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Mikroökonomie

3 Produktion
Prof. Dr. Andreas Landmann
Produktionsfunktion
 technisch bedingte Relation zwischen Produktionsinputs und
Produktionsoutput
Input Output
Produktionsfunktion

Produktionsfaktoren (Inputs)
 Arbeitsleistungen L: Arbeitsstunden (Stromgröße) nicht
Anzahl der Beschäftigten (Bestandsgröße)
 Kapitalleistungen K: aus Nutzung von Grund und Boden,
Gebäude, Maschinen (Stromgröße)
 Rohstoffe, Vor- und Zwischenprodukte
Produktionsmenge q (Output)
 In einer Periode erzeugte Menge (Stromgröße)
Produktionsfunktion: q = F(K, L)
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Faktorvariationen
 Nur der Einsatz eines Produktionsfaktors wird verändert
(partielle Faktorvariation)
 Alle Produktionsfaktoren werden so variiert, dass das
Faktoreinsatzverhältnis konstant bleibt (totale Faktorvariation)
 Die Faktoreinsatzmengen werden so verändert, dass der
Output konstant bleibt (isoquante Faktorvariation)

Zeithorizont:
 Analyse der kurzen Frist: Nur ein Produktionsfaktor kann variiert
werden; oft der Arbeitseinsatz  partielle Faktorvariation
 Analyse der langen Frist: Alle Produktionsfaktoren können
variiert werden  totale oder isoquante Faktorvariation

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Beispiel einer Produktionsfunktion (Pindyck&Rubinfeld, S.285)
Arbeitsinput Kapitalinput Produktions Durchschnitts Grenzprodukt
𝐪 𝜟𝒒
(L ) (K ) -menge (q ) -produkt (𝐋) (𝜟𝑳)
0 10 0 - -
1 10 10 10 10
2 10 30 15 20
3 10 60 20 30
4 10 80 20 20
5 10 95 19 15
6 10 108 18 13
7 10 112 16 4
8 10 112 14 0
9 10 108 12 -4
10 10 100 10 -8

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Eigenschaften und Kennziffern der
Produktionsfunktion
 Produktionsmenge:
Bis zu einem Arbeitseinsatz von 7 steigt die Produktions-
menge (ökonomisch interessanter Teil), dann bleibt trotz
vermehrten Arbeitseinsatzes q konstant oder fällt sogar
 Durchschnittsprodukt (DPL ):
Gibt an, wie viel Outputeinheit eine Einheit Arbeitsinput im
𝑞
Durchschnitt produziert
𝐿
 Grenzprodukt (GPL ):
Gibt an, um wie viel sich der Output verändert, wenn sich
𝛥𝑞
der Arbeitsinput um ∆L verändert
𝛥𝐿

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Graphische Darstellung einer
ertragsgesetzlichen Produktionsfunktion
Output menti.com: 3378 3659
pro
Monat
 Umfrage konvex/konkav
D
112

C Gesamtprodukt

60 A: Steigung der Tangente = GP =20


B B: Steigung von OB = DP = 20
C: Steigung von OC= GP & DP

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Arbeit pro Monat


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DP,GP
Links von E: GP > DP; DP steigt.
Rechts von E: GP < DP; DP sinkt.
E: GP = DP; DP erreicht sein Maximum.

30
Grenzprodukt

20
E Durchschnittsprodukt

10
Arbeit pro Monat

Quelle: Pindyck & Rubinfeld, S.287


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Graphische Bestimmung des
Durchschnittsprodukts
 Bestimmung durch Steigung eines Ursprungsstrahls an die
Kurve
100

90

80
Output pro Monat (q)

70

60

50

40

30

20

10

0
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5

Arbeit pro Monat (L)

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Graphische Bestimmung des Grenzprodukts
35

30 E
Output pro Monat (q)

25

20

15
C
10

5 A
B D
0
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2
Arbeit pro Monat (L)

 Drei Möglichkeiten, das Grenzprodukt (GP) zu bestimmen:


1. Erhöhung des Arbeitsinputs von 1 auf 2: Strecke ED/Strecke AD
2. Erhöhung des Arbeitsinputs von 1 auf 1,5: Strecke CB/Strecke AB
3. Infinitesimale Erhöhung des Inputs: Steigung der Tangente im
Punkt A
𝛥𝑞 𝑑𝑞
In den Fällen 1. und 2. ist GPL = ; im Fall 3. ist GPL =
𝛥𝐿 𝑑𝐿
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Ertragsgesetzliche Produktionsfunktion
(Turgot, von Thünen)
 Bereich mit positiven und zunehmenden Grenzerträgen
(Spezialisierung und Arbeitsteilung); für den Bereich von L
zwischen 0 und 3 auf Folie 6,
 Bereich mit positiven aber abnehmenden Grenzerträgen und
steigendem Durchschnittsprodukt; für den Bereich von L
zwischen 3 und 4
 Bereich mit positiven aber abnehmenden Grenzerträgen und
fallendem Durchschnittsprodukt (Beschränkungen durch
Konstanz eines Produktionsfaktors; Kosten der Verwaltung
und der Koordinierung); für den Bereich von L größer als 4

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Neoklassische Produktionsfunktion
 durchgängig abnehmende Grenzerträge und fallende
Durchschnittsprodukte (Gesetz der abnehmenden
Grenzerträge)

 Beispiel: Cobb-Douglas Produktionsfunktion q = Lα K β


• Die Parameter α und β werden aus empirischen
Daten geschätzt

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• Cobb-Douglas Produktionsfunktion q = L0,3 K 0,7
mit festem K=1

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Schätzung einer Cobb-Douglas
Produktionsfunktion für deutsche Daten
 Die Entwicklung des BIP und der Produktionsfaktoren in
Deutschland

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Cobb-Douglas Produktionsfunktion mit einem
Term (γ) für den Stand des techn. Fortschritts

q = γ Lα K β mit γ > 0 und 0 < α, β < 1

 Schätzung der Cobb-Douglas Produktionsfunktion für


Deutschland (1991 - 2013)

lnq = 1,55 + 0,67 lnL + 0,54 lnK


oder:
q = e1,55 L0,67 K 0,54
= 4,71 L0,67 K 0,54

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 Partielle Faktorvariationen, wenn der andere Faktor
schrittweise erhöht wird:
• Produktionsfunktionen für Arbeitsinput bei verschiedenen
Ausstattungen mit Kapitalgütern
• Je mehr Produktionskapital eingesetzt wird, umso mehr
kann bei gegebenem Arbeitsinput produziert werden
 Beispiel: q = L0,3 K 0,7

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 Eine Erhöhung des Kapitalinputs bewirkt, dass das
Grenzprodukt der Arbeit für jede Höhe des Arbeitsinputs
steigt

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Grenzprodukte (GP) einer Cobb-Douglas
Produktionsfunktion

q = Lα Kβ 0 < α, β < 1
𝜕𝑞 𝑞
a) der Arbeit: GPL = 𝜕𝐿 =α Lα-1 K β= α𝐿 >0
𝑞
(positives Grenzprodukt), wobei 𝐿 das Durchschnittsprodukt der Arbeit ist
𝜕𝑞 𝑞
b) des Kapitals: GPK = 𝜕𝐾 =β Lα K β-1 = β 𝐾
>0
𝑞
(positives Grenzprodukt), wobei das Durchschnittsprodukt des Kapitals
𝐾
ist
𝜕𝑞 𝐿
α : Produktionselastizität der Arbeit: 𝜕𝐿 𝑞
𝜕𝑞 𝐾
β : Produktionselastizität des Kapitals: 𝜕𝐾 𝑞
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Veränderung der Grenzprodukte: 2. Ableitungen
𝜕²𝑞
a) nach L : = α (α-1) Lα-2 K β < 0 (abnehmendes GP)
𝜕𝐿2
𝜕²𝑞
b) nach K : = β (β-1) Lα K β-2 < 0 (abnehmendes GP)
𝜕𝐾2
𝜕²𝑞
c) Kreuzableitung: = α β Lα-1 K β-1 > 0
𝜕𝐿𝜕𝐾
(„positiver ‚Kreuzeffekt“)

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Arbeitsproduktivität und der Lebensstandard
BIP/ Kopf Arbeitsmarkt- Durchschnittl. BIP/
Country 1,000 US$ 1990 beteiligung Arbeitsstd./Jahr Arbeitsstd.
(1)x(2)x(3)/1000 (1) (2) (3)
Canada 19 0.78 1734 14,0
France 17 0.65 1678 15,6
Germany(West)
18 0.69 1589 16,4

Italy 16 0.60 1764 15,1


Japan 18 0.74 2078 11,7
Sweden 17 0.86 1460 13,5
Great Britain 17 0.79 1647 13,1
USA 21 0.78 1782 15,1
Source: L.G. Reynolds et al. (1998), Labor Economics and Labor Relations, 11th ed., p. 293

𝑌 𝐿 𝑌
Dekomposition: = ∙h∙
𝑃 𝑃 𝐿 ∙ℎ

Y: BIP L: Erwerbstätige h: Arbeitsstunden P: Bevölkerung


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Isoquante Faktorvariation:
Produkt mit zwei variablen Inputs
 Die Produktionsfaktoren werden so variiert, dass die
Produktionsmenge konstant bleibt
 Beispiel: Produktionsfunktion: q = L0,3 K 0,7
Isoquante für q = 1: K = L -3/7

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Steigung der Isoquante:
Grenzrate der technischen Substitution (GRTS)
 Aus ∆q = GPL ∆L + GPK ∆K = 0
Δ𝐾 𝐺𝑃𝐿
 folgt GRTS = - =
Δ𝐿 𝐺𝑃𝐾
 Die Isoquante zeigt alle Inputkombinationen, die die gleichen
Produktionsmengen erzielen
 Eigenschaften:
(wenn Grenzprodukte aller Inputfaktoren positiv aber abnehmend sind)
• fallend
• konvex (abnehmende Grenzrate der technischen Substitution)
• Isoquanten schneiden sich nicht
• je weiter die Isoquante vom Koordinatenursprung entfernt ist,
umso höher ist die Produktionsmenge
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Totale Faktorvariation:
 Um wie viel steigt der Output, wenn alle Inputs um den
Faktor c erhöht werden?
 Verdoppelung der Faktorinputs: c = 2
 Cobb-Douglas Produktionsfunktion:
q = Lα K β mit 0 < α, β < 1
(cL)α (cK)β = c α + β LαK β = c α + β q
 Die Cobb-Douglas Produktionsfunktion ist homogen vom
Grade (α + β )
• konstante Skalenerträge, wenn α + β = 1 (linear
homogene Produktionsfunktion)
• steigende Skalenerträge, wenn α + β > 1
• sinkende Skalenerträge, wenn α + β < 1
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Beispiel:
 Cobb-Douglas Produktionsfunktion: q = L 0,3 K 0,7 (konstante
Skalenerträge)

Lektüre in Pindyck & Rubinfeld: Kapitel 6

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