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Der Mißlungene Versuch
Der Mißlungene Versuch
Einleitung
Das Ziel der Versuche war die Ermittlung der Hochdruckbeständigkeit sowie der
Mischeigenschaften eines IMM-Mikromischers, anhand einer UV-Vis-spektroskopisch
verfolgten Reaktion.
Versuchsprinzip
Meßapparatur
1
R. Lee Thompson, Roger Gläser, David Bush, Charles L. Liotta and Charles A. Eckert, Rate Variations of a
Hetero-Diels-Alder Reaction in Supercritical Fluid CO2, , Ind. Eng. Chem. Res. 1999, 38, 4220-4225.
2
2-Wege-Ventil Extraktionszelle
P
Q
P
Q
Mikroreaktor Extraktor
h∙
P Sichtzelle
Versuchsdurchführung
Vor Beginn des Versuchs werden zwei Extraktionszellen mit jeweils einer Spatelspitze der
Edukte Isobenzofuran und 3,5-Dihydro-4-Phenyl-4H-1,2,4-Triazol-3,5-dion befüllt.
Anschließend wird eine Methode im SFE gestartet ( Beispielsweise T=70°C, p=250 bar,
t=3h). Zusätzlich werden die Eurotherm-Regler eingeschaltet, die die Temperatur der
Heizbänder an den Hochdruckkapillaren regeln. Wenn die Solltemperatur (70°C) im
Ofenraum erreicht ist, schalten sich die Pumpen automatisch ein und erzeugen den
eingestellten Druck. Durch Öffnen der entsprechenden Zweige der 2-Wege-Ventile wird die
Anlage zunächst mit reinem sc-CO2 gespült. Anschließend führt man am Spektrometer eine
Basislinienkorrektur durch.
Danach kann das in sc-CO2 gelöste Isobenzofuran durch die Anlage geleitet werden, indem
man den dafür vorgesehenen Zweig des entsprechenden Hochdruckventils öffnet. Der andere
Zweig des Ventils (reines sc-CO2) wird geschlossen.
Unmittelbar danach ist die Bande des Isobenzofurans mit einem Maximum bei ca. 470 nm
deutlich erkennbar. Die Intensität der Bande kann stark variieren. Sie wird insbesondere durch
die Öffnung des Feindosierventils beeinflußt, wobei die Extinktion Werte von 0,2 bis >1
erreichen kann. Zuletzt wird der Zweig für das 3,5-Dihydro-4-Phenyl-4H-1,2,4-Triazol-3,5-
dion geöffnet und gleichzeitig der anderen Zweig des Ventils geschlossen.
Die Vorgänge in der Anlage können sehr gut verfolgt werden indem man das
Kinetikprogramm des Spektrometers benutzt, welches in den gewünschten Zeitintervallen
eine Vielzahl von Aufnahmen machen kann.
3
Der Versuch zur Charakterisierung des Mikroreaktors anhand der beschriebenen Methode ist
aus zweierlei Gründen mißlungen. Zum Einen traten starke Schwankungen in der Intensität
der Isobenzofuranbande auf, die eine quantitative Auswertung grundsätzlich ausschlossen.
Die Schwankungen könnten mit den vielfältigen physikalischen und chemischen Einflüssen
zusammenhängen, denen das Isobenzofuran im dynamischen System der Anlage ausgesetzt
ist. Beispielsweise könnten Unregelmäßigkeiten beim Lösungsvorgang sowie mechanische
Behinderungen des Fluidstromes in den Anlagenkomponenten eine Rolle spielen. Ebenfalls
könnten Druck- und Temperaturschwankungen, die durch die Arbeitsweise der
Hochdruckpumpen bzw. durch „Kältebrücken“ entstanden sind, die Intensitätsschwankungen
in der Sichtzelle hervorgerufen haben.
Der zweite Grund aus dem Versuche fehlschlugen, lag darin, daß die Leitung zwischen
Mikroreaktor und Sichtzelle kurz nachdem der Reaktionspartner zugeschaltet wurde,
verstopfte. Der daraus folgende rapide Druckabfall in der Sichtzelle machte eine
spektroskopische Verfolgung der Vorgänge unmöglich. Die Verstopfung könnte einerseits
durch die Übersättigung des sc-CO2 verursacht werden, die nach dem Mischen der
Reaktionspartner auftreten könnte. Andererseits könnte geringere Löslichkeit des
entstehenden Produkts in sc-CO2 der Grund sein. Beides würde zu Ausfällungen führen, die
für die Verstopfung der Leitung verantwortlich wären. Mikroskopische Untersuchungen des
demontierten Mikroreaktors sprechen eher für die zweite Begründung (Abb. 2).
a) b
Im Vorfeld der Versuche wurde der Mikroreaktor auf seine Druckbeständigkeit geprüft. Dazu
wurde er für 1,5 h einem Druck von 300 bar ausgesetzt.
Beim Großteil der anschließenden Versuche wurde mit 250 bar und 70°C gearbeitet. Der
Mikroreaktor hält diesen Bedingungen stand, wobei sowohl beim Druck als auch bei der
Temperatur noch ein Spielraum nach oben besteht. Trotzdem mußten sowohl der O-Ring als
auch die Flachdichtungen an den Hochdruckanschlüssen während der Versuche mehrmals
ausgetauscht werden.
Durch kleinere Modifikationen, z.B. Einsatz geeigneterer Verschraubungen
(Sicherungsmethoden wie z.B. Kontermuttern oder entsprechende Unterlagscheiben) oder
Auswahl anderer Materialien bei den Flachdichtungen (z.B. PEEK) könnte die Standzeit des
Mikroreaktors unter Hochdruckbetrieb möglicherweise wesentlich erhöht werden.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen jedoch deutlich, daß der Mikroreaktor, begünstigt durch
die große spezifische Oberfläche, für den Betrieb unter Hochdruckbedingungen sehr gut
geeignet ist.