ihm zu paaren. ‘Meist dauert es nicht lange, bis es einem der Mannchen Jim Paarungskniuel gelingt, das Welbchen zu begatten. Dieses ist danach flr dle anderen Verehrer nicht mehr Interessant und kann rasch verschwinden, Durch die un- sgewahnliche Paarungsstra- tegie der Strumpfbandnattern werden alle paarungsbereiten Weibchen innerhalb kiirzester Zeit begattet. zahlreichen Vipern, Grubenottern, Giftnattem, Pythons und Nattem kommt es wahrend der Fortpflan- zungszeit zu regelrechten_ Ring- kampfen unter den Mannchen. Wenn zwei oder mehr Freier das- selbe paarungsbereite Weibchen be- gatten wollen, treten sie oftmals zum Turier um die Auserwahite an. Bei etlichen Schlangenarten um- schlingen die Kampfer sich locker, richten ihren Vorderkérper auf und versuchen dann, einander zu Boden zu driicken. An- dere walzen sich eng umschlungen auf dem Boden und “ ne a Rotseltige Strumpfoandnatter bel der Paarung sehen dabei nicht selten aus wie ein groBer Zopf. Zu BeiBereien kommt es wahrend eines Kommentkampfes unter Schlangen nur selten. Ziel des Wettstreits ist es, den Starkeren zu ermitteln. Er hat anschlieBend als Sieger das Recht, sich mit dem Weibchen zu paaren. Der Verlierer kriecht - normalerweise unbeschi- digt — davon. Oft sind die Kom- mentkimpfe der Schlangen nach wenigen Minuten beendet. Sie kénnen aber auch stundenlang dauern, insbesondere wenn die Kontra- henten in etwa gleich Stark sind. Die meisten Schlangenarten le- ] gen Eier, um sich ieee ane | fortzupflanzen | manchmal nur Schlangen eins, es kénnen Eier? aber auch iiber hundert sein. Zur Fiablage suchen die Weibchen ge- schiitzte Orte auf, die den Eien geniigend Warme und Feuchtigkeit fiir eine erfolgreiche Entwicklung bieten. Die pergamentartigen Scha- len der Eier sind gut durchlassig fir Wasser und Gase. Schlangeneier trocknen daher rasch aus, we umgebende Luft zu trocken ist. Geeigne= te Eiablagephitze zu finden, ist fiir Schlangen™ nicht immer leicht. Wo sie 7 Mangelware sind, sind die Weibchen oft gezwungen, ihre Eier alle an einem Ort abzulegen. Schlangen tragen ihre Eier unterschiedlich lange mit sich herum, bevor sie sie legen. Die Em- bryos sind daher bei der Eiablage verschieden weit entwickelt. Etliche Schlangen legen gar keine Eier mehr, sondern bringen voll ent- wickelte Junge zur Welt. Diese sind Die Geburt einer Schauerklapperschlange beginnt. 26 Nach kurzer Zeit ist bereits ein Grofteil des Jungtierkérpers zu sehen. nicht mehr von einer Schale, son- dem nur noch von einem diinnen Hautchen umgeben, von dem sie sich wahrend oder kurz nach der Geburt befreien. Die Wiirfe von Schlangenarten, die Junge gebiiren, kénnen manchmal noch gréBer sein als die Gelege ihrer Eier legenden Verwandtschaft. Den Rekord halt die Puffotter, die in Ausnahmefallen iiber 150 Junge auf einmal zur Welt bringen kann. chen mit jungen Es ist kein Zufall, dass die Schlangenarten, die am weitesten in kiihle Regionen oder ins Hochge- birge vordringen, voll entwickelte Junge gebaren, Der Nachwuchs hat in der kalten Umwelt nur eine Uber- lebenschance, wenn er im durch Nesteau Die Welbchen der meisten ‘Schlangenarten sind keine fir- sorglichen Matter. Sie legen ite Eier an einem geeigneten Ort ab oder gebaren ihre Jun- _gen und Uberlassen sie dann rasch ihrem Schicksal, Doch es gibt auch einige Eler tegende Schlangen, die regelrechte Nester fr ihre Gelege bauen. Das spekta: kularste Beispiel einer nestbauen- > den Schlange ist die Kénigskobra, Sie trigt Blatter, © Halme und andere Pflanzentelle zu und bewacht ihren Nachwuchs bis 2um Schlupf. Bold darauf hat die junge Klapperschlange das Licht der Welt erblickt EWzaHN ‘Schlangenembryos haben ‘an der Schnauzenspitze einen einen Zahn, den so genann- ten Eizahn, Mit diesem schlit- zon sie die Eischale vor dem ‘Schlupf auf, um das Ei ver- lassen 2u kénnen, Nach dem ‘Schlipfen fllt der Eizahn bald ab. ENTWICKLUNGSDAUER Die Dauer der Embryonal- entwicklung hangt von der ‘Schlangenart und der Um- sgebungstemperatur ab, der Eier und Junge ausgesetzt sind, Meist dauert es etwa zwischen zwei und drei Mona- ten, bis die jungen aus den Elern schllpfen beziehungs- weise geboren werden. Ein Tigerpythonweibchen auf seinem Gelege Sonnenbider aufgewarmten Kérper der Mutter heranwéichst. Abgelegte Eier kénnten sich dort nicht mehr erfolgreich entwickeln, Auch See- schlangenarten, die nie an Land gehen, sind keine Eierleger, weil Schlangeneier im Wasser rasch absterben. Wenn Schlangen ihre Eier lange — mit sich herum- eet tragen und Schlangen ihre | a San = Eier aus? jemet seis baden warmen, ist das auch ci- ne Art von Briiten - gewissermaBen ein Ausbriiten innerhalb des Kérpers. Es gibt sogar Schlangen, die ihre Eier so ahnlich ausbriiten wie Vogel. Die Weibchen einiger Pythonarten schlingen sich von der Eiablage bis zum Ausschliipfen der Jungen eng um ihre Bier, Sie verlassen sie nur gelegentlich, um ein Sonnenbad zu nehmen oder etwas zu_trinken Durch den engen Kontakt haben die Pythons eine gute Kontrolle iiber die Temperatur im Gelege. Stellen sie fest, dass die Bier zu kalt sind, bemiihen sie sich, dies zu andern. Aber wie kann ein wechselwarmes Tier seine Eier warmen und damit regelrecht bebriiten? Pythons tun dies, indem sie mit ihrer kraftigen Muskulatur zittern und auf diese Weise Kérperwairme produzieren ~ Junge Tigerpythons stecken ihre Kopfe ‘aus den Eiern.. Eine SchwarzgebiinderteKorallenschlange schlipft aus dem Ei genau wie wir es tun, wenn uns kalt ist. Durch das Zitten gelingt es den Schlangen, auch an kihleren, bewélkten Tagen oder nachts die Temperatur ihres Geleges ziemlich konstant und teilweise deutlich diber der Umgebungstemperatur zu hal- ten. Das ist wichtig, weil die Eier der briitenden Pythonarten keine stair- kere Abkiihlung vertragen. Sie ent- wickeln sich nur innerhalb eines recht kleinen Temperaturbereichs normal. Ist der Nachwuchs ge- schliipft, hért die Brutpflege der Pythons auf. Wie alle anderen Schlangenjungen miissen auch jun- ge Pythons schon bald, nachdem sie das Licht der Welt erblickt haben, alleine zurechtkommen, und verlassen wenig spater ihre schit- zenden Hillen. 27 gefressen werden gehéren ebenso dazu wie Fische, Amphibien, Reptilien, Vogel, Sauge- tiere und die Eier oder Larven der verschiedensten Tierarten. Einige Schlangen fressen gelegentlich auch Aas. Junge Schlangen neh- men wegen ihrer geringeren Kor- Fase pergro8e oft andere, Kleinere ce rgenane® & Beutetiere zu sich als erwach- ine Ringelnatter verschlingt einen sene. Da Mannchen und Weib- Grasfrosch. chen bei zahireichen Schlangenarten sehr unterschiedlich groB sind, Alle Schlangen erihren sich ernahren sich auch die Geschlechter réuberisch von teilweise verschieden. Zahlreiche tierischer Nah- Schlangenarten sind bei der Auswahl Was fressen rung. Pflanzen- ihrer Beutetiere nicht besonders Schlangen? fresser gibt es wablerisch. Auf ihrem Speiseplan unter ihnen sehen viele verschiedene Tierarten. nicht. Schlangen Aber es gibt auch ausgesprochene bevorzugen lebende Beute und viele schrecken auch vor wehrhaften Ti ren nicht zuriick. Oft ist die Beute Nahrungsspezialisten. Die vollstindige Verdauung eines sehr groBen Beutetiers kann lange im Verhaltnis zur Schlange sehr groB. Manche Arten verschlingen sogar Beutetiere, die schwerer als sie selbst sind. Als Gruppe haben Schlangen ein sehr breites Beute- spektrum: Wiirmer, Weichtiere, Krebse, Spinnen und Insekten dauem: je nach Temperatur Tage oder gar einige Wochen. Schlangen tun gut daran, die hinderliche Last méglichst rasch abzubauen und wieder loszuwerden, denn diese macht sie unter Umstinden zu einer Ieichteren Beute fiir ihre Feinde. Wosserpython mit grofeer Beute im Magen HUNGERKONSTLER Schlangen nehmen meist ver- gleichsweise grofe Beutetiere und damit bel jeder Mahtzeit eine Menge Nahrstoffe zu sich, Gleichzeitig verbrauchen sie als wechselwarme Tiere viel ‘weniger Energie als ein eben- so gross gleichwarmes Tie. Deshalb brauchen sie nur recht selten zu fressen. Nach einer guten Mahizeit sind ei ge Wochen oder Monate ohne "Nahrung fur gesunde Schlan- igen gewohnlich kein Problem. Riesenschlangen haben nach- weislich sogar schon weit Uber zwei Jahre ohne Nahrungsauf- rnahme Ubertebt. TRINKEN Beim Trinken lecken Schla gen das Wasser nicht mit der Zunge auf, sondern tauchen ddas Maul hinein und sehlurfen es auf Oft saugen sie auch Tau- oder Regentropfen von Gegenstinden oder ihrer eige- nen Haut auf. Einige Wisten- schlangen scheinen nicht un- bedingt trinken 2u mlissen, Ihnen relcht offenbar das Was- erin ihren Beutetieren, um 2u Lberteben, ‘ScHNoRCHEL ‘Schlangen kénnen ihre lange Lufthre weit nach vorne ins ‘Maul vorschieben. Das ist wichtig, well sie oft sehr gro- ‘Be Beutetiere jagen, deren Um ihr Maul Stick fr Stick Uber einen so grofeen, runden, harten ‘Nach dem Schlucken Verschlingen geraume Zeit in. und glatten Gegenstand wie ein Ei schieben 2u kdnnen, nutzen Ei- gelangt das Ei in die .._erschlangen oft einen Widerstand, der ein Wegrollen verhindert — sehr elastsche Spei- Anspruch nimmt. Der beweg- ym Beispiel eine Schlinge hres eigenen Kérpers. sserdhre, liche ,Schnorchet* lst sich neben die Beute schieben, sodass die Luftrohrendffnung nicht blockiert ist und die ‘Schlange auch bei vollem ‘Maul Luft holen kann. {In der Speisershre findet sich bel Eierschlangen eine Besonder- AnschlleBend werden hit: harte Dornfortsdtze der Wirbelsiule, die im Zusammenspiel ‘die Schalenreste zu ‘mit der krtigen, sich zusammenziehenden Kerpermuskulatur die einem schleimigen ischale knacken. Ist die Schale zerbrochen, wird der nahrhafte, Paket geformt und leicht verdauliche Inhalt in den Magen gedrickt. wieder ausgewirgt. 3 Etliche Schlangen fressen gele- ihres feinen Geruchssinnes, ob es gentlich Bier. schon Kinger bebriitet wird, und beidieserPetschennateriss | Wie kommen | Die insgesamt fressen es gewohnlich nur dann, die Offnung der Luftréhre gut Elerschlangen | sieben —Eier- wenn es einigermaBen frisch und zwerkennen. zu ihrem schlangenarten sein Inhalt noch fliissig ist. Thr ex- Namen? emahren sich trem dehnbares Maul erlaubt es ih- jedoch — aus- nen sogar, Eier zu verschlingen, die schlieBlich von Vogeleiern, Wenn — etwa den drei- bis vierfachen Durch- Eierschlangen ein Ei aufgespiirt ha-messer ihres Kopfes haben. ben; priifen sie zundchst mithilfe Eierschlangen sind die einzigen Schlangen, die Schalenreste eee ts i ‘ RR ic sscrgen. vera Die gitige Braune Nachtbaumnatter ist eine geschickt Kletternde Schlange, die dberzwei lich tun sie das, weil es ‘Meter lang werden kann. Beheimatet ist sie auf Neuguinea, den davon 8stlich gelegenen rasch fiir Platz im Magen Salomonen und in Nordaustralien. Kurz nach Ende des Zwelten Weltkriegs wurde die Art sorgt und sie auf diese Wei- unbeabsichtigt mit einer Schffsfracht auf die Pazfik-Insel Guam eingeschleppt. Dort gab se. mehr Eier fressen k6n- fr sie kaum ernsthafe Feinde, daflr aber jede Menge leicht zujagende Beutetiere. nen, In kurzer Zeit viel 2u Diese waren auf einen derartigen RSuber nicht vorbereitet, well vorher auf Guamkelne _fressen ist vor allem fuir die Schlangen lebten, Die glnstigen Lebensbedingungen fUhrten zu einer rasanten Vermeh- _Eierschlangen wichtig, die rung der geahrlichenEindringtinge, die schlieich ie ganze Insel in groter Zahlbe- in Gebieten leben, in de- vélkerten, Die Folgen flr die helmische Tierwelt waren verheerend: Imerhalb weniger nen Vogel nur zu bestimm= Jahrzehnte rottete die erfolgreiche Jagerin etliche auf Guam heimische Vogel-, mehrere ten Jahreszeiten briiten. Sie Echsen- und zwel Fledertierarten aus. Die Bestinde anderer Beutetierarten nahmen dra-_ nen sich nur zur Brut- ‘matisch ab. Heute werden die Trugnattern massiv bekimpft, um noch gr®Beres Unhell zu zeit die Magen vollschlagen vverhinder, Frachtgut aus Guam wird genau untersucht, um eine weitere Ausbreitung der und miissen dann viele Braunen Nachtbaumnatter zu unterbinde Monate ohne Nahrung aus~ kommen. 29

You might also like