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LA1 UrinAussO202
LA1 UrinAussO202
Kompetenzbereich 1.7.2
christine.weiss@uk-gm.de
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Bedeutung der Ausscheidung für den Menschen
Der Vorgang des Ausscheidens ist einer der elementarsten Fähigkeiten und ein
menschliches Bedürfnis, unabhängig von Zeit oder Ort. Die Ausscheidung umfasst
im engeren Sinn die Urin- u. Stuhlausscheidung. Sie ist die Kehrseite des
Aufnehmens, sodass beide untrennbar zusammengehören (natürlicher Kreislauf).
Bei Störungen treten Unbehagen und Ängste auf, das kann z.B. zum Harnverhalt
führen. Ausscheidungen im Genitalbereich werden am meisten tabuisiert, da Sie eine
Nähe zu den Sexualorganen haben und dieser Bereich dem Intimbereich zugeordnet
wird. Im Rahmen der Sozialisation haben Menschen gelernt, ihre Ausscheidungen zu
kontrollieren, hygienisch damit umzugehen und darüber zu schweigen. Häufig kommt
es zu einer Wechselwirkung zwischen Psyche und Stress „Ich mache mir vor Angst
in die Hose“, solche Aussagen können eine Reaktion auf Stressoren anzeigen, die
sich dann in Darm- oder Blasenproblemen äußern.
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Ein Bericht
Frau B. hat das dritte Mal hintereinander das Bett eingenässt. Meine Kollegin ist
ziemlich wütend und macht Frau B. gegenüber kein Hehl daraus. Da sich Frau B.
sträubt aufzustehen, wird sie mit Gewalt aus dem Bett gezogen und auf einen
Toilettenstuhl gesetzt. Sie hat sich bis zu den Füssen hin eingenässt, weshalb ihr die
Kollegin, die Füße in eine Waschschüssel stellt und daraufhin das Zimmer verlässt,
um frische Bettwäsche zu holen. Frau B. stößt in dieser Zeit die Waschschüssel um
und bleibt weiterhin hilflos auf ihrem Stuhl sitzen. Als die Kollegin das Zimmer wieder
betritt und das Malheur sieht, schimpft sie mit Frau B.
Nachdem das Bett frisch bezogen ist und Frau B. wieder ins Bett befördert wird,
droht ihr die Kollegin: „Wenn Du nochmals reinmachst, dann kannst Du in Deinem
Urin liegen bleiben.“ Frau B. ist jetzt immer sehr ängstlich, auch wenn sie von
anderen Pflegepersonen betreut wird
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3. Beschreiben Sie wichtige Aspekte im Umgang mit Steckbecken, Urinflasche
und Toilettenstuhl
Urinveränderungen
Miktionshäufigkeit
Vollständige Entleerung
Unwillkürlicher Urinverlust
Schmerzen bei der Miktion
Neugeborenes
Säugling
Kind
Erwachsener
dunkel-bernsteinfarben Durstzustand
gelbbraun Rhabarber
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Diabetes mellitus, beim Fasten
Azetongeruch (obstartig)
bei Harnwegsinfekten oder nach
Ammoniak (beißend, „Pferdestallgeruch“) längerem Stehen
Abflussbehinderungen
Störungen des Harnabflusses Mögliche Ursachen: z.B. Steine,
Harnröhrenverengung, psych. Gründe
Häufiger Harndrang mit jeweils nur
geringer Menge („paar Tropfen“) Mögliche Ursachen: z.B.
Harnwegsinfekte, Reizblase,
Prostatavergrößerung
Stressinkontinenz Unwillkürliche Blasenentleerung
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Störungen des Miktionszeitpunktes Beschreibung
Morgenurin: ist der erste Urin, der morgens nach dem Aufstehen entleert wird. Er ist
konzentrierter als der tagsüber gelassene Urin. Da sich durch die erhöhte
Konzentration des Urins die enthaltenen Substanzen besser nachweisen lassen, wird
er häufig zur Urindiagnostik herangezogen
Spezifisches Gewicht: Das spezifische Gewicht von Urin ist das arteigene Gewicht
von 1ml Urin, das zu 1mlWasser in Beziehung gesetzt wird. Ein MilliliterWasser wiegt
bei 4°C 1g oder 1000mg. Die Bestimmung des spezifischen
Gewichts des Harns mit dem Urometer ist eine leicht vorzunehmende Methode, die
über die Konzentration Auskunft gibt. Zur korrekten Bestimmung muss das Urometer
frei im Messzylinder schwimmen. Das Prinzip beruht auf einer Auftriebsmessung mit
Spindel (Urometer in mg/l, Eichung entweder 15° oder 20 °C). Der Messwert wird am
oberen Rand des Flüssigkeitsspiegels abgelesen. Vor der Messung muss die
Temperatur des Urins gemessen werden, da das Urometer auf eine bestimmte
Temperatur geeicht ist. Je 3 Grad Unterschied muss ein Teilstrich zu- oder
abgezogen werden.
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pH-Wert: der pH-Wert des Urins (je nach Nahrung zwischen 5 – 8); Säuregehalt des
Urins
Urinkultur: Weist Keime im Urin nach sowie ihre Resistenz gegenüber Antibiotika.
Erfolgt eine Urinkultur mittels Eintauchnährboden, muss diese bis zum Transport
bei Zimmertemperatur gelagert werden. Wird eine Urinkultur aus einem sterilen
Röhrchen bestimmt, wird dieses bis zum Transport im Kühlschrank gelagert.
Klinikspezifische Regelungen sind zu beachten
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