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~ Juli-September 1937. : Rorrefponoensblatt oes Wereimns fiir Giebenb rgttthe Dandeskunve Herausgegeben von Karl oe Klein AUS DEM INHALT Die Runensteine von Buneschti — eine Fal- ‘schang, Von Alexander Ferenczi/Rémische Al- tertiimer bei Hermanastadt. Von Kurt Hore ‘Die Gepiden-Szeklertheorie. Von Fritz Schu- — ster / Grundbesitz einesKronstadters um die “ Mitte des 16. Jahrhunderts. Von G. A, Schuller/ ‘Zur Wortforschung. Von Gustav Kisch / Kleine* ” Wissenschaitliche Mitteilungen /Forschungs- _ berichte und Besprechungen / Nachrichten — Volistandige Inhaltsangabe auf der 4 Umschlagseite G DER SIEBENBURGISCHEN VIERTELJARSSCHRIFT 298 KLEINE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN seiner Definition der Rechtspersénlichkeit der Nationsuniversitat recht hatte. Fruma irrt aber auch hier. Seit dem Jahre 1876 kann die Nationsuniversitit schon deshalb nicht als Korpora- tion éffentlichen Interesses angesehen werden, weil die Kultur- belange, fiir die das Vermégen bestimmt war, kein 6ffentliches sondern ein rein privates Interesse bedeuteten. Es handelt sich um die Kulturbelange der Eigentiimer des Vermégens. Diese Ei- gentiimer waren lediglich Privatpersonen, so dass von einem 6ffentlichen Interesse keine Rede sein konnte. Im iibrigen diirfte Fruma auch mit seiner These von der Korporation fehl gehen Diese These zu widerlegen wiirde hier zu weit fithren. Schon diese kurze Erérterung zeigt, dass das rechtsgeschichtliche Problem, mit dem wir uns beschaftigen, noch durchaus nicht von allen Seiten erschépfend behandelt worden ist, und es ist Aufgabe der Forschung, diesen grossen Fragenkomplex nunmehr, nachdem das Vermégen selbst andere Eigentiimer gefunden hat, wirklich sine ira et studio zu erforschen. Kleine Wissenschaftliche Mitteilungen Die Frage der Runensteine von Buneschti ist durch die Ausfithrungen von Al. Ferenczi‘ in ein neues, merkwiirdiges Licht getreten. Nach Ferenczi scheinen jetzt tatsichlich ,,Fal- schungen" vorzuliegen: die Originale gestohlen, die Falschungen an ihre Stelle gesetzt worden zu sein. Und die Falschungen sind nun ein Mittel, den ganzen Wert der Funde zu zerstéren! Ein ganz oberflachlicher Vergleich mit Messungen, Betrachtung ein- zelner Linienfithrungen bei den Figuren, Vergleich der Runen- ritzungen insbesondere usw. zeigen deutlich, dass die Objekte die hier als Falschungen dargetan werden, und jene, auf Grund deren (allerdings auch nur in Lichtbildern) ich* meine Runendeutungen ausfiihrte, nicht mehr die gleichen si Jn wessen Interesse es liegen konnte, die Originalfundstii verschwinden zu machen und an ihre Stelle Falschungen zu zen, vermag ich nicht zu ahnen. Aber wer sich die Mithe men konnte, ohne sichtbaren Anlass — nach Ferenczi's Ansi — solche ,,Falschungen" (verschiedenster Art: 4 verschi 1 Sieb. Vischr. 60, 1937. S. 169-182. * Sieb. Vischr. 55, 1932, S. 169-1 KLEINE _WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN, 299 Stiicke !) herzustellen, konnte es erst recht wagen, bei der gros- sen Sensation jener Steine die Originale verschwinden zu las- sen und an ihre Stelle (erst jetzt also !) »Falschungen" zu setzen. Auf Einzelheiten will ich mich vorlaufig nicht einlassen', da ich auch die Originale nie gesehen habe. Ich habe hier nichts weiter hinzuzusetzen, wie ich auch schwieg, als Siegmund Feist meine Runendeutung als unhaltbar ablehnte?, Die wissenschaft- liche Welt hat sich damals auch nicht weiter geiussert, Wichtig ist hier, dass A. Ferenczi den Wert der Runenin-, schriften und ihrer Deutung anerkennt, wofir ihm auch mein Dank gebiihrt. Die Erkenntnis, dass es sich um »Falschungen” handelt, der wissenschaftlichen Welt vorgelegt zu haben, ist eine fiir den Entdecker betriibliche Pflicht, Sollte sich meine Annahme nachtraglicher Filschung, wozu ja von Buneschti bis Klausenburg geniigend Gelegenheit vorlag?, bewahrheiten, so andert dies schliesslich am Werte des Origi- nalfundes nichts. Anderes ware mir nicht leicht vorstellbar. Debrecen, Oktober 1937 Richard Huss Thorenburg (Turda, Torda). Siedlungsgeschichtlich, auch stidtebaulich ist der Stadtplan von Thorenburg sehr be- deutsam. Erste erkennbare Siedlung ist die kOnigliche Burg, nahe der Einmiindung des Rékos-Krebsbaches in den Aranyos- fluss. Sie schiitzte die uralte Heerstrasse und die schon im Al- tertum bekannte Salzstelle. Salz war in alter Zeit ein sehr ge- suchter Handelsartikel und eine Quelle reicher Einkinfte der ungarischen Kénige. Schon im 11. Jh. muss hier eine kénigliche Burg angenommen werden, denn im Jahre 1075 erhalten die‘ Benediktiner des Grantales von Kénig Geisa L die Hilfte des kéniglichen Salzzolles bei der Burg Thorda‘. Es muss demnach i Es geniigt aber, darauf hinzuweisen, dass an den jetzt vorliegenden ‘Objekten Kalkflecken bemerkt worden sind. Man beachte hiezu genau die Bemerkungen von Ferenczi. * sEin Runenfund (?) in Ruminien" (Zeitschr, f, deutsch, Altertum. u, deutsche, Literatur 69, 1932, S, 216-20), », Verschwunden ist ja auch der grisste Teil des beriihmten gotischen Goldschatzes von Pietroasa, ‘Friedrich Teutsch, Die Siebenbiirger Sachsen in' Vergangenheit und Gegenwart. Leipzig 1916, S, 6.

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