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Herzlich willkommen zur Dienstbesprechung für

Realschuldirektorinnen und Realschuldirektoren


in Schwaben
Gliederung

 Gute Gründe für die Initiative


 Fachliche Grundlagen
 Leseförderung als Aufgabe aller Fächer
 Systematische Verankerung an der
Schule
 Die Initiative #lesen.bayern - konkret
Gute Gründe für die Initiative
 Fortschreitende Digitalisierung
 Einführung des LehrplanPLUS:
Sprachliche Bildung
als schulart- und fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel

Sprache ermöglicht die kommunikative Teilhabe an einer Gemeinschaft.


Die Beherrschung der deutschen Sprache ist Voraussetzung für schulischen
Erfolg und ihre Pflege nicht nur ein Anliegen des Faches Deutsch, sondern
eine zentrale Aufgabe aller Fächer […], um verständlich und situations-
angemessen kommunizieren und agieren zu können.
Fachliche Grundlagen
Mehrebenenmodell des Lesens

kognitive Prozesse

Quelle:
Rosebrock/ Nix: Grundlagen der Lesedidaktik und der
systematischen schulischen Leseförderung. Schneider:
Hohengehren, 2008. S. 16.
Fachliche Grundlagen
Mehrebenenmodell des Lesens

kognitive Prozesse

Quelle:
Rosebrock/ Nix: Grundlagen der Lesedidaktik und der
systematischen schulischen Leseförderung. Schneider:
Hohengehren, 2008. S. 16.
Fachliche Grundlagen – Was ist Lesekompetenz
Wort- und Satzidentifikation (fluency) – Selbstversuch

Sehr geehrte Damen und Herren,


wissen Sie, wie sich ein schwach lesender Fünftklässler fühlt, wenn er
dreimal so lange für das Lesen eines Textes benötigt wie seine
Klassenkameraden? Der bisherige Deutschunterricht hat es ihm nicht
ermöglicht einen altersangemessenen Sichtwortschatz aufzubauen und
eine ausreichende Leseflüssigkeit zu entwickeln. Wenn er ein Wort
entziffert hat, hat er den Rest des Textes schon wieder vergessen. Es
geht ihm so ähnlich wie es Ihnen im Augenblick geht.
Fachliche Grundlagen – Was ist Lesekompetenz
Wort- und Satzidentifikation (fluency) - Selbstversuch

Sie hatten 25 Sekunden Mit einer angemessenen


für 72 Wörter. Leseflüssigkeit ist das locker
zu schaffen!

So oder ähnlich fühlt sich ein nicht kompetenter Leser. Er zeichnet sich aus durch …
o eine geringe Lesepraxis.
o Schwierigkeiten, das eigene Leseverstehen zu überwachen.
o ein Selbstkonzept als Nicht-Leser.
Fachliche Grundlagen
Mehrebenenmodell des Lesens

kognitive Prozesse

Quelle:
Rosebrock/ Nix: Grundlagen der Lesedidaktik und der
systematischen schulischen Leseförderung. Schneider:
Hohengehren, 2008. S. 16.
Fachliche Grundlagen – Was ist Lesekompetenz
lokale Kohärenz – Textverstehen

Mary holte die Picknick-Utensilien aus dem Wagen. Die Apfelschorle


war warm.

Die Sopranistin meisterte die schwierigen Passagen mit Bravour. Das


Feuilleton überschlug sich vor Begeisterung.

Das Ehepaar genoss das liebevoll zubereitete Pilzgericht. Am Abend


waren beide tot.
Fachliche Grundlagen – Was ist Lesekompetenz
lokale Kohärenz – Textverstehen – Selbstversuch
Lesen Sie den Text Zeile für Zeile. Machen Sie nach jeder Zeile eine Pause
und überlegen Sie, worum es gehen könnte.

Er legte 100 Euro auf den Schaltertresen.

Sie wollte ihm die 9,50 Euro zurückgeben, doch er weigerte sich das Geld
anzunehmen.

Nun gingen sie hinein.

Aber vorher kaufte sie ihm noch eine große Tüte Popcorn.
Fachliche Grundlagen
Mehrebenenmodell des Lesens

kognitive Prozesse

Quelle:
Rosebrock/ Nix: Grundlagen der Lesedidaktik und der
systematischen schulischen Leseförderung. Schneider:
Hohengehren, 2008. S. 16.
Fachliche Grundlagen –

Was ist Lesekompetenz


globale Kohärenz –
Superstrukturen erkennen –
Selbstversuch

Was tun Sie, um den Text


trotz sprachlicher Barrieren
zu verstehen?

Sie fokussieren Verstandenes


und wenden Strategien an,
um sich den Text zu erschließen.
Fachliche Grundlagen
Mehrebenenmodell des Lesens

kognitive Prozesse

Quelle:
Rosebrock/ Nix: Grundlagen der Lesedidaktik und der
systematischen schulischen Leseförderung. Schneider:
Hohengehren, 2008. S. 16.
Fachliche Grundlagen – Was ist Lesekompetenz
Darstellungsstrategien identifizieren
Lesen Sie die einzelnen Schlagzeilen. Wie verändert sich Ihr Gefühl / Ihre
Wahrnehmung ?

Das Model und die Lust auf junge Männer

Heidi zeigt ihr Glück in der Öffentlichkeit

Zelebriertes Liebesglück: Heidi Klum (44) und Tom Kaulitz (28)


Fachliche Grundlagen
Mehrebenenmodell des Lesens

kognitive Prozesse

Quelle:
Rosebrock/ Nix: Grundlagen der Lesedidaktik und der
systematischen schulischen Leseförderung. Schneider:
Hohengehren, 2008. S. 16.
Praxisteil I
Praxisteil I – Auflösung
Text 2: Der Satz im Satz
a) Das Schneegestöber störte uns, kaum nachdem wir abmarschiert waren.
Das Schneegestöber störte uns kaum, nachdem wir abmarschiert waren.
b) Sie sah sie, nicht aber sie.
Sie sah sie nicht, aber sie.
c) Tom mochte Berta nicht.
Tom mochte, Berta nicht.
d) Rosa sagte nicht, sie habe den Streit gesucht.
Rosa sagte, nicht sie habe den Streit gesucht.
Praxisteil I – Auflösung
Text 3

Freue dich nicht, Freue dich,


unser Boot ist gesunken. nicht unser Boot ist gesunken!
Vater lebt nicht mehr, Vater lebt,
länger sollst du trauern. nicht mehr länger sollst du trauern.
Fachliche Grundlagen – Was ist Leseförderung

Förderung der Lesemotivation


 Lesepaten
 Lesenächte
 Autorenlesungen
 Kooperation mit Bibliotheken
 Initiative „Themenvielfalt im Klassensatz –
Zeitschriften in bayerischen Schulen“ www.zeitschriften-schule.de
(über 100 Titel, 3 Klassensätze pro Schuljahr und Lehrkraft)
in offenem und gebundenem Ganztag besonders gut zu organisieren
Fachliche Grundlagen – Was ist Leseförderung
Förderung der Lesekompetenz
 Leseflüssigkeit (fluency) – das Dekodieren von Wörtern
o Lautlesetandems
o Lesen mit Hörbüchern

 Leseverstehen – das sinnkonstruierende Lesen eines Textes, in angemessener


Geschwindigkeit, automatisiert
o Lesestrategietrainings
o Training der metakognitiven Selbstregulation
Gliederung

 Gute Gründe für die Initiative


 Fachliche Grundlagen
 Leseförderung als Aufgabe aller Fächer
 Systematische Verankerung an der
Schule
 Die Initiative #lesen.bayern - konkret
Leseförderung als Aufgabe aller Fächer
LehrplanPLUS: Das fächer- und schulartübergreifende Bildungs- und Erziehungsziel
Sprachliche Bildung richtet sich an die Lehrkräfte aller Fächer.

Erlernen der Fachsprache


 alltagssprachliche Kompetenzen für unterrichtliche Inhalte oftmals nicht ausreichend
 Verwendung fachspezifischer Lexik und Syntax
 Verwendung fachspezifischer Textsorten:
naturwissenschaftliche Sachtexte historische Quellen,
Karten in Geographie, Notentexte in Musik
 stark an das jeweilige Fach und die dahinterstehende Wissenschaftsdisziplin
geknüpfte Sprachvariante
jeweilige Fachsprache kann nur im jeweiligen Fach gezielt geschult werden
Leseförderung als Aufgabe aller Fächer
Fachportrait Mathematik
Die Förderung der Lesekompetenz ist neben der Förderung typisch
mathematischer Fähigkeiten und Fertigkeiten eine zentrale Aufgabe des
Mathematikunterrichts. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich im
Mathematikunterricht mündlich und schriftlich mit gesprochenen und
schriftlichen Texten auseinander, die häufig spezifische mathematische
Darstellungen in Form von symbolischen Ausdrücken oder Grafiken umfassen
bzw. aus diesen bestehen. Dabei werden die Lernenden dazu befähigt […],
diese Informationsquellen und Darstellungsformen selbständig zu
erschließen und verständig zu nutzen.
Leseförderung als Aufgabe aller Fächer
Kompetenzstrukturmodell Mathematik LehrplanPLUS

Sprachliche Sprachliche
Bildung Bildung

fachsprachliche
Bildung
Leseförderung als Aufgabe aller Fächer
Studie mit 1.670 Schülerinnen und Schülern von
Prof. Dr. phil. Christine Garbe (Leuphana Uni-
versität Lüneburg, Institut für Deutsche Sprache
und Literatur und ihre Didaktik), 2010:
• eine/r von zwölf Schülerinnen und Schülern
scheitert am Lesen der einzelnen Wörter
(Wortidentifikation)
• drei weitere scheitern am Textverstehen
(lokale / globale Kohärenz)
• vier scheitern an der Transformation des in
Textform dargestellten Problems in mathe-
matische Symbolsprache (Fachsprache)
• nur eine/r am eigentlichen Rechnen
Leseförderung als Aufgabe aller Fächer

Fachsprache + Fachinhalt sind eng miteinander verknüpft, Fachsprache kann nur im


Fach vermittelt werden:

Ziel sprachsensibler Fachunterricht


 Unterricht mit bewusstem Blick auf die Sprache
 Sprache ist nicht nur Medium, sondern selbst Gegenstand des Unterrichts
Praxisteil II
Praxisteil II – Auflösung
Mathematik
Aufgabe 12 Aufgabe 13
(242-113) + (102 + 65) [x +( x + 3)] – 10 = x
129 + 167 = 296 x + (x + 3) = x + 10
x – x + (x +3) = 10
x + 3 = 10
x = 10 – 3
x=7
Leseförderung als Aufgabe aller Fächer

Fachsprache + Fachinhalt sind eng miteinander verknüpft, Fachsprache kann nur im


Fach vermittelt werden:

Ziel sprachsensibler Fachunterricht


 Unterricht mit bewusstem Blick auf die Sprache
 Sprache ist nicht nur Medium, sondern selbst Gegenstand des Unterrichts
Systematische Verankerung an der Schule
Der Schulleitung kommt dabei eine besondere Rolle zu durch:

 Setzen des Themas


 Initiierung des Prozesses
 Definition des Rahmens
 Begleitung / Moderation
 Unterstützung
 Nachhaltige Verankerung
Systematische Verankerung an der Schule

Schulentwicklung

Leseförderung als festen Bestandteil des
Medienkonzepts mitdenken

Leseförderung
kein neues Konzept “on top”

bewusstes Verankern im Medienkonzept

Medienkonzept
Fachliche Grundlagen – Was ist Leseförderung

Förderung der Lesemotivation


 Lesepaten
 Lesenächte
 Autorenlesungen
 Kooperation mit Bibliotheken
 Initiative „Themenvielfalt im Klassensatz –
Zeitschriften in bayerischen Schulen“ www.zeitschriften-schule.de
(über 100 Titel, 3 Klassensätze pro Schuljahr und Lehrkraft)
in offenem und gebundenem Ganztag besonders gut zu organisieren
Systematische Verankerung an der Schule
Auszug Mediencurriculum weiterführende Schule
Kompetenzrahmen zur
Medienbildung
5 Kompetenzbereiche:
 Basiskompetenzen
 Suchen &
Verarbeiten
 Kommunizieren &
Kooperieren
 Produzieren &
Präsentieren
 Analysieren &
Reflektieren
Systematische Verankerung an der Schule
Auszug Mediencurriculum weiterführende Schule
Die Initiative #lesen.bayern

 systematische Verankerung der gezielten Förderung der


Lesekompetenz in Schule und Unterricht (alle Fächer!)

 Schulung der Lesekompetenz im Fach – Machbarkeit für alle


Lehrkräfte

 Anknüpfen an Bestehendes bzw. Integration in aktuelle


Schulentwicklungsprozesse, z. B. die Erstellung eines
Mediencurriculums
Die Initiative #lesen.bayern

Leitfaden als Grundlage:


 theoretische Grundlagen

 Hinweise zur systematischen


Verankerung

 Bezug zu den Fachbereichen

 Aufgaben- und Methodenbeispiele


Die Initiative
#lesen.bayern
Methodenkarten –
Beispiel Lesen im
Kooperativen Setting
Die Initiative #lesen.bayern
Methodenkarten –
Beispiel digitales
analytisches Lesen
Die Initiative #lesen.bayern

Online-Portal

www.lesen.bayern.de
Die Initiative #lesen.bayern
Ausblick

 Start der mehrjährigen Initiative mit dem Schuljahr 2018/2019

 Versand des Leitfadens an alle Schulen, digital verfügbar unter


www.lesen.bayern.de

 Präsentationsmaterial zur Verfügung gestellt

 kontinuierliche Erweiterung des Online-Unterstützungsportals

 systematische Information über die Initiative in den Bezirken


Fortbildungsangebote, v. a. RLFBs
Die Initiative #lesen.bayern
Ausblick – aktuelle Fortbildungsangebote

M027-0/18/89
Legasthenie, Schwerpunkt Leseförderung
Do, 29.11.2018, 09:00 Uhr bis 15:15 Uhr
Schwerpunkt Leseförderung für die Legasthenietandems der Realschulen im
Aufsichtsbezirk Schwaben
Die Initiative #lesen.bayern

Ansprechpartnerinnen:
 Frau Christina Neugebauer
 Frau Nina Ruisinger
Referentinnen für Leseförderung am ISB

 Vera Sassmann
BerRin Dienststelle des Ministerialbeauftragten
für die Realschulen in Schwaben
Reflexion – Diskussion
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Überschrift 1: 28 pt. Fett
Überschrift 2: 26 pt
Text 20 pt.

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