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Studia Theologica - Nordic Journal of Theology


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Das Letzte Wort Jesu


a
Thorleif Boman
a
University of Oslo ,
Published online: 22 Aug 2008.

To cite this article: Thorleif Boman (1963) Das Letzte Wort Jesu, Studia Theologica - Nordic Journal of Theology, 17:2,
103-119, DOI: 10.1080/00393386308599840

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Das letzte Wort Jesu.
Von

THORLEIF BOMAN.
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Das Interesse fur die letzten Worte eines grossen Mannes ist alien
Volkem gemein, ganz deutlich auch dem israelitischen Volk. So ist es
nur natiirlich, dass die Jiinger Jesu daran interessiert waren, mit wel-
chen Worten ihr geliebter Meister vom Leben schied, um so mehr als
seine Leidensgeschichte vom Anfang an im Zentrum ihres Glaubens
stand. So finden wir denn auch, dass die Leidensgeschichte von alien
vier Evangelisten ziemlich gleich erzāhlt wird. Es verdient beachtet
zu werden, dass das Johannesevangelium, das sonst und als Ganzes dem
Lukasevangelium am nachaten steht, gerade in der Wiedergabe der
letzten Begebenheiten im Leben Jesu, sich nāher an die Mk. Mt.
tradition anlehnt. Die Leidensgeschichte, die ursprunglich aus Einzel-
iiberlieferungen bestand, ist friih zu einem zusammenhāngenden Be-
richt gemacht worden. Nāhere Einzelheiten bei X . Leon-Dufour, S. J . ,
Dictionnaire de la Bible, Supplement B . 6, Sp. 1419—1492, Art. Pas-
sion, wo auch ausfiihrliche Literaturangaben zu finden sind.
Die Uberlieferung des letzten Wortes Jesu bietet aber besondere
Schwierigkeiten, die fast unlōsbar zu sein scheinen. Alle vier Evange-
listen zeigen hier auffallende Āhnlichkeiten, gleichzeitig aber un-
erklārliche Verschiedenheiten, ja Gegensātze. So erzāhlen alle vier,
dass Jesus mit einem Wort aus dem Alten Testament genauer bestimmt,
aus dem Psalter, auf den Lippen starb; Matthāus erzāhlt noch von
einem wortlosen Schrei, der unmittelbar nach dem ersten folgte; J o -
hannes berichtet von einem kurzen Wort unmittelbar nach dem
Schriftwort. Die Ubereinsstimmung scheint auf eine ursprungliche
gemeinsame Uberlieferung zuriickzugehen. Die Worte der vier Evange-
listen sind aber inhaltlich so verschieden, dass sie sich gegenseitig aus-
schliessen. Ein analoger Fall kommt in der ganzen Evangelientradi-
tion nicht vor. Zwar rechnet die kritische theologische Forschung mit
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der Moglichkeit, dass Worte Jesu verāndert und umgebildet worden


sind, dass Hinzufiigungen gemacht wurden, dass die Gemeindetradi-
tion gewisse Worte entfernte, fur welche sie kein Interesse besass,
dass in anderen Fallen neue Jesusworte gebildet wurden, besonders
mit Hilfe des Alten Testamentes; oder man meinte, neue Worte vom
erhohten Herm empfangen zu haben. Dass aber ein ganz bestimmtes
Wort Jesu, in einer entscheidenden Stunde gesprochen, von der Ge-
meinde bewusst gestrichen wurde, weil sie Anstoss daran nahm, um es
mit einem anderen Wort entgegengesetzten Inhaltes zu ersetzen, das
ist beispiellos in der Geschichte der Evangelientradition. Doch scheint
diese Schlussfolgerung, jedenfalls fur Lūkas, unumgānglich zu sein,
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was angesichts seiner in 1,1—4 dargelegten Prinzipien seiner Evange-


liendarstellung psychologisch unerklārlich ist; denn eine schmerzliche
Klage mit einem Ruf voll Frieden und Gottvertrauen zu ersetzen,
23,46, ware keine Deutung des Klagerufes, Mk. 15,34, so z.B. Lyder
Brun, Lukasevangeliet, S. 562, sondern eine Fālschung der Uber-
lieferung.
Der Ausweg der kirchlichen Tradition, die vier letzten Worte Jesu
neben einander zu stellen, ist keine Losung des Problems, sondern die
freie Bildung eines funften Berichtes, der mit den vier anderen un-
vereinbar ist; denn Markus weiss nur von einem Worte Jesu (s.u.),
fur weitere drei Worte ist kein Platz; Matthaus folgt ihm zōgernd
(s.u.); und bei Lukas wurde der Verzweifelungsruf von Mk.Mt. den
Tenor der ganzen Leidensgeschichte, bei Johannes sogar des ganzen
Evangeliums storen.
Die Annahme, dass Jesus mit einem wortlosen Schrei gestorben sei,
erklart jedenfalls nicht das Entstehen des Missverstandnisses (s.u).
Etwas muss Jesus gesagt haben.
Um uns der Lōsung des Problems zu nāhern, nehmen wir unseren
Ausgangspunkt in der Beobachtung, dass der letzte Ruf Jesu sofort
nach seinem Tode einen Streit zwischen Gegnern und Anhāngern Jesu
hervorgerufen zu haben scheint; die Gegner haben behauptet, dass Jesu
letzter Ruf an Elia, die Anhānger, dass er an Gott gerichtet sei. Die
Erwahnung der drei Zeugen muss mit diesem Streit zusammenhāngen;
denn zu keiner anderen Begebenheit im Leben Jesu werden von den
Evangelisten Zeugen angegeben. Niemand hat doch geleugnet, dass
Jesus gekreuzigt wurde; das einzig Umstrittene in der Kreuzigungs-
szene der Synoptiker ist der Inhalt des letzten Wortes Jesu.
Als Zeugen erwahnen alle vier Evangelisten Frauen, die Jesus von
Galilaa begleitet hatten, Lukas auch Bekannte, die ihm wohl etwas
Das letzte Wort Jesu 105

ferner standen, 23,49. Interessant ist nun, dass Johannes in diesem


Punktē mehr mit Mk.Mt. als mit Lk. iibereinsstimmt, indem er, wie
jene beiden, die Namen dreier Frauen als Zeugen der Kreuzigung angibt.
Alle drei nennen Maria aus Magdala; Joh. daneben Maria, die Mutter
Jesu, und Maria des Klopas, 19,25. Mk.Mt. nennen als die zweite
Zeugin auch eine Maria, nāmlich die Mutter des Jakobus und des
Joses (Josef), Mk. 15,40f. Mt. 27,56. Die dritte Zeugin ist bei Mk.
Salome, bei Mt. die Mutter der beiden Zebedāussōhne.
Auch Lukas kennt drei Namen von den Frauen aus Galilāa, die
offenbar auch Zeugen der Kreuzigung waren. er erwahnt sie aber erst
als Zeugen der Auferstehung, 24,10. Das sind wieder Maria aus
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Magdala und Maria des Jakobus und als dritte Johanna. Mk.Mt. und
Lk. erzāhlen, dass mehrere Jungerinnen aus Galilāa am Kreuze, bezw.
am Grabe standen; jeder nennt aber nur drei Namen, denn nach dem
Gesetze waren hōchst drei Zeugen nōtig, um die Wahrheit einer Bege-
benheit zu bestatigen, Deut. 19,15.
Mit Nachdruck nennen alle vier Evangelien Maria aus Magdala,
die Jesus von Bessessenheit geheilt hatte, Lk. 8,2, augenscheinlich die
stārkste und bedeutendste Personlichkeit unter den Jungerinnen aus
Galilāa. Man denkt unwillkiirlich an die hochbegabte, besessene Frau,
die der altere Blumhardt heilte, und die nachher seine treue, charak-
tervolle und geistesmāchtige Mitarbeiterin bis zu ihrem Tode wurde.
Wir wollen nun versuchen, durch eine Analyse des letzten Wortes in
alien vier Evangelien auf die Spur eines prāsumptiv ursprunglich ge-
meinsamen letzten Wortes Jesu zu kommen, und wir fangen mit Mk.
Mt. an.
Die Textuberlieferung zu dem letzten Rufe Jesu bei Mk.Mt. zeigt
ungewohnlich viele Varianten, aber alle Textformen bieten irgend eine
Wiedergabe von Ps. 22,2. Es ist deshalb unmōglich auf textkritischem
Wege zu dem Ergebnis von Harald Sahlin, Biblica 1952, S. 62f. zu
kommen, dass der Mk. text ursprunglich nur ήλί άττά, ό θεός μου ει
σύ gehabt habe, und dass dieser Text unter dem ubermāchtigen Ein-
fluss des Mt. textes verāndert worden sei.
Bei der iiberwiegenden Mehrzahl der Mt. handschriften: D Ε Δ Σ Φ
090 1; A G Κ Μ min sy3 lautet die Gottesanrede Eli (ήλεί, ήλί,
ήλί); nur S. Β 33 sa bo haben έλωϊ(-ει), was offenbar eine Angleichung
an den Mk. text ist.
Auch das Petrusevangelium ist ein Zeuge fiir die Mt.form. In ή δύνα-
\ιίς μου, ή δύναμις, κατέλειψάξ με, muss ή δύναμίς μου eine Uber-
setzung von ""Vs sein, denn VĶ kann ja auch Kraft bedeuten. Dagegen
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ist die Auffassung, dass ή δύναμη hier wie Mk. 14,62 nur eine Um-
schreibung fur &εόζ sei, nicht annehmbar; denn wohl kann man Gott
»die Kaft« nennen, aber nicht nneine Kraft«, so wie man Gott sehr wohl
»den Himmel« Lk. 15,18.21, aber nicht »meinen Himmek nennen kann.
In Mk. 15,34 haben die meisten Textzeugen έλωϊ, aber D Θ 059 131
565 it haben ήλεί. Zu Grunde liegt wohl eine Reflexion dariiber, welche
von den beiden Formen die ursprungliche sein mōge, und so ist die
Matthausform in den Markustext eingetragen worden. Viele der alten
Abschreiber haben also bemerkt, dass die Gottesanrede bei Mt. und Mk.
verschiedenlautete, undeinige habensich erlaubt, die Unstimmigkeit zu
beseitigen. Dass sie es aber in verschiedener Weise getan haben, ist ein
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Beweis fur das ursprungliche Vorhandensein von beiden Textformen.


D.'s eigenartige Ubersetzung von Mk. 15,34 ώνείδισας (warum hast
du Schande uber mich gebracht) statt έγκατέλπτεξ ist wohl ein Ver-
such, den Anstoss der Gottverlassenheit Jesu zu vermeiden, vgl.
Vincent Taylor, The Gospel ace. to St.Mark, 1953 S. 593. D. wird da-
gegen von Hamack verteidigt, Studien, 1931, S. 98—103, und von
C. Turner, Journal of Theological Studies X X I X , S. 12.
Die Widergabe ""nV^ mit ελωΐ setzt eine dunkle Aussprache von
ā voraus, was nach Dalman in Palāstina in alterer Zeit nicht nachzu-
weisen ist; er kann sich aber auch denken, dass das ω durch Anklang
an das hebrāische DViVx entstanden ist; dann steht έλωϊ fur Vi1?**,
(Worte Jesu, B . I, S. 43Anm.).
Das von Dalman erwahnte Ausspracheproblem ist fiir uns ohne
Bedeutung; denn auch wenn Jesus Elōhi statt Elāhi rief, ist der klang-
liche Unterschied von Elijjā (N*V?) so gross, dass der Ausbruch der
umherstehenden Juden: »Er ruft den Elia!« nicht auf einem Misver-
stāndnis beruhen kōnnte. Bernhard Weiss zog dementsprechend die
Konsequenz, dass die romischen Soldaten die Worte Jesu boswillig
verdreht hātten; aber dazu besassen sie nicht die Voraussetzungen;
sie werden Hieronymus zufolge den Namen des Propheten Elia kaum
je gehort haben. Der Ausruf muss also von Juden gekommen sein, aber
nicht um Jesus zu spotten (so A. E . J . Eawlinson, The Gospel accord-
ing to St. Mark, 1920, s. 237, und E . Lohmeyer, Das Evangelium des
Markus, 1937, S. 237, vgl. auch J . Jeremias in TWNT I I S. 937);
denn fur den Messias ware ein Verzweiflungsruf zu Gott im Todes-
augenblick viel kompromittierender als ein Herbeirufen des Propheten
Elia. Hātten sie den Klageruf richtig verstanden, hatten sie ihn nicht
verdreht, sondem triumphierend festgestellt, dass der falsche Messias
Das letzte Wort Jesu 107

selbst erklārt hatte, von Gott verlassen zu sein, so zuletzt J . Gnilka,


Biblische Zeitscbxift, Paderborn 1959, S. 294ff.
Weil der Inhalt des Missverstāndnisses weniger anstossig als der
Klageruf ist, hat Wellhausen (Das Evangelium Marci, 1903, S. 140 f.)
das Missverstāndnis als unhistorisch gestrichen, indēm er es der christ-
lichen Gemeinde zuschrieb, die damit den Anstoss des Verzweiflungs-
rufes los geworden sei. Diese Streichung lost aber nicht das Problem;
denn erstens blieb ja der Verzweiflungsruf im Munde Jesu unver-
āndert bestehen, zweitens trāgt das Missverstāndnis aile Merkmale der
Originalitāt und der Unerfindbarkeit, drittens wirkt seine Erwahnung
in dem Bericht stilistisch storend. Ausserdem war j a Elia fur die
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Christen kein Heifer in der Not, auch nicht fur den Messias, sondern
sein Vorlāufer, der den Worten Jesu nach in der Gestalt des Taufers
schon gekommen war, Strack-Billerbeck, Exk. iiber Elia I 3.
Seit den Tagen D. F . Strauss's haben Forscher aus verschiedenen
Grunden die Historizitāt des Klagerufes verworfen. Strauss konnte
sich nicht vorstellen, dass eine erhabene Persōnlichkeit wie Jesus mit
einem Verzweiflungsruf gestorben sei. J . Weiss, A. Loisy, G. Bertram,
B . W. Bacon, Branscomb, Bultmann, Strathmann Alex. Pallis, Fr.
Hauck u. a. meinen, dass der letzte Ruf Jesu am Kreuze wortlos war.
Diese Annahme ist auch keine Lōsung. Von einem letzten wortlosen
Schrei erzāhlt wohl Mt. 27,46, aber nicht Mk. 15,37 (s.u.). Auch das
Unwahrscheinliche vorausgesetzt, dass die glaubende Gemeinde ihrem
Herrn und Heiland, dem Sohne Gottes, einen Verzweiflungsschrei in
den Mund gelegt hātte, wie konnte daraus schon infolge der āltesten
Quelle die Legende vom sinnlosen Missverstāndnis der Gegner entstan-
den sein ? Nicht das geringste Motiv fur sein Entstehen lāsst sich an-
fuhren.
Die Exegeten haben offenbar nicht dariiber nachgedacht, dass die
Historizitāt des Missverstāndnisses viel fester steht als der Inhalt des
Klagerufes; denn dieser ist schon als ein langes, alttestamentliches
Zitat verdāchtig; Jesus pflegte nicht seine Gedanken mit alttestament-
lichen Worten auszudrucken. Fur die Gemeinde aber war es leichter,
ein alttestamentliches Zitat zu produzieren als eine so originelle
Episode wie die des Missverstāndnisses. Die ganze Leidensgeschichte
wurde j a im Lichte des Alten Testaments studiert und gedeutet, (W.
Hasenzahl. Die Gottverlassenheit des Christus nach dem Kreuzeswort
bei Matthāus und Markus, Beitrage z. Ford. Chr. Theologie, 1937,
S. 7—11, wo weitere Literatur) Ein Versuch, den Inhalt des letzten
108 Thorleif Boman

Rufes Jesu festzustellen, muss deshalb von dem Missverstāndnis aus-


gehen; und das geschichtliche Problem muss so gestellt werden: Was
kann Jesus gerufen haben, das Ohrenzeugen als ein Anrufen des Eli a
haben auffassen kōnnen ? Wortlos kann dann der Ruf nicht gewesen
sein. Aus klanglichen Grunden unmoglich ist auch Elāhi oder Elōhi.
Also muss der Ruf mit Eli begonnen haben.
Die Mehrzahl der Forscher rechnet mit der Historizitāt des Klage-
rufes, auch weil er teilweise von dem Missverstāndnis bestātigt wird;
aber ihre Deutung des Rufes ist sehr verschieden. Auf der einen Seite
stehen diejenigen, die die Gottverlassenheit buchstāblich nehmen und
sie im Lichte von Gal. 3,13 und 2. Kor. 5,21 verstehen, z.B. C. Ε . Β .
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Cranfield, The Gospel according to Saint Mark, 1959, S. 458f. Auf der
anderen Seite stehen diejenigen, die im Lichte des Ps. 22 als einer
Ganzheit den Schrei Jesu »als eine letzte Glaubensausserung« ansehen,
so z.B. M' Leod Campbell, The Nature of the Atonement, S. 240f.
Noch weiter geht E . Stauffer, Jesus, Gestalt und Geschichte, 1957,
S. 106. Mit hegelianischer Logik sucht E . Lohmeyer (Das Evangelium
des Markus, 1951, S. 345f.) die unversohnlichen Gegensatze zu
vereinigen: »Dieser Schrei der Verzweiflung ist zugleich ein Gebet an
»Meinen Gott« mit den Worten der Heiligen Schrift Niemals vorher
ist die Nahe zu Gott, gleichsam der Besitz Gottes, so klar zu Worte
gekommen wie in diesem Worte abgriindiger Gottverlassenheit ;
indem sich ihm jetzt Gottes Herz verschliesst, ist es ihm erschlossen...
So offenbart sich denn auch hier das Geheimnis des Menschensohnes;
weil E r es ist, deshalb ist er hier im Augenblick des widergottlichen
Todes nichts anderes als unergriindlich bis zur vōlligen Verzweiflung
angefochtene, zitternde und zerschlagene Kreatur und ist eben
deshalb der eschatologische Uberwinder des Todes und aller widergott-
lichen Māchte*. G. Dalman zeigt (Jesus-Jeschua, 1922, S. 184ff.) mit
einem Hinweis an Midr.Teh. 22,2, dass der Klageruf fur die Zeitgenos-
sen Jesu nicht so anstossig war wie fiir uns. Es heisst da von dem Auf-
treten Esthers an ihren drei Fasttagen (Esth. 4,16): Am ersten Tage
betete sie »Mein Gott!« am zweiten wiederum »Mein Gott!« am dritten
»Warum hast du mich verlassen?«. Als sie schliesslich mit lauter
Stimme rief: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«
wurde sie sofort erhort.
Wir versuchen zuerst festzustellen, was infolge Markus und Mat-
thaus wahrend der letzten Augenblicke im Leben Jesu geschehen sein
muss. Jesus rief plotzlich und unerwartet mit lauter Stimme: »Mein
Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!« έβόησεν φωνή μεγάλη·
Das letzte Wort Jesu 109

ήλΐ ήλΐ λαμά σαβαχ3άνι. Die Anrede Gottes war also in hebrāischer,
die Klage in aramāischer Sprache, eine Kombination, die damals sehr
wohl mōglich war, wie Targum Onkelos zeigt. Eli war geradezu das
zunāchst zu erwartende. Jedem aramāisch redenden Juden war E l ein
wohlbekanntes Wort (G. Dalman, Die Worte Jesu, B . I, S. 47f.).
Der laute Ruf brachte grosse Verwirrung hervor. Ein rōmischer
Soldat, der zur Wache gehōrte, sprang zum Kreuze mit einem Schwamm
mit saurem Wein, dem gewohnlichen Labetrank fur romische Soldaten,
gefiillt, setzte ihn auf ein Rohr, und wollte Jesus zu trinken geben,
έπότιψεν, impf. de conatu hier wie in v. 23. Die Bedeutung ist in beiden
Fallen dieselbe, Jesus hat nicht getrunken, das erste mal, weil er nicht
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wollte, das letzte mal, weil er nicht konnte, denn er war schon am
Sterben. Das Motiv des Soldaten kann man nicht wissen, vielleicht
Barmherzigkeit; man weiss aber auch, dass Labetrānke das Leben und
damit die Leiden der Gekreuzigten verlāngerten, vielleicht war es eine
unwillkiirliche Reaktion auf den lauten Ruf Jesu. Das Motiv des Sol-
daten hat kein historisches Interesse, wohl aber seine Tat; denn sie
ist eines der vielen Beispiele von der starken Wirkung des Rufes. Eine
andere Wirkung hatte der Ruf auf die judischen Zuschauer. Einige von
ihnen reagierten mit der Bemerkung: »Er ruft Elia! Lasst sehen, ob
Elia kommt, ihn herab zu nehmen« (Mk.) oder: »ihn zu retten* (Mt.);
άφετε ist kaum ein Versuch, den Soldaten zu hindern, sondern ver-
stārkt hier wie Mt. 7,4 nur das Hauptverb. Eine dritte, ganz andere
Reaktion zeigt der Ausruf des wachthabenden romischen Offiziers.
Nachdem Markus in v. 35f. die allgemeine Verwirrung, die der Ruf
Jesu hervorbrachte, geschildert hat, nimmt er mit v. 37 den abgebro-
chenen Faden wieder auf mit der Bemerkung: »Nachdem Jesus den
lauten Ruf (φωνήν μεγάλην, wie in v. 34) ausgestossen hatte, verschied
er«. Dieser Gebrauch von άφείς ist klassisch griechisch, Beispiele bei
Cranfield. Kaum wurde jemand auf den Gedanken gekommen sein,
dass v. 37 von einem neuen, lauten Ruf handelte, wenn man nicht den
Mt. text gehabt hatte, wo v. 50 mit πάλιν ein zweiter Ruf ausdriicklich
erwahnt wird. Dass der letzte Ruf unartikuliert war, steht nicht da;
das πάλιν und die Wiederholung von φωνή μεγάλη in ν. 46 deuten eher
darauf hin, dass der zweite Ruf auch artikuliert war; um so sonder-
barer ist es, dass Matthāus ihn nicht angibt. Dass Matthaus Anstoss an
der Beschreibung der Todeszene bei Markus genommen hat, geht aus
mehreren Einzelheiten hervor. So hat er oder seine Quelle die Anrede
έλωΐ geāndert, um das Missverstāndnis psychologisch moglich zu
machen. E r hat auch verstanden, dass ein Klageruf ungeeignet war,
Studia Theologica. Vol. 17 — 8
110 Thorleif Boman

die ehrfurchtsvolle Bewxmderung des Offiziers hervorzurufen. Um diese


psychologisch zu begriinden, zieht er aus der Osterbotschaft wunder-
bare Ereignisse in den Karfreitagsbericht hinein, v. 51 f. (die Finsternis
v. 45 genugte nicht), und lāsst ausdriicklich das Bekenntnis des
Kenturionen darauf beruhen, v. 54. Das zeigt erstens, dass dieses
Bekenntnis des Kenturionen in der Ūberlieferung sehr fest stand vgl.
auch Lk. 23,47, zweitens, dass Matthaus den Tod Jesu als einen Sieg
Christi verstehen will, und nicht als eine Niederlage, die die Aufer-
stehung wieder gut machte. Mōglich wird dann auch, dass schon der
zweite laute Ruf Jesu seine Reaktion gegen den anstōssigen Klageruf
bezeichnet, die bei Lukas und Johannes andere Ausdrucke fand.
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Markus erzahlt nur von einer wunderbaren Begebenheit beim Tode


Jesu, der Tempelvorhang riss entzwei von oben nach unten, v. 38;
καταπέτασμα bezeichnet sowohl den āusseren wie den inneren Vor-
hang; der innere hatte hohe kultische Bedeutung, der āussere keine
(Strack-Billerbeck zu Mt. 27,51). Wahrscheinlich ist deshalb der innere
gemeint; nāheres bei Taylor, a. a. O. S. 596 undG. Lindeskog, Coniectanea
Neotestamentica X I , S. 132f. Markus kann aber mit seiner Bemerkung
in v. 39 ιδών δε ότι ούτω; εξέπνευσεν nicht gemeint haben, dass das,
•was im Tempel geschah, irgend einen Eindruck auf den Kenturionen
gemacht habe. Wahrscheinlich ist in v. 39 irgend eine Erwahnung des
Rufes Jesu zu lesen, so die meisten Textzeugen und die alten Uber-
setzungen; dass S und Β den Ruf nicht erwahnten, wiegt in diesem
Falle nicht schwer, da sie, wie wir in v. 34 gesehen haben, gerade in der
Kreuzigungsszene sich erlaubt haben, den Mk. und den Mt. text ein-
ander anzugleichen. Jedenfalls muss Markus gemeint haben, dass die
Art und Weise wie Jesus starb, besonders die Art seines lauten Rufes,
genugte, einem unparteiischen, gerechten Zeugen wie dem rōmischen
Kenturionen, der gerade vor Jesus stand, ό τταρεστηκώς εξ εναντίας
αύτοΟ das Bekenntnis abzunōtigen: »Dieser Mensch ist wahrlich ein
Gottessohn gewesen!« Auch sonst im Neuen Testament vertritt der
Kenturion den edlen, dem Christentum nahestehenden Heiden, Mt.
8,5ff.; Acta 10,1; 27,1. 43; auch die Offiziere in Acta 21—24 treten
tadellos auf.
Die Episode von dem Kenturionen zeigt, dass Markus aus dem
Klageruf keinesfalls die Folgerung gezogen hat, dass Jesus als ein
gebrochener, enttāuschter Mann gestorben sei. Was er positiv gemeint
hat, ist schwer zu sagen. Wahrsheinlich hat er nicht iiber die einzelnen
Ziige und Ungereimtheiten in der Leidensgeschichte bewusst reflek-
tiert, sondern treuherzig weitergegeben, was ihm von der Tradition
Das letzte Wort Jesu 111

iibergeben war, in dem festen Glauben, Jesus als den Sohn Gottes
damit zu verherrlichen. Diese Art des Erzāhlens ist stilistisch ein
Nachteil, historisch aber ein Vorteil; derm einfache, unreflektierte
Menschen sind bessere Zeugen und Traditionsbewahrer als kritische,
intellektuel hochstehende Menschen. Die geschichtlichen Tatsachen
der Todesszene Jesu sind deshalb zuerst in der Wirrnis des Markus-
berichtes zu suchen.
Als geschichtliche Tatsache steht fest, dass Jesus kurz vor seinem
Tod laut etwas gerufen hat, was die unherstehenden Gegner so ver-
standen haben, dass er den Elia rief; etwas ferner stehende Jiinger-
innen haben aber gehort, dass der Ruf an Gott gerichtet war. Die Frage
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ist nun: Was kann Jesus dann gerufen haben? Mk.Mt. antworten:
Ps. 22,2. Dagegen aber spricht:
1. Das Alte Testament war fur die Gemeinde eine Quelle zur Deu-
tung des Lebens und besonders des Leidens Jesu und hat oft die Form
der Tradition bestimmt. Dagegen war es nicht die Gewohnheit Jesu
seine eigenen Gedanken in alttestamentliches Gewand zu kleiden. Wo
Jesus in den Evangelien alttestamentliche Ausdriicke und Sātze ge-
braucht, ohne sie direkt oder indirekt als Zitate zu bezeichnen, haben
wir Veranlassung, ihre Echtheit zu bezweifeln, z.B. die eschatologische
Rede, Mk. 13.
2. Jesus legte nie sein inneres Leben der Ōffentlichkeit, kaum seinen
Jiingern vor. Sein personliches Gottesverhāltnis behielt er fur sich.
Wenn er mit seinem himmlischen Vater im Gebet reden wollte, suchte
er womoglich einen einsamen Ort auf. Auch seinen Jiingern empfahl
er, in die Kammer zu gehen, die Ttir zu schliessen und im Verborgenen
zu beten. Und so sollte er am Ende und als Ende seines Lebens im
Gebet vor den Augen seiner Feinde bekannt haben, dass Gott ihn ver-
lassen hatte, oder jedenfalls, dass er sich von Gott verlassen fuhlte 1
Und das soil er mit lauter Stimme gebetet haben, also nicht in einem
Moment kōrperlich-seelischer Schwache, sondern im Besitze seiner
Kraft! oder aber sammelte er seine letzten Krāfte, um der Nachwelt
diese Gottverlassenheit mitzuteilen? Hat jemand jemals den Hunden
das Heilige gegeben und seine Perlen vor die Sāue geworfen, muss es
diesmal geschehen sein! Etwas Ahnliches ist ohne Analogie im Leben
Jesu. Ein gewohnlicher Mensch hātte es in einer solchen Sitution kaum
getan, auch wenn er noch so enttāuscht gestorben sei, es sei denn, er
hatte die Absicht, auf sein verfehltes Leben reuevoll und zur Warnung
hinzuweisen.
Sind wir aber der Uberzeugung, dass das Missverstāndnis geschicht-
112 Thorleif Boman

lich zuverlāssig ist, miissen wir untersuchen, was von dem Inhalt des
Klagerufes durch das Missverstāndnis bestātigt wird. Das ist nur die
Anrede an Gott, Eli. Viel mehr hat nicht in dem Ruf liegen konnen;
denn Ήλίαν φωνεΐ bedeutet nur »Er ruft den Elia«. Es bedeutet also
nicht »Er ruft Elia etwas zu«. Das hātte heissen miissen 'Ηλία προσφωνεί
Mt. 11,16; Lk. 7,32; Acta 22,3; oder der Evangelist hātte ein ganz
anderes Verbum gebraucht wie προσφ3έγγεσ3αι oder έπιβοδν oder
ganz allgemein λέγειν. In der Bemerkung »Er ruft Elia« liegt also,
dass Jesu letzter Ruf so geformt war, dass er als ein blosser Anruf ver-
standen wurde. Das Umstrittene war nur die Person der Anrede.
Als vorlāufige Arbeitshypothese nehmen wir deshalb an, dass Jesus
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nur Eli gerufen habe, und zwar einmal; denn wenn er zweimal gerufen
hātte, ware die Verwechslung kaum moglich gewesen. Wichtig ist nun,
was dies »Eli« ausdriicken sollte. An sich kann es ailes Mōgliche aus-
driicken von Trauer und Verzweiflung bis zu Jubel und Triumph.
Sagen die Quellen uns etwas dariiber? Indirekt zweifellos. 1. Alle
Synoptiker erzāhlen, dass Jesus mit lauter Stimme rief. Das deutet
mehr auf Freude und Triumph als auf Trauer und Niedergedriickt-
heit. 2. Die Reaktion des Kenturionen, Mk. 15,39, notigt uns zu der-
selben Schlussfolgerung. 3. Fiir diese Deutung sprechen auch die Uber-
lieferungen bei Lukas und Johannes, wo dass letzte Wort Jesu Frieden
und Triumph ausdriickt.
E s war natiirlich, dass die Gemeinde mit der Zeit versuchte, den
letzten Ruf Jesu mit Hilfe der heiligen Schrift zu deuten. Es lag nahe
fur die Urgemeinde in Jerusalem, Ps. 22 zu diesem Zweck heranzu-
ziehen, denn fur sie stand ja fest, dass der Messias in diesem Psalm
von seinen Leiden sprach. Sonderbar ist allerdings, dass die Gemeinde
einen Freudenruf durch einen Klageruf deutete. Man muss aber be-
denken, dass die Gemeinde den ganzen Psalm vor sich hatte, und ihn
las und verstand als eine Ganzheit, und als Ganzes war der Psalm voll
Gottvertrauen. Dass Jesus den ganzen Psalm im Sinne gehabt hātte,
als er v. 2 rief, ist ein unmōglicher Gedanke; dass aber die nachden-
kende Gemeinde es hatte, als sie im Ps. 22 eine Deutungsmoglich-
keit fur den letzten Ruf Jesu suchte, ist eigentlich selbstverstāndlich.
Die Bemerkung Stauffers (Jesus, S. 106), dass Markus nach jiidischer
Zitationsweise nur den Anfangsvers des Psalmes anfuhrt, um damit
den ganzen Psalm zu bezeichnen, ist wohl nicht richtig. Endlich war
der Kreuzigungstod fur die damaligen Menschen an sich etwas so
Entsetzliches und Unheimliches, dass die Klage in Ps. 22,2 ihre eigene
Reaktion auf die Kreuzigung gut ausdriickte, vgl. Gal. 3,13, und so
Das htzte Wort Jesu 113

haben sie ihre eigenen Gefiihle in Jesu Ruf hineingelegt, vgl. die
diistere Stimmung in unseren Karfreitagsliedem. I n dieser Weise kann
man einigermassen erklaren, dass, nachdem Ps. 22,2 jahrelang ge-
braucht worden war, urn den letzten Ruf Jesu zu Gott zu deuten
und die Karfreitagsstimmung der Gemeinde auszudriicken, zuletzt
Jesus in den Mund gelegt wurde.
Wahrend die Gottesanrede Eli den aramaisch redenden Jiingern
ein vertrautes und liebes Wort war, war es den griechisch redenden
Jiingem, (bei welchen die Lukasquelle zu suchen ist), ein unbekanntes
Fremdwort, das ihnen nichts zu sagen hatte. Fur sie war es natiirlich,
nicht auf Eli Gewicht zu legen, sondern auf den durch den Klang an-
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gegebenen Inhalt des Rufes. Da bei ihnen erzāhlt wurde, dass das
letzte Wort Jesu voll Gottvertrauen war, lag es ihnen nicht fern, an
Ps. 31,6 ( L X X 30,6) zu denken, ein den Juden als ein kurzes Abend-
gebet bekanntes Wort (Strack-Billerbeck zu Lk. 23,46), wohlgeeignet
im Munde ernes Sterbenden, Act. 7,59, auch weil der Schlaf den Juden
ein Sinnbild des Todes war. Auch in diesen Kreisen wurde, sicher erst
nach Jahren, die Deutung Jesus in den Mund gelegt. Dass bei ihnen die
Anrede an Gott, Eli, hier zu πάτερ verāndert wurde, ist ganz natur-
lich, Jesus hatte sie doch seine Jiinger gelehrt, 11,1, und sie hatten
einmal gehort, dass Jesus selbst sie gebraucht hatte, 10,21. Wie
verbreitet diese Anrede in sowohl aramaisch wie griechisch redenden
Gemeinden war, zeigt Gal. 4,6; Rōm. 8,15. Lukas hat also den letzten
Ruf Jesu sachlich nicht geāndert und hat deshalb nicht gegen seine in
1,1—4 genannten Intention en gehandelt. Wenn auch das letzte Wort
Jesu bei Mk.Mt. von demjenigen des Lk. grundverschieden ist, sindsie
einander aile darin āhnlich, dass sie Gemeindedeutungen des Elirufes
mit Hilfe eines messianischen Klagepsalmes sind.
Johannes hat wie Matthaus eine doppelte Uberlieferung von dem
letzten Wort Jesu. Sowohl διψώ ν. 28 wie τετέλεσται ν. 30 miissen
Deutungen davon sein. Es liegt nahe zu denken, dass Johannes mit
dem ersten Wort die Depression und Klage bei Mk.Mt., mit dem
zweiten die Stimmung bei Lk. wiedergeben will. Es gibt aber eine
andere und bessere Deutungsmoglichkeit.
Die Bedeutung von τετέλεσται in Joh. 19,30, vgl. v. 28, ist klar.
Jesus hat das Werk, das Gott ihm zur Vollfuhrung gegeben hatte,
4,34; 5,36; 14,31; 17,4, vollbracht. J a , Jesus wusste, dass alles schon
vollbracht war, v. 28, also auch alles, was die Schrift von seiner Lei-
densgeschichte vorhergesagt hatte, 12,38—40; 13,18; 15,25; 17,12;
19,24; und in vollkommener Tat hatte er auch seine Liebe zu den Jun-
114 Thorleif Boman

gern vollendet, 13,1. Aber Jesus hatte noch mehr vollendet. Seit
Deuterojesaja waren im judischen Glauben Heil und Schopfung aufs
engste verbunden; so auch im Prolog des Evangeliums. Nun macht
Stauffer (Jesus, S. 105, 107) darauf aufmerksam, dass auch der
Schopf ungsbericht, Gen. 1—2, 4, zweimal von einer Vollendung redet:
»Also ward vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. Und
also vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte,
und ruhte am siebenten Tage von alien seinen Werken, die er machte*.
Wie Johannes im Prolog den Anfang des Lebens Jesu in Verbindung
mit der Schopfung setzte, so jetzt die Vollendung der Schopfung mit
dem Abschluss des Lebens Jesu. Diesen Gedanken hat er schon 5,17
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vorbereitet: »Mein Vater wirket noch immer, so wirke auch ich«, d.h.
dass er die Darstellung in Gen. 2,2 von der Ruhe Gottes nach der
vollendeten Schopfung dahin korrigiert, dass sie noch nicht eingetreten
ist, vgl. Hebr. 4 iiber die Ruhe Gottes in Vergangenheit und Zukunft.
Erst mit dem Abschluss des Heilswerkes Jesu iss die Schopfung
vollendet.
Was kann aber in diesem Zusammenhang διψώ »Mich diirstet* be-
deuten ? Und dies sagt Jesus, um die Schrift zur endgiiltigen Vollendung
zu bringen, τελειωθη und nicht ττληρωβτί wie sonst immer vorher
(siehe oben) und auch nach seinem Tode, 19,36. Die meisten Exegeten
meinen, dass der Evangelist an Ps. 69,22 denkt: »Fiir meinen Durst
gaben sie mir Essig zu trinken*. Joh. kann aber unmōglich gemeint
haben, dass Jesus in dem Augenblick, da er das Herannahen des Todes
merkt, von seinem Durst so iiberwaltigt wird, dass er um einen Labe-
trank bitten muss. Eine solche Auffassung ist unvereinbar mit dem
erhabenen, Ubermenschlichen Christusbild des Evangelisten. Auch
nicht bei den Synoptikem finden wir die leiseste Andeutung von einer
Klage Jesu iiber kōrperliche Schmerzen und Bediirfnisse. Noch
weniger kann es bedeuten, dass Jesus tut, als ob sein Durst unertrāg-
lich ware, damit ein Schriftwort erfullt werden sollte. Johannes wiirde
nicht Jesus in der Todesstunde Komōdie spielen lassen. Ausserdem
beklagt sich der Psalmist in 69,22 nicht uber seinen Durst, sondern
iiber seine bosen Mitmenschen. Viele Exegeten gestehen denn auch,
dass dieses Schriftwort schlecht passt, aber sie konnen kein besseres
finden.
Wir miisspn deshalb der Deutung E . C. Hoskyns' den Vorzuggeben.
Er erinnert daŗan (The Fourth Gospel, ed. F. N. Davey, 1942, S. 632),
dass Durst bei Johannes, 4,13f., 7,37, eine geistige Bedeutung hat.
Durst bedeutet hier ein tiefes Lebensbediirfnis, das sich in einem
Das letzte Wort Jesu 115

innigen Verlangen zeigt; derselbe Sinn schon im Alten Testament,


Ps. 42,3; 63,2. Auch Jesus ist in diesem Augenblick von einem brennen-
den Verlangen erfullt; und das, wonach Jesus sich jetzt sehnt, hat der
Evangelist schon vom Anfang der Leidensgeschichte an klar gemacht:
Jesus ist auf dem Wege aus der Welt zu seinem himmlischen Vater.
Expressis verbis ist es gesagt 13,3.33.36; 14,24.28f.; 16,5.7.10.17.28;
17,11.13. I m hohepriesterlichen Gebet hat er zweimal zu seinem Vater
gesagt: »Ich komme zu dir«, 17,11.13; jetzt widerholt er es noch
starker: »Mich durstet danach!« Auch wenn gesagt wird, dass Jesus
mit diesem tiefen Sehnen die Schrift vollendet, ist damit nicht ausge-
schlossen, dass der Evangelist gleichzeitig an ein bestimmtes Schrift-
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wort gedacht hat. Von den in Betracht kommenden Schriftstellen,


Ps. 42,3 und Ps. 63,2 ist letztere vorzuziehen; denn in Ps. 42 spricht
ein unglucklicher Mann, der mit innerer, unerklarbarer Angst und
Anfechtung ringen muss, wahrend die Sehnsucht in Ps. 63 voller
Frieden und Gottvertrauen ist:
Elohim, mein Gott (Eli) bist du, dich suche ich friih,
meine Seele durstet nach dir, mein Fleisch sehmaehtet nach dir
in einem trockenen und diirren Lande ohne Wasser.
In deinem Heiligtum habe ich dich so geschaut,
deine Macht und deine Herrlichkeit habe ich gesehen.
J a , deine Liebe ist besser als das Leben
So ist auch διψώ eine sachlich korrekte Deutung des lauten Elirufes:
Jetzt, da seine Heilstat fur die Menschen schon vollendet ist, darf er
sich von seinem eigenen Sehnen nach seinem himmlischen Vater uber-
•waltigen lassen und muss es auch ausrufen: »Eli, meine Seele durstet
nach dir!«
Jetzt wird deutlicher, warum der Evangelist in v. 28 τελείωση statt
wie sonst πλήρωση schrieb; die Erfullung, von der in diesem Verse die
Rede ist, gehorte nicht zu Jesu Heilswerk, wovon die Schrift pro-
phezeit hatte, sondern gehorte seinem persōnlichen Leben an: mit der
Vollendung des Schopfungswerkes Gottes in Christus und seinem
Heimgang zum Vater wurden aile Keime der heiligen Schrift zur vollen
Reife gebracht.
Wie aber die Samaritanerin Jesu Worte von dem Durst buchstablich
nahm, so auch der Soldat. Von Joh. ist es sinnvoll, hier das Missver-
stāndnis eines Wortes Jesu anzubringen. Das letzte Wort Jesu wurde
j a in der Tat von den Umherstehenden missverstanden, auch von dem
Soldaten, der ihm zu trinken geben wollte. Aber diesmal brauchte
Jesus sich keine Miihe zu machen, um das Missverstāndnis zu korri-
116 Thorleif Boman

gieren, denn er war ja schon ans Ziel gelangt. Buchstāblich schluckt er


das letzte Missverstāndnis der Menschheit ohne Einwande, v. 30, und
kann triumphierend sagen: »Aber jetzt ist es vollbracht!«
Hiermit haben wir einigermassen angedeutet, wie die Quellen der
vier Evangelisten in gutem Glauben und mit sachlichem Recht drei
verschiedene Schrif tworte in Jesu Mund haben legen konnen, um damit
seinen letzten Ruf zu deuten.
Noch hat aber unsere Erklārung zwei Schwierigkeiten zu Uberwin-
den. Der klangliche Unterschied von Eli und Elijja ist so gross, dass es
unglaublich scheint, dass Juden, die nahe am Kreuze standen, und
denen beide Worter wohlbekannt und leicht verstāndlich waren, ein
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laut und deutlich gerufenes Eli mit Elijja haben verwechseln kōnnen.
Das zweite Problem ist dies: Warum hat die Tradition eben diese
drei und nicht andere ebenso gute Schriftstellen gewahlt ? Beruht es
auf einer Zufālligkeit, oder kann man einen plausiblen Grund dafur
angeben ?
Wir wenden uns der ersten Schwierigkeit zu, der psychologischen
Erklārung der Entstehung des Missverstāndnisses. Die Annahme
M. Rehms, dass Eli eine Kurzform fur Elijja war (Eli, Eli, lamma
sabachtani, Bibl. Zeitschrift, Paderborn, 1958, S. 276), ist ohne Beleg
und deshalb unannehmbar. A. Guillaume meint umgekehrt, dass Elija
eine auch zur Zeit Jesu gebrauchliche archaische Nebenform zu E l i
war. (Mt. 27,46 in the Light of the Dead Sea Scroll of Isaiah, Palestine
Exploration Quarterly, 1951, S. 78—80). Guillaume gesteht, dass diese
archaische Form auch in der Jesajarolle vom Toten Meere sehr selten
ist. Dass die Juden in neutestamentlicher Zeit in Ps. 22,2 »Elija,
Elija« gelesen haben sollten, ist ohne Beleg und hōchst unwahrschein-
lich. Die beiden Vorschlāge sind aber interessant, weil sie voraussetzen,
dass eine Verwechslung von Eli und Elijja unmoglich ist.
Trifft das zu, muss Harald Sahlins friiher erwahnte geistreiche
Vermutung, dass Jesus »Eli attā« ΠΡιΝ ""VŅ »Mein Gott bist du« gerufen
hat, von diesem neuen Gesichtspunkt in Betracht gezogen werden.
Die umherstehenden Juden haben als selbstverstandlich angenom-
men, dass Jesus seine aramāische Alltagssprache benutzte und mussten
den Ruf als Elijjā tā, πη K'VĶ, d.h. Elia, komm! auffassen. Die Klang-
anniichkeit ist hier auffallend gross, und das Missverstāndnis fiir
fremde Menschen leicht erklarbar. Die Jungerinnen dagegen, unter
ihnen vor alien Maria aus Magdala, hatten grossere Voraussetzungen,
ihn besser zu verstehen.
E s ist nun selbstverstandlich, dass die judischen Zeugen gleich nach
Das Utzte Wort Jesu 117

dem Tode Jesu die interessante und bedeutungsvolle Neuigkeit nach


Jerusalem mitbrachten, dass der falsche Messias, Jesus, mit lauter
Stimme gerufen habe »Elia, komm!« Gleich darauf sei er gestorben,
ohne dass Elia gekommen sei. Und sie waren dabei uberzeugt davon,
dass sie die nackte Wahrheit erzāhlten.
Fur die Gemeinde Jesu musste dieses Gerucht peinlich sein; und
als die Apostel von den Frauen gehort hatten, was Jesus wirklich ge-
rufen hatte und ihnen klar geworden war, wie das Gerucht entstanden
war, musste es ihnen sehr daran gelegen sein, das Gerucht zuriick-
zuweisen, um die Wahrheit bekannt zu machen. Wie sie dann vorgehen
sollten, stand im Gesetz geschrieben: Drei Zeugen genugten um die
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Wahrheit festzustellen, Deut. 19,15. Hier haben wir die plausible


Erklārung zu der merkwiirdigen Tatsache, dass sowohl Markus wie
Matthaus und Johannes drei Zeugen zur Kreuzigung Jesu namhaft
machen. Zweifellos waren mehr als drei Frauen zugegen. Deshalb
konnten verschiedene Erzahler verschiedene Namen nennen, aber Maria
aus Magdala hat sich augenscheinlich durch die Uberzeugungskraft
und Entschiedenheit, womit sie ihr Zeugnis ablegte, hervorgetan, und
sie musste deshalb von alien drei Evangelisten erwahnt werden. Als
Lukas sein Evangelium schrieb, war es in den griechisch redenden
Kreisen, woher er seinen Traditionsstoff holte, vergessen, warum drei
Frauen am Kreuze als Zeugen genannt wurden; das sprachliche Miss-
verstāndnis hatte ja in jenen Kreisen kein Interesse und war deshalb in
ihrer Tradition vergessen worden. Deshalb nennt er die drei Frauen
nicht als Zeugen zu der Kreuzigung, sondern zu der Auferstehung,
was seine griechischen Leser nōtiger hatten, vgl. 1. Kor. 15,6ff., Acta
17,32.
Wie die Gemeinde urspriinglich das Gerucht zuriickwies, kann noch
aus Mk. 15,34f. und Mt. 27,46f. geschlossen werden: sie hat das, was
die Gegner meinten gehōrt zu haben, neben das, was Jesus wirklich
gerufen hat, gestellt und damit bewiesen, dass das Gerucht auf einem
Horfehler beruhte. Allmahlich verstummte das Gerucht, und der Ruf
Jesu fing an, eine eigene Geschichte zu entfalten, und der logische
Zusammenhang mit dem Missverstāndnis ging verloren.
Hat aber Jesus ein Wort auf hebrāisch gerufen, hat er es damit als
ein Bibelzitat bezeichnet. Es war aber so kurz, dass es den Charakter
eines Stichwortes hatte. Darin lag aber fiir seine Junger eine Auf-
forderung, es im Alten Testament zu finden um es in seinem Zusam-
menhang zu lesen. Im Alten Testament kommt ΠΓΙΚ 'VŅ funf mal vor,
Jes. 44,17; Ps. 22,11; 63,2; 118,28; 140,7. Hier schaltet J e s . 44,17
118 Thorleif Boman

sofort aus; denn da bittet der Heide zu seinera Gōtzenbild: »Rette


mich, denn du bist mein Gott!« Ubrig bleiben vier Psalmenstellen,
darunter auch der Vers, auf welchen Joh. 19,28 anspielt, vgl. oben.
Ps. 63,2 fāngt mit »EIi atta« an! Der Vers lautet: »Elohim, Eli atta!
Dich suche ich friih, meine Seele diirstet nach dir, mein Fleisch
schmachtet nach dir!« Johannes oder seine Quelle hatte den Ruf Jesu
in Ps. 63,2, gefunden, ihn treffend mit dem Inhalt des Verses gedeutet
und konzentriert mit »Mich durstet« wiedergegeben. Die einfachen,
aramāisch redenden Junger, die die Gewahrsmanner des Markus-
berichtes sind, haben »Eli atta« schnell in Ps. 22,11 gefunden, dem be-
kannten Psalm, in dem der Messias von seinen Leiden spricht, und die
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erste Stellē im Psalter, wo der Ausdruck vorkommt. Damit gaben sich


diese unkritischen Menschen zufrieden, ohne weiter zu suchen, obgleich
»Eli atta« hier nicht als Anrede, sondern als Aussage vorkommt. Die
weitere Traditionsgeschichte des Ausdrucks konnen wir uns etwa so
vorstellen: Die Anreden »Eli atta« und »Eli« haben den selben Inhalt
und wurden leicht umgetauscht, was wir aus der Septuaginta feststel-
len kōnnen; in Ps. 63 (62) v. 2 a ist das griechische Aquivalent fiir
»atta« gestrichen und in Ps. 118 (117) v. 28b hinzugefugt. Wie ein
»Eli!« zum Klageruf in v. 2 werden konnte, haben wir oben gezeigt.
Fur die griechisch redenden Jiingerkreise, aus welchen die Lukas-
quelle stammt, kam auch Ps. 30,15, L X X , in Betracht; denn hier
steht in der Septuaginta: Σύ ει ό 3εό$ μου. Der masoretische Text hat
freilich ΠΡΧ ""Π^Χ und nicht ΠΠΝ ·>νκ, aber die Septuaginta iibersetzt
beide Ausdrucke wortlich gleich. Ps. 30,15 lautet: »Ich sage: Du bist
mein Gott. In deinen Handen sind meine Zeiten« (d.h. mein Leben,
mein Schicksal). Der Inhalt dieses Verses ist also sachlich derselbe
wie in v. 6: »In deine Hānde iibergebe ich meinen Geist«, aber in for-
meller Hinsicht passt Letzterer besser im Munde eines Sterbenden.
Es ist deshalb leicht erklārlich, dass er in diesen Kxeisen zuerst als
Deutung von v. 15 herangezogen wurde, um mit der Zeit diesen zu
verdrangen. Im Alten Testament kommt ΠΓ1Ν ""Π^Ν sonst nicht vor.
An welches Psalmwort kann Jesus selbst gedacht haben ? Die Ant-
wort ist kaum zweifelhaft. Es muss Ps. 118,28 gewesen sein, ein Wort
aus dem Schluss des Hallels, das Jesus einige Stunden vorher mit
seinen lieben Jimgern auf hebrāisch (!) gesungen hatte:
Eli atta! Ich lobe dich,
mein Gott, dich will ich preisen.
Danket dem Herm, denn er ist freundlich
und seine Giite wahret ewiglich!
Das letzte Wort Jesu 119

Das waren ihre letzten gemeinsamen Worte, ein Lobpsalm zu Gott.


Nun will Jesus mit diesem halb geheimen Zitat seinen Jungern an-
deuten, dass er mit dem Hallei aus dem Leben scheidet, um sie zu
trosten und ihren Glauben an ihn zu stārken. Mit Toliem Recht
konnte Johannes sagen: E r liebte sie εις τέλος, 13,1. So pragte Jesus
zum Abschied ein Wort, das durch seine Kiirze und Inhaltsfulle des
grossen Meisters wiirdig war: einen Jubelruf zum Vater, einen Gruss
an die Jiinger und einen Triumphschrei an die Welt. Unter Aufbietung
seiner letzten Krāfte hat er so laut gerufen, dass die Jiingerinnen, die
er in einiger Entfernung stehen sah, ihn hōren sollten. Und Maria aus
Magdala und ihre Freundinnen haben ihn gehort und verstanden.
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Betrachten wir die von den Evangelisten iiberlieferten drei Formen


des letzten Rufes Jesu, finden wir, dass Markus den Ruf mit der
grōssten geschichtlichen Treue, aber mit klāglichem Verstāndnis
uberliefert hat; die Lukastradition hat versucht, sowohl die Form wie
den Inhalt zu bewahren, wahrend Johannes sich von der Form des
Rufes vollstāndig frei machte, um seinen tiefen Inhalt moglichst kor-
rekt wiederzugeben. So formte er drei verschiedene Aussagen, welche
die drei Aspekte des Rufes erkennen lassen, ein Wort der Liebe su den
Nahestehenden, v. 26f., ein Wort von seinem Sehnen nach dem Vater-
hause, v. 28 und eine Botschaft an die Welt v. 30.

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