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Gustav Heuser f

1892—1937

Am 4. März 1937 ist Gustav Heuser den Folgen einer bösartigen Grippe plötzlich
erlegen, noch ehe es über einen kleinen Kreis von Fachgenossen hinaus bekannt
geworden ist, daß wir in ihm einen eifrigen Mitarbeiter auf dem Gebiete der
koptischen Studien besessen haben. Heuser, der am 6. Januar 1892 in Remscheid
geboren war, kam als junger Student im Jahre 1911 nach Heidelberg und wid-
mete sich, neben seinem theologischen Hauptstudium, mit großem Eifer der
Ägyptologie, innerhalb deren das Koptische ihn am meisten anzog. Der Aus-
bruch des Krieges machte diesen Studien zunächst ein Ende. Nachdem Heuser
— der inzwischen seine theologischen Examina absolviert hatte — eines Herz-
leidens wegen aus dem Felde entlassen war, trat er 1914 in den Dienst der evan-
gelischen Landeskirche in Baden und war, nach Beendigung einer Vikarzeit,
in Donaueschingen, Uberlingen und vor allem in Tauberbischofsheim als Pfarrer
und Religionslehrer tätig. In den freien Stunden seines arbeitsreichen Tages
setzte er die koptischen Studien fort und promovierte 1927 in Heidelberg mit
einer Arbeit über „Die koptischen Personennamen ägyptischen Ursprungs", die
in erweiterter Form unter dem Titel „Die Personennamen der Kopten I (Unter-
suchungen)" im Jahre 1929 in die von Friedrich Bilabel herausgegebenen „Studien
zur Epigraphik und Papyruskunde" (als Band I, Schrift 2) aufgenommen
worden ist.
Diese Untersuchungen beruhen auf einer Sammlung aller Personennamen
der Kopten — einschließlich der griechischen, lateinischen, arabischen usw.
Namen —, die Heuser auch noch nach der Promotion in nie ermüdender Aus-
dauer bei immer wachsender Berufsarbeit zu vervollständigen bestrebt war. Im
Jahre 1933 wurde Heuser als Religionslehrer an das humanistische Gymnasium
in Mannheim berufen — wo er auch im Hebräischen und im Schwedischen, das
er besonders liebte, Unterricht gab —, hatte aber seinen Wohnsitz in Heidelberg
und konnte so, in ständiger Fühlung mit dem Heidelberger Ägyptologischen In-
stitut, die Neuerscheinungen bis 1935 für seine Sammlung heranziehen.
Seine Arbeit, die infolge finanzieller Schwierigkeiten mehrere Jahre druck-
fertig gelegen hat, soll nun endlich in den Druck gehen, und Heusers koptische
Personennamen werden auf lange Zeit hinaus den auf dem Gebiet der koptischen
Studien Arbeitenden als unentbehrliches Nachschlagewerk dienen. Wir aber,
die ihn kannten, werden dem liebenswürdigen, selbstlosen, ganz in seiner Arbeit
aufgehenden aufrechten Mann ein dauerndes Andenken bewahren. H. Ranke.

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