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MI Investitions GmbH, Data Center Campus FKQ, Frankfurt am Main

Neugenehmigung § 4 BImSchG i.V.m. § 8 BImSchG 1. Teilgenehmigung


Notstromversorgung mit Dieselmotoranlagen
Kapitel 20 Umweltverträglichkeitsprüfung

20 Umweltverträglichkeitsprüfung
Die Anlage zur Notstromversorgung besteht aus Notstromdieselmotoranlagen (NDMA) mit ei-
ner Feuerungswärmeleistung (FWL) von 242,8 MW für Gebäude 1 (Antragsgegenstand der 1.
Teilgenehmigung) und 521,3 MW für den gesamten Standort mit 3 Gebäuden.

Die Anlage ist im Anhang 1 zum UVPG unter der folgenden Nummer aufgeführt:
1.1.1 „X“ UVP-Pflicht
Errichtung und Betrieb einer Anlage zur Erzeugung von Strom, Dampf, Warmwasser,
Prozesswärme oder erhitztem Abgas durch den Einsatz von Brennstoffen in einer Ver-
brennungseinrichtung (wie Kraftwerk, Heizkraftwerk, Heizwerk, Gasturbine, Verbren-
nungsmotor-anlage, sonstige Feuerungsanlage), einschließlich des jeweils zugehöri-
gen Dampfkessels, mit einer Feuerungswärmeleistung von mehr als 200 MW

Für die Netzersatzanlagen mit den dazugehörigen Anlagen zur Dieselversorgung der einzel-
nen Gebäude werden jeweils Teilgenehmigungen nach § 8 BImSchG beantragt. Die Netzer-
satzanlagen der Gebäude 1-3 bilden eine gemeinsame Anlage im Sinne des BImSchG.
Mit dem Antrag für die 1. Teilgenehmigung nach § 8 BImSchG für Gebäude 1, sind für die
Gesamtbeurteilung bereits die Auswirkungen der Gesamtanlage mit Gebäude 1-3 darzustellen.

Es werden eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung und eine FFH-Verträglichkeitsuntersu-


chung durchgeführt.

Aus dem UVP-Bericht


Durch das Vorhaben der Notstromversorgung des Rechenzentrums Data Center Campus
FKQ mit Dieselanlagen ergeben sich zusammenfassend für sämtliche Schutzgüter keine bzw.
keine erheblichen Risiken oder Konflikte. Dementsprechend unterscheiden sich die Auswir-
kungen der Null-Variante für sämtliche Schutzgüter auch nicht wesentlich von den Auswirkun-
gen, die mit der Umsetzung der Vorzugsvariante zu erwarten sind. Zusätzlich ist zu berück-
sichtigen, dass die absolute Null-Variante, d.h. ein völliger Verzicht auf eine Notstromversor-
gung, aus Gründen der Versorgungssicherheit für das Rechenzentrum nicht möglich ist. Auch
mögliche Alternativen zu den geplanten Notstromdieselanlagen scheiden aus (vgl. Kap. 3).

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Kapitel 20 Umweltverträglichkeitsprüfung

Die Nullvariante wäre demnach nur bei einem gleichzeitigen Verzicht auf das geplante Re-
chenzentrum umzusetzen.

Aus der FFH-Verträglichkeitsstudie


Die im Standarddatenbogen aufgeführten Lebensraumtypen und Arten, die den Schutzzweck
der FFH-Gebiete „DE-5917-301: Schwanheimer Düne“ und „DE-5917-305: Schwanheimer
Wald“ sowie des Vogelschutzgebietes „DE-5916-402: Untermainschleusen“ darstellen, wer-
den durch das Vorhaben der Notstromversorgung des geplanten Rechenzentrums im Fritz-
Klatte-Quartier nicht beeinträchtigt.
Zusammenfassend kann eine vorhabenbedingte Beeinträchtigung der untersuchten Gebiete
von gemeinschaftlicher Bedeutung ausgeschlossen werden.

Die Untersuchungsberichte befinden sich in der Anlage zu diesem Kapitel.

Zusätzliche Erläuterungen
1. Für den Standort existiert kein Bebauungsplan. Die Schornsteinhöhen sind baurecht-
lich zulässig.
2. Die Erläuterung zur Bestimmung der Schornsteinhöhe findet sich in Kapitel 8 und in
der Immissionsprognose.
„Die Gemäß Nr. 5.5.2.1 der TA Luft (2021) muss die Lage und Höhe der Schornstein-
mündung den Anforderungen der VDI-Richtlinie 3781, Blatt 4:2017-07 (2017) genügen.
Die Ermittlung der Mindesthöhe nach dieser Richtlinie zielt auf einen ungestörten Ab-
transport der Abgase mit der freien Luftströmung. Deshalb soll die Mündung außerhalb
der Rezirkulationszonen von Gebäuden liegen.
Gemäß Kapitel 3.2.2 des Leitfadens des Regierungspräsidiums Darmstadt ist eine Er-
mittlung der Schornsteinbauhöhe nach Nr. 5.5.2.2 und 5.5.2.3 der TA Luft (2021) nicht
erforderlich, wenn durch eine Ausbreitungsrechnung nachgewiesen wird, dass für die
in der Immissionsprognose angenommenen Schornsteinhöhen zur Ableitung der Emis-
sionen keine schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des § 5 bzw. § 22 BImSchG
im Einwirkungsbereich der Abgasfahnen auftreten.“

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Kapitel 20 Umweltverträglichkeitsprüfung

3. Durch die eingesetzten SCR-Katalysatoren wird die Konzentration an NOx angegeben


als NO2 reduziert:
NO2 vor SCR 2.816 mg/Nm³
NO2 nach SCR 94 mg/Nm³
Alle Angaben bei 5% Bezugssauerstoffgehalt und 100% Last.
4. Der Stand der Technik (definiert in der 44. BImSchV) schreibt keinen Grenzwert für
NOx und auch keine Abgasbehandlung für Notstromgeneratoren vor.
Im Rahmen der ersten Teilgenehmigung wird nur ein Hausgenerator ohne SCR-Kata-
lysator beantragt, mit deutlich geringerer Leistung als die Data Hall Generatoren. Der
Einsatz eines SCR-Katalysators für den Hausgenerator hätte keinen relevanten Ein-
fluss auf Emissionsmassenstrom der Gesamtanlage.
5. Zu dieselbetriebenen Notstrommotoranlagen gibt es aktuell keine Alternativen in der
hier erforderlichen Größenordnung. Alternativenprüfung siehe UVP-Bericht in der An-
lage zu diesem Kapitel.

Anlagen
· Formular 20/1
· Formular 20/2 entfällt
· UVP-Bericht Oekoplan, 27.02.2023
· FFH-Verträglichkeitsstudie Oekoplan, 03.08.2022

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Data Center Campus FKQ
Fritz-Klatte-Straße 6-8
65933 Frankfurt am Main

Errichtung einer Notstromversorgung


mit Dieselmotoranlagen

UVP-Bericht

27.02.2023

Vorhabenträger: MI Investitions GmbH


Theodor-Storm-Straße 6
61350 Bad Homburg von der Höhe

Bearbeitung: OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG


Koepenweg 2a
46499 Hamminkeln
Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

INHALTSVERZEICHNIS

1. Allgemein verständliche, nicht technische Zusammenfassung ......................................1


1.1. Zusammenfassendes Ergebnis..........................................................................1
1.2. Anlass der UVP .................................................................................................1
1.3. Übersicht über die wichtigsten vom Träger des Vorhabens geprüften
anderweitigen Lösungsmöglichkeiten.................................................................2
1.4. Beschreibung des Vorhabens ............................................................................2
1.5. Fachgutachten und ergänzende Untersuchungen..............................................3
1.6. Abgrenzung des Untersuchungsgebietes...........................................................3
1.7. Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter und Prognose der Auswirkungen
des Vorhabens...................................................................................................4
1.8. Fazit...................................................................................................................7
2. Einführung.....................................................................................................................8
2.1. Anlass................................................................................................................8
2.2. Lage im Raum ...................................................................................................8
2.3. UVP-Pflicht des Vorhabens................................................................................8
Rechtliche Grundlagen ............................................................................8
Scopingtermin..........................................................................................9
Inhalt einer UVP.......................................................................................9
2.4. Erläuterung des vorliegenden UVP-Berichtes ..................................................10
Inhalt und Aufbau...................................................................................10
Vorgehensweise zur Ermittlung der schutzgutbezogenen
Umwelterheblichkeit...............................................................................11
2.5. Fachgutachten und ergänzende Untersuchungen............................................12
FFH-Verträglichkeitsstudie.....................................................................12
Schalltechnische Untersuchung .............................................................13
Prognose der Emissionen und Immissionen sowie Ermittlung der
Schornsteinhöhen zur Ableitung der Abgase aus den
Notstromaggregaten des geplanten Data Centers Campus FKQ ...........13
3. Übersicht über die wichtigsten vom Vorhabenträger geprüften Alternativen ................15
4. Beschreibung der Planung unter Umweltgesichtspunkten ...........................................22
4.1. Untersuchungsgegenstand ..............................................................................22
4.2. Planung ...........................................................................................................23
Teilanlagen ............................................................................................23
4.2.1.1. Netzersatzstromanlage (NEA) mit Notstromdieselmotoranlagen
(NDMA) und Kühlkreislauf ...........................................................23
4.2.1.2. Abfüllflächen, Rohrsysteme und Tanklager .................................24
4.2.1.3. Abgasableitung und Schornsteine ...............................................25

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Bauphase ..............................................................................................26
4.2.2.1. Bauablauf und -dauer ..................................................................26
4.2.2.2. Herstellen der Baugruben für die Fundamente ............................26
4.2.2.3. Verfüllung der Fundamente und Erdabfuhr..................................27
Angaben zum Betrieb ............................................................................27
4.2.3.1. Mitarbeiter ...................................................................................27
4.2.3.2. Betriebszeiten..............................................................................27
Betriebseinstellung bei Beendigung der Nutzung ...................................29
Ergänzende Konzepte und Übersichten.................................................30
4.2.5.1. Brandschutzkonzept ....................................................................30
4.2.5.2. Bodenmanagementkonzept.........................................................30
4.2.5.3. Anlagenabgrenzung nach AwSV .................................................31
4.2.5.4. Einordnung nach Störfallverordnung ...........................................32
4.3. Emissionen und Immissionen ..........................................................................33
Luftschadstoffe ......................................................................................33
4.3.1.1. Bauphase ....................................................................................33
4.3.1.2. Betriebsphase .............................................................................33
Kohlenstoffdioxid....................................................................................40
Gerüche.................................................................................................42
Schall.....................................................................................................46
4.3.4.1. Bauphase ....................................................................................46
4.3.4.2. Betriebsphase .............................................................................47
Abfälle....................................................................................................50
Schmutzwasser .....................................................................................52
Sonstige Emissionen .............................................................................53
5. Umweltrelevante Wirkungen des Vorhabens ...............................................................53
5.1. Grundlagen......................................................................................................53
5.2. Wirkfaktoren.....................................................................................................54
5.3. Wirkpfade ........................................................................................................55
5.4. Mögliche Betroffenheit der Schutzgüter ...........................................................58
Baubedingte Wirkfaktoren......................................................................58
Anlagebedingte Wirkfaktoren .................................................................60
Betriebsbedingte Wirkfaktoren ...............................................................61
Störfälle .................................................................................................63
Stilllegung bei Betriebseinstellung..........................................................64
5.5. Wechselwirkungen...........................................................................................64

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5.6. Zusammenfassende Darstellung......................................................................67


6. Festlegung des Untersuchungsgebietes......................................................................69
7. Planerische Ziele und Vorgaben..................................................................................70
7.1. Landesentwicklungsplan ..................................................................................70
7.2. Regionaler Flächennutzungsplan (RegFNP) ....................................................70
7.3. Landschaftsplanung.........................................................................................72
7.4. Bebauungsplan................................................................................................72
7.5. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Frankfurt 2030+ ...................................72
7.6. Gewerbeflächenentwicklungsprogramm Frankfurt ...........................................73
8. Darstellung der Schutzgüter und Prognose der Auswirkungen des Vorhabens ...........74
8.1. Schutzgut Mensch ...........................................................................................74
Relevante Wirkungen.............................................................................74
Methodisches Vorgehen ........................................................................78
8.1.2.1. Datengrundlage...........................................................................78
8.1.2.2. Bewertungsmethode....................................................................79
Bestandsbeschreibung und –beurteilung ...............................................85
8.1.3.1. Beschreibung ..............................................................................85
8.1.3.2. Vorbelastung ...............................................................................93
8.1.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.........................96
Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen.....99
Auswirkungsprognose/Risikoanalyse ...................................................100
Null-Variante ........................................................................................102
Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern ..............................103
8.2. Schutzgut Pflanzen und Tiere ........................................................................104
Relevante Wirkungen...........................................................................104
Methodisches Vorgehen ......................................................................108
8.2.2.1. Datengrundlage.........................................................................108
8.2.2.2. Bewertungsmethode..................................................................108
Bestandsbeschreibung und –beurteilung .............................................113
8.2.3.1. Beschreibung ............................................................................113
8.2.3.2. Vorbelastung .............................................................................136
8.2.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.......................139
Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen...142
Auswirkungsprognose/Risikoanalyse ...................................................143
Null-Variante ........................................................................................147
Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern ..............................147

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8.3. Schutzgut Fläche ...........................................................................................148


Relevante Wirkungen...........................................................................148
8.4. Schutzgut Boden ...........................................................................................149
Relevante Wirkungen...........................................................................149
Methodisches Vorgehen ......................................................................150
8.4.2.1. Datengrundlage.........................................................................150
8.4.2.2. Bewertungsmethode..................................................................150
Bestandsbeschreibung und –beurteilung .............................................153
8.4.3.1. Beschreibung ............................................................................153
8.4.3.2. Vorbelastung .............................................................................157
8.4.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.......................159
Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen...161
Auswirkungsprognose/Risikoanalyse ...................................................162
Null-Variante ........................................................................................164
Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern ..............................165
8.5. Schutzgut Wasser..........................................................................................166
Relevante Wirkungen...........................................................................166
Methodisches Vorgehen ......................................................................168
8.5.2.1. Datengrundlage.........................................................................168
8.5.2.2. Bewertungsmethode..................................................................168
Bestandsbeschreibung und –beurteilung .............................................171
8.5.3.1. Beschreibung ............................................................................171
8.5.3.2. Vorbelastung .............................................................................176
8.5.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.......................177
Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen...179
Auswirkungsprognose/Risikoanalyse ...................................................180
Null-Variante ........................................................................................183
Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern ..............................183
8.6. Schutzgut Luft................................................................................................184
Relevante Wirkungen...........................................................................184
Methodisches Vorgehen ......................................................................184
8.6.2.1. Datengrundlage.........................................................................184
8.6.2.2. Bewertungsmethode..................................................................185
Bestandsbeschreibung und –beurteilung .............................................187
8.6.3.1. Beschreibung ............................................................................187
8.6.3.2. Vorbelastung .............................................................................190
8.6.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.......................191

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Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen...192


Auswirkungsprognose/Risikoanalyse ...................................................193
Null-Variante ........................................................................................194
Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern ..............................194
8.7. Schutzgut Klima.............................................................................................196
Relevante Wirkungen...........................................................................196
Methodisches Vorgehen ......................................................................197
8.7.2.1. Datengrundlage.........................................................................197
8.7.2.2. Bewertungsmethode..................................................................197
Bestandsbeschreibung und –beurteilung .............................................199
8.7.3.1. Beschreibung ............................................................................199
8.7.3.2. Vorbelastung .............................................................................200
8.7.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.......................201
Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen...202
Auswirkungsprognose/Risikoanalyse ...................................................202
Null-Variante ........................................................................................203
Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern ..............................203
8.8. Schutzgut Landschaft ....................................................................................204
Relevante Wirkungen...........................................................................204
Methodisches Vorgehen ......................................................................204
8.8.2.1. Datengrundlage.........................................................................204
8.8.2.2. Bewertungsmethode..................................................................204
Bestandsbeschreibung und –beurteilung .............................................208
8.8.3.1. Beschreibung ............................................................................208
8.8.3.2. Vorbelastung .............................................................................225
8.8.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.......................227
Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen...229
Auswirkungsprognose/Risikoanalyse ...................................................229
Null-Variante ........................................................................................233
Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern ..............................233
8.9. Schutzgut Kulturelles Erbe und Sonstige Sachgüter ......................................234
Relevante Wirkungen...........................................................................234
Methodisches Vorgehen ......................................................................235
8.9.2.1. Datengrundlage.........................................................................235
8.9.2.2. Bewertungsmethode..................................................................236
Bestandsbeschreibung und –beurteilung .............................................238
8.9.3.1. Beschreibung ............................................................................238

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8.9.3.2. Vorbelastung .............................................................................247


8.9.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.......................248
Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen...249
Auswirkungsprognose/Risikoanalyse ...................................................249
Null-Variante ........................................................................................251
Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern ..............................251
9. Gesamteinschätzung.................................................................................................252
10. Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Unterlagen .................253
11. Abschließende gutachterliche Empfehlung................................................................254
Literatur..............................................................................................................................255
Gesetze und Verordnungen ...............................................................................................262
Anhang 1............................................................................................................................264

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Bestandteile der Untersuchung gemäß BImSchG ............................................ 23


Abb. 2: Schnitt durch Gebäude 1. Die 45 m hohen Schornsteine ragen etwa 16,5 m
über das geplante Rechenzentrum hinaus. ...................................................... 25
Abb. 3: Stickstoff-Depositionen in kg/(ha a) im Lastfall A.............................................. 37
Abb. 4: Stickstoff-Depositionen in kg/(ha a) im Lastfall B.............................................. 38
Abb. 5: Säure-Depositionen in Seq/(ha a) im Lastfall A ................................................ 39
Abb. 6: Säure-Depositionen Seq/(ha a) im Lastfall B.................................................... 40
Abb. 7: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in
Prozent der Jahresstunden in einer Höhe von 1,5 m über Grund.
(iMA Richter & Röckle GmbH & Co. KG 2022). ................................................ 43
Abb. 8: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in
Prozent der Jahresstunden in einer Höhe von 10,5 m über Grund.
(IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH & CO. KG 2022). .............................................. 44
Abb. 9: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in
Prozent der Jahresstunden in einer Höhe von 19,5 m über Grund.
(iMA Richter & Röckle GmbH & Co. KG 2022). ................................................ 45
Abb. 10: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in
Prozent der Jahresstunden in einer Höhe von 31,5 m über Grund.
(iMA Richter & Röckle GmbH & Co. KG 2022). ................................................ 46
Abb. 11: Lage der schalltechnischen Immissionsorte ..................................................... 49
Abb. 12: Wirkungsanalyse: Luftpfad ............................................................................... 56
Abb. 13: Wirkungsanalyse: Lärmpfad/Erschütterung ...................................................... 56
Abb. 14: Wirkungsanalyse: Optische Wirkungen ............................................................ 57
Abb. 15: Wirkungsanalyse Boden/Wasser-Pfad ............................................................. 57
Abb. 16: Wirkungsanalyse: Geruchspfad ....................................................................... 57
Abb. 17: Übersicht über das Untersuchungsgebiet ........................................................ 69
Abb. 18: Regionaler Flächennutzungsplan 2010 - Ausschnitt aus der Plankarte ............ 71
Abb. 19: Stadtteile in Frankfurt ....................................................................................... 86
Abb. 20: Die Vorhabenfläche im Friz-Klatte-Quartier. ................................................... 125
Abb. 21: Prinzip der Sichtverschattung ........................................................................ 207
Abb. 22: Fritz-Klatte-Quartier (Vorhabenfläche). .......................................................... 211
Abb. 23: Südliche Grenze des Fritz-Klatte-Quartiers (Vorhabenfläche). ....................... 212
Abb. 24: Der Industriepark (LR 02) ist mit einem Zaun umgeben und nicht öffentlich
zugänglich. .................................................................................................... 212
Abb. 25: Blick vom Schwanheimer Ufer auf den Industriepark Griesheim. Die bis zu
80 m hohen Schornsteine sind weithin sichtbar. Vorgelagert liegt die
Schleuseninsel. .............................................................................................. 213
Abb. 26: Blick von der Autogenstraße auf die etwa 40 m hohen „Griesheimer Alpen“ in
der „LR 02: Industriegebiet Griesheim“. ......................................................... 213

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Abb. 27: Die Parkanlage mit Rasenfläche im Bereich der „LR 03: Lacher Graben
Süd“ liegt in einer Senke. Im Hintergrund sind die blühenden Obstbäume der
Kleingartenanlage zu erkenen........................................................................ 214
Abb. 28: Kleingartenanlage an der Fritz-Klatte-Straße im Bereich der „LR 02: Lacher
Graben Süd“. ................................................................................................. 214
Abb. 29: Blick von der erhöhten Brücke der Mainzer Landstraße auf den mit einem
Wald bestandenen „LR 04: Lacher Graben Mitte“. Der Blick auf das dahinter
liegende Fritz-Klatte-Quartier wird durch die Bäume verhindert. .................... 215
Abb. 30: Blick von den Spielflächen an der der Alzeyer Straße in der „LR 07: Nied“ auf
die Schornsteine der „LR 02: Industriepark Griesheim“. Gut zu erkennen sind
die bis zu 80 m hohen Schornsteine und der ca. 50 m hohe Silo. .................. 216
Abb. 31: Kleingartenanlagen in der „LR 08: Mainufer westlich der B40“. ............................ 217
Abb. 32: Die Industrie-Kläranlage Griesheim an der Stroofstraße. Links im Bild grenzt
die „LR 02: Industriepark Griesheim“ an......................................................... 218
Abb. 33: Blick von der Stroofstraße auf die „LR 02: Industriepark Griesheim“ mit den
bis zu ca. 80 m hohen Schornsteinen und die umgebende Mauer. ................ 218
Abb. 34: In der „LR 09: Griesheimer Ufer“ verläuft in Ufernähe ein Spazierweg. Im
Hintergrund sind die Gebäude der Industrie-Kläranlage zu erkennen. ........... 218
Abb. 35: Grünanlagen im westlichen Bereich der „LR 10: Schwanheimer Ufer“. .......... 219
Abb. 36: Kleingartenanlagen im zentralen Bereich der „LR 10: Schwanheimer Ufer“. Im
Hintergrund liegt die „LR 02: Industriepark Griesheim“. .................................. 220
Abb. 37: Hohe Wohnbebauung in der „LR 11: Schwanheim“ im Umfeld der
Rheinlandstraße. ........................................................................................... 220
Abb. 38: Die Griesheimer Schleuse mit der Kirche St. Mauritius in Schwanheim im
Hintergrund. Rechts im Bild liegt die mit Bäumen bestandene Schleuseninsel.
...................................................................................................................... 221
Abb. 39: Die Schleuseninsel vermittelt mit ihren hohen Bäumen und den darin
nistenden Graureihern einen naturnahen Eindruck. Im Hintergrund sind
durch die Bäume hindurch die Gebäude in der „LR 09: Griesheimer Ufer“ zu
erkennen........................................................................................................ 222
Abb. 40: Blick von der „LR 12: Staustufe Griesheim und Schleuseninsel “ auf die
„LR 09: Griesheimer Ufer“ und die dahinter gelegene „LR 02: Industriepark
Griesheim“ mit den bis zu 80 m hohen Schornsteinen. .................................. 222
Abb. 41: Blick von der Haeussermannstraße in der „LR 13: Westlich der
Elektronstraße“ auf die „LR 02: Industriepark Griesheim“ mit den „Griesheimer
Alpen“. ........................................................................................................... 223
Abb. 42: Gewerbeflächen in der „LR 14: Südlich der Mainzer Landstraße Ost“. ........... 224
Abb. 43: Blick von der Fußgängerbrücke über die Straße „Schwanheimer Ufer“ auf
die „LR 02: Industriepark Griesheim“ mit den Schornsteinen und den Silos. .. 225
Abb. 44: Rechenzentrum an der Lärchenstraße im Bereich der LR 14: Südlich der
Mainzer Landstraße Ost. Die Höhe der Schornsteine beträgt dort etwa 26 m.
...................................................................................................................... 226
Abb. 45: Blick vom Randbereich der LR 4: Lacher Graben Mitte auf das bestehende
Rechenzentrum an der Lärchenstraße. Die Schornsteine sind dort etwa
42 m hoch. ..................................................................................................... 227

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Abb. 46: Blick von der „LR 10: Schwanheimer Ufer“ auf das gegenüberliegende
Mainufer. Durch die 50 m hohen Silos im „LR 02: Industriepark Griesheim“
wird ein Blick auf die dahinter gelegenen, geplanten Schornsteine des
Rechenzentrums im Fritz-Klatte-Quartier verhindert. ..................................... 230
Abb. 47: Blick von Schwanheim auf das gegenüberliegende Mainufer mit den
hohen Schornsteinen und den Silos des Industrieparks Griesheim und
dem dahinter gelegenen Fritz-Klatte-Quartier. ............................................... 231
Abb. 48: Blick von der tiefer gelegenen Kleingartensiedlung in der „LR 03: Lacher
Graben Süd“ auf das angrenzende Fritz-Klatte-Quartier. Ein direkter Blick
auf die bestehenden Gewerbeanlagen (rechts im Bild) und damit auch auf
die geplanten Schornsteine wird durch die Lage in der natürlichen Senke
des Lachegrabens verhindert. ........................................................................ 231
Abb. 49: Blick von der nördlich des Fritz-Klatte-Quartiers in der „LR 14: Südlich der
Mainzer Landstraße Ost“ gelegenen Lärchenstraße über die bestehenden
Bahngleise hinweg auf den Vorhabenbereich mit den bestehenden
Gewerbeanlagen. .......................................................................................... 232
Abb. 50: Die Gegend um Griesheim etwa um 1965. (Quelle: Karte der Umgegend von
Frankfurt 1 : 25.000) ...................................................................................... 244

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Übersicht über die wichtigsten Alternativen ...................................................... 15


Tab. 2: Übersicht über die verwendeten Generatoren im Notstrombetrieb. .................. 24
Tab. 3: Übersicht über die erforderlichen Tankanlagen ................................................ 25
Tab. 4: Beschreibung Lastfall A und Lastfall B ............................................................. 28
Tab. 5: Lastfahrweisen für den Data Hall Generator im Testbetrieb. ............................ 29
Tab. 6: Lastfahrweisen für den Hausgenerator im Testbetrieb. .................................... 29
Tab. 7: Übersicht der AwSV-Anlagenteile .................................................................... 32
Tab. 8: Data Hall Generator - Volumenströme und Emissionskonzentrationen eines
einzelnen Aggregats bei verschiedenen Lastfällen im Notbetrieb CAT 175-20
4000 kVA [EM 1361] ........................................................................................ 34
Tab. 9: House-Generator - Volumenströme und Emissionskonzentrationen eines
einzelnen Aggregats im Notbetrieb .................................................................. 35
Tab. 10: Berechnung des Dieselverbrauchs der NDMAs in Abhängigkeit von der
Auslastung und den Betriebsstunden pro Jahr. ................................................ 41
Tab. 11: Dieselverbrauch der NDMAs und daraus berechneter CO2-Ausstoß pro Jahr
im Testbetrieb. ................................................................................................. 41
Tab. 12: Schalleistungspegel der nach BImSchG genehmigungspflichtiger Anlagenteile
........................................................................................................................ 47
Tab. 13: Lage der schalltechnischen Immissionsorte ..................................................... 48
Tab. 14: Beurteilungspegel Lr nach TA Lärm für die BImSchG-Anlagen im Testbetrieb. 50
Tab. 15: Schutzgutbezogene Zusammenstellung der berücksichtigten
Wechselwirkungen ........................................................................................... 65
Tab. 16: Wirkfaktoren und zu betrachtende Schutzgüter................................................ 67
Tab. 17: Für den Schutz der menschlichen Gesundheit zulässige Immissionswerte von
Luftschadstoffen gemäß TA Luft, 39. BImschV und Leitfaden des RP
Darmstadt. ....................................................................................................... 80
Tab. 18: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von
Siedlungsflächen gegenüber Lärmimmissionen ............................................... 81
Tab. 19: Richtwerte und Planwerte an den Immissionsorten für die Geräuschemissionen
des gesamten Rechenzentrums....................................................................... 82
Tab. 20: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von
Siedlungsflächen gegenüber Geruchsimmissionen .......................................... 83
Tab. 21: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Bedeutung
für die Erholung und die Erholungseinrichtungen ............................................. 84
Tab. 22: Seniorenheime im Untersuchungsgebiet .......................................................... 87
Tab. 23: Kindergärten bzw. Kindertagesstätten im Untersuchungsgebiet....................... 88
Tab. 24: Schulen im Untersuchungsgebiet..................................................................... 89
Tab. 25: Spiel- und Sportanlagen im Untersuchungsgebiet ........................................... 92

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Tab. 26: Schalleistungspegel der baurechtlich genehmigungspflichtiger Anlagenteile


des geplanten Rechenzentrums im Fritz-Klatte-Quartier. ................................. 95
Tab. 27: Beurteilungspegel Lr nach TA Lärm für die Gesamtanlage .............................. 95
Tab. 28: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Siedlungsflächen
innerhalb des Untersuchungsgebietes gegenüber Lärmimmissionen. .............. 96
Tab. 29: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Siedlungsflächen
innerhalb des Untersuchungsgebietes gegenüber Geruchsimmissionen. ........ 97
Tab. 30: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Bedeutung für die
Erholung und die Erholungseinrichtungen im Untersuchungsgebiet. ................ 98
Tab. 31: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Biotop-
und Nutzungstypen ........................................................................................ 109
Tab. 32: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des
Arteninventars................................................................................................ 110
Tab. 33: Zulässige Immissionswerte zum Schutz vor Ökosystemen und der Vegetation
vor erheblichen Nachteilen gemäß TA Luft .................................................... 111
Tab. 34: Abschneidekriterien für Depositionen in Gebieten, die dem
Schutzgebietssystem Natura 2000 angehören. .............................................. 112
Tab. 35: Schema zur Bewertung der Erheblichkeit/Konfliktintensität bei
Beeinträchtigung oder Verlust des Biotop- und Arteninventar ........................ 112
Tab. 36: Geschützte Gebiete im Untersuchungsgebiet ................................................ 116
Tab. 37: Gesetzlich geschützte Biotope und Biotopkomplexe gem. § 30 BNatSchG
innerhalb des Untersuchungsgebietes ........................................................... 117
Tab. 38: Biotop- und Nutzungstypen im Untersuchungsgebiet ..................................... 123
Tab. 39: Im Bereich der Stadt Frankfurt nachgewiesene Fledermausarten und ihr
Schutzstatus (MEINIG ET AL. 2020) (KOCK ET AL. 1995) (INSTITUT FÜR
TIERÖKOLOGIE UND UMWELTBILDUNG 2006)..................................................... 126
Tab. 40: Im Rahmen der „Stunde der Gartenvögel“ in Frankfurt im Jahre 2021 mit
mindestens 100 Sichtungen am häufigsten beobachteten Vogelarten und ihre
Gefährdung (HMUKLV 2014) (NABU 2021). .................................................. 127
Tab. 41: Zufallsbeobachtung von Brutvögeln (HMUKLV 2014) (NABU 2021). ............ 128
Tab. 42: Brutvögel im Bereich des FFH-Gebietes „DE: 5917-301: Schwanheimer Düne“
und ihr Schutzstatus (HMUKLV 2014) (NABU 2021) (HESSENFORST 2010). .. 129
Tab. 43: Brutvögel im Bereich des FFH-Gebietes „DE: 5917-305: Schwanheimer Wald“
und ihr Schutzstatus (HMUKLV 2014) (NABU 2021) (HESSENFORST 2011). .. 130
Tab. 44: Zählergebnisse der Wasservogelzählung an der Strecke 20a (Main in Frankfurt)
in der Saison 2021/2022 und ihre Gefährdung als wandernde Arten (HÜPPOP ET
AL. 2013) ........................................................................................................ 131

Tab. 45: Rastvögel im Bereich des FFH-Gebietes DE: 5917-301: Schwanheimer Düne
und ihr Schutzstatus (HÜPPOP ET AL. 2013) (HESSENFORST 2010). ................ 132
Tab. 46: Amphibien und Reptilien im Bereich des FFH-Gebietes „DE: 5917-301:
Schwanheimer Düne“ und ihr Schutzstatus (ARBEITSGEMEINSCHAFT AMPHIBIEN-
UND REPTILIENSCHUTZ IN HESSEN E.V. 2010) (ROTE-LISTE-GREMIUM AMPHIBIEN
UND REPTILIEN 2020A) (ROTE-LISTE-GREMIUM AMPHIBIEN UND REPTILIEN 2020B).
...................................................................................................................... 133

OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG - XII -


Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Tab. 47: Gefährdete Insekten im Bereich des FFH-Gebietes DE: 5917-305:


Schwanheimer Wald und ihr Schutzstatus (SCHAFFRATH 2002) (GEISER 2018).
...................................................................................................................... 134
Tab. 48: Seltene Pflanzenarten und Flechten im Bereich des FFH-Gebietes „DE: 5917-
301: Schwanheimer Düne“ und ihr Schutzstatus (HLNUG 2019) (METZING ET AL.
2018) (WIRTH ET AL. 2011) (SCHÖLLER 1996) (HESSENFORST 2010). .............. 135
Tab. 49: Seltene Pflanzenarten im Bereich des FFH-Gebietes „DE: 5917-305:
Schwanheimer Wald“ und ihr Schutzstatus (CASPARI ET AL. 2018) (DREHWALD
2013) (HESSENFORST 2011). .......................................................................... 135
Tab. 50: Hintergrundbelastung mit Stickstoff im Untersuchungsgebiet (URL vom
10.03.2022: https://gis.uba.de/website/depo1/) .............................................. 136
Tab. 51: FFH-Lebensraumtypen innerhalb des Untersuchungsgebietes und ihre
Vorbelastung durch Stickstoffdepositionen. ................................................... 137
Tab. 52: Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Biotope und Nutzungstypen im
Untersuchungsgebiet. .................................................................................... 140
Tab. 53: Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen
oder potenziell vertretenen Arten. .................................................................. 141
Tab. 54: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Bodenfunktion
...................................................................................................................... 151
Tab. 55: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Böden
gegenüber der Deposition von Stickstoff und Säure. ...................................... 152
Tab. 56: Schema zur Bewertung der Bewertung der Erheblichkeit/Konfliktintensität der
Beeinträchtigung des Bodens. ....................................................................... 153
Tab. 57: Böden im Untersuchungsgebiet ..................................................................... 154
Tab. 58: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von
Oberflächengewässern .................................................................................. 169
Tab. 59: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit für den
Hochwasserschutz. ........................................................................................ 170
Tab. 60: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des
Grundwasserkörpers...................................................................................... 171
Tab. 61: Fließgewässer im Untersuchungsgebiet (URL vom 18.03.2022:
http://wrrl.hessen.de/mapapps/resources/apps/wrrl/index.html?lang=de)....... 172
Tab. 62: Maximale Hochwasserstände zwischen Main-km 28,7 (Staustufe) und Main-km
26,8 (Main-Brücke der B40). .......................................................................... 173
Tab. 63: Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Oberflächengewässer im
Untersuchungsgebiet ..................................................................................... 177
Tab. 64: Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit für den Hochwasserschutz innerhalb des
Untersuchungsgebietes. ................................................................................ 178
Tab. 65: Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des Grundwasserkörpers innerhalb des
Untersuchungsgebietes ................................................................................. 179
Tab. 66: Zulässige Emissionen der NDMA bei Notstrombetrieb gemäß 44. BIMSCHV.. 186
Tab. 67: Schema zur Bewertung der Erheblichkeit/Konfliktintensität der Luftbelastung
gem. TA Luft und 44. BImschV ...................................................................... 186

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Tab. 68: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der


Vegetationsbestände mit Luftreinhaltefunktion ............................................... 187
Tab. 69: Emissionen von Feinstaub, Schwefeloxid und Stickstoffoxiden in Frankfurt am
Main (URL vom 29.03.2022: http://emissionskataster.hlug.de/)...................... 190
Tab. 70: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Vegetationsbestände mit
Luftreinhaltefunktion innerhalb des Untersuchungsgebietes .......................... 192
Tab. 71: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der
Landschaft/Landschaftsästhetischen Raumeinheit in Anlehnung an die
Hessische Kompensationsverordnung (HESSISCHE KV 2012) ........................ 206
Tab. 72: Schema zur Bewertung der Erheblichkeit/Konfliktintensität qualitativer
Veränderungen des Landschaftsbildes .......................................................... 208
Tab. 73: Landschaftsästhetische Raumeinheiten (LR) innerhalb des
Untersuchungsgebietes ................................................................................. 211
Tab. 74: Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Landschaftsästhetischen Raumeinheit
innerhalb des Untersuchungsgebietes ........................................................... 228
Tab. 75: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des Kulturellen
Erbes ............................................................................................................. 237
Tab. 76: Kulturdenkmäler gem. § 2 Abs. 1 HDSchG im Untersuchungsgebiet ............. 239
Tab. 77: Bodendenkmäler gem. § 2 Abs. 2 HDSCHG im Untersuchungsgebiet ............ 243
Tab. 78: Historische Landschaftselemente im Untersuchungsgebiet............................ 245
Tab. 79: Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Elemente von kultureller Bedeutung
innerhalb des Untersuchungsgebietes ........................................................... 248
Tab. 80:: Grünanlagen innerhalb des Untersuchungsgebietes, die im
Grünanlagenverzeichnis aufgeführt sind (einige nur telweise). ...................... 264

OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG - XIV -


Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

KARTENVERZEICHNIS

Karte 1: Schutzgut Mensch


Karte 2: Schutzgut Pflanzen und Tiere
Karte 3: Schutzgut Boden
Karte 4: Schutzgut Wasser
Karte 5: Schutzgüter Luft und Klima
Karte 6: Schutzgut Landschaft
Karte 7: Schutzgut Kulturelles Erbe und Sonstige Sachgüter

OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG - XV -


Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
a Jahr
ad adult
ASP Artenschutzrechtliche Prüfung
AVV Allgemeine Verwaltungsvorschrift
AwSV Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
Az. Aktenzeichen
BauGB Baugesetzbuch
BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz
BBodSchV Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung
BfN Bundesamt für Naturschutz
BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz
BImSchV Bundesimmissionsschutzverordnung
BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz
B-Plan Bebauungsplan
BTEX leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe: Benzol, Toluol, Ethylbenzol,
Xylol
CL Critical Load
CO Kohlenmonoxid
DüV Düngeverordnung
DWD Deutscher Wetterdienst
EU Europäische Union
EU-WRRL Europäische Wasserrahmenrichtlinie
FNP Flächennutzungsplan
FFH Flora-Fauna-Habitat
FFH-RL FFH-Richtlinie
FFH-VS FFH-Verträglichkeitsstudie
FWL Feuerungswärmeleistung
g Gramm
GFS Geringfügigkeitsschwellenwert
GIRL Geruchsimmissionsrichtlinie
GOK Geländeoberkante
GrwV Grundwasserverordnung
GW Grenzwert
h Stunde
ha Hektar
HAGBNatSchG Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz
HBV Anlagen zum Herstellen, Behandeln und Verwenden wassergefährdender
Stoffe
HDSchG Hessisches Denkmalschutzgesetz
HLNUG Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie
HMUKLV Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbrau-
cherschutz
HLPG Hessisches Landesplanungsgesetz
hpnV heutige potenziell natürliche Vegetation
IG Gesamtimmission
IW Immissionswert
JM Jahresmittel
juv juvenil
k.A. keine Angabe

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

KfZ Kraftfahrzeug
kg Kilogramm
km Kilometer
KV Kompensationsverordnung
KVF Kontaminationsverdächtige Fläche
LAU LAU – Anlage, Lagern, Abfüllen, Umschlagen
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser
L Lärmbelastung
LAU Anlage zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen
LB Geschützter Landschaftsbestandteil
LEP Landesentwicklungsplan
LKW Lastkraftwagen
LPB Landschaftspflegerischer Begleitplan
LR landschaftsästhetischen Raumeinheit
LRP Luftreinhalteplan
LHKW leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe
LRT Lebensraumtyp
LSG Landschaftsschutzgebiet
LWA Schallleistungspegel
m männlich
m Meter
mg Milligramm
MKW Mineralölkohlenwasserstoffe
MW Megawatt
N Stickstoff
NABU Naturschutzbund Deutschland
ND Naturdenkmal
NDMA Notstromdieselmotoranlagen
NH4 Ammoniak
NO Stickstoffmonoxid
NO2 Stickstoffdioxid
NO3- Nitrat
NOx Stickoxide
NSG Naturschutzgebiet
O3 Ozon
ÖPNV Öffentlicher Personen-Nahverkehr
PAK Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
PCB Polychlorierte Biphenyle
PKW Personenkraftwagen
PM Particulate matter (Staub)
pnV potenziell natürliche Vegetation
RegFNP Regionaler Flächennutzungsplan
Seq Säure-Äquivalente
SO4 Schwefeldioxid
TA Technische Anleitung
TEHG Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz
UBA Umweltbundesamt
UG Untersuchungsgebiet
UNB Untere Naturschutzbehörde
URL Uniform Resource Locator
UVP Umweltverträglichkeitsprüfung
UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung
OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG - XVII
-
Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

UVU Umweltverträglichkeitsuntersuchung
VSG Vogelschutzgebiet
VS-RL Vogelschutzrichtlinie
w weiblich
WGK Wassergefährdungsklasse
WHG Wasserhaushaltsgesetz
WSG Wasserschutzgebiet
WVZ Wasservogelzählung
µg Mikrogramm

OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG - XVIII


-
Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

1. Allgemein verständliche, nicht technische Zusammenfassung

1.1. Zusammenfassendes Ergebnis

Die mit der für das geplante Rechenzentrum Data Center Campus FKQ erforderlichen Not-
stromversorgung im Zusammenhang stehenden möglichen Auswirkungen auf die Umwelt wur-
den umfassend untersucht und beurteilt. Betrachtet wurden die Schutzgüter Mensch, Pflanzen
und Tiere, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft sowie Kulturelles Erbe und sonstige
Sachgüter, einschließlich möglicher Wechselwirkungen.
Als Ergebnis der Untersuchung sind für die meisten Schutzgüter erhebliche Konflikte oder Be-
einträchtigungen nicht zu erwarten.
Auch für die innerhalb des Untersuchungsgebietes gelegenen FFH-Gebiete DE-5917-301:
Schwanheimer Düne/ NSG Schwanheimer Düne und DE-5917-305: Schwanheimer Wald so-
wie für das Vogelschutzgebiet DE-5916-402: Untermainschleusen, die allesamt dem europäi-
schen Schutzgebietssystem Natura 2000 angehören, können Beeinträchtigungen ausge-
schlossen werden.
Durch den im Notstrombetrieb möglichen nächtlichen Betrieb der Notstromdieselanlagen und
die damit im Zusammenhang stehende Lärmentwicklung ergeben sich jedoch Risiken für das
Schutzgut Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit sowie für das Schutzgut Tiere
und Pflanzen. Darüber hinaus kann die vorhabenbedingte Emission von Kohlenstoffdioxid mit
Risiken für das Schutzgut Klima verbunden sein. Mögliche Beeinträchtigungen dieser Schutz-
güter werden jedoch als nicht erheblich beurteilt.

1.2. Anlass der UVP

Die Firma MI Investitions GmbH plant am Standort Fritz-Klatte-Quartier in Frankfurt am Main


die Errichtung und den Betrieb eines Rechenzentrums (Data Center Campus) bestehend aus
3 eigenständigen Gebäuden. Um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung des Rechen-
zentrums im Falle eines Stromausfalls zu garantieren, sind insgesamt 78 Notstromdieselmo-
toranlagen (NDMA) mit einer Feuerungswärmeleistung von insgesamt maximal 521,3 MW vor-
gesehen. Für die NDMA der einzelnen Gebäude werden jeweils Teilgenehmigungen nach § 8
BImSchG beantragt. Antragsgegenstand der 1. Teilgenehmigung nach § 8 BImSchG sind die
36 Notstromdieselmotoranlagen des ersten Gebäudes. Parallel dazu werden für die Gebäude
des Rechenzentrums Baugenehmigungen beantragt.
Die vorliegende Untersuchung betrachtet die Auswirkungen auf die Umwelt sämtlicher nach
BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile der drei Gebäude.

OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG -1-


Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

1.3. Übersicht über die wichtigsten vom Träger des Vorhabens geprüften anderwei-
tigen Lösungsmöglichkeiten

Die gewählte Planung, nachfolgend „Vorzugsvariante“ genannt, umfasst:


§ den Standort im Fritz-Klatte-Quartier
§ die Verteilung der Anlagen auf der Fläche wie geplant
§ die gewählte öffentliche Stromversorgung im Normalbetrieb
§ den Notstrombetrieb mit Dieselanlagen
§ die gewählte Abgasreinigung
§ die gewählten Sicherheitsmaßnahmen
Als mögliche Alternativen zum bevorzugten Notstrombetrieb mit Dieselanlagen wurden die fol-
genden Ausführungen betrachtet.
§ Null-Variante (öffentliche Stromversorgung
§ Verwendung von Heizöl
§ Verwendung von Biokraftstoffen
§ Gasbetriebene Verbrennungsmotoren
§ Regenerative Energien (Photovoltaik, Windenergie)
§ Brennstoffzellen
§ Einsatz weniger NDMA
Bei der vergleichenden Betrachtung wird deutlich, dass für fast alle realistischen Alternativen
mit negativen Auswirkungen für die Umwelt zu rechnen ist bzw. dass die Umsetzung in der
Bau- oder Betriebsphase mit Schwierigkeiten verbunden ist.

1.4. Beschreibung des Vorhabens

Insgesamt sind im Bereich des Fritz-Klatte-Quertiers 3 Rechenzentren geplant. Die Deckung


des Strombedarfs kann grundsätzlich durch das Stromnetz eines öffentlichen Stromversorgers
gewährleistet werden.
Bei einem Stromausfall ist der Einsatz von Netzersatzaggregaten für Dieselkraftstoff vorgese-
hen.
Untersuchungsgegenstand der vorliegenden UVU nach § 4 BImSchG i.V.m. § 8 BImSchG sind
die folgenden Anlagenteile der insgesamt 3 Gebäude:
1. Netzersatzstromanlage (NEA) mit Notstromdieselmotoranlagen (NDMA) und Die-
seltanks
2. Betriebsweise Gebäude
3. Maximale Feuerungswärmeleistung von insgesamt maximal 521,3 MW
4. Schornsteine
5. Abfüllfläche für Diesel und Harnstoff mit oberirdischem Tank zur Bevorratung von
Harnstoff für die Abgasreinigung:
6. Oberirdische Dieseltanks zur Kraftstoffbevorratung:

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

7. Weitere Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen


a. Kraftstofffilteranlagen
b. Tagestanks Harnstoff im Generatorcontainer à 750 Liter
c. Kühlkreisläufe mit Rückkühler (Wasser/Glykol-Gemisch) mit je einem Ta-
gestank
Antragsgegenstand nach § 4 BImSchG i.V.m. § 8 BImSchG ist die Teilgenehmigung für das
erste Gebäude. Im Rahmen der UVS werden aber die Auswirkungen der Gesamtanlage un-
tersucht.
Die folgenden Betriebsphasen werden berücksichtigt:
§ Inbetriebnahme
§ Tests und Wartung der NDMA
§ Regelmäßige Anlieferung und Befüllung der Diesel- und Harnstofftanks (für Verbrauch
im Testbetrieb)
§ Notstrombetrieb
Die Gebäude des Rechenzentrums, das Pförtnerhaus, technische Nebenanlagen wie Sprink-
lertanks und Umspannstation sowie die Parkplätze für Mitarbeiter und die Außenanlagen sind
nicht Teil der Anlage nach BImSchG und werden damit auch nicht im Rahmen der UVP, son-
dern in einem Verfahren nach BauGB berücksichtigt. Dieses betrifft auch den Aspekt der In-
anspruchnahme der gesamten Vorhabenfläche des Rechenzentrums.

1.5. Fachgutachten und ergänzende Untersuchungen

Zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens wurden ergänzend die folgenden
Fachgutachten und Untersuchungen erarbeitet:
§ FFH-Verträglichkeitsstudie
§ Schalltechnische Untersuchung
§ Prognose der Emissionen und Immissionen sowie Ermittlung der Schornsteinhöhen
zur Ableitung der Abgase aus den Notstromaggregaten eines geplanten Rechenzent-
rums in Hanau

1.6. Abgrenzung des Untersuchungsgebietes

Das Untersuchungsgebiet ergibt sich aus den Vorgaben der TA Luft. Als Beurteilungsgebiet
ist gemäß Anhang 3 Ziffer 7 das 50-fache der Schornsteine anzunehmen. Dieses Beurtei-
lungsgebiet stellt den allgemeinen Untersuchungsraum und die Mindestgröße für des Unter-
suchungsgebietes dar. Bei einer Höhe der geplanten Schornsteine von 45 m entspricht das
einem Radius von 2.250 m um die Vorhabenfläche Schornsteine herum. Insgesamt umfasst
das Untersuchungsgebiet damit eine Fläche von ca. 1.874 ha (vgl. Tab. 38).
Im Einzelfall kann es darüber hinaus erforderlich sein, die Auswirkungen der Anlage auch au-
ßerhalb des Beurteilungsgebietes nach TA Luft zu ermitteln, z.B. wenn hier Schutzgebiete

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

vorhanden sind, für die nach der Prognose der potenziellen Sickstoff- und Säureeiträge eines
Vorhabens die Werte der Abschneidekriterien überschritten sind. Dieses Erfordernis ergab
sich in der vorliegenden Umweltverträglichkeitsuntersuchung jedoch nicht.
Und auch die mögliche Klimarelevanz der zusätzlichen Belastung der Luft mit klimarelevanten
Komponenten kann nur großräumig oder sogar global betrachtet werden. Die Abgrenzung ei-
nes Untersuchungsgebietes ist in diesem Falle nicht oder nur eingeschränkt möglich.

1.7. Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter und Prognose der Auswirkun-
gen des Vorhabens

Für die in § 2 UVPG aufgeführten Schutzgüter sind durch das Vorhaben folgende betrach-
tungsrelevante Auswirkungen zu erwarten:

Schutzgut Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Die vorhabenbedingte Zusatzbelastung mit Luftschadstoffen bzw. Geräuschen liegt im


gesamten Untersuchungsgebiet teilweise deutlich unterhalb der anerkannten Grenz-
und Planwerte oder sogar der Irrelevanzschwelle. Lediglich im seltenen Fall des Not-
strombetriebs sind in den angrenzenden Wohnbereichen in Nied eventuell nachts er-
höhte Schallimmissionen möglich.
Unter Berücksichtigung der nur sehr geringen Wahrscheinlichkeit zum Erfordernis ei-
ner Notstromversorgung, der maximal zulässigen Betriebszeit der NDMA von 940
Stunden pro Jahr sowie der in der TA Luft aufgeführten Ausnahmeregelung wird eine
mögliche Beeinträchtigung der Gesundheit des Menschen jedoch als nicht erheblich
beurteilt.
Für das Wohnumfeld sind keine Beeinträchtigungen zu erwarten.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit keine erheblichen Risiken
oder Konflikte.

Schutzgut Tiere und Pflanzen und die biologische Vielfalt

Im gesamten Untersuchungsgebiet sind sowohl für die geschützten Gebiete und Ele-
mente, als auch für die Bereiche, die keinem speziellen Schutz unterliegen, keine vor-
habenbedingten Beeinträchtigungen zu befürchten.
Auch für die innerhalb des Untersuchungsgebietes gelegenen FFH-Gebiete DE-5917-
301: Schwanheimer Düne/ NSG Schwanheimer Düne und DE-5917-305: Schwanhei-
mer Wald sowie für das Vogelschutzgebiet DE-5916-402: Untermainschleusen, die al-
lesamt dem europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 angehören, können Be-
einträchtigungen ausgeschlossen werden.
Zudem sind für die meisten Arten keine Beeinträchtigungen zu erwarten. Lediglich im
Notstrombetrieb sind für die nachtaktiven Fledermäuse Störwirkungen durch die

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Lärmemissionen möglich. Diese Beeinträchtigung wird aufgrund der der nur sehr ge-
ringen Wahrscheinlichkeit zum Erfordernis einer Notstromversorgung, der Begrenzung
der Betriebszeit im Notstrombetrieb auf maximal 940 Stunden im Jahr sowie der Mög-
lichkeit der flugfähigen Fledermäuse zum kurzeitigen Ausweichen in andere, unbelas-
tete Jagdgebiete jedoch als nicht erheblich beurteilt.
Die Gefahr durch mögliche Störfälle wird durch die geplanten Sicherheitsmaßnahmen
minimiert.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Pflanzen und Tiere keine erheblichen Risiken oder Konflikte.

Schutzgut Fläche

Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist nicht Gegenstand des Ge-
nehmigungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt geführten
Baugenehmigungsverfahren behandelt. Eine Betrachtung im Rahmen des nach BIm-
SchG durchgeführten Verfahrens ist nicht erforderlich.

Schutzgut Boden

Der Eingriff in den Boden zur Gründung der geplanten Anlagen ist mit keinen Risiken
verbunden. Von erhöhten Stickstoff- und Säuredeposition durch das Vorhaben werden
lediglich Böden in Siedlungsbereichen mit einer starken anthropogenen Überprägung
ohne Schutzwürdigkeit und ohne eine Empfindlichkeit gegenüber Stickstoff- bzw. Säu-
redepositionen betroffen sein. Die Gefahr durch mögliche Störfälle wird durch die ge-
planten Sicherheitsmaßnahmen minimiert.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Boden keine Risiken oder Konflikte.

Schutzgut Wasser

Der Eingriff in den Boden zur Gründung der geplanten Anlagen ist mit keinen Risiken
für den Grundwasserkörper verbunden. Chemische Beeinträchtigungen der Oberflä-
chengewässer oder des Grundwasserkörpers durch Stickstoffemissionen des Vorha-
bens sind nicht zu befürchten. Auch eine Beeinträchtigung der auf der gegenüberlie-
genden Seite des Mains ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebiete ergibt sich nicht.
Die Gefahr durch mögliche Störfälle wird durch die geplanten Sicherheitsmaßnahmen
minimiert.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Wasser keine Risiken oder Konflikte.

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Schutzgut Luft

Die Maßgaben der 44. BImSchV werden vollumfänglich eingehalten. Auch eine Beein-
trächtigung der Vegetationsbestände mit Luftreinhaltefunktion ist nicht zu befürchten.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Luft keine Risiken oder Konflikte.

Schutzgut Klima

Die bestehenden klimarelevanten Strukturen, wie der Bannwald mit Klimaschutzfunk-


tion und die Vorbehaltsgebiete mit besonderer Klimafunktion, bleiben in ihrer Funkti-
onsfähigkeit vollumfänglich erhalten. Durch das Vorhaben sind auch keine erhöhten
Freisetzungen von klimarelevantem Lachgas oder Methan zu befürchten.
Der Betrieb der NDMA ist jedoch mit der Freisetzung von klimarelevantem Kohlenstoff-
dioxid verbunden. Aufgrund der relativ geringen Menge und der gemäß Treibhausgas-
Emissionshandelsgesetzes (TEHG) nicht erforderlichen Berücksichtigung der Kumu-
lierungsregel bei Notstromaggregaten wird eine mit dem vorhabenbedingten Ausstoß
von Kohlenstoffdioxid im Zusammenhang stehende mögliche Beeinträchtigung des
Schutzgutes Klima jedoch als nicht erheblich beurteilt. Dennoch sollten Anstrengungen
unternommen werden, den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid weiter zu reduzieren.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Klima keine erheblichen Risiken oder Konflikte.

Schutzgut Landschaft

Die geplanten Schornsteine werden nur von Teilbereichen aus sichtbar sein und auf
das Landschaftsbild einwirken können. Insbesondere aufgrund der bestehenden Vor-
belastung durch die hohen Schornsteine, die Silos und die Halde im Industriepark
Griesheim sowie die geplante lichtgraue Gestaltung der Schornsteine sind jedoch keine
Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu befürchten. Die geplanten Schornsteine
im Fritz-Klatte-Quartier werden sich in die bestehende Industriekulisse eingliedern und
keinen Fremdkörper darstellen.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut Wasser keine Risiken oder Konflikte.

OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG -6-


Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Der Eingriff in den Boden zur Gründung der geplanten Anlagen ist mit keinen Risiken
für das kulturelle Erbe verbunden. Durch den Bau der Schornsteine wird der Industrie-
park Griesheim als historisches Landschaftselement nicht beeinträchtigt. Von erhöhten
Säuredeposition durch das Vorhaben, durch welche bestehende Bauwerke beschädigt
werden können, werden keine Kultur- oder Sachgüter betroffen sein.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutz-
gut kulturelles Erbe- und sonstige Sachgüter keine erheblichen Risiken oder Konflikte.

1.8. Fazit

Auf der Grundlage der umfassenden Untersuchung sind der Bau und Betrieb der geplanten
Notstromversorgung des Rechenzentrums Data Center Campus FKQ mit Dieselanlagen mit
keinen wesentlichen Risiken oder Konflikten für die Umwelt verbunden.
Im Rahmen der umfassenden Planung und Untersuchung möglicher Varianten konnten bereits
im Vorfeld potentielle Konflikte gelöst oder vermieden werden. Die verbleibenden Restrisiken
stellen somit kein Ausschlusskriterium dar. Auch die Nullvariante kann aus Gründen der feh-
lenden Versorgungssicherheit für das Rechenzentrum keine Alternative bieten.
Die unvermeidbaren Beeinträchtigungen für die Umwelt liegen unterhalb der Erheblichkeits-
schwelle.
Aus diesem Grunde wird aus gutachterlicher Sicht die Umsetzung des Vorhabens „Data Cen-
ter Campus FKQ- Errichtung einer Notstromversorgung mit Dieselmotoranlagen“ empfohlen.

OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG -7-


Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

2. Einführung

2.1. Anlass

Die Firma MI Investitions GmbH plant am Standort Fritz-Klatte-Quartier in Frankfurt am Main


die Errichtung und den Betrieb eines Rechenzentrums (Data Center Campus) bestehend aus
3 eigenständigen Gebäuden. Um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung des Rechen-
zentrums im Falle eines Stromausfalls zu garantieren, sind insgesamt 78 Notstromdieselmo-
toranlagen (NDMA) mit einer Feuerungswärmeleistung von insgesamt maximal 521,3 MW vor-
gesehen. Für die NDMA der einzelnen Gebäude werden jeweils Teilgenehmigungen nach § 8
BImSchG beantragt. Parallel dazu werden für die Gebäude des Rechenzentrums Baugeneh-
migungen beantragt.
Die vorliegende Untersuchung betrachtet die Auswirkungen sämtlicher nach BImSchG geneh-
migungspflichtigen Anlagenteile der drei Gebäude auf die Umwelt.

2.2. Lage im Raum

Der Vorhabenbereich liegt im Bundesland Hessen in Frankfurt am Main im Ortsteil Griesheim


im Fritz-Klatte-Quartier. Östlich grenzt der Industriepark Griesheim an.
Im Nordwesten liegt der Frankfurter Stadtteil Nied und im Osten befinden sich der Stadtteil
Gallus und das Gutleutviertel. Im Süden auf der gegenüberliegenden Seite des Mains liegt der
Ortsteil Schwanheim.
Das Stadtzentrum von Frankfurt befindet sich in östlicher Richtung in etwa 6 km Entfernung.

2.3. UVP-Pflicht des Vorhabens

Rechtliche Grundlagen

Gemäß § 4 des Gesetzes zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverun-
reinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissions-
schutzgesetz - BImSchG) bedürfen die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, die auf Grund
ihrer Beschaffenheit oder ihres Betriebs in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Um-
welteinwirkungen hervorzurufen oder in anderer Weise die Allgemeinheit oder die Nachbar-
schaft zu gefährden, erheblich zu benachteiligen oder erheblich zu belästigen, einer Geneh-
migung.
Bei der Planung handelt es sich gemäß der Vierten Verordnung zur Durchführung des Bundes-
Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen - 4. BIm-
SchV) um eine Anlage zur Erzeugung von Strom, Dampf, Warmwasser, Prozesswärme oder
erhitztem Abgas durch den Einsatz von Brennstoffen in einer Verbrennungseinrichtung mit
einer Feuerungswärmeleistung von 50 Megawatt oder mehr, für die ein Genehmigungsverfah-
ren gemäß § 10 BImSchG mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden muss.
Die UVP-Pflicht des Vorhabens ergibt sich aus §§ 5 und 6 des Gesetzes über die Umweltver-
träglichkeitsprüfung (UVPG). Entsprechend Anlage 1: Liste "UVP-pflichtige Vorhaben", Pt.

OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co. KG -8-


Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

1.1.1 muss bei der Errichtung und dem Betrieb einer Anlage zur Erzeugung von Strom, Dampf,
Warmwasser, Prozesswärme oder erhitztem Abgas durch den Einsatz von Brennstoffen in
einer Verbrennungseinrichtung (wie Kraftwerk, Heizkraftwerk, Heizwerk, Gasturbine, Verbren-
nungsmotoranlage, sonstige Feuerungsanlage), einschließlich des jeweils zugehörigen
Dampfkessels, mit einer Feuerungswärmeleistung von mehr als 200 MW eine Umweltverträg-
lichkeitsprüfung durchgeführt werden.
Untersuchungsgegenstand der UVP sind ausschließlich die nach BImSchG genehmigungsbe-
dürftigen Anlagenteile (NDMA, Schornsteine, Dieseltankanlagen) und deren Betrieb.

Scopingtermin

Der Scopingtermin wurde als schriftliche Antragskonferenz durchgeführt. Der Antragsteller


reichte hierzu eine ausführliche Projektbeschreibung ein.
Die Genehmigungsbehörde (RP Darmstadt) beteiligte die Fachbehörden und bat diese um
schriftliche Stellungnahme innerhalb einer Frist von 4 Wochen.
Abschließend erstellte das Regierungspräsidium Darmstadt mit Datum vom 17. März 2022 ein
Unterrichtungsschreiben. Damit wurde der Antragsteller gemäß § 2a 9. BImSchV über Inhalt
und Umfang der voraussichtlich nach den §§ 3 bis 4e der 9. BImSchV beizubringenden Unter-
lagen unterrichtet. Die dort aufgeführten Aspekte sind im Rahmen der vorliegenden Bearbei-
tung vollumfänglich berücksichtigt worden.

Inhalt einer UVP

Grundlage bietet das „Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Be-
kanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes
vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist" - Gesetz über die Umweltver-
träglichkeitsprüfung (UVPG).
Die Umweltverträglichkeitsprüfung umfasst die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der
erheblichen Auswirkungen eines Vorhabens auf die in § 2 UVPG genannten Schutzgüter:
„1. Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit,
2. Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt,
3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft,
4. Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie
5. die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern.“
Der Vorhabenträger hat gem. § 16 Abs. UVPG „der zuständigen Behörde einen Bericht zu den
voraussichtlichen Umweltauswirkungen des Vorhabens (UVP-Bericht) vorzulegen, der zumin-
dest folgende Angaben enthält:

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

1. eine Beschreibung des Vorhabens mit Angaben zum Standort, zur Art, zum Umfang
und zur Ausgestaltung, zur Größe und zu anderen wesentlichen Merkmalen des Vor-
habens,
2. eine Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vor-
habens,
3. eine Beschreibung der Merkmale des Vorhabens und des Standorts, mit denen das
Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlos-
sen, vermindert oder ausgeglichen werden soll,
4. eine Beschreibung der geplanten Maßnahmen, mit denen das Auftreten erheblicher
nachteiliger Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen, vermindert oder
ausgeglichen werden soll, sowie eine Beschreibung geplanter Ersatzmaßnahmen,
5. eine Beschreibung der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen des Vorha-
bens,
6. eine Beschreibung der vernünftigen Alternativen, die für das Vorhaben und seine spe-
zifischen Merkmale relevant und vom Vorhabenträger geprüft worden sind, und die
Angabe der wesentlichen Gründe für die getroffene Wahl unter Berücksichtigung der
jeweiligen Umweltauswirkungen sowie
7. eine allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung des UVP-Berichts.
Der UVP-Bericht muss gem. § 16 Abs. 5 UVPG „den gegenwärtigen Wissensstand und ge-
genwärtige Prüfmethoden berücksichtigen. Er muss die Angaben enthalten, die der Vorhaben-
träger mit zumutbarem Aufwand ermitteln kann. Die Angaben müssen ausreichend sein, um
1. der zuständigen Behörde eine begründete Bewertung der Umweltauswirkungen des
Vorhabens nach § 25 Absatz 1 zu ermöglichen und
2. Dritten die Beurteilung zu ermöglichen, ob und in welchem Umfang sie von den Um-
weltauswirkungen des Vorhabens betroffen sein können.“

2.4. Erläuterung des vorliegenden UVP-Berichtes

Inhalt und Aufbau

Entsprechend dieser gesetzlichen Vorgaben ist der vorliegende UVP-Bericht wie folgt aufge-
baut:
§ In Kapitel 1 findet sich eine allgemeinverständliche, nichttechnische Zusammenfas-
sung.
§ Kapitel 2 stellt die Einführung dar.
§ In Kapitel 3 werden die Planerischen Vorgaben im Raum dargestellt.
§ Kapitel 4 bietet eine Übersicht über die wichtigsten vom Vorhabenträger geprüften an-
derweitigen Lösungsmöglichkeiten. Die wesentlichen Auswahlgründe im Hinblick auf
die Umweltauswirkungen des Vorhabens werden ebenfalls erläutert.

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

§ Kapitel 5 beinhaltet die Beschreibung der Planung (Vorzugsvariante). Besondere Be-


rücksichtigung findet dabei die Erläuterung der umweltrelevanten Aspekte.
§ Basierend auf dem Ergebnis der dargestellten Variantenprüfung wird die Vorzugsvari-
ante in den folgenden Kapiteln bezüglich ihrer Wirkungen (Kap. 6.) und Auswirkungen
auf die relevanten Schutzgüter (Kap. 7.) aus umweltfachlicher Sicht umfassend geprüft.
§ Die Kapitel 8, 9 und 10 enthalten die Gesamtbewertung, Hinweise auf eventuelle
Schwierigkeiten der Bearbeitung und die Empfehlung des Umweltgutachters.

Vorgehensweise zur Ermittlung der schutzgutbezogenen Umwelterheblichkeit

Die Beantwortung der Fragen zur Umwelterheblichkeit des Vorhabens setzt voraus, dass die
Auswirkungen auf die jeweiligen Schutzgüter so genau wie nötig ermittelt und bewertet wer-
den. Aus methodischen und rechtlichen Gründen wird versucht, die Arbeitsschritte Ermittlung
und Beschreibung der Umweltwirkungen einerseits und ihre Bewertung andererseits – soweit
möglich – auseinanderzuhalten (GASSNER ET. AL. 2010).
Die zu treffenden Bewertungen basieren auf:
§ Anforderungen von Gesetzen, Verordnungen und anderen gesetzlichen Bestim-
mungen,
§ fachlich anerkannten Standards,
§ allgemein anerkannten Bewertungsgrundsätzen in Abstimmung mit den Fachbe-
hörden,
§ fachgutachterlicher Erfahrung.
Damit ergibt sich die folgende Vorgehensweise, die sich auch in den jeweiligen Kapiteln wi-
derspiegelt (vgl. 8.1, 8.2, 8.3, 8.4, 8.5, 8.6, 8.7, 8.8, 8.9):
Arbeitsschritt 1: Ermittlung und Beschreibung der für das jeweilige Schutzgut rele-
vanten Wirkfaktoren
Arbeitsschritt 2: Ermittlung der schutzgutbezogenen Bewertungsmaßstäbe und
der angewandten Bewertungsmethode
Arbeitsschritt 3: Festlegung des für das jeweilige Schutzgut erforderlichen Unter-
suchungsraumes. Die Abgrenzung des Einwirkungsbereiches des
Vorhabens im Sinne des § 16 Abs. 1 UVPG ist schutzgut-, vorha-
bens- und wirkungsspezifisch vorzunehmen.
Arbeitsschritt 4: Ermittlung, Beschreibung und Beurteilung des Schutzgutes.
Dafür ist in einem ersten Schritt die Empfindlichkeit der im Unter-
suchungsgebiet vertretenen Schutzgüter zu analysieren und zu
bewerten. Referenzzeitpunkt ist die aktuelle Situation unter Be-
rücksichtigung bereits genehmigter, aber noch nicht verwirklichter
Vorhaben.

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Arbeitsschritt 5: Beschreibung der schutzgutbezogenen Vermeidungs- und Ver-


minderungsmaßnahmen
Arbeitsschritt 6: Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der zu erwartenden Aus-
wirkungen auf das Schutzgut.
In der Auswirkungsprognose werden die beschriebenen Wirkfak-
toren des Projektes überlagert und die Intensität der Auswirkun-
gen schutzgutspezifisch analysiert und beurteilt. Dabei ist die Ge-
samtbelastung darzustellen, d.h. der bestehenden Vorbelastung
ist die durch das Vorhaben verursachte Zusatzbelastung hinzuzu-
rechnen. Bei der Ermittlung der vorhabensbedingten Zusatzbelas-
tung werden die als Projektbestandteile vorgesehenen Vermei-
dungs-, Verminderungs-, Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen be-
rücksichtigt.
Arbeitsschritt 7: Vergleichende Betrachtung der Null- Variante
Arbeitsschritt 8: Ermittlung, Beschreibung und Beurteilung der Wechselwirkungen
zu den anderen Schutzgütern

2.5. Fachgutachten und ergänzende Untersuchungen

FFH-Verträglichkeitsstudie

Das Netz Natura 2000 besteht aus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richt-
linie, vom 21. Mai 1992, 92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (vom 2. April 1979,
79/409/EWG). Die sogenannten FFH-Gebiete werden auch als Gebiete gemeinschaftlicher
Bedeutung (GGB) bzw. Special Areas of Conservation (SAC) bezeichnet. Die Vogelschutz-
gebiete stellen besondere Schutzgebiete bzw. Special Protected Areas (SPA) dar. Sie werden
nach EU-weit einheitlichen Standards ausgewählt und unter Schutz gestellt. Für die Natura
2000-Flächen werden umfassende Erhaltungsziele und -maßnahmen formuliert.
Inwieweit diese durch die Errichtung und den Betrieb der geplanten Notstromdieselanlagen im
Fritz-Klatte-Quartier in Frankfurt-Griesheim Vorhaben beeinträchtigt werden können, wurde in
einer speziellen FFH-Verträglichkeitsstudie untersucht (OEKOPLAN Ingenieure GmbH & Co.
KG 2022).
Demnach sind im Wirkungsbereich des Vorhabens drei Gebiete, die dem Schutzgebietssys-
tem Natura-2000 angehören, anzutreffen.
§ DE-5916-402: Untermainschleusen
§ DE-5917-301: Schwanheimer Düne
§ DE-5917-305: Schwanheimer Wald
Zusammenfassend kann eine erhebliche vorhabenbedingte Beeinträchtigung der untersuch-
ten FFH-Gebiete ausgeschlossen werden. Die im Standarddatenbogen aufgeführten Lebens-
raumtypen und Arten, die den Schutzzweck der FFH-Gebiete „DE-5917-301: Schwanheimer
Düne“ und „DE-5917-305: Schwanheimer Wald“ sowie des Vogelschutzgebietes „DE-5916-

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

402: Untermainschleusen“ darstellen, werden durch das Vorhaben der Notstromversorgung


des geplanten Rechenzentrums im Fritz-Klatte-Quartier nicht beeinträchtigt.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden bei der Betrachtung des Schutzgutes Tiere und
Pflanzen (vgl. Kap. 8.2) berücksichtigt.

Schalltechnische Untersuchung

Aufgabe der schalltechnischen Untersuchung (GENEST 2022) ist es, die durch den Betrieb des
neuen Rechenzentrums zu erwartenden Schallimmissionen in der umliegenden Nachbar-
schaft zu prognostizieren und mit den schalltechnischen Anforderungen gemäß TA Lärm zu
vergleichen.
Dafür wurden die Beurteilungspegel an insgesamt 8 ausgewählten Immissionsorten ermittelt.
Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass nach aktuell geplantem Bebauungszustand die
Immissionsrichtwerte im Tages- sowie im Nachtzeitraum an sämtlichen Immissionsorten un-
terschritten und damit eingehalten werden, wenn die im Gutachten beschriebenen schalltech-
nischen Spezifikationen umgesetzt werden.
Unzulässige kurzzeitige Geräuschspitzen sind aufgrund der stationären Betriebsweise nicht
zu erwarten.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung (vgl. Kap. 4.3.4) werden bei der Betrachtung der Schutz-
güter Mensch und Pflanzen und Tiere (vgl. Kap. 8.1 und 8.2) berücksichtigt.

Prognose der Emissionen und Immissionen sowie Ermittlung der Schornstein-


höhen zur Ableitung der Abgase aus den Notstromaggregaten des geplanten
Data Centers Campus FKQ

Als elementarer Bestandteil des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG wurde von der iMA
RICHTER & RÖCKLE GMBH & CO. KG (2022) eine Prognose der Emissionen und Immissionen
sowie eine Ermittlung der Schornsteinhöhen zur Ableitung der Abgase aus den Notstromag-
gregaten erstellt.
Folgende Schadstoffe wurden emissionsseitig zu betrachten:
§ Stickstoffoxide (NOx), sowie die Einzelkomponenten NO2 und NO,
§ Staub,
§ Schwefeldioxid (zur Ermittlung des Säureeintrags in die FFH-Gebiete),
§ Ammoniak (NH3)
§ Gerüche.
Ziel war die Herleitung einer maximal möglichen Betriebsstundenzahl der Generatoren im Not-
betrieb, ohne dass die zulässigen Immissionswerte überschritten werden. Das Vorgehen zur
Ermittlung der maximalen Betriebsstundenzahl im Notbetrieb ist im Leitfaden des RP DARM-
STADT (2017) beschrieben.

Die maximal zulässige Betriebszeit der Notstromgeneratoren im Notbetrieb ergab sich als Mi-
nimum der für das „Schutzgut Ökosysteme und Vegetation“ und das „Schutzgut Mensch“ er-
mittelten zulässigen Betriebszeiten und beträgt maximal 940 h/a im Notbetrieb der NDMA.

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Zusätzlich wurde der von den Notstromaggregaten ausgehende Kohlenstoffdioxidausstoß er-


mittelt.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung (vgl. Kap. 4.3.1, 4.3.2 und 4.3.3) stellen die Grundlage
für die Festlegung der Untersuchungsgebiete der Schutzgüter, Mensch, Pflanzen und Tiere,
Boden, Wasser, Luft und kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter dar und werden bei der
Betrachtung dieser Schutzgüter (vgl. Kap. 8.1, 8.2, 8.4, 8.5, 8.6, 8.9) berücksichtigt.

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

3. Übersicht über die wichtigsten vom Vorhabenträger geprüften Alternativen

Untersuchungsgegenstand des vorliegenden UVP-Berichtes sind die nach BImSchG geneh-


migungsbedürftigen Anlagen zur Notstromversorgung des geplanten Rechenzentrums.
Die gewählte Planung, nachfolgend „Vorzugsvariante“ genannt, umfasst:
§ den Standort im Fritz-Klatte-Quartier
§ die Verteilung der Anlagen auf der Fläche wie geplant
§ die gewählte öffentliche Stromversorgung im Normalbetrieb
§ den Notstrombetrieb mit Dieselanlagen
§ die gewählte Abgasreinigung
§ die gewählten Sicherheitsmaßnahmen
Als mögliche Alternativen zum bevorzugten Notstrombetrieb mit Dieselanlagen wurden die fol-
genden Ausführungen betrachtet.
§ Null-Variante (öffentliche Stromversorgung
§ Verwendung von Heizöl
§ Verwendung von Biokraftstoffen
§ Gasbetriebene Verbrennungsmotoren
§ Regenerative Energien (Photovoltaik, Windenergie)
§ Brennstoffzellen
§ Einsatz weniger NDMA
Einen Überblick über die wichtigsten Gründe zur Wahl der Vorzugsvariante ist aus Tab. 1 er-
sichtlich. Berücksichtigt wurden die möglichen Auswirkungen der Alternativen auf die Schutz-
güter gemäß § 2 Abs. 1 UVPG sowie auf die Funktion der Anlage im Bauablauf und in der
Betriebsphase.
Dabei wird deutlich, dass für fast alle realistischen Alternativen mit negativen Auswirkungen
für die Umwelt zu rechnen ist bzw. dass die Umsetzung in der Bau- oder Betriebsphase mit
Schwierigkeiten verbunden ist.

Tab. 1: Übersicht über die wichtigsten Alternativen

Vorzugsvariante Mögliche Alternativen

Wahl des Standortes:


Frankfurt ist der weltweit größte Internetknoten- Vergleichbare Standorte wie der Großraum Frankfurt
punkt. Durch eine entsprechende Anbindung des ge- stehen in Deutschland nicht zur Verfügung.
planten Data Centers kann die Effizienz der geplan-
ten Anlage und die Ausfallsicherheit des Datenaus-
tausches erhöht werden.
Zudem verfügt Frankfurt über eine überdurch- Vergleichbare Standorte wie der Großraum Frankfurt
schnittlich hohe Verfügbarkeit von redundanten stehen in Deutschland nicht zur Verfügung.
IP-Außenanbindungen. Ein erheblicher Teil der
Kunden des Rechenzentrumsbetreibers benötigen

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Vorzugsvariante Mögliche Alternativen


eine kurze Distanz zum DE-CIX Knotenpunkt in
Frankfurt bzw. zu lokalen Rechenzentren.
Das Gewerbeflächenentwicklungsprogramm wurde Alternative Eignungsgebiete für Rechenzentren mit
in seiner Funktion als städtebauliches Stadtentwick- vergleichbaren Eigenschaften (Stromversorgung &
lungskonzept nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 fortgeschrieben IP-Anbindung) und Größe stehen nicht zur Verfü-
und am 04.03.2021 im Rahmen der Vorlage NR gung.
1368/2021 von der Stadtverordnetenversammlung
beschlossen. Das Konzept leistet Vorarbeit für die
langfristige Entwicklung und Sicherung von Flächen
für Industrie, Gewerbe und Handwerk und fungiert als
Leitlinie für zukünftige Entscheidungen und Planun-
gen. Der GEP lenkt ein das Wachstum von Rechen-
zentren auf räumliche Schwerpunkte in Frankfurt.
Das Fritz-Klatte-Quartier ist im GEP als Eignungs-
gebiet für unternehmensunabhängige Rechen-
zentren definiert.
Die Grundstücksgröße des Fritz-Klatte-Quartiers Ein vergleichbares Grundstück, das auch die übrigen
entspricht mit rund 79.000 m² den Bedürfnissen (Flä- Kriterien erfüllt, steht nicht zur Verfügung.
chenbedarf von mind. 110.000 qm BGF) für den ge-
planten Data Center Campus
Das Data Center hat einen hohen Strombedarf von Ein Grundstück mit vergleichbarer Ausstattung der
ca. 180 MW. Die erforderliche Stromversorgung Stromversorgung, welches auch die übrigen Kriterien
und die damit in Verbindung stehende Infrastruktur ist erfüllt, steht nicht zur Verfügung.
am geplanten Standort gewährleistet.
Gemäß Anordnung des RP ist die Fläche im Fritz- Die meisten Alternativflächen stellen gleichfalls einen
Klatte-Quartier auf Grund im Boden bestehender geeigneten Bürostandort dar.
Kontamination dauerhaft und vollständig zu versie-
geln. Diese Auflagen stehen einer Entwicklung ei-
nes Büro-Campus entgegen, der nach heutigen
Marktstandards begrünt sein muss. Zudem ist die An-
siedlung von großen Büroflächen auf kontaminiertem
Grund nicht vermarktbar. Für einen Rechenzent-
rums-Campus stellt dies jedoch kein Hindernis dar.
In der Nachbarschaft der Vorhabenflächen sind wei- Dezentrale Wärmepumpen und eine Vielzahl von Lei-
tere Rechenzentren angesiedelt bzw. in Planung. tungen sind energetisch wesentlich ungünstiger.
Diese Bündelung begünstigt eine ökonomisch sinn-
volle Nutzung von Abwärme, da dort eine zentrale
Infrastruktur für das gesamte Cluster entwickelt wer-
den kann. Entsprechende Gespräche mit der
Mainova wurden begonnen und technische Vorkeh-

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Vorzugsvariante Mögliche Alternativen


rungen zur Nutzung der Abwärme seitens des Re-
chenzenztrums-Nutzers in der Planung berücksich-
tigt. Auf Grund der Größenordnung kann die Ab-
wärme einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung
der Wärme in Frankfurt leisten.
Wahl der Standorte der Teilanlagen
Die Ausrichtung der Gebäude ermöglicht eine opti- Durch eine andere Anordnung der Gebäude könnte
mierte Ausnutzung der Grundstücksfläche und ist das gewünschte Stadtbild nicht erreicht werden,
mit der der Stadtplanung Frankfurt abgestimmt. Die das größere Gebäudevolumen wäre dann zur an-
Anordnung der Kopfbauten mit Administration und grenzenden öffentlichen Grünfläche im Westen ori-
Anlieferung der Gebäude 1 und 2 zur angrenzenden entiert.
öffentlichen Grünfläche im Westen wirkt sich positiv Eine Positionierung der NDMA in größerer Entfer-
auf das Stadtbild aus, da diese Fassadenfläche einen nung zu den geplanten Gebäuden wäre ineffizient
größeren Gestaltungsspielraum bieten. (Leistungsverluste und höherer Kosten) und hätte zu-
Die NDMA werden, um kurze Anbindungen zu er- sätzliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes
möglichen, entlang dieser Gebäude ausgerichtet zur Folge.
Dezentrale Versorgung mit Diesel durch insgesamt Die Errichtung von Sammeltanks würde den Flä-
35 Belly-Tanks mit jeweils 40 m³, 1 Belly-Tank mit 7 chenverbrauch für die Notstromversorgung erhöhen.
m³ Fassungsvermögen, die an die NDMA angeglie- Auf Grund der bestehenden Altlasten auf dem Fritz-
dert sind, und ein Harnstoffsammeltank mit 40 m³ Klatte-Quartier werden Eingriffe in das Erdreich wei-
Fassungsvermögen. testgehend vermieden, eine unterirdische Anordnung
Die dezentrale oberirdische Lagerung von Diesel von Sammeltanks somit mit hohem Aufwand und
in den jeweiligen Generatorcontainer macht die zu- Kosten verbunden.
sätzliche Aufstellung von Sammeltanks überflüssig
und reduziert somit den Flächenverbrauch.
Die NDMA werden zweistöckig errichtet. Durch Durch eine einstöckige Anordnung der NDMA
diese Aufstellung reduziert sich der Flächenver- würde sich der Flächenbedarf um ca. 40 % erhö-
brauch. hen.
Die Inbetriebnahme und der Ausbau des Gebäudes Die Errichtung der Abfüllanlage und Tankanlagen an
1 erfolgt abschnittsweise, beginnend ab Westen; die anderer Stelle, ist ausgenannten Gründen ungünstig.
Abfüllfläche mit Tankanlage wird daher an dieser
Stelle errichtet.
Wahl der Technik:
Stromversorgung im Normalbetrieb

Die Deckung des Strombedarfs kann grundsätzlich Vergleichbare Alternativen bestehen nicht.
durch das Stromnetz eines öffentlichen Stromver-
sorgers gewährleistet werden. Jede der Einheiten

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Vorzugsvariante Mögliche Alternativen


wird durch batteriegestützte USV-Anlagen kontinu-
ierlich mit Strom versorgt. Kurzzeitige Spannungsva-
rianten können so ausgeglichen werden.
Redundante Transformatoren übernehmen die
Spannungsversorgung mit Netzstrom. Nur bei Ausfall
der Transformatoren oder der übergeordneten Netz-
versorgung übernehmen Notstromaggregate die Ver-
sorgung für bis zu 48 Stunden.
Die technischen Fortschritte im Bereich der nach- Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
haltigen Energiespeicher werden genutzt und res- zugsvariante stellt das Optimum der möglichen
sourcensparende Speichersysteme bei USV-Anla- Speicherfähigkeit dar.
gen eingesetzt.

Stromversorgung im Notbetrieb

Die Energie zum Betrieb der IT- Infrastruktur ist un- Eine Stromversorgung für den Notbetrieb ist erforder-
terbrechungsfrei zur Verfügung zu stellen und wird lich. Die Null-Variante stellt keine Alternative dar.
durch Netzersatzaggregate für Dieselkraftstoff ge-
währleistet.
Auf Grund der Anforderung eines Notstrombetrie- Die geplanten Systeme in diesem Leistungsbereich
bes der Generatoren sind nachfolgende Kriterien der sind von den Herstellern bisher nur für den Betrieb
Anlage einzuhalten: mit Dieselkraftstoff zugelassen. Als stationäre Anla-
1. Hohe Verfügbarkeit und unmittelbare Über- gen zur Stromerzeugen wäre steuerrechtlich auch
nahme der Energieversorgung. der Betrieb mit Heizöl zulässig. Bei Heizöl ist ein bis
2. Spannungsstabilität bei sich schnell ändern- zu 5-fach höherer Schwefelanteil zulässig, was sich
den Lasten. negativ auf die Säuredeposition auswirkt.
3. Spannungsstabilität bei großen Lastsprün- Netzersatzaggregate, die mit Heizölkraftstoffen be-
gen. trieben werden können, werden zurzeit von den Her-
4. Permanenter Betrieb für bis zu 48 Std. stellern evaluiert. Die Freigaben der Hersteller feh-
Durch die gewählten Dieselgeneratoren wird jedes len noch.
dieser 4 Kriterien vollumfänglich erfüllt. Netzersatzaggregate, die mit Biokraftstoffen der
Stand der Technik - und in ausreichender Anzahl 2.Generation (e-fuel, HVO100) betrieben werden
und Modulgröße verfügbar - sind aktuell nur Net- können, werden zurzeit ebenfalls noch von den Her-
zersatzaggregate für Dieselkraftstoff. Es wird je- stellern evaluiert. Aber auch hier fehlt die Freigaben
doch erwartet, dass der potenzielle Betreiber ent- der Hersteller.
sprechende Planungsvorgaben aus seinen De- Darüber hinaus ist HVO aktuell nicht in ausreichen-
moprojekten zur Verfügung stellt, sobald die Realisie- dem Ausmaß und mit ausreichender Sicherheit
rung alternativer Systeme möglich ist. verfügbar.
Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass der Einsatz
von HVO zwar geringere Immissionen im Umfeld der

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Vorzugsvariante Mögliche Alternativen


Anlage zur Folge, die Ökobilanz insgesamt aber i-
auch mit den Produktionsbedingungen von HVO zu-
sammenhängt. Eine Nachhaltigkeit kann nicht
grundsätzlich bestätigt werden.
Grundsätzlich wären Tanks, Rohrleitungen und Ab-
scheider aus Gewässerschutzsicht aber auch für den
Einsatz von HVO geeignet.
Gasbetriebene Verbrennungsmotoren können
bauartbedingt das Kriterium 1 und 3 nicht erfüllen.
Ein weiterer Aspekt ist zudem, dass aufgrund der
Philosophie der Redundanz eine völlige Unabhängig
von äußeren Ressourcen, wie Strom, Gas, Wasser
für eine bestimmte Zeit erreicht werden muss. Dies
bedeutet, dass eine Versorgung von Gasgeneratoren
aus dem Gasnetz nicht möglich ist. Wenn dies nicht
möglich ist, muss der Brennstoff, in diesem Fall Gas
in einer Menge, die 48 Stunden lang die Generatoren
antreiben kann, gelagert werden. Dies ist gemäß
den Sicherheitsrichtlinien der großen Rechen-
zentrumsbetreiber nicht zulässig, da im Falle einer
Gasexplosion die Infrastruktur erhebliche Schäden
erleiden kann und der Betrieb des Rechenzentrums
nicht mehr möglich ist.
Regenerative Energien wie Photovoltaik und Wind-
energie können das Kriterium 4 nicht erfüllen und
scheiden wegen des hohen Flächenbedarfs (z. B.
für das Gebäude 1 ~1.800.000 m² PV-Anlage) aus.
In Kombination mit Batteriespeichern wird die Flä-
che geringer aber dadurch diese Lösung unwirt-
schaftlich.
Grundsätzlich ist eine Notstromversorgung mit
Brennstoffzellen denkbar.
Eine 1,5 MW ClearGenTM-II Wasserstoff-Brennstoff-
zelle hat inklusive des erforderlichen Wasser-
stofftanks einen größeren Platzbedarf als die NDMA.
Für Gebäude 1 wären 420 Brennstoffzellen und
4.800 MaxiPacks für Wasserstoff erforderlich.
Das entspricht einem Flächenbedarf von 7.000 m²
oder bei gleicher Grundfläche wie die NDMA einer
Stapelhöhe von 30 m.

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Vorzugsvariante Mögliche Alternativen


Alleine für Gebäude 1 werden 350 t Wasserstoff be-
nötigt, die auf dem Betriebsgrundstück gelagert wer-
den müssen. Ab einer Menge von 5 t handelt es sich
bei dem Standort um einen Betriebsbereich nach
StörfallV. Der Betrieb einer Störfallanlage ist nicht be-
absichtigt. Die Lagerung von Wasserstoff in dieser
Größenordnung stellt zudem ein zusätzliches Sicher-
heitsrisiko für das Rechenzentrum als auch für die
Nachbarschaft dar.
Im Jahr 2020 hat der potenzielle Betreiber bereits po-
sitive Erfahrung mit Brennstoffzellen mit 100 KW und
48 Std gesammelt. Gas oder Wasserstoff betriebene
Brennstoffzellen sind in der erforderlichen Größen-
ordnung (z. B. für das Gebäude 1 ~120 MW) noch
nicht marktreif und erprobt.
Zitat: „Das nun als Notstromversorgung getestete Brenn-
stoffzellensystem habe eine Leistung von 250 kW und
könne eine Reihe von zehn voll bestückten Server-Racks
problemlos über eine Dauer von 48 Stunden betreiben. Als
nächstes möchte Microsoft ein System mit 3 MW Leistung
testen, das dann den bisher genutzten Dieselaggregaten
(Anmerkung: für eine Versorgungseinheit) ebenbürtig sein
soll. Um ein ganzes Rechenzentrum bei einem sehr lan-
gen Stromausfall tatsächlich über 48 Stunden mit Hilfe von
Brennstoffzellen mit Strom zu versorgen, schätzt Microsoft
den Bedarf auf rund 100 Tonnen Wasserstoff. Um hier
eine Versorgungssicherheit zu gewährleisten, gibt es im
Unternehmen Überlegungen, ob und wie es selbst tätig
werden könnte. Konkrete Details dazu gibt es aber noch
nicht.“ (Anmerkung: Für Grießheim Gebäude 1 sind rd.
200 Tonnen und über alle 3 Gebäude ca. 400t anzuneh-
men).

Die Anzahl der NDMA wurde gewählt, so dass eine Ein Einsatz von weniger NDMA ist nicht sinnvoll. Die
optimale Leistung erzielt und die Auswirkungen Emissionen würden nicht entscheidend verrin-
für die Umwelt minimiert werden. gert, da die einzelnen NDMA dann entsprechend
größer ausgelegt werden müssten. Gleichzeitig wür-
den die Risiken für die Umwelt jedoch erhöht
(Landschaftsbild, längere Transportwege etc.).
Abgasreinigung
Die geplanten Anlagen sind mit Filtersystemen ent- Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
sprechend der aktuellen Generation von Auflagen zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Ab-
zum Straßenverkehr (EURO 6d) ausgestattet. Bei gasreinigung dar.

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Vorzugsvariante Mögliche Alternativen


den Data Hall Generatoren kommen zusätzlich SCR-
Katalysatoren zur Stickstoffreduzierung zum Einsatz.
Die Motoren haben eine verbrauchsoptimierte Ein-
stellung und sind so dimensioniert, dass sie als
Gruppe von 5 Motoren bei ca. 50 – maximal 80 %
Systemleistung nahe um den optimalen Wirkungs-
grad betrieben werden. Nur bei einem weiteren Feh-
ler wie der Ausfall eines Motors tritt der Redundanz-
fall ein und die verbleibenden 4 Anlagen laufen mit
bis zu 100% Systemleistung.
Sicherheitsmaßnahmen
Je Gebäude ist eine Abfüllfläche für Diesel und Harn- Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
stoff geplant. Die Abfüllfläche wird mit einer dichten zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Si-
und beständigen Bodenplatte und Rückhaltevolumen cherheitsvorkehrungen dar.
WHG-konform ausgebildet. Pumpen und Filter befin-
den sich in Auffangwannen.
Die Dieseltanks der Netzersatz-Generatoren und der Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
Harnstofftank der Abfüllanlage sind doppelwandig. zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Si-
cherheitsvorkehrungen dar.
Die Befüllung der Lagertanks erfolgt über ein ge- Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
schlossenes, doppelwandiges Rohrsystem bzw. zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Si-
optional bei oberirdischen Rohrleitungen einwan- cherheitsvorkehrungen dar.
dig gemäß TRwS 780-1 (Rohrleitungstyp 1 oder
2).
Tanks, Rohrleitungen und Auffangräume in den Ge- Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
neratorcontainern sind Leckage überwacht. zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Si-
cherheitsvorkehrungen dar.
Die Abfüllflächen für Diesel und Harnstoff werden mit Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
Leichtflüssigkeitsabscheidern (Kohlenwasser- zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Si-
stoffabscheider) versehen. cherheitsvorkehrungen dar.
Die Abfüllung von Harnstoff erfolgt gemäß TRwS Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
781 in doppelwandigen Schläuchen und Leitungen zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Si-
bzw. mit Vollschlauchleitung und Trockenkupplung. cherheitsvorkehrungen dar.
Die Diesel- und Harnstofftanks sind baulich von der Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
Abfüllfläche getrennt. Die Dieseltanks befinden zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Si-
sich über den Generatorcontainern. cherheitsvorkehrungen dar.
Der zentrale Harnstofftank ist doppelwandig ausge- Vergleichbare Alternativen bestehen nicht. Die Vor-
führt, die Harnstofftanks im Generator sind einwandig zugsvariante stellt das Optimum der möglichen Si-
mit Auffangwanne. cherheitsvorkehrungen dar.

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4. Beschreibung der Planung unter Umweltgesichtspunkten

4.1. Untersuchungsgegenstand

Insgesamt sind im Bereich des Fritz-Klatte-Quertiers drei Rechenzentren geplant. Die De-
ckung des Strombedarfs kann grundsätzlich durch das Stromnetz eines öffentlichen Stromver-
sorgers gewährleistet werden.
Bei einem Stromausfall ist der Einsatz von Netzersatzaggregaten für Dieselkraftstoff vorgese-
hen.
Untersuchungsgegenstand der vorliegenden UVU nach § 8 BImSchG sind die folgenden An-
lagenteile der insgesamt drei Gebäude:
1. Netzersatzstromanlage (NEA) mit Notstromdieselmotoranlagen (NDMA) und Die-
seltanks
2. Betriebsweise Gebäude
3. Maximale Feuerungswärmeleistung von insgesamt maximal 521,3 MW
4. Schornsteine
5. Abfüllfläche für Diesel und Harnstoff mit oberirdischem Tank zur Bevorratung von Harn-
stoff für die Abgasreinigung:
6. Oberirdische Dieseltanks zur Kraftstoffbevorratung:
7. Weitere Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
a. Kraftstofffilteranlagen
b. Tagestanks Harnstoff im Generatorcontainer à 750 Liter
c. Kühlkreisläufe mit Rückkühler (Wasser/Glykol-Gemisch) mit je einem Tagestank
Die folgenden Betriebsphasen werden berücksichtigt:
§ Inbetriebnahme
§ Tests und Wartung der NDMA
§ Regelmäßige Anlieferung und Befüllung der Diesel- und Harnstofftanks (für Verbrauch
im Testbetrieb)
§ Notstrombetrieb
Die Gebäude des Rechenzentrums, das Pförtnerhaus, technische Nebenanlagen wie Sprink-
lertanks und Umspannstation sowie die Parkplätze für Mitarbeiter und die Außenanlagen sind
nicht Teil der Anlage nach BImSchG und werden damit auch nicht im Rahmen der UVP, son-
dern in einem Verfahren nach BauGB berücksichtigt. Dieses betrifft auch den Aspekt der In-
anspruchnahme der gesamten Vorhabenfläche des Rechenzentrums.
Einen Überblick bietet Abb. 1.
Die folgende Beschreibung der Planung dient lediglich der für die Prüfung der Umweltverträg-
lichkeit relevanten Übersicht. Vertiefende technische Angaben sind den Antragsunterlagen zu
entnehmen.

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Abb. 1: Bestandteile der Untersuchung gemäß BImSchG

4.2. Planung

Teilanlagen

4.2.1.1. Netzersatzstromanlage (NEA) mit Notstromdieselmotoranlagen (NDMA)


und Kühlkreislauf

Die insgesamt 3 Gebäude sollen etappenweise errichtet werden. Zur Notstromversorgung


sämtlicher Gebäude sind die aus Tab. 2 ersichtlichen Notstromdieselmotoranlagen (NDMA)
vorgesehen.
Die NDMA sollen an der südlichen Gebäudelängsseite des Gebäudes 1 und an der östlichen
Gebäudelängsseite des Gebäudes 2 in zwei Ebenen übereinander aufgestellt werden. Beim
Gebäude 3 erfolgt die Aufstellung der NDMA jeweils an der westlichen und östlichen Gebäu-
delängsseite auf einer Ebene.
Die Data Hall Generatoren werden mit SCR-Katalysatoren ausgestattet, die Hausgeneratoren
verfügen über einen Partikelfilter.
Die Kühlung erfolgt durch Kühlkreisläufe mit einem Rückkühler (Wasser/Glykol-Gemisch).

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Tab. 2: Übersicht über die verwendeten Generatoren im Notstrombetrieb.


FWL = Feuerungswärmeleistung

FWL Anzahl pro Gebäude


Funktion Typ (100 % Last) Gesamt
Generator 1 2 3

Data Hall Ge- Caterpillar C175


8,26 MW 35 15 25 75
nerator 4000 kVA
Caterpillar C18
Hausgenerator 1,27 MW 1 1 1 3
660 kVA

4.2.1.2. Abfüllflächen, Rohrsysteme und Tanklager

Für Gebäude 1 und 2 ist jeweils eine Abfüllfläche für Diesel und Harnstoff geplant. Da für das
Gebäude 3 Generatorenaufstellflächen westlich und östlich des Gebäudes geplant sind, sind
hier 2 Abfüllflächen erforderlich. Die Abfüllflächen werden mit einer dichten und beständigen
Bodenplatte und Rückhaltevolumen entsprechend den Vorgaben des Wasserhaushaltsgeset-
zes (WHG) ausgebildet. Von dort aus werden die Lagertanks unter den Containern der Gene-
ratoren befüllt. Über eine Vorauswahl wird das Ventil des zu befüllenden Tanks angesteuert.
Alle Steuerungen und Meldungen zu Ventilen und Sicherheitseinrichtungen werden an der
Betankungsstation zentral zusammengefasst.
Die Befüllung der Lagertanks erfolgt über ein geschlossenes, doppelwandiges Rohrsystem
direkt auf dem Tankwagen. Das Befüllsystem der Dieseltanks wird so ausgelegt, dass die ver-
drängte Tankluft während der Betankung in den Tankwagen zurückgeführt wird (Gaspende-
lung).
Sollte es bei der im Rohrsystem verbleibende Menge Kraftstoff zu Gasbildung und Überdruck
kommen, wird das System durch Überdruckventile entlastet. Diese geringe Menge wird an die
Umgebung abgegeben (Gaspendelung).
Der Harnstoff wird vom Tankwagen in den zentralen Sammeltank gefüllt und von dort über
doppelwandige Rohrleitungen zu den Vorlagetanks in den Generatorcontainern geleitet. Eine
Gaspendelung ist bei Harnstoff nicht erforderlich.
Die Anzahl der erforderlichen Tankanlagen ist aus Tab. 3 ersichtlich.
Die Gesamtmenge Diesel, die auf dem Gelände gelagert werden wird, beträgt damit maximal
ca. 3.000 m³. Bei einer Dichte von 0,845 t/m³ entspricht diese Menge ca. 2.535 t.
Die Gesamtmenge des gelagerten Harnstoffs beträgt maximal 195 m³.

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Tab. 3: Übersicht über die erforderlichen Tankanlagen

Anzahl pro Gebäude


Funktion
1 2 3
35 x 40 m³ (= 1.400 m³) 15 x 40 m³ (= 600 m³) 25 x 40 m³ (= 1000 m³)
Dieseltank Generator
1 x 7 m³ 1 x 13,05 m³ 1 x 13,05 m³

Zentraler Harnstofftank 1 x 40 m³ 1 x 40 m³ 1 x 40 m³

Harnstofftank Generator 36 x 0,75 m³ (= 27 m³) 16 x 0,75 m³ (= 12 m³) 26 x 0,75 m³ (= 19,5 m³)

4.2.1.3. Abgasableitung und Schornsteine

Die für Gebäude 1 insgesamt erforderlichen 36 Schornsteine der NDMA werden in 9 Bündeln
mit jeweils 4 Abgasrohren über Dach geführt. So können ein möglichst guter Abgasfahnenauf-
zug und die Ableitung der Abgase in die freie Luftströmung gewährleistet werden.
Die Anordnung der Schornsteine für die Gebäude 2 und 3 steht noch nicht fest, wird aber
entsprechend gestaltet werden.
Die erforderliche Höhe der Schornsteine wurde auf der Grundlage der Anforderungen der LAI
(2012) und des REGIERUNGSPRÄSIDIUMS DARMSTADT (2017) ermittelt und beträgt 45 m über
Umgebungsniveau. Bei einer Gebäudehöhe des Rechenzentrums von ca. 29,5 ragen sie etwa
15,5 m über dieses hinaus. Eine Beleuchtung der Schornsteine ist nach aktuellem Kenntnis-
stand nicht erforderlich. Die Schornsteine werden eine lichtgraue Farbe aufweisen.

Abb. 2: Schnitt durch Gebäude 1. Die 45 m hohen Schornsteine ragen etwa 16,5 m über das
geplante Rechenzentrum hinaus.

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Bauphase

4.2.2.1. Bauablauf und -dauer

Die insgesamt drei Gebäude des Rechenzentrums-Campus inklusive der notwendigen tech-
nischen Nebenanlagen und die jeweils erforderlichen NDMA’s sollen in mehreren Bauphasen
errichtet werden. In Abhängigkeit von der Dauer der Genehmigungsverfahren für Abbruchar-
beiten und Bauantrag sollen nach den erforderlichen Abbrucharbeiten im Q3 2022 Ende des
Jahres mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen werden.
Für Abbruch und Errichtung, Ausbau und Inbetriebnahme der ersten Teilflächen im Rechen-
zentrum sind ca. 24 Monate veranschlagt. Der Ausbau und Inbetriebnahme erfolgen phasen-
weise, die Fertigstellung des kompletten Rechenzentrums wird ca. 12 Monate nach Inbetrieb-
nahme der ersten Teilflächen erfolgen.
Der Baubeginn der weiteren Gebäude 2 und 3 erfolgt nach Bedarf und orientiert sich ebenfalls
an der Dauer der Mietverträge der Bestandsgebäude. Eine früheste mögliche Fertigstellung
des Gesamtcampus könnte bis zum Q3 2027 erfolgen.
Alle Bauarbeiten sollen üblicherweise bei Tage durchgeführt werden. Schädliche Umweltein-
wirkungen, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind, werden vermieden und die nach
dem Stand der Technik nicht vermeidbaren schädlichen Umwelteinwirkungen auf ein Mindest-
maß beschränkt.
Die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten verwendeten Baumaschinen entsprechen dem
Stand der Technik. So sollte im Rahmen der Auftragsvergabe sichergestellt werden, dass die
bauausführenden Unternehmen die Einhaltung der Geräte- und Maschinenlärmschutzverord-
nung (32. BImSchV) gewährleisten. Es werden keine erschütterungsträchtigen Arbeiten, wie
z.B. Rammbohrungen durchgeführt.
Die beim Bau entstehenden Abfälle werden ordnungsgemäß entsorgt (Entsorgungsnachweis).

4.2.2.2. Herstellen der Baugruben für die Fundamente

Die Abmessungen der Baugruben für die Fundamente der BImSchG-Anlagen richten sich
nach der Art und Dimension der eingesetzten Gründungen. Vorgesehen ist eine Flachgrün-
dung mit verstärkten Bodenplatten bzw. Fundamentbalken entsprechend der Lasten im Gene-
ratorenbereich. Größtenteils ist eine Bodentiefe von rund 40 cm geplant. In Randbereichen
und unterhalb der Tanks ist eine Fundamentbalken mit einer Höhe von rund 100 cm vorgese-
hen. Im Bereich der Kabeltrassen wird die Stärke der Bodenplatte auf rund 60 cm erhöht. Die
Schornsteine erhalten eine Fundamentverstärkung auf rund 150 cm.
Das ausgehobene Bodenmaterial wird seitlich gelagert. Der beim Baugrubenaushub anfal-
lende Oberboden sollte bis zur späteren Wiederverwendung in Mieten getrennt vom übrigen
Erdaushub gelagert und gesichert werden.
Sollten Verunreinigungen oder Altlasten festgestellt werden, so wird das belastete Bodenma-
terial entsprechend den Angaben im Bodenmanagementkonzept (vgl. Kap. 4.2.5.2) ordnungs-
gemäß gelagert und entsorgt werden.

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Die entsprechenden Anforderungen, die sich aus der Verordnung über Anlagen zum Umgang
mit wassergefährdenden Stoffen (AWSV) oder der Wasserschutzgebietsverordnung ergeben
können, sollten berücksichtigt werden.

4.2.2.3. Verfüllung der Fundamente und Erdabfuhr

Nach Abschluss der Bauarbeiten werden die Baugruben wieder mit geeignetem Boden aus
dem zwischengelagerten Aushubmaterial entsprechend der vorhandenen Bodenschichten
aufgefüllt und als letzte Schicht der separat gelagerte Oberboden aufgetragen.
Falls Restboden nicht benötigt wird, wird dieser fachgerecht entsorgt werden (Entsorgungs-
nachweis).

Angaben zum Betrieb

4.2.3.1. Mitarbeiter

Die NDMA erfordern keine ständigen Arbeitsplätze. Das erforderliche Fachpersonal ist ledig-
lich im Bedarfsfall anwesend. Genutzt wird die Infrastruktur des Rechenzentrums.

4.2.3.2. Betriebszeiten

Die Notstromaggregate sollen bei einem Ausfall der primären Netzversorgung automatisch in
Betrieb gehen und die Notstromversorgung des Rechenzentrums übernehmen. Neben der
Nutzung der Notstromaggregate als Notstromversorgung werden die Aggregate in Betrieb ge-
nommen und anschließend in regelmäßigen Abständen einem Testbetrieb unterzogen.
Die Test- und Wartungsläufe der NDMA erfolgen ausschließlich werktags außerhalb der Ta-
geszeiten mit erhöhter Empfindlichkeit (d.h. im Zeitraum montags bis samstags in der Zeit
zwischen 07.00 Uhr und 20.00 Uhr).
Notstrombetrieb:
Bei einem Ausfall der primären Stromversorgung gehen zunächst alle Data Hall-Gene-
ratoren eines Gebäudes automatisch mit 80 % Last in Betrieb und übernehmen die
Stromversorgung des Rechenzentrums. Der Hausgenerator dient bei einem Strom-
ausfall zur Stromversorgung der Haustechnik des Gebäudes und zur Stromversorgung
der sicherheitstechnischen Ausstattungen und startet mit bis zu 100% Last (Lastfall A)
Bei Ausfall eines Data Hall Generators in einer Gruppe fahren die verbliebenen vier
Data Hall Generatoren auf 100 % Last hoch (Lastfall B). Die Aggregate verfügen dabei
über eine Verriegelung, sodass sichergestellt ist, dass nie alle Data Hall Generatoren
eines Gebäudes gleichzeitig mit 100 % Last betrieben werden.
Der Hausgenerator hat kein Redundanz-System und läuft im Lastfall A und Lastfall B
immer mit bis zu 100 %-Last.
Einen Überblick bietet Tab. 4.

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Tab. 4: Beschreibung Lastfall A und Lastfall B

Lastfall A Lastfall B
Gebäude Generator
Anzahl Lastzustand Anzahl Lastzustand
Data Hall 35 80 % 28 100 %
1
Hausgenerator 1 100 % 1 100 %
Data Hall 15 80 % 12 100 %
2
Hausgenerator 1 100 % 1 100 %
Data Hall 25 80 % 20 100 %
3
Hausgenerator 1 100 % 1 100 %

Für den Notstrombetrieb wurde eine maximale Betriebsstundenzahl von 940/a herge-
leitet (IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH 2022).
Der Notstrombetrieb wird jedoch eine absolute Ausnahme darstellen und nur bei Aus-
fall der öffentlichen Stromversorgung erforderlich werden. Frankfurt hat im deutsch-
landweiten Vergleich ein sehr stabiles und leistungsstarkes Stromnetz, welches, auch
im Hinblick auf die Sicherstellung des weltweit größten Internetknotenpunkte, noch wei-
ter ausgebaut werden wird (URL vom 13.06.2022: https://www.mainova.de/de/ihre-
mainova/presse-und-politik/pressemitteilungen/2020/netzbetreiber-investieren-750-
millionen-euro-in-eine-nachhaltige-energieversorgung-des-wirtschafts-und-finanzzent-
rums-frankfurt-rhein-main-59512). Diese bestehende, sehr gute Versorgungssicherheit
stellte auch einen wesentlichen Aspekt zur Wahl des Standortes dar (vgl. Tab. 1).
Zudem kann schon aus wirtschaftlichen Gründen davon ausgegangen werden, dass
der Betreiber des Rechenzentrums den kostenintensiven Dieselverbrauch so gering
wie möglich halten und das Rechenzentrum nach Möglichkeit im Normalbetrieb durch
die Nutzung des Stromnetzes betreiben wird.
Die aufgeführten 940 Stunden pro Jahr werden aus den genannten Gründen deshalb
voraussichtlich nicht oder nur in sehr seltenen Fällen in Anspruch genommen werden
müssen.
Inbetriebnahmeprüfungen
Vor der Inbetriebnahme der NDMA müssen diese einer Inbetriebnahmeprüfung unter-
zogen werden.
1. Jeder Generator wird bis zu 18 h bei 0-100 % Last individuell getestet.
2. Gruppen von 5-7 Generatoren werden zusammen bis zu 4 h bei 0-100 % Last
getestet.
3. Wenn mehr als ein Generator gleichzeitig in Betrieb ist, werden diese Zeiten
von den genehmigten Betriebsstunden pro Jahr abgezogen.
4. Die Inbetriebnahme der Generatoren ist Teil der Errichtungsphase des Rechen-
zentrums.

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Testbetrieb
Im Testbetrieb sind für die beiden Generatortypen mehrere Lastfahrweisen vorgesehen.
Einen Überblick bieten Tab. 5 und Tab. 6.
Aus dem vorgesehenen Testbetrieb ergibt sich eine Testbetriebszeit von insgesamt 630
Minuten pro Jahr (inklusive Emissionsmessung) je Data Hall-Generator und 540 Minuten
pro Jahr je Hausgenerator. Zusätzlich ist jeder Generator während 95 Minuten im Rahmen
des Black Building Tests in Betrieb. Daraus errechnet sich in Summe über alle Generato-
ren eine jährliche Betriebszeit im Regelbetrieb der NDMA von 819 h/a.

Tab. 5: Lastfahrweisen für den Data Hall Generator im Testbetrieb.

Dauer Last
Anzahl einzeln/zusammen
(min) (%)
1 x Monat 15 0 Einzeln je Gebäude
1 x Quartal (=2 x Jahr) 120 50 Einzeln je Gebäude
90 80
1 x Jahr Einzeln je Gebäude
90 100
Zusammen je Gebäude
1 x Jahr 95 80
mit Hausgenerator

Tab. 6: Lastfahrweisen für den Hausgenerator im Testbetrieb.

Dauer Last
Anzahl einzeln/zusammen
(min) (%)
1 x Monat 15 0 Einzeln je Gebäude
1 x Quartal (=2 x Jahr) 120 50 Einzeln je Gebäude
1 x Jahr 90 100 Einzeln je Gebäude
Zusammen je Gebäude
1 x Jahr 95 100
mit Data Hall Generator

Betriebseinstellung bei Beendigung der Nutzung

Im Falle einer geplanten Betriebseinstellung, wird diese der zuständigen Behörde unverzüglich
unter Angabe des Zeitpunktes der Einstellung mitgeteilt.
Alle Aggregate und Anlagenteile werden, wenn möglich verkauft oder, sowie eventuell vor-
handene Abfälle, einer ordnungsgemäßen und schadlosen Verwertung oder Beseitigung zu-
geführt. Gleiches gilt für Abfälle, die gegebenenfalls beim Abbruch von baulichen Anlagen an-
fallen.
Bei prüfpflichtigen Anlagenteilen werden die entsprechenden Sachverständigenprüfungen für
eine Stilllegung durchgeführt.

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Mit der Durchführung dieser Maßnahmen wird sichergestellt, dass entsprechend den gesetz-
lichen Vorgaben (§ 5 Abs. 3 BImSchG) auch nach der Betriebseinstellung
§ von der Anlage oder dem Anlagengrundstück keine schädlichen Umwelteinwirkungen
oder sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästigungen für die Allgemeinheit
und die Nachbarschaft hervorgerufen werden können,
§ vorhandene Abfälle ordnungsgemäß und schadlos verwertet oder ohne Beeinträchti-
gung des Wohles der Allgemeinheit beseitigt werden und
§ die Wiederherstellung eines ordnungsgemäßen Zustandes des Betriebsgeländes ge-
währleistet ist.
Die Anlage unterliegt der Industrie-Immissionsrichtlinie (ID-Richtlinie). Es wird ein Ausgangs-
zustandsbericht erstellt.
Wenn nach der endgültigen Einstellung des Betriebs die Analysewerte eines oder mehrerer
Stoffe von den im AZB dokumentierten Verschmutzungen abweichen, ist der Anlagenbetreiber
verpflichtet, den Ausgangszustand wieder herzustellen, indem er Boden und Grundwasser rei-
nigt.
Zur Betriebseinstellung sind Untersuchungen des Bodens und des Grundwassers durchzufüh-
ren. Der Untersuchungsumfang wird mit den zuständigen Behörden abgestimmt.

Ergänzende Konzepte und Übersichten

4.2.5.1. Brandschutzkonzept

Die brandschutztechnischen Anforderungen für die Notstromgenerator, bzw. deren Aufstellflä-


che werden in einem Bericht, ergänzend zum Brandschutzkonzept des Gebäudes, beschrie-
ben (KREBS + KIEFER 2022).
Werden die dort beschriebenen brandschutztechnischen Maßnahmen berücksichtigt sowie
uneingeschränkt und technisch ordnungsgemäß umgesetzt, bestehen demnach keine Beden-
ken gegen das Vorhaben.

4.2.5.2. Bodenmanagementkonzept

Belastetes Bodenmaterial ist im Bereich sämtlicher BImSchG-Anlagen zu erwarten. Zum er-


forderlichen Umgang mit den Kontaminationsflächen während der Baumaßnahmen wurde ein
Bodenmanagementkonzept erarbeitet.
Die Altablagerungen/Auffüllungen sind in ihrer Zusammensetzung heterogen, meist handelt
es sich um gemischtkörnige Auffüllungen, deren Hauptbestandteile von stark tonig, schluffig
bis sandig, kiesig variieren. Die Auffüllungen enthalten überwiegend anthropogene Bestand-
teile in Form von Ziegelbruch, Betonbruch und Schlacken. Teilweise wurden Holz, Gummi,
Metallschrott, Porzellan, Kunststoffteile und andere anthropogene Bestandteile angetroffen.
Die Auffüllungen sind oft dunkel bis schwarz, teilweise rötlich-braun gefärbt und weisen teil-
weise einen auffälligen Geruch auf, teils teerartig, teils aromatisch, teils stark chlorhaltig.

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Bei den im Untergrund festgestellten Schadstoffen handelt es sich, entsprechend der Herkunft
der Schadstoffe, um in Auffüllungen häufig auftretende Schadstoffe wie beispielsweise PAK
(polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Schwermetalle, MKW (Mineralölkohlenwas-
serstoffe) und um standortspezifische, aus Produktionsprozessen stammende Schadstoffe
wie z.B. Chlorbenzole, LHKW (leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe) und weitere organi-
sche Halogenverbindungen.
Die Schadstoffe treten dementsprechend in stark variierenden Konzentrationen und Zusam-
mensetzungen auf.
Die Beurteilung der Gefährlichkeit der im Untergrund festgestellten Schadstoffe und deren
Konzentrationen richtet sich, in Bezug auf sämtliche im Untergrund stattfindenden Baumaß-
nahmen, auch für die gemäß BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile vorrangig nach
den Regelungen des Bundes-Bodenschutzes, des Arbeitsschutzes und des Abfallrechts. Die
erforderlichen Baumaßnamen, die einen Eingriff in die bestehende Sicherungsmaßnahme
„Versiegelung“ darstellen“, sind mit dem Regierungspräsidium, nach Vorlage der entsprechen-
den Konzepte, abzustimmen.
Die Verfahrensweise mit dem im Rahmen von Aushubmaßnahmen anfallendem Aushub rich-
tet sich generell nach den Regelungen des Abfallrechts und dem mit dem RP abzustimmenden
Vorgehen.
Gemäß den Untersuchungsergebnissen ist im Bereich der gemäß BImSchG genehmigungs-
pflichtigen Anlagenteile vorwiegend mit Aushub zur Entsorgung und im Rahmen dessen mit
„gefährlichem Abfall“ zu rechnen (PEDOS 2022).

4.2.5.3. Anlagenabgrenzung nach AwSV

Die Abfüllflächen für Diesel und Harnstoff bilden jeweils eine Anlage der Gefährdungsstufe B
nach AwSV (Verordnung über die Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen).
Der zentrale Harnstofftank versorgt mehrere AwSV-Anlagen und bildet daher eine eigene La-
geranlage der Gefährdungsstufe A. Die Rohrleitungen zu den Dieseltanks werden der Abfüll-
anlage zugeordnet, die Rohrleitungen für Harnstoff der Lageranlage Harnstofftank.
Die Dieseltanks der Generatoren sind mit 34,2 m³ größer als der Tagesverbrauch an Diesel
(hier ca. 830 l/h x 24 h = 20 m³) und bilden daher eigenständige Lageranlagen (LAU) im Sinne
der AwSV. Jeder Dieseltank wird in die Gefährdungsstufe C eingestuft.
Die NDMA, bestehend aus Generator mit Schmierstoff, Tagestank Harnstoff sowie Kühlmittel-
kreislauf bilden jeweils eine Anlage (HBV) der Gefährdungsstufe B nach AwSV. Bei einem
maximalen Harnstoffverbrauch von 97 l/h ergibt sich ein Tagesbedarf von 2,3 m³. Der Harn-
stofftank mit 0,75 m³ gilt damit als Vorlagetank für den SCR-Katalysator und ist Teil der HBV-
Anlage.
Bei der Volumenberechnung der Tanks, wurde das maximale Füllvolumen zugrunde gelegt,
welches 90 % des geometrischen Volumens entspricht.
Alle Anlagenteile sind oberirdisch. Die Sammeltanks und die Tagestanks der Generatoren sind
doppelwandig. Die Tagestanks für Harnstoff und der Sammeltank für Schmierstoff befinden

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sich im Container des Generators. Der Boden des Containers ist als Auffangwanne ausgebil-
det. Doppelwandige Bauteile und Auffangwannen haben Leckanzeiger, die Tanks sind mit
Überfüllsicherungen ausgestattet. Alle Bauteile sind bauaufsichtlich zugelassen bzw. werden
nach DIN, StawaR (Stahlwannenrichtlinie) usw. gefertigt. Der Einbau erfolgt durch einen
WHG-Fachbetrieb.
Jeder Generator hat einen geschlossenen Kühlkreislauf mit einem Volumen von 1,1 m³. Das
Kühlmedium ist ein Wasser/Glykol-Gemisch 50/50. Der Kühlkreislauf wird als HBV-Anlage die
Gefährdungsstufe A eingestuft.
Das Kondenswasser aus den Schornsteinen wird vor der Einleitung in den Abwasserkanal, in
Neutra-Boxen neutralisiert. Je zwei Abgasrohre sind an eine Neutra-Box angeschlossen. Jede
Box ist mit 150 kg Alkalipellets gefüllt, die als feste wassergefährdende Stoffe der WGK 1
eingestuft sind. Jede Neutra-Box ist in die Gefährdungsstufe A eingestuft.

Tab. 7: Übersicht der AwSV-Anlagenteile


LAU = Anlage zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen
HBV = Anlagen zum Herstellen, Behandeln und Verwenden wassergefährdender Stoffe
WGK = Wassergefährdungsklasse

An- Gefährdungs-
Bezeichnung Volumen WGK
lage stufe

Abfüllfläche Diesel und Harnstoff LAU 8 m³/10 min 2 B

Zentraler Harnstofftank LAU 40 m³ 1 A

Pro Generator 0,14 m³/10 min


HBV 2 B
inkl. Kühlkreislauf, Harnstofftank, SCR-Katalysator 1,89 m³
Pro Generator 40 m³ bzw.
LAU 2 C
Dieseltank ca. 7 m³
Pro Generator
HBV 1,1 m³ 1 A
Kühlkreislauf
Pro 2 Abgasrohren
HBV 0,15 1 A
Neutra-Box

4.2.5.4. Einordnung nach Störfallverordnung

Dieselkraftstoff gilt im Sinne von § 2 der Störfallverordnung (12. BIMSCHV) als gefährlicher
Stoff. Im Anhang I wird eine Mengenschwelle von 2.500 t festgelegt. Auf dem Gelände des
Rechenzentrums werden für den Betrieb der NDMA ca. 2.214 t gelagert werden (vgl. Tab. 3).
Dabei sind alle Gebäude und somit die Gesamtmenge am Standort berücksichtigt.
Harnstoff ist als schwach wassergefährden (WGK 1) eingestuft und ist kein gefährlicher Stoff
im Sinne der Störfallverordnung.
Batterien werden nicht als Gefahrstoff eingestuft.
Darüber hinaus werden lediglich geringfügige Mengen sonstiger Gefahrstoffe (Betriebsstoffe
Dieselmotoren, Reinigungsmitteln, Insektizide, Herbizide) am Standort vorgehalten werden.

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Data Center Campus FKQ UVP-Bericht

Zusammenfassend handelt es sich nicht um einen Betriebsbereich nach Störfallverordnung.

4.3. Emissionen und Immissionen

Luftschadstoffe

4.3.1.1. Bauphase

Zu den voraussichtlichen Emissionen von Luftschadstoffen in der Bauphase können nur allge-
meine Hinweise gegeben werden, da in dieser Planungsphase naturgemäß nicht feststeht,
welche Baumaschinen, Geräte und Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten verwendeten Baumaschinen werden dem Stand
der Technik entsprechen.

4.3.1.2. Betriebsphase

Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Fachgutachten der IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH
& CO. KG (2022) entnommen:
Folgende Schadstoffe sind beim Betrieb der Notstromdieselmotoranlagen emissionsseitig zu
betrachten:
§ Stickstoffoxide (NOx), sowie die Einzelkomponenten NO2 und NO,
§ Staub,
§ Schwefeldioxid (zur Ermittlung des Säureeintrags in die FFH-Gebiete),
§ Ammoniak
§ Gerüche.
Im Folgenden werden die Massenströme dieser Stoffe auf Basis der technischen Daten der
NDMA sowie des „Leitfadens zur Ermittlung von Schornsteinmindesthöhen und zulässiger ma-
ximaler Betriebszeiten durch Immissionsprognosen in Genehmigungsverfahren für Rechen-
zentren (RZ) mit Notstromdieselmotoranlagen (NDMA)“ (REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT,
ABTEILUNG ARBEITSSCHUTZ UND UMWELT IN FRANKFURT 2017) angesetzt.

Emissionen im Testbetrieb

Grundsätzlich sind die Emissionen im Testbetrieb deutlich geringer als im Notbetrieb.


Dennoch summieren sich die Testbetriebsstunden über das Jahr.

Emissionen im Notstrombetrieb

In der Immissionsprognose wurde für den Notstrombetrieb eine maximale Betriebs-


stundenzahl von 940 Stunden pro Jahr ermittelt.
Im Notstrombetrieb werden die Generatoren wie aus Tab. 4 ersichtlich betrieben. Die
damit im Zusammenhang stehenden Emissionen können Tab. 8 und

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Tab. 9 entnommen werden. Diese wurden den Herstellerangaben entnommen bzw. im


Rahmen der Immissionsprognose berechnet (iMA 2022). Konservativ wurden die be-
rechneten Emissionsmassenströme mit einem Sicherheitszuschlag von 10 % verse-
hen.

Tab. 8: Data Hall Generator - Volumenströme und Emissionskonzentrationen eines einzelnen


Aggregats bei verschiedenen Lastfällen im Notbetrieb CAT 175-20 4000 kVA [EM 1361]

Data Hall Generator


C175-20-4000kVA [EM1361]
Einheit
Mit SCR-Anlage EN 590

Lastfall 100 % Lastfall 80 %


Feuerungswärmeleistung MW 8,26 6,90
Kraftstofftyp (Diesel oder Heizöl EL)
Kraftstoffverbrauch kg/h 695,1 580,4
Betriebssauerstoffgehalt % 10,10 10,45
Volumenstrom i. N. tr. (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 14.418,00 13.368,00
Volumenstrom i. N. f. (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 15.732,00 14.484,00
Volumenstrom im Betrieb (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 42.276,00 37.662,00
Abgastemperatur Ausgang Motor °C 460,70 437,10
Stickstoffoxide (NOx)
NOx- Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 100 100
NOx- Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 68,1 65,9
NOx-Massenstrom kg/h 0,014
NOx-Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,016 0,014
Schwefeldioxid (SO2)
SO2- Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 1,47 1,47
SO2- Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 1,00 0,97
SO2-Massenstrom kg/h 0,014 0,013
SO2-Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,016 0,014
Ammoniak (NH3)
NH3- Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 5 5
NH3- Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 3,4 3,3
NH3-Massenstrom kg/h 0,049 0,044
NH3-Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,054 0,048
Staub
Staub - Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 6,5 20,6
Staub - Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 4,4 13,6
Staub -Massenstrom kg/h 0,06 0,18
Staub -Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,07 0,20

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Data Hall Generator


C175-20-4000kVA [EM1361]
Einheit
Mit SCR-Anlage EN 590

Lastfall 100 % Lastfall 80 %


Formaldehyd (HCOH)
HCOH - Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 60 60
HCOH - Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 40,9 39,6
HCOH -Massenstrom kg/h 0,59 0,53
HCOH -Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,65 0,58

Tab. 9: House-Generator - Volumenströme und Emissionskonzentrationen eines einzelnen Ag-


gregats im Notbetrieb

Hausgenerator
Einheit CAT C18 660 kVA [EM0553]

Lastfall 100 %
Feuerungswärmeleistung MW 1,27
Kraftstofftyp (Diesel oder Heizöl EL)
Kraftstoffverbrauch kg/h 106,8
Betriebssauerstoffgehalt % 8,8
Volumenstrom i. N. tr. (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 1.998
Volumenstrom i. N. f. (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 2.208
Volumenstrom im Betrieb (beim Betriebs-O2-Gehalt) m³/h 6.342
Abgastemperatur Ausgang Motor °C 511
Stickstoffoxide (NOx)
NOx- Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 1.533,3
NOx- Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 1.169,1
NOx-Massenstrom kg/h 2,34
NOx-Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 2,57
Schwefeldioxid (SO2)
SO2- Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 1,47
SO2- Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 1,1
SO2-Massenstrom kg/h 0,0022
SO2-Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,0025
Staub
Staub - Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 5
Staub - Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 3,8

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Hausgenerator
Einheit CAT C18 660 kVA [EM0553]

Lastfall 100 %
Staub -Massenstrom kg/h 0,0076
Staub -Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,0084
Formaldehyd (HCOH)
HCOH - Emissionskonzentration (bezogen auf O2-Gehalt von 5%) mg/m³ 60
HCOH - Emissionskonzentration (bezogen auf Betriebs-O2-Gehalt) mg/m³ 45,8
HCOH -Massenstrom kg/h 0,09
HCOH -Massenstrom (10% Sicherheitszuschlag) kg/h 0,10

Immissionen und Depositionen

Am Standort dominieren Windrichtungen aus Südwest, gefolgt von Windrichtungen aus


Nordost. Aufgrund dieser meteorologischen Verhältnisse sind Immissionen und Depo-
sitionen von Luftschadstoffen vorrangig im Nordosten und Südwesten des Untersu-
chungsgebietes zu erwarten.
Zur Beurteilung der Immissionen werden in der Immissionsprognose insgesamt 22 Auf-
punkte untersucht. Die Immissionsorte wurden so gewählt, dass durch sie die höchsten
Immissionen in der Umgebung des geplanten Rechenzentrum-Campus abgedeckt
sind. Einen Überblick bietet Karte 1.
Die prognostizierten Stickstoff- und Säuredepositionen in den Lastfällen A und B sind
aus den Abb. 3 bis Abb. 6 ersichtlich.

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Abb. 3: Stickstoff-Depositionen in kg/(ha a) im Lastfall A.

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Abb. 4: Stickstoff-Depositionen in kg/(ha a) im Lastfall B.

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Abb. 5: Säure-Depositionen in Seq/(ha a) im Lastfall A

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Abb. 6: Säure-Depositionen Seq/(ha a) im Lastfall B

Kohlenstoffdioxid

Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Fachgutachten der IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH
& CO. KG (2022) entnommen:
Der Betrieb der NDMA sämtlicher Gebäude ist mit dem Ausstoß von Kohlenstoff verbunden.
Im Testbetrieb ist insgesamt der aus Tab. 10 ersichtliche Dieselverbrauch zu erwarten.

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Tab. 10: Berechnung des Dieselverbrauchs der NDMAs in Abhängigkeit von der Auslastung und
den Betriebsstunden pro Jahr.

Diesel-
Betriebs- verbrauch Dieselver-
Anzahl Dauer Häufigkeit
Auslastung stunden brauch
Aggregate pro Jahr Pro Aggregat
(min.) (h/a) (kg/h) (kg/a)
CAT 175-20 4000 kVA [EM 1361]
0% 75 15 8 150 44,5 6.6773,5
50% 75 120 2 300 368,5 110.544,0
80% 75 90 1 112,5 580,4 65.292,8
80%* 75 95* 1 118,75 580,4 68,920,1
100% 75 180** 1 225 695,1 156.397,5
Summe Dieselverbrauch Testbetrieb 407.827,90
CAT C18 660 kVA [EM0553]
0% 3 15 8 6 13,0 78,0
50% 3 120 2 12 58.7 704,4
80%* 3 95* 1 4,75 106,8 507,3
100% 3 180** 1 9 106,8 961,2
Summe Dieselverbrauch Testbetrieb 2.250,90
Gesamt 410.079
* Black Building Test pro Gebäude.
**Konservativ Emissionsmessung berücksichtigt. Sonst nur 90 Minuten

Aus dem jährlichen Dieselverbrauch werden die CO2-Emissionen berechnet. Der CO2-Emissi-
onsfaktor beträgt 3,2 kg CO2/kg Diesel (UBA 2016). Insgesamt ist bei Betrieb der Gesamtan-
lage im Testbetrieb ein CO2-Ausstoß von 1.312 t/a zu erwarten.

Tab. 11: Dieselverbrauch der NDMAs und daraus berechneter CO2-Ausstoß pro Jahr im Testbe-
trieb.

Dieselverbrauch Dieselverbrauch CO2-Ausstoß

(kg/a) (t/h) (t/a)

410.079 410 1.312

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Gerüche

Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Fachgutachten der IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH
& CO. KG (2022) entnommen
Zur Beurteilung, ob durch den Testbetrieb der Anlage eine relevante Geruchs-Gesamtzusatz-
belastung entstehen kann, werden die Geruchsimmissionen mittels Ausbreitungsrechnungen
gemäß den Anforderungen der TA Luft (2021) ermittelt. Das Ergebnis der Geruchsausbrei-
tungsrechnung ist die nach Anhang 7, Nr. 3 der TA Luft (2021) geforderte relative Häufigkeit
von Geruchsstunden, angegeben in Prozent der Jahresstunden. Eine „Geruchsstunde“ liegt
vor, wenn anlagentypischer Geruch während mindestens 6 Minuten innerhalb der Stunde
wahrgenommen wird.
In Abb. 7 bis Abb. 10 sind die relativen Geruchsstunden-Häufigkeiten, die durch den Testbe-
trieb der Notstromaggregate verursacht werden, exemplarisch für die Höhenschichten in 1,5
m über Grund, 10,5 m über Grund, 19,5 m über Grund und 31,5 m über Grund auf einem
250 m x 250 m-Raster dargestellt.

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Abb. 7: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in Prozent der
Jahresstunden in einer Höhe von 1,5 m über Grund. (iMA Richter & Röckle GmbH & Co.
KG 2022).

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Abb. 8: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in Prozent der
Jahresstunden in einer Höhe von 10,5 m über Grund. (IMA RICHTER & RÖCKLE GMBH &
CO. KG 2022).

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Abb. 9: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in Prozent der
Jahresstunden in einer Höhe von 19,5 m über Grund. (iMA Richter & Röckle GmbH &
Co. KG 2022).

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Abb. 10: Geruchsstunden-Häufigkeit verursacht durch den Testbetrieb der NDMA in Prozent der
Jahresstunden in einer Höhe von 31,5 m über Grund. (iMA Richter & Röckle GmbH &
Co. KG 2022).

Schall

4.3.4.1. Bauphase

Während einer Bau- und Rückbauphase ergeben sich temporär Geräuschemissionen. Diese
entstehen einerseits durch die eigentlichen Bauarbeiten mit Baumaschinen auf der Baustelle
(wie z. B. Baggerarbeiten bei Aushub, Betonierarbeiten, Kraneinsatz etc.) sowie durch die An-
lieferung der Materialien und den hierzu erforderlichen Baustellenverkehr mittels LKW. Zu den
voraussichtlichen Geräuschen in der Bauphase können nur allgemeine Hinweise gegeben

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werden, da in dieser Planungsphase naturgemäß nicht feststeht, welche Baumaschinen, Ge-


räte und Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Erschütterungsträchtige Arbeiten sind jedoch nicht erforderlich.
Alle Bauarbeiten sollten ausschließlich bei Tage durchgeführt werden.
Die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten verwendeten Baumaschinen entsprechen dem
Stand der Technik. So sollte im Rahmen der Auftragsvergabe sichergestellt werden, dass die
bauausführenden Unternehmen die Einhaltung der Geräte- und Maschinenlärmschutzverord-
nung (32. BIMSCHV) gewährleisten.

4.3.4.2. Betriebsphase

Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Fachgutachten von GENEST (2022) entnommen.

Emissionen

Für die von den nach dem BImSchG genehmigungspflichtiger Anlagenteile kann von den aus
Tab. 12 ersichtlichen Schalleistungspegeln ausgegangen werden.
Für die Dieselversorgung kann von bis zu einem LKW pro Tag je Gebäude ausgegangen wer-
den. Zur schalltechnischen Beurteilung der Dieselanlieferung wird auf die Angaben des Tech-
nischen Berichtes Nr. L 4054 zur Untersuchung der Geräuschemissionen und -immissionen
von Tankstellen zurückgegriffen. Für eine Anlieferung mit Tankwagen wird hier ein über eine
Stunde gemittelter Schallleistungspegel von LWAr,1h = 94,6 dB(A) angegeben.

Tab. 12: Schalleistungspegel der nach BImSchG genehmigungspflichtiger Anlagenteile

Schallleistungspegel
Emittent Betriebszeiten
LWA in dB(A) Quellenangabe
(NGEb1/2/3) Tag Nacht Tag Nacht
Generatoren
Container Je 100 - 120 min - Herstellerangaben
(36/16/26)
Generatoren
Belüftung/kühlung Je 88 - 120 min - Herstellerangaben
(36/16/26)
Kamine
Mündung Je 94,3 120 min - Spezifikation
(36/16/26)

Lastbank
Je 85 - 12 - Spezifikation
(nach Bedarf)

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Immissionspunkte

Gemäß TA Lärm wurden im Einwirkungsbereich des Vorhabens die aus Tab. 13 und
Abb. 11 ersichtlichen Immissionsorte festgelegt.
Die Immissionsorte wurden so gewählt, dass bei Einhaltung der schalltechnischen An-
forderungen an diesen Orten, die Einhaltung der Anforderungen auch an allen anderen
Immissionsorten in der angrenzenden Nachbarschaft erfüllt wird.

Tab. 13: Lage der schalltechnischen Immissionsorte


WA = Allgemeines Wohngebiet
MI = Mischgebiet
GE = Gewerbegebiet

Immissionsort Gebietseinstufung Anmerkung

IO 1 - Wohnhaus Bebauungsplan
WA
Alzeyer Str. 72 (Rahmenkartenplan) SW 25a Nr. 2
IO 2 - Wohnhaus Bebauungsplan
WA
Dürkheimer Str. 45 (Rahmenkartenplan) SW 25a Nr. 2
IO 3 - Kleingartenanlage
MI keine Nachtnutzung
Fritz-Klatte-Straße
IO 4 - Kleingartenanlage
MI keine Nachtnutzung
Fritz-Klatte-Straße
IO 5 - Verwaltungsgebäude,
GE ohne Wohnnutzung
Lärchenstr. 139
IO 5 - Verwaltungsgebäude,
GE ohne Wohnnutzung
Lärchenstr. 139
IO 7 - Gewerbegebietsfläche,
GE ohne Wohnnutzung
östlich Rechenzentrum
IO 8 - Gewerbegebietsfläche,
GE ohne Wohnnutzung
südlich Rechenzentrum

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Abb. 11: Lage der schalltechnischen Immissionsorte

Ermittelte Geräuschimmissionen

Die für den Worst-Case-Fall berechneten Beurteilungspegel der gemäß BImSchG Ge-
nehmigungspflichtigen Anlagenteile an den festgelegten Immissionspunkten zeigt Tab.
14. Nachts sind im Testbetrieb keine Geräuschimmissionen der Anlagen, die gemäß
BImSchG beurteilt werden, zu erwarten.
Der Notstrombetrieb muss gemäß TA Lärm Punkt 1 „Ausnahmeregelungen für Notfall-
situationen“ schalltechnisch nicht bewertet werden.

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Tab. 14: Beurteilungspegel Lr nach TA Lärm für die BImSchG-Anlagen im Testbetrieb

Zulässige Planwerte
in dB(A) Beurteilungspegel Lr
Gebiets- in dB(A)
Immissionsorte (vgl. Tab. 19)
nutzung

Tag Nacht Tag Nacht


IO 1 -Wohnhaus Alzeyer Str. 72 WA 49 34 38 -
IO 2 - Wohnhaus Dürkheimer Str. 45 WA 49 34 33 -
IO 3 - Kleingartenanlage Fritz-Klatte-Straße MI 54 54 40 -
IO 4 - Kleingartenanlage Fritz-Klatte-Straße MI 54 54 40 -
IO 5 - Verwaltungsgebäude, Lärchenstr. 139 GE 59 59 46 -
IO 5 - Verwaltungsgebäude, Lärchenstr. 139 GE 59 59 47 -
IO 7 - Gewerbegebietsfläche, östlich Rechenzentrum GE 59 59 57 -
IO 8 - Gewerbegebietsfläche, südlich Rechenzentrum GE 59 59 59 -

Tieffrequente Geräusche

Im Zusammenhang mit dem Betrieb von Dieselgeneratoren können tieffrequente


Schallimmissionen nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Die Auslegung der er-
forderlichen Schalldämpfer für die Abgassysteme wird daher maßgeblich an der Kol-
benfrequenz der Motoren (Drehklang) ausgerichtet, weshalb tonale Komponenten
i.d.R. nicht erwartet werden müssen. Im Rahmen der o.a. schalltechnischen Spezifika-
tionen wurden diesbezüglich neben dem A-bewerteten Pegel lineare Schallleistungs-
pegel für die maßgeblichen Frequenzbereiche definiert, um sicherzustellen, dass un-
zulässige tieffrequenten Schallimmissionen im Sinne der DIN 45680 weitestgehend
ausgeschlossen werden können.
Die Festlegungen im Rahmen der Spezifikation erfolgten auf Basis des Leitfadens „Ver-
fahren der Schallimmissionsprognose bei tieffrequenten Geräuschen“, Schriftenreihe,
Heft 10/2021 des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie. Eine definitive
Angabe, inwieweit von der Anlage tieffrequente Schallimmission zu erwarten sind, lässt
sich jedoch nur durch eine schalltechnische Messung im Rahmen der Inbetriebnahme
der Generatoren vornehmen.

Abfälle

Die beim Bau entstehenden Abfälle werden ordnungsgemäß entsorgt.


Auf Grund der Prüfung und Wartung sowie durch den Notstrombetrieb fallen nachfolgende
Abfälle an:

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Diesel: Entsorgung Restmengen / Filter

Lagervolumen und Probelaufverbräuche sind so ausgelegt, dass das Tankvolumen


jährlich mit der verbrauchten Menge in Höhe von rd. 10-15% aufgefrischt wird. Gemein-
sam mit Umwälzung und Filterung wird so verhindert, dass größere Mengen entsorgt
werden müssen. Auf dem Gelände werden keine Restmengen gelagert. Die Filter /
Altstoffe werden arbeitstäglich vom beauftragten Unternehmer vom Gelände verbracht
und einer Verwertung / Entsorgung zugeführt.

Schmiermittel: Entsorgung / Filter

Auf dem Gelände werden keine Schmiermittel gelagert. Das mit der Wartung beauf-
tragte Unternehmen hält die, für die Wartung benötigten Gebinde im eigenen Betrieb
vor. Die Gebinde werden arbeitstäglich angeliefert und verarbeitet. Die Altstoffe werden
arbeitstäglich vom beauftragten Unternehmer vom Gelände verbracht und einer Wie-
derverwertung / Entsorgung zugeführt. Die Ölfüllmenge je Generator beträgt max.
815 l. Bei jährlichem Wechsel werden ca. 30t Altöl, Ölfilter der Verwertung / Entsorgung
zugeführt.

Urea/AdBlue: Entsorgung Restmengen / Filter

Lagervolumen und Probelaufverbräuche sind so ausgelegt, dass das Tankvolumen


jährlich mit der verbrauchten Menge in Höhe von rd. 10-15% aufgefrischt wird. Die La-
gerung erfolgt in Thermobehältern. So wird verhindert, dass Urea entsorgt werden
muss. Auf dem Gelände werden keine Restmengen gelagert. Die Altstoffe werden bei
Wartungsarbeiten arbeitstäglich vom beauftragten Unternehmer vom Gelände ver-
bracht und einer Wiederverwertung / Entsorgung zugeführt.

Kühlmittelgemisch (Ethylenglykol / Ethandiol -Wasser): Entsorgung Restmengen / Filter

Auf dem Gelände wird kein Kühlmittelgemisch gelagert. Das mit der Wartung beauf-
tragte Unternehmen hält die, für die Wartung benötigten Gebinde im eigenen Betrieb
vor. Die Gebinde werden arbeitstäglich angeliefert und verarbeitet. Kühlmittel wird nicht
regelmäßig getauscht. Verlustmengen werden aufgefüllt.

Kondensat aus den Kaminen

Das behandelte Kondensat aus den Abgasrohren wird in den Abwasserkanal eingelei-
tet. Die Alkalipellets zur Neutralisierung des Kondensats werden regelmäßig ausge-
tauscht. Gebrauchte Alkalipellets werden einer Wiederverwertung / Entsorgung zuge-
führt.

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Sonstiges: Entsorgung Restmengen / Filter

Abfüllflächen sind mit Schlammfang und Abscheider versehen. Durch den jährlichen
Niederschlag werden Staub, Fremdstoffe und Straßenabrieb eingetragen. Das mit der
Wartung beauftragte Unternehmen reinigt die Systeme und entsorgt anfallende Rest-
stoffe arbeitstäglich. Die Mengen werden zu 1 t/a Schlammfanginhalt und 1 t/a Ölab-
scheiderinhalt abgeschätzt. Die Abfälle aus Schlammfang und Ölabscheider werden
einer Verwertung zugeführt.

Schmutzwasser

Im Bestand entwässert das Planungsgrundstück über eine im Südosten befindliche Hebean-


lage in den Schmutzwasserkanal des Industrieparks Griesheim. Über den Industriepark Gries-
heim wird das Schmutzwasser in die Kläranlage des Industrieparks Höchst eingeleitet.
Für die gesamte geplante Anlage wurde ein Konzept zur Entwässerung erarbeitet. Das Ent-
wässerungskonzept ist Teil der Bauantrages. Nach Abstimmung mit den örtlichen Versorgern
Netzdienste Rhein Main (NRM) und Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) ist die öffentliche Er-
schließung zur Trinkwasserversorgung und Schmutzwasserentwässerung nur in der Lärchen-
straße möglich. Die Lärchenstraße verläuft nördlich der Bahnlinie, welche das Fritz-Klatte-
Quartier im Norden begrenzt. Entsprechend wir für Trink- und Löschwasserversorgung sowie
für Schmutzwasser ein entsprechender Übergabeschacht der nördlich des Bahndamms auf
Bahngelände errichtet, der zusammen mit der Querung der Bahntrasse rechtlich gesichert
wird.
Dabei wurden die als Folge des Klimawandels verstärkt zu erwartenden Starkregenereignisse
berücksichtigt. Für die gemäß BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile sind das auf
den Abfüllflächen für Treibstoff und Harnstoff anfallende Niederschlagswasser sowie das
Schornsteinkondensat relevant.
Das Kondensat aus den Schornsteinen wird separat aufgefangen, neutralisiert und anschlie-
ßend in den Schmutzwasserkanal geleitet. Das Schornsteinkondensat entspricht nach Neut-
ralisation den Einleitekriterien des örtlichen Abwasserbetriebs.
Das im Aufstellbereich der NDMA und der Dieseltanks anfallende Niederschlagswasser wird
in die betriebliche Regenwasserkanalisation eingeleitet. Die Entwässerung von Regenwasser
erfolgt durch Einleitung in den Lachegraben. Für die Einleitung in den Lachegraben wird das
Regenwasser der Ausbauphase 1 -Antragsgegenstand- zunächst in einem Regenrückhalte-
becken (RRB) gesammelt und von dort gedrosselt zu einem Entlastungsschacht an die west-
lichen Grundstückseite gepumpt, von wo aus das Regenwasser mittels Freispiegelleitung
DN250 in den Lachegraben mündet. Darüber soll im Endzustand der Umplanung zum Re-
chenzentrums-Campus mit drei Gebäuden das Regenwasser aus dem gesamten FKQ abge-
leitet werden, die Rohrleitungen werden entsprechend dimensioniert.
Eine separate Löschwasserrückhaltung ist nicht erforderlich. Es wird allerdings ein Schieber
bei den geplanten Regenrückhaltebecken vorgesehen, so dass Löschwasser über die Stra-
ßenentwässerung nicht in den Main gelangt.

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Sonstige Emissionen

Es werden keine erschütterungsträchtigen Arbeiten durchgeführt. Sonstige Emissionen, wie


Strahlungen oder Licht werden beim Bau und Betrieb der Anlage zur Notstromversorgung
ebenfalls nicht in relevantem Umfang zu erwarten sein.

5. Umweltrelevante Wirkungen des Vorhabens

5.1. Grundlagen

In der Untersuchung sind sämtliche Wirkfaktoren und deren Auswirkungen, die sich für die
Schutzgüter durch das geplante Vorhaben ergeben, zu betrachten.
Die im § 2 UVPG aufgeführten Schutzgüter sind:
§ Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit
§ Tiere und Pflanzen und die biologische Vielfalt
§ Fläche
§ Boden
§ Wasser
§ Luft
§ Klima
§ Landschaft
§ Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter
Dazu werden zunächst die möglichen Wirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter identifi-
ziert und näher beschrieben. Diese Wirkfaktoren werden vorhabenspezifisch, aber standort-
unabhängig ermittelt. Dabei sind die Wirkungen durch
§ den Bau
§ die Anlage bzw. das Vorhaben selber
§ den Betrieb und
§ Störungen des Betriebs, Stör- oder Unfälle
zu unterscheiden.
Die Auswirkungen werden untersucht bezüglich
§ ihrer räumlichen Ausdehnung/Reichweite,
§ der Art der Auswirkung,
§ der Intensität und zeitlichen Dauer der Auswirkung.
Dabei ergeben sich für die einzelnen Schutzgüter unterschiedliche Betroffenheiten.

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5.2. Wirkfaktoren

Um die bau-, anlage- und betriebsbedingten verursachten Auswirkungen des Vorhabens auf
die jeweils prüfgegenständlichen Schutzgüter abschätzen zu können, müssen zunächst die
vom Vorhaben ausgehenden Wirkfaktoren ermittelt werden.
Untersuchungsgegenstand des Verfahrens nach BImSchG sind die folgenden Anlagenteile:
§ Notstromdieselanlagen (NDMA)
Gebäude 1: 35 NDMA mit integriertem Dieseltank 40 m²
1 NDMA mit integriertem Dieseltank 7m³
36 Harnstofftanks 0,75 m²
Gebäude 2: 15 NDMA mit integriertem Dieseltank 40 m²
1 NDMA mit integriertem Dieseltank 7 m³
16 Harnstofftanks 0,75 m²
Gebäude 3: 25 NDMA mit integriertem Dieseltank 40 m²
1 NDMA mit integriertem Dieseltank 7 m³
26 Harnstofftanks 0,75 m²
§ 1 zentraler Harnstofftank 40 m³ pro Gebäude
§ Abgasableitung und Schornsteine
Gebäude 1: 9 Sammelkamine mit jeweils 4 Abgasrohren
Gebäude 2 und 3 stehen noch nicht fest, werden aber entsprechend gestaltet
§ 1 Abfüllfläche für Diesel und Harnstoff je Gebäude und anschließendes Rohrsystem
und Filteranlagen
Im Rahmen der Betriebsphase sind die Wirkungen der folgenden Tätigkeiten relevant:
§ Test und Wartung
§ Regelmäßige Anlieferung und Befüllung der Dieseltanks
§ Notstrombetrieb
Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist nicht Gegenstand des Genehmi-
gungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt geführten, baurechtli-
chen Genehmigungsverfahren behandelt.

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Als mögliche Wirkfaktoren des Vorhabens werden daher betrachtet:

Baubedingte Wirkfaktoren:
§ Schadstoffmissionen der Baumaschinen
§ Schallemissionen der Baumaschinen
§ Erschütterungen durch den Baubetrieb
§ Staubemissionen durch den Baubetrieb
§ Optische Störwirkungen durch den Baubetrieb

Anlagebedingte Wirkfaktoren:
§ Gründung der Anlagen
§ Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingrup-
pen

Betriebsbedingte Wirkfaktoren:
§ Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA
§ Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
§ Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr

Störfälle
§ Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge
§ Leckage der Harnsäuretanks

Stilllegung bei Betriebseinstellung


§ Entsorgung der Öltanks, Leitungen und Filteranlagen

5.3. Wirkpfade

Ausgehend von den ermittelten, für die weitere Untersuchung relevanten Wirkfaktoren ist ins-
besondere der „Luftpfad“ von Bedeutung. Von den vorhabenbedingten Emissionen, die sich
direkt auf das Schutzgut „Luft“ auswirken, sind nachfolgend, mit Ausnahme der Fläche, alle
Schutzgüter betroffen (vgl. Abb. 12).
Alle weiteren Wirkungspfade sind weniger umfangreich. Eine Übersicht bieten die Abb. 12 bis
Abb. 16.

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Abb. 12: Wirkungsanalyse: Luftpfad

Abb. 13: Wirkungsanalyse: Lärmpfad/Erschütterung

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Abb. 14: Wirkungsanalyse: Optische Wirkungen

Abb. 15: Wirkungsanalyse Boden/Wasser-Pfad

Abb. 16: Wirkungsanalyse: Geruchspfad

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5.4. Mögliche Betroffenheit der Schutzgüter

Baubedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme durch Baustelleneinrichtung, Baustraße, Lagerplätze etc.

Beschreibung der Wirkung


Die baubedingte, temporäre Flächeninanspruchnahme ergibt sich aus den Baustellen-
einrichtungsflächen zur Errichtung der Gebäude und der Notstromaggregate. Die
Reichweite der Wirkung ist auf die unmittelbar in Anspruch genommenen Flächen be-
schränkt.
Betroffene Schutzgüter
Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist jedoch nicht Gegenstand
des Genehmigungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt
geführten, baurechtlichen Genehmigungsverfahren behandelt. Eine Betrachtung ist
nicht erforderlich.

Schadstoffemissionen der Baumaschinen

Beschreibung der Wirkung


Baubedingt ergeben sich Schadstoffemissionen durch den Baustellenverkehr mittels
LKW und durch den Betrieb der Baumaschinen auf der Baustelle. Das Ausmaß der
hieraus resultierenden Schadstoffimmissionen hängt im Wesentlichen von der Zahl der
Fahrzeuge sowie der Art des Baustellenbetriebes ab.
Betroffene Schutzgüter
Möglich sind Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden,
Wasser, Luft und Klima. Die mit dem Bau der geplanten Anlage in Verbindung stehen-
den Stoffemissionen sind jedoch sehr gering. Relevante Beeinträchtigungen der ge-
nannten Schutzgüter durch baubedingte Schadstoffemissionen sind nicht zu erwarten.
Eine vertiefende Betrachtung ist nicht erforderlich.

Schallemissionen der Baumaschinen

Beschreibung der Wirkung


Baubedingt ergeben sich Schallemissionen durch den Baustellenverkehr mittels LKW
und durch Baumaschinen auf der Baustelle (Baggerarbeiten bei Aushub, Betonieren
etc.). Das Ausmaß der hieraus resultierenden Schallemissionen hängt im Wesentlichen
von der Zahl der Fahrzeuge sowie der Art und der Betriebsdauer von Geräten ab.
Zu den voraussichtlichen Geräuschen in der Bauphase können nur allgemeine Hin-
weise gegeben werden, da in dieser Planungsphase naturgemäß nicht feststeht, wel-
che Baumaschinen, Geräte und Hilfsmittel zum Einsatz kommen.

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Betroffene Schutzgüter
Die baubedingt auftretenden Schallemissionen sind eine relevante Wirkung, die Aus-
wirkungen auf die Schutzgüter Mensch (vgl. Kap. 8.1.1) und Tiere und Pflanzen (vgl.
Kap. 8.2.1) zur Folge haben können und weiter betrachtet werden. Hierbei ist beson-
ders zu prüfen, inwiefern Beeinträchtigungen durch Geräusche in der Nähe von Sied-
lungsbereichen und Vergrämung geräuschempfindlicher Tierarten zu erwarten sind.

Erschütterungen durch den Baubetrieb

Beschreibung der Wirkung


Im Rahmen des Baubetriebes werden keine Rammarbeiten, die mit Erschütterungen
verbunden sein können, durchgeführt. Baubedingte Verkehrsbewegungen und die Tä-
tigkeit auf den Baustellen können jedoch ebenfalls Erschütterungen hervorrufen. Das
Ausmaß hängt im Wesentlichen von der Zahl der Fahrzeuge sowie der Art und der
Betriebsdauer von Geräten ab.
Betroffene Schutzgüter
Möglich sind Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch sowie Tiere und Pflanzen. Die
möglicherweise mit dem Bau der geplanten Anlage in Verbindung stehenden Erschüt-
terungen sind jedoch sehr gering. Relevante Beeinträchtigungen der genannten
Schutzgüter sind nicht zu erwarten. Eine vertiefende Betrachtung ist nicht erforderlich.

Staubemissionen durch den Baubetrieb

Beschreibung der Wirkung


In Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen und den baubetrieblichen Vorkehrun-
gen können Staubemissionen auftreten. Dies kann beispielsweise bei Erdbauarbeiten
(insbesondere bei trockener Witterung), beim Abkippen und dem Einbau von Zu-
schlagsstoffen (Schotter, Kies) oder bei Fahrten über unbefestigte Baufeldbereiche der
Fall sein. Dem kann jedoch durch geeignete Maßnahmen, wie beispielsweise Befeuch-
tung entgegengewirkt werden kann. Es ist davon auszugehen, dass mögliche
Staubimmissionen auf die Baustellenbereiche beschränkt bleiben.
Betroffene Schutzgüter
Die mit dem Bau der geplanten Anlage in Verbindung stehenden Staubemissionen sind
sehr gering. Relevante Beeinträchtigungen der möglicherweise betroffenen Schutzgü-
ter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft und Klima sind nicht zu erwarten.
Eine vertiefende Betrachtung ist nicht erforderlich.

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Optische Störwirkungen durch den Baubetrieb

Beschreibung der Wirkung


Baubedingte Verkehrsbewegungen und die Tätigkeit auf den Baustellen verursachen
neben den genannten Schallemissionen auch optische Störungen für die Umgebung.
Das Ausmaß hängt im Wesentlichen von der Zahl der Fahrzeuge und Personen sowie
der Art und der Betriebsdauer von Geräten ab. Sämtliche Arbeiten sollen ausschließlich
bei Tage durchgeführt werden
.
Betroffene Schutzgüter
Baubedingte, optische Störwirkungen sind für das Schutzgut Tiere und Pflanzen und
hier insbesondere für sensible Tierarten relevant (vgl. Kap. 8.2.1).

Anlagebedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme der NDMA und der Dieseltanks

Beschreibung der Wirkung


Die NDMA und die Dieseltanks nehmen Flächen in Anspruch. Die Reichweite der Wir-
kung ist auf die unmittelbar in Anspruch genommenen Flächen beschränkt.
Betroffene Schutzgüter
Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist jedoch nicht Gegenstand
des Genehmigungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt
geführten, baurechtlichen Genehmigungsverfahren behandelt. Eine vertiefende Be-
trachtung ist nicht erforderlich.

Gründung der Anlagen

Beschreibung der Wirkung


Für die Fundamente ist größtenteils eine Bodentiefe von rund 40 cm geplant. In Rand-
bereichen und unterhalb der Tanks ist eine Fundamentbalken mit einer Höhe von rund
100 cm vorgesehen. Im Bereich der Kabeltrassen wird die Stärke der Bodenplatte auf
rund 60 cm erhöht. Die Schornsteine erhalten eine Fundamentverstärkung auf rund
150 cm.
Betroffene Schutzgüter
Die Gründung stellt einen direkten Eingriff in den Boden und, bei hoch anstehenden
Grundwasserständen, in den Wasserhaushalt sowie in eventuell betroffene Boden-
denkmäler dar. Relevante Auswirkungen ergeben sich für die Schutzgüter Boden,
Wasser und kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter (vgl. Kap. 8.4.1, 8.5.1, 8.9.1).

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Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingruppen

Beschreibung der Wirkung


Die geplanten Schornsteine sind Bestandteil des Genehmigungsverfahrens nach dem
Bundesimmissionsschutzgesetz. Aufgrund ihrer großen Höhe können diese weithin
sichtbar sein und in die Umgebung hineinwirken.
Die für Gebäude 1 insgesamt erforderlichen 36 Schornsteine der NDMA mit einer Höhe
von 45 m sollen in 9 Bündeln mit jeweils 4 Abgasrohren über Dach geführt werden. Die
Anordnung der Schornsteine für die Gebäude 2 und 3 steht noch nicht fest, wird aber
entsprechend gestaltet werden.
Eine Beleuchtung der Schornsteine ist nicht erforderlich. Die Schornsteine werden eine
lichtgraue Farbe aufweisen.
Betroffene Schutzgüter
Die Errichtung der Schornsteine führt, sofern sichtbar, zu einer anthropogenen Über-
prägung der Landschaft. Dieses ist insbesondere für das Schutzgut Tiere und Pflanzen,
das Schutzgut Landschaft sowie für kulturhistorisch bedeutsame Sichtachsen (vgl.
Kap. 8.2.1, 8.8.1, 8.9.1) von Bedeutung. Indirekte Auswirkungen für das Schutzgut
Mensch ergeben sich über eine mögliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Land-
schaft und die Wirkungen auf die Erholungseignung und das Wohnumfeld (vgl. Kap.
8.1.1.

Betriebsbedingte Wirkfaktoren

Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA

Beschreibung der Wirkung


Mit dem Betrieb der NDMA sind aufgrund der zur Erzeugung von Strom notwendigen
Verbrennungsprozesse Emissionen verbunden (vgl. Kap. 4.3.1). Relevant ist insbeson-
dere Stickstoffoxid (NOx). Darüber hinaus emittieren sie Schwefeldioxid (SO2), Formal-
dehyd, Stäube sowie das klimarelevante Kohlenstoffdioxid (CO2) (vgl. Kap. 4.3.2)
Diese Stoffe gelangen in die Luft und werden dann in Abhängigkeit von der Windrich-
tung, der Windgeschwindigkeit und dem Turbulenzzustand der Atmosphäre auch in
weiter entfernt liegende Bereiche transportiert. Dort führt der Eintrag von Stickoxiden
über das Regenwasser in Böden zur zunehmenden Versauerung von Böden und Ge-
wässern, was vor allem Waldschäden, aber auch Schädigungen der Flora und Fauna
verursacht und zur Stickstoffüberdüngung natürlicher Ökosysteme sowie zur Bildung
des erdnahen Ozons (“Sommersmog”) führt.
Durch das Vorhaben sind die aus Tab. 8 und
Tab. 9 ersichtlichen Schadstoffemissionen zu erwarten. Die damit im Zusammenhang
stehenden Depositionen von Stickstoff und Säure zeigen Abb. 3 bis Abb. 6.

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Der vorhabenbedingte Ausstoß des klimarelevanten Kohlenstoffdioxid ist aus Tab. 11


ersichtlich.
Betroffene Schutzgüter
Die Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen sind für die Schutzgüter Mensch,
Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und kulturelles Erbe von Bedeutung
(vgl. Kap. 8.1.1, 8.2.1, 8.4.1, 8.5.1, 8.6.1, 8.7.1 und 8.9.1)

Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr

Beschreibung der Wirkung


Die NDMA werden an Werktagen verschiedenen Testszenarien unterworfen. Diese
sind mit Geräuschemissionen verbunden (vgl. Kap. 4.3.4.2).
Betroffene Schutzgüter
Die beschriebene Wirkung ist insbesondere für die Schutzgüter Mensch, einschließlich
der menschlichen Gesundheit und Pflanzen und Tiere (vgl. Kap. 8.1.1 und 8.2.1) rele-
vant.

Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr

Beschreibung der Wirkung


Die Verbrennung von Dieselkraftstoff ist mit Geruchsentwicklung verbunden. Der "rau-
chige" Geruch stammt von unverbrannten Kohlenwasserstoffen, die letztlich aus dem
Kraftstoff stammen. Der "stechende" Geruch ist auf Stickstoffoxid zurückzuführen, das
durch die sehr hohen Drücke und Temperaturen entsteht.
Darüber hinaus kann von den Dieseltanks während des Tankvorgangs sowie durch die
Tankatmung bei Temperaturschwankungen eine Geruchsbelästigung ausgehen.
Die für das Vorhaben prognostizierte Geruchsbelästigung ist aus Abb. 7 bis Abb. 10
ersichtlich.
Betroffene Schutzgüter
Die beschriebene Wirkung ist insbesondere für das Schutzgut Mensch (vgl. Kap. 8.1.1)
relevant.

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Störfälle

Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge

Beschreibung der Wirkung


Die eingesetzten Baustellenfahrzeuge entsprechen den erforderlichen Sicherheitsstan-
dards.
Für den Betrieb der Notstromdieselanlagen wird Dieselkraftstoff benötigt, der in Tanks
auf dem Gelände vorgehalten wird. Die Gesamtmenge Diesel, die auf dem Gelände
gelagert werden wird, beträgt maximal ca. 3.000 m³.
Die Leckage des Tanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge stellt einen
möglichen Störfall dar. Dadurch gelangt Diesel in die direkte Umgebung der Unfall-
stelle.
Die Dieselvorräte werden mit Tankwagen angeliefert. Beim Transport und beim Tank-
vorgang kann ebenfalls Dieselkraftstoff in die Umgebung gelangen.
Diesel ist ein Gemisch aus Kerosin, verschiedenen Mitteldestillatfraktionen sowie ver-
schiedenen Additiven. Um die Zündwilligkeit auf vorgegebene Spezifikationswerte an-
zuheben und so die Zündwilligkeit des Dieselkraftstoffes zu verbessern, kann Tetranit-
romethan, Amylnitrat, Acetonperoxid oder 2-Ethylhexylnitrat zugegeben werden. Diese
Zusätze erhöhen zum Teil die Giftigkeit (Toxizität) des Kraftstoffs.
Entsprechend bestehen für Dieselkraftstoff die folgenden Gefahrenhinweise
§ H226 - Flüssigkeit und Dampf entzündbar
§ H304 - Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein
§ H315 - Verursacht Hautreizungen.
§ H332 - Gesundheitsschädlich bei Einatmen
§ H351 - Kann vermutlich Krebs erzeugen
§ H373 - Kann die Organe schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition
§ H411 - Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung
Betroffene Schutzgüter
Bei einem entsprechenden Störfall sind insbesondere die Schutzgüter Pflanzen und
Tiere, Boden, Wasser und über die Trinkwasserversorgung und die Bodennutzung
auch das Schutzgut Mensch betroffen (vgl. Kap. 8.1.1, 8.2.1, 8.4.1 und 8.5.1)

Leckage der Harnstofftanks

Zur Reduzierung der Stickstoffemissionen der Anlage wird Harnstoff eingesetzt und in
Tanks auf dem Gelände gelagert. Harnstoff ist als praktisch nicht-toxisch anzusehen
und für die Umwelt als nicht gefährlich eingestuft.
Gelangt Harnstoff in die Umwelt, wird er schnell von Bakterien in Ammonium-, Nitrat-
und Nitritionen umgesetzt und somit Teil des Stickstoffkreislaufs. Damit kann er aber
auch zu einer Überdüngung der betroffenen Standorte beitragen.

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Aus diesem Grunde stellt Harnstoff einen schwach wassergefährdenden Stoff dar.
Auf dem Gelände wird insgesamt maximal 195 m³ Harnstoff gelagert.
Betroffene Schutzgüter
Bei einem entsprechenden Störfall ist insbesondere das Schutzgut Wasser betroffen
(vgl. Kap. 8.5.1).

Stilllegung bei Betriebseinstellung

Entsorgung der Aggregate und Anlagenteile

Beschreibung der Wirkung


Bei einer Stilllegung oder Betriebseinstellung werden alle Aggregate und Anlagenteile
wenn möglich verkauft oder, sowie eventuell vorhandene Abfälle, einer ordnungsge-
mäßen und schadlosen Verwertung oder Beseitigung zugeführt. Gleiches gilt für Ab-
fälle, die gegebenenfalls beim Abbruch von baulichen Anlagen anfallen.
Bei prüfpflichtigen Anlagenteilen werden die entsprechenden Sachverständigenprüfun-
gen für eine Stilllegung durchgeführt.
Die Anlage unterliegt der Industrie-Immissionsrichtlinie (ID-Richtlinie). Es wird ein Aus-
gangszustandsbericht erstellt.
Betroffene Schutzgüter
Beeinträchtigungen der Umwelt durch eine Entsorgung sind nicht zu erwarten. Eine
weitere Betrachtung ist nicht erforderlich.

5.5. Wechselwirkungen

Nach § 2 UVPG umfasst die Umweltprüfung nicht nur die Ermittlung, Beschreibung und Be-
wertung der Auswirkungen eines Vorhabens auf die einzelnen Umwelt-Schutzgüter, sondern
auch die Wechselwirkung zwischen den Schutzgütern, die in ihrer Gesamtheit das Wirkungs-
bzw. Prozessgefüge der Umwelt charakterisieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich zwei
miteinander in Wechselwirkung stehende Parameter addieren, verstärken, potenzieren, aber
auch vermindern bzw. sogar aufheben können
So können die im Rahmen der Wirkungsanalyse ermittelten Wirkungspfade nicht isoliert und
eindimensional betrachtet werden, sondern stehen wiederum untereinander in Beziehung. Die
im Zusammenhang mit den jeweiligen Schutzgutfunktionen innerhalb des schutzgutbezoge-
nen Ansatzes i.d.R. berücksichtigten Wechselwirkungen werden in Tab. 15 zusammengefasst.

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Tab. 15: Schutzgutbezogene Zusammenstellung der berücksichtigten Wechselwirkungen

Schutzgut Wechselwirkungen

Mensch einschl. § Abhängigkeit der menschlichen Gesundheit von einer unbelasteten Umwelt
der menschlichen § Pflanzen- und Tierwelt als Grundlage für eine naturbezogene Erholung
Gesundheit § Grund- und Oberflächenwasser zur Trinkwasserversorgung
§ Ausgeglichene klimatische Verhältnisse als Lebensgrundlage
§ Boden- und Wasserhaushalt als Grundlage für die landwirtschaftliche Pro-
duktion
§ Landschaft als Standort für eine landschaftsbezogene Erholung
§ Kulturgüter als Bildungs- und Erholungsstandort
§ Anthropogener Flächenverbrauch
Tiere und Pflanzen § Abhängigkeit der Vegetation und der dort beheimateten Tierwelt von der
menschlichen Nutzung
§ Abhängigkeit der Vegetation und der dort beheimateten Tierwelt von den
abiotischen Standortfaktoren Boden, Wasser, Luft und Klima.
§ Bedeutung der Pflanzen für den klimatischen Ausgleich und die Luftreinhal-
tung
§ Bedeutung der Vegetation für das Landschaftsbild
§ Bedeutung der Pflanzen für die Bodenentwicklung
Fläche § Fläche als Standort für die Tier- und Pflanzenwelt
§ Fläche als Wohn- und Wirtschaftsstandort
Boden § Abhängigkeit der Bodeneigenschaften vom Wasserhaushalt, von der Vege-
tation und vom Klima
§ Boden als Standort für Vegetation
§ Boden als Lebensraum für Bodentiere
§ Boden in seiner Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt (Grundwas-
serneubildung, Retentionsfunktion, Grundwasserschutz, Grundwas-
serdynamik)
§ Boden als Schadstoffsenke und Schadstofftransportmedium im Hinblick auf
die Wirkpfade Boden-Pflanze, Boden-Wasser, Boden-Mensch, Boden-
Klima
§ Boden als Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft
§ Wissenschaftliche Archivfunktion des Bodens
§ Nutzungsbedingte, anthropogene Vorbelastungen des Bodens
Wasser § Abhängigkeit des Wasserhaushaltes von den geologischen und bodenkund-
lichen Verhältnissen
§ Abhängigkeit des Wasserhaushaltes von den Vegetationsverhältnissen und
der Nutzung
§ Wasser als Lebensraum für Pflanzen und Tiere
§ Filterfunktion des Bodens für das Grundwasser
§ Wasser als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade Was-
ser-Mensch, Wasser-Pflanze, Wasser-Tiere, Wasser-Boden

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Schutzgut Wechselwirkungen

§ Nutzungsbedingte, anthropogene Vorbelastungen des Wasserhaushaltes


Luft § Lufthygienische Situation für den Menschen
§ Bedeutung von Vegetationsflächen für die lufthygienische Ausgleichsfunktion
§ Abhängigkeit der lufthygienischen Belastungssituation von geländeklimati-
schen Besonderheiten (lokale Windsysteme, Frischluftschneisen, städ-
tebauliche Problemlage, Tal- und Kessellagen)
§ Luft als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade Luft-
Mensch, Luft-Pflanze, Luft-Tiere, Luft-Boden, Luft-Wasser, Luft-Klima,
Luft-Kultur und sonstige Sachgüter
§ Vorbelastung durch anthropogene Schadstoffe
Klima § Klima in seiner Bedeutung für die menschliche Gesundheit
§ Bedeutung des Klimas für den Wasserhaushalt
§ Klima als Standortfaktor für die Vegetation und die Tierwelt
§ Klima als Standortfaktor für die landwirtschaftliche Produktion
§ Abhängigkeit des Geländeklimas und der klimatischen Ausgleichsfunktion
(Kaltabfluss u.a.) von Relief, Vegetation, Nutzung und größeren Was-
serflächen.
§ Nutzungsbedingte, anthropogene Vorbelastungen des Klimas
§ Klimarelevanz anthropogener Emissionen
Landschaft § Abhängigkeit des Landschaftsbildes von abiotischen und biotischen Stand-
ortfaktoren
§ Landschaft als Standort für eine landschaftsbezogene Erholung
§ Nutzungsbedingte, anthropogene Vorbelastungen der Landschaft
Kultur-/Sachgüter § Wissenschaftliche, naturgeschichtliche und landeskundliche Bedeutung von
Kulturdenkmalen für den Menschen
§ Auswirkungen von Bodendenkmalen auf die Bodenverhältnisse
§ Flächeninanspruchnahme der Standorte

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5.6. Zusammenfassende Darstellung

Die in der nachfolgenden Tabelle markierten Felder stellen die möglichen Wirkungen auf die
jeweiligen Schutzgüter dar, die vertiefend untersucht werden müssen.

Tab. 16: Wirkfaktoren und zu betrachtende Schutzgüter

X Relevante Auswirkung – Gegenstand der Untersuchung in der UVP


(x) Potenzielle, nicht relevante Auswirkung mit nur geringer Wirkungsintensität
- Keine Auswirkung zu erwarten

Schutzgut
Tiere und Pflanzen

Kultur u. sonstige
Wirkfaktor

Landschaft

Sachgüter
Mensch

Wasser
Fläche

Boden

Klima
Luft
Baubedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist nicht Gegenstand des Ge-
durch Baustelleneinrichtung, nehmigungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt geführ-
Baustraßen, Lagerplätze etc. ten, baurechtlichen Genehmigungsverfahren behandelt

Schadstoffemissionen der
(x) (x) - (x) (x) (x) (x) - -
Baumaschinen
Schallemissionen der Bau-
x x - - - - - (x) -
maschinen
Erschütterungen durch den
(x) (x) - - - - - - -
Baubetrieb
Staubemissionen durch den
(x) (x) - (x) (x) (x) (x) - -
Baubetrieb
Optische Störwirkungen
(x) x - - - - - (x) -
durch den Baubetrieb
Anlagenbedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme Die Inanspruchnahme von Flächen durch das Vorhaben ist nicht Gegenstand des Ge-
der NDMA und der Die- nehmigungsverfahrens gem. § 10 BImSchG, sondern wird in einem getrennt geführ-
seltanks ten, baurechtlichen Genehmigungsverfahren behandelt

Gründung der Anlagen - - - X X - - - X

Rauminanspruchnahme/
visuelle Wirkung der Schorn-
x x - - - - - X X
steine bzw. Schornstein-
gruppen

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Schutzgut

Tiere und Pflanzen

Kultur u. sonstige
Wirkfaktor

Landschaft

Sachgüter
Mensch

Wasser
Fläche

Boden

Klima
Luft
Betriebsbedingte Wirkfaktoren
Luftschadstoff- und Kohlen-
stoffdioxidemissionen durch X X - X X X X (x) x
den Betrieb der NDMA
Schallemissionen durch den
Betrieb der NDMA und den X X - - - - - (x) -
Lieferverkehr
Geruchsemissionen durch
den Betrieb der NDMA und x - - - - - - (x) -
den Lieferverkehr
Störfälle
Leckage der Dieseltanks,
der Tankwagen oder der x x - x x - - - -
Baustellenfahrzeuge
(Leckage der Harn-
- (x) - (x) x - - - -
stofftanks)
Stilllegung der Anlage bei Betriebseinstellung
Entsorgung der Öltanks, Lei-
(x) (x) - (x) (x) (x) (x) (x) (x)
tungen und Filteranlagen

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6. Festlegung des Untersuchungsgebietes

Das Untersuchungsgebiet ergibt sich aus den Vorgaben der TA Luft. Als Beurteilungsgebiet
ist gemäß Anhang 3 Ziffer 7 das 50-fache der Schornsteine anzunehmen. Dieses Beurtei-
lungsgebiet stellt den allgemeinen Untersuchungsraum und die Mindestgröße für des Unter-
suchungsgebietes dar. Bei einer Höhe der geplanten Schornsteine von 45 m entspricht das
einem Radius von 2.250 m um die Vorhabenfläche Schornsteine herum. Insgesamt umfasst
das Untersuchungsgebiet damit eine Fläche von ca. 1.874 ha (vgl. Tab. 38).
Im Einzelfall kann es darüber hinaus erforderlich sein, die Auswirkungen der Anlage auch au-
ßerhalb des Beurteilungsgebietes nach TA Luft zu ermitteln, z.B. wenn hier Schutzgebiete
vorhanden sind, für die nach der Prognose der potenziellen Sickstoff- und Säureeiträge eines
Vorhabens die Werte der Abschneidekriterien überschritten sind. Dieses Erfordernis ergab
sich in der vorliegenden Umweltverträglichkeitsuntersuchung jedoch nicht.
Und auch die mögliche Klimarelevanz der zusätzlichen Belastung der Luft mit klimarelevanten
Komponenten kann nur großräumig oder sogar global betrachtet werden. Die Abgrenzung ei-
nes Untersuchungsgebietes ist in diesem Falle nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Abb. 17: Übersicht über das Untersuchungsgebiet

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7. Planerische Ziele und Vorgaben

7.1. Landesentwicklungsplan

Die Verordnung über die Dritte Änderung des Landesentwicklungsplans Hessen 2000 ist am
10.09.2018 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen zusammen mit der Plan-
karte veröffentlicht worden (GVBl. S. 398, 551) und einen Tag später in Kraft getreten. Be-
standteil dieses Planwerkes ist das Landschaftsprogramm Hessen.
Am 08. Juli 2021 hat der Hessische Landtag der Vierten Änderung des Landesentwicklungs-
plans Hessen 2000 (Landesentwicklungsplan Hessen 2020 – Raumstruktur, Zentrale Orte und
Großflächiger Einzelhandel) zugestimmt. Die Verordnung ist am 03. September 2021 im Ge-
setz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen verkündet worden (GVBl. S. 394) und einen
Tag später in Kraft getreten.
Die Stadt Frankfurt stellt demnach ein Oberzentrum dar. Die im Osten verlaufende Autobahn
A5 und die nordwestlich verlaufende Bundestraße B40 sind Bestandteil einer überregional be-
deutsamen Infrastruktur. Die an den Vorhabenbereich angrenzende Schienenstrecke 3610
sowie die weiter nördlich verlaufende Schienenstrecke 3603 stellen Nebenverkehrsstrecken
für den Regionalverkehr dar (URL vom 12.01.2022: https://landesplanung.hessen.de/sites/lan-
desplanung.hessen.de/files/content-downloads/Plankarte_LEP_2000_0.pdf).

7.2. Regionaler Flächennutzungsplan (RegFNP)

Für den Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main übernimmt der Regionalplan der Planungsregion


Südhessen zugleich die Funktion eines gemeinsamen Flächennutzungsplans (§ 9 Hessisches
Landesplanungsgesetz – HLPG).
Mit der Veröffentlichung am 17. Oktober 2011 im Hessischen Staatsanzeiger ist der Regionale
Flächennutzungsplan 2010 für den Ballungsraum Frankfurt-Rhein-Main in Kraft getreten. Zu-
sammen mit den genehmigten Änderungs- und Ergänzungsverfahren bilden sie das zum je-
weils aufgeführten Stichtag rechtswirksame Planwerk. Darin enthalten sind auch Aussagen
zum Landschaftsplan (REGIONALVERSAMMLUNG SÜDHESSEN/REGIONALVERBAND FRANKFURT-
RHEINMAIN 2017).
Die Fläche selber sowie die nördlich, östlich und südlich angrenzenden Bereiche stellen ge-
mäß FNP bestehende Gewerbeflächen dar. Im Westen angrenzend ist eine Grünfläche mit
einer Sportanlage und wohnungsfernen Gärten verzeichnet.
Im Norden befindet sich in etwa 180 m Entfernung eine gemischte Baufläche.
Die nächstgelegene reine Wohnbaufläche liegt in westlicher Richtung jenseits der B40 in etwa
230 m Entfernung. Im Norden sind die nächsten Wohnbauflächen ebenfalls jenseits der B40
in etwa 300 m Entfernung zu finden.
Der Planungshorizont des Regionalplans/RegFNP umfasst den Zeitraum bis zum Jahr 2020.
Derzeit wird der RegFNP für das Zieljahr 2030 neu aufgestellt (URL vom 12.01.2022:
https://www.region-frankfurt.de/Unsere-Themen-Leistungen/Regionaler-Fl%C3%A4chennut-
zungsplan/).

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Abb. 18: Regionaler Flächennutzungsplan 2010 - Ausschnitt aus der Plankarte

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7.3. Landschaftsplanung

In Hessen ist die Landschaftsplanung zweistufig aufgebaut: Auf überörtlicher Ebene wird das
Landschaftsprogramm als Bestandteil des Landesentwicklungsplans (vgl. Kap. 7.1) für das
gesamte Land Hessen aufgestellt und von der Landesregierung beschlossen.
Auf örtlicher Ebene stellen die Kommunen als Träger der Bauleitplanung Landschaftspläne für
ihr Hoheitsgebiet als Bestandteile der Flächennutzungspläne auf. Für die Stadt Frankfurt ist
der zum Regionalen Flächennutzungsplan (vgl. Kap. 7.2) gehörige Landschaftsplan als Fach-
plan im Sinne des Hessischen Naturschutzgesetzes seit 2000 rechtsverbindlich1.
Der künftige Landschaftsplan für das Gebiet des Ballungsraums FrankfurtRheinMain wird ak-
tuell vom Regionalverband erstellt. Der Arbeitsschwerpunkt liegt derzeit darauf, die zentralen
Konzepte zu erarbeiten, die in den Regionalen Flächennutzungsplan zu integrieren sind und
dadurch Verbindlichkeit erlangen. Dies sind das Biotopverbundkonzept, das Landschaftsbild
sowie das Grün- und Freiflächenkonzept und die Berücksichtigung der Schutzgebiete im Maß-
stab 1:25.000 (URL vom 11.10.2021: https://www.region-frankfurt.de/Unsere-Themen-Leis-
tungen/Regionaler-Fl%C3%A4chennutzungsplan/Landschaftsplan/).

7.4. Bebauungsplan

Der Vorhabenbereich liegt nicht im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes (URL vom


14.03.2022: https://planas.frankfurt.de/?l=bplan_rv%2Cbplan_iv!%2Cv_rv!%2Cv_iv!%2Cvk
_rv!%2Cvk_iv!%2 Cssm_rv!%2Cssm_iv!%2Csem_rv!%2Csem_iv!%2Ce_rv!%2 Ce_iv!%
2Cgs_rv!%2Cgs_iv!%2Cstellplatzsatzung!%2Cberatung_61_63!%2Csgk_rot!%2Cg_ gemar-
kung!%2Cg_stadtbezirk!%2Cg_stadtteil!%2Cg_ortsbezirk!%2Cg_stadtgrenze!&bl= bplan_
raster_auf_stadtkarte&t=bau_planungsrecht&c=476674%2C5551405&s=14458).
Die westlich angrenzende Grünfläche ist Bestandteil des rechtsverbindlichen Fluchtlinienpla-
nes F1843.
Nördlich der an den Vorhabenbereich angrenzenden Bahnlinie grenzt der Geltungsbereich
des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes B579: Südlich Mainzer Landstraße/westlich in der
Schildwacht an. Festgesetzt sind ein Kerngebiet (MK) bzw. ein Gewerbegebiet (GE).

7.5. Integriertes Stadtentwicklungskonzept Frankfurt 2030+

Als Ergebnis eines gemeinsamen Diskussions- und Lernprozesses von Mitarbeiterinnen


und Mitarbeitern einer Vielzahlmitwirkender städtischer Ämter, Referate und Gesellschaf-
ten wurde das integrierte Stadtentwicklungskonzept „Frankfurt 2030+“ vorgelegt (STADT
FRANKFURT 2019). Dieser integrierte Ansatz soll insbesondere in den Schwerpunkträumen
der Stadtentwicklung weiterverfolgt werden. Der Industriepark Griesheim und auch das
Fritz-Klatte-Quartier werden dort als Gewerbe- und Industriestandort, der weiterentwickelt
werden soll, dargestellt. Der Main und die Nidda sind Flussräume, die gesichert und ent-
wickelt werden müssen., um so eine verbesserte Zugänglichkeit für die Naherholung zu

1
URL vom 12.01.2022: https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=418762&_ffmpar[_id_inhalt]=30350

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erreichen, Fuß- und Radwegeverbindungen zu schaffen sowie eine landschaftsplaneri-


sche Gestaltung zu erreichen. Das Mainufer stellt zudem ein Element zur Vernetzung des
umgebenden Grüngürtels, der innerhalb des Untersuchungsgebietes den Schwanheimer
Wald, den Niedwald und den Waldbestand östlich der Bahnhofssiedlung umfasst, dar.

7.6. Gewerbeflächenentwicklungsprogramm Frankfurt

Das am 04.03.2021 beschlossene Gewerbeflächenentwicklungsprogramm, kurz GEP, wurde


im März 2022 aktualisiert mit dem Ziel eine gesamtstädtische Standortsteuerung von Rechen-
zentren zu ermöglichen.
Grundlagen des GEP sind das Gewerbeflächenkataster, die gewerblichen Bauflächen des Re-
gionalen Flächennutzungsplanes und das „Räumlich-funktionale Entwicklungskonzept Ge-
werbe" des Masterplans Industrie.
Ein zukünftiges Wachstum von Rechenzentren soll auf geeignet räumliche Schwerpunkte in
Frankfurter Gewerbegebieten, den sog. Eignungsgebieten, gelenkt werden, um die Flächen-
konkurrenz zu anderen Gewerbenutzungen zu begrenzen und Synergien zu ermöglichen.
Die im Gewerbeflächenentwicklungsprogramm definierten Standorttypiken konkretisieren die
Erhaltungs- bzw. Entwicklungsziele für die gewerblichen Bauflächen inhaltlich und räumlich.
Das Fritz-Klatte-Quartier liegt in der Standorttypik im „Datapark Griesheim“ und damit in einem
sogenannten Eignungsgebiet für unternehmensunabhängige Rechenzentren.

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8. Darstellung der Schutzgüter und Prognose der Auswirkungen des Vorhabens

8.1. Schutzgut Mensch

Relevante Wirkungen

Durch die Novellierung des UVPG wird ein stärkeres Gewicht auf die Berücksichtigung der
menschlichen Gesundheit gelegt. Im Fokus stehen eine vorsorgende gesundheitsfördernde
Bauleitplanung und Stadtentwicklung, die Erarbeitung und Etablierung von umweltvorsorge-
orientierten Bewertungsmaßstäben sowie die Integration von Gesundheitsfolgenabschätzun-
gen in Planungen. Neben dem Wohnumfeld und den Erholungsmöglichkeiten als Grundlagen
der hohen Lebensqualität eines Raums ist für das Wohlbefinden und die menschliche Gesund-
heit vor allem eine gute Luftqualität relevant.
Im Rahmen der Wirkungsprognose (vgl. Kap. 5) wurden für das Schutzgut Mensch einschließ-
lich der menschlichen Gesundheit folgende Wirkungen als relevant im Sinne der UVP ermittelt:
§ Schallemissionen der Baumaschinen
§ Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingrup-
pen
§ Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA
§ Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
§ Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
§ Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge

Schallemissionen der Baumaschinen

Erläuterung
Zu viel Schall, in Stärke oder Dauer, kann nachhaltige gesundheitliche Beeinträchti-
gungen oder Schäden hervorrufen. Diese betreffen zum einen das Gehör, das durch
kurzzeitige hohe Schallspitzen oder Dauerschall geschädigt werden kann. Schall (oder
Lärm) wirkt aber auch auf den gesamten Organismus, indem er körperliche Stressre-
aktionen auslöst. Dies kann auch schon bei niedrigeren, nicht-gehörschädigenden
Schallpegeln geschehen, wie sie in der Umwelt vorkommen (zum Beispiel Verkehrs-
lärm). Lärm beeinträchtigt somit nicht nur das subjektive Wohlempfinden und die Le-
bensqualität, indem er stört und belästigt. Er beeinträchtigt auch die Gesundheit im
engeren Sinn. Er aktiviert das autonome Nervensystem und das hormonelle System.
Die Folge: Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und anderen Kreislauffaktoren.
Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die ihrerseits in Stoffwechselvor-
gänge des Körpers eingreifen. Die Kreislauf- und Stoffwechselregulierung wird weitge-
hend unbewusst über das autonome Nervensystem vermittelt. Die autonomen Reakti-
onen treten deshalb auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm
gewöhnt zu haben.

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Berücksichtigung der Auswirkung


Für das Schutzgut Mensch ergeben sich durch die Nähe des Vorhabens zu Siedlungs-
flächen Auswirkungen bezüglich des Aspekts Wohnen, Wohnumfeld und Gesundheit.
Die Raumnutzung wird im Hinblick auf die hierauf wirkende Geräuschbeeinflussung
unter-sucht. Dabei wird entsprechend der Angaben in den Flächennutzungsplänen zwi-
schen Wohn-bauflächen, gemischten Bauflächen und gewerblichen Bauflächen diffe-
renziert. Zudem er-folgt eine Unterscheidung zwischen bestehenden und geplanten
Bauflächen. Relevante Aus-wirkungen entstehen, wenn die voraussichtlichen Schal-
limmissionen einen festgelegten Wert über-schreiten.

Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingruppen

Erläuterung
Die für Gebäude 1 insgesamt erforderlichen 36 Schornsteine der NDMA werden in 9
Bündeln mit jeweils 4 Abgasrohren über Dach geführt. Die Anordnung der Schornsteine
für die Gebäude 2 und 3 steht noch nicht fest, wird aber entsprechend gestaltet werden.
Die erforderliche Höhe der Schornsteine beträgt 45 m über Umgebungsniveau. Bei ei-
ner Gebäudehöhe des Rechenzentrums von ca. 29,5 ragen sie etwa 15,5 m über die-
ses hinaus. Eine Beleuchtung der Schornsteine ist nicht erforderlich. Die Schornsteine
werden eine lichtgraue Farbe aufweisen.
Die Schornsteine stellen eine mögliche Beeinträchtig des Landschaftsbildes und damit
der Wohnumfeldqualität dar.

Berücksichtigung der Auswirkung


Die Ergebnisse des Schutzgutes Landschaft werden übernommen.

Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA

Erläuterung
Erhöhte Stickstoffdioxid-Konzentrationen (NO2) der Luft belasten die menschliche Ge-
sundheit direkt durch Reizung der Schleimhäute im Allgemeinen und der Atemwegs-
schleimhäute im Besonderen. Sie begünstigen die Entstehung von Atemwegserkran-
kungen bzw. verstärken die Symptomatik bestehender Atemwegserkrankungen.
Indirekt schädigt Stickstoffdioxid (gemeinsam mit anderen Stickstoffverbindungen so-
wie Schwefelverbindungen und Kohlenwasserstoffen) die menschliche Gesundheit
durch Bildung sogenannter Sekundärpartikel. Diese sind ein wesentlicher Bestandteil
des Feinstaubs (Partikelgröße <10 μm im Durchmesser). Das Einatmen von feinen und
ultrafeinen (<0,1 μm) Partikeln führt zu entzündlichen Veränderungen im Atemtrakt und
beeinträchtigt direkt und indirekt das Herz-Kreislauf-System.

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Darüber hinaus schädigen Stickstoffoxide die menschliche Gesundheit durch ver-


stärkte Bildung bodennahen Ozons. Ozon selbst kann ebenfalls zu Reizungen der
Schleimhäute und Atemwege und zur Beeinträchtigung der Lungenfunktion führen.
Einige Hinweise deuten darüber hinaus auch auf ein erhöhtes gesundheitliches Risiko
bei langfristiger Einwirkung geringerer Ozon-Konzentrationen hin. Neben Veränderun-
gen der Atemluft sind Stickstoffverbindungen über komplexe chemische Reaktionsme-
chanismen auch am Abbau der stratosphärischen Ozonschicht beteiligt. Das erhöht die
ultraviolette Strahlung, die die Erdoberfläche erreicht, und damit das Risiko von Haut-
krebs-Erkrankungen.

Berücksichtigung der Auswirkung


Für das Schutzgut Mensch ergeben sich durch die Nähe des Vorhabens zu Siedlungs-
flächen mögliche Auswirkungen für den Aspekt der menschlichen Gesundheit.
Die Raumnutzung wird im Hinblick auf die hierauf wirkenden Schadstoffimmissionen
unter-sucht. Dabei wird entsprechend der Angaben in den Flächennutzungsplänen zwi-
schen Wohnbauflächen, gemischten Bauflächen und gewerblichen Bauflächen diffe-
renziert. Zudem er-folgt eine Unterscheidung zwischen bestehenden und geplanten
Bauflächen. Relevante Aus-wirkungen entstehen, wenn die voraussichtlichen Schad-
stoffimmissionen einen festgelegten Wert überschreiten.

Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr

Erläuterung
Die NDMA werden an Werktagen verschiedenen Testszenarien unterworfen. Die Test-
und Wartungsläufe der NDMA erfolgen ausschließlich werktags außerhalb der Tages-
zeiten mit erhöhter Empfindlichkeit (d.h. im Zeitraum montags bis samstags in der Zeit
zwischen 07.00 Uhr und 20.00 Uhr) (vgl. Kap. 4.2.3.2).
Der Betrieb der nach BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile des geplanten
Rechenzentrums ist mit Geräuschentwicklung verbunden (vgl. Tab. 12).
Dieselgeneratoren sind darüber hinaus grundsätzlich geeignet, tieffrequente Geräu-
sche im Frequenzbereich unter 90 Hz zu emittieren.
Zu viel Schall, in Stärke oder Dauer, kann nachhaltige gesundheitliche Beeinträchti-
gungen oder Schäden hervorrufen. Diese betreffen zum einen das Gehör, das durch
kurzzeitige hohe Schallspitzen oder Dauerschall geschädigt werden kann. Schall (oder
Lärm) wirkt aber auch auf den gesamten Organismus, indem er körperliche Stressre-
aktionen auslöst. Dies kann auch schon bei niedrigeren, nicht-gehörschädigenden
Schallpegeln geschehen, wie sie in der Umwelt vorkommen (zum Beispiel Verkehrs-
lärm). Lärm beeinträchtigt somit nicht nur das subjektive Wohlempfinden und die Le-
bensqualität, indem er stört und belästigt. Er beeinträchtigt auch die Gesundheit im
engeren Sinn. Er aktiviert das autonome Nervensystem und das hormonelle System.
Die Folge sind Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und anderen Kreislauffak-

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toren. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die ihrerseits in Stoffwechsel-
vorgänge des Körpers eingreifen. Die Kreislauf- und Stoffwechselregulierung wird weit-
gehend unbewusst über das autonome Nervensystem vermittelt. Die autonomen Re-
aktionen treten deshalb auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm
gewöhnt zu haben.

Berücksichtigung der Auswirkung


Für das Schutzgut Mensch ergeben sich durch die Nähe des Vorhabens zu Siedlungs-
flächen mögliche Auswirkungen für den Aspekt der menschlichen Gesundheit.
Die Raumnutzung wird im Hinblick auf die hierauf wirkende Geräuschbeeinflussung
unter-sucht. Dabei wird entsprechend der Angaben in den Flächennutzungsplänen zwi-
schen Wohnbauflächen, gemischten Bauflächen und gewerblichen Bauflächen diffe-
renziert. Zudem erfolgt eine Unterscheidung zwischen bestehenden und geplanten
Bauflächen. Relevante Aus-wirkungen entstehen, wenn die voraussichtlichen Schal-
limmissionen einen festgelegten Wert überschreiten.

Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr

Erläuterung
Der Betrieb der Notstrom-Dieselmotoranlagen ist mit Geruchsentwicklung verbunden.
Darüber hinaus kann von den Dieseltanks während des Tankvorgangs sowie durch die
Tank-atmung bei Temperaturschwankungen eine Geruchsbelästigung ausgehen.
Für Anwohner können die Gerüche zu Belästigungen führen und in deren Folge auch
zu Beschwerden. Generell wirkt ein schwacher, eher angenehmer Geruch viel weniger
belästigend als ein starker, unangenehmer. Dabei spielen persönliche Merkmale eine
erhebliche Rolle, zum Beispiel das Lebensalter, die Zufriedenheit mit der eigenen Ge-
sundheit oder der Stil der Stressverarbeitung. Diese Faktoren können die Belästigungs-
reaktion erheblich dämpfen oder verstärken. Für größere Personengruppen ist daher
die Art oder Intensität der Gerüche oft wenig aussagekräftig, vielmehr ist die Häufigkeit,
mit der Gerüche auftreten, ein besserer Indikator für die Belästigung

Berücksichtigung der Auswirkung


Für das Schutzgut Mensch ergeben sich Auswirkungen bezüglich des Aspekts Woh-
nen und Wohnumfeld durch die Nähe des Vorhabens zu Siedlungsflächen.
Die Gebiete werden im Hinblick auf die hierauf wirkende Geruchsbeeinflussung unter-
sucht. Dabei wird entsprechend der Angaben in den Flächennutzungsplänen zwischen
Wohnbauflächen, gemischten Bauflächen und gewerblichen Bauflächen differenziert.
Zudem erfolgt eine Unterscheidung zwischen bestehenden und geplanten Bauflächen.
Relevante Auswirkungen entstehen, wenn die voraussichtlichen Geruchsstunden ei-
nen festgelegten Wert überschreiten.

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Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge

Erläuterung
Für den Betrieb der Notstromdieselanlagen wird Dieselkraftstoff benötigt, der in Tanks
auf dem Gelände vorgehalten wird. Die Gesamtmenge Diesel, die auf dem Gelände
gelagert werden wird, beträgt maximal ca. 3.000 m³.
Die Leckage des Tanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge stellt einen
möglichen Störfall dar.
Dieselkraftstoff ist extrem gesundheitsschädlich und stellt einen entsprechenden Ge-
fahrstoff dar.

Berücksichtigung der Auswirkung


Für das Schutzgut Mensch ergeben sich mittelbare Auswirkungen auf die menschliche
Gesundheit durch die mögliche Verschmutzung des Bodens und des Trinkwassers. Die
entsprechenden Aspekte werden im Rahmen der Untersuchung dieser Schutzgüter
betrachtet.

Methodisches Vorgehen

8.1.2.1. Datengrundlage

Als Grundlage zur Darstellung der Bestandssituation sowie zur Prognose der Auswirkungen
auf das Schutzgut Mensch erfolgt eine Auswertung der bestehenden Flächennutzungspläne.
Dabei wird entsprechend der Angaben in den Flächennutzungsplänen zwischen Wohngebie-
ten, Mischgebieten, Industrie und Gewerbegebieten sowie Außenbereich differenziert. Zusätz-
lich werden Schulen und Kindergärten erfasst. In besonderen Problembereichen werden im
Bedarfsfall auch Einzelfallbetrachtungen berücksichtigt.
Die Ergebnisse der Immissionsprognose (vgl. Kap. 2.5.3,, 4.3.1, 4.3.2 und 4.3.3) und der
Schalltechnischen Beurteilung (vgl. Kap. 2.5.2 und 4.3.4) wurden übernommen.
Wichtige Hinweise bieten zudem die Ergebnisse, die bei der Untersuchung für die Schutzgüter
Boden, Wasser und Luft gewonnen werden (vgl. Kap. 8.4, 8.5 und 8.6). Zusätzlich werden als
Grundlage zur Beurteilung der Wohnumfeldqualität und der Erholungseignung des Gebietes
die Ergebnisse für das Schutzgut Landschaft übernommen (vgl. Kap. 8.8).

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8.1.2.2. Bewertungsmethode

Die körperliche Unversehrtheit des Menschen ist im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
festgeschrieben. Jegliche Beeinträchtigung der Gesundheit des Menschen ist aus diesem Grunde mit
einer sehr hohen Konfliktintensität verbunden. Zur Beurteilung einer möglichen Gefährdung der Ge-
sundheit des Menschen durch das Vorhaben werden die geltenden gesetzlichen Standards herangezo-
gen. Werden die dort festgelegten Grenzwerte eingehalten bzw. unterschritten, kann davon ausgegan-
gen werden, dass das Vorhaben mit keinen negativen Auswirkungen für die Gesundheit des Menschen
verbunden ist.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit darüber hinaus in umfassender Weise
als Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur als das Freisein
von Krankheit und Gebrechen. Die Überprüfung, ob alle fachrechtlich verbindlichen Normen eingehalten
werden, reicht im Sinne einer wirksamen Umweltvorsorge damit oft nicht aus, so dass zur Beurteilung
der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des Schutzgutes Mensch, einschließlich der menschlichen Ge-
sundheit, neben den gesetzlichen Standards die Wohnumfeldqualität sowie die Erholungseignung des
Gebietes beurteilt werden (UVP-GESELLSCHAFT E.V. 2020).

Methode zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit zur Gesundheitsvorsorge

Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Siedlungsflächen gegenüber Schadstoff-Immissi-


onen über die Luft:

Die Schutzwürdigkeit einzelner Bereiche gegenüber der Einwirkung luftverunreinigender Stoffe ergibt
sich aus den Richtwerten der TA Luft, der 39. BImSchV sowie dem Leitfaden des RP Darmstadt.
Die dort aufgeführten Grenzwerte bieten die Grundlage für die nachfolgende Bewertung. Der Schutz
vor Gefahren für die menschliche Gesundheit durch luftverunreinigende Stoffe ist demnach sicherge-
stellt, wenn die ermittelte Gesamtbelastung (Vorbelastung und Zusatzbelastung) der Immissionswerte
bestimmte Grenzwerte nicht überschreitet (vgl. Tab. 17). Diese müssen flächendeckend eingehalten
werden.
Die Irrelevanzschwelle beträgt nach Nr. 4.2.2 der TA Luft 3,0 % des Immissionswerts. Da sich in der
Nähe des Standorts weitere Rechenzentren befinden bzw. weitere Rechenzentren geplant sind, sieht
der Leitfaden des RP Darmstadt eine verschärfte Irrelevanzschwelle von 1,0 % des Immissionswerts
(Jahresmittelwert) vor. Im Folgenden wird deswegen die verschärfte Irrelevanzschwelle von 1,0 % für
die Jahresmittelwerte angewendet.

Werden die in Tab. 17 aufgeführten Werte überschritten, hat dieses immer eine sehr hohe Konfliktin-
tensitäten zur Folge.

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Tab. 17: Für den Schutz der menschlichen Gesundheit zulässige Immissionswerte von Luftschad-
stoffen gemäß TA Luft, 39. BImschV und Leitfaden des RP Darmstadt.

Konzentra- Zulässige
Schutzwür- Immis- Verschärfte
Stoff/Stoff- tion Mittelungs- Überschrei-
digeit/Emp- sions- Irrelevanz-
gruppe zeitraum tungshäufig-
findlichkeit ort µg/m³ schwelle
keit im Jahr
1,0 % des
Feinstaub
25 Jahr - Immissionswerts
(PM2,5)
(Jahresmittelwert
40 Jahr - 1,0 % des
Feinstaub
Immissionswerts
(PM10) 50 24 Stunden 35* (Jahresmittelwert)
flächen- 40 1 Jahr - 1,0 % des
sehr hoch Stickstoffdi-
deckend Immissionswerts
oxid (NO2) 200 1 Stunde 18 (Jahresmittelwert)
50 Jahr
1,0 % des
Schwefeldi-
125 Tag 3 Immissionswerts
oxid
(Jahresmittelwert)
350 1 Stunde 24

Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Siedlungsflächen gegenüber Schallimmissionen:

Schallimmissionen unterliegen den Regelungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG).


Die TA Lärm (1998), als normkonkretisierende Verwaltungsvorschrift, ist eine Konkretisierung der ge-
setzlichen Anforderungen. Die TA Lärm (1998) bzw. die AVV Baulärm (1970) dienen dem Schutz der
Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche sowie der
Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen. Dabei gelten die aus Tab. 18 ersichtlichen Richt-
werte:
Einzelne kurzzeitige Geräuschspitzen dürfen die Immissionsrichtwerte tagsüber um nicht mehr als 30
dB(A) und in der Nacht um nicht mehr als 20 dB(A) überschreiten. Diese Richtwerte gelten für die so-
genannte Gesamtbelastung, die sich aus der sogenannten Zusatzbelastung der zu beurteilenden An-
lage und der Vorbelastung durch Anlagen, die in den Geltungsbereich der TA Lärm fallen zusammen-
setzt.
Die TA LÄRM wird der nachfolgenden Bewertung zu Grunde gelegt. Anhand der zulässigen Immissions-
werte lässt sich die Schutzwürdigkeit der zuvor entsprechend der vorherrschenden Nutzung erfassten
Bereiche ableiten. Wird eine zulässige Belastung erreicht oder sogar überschritten, ergeben sich ent-
sprechende Konfliktintensitäten.

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Tab. 18: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Siedlungsflächen ge-
genüber Lärmimmissionen

Immissionsrichtwert für Lärm


außerhalb von Gebäuden
(TA Lärm Pt. 6.1)
Schutzwürdigkeit/
Gebietsart nach § BauNVO
Empfindlichkeit Zulässige Zulässige
Höchstwerte Höchstwerte
tagsüber nachts

sehr gering § Sonstiges -


Gering § Industriegebiete (§9) 70 dB 70 dB
§ Gewerbegebiete (§8) 65 dB 50 dB
§ Urbane Gebiete 63 dB 45 dB
Mittel
§ Kerngebiete (§7
§ Dorfgebiete (§5) 60 dB 45 dB
§ Mischgebiete (§7)
§ Allgemeine Wohngebiete (§4)
55 dB 40 dB
Hoch § Kleinsiedlungsgebiete (§2)
§ reine Wohngebiete (§3), 50 dB 35 dB
§ Krankenhäuser
sehr hoch § Kuranlagen 45 dB 35 dB
§ Pflegeanstalten

Damit die zu erwartenden Schallimmission nicht relevant zu einer möglichen schalltechnischen Vorbe-
lastung beitragen, müssen die Immissionsrichtwert der TA Lärm um mindestens 6 dB unterschritten
werden. Bei Immissionsorten mit Büronutzung wird wegen der fehlenden erhöhten Schutzbedürftigkeit
nachts der Immissionsrichtwert für den Nachtzeitraum der Vorgabe für den Tageszeitraum gleichge-
setzt.
Zu berücksichtigen sind dabei die Emissionen des gesamten Rechenzentrums, also sowohl die der
gemäß BImSchG, als auch die der baurechtlich genehmigungspflichtigen Anlagenteile. Sie sind somit
als Obergrenze für die Geräuschimmissionen des gesamten Rechenzentrums im Endausbaustadium
zu betrachten.
Einen Überblick über die Planwerte an den festgelegten Immissionsorten (vgl. Tab. 13 und Abb. 11)
bietet Tab. 19.

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Tab. 19: Richtwerte und Planwerte an den Immissionsorten für die Geräuschemissionen des ge-
samten Rechenzentrums.
WR = Reimes Wohngebiet, WA = allgemeines Wohngebiet, GE = Gewerbegebiet

Immissionsrichtwerte gemäß zulässige


Gebiets- TA Lärm in dB(A)
Immissionsort Planwerte in dB(A)
nutzung
Tag Nacht Tag Nacht
IO 1 - Wohnhaus
WA 55 40 49 34
Alzeyer Str. 72
IO 2 - Wohnhaus
WA 55 40 49 34
Dürkheimer Str. 45
IO 3 - Kleingartenanlage
MI 60 45 54 54*)
Fritz-Klatte-Straße
IO 4 - Kleingartenanlage
MI 60 45 54 54*)
Fritz-Klatte-Straße
IO 5 - Verwaltungsgebäude,
GE 65 50 59 59**)
Lärchenstr. 139
IO 5 - Verwaltungsgebäude,
GE 65 50 59 59**)
Lärchenstr. 139
IO 7 - Gewerbegebietsfläche,
GE 65 50 59 59**)
östlich Rechenzentrum
IO 8 - Gewerbegebietsfläche,
GE 65 50 59 59**)
südlich Rechenzentrum

*) Bei den Immissionsorten IO 3 und IO 4 handelt es sich um eine Kleingartenanlage. Gemäß DIN 18005, Bei-
blatt 1 (DIN 18005-1, Beiblatt 1:1987-05, Schallschutz im Städtebau, Berechnungsverfahren; schalltechnische
Orientierungswerte für die städtebauliche Planung) wird davon ausgegangen, dass der besondere Schutz im
Nachtzeitraum hier wegen des Fehlens einer nächtlichen Nutzung nicht zum Tragen kommt. Aus diesem Grund
wird tags und nachts die gleiche Schutzbedürftigkeit angesetzt.

**) Für die Immissionsorte IO 5, IO 6, IO 7 und IO 8 wird davon ausgegangen, dass eine Wohnnutzung weder
aktuell noch zukünftig gestattet ist, weshalb eine erhöhte Schutzbedürftigkeit während des Nachtzeitraumes
nicht zu berücksichtigen ist.

Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Siedlungsflächen gegenüber der Immission tief-


frequenter Geräusche

Zur Beurteilung der Schutzwürdigkeit der Siedlungsflächen gegenüber Immissionen tieffrequenter Ge-
räusche können die Anhaltswerte der DIN 45680 „Messung und Bewertung tieffrequenter Geräu-
schimmissionen in der Nachbarschaft“ herangezogen werden. Werden die dort aufgeführten Werte
überschritten, können Belästigungen durch tieffrequente Geräusche vorliegen und es ergibt sich ein
entsprechendes Konfliktpotential.

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Methode zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Wohnumfeldqualität

Methode der Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Siedlungsflächen gegenüber Ge-


ruchsimmissionen:

Gerüche werden nach §3 BImSchG (Bundes-Immissionsschutzgesetz) bei Erfüllung bestimmter Krite-


rien als erhebliche Belästigungen eingestuft.
Die Prüfung, ob der Schutz vor erheblichen Belästigungen durch Geruchsimmissionen sichergestellt ist,
wird gemäß TA Luft Anhang 7 durchgeführt.
Der Belästigungsgrad durch Gerüche wird anhand der mittleren jährlichen Häufigkeit von „Geruchsstun-
den" beurteilt. Eine „Geruchsstunde“ liegt vor, wenn anlagentypischer Geruch während mindestens 6
Minuten innerhalb der Stunde wahrgenommen wird. Demnach ist gem. Pt. 3.1 in der Regel als erhebli-
che Belästigung zu werten, wenn die Gesamtbelästigung IG die in Tab. 20 angegebenen Immissions-
werte IW überschreitet.
Bei Einhaltung eines erwarteten Immissionsbeitrages von 2 % Geruchsstundenhäufigkeit pro Jahr ist
gem. Pt. 3.3 jedoch davon auszugehen, dass eine geplante Anlage die belästigende Wirkung der vor-
handenen Belastung nicht relevant erhöht (Irrelevanzkriterium).
Anhand der zulässigen Immissionswerte lässt sich die Schutzwürdigkeit der zuvor entsprechend der
vorherrschenden Nutzung erfassten Bereiche ableiten. Wird eine zulässige Belastung erreicht oder so-
gar überschritten, ergeben sich entsprechende Konfliktintensitäten.

Tab. 20: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit von Siedlungsflächen ge-
genüber Geruchsimmissionen

Schutzwürdigkeit/ zulässige Geruchsstunden


Gebietsart nach § BauNVO
Empfindlichkeit -Häufigkeit pro Jahr (IW)

Gering § Außenbereich 20 - 25 %

§ Kleinsiedlungsgebiete (§2)
§ Gewerbegebiete (§8)
15 %
§ Industriegebiete (§7)
Mittel § Kerngebiete ohne Wohnen (§7)
15 %
§ Dorfgebiete (§5)
(nur Landwirtschaft)
§ reine Wohngebiete (§3)
§ Allgemeine Wohngebiete (§4)
10 %
§ Kerngebiete mit Wohnen (§7)
Hoch § Mischgebiete (§7)
10 %
§ Dorfgebiete (§5)
(außer Landwirtschaft)
§ Krankenhäuser
< 10 %
sehr hoch § Kuranlagen
(Einzelfallbetrachtung)
§ Pflegeanstalten

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Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Bedeutung für die Naherholung und Erholungseinrichtungen

Die Erholungseignung eines Raumes wird unter den Kriterien Landschaftserleben, Erholungsinfrastruk-
tur und Erreichbarkeit beurteilt. Grundsätzlich besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Qualität
des Landschaftsbildes und der Eignung eines Gebiets insbesondere für die ruhige, landschaftsbezo-
gene Erholung. Aus diesem Grunde werden die Ergebnisse, die im Rahmen der Untersuchung der
Auswirkungen des Vorhabens für das Landschaftsbild gewonnen wurden, übernommen (vgl.
Kap.8.8.5).
Zusätzlich werden die bestehenden Erholungseinrichtungen erfasst und ihre Schutzwürdigkeit entspre-
chend ihrer Bedeutung beurteilt. Beeinträchtigungen für die Erholungseignung ergeben sich, wenn be-
stehende Erholungseinrichtungen oder -möglichkeiten nicht mehr oder nur noch eingeschränkt genutzt
werden können. Einen Überblick bietet Tab. 21 Entsprechend dem Grad ihre Schutzwürdigkeit ergeben
sich unterschiedliche Konfliktintensitäten.

Tab. 21: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Bedeutung für die Er-
holung und die Erholungseinrichtungen

Schutzwürdigkeit/
Bedeutung für die Erholung und Erholungseinrichtungen
Empfindlichkeit

Sehr gering § Ballungsgebiete ohne Grünflächen


§ Ballungsgebiete mit wenigen Grünflächen.
gering § ländliche Gebiete mit geringer Strukturvielfalt und geringem Natürlichkeits-
grad (stark flurbereinigt)
§ Grünflächen in locker besiedelten Gebieten
§ Ländliche Gebiete mit geringer bis mittlerer Strukturvielfalt und geringem bis
mittlerem Natürlichkeitsgrad (mittelstark flurbereinigt)
mittel
§ Erholungs- und Sporteinrichtungen von lokaler Bedeutung (kleinere Cam-
pingplätze, Badeanlagen, Bootshäfen, Angelstege u.a.)
§ Rad- und Spazierwege für die ortsansässige Bevölkerung
§ Grünflächen in dicht besiedelten Gebieten.
§ Ländliche Gebiete mit mittlerer bis hoher Strukturvielfalt und mittlerem bis
hohem Natürlichkeitsgrad (schwach flurbereinigt).
hoch
§ Erholungs- und Sporteinrichtungen von regionaler Bedeutung (große Cam-
pingplätze, Bootshäfen u.a.)
§ Überregionale Rad- und Wanderwege
§ Grünflächen in sehr dicht besiedelten Gebieten (Ballungsgebieten)
§ ländliche Gebiete mit sehr hoher Strukturvielfalt und sehr hohem Natürlich-
keitsgrad (kaum flurbereinigt).
sehr hoch § Erholungs- und Sporteinrichtungen von nationaler und internationaler Be-
deutung
§ Internationale Rad- und Wanderwege
§ Wald mit Erholungsfunktion

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Bestandsbeschreibung und –beurteilung

8.1.3.1. Beschreibung

Eine Übersicht über die nachfolgenden Beschreibungen bietet die Karte 1.

Betroffene Bevölkerung

Das Rechenzentrum soll in der dicht besiedelten Stadt Frankfurt im Stadtteil Griesheim
errichtet werden. Der gesamte Stadtteil Griesheim liegt innerhalb des Untersuchungs-
gebietes. Auf einer Fläche von 5,100 km² leben in Griesheim 23.009 Einwohner, womit
sich eine Dichte von 4.512 Einwohnern je km² ergibt (Stand: 31.10.2021) (URL vom
11.04.2022: https://frankfurt.de/-/media/frankfurtde/service-und-rathaus/zahlen-daten-
fakten/pdf/pdf-fsa/2022/fsa_2022_03_bevoelkerung_ende_2021.ashx).
Die Eberhardt-Wildermuth-Siedlung sowie die Siedlung an der Espenstraße gehören
zu den größten Wohnbausiedlungen Frankfurts (STADT FRANKFURT AM MAIN 2021). Im
Industriepark Griesheim sowie im Gewerbegebiet nördlich der Bahngleise sind in der
direkten Umgebung des Vorhabens hingegen relativ wenig Bewohner ansässig.
Im Westen grenzt jenseits der B40 bzw. des Lacher Grabens der Stadtteil Nied an.
Auch dieser Stadtteil ist in seiner Gesamtheit Bestandteil des Untersuchungsgebietes.
Hier leben insgesamt 319.785 Einwohner und damit 5.336 Einwohner je km². Die Sied-
lung am Nieder Kirchweg gehört ebenfalls zu einer der größten Siedlungen Frankfurts.
Auf der anderen Seite des Mains im Süden liegt der Stadtteil Schwanheim ebenfalls zu
einem großen Teil innerhalb des Untersuchungsgebietes. Mit insgesamt 20.576 Ein-
wohnern leben dort lediglich 1.393 Einwohnern je km², wobei die dichterbesiedelten
Bereiche des Stadtteils am Main und damit innerhalb des Untersuchungsgebietes zu
finden sind. Die dortige Siedlung Goldstein gehört zu den größten Siedlungen Frank-
furts (Stand: 31.12.2020).
Jenseits der Nidda liegen im Westen der Stadtteil Höchst und der Stadtteil Sossen-
heim. Sie reichen jeweils mit einer kleinen Teilfläche in das Untersuchungsgebiet hin-
ein. In Höchst leben insgesamt 16.103 Einwohner und damit 3.303 Einwohner je km².
In Sossenheim sind insgesamt 16.175 Einwohner und damit 2.733 Einwohner je km²
wohnhaft.
Im Osten von Griesheim liegen jenseits der A5 die Stadtteile Bockenheim, Gallus und
das Gutleutviertel. Sämtliche dieser Stadtteile liegen am Rande des Untersuchungsge-
bietes und ragen ebenfalls nur mit einem relativ kleinen Teilbereich in dieses hinein.
Der Stadtbezirk Bockenheim weist insgesamt 42.140 Einwohnern je km² auf, was einer
Dichte von 5.247 Einwohnern je km² entspricht. Sehr stark ist der im Westen liegende
Stadtteil Gallus besiedelt. Bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 42.012 und einer
Fläche von 4.417 km² ergibt sich eine Einwohnerdichte von 9.301 Einwohnern je km².
Das am Mainufer gelegene Gutleutviertel weist mit insgesamt 6.786 Einwohnern eine
Dichte von 3.787 Einwohnern je km² auf.

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Abb. 19: Stadtteile in Frankfurt

Art der baulichen Nutzung

Im Regionalen Flächennutzungsplan (REGIONALVERBAND FRANKFURTRHEINMAIN 2017)


ist die Vorhabenfläche als bestehende Gewerbefläche verzeichnet Auch die nördlich,
östlich und südlich angrenzenden Bereiche stellen gemäß FNP bestehende Gewerbe-
flächen dar.
Der an die Vorhabenfläche angrenzende, insgesamt 74 h umfassende Industriepark
Griesheim ist seit 1856 ein Industriestandort. Mittlerweile ist die letzte chemische Pro-
duktion eingestellt worden und auf dem Areal haben sich immer mehr mittelständische
und Kleinunternehmen aus diversen Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungssekto-
ren angesiedelt. Große Flächen werden genutzt, um Neuwagen großer Hersteller zwi-
schenzulagern. Zukünftig ist geplant, den ehemaligen Chemiestandort in ein gemischt
genutztes Gewerbegebiet umzuwandeln (URL vom 17.03.2022: https://www.infra-
serv.com/de/unternehmen/ueber-uns/infraserv-hoechst-gruppe/infrasite-griesheim-
gmbh/).
Im Norden schließt in etwa 180 m Entfernung eine gemischte Baufläche an.
Die nächstgelegene reine Wohnbaufläche liegt in westlicher Richtung jenseits der B40
in etwa 230 m Entfernung im Stadtteil Nied. Im Norden sind die nächsten Wohnbauflä-
chen, ebenfalls jenseits der B40, in etwa 300 m Entfernung zu finden. Ausgedehnte
Wohnbauflächen sind auf der gegenüberliegenden Seite des Mains in Schwanheim zu
finden.

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In sämtliche Wohnbauflächen eingestreut sind zahlreiche Flächen für den Gemeinbe-


darf.

Infrastruktur

Verkehrstechnisch ist das Gelände sehr gut angeschlossen. Von der Bundesstraße 40
aus kann es über die Fritz-Klatte-Straße direkt erreicht werden.
Im Osten des Untersuh0chungsgebietes verläuft die A5.
Nördlich des Grundstücks verläuft eine Bahnlinie. Der nächstgelegen S-Bahnhof
Frankfurt-Nied ist für Fußgänger etwa 1,7 km entfernt. Der S-Bahnhof-Griesheim be-
findet sich in etwa 2,5 km Entfernung.
Die Stadtbahn verläuft auf der nördlich gelegenen Mainzer Landstraße. Dort sind so-
wohl die Haltestelle „Jägerallee“ als auch die Haltestelle „Birminghamstraße“ in etwa
1,4 km zu Fuß zu erreichen.
Der Main stellt eine Wasserstraße dar.

Gesundheit und Pflege

Innerhalb der Grenzen des Untersuchungsgebietes finden sich keine Kliniken oder Kur-
anlagen. Im gesamten Untersuchungsgebiet sind jedoch zahlreiche Arztpraxen ange-
siedelt.
Es existieren fünf Seniorenheime. Die nächstgelegene Einrichtung befindet sich in Nied
an der Birminghamstraße in etwa 650 m Entfernung. Die Curata Senioreneinrichtung
„Haus am Rossengarten“ liegt in Griesheim in etwa 1.000 m Entfernung.
Einen Überblick über sämtliche Einrichtungen bieten Tab. 22 und Karte 1.

Tab. 22: Seniorenheime im Untersuchungsgebiet

Entfernung zum
Nr. Name Stadtteile
Vorhabengebiet
1 Altenwohnanlage Bolongarostrasse Nied 2.000 m
2 Altenwohnanlage Nied 650 m
3 Altenwohnanlage Nied 2.100 m
4 CURATA Senioreneinrichtungen GmbH Haus am Rosengarten Griesheim 1.000 m
5 AWO Seniorenwohnanlage Tränkweg (Goldstein) Schwanheim 2.100 m

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Kindertagesstätten

Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind 35 Kindergärten bzw. Kindertagesstätten


betroffen.
Das „Kinderzentrum Ahornstraße“ ist lediglich etwa 550 m von der Vorhabenfläche ent-
fernt. Ebenfalls in Griesheim liegen das „Kinderzentrum Eichhörnchenpfad“ sowie die
„Kita Sankt Hedwig“ in jeweils ca. 800 m Entfernung in relativer Nähe zur Vorhabenflä-
che.
Zum Stadtteil Nied gehören das „Kinderzentrum Dürkheimer Straße“ in nur etwa 300 m
Entfernung sowie die „Evangelische Kita Rosengarten“ in etwa 650 m, die „Evangeli-
sche Kita Kunterbunt“ in etwa 700 m und die „Kindertagesstätte St. Lioba“ in etwa 950
m Entfernung.
Sämtliche andere Einrichtungen sind mindestens einen Kilometer von der Vorhaben-
fläche entfernt oder befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite des Mains in
Schwafheim.
Einen Überblick bieten Tab. 23 und Karte 1.

Tab. 23: Kindergärten bzw. Kindertagesstätten im Untersuchungsgebiet

Entfernung zum
Nr. Name Ortschaft
Vorhabengebiet
1 Kleinkindhaus Nied Nied 1.700 m
2 Kinderzentrum An der Wörthspitze Nied 1.400 m
3 Kita Sankt Markus Nied 1.250 m
4 Kita Christusgemeinde Nied 1.250 m
5 Krabbelstube Urmeli Nied 1.100 m
6 Martinuskirchen Kita Schwanheim 1.200 m
7 ev. Kita Rosengarten Nied 650 m
8 Kita Lichtblick Schwanheim 1.000 m
9 Kindertagesstätte „Santa Lucia“ Schwanheim 900 m
10 Kinderzentrum Vogesenstraße Schwanheim 1.200 m
11 Kindertagesstätte St. Lioba Nied 950 m
12 Naturkinderhaus Regenpfeifer Nied 1.100 m
13 Kinderzentrum Dürkheimer Straße Nied 300 m
14 Bunte Welt Schwanheim 1.100 m
15 ev. Kita Kunterbunt Nied 700 m
16 Kindertagesstätte St. Mauritius Schwanheim Drachenhöhle Schwanheim 950 m
17 Waldkinderladen Waldhüpfer Schwanheim 1.200 m
18 Kindergarten Grüne Winkel Nied 1.300 m
19 Kinderzentrum Therese-Herger-Anlage Nied 1.000 m

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Entfernung zum
Nr. Name Ortschaft
Vorhabengebiet
20 Kinderzentrum Eichhörnchenpfad Griesheim 800 m
21 Kinderzentrum Henriette-Fürth-Straße Schwanheim 1.150 m
22 Kita Sankt Hedwig Griesheim 800 m
23 Kinderzentrum Ahornstraße Griesheim 550 m
24 Kinderzentrum Bingelsweg Griesheim 1.000 m
25 Kinder- und Familienzentrum Goldstein Schwanheim 1.600 m
26 katholische Kita Griesheim 1.250 m
27 Kita Zauberwald Griesheim 1.250 m
28 Kinderzentrum Am Wildpfad (KT 105) Schwanheim 2.150 m
29 Kinderzentrum Am Wiesenhof Schwanheim 2.150 m
30 Kinderzentrum Kiefernstraße 26a Griesheim 1.450 m
31 Kita Wanderflöhe Griesheim 1.450 m
32 Kinderzentrum Kiefernstraße 24a Griesheim 1.450 m
33 Kita Wirbelwind Griesheim 1.450 m
34 Kita ev. Gem. Griesheim Griesheim 1.550 m
35 Kinderzentrum Griesheimer Stadtweg Griesheim 1.750 m

Schulen

Insgesamt sind im Untersuchungsgebiet 17 Schulen zu finden.


Die Friedtjof-Nansen-Schule in Nied ist lediglich etwa 350 m von der Vorhabenfläche
entfernt. Die PTA-Lehranstalt Frankfurt und die Michael-Schule in Griesheim sowie die
Panoramaschule in Nied befinden sich in etwa 850 m Entfernung.
Alle weiteren Schulen sind mehr als einen Kilometer von der Vorhabenfläche entfernt
oder befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite des Mains in Schwanheim.
Einen Überblick bieten Tab. 24 und Karte 1.

Tab. 24: Schulen im Untersuchungsgebiet

Entfernung zum
Nr. Name Ortschaft
Vorhabengebiet
1 IGS West - Integrierte Gesamtschule Höchst 2.150 m
2 Adorno-Gymnasium Höchst 2.000 m
3 Niddaschule Nied 1.300 m
4 August-Gräser-Schule Schwanheim 900 m
5 Panoramaschule Nied 850 m
6 Fridtjof-Nansen-Schule Nied 350 m
7 Friedrich-List-Schule Nied 1.250 m

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Entfernung zum
Nr. Name Ortschaft
Vorhabengebiet
8 Minna-Specht-Schule Schwanheim 950 m
9 Michael-Schule Griesheim 850 m
10 PTA-Lehranstalt Frankfurt Griesheim 850 m
11 Eichendorffschule Griesheim 1.300 m
12 Boehleschule Griesheim 1.350 m
13 Goldsteinschule Schwanheim 2.150 m
14 Heinrich-von-Stephan-Schule (Außenstelle) Griesheim 1.500 m
15 Gymnasium-Römerhof Bockenheim 2.000 m
16 Berthold-Otto-Schule Griesheim 1.550 m
17 Georg-August-Zinn-Schule Griesheim 1.550 m

Spiel, Sport und Erholung

Der Vorhabenbereich stellt einen bestehenden Gewerbestandort dar und kann nicht
durch Erholungssuchende genutzt werden.

Regionalplanung

Im innerstädtischen Bereich von Frankfurt sind insbesondere die Regionalen Grünzuge


als Naherholungsgebiete für die ortsansässige Bevölkerung von Bedeutung (REGIO-
NALVERSAMMLUNG SÜDHESSEN/REGIONALVERBAND FRANKFURTRHEINMAIN 2017) (vgl.
Kap. 7.2). Innerhalb des Untersuchungsgebietes umfassen diese den Schwanheimer
Wald und die Schwanheimer Düne auf der gegenüberliegenden Seite des Mains, den
Niedwald und die landwirtschaftlichen Flächen Richtung Sossenheim und den Wald
östlich der Bahnhofsiedlung sowie zahlreiche Parks und Kleingartenanlagen. Insbe-
sondere der Regionale Grünzug zwischen der im Osten verlaufenden A5 und den an-
grenzenden Ortsteilen Gallus und Bockenheim wird vorrangig durch Kleingartenanla-
gen geprägt. Gleiches gilt für einige Flächen westlich der Nidda und entlang des
Mainufers.
Beim Mainufer sowie entlang der Nidda und bei einem Weg im Bereich der Schwan-
heimer Düne handelt es sich um ein Vorranggebiet für einen Regionalparkkorridor.
Durch Schaffung eines zusammenhängenden Systems von parkartig gestalteten Fuß-
und Radwegen, von wegebegleitenden Grünverbindungen, von Anlagen insbesondere
auch mit Bezug zur Kulturhistorie und zur örtlichen Landwirtschaft sollen die Freiräume
erlebbar, die Identität der Kulturlandschaft gefördert und die Erholungseignung verbes-
sert werden.
Der Schwanheimer Wald und der Niedwald stellen einen Bannwald gemäß § 13
HWaldG dar, dem eine Erholungsfunktion zukommt (REGIONALVERSAMMLUNG SÜDHES-
SEN/REGIONALVERBAND FRANKFURTRHEINMAIN 2017) (vgl. Kap. 7.2) (vgl. Karte 5).

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Grünanlagen gemäß Grünanlagensatzung der Stadt Frankfurt

Die aktuelle Grünanlagensatzung der Stadt Frankfurt ist am 10. Mai 2018 in Kraft ge-
treten. Grünanlagen im Sinne dieser Satzung sind alle von der Stadt Frankfurt am Main
gärtnerisch gestalteten und von ihr unterhaltenen öffentlichen Park- und Grünflächen,
die der Allgemeinheit unentgeltlich für Erholungs- und Freizeitzwecke einschließlich
spielerischer und sportlicher Aktivitäten dienen. Damit die Nutzung ohne Konflikte und
möglichst ungestört möglich ist, regelt die Satzung das grüne Miteinander von Mensch
und Natur. Die entsprechend ausgewiesenen Flächen sind im Grünanlagenverzeichnis
der Stadt Frankfurt aufgeführt. Eine Übersicht über die innerhalb des Untersuchungs-
gebietes gelegenen Flächen bieten Tab. 80 im Anhang 1 und Karte 1. Teilweise sind
die Flächen nur angeschnitten und der überwiegende Teil liegt sogar außerhalb des
Untersuchungsgebietes.

Rad- und Wanderwege

Das gesamte Untersuchungsgebiet wird von einem dichten Radwegenetz durchzogen


(URL vom 24.02.2022: https://www.radfahren-ffm.de/), das vorrangig der lokalen Er-
schließung dient und von der ortsansässigen Bevölkerung oder für Tagestouren ge-
nutzt wird. Darüber hinaus verläuft am südlichen Mainufer östlich der Schwanheimer
Brücke der überregionale Main-Radweg, der gleichzeitig auch eine Strecke des hessi-
schen Radfernwegs R 3 darstellt. Der Hessische Radfernweg R8 verläuft im Süden
des Untersuchungsgebietes durch den Schwanheimer Wald.
Entlang des Mains verläuft eine Teilstrecke des internationalen Jakobsweges. Er ori-
entiert sich dort am Verlauf der Via Regia, einer alten Handelsstraße, die auch schon
die Pilger im Mittelalter gegangen sind.

Spiel- und Sportanlagen

Am südlichen Ufer der Nidda liegen in etwa 1.600 m Entfernung zum Vorhabenbereich
die Schwimmanlagen des SV Orplid Niddainsel. Das Vereinsbad Am Niedwald des
Wassersport Westend in Griesheim sowie sie Anlagen des Höchster Schwimmvereins
e.V. sind jeweils etwa 1.900 m entfernt.
In den Niddawiesen ist auch das Polofeld des Frankfurter Poloclubs angesiedelt. Dar-
über hinaus sind im gesamten Untersuchungsgebiet zahlreiche weitere Sportanlagen
zu finden. In nur etwa 550 m Entfernung liegt in Griesheim die Anlage des SV Gries-
heim Tarik. Der Tennisclub Niiedwald ist lediglich etwa 750 m und die Anlage des FV
Alemannia 08 Nied e.V. etwa 800 m entfernt.
In den Siedlungsbereichen bestehen zudem zahlreiche Spiel- und Bolzplätze. Der
nächste Bolzplatz ist direkt westlich der B40 in nur etwa 250 m Entfernung zum Vorha-
benbereich in Nied an der Alzeyer Straße zu finden und auch der nächstgelegene
Spielplatz findet sich in Nied an der Mainzer Landstraße in etwa 450 m Entfernung.

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Tab. 25: Spiel- und Sportanlagen im Untersuchungsgebiet

Entfernung
Nr. Name Ortschaft zum Vorhaben-
gebiet
Schwimmbäder
1 Höchster Schwimmverein e.V. Höchst 1.900 m
2 SV Orplid Niddainsel Nied 1.600 m
3 Wassersport Westend, Vereinsbad Am Niedwald Griesheim 1.900 m
Sportanlagen
1 Bogenschützen Frankfurt e.V. Schwanheim 2.050 m
2 Holzlachstraße Höchst 2.000 m
3 Holzlachstraße Höchst 1.900 m
4 Frankfurter Poloclub - Polofeld Niddawiesen Nied 1.500 m
5 Bogensport-Club Frankfurt e.V. Nied 1.250 m
6 Polofeld Niddawiesen Nied 1.250 m
7 Germania Schwanheim Schwanheim 2.150 m
8 SV Orplid Niddainsel Nied 1.500 m
9 FV Alemannia 08 Nied e.V. Nied 800 m
10 Tennisclub Niedwald Griesheim 750 m
11 SV Griesheim Tarik Griesheim 550 m
12 Spielvereinigung Griesheim 02 e.V. Griesheim 1.050 m
13 Sportanlage Rebstock Bockenheim 2.050 m
14 Turnerschaft 1856 Griesheim e.V., Sport- und Freizeitanlage Griesheim 1.450 m
15 Polizeisportverein Grün-Weiß Bockenheim 1.900 m
16 F.F.V. Sportfreunde 04, Sportanlage Mainzer Landstraße Griesheim 1.750 m
Spielplätze
1 Spielplatz Wörthspitze Nied 1.550 m
2 Spielplatz Oeserstraße an der Niddaschule Nied 1.300 m
3 Spielplatz Geisenheimer Straße Schwanheim 1.350 m
4 Spielplatz Geisenheimer Straße Schwanheim 1.300 m
5 Spielplatz Luthmerstraße Nied 1.000 m
6 Spielplatz Alzeyerstraße Nied 650 m
7 Spielplatz Alzeyerstraße Nied 550 m
8 Spielplatz im Sechholder Nied 800 m
9 Waldspielpark Schwanheim Schwanheim 1.800 m
10 Spielplatz Mainzer Landstraße Nied 450 m
11 Spielplatz Mainzer Landstraße Nied 450 m
12 Spielplatz Kurt-Blaum-Straße Nied 500 m
13 Spielplatz Kobelt Zoo Schwanheim 1.450 m

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Entfernung
Nr. Name Ortschaft zum Vorhaben-
gebiet
14 Spielplatz Vorm Wald Nied 1.450 m
15 Spielplatz Werner-Bockelmann-Straße Nied 750 m
16 Spielplatz Wildentenstraße Griesheim 750 m
17 Spielplatz Heussermannstraße Griesheim 750 m
18 Spielplatz Schwanheim 1.400 m
19 Spielplatz Heinrich-Hardt-Straße Griesheim 1.250 m
20 Spielplatz Goldsteinschule Schwanheim 2.050 m
21 Spielplatz am Wiesenhoh Schwanheim 2.100 m
22 Playground Gemeindegarten Griesheim 1.600 m
23 Spielplatz Griesheimer Ufer Griesheim 1.700 m
24 Spielplatz Schwarzer Weg Griesheim 1.650 m
25 Spielplatz an der Altenwohanlage Schwanheim 2.100 m
26 Spielplatz Mainufer Schöffenstraße Griesheim 2.050 m
Bolzplätze
1 Bolzplatz Luthmerstraße Nied 1.000 m
2 Bolzplatz Waldspielpark Schwanheim Schwanheim 1.700 m
3 Bolzplatz Alzeyer Straße Nied 250 m
4 Bolzplatz Ahornstraße 1 Griesheim 650 m
5 Bolzplatz Autogenstraße Griesheim 800 m
6 Spielwiese Griesheimer Wäldchen Griesheim 1.300 m

8.1.3.2. Vorbelastung

Luftschadstoffe

Auf die bestehende Luftsituation wird in Kap. 8.6 (Schutzgut Luft) vertiefend eingegan-
gen.
Zahlreiche Emittenten belasten die Luft in Frankfurt bereits heute mit Staub, Stickoxi-
den und Schwefeloxiden. Eine Übersicht mit den Emissionswerten in Frankfurt aus den
Jahren 2022 bietet Tab. 69. Die für 201 berechnete Stickstoffbelastung an den Haupt-
verkehrsstraßen kann Karte 5 entnommen werden.
Auch von außerhalb gelangen viele Luftschadstoffe in das Untersuchungsgebiet, deren
Ursprung oft jedoch nicht mehr nachzuverfolgen ist.
Dementsprechend kann im Gebiet sowohl für NO2 als auch für PM10 von einer Vorbe-
lastung von 40 µg/m3 ausgegangen werden (IMA RICHTER & RÖCKLE 2022), die sich
auch auf die Gesundheit des Menschen auswirkt.

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Lärm

Für die Beschreibung und Bewertung von Verkehrslärm kann seit der Einführung der
Umgebungslärmrichtlinie europaweit einheitlich die Lärmindizes LDEN verwendet wer-
den. Dieser spiegelt die Lärmbelastung für den gesamten Tag (24 Stunden) wider. Er
berücksichtigt die Lärmbelastung am Tag (day, 06.00 Uhr bis 18.00 Uhr), am Abend
(evening, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr) und in der Nacht (night, 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr).
Das Untersuchungsgebiet ist verkehrstechnisch gut angeschlossen. Dieses ist jedoch
mit einer zunehmenden Lärmbelastung der Bevölkerung verbunden. Relevante Lärm-
quellen im Gebiet stellen insbesondere der Straßen- sowie der Schienenverkehr dar.
Hauptverkehrsstraßen mit sehr hoher Lärmbelastung stellen innerhalb des Untersu-
chungsgebietes insbesondere die im Osten verlaufende A5 und die B40 im Westen
sowie die Mainzer Landstraße, die den Stadtteil Griesheim durchquert, und das
Schwanheimer Ufer auf der gegenüberliegenden Seite des Mains dar. Im direkten Um-
feld dieser Straßen kann von einem Lärmpegel LDEN von 70 – 75 dB(A) ausgegangen
werden.
Auf der Mainzer Landstraße kommt zusätzlich der Lärm der Stadtbahn hinzu. Insbe-
sondere im Süden des Industrieparks Griesheim besteht zudem eine starke Vorbelas-
tung mit Industrielärm (URL vom 23.02.2022: http://laerm.hessen.de/mapapps/re-
sources/apps/laerm/index.html?lang=de).
Als Grundlage für einen Lärmaktionsplan wurde vom EISENBAHN-BUNDESAMT (2018)
entlang der Hautverkehrsstrecken die durch den Schienenverkehr verursachte Lärm-
belastung kartiert. Im Umfeld des im Norden des Vorhabenbereiches verlaufenden
Schienenweges konnte ein Lärmpegel LDEN von >70 bis 75 dB(A) ermittelt werden (URL
vom 24.02.2022: https://laerm.hessen.de/mapapps/resources/apps/laerm/in-
dex.html?lang=de).
Zusammenfassend kann im Gebiet damit von einer relativ hohen bestehenden Lärm-
vorbelastung ausgegangen werden.

Geräuschemissionen der baurechtlich genehmigungspflichtigen Anlagenteile des Re-


chenzentrums

Auch der Betrieb der baurechtlich zu genehmigenden Anlagenteile des geplanten Re-
chenzentrums im Fritz-Klatte-Quartier ist mit Geräuschemissionen verbunden. Einen
Überblick bietet Tab. 26. Diese gehen als Vorbelastung in die Berechnung der Beurtei-
lungspegel an den festgelegten Immissionsorten ein (vgl. Tab. 13 und Abb. 11 sowie
Tab. 19). Für die Gesamtanlage kann von den aus Tab. 27 ersichtlichen Beurteilungs-
pegeln ausgegangen werden.

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Tab. 26: Schalleistungspegel der baurechtlich genehmigungspflichtiger Anlagenteile des geplan-


ten Rechenzentrums im Fritz-Klatte-Quartier.

Schallleistungspegel
Emittent Betriebszeiten
LWA in dB(A) Quellenangabe
(NGEb1/2/3) Tag Nacht Tag Nacht
Kältemaschinen
Je 84,9 Je 84,9 16 h 8h Herstellerangaben
(56/28/46)
RLT-Anlagen
AHU Data Halls Je 72 Je 72 16 h 18 h Herstellerangaben
(3/2/4)
RLT-Anlagen
AHU Admin Je 72 Je 72 16 h 8h Herstellerangaben
(3/2/4)
RLT-Anlagen
VRF units Je 68 Je 68 16 h 8h Herstellerangaben
(68/30/50)
Belüftung Elektroräume
Je 66 Je 66 16 h 8h Herstellerangaben
(42/19/32)
Belüftung Transformatoren
Je 72 Je 72 16 h 8h Herstellerangaben
(42/19/32)
Transformatoren
Versorger Je 80 Je 80 16 h 8h Spezifikation
(36/16/26)
Pumpstation Sprikler
Abgaskamin 101 - 1 - Spezifikation
(Probelauf)

Tab. 27: Beurteilungspegel Lr nach TA Lärm für die Gesamtanlage

Zulässige Planwerte Beurteilungspegel


Gebiets- in dB(A) Lr
Immissionsorte (vgl. Tab. 19) in dB(A)
nutzung

Tag Nacht Tag Nacht


IO 1 -Wohnhaus Alzeyer Str. 72 WA 49 34 40 32
IO 2 - Wohnhaus Dürkheimer Str. 45 WA 49 34 38 33
IO 3 - Kleingartenanlage Fritz-Klatte-Straße MI 54 54 42 39
IO 4 - Kleingartenanlage Fritz-Klatte-Straße MI 54 54 42 40
IO 5 - Verwaltungsgebäude, Lärchenstr. 139 GE 59 59 47 40
IO 5 - Verwaltungsgebäude, Lärchenstr. 139 GE 59 59 48 40
IO 7 - Gewerbegebietsfläche, östlich Rechenzentrum GE 59 59 57 45
IO 8 - Gewerbegebietsfläche, südlich Rechenzentrum GE 59 59 59 44

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8.1.3.3. Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit

Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit zum Zwecke der Gesundheitsvorsorge

Luftschadstoffe
Das gesamte Untersuchungsgebiet gilt gegenüber Immissionen von Blei, PM10, PM2,5,
Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden flächendeckend als sehr schutzwürdig (vgl. Tab.
17).

Schallimmissionen
Die Empfindlichkeit gegenüber Schallimmissionen der an den Vorhabenbereich an-
grenzenden Gewerbegebiete kann lediglich als mittel beurteilt werden. Gleiches gilt für
die angelagerten Flächen gemischter Nutzung in Griesheim sowie die weitere entfernt
gelegene Flächen in Nies und auf der gegenüberliegenden Seite des Mains in Schwan-
heim. Hierzu zählen auch die vorhandenen Spielplätze, Bolzplätze, Schwimmbäder
und Sportanlagen.
Von einer hohen Schutzwürdigkeit gegenüber Schallimmissionen kann für die Wohn-
gebiete und Kleinkartenanlagen ausgegangen werden. Gleiches gilt für die Flächen für
den Gemeinbedarf, die vielfach Schulstandorte darstellen, sowie die Kindergärten und
Kindertagesstätten.
Eine sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Schallimmissionen wird den insgesamt fünf
Altenwohnanlagen in Nied, Griesheim und Schwanheim zugesprochen (vgl. Tab. 18
und Tab. 28).

Tab. 28: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Siedlungsflächen innerhalb des Un-
tersuchungsgebietes gegenüber Lärmimmissionen.

Schutzwürdigkeit/
Flächennutzung
Empfindlichkeit

sehr gering
§ Sonstiges
Gering

§ Gewerbliche Baufläche
§ Gemischte Baufläche
§ Spielplätze
Mittel
§ Bolzplätze
§ Schwimmbäder
§ Sportanlagen

§ Wohnbauflächen
§ Kleingarten
Hoch
§ Schulstandorte
§ Kindergärten und Kindertagesstätten

sehr hoch § Altenwohnanlagen

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Für sämtliche Siedlungsbereiche gilt eine sehr hohe Schutzwürdigkeit gegenüber der
Immission tieffrequenter Geräusche.

Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Wohnumfeldqualität

Das Wohnumfeld umfasst den zu Fuß zu durchquerenden Bereich, in dem sich die
täglichen oder häufig wiederkehrenden Aktivitäten der zugehörigen Wohnbevölkerung
außerhalb der Wohnung abspielen (Einkäufe, Schulwege, Lokalbesuche etc.). Die vor-
wiegend mit dem Pkw unternommenen Pendlerbewegungen zwischen Wohn- und Ar-
beitsplatz werden nicht dazu gerechnet.
Gegenüber Geruchsbelästigungen gelten die insgesamt fünf Altenwohnanlagen in
Nied, Griesheim und Schwanheim als sehr schutzwürdig. Die Wohngebiete und Misch-
gebiete weisen eine hohe und die Gewerbeflächen und Kleingartenanlagen eine mitt-
lere Schutzwürdigkeit auf. Für die verbleibenden Bereiche kann von einer eher gerin-
gen Schutzwürdigkeit ausgegangen werden (vgl. Tab. 20 und Tab. 29).

Tab. 29: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Siedlungsflächen innerhalb des Un-
tersuchungsgebietes gegenüber Geruchsimmissionen.

Schutzwürdigkeit/
Gebietsart nach § BauNVO
Empfindlichkeit

Gering § Sonstiges

§ Gewerbliche Bauflächen
Mittel
§ Kleingartenanlagen
§ Wohnbauflächen
Hoch
§ Gemischte Bauflächen
sehr hoch § Altenwohnanlagen

Der Wohnwert wird entscheidend von den Möglichkeiten der Naherholung und der
Identifizierung mit der Umgebung mitbestimmt. Voraussetzung sind in jedem Fall We-
gebeziehungen und die Zugänglichkeit von Flächen, vor allem dort, wo für Erholung
eine besondere Eignung (z.B. Gewässerränder, Ufergrundstücke) oder ein besonderer
Bedarf aufgrund der Siedlungsdichte besteht. Dementsprechend kann den ausgewie-
sene Regionalen Grünzügen, welche auch die Kleingartenanlagen und Waldgebiete
umfassen, sowie den Grünanlagen gemäß Grünanlagensatzung der Stadt Frankfurt
eine sehr hohe Bedeutung für die Erholung zugesprochen werden.
Gleiches gilt für den Schwanheimer Wald und den Niedwald, denen als Bannwald eine
Erholungsfunktion zukommt und denen eine sehr hohe Schutzwürdigkeit/Empfindlich-
keit zugewiesen wird (REGIONALVERSAMMLUNG SÜDHESSEN/REGIONALVERBAND FRANK-
FURTRHEINMAIN 2017) (vgl. Kap. 7.2) (vgl. Karte 5).

Die Bereiche werden durch zahlreiche Rad- und Wanderwege erschlossen. Als Ele-
ment eines europaweiten Wanderwegenetzes ist der Jakobsweg entlang des

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Mainufers von sehr großer Schutzwürdigkeit. Von hoher Schutzwürdigkeit sind der
überregionale Main-Radweg sowie die Hessischen Radfernwege R3 und R8. Insbe-
sondere die Mainaue ist damit sehr gut erschlossen.
Den verbleibenden Radwegen, die lediglich der lokalen Erschließung diesen, sowie die
bestehenden Sportanlagen weisen eine mittlere Schutzwürdigkeit auf.
Das Landschaftsbild ist jedoch teilweise vorbelastet. Insbesondere in den bestehenden
Gewerbegebieten sowie in den Wohngebieten ist nur noch wenig Eigenart erhalten
geblieben.
Reste der ursprünglichen Naturlandschaft sind noch in der Senke des Lacher Grabens
sowie in der Mainaue zu erkennen. Hier finden sich neben Kleingarten auch noch aus-
gedehnte Rasenflächen, die für Spiel- und Sport genutzt werden können.
Von hoher Qualität ist das Landschaftsbild noch im Umfeld der Griesheimer Schleuse.
Gesteigert wird die Attraktivität durch die große Erlebbarkeit, die sich durch die stark
frequentierten Spazier- und Radwege entlang des Mainufers ergibt.
Bereiche mit einer sehr hohen Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des Landschaftsbildes
sind vermutlich im Bereich des Schwanheimer Waldes oder der Schwanheimer Düne
anzutreffen (vgl. Kap. 8.8.3.3).

Tab. 30: Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Bedeutung für die Erholung und die
Erholungseinrichtungen im Untersuchungsgebiet.

Schutzwürdigkeit/
Erholungseinrichtung
Empfindlichkeit

Sehr gering
§ Sonstiges
gering

§ Lokale Rad- und Spazierwege


mittel
§ Sporteinrichtungen von lokaler Bedeutung
§ Überregionale Radwege
- Main-Radweg
hoch
- Hessischer Radfernweg R3
- Hessischer Radfernweg R8
§ Vorranggebiet Regionaler Grünzug
§ Vorranggebiet für einen Regionalparkkorridor
sehr hoch § Bannwald mit Erholungsfunktion
§ Grünanlagen gemäß Grünanlagensatzung
§ Jakobsweg

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Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen

Lärmdämmung

Freistehende Netzersatzaggregate oder der Transformator zur Allgemeinversorgung


werden gekapselt geplant, um Lärm zu minimieren.
Auf dem Dach werden Schalldämpfer für die Kältemaschinen geplant, um die Ausbrei-
tung von Lärm zu minimieren. Um die Schallausbreitung in Richtung der westlich gele-
genen Wohnbebauung zu vermindern, werden Lärmschutzwände zwischen den Kälte-
maschinen aufgestellt werden. Die Oberkante der Lärmschutzwände muss dabei min-
destens 2,5 m oberhalb der Oberkante der Kältemaschinen liegen (GENEST 2022).

Reduzierung der Richtwerte gemäß TA Lärm

An den Immissionsorten, die es im Rahmen der Untersuchung zu berücksichtigen gilt


(vgl. Kap. 4.3.4.2 und 8.1.2.2), werden zur Einhaltung der Irrelevanz um 6 dB(A) nied-
rigere Planwerte als die gemäß TA Lärm zulässigen Richtwerte eingehalten (vgl. Tab.
19). Mit dieser verschärften Maßgabe wird dem erforderlichen Vorsorgeaspekt zum
Schutz der menschlichen Gesundheit Rechnung getragen.

Zeitliche Beschränkung der Betriebszeit im Notstrombetrieb

Aus den Immissionsberechnungen ergab sich eine maximale Betriebszeit des Not-
strombetriebes von 940 Stunden im Jahr. Maßgebend für diese Betriebszeit ist die er-
forderliche Einhaltung der in der TA Luft zum Schutz der menschlichen Gesundheit
festgelegte Jahresmittelwert von PM2,5 in Lastfall A. Darüber hinaus ist kein Notstrom-
betrieb zulässig.

Brandschutzkonzept

Als Vorsorgemaßnahme wurde ein Brandschutzkonzept erstellt (vgl. Kap. 4.2.5.1).

Farbliche Gestaltung der Schornsteine

Durch die lichtgraue Gestaltung der Schornsteine sind diese an die Farbe des Himmels
angepasst. So wird die „atmosphärische Auflösung“ gefördert und die Störwirkung re-
duziert (NOHL 1993).

Anbindung an das Schmutzwasser-Netz

Das Kondensat aus den Schornsteinen wird separat aufgefangen, neutralisiert und an-
schließend in den Schmutzwasserkanal geleitet.
Ein Eintrag in die Umwelt wird verhindert.

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Auswirkungsprognose/Risikoanalyse

Schallemissionen der Baumaschinen

Die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten verwendeten Baumaschinen entsprechen


dem Stand der Technik. So sollte im Rahmen der Auftragsvergabe sichergestellt wer-
den, dass die bauausführenden Unternehmen die Einhaltung der Geräte- und Maschi-
nenlärmschutzverordnung (32. BIMSCHV) gewährleisten. Die Richtwerte der AVV Bau-
lärm werden mit Sicherheit eingehalten werden.
Beeinträchtigungen für das Schutzgut Mensch sind nicht zu befürchten.

Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingruppen

Das Vorhaben ist mit keiner Beeinträchtigung des Landschaftsbildes verbunden (vgl.
Kap. 8.8.5. Damit im Zusammenhang stehende Beeinträchtigungen der Erholungseig-
nung des Gebietes und damit für das Wohnumfeld sind aus diesem Grunde ebenfalls
nicht zu erwarten.

Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA

Bei einer maximalen Betriebszeit im Notstrombetrieb von 940 Stunden im Jahr können
alle für die Gesundheit des Menschen relevanten Immissionswerte (vgl. Tab. 17) ein-
gehalten werden. Der Testbetrieb wird dabei als Vorbelastung berücksichtigt (IMA
RICHTER & RÖCKLE GMBH 2022).
Maßgebend für diese Betriebszeit ist die bei einer höheren Stundenzahl ermittelte
Überschreitung der zum Schutze der menschlichen Gesundheit festgelegten Jahres-
mittelwerte von PM2,5 in Lastfall A am Aufpunkt 1 an der Lärchenstraße in Griesheim.
An den übrigen Aufpunkte sind bei dieser Betriebsstundenzahl für PM2,5 niedrigere Im-
missionswerte zu erwarten (vgl. Karte 1).
Zur Einhaltung aller weiteren Immissionswerte zum Schutz der menschlichen Gesund-
heit wären im Notstrombetrieb weitaus längere Betriebszeiten pro Jahr möglich. Inso-
fern kann zusätzlich davon ausgegangen werden, dass bei einer Begrenzung der Be-
triebszeit auf 940 Stunden im Jahr die zulässigen Immissionswerte der übrigen Stoffe
deutlich unterschritten werden.
Auch die bestehende Vegetation mit den Waldflächen wird nicht durch die Luftschad-
stoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen des Vorhabens beeinträchtigt. Die Erholungs-
funktion des Niedwaldes und des Schwanheimer Waldes bleibt vollumfänglich erhal-
ten.
Beeinträchtigungen des Menschen durch die vorhabenbedingten Luftschadstoff- und
Kohlenstoffemissionen sind nicht zu befürchten.

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Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr

Die Beurteilungspegel der gemäß BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile im


Testbetrieb sind aus Tab. 14 ersichtlich. Die Tab. 27 berücksichtigt zusätzlich die bau-
rechtlich genehmigungspflichtigen Anlagenteile und stellt die Beurteilungspegel der
Gesamtanlage dar. Sowohl bei der isolierten Betrachtung der gemäß BImSchG geneh-
migungspflichtigen Anlagenteile, als auch bei der Gesamtbetrachtung liegen die für den
worst-case-Fall ermittelten Werte deutlich unter den zulässigen Planwerten (vgl. Tab.
20). Sie fallen sogar um mindestens 6 dB(A) geringer als der jeweils zulässige Richt-
wert der TA Lärm aus, so dass die vorhabenbedingte Zusatzbelastung gemäß Pt 3.2.1
der TA Lärm als nicht relevant anzusehen ist.
Im Notstrombetrieb sind gegenüber dem Testbetrieb auch nächtliche Betriebszeiten
und damit im Zusammenhang stehende erhöhte Schallimmissionen in den angrenzen-
den Bereichen möglich. Zwar dürfen gemäß Pt. 7.1 der TA Luft „Ausnahmeregelungen
für Notsituationen“ zur Abwehr eines betrieblichen Notstandes die Immissionsricht-
werte überschritten werden, dennoch ergibt sich eine mögliche Betroffenheit vermutlich
insbesondere für die im Osten gelegenen reinen Wohngebiete in Nied im Bereich des
IO1: Alzeyer Straße 72 und IO2: Dürkheimer Straße 45. So können im Falle einer
nächtlichen Notstromversorgung die Bewohner in ihrer nächtlichen Ruhe gestört wer-
den. Unter Berücksichtigung der nur sehr geringen Wahrscheinlichkeit zum Erfordernis
einer Notstromversorgung, der maximal zulässigen Betriebszeit der NDMA von 940
Stunden pro Jahr (vgl. Kap. 4.2.3.2) sowie der in der TA Luft aufgeführten Ausnah-
meregelung für den Notstrombetrieb wird eine mögliche Beeinträchtigung der Gesund-
heit des Menschen jedoch als nicht erheblich beurteilt.

Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr

Die prognostizierten Geruchsstunden sind aus Abb. 7 bis Abb. 10 ersichtlich. Die Irre-
levanzschwelle von 2 % Geruchsstundenhäufigkeit pro Jahr wird in allen Höhenschich-
ten auf jeder Beurteilungsfläche eingehalten. In 1,5 m Höhe, also dort, wo sich die
Menschen beispielsweise bei Spaziergängen aufhalten, werden mit 0,8 % Geruchs-
stundenhäufigkeit die höchsten Werte für die nördlich angrenzende Gewerbefläche an-
gegeben. In der westlich angrenzenden Kleingartenanlage, die inbesondere im Som-
merhalbjahr von vielen Erholungssuchenden aufgesucht wird, werden in 1,5 m Höhe
sogar lediglich Werte von 0,2 % Geruchsstundenhäufigkeit angegeben.
In Nied an der Alzeyer Straße und in Griesheim an der Autogenstraße bzw. Häusser-
mannstraße , wo eine mehrstöckige Wohnbebauung vorherrscht, kann auch auf den
Balkonen der höher gelegenen Geschosse von geringen Werten ausgegangen wer-
den. Sowohl in 1,5 m Höhe, als auch in 10,5 m Höhe und in 19,5 m Höhe werden dort
jeweils Geruchsstundenhäufigkeiten von lediglich 0,1 % prognostiziert.
Beeinträchtigungen des Wohnumfeldes oder der Erholungseignung des Gebietes
durch die Geruchsemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr sind
nicht zu befürchten.

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Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge


Die Leckage der Dieseltanks sowie der Tankwagen und Baustellenfahrzeuge, durch
welche gesundheitsschädliche Stoffe in die Umgebung gelangen können, ist aufgrund
der bestehenden Sicherungs- und Vorsorgemaßnahmen unwahrscheinlich (vgl. Kap.
8.5.4).
Zum Ausschluss bestehender Restrisiken liegt ein Brandschutzkonzept (vgl. Kap.
4.2.5.1) vor.
Beeinträchtigungen des Grundwassers und der Trinkwasserversorgung des Menschen
sind nicht zu befürchten.
Eine störfallbedingte Beeinträchtigung des Schutzgutes Mensch ist nicht zu befürchten.
Einen Überblick über sämtliche Auswirkungen für das Schutzgut Mensch bietet Karte 1.

Fazit

Die vorhabenbedingte Zusatzbelastung mit Luftschadstoffen bzw. Geräuschen liegt im gesam-


ten Untersuchungsgebiet teilweise deutlich unterhalb der anerkannten Grenz- und Planwerte
oder sogar der Irrelevanzschwelle. Lediglich im seltenen Fall des Notstrombetriebs sind in den
angrenzenden Wohnbereichen in Nied eventuell nachts erhöhte Schallimmissionen möglich.
Unter Berücksichtigung der nur sehr geringen Wahrscheinlichkeit zum Erfordernis einer Not-
stromversorgung, der maximal zulässigen Betriebszeit der NDMA von 940 Stunden pro Jahr
sowie der in der TA Luft aufgeführten Ausnahmeregelung für den Notstrombetrieb wird eine
mögliche Beeinträchtigung der Gesundheit des Menschen jedoch als nicht erheblich beurteilt.
Für das Wohnumfeld sind keine Beeinträchtigungen zu erwarten.
Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben der Errichtung einer Notstrom-
versorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data Center Campus FKQ für das Schutzgut
Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit keine erheblichen Risiken oder
Konflikte.

Null-Variante

Das Vorhaben der Errichtung einer Notstromversorgung mit Dieselmotoranlagen für das Data
Center Campus FKQ ist mit keinen erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch ver-
bunden. Dementsprechend unterscheiden sich die Auswirkungen der Null-Variante bezüglich
dieses Schutzgutes auch nicht wesentlich von den Auswirkungen, die bei Umsetzung der Vor-
zugsvariante zu erwarten sind.

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Wechselwirkungen mit den weiteren Schutzgütern

Der Schutz des Bodens, des Wassers, der Luft und des Klimas (vgl. Kap. 8.4, 8.5, 8.6, 8.7)
dient gleichzeitig auch dem Schutz der menschlichen Gesundheit.
Der Schutz der Landschaft (vgl. Kap 8.8) stellt eine Voraussetzung für die Erholungseignung
des Gebietes und damit für die Qualität des Wohnumfeldes dar.
Da sich für diese Schutzgüter keine Beeinträchtigungen ergeben, sind auch für das Schutzgut
Mensch keine entsprechenden Wechselwirkungen zu erwarten.

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8.2. Schutzgut Pflanzen und Tiere

Relevante Wirkungen

Im Rahmen der Wirkungsprognose (vgl. Kap. 5) wurden für das Schutzgut Pflanzen und Tiere
Gesundheit folgende Wirkungen als relevant im Sinne der UVP ermittelt:
§ Schallemissionen der Baumaschinen
§ Optische Störwirkungen durch den Baubetrieb
§ Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingrup-
pen
§ Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA
§ Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr
§ Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge

Schallemissionen der Baumaschinen

Erläuterung
Während der Bauphase können im Bereich des Baufeldes sowie der Zuwegungen tem-
poräre Beeinträchtigungen durch Lärmemissionen auftreten.
Die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten verwendeten Baumaschinen entsprechen
dem Stand der Technik. Zudem wurde sichergestellt, dass die bauausführenden Un-
ternehmen die Einhaltung der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung (32.BIM-
SCHV) gewährleisten. Dennoch ist in Spitzenzeiten eine erhöhte Geräuschbelastung
möglich, die sich unter Umständen nachteilig auf Tierarten in den angrenzenden Be-
reichen auswirken kann.
Nach derzeitigem Wissensstand können technische Geräusche bei Tieren zu Störun-
gen und Beeinträchtigungen der Kommunikation zwischen den Tieren, der Ortung von
Beutetieren, bei der Paarung sowie bei der Aufzucht des Nachwuchses führen. Wei-
terhin wurde beobachtet, dass bestimmte Tierarten bei ihren Wanderungen Lärmquel-
len großräumig ausweichen und zum Beispiel auf dem Weg zu den Paarungsgebieten
große Umwege zurücklegen.

Berücksichtigung der Auswirkung


Die von den Baumaßnahmen ausgehenden Auswirkungen auf die Fauna werden ver-
tiefend untersucht. Von besonderem Interesse sind dabei gefährdete und geschützte
Arten. Dabei werden auch die bestehenden Vorbelastungen sowie bereits vorhandene
Gewöhnungseffekte berücksichtigt.

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Optische Störwirkungen durch den Baubetrieb

Erläuterung
Während der Bauphase können sich für die dort ansässigen Tierarten optische Störef-
fekte ergeben. Dabei sind insbesondere Störungen durch eine verstärkte optische Prä-
senz von Personen zu berücksichtigen. Diese Präsenz kann für sensible Fauna-Arten
(vor allem Vögel und auch Säugetiere) einen ernstzunehmenden und relevanten Stör-
faktor darstellen, während die Tiere in Bezug auf Fahrzeugbewegungen oder Maschi-
nen deutlich toleranter reagieren.
Von weiterer Bedeutung sind die Häufigkeit der Störungen (Störfrequenz), der Umfang
(Anzahl der Personen) und die Dauer der Störreize sowie die optische Präsenz (Expo-
sition) der Menschen. Hinzu kommt die jeweils spezifische Störanfälligkeit der jeweils
betroffenen Arten, welche im jahreszeitlichen Verlauf (z.B. Brutzeit) stark variieren
kann.

Berücksichtigung der Auswirkung


Die von den Baumaßnahmen ausgehenden Auswirkungen auf die Fauna werden ver-
tiefend untersucht. Von besonderem Interesse sind dabei gefährdete und geschützte
Arten. Dabei werden auch die bestehenden Vorbelastungen sowie bestehende Ge-
wöhnungseffekte berücksichtigt.

Rauminanspruchnahme/visuelle Wirkung der Schornsteine bzw. Schornsteingruppen

Erläuterung
Die für Gebäude 1 insgesamt erforderlichen 36 Schornsteine der NDMA werden in 9
Bündeln mit jeweils 4 Abgasrohren über Dach geführt. Die Anordnung der Schornsteine
für die Gebäude 2 und 3 steht noch nicht fest, wird aber entsprechend gestaltet werden.
Die erforderliche Höhe der Schornsteine beträgt 45 m über Umgebungsniveau. Bei ei-
ner Gebäudehöhe des Rechenzentrums von ca. 29,5 ragen sie etwa 15,5 m über die-
ses hinaus. Eine Beleuchtung der Schornsteine ist nicht erforderlich. Die Schornsteine
werden eine lichtgraue Farbe aufweisen.
Bei den Schornsteinen handelt sich um bauliche Elemente, die nach ihrer Fertigstellung
einen Lebensraum für siedlungsbewohnende Tierarten darstellen. Neben der mögli-
chen Quartierfunktion stellen sie aufgrund ihrer Höhe zusätzlich potenzielle Ansitzmög-
lichkeiten für Raubvögel dar.
Darüber hinaus unterliegt die Raumnutzung durch Tiere auch visuellen Eindrücken.
Störende Elemente werden gemieden. Grundsätzlich sind die Wirkungen sehr unter-
schiedlich und artspezifisch. Umfassende Untersuchungen liegen für Windräder und
Hochspannungsleitungen sowie die möglichen Wirkungen auf die Routen von Zugvö-
geln vor.

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Berücksichtigung der Auswirkung


Die entsprechenden Wirkungen der Anlage werden vertiefen untersucht.

Luftschadstoff- und Kohlenstoffdioxidemissionen durch den Betrieb der NDMA

Erläuterung
Der Betrieb einer Verbrennungsanlage ist mit Emissionen verbunden (vgl. Tab. 8 und
Tab. 9). Durch Depositionen gelangen diese Luftschadstoffe in die Ökosysteme. Ins-
besondere Einträge von reaktivem Stickstoff stellen ein Risiko für ihre Funktionalität
dar.
Unter natürlichen Bedingungen ist das Stickstoffangebot in fast allen terrestrischen und
auch einigen aquatischen Ökosystemen ein limitierender Faktor. Mit der Industrialisie-
rung und der damit einhergehenden massenweisen Verbrennung fossiler Brennstoffe
sowie der Intensivierung der Landwirtschaft ist es in Mitteleuropa jedoch zu einem
Überschussangebot von Stickstoff gekommen.
Dabei ist vor allem der in den Boden gelangende Stickstoff bedeutsam; denn die meis-
ten höheren Pflanzen nehmen Stickstoff überwiegend über die Wurzeln und nur unter-
geordnet aus der Luft über die Blätter auf.
Ein Stickstoffüberangebot führt nicht nur zur Eutrophierung des betreffenden Lebens-
raums, sondern als Begleiteffekt auch zur beschleunigten Bodenversauerung. Dies
wiederum zieht zahlreiche Änderungen in der Flora und, soweit Tierarten auf be-
stimmte Nahrungspflanzen spezialisiert sind, auch in der Fauna nach sich: Ein erhöh-
tes Stickstoffangebot bietet zunehmend Lebensraum für stickstoffliebende Pflanzen,
die dann wegen ihrer höheren Wachstumsrate die vorzugsweise auf nährstoffarmen
Böden vorkommenden, langsamer wachsenden Arten verdrängen.
Besteht diese Gefahr, wie etwa bei etablierten Waldlebensraumtypen, nicht, so wirkt
sich ein Stickstoffüberangebot gleichwohl nachteilig aus, denn ein erhöhtes Stickstoff-
angebot führt zu einem Nährstoffungleichgewicht in den pflanzlichen Zellen, was deren
Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Parasitenbefall mindert. Zudem erhöht
sich die Blattmasse bei gleichzeitig eingeschränkter Feinwurzelbildung. Außerdem
steigt der Wasserbedarf, dessen Deckung bei sich gleichzeitig einstellendem Kalium-
mangel dann wiederum eine stärkere Frostanfälligkeit bedingt. Die betreffenden Pflan-
zen sind daher auch in erhöhtem Maße anfällig gegenüber Klimaextremen, insbeson-
dere Trockenheit und Frost.
Hinzu gesellen sich die Auflösung der Tonminerale und die Freisetzung toxischen Alu-
miniums im Boden (vgl. 8.4.1) durch die fortschreitende Versauerung. Dies wiederum
zerstört nicht nur zum Teil elementar wichtiges Bodenleben (z.B. Regenwürmer), son-
dern beeinträchtigt auch das Wurzelwachstum in tieferen Bodenschichten, was zu ei-
ner Verringerung der Standfestigkeit und somit - bei Bäumen - zu einer erhöhten Wind-
wurfanfälligkeit führt (FÜßER & LAU O.J.).

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Gelangen Nitrit und Ammoniumverbindungen in Gewässer, können sie dort eine Eu-
trophierung zur Folge haben und das Ökosystem nachhaltig schädigen. Unter be-
stimmten Bedingungen können die Gewässer durch die Stickstoffeinträge auch ver-
sauern und eine direkte toxische Wirkung für die Gewässerorganismen entfalten.
Einen Überblick über die Menge und Verteilung der vorhabenbedingten Sickstoff- und
Säuredepositionen bieten die Abb. 3 bis Abb. 6.

Berücksichtigung der Auswirkung


Auf der Grundlage einer Erfassung der Lebensraumtypen i. S. der Anlage 1 der Richt-
linie 92/43/EWG sowie der gemäß § 30 BNATSCHG gesetzlich geschützten Biotope
werden die prognostizierten Schadstoffimmissionen erfasst und die lebensraumspezi-
fischen bzw. biotopspezifischen Risiken beurteilt.

Schallemissionen durch den Betrieb der NDMA und den Lieferverkehr

Erläuterung
Die NDMA werden an Werktagen verschiedenen Testszenarien unterworfen. Die Test-
und Wartungsläufe der NDMA erfolgen ausschließlich werktags außerhalb der Tages-
zeiten mit erhöhter Empfindlichkeit (d.h. im Zeitraum montags bis samstags in der Zeit
zwischen 7.00 Uhr und 20.00 Uhr) (vgl. Kap. 4.2.3.2).
Der Betrieb der nach BImSchG genehmigungspflichtigen Anlagenteile des geplanten
Rechenzentrums ist mit Geräuschentwicklung verbunden (vgl. Tab. 12). Diese Lär-
mentwicklung kann sich unter Umständen störend auf Tierarten in den angrenzenden
Bereichen auswirken.
Nach derzeitigem Wissensstand können technische Geräusche bei Tieren zu Störun-
gen und Beeinträchtigungen der Kommunikation zwischen den Tieren, der Ortung von
Beutetieren, bei der Paarung sowie bei der Aufzucht des Nachwuchses führen. Wei-
terhin wurde beobachtet, dass bestimmte Tierarten bei ihren Wanderungen Lärmquel-
len großräumig ausweichen und zum Beispiel auf dem Weg zu den Paarungsgebieten
große Umwege zurücklegen.
Jedoch ist die Wirkung von Lärm auf Tiere, soweit überhaupt bekannt, nicht immer
dieselbe. Verschiedene Tierarten reagieren unterschiedlich.

Berücksichtigung der Auswirkung


Die mit den Schallemissionen verbundenen Auswirkungen auf die Fauna werden ver-
tiefend untersucht. Von besonderem Interesse sind dabei gefährdete und geschützte
Arten. Dabei werden auch die bestehenden Vorbelastungen sowie bereits vorhandene
Gewöhnungseffekte berücksichtigt.

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Leckage der Dieseltanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge

Erläuterung
Für den Betrieb der Notstromdieselanlagen wird Dieselkraftstoff benötigt, der in Tanks
auf dem Gelände vorgehalten wird. Die Gesamtmenge Diesel, die auf dem Gelände
gelagert werden wird, beträgt maximal ca. 3.000 m³.
Die Leckage des Tanks, der Tankwagen oder der Baustellenfahrzeuge stellt einen
möglichen Störfall dar. Durch den Austritt von Dieselkraftstoff in die Umgebung können
Tiere mit dem Gefahrstoff in Kontakt geraten und Schaden erleiden.

Berücksichtigung der Auswirkung


Auf der Grundlage einer Biotoptypenkartierung wird das Risiko für das Schutzgut Pflan-
zen und Tiere beurteilt. Darüber hinaus werden die Ergebnisse, die im Rahmen der
Untersuchung der Schutzgüter Boden und Wasser (vgl. Kap. 8.4 und 8.5) gewonnen
werden konnten, übernommen.

Methodisches Vorgehen

8.2.2.1. Datengrundlage

Grundlage für eine Beurteilung liefern die folgenden Erfassungen:


§ Auswertung des Datenbestandes des NATUREG-Viewers
§ Auswertung von Luftbildern
§ Ortsbegehung am 16.03.2022
Die Ergebnisse, die im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsstudie (vgl. Kap. 2.5.1) gewonnen
wurden, werden übernommen.
Wichtige Hinweise bieten zudem die Ergebnisse, die bei der Untersuchung für die Schutzgüter
Boden, Wasser und Luft gewonnen werden.

8.2.2.2. Bewertungsmethode

Entsprechend § 1 BNatSchG sind Natur und Landschaft auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grund-
lage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen
im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen,
dass die biologische Vielfalt auf Dauer gesichert ist. Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt
sind, entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad, insbesondere lebensfähige Populationen wild le-
bender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen
den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, Gefährdungen von
natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwirken sowie Lebensgemein-
schaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen
Verteilung zu erhalten.

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Methode zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Biotope und Lebensräume

Die Erfassung der Nutzungs- und Biotoptypen erfolgt nach Maßgabe der Hessischen Lebensraum- und
Biotopkartierung (HLBK) (FRAHM-JAUDES ET AL. 2021). Als Qualitätskriterium für die Bewertung ihrer
Schutzwürdigkeit werden die Zuordnung der Biotoptypen in die Rote Liste (BFN 2017), die Ausweisung
als Lebensraumtyp gemäß der Richtlinie 92/43 EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der
natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) sowie die Schutz-
ausweisung des Gebietes gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) berücksichtigt.
Bei einer vorhabenbedingten Beeinträchtigung der Biotope und Lebensräume ergeben sich entspre-
chend unterschiedliche Konfliktintensitäten.

Tab. 31: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit der Biotop- und Nutzungs-
typen

Schutzwürdigkeit/
Biotop- und Nutzungstypen
Empfindlichkeit

sehr gering/gering § Nutzungs- und Biotoptypen ohne Gefährdung und Schutzausweisung


§ Biotoptypen, die in der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutsch-
mittel
lands (BfN 2017) auf der Vorwarnliste (Kat. V) stehen.
§ Biotoptypen, die in der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutsch-
hoch
lands (BfN 2017) als „gefährdet“ (Kat. 3) aufgeführt werden.
§ Biotoptypen, die in der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutsch-
lands (BfN 2017) als „von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Kat. 1) oder
als „stark gefährdet“ (Kat. 2) aufgeführt werden.
§ Biotope innerhalb von Naturschutzgebieten.
§ Biotope innerhalb von FFH-Gebieten.
sehr hoch
§ Geschützte Biotope gem. § 30 BNatSchG und geschützte Biotopkomplexe
gem. § 13 HAGBNatSchG
§ Naturdenkmäler gemäß § 28 BNatSchG
§ Sonstige gesetzliche Schutzausweisungen
§ FFH-Lebensraumtypen

Methode zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des Arteninventars

Auf der Grundlage einer umfassenden Recherche werden die bekannten Vorkommen seltener oder
bemerkenswerter Arten innerhalb des Untersuchungsgebietes erfasst. Darüber hinaus können den im
Untersuchungsgebiet vertretenen Biotoptopen und Lebensraumtypen typische Arten, die vorrangig in
diesen Lebensräumen zu erwarten sind, zugeordnet werden.
Die Schutzwürdigkeit dieses bekannten bzw. theoretischen Arteninventars wird auf der Grundlage der
artspezifischen Gefährdungsstufen der relevanten Roten Listen (HLNUG 2019c) (AGAR & FENA 2010)
(BFN 2020A) (BFN 2020B) (HLNUG 2019c) (HMUKLV 2014) (LENZ ET AL. 2020) (NATIONALES GREMIUM
ROTE LISTE VÖGEL 2020) (MEINIG ET AL. 2020) (KOCK & KUGELSCHAFTER 1995) (SCHLÜPPMAN ET AL. 2020)
und der Zuordnung der Arten in die verschiedenen Anhänge der Richtlinie 92/43 EWG des Rates vom
21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen
(FFH-Richtlinie) bzw. der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom
30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) beurteilt.

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Bei einer vorhabenbedingten Beeinträchtigung der betroffenen Arten ergeben sich entsprechend unter-
schiedliche Konfliktintensitäten.

Tab. 32: Schema zur Bewertung der Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit des Arteninventars

Schutzwürdigkeit/
Zustand des Arteninventars
Empfindlichkeit

§ Arten, die in allen Roten Listen (Bund oder Land) als „ungefährdet“ aufge-
sehr gering
führt sind.
§ Arten, die in lediglich einer Roten Liste (Bund oder Land) auf der Vorwarn-
gering
liste stehen, ansonsten aber als „ungefährdet“ gelten.
§ Arten, die in mehreren Roten Listen (Bund und Land) auf der Vorwarnliste
mittel
stehen.
§ Arten, die in einer Roten Liste (Bund oder Land) als „Gefährdet“ (Kat. 3)
aufgeführt sind.
hoch
§ Arten, die eine Gefährdung unbekannten Ausmaßes (Kat. G) aufweisen.
§ Arten, die durch extreme Seltenheit (potentiell) gefährdet sind (Kat. R).
§ Arten, die in einer Roten Liste (Bund oder Land) als „vom Aussterben be-
droht“ (Kat. 1) oder als „Stark gefährdet“ (Kat. 2) aufgeführt werden.
§ Arten, die in den Anhängen II, IV oder V der FFH-Richtlinie aufgeführt
sind.
sehr hoch
§ Vogelarten, die im Anhang I oder Art. 4(2) der Vogelschutzrichtlinie aufge-
führt sind.
§ Arten innerhalb eines Natura 200-Gebietes, die den Schutzgegenstand
darstellen.

Methode zur Bewertung der Erheblichkeit/Konfliktintensität bei Beeinträchtigung oder Verlust


des Biotop- und Arteninventars

In einem zweiten Schritt werden die zuvor bewerteten Biotoptypen/Lebensräume und Arten mit den
möglichen Beeinträchtigungen verknüpft. Als Ergebnis dieser Verknüpfung lassen sich den mit dem
Vorhaben verbundenen Konflikten, je nach Wertigkeit des betroffenen Biotops und Ausmaß der Beein-
trächtigung, fünf Stufen der Intensität zuordnen.

Bewertung der qualitativen Veränderungen durch Luftschadstoffe gem. TA LUFT


Im vorliegenden Fall können sich maßgebliche Beeinträchtigungen des Biotop- und Arteninventars unter
anderem durch den Eintrag von Stickstoff und Säuren (vgl. Kap. 8.2.1) ergeben. Grundlage für eine
Bewertung der entsprechenden Erheblichkeit für die betroffenen Lebensräume und Arten bietet grund-
sätzlich die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft). Dort werden unter Pt. 4.4 Grenz-
werte für Immissionen aufgeführt, die dem Schutz vor erheblichen Nachteilen, insbesondere der Vege-
tation und von Ökosystemen dienen sollen.
Der Schutz von Gefahren für Ökosysteme und die Vegetation durch Schwefeldioxid und Stickstoffoxide
ist demnach sichergestellt, wenn die Gesamtbelastung den angegeben Immissions-Jahreswert nicht
überschreitet. Einen Überblick bietet Tab. 33. Bei der Einhaltung dieser Vorgaben ist eine Beeinträchti-
gung des Biotop- und Arteninventars nicht zu erwarten.

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Tab. 33: Zulässige Immissionswerte zum Schutz vor Ökosystemen und der Vegetation vor erheb-
lichen Nachteilen gemäß TA Luft

Irrelevante
Konzentration
Stoff/Stoffgruppe Mittelungszeitraum Zusatzbelastungswerte
(µg/m³)
(µg/m³)
Jahr und Winter
Schwefeldioxid 20 2
(1. Oktober bis 31. März)
Stickstoffoxide, angegeben
30 Jahr 3
als Stickstoffdioxid

Beurteilung von Immissionen in Gebieten, die dem Schutzgebietssystem Natura 2000 angehören
Für die Beurteilung des Stickstoffeintrages werden in FFH-Gebieten und ihren wertgebenden FFH-Le-
bensraumtypen zusätzlich die als „Critical Loads“ bezeichneten Standards berücksichtigt. Critical Loads
sind Stofffrachten, die angeben, welche Menge pro Fläche und Zeitraum in einem Lebensraumtyp de-
poniert werden können, ohne dass nach bisherigem Wissensstand langfristig deutliche Schadwirkungen
auftreten. Sie markieren damit die Schwelle zur Erheblichkeit im Sinne des § 34 Abs. 2 BNatSchG.
Flächen, auf denen in der Gesamtbelastung eine Überschreitung von Critical Loads zu erwarten ist, sind
im Regelfall als erheblich beeinträchtigt zu werten. Dabei ist die bestehende Vorbelastung zu berück-
sichtigen. Für eine Beurteilung wird auf die im als Fachkonvention anerkannten Stickstoffleitfaden
Straße (FGSV 2019) festgelegten Werte der Critical loads zurückgegriffen.
In Hessen ist entsprechend dem „Stickstoffleitfaden BImSchG-Anlagen“ (LAI & LANA 2019) ein Ab-
schneidekriterium für die Stickstoffdeposition in Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung (Natura
2000) von 0,3 kg N/ (ha*a) und für die Säuredeposition von 30 Seq/(ha*a) festgelegt. Das Abschneide-
kriterium für Stickstoff wurde in die Neufassung der TA Luft übernommen.
Entsprechen die vom Vorhaben verursachten Depositionen diesem Wert oder liegen darunter, kann
grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass sich durch den zusätzlichen Eintrag keine erheblichen
Beeinträchtigungen von Gebieten gemeinschaftlicher Bedeutung ergeben. Da das Abschneidekriterium
von 0,3 kg N/(ha*a) bereits unterhalb der messtechnischen Nachweisgrenze liegt, konkrete Effekte bei
derart geringen Einträgen nirgends empirisch belegt sind und die Schwellenwertfestsetzung auch vor
dem Hintergrund der Unsicherheiten und Ungenauigkeiten sowohl der Depositionsberechnungen und
ihrer Eingangsdaten sowie der Vorbelastungsdaten zu betrachten sind, wird auch aus fachlichen Grün-
den weiterhin an diesem Vorgehen festgehalten (UHL ET AL. 2019). Erst bei höheren vorhabenbedingten
Einträgen ist zu prüfen, ob die Bagatellschwelle von 3 % des relevanten Critical Loads unter Berück-
sichtigung kumulativ wirkender Projekte überschritten wird.
Durch das Bundesverwaltungsgerichts-Urteil zum Steinkohlekraftwerk in Lünen (BVerwG v. 15.05.2019,
Az.: 7 C 27.17) wurde dieser vorhabenbezogenen Abschneidewert für eutrophierende Stickstoffeinträge
in Höhe von 0,3 kg N/ha*a bestätigt. Der Abschneidewert bedarf auch im Hinblick auf Summationswir-
kungen mehrerer Vorhaben keiner Korrektur (nach unten).
Bei Einhaltung der Abschneidekriterien ist keine Beeinträchtigung der betroffenen Natura 2000-Gebiete
zu befürchten.

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Tab. 34: Abschneidekriterien für Depositionen in Gebieten, die dem Schutzgebietssystem Natura
2000 angehören.

Stoff/Stoffgruppe Abschneidekriterium

Stickstoffdeposition 0,3 kg N/ (ha*a)

Säuredeposition 30 Seq/(ha*a)

Bewertung der Beeinträchtigung durch Störfaktoren (Visuelle Beeinträchtigungen und Lärm)


Von vorhabenbedingten Störungen sind ausschließlich entsprechend sensible Tierarten im nahen Um-
feld des Vorhabenbereiches betroffen. Zur Beurteilung der Erheblichkeit können jedoch keine allge-
meingültigen Standards herangezogen werden, so dass verbal-argumentative Bewertungen vorgenom-
men werden. Als Maßstab gelten die artspezifischen „Effektdistanzen“ (z.B. GARNIEL & MIERWALD
2010).

Eine zusammenfassende Darstellung des Bewertungsschemas zur Ermittlung der Konfliktintensität


zeigt Tab. 35.

Tab. 35: Schema zur Bewertung der Erheblichkeit/Konfliktintensität bei Beeinträchtigung oder Ver-
lust des Biotop- und Arteninventar

Konfliktintensität Kriterium

§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
keine
und Pflanzenbeständen ohne Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.
§ Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier- und Pflanzen-
gering beständen mit geringer Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen auf die zeitli-
che Wiederherstellbarkeit kurzfristig ausgleichbar sind.
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen geringer Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen auf
die zeitliche Wiederherstellbarkeit nicht oder nur langfristig ausgleichbar sind.
mittel
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit mittlerer Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen
auf die zeitliche Wiederherstellbarkeit kurzfristig ausgleichbar sind.
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit mittlerer Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen
auf die zeitliche Wiederherstellbarkeit nicht oder nur langfristig ausgleichbar sind.
hoch
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit hoher Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen
auf die zeitliche Wiederherstellbarkeit kurzfristig ausgleichbar sind.
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit hoher Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit, die bezogen
sehr hoch auf die zeitliche Wiederherstellbarkeit nicht oder nur langfristig ausgleichbar sind.
§ Verlust oder Beeinträchtigung von Biotoptypen oder von Lebensräumen von Tier-
und Pflanzenbeständen mit sehr hoher Schutzwürdigkeit/Empfindlichkeit.

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Bestandsbeschreibung und –beurteilung

8.2.3.1. Beschreibung

Naturräumliche Gliederung

Das Untersuchungsgebiet ist naturräumlich dem Rhein-Main-Tiefland (23) und dort der
Untermainebene (232) zuzuordnen. Das Untersuchungsgebiet ist in der westlichen Un-
termainebene angesiedelt (232.1)
Auffällig für die Untermaineben ist das weitgehende Fehlen von Löss. Daher sind die
überwiegend sandigen Böden relativ nährstoffarm. Ein verhältnismäßig großer Teil der
Untermainebene ist noch mit Wald bedeckt, ohne dass die Waldverteilung einen be-
sonderen ökologischen Zeigerwert hätte. Sie ist vielmehr historisch bedingt. Aufgrund
des in der Tieflage vorherrschenden günstigen Klimas findet sich dort neben Ackerbau
vor allem auch Obstbau. Mit zunehmend flächenhafter Überbauung sind wesentliche
Änderungen des vorgegebenen Naturhaushaltes, insbesondere des Lokalklima und
des Abflussregimes, verbunden (KLAUSING 1988).

Potentielle natürliche Vegetation

Bei der Potentiellen Natürlichen Vegetation (PNV) handelt es sich um einen gedachten
Endzustand der Vegetation, der ohne die menschlichen Einflüsse aufgrund der aktuel-
len klimatischen, edaphischen und floristischen Bedingungen vorherrschen würde
Im Untersuchungsgebietes wird für die Bereiche südlich des Mains ein „Flattergras-
Buchenwald im Komplex mit Pfeifengras-Buchen-Stieleichenwald, örtlich mit Trauben-
kirschen-Schwarzerlen-Eschenwald oder Seggen-Schwarzerlenwald“ (M27) und im
Norden des Mains ein „Waldmeister-Buchenwald, örtlich mit Flattergras-Buchenwald“
als potentielle natürliche Vegetation angegeben. Am Ufer des Mains wären ein „Flat-
terulmen-Stieleichenwald im Komplex mit Silberweiden-Auwald“ (E71), entlang der
Nidda ein „Waldziest-Eschen-Hainbuchenwald im Komplex mit Hainieren-Schwarzer-
len- und Bruchweiden-Auwald“ (F31) und am südlich gelegenen Kelsterbach ein
„Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald im Komplex mit Hainmieren-Schwarzerlen-
Auenwald“ (F11) zu erwarten (SUCK & BUSHART 2010).

Schutzausweisungen

Eine Übersicht über die Schutzausweisungen im Untersuchungsgebiet bieten Karte 2,


Tab. 36 und Tab. 37.

Natura 2000
Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-Richtlinie) bildet zu-
sammen mit der Vogelschutz-Richtlinie die Grundlage für das zusammenhängende
ökologische Netz NATURA 2000 in der Europäischen Union. Einige Teilflächen des
Untersuchungsgebietes gehören diesem Schutzgebietssystem an.

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DE-5916-402: VSG Untermainschleusen:


Das Vogelschutzgebiet „DE-5916-402: VSG Untermainschleusen“ umfasst bei
einer Größe von insgesamt 185,4 ha zwei Teilabschnitte des Mains. Beide Teil-
bereiche liegen im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Darm-
stadt. Die westliche, 141 ha umfassende Teilfläche „Edersheimer Schleuse mit
Mönchwaldsee“ ist dem Landkreis Groß-Gerau und dort den Gemeinden
Kelsterbach und Hattersheim zugeordnet. Die östliche, 45 ha umfassende Teil-
fläche „Griesheimer Schleuse“ gehört der Stadt Frankfurt an und liegt vollum-
fänglich innerhalb des Untersuchungsgebietes.
Gemäß Standarddatenbogen ist das Vogelschutzgebiete Untermainschleusen
ein bedeutender Lebensraum (v.a. Schlaf- und Rastplatz) der nach der EU-
VSRL geschützten Vogelarten sowie weiterer nach der RL Hessen gefährdeter
Vogelarten (URL vom 07.03.2022: https://natura2000.eea.europa.eu/Na-
tura2000/SDF.aspx?site=DE5916402).
Aktuell kann im Bereich der Griesheimer Schleuse vom Vorkommen der folgen-
den Vogelarten gemäß Art. 4 der Richtlinie 2009/147/EG, die einen Schutzge-
genstand für das Vogelschutzgebiet Untermainschleusen darstellen, ausgegan-
gen werden (EPPLER, G. & M. WERNER 2015) (URL vom 02.03.2022:
https://www.vbu-ffm.de/wasser.shtml):
A059 Tafelente
A061 Reiherente
A068 Zwergsäger
A179 Lachmöwe
A229 Eisvogel
A391 Kormoran (Brutbestand)
A391 Kormoran (Rastbestand)
A654 Gänsesäger
A690 Zwergtaucher
A691 Haubentaucher
A699 Graureiher
A705 Stockente
A721 Teichralle
A723 Blässhuhn

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DE-5917-301: Schwanheimer Düne:


Das FFH-Gebiet „DE-5917-301: Schwanheimer Düne“ umfasst insgesamt eine
Größe von 57,39 ha und liegt zu einem großen Teil innerhalb des Untersu-
chungsgebietes. Lediglich ein kleiner Bereich im Südwesten des FFH-Gebietes
ist außerhalb. Gemäß Standard-Datenbogen ist das Vorkommen von drei Le-
bensraumtypen gemäß Anhang I und zwei Arten gemäß Anhang II der Richtli-
nie 92/43/EWG bzw. Arten gemäß Artikel 4 der Richtlinie 2009/147/EG aus-
schlaggebend für die Ausweisung des Gebietes (URL vom 07.03.2022:
https://natureg.hessen.de/infomaterial/infomaterial_gebiet.php?GE-
BIETSNR=5917-301):
2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und
Agrostis
3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthi-
scher Vegetation aus Armleuchteralgen
6510 Magere Flachland-Mähwiesen
A338 Neuntöter
A234 Grauspecht
Sämtliche Lebensraumtypen, die den Schutzgegenstand des FFH-Gebiets dar-
stellen, sind innerhalb des Untersuchungsgebietes anzutreffen (LENKER ET AL.
2003).
DE-5917-305: Schwanheimer Wald:
Das FFH-Gebiet „DE-5917-305: Schwanheimer Wald“ mit einer Größe von ins-
gesamt 762,45 ha liegt vollumfänglich im Gebiet des Frankfurter Stadtteils
Schwanheim. Die nordöstlichen Teilflächen ragen in das Untersuchungsgebiet
hinein. In diesen Teilflächen sind sämtliche Lebensraumtypen nach Anhang 1
der Richtlinie 92/43/EWG, die entsprechend den Angaben im Standarddaten-
bogen einen Schutzgegenstand des FFH-Gebietes darstellen, anzutreffen
(PLANWERK 2004)2 und bieten einen Lebensraum für die im Standarddatenbo-
gen als Schutzgegenstand aufgeführten Tierarten des Anhang II der Richtlinie
92/43/EWG (URL vom 07.03.2022: https://natureg.hessen.de/infomaterial/info-
material_gebiet.php?GEBIETSNR=5917-305):
6510 Magere Flachland-Mähwiesen
9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)
9160 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit
Quercus robur

2
PLANWERK (2004: Grunddatenerhebung für Monitoring und Management FFH-Gebiet Nr. 5917-305 „Schwanheimer Wald“ im
jahr 2004.

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9190 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichen-


wald oder Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli)
91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior
(Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
I1088 Großer Eichenbock
I1083 Hirschkäfer
M1323 Bechsteinfledermaus
M1324 Großes Mausohr

Tab. 36: Geschützte Gebiete im Untersuchungsgebiet

Schlüssel Größe Bezeichnung

Naturschutzgebiete
1412005 57,39 ha NSG Schwanheimer Düne
FFH-Gebiete
5916-402 185,4 ha VSG Untermainschleusen
5917-301 57,39 ha Schwanheimer Düne
5917-305 762,45 ha Schwanheimer Wald

Naturschutzgebiete
NSG Schwanheimer Düne
Das NSG Schwanheimer Düne ist flächengleich mit dem FFH-Gebiet gleichen
Namens. In der „Verordnung über das Naturschutzgebiet „Schwanheimer
Düne“ vom 5. November 2002 wird unter § 2 der Zweck der Unterschutzstellung
aufgeführt:
(1) Zweck der Unterschutzstellung des im Naturraum Untermainebene gelege-
nen Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung ist es, die nach Anhang I
der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) ausgewiesenen Lebensraumty-
pen der offene Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis auf Binnendü-
nen, der öligo- bis mesotrophen kalkhaltigen Gewässer mit benthischen
Armleuchteralgenbeständen (Characaea), der mageren Flachland-Mäh-
wiesen (Alopecurus pratensis und Sanguisorba officinalis) und die nach den
Anhängen VV und V der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie ge-
fährdeten Tierarten zu erhalten.
(2) Zweck der Unterschutzstellung ist es außerdem, die aus Flugsandablage-
rungen aufgebaute Binnendüne mit vegetationsarmen Sandflächen, sand-
und Magerrasen, Glatthaferwiesen, Gebüschen, Streuobst- und waldarti-
gen beständen, Stilgewässern mit Wasserpflanzengesellschaften sowie
Röhrichten für die darin vorkommenden Pflanzen- und Tierarten, insbeson-
dere Vogelarten, Reptilien, Amphibien, Spinnen und Insekten zu erhalten.

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a. Schutz- und Pflegeziel ist die Offenhaltung von Sandflächen, des Grünlan-
des, der Sand- und Magerrasen, die Förderung des Streuobstes, die Siche-
rung der Gewässer mit biotoptypischer Flora und Fauna und die Weiterent-
wicklung der waldartigen Bestände überwiegend durch Sukzession.

Gesetzlich geschützte Biotope und Biotopkomplexe gem. § 30 BNatSchG


Auch außerhalb der Schutzgebiete sind gesetzlich geschützte Biotope gem. § 30
BNatSchG zu finden (URL vom 07.03.2022: https://natureg.hessen.de/mapapps/re-
sources/apps/natureg/index.html?lang=de). Eine Übersicht über die ausgewiesenen
Elemente bieten Tab. 37 und Karte 2.
Vermutlich sind die vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
(HLNUG) zur Verfügung gestellten Daten vereinzelt fehlerhaft georeferenziert, so dass
in der Darstellung der Karte 2 auf einigen Flächen die Grenzen der Schutzausweisun-
gen nicht mit den bestehenden Nutzungstypen übereinstimmen.

Tab. 37: Gesetzlich geschützte Biotope und Biotopkomplexe gem. § 30 BNatSchG innerhalb des
Untersuchungsgebietes

Biotop Biotoptyp

Schlüssel Name Bezeichnung Nr.

Geschützte Biotope gem. § 30 BNatSchG


Eichen-Hainbuchenwald Niedwald östlich der Ei-
5817B0001 Sonstige Eichen-Hainbuchenwälder 01.142
senbahnsiedlung
Eichen-Hainbuchenwald Niedwald östlich der Ei-
5817B0002 Sonstige Eichen-Hainbuchenwälder 01.142
senbahnsiedlung
Altwasser der Nidda Niedwald nördlich der Eisen- Altwasser (einschließlich Qualmgewässer
5817B0003 04.320
bahnsiedlung und Totwässer
Eichen-Hainbuchenwald Niedwald östlich der Ei-
5817B005 Sonstige Eichen-Hainbuchenwälder 01.142
senbahnsiedlung
Eichen-Hainbuchenwald Niedwald östlich der Ei-
5817B006 Sonstige Eichen-Hainbuchenwälder 01.142
senbahnsiedlung
5817B0055 Feuchtgebiet am Lachegraben nördlich Griesheim Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
Speierlingbestand Ringenwiese Sossenheimer Un-
5817B0216 Streuobst 03.000
terfeld
Altwasser der Nidda Ringenwiese Sossenheimer Altwasser (einschließlich Qualmgewässer
5817B0211 04.320
Unterfeld und Totwässer
Streuobstwiese Ringenwiese Sossenheimer Unter-
5817B0212 Streuobst 03.000
feld
5817B0208 Gehölz Ringenwiese Sossenheimer Unterfeld Gehölze trockener bis frischer Standorte 02.100
Streuobstwiese Ringenwiese Sossenheimer Unter-
5817B0215 Streuobst 03.000
feld
Feuchtgehölz Ringenwiese Sossenheimer Unter-
5817B0206 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
feld
Feuchtbrache Ringenwiese Sossenheimer Unter-
5817B0204 Feuchtbrachen und Hochstaudenfluren 05.130
feld
Streuobstwiese Ringenwiese Sossenheimer Unter-
5817B0198 Streuobst 03.000
feld

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Biotop Biotoptyp

Schlüssel Name Bezeichnung Nr.


Obstgehölz am Laufgraben Sossenheimer Unter-
5817B0159 Gehölze trockener bis frischer Standorte 02.100
feld
Obstgehölz am Laufgraben Sossenheimer Unter-
5817B0146 Gehölze trockener bis frischer Standorte 02.100
feld
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0142 Streuobst 03.000
terfeld
Altwasser der Nidda am Laufgraben Sossenheimer Altwasser (einschließlich Qualmgewässer
5817B0138 04.320
Unterfeld und Totwässer
Altwasser (einschließlich Qualmgewässer
5817B0057 Altwasser der Nidda Blumenwiese nördlich Nied 04.320
und Totwässer
Altwasser (einschließlich Qualmgewässer
5817B0059 Altwasser der Nidda Blumenwiese nördlich Nied 04.320
und Totwässer
Altwasser (einschließlich Qualmgewässer
5817B0061 Altwasser der Nidda Blumenwiese nördlich Nied 04.320
und Totwässer
Obstgehölz am Laufgraben Sossenheimer Unter-
5817B0242 Gehölze trockener bis frischer Standorte 02.100
feld
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0236 Streuobst 03.000
terfeld
Uferseggenried am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0235 Großseggenriede 05.140
terfeld
Weidenreihe an der Nidda Blumenwiese nördlich
5817B0062 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
Nied
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0238 Streuobst 03.000
terfeld
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0239 Streuobst 03.000
terfeld
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0155 Streuobst 03.000
terfeld
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0154 Streuobst 03.000
terfeld
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0151 Streuobst 03.000
terfeld
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0152 Streuobst 03.000
terfeld
Streuobstwiese am Laufgraben Sossenheimer Un-
5817B0168 Streuobst 03.000
terfeld
Streuobstwiese am Sulzbach Sossenheimer Unter-
5817B0170 Streuobst 03.000
feld
Streuobstwiese am Sulzbach Sossenheimer Unter-
5817B0172 Streuobst 03.000
feld
Streuobstwiese am Sulzbach Sossenheimer Unter-
5817B0183 Streuobst 03.000
feld
5817B0184 Höchster Stadtpark Friedhöfe, Parks und Sportanlagen 13.000

5817B0063 Feuchtwiese Blumenwiese nördlich Nied Grünland feuchter bis nasser Standorte 06.210

5817B0187 Streuobstwiese östlich Höchst Streuobst 03.000


Altwasser (einschließlich Qualmgewässer
5817B0064 Altwasser Blumenwiese nördlich Nied 04.320
und Totwässer
Eichen-Hainbuchenwald am Niedwald östlich der
5817B0006 Sonstige Eichen-Hainbuchenwälder 01.142
Eisenbahnsiedlung
Eichen-Hainbuchenwald am Niedwald östlich der
5817B0005 Sonstige Eichen-Hainbuchenwälder 01.142
Eisenbahnsiedlung

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Biotop Biotoptyp

Schlüssel Name Bezeichnung Nr.


Ufergehölz am Main Wörthspitze bei der Nid-
5817B0067 Gehölze trockener bis frischer Standorte 02.100
damündung in Höchst
5917B0372 Gehölzsaum (feucht) entlang des Mains - Nied Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
Gehölzsaum (feucht) entlang des Mains - Gries-
5917B0432 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
heim
Gehölzsaum (feucht) entlang des Mains - Schwan-
5917B0375 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
heim
Gehölz (feucht) auf der Maininsel an der Schleuse
5917B0433 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
Griesheim
Gehölz (feucht) auf der Maininsel an der Schleuse
5917B0434 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
Griesheim
Gehölzsaum (feucht) entlang des Mains - Gold-
5917B0377 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
stein
Gehölzsaum (feucht) entlang des Mains - Gries-
5917B0365 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
heim
5917B0212 Großseggenried südlich von Schwanheim Großseggenriede 05.140

5917B0211 Großseggenried südlich von Schwanheim Großseggenriede 05.140

5917B0442 Großseggenried südlich von Schwanheim Großseggenriede 05.140


Eichen-Hainbuchenwald südwestlich Frankfurt-
5917B0075 Sonstige Eichen-Hainbuchenwälder 01.142
Schwanheim
Grünland frischer Standorte, extensiv ge-
5917B0087 Wiese im Zentrum des NSG Schwanheimer Düne 06.110
nutzt
Streuobst an der Brücke über die B 40a westlich
5917B0094 Streuobst 03.000
Schwanheim
Streuobst im südlichen Bereich des NSG Schwan-
5917B0100 Streuobst 03.000
heimer Düne
Streuobst am südwestlichen Rande des NSG
5917B0102 Streuobst 03.000
Schwanheimer Düne bei Schwanheim
Schilfröhricht am Rande des großen Abgrabungs-
5917B0105 Röhrichte (inkl. Schilfröhrichte 05.110
gewässers östl. Hoechst AG
Sandmagerrasen im zentralen Bereich des NSG
5917B0106 Sandtrockenrasen 06.510
Schwanheimer Düne
Magerrasen im Norden des NSG Schwanheimer
5917B0110 Magerrasen saurer Standorte 06.530
Düne
Sandtrockenrasen im Norden des NSG Schwan-
5917B0111 Sandtrockenrasen 06.510
heimer Düne
Magerrasen am kleinen Teich im NSG Schwanhei-
5917B0113 Magerrasen saurer Standorte 06.530
mer Düne
Wiese am östlichen Rande des NSG Schwanhei- Grünland frischer Standorte, extensiv ge-
5917B0114 06.110
mer Düne nutzt
Therophytenflur an der großen Kiesgrube östlich
5917B0115 Therophytenfluren 10.300
Hoechst AG
Rohrkolbenröhricht an der Grube östlich Hoechst
5917B0116 Röhrichte (inkl. Schilfröhrichte 05.110
AG
Rohrkolbenröhricht am westl. Rand des NSG
5917B0117 Röhrichte (inkl. Schilfröhrichte 05.110
Schwanheimer Düne
Sandtrockenrasen am westl. Rand des NSG
5917B0118 Sandtrockenrasen 06.510
Schwanheimer Düne
Baumhecke und Gehölzbrache östlich der Hoechst
5917B0119 Gehölze trockener bis frischer Standorte 02.100
AG

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Biotop Biotoptyp

Schlüssel Name Bezeichnung Nr.


Silberweiden-Feuchtgehölz am Main nordwestlich
5917B0121 Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200
des Schwanenhof
Temporäres Kleingewässer nördlich der großen
5917B0122 Temporäre Gewässer und Tümpel 04.440
Grube beim NSG Schwanheimer Dün
5917B0373 Gehölzsaum (feucht) entlang des Mains-Nied. Gehölze feuchter bis nasser Standorte 02.200

5917B0438 Magerrasen südlich von Schwanheim Magerrasen saurer Standorte 06.530

Geschützte Biotopkomplexe gem. § 30 BNatSchG

5917K0005 Eichen-Hainbuchenwaldkomplex im Schwanheimer Wald

5917K0006 Streuobst-Sandtrockenrasen-Komplex der Schwanheimer Düne

Naturdenkmale

Schwanheimer Eichen
Als Schwanheimer Alteichen wird eine Anzahl von etwa 30 mehrere hundert Jahre al-
ten Stieleichen (Quercus robur) bezeichnet. Ihr hohes Alter und den kräftigen Wuchs
konnten die Bäume erreichen, da sie bis zum 19. Jahrhundert der Eichelmast in dem
als Hutewald genutzten Schwanheimer Wald dienten. Durch intensive Beweidung des
Gebiets konnte sich in der unmittelbaren Umgebung der Eichen jahrhundertelang keine
konkurrierende Vegetation entwickeln. Das Alter der Schwanheimer Alteichen wird auf
500 Jahre geschätzt (URL vom 10.03.2022: ttps://frankfurt.de/themen/umwelt-und-
gruen/umwelt-und-gruen-a-z/im-gruenen/baeume/naturdenkmale/schwanheimer-altei-
chen).

Biotop- und Nutzungstypen

Eine Übersicht über die im Gebiet vertretenen Biotop- und Nutzungstypen bieten Tab.
38 und Karte 2. Die Bezeichnung erfolgt entsprechend der Hessischen Lebensraum-
und Biotopkartierung (FRAHM-JAUDES ET AL. 2021).
Eventuell sind die vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
(HLNUG) zur Verfügung gestellten Daten vereinzelt fehlerhaft georeferenziert, so dass
in der Darstellung der Karte 2 auf einigen Flächen die Grenzen der Schutzausweisun-
gen, die dem Natureg-Viewer des HLNUG entnommen sind, nicht exakt mit den beste-
henden Nutzungstypen übereinstimmen (URL vom 26.04.2022: https://natureg.hes-
sen.de/mapapps/resources/apps/natureg/index.html?lang=de).

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Siedlungsbereiche
Biotop- u. Nutzungstypen: VA Verkehrsflächen
VE Einzelgebäude
VI Industrie- und Gewerbeflächen mit zugeordneter typi-
scher Freiraumstruktur
VO Sondergebiete, Sonderstrukturen
VS Siedlungsflächen mit zugeordneter typischer Frei-
raumstruktur
PA Parks, Friedhöfe, Gärten

Ein Großteil des Untersuchungsgebietes stellt Siedlungsfläche dar. Insgesamt sind


1.180,62 ha betroffen, was 63,008 % des Untersuchungsgebietes entspricht. Neben
den versiegelten Bereichen zählen hierzu auch die zahlreichen Parks, Friedhöfe und
Gärten. Insbesondere an den Siedlungsrändern sind zahlreiche Kleingartenanlagen zu
finden.

Landwirtschaftliche Flächen
Biotop- u. Nutzungstypen: AC Acker
M Magerrasen, Heiden und Grünland
MF Grünland (wechsel-)feuchter bis nasser Standorte
MI Artenarmes bis mäßig artenreiches Grünland frischer
Standorte
MM Grünland frischer Standorte, extensiv genutzt
MS Sandheiden und Sandtrockenrasen
MT (Halb-)Trockenrasen
MU Übrige Grünlandbestände
ST Streuobstbestände
X Obstwiesen-Komplex

Die landwirtschaftlichen Flächen im Untersuchungsgebiet erstrecken sich insbeson-


dere im Norden zwischen Nied und Sossenheim sowie im Bereich der Schwanheimer
Dünen. Im „Sossenheimer Unterfeld“ hat der Anbau von Streuobst eine lange Tradition.
Daneben finde sich aber auch intensiv genutzte Ackerflächen.
Grünland ist in den feuchteren Senken finden. Schwerpunkte stellen die Niddawiesen
und die Schwanheimer Wiesen dar.
Daneben bestehen im Bereich der Schwanheimer Düne einige extensiv genutzte Tro-
ckenrasenstandorte.
Insgesamt werden 281,97 ha, also 15,048 % des Untersuchungsgebietes landwirt-
schaftlich genutzt.

Ruderalfluren
Biotop- u. Nutzungstypen: U Ruderalfluren

Einige Flächen mit Ruderalfluren finden sich im Umfeld der Schwanheimer Düne.
Ruderalfluren sind auf etwa 2,34 ha des Untersuchungsgebietes zu finden. Das ent-
spricht etwa 0,125 % der Fläche.

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Hochstauden und Röhrichte


Biotop- u. Nutzungstypen: RF Feuchtbrachen, Hochstaudenfluren und Sekundärröh-
richte
RG Großseggenrieder

Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind nur einige wenige Röhrichtflächen oder


Großseggenrieder zu finden. Kleiner Flächen bestehen im Bereich der Schwanheimer
Wiesen.
Es handelt sich insgesamt um eine Fläche von etwa 0,43 ha und damit um 0,023 %
des Untersuchungsgebietes.

Gewässer
Biotop- u. Nutzungstypen: GF Flüsse
GK Künstliche Fließgewässer
GS Stillgewässer
GW Altwasser

Der Main, die Nidda, der Kelsterbach, der Sulzbach und streckenweise der Lacher Gra-
ben stellen Fließgewässer dar. Die Gruben in der Schwanheimer Düne stellen künstli-
che Stillgewässer dar. An der Nidda sind noch Altgewässer vorhanden (vgl. Kap.
8.5.3.1).
Wasserflächen machen insgesamt etwa 104,68 ha und damit 5,587 % des Untersu-
chungsgebietes aus.

Gehölze, Baumreihen, Alleen


Biotop- u. Nutzungstypen: H Gehölze (Gebüsche, Hecken)
HF Gebüsche feuchter bis nasser Standorte
HM Gebüsche frischer Standorte
HR Baumreihen und Alleen
Im ganzen Untersuchungsgebiet verstreut sind Gehölze sowie Baumreihen und Alleen
zu finden. Hecken untergliedern die landwirtschaftlichen Flächen insbesondere im Sos-
senheimer Unterfeld. Einen weiteren Schwerpunkt stellen die Anpflanzungen entlang
der Hauptverkehrsstraßen dar. Feuchte Ausprägungen erstrecken sich entlang des
Mains und der Nidda.
Kleinere Gehölze und Hecken sind sauf 65,64 ha und damit auf 3,503 % des Untersu-
chungsgebietes vorhanden.

Wälder
Biotop- u. Nutzungstypen: WF Laubwälder feuchter bis frischer Standorte
WL Laubwälder frischer bis trockener Standorte
WM Mischwälder
WN Nadelwälder
WR Waldmantel

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Im Süden des Untersuchungsgebietes erstreckt sich der ausgedehnte Schwanheimer


Wald, der auch als FFH-Gebiet DE 5917-305 ausgewiesen ist. Er besteht hauptsäch-
lich aus Eichen und Hainbuchen, dazu kommen Sträucher wie Weißdorn, schwarzer
Holunder, Pfaffenhütchen und Schlehe. Der Wald wird forstlich bewirtschaftet. Einige
der alten, mächtigen Hute-Eichen sind jedoch erhalten geblieben und einige sind als
Naturdenkmal ausgewiesen. Die meisten der bis zu 500 Jahren alten und noch leben-
den Bäume haben heute zurückgesetzte oder reduzierte Kronen mit hohem Totholz-
anteil. Einer dieser Alteichenbestände grenzt direkt an Schwanheim an. Der Schwan-
heimer Wald ist Bestandteil des Frankfurter Stadtwaldes, der eine große Bedeutung
auch für den Artenschutz aufweist. So leben dort 50 gefährdete Käferarten, 5 gefähr-
dete Amphibienarten und 10 Fledermausarten, die alle streng geschützt sind, haben
sich mit stabilen Populationen etabliert (URL vom 07.03.20022: https://www.frankfurt-
greencity.de/de/vernetzt/auszeichnungen/frankfurt-europaeische-stadt-der-baeume-
2014/natur-und-artenschutz/natur-und-artenschutz-im-stadtwald/).
Die Wälder nördlich des Mains sind im Vergleich eher klein. Einen Restbestand stellt
der Niedwald östlich der Eisenbahnsiedlung dar, der in weiten Bereichen den Charakter
einer Hartholzaue aufweist und als Eichen-Hainbuchenwald ausgebildet ist.
Entlang des Mainufers und der Nidda ziehen sich Laubwälder feuchter bis frischer
Standorte.
Insgesamt sind etwa 238,09 ha und damit 12,706 % des Untersuchungsgebietes be-
waldet und stellen Waldflächen i. S. des Gesetzes dar.
Einen Überblick über die Biotop- und Nutzungstypen im Untersuchungsgebiete bieten
Tab. 38 und Karte 2).

Tab. 38: Biotop- und Nutzungstypen im Untersuchungsgebiet

Biotop- und Nutzungstyp Fläche

Typ-Nr. Bezeichnung (ha²) (%)


Siedlungsbereiche
VA Verkehrsflächen 69,61 3,715
VE Einzelgebäude 6,01 0,321
VI Industrie- und Gewerbefläche mit zugeordneter typischer Freiraumstruktur 184,98 9,872
VO Sondergebiete, Sonderstrukturen 0,5 0,026
VS Siedlungsflächen mit zugeordneter typischer Freiraumstruktur 578,05 30,849
PA Parks, Friedhöfe und Gärten 341,47 18,224
1180,61 63,007
Landwirtschaftliche Flächen
AC Acker 82,36 4,395
M Magerrasen, Heiden und Grünland 0,04 0,002
MF Grünland (wechsel-)feuchter bis nasser Standorte 0,14 0,008
MI Artenarmes bis mäßig artenreiches Grünland frischer Standorte 81,71 4,361
MM Grünland frischer Standorte, extensiv genutzt 5,34 0,285
MS Sandheiden und Sandtrockenrasen 0,45 0,024

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Biotop- und Nutzungstyp Fläche

Typ-Nr. Bezeichnung (ha²) (%)


MT (Halb-)Trockenrasen 1,55 0,083
MU Übrige Grünlandbestände 57,94 3,092
ST Streuobstbestände 23,71 1,265
X Obstwiesen-Komplex 28,73 1,533
281,99 15,033
Ruderalfluren
U Ruderalfluren 2,34 0,125
2,34 0,125
Hochstauden und Röhrichte
RF Feuchtbrachen, Hochstaudenfluren und Sekundärröhrichte 0,27 0,014
RG Großseggenrieder 0,16 0,009
0,43 0,023
Gewässer
GF Flüsse 86,2 4,600
GK Künstliche Fließgewässer 0,60 0,032
GS Stillgewässer 10,95 0,584
GW Altwasser 6,93 0,370
104,68 5,587
Gehölze, Baumreihen und Alleen
H Gehölze (Gebüsche, Hecken, Feldgehölze) 47,45 2,532
HF Gebüsche feuchter bis nasser Standorte 6,65 0,355
HM Gebüsche frischer Standorte 0,33 0,017
HR Baumreihen und Alleen 11,21 0,598
65,64 3,503
Wälder
WF Laubwälder feuchter bis nasser Standorte 4,46 0,238
WL Laubwälder frischer bis trockener Standorte 191,74 10,233
WM Mischwälder 24,25 1,294
WN Nadelwälder 16,43 0,877
WR Waldmäntel 1,09 0,058
WV Schlagfluren und Vorwälder 0,12 0,006
238,09 12,707
Gesamt Untersuchungsgebiet 1.873,78 100,000

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Baumkataster der Stadt Frankfurt und Frankfurter Baumschutzsatzung

Die Stadt Frankfurt unterhält ein Baumkataster. Die bereitgestellten Informationen um-
fassen den Namen und den Standort des Baums, die Baum-Nummer und das Pflanz-
jahr (URL vom 10.01.2022: https://geoportal.frankfurt.de/baumkataster).
Laubbäume mit einem Stammumfang von mehr als 60 cm und Nadelbäume mit einem
Stammumfang von mehr als 90 cm – gemessen in 1 Meter Höhe – sind besonders
geschützt. Sie dürfen nicht ohne Genehmigung gefällt oder zerstört werden (URL vom
07.03.2022: https://frankfurt.de/themen/umwelt-und-gruen/umwelt-und-gruen-a-z/im-
gruenen/baeume/baumschutz/baumfaellantrag). Das gilt auch für Bäume auf privaten
Grundstücken.
Einen Überblick über die geschützten Bäume bietet Karte 2.

Arteninventar

Die Vorhabenfläche und auch der östlich angrenzende Industriepark Griesheim liegen
im innerstädtischen Bereich und sind dicht bebaut. Bei den dort vorkommenden Pflan-
zen und Tieren handelt es sich zumeist um allgemein verbreitet Arten ohne besondere
Gefährdung. Das gilt auch für die im Westen angrenzenden Kleingartenanlagen.

Abb. 20: Die Vorhabenfläche im Friz-Klatte-Quartier.

Fledermäuse
Eine Besonderheit stellen, auch im innerstädtischen Bereich, die bestehende Höhlen-
bäume dar. Diese wurde in Frankfurt umfassend untersucht und in das Baumkataster
aufgenommen (URL vom 07.03.2022: https://www.frankfurt-greencity.de/de/ver-
netzt/auszeichnungen/frankfurt-europaeische-stadt-der-baeume-2014/natur-und-ar-
tenschutz/hoehlenbaeume/): Sie bieten insbesondere den in Frankfurt vorkommenden
Fledermausarten, die besonders geschützt sind, ein Quartier.

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Aufgrund der Vielzahl der Lebensräume ist das Frankfurter Stadtgebiet mit 14 Fleder-
mausarten sehr artenreich (INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE UND NATURBILDUNG 2006). Am
häufigsten ist die Zwergfledermaus, gefolgt vom Großen Abendsegler, vom Kleinen
Abendsegler und von der Wasserfledermaus (URL vom 08.03.2022: https://www.nabu-
frankfurt.de/in-work/flederm%C3%A4use-in-frankfurt2018-artikel-start/). Alle Fleder-
mausarten sind in unterschiedlichem Maße gefährdet und im Anhang IV der FFH-Richt-
linie aufgeführt.
Die Bechsteinfledermaus und das Große Mausohr stellen zudem einen Schutzgegen-
stand des FFH Gebietes „DE: 5917-305: Schwanheimer Wald“ dar (URL vom
03.03.2022: https://natureg.hessen.de/infomaterial/infomaterial_gebiet.php?GE-
BIETSNR=5917-305). Sie nutzen die offenen, strukturreichen Waldbereiche als Jagd-
revier und Sommerquartier (HESSENFORST 2011).
Innerhalb des Untersuchungsgebietes kann von einem potentiellen Vorkommen sämt-
licher in Frankfurt vorkommenden Fledermausarten ausgegangen werden (vgl. Tab.
39).

Tab. 39: Im Bereich der Stadt Frankfurt nachgewiesene Fledermausarten und ihr Schutzstatus
(MEINIG ET AL. 2020) (KOCK ET AL. 1995) (INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE UND UMWELTBILDUNG
2006).

Rote Liste: 0 –Ausgestorben oder verschollen 1 - Vom Aussterben bedroht


2 - Stark gefährdet 3 - Gefährdet
V - Vorwarnliste D – unzureichende Datenlage
* - ungefährdet k.A. – Keine Angaben

Schutzstatus
Art
Rote Liste FFH-RL
Deutsch wissenschaftlich D H Anhang IV Anhang II
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus 3 2 x
Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii 2 2 x x
Wasserfledermaus Myotis daubentonii * 3 x
Großes Mausohr Myotis myotis * 2 x x
Bartfledermaus Myotis mystacinus/brandtii * 2 x
Fransenfledermaus Myotis nattereri * 2 x
Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri D 2 x
Großer Abendsegler Nyctalus noctula V 3 x
Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii * 2 x
Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus * 3 x
Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus * k.A. x
Braunes Langohr Plecotus auritus 3 2 x
Graues Langohr Plecotus austriacus 1 2 x
Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus D 2 x

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