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Am Oberen Inn

Der Hueberbauer hat zu mir gesagt, der LH Van Staa hätte zu ihm gesagt, es wäre
ein großer Fehler gewesen, als wir vor Jahren den Wasserkraftlern den Bau des
Kraftwerkes am Oberen Inn verweigert hätten. Die Bauern hätten jedes Jahr eine
Million Schilling erhalten, der Fremdenverkehr eine Million und eine Million die
Gemeinde !
Ich sagte zum Hueberbauern, wenn der LH das gesagt hätte, wäre er, der LH, ein
Bauernfänger und er, der das geglaubt hat, ein Bauer, der sich hat fangen lassen !

Wenn nun der LH demnächst nach Pfunds kommt, empfehle ich ihm, von Landeck
aufwärts, in den Inn hinunter zu schauen und sich vorzustellen, daß statt dem
stolzen Fluß nur noch ein armseliges Bächlein von 6 sqm zwischen den
Schotterhalden und Sandbänken talabwärts rinne, ein Bächlein, von dem der
Gutachter der Verbund schrieb, dass es gerade noch den „ Anschein „ eines
Fließgewässers habe. Wenn er sich dann noch die Ufergehölze wegdenkt, die
verschwinden würden wie der Gutachter schrieb, dann dürfte er mir, wenn er ein
Tiroler ist, wohl beipflichten, wenn ich sage, daß dieser Eingriff in unseren
Lebensraum ein Kapitalverbrechen am Tirolerland gewesen wäre, ein Verbrechen
an einem der bezauberndsten ,geschichtsträchtigsten, gleichzeitig von Natur aus
ärmsten und letzthin von fremden Betrieben ausgebeuteten Landstriche unseres
Landes .

Keine Frage, wir alle brauchen den Strom, und der Strom muß erzeugt werden und
das am besten, zweifellos, mit der Kraft des Wassers- aber nur, wenn die Umwelt
und der Lebensraum ihrer Bewohner nicht Schaden leidet !

Wir haben unseren Beitrag geleistet : Wir haben zwei überaus potente Bäche
geopfert, der Inn auf unserer Strecke wurde im wahrsten Sinn des Wortes
hingerichtet, der Erholungsraum den Bächen und dem Inn entlang wurde sang- und
klanglos, ohne Abfindung, ohne Dankeschön, enteignet !

Aber, wieder stehen sie vor unserer Tür—Gewehr bei Fuß und in der Hand einen
Beutel mit Silberlingen, mit dem sie den Judas in uns verführen wollen ! Den Judas,
der für eine handvoll Silberlinge seine Heimat verrät, seinen Lebensraum, seine
Lebensgrundlage, seine Lebensqualität und die Zukunft seiner Kinder und Enkel
verkauft !

Wir leben vom Fremdenverkehr und dieser lebt von der Schönheit unserer
Landschaft und vom guten Klima, beides verdanken wir dem Inn, wenn er auch nur
halbtags so schön ist, wie er früher war, und wir wollen nicht wieder das Armenviertel
werden, das wir generationenlang gewesen sind !

Die Ableitung des Inn durch den Berg, sollen sich die Wasserkraftler aus dem Kopf
tun. Sie sollen darüber nachdenken, was seinerzeit Ing. Roittinger,
Verhandlungsleiter der Verbund, uns.an der Enns gezeigt hat und meinte, diese
Variante müsse man sich auch am Oberen Inn überlegen, wenn`s anders
nicht ginge ! Staumauer, Stausee oberhalb, gleichmäßig abfließenes Wasser
unterhalb, Nutzung der ganzen Wassermasse an Ort und Stelle, Werk im Berg
untergebracht.
Rudolf Permann, Pfunds, am 8.6.o5 !

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