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FKQ DataCenter 4 Kap 20 2 T1
FKQ DataCenter 4 Kap 20 2 T1
20 Umweltverträglichkeitsprüfung
Die Anlage zur Notstromversorgung besteht aus Notstromdieselmotoranlagen (NDMA) mit ei-
ner Feuerungswärmeleistung (FWL) von 242,8 MW für Gebäude 1 (Antragsgegenstand der 1.
Teilgenehmigung) und 521,3 MW für den gesamten Standort mit 3 Gebäuden.
Die Anlage ist im Anhang 1 zum UVPG unter der folgenden Nummer aufgeführt:
1.1.1 „X“ UVP-Pflicht
Errichtung und Betrieb einer Anlage zur Erzeugung von Strom, Dampf, Warmwasser,
Prozesswärme oder erhitztem Abgas durch den Einsatz von Brennstoffen in einer Ver-
brennungseinrichtung (wie Kraftwerk, Heizkraftwerk, Heizwerk, Gasturbine, Verbren-
nungsmotor-anlage, sonstige Feuerungsanlage), einschließlich des jeweils zugehöri-
gen Dampfkessels, mit einer Feuerungswärmeleistung von mehr als 200 MW
Für die Netzersatzanlagen mit den dazugehörigen Anlagen zur Dieselversorgung der einzel-
nen Gebäude werden jeweils Teilgenehmigungen nach § 8 BImSchG beantragt. Die Netzer-
satzanlagen der Gebäude 1-3 bilden eine gemeinsame Anlage im Sinne des BImSchG.
Mit dem Antrag für die 1. Teilgenehmigung nach § 8 BImSchG für Gebäude 1, sind für die
Gesamtbeurteilung bereits die Auswirkungen der Gesamtanlage mit Gebäude 1-3 darzustellen.
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MI Investitions GmbH, Data Center Campus FKQ, Frankfurt am Main
Neugenehmigung § 4 BImSchG i.V.m. § 8 BImSchG 1. Teilgenehmigung
Notstromversorgung mit Dieselmotoranlagen
Kapitel 20 Umweltverträglichkeitsprüfung
Die Nullvariante wäre demnach nur bei einem gleichzeitigen Verzicht auf das geplante Re-
chenzentrum umzusetzen.
Zusätzliche Erläuterungen
1. Für den Standort existiert kein Bebauungsplan. Die Schornsteinhöhen sind baurecht-
lich zulässig.
2. Die Erläuterung zur Bestimmung der Schornsteinhöhe findet sich in Kapitel 8 und in
der Immissionsprognose.
„Die Gemäß Nr. 5.5.2.1 der TA Luft (2021) muss die Lage und Höhe der Schornstein-
mündung den Anforderungen der VDI-Richtlinie 3781, Blatt 4:2017-07 (2017) genügen.
Die Ermittlung der Mindesthöhe nach dieser Richtlinie zielt auf einen ungestörten Ab-
transport der Abgase mit der freien Luftströmung. Deshalb soll die Mündung außerhalb
der Rezirkulationszonen von Gebäuden liegen.
Gemäß Kapitel 3.2.2 des Leitfadens des Regierungspräsidiums Darmstadt ist eine Er-
mittlung der Schornsteinbauhöhe nach Nr. 5.5.2.2 und 5.5.2.3 der TA Luft (2021) nicht
erforderlich, wenn durch eine Ausbreitungsrechnung nachgewiesen wird, dass für die
in der Immissionsprognose angenommenen Schornsteinhöhen zur Ableitung der Emis-
sionen keine schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des § 5 bzw. § 22 BImSchG
im Einwirkungsbereich der Abgasfahnen auftreten.“
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MI Investitions GmbH, Data Center Campus FKQ, Frankfurt am Main
Neugenehmigung § 4 BImSchG i.V.m. § 8 BImSchG 1. Teilgenehmigung
Notstromversorgung mit Dieselmotoranlagen
Kapitel 20 Umweltverträglichkeitsprüfung
Anlagen
· Formular 20/1
· Formular 20/2 entfällt
· UVP-Bericht Oekoplan, 27.02.2023
· FFH-Verträglichkeitsstudie Oekoplan, 03.08.2022
Seite 3
Data Center Campus FKQ
Fritz-Klatte-Straße 6-8
65933 Frankfurt am Main
UVP-Bericht
27.02.2023
INHALTSVERZEICHNIS
Bauphase ..............................................................................................26
4.2.2.1. Bauablauf und -dauer ..................................................................26
4.2.2.2. Herstellen der Baugruben für die Fundamente ............................26
4.2.2.3. Verfüllung der Fundamente und Erdabfuhr..................................27
Angaben zum Betrieb ............................................................................27
4.2.3.1. Mitarbeiter ...................................................................................27
4.2.3.2. Betriebszeiten..............................................................................27
Betriebseinstellung bei Beendigung der Nutzung ...................................29
Ergänzende Konzepte und Übersichten.................................................30
4.2.5.1. Brandschutzkonzept ....................................................................30
4.2.5.2. Bodenmanagementkonzept.........................................................30
4.2.5.3. Anlagenabgrenzung nach AwSV .................................................31
4.2.5.4. Einordnung nach Störfallverordnung ...........................................32
4.3. Emissionen und Immissionen ..........................................................................33
Luftschadstoffe ......................................................................................33
4.3.1.1. Bauphase ....................................................................................33
4.3.1.2. Betriebsphase .............................................................................33
Kohlenstoffdioxid....................................................................................40
Gerüche.................................................................................................42
Schall.....................................................................................................46
4.3.4.1. Bauphase ....................................................................................46
4.3.4.2. Betriebsphase .............................................................................47
Abfälle....................................................................................................50
Schmutzwasser .....................................................................................52
Sonstige Emissionen .............................................................................53
5. Umweltrelevante Wirkungen des Vorhabens ...............................................................53
5.1. Grundlagen......................................................................................................53
5.2. Wirkfaktoren.....................................................................................................54
5.3. Wirkpfade ........................................................................................................55
5.4. Mögliche Betroffenheit der Schutzgüter ...........................................................58
Baubedingte Wirkfaktoren......................................................................58
Anlagebedingte Wirkfaktoren .................................................................60
Betriebsbedingte Wirkfaktoren ...............................................................61
Störfälle .................................................................................................63
Stilllegung bei Betriebseinstellung..........................................................64
5.5. Wechselwirkungen...........................................................................................64
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb. 27: Die Parkanlage mit Rasenfläche im Bereich der „LR 03: Lacher Graben
Süd“ liegt in einer Senke. Im Hintergrund sind die blühenden Obstbäume der
Kleingartenanlage zu erkenen........................................................................ 214
Abb. 28: Kleingartenanlage an der Fritz-Klatte-Straße im Bereich der „LR 02: Lacher
Graben Süd“. ................................................................................................. 214
Abb. 29: Blick von der erhöhten Brücke der Mainzer Landstraße auf den mit einem
Wald bestandenen „LR 04: Lacher Graben Mitte“. Der Blick auf das dahinter
liegende Fritz-Klatte-Quartier wird durch die Bäume verhindert. .................... 215
Abb. 30: Blick von den Spielflächen an der der Alzeyer Straße in der „LR 07: Nied“ auf
die Schornsteine der „LR 02: Industriepark Griesheim“. Gut zu erkennen sind
die bis zu 80 m hohen Schornsteine und der ca. 50 m hohe Silo. .................. 216
Abb. 31: Kleingartenanlagen in der „LR 08: Mainufer westlich der B40“. ............................ 217
Abb. 32: Die Industrie-Kläranlage Griesheim an der Stroofstraße. Links im Bild grenzt
die „LR 02: Industriepark Griesheim“ an......................................................... 218
Abb. 33: Blick von der Stroofstraße auf die „LR 02: Industriepark Griesheim“ mit den
bis zu ca. 80 m hohen Schornsteinen und die umgebende Mauer. ................ 218
Abb. 34: In der „LR 09: Griesheimer Ufer“ verläuft in Ufernähe ein Spazierweg. Im
Hintergrund sind die Gebäude der Industrie-Kläranlage zu erkennen. ........... 218
Abb. 35: Grünanlagen im westlichen Bereich der „LR 10: Schwanheimer Ufer“. .......... 219
Abb. 36: Kleingartenanlagen im zentralen Bereich der „LR 10: Schwanheimer Ufer“. Im
Hintergrund liegt die „LR 02: Industriepark Griesheim“. .................................. 220
Abb. 37: Hohe Wohnbebauung in der „LR 11: Schwanheim“ im Umfeld der
Rheinlandstraße. ........................................................................................... 220
Abb. 38: Die Griesheimer Schleuse mit der Kirche St. Mauritius in Schwanheim im
Hintergrund. Rechts im Bild liegt die mit Bäumen bestandene Schleuseninsel.
...................................................................................................................... 221
Abb. 39: Die Schleuseninsel vermittelt mit ihren hohen Bäumen und den darin
nistenden Graureihern einen naturnahen Eindruck. Im Hintergrund sind
durch die Bäume hindurch die Gebäude in der „LR 09: Griesheimer Ufer“ zu
erkennen........................................................................................................ 222
Abb. 40: Blick von der „LR 12: Staustufe Griesheim und Schleuseninsel “ auf die
„LR 09: Griesheimer Ufer“ und die dahinter gelegene „LR 02: Industriepark
Griesheim“ mit den bis zu 80 m hohen Schornsteinen. .................................. 222
Abb. 41: Blick von der Haeussermannstraße in der „LR 13: Westlich der
Elektronstraße“ auf die „LR 02: Industriepark Griesheim“ mit den „Griesheimer
Alpen“. ........................................................................................................... 223
Abb. 42: Gewerbeflächen in der „LR 14: Südlich der Mainzer Landstraße Ost“. ........... 224
Abb. 43: Blick von der Fußgängerbrücke über die Straße „Schwanheimer Ufer“ auf
die „LR 02: Industriepark Griesheim“ mit den Schornsteinen und den Silos. .. 225
Abb. 44: Rechenzentrum an der Lärchenstraße im Bereich der LR 14: Südlich der
Mainzer Landstraße Ost. Die Höhe der Schornsteine beträgt dort etwa 26 m.
...................................................................................................................... 226
Abb. 45: Blick vom Randbereich der LR 4: Lacher Graben Mitte auf das bestehende
Rechenzentrum an der Lärchenstraße. Die Schornsteine sind dort etwa
42 m hoch. ..................................................................................................... 227
Abb. 46: Blick von der „LR 10: Schwanheimer Ufer“ auf das gegenüberliegende
Mainufer. Durch die 50 m hohen Silos im „LR 02: Industriepark Griesheim“
wird ein Blick auf die dahinter gelegenen, geplanten Schornsteine des
Rechenzentrums im Fritz-Klatte-Quartier verhindert. ..................................... 230
Abb. 47: Blick von Schwanheim auf das gegenüberliegende Mainufer mit den
hohen Schornsteinen und den Silos des Industrieparks Griesheim und
dem dahinter gelegenen Fritz-Klatte-Quartier. ............................................... 231
Abb. 48: Blick von der tiefer gelegenen Kleingartensiedlung in der „LR 03: Lacher
Graben Süd“ auf das angrenzende Fritz-Klatte-Quartier. Ein direkter Blick
auf die bestehenden Gewerbeanlagen (rechts im Bild) und damit auch auf
die geplanten Schornsteine wird durch die Lage in der natürlichen Senke
des Lachegrabens verhindert. ........................................................................ 231
Abb. 49: Blick von der nördlich des Fritz-Klatte-Quartiers in der „LR 14: Südlich der
Mainzer Landstraße Ost“ gelegenen Lärchenstraße über die bestehenden
Bahngleise hinweg auf den Vorhabenbereich mit den bestehenden
Gewerbeanlagen. .......................................................................................... 232
Abb. 50: Die Gegend um Griesheim etwa um 1965. (Quelle: Karte der Umgegend von
Frankfurt 1 : 25.000) ...................................................................................... 244
TABELLENVERZEICHNIS
Tab. 45: Rastvögel im Bereich des FFH-Gebietes DE: 5917-301: Schwanheimer Düne
und ihr Schutzstatus (HÜPPOP ET AL. 2013) (HESSENFORST 2010). ................ 132
Tab. 46: Amphibien und Reptilien im Bereich des FFH-Gebietes „DE: 5917-301:
Schwanheimer Düne“ und ihr Schutzstatus (ARBEITSGEMEINSCHAFT AMPHIBIEN-
UND REPTILIENSCHUTZ IN HESSEN E.V. 2010) (ROTE-LISTE-GREMIUM AMPHIBIEN
UND REPTILIEN 2020A) (ROTE-LISTE-GREMIUM AMPHIBIEN UND REPTILIEN 2020B).
...................................................................................................................... 133
KARTENVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
a Jahr
ad adult
ASP Artenschutzrechtliche Prüfung
AVV Allgemeine Verwaltungsvorschrift
AwSV Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
Az. Aktenzeichen
BauGB Baugesetzbuch
BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz
BBodSchV Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung
BfN Bundesamt für Naturschutz
BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz
BImSchV Bundesimmissionsschutzverordnung
BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz
B-Plan Bebauungsplan
BTEX leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe: Benzol, Toluol, Ethylbenzol,
Xylol
CL Critical Load
CO Kohlenmonoxid
DüV Düngeverordnung
DWD Deutscher Wetterdienst
EU Europäische Union
EU-WRRL Europäische Wasserrahmenrichtlinie
FNP Flächennutzungsplan
FFH Flora-Fauna-Habitat
FFH-RL FFH-Richtlinie
FFH-VS FFH-Verträglichkeitsstudie
FWL Feuerungswärmeleistung
g Gramm
GFS Geringfügigkeitsschwellenwert
GIRL Geruchsimmissionsrichtlinie
GOK Geländeoberkante
GrwV Grundwasserverordnung
GW Grenzwert
h Stunde
ha Hektar
HAGBNatSchG Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz
HBV Anlagen zum Herstellen, Behandeln und Verwenden wassergefährdender
Stoffe
HDSchG Hessisches Denkmalschutzgesetz
HLNUG Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie
HMUKLV Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbrau-
cherschutz
HLPG Hessisches Landesplanungsgesetz
hpnV heutige potenziell natürliche Vegetation
IG Gesamtimmission
IW Immissionswert
JM Jahresmittel
juv juvenil
k.A. keine Angabe
KfZ Kraftfahrzeug
kg Kilogramm
km Kilometer
KV Kompensationsverordnung
KVF Kontaminationsverdächtige Fläche
LAU LAU – Anlage, Lagern, Abfüllen, Umschlagen
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser
L Lärmbelastung
LAU Anlage zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen
LB Geschützter Landschaftsbestandteil
LEP Landesentwicklungsplan
LKW Lastkraftwagen
LPB Landschaftspflegerischer Begleitplan
LR landschaftsästhetischen Raumeinheit
LRP Luftreinhalteplan
LHKW leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe
LRT Lebensraumtyp
LSG Landschaftsschutzgebiet
LWA Schallleistungspegel
m männlich
m Meter
mg Milligramm
MKW Mineralölkohlenwasserstoffe
MW Megawatt
N Stickstoff
NABU Naturschutzbund Deutschland
ND Naturdenkmal
NDMA Notstromdieselmotoranlagen
NH4 Ammoniak
NO Stickstoffmonoxid
NO2 Stickstoffdioxid
NO3- Nitrat
NOx Stickoxide
NSG Naturschutzgebiet
O3 Ozon
ÖPNV Öffentlicher Personen-Nahverkehr
PAK Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
PCB Polychlorierte Biphenyle
PKW Personenkraftwagen
PM Particulate matter (Staub)
pnV potenziell natürliche Vegetation
RegFNP Regionaler Flächennutzungsplan
Seq Säure-Äquivalente
SO4 Schwefeldioxid
TA Technische Anleitung
TEHG Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz
UBA Umweltbundesamt
UG Untersuchungsgebiet
UNB Untere Naturschutzbehörde
URL Uniform Resource Locator
UVP Umweltverträglichkeitsprüfung
UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung
OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG - XVII
-
Data Center Campus FKQ UVP-Bericht
UVU Umweltverträglichkeitsuntersuchung
VSG Vogelschutzgebiet
VS-RL Vogelschutzrichtlinie
w weiblich
WGK Wassergefährdungsklasse
WHG Wasserhaushaltsgesetz
WSG Wasserschutzgebiet
WVZ Wasservogelzählung
µg Mikrogramm
Die mit der für das geplante Rechenzentrum Data Center Campus FKQ erforderlichen Not-
stromversorgung im Zusammenhang stehenden möglichen Auswirkungen auf die Umwelt wur-
den umfassend untersucht und beurteilt. Betrachtet wurden die Schutzgüter Mensch, Pflanzen
und Tiere, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft sowie Kulturelles Erbe und sonstige
Sachgüter, einschließlich möglicher Wechselwirkungen.
Als Ergebnis der Untersuchung sind für die meisten Schutzgüter erhebliche Konflikte oder Be-
einträchtigungen nicht zu erwarten.
Auch für die innerhalb des Untersuchungsgebietes gelegenen FFH-Gebiete DE-5917-301:
Schwanheimer Düne/ NSG Schwanheimer Düne und DE-5917-305: Schwanheimer Wald so-
wie für das Vogelschutzgebiet DE-5916-402: Untermainschleusen, die allesamt dem europäi-
schen Schutzgebietssystem Natura 2000 angehören, können Beeinträchtigungen ausge-
schlossen werden.
Durch den im Notstrombetrieb möglichen nächtlichen Betrieb der Notstromdieselanlagen und
die damit im Zusammenhang stehende Lärmentwicklung ergeben sich jedoch Risiken für das
Schutzgut Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit sowie für das Schutzgut Tiere
und Pflanzen. Darüber hinaus kann die vorhabenbedingte Emission von Kohlenstoffdioxid mit
Risiken für das Schutzgut Klima verbunden sein. Mögliche Beeinträchtigungen dieser Schutz-
güter werden jedoch als nicht erheblich beurteilt.
1.3. Übersicht über die wichtigsten vom Träger des Vorhabens geprüften anderwei-
tigen Lösungsmöglichkeiten
Zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens wurden ergänzend die folgenden
Fachgutachten und Untersuchungen erarbeitet:
§ FFH-Verträglichkeitsstudie
§ Schalltechnische Untersuchung
§ Prognose der Emissionen und Immissionen sowie Ermittlung der Schornsteinhöhen
zur Ableitung der Abgase aus den Notstromaggregaten eines geplanten Rechenzent-
rums in Hanau
Das Untersuchungsgebiet ergibt sich aus den Vorgaben der TA Luft. Als Beurteilungsgebiet
ist gemäß Anhang 3 Ziffer 7 das 50-fache der Schornsteine anzunehmen. Dieses Beurtei-
lungsgebiet stellt den allgemeinen Untersuchungsraum und die Mindestgröße für des Unter-
suchungsgebietes dar. Bei einer Höhe der geplanten Schornsteine von 45 m entspricht das
einem Radius von 2.250 m um die Vorhabenfläche Schornsteine herum. Insgesamt umfasst
das Untersuchungsgebiet damit eine Fläche von ca. 1.874 ha (vgl. Tab. 38).
Im Einzelfall kann es darüber hinaus erforderlich sein, die Auswirkungen der Anlage auch au-
ßerhalb des Beurteilungsgebietes nach TA Luft zu ermitteln, z.B. wenn hier Schutzgebiete
vorhanden sind, für die nach der Prognose der potenziellen Sickstoff- und Säureeiträge eines
Vorhabens die Werte der Abschneidekriterien überschritten sind. Dieses Erfordernis ergab
sich in der vorliegenden Umweltverträglichkeitsuntersuchung jedoch nicht.
Und auch die mögliche Klimarelevanz der zusätzlichen Belastung der Luft mit klimarelevanten
Komponenten kann nur großräumig oder sogar global betrachtet werden. Die Abgrenzung ei-
nes Untersuchungsgebietes ist in diesem Falle nicht oder nur eingeschränkt möglich.
1.7. Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter und Prognose der Auswirkun-
gen des Vorhabens
Für die in § 2 UVPG aufgeführten Schutzgüter sind durch das Vorhaben folgende betrach-
tungsrelevante Auswirkungen zu erwarten:
Im gesamten Untersuchungsgebiet sind sowohl für die geschützten Gebiete und Ele-
mente, als auch für die Bereiche, die keinem speziellen Schutz unterliegen, keine vor-
habenbedingten Beeinträchtigungen zu befürchten.
Auch für die innerhalb des Untersuchungsgebietes gelegenen FFH-Gebiete DE-5917-
301: Schwanheimer Düne/ NSG Schwanheimer Düne und DE-5917-305: Schwanhei-
mer Wald sowie für das Vogelschutzgebiet DE-5916-402: Untermainschleusen, die al-
lesamt dem europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 angehören, können Be-
einträchtigungen ausgeschlossen werden.
Zudem sind für die meisten Arten keine Beeinträchtigungen zu erwarten. Lediglich im
Notstrombetrieb sind für die nachtaktiven Fledermäuse Störwirkungen durch die
Lärmemissionen möglich. Diese Beeinträchtigung wird aufgrund der der nur sehr ge-
ringen Wahrscheinlichkeit zum Erfordernis einer Notstromversorgung, der Begrenzung
der Betriebszeit im Notstrombetrieb auf maximal 940 Stunden im Jahr sowie der Mög-
lichkeit der flugfähigen Fledermäuse zum kurzeitigen Ausweichen in andere, unbelas-
tete Jagdgebiete jedoch als nicht erheblich beurteilt.
Die Gefahr durch mögliche Störfälle wird durch die geplanten Sicherheitsmaßnahmen
minimiert.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Pflanzen und Tiere keine erheblichen Risiken oder Konflikte.
Schutzgut Fläche
Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist nicht Gegenstand des Ge-
nehmigungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt geführten
Baugenehmigungsverfahren behandelt. Eine Betrachtung im Rahmen des nach BIm-
SchG durchgeführten Verfahrens ist nicht erforderlich.
Schutzgut Boden
Der Eingriff in den Boden zur Gründung der geplanten Anlagen ist mit keinen Risiken
verbunden. Von erhöhten Stickstoff- und Säuredeposition durch das Vorhaben werden
lediglich Böden in Siedlungsbereichen mit einer starken anthropogenen Überprägung
ohne Schutzwürdigkeit und ohne eine Empfindlichkeit gegenüber Stickstoff- bzw. Säu-
redepositionen betroffen sein. Die Gefahr durch mögliche Störfälle wird durch die ge-
planten Sicherheitsmaßnahmen minimiert.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Boden keine Risiken oder Konflikte.
Schutzgut Wasser
Der Eingriff in den Boden zur Gründung der geplanten Anlagen ist mit keinen Risiken
für den Grundwasserkörper verbunden. Chemische Beeinträchtigungen der Oberflä-
chengewässer oder des Grundwasserkörpers durch Stickstoffemissionen des Vorha-
bens sind nicht zu befürchten. Auch eine Beeinträchtigung der auf der gegenüberlie-
genden Seite des Mains ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebiete ergibt sich nicht.
Die Gefahr durch mögliche Störfälle wird durch die geplanten Sicherheitsmaßnahmen
minimiert.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Wasser keine Risiken oder Konflikte.
Schutzgut Luft
Die Maßgaben der 44. BImSchV werden vollumfänglich eingehalten. Auch eine Beein-
trächtigung der Vegetationsbestände mit Luftreinhaltefunktion ist nicht zu befürchten.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Luft keine Risiken oder Konflikte.
Schutzgut Klima
Schutzgut Landschaft
Die geplanten Schornsteine werden nur von Teilbereichen aus sichtbar sein und auf
das Landschaftsbild einwirken können. Insbesondere aufgrund der bestehenden Vor-
belastung durch die hohen Schornsteine, die Silos und die Halde im Industriepark
Griesheim sowie die geplante lichtgraue Gestaltung der Schornsteine sind jedoch keine
Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu befürchten. Die geplanten Schornsteine
im Fritz-Klatte-Quartier werden sich in die bestehende Industriekulisse eingliedern und
keinen Fremdkörper darstellen.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Wasser keine Risiken oder Konflikte.
Der Eingriff in den Boden zur Gründung der geplanten Anlagen ist mit keinen Risiken
für das kulturelle Erbe verbunden. Durch den Bau der Schornsteine wird der Industrie-
park Griesheim als historisches Landschaftselement nicht beeinträchtigt. Von erhöhten
Säuredeposition durch das Vorhaben, durch welche bestehende Bauwerke beschädigt
werden können, werden keine Kultur- oder Sachgüter betroffen sein.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut kulturelles Erbe- und sonstige Sachgüter keine erheblichen Risiken oder Konflikte.
1.8. Fazit
Auf der Grundlage der umfassenden Untersuchung sind der Bau und Betrieb der geplanten
Notstromversorgung des Rechenzentrums Data Center Campus FKQ mit Dieselanlagen mit
keinen wesentlichen Risiken oder Konflikten für die Umwelt verbunden.
Im Rahmen der umfassenden Planung und Untersuchung möglicher Varianten konnten bereits
im Vorfeld potentielle Konflikte gelöst oder vermieden werden. Die verbleibenden Restrisiken
stellen somit kein Ausschlusskriterium dar. Auch die Nullvariante kann aus Gründen der feh-
lenden Versorgungssicherheit für das Rechenzentrum keine Alternative bieten.
Die unvermeidbaren Beeinträchtigungen für die Umwelt liegen unterhalb der Erheblichkeits-
schwelle.
Aus diesem Grunde wird aus gutachterlicher Sicht die Umsetzung des Vorhabens „Data Cen-
ter Campus FKQ- Errichtung einer Notstromversorgung mit Dieselmotoranlagen“ empfohlen.
2. Einführung
2.1. Anlass
Rechtliche Grundlagen
Gemäß § 4 des Gesetzes zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverun-
reinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissions-
schutzgesetz - BImSchG) bedürfen die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, die auf Grund
ihrer Beschaffenheit oder ihres Betriebs in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Um-
welteinwirkungen hervorzurufen oder in anderer Weise die Allgemeinheit oder die Nachbar-
schaft zu gefährden, erheblich zu benachteiligen oder erheblich zu belästigen, einer Geneh-
migung.
Bei der Planung handelt es sich gemäß der Vierten Verordnung zur Durchführung des Bundes-
Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen - 4. BIm-
SchV) um eine Anlage zur Erzeugung von Strom, Dampf, Warmwasser, Prozesswärme oder
erhitztem Abgas durch den Einsatz von Brennstoffen in einer Verbrennungseinrichtung mit
einer Feuerungswärmeleistung von 50 Megawatt oder mehr, für die ein Genehmigungsverfah-
ren gemäß § 10 BImSchG mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden muss.
Die UVP-Pflicht des Vorhabens ergibt sich aus §§ 5 und 6 des Gesetzes über die Umweltver-
träglichkeitsprüfung (UVPG). Entsprechend Anlage 1: Liste "UVP-pflichtige Vorhaben", Pt.
1.1.1 muss bei der Errichtung und dem Betrieb einer Anlage zur Erzeugung von Strom, Dampf,
Warmwasser, Prozesswärme oder erhitztem Abgas durch den Einsatz von Brennstoffen in
einer Verbrennungseinrichtung (wie Kraftwerk, Heizkraftwerk, Heizwerk, Gasturbine, Verbren-
nungsmotoranlage, sonstige Feuerungsanlage), einschließlich des jeweils zugehörigen
Dampfkessels, mit einer Feuerungswärmeleistung von mehr als 200 MW eine Umweltverträg-
lichkeitsprüfung durchgeführt werden.
Untersuchungsgegenstand der UVP sind ausschließlich die nach BImSchG genehmigungsbe-
dürftigen Anlagenteile (NDMA, Schornsteine, Dieseltankanlagen) und deren Betrieb.
Scopingtermin
Grundlage bietet das „Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Be-
kanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes
vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist" - Gesetz über die Umweltver-
träglichkeitsprüfung (UVPG).
Die Umweltverträglichkeitsprüfung umfasst die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der
erheblichen Auswirkungen eines Vorhabens auf die in § 2 UVPG genannten Schutzgüter:
„1. Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit,
2. Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt,
3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft,
4. Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie
5. die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern.“
Der Vorhabenträger hat gem. § 16 Abs. UVPG „der zuständigen Behörde einen Bericht zu den
voraussichtlichen Umweltauswirkungen des Vorhabens (UVP-Bericht) vorzulegen, der zumin-
dest folgende Angaben enthält:
1. eine Beschreibung des Vorhabens mit Angaben zum Standort, zur Art, zum Umfang
und zur Ausgestaltung, zur Größe und zu anderen wesentlichen Merkmalen des Vor-
habens,
2. eine Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vor-
habens,
3. eine Beschreibung der Merkmale des Vorhabens und des Standorts, mit denen das
Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlos-
sen, vermindert oder ausgeglichen werden soll,
4. eine Beschreibung der geplanten Maßnahmen, mit denen das Auftreten erheblicher
nachteiliger Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen, vermindert oder
ausgeglichen werden soll, sowie eine Beschreibung geplanter Ersatzmaßnahmen,
5. eine Beschreibung der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen des Vorha-
bens,
6. eine Beschreibung der vernünftigen Alternativen, die für das Vorhaben und seine spe-
zifischen Merkmale relevant und vom Vorhabenträger geprüft worden sind, und die
Angabe der wesentlichen Gründe für die getroffene Wahl unter Berücksichtigung der
jeweiligen Umweltauswirkungen sowie
7. eine allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung des UVP-Berichts.
Der UVP-Bericht muss gem. § 16 Abs. 5 UVPG „den gegenwärtigen Wissensstand und ge-
genwärtige Prüfmethoden berücksichtigen. Er muss die Angaben enthalten, die der Vorhaben-
träger mit zumutbarem Aufwand ermitteln kann. Die Angaben müssen ausreichend sein, um
1. der zuständigen Behörde eine begründete Bewertung der Umweltauswirkungen des
Vorhabens nach § 25 Absatz 1 zu ermöglichen und
2. Dritten die Beurteilung zu ermöglichen, ob und in welchem Umfang sie von den Um-
weltauswirkungen des Vorhabens betroffen sein können.“
Entsprechend dieser gesetzlichen Vorgaben ist der vorliegende UVP-Bericht wie folgt aufge-
baut:
§ In Kapitel 1 findet sich eine allgemeinverständliche, nichttechnische Zusammenfas-
sung.
§ Kapitel 2 stellt die Einführung dar.
§ In Kapitel 3 werden die Planerischen Vorgaben im Raum dargestellt.
§ Kapitel 4 bietet eine Übersicht über die wichtigsten vom Vorhabenträger geprüften an-
derweitigen Lösungsmöglichkeiten. Die wesentlichen Auswahlgründe im Hinblick auf
die Umweltauswirkungen des Vorhabens werden ebenfalls erläutert.
Die Beantwortung der Fragen zur Umwelterheblichkeit des Vorhabens setzt voraus, dass die
Auswirkungen auf die jeweiligen Schutzgüter so genau wie nötig ermittelt und bewertet wer-
den. Aus methodischen und rechtlichen Gründen wird versucht, die Arbeitsschritte Ermittlung
und Beschreibung der Umweltwirkungen einerseits und ihre Bewertung andererseits – soweit
möglich – auseinanderzuhalten (GASSNER ET. AL. 2010).
Die zu treffenden Bewertungen basieren auf:
§ Anforderungen von Gesetzen, Verordnungen und anderen gesetzlichen Bestim-
mungen,
§ fachlich anerkannten Standards,
§ allgemein anerkannten Bewertungsgrundsätzen in Abstimmung mit den Fachbe-
hörden,
§ fachgutachterlicher Erfahrung.
Damit ergibt sich die folgende Vorgehensweise, die sich auch in den jeweiligen Kapiteln wi-
derspiegelt (vgl. 8.1, 8.2, 8.3, 8.4, 8.5, 8.6, 8.7, 8.8, 8.9):
Arbeitsschritt 1: Ermittlung und Beschreibung der für das jeweilige Schutzgut rele-
vanten Wirkfaktoren
Arbeitsschritt 2: Ermittlung der schutzgutbezogenen Bewertungsmaßstäbe und
der angewandten Bewertungsmethode
Arbeitsschritt 3: Festlegung des für das jeweilige Schutzgut erforderlichen Unter-
suchungsraumes. Die Abgrenzung des Einwirkungsbereiches des
Vorhabens im Sinne des § 16 Abs. 1 UVPG ist schutzgut-, vorha-
bens- und wirkungsspezifisch vorzunehmen.
Arbeitsschritt 4: Ermittlung, Beschreibung und Beurteilung des Schutzgutes.
Dafür ist in einem ersten Schritt die Empfindlichkeit der im Unter-
suchungsgebiet vertretenen Schutzgüter zu analysieren und zu
bewerten. Referenzzeitpunkt ist die aktuelle Situation unter Be-
rücksichtigung bereits genehmigter, aber noch nicht verwirklichter
Vorhaben.
FFH-Verträglichkeitsstudie
Das Netz Natura 2000 besteht aus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richt-
linie, vom 21. Mai 1992, 92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (vom 2. April 1979,
79/409/EWG). Die sogenannten FFH-Gebiete werden auch als Gebiete gemeinschaftlicher
Bedeutung (GGB) bzw. Special Areas of Conservation (SAC) bezeichnet. Die Vogelschutz-
gebiete stellen besondere Schutzgebiete bzw. Special Protected Areas (SPA) dar. Sie werden
nach EU-weit einheitlichen Standards ausgewählt und unter Schutz gestellt. Für die Natura
2000-Flächen werden umfassende Erhaltungsziele und -maßnahmen formuliert.
Inwieweit diese durch die Errichtung und den Betrieb der geplanten Notstromdieselanlagen im
Fritz-Klatte-Quartier in Frankfurt-Griesheim Vorhaben beeinträchtigt werden können, wurde in
einer speziellen FFH-Verträglichkeitsstudie untersucht (OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co.
KG 2022).
Demnach sind im Wirkungsbereich des Vorhabens drei Gebiete, die dem Schutzgebietssys-
tem Natura-2000 angehören, anzutreffen.
§ DE-5916-402: Untermainschleusen
§ DE-5917-301: Schwanheimer Düne
§ DE-5917-305: Schwanheimer Wald
Zusammenfassend kann eine erhebliche vorhabenbedingte Beeinträchtigung der untersuch-
ten FFH-Gebiete ausgeschlossen werden. Die im Standarddatenbogen aufgeführten Lebens-
raumtypen und Arten, die den Schutzzweck der FFH-Gebiete „DE-5917-301: Schwanheimer
Düne“ und „DE-5917-305: Schwanheimer Wald“ sowie des Vogelschutzgebietes „DE-5916-
Schalltechnische Untersuchung
Aufgabe der schalltechnischen Untersuchung (GENEST 2022) ist es, die durch den Betrieb des
neuen Rechenzentrums zu erwartenden Schallimmissionen in der umliegenden Nachbar-
schaft zu prognostizieren und mit den schalltechnischen Anforderungen gemäß TA Lärm zu
vergleichen.
Dafür wurden die Beurteilungspegel an insgesamt 8 ausgewählten Immissionsorten ermittelt.
Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass nach aktuell geplantem Bebauungszustand die
Immissionsrichtwerte im Tages- sowie im Nachtzeitraum an sämtlichen Immissionsorten un-
terschritten und damit eingehalten werden, wenn die im Gutachten beschriebenen schalltech-
nischen Spezifikationen umgesetzt werden.
Unzulässige kurzzeitige Geräuschspitzen sind aufgrund der stationären Betriebsweise nicht
zu erwarten.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung (vgl. Kap. 4.3.4) werden bei der Betrachtung der Schutz-
güter Mensch und Pflanzen und Tiere (vgl. Kap. 8.1 und 8.2) berücksichtigt.
Als elementarer Bestandteil des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG wurde von der iMA
RICHTER & RÖCKLE GMBH & CO. KG (2022) eine Prognose der Emissionen und Immissionen
sowie eine Ermittlung der Schornsteinhöhen zur Ableitung der Abgase aus den Notstromag-
gregaten erstellt.
Folgende Schadstoffe wurden emissionsseitig zu betrachten:
§ Stickstoffoxide (NOx), sowie die Einzelkomponenten NO2 und NO,
§ Staub,
§ Schwefeldioxid (zur Ermittlung des Säureeintrags in die FFH-Gebiete),
§ Ammoniak (NH3)
§ Gerüche.
Ziel war die Herleitung einer maximal möglichen Betriebsstundenzahl der Generatoren im Not-
betrieb, ohne dass die zulässigen Immissionswerte überschritten werden. Das Vorgehen zur
Ermittlung der maximalen Betriebsstundenzahl im Notbetrieb ist im Leitfaden des RP DARM-
STADT (2017) beschrieben.
Die maximal zulässige Betriebszeit der Notstromgeneratoren im Notbetrieb ergab sich als Mi-
nimum der für das „Schutzgut Ökosysteme und Vegetation“ und das „Schutzgut Mensch“ er-
mittelten zulässigen Betriebszeiten und beträgt maximal 940 h/a im Notbetrieb der NDMA.
Die Deckung des Strombedarfs kann grundsätzlich Vergleichbare Alternativen bestehen nicht.
durch das Stromnetz eines öffentlichen Stromver-
sorgers gewährleistet werden. Jede der Einheiten
Stromversorgung im Notbetrieb
Die Energie zum Betrieb der IT- Infrastruktur ist un- Eine Stromversorgung für den Notbetrieb ist erforder-
terbrechungsfrei zur Verfügung zu stellen und wird lich. Die Null-Variante stellt keine Alternative dar.
durch Netzersatzaggregate für Dieselkraftstoff ge-
währleistet.
Auf Grund der Anforderung eines Notstrombetrie- Die geplanten Systeme in diesem Leistungsbereich
bes der Generatoren sind nachfolgende Kriterien der sind von den Herstellern bisher nur für den Betrieb
Anlage einzuhalten: mit Dieselkraftstoff zugelassen. Als stationäre Anla-
1. Hohe Verfügbarkeit und unmittelbare Über- gen zur Stromerzeugen wäre steuerrechtlich auch
nahme der Energieversorgung. der Betrieb mit Heizöl zulässig. Bei Heizöl ist ein bis
2. Spannungsstabilität bei sich schnell ändern- zu 5-fach höherer Schwefelanteil zulässig, was sich
den Lasten. negativ auf die Säuredeposition auswirkt.
3. Spannungsstabilität bei großen Lastsprün- Netzersatzaggregate, die mit Heizölkraftstoffen be-
gen. trieben werden können, werden zurzeit von den Her-
4. Permanenter Betrieb für bis zu 48 Std. stellern evaluiert. Die Freigaben der Hersteller feh-
Durch die gewählten Dieselgeneratoren wird jedes len noch.
dieser 4 Kriterien vollumfänglich erfüllt. Netzersatzaggregate, die mit Biokraftstoffen der
Stand der Technik - und in ausreichender Anzahl 2.Generation (e-fuel, HVO100) betrieben werden
und Modulgröße verfügbar - sind aktuell nur Net- können, werden zurzeit ebenfalls noch von den Her-
zersatzaggregate für Dieselkraftstoff. Es wird je- stellern evaluiert. Aber auch hier fehlt die Freigaben
doch erwartet, dass der potenzielle Betreiber ent- der Hersteller.
sprechende Planungsvorgaben aus seinen De- Darüber hinaus ist HVO aktuell nicht in ausreichen-
moprojekten zur Verfügung stellt, sobald die Realisie- dem Ausmaß und mit ausreichender Sicherheit
rung alternativer Systeme möglich ist. verfügbar.
Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass der Einsatz
von HVO zwar geringere Immissionen im Umfeld der
Die Anzahl der NDMA wurde gewählt, so dass eine Ein Einsatz von weniger NDMA ist nicht sinnvoll. Die
optimale Leistung erzielt und die Auswirkungen Emissionen würden nicht entscheidend verrin-
für die Umwelt minimiert werden. gert, da die einzelnen NDMA dann entsprechend
größer ausgelegt werden müssten. Gleichzeitig wür-
den die Risiken für die Umwelt jedoch erhöht
(Landschaftsbild, längere Transportwege etc.).
Abgasreinigung
Die geplanten Anlagen sind mit Filtersystemen ent- Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
sprechend der aktuellen Generation von Auflagen zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Ab-
zum Straßenverkehr (EURO 6d) ausgestattet. Bei gasreinigung dar.
4.1. Untersuchungsgegenstand
Insgesamt sind im Bereich des Fritz-Klatte-Quertiers drei Rechenzentren geplant. Die De-
ckung des Strombedarfs kann grundsätzlich durch das Stromnetz eines öffentlichen Stromver-
sorgers gewährleistet werden.
Bei einem Stromausfall ist der Einsatz von Netzersatzaggregaten für Dieselkraftstoff vorgese-
hen.
Untersuchungsgegenstand der vorliegenden UVU nach § 8 BImSchG sind die folgenden An-
lagenteile der insgesamt drei Gebäude:
1. Netzersatzstromanlage (NEA) mit Notstromdieselmotoranlagen (NDMA) und Die-
seltanks
2. Betriebsweise Gebäude
3. Maximale Feuerungswärmeleistung von insgesamt maximal 521,3 MW
4. Schornsteine
5. Abfüllfläche für Diesel und Harnstoff mit oberirdischem Tank zur Bevorratung von Harn-
stoff für die Abgasreinigung:
6. Oberirdische Dieseltanks zur Kraftstoffbevorratung:
7. Weitere Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
a. Kraftstofffilteranlagen
b. Tagestanks Harnstoff im Generatorcontainer à 750 Liter
c. Kühlkreisläufe mit Rückkühler (Wasser/Glykol-Gemisch) mit je einem Tagestank
Die folgenden Betriebsphasen werden berücksichtigt:
§ Inbetriebnahme
§ Tests und Wartung der NDMA
§ Regelmäßige Anlieferung und Befüllung der Diesel- und Harnstofftanks (für Verbrauch
im Testbetrieb)
§ Notstrombetrieb
Die Gebäude des Rechenzentrums, das Pförtnerhaus, technische Nebenanlagen wie Sprink-
lertanks und Umspannstation sowie die Parkplätze für Mitarbeiter und die Außenanlagen sind
nicht Teil der Anlage nach BImSchG und werden damit auch nicht im Rahmen der UVP, son-
dern in einem Verfahren nach BauGB berücksichtigt. Dieses betrifft auch den Aspekt der In-
anspruchnahme der gesamten Vorhabenfläche des Rechenzentrums.
Einen Überblick bietet Abb. 1.
Die folgende Beschreibung der Planung dient lediglich der für die Prüfung der Umweltverträg-
lichkeit relevanten Übersicht. Vertiefende technische Angaben sind den Antragsunterlagen zu
entnehmen.
4.2. Planung
Teilanlagen
Für Gebäude 1 und 2 ist jeweils eine Abfüllfläche für Diesel und Harnstoff geplant. Da für das
Gebäude 3 Generatorenaufstellflächen westlich und östlich des Gebäudes geplant sind, sind
hier 2 Abfüllflächen erforderlich. Die Abfüllflächen werden mit einer dichten und beständigen
Bodenplatte und Rückhaltevolumen entsprechend den Vorgaben des Wasserhaushaltsgeset-
zes (WHG) ausgebildet. Von dort aus werden die Lagertanks unter den Containern der Gene-
ratoren befüllt. Über eine Vorauswahl wird das Ventil des zu befüllenden Tanks angesteuert.
Alle Steuerungen und Meldungen zu Ventilen und Sicherheitseinrichtungen werden an der
Betankungsstation zentral zusammengefasst.
Die Befüllung der Lagertanks erfolgt über ein geschlossenes, doppelwandiges Rohrsystem
direkt auf dem Tankwagen. Das Befüllsystem der Dieseltanks wird so ausgelegt, dass die ver-
drängte Tankluft während der Betankung in den Tankwagen zurückgeführt wird (Gaspende-
lung).
Sollte es bei der im Rohrsystem verbleibende Menge Kraftstoff zu Gasbildung und Überdruck
kommen, wird das System durch Überdruckventile entlastet. Diese geringe Menge wird an die
Umgebung abgegeben (Gaspendelung).
Der Harnstoff wird vom Tankwagen in den zentralen Sammeltank gefüllt und von dort über
doppelwandige Rohrleitungen zu den Vorlagetanks in den Generatorcontainern geleitet. Eine
Gaspendelung ist bei Harnstoff nicht erforderlich.
Die Anzahl der erforderlichen Tankanlagen ist aus Tab. 3 ersichtlich.
Die Gesamtmenge Diesel, die auf dem Gelände gelagert werden wird, beträgt damit maximal
ca. 3.000 m³. Bei einer Dichte von 0,845 t/m³ entspricht diese Menge ca. 2.535 t.
Die Gesamtmenge des gelagerten Harnstoffs beträgt maximal 195 m³.
Zentraler Harnstofftank 1 x 40 m³ 1 x 40 m³ 1 x 40 m³
Die für Gebäude 1 insgesamt erforderlichen 36 Schornsteine der NDMA werden in 9 Bündeln
mit jeweils 4 Abgasrohren über Dach geführt. So können ein möglichst guter Abgasfahnenauf-
zug und die Ableitung der Abgase in die freie Luftströmung gewährleistet werden.
Die Anordnung der Schornsteine für die Gebäude 2 und 3 steht noch nicht fest, wird aber
entsprechend gestaltet werden.
Die erforderliche Höhe der Schornsteine wurde auf der Grundlage der Anforderungen der LAI
(2012) und des REGIERUNGSPRÄSIDIUMS DARMSTADT (2017) ermittelt und beträgt 45 m über
Umgebungsniveau. Bei einer Gebäudehöhe des Rechenzentrums von ca. 29,5 ragen sie etwa
15,5 m über dieses hinaus. Eine Beleuchtung der Schornsteine ist nach aktuellem Kenntnis-
stand nicht erforderlich. Die Schornsteine werden eine lichtgraue Farbe aufweisen.
Abb. 2: Schnitt durch Gebäude 1. Die 45 m hohen Schornsteine ragen etwa 16,5 m über das
geplante Rechenzentrum hinaus.
Bauphase
Die insgesamt drei Gebäude des Rechenzentrums-Campus inklusive der notwendigen tech-
nischen Nebenanlagen und die jeweils erforderlichen NDMA’s sollen in mehreren Bauphasen
errichtet werden. In Abhängigkeit von der Dauer der Genehmigungsverfahren für Abbruchar-
beiten und Bauantrag sollen nach den erforderlichen Abbrucharbeiten im Q3 2022 Ende des
Jahres mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen werden.
Für Abbruch und Errichtung, Ausbau und Inbetriebnahme der ersten Teilflächen im Rechen-
zentrum sind ca. 24 Monate veranschlagt. Der Ausbau und Inbetriebnahme erfolgen phasen-
weise, die Fertigstellung des kompletten Rechenzentrums wird ca. 12 Monate nach Inbetrieb-
nahme der ersten Teilflächen erfolgen.
Der Baubeginn der weiteren Gebäude 2 und 3 erfolgt nach Bedarf und orientiert sich ebenfalls
an der Dauer der Mietverträge der Bestandsgebäude. Eine früheste mögliche Fertigstellung
des Gesamtcampus könnte bis zum Q3 2027 erfolgen.
Alle Bauarbeiten sollen üblicherweise bei Tage durchgeführt werden. Schädliche Umweltein-
wirkungen, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind, werden vermieden und die nach
dem Stand der Technik nicht vermeidbaren schädlichen Umwelteinwirkungen auf ein Mindest-
maß beschränkt.
Die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten verwendeten Baumaschinen entsprechen dem
Stand der Technik. So sollte im Rahmen der Auftragsvergabe sichergestellt werden, dass die
bauausführenden Unternehmen die Einhaltung der Geräte- und Maschinenlärmschutzverord-
nung (32. BImSchV) gewährleisten. Es werden keine erschütterungsträchtigen Arbeiten, wie
z.B. Rammbohrungen durchgeführt.
Die beim Bau entstehenden Abfälle werden ordnungsgemäß entsorgt (Entsorgungsnachweis).
Die Abmessungen der Baugruben für die Fundamente der BImSchG-Anlagen richten sich
nach der Art und Dimension der eingesetzten Gründungen. Vorgesehen ist eine Flachgrün-
dung mit verstärkten Bodenplatten bzw. Fundamentbalken entsprechend der Lasten im Gene-
ratorenbereich. Größtenteils ist eine Bodentiefe von rund 40 cm geplant. In Randbereichen
und unterhalb der Tanks ist eine Fundamentbalken mit einer Höhe von rund 100 cm vorgese-
hen. Im Bereich der Kabeltrassen wird die Stärke der Bodenplatte auf rund 60 cm erhöht. Die
Schornsteine erhalten eine Fundamentverstärkung auf rund 150 cm.
Das ausgehobene Bodenmaterial wird seitlich gelagert. Der beim Baugrubenaushub anfal-
lende Oberboden sollte bis zur späteren Wiederverwendung in Mieten getrennt vom übrigen
Erdaushub gelagert und gesichert werden.
Sollten Verunreinigungen oder Altlasten festgestellt werden, so wird das belastete Bodenma-
terial entsprechend den Angaben im Bodenmanagementkonzept (vgl. Kap. 4.2.5.2) ordnungs-
gemäß gelagert und entsorgt werden.
Die entsprechenden Anforderungen, die sich aus der Verordnung über Anlagen zum Umgang
mit wassergefährdenden Stoffen (AWSV) oder der Wasserschutzgebietsverordnung ergeben
können, sollten berücksichtigt werden.
Nach Abschluss der Bauarbeiten werden die Baugruben wieder mit geeignetem Boden aus
dem zwischengelagerten Aushubmaterial entsprechend der vorhandenen Bodenschichten
aufgefüllt und als letzte Schicht der separat gelagerte Oberboden aufgetragen.
Falls Restboden nicht benötigt wird, wird dieser fachgerecht entsorgt werden (Entsorgungs-
nachweis).
4.2.3.1. Mitarbeiter
Die NDMA erfordern keine ständigen Arbeitsplätze. Das erforderliche Fachpersonal ist ledig-
lich im Bedarfsfall anwesend. Genutzt wird die Infrastruktur des Rechenzentrums.
4.2.3.2. Betriebszeiten
Die Notstromaggregate sollen bei einem Ausfall der primären Netzversorgung automatisch in
Betrieb gehen und die Notstromversorgung des Rechenzentrums übernehmen. Neben der
Nutzung der Notstromaggregate als Notstromversorgung werden die Aggregate in Betrieb ge-
nommen und anschließend in regelmäßigen Abständen einem Testbetrieb unterzogen.
Die Test- und Wartungsläufe der NDMA erfolgen ausschließlich werktags außerhalb der Ta-
geszeiten mit erhöhter Empfindlichkeit (d.h. im Zeitraum montags bis samstags in der Zeit
zwischen 07.00 Uhr und 20.00 Uhr).
Notstrombetrieb:
Bei einem Ausfall der primären Stromversorgung gehen zunächst alle Data Hall-Gene-
ratoren eines Gebäudes automatisch mit 80 % Last in Betrieb und übernehmen die
Stromversorgung des Rechenzentrums. Der Hausgenerator dient bei einem Strom-
ausfall zur Stromversorgung der Haustechnik des Gebäudes und zur Stromversorgung
der sicherheitstechnischen Ausstattungen und startet mit bis zu 100% Last (Lastfall A)
Bei Ausfall eines Data Hall Generators in einer Gruppe fahren die verbliebenen vier
Data Hall Generatoren auf 100 % Last hoch (Lastfall B). Die Aggregate verfügen dabei
über eine Verriegelung, sodass sichergestellt ist, dass nie alle Data Hall Generatoren
eines Gebäudes gleichzeitig mit 100 % Last betrieben werden.
Der Hausgenerator hat kein Redundanz-System und läuft im Lastfall A und Lastfall B
immer mit bis zu 100 %-Last.
Einen Überblick bietet Tab. 4.
Lastfall A Lastfall B
Gebäude Generator
Anzahl Lastzustand Anzahl Lastzustand
Data Hall 35 80 % 28 100 %
1
Hausgenerator 1 100 % 1 100 %
Data Hall 15 80 % 12 100 %
2
Hausgenerator 1 100 % 1 100 %
Data Hall 25 80 % 20 100 %
3
Hausgenerator 1 100 % 1 100 %
Für den Notstrombetrieb wurde eine maximale Betriebsstundenzahl von 940/a herge-
leitet (IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH 2022).
Der Notstrombetrieb wird jedoch eine absolute Ausnahme darstellen und nur bei Aus-
fall der öffentlichen Stromversorgung erforderlich werden. Frankfurt hat im deutsch-
landweiten Vergleich ein sehr stabiles und leistungsstarkes Stromnetz, welches, auch
im Hinblick auf die Sicherstellung des weltweit größten Internetknotenpunkte, noch wei-
ter ausgebaut werden wird (URL vom 13.06.2022: https://www.mainova.de/de/ihre-
mainova/presse-und-politik/pressemitteilungen/2020/netzbetreiber-investieren-750-
millionen-euro-in-eine-nachhaltige-energieversorgung-des-wirtschafts-und-finanzzent-
rums-frankfurt-rhein-main-59512). Diese bestehende, sehr gute Versorgungssicherheit
stellte auch einen wesentlichen Aspekt zur Wahl des Standortes dar (vgl. Tab. 1).
Zudem kann schon aus wirtschaftlichen Gründen davon ausgegangen werden, dass
der Betreiber des Rechenzentrums den kostenintensiven Dieselverbrauch so gering
wie möglich halten und das Rechenzentrum nach Möglichkeit im Normalbetrieb durch
die Nutzung des Stromnetzes betreiben wird.
Die aufgeführten 940 Stunden pro Jahr werden aus den genannten Gründen deshalb
voraussichtlich nicht oder nur in sehr seltenen Fällen in Anspruch genommen werden
müssen.
Inbetriebnahmeprüfungen
Vor der Inbetriebnahme der NDMA müssen diese einer Inbetriebnahmeprüfung unter-
zogen werden.
1. Jeder Generator wird bis zu 18 h bei 0-100 % Last individuell getestet.
2. Gruppen von 5-7 Generatoren werden zusammen bis zu 4 h bei 0-100 % Last
getestet.
3. Wenn mehr als ein Generator gleichzeitig in Betrieb ist, werden diese Zeiten
von den genehmigten Betriebsstunden pro Jahr abgezogen.
4. Die Inbetriebnahme der Generatoren ist Teil der Errichtungsphase des Rechen-
zentrums.
Testbetrieb
Im Testbetrieb sind für die beiden Generatortypen mehrere Lastfahrweisen vorgesehen.
Einen Überblick bieten Tab. 5 und Tab. 6.
Aus dem vorgesehenen Testbetrieb ergibt sich eine Testbetriebszeit von insgesamt 630
Minuten pro Jahr (inklusive Emissionsmessung) je Data Hall-Generator und 540 Minuten
pro Jahr je Hausgenerator. Zusätzlich ist jeder Generator während 95 Minuten im Rahmen
des Black Building Tests in Betrieb. Daraus errechnet sich in Summe über alle Generato-
ren eine jährliche Betriebszeit im Regelbetrieb der NDMA von 819 h/a.
Dauer Last
Anzahl einzeln/zusammen
(min) (%)
1 x Monat 15 0 Einzeln je Gebäude
1 x Quartal (=2 x Jahr) 120 50 Einzeln je Gebäude
90 80
1 x Jahr Einzeln je Gebäude
90 100
Zusammen je Gebäude
1 x Jahr 95 80
mit Hausgenerator
Dauer Last
Anzahl einzeln/zusammen
(min) (%)
1 x Monat 15 0 Einzeln je Gebäude
1 x Quartal (=2 x Jahr) 120 50 Einzeln je Gebäude
1 x Jahr 90 100 Einzeln je Gebäude
Zusammen je Gebäude
1 x Jahr 95 100
mit Data Hall Generator
Im Falle einer geplanten Betriebseinstellung, wird diese der zuständigen Behörde unverzüglich
unter Angabe des Zeitpunktes der Einstellung mitgeteilt.
Alle Aggregate und Anlagenteile werden, wenn möglich verkauft oder, sowie eventuell vor-
handene Abfälle, einer ordnungsgemäßen und schadlosen Verwertung oder Beseitigung zu-
geführt. Gleiches gilt für Abfälle, die gegebenenfalls beim Abbruch von baulichen Anlagen an-
fallen.
Bei prüfpflichtigen Anlagenteilen werden die entsprechenden Sachverständigenprüfungen für
eine Stilllegung durchgeführt.
Mit der Durchführung dieser Maßnahmen wird sichergestellt, dass entsprechend den gesetz-
lichen Vorgaben (§ 5 Abs. 3 BImSchG) auch nach der Betriebseinstellung
§ von der Anlage oder dem Anlagengrundstück keine schädlichen Umwelteinwirkungen
oder sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästigungen für die Allgemeinheit
und die Nachbarschaft hervorgerufen werden können,
§ vorhandene Abfälle ordnungsgemäß und schadlos verwertet oder ohne Beeinträchti-
gung des Wohles der Allgemeinheit beseitigt werden und
§ die Wiederherstellung eines ordnungsgemäßen Zustandes des Betriebsgeländes ge-
währleistet ist.
Die Anlage unterliegt der Industrie-Immissionsrichtlinie (ID-Richtlinie). Es wird ein Ausgangs-
zustandsbericht erstellt.
Wenn nach der endgültigen Einstellung des Betriebs die Analysewerte eines oder mehrerer
Stoffe von den im AZB dokumentierten Verschmutzungen abweichen, ist der Anlagenbetreiber
verpflichtet, den Ausgangszustand wieder herzustellen, indem er Boden und Grundwasser rei-
nigt.
Zur Betriebseinstellung sind Untersuchungen des Bodens und des Grundwassers durchzufüh-
ren. Der Untersuchungsumfang wird mit den zuständigen Behörden abgestimmt.
4.2.5.1. Brandschutzkonzept
4.2.5.2. Bodenmanagementkonzept
Bei den im Untergrund festgestellten Schadstoffen handelt es sich, entsprechend der Herkunft
der Schadstoffe, um in Auffüllungen häufig auftretende Schadstoffe wie beispielsweise PAK
(polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Schwermetalle, MKW (Mineralölkohlenwas-
serstoffe) und um standortspezifische, aus Produktionsprozessen stammende Schadstoffe
wie z.B. Chlorbenzole, LHKW (leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe) und weitere organi-
sche Halogenverbindungen.
Die Schadstoffe treten dementsprechend in stark variierenden Konzentrationen und Zusam-
mensetzungen auf.
Die Beurteilung der Gefährlichkeit der im Untergrund festgestellten Schadstoffe und deren
Konzentrationen richtet sich, in Bezug auf sämtliche im Untergrund stattfindenden Baumaß-
nahmen, auch für die gemäß BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile vorrangig nach
den Regelungen des Bundes-Bodenschutzes, des Arbeitsschutzes und des Abfallrechts. Die
erforderlichen Baumaßnamen, die einen Eingriff in die bestehende Sicherungsmaßnahme
„Versiegelung“ darstellen“, sind mit dem Regierungspräsidium, nach Vorlage der entsprechen-
den Konzepte, abzustimmen.
Die Verfahrensweise mit dem im Rahmen von Aushubmaßnahmen anfallendem Aushub rich-
tet sich generell nach den Regelungen des Abfallrechts und dem mit dem RP abzustimmenden
Vorgehen.
Gemäß den Untersuchungsergebnissen ist im Bereich der gemäß BImSchG genehmigungs-
pflichtigen Anlagenteile vorwiegend mit Aushub zur Entsorgung und im Rahmen dessen mit
„gefährlichem Abfall“ zu rechnen (PEDOS 2022).
Die Abfüllflächen für Diesel und Harnstoff bilden jeweils eine Anlage der Gefährdungsstufe B
nach AwSV (Verordnung über die Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen).
Der zentrale Harnstofftank versorgt mehrere AwSV-Anlagen und bildet daher eine eigene La-
geranlage der Gefährdungsstufe A. Die Rohrleitungen zu den Dieseltanks werden der Abfüll-
anlage zugeordnet, die Rohrleitungen für Harnstoff der Lageranlage Harnstofftank.
Die Dieseltanks der Generatoren sind mit 34,2 m³ größer als der Tagesverbrauch an Diesel
(hier ca. 830 l/h x 24 h = 20 m³) und bilden daher eigenständige Lageranlagen (LAU) im Sinne
der AwSV. Jeder Dieseltank wird in die Gefährdungsstufe C eingestuft.
Die NDMA, bestehend aus Generator mit Schmierstoff, Tagestank Harnstoff sowie Kühlmittel-
kreislauf bilden jeweils eine Anlage (HBV) der Gefährdungsstufe B nach AwSV. Bei einem
maximalen Harnstoffverbrauch von 97 l/h ergibt sich ein Tagesbedarf von 2,3 m³. Der Harn-
stofftank mit 0,75 m³ gilt damit als Vorlagetank für den SCR-Katalysator und ist Teil der HBV-
Anlage.
Bei der Volumenberechnung der Tanks, wurde das maximale Füllvolumen zugrunde gelegt,
welches 90 % des geometrischen Volumens entspricht.
Alle Anlagenteile sind oberirdisch. Die Sammeltanks und die Tagestanks der Generatoren sind
doppelwandig. Die Tagestanks für Harnstoff und der Sammeltank für Schmierstoff befinden
sich im Container des Generators. Der Boden des Containers ist als Auffangwanne ausgebil-
det. Doppelwandige Bauteile und Auffangwannen haben Leckanzeiger, die Tanks sind mit
Überfüllsicherungen ausgestattet. Alle Bauteile sind bauaufsichtlich zugelassen bzw. werden
nach DIN, StawaR (Stahlwannenrichtlinie) usw. gefertigt. Der Einbau erfolgt durch einen
WHG-Fachbetrieb.
Jeder Generator hat einen geschlossenen Kühlkreislauf mit einem Volumen von 1,1 m³. Das
Kühlmedium ist ein Wasser/Glykol-Gemisch 50/50. Der Kühlkreislauf wird als HBV-Anlage die
Gefährdungsstufe A eingestuft.
Das Kondenswasser aus den Schornsteinen wird vor der Einleitung in den Abwasserkanal, in
Neutra-Boxen neutralisiert. Je zwei Abgasrohre sind an eine Neutra-Box angeschlossen. Jede
Box ist mit 150 kg Alkalipellets gefüllt, die als feste wassergefährdende Stoffe der WGK 1
eingestuft sind. Jede Neutra-Box ist in die Gefährdungsstufe A eingestuft.
An- Gefährdungs-
Bezeichnung Volumen WGK
lage stufe
Dieselkraftstoff gilt im Sinne von § 2 der Störfallverordnung (12. BIMSCHV) als gefährlicher
Stoff. Im Anhang I wird eine Mengenschwelle von 2.500 t festgelegt. Auf dem Gelände des
Rechenzentrums werden für den Betrieb der NDMA ca. 2.214 t gelagert werden (vgl. Tab. 3).
Dabei sind alle Gebäude und somit die Gesamtmenge am Standort berücksichtigt.
Harnstoff ist als schwach wassergefährden (WGK 1) eingestuft und ist kein gefährlicher Stoff
im Sinne der Störfallverordnung.
Batterien werden nicht als Gefahrstoff eingestuft.
Darüber hinaus werden lediglich geringfügige Mengen sonstiger Gefahrstoffe (Betriebsstoffe
Dieselmotoren, Reinigungsmitteln, Insektizide, Herbizide) am Standort vorgehalten werden.
Luftschadstoffe
4.3.1.1. Bauphase
Zu den voraussichtlichen Emissionen von Luftschadstoffen in der Bauphase können nur allge-
meine Hinweise gegeben werden, da in dieser Planungsphase naturgemäß nicht feststeht,
welche Baumaschinen, Geräte und Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten verwendeten Baumaschinen werden dem Stand
der Technik entsprechen.
4.3.1.2. Betriebsphase
Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Fachgutachten der IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH
& CO. KG (2022) entnommen:
Folgende Schadstoffe sind beim Betrieb der Notstromdieselmotoranlagen emissionsseitig zu
betrachten:
§ Stickstoffoxide (NOx), sowie die Einzelkomponenten NO2 und NO,
§ Staub,
§ Schwefeldioxid (zur Ermittlung des Säureeintrags in die FFH-Gebiete),
§ Ammoniak
§ Gerüche.
Im Folgenden werden die Massenströme dieser Stoffe auf Basis der technischen Daten der
NDMA sowie des „Leitfadens zur Ermittlung von Schornsteinmindesthöhen und zulässiger ma-
ximaler Betriebszeiten durch Immissionsprognosen in Genehmigungsverfahren für Rechen-
zentren (RZ) mit Notstromdieselmotoranlagen (NDMA)“ (REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT,
ABTEILUNG ARBEITSSCHUTZ UND UMWELT IN FRANKFURT 2017) angesetzt.
Emissionen im Testbetrieb
Emissionen im Notstrombetrieb
Hausgenerator
Einheit CAT C18 660 kVA [EM0553]
Lastfall 100 %
Feuerungswärmeleistung MW 1,27
Kraftstofftyp (Diesel oder Heizöl EL)
Kraftstoffverbrauch kg/h 106,8
Betriebssauerstoffgehalt % 8,8
Volumenstrom i. N. tr. (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 1.998
Volumenstrom i. N. f. (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 2.208
Volumenstrom im Betrieb (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 6.342
Abgastemperatur Ausgang Motor °C 511
Stickstoffoxide (NOx)
NOx- Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 1.533,3
NOx- Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 1.169,1
NOx-Massenstrom kg/h 2,34
NOx-Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 2,57
Schwefeldioxid (SO2)
SO2- Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 1,47
SO2- Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 1,1
SO2-Massenstrom kg/h 0,0022
SO2-Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,0025
Staub
Staub - Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 5
Staub - Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 3,8
Hausgenerator
Einheit CAT C18 660 kVA [EM0553]
Lastfall 100 %
Staub -Massenstrom kg/h 0,0076
Staub -Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,0084
Formaldehyd (HCOH)
HCOH - Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 60
HCOH - Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 45,8
HCOH -Massenstrom kg/h 0,09
HCOH -Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,10
Kohlenstoffdioxid
Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Fachgutachten der IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH
& CO. KG (2022) entnommen:
Der Betrieb der NDMA sämtlicher Gebäude ist mit dem Ausstoß von Kohlenstoff verbunden.
Im Testbetrieb ist insgesamt der aus Tab. 10 ersichtliche Dieselverbrauch zu erwarten.
Tab. 10: Berechnung des Dieselverbrauchs der NDMAs in Abhängigkeit von der Auslastung und
den Betriebsstunden pro Jahr.
Diesel-
Betriebs- verbrauch Dieselver-
Anzahl Dauer Häufigkeit
Auslastung stunden brauch
Aggregate pro Jahr Pro Aggregat
(min.) (h/a) (kg/h) (kg/a)
CAT 175-20 4000 kVA [EM 1361]
0% 75 15 8 150 44,5 6.6773,5
50% 75 120 2 300 368,5 110.544,0
80% 75 90 1 112,5 580,4 65.292,8
80%* 75 95* 1 118,75 580,4 68,920,1
100% 75 180** 1 225 695,1 156.397,5
Summe Dieselverbrauch Testbetrieb 407.827,90
CAT C18 660 kVA [EM0553]
0% 3 15 8 6 13,0 78,0
50% 3 120 2 12 58.7 704,4
80%* 3 95* 1 4,75 106,8 507,3
100% 3 180** 1 9 106,8 961,2
Summe Dieselverbrauch Testbetrieb 2.250,90
Gesamt 410.079
* Black Building Test pro Gebäude.
**Konservativ Emissionsmessung berücksichtigt. Sonst nur 90 Minuten
Aus dem jährlichen Dieselverbrauch werden die CO2-Emissionen berechnet. Der CO2-Emissi-
onsfaktor beträgt 3,2 kg CO2/kg Diesel (UBA 2016). Insgesamt ist bei Betrieb der Gesamtan-
lage im Testbetrieb ein CO2-Ausstoß von 1.312 t/a zu erwarten.
Tab. 11: Dieselverbrauch der NDMAs und daraus berechneter CO2-Ausstoß pro Jahr im Testbe-
trieb.
Gerüche
Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Fachgutachten der IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH
& CO. KG (2022) entnommen
Zur Beurteilung, ob durch den Testbetrieb der Anlage eine relevante Geruchs-Gesamtzusatz-
belastung entstehen kann, werden die Geruchsimmissionen mittels Ausbreitungsrechnungen
gemäß den Anforderungen der TA Luft (2021) ermittelt. Das Ergebnis der Geruchsausbrei-
tungsrechnung ist die nach Anhang 7, Nr. 3 der TA Luft (2021) geforderte relative Häufigkeit
von Geruchsstunden, angegeben in Prozent der Jahresstunden. Eine „Geruchsstunde“ liegt
vor, wenn anlagentypischer Geruch während mindestens 6 Minuten innerhalb der Stunde
wahrgenommen wird.
In Abb. 7 bis Abb. 10 sind die relativen Geruchsstunden-Häufigkeiten, die durch den Testbe-
trieb der Notstromaggregate verursacht werden, exemplarisch für die Höhenschichten in 1,5
m über Grund, 10,5 m über Grund, 19,5 m über Grund und 31,5 m über Grund auf einem
250 m x 250 m-Raster dargestellt.
Abb. 7: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in Prozent der
Jahresstunden in einer Höhe von 1,5 m über Grund. (iMA Richter & Röckle GmbH & Co.
KG 2022).
Abb. 8: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in Prozent der
Jahresstunden in einer Höhe von 10,5 m über Grund. (IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH &
CO. KG 2022).
Abb. 9: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in Prozent der
Jahresstunden in einer Höhe von 19,5 m über Grund. (iMA Richter & Röckle GmbH &
Co. KG 2022).
Abb. 10: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in Prozent der
Jahresstunden in einer Höhe von 31,5 m über Grund. (iMA Richter & Röckle GmbH &
Co. KG 2022).
Schall
4.3.4.1. Bauphase
Während einer Bau- und Rückbauphase ergeben sich temporär Geräuschemissionen. Diese
entstehen einerseits durch die eigentlichen Bauarbeiten mit Baumaschinen auf der Baustelle
(wie z. B. Baggerarbeiten bei Aushub, Betonierarbeiten, Kraneinsatz etc.) sowie durch die An-
lieferung der Materialien und den hierzu erforderlichen Baustellenverkehr mittels LKW. Zu den
voraussichtlichen Geräuschen in der Bauphase können nur allgemeine Hinweise gegeben
4.3.4.2. Betriebsphase
Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Fachgutachten von GENEST (2022) entnommen.
Emissionen
Für die von den nach dem BImSchG genehmigungspflichtiger Anlagenteile kann von den aus
Tab. 12 ersichtlichen Schalleistungspegeln ausgegangen werden.
Für die Dieselversorgung kann von bis zu einem LKW pro Tag je Gebäude ausgegangen wer-
den. Zur schalltechnischen Beurteilung der Dieselanlieferung wird auf die Angaben des Tech-
nischen Berichtes Nr. L 4054 zur Untersuchung der Geräuschemissionen und -immissionen
von Tankstellen zurückgegriffen. Für eine Anlieferung mit Tankwagen wird hier ein über eine
Stunde gemittelter Schallleistungspegel von LWAr,1h = 94,6 dB(A) angegeben.
Schallleistungspegel
Emittent Betriebszeiten
LWA in dB(A) Quellenangabe
(NGEb1/2/3) Tag Nacht Tag Nacht
Generatoren
Container Je 100 - 120 min - Herstellerangaben
(36/16/26)
Generatoren
Belüftung/kühlung Je 88 - 120 min - Herstellerangaben
(36/16/26)
Kamine
Mündung Je 94,3 120 min - Spezifikation
(36/16/26)
Lastbank
Je 85 - 12 - Spezifikation
(nach Bedarf)
Immissionspunkte
Gemäß TA Lärm wurden im Einwirkungsbereich des Vorhabens die aus Tab. 13 und
Abb. 11 ersichtlichen Immissionsorte festgelegt.
Die Immissionsorte wurden so gewählt, dass bei Einhaltung der schalltechnischen An-
forderungen an diesen Orten, die Einhaltung der Anforderungen auch an allen anderen
Immissionsorten in der angrenzenden Nachbarschaft erfüllt wird.
IO 1 - Wohnhaus Bebauungsplan
WA
Alzeyer Str. 72 (Rahmenkartenplan) SW 25a Nr. 2
IO 2 - Wohnhaus Bebauungsplan
WA
Dürkheimer Str. 45 (Rahmenkartenplan) SW 25a Nr. 2
IO 3 - Kleingartenanlage
MI keine Nachtnutzung
Fritz-Klatte-Straße
IO 4 - Kleingartenanlage
MI keine Nachtnutzung
Fritz-Klatte-Straße
IO 5 - Verwaltungsgebäude,
GE ohne Wohnnutzung
Lärchenstr. 139
IO 5 - Verwaltungsgebäude,
GE ohne Wohnnutzung
Lärchenstr. 139
IO 7 - Gewerbegebietsfläche,
GE ohne Wohnnutzung
östlich Rechenzentrum
IO 8 - Gewerbegebietsfläche,
GE ohne Wohnnutzung
südlich Rechenzentrum
Ermittelte Geräuschimmissionen
Die für den Worst-Case-Fall berechneten Beurteilungspegel der gemäß BImSchG Ge-
nehmigungspflichtigen Anlagenteile an den festgelegten Immissionspunkten zeigt Tab.
14. Nachts sind im Testbetrieb keine Geräuschimmissionen der Anlagen, die gemäß
BImSchG beurteilt werden, zu erwarten.
Der Notstrombetrieb muss gemäß TA Lärm Punkt 1 „Ausnahmeregelungen für Notfall-
situationen“ schalltechnisch nicht bewertet werden.
Zulässige Planwerte
in dB(A) Beurteilungspegel Lr
Gebiets- in dB(A)
Immissionsorte (vgl. Tab. 19)
nutzung
Tieffrequente Geräusche
Abfälle
Auf dem Gelände werden keine Schmiermittel gelagert. Das mit der Wartung beauf-
tragte Unternehmen hält die, für die Wartung benötigten Gebinde im eigenen Betrieb
vor. Die Gebinde werden arbeitstäglich angeliefert und verarbeitet. Die Altstoffe werden
arbeitstäglich vom beauftragten Unternehmer vom Gelände verbracht und einer Wie-
derverwertung / Entsorgung zugeführt. Die Ölfüllmenge je Generator beträgt max.
815 l. Bei jährlichem Wechsel werden ca. 30t Altöl, Ölfilter der Verwertung / Entsorgung
zugeführt.
Auf dem Gelände wird kein Kühlmittelgemisch gelagert. Das mit der Wartung beauf-
tragte Unternehmen hält die, für die Wartung benötigten Gebinde im eigenen Betrieb
vor. Die Gebinde werden arbeitstäglich angeliefert und verarbeitet. Kühlmittel wird nicht
regelmäßig getauscht. Verlustmengen werden aufgefüllt.
Das behandelte Kondensat aus den Abgasrohren wird in den Abwasserkanal eingelei-
tet. Die Alkalipellets zur Neutralisierung des Kondensats werden regelmäßig ausge-
tauscht. Gebrauchte Alkalipellets werden einer Wiederverwertung / Entsorgung zuge-
führt.
Abfüllflächen sind mit Schlammfang und Abscheider versehen. Durch den jährlichen
Niederschlag werden Staub, Fremdstoffe und Straßenabrieb eingetragen. Das mit der
Wartung beauftragte Unternehmen reinigt die Systeme und entsorgt anfallende Rest-
stoffe arbeitstäglich. Die Mengen werden zu 1 t/a Schlammfanginhalt und 1 t/a Ölab-
scheiderinhalt abgeschätzt. Die Abfälle aus Schlammfang und Ölabscheider werden
einer Verwertung zugeführt.
Schmutzwasser
Sonstige Emissionen
5.1. Grundlagen
In der Untersuchung sind sämtliche Wirkfaktoren und deren Auswirkungen, die sich für die
Schutzgüter durch das geplante Vorhaben ergeben, zu betrachten.
Die im § 2 UVPG aufgeführten Schutzgüter sind:
§ Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit
§ Tiere und Pflanzen und die biologische Vielfalt
§ Fläche
§ Boden
§ Wasser
§ Luft
§ Klima
§ Landschaft
§ Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter
Dazu werden zunächst die möglichen Wirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter identifi-
ziert und näher beschrieben. Diese Wirkfaktoren werden vorhabenspezifisch, aber standort-
unabhängig ermittelt. Dabei sind die Wirkungen durch
§ den Bau
§ die Anlage bzw. das Vorhaben selber
§ den Betrieb und
§ Störungen des Betriebs, Stör- oder Unfälle
zu unterscheiden.
Die Auswirkungen werden untersucht bezüglich
§ ihrer räumlichen Ausdehnung/Reichweite,
§ der Art der Auswirkung,
§ der Intensität und zeitlichen Dauer der Auswirkung.
Dabei ergeben sich für die einzelnen Schutzgüter unterschiedliche Betroffenheiten.
5.2. Wirkfaktoren
Um die bau-, anlage- und betriebsbedingten verursachten Auswirkungen des Vorhabens auf
die jeweils prüfgegenständlichen Schutzgüter abschätzen zu können, müssen zunächst die
vom Vorhaben ausgehenden Wirkfaktoren ermittelt werden.
Untersuchungsgegenstand des Verfahrens nach BImSchG sind die folgenden Anlagenteile:
§ Notstromdieselanlagen (NDMA)
Gebäude 1: 35 NDMA mit integriertem Dieseltank 40 m²
1 NDMA mit integriertem Dieseltank 7m³
36 Harnstofftanks 0,75 m²
Gebäude 2: 15 NDMA mit integriertem Dieseltank 40 m²
1 NDMA mit integriertem Dieseltank 7 m³
16 Harnstofftanks 0,75 m²
Gebäude 3: 25 NDMA mit integriertem Dieseltank 40 m²
1 NDMA mit integriertem Dieseltank 7 m³
26 Harnstofftanks 0,75 m²
§ 1 zentraler Harnstofftank 40 m³ pro Gebäude
§ Abgasableitung und Schornsteine
Gebäude 1: 9 Sammelkamine mit jeweils 4 Abgasrohren
Gebäude 2 und 3 stehen noch nicht fest, werden aber entsprechend gestaltet
§ 1 Abfüllfläche für Diesel und Harnstoff je Gebäude und anschließendes Rohrsystem
und Filteranlagen
Im Rahmen der Betriebsphase sind die Wirkungen der folgenden Tätigkeiten relevant:
§ Test und Wartung
§ Regelmäßige Anlieferung und Befüllung der Dieseltanks
§ Notstrombetrieb
Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist nicht Gegenstand des Genehmi-
gungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt geführten, baurechtli-
chen Genehmigungsverfahren behandelt.
Baubedingte Wirkfaktoren:
§ Schadstoffmissionen der Baumaschinen
§ Schallemissionen der Baumaschinen
§ Erschütterungen durch den Baubetrieb
§ Staubemissionen durch den Baubetrieb
§ Optische Störwirkungen durch den Baubetrieb
Anlagebedingte Wirkfaktoren:
§ Gründung der Anlagen
§ Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingrup-
pen
Betriebsbedingte Wirkfaktoren:
§ Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA
§ Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
§ Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
Störfälle
§ Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge
§ Leckage der Harnsäuretanks
5.3. Wirkpfade
Ausgehend von den ermittelten, für die weitere Untersuchung relevanten Wirkfaktoren ist ins-
besondere der „Luftpfad“ von Bedeutung. Von den vorhabenbedingten Emissionen, die sich
direkt auf das Schutzgut „Luft“ auswirken, sind nachfolgend, mit Ausnahme der Fläche, alle
Schutzgüter betroffen (vgl. Abb. 12).
Alle weiteren Wirkungspfade sind weniger umfangreich. Eine Übersicht bieten die Abb. 12 bis
Abb. 16.
Baubedingte Wirkfaktoren
Betroffene Schutzgüter
Die baubedingt auftretenden Schallemissionen sind eine relevante Wirkung, die Aus-
wirkungen auf die Schutzgüter Mensch (vgl. Kap. 8.1.1) und Tiere und Pflanzen (vgl.
Kap. 8.2.1) zur Folge haben können und weiter betrachtet werden. Hierbei ist beson-
ders zu prüfen, inwiefern Beeinträchtigungen durch Geräusche in der Nähe von Sied-
lungsbereichen und Vergrämung geräuschempfindlicher Tierarten zu erwarten sind.
Anlagebedingte Wirkfaktoren
Betriebsbedingte Wirkfaktoren
Störfälle
Zur Reduzierung der Stickstoffemissionen der Anlage wird Harnstoff eingesetzt und in
Tanks auf dem Gelände gelagert. Harnstoff ist als praktisch nicht-toxisch anzusehen
und für die Umwelt als nicht gefährlich eingestuft.
Gelangt Harnstoff in die Umwelt, wird er schnell von Bakterien in Ammonium-, Nitrat-
und Nitritionen umgesetzt und somit Teil des Stickstoffkreislaufs. Damit kann er aber
auch zu einer Überdüngung der betroffenen Standorte beitragen.
Aus diesem Grunde stellt Harnstoff einen schwach wassergefährdenden Stoff dar.
Auf dem Gelände wird insgesamt maximal 195 m³ Harnstoff gelagert.
Betroffene Schutzgüter
Bei einem entsprechenden Störfall ist insbesondere das Schutzgut Wasser betroffen
(vgl. Kap. 8.5.1).
5.5. Wechselwirkungen
Nach § 2 UVPG umfasst die Umweltprüfung nicht nur die Ermittlung, Beschreibung und Be-
wertung der Auswirkungen eines Vorhabens auf die einzelnen Umwelt-Schutzgüter, sondern
auch die Wechselwirkung zwischen den Schutzgütern, die in ihrer Gesamtheit das Wirkungs-
bzw. Prozessgefüge der Umwelt charakterisieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich zwei
miteinander in Wechselwirkung stehende Parameter addieren, verstärken, potenzieren, aber
auch vermindern bzw. sogar aufheben können
So können die im Rahmen der Wirkungsanalyse ermittelten Wirkungspfade nicht isoliert und
eindimensional betrachtet werden, sondern stehen wiederum untereinander in Beziehung. Die
im Zusammenhang mit den jeweiligen Schutzgutfunktionen innerhalb des schutzgutbezoge-
nen Ansatzes i.d.R. berücksichtigten Wechselwirkungen werden in Tab. 15 zusammengefasst.
Schutzgut Wechselwirkungen
Mensch einschl. § Abhängigkeit der menschlichen Gesundheit von einer unbelasteten Umwelt
der menschlichen § Pflanzen- und Tierwelt als Grundlage für eine naturbezogene Erholung
Gesundheit § Grund- und Oberflächenwasser zur Trinkwasserversorgung
§ Ausgeglichene klimatische Verhältnisse als Lebensgrundlage
§ Boden- und Wasserhaushalt als Grundlage für die landwirtschaftliche Pro-
duktion
§ Landschaft als Standort für eine landschaftsbezogene Erholung
§ Kulturgüter als Bildungs- und Erholungsstandort
§ Anthropogener Flächenverbrauch
Tiere und Pflanzen § Abhängigkeit der Vegetation und der dort beheimateten Tierwelt von der
menschlichen Nutzung
§ Abhängigkeit der Vegetation und der dort beheimateten Tierwelt von den
abiotischen Standortfaktoren Boden, Wasser, Luft und Klima.
§ Bedeutung der Pflanzen für den klimatischen Ausgleich und die Luftreinhal-
tung
§ Bedeutung der Vegetation für das Landschaftsbild
§ Bedeutung der Pflanzen für die Bodenentwicklung
Fläche § Fläche als Standort für die Tier- und Pflanzenwelt
§ Fläche als Wohn- und Wirtschaftsstandort
Boden § Abhängigkeit der Bodeneigenschaften vom Wasserhaushalt, von der Vege-
tation und vom Klima
§ Boden als Standort für Vegetation
§ Boden als Lebensraum für Bodentiere
§ Boden in seiner Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt (Grundwas-
serneubildung, Retentionsfunktion, Grundwasserschutz, Grundwas-
serdynamik)
§ Boden als Schadstoffsenke und Schadstofftransportmedium im Hinblick auf
die Wirkpfade Boden-Pflanze, Boden-Wasser, Boden-Mensch, Boden-
Klima
§ Boden als Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft
§ Wissenschaftliche Archivfunktion des Bodens
§ Nutzungsbedingte, anthropogene Vorbelastungen des Bodens
Wasser § Abhängigkeit des Wasserhaushaltes von den geologischen und bodenkund-
lichen Verhältnissen
§ Abhängigkeit des Wasserhaushaltes von den Vegetationsverhältnissen und
der Nutzung
§ Wasser als Lebensraum für Pflanzen und Tiere
§ Filterfunktion des Bodens für das Grundwasser
§ Wasser als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade Was-
ser-Mensch, Wasser-Pflanze, Wasser-Tiere, Wasser-Boden
Schutzgut Wechselwirkungen
Die in der nachfolgenden Tabelle markierten Felder stellen die möglichen Wirkungen auf die
jeweiligen Schutzgüter dar, die vertiefend untersucht werden müssen.
Schutzgut
Tiere und Pflanzen
Kultur u. sonstige
Wirkfaktor
Landschaft
Sachgüter
Mensch
Wasser
Fläche
Boden
Klima
Luft
Baubedingte Wirkfaktoren
Flächeninanspruchnahme Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist nicht Gegenstand des Ge-
durch Baustelleneinrichtung, nehmigungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt geführ-
Baustraßen, Lagerplätze etc. ten, baurechtlichen Genehmigungsverfahren behandelt
Schadstoffemissionen der
(x) (x) - (x) (x) (x) (x) - -
Baumaschinen
Schallemissionen der Bau-
x x - - - - - (x) -
maschinen
Erschütterungen durch den
(x) (x) - - - - - - -
Baubetrieb
Staubemissionen durch den
(x) (x) - (x) (x) (x) (x) - -
Baubetrieb
Optische Störwirkungen
(x) x - - - - - (x) -
durch den Baubetrieb
Anlagenbedingte Wirkfaktoren
Flächeninanspruchnahme Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist nicht Gegenstand des Ge-
der NDMA und der Die- nehmigungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt geführ-
seltanks ten, baurechtlichen Genehmigungsverfahren behandelt
Rauminanspruchnahme/
visuelle Wirkung der Schorn-
x x - - - - - X X
steine bzw. Schornstein-
gruppen
Schutzgut
Kultur u. sonstige
Wirkfaktor
Landschaft
Sachgüter
Mensch
Wasser
Fläche
Boden
Klima
Luft
Betriebsbedingte Wirkfaktoren
Luftschadstoff- und Kohlen-
stoffdioxidemissionen durch X X - X X X X (x) x
den Betrieb der NDMA
Schallemissionen durch den
Betrieb der NDMA und den X X - - - - - (x) -
Lieferverkehr
Geruchsemissionen durch
den Betrieb der NDMA und x - - - - - - (x) -
den Lieferverkehr
Störfälle
Leckage der Dieseltanks,
der Tankwagen oder der x x - x x - - - -
Baustellenfahrzeuge
(Leckage der Harn-
- (x) - (x) x - - - -
stofftanks)
Stilllegung der Anlage bei Betriebseinstellung
Entsorgung der Öltanks, Lei-
(x) (x) - (x) (x) (x) (x) (x) (x)
tungen und Filteranlagen
Das Untersuchungsgebiet ergibt sich aus den Vorgaben der TA Luft. Als Beurteilungsgebiet
ist gemäß Anhang 3 Ziffer 7 das 50-fache der Schornsteine anzunehmen. Dieses Beurtei-
lungsgebiet stellt den allgemeinen Untersuchungsraum und die Mindestgröße für des Unter-
suchungsgebietes dar. Bei einer Höhe der geplanten Schornsteine von 45 m entspricht das
einem Radius von 2.250 m um die Vorhabenfläche Schornsteine herum. Insgesamt umfasst
das Untersuchungsgebiet damit eine Fläche von ca. 1.874 ha (vgl. Tab. 38).
Im Einzelfall kann es darüber hinaus erforderlich sein, die Auswirkungen der Anlage auch au-
ßerhalb des Beurteilungsgebietes nach TA Luft zu ermitteln, z.B. wenn hier Schutzgebiete
vorhanden sind, für die nach der Prognose der potenziellen Sickstoff- und Säureeiträge eines
Vorhabens die Werte der Abschneidekriterien überschritten sind. Dieses Erfordernis ergab
sich in der vorliegenden Umweltverträglichkeitsuntersuchung jedoch nicht.
Und auch die mögliche Klimarelevanz der zusätzlichen Belastung der Luft mit klimarelevanten
Komponenten kann nur großräumig oder sogar global betrachtet werden. Die Abgrenzung ei-
nes Untersuchungsgebietes ist in diesem Falle nicht oder nur eingeschränkt möglich.
7.1. Landesentwicklungsplan
Die Verordnung über die Dritte Änderung des Landesentwicklungsplans Hessen 2000 ist am
10.09.2018 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen zusammen mit der Plan-
karte veröffentlicht worden (GVBl. S. 398, 551) und einen Tag später in Kraft getreten. Be-
standteil dieses Planwerkes ist das Landschaftsprogramm Hessen.
Am 08. Juli 2021 hat der Hessische Landtag der Vierten Änderung des Landesentwicklungs-
plans Hessen 2000 (Landesentwicklungsplan Hessen 2020 – Raumstruktur, Zentrale Orte und
Großflächiger Einzelhandel) zugestimmt. Die Verordnung ist am 03. September 2021 im Ge-
setz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen verkündet worden (GVBl. S. 394) und einen
Tag später in Kraft getreten.
Die Stadt Frankfurt stellt demnach ein Oberzentrum dar. Die im Osten verlaufende Autobahn
A5 und die nordwestlich verlaufende Bundestraße B40 sind Bestandteil einer überregional be-
deutsamen Infrastruktur. Die an den Vorhabenbereich angrenzende Schienenstrecke 3610
sowie die weiter nördlich verlaufende Schienenstrecke 3603 stellen Nebenverkehrsstrecken
für den Regionalverkehr dar (URL vom 12.01.2022: https://landesplanung.hessen.de/sites/lan-
desplanung.hessen.de/files/content-downloads/Plankarte_LEP_2000_0.pdf).
7.3. Landschaftsplanung
In Hessen ist die Landschaftsplanung zweistufig aufgebaut: Auf überörtlicher Ebene wird das
Landschaftsprogramm als Bestandteil des Landesentwicklungsplans (vgl. Kap. 7.1) für das
gesamte Land Hessen aufgestellt und von der Landesregierung beschlossen.
Auf örtlicher Ebene stellen die Kommunen als Träger der Bauleitplanung Landschaftspläne für
ihr Hoheitsgebiet als Bestandteile der Flächennutzungspläne auf. Für die Stadt Frankfurt ist
der zum Regionalen Flächennutzungsplan (vgl. Kap. 7.2) gehörige Landschaftsplan als Fach-
plan im Sinne des Hessischen Naturschutzgesetzes seit 2000 rechtsverbindlich1.
Der künftige Landschaftsplan für das Gebiet des Ballungsraums FrankfurtRheinMain wird ak-
tuell vom Regionalverband erstellt. Der Arbeitsschwerpunkt liegt derzeit darauf, die zentralen
Konzepte zu erarbeiten, die in den Regionalen Flächennutzungsplan zu integrieren sind und
dadurch Verbindlichkeit erlangen. Dies sind das Biotopverbundkonzept, das Landschaftsbild
sowie das Grün- und Freiflächenkonzept und die Berücksichtigung der Schutzgebiete im Maß-
stab 1:25.000 (URL vom 11.10.2021: https://www.region-frankfurt.de/Unsere-Themen-Leis-
tungen/Regionaler-Fl%C3%A4chennutzungsplan/Landschaftsplan/).
7.4. Bebauungsplan
1
URL vom 12.01.2022: https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=418762&_ffmpar[_id_inhalt]=30350
Relevante Wirkungen
Durch die Novellierung des UVPG wird ein stärkeres Gewicht auf die Berücksichtigung der
menschlichen Gesundheit gelegt. Im Fokus stehen eine vorsorgende gesundheitsfördernde
Bauleitplanung und Stadtentwicklung, die Erarbeitung und Etablierung von umweltvorsorge-
orientierten Bewertungsmaßstäben sowie die Integration von Gesundheitsfolgenabschätzun-
gen in Planungen. Neben dem Wohnumfeld und den Erholungsmöglichkeiten als Grundlagen
der hohen Lebensqualität eines Raums ist für das Wohlbefinden und die menschliche Gesund-
heit vor allem eine gute Luftqualität relevant.
Im Rahmen der Wirkungsprognose (vgl. Kap. 5) wurden für das Schutzgut Mensch einschließ-
lich der menschlichen Gesundheit folgende Wirkungen als relevant im Sinne der UVP ermittelt:
§ Schallemissionen der Baumaschinen
§ Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingrup-
pen
§ Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA
§ Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
§ Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
§ Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge
Erläuterung
Zu viel Schall, in Stärke oder Dauer, kann nachhaltige gesundheitliche Beeinträchti-
gungen oder Schäden hervorrufen. Diese betreffen zum einen das Gehör, das durch
kurzzeitige hohe Schallspitzen oder Dauerschall geschädigt werden kann. Schall (oder
Lärm) wirkt aber auch auf den gesamten Organismus, indem er körperliche Stressre-
aktionen auslöst. Dies kann auch schon bei niedrigeren, nicht-gehörschädigenden
Schallpegeln geschehen, wie sie in der Umwelt vorkommen (zum Beispiel Verkehrs-
lärm). Lärm beeinträchtigt somit nicht nur das subjektive Wohlempfinden und die Le-
bensqualität, indem er stört und belästigt. Er beeinträchtigt auch die Gesundheit im
engeren Sinn. Er aktiviert das autonome Nervensystem und das hormonelle System.
Die Folge: Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und anderen Kreislauffaktoren.
Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die ihrerseits in Stoffwechselvor-
gänge des Körpers eingreifen. Die Kreislauf- und Stoffwechselregulierung wird weitge-
hend unbewusst über das autonome Nervensystem vermittelt. Die autonomen Reakti-
onen treten deshalb auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm
gewöhnt zu haben.
Erläuterung
Die für Gebäude 1 insgesamt erforderlichen 36 Schornsteine der NDMA werden in 9
Bündeln mit jeweils 4 Abgasrohren über Dach geführt. Die Anordnung der Schornsteine
für die Gebäude 2 und 3 steht noch nicht fest, wird aber entsprechend gestaltet werden.
Die erforderliche Höhe der Schornsteine beträgt 45 m über Umgebungsniveau. Bei ei-
ner Gebäudehöhe des Rechenzentrums von ca. 29,5 ragen sie etwa 15,5 m über die-
ses hinaus. Eine Beleuchtung der Schornsteine ist nicht erforderlich. Die Schornsteine
werden eine lichtgraue Farbe aufweisen.
Die Schornsteine stellen eine mögliche Beeinträchtig des Landschaftsbildes und damit
der Wohnumfeldqualität dar.
Erläuterung
Erhöhte Stickstoffdioxid-Konzentrationen (NO2) der Luft belasten die menschliche Ge-
sundheit direkt durch Reizung der Schleimhäute im Allgemeinen und der Atemwegs-
schleimhäute im Besonderen. Sie begünstigen die Entstehung von Atemwegserkran-
kungen bzw. verstärken die Symptomatik bestehender Atemwegserkrankungen.
Indirekt schädigt Stickstoffdioxid (gemeinsam mit anderen Stickstoffverbindungen so-
wie Schwefelverbindungen und Kohlenwasserstoffen) die menschliche Gesundheit
durch Bildung sogenannter Sekundärpartikel. Diese sind ein wesentlicher Bestandteil
des Feinstaubs (Partikelgröße <10 μm im Durchmesser). Das Einatmen von feinen und
ultrafeinen (<0,1 μm) Partikeln führt zu entzündlichen Veränderungen im Atemtrakt und
beeinträchtigt direkt und indirekt das Herz-Kreislauf-System.
Erläuterung
Die NDMA werden an Werktagen verschiedenen Testszenarien unterworfen. Die Test-
und Wartungsläufe der NDMA erfolgen ausschließlich werktags außerhalb der Tages-
zeiten mit erhöhter Empfindlichkeit (d.h. im Zeitraum montags bis samstags in der Zeit
zwischen 07.00 Uhr und 20.00 Uhr) (vgl. Kap. 4.2.3.2).
Der Betrieb der nach BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile des geplanten
Rechenzentrums ist mit Geräuschentwicklung verbunden (vgl. Tab. 12).
Dieselgeneratoren sind darüber hinaus grundsätzlich geeignet, tieffrequente Geräu-
sche im Frequenzbereich unter 90 Hz zu emittieren.
Zu viel Schall, in Stärke oder Dauer, kann nachhaltige gesundheitliche Beeinträchti-
gungen oder Schäden hervorrufen. Diese betreffen zum einen das Gehör, das durch
kurzzeitige hohe Schallspitzen oder Dauerschall geschädigt werden kann. Schall (oder
Lärm) wirkt aber auch auf den gesamten Organismus, indem er körperliche Stressre-
aktionen auslöst. Dies kann auch schon bei niedrigeren, nicht-gehörschädigenden
Schallpegeln geschehen, wie sie in der Umwelt vorkommen (zum Beispiel Verkehrs-
lärm). Lärm beeinträchtigt somit nicht nur das subjektive Wohlempfinden und die Le-
bensqualität, indem er stört und belästigt. Er beeinträchtigt auch die Gesundheit im
engeren Sinn. Er aktiviert das autonome Nervensystem und das hormonelle System.
Die Folge sind Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und anderen Kreislauffak-
toren. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die ihrerseits in Stoffwechsel-
vorgänge des Körpers eingreifen. Die Kreislauf- und Stoffwechselregulierung wird weit-
gehend unbewusst über das autonome Nervensystem vermittelt. Die autonomen Re-
aktionen treten deshalb auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm
gewöhnt zu haben.
Erläuterung
Der Betrieb der Notstrom-Dieselmotoranlagen ist mit Geruchsentwicklung verbunden.
Darüber hinaus kann von den Dieseltanks während des Tankvorgangs sowie durch die
Tank-atmung bei Temperaturschwankungen eine Geruchsbelästigung ausgehen.
Für Anwohner können die Gerüche zu Belästigungen führen und in deren Folge auch
zu Beschwerden. Generell wirkt ein schwacher, eher angenehmer Geruch viel weniger
belästigend als ein starker, unangenehmer. Dabei spielen persönliche Merkmale eine
erhebliche Rolle, zum Beispiel das Lebensalter, die Zufriedenheit mit der eigenen Ge-
sundheit oder der Stil der Stressverarbeitung. Diese Faktoren können die Belästigungs-
reaktion erheblich dämpfen oder verstärken. Für größere Personengruppen ist daher
die Art oder Intensität der Gerüche oft wenig aussagekräftig, vielmehr ist die Häufigkeit,
mit der Gerüche auftreten, ein besserer Indikator für die Belästigung
Erläuterung
Für den Betrieb der Notstromdieselanlagen wird Dieselkraftstoff benötigt, der in Tanks
auf dem Gelände vorgehalten wird. Die Gesamtmenge Diesel, die auf dem Gelände
gelagert werden wird, beträgt maximal ca. 3.000 m³.
Die Leckage des Tanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge stellt einen
möglichen Störfall dar.
Dieselkraftstoff ist extrem gesundheitsschädlich und stellt einen entsprechenden Ge-
fahrstoff dar.
Methodisches Vorgehen
8.1.2.1. Datengrundlage
Als Grundlage zur Darstellung der Bestandssituation sowie zur Prognose der Auswirkungen
auf das Schutzgut Mensch erfolgt eine Auswertung der bestehenden Flächennutzungspläne.
Dabei wird entsprechend der Angaben in den Flächennutzungsplänen zwischen Wohngebie-
ten, Mischgebieten, Industrie und Gewerbegebieten sowie Außenbereich differenziert. Zusätz-
lich werden Schulen und Kindergärten erfasst. In besonderen Problembereichen werden im
Bedarfsfall auch Einzelfallbetrachtungen berücksichtigt.
Die Ergebnisse der Immissionsprognose (vgl. Kap. 2.5.3,, 4.3.1, 4.3.2 und 4.3.3) und der
Schalltechnischen Beurteilung (vgl. Kap. 2.5.2 und 4.3.4) wurden übernommen.
Wichtige Hinweise bieten zudem die Ergebnisse, die bei der Untersuchung für die Schutzgüter
Boden, Wasser und Luft gewonnen werden (vgl. Kap. 8.4, 8.5 und 8.6). Zusätzlich werden als
Grundlage zur Beurteilung der Wohnumfeldqualität und der Erholungseignung des Gebietes
die Ergebnisse für das Schutzgut Landschaft übernommen (vgl. Kap. 8.8).
8.1.2.2. Bewertungsmethode
Die körperliche Unversehrtheit des Menschen ist im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
festgeschrieben. Jegliche Beeinträchtigung der Gesundheit des Menschen ist aus diesem Grunde mit
einer sehr hohen Konfliktintensität verbunden. Zur Beurteilung einer möglichen Gefährdung der Ge-
sundheit des Menschen durch das Vorhaben werden die geltenden gesetzlichen Standards herangezo-
gen. Werden die dort festgelegten Grenzwerte eingehalten bzw. unterschritten, kann davon ausgegan-
gen werden, dass das Vorhaben mit keinen negativen Auswirkungen für die Gesundheit des Menschen
verbunden ist.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit darüber hinaus in umfassender Weise
als Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur als das Freisein
von Krankheit und Gebrechen. Die Überprüfung, ob alle fachrechtlich verbindlichen Normen eingehalten
werden, reicht im Sinne einer wirksamen Umweltvorsorge damit oft nicht aus, so dass zur Beurteilung
der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des Schutzgutes Mensch, einschließlich der menschlichen Ge-
sundheit, neben den gesetzlichen Standards die Wohnumfeldqualität sowie die Erholungseignung des
Gebietes beurteilt werden (UVP-GESELLSCHAFT E.V. 2020).
Die Schutzwürdigkeit einzelner Bereiche gegenüber der Einwirkung luftverunreinigender Stoffe ergibt
sich aus den Richtwerten der TA Luft, der 39. BImSchV sowie dem Leitfaden des RP Darmstadt.
Die dort aufgeführten Grenzwerte bieten die Grundlage für die nachfolgende Bewertung. Der Schutz
vor Gefahren für die menschliche Gesundheit durch luftverunreinigende Stoffe ist demnach sicherge-
stellt, wenn die ermittelte Gesamtbelastung (Vorbelastung und Zusatzbelastung) der Immissionswerte
bestimmte Grenzwerte nicht überschreitet (vgl. Tab. 17). Diese müssen flächendeckend eingehalten
werden.
Die Irrelevanzschwelle beträgt nach Nr. 4.2.2 der TA Luft 3,0 % des Immissionswerts. Da sich in der
Nähe des Standorts weitere Rechenzentren befinden bzw. weitere Rechenzentren geplant sind, sieht
der Leitfaden des RP Darmstadt eine verschärfte Irrelevanzschwelle von 1,0 % des Immissionswerts
(Jahresmittelwert) vor. Im Folgenden wird deswegen die verschärfte Irrelevanzschwelle von 1,0 % für
die Jahresmittelwerte angewendet.
Werden die in Tab. 17 aufgeführten Werte überschritten, hat dieses immer eine sehr hohe Konfliktin-
tensitäten zur Folge.
Tab. 17: Für den Schutz der menschlichen Gesundheit zulässige Immissionswerte von Luftschad-
stoffen gemäß TA Luft, 39. BImschV und Leitfaden des RP Darmstadt.
Konzentra- Zulässige
Schutzwür- Immis- Verschärfte
Stoff/Stoff- tion Mittelungs- Überschrei-
digeit/Emp- sions- Irrelevanz-
gruppe zeitraum tungshäufig-
findlichkeit ort µg/m³ schwelle
keit im Jahr
1,0 % des
Feinstaub
25 Jahr - Immissionswerts
(PM2,5)
(Jahresmittelwert
40 Jahr - 1,0 % des
Feinstaub
Immissionswerts
(PM10) 50 24 Stunden 35* (Jahresmittelwert)
flächen- 40 1 Jahr - 1,0 % des
sehr hoch Stickstoffdi-
deckend Immissionswerts
oxid (NO2) 200 1 Stunde 18 (Jahresmittelwert)
50 Jahr
1,0 % des
Schwefeldi-
125 Tag 3 Immissionswerts
oxid
(Jahresmittelwert)
350 1 Stunde 24
Tab. 18: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Siedlungsflächen ge-
genüber Lärmimmissionen
Damit die zu erwartenden Schallimmission nicht relevant zu einer möglichen schalltechnischen Vorbe-
lastung beitragen, müssen die Immissionsrichtwert der TA Lärm um mindestens 6 dB unterschritten
werden. Bei Immissionsorten mit Büronutzung wird wegen der fehlenden erhöhten Schutzbedürftigkeit
nachts der Immissionsrichtwert für den Nachtzeitraum der Vorgabe für den Tageszeitraum gleichge-
setzt.
Zu berücksichtigen sind dabei die Emissionen des gesamten Rechenzentrums, also sowohl die der
gemäß BImSchG, als auch die der baurechtlich genehmigungspflichtigen Anlagenteile. Sie sind somit
als Obergrenze für die Geräuschimmissionen des gesamten Rechenzentrums im Endausbaustadium
zu betrachten.
Einen Überblick über die Planwerte an den festgelegten Immissionsorten (vgl. Tab. 13 und Abb. 11)
bietet Tab. 19.
Tab. 19: Richtwerte und Planwerte an den Immissionsorten für die Geräuschemissionen des ge-
samten Rechenzentrums.
WR = Reimes Wohngebiet, WA = allgemeines Wohngebiet, GE = Gewerbegebiet
*) Bei den Immissionsorten IO 3 und IO 4 handelt es sich um eine Kleingartenanlage. Gemäß DIN 18005, Bei-
blatt 1 (DIN 18005-1, Beiblatt 1:1987-05, Schallschutz im Städtebau, Berechnungsverfahren; schalltechnische
Orientierungswerte für die städtebauliche Planung) wird davon ausgegangen, dass der besondere Schutz im
Nachtzeitraum hier wegen des Fehlens einer nächtlichen Nutzung nicht zum Tragen kommt. Aus diesem Grund
wird tags und nachts die gleiche Schutzbedürftigkeit angesetzt.
**) Für die Immissionsorte IO 5, IO 6, IO 7 und IO 8 wird davon ausgegangen, dass eine Wohnnutzung weder
aktuell noch zukünftig gestattet ist, weshalb eine erhöhte Schutzbedürftigkeit während des Nachtzeitraumes
nicht zu berücksichtigen ist.
Zur Beurteilung der Schutzwürdigkeit der Siedlungsflächen gegenüber Immissionen tieffrequenter Ge-
räusche können die Anhaltswerte der DIN 45680 „Messung und Bewertung tieffrequenter Geräu-
schimmissionen in der Nachbarschaft“ herangezogen werden. Werden die dort aufgeführten Werte
überschritten, können Belästigungen durch tieffrequente Geräusche vorliegen und es ergibt sich ein
entsprechendes Konfliktpotential.
Tab. 20: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Siedlungsflächen ge-
genüber Geruchsimmissionen
Gering § Außenbereich 20 - 25 %
§ Kleinsiedlungsgebiete (§2)
§ Gewerbegebiete (§8)
15 %
§ Industriegebiete (§7)
Mittel § Kerngebiete ohne Wohnen (§7)
15 %
§ Dorfgebiete (§5)
(nur Landwirtschaft)
§ reine Wohngebiete (§3)
§ Allgemeine Wohngebiete (§4)
10 %
§ Kerngebiete mit Wohnen (§7)
Hoch § Mischgebiete (§7)
10 %
§ Dorfgebiete (§5)
(außer Landwirtschaft)
§ Krankenhäuser
< 10 %
sehr hoch § Kuranlagen
(Einzelfallbetrachtung)
§ Pflegeanstalten
Die Erholungseignung eines Raumes wird unter den Kriterien Landschaftserleben, Erholungsinfrastruk-
tur und Erreichbarkeit beurteilt. Grundsätzlich besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Qualität
des Landschaftsbildes und der Eignung eines Gebiets insbesondere für die ruhige, landschaftsbezo-
gene Erholung. Aus diesem Grunde werden die Ergebnisse, die im Rahmen der Untersuchung der
Auswirkungen des Vorhabens für das Landschaftsbild gewonnen wurden, übernommen (vgl.
Kap.8.8.5).
Zusätzlich werden die bestehenden Erholungseinrichtungen erfasst und ihre Schutzwürdigkeit entspre-
chend ihrer Bedeutung beurteilt. Beeinträchtigungen für die Erholungseignung ergeben sich, wenn be-
stehende Erholungseinrichtungen oder -möglichkeiten nicht mehr oder nur noch eingeschränkt genutzt
werden können. Einen Überblick bietet Tab. 21 Entsprechend dem Grad ihre Schutzwürdigkeit ergeben
sich unterschiedliche Konfliktintensitäten.
Tab. 21: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Bedeutung für die Er-
holung und die Erholungseinrichtungen
Schutzwürdigkeit/
Bedeutung für die Erholung und Erholungseinrichtungen
Empfindlichkeit
8.1.3.1. Beschreibung
Betroffene Bevölkerung
Das Rechenzentrum soll in der dicht besiedelten Stadt Frankfurt im Stadtteil Griesheim
errichtet werden. Der gesamte Stadtteil Griesheim liegt innerhalb des Untersuchungs-
gebietes. Auf einer Fläche von 5,100 km² leben in Griesheim 23.009 Einwohner, womit
sich eine Dichte von 4.512 Einwohnern je km² ergibt (Stand: 31.10.2021) (URL vom
11.04.2022: https://frankfurt.de/-/media/frankfurtde/service-und-rathaus/zahlen-daten-
fakten/pdf/pdf-fsa/2022/fsa_2022_03_bevoelkerung_ende_2021.ashx).
Die Eberhardt-Wildermuth-Siedlung sowie die Siedlung an der Espenstraße gehören
zu den größten Wohnbausiedlungen Frankfurts (STADT FRANKFURT AM MAIN 2021). Im
Industriepark Griesheim sowie im Gewerbegebiet nördlich der Bahngleise sind in der
direkten Umgebung des Vorhabens hingegen relativ wenig Bewohner ansässig.
Im Westen grenzt jenseits der B40 bzw. des Lacher Grabens der Stadtteil Nied an.
Auch dieser Stadtteil ist in seiner Gesamtheit Bestandteil des Untersuchungsgebietes.
Hier leben insgesamt 319.785 Einwohner und damit 5.336 Einwohner je km². Die Sied-
lung am Nieder Kirchweg gehört ebenfalls zu einer der größten Siedlungen Frankfurts.
Auf der anderen Seite des Mains im Süden liegt der Stadtteil Schwanheim ebenfalls zu
einem großen Teil innerhalb des Untersuchungsgebietes. Mit insgesamt 20.576 Ein-
wohnern leben dort lediglich 1.393 Einwohnern je km², wobei die dichterbesiedelten
Bereiche des Stadtteils am Main und damit innerhalb des Untersuchungsgebietes zu
finden sind. Die dortige Siedlung Goldstein gehört zu den größten Siedlungen Frank-
furts (Stand: 31.12.2020).
Jenseits der Nidda liegen im Westen der Stadtteil Höchst und der Stadtteil Sossen-
heim. Sie reichen jeweils mit einer kleinen Teilfläche in das Untersuchungsgebiet hin-
ein. In Höchst leben insgesamt 16.103 Einwohner und damit 3.303 Einwohner je km².
In Sossenheim sind insgesamt 16.175 Einwohner und damit 2.733 Einwohner je km²
wohnhaft.
Im Osten von Griesheim liegen jenseits der A5 die Stadtteile Bockenheim, Gallus und
das Gutleutviertel. Sämtliche dieser Stadtteile liegen am Rande des Untersuchungsge-
bietes und ragen ebenfalls nur mit einem relativ kleinen Teilbereich in dieses hinein.
Der Stadtbezirk Bockenheim weist insgesamt 42.140 Einwohnern je km² auf, was einer
Dichte von 5.247 Einwohnern je km² entspricht. Sehr stark ist der im Westen liegende
Stadtteil Gallus besiedelt. Bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 42.012 und einer
Fläche von 4.417 km² ergibt sich eine Einwohnerdichte von 9.301 Einwohnern je km².
Das am Mainufer gelegene Gutleutviertel weist mit insgesamt 6.786 Einwohnern eine
Dichte von 3.787 Einwohnern je km² auf.
Infrastruktur
Verkehrstechnisch ist das Gelände sehr gut angeschlossen. Von der Bundesstraße 40
aus kann es über die Fritz-Klatte-Straße direkt erreicht werden.
Im Osten des Untersuh0chungsgebietes verläuft die A5.
Nördlich des Grundstücks verläuft eine Bahnlinie. Der nächstgelegen S-Bahnhof
Frankfurt-Nied ist für Fußgänger etwa 1,7 km entfernt. Der S-Bahnhof-Griesheim be-
findet sich in etwa 2,5 km Entfernung.
Die Stadtbahn verläuft auf der nördlich gelegenen Mainzer Landstraße. Dort sind so-
wohl die Haltestelle „Jägerallee“ als auch die Haltestelle „Birminghamstraße“ in etwa
1,4 km zu Fuß zu erreichen.
Der Main stellt eine Wasserstraße dar.
Innerhalb der Grenzen des Untersuchungsgebietes finden sich keine Kliniken oder Kur-
anlagen. Im gesamten Untersuchungsgebiet sind jedoch zahlreiche Arztpraxen ange-
siedelt.
Es existieren fünf Seniorenheime. Die nächstgelegene Einrichtung befindet sich in Nied
an der Birminghamstraße in etwa 650 m Entfernung. Die Curata Senioreneinrichtung
„Haus am Rossengarten“ liegt in Griesheim in etwa 1.000 m Entfernung.
Einen Überblick über sämtliche Einrichtungen bieten Tab. 22 und Karte 1.
Entfernung zum
Nr. Name Stadtteile
Vorhabengebiet
1 Altenwohnanlage Bolongarostrasse Nied 2.000 m
2 Altenwohnanlage Nied 650 m
3 Altenwohnanlage Nied 2.100 m
4 CURATA Senioreneinrichtungen GmbH Haus am Rosengarten Griesheim 1.000 m
5 AWO Seniorenwohnanlage Tränkweg (Goldstein) Schwanheim 2.100 m
Kindertagesstätten
Entfernung zum
Nr. Name Ortschaft
Vorhabengebiet
1 Kleinkindhaus Nied Nied 1.700 m
2 Kinderzentrum An der Wörthspitze Nied 1.400 m
3 Kita Sankt Markus Nied 1.250 m
4 Kita Christusgemeinde Nied 1.250 m
5 Krabbelstube Urmeli Nied 1.100 m
6 Martinuskirchen Kita Schwanheim 1.200 m
7 ev. Kita Rosengarten Nied 650 m
8 Kita Lichtblick Schwanheim 1.000 m
9 Kindertagesstätte „Santa Lucia“ Schwanheim 900 m
10 Kinderzentrum Vogesenstraße Schwanheim 1.200 m
11 Kindertagesstätte St. Lioba Nied 950 m
12 Naturkinderhaus Regenpfeifer Nied 1.100 m
13 Kinderzentrum Dürkheimer Straße Nied 300 m
14 Bunte Welt Schwanheim 1.100 m
15 ev. Kita Kunterbunt Nied 700 m
16 Kindertagesstätte St. Mauritius Schwanheim Drachenhöhle Schwanheim 950 m
17 Waldkinderladen Waldhüpfer Schwanheim 1.200 m
18 Kindergarten Grüne Winkel Nied 1.300 m
19 Kinderzentrum Therese-Herger-Anlage Nied 1.000 m
Entfernung zum
Nr. Name Ortschaft
Vorhabengebiet
20 Kinderzentrum Eichhörnchenpfad Griesheim 800 m
21 Kinderzentrum Henriette-Fürth-Straße Schwanheim 1.150 m
22 Kita Sankt Hedwig Griesheim 800 m
23 Kinderzentrum Ahornstraße Griesheim 550 m
24 Kinderzentrum Bingelsweg Griesheim 1.000 m
25 Kinder- und Familienzentrum Goldstein Schwanheim 1.600 m
26 katholische Kita Griesheim 1.250 m
27 Kita Zauberwald Griesheim 1.250 m
28 Kinderzentrum Am Wildpfad (KT 105) Schwanheim 2.150 m
29 Kinderzentrum Am Wiesenhof Schwanheim 2.150 m
30 Kinderzentrum Kiefernstraße 26a Griesheim 1.450 m
31 Kita Wanderflöhe Griesheim 1.450 m
32 Kinderzentrum Kiefernstraße 24a Griesheim 1.450 m
33 Kita Wirbelwind Griesheim 1.450 m
34 Kita ev. Gem. Griesheim Griesheim 1.550 m
35 Kinderzentrum Griesheimer Stadtweg Griesheim 1.750 m
Schulen
Entfernung zum
Nr. Name Ortschaft
Vorhabengebiet
1 IGS West - Integrierte Gesamtschule Höchst 2.150 m
2 Adorno-Gymnasium Höchst 2.000 m
3 Niddaschule Nied 1.300 m
4 August-Gräser-Schule Schwanheim 900 m
5 Panoramaschule Nied 850 m
6 Fridtjof-Nansen-Schule Nied 350 m
7 Friedrich-List-Schule Nied 1.250 m
Entfernung zum
Nr. Name Ortschaft
Vorhabengebiet
8 Minna-Specht-Schule Schwanheim 950 m
9 Michael-Schule Griesheim 850 m
10 PTA-Lehranstalt Frankfurt Griesheim 850 m
11 Eichendorffschule Griesheim 1.300 m
12 Boehleschule Griesheim 1.350 m
13 Goldsteinschule Schwanheim 2.150 m
14 Heinrich-von-Stephan-Schule (Außenstelle) Griesheim 1.500 m
15 Gymnasium-Römerhof Bockenheim 2.000 m
16 Berthold-Otto-Schule Griesheim 1.550 m
17 Georg-August-Zinn-Schule Griesheim 1.550 m
Der Vorhabenbereich stellt einen bestehenden Gewerbestandort dar und kann nicht
durch Erholungssuchende genutzt werden.
Regionalplanung
Die aktuelle Grünanlagensatzung der Stadt Frankfurt ist am 10. Mai 2018 in Kraft ge-
treten. Grünanlagen im Sinne dieser Satzung sind alle von der Stadt Frankfurt am Main
gärtnerisch gestalteten und von ihr unterhaltenen öffentlichen Park- und Grünflächen,
die der Allgemeinheit unentgeltlich für Erholungs- und Freizeitzwecke einschließlich
spielerischer und sportlicher Aktivitäten dienen. Damit die Nutzung ohne Konflikte und
möglichst ungestört möglich ist, regelt die Satzung das grüne Miteinander von Mensch
und Natur. Die entsprechend ausgewiesenen Flächen sind im Grünanlagenverzeichnis
der Stadt Frankfurt aufgeführt. Eine Übersicht über die innerhalb des Untersuchungs-
gebietes gelegenen Flächen bieten Tab. 80 im Anhang 1 und Karte 1. Teilweise sind
die Flächen nur angeschnitten und der überwiegende Teil liegt sogar außerhalb des
Untersuchungsgebietes.
Am südlichen Ufer der Nidda liegen in etwa 1.600 m Entfernung zum Vorhabenbereich
die Schwimmanlagen des SV Orplid Niddainsel. Das Vereinsbad Am Niedwald des
Wassersport Westend in Griesheim sowie sie Anlagen des Höchster Schwimmvereins
e.V. sind jeweils etwa 1.900 m entfernt.
In den Niddawiesen ist auch das Polofeld des Frankfurter Poloclubs angesiedelt. Dar-
über hinaus sind im gesamten Untersuchungsgebiet zahlreiche weitere Sportanlagen
zu finden. In nur etwa 550 m Entfernung liegt in Griesheim die Anlage des SV Gries-
heim Tarik. Der Tennisclub Niiedwald ist lediglich etwa 750 m und die Anlage des FV
Alemannia 08 Nied e.V. etwa 800 m entfernt.
In den Siedlungsbereichen bestehen zudem zahlreiche Spiel- und Bolzplätze. Der
nächste Bolzplatz ist direkt westlich der B40 in nur etwa 250 m Entfernung zum Vorha-
benbereich in Nied an der Alzeyer Straße zu finden und auch der nächstgelegene
Spielplatz findet sich in Nied an der Mainzer Landstraße in etwa 450 m Entfernung.
Entfernung
Nr. Name Ortschaft zum Vorhaben-
gebiet
Schwimmbäder
1 Höchster Schwimmverein e.V. Höchst 1.900 m
2 SV Orplid Niddainsel Nied 1.600 m
3 Wassersport Westend, Vereinsbad Am Niedwald Griesheim 1.900 m
Sportanlagen
1 Bogenschützen Frankfurt e.V. Schwanheim 2.050 m
2 Holzlachstraße Höchst 2.000 m
3 Holzlachstraße Höchst 1.900 m
4 Frankfurter Poloclub - Polofeld Niddawiesen Nied 1.500 m
5 Bogensport-Club Frankfurt e.V. Nied 1.250 m
6 Polofeld Niddawiesen Nied 1.250 m
7 Germania Schwanheim Schwanheim 2.150 m
8 SV Orplid Niddainsel Nied 1.500 m
9 FV Alemannia 08 Nied e.V. Nied 800 m
10 Tennisclub Niedwald Griesheim 750 m
11 SV Griesheim Tarik Griesheim 550 m
12 Spielvereinigung Griesheim 02 e.V. Griesheim 1.050 m
13 Sportanlage Rebstock Bockenheim 2.050 m
14 Turnerschaft 1856 Griesheim e.V., Sport- und Freizeitanlage Griesheim 1.450 m
15 Polizeisportverein Grün-Weiß Bockenheim 1.900 m
16 F.F.V. Sportfreunde 04, Sportanlage Mainzer Landstraße Griesheim 1.750 m
Spielplätze
1 Spielplatz Wörthspitze Nied 1.550 m
2 Spielplatz Oeserstraße an der Niddaschule Nied 1.300 m
3 Spielplatz Geisenheimer Straße Schwanheim 1.350 m
4 Spielplatz Geisenheimer Straße Schwanheim 1.300 m
5 Spielplatz Luthmerstraße Nied 1.000 m
6 Spielplatz Alzeyerstraße Nied 650 m
7 Spielplatz Alzeyerstraße Nied 550 m
8 Spielplatz im Sechholder Nied 800 m
9 Waldspielpark Schwanheim Schwanheim 1.800 m
10 Spielplatz Mainzer Landstraße Nied 450 m
11 Spielplatz Mainzer Landstraße Nied 450 m
12 Spielplatz Kurt-Blaum-Straße Nied 500 m
13 Spielplatz Kobelt Zoo Schwanheim 1.450 m
Entfernung
Nr. Name Ortschaft zum Vorhaben-
gebiet
14 Spielplatz Vorm Wald Nied 1.450 m
15 Spielplatz Werner-Bockelmann-Straße Nied 750 m
16 Spielplatz Wildentenstraße Griesheim 750 m
17 Spielplatz Heussermannstraße Griesheim 750 m
18 Spielplatz Schwanheim 1.400 m
19 Spielplatz Heinrich-Hardt-Straße Griesheim 1.250 m
20 Spielplatz Goldsteinschule Schwanheim 2.050 m
21 Spielplatz am Wiesenhoh Schwanheim 2.100 m
22 Playground Gemeindegarten Griesheim 1.600 m
23 Spielplatz Griesheimer Ufer Griesheim 1.700 m
24 Spielplatz Schwarzer Weg Griesheim 1.650 m
25 Spielplatz an der Altenwohanlage Schwanheim 2.100 m
26 Spielplatz Mainufer Schöffenstraße Griesheim 2.050 m
Bolzplätze
1 Bolzplatz Luthmerstraße Nied 1.000 m
2 Bolzplatz Waldspielpark Schwanheim Schwanheim 1.700 m
3 Bolzplatz Alzeyer Straße Nied 250 m
4 Bolzplatz Ahornstraße 1 Griesheim 650 m
5 Bolzplatz Autogenstraße Griesheim 800 m
6 Spielwiese Griesheimer Wäldchen Griesheim 1.300 m
8.1.3.2. Vorbelastung
Luftschadstoffe
Auf die bestehende Luftsituation wird in Kap. 8.6 (Schutzgut Luft) vertiefend eingegan-
gen.
Zahlreiche Emittenten belasten die Luft in Frankfurt bereits heute mit Staub, Stickoxi-
den und Schwefeloxiden. Eine Übersicht mit den Emissionswerten in Frankfurt aus den
Jahren 2022 bietet Tab. 69. Die für 201 berechnete Stickstoffbelastung an den Haupt-
verkehrsstraßen kann Karte 5 entnommen werden.
Auch von außerhalb gelangen viele Luftschadstoffe in das Untersuchungsgebiet, deren
Ursprung oft jedoch nicht mehr nachzuverfolgen ist.
Dementsprechend kann im Gebiet sowohl für NO2 als auch für PM10 von einer Vorbe-
lastung von 40 µg/m3 ausgegangen werden (IMA RICHTER & RÖCKLE 2022), die sich
auch auf die Gesundheit des Menschen auswirkt.
Lärm
Für die Beschreibung und Bewertung von Verkehrslärm kann seit der Einführung der
Umgebungslärmrichtlinie europaweit einheitlich die Lärmindizes LDEN verwendet wer-
den. Dieser spiegelt die Lärmbelastung für den gesamten Tag (24 Stunden) wider. Er
berücksichtigt die Lärmbelastung am Tag (day, 06.00 Uhr bis 18.00 Uhr), am Abend
(evening, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr) und in der Nacht (night, 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr).
Das Untersuchungsgebiet ist verkehrstechnisch gut angeschlossen. Dieses ist jedoch
mit einer zunehmenden Lärmbelastung der Bevölkerung verbunden. Relevante Lärm-
quellen im Gebiet stellen insbesondere der Straßen- sowie der Schienenverkehr dar.
Hauptverkehrsstraßen mit sehr hoher Lärmbelastung stellen innerhalb des Untersu-
chungsgebietes insbesondere die im Osten verlaufende A5 und die B40 im Westen
sowie die Mainzer Landstraße, die den Stadtteil Griesheim durchquert, und das
Schwanheimer Ufer auf der gegenüberliegenden Seite des Mains dar. Im direkten Um-
feld dieser Straßen kann von einem Lärmpegel LDEN von 70 – 75 dB(A) ausgegangen
werden.
Auf der Mainzer Landstraße kommt zusätzlich der Lärm der Stadtbahn hinzu. Insbe-
sondere im Süden des Industrieparks Griesheim besteht zudem eine starke Vorbelas-
tung mit Industrielärm (URL vom 23.02.2022: http://laerm.hessen.de/mapapps/re-
sources/apps/laerm/index.html?lang=de).
Als Grundlage für einen Lärmaktionsplan wurde vom EISENBAHN-BUNDESAMT (2018)
entlang der Hautverkehrsstrecken die durch den Schienenverkehr verursachte Lärm-
belastung kartiert. Im Umfeld des im Norden des Vorhabenbereiches verlaufenden
Schienenweges konnte ein Lärmpegel LDEN von >70 bis 75 dB(A) ermittelt werden (URL
vom 24.02.2022: https://laerm.hessen.de/mapapps/resources/apps/laerm/in-
dex.html?lang=de).
Zusammenfassend kann im Gebiet damit von einer relativ hohen bestehenden Lärm-
vorbelastung ausgegangen werden.
Auch der Betrieb der baurechtlich zu genehmigenden Anlagenteile des geplanten Re-
chenzentrums im Fritz-Klatte-Quartier ist mit Geräuschemissionen verbunden. Einen
Überblick bietet Tab. 26. Diese gehen als Vorbelastung in die Berechnung der Beurtei-
lungspegel an den festgelegten Immissionsorten ein (vgl. Tab. 13 und Abb. 11 sowie
Tab. 19). Für die Gesamtanlage kann von den aus Tab. 27 ersichtlichen Beurteilungs-
pegeln ausgegangen werden.
Schallleistungspegel
Emittent Betriebszeiten
LWA in dB(A) Quellenangabe
(NGEb1/2/3) Tag Nacht Tag Nacht
Kältemaschinen
Je 84,9 Je 84,9 16 h 8h Herstellerangaben
(56/28/46)
RLT-Anlagen
AHU Data Halls Je 72 Je 72 16 h 18 h Herstellerangaben
(3/2/4)
RLT-Anlagen
AHU Admin Je 72 Je 72 16 h 8h Herstellerangaben
(3/2/4)
RLT-Anlagen
VRF units Je 68 Je 68 16 h 8h Herstellerangaben
(68/30/50)
Belüftung Elektroräume
Je 66 Je 66 16 h 8h Herstellerangaben
(42/19/32)
Belüftung Transformatoren
Je 72 Je 72 16 h 8h Herstellerangaben
(42/19/32)
Transformatoren
Versorger Je 80 Je 80 16 h 8h Spezifikation
(36/16/26)
Pumpstation Sprikler
Abgaskamin 101 - 1 - Spezifikation
(Probelauf)
Luftschadstoffe
Das gesamte Untersuchungsgebiet gilt gegenüber Immissionen von Blei, PM10, PM2,5,
Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden flächendeckend als sehr schutzwürdig (vgl. Tab.
17).
Schallimmissionen
Die Empfindlichkeit gegenüber Schallimmissionen der an den Vorhabenbereich an-
grenzenden Gewerbegebiete kann lediglich als mittel beurteilt werden. Gleiches gilt für
die angelagerten Flächen gemischter Nutzung in Griesheim sowie die weitere entfernt
gelegene Flächen in Nies und auf der gegenüberliegenden Seite des Mains in Schwan-
heim. Hierzu zählen auch die vorhandenen Spielplätze, Bolzplätze, Schwimmbäder
und Sportanlagen.
Von einer hohen Schutzwürdigkeit gegenüber Schallimmissionen kann für die Wohn-
gebiete und Kleinkartenanlagen ausgegangen werden. Gleiches gilt für die Flächen für
den Gemeinbedarf, die vielfach Schulstandorte darstellen, sowie die Kindergärten und
Kindertagesstätten.
Eine sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Schallimmissionen wird den insgesamt fünf
Altenwohnanlagen in Nied, Griesheim und Schwanheim zugesprochen (vgl. Tab. 18
und Tab. 28).
Tab. 28: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Siedlungsflächen innerhalb des Un-
tersuchungsgebietes gegenüber Lärmimmissionen.
Schutzwürdigkeit/
Flächennutzung
Empfindlichkeit
sehr gering
§ Sonstiges
Gering
§ Gewerbliche Baufläche
§ Gemischte Baufläche
§ Spielplätze
Mittel
§ Bolzplätze
§ Schwimmbäder
§ Sportanlagen
§ Wohnbauflächen
§ Kleingarten
Hoch
§ Schulstandorte
§ Kindergärten und Kindertagesstätten
Für sämtliche Siedlungsbereiche gilt eine sehr hohe Schutzwürdigkeit gegenüber der
Immission tieffrequenter Geräusche.
Das Wohnumfeld umfasst den zu Fuß zu durchquerenden Bereich, in dem sich die
täglichen oder häufig wiederkehrenden Aktivitäten der zugehörigen Wohnbevölkerung
außerhalb der Wohnung abspielen (Einkäufe, Schulwege, Lokalbesuche etc.). Die vor-
wiegend mit dem Pkw unternommenen Pendlerbewegungen zwischen Wohn- und Ar-
beitsplatz werden nicht dazu gerechnet.
Gegenüber Geruchsbelästigungen gelten die insgesamt fünf Altenwohnanlagen in
Nied, Griesheim und Schwanheim als sehr schutzwürdig. Die Wohngebiete und Misch-
gebiete weisen eine hohe und die Gewerbeflächen und Kleingartenanlagen eine mitt-
lere Schutzwürdigkeit auf. Für die verbleibenden Bereiche kann von einer eher gerin-
gen Schutzwürdigkeit ausgegangen werden (vgl. Tab. 20 und Tab. 29).
Tab. 29: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Siedlungsflächen innerhalb des Un-
tersuchungsgebietes gegenüber Geruchsimmissionen.
Schutzwürdigkeit/
Gebietsart nach § BauNVO
Empfindlichkeit
Gering § Sonstiges
§ Gewerbliche Bauflächen
Mittel
§ Kleingartenanlagen
§ Wohnbauflächen
Hoch
§ Gemischte Bauflächen
sehr hoch § Altenwohnanlagen
Der Wohnwert wird entscheidend von den Möglichkeiten der Naherholung und der
Identifizierung mit der Umgebung mitbestimmt. Voraussetzung sind in jedem Fall We-
gebeziehungen und die Zugänglichkeit von Flächen, vor allem dort, wo für Erholung
eine besondere Eignung (z.B. Gewässerränder, Ufergrundstücke) oder ein besonderer
Bedarf aufgrund der Siedlungsdichte besteht. Dementsprechend kann den ausgewie-
sene Regionalen Grünzügen, welche auch die Kleingartenanlagen und Waldgebiete
umfassen, sowie den Grünanlagen gemäß Grünanlagensatzung der Stadt Frankfurt
eine sehr hohe Bedeutung für die Erholung zugesprochen werden.
Gleiches gilt für den Schwanheimer Wald und den Niedwald, denen als Bannwald eine
Erholungsfunktion zukommt und denen eine sehr hohe Schutzwürdigkeit/Empfindlich-
keit zugewiesen wird (REGIONALVERSAMMLUNG SÜDHESSEN/REGIONALVERBAND FRANK-
FURTRHEINMAIN 2017) (vgl. Kap. 7.2) (vgl. Karte 5).
Die Bereiche werden durch zahlreiche Rad- und Wanderwege erschlossen. Als Ele-
ment eines europaweiten Wanderwegenetzes ist der Jakobsweg entlang des
Mainufers von sehr großer Schutzwürdigkeit. Von hoher Schutzwürdigkeit sind der
überregionale Main-Radweg sowie die Hessischen Radfernwege R3 und R8. Insbe-
sondere die Mainaue ist damit sehr gut erschlossen.
Den verbleibenden Radwegen, die lediglich der lokalen Erschließung diesen, sowie die
bestehenden Sportanlagen weisen eine mittlere Schutzwürdigkeit auf.
Das Landschaftsbild ist jedoch teilweise vorbelastet. Insbesondere in den bestehenden
Gewerbegebieten sowie in den Wohngebieten ist nur noch wenig Eigenart erhalten
geblieben.
Reste der ursprünglichen Naturlandschaft sind noch in der Senke des Lacher Grabens
sowie in der Mainaue zu erkennen. Hier finden sich neben Kleingarten auch noch aus-
gedehnte Rasenflächen, die für Spiel- und Sport genutzt werden können.
Von hoher Qualität ist das Landschaftsbild noch im Umfeld der Griesheimer Schleuse.
Gesteigert wird die Attraktivität durch die große Erlebbarkeit, die sich durch die stark
frequentierten Spazier- und Radwege entlang des Mainufers ergibt.
Bereiche mit einer sehr hohen Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des Landschaftsbildes
sind vermutlich im Bereich des Schwanheimer Waldes oder der Schwanheimer Düne
anzutreffen (vgl. Kap. 8.8.3.3).
Tab. 30: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Bedeutung für die Erholung und die
Erholungseinrichtungen im Untersuchungsgebiet.
Schutzwürdigkeit/
Erholungseinrichtung
Empfindlichkeit
Sehr gering
§ Sonstiges
gering
Lärmdämmung
Aus den Immissionsberechnungen ergab sich eine maximale Betriebszeit des Not-
strombetriebes von 940 Stunden im Jahr. Maßgebend für diese Betriebszeit ist die er-
forderliche Einhaltung der in der TA Luft zum Schutz der menschlichen Gesundheit
festgelegte Jahresmittelwert von PM2,5 in Lastfall A. Darüber hinaus ist kein Notstrom-
betrieb zulässig.
Brandschutzkonzept
Durch die lichtgraue Gestaltung der Schornsteine sind diese an die Farbe des Himmels
angepasst. So wird die „atmosphärische Auflösung“ gefördert und die Störwirkung re-
duziert (NOHL 1993).
Das Kondensat aus den Schornsteinen wird separat aufgefangen, neutralisiert und an-
schließend in den Schmutzwasserkanal geleitet.
Ein Eintrag in die Umwelt wird verhindert.
Auswirkungsprognose/Risikoanalyse
Das Vorhaben ist mit keiner Beeinträchtigung des Landschaftsbildes verbunden (vgl.
Kap. 8.8.5. Damit im Zusammenhang stehende Beeinträchtigungen der Erholungseig-
nung des Gebietes und damit für das Wohnumfeld sind aus diesem Grunde ebenfalls
nicht zu erwarten.
Bei einer maximalen Betriebszeit im Notstrombetrieb von 940 Stunden im Jahr können
alle für die Gesundheit des Menschen relevanten Immissionswerte (vgl. Tab. 17) ein-
gehalten werden. Der Testbetrieb wird dabei als Vorbelastung berücksichtigt (IMA
RICHTER & RÖCKLE GMBH 2022).
Maßgebend für diese Betriebszeit ist die bei einer höheren Stundenzahl ermittelte
Überschreitung der zum Schutze der menschlichen Gesundheit festgelegten Jahres-
mittelwerte von PM2,5 in Lastfall A am Aufpunkt 1 an der Lärchenstraße in Griesheim.
An den übrigen Aufpunkte sind bei dieser Betriebsstundenzahl für PM2,5 niedrigere Im-
missionswerte zu erwarten (vgl. Karte 1).
Zur Einhaltung aller weiteren Immissionswerte zum Schutz der menschlichen Gesund-
heit wären im Notstrombetrieb weitaus längere Betriebszeiten pro Jahr möglich. Inso-
fern kann zusätzlich davon ausgegangen werden, dass bei einer Begrenzung der Be-
triebszeit auf 940 Stunden im Jahr die zulässigen Immissionswerte der übrigen Stoffe
deutlich unterschritten werden.
Auch die bestehende Vegetation mit den Waldflächen wird nicht durch die Luftschad-
stoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen des Vorhabens beeinträchtigt. Die Erholungs-
funktion des Niedwaldes und des Schwanheimer Waldes bleibt vollumfänglich erhal-
ten.
Beeinträchtigungen des Menschen durch die vorhabenbedingten Luftschadstoff- und
Kohlenstoffemissionen sind nicht zu befürchten.
Die prognostizierten Geruchsstunden sind aus Abb. 7 bis Abb. 10 ersichtlich. Die Irre-
levanzschwelle von 2 % Geruchsstundenhäufigkeit pro Jahr wird in allen Höhenschich-
ten auf jeder Beurteilungsfläche eingehalten. In 1,5 m Höhe, also dort, wo sich die
Menschen beispielsweise bei Spaziergängen aufhalten, werden mit 0,8 % Geruchs-
stundenhäufigkeit die höchsten Werte für die nördlich angrenzende Gewerbefläche an-
gegeben. In der westlich angrenzenden Kleingartenanlage, die inbesondere im Som-
merhalbjahr von vielen Erholungssuchenden aufgesucht wird, werden in 1,5 m Höhe
sogar lediglich Werte von 0,2 % Geruchsstundenhäufigkeit angegeben.
In Nied an der Alzeyer Straße und in Griesheim an der Autogenstraße bzw. Häusser-
mannstraße , wo eine mehrstöckige Wohnbebauung vorherrscht, kann auch auf den
Balkonen der höher gelegenen Geschosse von geringen Werten ausgegangen wer-
den. Sowohl in 1,5 m Höhe, als auch in 10,5 m Höhe und in 19,5 m Höhe werden dort
jeweils Geruchsstundenhäufigkeiten von lediglich 0,1 % prognostiziert.
Beeinträchtigungen des Wohnumfeldes oder der Erholungseignung des Gebietes
durch die Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr sind
nicht zu befürchten.
Fazit
Null-Variante
Das Vorhaben der Errichtung einer Notstromversorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data
Center Campus FKQ ist mit keinen erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch ver-
bunden. Dementsprechend unterscheiden sich die Auswirkungen der Null-Variante bezüglich
dieses Schutzgutes auch nicht wesentlich von den Auswirkungen, die bei Umsetzung der Vor-
zugsvariante zu erwarten sind.
Der Schutz des Bodens, des Wassers, der Luft und des Klimas (vgl. Kap. 8.4, 8.5, 8.6, 8.7)
dient gleichzeitig auch dem Schutz der menschlichen Gesundheit.
Der Schutz der Landschaft (vgl. Kap 8.8) stellt eine Voraussetzung für die Erholungseignung
des Gebietes und damit für die Qualität des Wohnumfeldes dar.
Da sich für diese Schutzgüter keine Beeinträchtigungen ergeben, sind auch für das Schutzgut
Mensch keine entsprechenden Wechselwirkungen zu erwarten.
Relevante Wirkungen
Im Rahmen der Wirkungsprognose (vgl. Kap. 5) wurden für das Schutzgut Pflanzen und Tiere
Gesundheit folgende Wirkungen als relevant im Sinne der UVP ermittelt:
§ Schallemissionen der Baumaschinen
§ Optische Störwirkungen durch den Baubetrieb
§ Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingrup-
pen
§ Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA
§ Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
§ Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge
Erläuterung
Während der Bauphase können im Bereich des Baufeldes sowie der Zuwegungen tem-
poräre Beeinträchtigungen durch Lärmemissionen auftreten.
Die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten verwendeten Baumaschinen entsprechen
dem Stand der Technik. Zudem wurde sichergestellt, dass die bauausführenden Un-
ternehmen die Einhaltung der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung (32.BIM-
SCHV) gewährleisten. Dennoch ist in Spitzenzeiten eine erhöhte Geräuschbelastung
möglich, die sich unter Umständen nachteilig auf Tierarten in den angrenzenden Be-
reichen auswirken kann.
Nach derzeitigem Wissensstand können technische Geräusche bei Tieren zu Störun-
gen und Beeinträchtigungen der Kommunikation zwischen den Tieren, der Ortung von
Beutetieren, bei der Paarung sowie bei der Aufzucht des Nachwuchses führen. Wei-
terhin wurde beobachtet, dass bestimmte Tierarten bei ihren Wanderungen Lärmquel-
len großräumig ausweichen und zum Beispiel auf dem Weg zu den Paarungsgebieten
große Umwege zurücklegen.
Erläuterung
Während der Bauphase können sich für die dort ansässigen Tierarten optische Störef-
fekte ergeben. Dabei sind insbesondere Störungen durch eine verstärkte optische Prä-
senz von Personen zu berücksichtigen. Diese Präsenz kann für sensible Fauna-Arten
(vor allem Vögel und auch Säugetiere) einen ernstzunehmenden und relevanten Stör-
faktor darstellen, während die Tiere in Bezug auf Fahrzeugbewegungen oder Maschi-
nen deutlich toleranter reagieren.
Von weiterer Bedeutung sind die Häufigkeit der Störungen (Störfrequenz), der Umfang
(Anzahl der Personen) und die Dauer der Störreize sowie die optische Präsenz (Expo-
sition) der Menschen. Hinzu kommt die jeweils spezifische Störanfälligkeit der jeweils
betroffenen Arten, welche im jahreszeitlichen Verlauf (z.B. Brutzeit) stark variieren
kann.
Erläuterung
Die für Gebäude 1 insgesamt erforderlichen 36 Schornsteine der NDMA werden in 9
Bündeln mit jeweils 4 Abgasrohren über Dach geführt. Die Anordnung der Schornsteine
für die Gebäude 2 und 3 steht noch nicht fest, wird aber entsprechend gestaltet werden.
Die erforderliche Höhe der Schornsteine beträgt 45 m über Umgebungsniveau. Bei ei-
ner Gebäudehöhe des Rechenzentrums von ca. 29,5 ragen sie etwa 15,5 m über die-
ses hinaus. Eine Beleuchtung der Schornsteine ist nicht erforderlich. Die Schornsteine
werden eine lichtgraue Farbe aufweisen.
Bei den Schornsteinen handelt sich um bauliche Elemente, die nach ihrer Fertigstellung
einen Lebensraum für siedlungsbewohnende Tierarten darstellen. Neben der mögli-
chen Quartierfunktion stellen sie aufgrund ihrer Höhe zusätzlich potenzielle Ansitzmög-
lichkeiten für Raubvögel dar.
Darüber hinaus unterliegt die Raumnutzung durch Tiere auch visuellen Eindrücken.
Störende Elemente werden gemieden. Grundsätzlich sind die Wirkungen sehr unter-
schiedlich und artspezifisch. Umfassende Untersuchungen liegen für Windräder und
Hochspannungsleitungen sowie die möglichen Wirkungen auf die Routen von Zugvö-
geln vor.
Erläuterung
Der Betrieb einer Verbrennungsanlage ist mit Emissionen verbunden (vgl. Tab. 8 und
Tab. 9). Durch Depositionen gelangen diese Luftschadstoffe in die Ökosysteme. Ins-
besondere Einträge von reaktivem Stickstoff stellen ein Risiko für ihre Funktionalität
dar.
Unter natürlichen Bedingungen ist das Stickstoffangebot in fast allen terrestrischen und
auch einigen aquatischen Ökosystemen ein limitierender Faktor. Mit der Industrialisie-
rung und der damit einhergehenden massenweisen Verbrennung fossiler Brennstoffe
sowie der Intensivierung der Landwirtschaft ist es in Mitteleuropa jedoch zu einem
Überschussangebot von Stickstoff gekommen.
Dabei ist vor allem der in den Boden gelangende Stickstoff bedeutsam; denn die meis-
ten höheren Pflanzen nehmen Stickstoff überwiegend über die Wurzeln und nur unter-
geordnet aus der Luft über die Blätter auf.
Ein Stickstoffüberangebot führt nicht nur zur Eutrophierung des betreffenden Lebens-
raums, sondern als Begleiteffekt auch zur beschleunigten Bodenversauerung. Dies
wiederum zieht zahlreiche Änderungen in der Flora und, soweit Tierarten auf be-
stimmte Nahrungspflanzen spezialisiert sind, auch in der Fauna nach sich: Ein erhöh-
tes Stickstoffangebot bietet zunehmend Lebensraum für stickstoffliebende Pflanzen,
die dann wegen ihrer höheren Wachstumsrate die vorzugsweise auf nährstoffarmen
Böden vorkommenden, langsamer wachsenden Arten verdrängen.
Besteht diese Gefahr, wie etwa bei etablierten Waldlebensraumtypen, nicht, so wirkt
sich ein Stickstoffüberangebot gleichwohl nachteilig aus, denn ein erhöhtes Stickstoff-
angebot führt zu einem Nährstoffungleichgewicht in den pflanzlichen Zellen, was deren
Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Parasitenbefall mindert. Zudem erhöht
sich die Blattmasse bei gleichzeitig eingeschränkter Feinwurzelbildung. Außerdem
steigt der Wasserbedarf, dessen Deckung bei sich gleichzeitig einstellendem Kalium-
mangel dann wiederum eine stärkere Frostanfälligkeit bedingt. Die betreffenden Pflan-
zen sind daher auch in erhöhtem Maße anfällig gegenüber Klimaextremen, insbeson-
dere Trockenheit und Frost.
Hinzu gesellen sich die Auflösung der Tonminerale und die Freisetzung toxischen Alu-
miniums im Boden (vgl. 8.4.1) durch die fortschreitende Versauerung. Dies wiederum
zerstört nicht nur zum Teil elementar wichtiges Bodenleben (z.B. Regenwürmer), son-
dern beeinträchtigt auch das Wurzelwachstum in tieferen Bodenschichten, was zu ei-
ner Verringerung der Standfestigkeit und somit - bei Bäumen - zu einer erhöhten Wind-
wurfanfälligkeit führt (FÜßER & LAU O.J.).
Gelangen Nitrit und Ammoniumverbindungen in Gewässer, können sie dort eine Eu-
trophierung zur Folge haben und das Ökosystem nachhaltig schädigen. Unter be-
stimmten Bedingungen können die Gewässer durch die Stickstoffeinträge auch ver-
sauern und eine direkte toxische Wirkung für die Gewässerorganismen entfalten.
Einen Überblick über die Menge und Verteilung der vorhabenbedingten Sickstoff- und
Säuredepositionen bieten die Abb. 3 bis Abb. 6.
Erläuterung
Die NDMA werden an Werktagen verschiedenen Testszenarien unterworfen. Die Test-
und Wartungsläufe der NDMA erfolgen ausschließlich werktags außerhalb der Tages-
zeiten mit erhöhter Empfindlichkeit (d.h. im Zeitraum montags bis samstags in der Zeit
zwischen 7.00 Uhr und 20.00 Uhr) (vgl. Kap. 4.2.3.2).
Der Betrieb der nach BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile des geplanten
Rechenzentrums ist mit Geräuschentwicklung verbunden (vgl. Tab. 12). Diese Lär-
mentwicklung kann sich unter Umständen störend auf Tierarten in den angrenzenden
Bereichen auswirken.
Nach derzeitigem Wissensstand können technische Geräusche bei Tieren zu Störun-
gen und Beeinträchtigungen der Kommunikation zwischen den Tieren, der Ortung von
Beutetieren, bei der Paarung sowie bei der Aufzucht des Nachwuchses führen. Wei-
terhin wurde beobachtet, dass bestimmte Tierarten bei ihren Wanderungen Lärmquel-
len großräumig ausweichen und zum Beispiel auf dem Weg zu den Paarungsgebieten
große Umwege zurücklegen.
Jedoch ist die Wirkung von Lärm auf Tiere, soweit überhaupt bekannt, nicht immer
dieselbe. Verschiedene Tierarten reagieren unterschiedlich.
Erläuterung
Für den Betrieb der Notstromdieselanlagen wird Dieselkraftstoff benötigt, der in Tanks
auf dem Gelände vorgehalten wird. Die Gesamtmenge Diesel, die auf dem Gelände
gelagert werden wird, beträgt maximal ca. 3.000 m³.
Die Leckage des Tanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge stellt einen
möglichen Störfall dar. Durch den Austritt von Dieselkraftstoff in die Umgebung können
Tiere mit dem Gefahrstoff in Kontakt geraten und Schaden erleiden.
Methodisches Vorgehen
8.2.2.1. Datengrundlage
8.2.2.2. Bewertungsmethode
Entsprechend § 1 BNatSchG sind Natur und Landschaft auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grund-
lage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen
im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen,
dass die biologische Vielfalt auf Dauer gesichert ist. Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt
sind, entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad, insbesondere lebensfähige Populationen wild le-
bender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen
den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, Gefährdungen von
natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwirken sowie Lebensgemein-
schaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen
Verteilung zu erhalten.
Die Erfassung der Nutzungs- und Biotoptypen erfolgt nach Maßgabe der Hessischen Lebensraum- und
Biotopkartierung (HLBK) (FRAHM-JAUDES ET AL. 2021). Als Qualitätskriterium für die Bewertung ihrer
Schutzwürdigkeit werden die Zuordnung der Biotoptypen in die Rote Liste (BFN 2017), die Ausweisung
als Lebensraumtyp gemäß der Richtlinie 92/43 EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der
natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) sowie die Schutz-
ausweisung des Gebietes gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) berücksichtigt.
Bei einer vorhabenbedingten Beeinträchtigung der Biotope und Lebensräume ergeben sich entspre-
chend unterschiedliche Konfliktintensitäten.
Tab. 31: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Biotop- und Nutzungs-
typen
Schutzwürdigkeit/
Biotop- und Nutzungstypen
Empfindlichkeit
Auf der Grundlage einer umfassenden Recherche werden die bekannten Vorkommen seltener oder
bemerkenswerter Arten innerhalb des Untersuchungsgebietes erfasst. Darüber hinaus können den im
Untersuchungsgebiet vertretenen Biotoptopen und Lebensraumtypen typische Arten, die vorrangig in
diesen Lebensräumen zu erwarten sind, zugeordnet werden.
Die Schutzwürdigkeit dieses bekannten bzw. theoretischen Arteninventars wird auf der Grundlage der
artspezifischen Gefährdungsstufen der relevanten Roten Listen (HLNUG 2019c) (AGAR & FENA 2010)
(BFN 2020A) (BFN 2020B) (HLNUG 2019c) (HMUKLV 2014) (LENZ ET AL. 2020) (NATIONALES GREMIUM
ROTE LISTE VÖGEL 2020) (MEINIG ET AL. 2020) (KOCK & KUGELSCHAFTER 1995) (SCHLÜPPMAN ET AL. 2020)
und der Zuordnung der Arten in die verschiedenen Anhänge der Richtlinie 92/43 EWG des Rates vom
21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen
(FFH-Richtlinie) bzw. der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom
30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) beurteilt.
Bei einer vorhabenbedingten Beeinträchtigung der betroffenen Arten ergeben sich entsprechend unter-
schiedliche Konfliktintensitäten.
Schutzwürdigkeit/
Zustand des Arteninventars
Empfindlichkeit
§ Arten, die in allen Roten Listen (Bund oder Land) als „ungefährdet“ aufge-
sehr gering
führt sind.
§ Arten, die in lediglich einer Roten Liste (Bund oder Land) auf der Vorwarn-
gering
liste stehen, ansonsten aber als „ungefährdet“ gelten.
§ Arten, die in mehreren Roten Listen (Bund und Land) auf der Vorwarnliste
mittel
stehen.
§ Arten, die in einer Roten Liste (Bund oder Land) als „Gefährdet“ (Kat. 3)
aufgeführt sind.
hoch
§ Arten, die eine Gefährdung unbekannten Ausmaßes (Kat. G) aufweisen.
§ Arten, die durch extreme Seltenheit (potentiell) gefährdet sind (Kat. R).
§ Arten, die in einer Roten Liste (Bund oder Land) als „vom Aussterben be-
droht“ (Kat. 1) oder als „Stark gefährdet“ (Kat. 2) aufgeführt werden.
§ Arten, die in den Anhängen II, IV oder V der FFH-Richtlinie aufgeführt
sind.
sehr hoch
§ Vogelarten, die im Anhang I oder Art. 4(2) der Vogelschutzrichtlinie aufge-
führt sind.
§ Arten innerhalb eines Natura 200-Gebietes, die den Schutzgegenstand
darstellen.
In einem zweiten Schritt werden die zuvor bewerteten Biotoptypen/Lebensräume und Arten mit den
möglichen Beeinträchtigungen verknüpft. Als Ergebnis dieser Verknüpfung lassen sich den mit dem
Vorhaben verbundenen Konflikten, je nach Wertigkeit des betroffenen Biotops und Ausmaß der Beein-
trächtigung, fünf Stufen der Intensität zuordnen.
Tab. 33: Zulässige Immissionswerte zum Schutz vor Ökosystemen und der Vegetation vor erheb-
lichen Nachteilen gemäß TA Luft
Irrelevante
Konzentration
Stoff/Stoffgruppe Mittelungszeitraum Zusatzbelastungswerte
(µg/m³)
(µg/m³)
Jahr und Winter
Schwefeldioxid 20 2
(1. Oktober bis 31. März)
Stickstoffoxide, angegeben
30 Jahr 3
als Stickstoffdioxid
Beurteilung von Immissionen in Gebieten, die dem Schutzgebietssystem Natura 2000 angehören
Für die Beurteilung des Stickstoffeintrages werden in FFH-Gebieten und ihren wertgebenden FFH-Le-
bensraumtypen zusätzlich die als „Critical Loads“ bezeichneten Standards berücksichtigt. Critical Loads
sind Stofffrachten, die angeben, welche Menge pro Fläche und Zeitraum in einem Lebensraumtyp de-
poniert werden können, ohne dass nach bisherigem Wissensstand langfristig deutliche Schadwirkungen
auftreten. Sie markieren damit die Schwelle zur Erheblichkeit im Sinne des § 34 Abs. 2 BNatSchG.
Flächen, auf denen in der Gesamtbelastung eine Überschreitung von Critical Loads zu erwarten ist, sind
im Regelfall als erheblich beeinträchtigt zu werten. Dabei ist die bestehende Vorbelastung zu berück-
sichtigen. Für eine Beurteilung wird auf die im als Fachkonvention anerkannten Stickstoffleitfaden
Straße (FGSV 2019) festgelegten Werte der Critical loads zurückgegriffen.
In Hessen ist entsprechend dem „Stickstoffleitfaden BImSchG-Anlagen“ (LAI & LANA 2019) ein Ab-
schneidekriterium für die Stickstoffdeposition in Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung (Natura
2000) von 0,3 kg N/ (ha*a) und für die Säuredeposition von 30 Seq/(ha*a) festgelegt. Das Abschneide-
kriterium für Stickstoff wurde in die Neufassung der TA Luft übernommen.
Entsprechen die vom Vorhaben verursachten Depositionen diesem Wert oder liegen darunter, kann
grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass sich durch den zusätzlichen Eintrag keine erheblichen
Beeinträchtigungen von Gebieten gemeinschaftlicher Bedeutung ergeben. Da das Abschneidekriterium
von 0,3 kg N/(ha*a) bereits unterhalb der messtechnischen Nachweisgrenze liegt, konkrete Effekte bei
derart geringen Einträgen nirgends empirisch belegt sind und die Schwellenwertfestsetzung auch vor
dem Hintergrund der Unsicherheiten und Ungenauigkeiten sowohl der Depositionsberechnungen und
ihrer Eingangsdaten sowie der Vorbelastungsdaten zu betrachten sind, wird auch aus fachlichen Grün-
den weiterhin an diesem Vorgehen festgehalten (UHL ET AL. 2019). Erst bei höheren vorhabenbedingten
Einträgen ist zu prüfen, ob die Bagatellschwelle von 3 % des relevanten Critical Loads unter Berück-
sichtigung kumulativ wirkender Projekte überschritten wird.
Durch das Bundesverwaltungsgerichts-Urteil zum Steinkohlekraftwerk in Lünen (BVerwG v. 15.05.2019,
Az.: 7 C 27.17) wurde dieser vorhabenbezogenen Abschneidewert für eutrophierende Stickstoffeinträge
in Höhe von 0,3 kg N/ha*a bestätigt. Der Abschneidewert bedarf auch im Hinblick auf Summationswir-
kungen mehrerer Vorhaben keiner Korrektur (nach unten).
Bei Einhaltung der Abschneidekriterien ist keine Beeinträchtigung der betroffenen Natura 2000-Gebiete
zu befürchten.
Tab. 34: Abschneidekriterien für Depositionen in Gebieten, die dem Schutzgebietssystem Natura
2000 angehören.
Stoff/Stoffgruppe Abschneidekriterium
Säuredeposition 30 Seq/(ha*a)
Tab. 35: Schema zur Bewertung der Erheblichkeit/Konfliktintensität bei Beeinträchtigung oder Ver-
lust des Biotop- und Arteninventar
Konfliktintensität Kriterium
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
keine
und Pflanzenbeständen ohne Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.
§ Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier- und Pflanzen-
gering beständen mit geringer Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen auf die zeitli-
che Wiederherstellbarkeit kurzfristig ausgleichbar sind.
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen geringer Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen auf
die zeitliche Wiederherstellbarkeit nicht oder nur langfristig ausgleichbar sind.
mittel
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit mittlerer Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen
auf die zeitliche Wiederherstellbarkeit kurzfristig ausgleichbar sind.
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit mittlerer Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen
auf die zeitliche Wiederherstellbarkeit nicht oder nur langfristig ausgleichbar sind.
hoch
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit hoher Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen
auf die zeitliche Wiederherstellbarkeit kurzfristig ausgleichbar sind.
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit hoher Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen
sehr hoch auf die zeitliche Wiederherstellbarkeit nicht oder nur langfristig ausgleichbar sind.
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit sehr hoher Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.
8.2.3.1. Beschreibung
Naturräumliche Gliederung
Das Untersuchungsgebiet ist naturräumlich dem Rhein-Main-Tiefland (23) und dort der
Untermainebene (232) zuzuordnen. Das Untersuchungsgebiet ist in der westlichen Un-
termainebene angesiedelt (232.1)
Auffällig für die Untermaineben ist das weitgehende Fehlen von Löss. Daher sind die
überwiegend sandigen Böden relativ nährstoffarm. Ein verhältnismäßig großer Teil der
Untermainebene ist noch mit Wald bedeckt, ohne dass die Waldverteilung einen be-
sonderen ökologischen Zeigerwert hätte. Sie ist vielmehr historisch bedingt. Aufgrund
des in der Tieflage vorherrschenden günstigen Klimas findet sich dort neben Ackerbau
vor allem auch Obstbau. Mit zunehmend flächenhafter Überbauung sind wesentliche
Änderungen des vorgegebenen Naturhaushaltes, insbesondere des Lokalklima und
des Abflussregimes, verbunden (KLAUSING 1988).
Bei der Potentiellen Natürlichen Vegetation (PNV) handelt es sich um einen gedachten
Endzustand der Vegetation, der ohne die menschlichen Einflüsse aufgrund der aktuel-
len klimatischen, edaphischen und floristischen Bedingungen vorherrschen würde
Im Untersuchungsgebietes wird für die Bereiche südlich des Mains ein „Flattergras-
Buchenwald im Komplex mit Pfeifengras-Buchen-Stieleichenwald, örtlich mit Trauben-
kirschen-Schwarzerlen-Eschenwald oder Seggen-Schwarzerlenwald“ (M27) und im
Norden des Mains ein „Waldmeister-Buchenwald, örtlich mit Flattergras-Buchenwald“
als potentielle natürliche Vegetation angegeben. Am Ufer des Mains wären ein „Flat-
terulmen-Stieleichenwald im Komplex mit Silberweiden-Auwald“ (E71), entlang der
Nidda ein „Waldziest-Eschen-Hainbuchenwald im Komplex mit Hainieren-Schwarzer-
len- und Bruchweiden-Auwald“ (F31) und am südlich gelegenen Kelsterbach ein
„Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald im Komplex mit Hainmieren-Schwarzerlen-
Auenwald“ (F11) zu erwarten (SUCK & BUSHART 2010).
Schutzausweisungen
Natura 2000
Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-Richtlinie) bildet zu-
sammen mit der Vogelschutz-Richtlinie die Grundlage für das zusammenhängende
ökologische Netz NATURA 2000 in der Europäischen Union. Einige Teilflächen des
Untersuchungsgebietes gehören diesem Schutzgebietssystem an.
2
PLANWERK (2004: Grunddatenerhebung für Monitoring und Management FFH-Gebiet Nr. 5917-305 „Schwanheimer Wald“ im
jahr 2004.
Naturschutzgebiete
1412005 57,39 ha NSG Schwanheimer Düne
FFH-Gebiete
5916-402 185,4 ha VSG Untermainschleusen
5917-301 57,39 ha Schwanheimer Düne
5917-305 762,45 ha Schwanheimer Wald
Naturschutzgebiete
NSG Schwanheimer Düne
Das NSG Schwanheimer Düne ist flächengleich mit dem FFH-Gebiet gleichen
Namens. In der „Verordnung über das Naturschutzgebiet „Schwanheimer
Düne“ vom 5. November 2002 wird unter § 2 der Zweck der Unterschutzstellung
aufgeführt:
(1) Zweck der Unterschutzstellung des im Naturraum Untermainebene gelege-
nen Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung ist es, die nach Anhang I
der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) ausgewiesenen Lebensraumty-
pen der offene Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis auf Binnendü-
nen, der öligo- bis mesotrophen kalkhaltigen Gewässer mit benthischen
Armleuchteralgenbeständen (Characaea), der mageren Flachland-Mäh-
wiesen (Alopecurus pratensis und Sanguisorba officinalis) und die nach den
Anhängen VV und V der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie ge-
fährdeten Tierarten zu erhalten.
(2) Zweck der Unterschutzstellung ist es außerdem, die aus Flugsandablage-
rungen aufgebaute Binnendüne mit vegetationsarmen Sandflächen, sand-
und Magerrasen, Glatthaferwiesen, Gebüschen, Streuobst- und waldarti-
gen beständen, Stilgewässern mit Wasserpflanzengesellschaften sowie
Röhrichten für die darin vorkommenden Pflanzen- und Tierarten, insbeson-
dere Vogelarten, Reptilien, Amphibien, Spinnen und Insekten zu erhalten.
a. Schutz- und Pflegeziel ist die Offenhaltung von Sandflächen, des Grünlan-
des, der Sand- und Magerrasen, die Förderung des Streuobstes, die Siche-
rung der Gewässer mit biotoptypischer Flora und Fauna und die Weiterent-
wicklung der waldartigen Bestände überwiegend durch Sukzession.
Tab. 37: Gesetzlich geschützte Biotope und Biotopkomplexe gem. § 30 BNatSchG innerhalb des
Untersuchungsgebietes
Biotop Biotoptyp
Biotop Biotoptyp
5817B0063 Feuchtwiese Blumenwiese nördlich Nied Grünland feuchter bis nasser Standorte 06.210
Biotop Biotoptyp
Biotop Biotoptyp
Naturdenkmale
Schwanheimer Eichen
Als Schwanheimer Alteichen wird eine Anzahl von etwa 30 mehrere hundert Jahre al-
ten Stieleichen (Quercus robur) bezeichnet. Ihr hohes Alter und den kräftigen Wuchs
konnten die Bäume erreichen, da sie bis zum 19. Jahrhundert der Eichelmast in dem
als Hutewald genutzten Schwanheimer Wald dienten. Durch intensive Beweidung des
Gebiets konnte sich in der unmittelbaren Umgebung der Eichen jahrhundertelang keine
konkurrierende Vegetation entwickeln. Das Alter der Schwanheimer Alteichen wird auf
500 Jahre geschätzt (URL vom 10.03.2022: ttps://frankfurt.de/themen/umwelt-und-
gruen/umwelt-und-gruen-a-z/im-gruenen/baeume/naturdenkmale/schwanheimer-altei-
chen).
Eine Übersicht über die im Gebiet vertretenen Biotop- und Nutzungstypen bieten Tab.
38 und Karte 2. Die Bezeichnung erfolgt entsprechend der Hessischen Lebensraum-
und Biotopkartierung (FRAHM-JAUDES ET AL. 2021).
Eventuell sind die vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
(HLNUG) zur Verfügung gestellten Daten vereinzelt fehlerhaft georeferenziert, so dass
in der Darstellung der Karte 2 auf einigen Flächen die Grenzen der Schutzausweisun-
gen, die dem Natureg-Viewer des HLNUG entnommen sind, nicht exakt mit den beste-
henden Nutzungstypen übereinstimmen (URL vom 26.04.2022: https://natureg.hes-
sen.de/mapapps/resources/apps/natureg/index.html?lang=de).
Siedlungsbereiche
Biotop- u. Nutzungstypen: VA Verkehrsflächen
VE Einzelgebäude
VI Industrie- und Gewerbeflächen mit zugeordneter typi-
scher Freiraumstruktur
VO Sondergebiete, Sonderstrukturen
VS Siedlungsflächen mit zugeordneter typischer Frei-
raumstruktur
PA Parks, Friedhöfe, Gärten
Landwirtschaftliche Flächen
Biotop- u. Nutzungstypen: AC Acker
M Magerrasen, Heiden und Grünland
MF Grünland (wechsel-)feuchter bis nasser Standorte
MI Artenarmes bis mäßig artenreiches Grünland frischer
Standorte
MM Grünland frischer Standorte, extensiv genutzt
MS Sandheiden und Sandtrockenrasen
MT (Halb-)Trockenrasen
MU Übrige Grünlandbestände
ST Streuobstbestände
X Obstwiesen-Komplex
Ruderalfluren
Biotop- u. Nutzungstypen: U Ruderalfluren
Einige Flächen mit Ruderalfluren finden sich im Umfeld der Schwanheimer Düne.
Ruderalfluren sind auf etwa 2,34 ha des Untersuchungsgebietes zu finden. Das ent-
spricht etwa 0,125 % der Fläche.
Gewässer
Biotop- u. Nutzungstypen: GF Flüsse
GK Künstliche Fließgewässer
GS Stillgewässer
GW Altwasser
Der Main, die Nidda, der Kelsterbach, der Sulzbach und streckenweise der Lacher Gra-
ben stellen Fließgewässer dar. Die Gruben in der Schwanheimer Düne stellen künstli-
che Stillgewässer dar. An der Nidda sind noch Altgewässer vorhanden (vgl. Kap.
8.5.3.1).
Wasserflächen machen insgesamt etwa 104,68 ha und damit 5,587 % des Untersu-
chungsgebietes aus.
Wälder
Biotop- u. Nutzungstypen: WF Laubwälder feuchter bis frischer Standorte
WL Laubwälder frischer bis trockener Standorte
WM Mischwälder
WN Nadelwälder
WR Waldmantel
Die Stadt Frankfurt unterhält ein Baumkataster. Die bereitgestellten Informationen um-
fassen den Namen und den Standort des Baums, die Baum-Nummer und das Pflanz-
jahr (URL vom 10.01.2022: https://geoportal.frankfurt.de/baumkataster).
Laubbäume mit einem Stammumfang von mehr als 60 cm und Nadelbäume mit einem
Stammumfang von mehr als 90 cm – gemessen in 1 Meter Höhe – sind besonders
geschützt. Sie dürfen nicht ohne Genehmigung gefällt oder zerstört werden (URL vom
07.03.2022: https://frankfurt.de/themen/umwelt-und-gruen/umwelt-und-gruen-a-z/im-
gruenen/baeume/baumschutz/baumfaellantrag). Das gilt auch für Bäume auf privaten
Grundstücken.
Einen Überblick über die geschützten Bäume bietet Karte 2.
Arteninventar
Die Vorhabenfläche und auch der östlich angrenzende Industriepark Griesheim liegen
im innerstädtischen Bereich und sind dicht bebaut. Bei den dort vorkommenden Pflan-
zen und Tieren handelt es sich zumeist um allgemein verbreitet Arten ohne besondere
Gefährdung. Das gilt auch für die im Westen angrenzenden Kleingartenanlagen.
Fledermäuse
Eine Besonderheit stellen, auch im innerstädtischen Bereich, die bestehende Höhlen-
bäume dar. Diese wurde in Frankfurt umfassend untersucht und in das Baumkataster
aufgenommen (URL vom 07.03.2022: https://www.frankfurt-greencity.de/de/ver-
netzt/auszeichnungen/frankfurt-europaeische-stadt-der-baeume-2014/natur-und-ar-
tenschutz/hoehlenbaeume/): Sie bieten insbesondere den in Frankfurt vorkommenden
Fledermausarten, die besonders geschützt sind, ein Quartier.
Aufgrund der Vielzahl der Lebensräume ist das Frankfurter Stadtgebiet mit 14 Fleder-
mausarten sehr artenreich (INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE UND NATURBILDUNG 2006). Am
häufigsten ist die Zwergfledermaus, gefolgt vom Großen Abendsegler, vom Kleinen
Abendsegler und von der Wasserfledermaus (URL vom 08.03.2022: https://www.nabu-
frankfurt.de/in-work/flederm%C3%A4use-in-frankfurt2018-artikel-start/). Alle Fleder-
mausarten sind in unterschiedlichem Maße gefährdet und im Anhang IV der FFH-Richt-
linie aufgeführt.
Die Bechsteinfledermaus und das Große Mausohr stellen zudem einen Schutzgegen-
stand des FFH Gebietes „DE: 5917-305: Schwanheimer Wald“ dar (URL vom
03.03.2022: https://natureg.hessen.de/infomaterial/infomaterial_gebiet.php?GE-
BIETSNR=5917-305). Sie nutzen die offenen, strukturreichen Waldbereiche als Jagd-
revier und Sommerquartier (HESSENFORST 2011).
Innerhalb des Untersuchungsgebietes kann von einem potentiellen Vorkommen sämt-
licher in Frankfurt vorkommenden Fledermausarten ausgegangen werden (vgl. Tab.
39).
Tab. 39: Im Bereich der Stadt Frankfurt nachgewiesene Fledermausarten und ihr Schutzstatus
(MEINIG ET AL. 2020) (KOCK ET AL. 1995) (INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE UND UMWELTBILDUNG
2006).
Schutzstatus
Art
Rote Liste FFH-RL
Deutsch wissenschaftlich D H Anhang IV Anhang II
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus 3 2 x
Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii 2 2 x x
Wasserfledermaus Myotis daubentonii * 3 x
Großes Mausohr Myotis myotis * 2 x x
Bartfledermaus Myotis mystacinus/brandtii * 2 x
Fransenfledermaus Myotis nattereri * 2 x
Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri D 2 x
Großer Abendsegler Nyctalus noctula V 3 x
Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii * 2 x
Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus * 3 x
Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus * k.A. x
Braunes Langohr Plecotus auritus 3 2 x
Graues Langohr Plecotus austriacus 1 2 x
Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus D 2 x