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Nachdem sich in Deutschland mehrere Male Amokläufe ereigneten, bei denen die Täter Jugendliche

waren, die teilweise noch zur Schule gingen, wurde von Lehrern und Politikern das Verbot
gewaltverherrlichender Computerspiele gefordert. Doch abgesehen davon, dass ein solches Verbot
kaum umsetzbar ist, ist unklar, ob es überhaupt Sinn ergibt und Gewalttaten verringern oder gar
vermeiden würde.

Einige Politiker meinen, dass man die globale und höchst problematische Diskussion um
Gewaltausbrüche bei der jungen Generation nicht auf das bloße Verbot von Computerspielen verengen
sollte. Vielmehr sollte das Gewaltphänomen breiter analysiert werden. Denn es sind komplexe Prozesse,
die schließlich zu einem schrecklichen Ereignis führen können und nicht allein auf das Spielen solcher
"Killerspiele" zurückzuführen sind. Vielmehr spielt da das Umfeld des Kindes eine entscheidende Rolle,
vor allem seine Eltern und Lehrer. Sie sollen für den Heranwachsenden richtige Vorbilder sein. Wenn
sich das Kind einsam fühlt und zu den fraglichen Computerspielen greift, wäre es verfehlt, lediglich die
Spiele für den möglichen Gewaltausbruch verantwortlich zu machen. Folglich würde ein Verbot am
eigentlichen Ziel vorbei laufen.

Auf der anderen Seite bekommen Kinder in solchen Spielen virtuelle Vorbilder zu sehen. Brutale
Computerspiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren vor und
Auswege für den Verlierer bieten sie nicht. Wer andere Menschen mordet, der ist stark und wird als
Gewinner geehrt. Diese logischen Denkweisen werden vom heranwachsenden Gehirn aufgenommen
und fälschlicherweise, wenn auch unter Einfluss anderer Faktoren, in die Wirklichkeit projiziert. Genau
deshalb soll das Verbot ausgesprochen werden, und zwar sowohl ein Herstellungs- als auch ein
Verbreitungsverbot. Das sei nach Meinung der Verbotsbefürworter notwendig, damit Jugendliche nicht
zum Töter anderer Menschen motiviert werden, egal ob real oder virtuell.

Würden sie im Falle einer Vernachlässigung durch Familie oder Freunde zu Freizeitaktivitäten greifen,
die keine Gewalt beinhalten, so würden sie auch keine gewaltbereiten pseudo-starken Figuren vor
Augen haben und viel weniger Lust verspüren, denen irgendwann ähnlich zu sein.

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