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Pressverbände DF
Berechnungsgrundlagen und Gestaltungsregeln
7190
ICS 17.040.10; 21.120.10 Ersatz für die 1998-07
zurückgezogene Norm
Interference fits – Calculation and design rules DIN 7190:1988-07
Emmanchements – Principes de calcul et règles de conception
Inhalt
Seite Seite
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 8 Fügen von Pressverbänden . . . . . . . . . 17
8.1 Fügen von Längspressverbänden . . . . 17
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 2 8.2 Thermisches Fügen von
0.0 Querpressverbänden . . . . . . . . . . . . . . 18
2 Normative Verweisungen . . . . . . . . . . . 2
9 Hinweise für die Herstellung von
3 Zeichen, Benennungen Pressverbänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
und Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 9.1 Allgemeingültige Hinweise . . . . . . . . . . 18
9.2 Herstellen von Pressverbänden durch
4 Berechnung von Pressverbänden . . . . 6 0.0 Einpressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 9.3 Herstellen von Pressverbänden durch
4.2 Berechnung rein elastisch 0.0 Schrumpfen und/oder Dehnen . . . . . . . 19
0.0 beanspruchter Pressverbände . . . . . . . 8 9.3.1 Erwärmen des Außenteils . . . . . . . . . 20
4.2.1 Rechengang 1 für vorgegebenen 9.3.2 Unterkühlen des Innenteils . . . . . . . . 20
0.0.0 Fugendruck p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 9.3.3 Hydraulisches Fügen und Lösen . . . 20
4.2.2 Rechengang 2 für vorgegebenes
0.0.0 Übermaß U . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 10 Besondere Hinweise . . . . . . . . . . . . . . 21
4.3 Berechnung elastisch-plastisch 10.1 Nachweis der Gestaltfestigkeit . . . . . . 21
0.0 beanspruchter Pressverbände . . . . . . . 9 10.2 Beanspruchung durch Fliehkraft . . . . 21
4.3.1 Rechengang 1 für vorgegebenen 10.3 Prüfbescheinigung . . . . . . . . . . . . . . . 22
0.0.0 Fugendruck p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 10.4 Kennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
4.3.2 Rechengang 2 für vorgegebenes
11 Flussdiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
0.0.0 Übermaß U . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Anhang A (informativ) Berechnungs-
5 Haftbeiwerte von Pressverbänden . . . . 12 Anhang A beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
5.1 Haftbeiwerte für Längspressverbände . 12
5.2 Haftbeiwerte für Querpressverbände . . 12 Anhang B (informativ) Verfahren zur
Anhang B iterativen Berechnung des
6 Gestaltung von Pressverbänden . . . . . 12 Anhang B dimensionslosen Plastizitäts-
6.1 Allgemeine Gestaltungsregeln . . . . . . . 13 Anhang B durchmessers z . . . . . . . . . . . . . 36
6.2 Gestaltungsregeln für schwingend Anhang C (informativ) Formblatt für
0.0 beanspruchte Pressverbände . . . . . . . . 14 Anhang C Prüfbescheinigung . . . . . . . . . . . 37
7 Angaben in technischen Unterlagen . . 15 Anhang D (informativ) Erläuterungen . . . . 39
Frühere Ausgaben
DIN 7182-3: 1942-06, 1977-08
DIN 7190: 1943-08, 1977-08, 1981-03, 1988-07
1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt Berechnungsgrundlagen für Pressverbände mit zylindrischen Wirkflächen fest, deren
Teile aus metallischen Werkstoffen bestehen. Diese Norm gilt überwiegend für den Maschinenbau. Sie
kann sinngemäß auch in anderen Fachgebieten (z. B. Feinwerktechnik) angewendet werden.
Zweck dieser Norm ist die Erhöhung der Zuverlässigkeit von Pressverbänden und die Verringerung der
Herstellkosten.
2 Normative Verweisungen
Diese Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen Publika-
tionen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publika-
tionen sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder
Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu dieser Norm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung
eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen
Publikation (einschließlich Änderungen).
DIN 743, Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen
– Teil 1: Einführung, Grundlagen
– Teil 2: Formzahlen und Kerbwirkungszahlen
– Teil 3: Werkstoff – Festigkeitswerte.
DIN 7154-1, ISO-Passungen für Einheitsbohrung – Toleranzfelder, Abmaße in m m.
DIN 7154-2, ISO-Passungen für Einheitsbohrung – Passtoleranzen, Spiele und Übermaße in m m.
DIN ISO 286-1, ISO-System für Grenzmaße und Passungen – Grundlagen für Toleranzen, Abmaße
und Passungen; Identisch mit ISO 286-1:1988.
DIN ISO 1101, Technische Zeichnungen – Form- und Lagetolerierung – Form-, Richtungs-, Orts- und
Lauftoleranzen, Allgemeines, Definitionen, Symbole, Zeichnungseintragungen.
DIN ISO 1302, Technische Zeichnungen – Angabe der Oberflächenbeschaffenheit (identisch mit
ISO 1302:1992).
DIN EN ISO 4287, Geometrische Produktspezifikationen (GPS) – Oberflächenbeschaffenheit: Tast-
schnittverfahren – Benennungen, Definitionen und Kenngrößen der Oberflächenbeschaffenheit
(ISO 4287:1997); Deutsche Fassung EN ISO 4287:1998.
DIN EN 10052, Begriffe der Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen; Deutsche Fassung
EN 10052:1993.
DIN EN 10204, Metallische Erzeugnisse – Arten von Prüfbescheinigungen (enthält Änderung A1:1995);
Deutsche Fassung EN 10204:1991 + A1:1995.
DIN EN 10002-1, Metallische Werkstoffe – Zugversuch – Teil 1: Prüfverfahren (bei Raumtemperatur);
enthält Änderung AC1:1990.
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DIN 7190:2001-02
[1] Leidich, E.: Beanspruchung von Pressverbindungen im elastischen Bereich und Auslegung gegen
Dauerbruch. Dissertation TH Darmstadt (1983)
[2] Kollmann, F. G.: Welle-Nabe-Verbindungen. Berlin/Heidelberg/New York/Tokyo: Springer 1984
[3] Kollmann, F. G., Önöz, E.: Ein verbessertes Auslegungsverfahren für elastisch-plastisch bean-
spruchte Querpressverbände. Konstruktion 35 (1983), H. 11, S. 439–444
[4] Kollmann, F. G.: Die Auslegung elastisch-plastisch beanspruchter Pressverbände. Forschung
Ingenieurwesen 28 (1978), H. 1, S. 1–11
[5] Galle, G.: Tragfähigkeit von Querpressverbänden. Schriftenreihe Konstruktionstechnik (Heraus-
geber W. Beitz), Institut für Maschinenkonstruktion TU Berlin (1981)
[6] Biederstedt, W.: Presspassungen im elastischen, elastisch-plastischen und plastischen Verfor-
mungsbereich. Technische Rundschau, H. 57 (blaue TR-Reihe), 1963, Hallwag, Bern/Stuttgart
[7] Kreitner, L.: Die Auswirkung von Reibkorrosion und von Reibdauerbeanspruchung auf die Dauer-
haltbarkeit zusammengesetzter Maschinenteile. Dissertation TH Darmstadt (1976)
[8] Häusler, N.: Zum Mechanismus der Biegemomentübertragung in Schrumpfverbindungen. Disser-
tation TH Darmstadt (1974)
[9] Kollmann, F. G.: Rotierende Pressverbände bei rein elastischer Beanspruchung. Konstruktion 33
(1982), S. 233–239; Berichtigung hierzu: Konstruktion 35 (1983), S. 107
[10] Gamer, U.: Kollmann, F. G.: A Theory of Rotating Elasto-Plastic Shrink Fits. Ingenieur-Archiv 56
(1986), S. 254–264
[11] Lundberg, G.: Die Festigkeit von Presssitzen. Das Kugellager 19 (1944), H. 1/2, S. 1–11
[12] Wienands, B.: Untersuchungen über die Betriebssicherheit bandagierter Zahnräder. Dissertation
RWTH Aachen (1974)
[13] Warmschrumpfen. Werkstattblatt 378, Gruppe F, Carl Hanser Verlag, München
[14] Schrumpfverbindung durch Unterkühlen. Werkstattblatt 308, Gruppe F, Carl Hanser Verlag,
München
[15] Leidich, E.: Zylinderpressverband – Berechnung der Pressungsverteilung im zylindrischen
Pressverband bei äußerer Belastung. FVA Abschlussbericht, Heft 161 (1984)
[16] Gropp, H.: Das Übertragungsverhalten dynamisch belasteter Pressverbindungen und die Ent-
wicklung einer neuen Generation von Pressverbindungen. Habilitationsschrift TU Chemnitz, Fakultät
für Maschinenbau und Verfahrenstechnik (1997)
[17] Hofschneider, M.: Zahnfußfestigkeit bei Schrumpfverbänden, FVA – Abschlussbericht, Heft 248
(1987) und Heft 280 (1988)
Dietz, P.: Beanspruchungen und Übertragungsfähigkeit der geschwächten Welle-Nabe-
Pressverbindungen im elastischen und teilplastischen Bereich.
FVA Abschlussbericht, Heft 421 (1994)
Kollmann, F. G.: Neues Berechnungsverfahren für elastisch-plastisch beanspruchte Querpress-
verbände. Konstruktion 30 (1978), H. 7, S. 271–275; Konstruktion 8, S. 299–306
Leidich, E.: Mikroschlupf und Dauerfestigkeit bei Pressverbänden. Antriebstechnik 27 (1988),
Nr. 3, S. 53–58
Müller, W.: Beitrag zur Steigerung der Zuverlässigkeit von Großgetrieberädern für Warmbreit-
bandstraßen. Dissertation TU Clausthal (1982)
NN Welle-Nabe-Verbindungen; Systemkomponenten im Wandel. VDI Berichte 1384
(1998)
Thomas, K.: Die Presspassung mit unterbrochener Fuge. Dissertation TU Hannover (1969)
von der Heide, W.: Untersuchungen an Kerbstiften und Kerbstiftverbindungen. Dissertation TU Hannover
(1969)
VDI 2029 (Ausgabe Oktober 1958) Presspassung in der Feinwerktechnik
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3 Zeichen, Benennungen und Einheiten
A Bruchdehnung %
a axialer Überstand mm
AoA oberes Abmaß des Fugendurchmessers D F für Außenteil mm
AuA unteres Abmaß des Fugendurchmessers DF für Außenteil mm
AoI oberes Abmaß des Fugendurchmessers D F für Innenteil mm
AuI unteres Abmaß des Fugendurchmessers DF für Innenteil mm
DaA Außendurchmesser des Außenteils mm
DiA Innendurchmesser des Außenteils mm
DF Durchmesser der Fuge (Nennmaß) mm
DaI Außendurchmesser des Innenteils mm
DiI Innendurchmesser des Innenteils mm
DPA Plastizitätsdurchmesser des Außenteils mm
Dw Durchmesser bei Wellenabsatz mm
E Elastizitätsmodul N/mm2
EA Elastizitätsmodul des Außenteils N/mm2
e Basis der natürlichen Logarithmen (Eulersche Zahl) –
EI Elastizitätsmodul des Innenteils N/mm2
Fax übertragbare Axialkraft N
Fe Einpresskraft N
K Hilfsgröße für Auslegung elastischer Pressverbände –
lF Länge der Fuge mm
le Länge der Einpressfase mm
n Drehzahl 1/s
p Fugendruck im Stillstand N/mm2
pn Fugendruck bei Drehzahl n N/mm2
pPA Grenzfugendruck für vollplastisches Außenteil N/mm2
pPI Grenzfugendruck für vollplastisches Innenteil N/mm2
QA Durchmesserverhältnis des Außenteils –
QI Durchmesserverhältnis des Innenteils –
qA Ringfläche des Außenteils mm2
qPA plastisch beanspruchte Ringfläche des Außenteils mm2
Ra Mittenrauhwert µm
ReLA untere Streckgrenze des Außenteils N/mm2
ReLI untere Streckgrenze des Innenteils N/mm2
RzA gemittelte Rauhtiefe der Fügefläche des Außenteils µm
RzI gemittelte Rauhtiefe der Fügefläche des Innenteils µm
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r Übergangsradius mm
SP Sicherheit gegen plastische Dehnung (Sollwert) –
SPA Sicherheit gegen vollplastische Beanspruchung des Außenteils (Sollwert) –
SPI Sicherheit gegen vollplastische Beanspruchung des Innenteils (Sollwert) –
Sr Sicherheit gegen Rutschen (Sollwert) –
T Übertragbares Drehmoment Nmm
u Umfangsgeschwindigkeit der Außenkontur des Außenteils mm/s
uab Umfangsgeschwindigkeit der Außenkontur des Außenteils, bei der Außenteil abhebt mm/s
U Übermaß mm
Ui Istübermaß mm
Umax größtes fügbares Übermaß mm
Ug Höchstübermaß mm
Usϑ Fügespiel mm
Uk Mindestübermaß mm
UF Übermaß beim Fügen mm
Uw wirksames Übermaß mm
Z Brucheinschnürung %
aA Längenausdehnungskoeffizient des Außenteils 1/°C
aI Längenausdehnungskoeffizient des Innenteils 1/°C
z bezogener Plastizitätsdurchmesser –
z zul zulässiger bezogener Plastizitätsdurchmesser des Außenteils –
uA Temperatur des Außenteils beim Fügen °C
u Aerf erforderliche Temperatur des Außenteils beim Fügen °C
u Azul zulässige Temperatur des Außenteils beim Fügen °C
uI Temperatur des Innenteils beim Fügen °C
uR Raumtemperatur °C
µ Querdehnzahl –
µA Querdehnzahl des Außenteils –
µI Querdehnzahl des Innenteils –
n Haftbeiwert –
n ru Haftbeiwert bei Rutschen in Umfangsrichtung –
n rl Haftbeiwert bei Rutschen in Längsrichtung –
jw bezogenes wirksames Übermaß –
ρ Dichte Ns2/mm4
ρA Dichte des Außenteils Ns2/mm4
ρI Dichte des Innenteils Ns2/mm4
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4 Berechnung von Pressverbänden
4.1 Grundlagen
Die Berechnungsverfahren dieser Norm gelten für Pressverbände mit gleicher konstanter axialer Länge
von Innen- und Außenteil (siehe Bild 1).
Näherungsweise können die Berechnungsverfahren auch auf Pressverbände nach Bild 2 angewendet
werden, wobei allerdings Spannungsüberhöhungen im Bereich der Nabenkante [1], [15] nicht erfasst
werden.
Beim Fugendruck p im Stillstand, der Soll-Sicherheit Sr gegen Rutschen und dem Haftbeiwert n ru (vgl.
hierzu Abschnitt 5) beträgt das übertragbare Drehmoment
p 2 p
T = ---- DF l F n ru ----- (1)
2 Sr
Der Durchmesser DF der Fügefläche ist das Nennmaß der zu fügenden Teile des Pressverbandes. Aus
den Istmaßen D iA und DaI ergibt sich das Istübermaß
U i = D iA – D aI (3)
Für Innen- und Außenteil werden im allgemeinen Passungen mit den oberen Abmaßen AoA, Aol und
den unteren Abmaßen AuA, AuI festgelegt. Dann gilt bei gleichem Nennmaß für Welle und Nabe für das
Höchstübermaß
U g = A uA – A oI (4)
Infolge der Glättung von Rauheitsspitzen beim Fügen steht im gefügten Zustand nur noch das wirk-
same Übermaß Uw zur Verfügung. Sofern keine experimentellen Werte vorliegen, gilt für Längs- und
Querpressverbände
Uw = U – 0,8 (RzA + RzI) (7)
Je nach Anwendung ist für U das Mindest-, Höchst- oder Istübermaß einzusetzen.
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Sind Zahlenwerte für den arithmetischen Mittelwert der Profilordinaten Ra (früher arithmetischer Mitten-
rauhwert Ra) nach DIN EN ISO 4287 vorgegeben, so können hierfür die nach Tabelle 1 ermittelten Mittel-
werte der größten Höhendifferenz des Profils Rz (gemittelte Rauhtiefe Rz) eingesetzt werden.
Tabelle 1 – Vergleich der arithmetischen Mittenrauhwerte Ra mit der gemittelten Rauhtiefe Rz;
Zeichnungseintragung nach DIN ISO 1302
R a in µm
Gemittelte Rauhtiefe
Rz in µm
Hinweise für die Berechnung der fügbaren Passung von Querpressverbänden werden in Abschnitt 8
gegeben.
Je nach Höhe der Beanspruchungen von Außen- und Innenteil infolge des Fügens wird zwischen rein
elastischen, elastisch-plastischen und vollplastischen Pressverbänden unterschieden. Bei rein elas-
tischen Pressverbänden sind im Innen- und Außenteil keine plastischen Dehnungen möglich. Bei
elastisch-plastischen Pressverbänden treten im Innen- und/oder Außenteil elastisch sowie plastisch
beanspruchte Bereiche auf. Bei vollplastischen Pressverbänden können im Innen- und/oder Außenteil
unbegrenzte plastische Dehnungen auftreten, weswegen vollplastisch beanspruchte Pressverbände
nicht zulässig sind.
Für die in dieser Norm aufgeführten Berechnungen wird als Grenzfestigkeit des Werkstoffes die untere
Streckgrenze ReL verwendet. Bei verfestigenden Werkstoffen ist ReL durch Rp0,2 zu ersetzen, sofern
ausreichende Verformbarkeit des Werkstoffes vorliegt. Zur Beurteilung der Verformbarkeit können die
nach DIN EN 10002 ermittelten Kennwerte Bruchdehnung A und Brucheinschnürung Z herangezogen
werden. Als Richtwerte für ausreichende Verformbarkeit gelten
A ” 10 % (8)
Z ” 30 % (9)
Werden diese Richtwerte unterschritten, so muss mit sprödem Werkstoffverhalten gerechnet werden,
bei dem nur eine rein elastische Auslegung zulässig ist.
Für die Auslegung von Pressverbänden werden die Durchmesserverhältnisse
DF
QA = ----------
- (10)
D aA
D
Ql = -------iI- (11)
DF
benötigt.
Bei der Auslegung von Pressverbänden treten zwei Rechengänge auf:
Rechengang 1:
Fugendruck p gegeben, wirksames Übermaß U w bzw. Übermaß U gesucht.
Rechengang 2:
Übermaß U bzw. wirksames Übermaß U w gegeben, Fugendruck p gesucht.
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In beiden Rechengängen wird zunächst geprüft, ob die vorgegebenen Rechengrößen (Rechengang 1:
Fugendruck p; Rechengang 2: Übermaß U bzw. wirksames Übermaß Uw) auf zulässige Bean-
spruchungen im Innen- und Außenteil führen. Anschließend werden die gesuchten Bestimmungs-
größen berechnet.
E A 1 + Q 1+Q
2 2
K = -------- -----------------2I – µ I + ------------------
A
2
- + µA (13)
E I 1 – Q 1 – Q
I A
Für den Fall, dass Q I = 0, EA = EI und µA = µ I sind, braucht K nicht berechnet zu werden (vgl.
Gleichungen (19) und (25)).
Das für die Ausbildung des Fugendruckes p erforderliche bezogene wirksame Übermaß j w beträgt
p
j w = K -------- (18)
EA
Daraus folgen das bezogene wirksame Übermaß j w aus Gleichung (12) und das zugehörige wirksame
Übermaß Uw aus Gleichung (7).
Für den Sonderfall, dass bei einem vollen Innenteil die Elastizitätskonstanten mit denen des Außenteils
übereinstimmen (EI = EA = E; µA = µI = µ), entfällt die Berechnung der Hilfsgröße K nach Glei-
chung (13), und Gleichung (18) wird ersetzt durch
2 p
j w = -----------------2- ---- (19)
1 – QA E
Falls ein volles Innenteil die gleichen Elastizitätskonstanten aufweist wie das Außenteil
(EA = EI = E; µA = µI = µ), treten an die Stelle von Gleichung (20)
2 R eLA
j w ß ----------------------------- (22)
3 S PA ⋅ E
und von Gleichung (21) unter Berücksichtigung der Gleichungen (17) und (19)
4 R eLI
j w ß ----------------------------------------------------
2
- (23)
3 ( 1 – QA ) S PI ⋅ E
Damit eine elastische Beanspruchung von Außen- und Innenteil vorliegt, müssen die beiden Bedin-
gungen (20) und (21) bzw. (22) und (23) erfüllt sein.
Der zum bezogenen wirksamen Übermaß j w gehörende Fugendruck p wird berechnet aus
j w EA
p = -----------------
- (24)
K
Bei einem vollen Innenteil und gleichen Elastizitätskonstanten (EI = EA = E; µA = µI = µ) wird hieraus
2
1 – QA
p = ------------------ E j w (25)
2
1 p PA
------- 1 – QA R eLA < p ≤ ----------
2
(26)
3 S PA
Der Grenzfugendruck pPA bei vollplastischer Beanspruchung des Außenteils folgt aus den Gleichungen
p PI
p ß -------
- (29)
S PI
Häufig ist durch die Anschlussteile eine ausreichende Verformungsbehinderung des Innenteils gege-
ben, so dass mit einer geringeren Soll-Sicherheit SPI gegen uneingeschränkte plastische Verformung
als beim Außenteil gerechnet werden kann (SPI < SPA) [4].
Bei elastisch-plastischer Beanspruchung bildet sich im Außenteil eine innenliegende plastische Zone,
die von der außenliegenden elastischen Restzone durch eine Zylinderfläche vom Plastizitätsdurch-
messer DPA getrennt wird (siehe Bild 3). Der bezogene Plastizitätsdurchmesser
D
PA
z = ------------ (31)
DF
2 2 R eLA
j w = ------- z -------------- (34)
3 E
Schließlich ist noch der Anteil der plastisch beanspruchten Ringfläche qPA am gesamten Querschnitt qA
des Außenteils zu überprüfen
2 2
q PA ( z – 1 ) QA
---------- = ------------------------------ (35)
qA 1 – QA
2
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Bei hochbeanspruchten Pressverbänden im Maschinenbau soll der Erfahrungswert
q PA
---------- = 0,30 nicht überschritten werden.
qA
gilt, ist eine elastisch-plastische Auslegung des Pressverbandes nicht möglich, weil das Innenteil bei
einem Übermaß vollplastisch wird, bei dem das Außenteil noch rein elastisch beansprucht wird. Für die
weitere Rechnung sind zwei Fälle zu unterscheiden:
Fall 1: Es gilt
p PI p PA
-------- ≤ ---------- (37)
S PI S PA
mit dem Grenzfugendruck pPI der vollplastischen Beanspruchung des Innenteils nach Gleichung (30)
und dem Grenzfugendruck pPA der vollplastischen Beanspruchung des Außenteils nach
Gleichung (28). Dann wird der zulässige bezogene Plastizitätsdurchmesser z zul des Außenteils durch
Auflösen der transzendenten Gleichung (32) mit
p PI
p = -------
- (38)
S PI
bestimmt.
Fall 2: Es gilt
p PA p PI
- < --------
p = --------- (39)
S PA S PI
Dann wird der zulässige bezogene Plastizitätsdurchmesser z zul des Außenteils durch Auflösen der
transzendenten Gleichung (32) mit
p PA
p = ---------
- (40)
S PA
bestimmt.
Die weitere Rechnung wird für die Fälle 1 und 2 gemeinsam durchgeführt. Damit das Außenteil elas-
tisch-plastisch beansprucht wird und die Ist-Sicherheit gegen vollplastische Beanspruchung min-
destens gleich der Soll-Sicherheit für das Innenteil im Fall 1 bzw. für das Außenteil im Fall 2 ist, muss
das bezogene wirksame Übermaß j w im Bereich liegen
2 R eLA 2 2 R eLA
------- -------------- < j w < ------- z zul -------------- (41)
3 E 3 E
Der linke Term der Ungleichung (41) stellt die Bedingung für elastisch-plastische Beanspruchung
des Außenteils dar. Sofern j w < 2 ReLA/ 3 E ist, liegt ein rein elastisch beanspruchtes Außenteil vor,
und es ist 4.2.2 anzuwenden.
Der sich bei dem bezogenen wirksamen Übermaß jw einstellende bezogene Plastizitätsdurchmesser z
des Außenteils beträgt
3 jw E jw E
z= ------------------- = 0,931 -------------- (42)
2 R eLA R eLA
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Der zugehörige Fugendruck ergibt sich aus
R eLA
p = -------------- 1 + 2 ln z – ( Q A z ) 2 (43)
3
q PA
Abschließend ist nachzuweisen, dass die Bedingung ---------- ß 0,3 (vgl. Gleichung (35)) eingehalten wird.
qA
Es können auch eine rein elastische (z. B. bei einer Höchstpassung) mit einer elastisch-plastischen
Auslegung (z. B. bei einer Mindestpassung) kombiniert werden. Die Auslegung bei elastischer Bean-
spruchung erfolgt nach 4.2 und bei elastisch-plastischer nach 4.3 dieser Norm.
Lösen Rutschen
Umfangsrichtung n lu n ru
Längsrichtung n ll n rl
Werkstoffe Haftbeiwerte
alt neu trocken geschmiert
Nummer n ll n rl n ll n rl
St 60-2 E 335 1.0060 0,11 0,08 0,08 0,07
GS-60 GE 300 1.0558 0,11 0,08 0,08 0,07
RSt37-2 S 235JRG2 1.0038 0,10 0,09 0,07 0,06
GG-25 EN-GJL-250 0.6025 0,12 0,11 0,06 0,05
GGG-60 EN-GJS-600-3 0.7060 0,10 0,09 0,06 0,05
G-Al Si12(Cu) EN AB-44000 ff. 0,07 0,06 0,05 0,04
G-CuPb10Sn
CB495K 2.1176.01 0,07 0,06 – 1) – 1)
(G-CuSn10Pb10)
TiAl 6V4 TiAl 6V4 3.7165.10 – 1) – 1) 0,05 – 1)
1) Haftbeiwerte nicht bekannt.
Haftbeiwerte
Werkstoffpaarung, Schmierung, Fügung
n r, n rl, n u
Stahl-Stahl-Paarung
Druckölverbände normal gefügt mit Mineralöl 0,12
Druckölverbände mit entfetteten Pressflächen mit
0,18
Glyzerin gefügt
Schrumpfverband normal nach Erwärmung des
0,14
Außenteils bis zu 300 °C im Elektroofen
Schrumpfverband mit entfetteten Pressflächen nach
0,20
Erwärmung im Elektroofen bis zu 300 °C
Stahl-Gusseisen-Paarung
Druckölverbände normal gefügt mit Mineralöl 0,10
Druckölverbände mit entfetteten Pressflächen 0,16
Stahl-MgAl -Paarung, trocken 0,10 bis 0,15
Stahl-CuZn-Paarung, trocken 0,17 bis 0,25
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– Volle Innenteile sind günstiger als hohle. Letztere sind bei großen wechselnden oder umlaufenden
Biegemomenten möglichst zu vermeiden.
Angabe der tolerierten Maße und Grenzabmaße auf der Zeichnung (falls erforderlich)
Beispiele für die Eintragung der Fügetemperatur und Sauberkeit der Fügeflächen.
Außenteil
Teil ...... gleichmäßig erwärmt.
Anwärmtemperatur 280 °C
bei etwa 20 °C Raumtemperatur
Fügeflächen frei von Schmier- und Fremdstoffen
Der Haftbeiwert n ll kann aus Tabelle 3 entnommen werden. Der maximale Fugendruck pmax ist für das
Höchstübermaß Ug zu berechnen.
Werden die Fügeflächen vor dem Fügen nicht geschmiert, so ergeben sich größere Haftbeiwerte und
damit größere übertragbare Längs- bzw. Umfangskräfte. Jedoch besteht bei ungeschmierten Füge-
flächen, insbesondere im Fall der elastisch-plastischen Auslegung, die Gefahr des Fressens. Daher
sind die Fügeflächen vor dem Fügen leicht einzuölen.
Ferner sind folgende Hinweise für die konstruktive Gestaltung zu beachten (siehe Bild 10):
– An den zu fügenden Teilen dürfen keine scharfen Kanten und Übergänge auftreten.
– Der Fasenwinkel f soll höchstens 5° betragen.
Die Werte für die Fasenlänge le sind in Tabelle 5 angegeben (alle Maße in mm).
Tabelle 5 – Fasenlänge le
DF DF
le le
über bis über bis
50 80 4 400 630 8
80 160 5 630 800 9
160 250 6 800 1 000 10
250 400 7 1 000 – 10
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– Für die Berechnung der Fasenlänge gilt
le R 3 DF (49)
– Die Einpressfase ist an dem zu fügenden Gegenstück mit der höheren Streckgrenze anzubringen
(im Regelfall am Innenteil).
– Lange schlanke Innenteile sind auf Knickung nachzurechnen.
8.2 Thermisches Fügen von Querpressverbänden
Dehnverbände werden durch Unterkühlen des Innenteils, Schrumpfverbände durch Erwärmen des
Außenteils gefügt. Bei großen Übermaßen werden beide Verfahren kombiniert. Die Berechnung der
Temperaturen, auf die das Innenteil unterkühlt bzw. das Außenteil erwärmt werden müssen, geht von
der gewählten Mindestpassung aus. Für das Fügen ist zusätzlich ein Fügespiel einzuhalten, so dass
ein Haften des Pressverbandes während des Fügevorgangs ausgeschlossen ist. Bei Einzelfertigung
wird empfohlen, mit einem Fügespiel
Usu = 0,001 DF (50)
zu rechnen. Gleichung (50) deckt das Risiko eines vorzeitigen Haftens der zu fügenden Partner vor
beendetem Fügevorgang bei Einzelfertigung ab. Bei Verwendung von Vorrichtungen für den Fügevor-
gang kann das Fügespiel nach Gleichung (50) unterschritten werden. Für das Übermaß beim Fügen
gilt
UF = Ug + Usu (51)
Im allgemeinen liegen die Raumtemperatur u R sowie die Fügetemperatur u I des Innenteils fest. Die
erforderliche Fügetemperatur des Außenteils wird berechnet aus
UF aI
- + -------- ( u I – u R )
u Aerf = u R + ------------------ (52)
a A D F aA
Die höchste auftretende Fügetemperatur darf die erforderlichen Werkstückeigenschaften der zu fügenden
wärmebehandelten Teile nicht beeinträchtigen.
Die thermischen Längenausdehnungskoeffizienten für Innen- und Außenteil sind in Tabelle 6 angegeben.
Zum Unterkühlen von Dehnverbänden kann entweder CO2-Trockeneis (u I = – 78,4 °C) oder flüssiger
Stickstoff (u I = – 195,8 °C) verwendet werden. Ob das aufwendige Unterkühlen erforderlich ist, muss
anhand der maximal zulässigen Temperatur des Außenteils entschieden werden.
Für die maximalen Fügetemperaturen abhängig vom Werkstoff des Außenteiles und der Wärme-
behandlung gelten die Angaben in Tabelle 7.
Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen: Begriffe siehe DIN EN 10052.
Die zulässige Fügetemperatur u Azul des Außenteils ist in der Montagezeichnung vorzuschreiben. Für
das größte fügbare Übermaß gilt
Umax = DF [a A (u Azul – u R) + a I (u I – u R)] – Usu (53)
Längenausdehnungs-
Quer- koeffizient a
Elastizitätsmodul
Werkstoff- dehnzahl –6
Werkstoffe
m
N/mm2 10
Nr. ------------
R °C
R
Erwärmen R Unterkühlen
MgAl 8Zn 3.5812 0,30
Al MgSi 3.2315 0,34 65 000 bis 75 000 23 –18
Al CuMg 3.1325 0,33 bis 0,34
GG-10 1) 0.6010 70 000
0,24
GG-15 1) 0.6015 80 000
10 – 8
GG-20 1) 0.6020 105 000
0,24 bis 0,26
GG-25 1) 0.6025 130 000
GGG-50 0.7050 0,28 bis 0,29 > 140 000 10 – 8
Temperguss 0,25 90 000 bis 100 000 10 – 8
C-Stähle niedrig legiert 0,3 bis 0,31
200 000 bis 235 000 11 – 8,5
Ni-Stähle 0,31
Bronze 0,35 16 –14
Rotguss 0,35 bis 0,36 17 –15
80 000 bis 85 000
CuZn39Pb3 2.0401 0,37
18 –16
CuZn37 2.0321 0,36
1) Nicht zugelassen für Anlagetechnik in Hütten- und Walzwerken
Tabelle 7 – Fügetemperaturen
Fügetemperatur
Werkstoff des Außenteiles
°C
(Nabe)
maximal
Baustahl niedriger Festigkeit
Stahlguss 350
Gusseisen mit Kugelgraphit
Stahl oder Stahlguss vergütet 300
Stahl randschichtgehärtet 250
Stahl einsatzgehärtet oder
200
hochvergüteter Baustahl
Tabelle 8 – Anwärmmöglichkeit
chemische Siedepunkt
Mittel zum Unterkühlen Hinweise
Formel des Gases
Fügeteil kühlt relativ langsam ab; schnel-
lere Abkühlung bei Einsatz von Spiritus
Kohlensäure-Schnee
CO2 – 78,4 °C als Wärmeträger. Beigabe von Trichlor-
oder Trockeneis
ethylen verhindert Vereisen der Füge-
teil-Oberflächen
Bei Einsatz in geschlossenen Räumen
verflüssigter Stickstoff N2 – 195,8 °C für gute Belüftung sorgen! Ansonsten
keine besonderen Gefahren
Von der Verwendung verflüssigten Sauerstoffs oder verflüssigter Luft wird wegen großer Explosionsgefahr
abgeraten.
10 Besondere Hinweise
10.1 Nachweis der Gestaltfestigkeit
Bei Pressverbänden, die schwingende Torsions- und/oder Biegemomente übertragen, wird das Innen-
teil auf Dauerfestigkeit beansprucht. Es muss deshalb ein Gestaltfestigkeitsnachweis nach DIN 743
geführt werden.
3+µ R eLA
j w ß -----------------------------------------------
2
-------------- (54)
3 + µ + ( 1 – µ ) QA E
R eLI
j w ß --------------
2
- (55)
QA E
Wenn der Pressverband mit der Drehzahl n rotiert, dann beträgt die Umfangsgeschwindigkeit u der
Außenkontur des Außenteils
u = p n DaA (56)
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DIN 7190:2001-02
Der Fugendruck pn bei Drehzahl n errechnet sich aus dem Fugendruck p im Stillstand nach
2
u
pn = 1 – -------- p (57)
u ab
Der Fugendruck p im Stillstand wird nach Gleichung (17) berechnet. Die Umfangsgeschwindigkeit uab,
bei der das Außen- vom Innenteil abhebt, folgt aus
E jw
uab = 2 ---------------------
- (58)
(3 + µ)r
Sofern ein durch die Fliehkraft bedingter Abfall von höchstens 10 % des Fugendruckes p im Stillstand
eingehalten werden soll, muss die Umfangsgeschwindigkeit der Außenkontur des Außenteils der
Bedingung genügen
E jw E jw
u ß 2 0,1 ------------------------ = 0,632 ------------------------ = 0,316 uab (59)
(3 + µ )r (3 + µ )r
z
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Unterprogramm zur Berechnung des Plastizitätsdurchmessers für vorgegebenen Fugendruck p
Vom Hauptprogramm zu übergebende Parameter: p, QA, ReLA
An das Hauptprogramm zu übergebender Parameter: z
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Anhang A
(informativ)
Berechnungsbeispiele
Beispiel A.1: Rein elastische Auslegung eines Pressverbandes bei gegebenem Fugendruck p
Gegeben: D F = 50 mm DiI = 0 DaA = 100 mm
RzI = 6 µm RzA = 6 µm
2
ReLI = 200 N/mm ReLA = 300 N/mm2
EI = EA = E = 215 000 N/mm2
µI = µA = µ = 0,3
p = 90 N/mm 2 SP = 1,2
Gesucht: Erforderliches Übermaß U
Berechnete Größen
50
Nach Gleichungen (10) und (11): QA = -----------
- = 0,5 QI = 0
100
2
1 – 0,5
Überprüfung von Gleichung (15): 90 N/mm2 < ----------------------- · 300 N/mm2 = 108,3 N/mm2
3 ⋅ 1,2
Da die Forderung nach Gleichung (15) erfüllt ist, ist das Außenteil rein elastisch beansprucht.
2 ⋅ 200
Überprüfung von Gleichung (17): 90 N/mm2 < ---------------------- 2
- N/mm = 192,5 N/mm
2
3 ⋅ 1,2
Da die Forderung nach Gleichung (17) erfüllt ist, ist das volle Innenteil rein elastisch beansprucht.
2 90
Nach Gleichung (19): jw = ----------------------- ⋅ --------------------------- = 1,116 · 10–3
1 – 0,5 2 215 000
–3 2 ⋅ 300
Überprüfung von Gleichung (22) 1,3 · 10 < ------------------------------------------------------ = 1,343 · 10–3
3 ⋅ 1,2 ⋅ 215 000
Da die Forderung nach Gleichung (22) erfüllt ist, ist das Außenteil rein elastisch beansprucht.
–3 4 ⋅ 200 –3
Überprüfung von Gleichung (23): 1,3 · 10 < ---------------------------------------------------------------------------------------- = 2,388 · 10
3 ⋅ ( 1 – 0,5 2 ) ⋅ 1,2 ⋅ 215 000
Da die Forderung nach Gleichung (23) erfüllt ist, ist das volle Innenteil rein elastisch beansprucht.
2
Nach Gleichung (25): p= 1 – 0,5
----------------------- · 215 000 · 1,3 · 10–3 N/mm2 = 104,8 N/mm2
2
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Beispiel A.3: Rein elastische Auslegung eines Pressverbandes bei gegebenem Fugendruck p
Gegeben: D iI = 10 mm DF = 50 mm DaA = 125 mm
RzI = 6 µm RzA = 6 µm
ReLI = 300 N/mm2 ReLA = 150 N/mm2
EI = 215 000 N/mm2 EA = 70 000 N/mm2
µI = µA = µ = 0,3
p = 50 N/mm2 SP = 1,2
Gesucht: Erforderliches Übermaß U bei rein elastischer Auslegung
Berechnete Größen
50
Nach Gleichungen (10 und (11): Q A = -----------
- = 0,4 QI = 10
-------- = 0,2
125 50
2
1 – 0,4
Überprüfung von Gleichung (15): 50 N/mm2 < ----------------------- · 150 N/mm2 = 60,6 N/mm2
3 ⋅ 1,2
Da die Forderung nach Gleichung (15) erfüllt ist, ist das Außenteil rein elastisch beansprucht.
2
1 – 0,2
Überprüfung von Gleichung (16): 50 N/mm2 < ----------------------- · 300 N/mm2 = 138,6 N/mm 2
3 ⋅ 1,2
Da die Forderung nach Gleichung (16) erfüllt ist, ist das Innenteil rein elastisch beansprucht.
2 2
70 000 1 + 0,2 1 + 0,4
Nach Gleichung (13): K = --------------------------
- ⋅ ------------------------ – 0,3 + ------------------------ + 0,3 = 1,936
215 000 1 – 0,2 2 1 – 0,4
2
50 –3
Nach Gleichung (18): j w = 1,936 ⋅ ---------------------- = 1,383 ⋅ 10
70 000
Nach Gleichung (12): Uw = 1,383 · 10–3 · 50 mm = 69,1 · 10–3 Uw = 69 µm
Nach Gleichung (7): U = 69 µm + 0,8 · (6 + 6) µm = 78,7 µm U = 79 µmw
Beispiel A.4: Rein elastische Auslegung eines Pressverbandes bei gegebenem Übermaß U
Gegeben: Geometrie- und Werkstoffdaten wie im Beispiel A.3
U = 65 µm
Gesucht: Fugendruck p und Überprüfung auf rein elastische Auslegung
Berechnete Größen
Nach Gleichung (7): Uw = 65 µm – 0,8 · (6 + 6) µm = 55,4 µm
–3
⋅ 10
j w = 55,4
–3
Nach Gleichung (12): --------------------------------- = 1,108 ⋅ 10
50
Die Hilfsgröße K nach Gleichung (13) wird von Beispiel A.3 übernommen, da die Geometrie- und Werk-
stoffdaten unverändert sind.
2
1 – 0,4 150 –3
Überprüfung von Gleichung (20): 1,108 · 10–3 < 1,936 ⋅ ----------------------- ⋅ ---------------------- = 1,676 ⋅ 10
3 ⋅ 1,2 70 000
Da die Forderung nach Gleichung (20) erfüllt ist, ist das Außenteil rein elastisch beansprucht.
2
1 – 0,2 300 –3
Überprüfung von Gleichung (21): 1,108 · 10–3 < 1,936 ⋅ ----------------------- ⋅ ---------------------- = 3,832 ⋅ 10
3 ⋅ 1,2 70 000
Da die Forderung nach Gleichung (21) erfüllt ist, ist das Innenteil rein elastisch beansprucht.
–3
⋅ 10 ⋅ 70 000
Nach Gleichung (24): p = 1,108
----------------------------------------------------------------- N/mm2 = 40,1 N/mm2
1,936
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Beispiel A.5: Elastisch-plastische Auslegung eines Pressverbandes bei gegebenem Fugendruck p
Gegeben: D iI = 0 mm DF = 50 mm DaA = 100 mm
RzI = 8 µm RzA = 8 µm
ReLI = 400 N/mm2 ReLA = 300 N/mm2
EI = EA = E = 215 000 N/mm2
µI = µA = µ = 0,3
p = 220 N/mm2 SPI = 1,1 SPA = 1,25
Gesucht: Erforderliches Übermaß U bei elastisch-plastischer Auslegung
Berechnete Größen
50
Nach Gleichungen (10) und (11): QA = -----------
- = 0,5 QI = 0
100
Berechnung des Grenzfugendruckes pPA nach Gleichung (28):
Für QA = 0,5 > 0,368 gilt: pPA = –2 · 300 · ln 0,5/ 3 N/mm 2 = 240,2 N/mm2
Überprüfung von Gleichung (26): (1 – 0,52) · 400/ 3 N/mm 2 = 173,2 N/mm2 < 220 N/mm2
j zj zj + 1 zj + 1 – zj
j zj zj + 1 z j + 1 – zj
2 400 2
Überprüfung von Gleichung (41): = 2,149 · 10–3 < 3,540 · 10–3 < -------- · 1,3082
-------- ⋅ ---------------------------
3 215 000 3
400
· = 3,677 · 10–3
---------------------------
215 000
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Das Außenteil ist elastisch-plastisch beansprucht mit ausreichender Sicherheit gegen den vollplasti-
schen Zustand.
–3
⋅ 10 ⋅ 215 000
Nach Gleichung (42): z = 0,931 ⋅ 3,540
--------------------------------------------------------------------- = 1,284
400
Die plastische Ringzone beträgt 0,216 vom Gesamtquerschnitt des Außenteils und ist zulässig.
R eLI 200 –3
------------- = --------------------------------------- = 3,721 ⋅ 10
2 2
QA E 0,5 ⋅ 215 000
Die Bedingung (54) ist erfüllt und damit auch die Voraussetzung c).
–3
000 ⋅ 1,116 ⋅ 10 mm 3 mm m
Aus Gleichung (58) folgt: uab = 2 ⋅ 215
------------------------------------------------------------ ---------- = 192,5 ⋅ 10 ---------- = 192,5 -----
–9
( 3 + 0,3 ) ⋅ 7,85 ⋅ 10 s s s
mm –3 mm m
Aus Gleichung (56) folgt: u = p · 166,7 · 100 ---------- = 52,4 ⋅ 10 ---------- = 52,4 -----
s s s
m m m
Die Bedingung (59) ist erfüllt: u = 52,4 ----- < 0,316 ⋅ 192,5 ----- = 60,8 -----
s s s
Auf welchen Wert fällt der Fugendruck p = 90 N/mm2 bei einer Drehzahl von 20 000 1/min ab?
20 000 m 3 mm m
Aus Gleichung (56) folgt: u = p ⋅ ------------------- ⋅ 100 ----- = 104,70 ⋅ 10 ---------- = 104,7 -----
60 s s s
104,7 2
Aus Gleichung (57) folgt: pn = 1 – ---------------- · 90 N/mm2 = 63,4 N/mm2
192,5
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Anhang B
(informativ)
Verfahren zur iterativen Berechnung des dimensionslosen Plastizitätsdurchmessers z
2 ln z j – ( Q A z j ) 2 + 1 – 1,732 p ⁄ R eLA
Die Iterationsvorschrift lautet: z j + 1 = z j 1 – ----------------------------------------------------------------------------------------------------
2 [ 1 – ( Q A z j )2 ]
erfüllt ist.
Der berechnete bezogene Plastizitätsdurchmesser z =z j +1 muss im Bereich 1 ß z ß 1/QA liegen.
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Anhang C
(informativ)
Formblatt für Prüfbescheinigung
Dieses Formblatt unterliegt nicht dem Vervielfältigungsvermerk auf Seite 1
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Anhang D
(informativ)
Erläuterungen
Die erheblichen wirtschaftlichen Vorteile der Pressverbände im Maschinenbau und Großmaschinenbau
sind in der Vergangenheit nicht genügend genutzt worden; nicht zuletzt deshalb, weil die Berechnung
der Presspassungen nach DIN 7190, Ausgabe August 1943, sehr kompliziert war und viele Rechen-
fehlerquellen beinhaltete, die den Konstrukteur davon abhielten, Pressverbände anzuwenden. Statt
dessen wurde nach anderen technischen Lösungen der Verbindungstechnik gesucht, die aber häufig
unwirtschaftlicher waren als entsprechende Pressverbände.
In den siebziger Jahren wurde deshalb im Unterausschuss Pressverbände des NLG ein Rechen-
verfahren für Pressverbände entwickelt und erprobt, nach dem man anhand eines Rechenschaubildes
mit verhältnismäßig geringem Zeitaufwand einen Pressverband berechnen konnte. Dieses Rechen-
verfahren und Rechenschaubild waren in DIN 7190, Ausgaben August 1977 und März 1981, ein-
bezogen worden.
Das bis zur Ausgabe März 1981 angewandte Rechenverfahren basierte auf den Gleichungen und der
Theorie von Lundberg [11]; das seit der Ausgabe Juli 1988 angewandte Rechenverfahren wurde von
Kollmann [4] und Kollmann und Önöz [3] entwickelt. Für beide Verfahren gelten folgende grundlegende
Voraussetzungen:
– ebener Spannungszustand,
– infinitesimal kleine Verzerrungen (geometrisch lineare Theorie),
– elastisch-idealplastisches Werkstoffverhalten.
Lundberg legte die Gestaltänderungsenergiehypothese (Fließbedingung nach v. Mises) für die Ermitt-
lung des plastischen Beanspruchungszustandes zugrunde; Kollmann und Önöz gingen von der Schub-
spannungshypothese (modifizierte Fließbedingung nach Tresca) aus. Die nach dem
Berechnungsverfahren von Kollmann und Önöz ermittelten Fugendrücke stimmen besser mit experi-
mentell ermittelten Werten überein als die nach Lundberg.
Die Auslegungsgleichungen nach der Theorie von Lundberg sind mathematisch erheblich komplizierter
als die von Kollmann. Nicht zuletzt deshalb wurde bis zur Ausgabe März 1981 in DIN 7190 ein Rechen-
schaubild mit 12 Nomogrammen festgelegt.
Die in der letzten und in dieser Norm angegebenen Berechnungsgleichungen von Kollmann und Önöz
sind einfacher, so dass sie mit Hilfe eines technisch-wissenschaftlichen Taschenrechners ausgewertet
werden können.
In Bild 11 sind die nach beiden Theorien berechneten Grenzdrücke für elastischplastische Außenteile
in Abhängigkeit vom Durchmesserverhältnis QA angegeben. Die Grenzkurve für den Übergang aus
dem elastischen in den elastisch-plastischen Bereich stimmt für beide Berechnungsverfahren im
Rahmen der Zeichengenauigkeit überein. Die Grenzkurve für den Übergang aus dem elastisch-plas-
tischen in den voll-plastischen Bereich liegt bei der Theorie von Kollmann und Önöz geringfügig höher
als bei der Theorie von Lundberg. Die Theorie von Kollmann und Önöz liegt daher gegenüber der
Theorie von Lundberg geringfügig auf der unsicheren Seite.
Die nach beiden Theorien berechneten Fugendrücke für den Fall der elastisch-plastischen Auslegung
differieren um maximal 7 %. Dieser Wert ist im Vergleich zu den Streuungen der Streckgrenze Re, die
experimentell bestimmt werden muss, gering.
Die Vergleichsuntersuchungen haben auch gezeigt, dass im praktisch ausnutzbaren Passungsbereich
für elastisch-plastisch beanspruchte Pressverbände die Theorie von Kollmann und Önöz auf etwa
gleiche Haftmaße führt wie der Rechengang nach Lundberg. Das Rechenschaubild nach DIN 7190,
Ausgabe März 1981, kann deshalb zur visuellen Kontrolle weiterhin angewendet werden.
Schließlich kann unter Verwendung der von Kollmann und Önöz zugrunde gelegten Annahmen bei
rotierenden, elastisch-plastisch beanspruchten Pressverbänden der Einfluss der Fliehkraft erfasst
werden [10], wofür die Theorie von Lundberg keinen Lösungsansatz bietet.
In Anbetracht der einfacheren mathematischen Handhabbarkeit hat der Unterausschuss Pressver-
bände im NLG die Theorie von Kollmann in der Ausgabe Juli 1988 zugrunde gelegt. Sie wird auch in
dieser Ausgabe beibehalten.
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DIN 7190:2001-02
Die Norm enthält zur Erleichterung des Aufbaus eines Rechenprogrammes und des Rechenablaufs ein
Flussdiagramm.
In diese Norm ist als Anhang C ein Formblatt für eine Prüfbescheinigung aufgenommen worden. Damit
soll der Dokumentationspflicht in sicherheitsrelevanten Anwendungsfällen von Pressverbänden
Genüge getan werden. Weiterhin wurden für Bandagen zusätzliche Gestaltungsrichtlinien aufgenommen.