Peete ts VERGLEICHSTEST
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Der Umstieg lohnt!
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NB:
Die Lautsprecher-Sensation mit
der Technik aus der
800er-Serie!
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| SACD-Flaggschiff
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von Clearaudio
& Audio-Technica
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wwwaudio.de 10/2017fein Lehrmeister hatte ihn immer
‘gowamnt: Sparen Sie sich Superla
tive fur die Mannchen vom Mars
hatte er dem Autor wahrend der
journalistischen Ausbildung eingeimpft.
Gemeint war, Qualtatsurteile mglichst
nile absolut zu setzen - und das hat der
‘Schreiber dieser Zeilen weitgehend ver:
innerlicht. Deshalo relativiert er
auch, selbst wenn ihn die
Bogeisterung hinwegzutra-
‘gen droht. ,Die besten
bejubelte er in AUDIO 1/17
die Hybrid-Elektrostaten
Martin Logan ESL 15 A Re-
naissance, um dann folge-
ig... thror Art” oinzu:
schranken. Wohl wissend
dass es in einem so subjektiv
verminten Feld wie der Be-
wertung formidabler High-
End-Lautsprecher ie objektiv
besten nicht geben kann. Es
gibt endere Uberragende Bo-
xen, keine Frage. Aber einen in
der Summe besseren Schall-
wandler als die Renaissance
kannte und kennt der Autor bis
heute nicht.
KLEINER REALISIERT
Doch be’ aller subjektiven Lobhu:
dele’ bleibt ein objektiver Nach-
teil: Mit 30000 Euro Paarpreis
zahit die groBe Martin Logan ~ das
ESL in der Typenbezeichnung steht far
Electrostatic Loudspeaker”, die 15 fOr
16 Inch gleich 40 om Breite, das A far
Active - trotz des ins Inwitzige abgeho-
benen Preisniveaus in der Lautsprecher-
Weltelite nicht 2u den Biligheimern. Das
tut die ESL 11A folglich auch nicht, doch
allein dio 14000 Euro auf ihrem Preis:
schild machen maichtig neugierig, was
die , Kleine” fir weniger als die Halfte so
an Klangkunst realisiert, Tragt sie ihren
Beinamen ,mpression” wie ,Eindruck”
zu Recht?
Wie auch die nachstgréere ESL 134
Expression” (um 20000 Euro) zeigt
sich die Impression als mastabsge-
recht verkleinerte Ausgabe der Renais-
ssance, mit al rer groartigen Technik.
Und deshalb ist auch die ESL 11A kein
kleiner Leutsprecher. Ein schlanker, ja
das kann man bei 30 om Breite noch
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Dieser
Wandler
verlangt
und gibt
reichlich
Lautsprecher » STANDBOXEN
‘sagen, doch mit einer Héhe von knapp
185 om ragt sie Durchschnittsmenschen
immerhin bis ans Kinn, Und ihre Bautiefe
‘am Boden von knapp 70 cm zeugt von
selbstbewusstem Platzbedar
Hohe und Tiefe sind ihrem Bauprinzip
Hybrid-Elektrostat geschuldet. Den Mit-
telhochtonbereich ~ hier ab etwa 300
Hertz — ubernimmt ein elektrostatischer
Wandler, seinem Wesen nach ein Fld
chenstrahler. Und damit diese Flache
kraftvoll strahlen, also ausreichend Luft
bewegen kann, braucht sie Platz - im
Falle der Impression sind das 3136 Qua:
dratzentimeter.
Martin Logans ,.XStat" bestehen aus
don 2wei gebogenen, dank ,.MikroPert
Durchlocherung transparenten Stato-
ren, die an dem Lformigen Air-
Frame Blade"-Rahmen aus elo.
xiertem Aluminium festma-
chen. Zwischen den Steto-
‘SAGE UND SCHREI-
BE: Dio ML impression
bietet die erlesene Klang:
kultur dor groSen Lagans ~
y aunicht mal dam halbon Pros.
ren walbt sich, von Abstandshaltern
diszipliniort, die olektrisch leitende Folie.
Die Statoren fungieren als Elektroden.
Transformatoren laden sie mit Hoch-
spannung auf, Das so aufgespannte
elektrische Feld wechselt seine Polaritat
im Takt der vom Endverstarker angelie-
ferten Signal-Wechselspannungen. Im
Gegentakt, weil das Musiksignal auf den
hinteren Stator phaseninvertiert zum
vorderen aufmoduliert wird. Die Folien:
membran schwingt ganzflachig nach
vorne und hinten - und erzeugt Schall
Der Hersteller aus Lawrence, US-Bun-
desstaat Kansas, krimmt die Fliche 2ur
.Curvilinear Line Source" (CLS). Die ab-
gestrahite Zylinderwelle biindelt in der
Senkrechten sehr stark und meidet so
Reflexionen an Boden oder Decke,
Gleichzeitig streut sie in der Horizon-
talen mehr als eine plane Fiche, Der
‘Sweet Spot, der Platz mit optimaler
Schallversorgung wachst somit ein
\wenig Uber die Spitze des bertichtigten
www audio do 10/2017
FyLautsprecher » STANDBOXEN
24
Stereo-Dreiecks. Das elektrostatische
Prinzip bietot eine Menge Vortile, otwa
die blitzschnelle Impulsverarbeitung,
weil im Vergleich zu der Membran ei-
nes elektrodynamischen Lautspre-
chers nur sehr wenig Masse bewegt
werden muss. Gewichtigster Nachteil
ist der ins Grenzenlose wachsende
Fléchenbedart fir Basse. Martin Lo
gan hat deshalb - auch - beharrlich
die Hybrid-Bauweise kultviert und
stetig verfeinert: Den Tief- und
Grundtonbereich bis rund 300
Hertz Ubernehmen bei der Impres:
sion elektrodynamische Chassis.
Beherberat sind diese beiden
8-Zoll-Konen in dem imposant
nach hinten ausladenden Woofer-
Genause.
KRAFTVOLL KORRIGIERT
Bei der Ansteuerung kommt das
A” inher Typenbezeichnung ins Spiel
Jedes Tieftonchassis wird von rund 275
Watt aus wirkungsgredstarken Schalt-
Endstufen befeuert. Beim kraftvollen
Antrieb kommt Martin Logan das geball-
te Know-how der auch mit Super-Sub-
‘woofer graRgewordenen kanadischen
Konzeinmutter Paradigm zugute. Galt es
doch, die beiden Brummer so zu be-
schalten, dass sie den Dipol-Charakter
der Folie annehmen, bei Impulsen nicht
hintetherhinken und trotzdem. hurtig
auch in die tieferen Etagen des Fre:
quenzkellers hinuntersteigen. Und vor
allem, dass sie sich dabei nicht vom um-
gebenden Raum zu vorlautem Drohnen
oder verzagtem Absenken bestimmter
Bereiche verleiten lassen,
Wie ihre Schwestern verfligt die Elfer
liber passive, analoge fegler zum Beein.
fiussen von Midbass und Tiefbass unter
75 Hertz. Doch erst die digitale, aktive
Anthem Room Correction* (ARC) ver-
mag widrige Einflisse des HOrraums in
einem Mae abzumildern, dass AUDIO
sie dringend empfiehlt. Aber genauso
dringend rat die Redaktion dazu, die Jus.
tage einem Fachmann — hier elso dem
Logan-Handler— zu Uberlassen. Zwar ist
das Handling mit Messmikrofon (fur 169
Euro, Uber die Seriennummer lassen
sich Serientoleranzen auskalibrieren),
ber die Martin-Logan-Homepage lad:
barer Software und einem Windows-
wwwaudio.de 10/2017
TEILE UND HERRSCHE:
Dio Eloktronik-Schublade im Fu8 dor
ESL IIA onthalt die krattigan Schait-
Endstufen fir beide Tiefténer, die
‘Teansformatoren zur Vorspannung der
Eloktrostaten, dia von Joe Vojtko
entwvickelte Frequenzweiche und die
‘Anthem Room Correction.
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Rechner auch ohne Zweitstudium er
lornbar, doch dio geschulte Erfahrung
mit den diversen Tools lasst sich ad hac
einfach nicht ersetzen,
Gleiches gilt fr die Aufstellung. Im
Falle der Test-Impression rickten Jens
Miller und Gabriel Zunner vorn deut-
schen Vertrieb Audio Components an
Und in minutidser Zentimeter-Arbeit
die Elektrostaten auf den rechten
Fleck. Der Autor hat ein wenig Erfah-
rung mit dem Aufstellen der kaprizi-
sen Folien, doch erstens verhalt
sich keine Logan exekt wie andere
Familienmitglieder und zweitens
lemt man nie aus. Logan-Novizen
sollten also unbedingt in dio Ri
ccke-Arbeit ~ maglichst des Hand-
lersinvestieren, Dieser Lautspre-
ccher veriangt Hingabe. Und gibt
anschlieBend reichlich,
Nachdem Kreppband fur Boden-
markierungen, Mafband, Unterstellwé-
gelchen zum Verschieben der 40-Kilo-
gramm-Gettime, Taschenlampe zur Ein-
winklungskontrolle, Wasserwaage und
Test-CDs mit Monosignalen wieder ein-
gepackt waren, durfte die bereits einge-
spielte Impression endlich ihrer Profes-
sion nachgehen, Und verschaffte dem
verblifften Autor mal gleich ein Déja-vu,
besser: Déjé-écoute. Die Erinnerung en
die Gala-Vorstellung der Renaissance
lebte sofort auf, als der unvergleichliche
Tenor Fritz Wunderlich seine erste Arie
als Tamino in Wolfgang Amdeus Mo-
zarts ,Zauberfiote” anstimmte
Dies Bildnis ist bezaubernd schén"
das konnte man so sagen. Auch ange~
sichts dessen, was die Impression da
auf die imaginare Buhne matte. Volg frei
von Verfaroungen zeichnete die Ameri
kanerin die wohl vertraute, einzigartige
Stimme des viel zu frih verstorbenen
Ausnahmesingers, mit sauberen Kontu-
ren und genau der richtigen Dosis an
Glanz und Schmelz, die ihn so unver-
gesslich machen.
In derselben Einspielung singt der
deutsche Bassist Franz Crass den Saras-
tro. Dessen wohl berihmteste Avie In
diesen hell'gen Hallen” verlangt nicht
‘ur ein tiefes F, sondern in den beiden
Oktaven dardber auch eine wirdig-
schdne Melodiefuhrung. Die hybride Lo-
gan beherrschte den Registerausgleichvon dynamischem Bass und elektrosta:
tischem Mittelhochton tatsachlich per-
fekt, da geriet nichts ins Undefinierte
coder gar Plérrige, Und das in weichen
Wellen dahinter wogende Orchester um-
florte die Menschlichkeits-Erklsrung mit
sanftem Edelschimmer.
Ein klassisches Werk von ahnlichem
Edelmut, aber mit deutch hoherem Ma:
terialeinsatz und aus christlich-religidser
‘Sphare, ist Ludwig van Besthovens
Missa Solemnis”. Doch sowie Moarts
letzte deutschsprachige Oper quasi-eli-
ise Hintergrinde aufleuchten lisst, so
leit in Beethovens alle Rahmen spren-
‘gender Sakralwerk jede Menge Drarna-
tik. Mit Marek Janowski hat jetzt ein Di:
rigent die Messe auf SACD eingespielt,
der sich auf Dramaturgie und packende
Kontraste bestens versteht — unsere
Klassik-CD des Monats (siehe Musiktel.
Die Impression donnerte kraftvolle
Klangballungen, blitzte Akzente, be-
leuchtete strahlende Aufhellungen, re-
flektierte verinnertichte Gebetspassagen
ohne alle Zeichen von Anstrengung oder
Verflachung. Schon in Stereo stelle sie
Solisten, Chor und Orchester wunderbar
ineinem tie gestaffelten Raum. Die viel
geforderten Chorsoprane verzerrten nie
ins Schreiende. Die Martin Logan zele-
brierte eine zu Herzen gehende Wohitat,
wie von Beethoven gewollt.
KULTIVIERT ANALYSIERT
Spielte es da noch eine Rolle, woher der
Wind wehte? Leider ja. Die kleine Logan
\wusste sehr wohl zu unterscheiden, ob
ihrein grofer Verstarker wie der Uberra-
gende T+A PA 3100 HV - stramme
000 Euro schwer und AUDIO-Hér-
raum-Referenz2ulieferte oder ein deut-
lich preisworteres Modell. Obwoh! elek
trisch als halbaktiver Lautsprecher doch
eher unproblematisch, reagierte die Elfer
vergleichsweise unwirsch auf dio etwas
roher zubereitete SACD-, CD- und erst
recht LP-Kost. Manche Kallegen bemi=
hen die Metapher vorn zusammenbre-
chenden Klang ~ soweit méchten wir
hier nicht gehen. Aber der Zauber des
frei schwebenden, valig von den Laut-
sprechern losgelosten Klangs stelte sich
nicht ein, Instrumentengruppen schie-
rnen spréde aneinander 2u kleben. Die
Luft war aber sofort wieder drin, wenn
Lautsprecher » STANDBOXEN
zum Beispiel ein stabiler Réhrenverst-
ker wie der Octave VI10 SE (AUDIO
1/17) zur Attacke biies.
STECKBRIEF
‘MARTIN LOGAN
ESUTAIMPRESSION
vee ‘de Congoers Und auch bei den Quellen trennte die
oat :
a ri capone Impression Spreu und Weizen coura-
Uenprea ad Eve Glert, Ede!-Zulieferer kamen voll auf ihre
Serene Some i
a Kosten. Ein Beispiel: Die wunderbare
Semen ‘asia. Singer-Songwiriter-SACD The Slender
‘stage Kirsch Wana SeawarEWA Threag™ yon Carrie Newcomer hat
Farben wear au age Thad’ Canis: Nowa at
Stockfisch jetzt auch als Doppel-LP her-
ausgebracht (siehe Musiktelll. Von et
nem SACD-Spieler vom Schlage eines
T+A MP 2500 R (Seite 42) oder von e-
nem Tonabnehmer wie dem Clearaudio
Stradivari V2 (Seite 46) am Thorens TD
907 (AUDIO 8/17) angegangen: Die Mar-
tin Logan reagiorte mit héchst kultivier-
ter Analyse und verbreitete Horfreude
mit beiden Formaten.
‘Nbeispinagion Hye Getvowa lav
feumengassing dale und enlg oat
Seeonderheten Athen Room Corecbon
AUDIOGRAMM —_GsI510/2017
So Znerosarme tet ug Eseng Und
Dsseminfem Gas sehr gue akrank sake
uber aumangassung schon sn
Fanaa Das alles le die Martin Logan ESL
pera 111A Impression in den wichtigen Diszi-
plinen Neutralitat und Detailreichtum
sensationellerweise mit der groRen Re-
naissance gleichziehen. Deren gréRere
Folienfléche verschaffte ihr frellich noch
winzige Vorteile bei der raumilichen
Abbildung, die voluminéseren Woofer
konnten noch sattere Pegel bei noch tie-
feren Bassen erzeugen. Dennoch mach-
tedie ESL 11A auch mit dem mal brachi-
alen, mal hochdifferenzierten Progress-
ve Metal der schwedischen Band Opeth
auf deren CD ,Pale Communion” (2014)
richtig Radau ~ und wehrte dabei die
Ordnung vorbildlich. Diese Klangkultur
unabhéngig vom Musikprogramm mach-
te machtig Eindruck
“1s PUNKTE
‘UbERRAGENO
\VORNE UND HINTEN: Die neuen
Martin Logan erreichen auch im Bass
in Dipol-Bhniches Verhalten, indem
das zweite Konus phaseninvertiert
zum vorderen nach hinten abstahit,
FAZIT
AUDIO-Mitarbeiter
Wer die 30000 Euro teure Martin
Logan Renaissance genieBen
durfte, den holt in Sachen Elek-
trostat so schnell nichts mehr aus
dem Sessel. Die kleine Schwester
Impression allerdings schafft das.
Dass diese Klangrakete fiir nicht
inmal die Halfte des Preises in
annahernd iberirdische Spharen
abhebt, das ist héchst eindrucks-
voll. Fir mich ist die ESL 11A der
High-End-Tipp des Jahres.
www audio do 10/2017
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