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CE 02

Kompetenzbereich 1.7.2

Elisabeth von Thüringen


Akademie für Gesundheitsberufe
Kurse: 0/20 2 LERNAUFGABE
Urinausscheidung und Uringewinnung
Dozentin: C. Weiß N

Selbstständiges Studium zu den verschiedenen Lernaufgaben

1. Bearbeiten Sie bitte die verschiedenen Lernaufgaben.

2. Nutzen Sie dazu unterschiedliche Informationsquellen, ggf. auch zur Verfügung


gestellte Literatur und geben Sie immer Ihre eigenen Quellenangaben mit an!

 Bücher (z.B. I care, Thiemes Pflege, Pflege Heute)


 Videos/CD-ROMs
 Bilder
 Internet/Smartphone-Recherche
 Expertenbefragung
 Eigene Erfahrungen

3. Die erarbeiteten Ergebnisse sind zu Verschriftlichen, entweder erstellen Sie Ihre


eigene Ausarbeitung oder Sie schreiben in den Lernauftrag rein. Erarbeitungszeit für
diese Lernaufgabe beträgt 2x 90 Min.

4. Zur Überprüfung der Arbeitsleistung sind die Lernaufgaben zur


Urinausscheidung bis zum 26.02.2021 an folgenden Emailkontakt zu versenden:

christine.weiss@uk-gm.de

Einen guten Workflow wünscht Ihnen C. Weiß!!

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Bedeutung der Ausscheidung für den Menschen
Der Vorgang des Ausscheidens ist einer der elementarsten Fähigkeiten und ein
menschliches Bedürfnis, unabhängig von Zeit oder Ort. Die Ausscheidung umfasst
im engeren Sinn die Urin- u. Stuhlausscheidung. Sie ist die Kehrseite des
Aufnehmens, sodass beide untrennbar zusammengehören (natürlicher Kreislauf).
Bei Störungen treten Unbehagen und Ängste auf, das kann z.B. zum Harnverhalt
führen. Ausscheidungen im Genitalbereich werden am meisten tabuisiert, da Sie eine
Nähe zu den Sexualorganen haben und dieser Bereich dem Intimbereich zugeordnet
wird. Im Rahmen der Sozialisation haben Menschen gelernt, ihre Ausscheidungen zu
kontrollieren, hygienisch damit umzugehen und darüber zu schweigen. Häufig kommt
es zu einer Wechselwirkung zwischen Psyche und Stress „Ich mache mir vor Angst
in die Hose“, solche Aussagen können eine Reaktion auf Stressoren anzeigen, die
sich dann in Darm- oder Blasenproblemen äußern.

Die Ausscheidung wird von einigen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören


biophysiologische Faktoren wie z.B. ein funktionsfähiges Harn- und
Verdauungssystem oder die Bewegungsmöglichkeiten. Seelisch-geistige Faktoren
wie z.B. das eigene psychische Befinden wie Schamgefühl oder ein
Abhängigkeitsgefühl über die fremde Unterstützung bei der Ausscheidung in
Anspruch nehmen zu müssen, haben einen erheblichen Einfluss auf die
Ausscheidung. Aber auch soziokulturelle Faktoren wie z.B. die Anpassung an
gesellschaftliche Vorgaben bzw. die kindlichen Prägungen im Rahmen der
Reinlichkeitserziehung oder religiöse Gewohnheiten haben einen merklichen
Einfluss. Und nicht zu vergessen, auch die Umgebungsfaktoren spielen eine höchst
brisante Rolle z.B. das Benutzen einer fremden Toilette kann durchaus belastende
Gefühle erzeugen. Vielleicht ist sie nicht sauber, stark verschmutzt und WC-Papier
ist nicht vorhanden.

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Ein Bericht

Frau B. hat das dritte Mal hintereinander das Bett eingenässt. Meine Kollegin ist
ziemlich wütend und macht Frau B. gegenüber kein Hehl daraus. Da sich Frau B.
sträubt aufzustehen, wird sie mit Gewalt aus dem Bett gezogen und auf einen
Toilettenstuhl gesetzt. Sie hat sich bis zu den Füssen hin eingenässt, weshalb ihr die
Kollegin, die Füße in eine Waschschüssel stellt und daraufhin das Zimmer verlässt,
um frische Bettwäsche zu holen. Frau B. stößt in dieser Zeit die Waschschüssel um
und bleibt weiterhin hilflos auf ihrem Stuhl sitzen. Als die Kollegin das Zimmer wieder
betritt und das Malheur sieht, schimpft sie mit Frau B.

Nachdem das Bett frisch bezogen ist und Frau B. wieder ins Bett befördert wird,
droht ihr die Kollegin: „Wenn Du nochmals reinmachst, dann kannst Du in Deinem
Urin liegen bleiben.“ Frau B. ist jetzt immer sehr ängstlich, auch wenn sie von
anderen Pflegepersonen betreut wird

1. Wie könnte sich ein erhöhtes Schamgefühl auf die Urinausscheidung


auswirken?

2. Was sollten Sie als professionelle Pflegende im Hinblick auf das


Schamgefühl von Patienten beachten?

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3. Beschreiben Sie wichtige Aspekte im Umgang mit Steckbecken, Urinflasche
und Toilettenstuhl

Beobachtungskriterien im Rahmen der Urinausscheidung


Urinaussehen, Urinmenge und Blasenentleerung liefern wichtige Informationen zu
Störungen oder Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane.

 Urinveränderungen
 Miktionshäufigkeit
 Vollständige Entleerung
 Unwillkürlicher Urinverlust
 Schmerzen bei der Miktion

1. Führen Sie die physiologischen Bestandteile des Urins auf.


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2. Welche pathologischen Bestandteile können im Urin enthalten sein?

3. Wie verändert sich mit zunehmendem Alter die Menge der


Harnausscheidung pro Entleerung und die tägliche Miktionshäufigkeit?

Lebensalter Menge pro Entleerung Miktionshäufigkeit

Neugeborenes

Säugling

Kind

Erwachsener

4. Erarbeiten Sie die folgenden Beobachtungskriterien:


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Physiologische Farbveränderungen Ursachen

fast wasserhell unter den Bedingungen z. B. nach reichlicher


der Wasserdiurese Flüssigkeitsaufnahme

dunkel-bernsteinfarben Durstzustand

orange z. B. Vitamin-B-Präparate

rot Rote Beete

blau z. B. Amitriptylin (Antidepressivum)

gelbbraun Rhabarber

grünlichblau Methylenblau (Farbstoff, der in der


Diagnostik und
als Arzneimittel eingesetzt wird)
Pathologische Farbveränderungen: Ursachen

dunkelgelbbraun evtl. Flüssigkeitsmangel

bierfarben mit gelbem Schaum Beimengung von Bilirubin (Bilirubinurie),


z. B. bei
Gallenwegs- und Lebererkrankungen
(Ikterus)
Blutung bei Nieren- und
hellrötlich („fleischwasserfarben“ bis Blasenerkrankungen,
blutig (makroskopische herabgesetzte
Hämaturie) Blutgerinnung durch Medikamente
(Antikoagulanzien)
wasserhell ins Grünliche schimmernd Diabetes mellitus und Diabetes insipidus

milchig, flockig Entzündung (Leukozyturie, Pyurie =


Eiterharn)

milchigtrüb Phosphaturie, z. B. bei Hungerzuständen,


alkalischer
Kost

Physiologischer Uringeruch Ursachen

typischer Geruch nach Speisen z. B. Spargel

Foetor hepaticus (intensiv, süßlich, Lebererkrankungen


frische
Leber)

Pathologischer Uringeruch Ursachen

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Diabetes mellitus, beim Fasten
Azetongeruch (obstartig)
bei Harnwegsinfekten oder nach
Ammoniak (beißend, „Pferdestallgeruch“) längerem Stehen

Veränderungen der Urinmenge und Miktion

Störungen der Urinproduktion Beschreibung

Polyurie Mehr als 3000 ml/24 Std., Extremfall bis


auf 20 – 30 Liter

Mögliche Ursachen: z.B. erhöhte


Flüssigkeitszufuhr, BZ ,
Ausschwemmung von Ödemen,
Erkrankungen der Niere
Oligurie Urinmenge 100 - 500 ml/24 Std.

Mögliche Ursachen: z.B. ungenügende


Flüssigkeitszufuhr, Blutverlust, Durchfall
Anurie Weniger als 100 ml/24 Std.  Notfall

Mögliche Ursachen: z.B. Nierenversagen,


Schock
Miktionsstörungen Beschreibung

Harnverhalt Mögliche Ursachen: z.B. Vergrößerung


Verbleibender Urin in Blase nach Miktion der Prostata, Blasentumoren

Abflussbehinderungen
Störungen des Harnabflusses Mögliche Ursachen: z.B. Steine,
Harnröhrenverengung, psych. Gründe
Häufiger Harndrang mit jeweils nur
geringer Menge („paar Tropfen“) Mögliche Ursachen: z.B.
Harnwegsinfekte, Reizblase,
Prostatavergrößerung
Stressinkontinenz Unwillkürliche Blasenentleerung

Mögliche Ursachen: z.B. psychische


Ursachen, Reifungsverzögerung der
Blasenfunktion
Erschwertes Wasserlassen meist mit
Schmerz und Pollakisurie verbunden Mögliche Ursachen: z.B. Harnwegsinfekt
(HWI), Tumoren

Schmerzhafte Harnentleerung Mögliche Ursachen: HWI

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Störungen des Miktionszeitpunktes Beschreibung

Vermehrtes nächtliches Wasserlassen


Mögliche Ursachen: z.B.
Herzerkrankung, Diuretika, abends sehr
viel getrunken

5. Erklären Sie im Rahmen des pflegerischen Handelns, die folgenden


diagnostischen Maßnahmen/Untersuchungen und wenn nötig, die
pflegerischen Aufgaben:

Spontanurin: Spontanurin. Wird spontan gelassener Urin (Strahlurin) zur


Untersuchung benötigt, muss vorher das äußere Genitale gewaschen werden, bei
Männern mit zurückgestreifter Vorhaut. Bei Kleinkindern werden Einmalbeutel aus
Plastik verwendet, die selbstklebend sind.

Mittelstrahlurin: Bei der Probengewinnung bestehen Verunreinigungsmöglichkeiten


durch Bakterien aus der Harnröhre, aus dem Bereich der Vorhaut, der Vulva
(Vaginalsekret) und dem Damm (Perineum). Daher werden entsprechend der
jeweiligen Anforderung des Labors entweder zunächst die Umgebung der
Harnröhrenöffnung mit Wasser und Seife gereinigt oder nicht. Nach Fachmeinung
erbringt das Reinigen der Harnröhrenöffnung vor Entnahme keine besseren
Ergebnisse

Morgenurin: ist der erste Urin, der morgens nach dem Aufstehen entleert wird. Er ist
konzentrierter als der tagsüber gelassene Urin. Da sich durch die erhöhte
Konzentration des Urins die enthaltenen Substanzen besser nachweisen lassen, wird
er häufig zur Urindiagnostik herangezogen

Konzentrierter Morgenurin: Er ist konzentrierter als


der tagsüber gelassene Urin. Da sich durch
die erhöhte Konzentration des Urins die
enthaltenen Substanzen besser nachweisen
lassen, wird er häufig zur Urindiagnostik herangezogen

Sammelurin: Zur Ermittlung bestimmter Stoffe im Organismus wird Urin über 12 – 24


Stunden gesammelt, z. B. bei Verdacht auf Proteinurie und zur Ermittlung der
Kreatinin-Clearance (Filtrationsrate der Niere). Beim Sammeln ist Folgendes
zu beachten:
● sauberes, verschließbares Gefäß benutzen (ohne Reinigungs- und
Desinfektionsmittelreste, um falsche Befunde zuvermeiden
● Gefäß beschriften (Name, Datum)
● Patienten über Zweck und Dauer informieren (fördert Motivation und reduziert
die Fehleranfälligkeit)
● Blase entleeren lassen (bei 24-Stunden- Urin morgens), erst danach beginnen,
den Urin zu sammeln
● alle Urinportionen je nach Untersuchung im lichtundurchlässigen oder mit
chemischem Zusatzstoff präparierten Gefäß sammeln und gekühlt aufbewahren
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● zum Abschluss, z. B. nach 24 Stunden, den Patienten nochmals die Blase
entleeren lassen und diesen Urin in das Sammelgefäß geben
● vor Abfüllen der Laborprobe den Sammelurin durchmischen, um die festen
Bestandteile zu verteilen und
● Gesamtmenge auf dem Laborschein notieren

Katheterurin: Urin kann aus dem liegenden Blasendauerkatheter oder durch


Blasenpunktion gewonnen werden. Die Einmalkatheterisierung zur Uringewinnung
gilt als obsolet, d. h. veraltet. Bei liegendem Dauerkatheter wird der Urin nach Wisch-
oder Sprühdesinfektion (mit 70 %igem Alkohol) der Punktionsfläche (Latexmembran)
mit einer Spritze und Kanüle entnommen. Dafür ist es evtl. angebracht, den Katheter
vorher für ca. 10 Min. abzuklemmen.

Urinsediment: Die Aufbereitung des Urins zur mikroskopischen Beurteilung der


festen Bestandteile

Streifenschnelltest: Harnteststreifen bestehen aus Reagenzpapier, dessen


Testzonen mit einem dünnen Nylonnetz geschützt sind. Sie ermöglichen eine
schnelle und zuverlässige Harndiagnostik am Krankenbett, auf Station, in der Praxis,
im
-Durchführung:
1. Eintauchen des Teststreifens: Nachdem Schutzhandschuhe angezogen wurden,
wird der Teststreifen entnommen. Verschließen Sie das Teststreifenbehältnis sofort
nach der Entnahme mit dem Originaldeckel, da sich darin ein Trockenmittel befindet.
Danach den Teststreifen für ca. eine Sekunde eintauchen. Alle Testfelder müssen
nun mit Urin benetzt sein. Um valide Ergebnisse zu erreichen, wird 1 Stunde
Aufbewahrung des Urins als tolerables Intervall angesehen.
-Entfernen des überschüssigen Urins:
Beim Herausziehen des Teststreifens die seitliche Kante am Rand des
Probengefäßes abstreifen, damit entfernen Sie überschüssigen Urin.
-Ablesen der Testergebnisse:
Bestimmen Sie nach 60–120 Sekunden die Reaktionsfarben der Testfelder mit der
Farbvergleichsskala auf dem Teststreifenbehältnis. Dabei darf der Behälter
aus hygienischen Gründen nicht berührt werden. Die Ergebnisse
werden dokumentiert. Labor und ambulant.

Spezifisches Gewicht: Das spezifische Gewicht von Urin ist das arteigene Gewicht
von 1ml Urin, das zu 1mlWasser in Beziehung gesetzt wird. Ein MilliliterWasser wiegt
bei 4°C 1g oder 1000mg. Die Bestimmung des spezifischen
Gewichts des Harns mit dem Urometer ist eine leicht vorzunehmende Methode, die
über die Konzentration Auskunft gibt. Zur korrekten Bestimmung muss das Urometer
frei im Messzylinder schwimmen. Das Prinzip beruht auf einer Auftriebsmessung mit
Spindel (Urometer in mg/l, Eichung entweder 15° oder 20 °C). Der Messwert wird am
oberen Rand des Flüssigkeitsspiegels abgelesen. Vor der Messung muss die
Temperatur des Urins gemessen werden, da das Urometer auf eine bestimmte
Temperatur geeicht ist. Je 3 Grad Unterschied muss ein Teilstrich zu- oder
abgezogen werden.
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pH-Wert: der pH-Wert des Urins (je nach Nahrung zwischen 5 – 8); Säuregehalt des
Urins

Urinkultur: Weist Keime im Urin nach sowie ihre Resistenz gegenüber Antibiotika.
Erfolgt eine Urinkultur mittels Eintauchnährboden, muss diese bis zum Transport
bei Zimmertemperatur gelagert werden. Wird eine Urinkultur aus einem sterilen
Röhrchen bestimmt, wird dieses bis zum Transport im Kühlschrank gelagert.
Klinikspezifische Regelungen sind zu beachten

Restharnbestimmung: Um den Restharn zu messen, entleert der Patient kurz


vor der Untersuchung seine Blase, anschließend werden Restharnmenge und
Größe der Blase sonografisch transabdominal erfasst. Normalerweise wird die
Blase bei der Miktion vollständig entleert (max. 30 ml Restharn). Signifikant
pathologische Werte bestehen bei Erwachsenen bei über 100 ml Restharn, bei
Kindern bei über 10 % der Harnblasenkapazität.

Stundenurin: Bei Kreislauf- und Nierenversagen oder bei hormonellen


Stoffwechselentgleisungen muss die Menge der Urinausscheidung stündlich
gemessen werden. Der Urin wird über einen Harnwegskatheter ausgeschieden, in
einem Urimeter (Stundenurin-Messkammer) gesammelt, gemessen und nach Öffnen
einer Klemme in den Reservoirbeutel abgelassen

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