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MATERIALEN UND INDUSTRIEN AUS DEM

IRANISCHEN HOCHLAND
IN DEN NAHÖSTLICHEN MÄRKTEN DES 4. BIS 2. JAHRTAUSENDS V. CHR.

JAHANSHAH DERAKHSHANI
Tehran

Die frühe Präsenz der vor- und frühgeschichtlichen Iranier (Arier)1 im Vorderen und Mittleren
Orient ist Gegenstand einer Untersuchung, die der Autor anhand positiver materieller und sprach-
licher Evidenzen vorgenommen hat. Teile von dieser Untersuchung sind bereits veröffentlicht, und
der andere Teil (Hauptwerk) erscheint in Kürze.2 Das vorliegende Referat ist ein Auszug der im
Hauptwerk eingehend behandelten materiellen Aspekte, die dort in größerem Umfang sowie in
Verbindung mit sprachlichen Evidenzen ausführlicher behandelt werden. Zu den sprachlichen
Evidenzen, die eine frühe Präsenz der Arier in weiten Gebieten des Nahen und Mittleren Ostens
belegen, gehört auch die Spurensuche nach den Kultur- und Handelsbeziehungen unter den
altorientalischen Ländern. Die Untersuchung von bestimmten Mineralstoffen, die ein beschränktes
Vorkommen in der Region aufweisen, sowie Industrien bestimmter Art, sind von Bedeutung. Die
Analyse solcher Stoffe zeichnet ein eindeutiges Bild von den Quellen und Märkten des Alten
Orients in den frühesten Perioden. Nach den archäologischen und literarischen Zeugnissen zu
urteilen, haben unter allen Mineralstoffen des Nahen und Mittleren Ostens Kupfer, Zinn und
Lapislazuli die weitesten Wege zurückgelegt, um an den Zielmarkt zu gelangen. Nach dem
Zeugnis alter Texte und archäologischen Funden waren Afghanistan, Zentralasien und Iran die
Quellen von Lapislazuli, Zinn und zumindest einer besonderen Sorte von Kupfer sowie anderen
Halbedelsteinen, Steinen zur Herstellung von Statuen, heilsamen Kräutern, Salben, Farben etc.
Auch der leichte zweirädrige Streitwagen stammte aus dem Iranischen Hochland. Im folgenden
werden unter diesen mannigfaltigen Materialien und Industrien nur solche näher behandelt, welche
von sich nicht nur Spuren in den textlichen Quellen hinterlassen haben, sondern auch als arische
bzw. uriranische Lehnwörter in den Sprachen der nahöstlichen Völker aufgenommen worden sind.

.. . Kupfer : ......- .... :. _ : ...


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LTber die Herkunft des Kupfers gibt es verschiedene Vorschlage der Forschung. Diskutiert wird die
mogliche Herkunft aus Kleinasien (Taurusgebirge, Schwarzmeerregion, Ostanatolien),
Siidjordanien (Fenan und Wadi 'Araba), Negev, Sinai, Zagros-Gebirge und zentraliranische
Bereiche, die arabische Halbinsel (Omam, Jemen) und eventuell Afghanistan 3 Der von diesen
Regionen am weitesten entfemt liegende Markt in den friihen Perioden war sicherlich Agypten,
welches hier zunachst als ein Standpunkt mit Blick nach Osten gewdhlt wird.

Kupfer in Agypten: Kupfer (ag. jwhw) kommt in Form von Nadeln und Schmuckperlen seit der
Badari-Periode (ca. 4000 und in Form von Armbanden, Fingerringen und weiteren kleinen
Gegenstanden seit der friihen vordynastischen Zeit (um 3400 v.Chr.) in Agypten vor.5 Alle diese
Objekte kommen vor der mittleren pradynastischen Periode nur selten vor, darüberhinaus sind sie
klein und leicht; es wurden also in jener Periode noch keine schweren Objekte wie Waffen etc. aus
Kupfer hergestellt. Gegen Ende der pradynastischen Zeit waren die Agypter aber schon im Besitz
von kupfemen Waffen. Wahrend der fruhen Dynastie waren auch schwere Axte sowie Beile,
Dolche, Speere und Haushaltsobjekte aus diesem Metall in beachtlicher Anzahl in Gebrauch.6
Fur unsere Untersuchung ist die Auskunft Jber das Erzvorkommen sowie die
Herstellungstechnik von Kupfer von grol3er Bedeutung. Die Analyse innerhalb Agyptens hat
ergeben, daB im ganzen Land Kupfererz in brauchbaren Mengen kaum vorkommf oder zumindest
in den fruhen Perioden nicht erschlossen wurde. Die kleinen Mengen von Kupfererz im Sinai und
der ostlichen Wiiste sind fur den heutigen Bergbau nicht ausreichend, da es viel einfacher ware,
diese von anderen Orten zu beziehen.' Das Gebiet des Wadi Maghara im Sinai, welches
Kupferminen beherbergt, war erst durch Djoser, dem letzten Konig der 2. Dynastie, erobert
worden.' Danach konnte Kupfer im Sinai erst seit der 3. Dynastie (2660-2600 v.Chr.) abgebaut
bzw. aus dem Gebiet südlich des Toten Meeres bezogen werden.'° Die Anlagen der
Kupferverarbeitung in Buhen gehoren der 4. oder 5. Dynastie an, wobei dort nur Fragmente von
Kupfererz sowie Schlacken in Verbindung mit roter Keramik fremder Herkunft gefunden worden
sind," welche auf keine Gewinnung dieses Metalls, sondem b1o13 auf seine Verarbeitung dort
schliel3en lassen. Weitere Vorkommen von Kupfer in der ostlichen Wüste ergeben kein anderes
Bild, denn das Kupfer aus dieser Gegend wurde erst spater, wahrend des Mittleren Reiches
erschlossen.'z Femer horen wir in den Inschriften frfher Perioden kaum etwas von den Anlagen
und Arbeitem zur Kupfergewinnung.'3 Somit scheidet Agypten als Ursprung der dort in den pra-
und friihdynastischen Perioden aufgefundenen Kupfergegenstande aus.
Die textlichen Quellen ergeben kein abweichendes Bild. In den agyptischen K6nigsinschriften
ist nur einmal von einer Expedition die Rede, die unter Sesostris III. 1878-1840 v.Chr.) zu dem
bereits genannten Wadi Maghara im Sinai gefiihrt wurde, um von dort Malachit und Kupfer zu
holen.14 Dieser Feldzug wurde von manchen Forschem als Zeichen fur ein Kupfervorkommen im
Sinai gewertet, welches den Bedarf Agyptens decken sollte. Diese Vermutung fand anfanglich
durch die im Sinai gefundenen Kupferschlacken Bestatigung. Jiingere Untersuchnungen haben
jedoch ergeben, daB es sich beim Kupfervorkommen im Sinai allein um Schlacken aus den Resten
der Verschmelzungen handelt15 Diese weisen aber blol3 auf die Kupferverarbeitung im Sinai hin,
nicht jedoch auf dessen Gewinnung dort.16 Der Feldzug des Sesostris III. dfrfie also der Erbeutung
von Lagerbestanden fertiger Kupferobjekte und -barren gedient haben." Demgcgenilber existieren
zahlreiche Erwdhnungen von Kupfer fremder Herkunft. So findet man Berichte uber Kupfer aus
dem Land der Götter,18 womit vermutlich Landschaften im Iranischen Hochland,19 u.a. das alte
Tapur (dg. Tefrer), spater Tapuristan gemeint ist (s. unten), sowie aus Asien,z° Rtnw bzw. Zahi
welches jedoch blob als Umschlagsplatz fiir Kupfer und viele andere Waren aus Iran
diente. So wurde das sog. asiatische Kupfer in mehreren Feldz3gen der agyptischen Konige als
Beute mitgebracht 22

Kupfer in Palastina: Für Südpalästina sind Kupferobjekte in Nahal Mishmar, im Westen des
Toten Meeres, und weiteren Platzen bereits in der Periode 4500-3500 v.Chr. belegt,23 also lange
vor dem Beginn der Kupferverarbeitung in Mesopotamien, wo Kupfer erst mehr als ein
Jahrtausend spater vorkommt 24 Es ist bezeichnend, daB die Art der Kupferproduktion und der
Anwendung dieses Metalls in Nord-Negev in vieler Hinsicht Ahnlichkeiten mit den Objekten vom
4. Jahrtausend v.Chr. aus Iran aufweist,25 wo Kupfermetallurgie zur selben Zeit bezeugt ist (s.v.
in
Kupfer Iran). Zu beachten sind die Parallelen zwischen den Objekten aus Nahal Mishmar und Susa
im Sfdwesten, Tepe Hissar in Nordorsten sowie Luristan im Westen Irans.26
AufschluBreich fiir die Herkunft von Kupferobjekten Palastinas ist femer die Beschaffenheit
des verwendeten Metalls: Wahrend das Kupfererz fiir die Herstellung von Gebrauchsobjekten
Palastinas aus dem Wadi 'Araba und Feinan stammen konnte, konnen die Quelle der Prestige-
oder Prunkobjekten unmoglich die dortigen Minen gewesen sein. Die Objekte selbst oder
allenfalls das Kupfererz bzw. die -barren mussten von auswarts importiert worden sein. Diese fiir
unsere Untersuchung uberaus wichtige Tatsache gilt durch metallurgische und geologische
Untersuchungen als erwiesen, denn diese Kupferobjekte enthalten einen beachtlichen Anteil an
Arsen; das einheimische Erz, wie etwa aus dem Wadi 'Araba-Gebiet, enthalt dagegen kein
Arsen.27 Das arsenhaltige Kupfer war fur die Herstellung von Prunkobjekten deshalb von
Bedeutung, weil es viel hdrter als das reine Kupfer ist und zudem eine glanzvollere Erscheinung
hat. Diese Erkenntnis hat erst viel spater dazu gefiihrt, daB man die Erhdrtung von Kupfer durch
Beimischung mit Arsen und spater Zinn herbeiruhrte und Bronze erzeugte. Das Vorkommen von
Objekten aus arsenhaltigem Kupfer in Palastina in den friihen Perioden ist nun von grol3er

34
Bedeutung, da dadurch die Annahme auf der Hand liegt, daB die Prunkobjekte aus einem anderen
Gebiet eingefiihrt wurden, wo arsenhaltiges Kupfer ausgebeutet und verarbeitet wurde; dieses
Gebiet kann nur in Ostiran gelegen haben, denn nur dort konnte diese Art Kupfer ausgebeutet
werden (s. v.Kupfer in Iran).
Fur Syrien und die anderen nordlichen Lander haben wir nur sehr sporadische Angaben iber
das Vorkommen von Kupfer, welches dort ohnehin nur in spateren Zeiten belegt ist, und auch
dann gelten diese Lander blol3 als Umschlagsplatz fur dieses Erz 28 Erst in spdteren Zeiten wurde
Kupfer aus Zypem eingefiihrt. Zypriotisches Kupfer taucht in Agypten29 sowie in Ugarit und
Syrien erstmals in der Amama-Zeit (14. Jahrhundert v.Chr.f° und in Babylonien erst in der Mitte
des 18. Jahrhunderts v.Chr. auf " So scheiden die Lander nordlich Agyptens als Lieferant fiir
Kupfer in den friihen Perioden aus.

Kupfer in Mesopotamien: Auch Mesopotamien, wo Kupfer (urudu) früher als in kgypten belegt
ist, kann als Lieferant dieses Metalls nicht in Betracht kommen, da Kupfererz dort sicherlich nicht
vorkommt;" es mu(3te daher aus Magan (Makrdn, s. unten), in Ostiran, oder Aratta, ebenfalls in
Ostiran, Tilmun im nordlichen Persischen Golf und aus Kimas, im Zagros-Gebiet und 6stlich
davon, in Form von Barren eingefuhrt werden 33 Die altesten Funde des kaltverarbeiteten
natfrlichen Kupfers stammen von Sanidar (9. Jahrtausend v.Chr.) und Cay6nii (8. Jahrtausend
v.Chr.)34 im Norden Iraqs bzw. Südosten Kleinasiens, die vermutlich auf die Minen in Ergani
Maden zuriickzufuhren sind. Diese Herkunft ist jedoch noch nicht durch Laboranalyse bestatigt
worden.35 Femer finden die Kupferminen von Ergani Maden in Anatolien in den fruheren Texten
Mesopotamiens keine Erwdhnung; diese kommen erst seit der Zeit Erishums 1. (Q1941 -1902
v.Chr.) als Lieferant von Kupfer ftir Assyrien in Betracht.36 Der Mangel an Evidenz fiir eine
Kupferlieferung aus Anatolien nach Sidmesopotamien bestatigt indes die Vermutung, daB
Kleinasien in frfheren Perioden kein Kupfer dorthin exportierte.37 Dazu kommt noch die Tatsache,
da(3 die Kupfereinfuhr in Mesopotamien nur auf dem Seewege erfolgte,38 da der Import aus dem
Norden,5konomisch nicht wettbewerbsfahig war.39
So werden also die ostlichen Lander, Aratta, Magan und Meluhha, alle in Ostiran bzw. noch
weiter ostlich liegend, sowie Kimas, in Zentral- oder Westiran, nicht nur in den altesten
sumerischen Texten als exklusiver Lieferant fiir Kupfer erwahnt,4° sie waren tatsdchlich auch die
einzigen wettbewerbsfahigen Quellen fur den Export dieses Metalls nach Mesopotamien. Diese
Feststellung fmdet ihre Bestatigung auch darin, dal3 das Kupfer Palastinas ebenso wie das Kupfer
Mesopotamiens der früheren Perioden (4. Jahrtausend v.Chr.) arsenhaltig war. Es wird allgemein
angenommen, daB das Arsen im Kupfrerz enthalten war und nicht kiinstlich hinzugefugt wurde.4'
Arsenhaltiges Kupfer kommt aber nur im Iranischen Hochland, insbesondere in Anarak Talmassi,
aber auch in Kaukasus, vor.42 So lassen sowohl die literarischen wie auch die materiellen
Evidenzen - soweit uns der heutige Forschungsstand lehrt - fur die Quelle mesopotamisches
Kupfers der früheren Perioden keine andere Alternative aul3er Iran zu.

Kupfer in Iran: Nach PLINIUS wurde Kupfer im Altertum in Kertnan gewonnen, durch den
persischen Golf zum Roten Meer transportiert und von dort aus verteilt 43 Die materiellen
Evidenzen aus Iran decken sich vollkommen mit den archdologischen Funden und den
literarischen Uberlieferungen Mesopotamiens. In Iran sind Kupferquellen hauptsachlich in funf
Regionen konzentriert, namlich im Norden Azerbaijans, Tarum einschlie131ich Taleghan und Karaj,
Anarak-Talmessi (90 km ostlich von Sialk), Abasabad und in der Region von Kerm£nf Eines der
altesten handwerklich hergestellten Kupferobjekte stammt von Ali Kosh in Iran (ca. 6500 v.Chr.)
und besteht aus Kügelchen, welche aus einem gehammerten Stuck naturlichen Kupfers hergestellt
wurden und vollkommen korrodiert sind 45 Die Herkunft dieses Kupfers konnte Anarak gewesen
sein, wenn die geographische Nahe fiir diese Feststellung entscheidend Das alteste Beispiel
eines verhaltnismal3ig schwach korrodierten Kupferstfcks stammt von Sialk 1-4 (5200-5000
v.Chr.); es handelt sich um ein kaltverarbeitetes schweres Stuck narürlichen Kupfers .4' Aus Tall

35
Magzaliya, nordwestlich von Yarim-Tepe stammt das alteste Zeugnis (Ende des 7. Jahrtausends
v.Chr.) eines Objekts aus natfrlichem Kupfer in Mesopotamien; es handelt sich um eine
kaltverarbeitete und gehammerte Ahle.48
Wahrend die Kupfermetallurgie in Mesopotamien vor ca. 2500 v.Chr. nur schlecht entwickelt
war,49 kann in Tal-i Iblis im Siidosten Irans bereits um 4400 bis ca. 3900 v.Chr. eine der iltesten
Stdtten fur Kupferverschmelzung und -verarbeitung gesehen werden 5° Auch die unterschiedlichen
Schichten von Tepe Yahya, von 3800 bis 3200 v.Chr., bieten eine Menge Funde an, die von der
Herstellung dieses Metalls zeugen.51 Eine metallurgisch hergestellte Nadel mit knopfartigem Kopf
zeugt von der friihen Gul3arbeit bei der Kupferverarbeitung bereits in Periode VB (3700 v.Chr.)
in Tepe Yahya.52 Dieses Muster enthalt 1,5% Arsen.53 Auch das Kupfer von Sialk III bis IV (4.
Jahrtausend) enthalt zwischen 2,1 % bis von Tall-i-Nokhodi (Schicht II, Ende 4.- Anfang
3. Jahrtausend v.Chr.) in Fars Khurab, Makran, (ca. 2000 v.Chr.) und in Susa 2-
Anteil an Arsen. Auch der Kaukasus ist fur sein arsenhaltiges Kupfer bekannt,58

Textliche Hinweise: Vermutlich ist Magan, welches als Quelle von Kupfer in den
mesopotamischen Texten oft Erwahnung findet, mit Makran oder Kerman in Ostiran identisch.59
Als Kandidaten werden aber auch die sfdliche Kuste des Persischen Golfs6° sowie Oman und die
gcgeuberliegende Kiiste von Iran, einschlie131ich Makran6' erwahnt. Die bisherige Gleichsetzung
von Magan mit Oman ist aber nicht länger haltbar. Gegen die Gleichsetzung Magan und Oman
sprechen zunachst Analysen von Kupfer. Magan war einer der wichtigsten Kupferlieferanten ftir
Mesopotamien; die textlichen Überlieferungen sind hierüber aufschlul3reich. Die friihen
Kupferobjekte Mesopotamiens sind arsenhaltig. Die neuesten Analysen haben jedoch erwiesen,
dal3 das Kupfer aus Oman kein Arsen enthalt; dagegen enthalt das iranische Kupfer reichlich
Arsen.62 Das Kupfer aus Magan war aber arsenhaltig; es wurde von den Mesopotamiem als hartes
Kupfer bezeichnet.63 So scheint Oman als Quelle fur das Kupfer Sumers auszuscheiden,64 womit
auch die Gleichsetzung Magan und Oman ernsthaft in Frage zu stellen ist. Auf die ostiranische
Lage Magans weist auch ein Topf hin, der typisch fur Sistän und Turkemenien ist und als Beute
Naramsins von Magan betrachtet wird. Die Tatsache, da(3 die alten Texte über eine Kriegsflotte
oder einen Seegang Naramsins mit keinem Wort berichten, ist ein weiterer Hinweis darauf, dal3 es
sich bei dem Ziel dieses Feldzugs nicht um Oman handeln kann. Die Angabe Naramsins, der
Magan als Gebirgsland bezeichnet (das Land wurde geradezu als '`°?urudu "Kupferberg"
bezeichnet66), bestatigt nochmals dessen Lokalisierung im iranischen Hochland. Negativ auf die
Oman-Hypothese wirkt femer eine sumerische Hymne an den Gott Ninurta, in welcher von Kupfer
und Zinn67 und ein anderer Text, in dem von Bronze68 aus Magan die Rede ist. Zinn des Alten
Orients wurde aber von Afghanistan und vermutlich aus Nordiran bezogen. In Oman und seiner
weiten Umgebung kam dieses Metall aber nicht vor ( s.v. Zinn). Obwohl Beziehungen zwischen
ostiranischen Kulturzentren wie Shar-i Sokhta, Tape Yahya und Bampur sowie Zentralasien mit
Oman gegen Ende des 3. und Beginn des 2. Jahrtausends v.Chr. nachzuweisen sind, ware es
vollig unverstdndlich, wenn der Handelsweg von Ostiran iber Oman gefiihrt und dieses als
Umschlagsplatz ostiranischer Ware gedient hatte. Aber auch Dilmun, welches in den Texten vom
spaten 3. und fruhen 2. Millennium v.Chr. als Quelle fur Lapislazuli, Kameol und anderen Steinen
sowie Elfenbein, Kupfer, Bronze, Silber,70 Zinn" etc. erwahnt wurde, kann mit Bahrain nicht
identifiziert werden, was oft von vielen Autoren falschlich angenommen wird. Alle diese Stoffe
stammen aus Ostiran, und Dilmun in Sfdiran konnte b1o13als ein Umschlagsplatz fur diese Waren
gedient haben. Dagegen scheint hierfiir Bahrain, selbst als Umschlagsplatz, nicht geeignet gewesen
zu sein, denn die Insel liegt nicht direkt auf der Route von Ostiran nach Mesopotamien. Es ist
nicht plausibel, weshalb die Schiffe von den nordliche Kfsten des Ostens sich von derselben
entfemt und in Bahrain halt gemacht haben sollten. Auch archaologische Evidenzen sprechen
gegen die Gleichsetzng von Dilmun und Bahrain. Bahrain war namlich vor dem 21. Jahrhundert
v.Chr. noch von einer einfachen Gesellschaft bewohnt, ohne Festung oder andere Anlagen, die von
einer Stadtkultur zeugen wiirden." Auch sind dort aus den friihen Perioden keine Stempel- oder

36
Rollsiegel gefunden worden,73 die fur den Auslandshandel unentbehrlich gewesen waren. Dasselbe
gilt fiir das Land Meluhha. Hierfiir bieten die alten Texte aufschluf3reiche Hinweise. Meluhha war
auch die Quelle von Goldstaub, Kupfer, Zinn, Lapislazuli und Porphyr (Kameol?),74 alle aus
Ostiran stammenden Materialien, zusatzlich noch der Pfau,75 dessen Ursprung ebenfalls der Osten
ist. Mit dem Hinweis auf Lapislazuli ware aber nicht unbedingt auf den EinschluB von
Badakhshan, der einzigen Quelle von Lapislazuli (s.v. Lapislazuli), in Meluhha zu schliessen, denn
die Steine wurden im gesamten Ostiran, insbesondere in Shahr-i Sokhta und Shahdad verarbeitet;
das Zinn kam allerdings aus Afghanistan oder eher auch aus den naher liegenden Minen in Iran.
Auch West-Pakistan kommt als Kandidat fur eine Gleichsetzung mit Meluhha gut in Frage.
Das verbreitete Vorkommen von Arsenkupfer in Iran sowie die fruhesten metallurgischen
Werkstatten in diesem Land erharten die Annahme, daB das gesamte hochwertige Kupfer des
Nahen Ostens frfhester Perioden iranischer Herkunft war. Die bekannten Fakten lassen z. Zt.
keinen anderen SchluB zu, denn keine andere Region des alten Orients bietet das Kupfer in der
beschriebenen Beschaffenheit.

Sprachliche Zeugnisse: Aufschlul3reich fiir die iranische Herkunft des nah6stlichen Kupfers ist
die Übemahme seiner ursprunglich arischen Bezeichnung im Sumerischen. Im Altiranischen steht
*rudra- fur 'rot', welches in Verbindung mit idg. *reudh-, *rudh-r6- *h,rud`'-ro- 'rot', av.
raoiöita- 'rot, r6tlich', aia. *rudhrá-, rudhirá- 'rot, blutig', myk. e-ru-to-ro, gr.
femer mit aia. loh9-, ai. loha- 'rotliches Metall, Kupfer', aisl. rautli 'rotes Eisenerz', aksl. ruda
'Erz, Metall', baluci r1kf 'Kupfer' etc. steht.76 Aus dieser Wurzel dfrfien die Sumerer urudu
'Kupfer' entlehnt haben." Dieser Umstand zeugt von vorgeschichtlichen Handelsbeziehungen
arischer Kupferhiindler mit den Sumerem, die auf den Import dieses Metall aus dem Iranischen
Hochland angewiesen waren. Denn die früheste Erwahnung von urudu stammt aus den
archaischen Texten aus Uruk Eanna Schicht IVa (ca. 3200-3000 v.Chr.).78 Urudu kommt auch als
Personenname in Eanna IVb und den Fara-Texten sowie in Form von Uruda (Bedeutung unklar,
vermutlich ein Personenname) in der prasargonischen Periode'9 vor. Von Bedeutung ist indes der
Umstand, daB man in Sfdmesopotamien urudu mit luh-ha 'gewaschen, gereinigt' attribuierte, um
seine reine Qualitat anzugeben.8° Vermutlich entlehnten die Sumerer auch diesen Begriff aus dem
arischen loh6- Adj. 'rotlich', der zusammen mit *rudra- ursprünglich 'rotes = reines Kupfer'
bedeutete.
In diesem Zusammenhang 1a13tsich auch akk. erium sallamum 'eine schwarze (vermutlich
arsenhaltige) Kupferart' in seinen beiden Elementen durch arische Wortstamme erklaren, namlich
erium - ari- 'arisch' und sallamum - ap.el. PN Salmana - av. sairima- 'westliche Länder (wo
die Sonne untergeht)', iir.jav. sgma- 'schwarz' etc..
Von Interesse ist femer, daB die Jkgypter fur das asiatische Kupfer eigene Bezeichnungen
verwendeten: ag. sttj 'asiatisches Kupfer' - ag. Stt 'Asien', sttjw 'Asiaten' sowie thst 'eine
Kupferart aus Asien'.

..... =
Lapislazuli

Die Handelsbeziehungen zwischen Iran einerseits und Mesopotamien, Palastina und Agypten
andererseits reichen bis in die vorgeschichtliche Zeit. Sie ergeben sich aus dem Auftreten von
Materialien, die im Vorderen Orient nicht gewonnen werden konnten. Es sind weitgehend
Produkte des gehobenen Lebensstandards, wie etwa Lapislazuli, dessen Herkunft in den Bergen
von Badakhshan, dem heutigen Afghanistan, vermutet wird. Andere Quellen in Azarbaijan,
Mazandaran und Kerman sind zwar literarisch bezeugt,81 ihre Relevanz kann jedoch weder
bestatigt noch widerlegt werden. Wie leicht aber eine Quelle den Augen der Forschung entgehen
kann, zeigt die jungst aufgefundene Lapis-Quelle unweit von Quetta an der Grenze von Iran und
Pakistan. Dieser kostbare Stein wurde von einer oder mehreren Quellen in Iran bzw. Afghanistan
nach Mesopotamien und Agypten exportiert. Badakhshan mit seinem V-formigen Tal und einer

37
Hohe von 1500 bis 5000 m fber dem Meeresspiegel war vermutlich die Hauptquelle von
Lapislazuli im Altertum 8z Weitere Vorkommen dieses Steins, die in Iran, Pamir und Ostsibirien
nachgewiesen worden sind, sind entweder von niedriger Qualitdt oder ihr Abbau war wegen der
ungunstigen Lage bzw. der zu grol3en Entfemung vom Verbrauchermarkt unrentabel, weshalb sie
nicht erschlossen wurden.83

Archdologische Zeugnisse: Eine der ältesten Verarbeitungswerkstdtten von Lapislazuli war wohl
Tepe Zaghe in der Nahe von Ghazvin. In diesem Ort, der auf dem Wege zwischen Grol3-Khorasan
in Ostiran und dem Vorderen Orient lag, wurden seit etwa 4000 v.Chr. Erzeugnisse aus diesem
Stein hergestellt. Eine andere Statte der Herstellung von Lapis-Erzeugnissen lag in der Gegend
von Mehrgarh, im 6stlichen Gebiet des iranischen Hochlands, im heutigen Pakistan, wo seit dem
4. Jahrtausend v.Chr. u.a. Lapis-Perlen fur Halsketten erzeugt wurden 85
Die materiellen Evidenzen zeugen von regen Handelsbeziehungen zwischen Iran und Agypten
seit der Mitte des vierten Jahrtausends v.Chr. Die Handelskarawanen kamen von den ostlichen
Gebieten des iranischen Hochlands in Ost-Afghanistan und Khorasan, ilber die StraBe, die sich
n6rdlich von der Kavir-e namak (Sa1zwlste) und südlich des Alborz-Gebirges erstreckte und iiber
Damghan, Semnan, Reyy, die Ghazvin-Ebene und Zanjan bis nach Miyaneh fiihrte. Hier gabelte
sich der Weg; ein Zweig fiihrte nach Kleinasien und der andere nach Nordmesopotamien.86
Das alteste Vorkommen dieses Steins in Nordmesopotamien stammt von Gawra XIII (ca. 3500
In Sudmesopotamien ist er jedoch erst seit der Ur-III-Periode belegt" was allerdings
keinen AufschluB fber das fruheste Datum des Lapislazuli-Verbrauchs in dieser Region gibt. Denn
bereits die altesten sumerischen Texte erwdhnen Lapislazuli als Schmuck und Verzierung der
Tempel, wie etwa die Dichtung Enmerkar und der Herr von Aratta berichtet (s.v. Lapislazuli in
Mesopotamien). Von Nordmesopotamien aus ging die Handelsroute weiter fber Palastina nach
Ägypten.89 Die Karawanen brachten nicht nur Lapis-Perlen und weitere Erzeugnisse dieses Steins,
sondem auch andere Verbrauchsgegenstdnde, wie Salben, Parftime, Augentusche und andere
Schminkartikel dorthin, von welchen manche sogar indischer Herkunft waren.° Diese Erzeugnisse
behielten im Zielland manchmal ihre ursprfngliche Bezeichnung (s. oben).
Die altesten Spuren von Lapislazuli in Agypten reichen bis in die vordynastische Zeit, welche
in den Gräbem der Gerzden-Periode oder Naqada II (ca. 3400 v.Chr.) in Oberdgvpten gefunden
wurden.91 In einem dieser Graber fand man Lapis-Perlen zusammen mit einem Dolch aus Kupfer,
dessen Herkunft ebenfalls nicht-agyptisch ist. In den anderen Gräbem fand man Lapislazuli
zusammen mit anderen Schmuckartikeln aus Gold und zum Teil Silber, die stets fremden
Ursprungs waren.92
Der asiatische EinfluB auf die agyptische Kultur ist seit der prahistorischen Zeit zu verfolgen,
insbesondere ist er seit Naqada II deutlich sichtbar. Nach der prahistorischen Periode bis in die
Zeit des Djer, dem Pharao der 1. Dynastie, war Lapislazuli (dg. hsbd)94 ununterbrochen in
Gebrauch, wonach dann eine ca. 200-jdhrige Unterbrechung einsetzte (s. unten). Auch kiinstlicher
Lapislazuli wurde in Agypten verwendet,9S der seit dem 2. Jahrtausend v.Chr. in Babylon
hergestellt und und von dort importiert wurde. Entgegen dem echten "Lapislazuli aus dem
Gebirge" wurde die künstliche Art "Lapislazuli vom Ofen" bezeichnet.9'
Aus Lapislazuli wurden nicht nur Perlen hergestellt, es sind auch Statuetten aus diesem Stein
in Agypten gefunden worden. Eine in Ostiran, vermutlich in Khorasan gefertigte Lapis-Statuette
gelangte bis nach Agypten. Nach dem Fundzusammenhang ist dieses Objekt eine Generation vor
der 1. Dynastie, also um 3000 v.Chr. datiert worden.99 Diese Statuette hat ihren Weg
wahrscheinlich auf der "Oxus-Stral3e" uber den nahe dem Persischen Golf gelegenen Handelsplatz
Tepe Yahya genommen."' Aul3erdem wurden Gold, Tfrkis, Kameol und Achat aus Asien
importiert.10' Turkis kam wohl aus derselben Gegend, Khorasan, wo das beste und weltweit gr6flte
Vorkommen von Turkis heute noch besteht. Die Einfuhr auch anderer Produkte aus Iran in
Agypten scheint ebenfalls moglich, wie etwa Kameol, Achat und weitere Halbedelsteine, deren
Quellen in Ostiran und Afghanistan lagen,102 sowie - ahnlich bei Sumer - das Zedemholz sowie

38
Pflanzenole, Farben und AugenschminkelO3 etc.
AuBer der groBen Khorasan-Stral3e, rber die diese Waren auf dem Landwege von Ostiran nach
Mesopotamien und von dort aus nach Palastina und Agypten kamen, gab es andere Wege - zum
Teil fber die See -, welche dem Handel zwischen Ostiran und Agypten dienten. Der erste Weg
fuhrte fber Tepe Hessar (in der Nahe von Damghan) und Tape Sialk (Kashan) und brachte die
Handelsgfter nach Sumer und von dort aus wahrscheinlich uber den Seeweg nach Agypten.? Eine
zweite Handelsstral3e, als "Amu-Strafle" bekannt, fuhrte von Zentralasien fber Samarkand,
Bukhara, Marv, Sarakhs, Mashad, Gonabad, Shahr-i Sokhta iiber Kerman und Tepe Yahya nach
Hormoz,105 von wo aus dann der Seeweg begann. Diese Handelsroute zusammen mit der zuerst
genannten und seit Anfang des 3. Jahrtausend v.Chr. in Gebrauch befindlichen WasserstraJ3e des
Persischen Golfs ging um die Arabische Halbinsel und fiihrte in das Rote Meer hinein.'o6 Ein
dritter Wasserweg fiihrte iiber den Indus in den Indischen Ozean und das Arabische und
schloB sich an die beschriebene Seeroute nach Agypten an.
Die asiatischen Handler, welche fber die besagte Strecke unterschiedliche Artikel in Agypten
einfuhrten, wurden meistens von ihren Frauen und Kindem begleitet und 1ie13en sich mit ihren
Familien zeitweilig oder fiir immer in Palastina und Agypten nieder. In den agyptischen Urkunden
ist von der Ankunft dieser asiatischen Stdmme oft die Rede, die sich Amu nannten. Als
Ballungszentrum und Aufenthaltsort dieser Stamme wurde in den erwahnten Texten die
"nordlichen Ldnder" angegeben.108 Die Beschreibung dieser Gegend macht es deutlich, daB damit
nicht der Sinai, sondem Südpalästina 109 oder ein noch weiter entfemt liegendes Land gemeint sein
durfte, wo es Berge und Regen gab. Die Asiaten (Amu) werden dabei als Beduinen bezeichnet, die
keinen standigen Aufenthaltsort hatten und stets in Bewegung waren, um bei einer gfnstigen
Gelegenheit die agyptischen Stddte angreifen zu konnen. Von den Stadten der Asiaten ist in diesen
Texten nirgends die Rede;"° sie waren anscheinend in den "nordlichen Ländem" nicht ansassig
und kamen von femliegenden Ländern her.
Nach den bisher durchgefiihrten materiallen, textlichen und sprachlichen Evidenzen brachten
die Amu, die nach Zeugnis agyptischer Urkunden in Syrien und Palastina ansa(3ig waren,
Lapislazuli, Kameol, Tiirkis, Kupfer, Silber, Gold, Augentusche und andere Handelsgiiter nach
Agypten. Dieser Annahme steht an sich nichts entgegen, denn es gilt als erwiesen, daB Lapislazuli
im Altertum nur in Ostiran gewonnen werden konnte (s. oben). Auch das arsenhaltige Kupfer, aus
welchem die Prunkobjekte Palastinas hergestellt wurden, stammte aus Ostiran (s.v. Kupfer in Palastina
und in Iran). In Ostiran waren nach den spateren Berichten die iranischen Amu und Mardus
beheimatet."' Stqmme dieses Namens, Mardi, Amardi und Amuri oder Amuli wanderten gen
Westen und drangen bis nach Mesopotamien bzw. Agypten vor, wo sie als Martu und Amurru
bzw. Mantu und Amu belegt sind."2
Abgesehen von den sprachlichen Spuren der ostiranischen Amu in Agypten, ist eine standige
materielle Verbindung zwischen ihnen und ihrer Heimat zu verzeichnen. Den Amu wurden von
den Agyptern als Kriegsbeute stets Grter abgenommen, die aus ihrer ostiranischen Heimat
stammten, wie etwa Lapislazuli, Trrkis, Elektrum, Silber, Kupfer, Bronze und Malachit."3 Diese
Vielfalt an Bodenschdtzen gab es als Gesamtheit nur in Ostiran.
Die im Grab des Pharao Den der ersten Dynastie in Abydos gefundenen Lapislazuli-Objekte"4
belegen nicht nur die fr3he Handelsbeziehung Agyptens mit Ostiran, sondem vermutlich auch die
Verbindung zwischen diesen Objekten mit den in den agyptischen Grabern dargestellten Asiaten.
Auch die Feldziige der agyptischen Konige der ersten Dynastie in den Sinai zur Erbeutung von
Turkis fiihrten zu feindlichen Begegnungen mit den Asiaten."5 Diese Vermutung wird auch
dadurch erhartet, daB dieselben Stainme durch die agyptischen Urkunden 6fters mit den genannten
Produkten in Verbindung gebracht werden. Diese Tatsache wird durch das gleichzeitige
Verschwinden von Lapislazuli und den Asiaten wahrend einer langen Periode von den agyptischen
Texten und Darstellungen bestatigt. So finden die Exporte von Lapislazuli aus Ostiran nach
Agypten, die seit der Neqade II- oder Gerzéen-Periode (Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr.) materiell
belegt sind, nach der Herrschaft des Djer, des Konigs der ersten Dynastie, bis zum Ende der dritten

39
Dynastie, also 'bis 2600 v.Chr., einen pl6tzlichen Abbruch - dieser Stein kommt ab diesem
Zeitpunkt fur die Dauer von ca. 200 Jahren in Agypten nicht mehr vor. Erst mit dem Beginn der
4. Dynastie taucht Lapislazuli in Agypten wieder auf und wird bis Ende des Alten Reichs und
`16Die erste textliche
danach verwendet. Erwahnung von Lapislazuli stammt ebenfalls aus der 4.
Dynastie."' Aufschluf3reich ist nun die Tatsache, daB wahrend des Ausbleibens von Lapislazuli in
Agypten die Darstellungen von Asiaten in den agyptischen Reliefs und den anderen Gegenstanden
ebenfalls verschwinden. Die gleichzeitige Abwesenheit beider fremder Elemente in diesem Land
unterstreicht einerseits die Verbindung der Asiaten mit dem Handel von Lapislazuli aus Ostiran,
andererseits wirkt sie bestatigend auf die Annahme einer Herkunft der Asiaten aus dem Iranischen
Hochland.
Es fallt aber auch auf, daB genau zu der Zeit, als Lapislazuli aus den agyptischen Gräbern
verschwand, dieser Stein in Mesopotamien ebenfalls nicht mehr vorkam.1l8 Es scheint, daB das
Ausbleiben der Lieferung dieses Steins mit den geschichtlichen Ereignissen zu verbinden ist, die
sich im Iranischen Hochland ereignet hatten."'
Wahrend der 11. und. 12. Dynastie (Mittleres Reich) wird die Einfuhr von Lapislazuli in
Agypten verstarkt. Dieser Stein wurde fiir die Verzierung von Palasten verwendet. In seiner Lehre
an seinen Sohn erzdhlt Amenemhet 1. (?I99I-I962 v.Chr.) fber seine Taten, unter anderem iiber
den Bau eines Palastes, dessen Wande und Decke aus Lapislazuli, die Tiiren aus Kupfer und die
Bolzen aus Bronze waren .12' Auch im Neuen Reich wurde Lapislazuli verstarkt eingefuhrt.
Feldzuge der agyptischen Konige in Asien wurden stets mit Beutenahmen begleitet, die diesen
Stein oft zusammen mit anderen Erzeugnissen iranischen Ursprungs beinhalteten. Nach den
Berichten agyptischer Urkunden untemahm Thutmosis III. 17 Felzige gegen die Syrier, von
welchen er jedesmal eine reiche Beute und Kriegsgefangene nach Agypten brachte. Er meldet iiber
die Gefangenen seiner Feldzugen : maryannu "arische Wagenkdmpfer" (< aia. marya-, s.,:.
Streitwagen), Streitwagen, Pferde, Gold, Silber, Lapislazuli und andere Kostbarkeiten. Auch sein
Nachfolger, Amenophis II. (4b1438-1412 v.Chr.), meldet von der Gefangennahme von 550
maryannu. 12' Ferner nahmen Thutmosis III. und Amenophis II. aus dem Land Zahi (Syrien),
Halsbander aus Lapislazuli sowie Elfenbein, Kupfer, aus dem Land Rtnw (Rathanu = Syrien) 550
maryannu, über 398 Pferde, 393 Streitwagen und ein goldenes Horn mit Einlegearbeiten aus
Lapislazuli.122 Rtnw war ein reiches Land, welches uber Gold und Geschirr aus Gold, 113 Silber, 124
127
goldbeschlagene 125 und elektrumbeschlagene Streitwagen'26 sowie uber Lapislazuli verfiigte,
aber auch Kupfer wurde dort gefunden. 12' Abgesehen von Lapislazuli, der eindeutig, und Kupfer,
welches indirekt auf das Iranische Hochland hinweisen, deuten weitere Erzeugnisse direkt nach
Ostiran hin. Selbst die Landesbezeichnungen Zahi und Rathanu 'Syrien' dürften arischen
Ursprungs sein. Zahi stammt vermutlich von av. ar--zahl- 'Name des im Westen gelegenen
Erdteils' und Rathanu stammt von ratha- 'Rad, Streitwagen', wie übrigens die
Landesbezeichnung Aratta der sumerischen Texten.129
Als Sethos 1. (? 1305-1290 v.Chr.) die Stadt Meggido in Sud-Palastina belagerte, brachten ihm
die Grol3en der Stadt Lapislazuli, Gold und Silber.130 Auch als zu der Zeit Ramses II. ein Feldzug
in Palastina untemommen wurde, gehorten dieselben Artikel zu seiner Beute. 131 Spater bei Ramses
II. und III. kommt aus demselben Anlal3 neben reinem Lapislazuli aus Tefrer und Gold aus dem
Gebirge und aus dem Lande Amu auch Kupfer zu den Geschenken. In anderen Texten sind die
Herrscher vom Land der Gotter, Lapislazuli aus Tefrer und dem Land der G6tter erwähnt132
Ebenfalls kommen Gold sowie Elfenbein, Ebenholz und Elektrum aus dem Lande Amu vor. '
Wahrend derselben Periode wird von Auseinandersetzungen mit den orientalischen Stammen
berichtet. Auf den Reliefs in Medinet Habu sind laut begleitender Inschrift die Prs.t (Peleset) wie
die Danuna dargestellt (Bild PRITCHARD 1954, TheAncientNear East in Picture, fig. 57; WREsziNsKi 1923,Atlas zur
AltägyptischenKulturgeschichte II, Tar. 119; WAINWRIGHT 1961, JEA 47: 74 fig. 2), die vermutlich die Parasi der
akkadischen Urkunden, d. h. Urahnen der Perser, 114 und das Danu-Volk des Avesta 131
reprasentieren. Dort befinden sich auch Inschriften, die weitere Hinweise auf das iranische
Hochland geben, so Lapislazuli von Tefrer « iran. Tapur), kostbare Steine aus dem Land der

40
Gotter, Kupfer, Amu-Gold etc.136 Die Herkunft all dieser Materialien dirfie Ostiran gewesen sein.
Tefrer dirfie ndmlich Dapara, das Land der heiligen Kuh und des Lapislazuli sein, welches in
einer babylonischen Liste erwdhnt wurde. Die Lage von Dapara, das reich an Lapislazuli war, ist
in Iran vermutet worden.137 In einer geographischen Liste steht fiir Dapara-Berg kuf'1a4Zagín
"Lapislazuli-Berg",'38 welche die Verbindung Dapara mit Lapislazuli noch einmal unterstreicht.
PTOLEMAUS erwdhnt dieses Land als Tapures und PLINIUS nennt es Tapyres,'39 das mit Bikni-Berg
identisch istl40 In einem Text von Assarhadun, dem babylonischen Herrscher wird Biknu-Berg
mit dem Lapislazuli-Berg identifiziert, der im Mederland liegen soll!" Nehmen wir all diese
Hinweise zusammen, dann deutet Tefrer der dgyptischen Texte eindeutig auf Ostiran hin, wo sich
der Lapislazuli-Berg befindet, vermutlich auf der Route Badakhshan.142 Dal3 Dapara mit den
Tapuren, einem alten iranischen Stamm, in Beziehung steht, geht aus der Angabe PLI1<IUS 'hervor,
der dort von einem Stamm Tapyri berichtet143 In einer Inschrift des Darius I. wird als Herkunft
von Lapislazuli (ap. käsaka-) die Satrapie Sogdiana angegeben,144 die damals Badakhshan
einschlol3.

Lapislazuli In Mesopotamien: Die älteste Erwahnung von Lapislazuli in den sumerischen Texten
stammt aus dem Epos Enmerkar und der Herr von Aratta. Enmerkar macht es sich zur Aufgabe,
f3r Inanna, die Gottin der Liebe, in Uruk einen prachtvollen Tempel zu bauen. Der Tempel soll
dem Land Prestige und dem Konig Ruhm verleihen, weshalb es an Luxus und Schonheit nicht
fehlen darf. Es mangelt aber in Mesopotamien an Gold, Silber und Lapislazuli, die fiir die
Verzierung des Tempels benotigt werden. Im Osten existiert ein Land, das diese Rohstoffe besitzt
und verarbeitet: Das Land Aratta in Ostiran, dessen Name vom indoiranischen rátha- 'Rad,
Streitwagen' abzuleiten ise4s (vgl. auch die ag. Landesbezeichnung Rathanu 'Syrien'). Die Menschen aus
Aratta sind ftir ihre kiinstlerischen Arbeiten bekannt, sie bringen Lapislazuli-Steine aus den
Bergen und erzeugen dekorative Gegenstande. Ihr Staat besitzt fabelhaften Reichtum, und seine
Stadtmauem sind mit farbigen Lazursteinzinnen geschmfckt. Ezagin dessen Name mit zagin
"Lapislazuli" in Verbindung steht, ist "das glanzende, mit Lapislazuli geschmuckte ein
Heiligtum von Aratta. Die Perlen aus Lapislazuli und aus den roten Steinen (Kameol) die den
Zepter des Konigs von Aratta schmückten,147 dürften von den umliegenden Quellen stammen; sie
wurden dann in den Werkstdtten Arattas verarbeitet....... . : ., ..
In den spateren Texten Sumers begegnen wir Lapislazuli in Verbindung mit Stdmmen, die
ihren Sitz im Iranischen Hochland hatten: Amardi, Amuri (spdter Amuli). Diese Stdmme
wanderten schon firh in Mesopotamien (Martu, Amurru) und Agypten (Mantu und Amu) ein.148
Eine Hymne Sumers besagt, daB das reine Gebirge, das Gebirge von Lapislazuli
dem Gott Martu übereignet worden sei.149 Bereits im Enmerkar-Epos findet das Gebirge von
glanzendem Lapislazuli Erwdhnung."' So wird auch die geographische Lage der Heimat des
Amurru-Gottes - und damit wohl auch die der Amurru selbst - im iranischen Hochland bestatigt.

Archdologische Zeugnisse: Lapislazuli kommt in Mesopotamien zum ersten Mal in Tepe Gawra
im Norden dieser Region vor. Seit der Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr. war dieser Stein dort in
Gebrauch, von welchem Reste in dieser Gegend gefunden wurden."' Im Sfden Mesopotamiens ist
Lapislazuli erst seit der Jamdat-Nasr-Zeit (ca. 3000 v.Chr.) bekannt."' Zu Beginn des 3.
Jahrtausends v.Chr. war dieser Stein ein wichtiges Handelsgut, das aus Iran importiert wurde.
Enmerkar, der zweite Herrscher der ersten Dynastie von Uruk, hatte mit dem Herrscher von Aratta
im Osten Irans, der Umgebung von Kerman'S3 oder Shahr-i Sokhta,' 14 florierende
Handelsbeziehungen. Die Wichtigkeit dieser engen Beziehungen fur den sumerischen Herrscher
war Thema einer Reihe von Gedichten, die uns überliefert worden sind. Aufgrund dieser
Dichtungen wissen wir heute, dal3 die Sumerer fur den Bau und die Verzierung ihrer Tempel auf
den Import von Baustoffen sowie Gold, Silber und Lapislazuli aus dem Ausland angewiesen waren
und diese aus Ostiran einführten155 In Babylon wurde aber blob kiinstlicher Lapislazuli
hergestellt."'

41
Sprachliche Zeugnisse: Im Rigveda kommt Lapislazuli (ai. auch als niaa- vor,157 der
in Form von niska- im Altindoarischen 'Brustschmuck' oder 'silbemer oder goldener Halsreif
bedeutet.158 Die Erscheinungsform *ni-zg-a, niskin, niska- im Vedischen159 und nagin
"Schmuckstein" im Neuiranischen?° ist fur die philologische Untersuchung von Interesse. Denn
im Sumerischen wurde dieser Stein zagin genannt,161 davon sind noch zagina, zaginnu,
nazaginakku abgeleitet worden.'6z Eine sprachliche Beziehung zwischen diesen Varianten und
dem ved. sowie iran. nagin scheint infolge einer lautlichen Verfalschung moglich, wenn
man sich die Quelle dieses Steins in einem von den Ariem bewohnten Gebiet vor Augen halt.
Auch Halsketten aus Lapislazuli behielten im Zielland manchmal ihre ursprfngliche
Bezeichnung, wie etwa in Agypten und Akkad, wo das Halsband mny.t, mnj.t = mani(t) bzw.
maninnu genannt wurde und arischen Ursprungs ist. Die letzte Bezeichnung enthdit - nach
Wegnahme des akkadisch-hurritischen Endglieds -nnu - den urspringlich iir. *mani, aia. map
"am Hals getragener Schmuck" bzw. den avestischen maini. Das alteste Vorkommen von mny.t,
mnj.t im Ägyptischen stammt aus der Zeit Sesostrie I. (?1971-1927 v.Chr.) von der 12.
Dynastie's3 und sichert so den arischen Einflul3 in Agypten bereits zu jener friihen Zeit. Dieser
Begriff ist aber auch spater in Agypten oft belegt. Die mesopotamischen Texte bezeugen indes,
dal3 aul3er Kameol und Lapislazuli auch Zinn aus dem Osten So wird in den dltesten
Texten Mesopotamiens Aratta in Ostiran als der Ursprung fiir Kupfer und Zinn angegeben.'6s

Zinn

In der archdologischen Literatur wurden bisher Iran oder Afghanistan als Exporteure von Zinn
nach Mesopotamien betrachtet. Dagegen kommt der Kaukasus als Zinnexportgebiet nicht in
Betracht Fur das Zinn des Alten Vorderen Orients kommen drei Quellen in Frage. Die erste ist
in Afghanistan, die zweite in weiten Teilen Irans, und die dritte - mit geringem Bestand - in
Zentraltaurus im Sidosten Anatoliens.167 Der Zinnanteil des Erzes im Taurus ist mit 0,6% als sehr
gering zu bezeichnen; auch die archaologischen Evidenzen deuten nicht eindeutig auf die
Ausbeutung dieses Metalls dorthin. Die literarischen Llberlieferungen sprechen gar von der
Einfuhr von Zinn in Anatolien.168 Daher ist es ist unwahrscheinlich, daB Anatolien je als Lieferant
fur Zinn gegolten hatte. Offenbar wurde Zinn aus den iranischen Quellen bis Afghanistan
gewonnen und auf dem selben Wege nach Mesopotamien geholt, der auch fiir Lapislazuli und
Gold benutzt wurden.169 Dabei dvrfien die gewaltigen Zinnschdtze von Anguran eine bedeutende
Rolle im Altertum gespielt haben; heute werden von diesen Quellen grol3e Mengen Zinn
ausgebeutet.170 Spuren von alten metallurgischen Werkstatten waren bis vor kurzem dort noch
sichtbar, bevor sie teilweise durch modeme Projekte zerstort wurden. So durfte das westiranische
Zinn von Anguran geholt worden sein, denn das Zinnvorkommen in Afghanistan war von diesem
Gebiet viel zu weit entfemt. Weiter im Osten, d. h. in Indien, kommt Zinn als Bodenschatz nicht
vor; es wurde zur.vedischen Zeit importiert."' Somit wird die Quelle vom Zinn im Altertum allein
auf Iran und Afghanistan beschrgnkt. Von dort durfte auch die Bronze des Nahen Ostens stammen.
Die altesten Texte bestatigen die Herkunft des Zinns aus dem Iranischen Hochland. Ein Text von
Sargon (Q237 1-23 1 6 v.Chr.) gibt die Lage des Anakuki 'des Zinn-Landes' jenseits des Oberen
Meeres an In, welches das Kaspische Meer Anakuki ist in diesem Zusammenhang als das
Zinnland gedeutet worden."' Dies wurde auf das Iranische Hochland hinweisen, woher
grundsatzlich das Zinn Mesopotamiens stammte. Der Versuch, fiir das Obere Meer das Mittelmeer
anzunehmen, ergibt fiir das Land Anaku - jenseits des Oberen Meeres - Sfd-Spanien, die Insel
Kypros175 oder Griechenland,"6 welche zu jener fruhen Zeit sicherlich keinen Zinnhandel mit
Akkad pflegten."' Eine Altemat1v3bersetzung fiir anaku "arsenreiche Kupferlegierung"178 ergibt
kein wesentlich anderes Bild, denn arsenhaltiges Kupfer gab es im Altertum nur in Iran, in der
Gegend von Kerman, in Anarak Talmassi in
(s.v. Kupfer Iran); es existierte keine Quelle im Westen,
die Wr den Text Sargons in Frage kame. Auch von Zabsali, in den Bergen von Luristan, westlich
von Khorramabad,"9 brachte Su-Sin eine reiche Beute bestehend aus Kupfer, Zinn, Bronze und

42
Gold nach Ur mit. Die Gesamtheit all dieser Metalle, insbesondere Zinn und Kupfer, ist nur im
Iranischen Hochland zu finden.

Sprachliche Zeugnisse: Zinn wurde im Akkadischen anäku/annaku genannt,180 woraus hebr.


tlnäk, syr. 'ankhä, arab. 'änuk etc. hervorgegangen sind. Dieses Kulturwort existiert im
Altindischen in Form von nägam 'Blei, Zinn', welches mit dem Akkadischen in Verbindung
steht181 Im Griechischen wird Zinn xaora(repo; (<*kassi-ti-ra 'aus dem Land der Kassi')
genannt, welches mit den Kassiten,182 einem arischen V olk, 183in Verbindung zu bringen ist.

Bronze

Zinn-Bronze ist seit dem spaten vierten Jahrtausend v.Chr. belegt.184 Die Einflihrung von Bronze
in Mesopotamien ist jedoch seit der ersten Hälfte185 oder der Mitte des 3. Jahrtausends v.Chr.,
gleichzeitig mit der Errichtung des Ur-K6nigsfriedhof " bezeugt. Bereits wahrend der
sargonidischen Zeit ist Bronze (sum. zabar; akk. siparru) in einer Inschrift Urukaginas
(Uru?inimgina) von Lagas (?2378-2371 v.Chr.) erwdhnt, 187 die Bronze dieser Periode war
allerdings keine Kupfer-Zinn-Legierung, sondem Kupfer mit Bleibeimischung.
Mesopotamien kommt aber als Ursprungsgebiet der Bronze nicht in Betracht, denn dort kommt
weder Kupfer noch Zinn vor (s.v. Kupfer, Zinn). Auch in Syrien und Palastina war Zinn so gut wie
unbekannt; in den Alalah-Tafeln des 18. bis 15. Jahrhunderts wird Zinn (annaku)189 nur einmal
erwähnt.190 Dagegen befanden sich die altesten Stdtten fur Kupfergewinnung und -verarbeitung in
Ostiran (s.v. Kupfer in Iran). Die mesopotamischen Texte bezeugen, daB Zinn wie Kameol und
Lapislazuli aus dem Osten kam.l9I In den altesten Texten Mesopotamiens ist Aratta in Ostiran als
der Ursprung fur Kupfer und Zinn angegeben.'92 Im Lugalbandaepos wird erzahlt, dal3 der Lehm
von Aratia aus Zinnsteinen ist.193 Auch Gudea gibt Meluhha (Ostiran bis Industal) als die Quelle
von Zinn an.194 Selbst Mari bekam das Zinn aus Ansan im Siden Irans.195 So waren beide Metalle
fur die Bronzeherstellung seit fruhester Zeit in Ostiran bekannt. Nach der traditionellen Geschichte
Irans war Yima derjenige, der die Gewinnung von Gold, Silber, Kupfer, Blei und Zinn
anordnete.196 Gemal3 der rekonstruierten Chronologie fallt diese Zeit zwischen 3770-2770
also in die Periode, in der tatsdchlich die Verwendung von Zinn zur Bronzeherstellung
.. '
einsetzte. " "
In Agypten war Zinn nicht bekannt, deswegen kam Bronze im Alten Reich fast nie vor; der
Wasserkrug und drei Bronzetabletts der 6. Dynastie'98 stellen daher seltene Beispiele dar und
dfrfien aus dem Ausland eingefuhrt worden sein. Es scheint, daB man in Agypten erst vom
Mittleren Reich an in grol3erem MaB Bronzegegenstande kennengelemt oder gar hergestellt
hatte.199 Aber selbst wahrend der 18. Dynastie noch wurde Bronze von Aul3en eingeftihrt."'
Fur die Bronzeindustrie des Alten Vorderen Orients kommen Quellen des Iranischen
Hochlandes fiir Zinn in Betracht (s.v. Zinn). Daher ist auch die Erwartung gerechtfertigt, daB die
frfheste Bronzeherstellung im selben Gebiet gesucht wird. Die Ansicht mancher Forscher, die die
angebliche Dürftigkeit von Bronzeobjekten des 3. Jahrtausends in Iran zum Anlal3 nehmen und
aufgrund dessen zu dem SchluB kommen, dal3 das Zinn Ostirans nicht zur Herstellung dieser
Legierung in die metallurgischen Werkstatten des Iranischen Hochlandes gelangt, sondem direkt
nach Mesopotamien befordert worden sei,2o' beruht schon im Ansatz auf falschen Annahmen.
Denn eine Reihe positive Evidenzen sprechen gegen diesen SchluB. Ohne vorerst auf die
konkreten Evidenzen einzugehen, scheint es iberhaupt sehr unwahrscheinlich, daB die altesten
metallurgischen Werkstatten Ostirans, die seit dem 5. Jahrtausends v.Chr. die Gewinnung von
Kupfer und dessen Verarbeitung beherrschten, und ihre Erzeugnisse nach Mesopotamien und
Agypten exportierten (s.v. Kupfer), von der Bronzeherstellung nichts gewul3t hatten, obwohl allein
sie fber die Quellen von Kupfer und Zinn verfugten. Noch unwahrscheinlicher ist die Annahme,
daB Mesopotamien, das beide Grundmetalle importieren mubte, die Technik der Bronzeherstellung

43
entwickelt hatte, ohne dal3 die metallurgischen Statten Irans sofort davon erfahren batten.
Archiiologische sowie literarische Evidenzen zeugen durch genfgend Beispiele von der fi-uhen
Herstellung der Bronze in Iran. Die archaologischen Funde belegen ein frfheres Vorkommen von
Bronze in Sialk und Ostiran als in Mesopotamien. Eine Nadel aus Bronze mit 2,5% Zinn von der
Sialk III-5-Schicht (ca. 3200 v.Chr.) belegt einen der friihesten Bronzefunde aus Iran. 212
Metallerzeugnisse aus Kupfer-Zinn-Legierung, also Bronze, sind in Form von Waffen, Gebrauchs-
und Dekorationsartikeln von den Perioden II (2800-2450 'v.Chr.) und III (2450-2200 v.Chr.) in
Shahr-i Sokhta bezeugt, von denen die meisten von der Periode II stammen. 203 Eine Frauenstatuette
aus Bronze stammt von der Periode II (2800-2450 v.Chr.). (Bila Tosi, Prehistoric 305) Der
untemommene Vergleich des Haarstils dieser Frau mit den entsprechenden Mustem der Frauen
aus Mesopotamien fiihrte zu einem spateren Ergebnis, 2550-2400 Es bleibt hier natfrlich
die Frage offen, ob nicht der Weg der Haarstilwanderung vom Osten nach Mesopotamien fiihrte,
wie es bei der Kleidermode auch der Fall war , 211was dann auch fur eine frfhere Datierung fur die
Statuette sprache. Der Blick nach Westiran ergibt kein abweichendes Bild. Auch die altesten
Bronzegegenstande Luristans stammen bereits aus der fruhdynastischen Periode, also dem Beginn
bis Mitte des 3. Jahrtausends, bis zur fruhakkadischen Zeit.21 (*BildRLAVII:176 2.3. 4. 6) So erweist
sich das gesamte Iranische Hochland als Heimat der friihesten Funden von Bronze in Alten Orient.
Die literarischen Uberlieferungen Mesopotamiens bestatigen die materiellen Evidenzen noch
zusatzlich. Bereits die altesten sumerischen Epen berichten von Iran als dem Land mit
Metalltechnik. So stammten die metallenen Waffen Lugalbandas, der sich auf dem Wege nach
Aratta (Ostiran) befand, aus hur-sag-916 "schwarzes = Kuh-e Sijh bzw. Siah-kuh
Gebirge"
"Schwarzer Berg"2°' in Luristan, dem Zentrum der Waffenschmiedekunst und Waffenhandels seit
der ausgehenden frühdynastischen Zeit.208 Im Lugalbanda-Epos ist folgendes zu lesen:

... Seine Axt, deren Metall Meteoreisen ist,


die im weil3en Gebirge eingetauscht wurde,
lehnen sie ihm ans Haupt.
Seinen Hüftdolch, der aus Eisen (und dessen Scheide) in Filigranarbeit verziert ist,
der im schwarzen Gebirge eingetauscht wurde,
binden sie ihm an die Brust... 209

Was in dieser Dichtung mit Meteoreisen und Eisen2'o gemeint ist, steht nicht eindeutig fest.
Meteoreisen ist in Sialk II (4500-4000 v.Chr.) in Form von Kugeln belegt?" Eisen war zu so einer
friihen Zeit vermutlich noch nicht bekannt. Kupfer wurde dagegen schon lange vorher sowohl in
Iran wie auch in Mesopotamien produziert. Mit Meteoreisen kann also kaum Kupfer gemeint
gewesen sein, aber Bronze war zu jener Zeit erst erfunden worden und galt als das Waffenmetall
besonderer Klasse. Es ist daher gut moglich, daB Lugalbanda sich in Luristan die neuesten Waffen
erworben hatte, die in Sumer noch unbekannt waren oder zumindest dort nicht hergestellt wurden.
. Ein fruhes Beispiel einer Bronzeaxt stammt aus Luristan in spatakkadischer Ze it.212 (BildRLAvii:
m6, 22) Die Axt besitzt eine grol3ere Flache als sonst zu jener Zeit fblich; die zwei grol3en Locher
tragen zu ihrer Leichtigkeit und besserer Handhabung bei. Ganz ahnlich ist die Darstellung einer
Axt in der Hand Anubaninis, des K6nigs von Lullubi, der sich des Sieges iiber den akkadischen
Konig Naramsin (Q2291-2255 v. Chr.) riihmt. Eine andere Axt derselben Periode aus Luristan hat
eine etwas kleinere Form und ist daher leichter. (Bild RLA VII: 1 76, 1 3Dieselben Axtformen wurden
spater in der Zeit von Amenemhet 1. (<S'1991-1962 v.Chr.) in Agypten eingefiihrt. Die
Wanddarstellungen dieser Zeit aus den Gräbern in Beni Hasan zeigen mehrere Soldner, von denen
der vorderste jeweils eine Streitaxt tragt (Bild WRESZINSKI II, Taf. 8, Ausschnitt: erster Mann). Diese in
Agypten neueingefiihrten Bronzeaxte erinnern an die iranischen Beispiele, die wir aus Luristan
kennen. Auch der Dolch des vierten Mannes von der zweiten Darstellung ist dem Bronzedolch aus
Luristan der ersten Halfte des 3. Jahrtausends v.Chr. sehr ahnlich, (BildDolch aus Luristan,RLAVII:176,6)
wobei die fehlende Kantenrundung auf die Vereinfachung der Darstellung zuriickzufiihren sein
konnte, oder aber eine Vereinfachung der Massenproduktion darstellt. Weitere Beispiele aus Gold

44
sind in Ur gefunden worden und gehoren etwa derselben Periode (ca. 28. Jh. v.Chr.)

Produkte aus dem Land Parasi=Barahsi


.
(ideographisch Marhasi)

Das alteste Vorkommen dieser Landesbezeichnung stammt von einer Urkunde des Lugal-dnne-
mundu (Qca. 2500 v.Chr.), eines Herrschers (patesi) von Adab?14 Aus der Zeit Sargons
2316 v.Chr.) sind mehrere Urkunden erhalten, die von einem Land .&arahsum, Bara!Jsi, Parasi,
oder Marlxrsi, oft zusammen mit Elam, berichten?15 Alle diese Landesbezeichnungen
bedeuten dasselbe 216 und spiegeln jeweils die aktuelle Schreibweise zum Zeitpunkt der
Niederschrift wider, wobei Marl?rsi die ideographische Form darstellt.'? Die dltere und somit
ursprungliche Form war jedenfalls -Para§i. Ober die geographische Lage von ParasilMarhasi im
Iranischen Hochland, 6stlich von Elam und Ansan, etwa in der Gegend von Kerman, gibt es unter
den Forschem weitgehende LTbereinstimmung 2'8 Die arische Entsprechung von Parasi dürfte in
aia. parasii- 'Beil, Axt, Streitaxt 211 gesehen werden; zu der iranischen Entsprechung
' Streitaxtleute' ist auch der Name der Perser, ap. Pärsa-, zu stellen, 221 dhnlich wie bei den Sachsen
"Messer- oder Schwertmanner"22'. Die indo-iranische Form *paraou- ist lautgesetzlich auf vor-
altidg. *peleku 'Bodenhacke' zurückzuführen,222 welches in Verbindung mit akk. pilaqqu 'Stilett,
Dolch, Griffel' - sum. g'$bala und bala 'Spindel, ein Gerdt aus Holz und Metall, ausgraben 221
stehen diirfte. Aus dieser Wurzel sind durch direkte Ubemahme bzw. durch Metathese der
Konsonanten pt > tp die Volks- und Stammesbezeichnungen von Parther, Tapuri, Baluci, Paraci
hervorgegangen. 221
Es ist untersucht worden, daB das Parasi-Volk das Eisen und Pferd in einige der nah6stlichen
Lander eingeftihrt hat. 225 So ist es auch verstandlich, daf3 in den nahostlichen Sprachen Begriffe
aufgenommen wurden, die der Volksbezeichnung des Parasi-Volks (Urahnen der Perser) entlehnt
sind. Mann nannte dieses Volk in den agyptischen Texten des 13. Jh. v.Chr. Pereset (die
Konsonantenwiedergabe urkundlich Prst) > Pelesef26 (die Endung -t stellt eine arische Pluralform
die in den spateren Formen wie dg.aram. Prs `Persien', heb. Pgras 'Persien' = ap. Pärsa-,
ihre Entsprechung fmden und im Alten Testament als Philister (Palästinenser) bezeichnet werden.
Der Umstand, dal3 die Philister vom Parasi-Volk, den Urahnen der Perser, stammten 22' die
Bewohner Palastinas von den Ägyptem als Harri bezeichnet wurdelf2l sowie die Sprache
der Philister Luwisch, also eine indogermanische Sprache war,230 unterstützen die arische
Herkunft dieses Volkes. Daher stehen die von den Philistern und den verwandten V61kem
eingefuhrten Worter mit ihrer ursprfnglichen Volksbzeichnung in Verbindung, wie etwa heb.
barzel 'Eisen', aram. blpa/urrlä, altsüdarabisch przn, arab. firzil, akk. parzillu 'Eisen,231 (vgl. ai.
= und vermutlich sum. an-bar-sii(-
pdraSava- 'aus Eisen' ap. parpave- 'von Parthien eingefiihrt')
ga) und an-bar-sii-.im `Eisen'z32. Auch lat. ferrum 'Eisen' (nach zwischenvokalisch s > z> r), wie
heb. barzel 'Eisen,233, läBt sich mit der Wurzel Prs, Pers, *Parasula 'Axtkrieger, Perser' <
parasu- 'Streitaxt'234 verbinden. Auch heb. paras, arab. farasu", ath. faras, sab. frs 'Pferd', sind
mit diesem Ur-Perservolk in Verbindung 23s Hierher geh6rt noch aia.ai. párasvant-, párasvan,
pdrasvat, welches als 'Waldesel(?)', 'Wildesel' oder 'Nashom' gedeutet worden ist,236 aber
genausogut eine besondere Art vom Pferd oder Maultier bedeuten konnte und durch eine Bildung
auf °vant- auf die Perser hindeuten mag, etwa 'von den Persem eingefuhrt?'. Der Umstand, dal3
sowohl das Pferd und der Streitwagen durch die Arier in den Nahen Osten Eingang gefunden
haben (s. v. Streitwagen), als auch das Eisen von den Philistem in Palastina eingefuhrt wurde, was
auch im Alten Testament bescheinigt unterstreicht die hier angefiihrten Beziehungen
zwischen den Persem und diesen Begriffen. F emer entspricht sum. me 'gottliche Kraft,
= sum. bar-za, welche sich in Ostiran (Aratta) befindet, dem akk. 'Amt,
Kultordnung,238
Kujt(ordnungl' ,239 und diirfte von derselben Wurzel stammen. Damit verbunden scheinen auch
sum. túgbar-si 'Kopfbinde, Turban, Mütze' (vgl. Stimband der Ostiraner, s. DERAKHSHANI 1998, §4.2.1),

45
wobei tug fur 'Kleidung, Stoff 2ao steht, > akk. parslslgu(m) 'Kopfbinde, Mütze'241 (vgl. erinnu
'Halsband'242, beachte wieder das Stimband der alten Ostiraner), sowie sum. bar-si 'ein Emmer-
mehl , 9 2439"bar-si 'ein Holzteil des Schiffes' ,244 akk. parütu 'eine Art Alabaster', parsu(m)
'Karawane,24S, femer ?"ea?parutu 'eine Steinart in der Magie'246, parutu(m) 'eine Art Kocher'2a'
und parsana-Tier 'ein grol3es tanzendes Tier,248 (Pferd?), in einem Text aus Bogazk6y zu sein.
Hierher geh6rt vermutlich auch akk. persu(m) 'Zug von Soldaten und Arbeitem' = "Manner
aus Parasi, Perser", welches sich mit sum. erin 'Soldat' < ari- 'Arier 141 vergleichen 1a13t.Auch
sum. urudu-bar-si 'Kupferschärpe'2S0(?) enthält in seinen beiden Teilen vermutlich arische
Elemente: urudu Kupfer' oder hier 'rot' < iran. *rudra- 'rot' (s.v. Kupfer) und bar-si `Scharpe' <
sum. Parasi 'Bezeichnung der Urperser' - aia. paraki- 'Beil, Streitaxt' (s.v. zusammen also
'rote (kupfeme) Scharpe' (aus Parasi eingefuhrt?).

'
Streitwagen

Archdologische Zeugnisse: Die ältesten bekannten bildlichen Zeugnisse vom Pferd als Zugtier
findet man in den Reliefs von Ur, die es zusammen mit vierradrigen Wagen darstellen, wobei die
Rader noch massiv und schwer sind. (Bild: BRENTJES, Burchard & Helga 1991, Die Heerscharen des Orients:
36) Solche Wagen waren nur fur den Transport von Menschen und Gütem mit sehr geringer
Geschwindigkeit geeignet und kippten bei hoherem Tempo leicht um. (Bild: Wagen aus Baktrien,
LIGABUE, Baktria, an ancient oasis civilization from the sands of Afghanistan :163.)
Keine wesentliche Verbesserung gegeniber dem vierradrigen Wagen bot der schwere
zweiradrige Wagen im alten Vorderen Orient, vor den man einen Esel oder Ochsen spannte und
der dort heute noch Verwendung findet. Bei diesem Wagen befand sich die Achse in der Mitte der
Lastfldche, so daB der Schwepunkt auf den Rädem lag. Daher war auch diese Art Wagen einer
hoheren Geschwindigkeit nicht gewachsen und kippte, besonders beim Wenden, leicht um. Das
alteste Modell stammt aus der Diyala-Region um 2650 (Bild Te1-agrab)Dagegen war der
leichte zweiradrige Streitwagen anders konstruiert; bei ihm lag die Achse am hinteren Ende der
kleinen Standflache. Dadurch war das meiste Gewicht und somit auch der Schwerpunkt des
Wagens nach vom verlagert und belastete so das Joch des Pferdes. Diese Emeuerung verbesserte
die Gewichtsverteilung, vereinfachte das Steuem des Wagens und erlaubte hohere
Geschwindigkeiten. Bei hoheren Geschwindigkeiten verminderte sich der Gewichtsanteil auf dem
Joch des Pferdes. Auch bei der Konstruktion der*Rader erfolgte eine Neuerung; anstelle der
massiven und schweren Rader wurden Speichenrader eingeftihrt, die das Gesamtgewicht des
Wagens drastisch verminderten, was wiederum die Man6vrierfilhigkeit des Wagens verbesserte.
Mit diesen konstruktiven Emeuerungen wurde der leichte Streitwagen geboren und damit
anderte sich die Kampftechnik, die das Schicksal der Kriege im zweiten Jahrtausend v.Chr.
- .... ' ° '
bestimmte. 212 .
. Der Ursprung des leichten Streitwagens ist Thema vieler Untersuchungen gewesen. Ein Teil
der Forschung geht von seiner Entwicklung im Nahen Osten a.us und lehnt eine fruher
angenommene arische Herkunft Aber weder archaologische noch sprachliche Zeugnisse
sprechen fiir die "nahostliche These"; vielmehr dfrfie der Ursprung des leichten Streitwagens in
Iran oder Zentralasien zu suchen sein. Dort existierte in der Bronzezeit eine fortgeschrittene
Kultur, aul3erdem gab es dort weite Steppen und man verfiigte >ber lange Erfahrungen mit dem
Pferd.2sa Die archaologischen Funde von Teilen leichter Streitwagen des Altertums zeichnen den
Weg seiner Verbreitung nach. Die alteste Darstellung eines leichten Streitwagens stammt von
einem Rollsiegel aus Hessar IIIB (ca. 2600-2400 v.Chr.Jss in Iran.zs6 Der Abdruck zeigt einen
leichten Streitwagen mit sechsspeichigen Radern, auf dem ein Krieger oder Pferdepfleger steht. 211
Sonst stammt der alteste Fund eines leichten Streitwagens von 2000 v.Chr. aus Ostiran, der
Gegend Baktriens und Amudaryas 2sg Es dauerte noch ein bis zwei Jahrhunderte, bis der leichte
Streitwagen mit Speichenrädem im Nahen Osten dokumentiert wurde 2s9 Auch auf dem Sintashta-
Friedhof, ostlich des Siid-Urals aus der Proto-Andronovo-Kulturperiode (16.-14. Jahrhundert

46
v.Chr.), sind Reste eines leichten Streitwagens gefunden worden. Der aristokratische Krieger
wurde hier zusammen mit seinem Pferd und Streitwagen bestattet, eine Bestattungsart, die auch
von anderen Indogermanen ausgeibt wurde?6° Die Streitwagen dieser Periode haben bereits
zehnspeichige Rader mit einem Durchmesser von 90 bis 100 Zentimetem und sind auf der Achse
1,2 Meter voneinander entfemt; sie weisen gegenüber solchen aus dem Nahen Osten, die bis 1400
v.Chr. noch vier Speichen hatten, eine viel fortgeschrittenere Technik au f.261(BildPA?OLA1988,fig.
19A;GENING 1979: 10, Abb. 3 = MASSON 1992in Historyof civilizationsof CentralAsia 1:346, Abb. 3.) Um 1800 v.Chr.
wurde der leichte Streitwagen vom iranischen Hochland in Mesopotamien und Kleinasien
eingeruhrt,262 und um 1700-1600 v.Chr. taucht er in Agypten auf26' Etwa zur gleichen Zeit wird
er in Mykane und im Hethiterreich eingeflihrt.264 (Bild Streitwagen der Hethiter, MEYER1914, Reich und
Kultur der Chetiter: 13, fig. 4, sowie Pi. vi-viii.) Um 1200 v.Chr. war der leichte Streitwagen in der
gesamten Alten Welt verbreitet, von China bis Europa?65

Sprachliche Zeugnisse: Neben den archäologischen Funden bestdtigen auch die textlichen und
sprachlichen Zeugnisse den Weg der Verbreitung des leichten Streitwagens, dessen zweirddriger
Typ im Rigveda266 und dessen sportliche Variante im Avesta267 Erwahnung finden. Viele Termini
der Wagenteile im Vorderen Orient stammen aus dem arischen Wortschatz. Das arisch
iir.-jav. "Wagen", aia. ratha- "Rad, Streitwagen", welches in Form von ved. rdthya- "zum
Wagen gehorig, WagenroB", ratharyá "mit dem Wagen fahren" und jav. rai6via- "zum Wagen
gehorig, Wagenpferd" belegt wurde in vielen alteren nahostlichen Sprachen direkt
übemommen. Daraus sind im Akkadischen eratti(ja)nnu, erattijanni "Teil einer wohl
das Rad des Streitwagens, und im Hethitischen aratiianni- "Wagenzeug, W agenteil,,z70 sowie
aratiyanni in den Texten von Alalab27I entstanden.272 In Agypten erhält der Streitwagen die
Bezeichnung wrr.t, deren Herkunft unbegr3ndet als hurritisch vermutet worden Die
Hypothese, dal3 die arischen Appellativa beziiglich Pferdezucht und Streitwagen durch die Hurriter
in den Nahen Osten verbreitet worden sind, wird grundsatzlich damit begrfndet, daB die Hurriter
bereits in der Zeit der Akkad-Dynastie im Norden Mesopotamiens eingedrungen waren?'4 Wie sie
aber vorher mit den Ariem in Berührung gekommen waren, und wie die Obemahme von solch
wichtigen Appellativa von einem Volk erfolgt ist, dessen Prdsenz in der Region zu so einer friihen
Zeit nicht vermutet wird (der Autor geht von einer prdhistorischen Prasenz der Arier im Nahen
Osten aus), ist bisher nicht befriedigend beantwortet. Es ist daher logisch und notwendig zugleich,
auch in Bezug auf das agyptische wrr. nach einem arischen Ursprung zu suchen. Im Urarischen
steht vart- fur "drehen, wenden";275 aia. vart- "sich drehen, sich wenden, rollen" idg. *vart sowie
IAV uart- "drehen" sind aus demselben Wortstamm?'6 In Form von uartanna (vartanna) "'Runde"
tritt dieses Wort in den hethitischen Texten fiir Pferdetraining hervor; als Weiterentwicklung
gelten iir., jav. varat-a- "Wenden", varato.ratha- "mit rollendem Wagen", mp. ward-"sich
wenden", parth. wrd- "sich wenden" und sogd. wrtn "Wagen". 171 Von derselben Wurzel stammt
wohl auch der ap.-el. Personenname Umartanna < *Hu-vartana- "mit gutem Wagen'171. 1m
Altiranischen sind Personennamen kombiniert mit ratha- belegt, wie etwa D,7n-aiiat.ra6b- "den
Streitwagen (an)haltend" und dessen Bruder Fraraiiat.ra6a- "den Streitwagen in Bewegung
setzend"279.
Im Persischen und den anderen iranischen Sprachen sind Spuren der beiden alten Formen fur
"Wagen", r6tha- und vart-, bis heute erhalten und leicht nachvollziehbar. Aus rátha- entstammen
np. artegt,!ir "Krieger" < av. ra t?aestar, "Wagenkrieger"280 ,...., ai. rathe-stha-
"Wagenkämpfer"28t, np. arrada "Wagen" < *aratha- (vgl. akkadische und hethitische Formen)
und heute arräba sowie khot. rraha- "Wagen", mp. rih "Stra(3e, Weg" und rahl "Ldufer, Page,
Knabe".282 Aus aia. vart- entstammen (nach Übergang v > g) das np. gard- "wenden, drehen" und
durch np. gardün < *vardan < *vartav(a)n- das np. gardcma (vgl. vardana-< vard-).
Zu den Termini bezogen auf den Streitwagen kommen noch weitere Begriffe in Frage, die aus
dem Arischen abgeleitet wurden: Aus iir. *acua-, aia. av. aspa-, aspa- ist im Arischen des
Vorderen Orients hieroglyphen-hethitisch aSuwa , akk. sisu , sum. althurritisch

47
issi(la), aram. sis-la, ugar. hebr. sus und ag. entstanden. Auch heb.paräf, arab. farasi,?`,
ath. faras, sab. frs 'Pferd' ist mit dem ap. Pirsa- (np. Pars, Fars) sowie bab. Parsu, heb. Paras,
ag.aram. Prs `Persien' weist auf das Perservolk hin. Die Bezeichnung fiir "Streitwagenkdmpfer",
akkadisch und dgyptisch maryannu sowie akk. maru(m), mar "Sohn, Junge", aram. marë, marjä
"Herr", altbabylonisch marum "Sohn" sind mit aia. mdrya- 'Jungmann, Ritter' in Verbindung zu
setzen. Von Bedeutung sind femer Zahlworter fiir das Pferdetraining und Farben der Pferde,
welche die Hethiter direkt von den Ariem oder von den Hurritem übemommem hatten, die aber
alle ursprfnglich dem arischen Wortschatz entlehnt sind?84 In diesem Kontex stellt zweifellos das
agyptische wrr.t 'Streitwagen' keine Ausnahme dar; seine Herkunft ist aus dem Arischen vart-
leicht durchschaubar abzuleiten und daher bedenkenlos anzunehmen.
Alle diese Evidenzen und die direkte lbemahme arischer Appellativa bis nach Agypten sowie
die archaologischen Funde unterstftzen die Annahme, dal3 in Ostiran ein arisches Volk sel3haft
war, das uber eine fortgeschrittene Technik bei der Herstellung von leichten Streitwagen verfugte
und diese zusammen mit der Tradition der Pferdezucht in ,den Nahen Osten einfuhrte.
Dar3berhinaus belegen weitere kulturelle Evidenzen die Tatsache, daB dieses Volk von seiner
Heimat aus kulturelle und sprachliche Impulse gen Westen ausstrahlte. So sprechen sowohl
archaologische wie auch sprachliche Zeugnisse fur die iranische Herkunft des leichten
Streitwagens, nicht jedoch fur die mesopotamischen Herkunft desselben, wie von manchen
Forschem vermutet worden Auch die Annahme eines allgemein indogermanischen
Ursprungs des Streitwagens ist nicht stichhaltig, denn nicht idg. *roteh,-, *roto- "Rad" (lat. rota)
bildet die Wurzel der nahostlichen Bezeichnungen fur Streitwagen, sondem arisch *rat"a- bzw.
vart-.

Andere Zeugnisse

Die fruhe kulturelle Beziehung zwischen den Ariem und den nahostlichen Völkem wird durch
einen beachtlichem urarischen Lehnwortschatz im Sumerischen und Akkadischen bezeugt. Aul3er
den oben beschriebenen Materialien und Industrien kann eine Reihe anderer Erzeugnisse erwdhnt
werden, die vermutlich von den arischen Bewohnem des Iranischen Hochlandes und der
umgebenden Regionen nach Mesopotamien und Agypten gebracht wurden und dort mit ihren
arischen Bezeichnungen in den Wortschatz der importierenden Volker eingegangen sind: Proto-
Indogermanisch (p-idg.) *meat'u- 'Honig, Honigtrank', ai. m6dhu- 'siiber Trank, Honig', av. ma6u-
' Beerenwein' > akk. mat,ku, matqu(m) 'siiB', in Verbindung damit auch p-idg. *ll'ei- ' 'B iene' > äg.
bj.t 'Biene, Honig'; p-idg. 'Gold' - idg. (a) ljeS- 'Morgenr6te', *auso- 'Gold' (vgl.
*aus-tero- '6stlich') > finn. LW vas-ki 'Kupfer', toch. A wäs 'Gold', arm. os-ki 'Gold,286 sowie
(nach dem Wandel w > g)287 > sum. guskin p-idg. *naHw- 'Schiff, Gefal3', ai. náu- ,
av.ap. njjv° 'Schiff, Boot' > akk. MHUfM `Gefal3'; p-idg. *d'oHna- 'Getreide', ai. np. diina
'Getreidek6mer, Getreide' > akk. dulmu. 'Hirse' etc 2g9 Ferner ist eine lange Reihe geographische .
Namen, Kulturlehnworter und Appellativen aus dem Urarischen in den nahostlichen Sprachen
nachweisbar, welche die hier angebotene These starker unterstiitzen. 290

' "
Schlul3folgerung .

Wechselwirkungen der Kulturen kgyptens, Mesopotamiens und Irans sind schon in der
prahistorischen Zeit nachweisbar. Der EinfluB der Arier in Agypten wird besonders deutlich in der
Neqade II-Zeit (3500-3100 aber bereits seit der Badari-Periode (ca. 4000 v.Chr.) sind
Kontakte mit dem Osten bezeugt. Viele Objekte der friheren Perioden deuten auf kulturelle
Einflfsse sowie Importe aus dem Iranischen Hochland hin, wie z.B. Stempelsiegeg92 sowie
Objekte aus Lapislazuli, Kupfer, Bronze, Gold etc.
Auch Mesopotamien war seit der prahistorischen Periode ein wichtiger Zielmarkt von
Rohstoffen aus dem Iranischen Hochland. So wurden dort zu den fruhesten Perioden Kupfer und

48
Lapislazuli aus Ostiran importiert. Der Handel mit diesen und anderen Stoffen wurde
hauptsdchlich von iranischen Stammen durchgefuhrt, weswegen ihre Namen in den nahostlichen
Ouellen oft Erwiihnuna finden.293

Abkürzungen:

aav. altavestisch. mit. mitannisch.


tig. agyptisch. mp. mittelpersisch.
ahd. althochdeutsch. np. neupersisch.
ai. altindisch. op. cit. opere citato `im aufgeführten Werk'.
aia. altindoarisch. oss. ossetisch.
air. altirisch. p-idg. proto-indogermanisch.
aisl. altislandisch. pahl. pahlavi.
akk. akkadisch. parth. parthisch.
aksl. altkirchenslawisch. paz. Pazand.
amurr. amurritisch. pers. persisch.
ap. altpersisch. PI. Plural.
arab. arabisch. PN Personenname.
aram. aramaisch. p.0. persische Übersetzung.
arm. armenisch. Rs. Rtickseite.
asa. altsiidarabisch. sak. sakisch.
assyr. assyrisch. sem. semitisch.
att. attisch. s.o. siehe oben.
av. avestisch. sogd. sogdisch.
AVO Arisch im alten Vorderen Orient. spB. spatbabylonisch.
bab. babylonisch. sskr. Sanskrit.
chin. chinesisch. s.u. siehe unten.
dt. deutsch.
el. elamisch. sum. sumerisch.
engl. englisch. s. v. sub voce 'unter (dem Stichwort)'.
et al. et alii 'und andere'; et alibi 'und toch. tocharisch.
anderswo' . 0. Übersetzung.
GN Geographischer Name. ugar. ugaritisch.
gr. griechisch. ungar. ungarisch.
heb. hebraisch. ved. vedisch.
heth. hethitisch. Vs. Vorderseite.
hochd. hochdeutsch. vs. versus 'gegenüber', 'gegen'.
hurr. hurritisch. zit. zitiert.
IAV Indoarisch im Alten Vorderasien, s. auch
AVO. Zeichenerklarung
idg. indogermanisch.
iir. indo-iranisch. < entstanden aus.
jav. jungavestisch. > entwickelt zu.
khot. khotansakisch. * nicht bezeugt, nur rekonstruiert.
kret. kretisch. - khnlichkeitszeichen ? in Verbindung mit.
kurd. kurdisch. G Herrschaftsjahre, von-bis.
lat. lateinisch.
lit. litauisch. Darstellung von W6rtern und Namen
loc.cit. loco supra citato 'an der oben zitierten
Stelle' . mart- arisch bzw. idg.
LW Lehnwort. martu nah6stlich mit (vennutl.) arischer bzw.
lyk. lykisch. idg. Wurzel.
med. medisch. dusu nicht-arisch bzw. idg.
mhd. mittelhochdeutsch. GANA Ideogramm, polyvalent.
miran. mitteliranisch. iR Ideogramm mit (vermutl.) arischer

49
Wurzel.
HERODOT Autorenname.

Bedeutung der Determinative (sum., akk.)

bad Festung.
d (dingir 'Gott') vor Göttemamen.
gi§ (sum. Baum, Holz) vor Bdumen und
Holzgegenstanden.
hur.sag Gebirge.
ki nach Orts- und Landemamen.
kur, mat vor Lander- und Bergnamen.
na, (sum. ' Stein' ) vor Steinen.
uru Stadt.

50
Anmerkungen:

1 Aus der Sicht der Sprachwissenschaft werden nur die Indo-Iranier als Arier bezeichnet. Der Autor hat jedoch
Evidenzen angeboten, da(i auch andere Vtilker des Altertums sich selbst als Ari, Ari etc. bezeichneten oder dieser
Begriff in Ihren Sprachen eine ahnliche Bedeutung hatte,wie bei den Indo-Iraniem. Hierzu gehoren die alten Griechen,
Armenier, Hethiter, Luwier, Martu und Amurru, Palastinenser und andere Vtilker (s. nachste FuBnote).
2 J. DERAKHSHANI 1995, Grundziige der Vor- und Frnhgeschichte Iramy.Geschichte und Kultur des Alten Ostiran. Band
I, Heft 1 :Die Zeit Zarathustras, ,Rekonstruktionder Altiranischen Chronologie, Teheran; id. 1998, Die Arier in den
nah6stlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausend v.Chr., Teheran; id., Die Arier im Alten Vorderen und Mittleren
Orient. Evidenzen seit dem 4. Jahrtausend v. Chr.vom Iranischen Hochland bis Agypten, erscheint in Kürze.
3 REITER1997, Die Metalle im Alten Orien, AOAT 249.
4 HAYCE1953, The Scepter of Egypt I :16a; HELCK-OTTO: 57. 200.
5 LUCAS 1962, Ancient Egyptian Materials and Industries: 200; HELCK-OTTO1987, Kleines Worterbuch der
Agyptologie: 200.
6 LUCASloc.cit.; HAYES1953 I: 120, Abb. 74.
7 LUCAS1962: 202.
8 LUCAS1962: 201-202.
9 HAYES1953 I: 59b.
10 HELCK1975, Wirtschaftsgeschichte des Alten Agyptens im 3. und 2. Jahrtausend vor Chr.: 16.
11 EMERY1962, "Editorial Foreword", JEA 48 1-2.
12 HELCK-OTTO 1987, Kleines Wörterbuch der Agyptologie: 200.
13 HELCK1975: 126.
14 BREASTED 1905, Ancient Records of Egypt I, 713.
15 GARDINER & PEET 1955, The Inscriptions of Sinai: 5. 6. 8.
16 S. auch LUCAS1962: 202-203.
17 Vgl. auch POSENER1971, "Syria and Palestine c. 2160-1780 B.C.", CAH 1,2: 539.
18 AREIII, 274.
19 DERAKHSHANI 1998 § 5.2.
20 ARE 11, 45.104. 175. 614. 755; III, 217. 537. 910.
21 ARE II, 447. 459. 460. 462. 471. 490. 491. 509. 536. 790.
22 HELCK1971, Die Beziehungen Agyptens zu Vorderasien: 384-385.
23 MOOREY1988, "The Chalcolithic Hoard from Nahal Mishmar, Israel", World Archaeology 20/2: 173.
24 MooREY 1988: 173.
25 GILEAD1988, "Shiqmim and the Chalcolithic Period in Southern Israel", Journal of the Israel Prehistoric Society 21:
148, s. dort Hinweis aufHESKEL& LAMBERG KARLOVSKI 1980, "An alternative sequence for the development of
metallurgy: Tepe Yahya, Iran", T. A. WARTIME & J. D. MUHLY(eds.), The Coming of the Iron Age: 229-265, New
Haven and London; MUHLY1993, Reallexikon der Assyrologie (RLA)VIII:125b.
26 MOOREY1988: 174. 178, s. dort Hinweise auf SCI?MIDT1937, Excavations at Tepe Hissar, Damghan, Abb. 16;
CALMEYER 1969, Datierbare Bronzen aus Luristan und Kirmanshah: .20-7. 117-22.
27 MUHLY1993: 125b-126a; vgl. auch KELSO1943. "Some Sixteenth-Century Copper Objects from Tell Beit Mirsim",
BASOR91: 28. 34.
28 RLA vi: 346b.
29 Geschenke des K6nigs von Ala§ia (Zypem), EA 33, 18; 34, 34, 18; 35, 10; 36, 6. 7. 13; 40, 7. 13.
30 ROLLIG1983, RLAm: 347a.
31 MILLARD1973, "Cypriot Copper in Babylonia, c.1745 B.C.", JCS 211ff. ,
32 MUHLY1983, RLA vi: 351a.
33 ROLLIG1983, RLA m: 346.
34 MUHLY1993, RLA VIII: 124b.
35 MUHLY1983, RLA vi: 350a-351a
36 LEWY1971, CAH I, 2: 758.
37 MUHLY1973, Copper and Tin I: 208; MOOERY1985: 9.
38 MUHLY1983, RLA vI: 358a.
39 MOOREY1985, Materials and Manufacture in Ancient Mesopotamia: The Evidence of Archaeology and Art: 9.
40 Für Aratta als Lieferant von Kupfer s. COHEN1973. Enmerkar and the Lord ofAratta(ELA), 18; fiir Magan s. UET
III, 1689 sowie Lipsur Litanies, REINER1956, JNES 15: "Bergland von Kupfer"; fur
Meluhha s. UET III,368; fiir Kimaš s. Gud Cyl A 16, 15 = SAK 107.

51
41 MUHLY1993: 127b.
42 MUHLY1993: 126-128; POTTS1993, WA24: 394.
43 PLINIUSvi, 26; SCHOFF1912, The Periplus of the Erythraean Sea: 151.
44 MALEKSHAHMIRZADI 1979, AMI 12: 52.
45 HESKEL& LAMBERG-KARLOVSKI 1986, Excavations at Tepe Yahya,Iran: 208a.
46 MUHLY1983, RLA vi: 351a.
'
47 HESKEL& LAMBERG-KARLOVSKI 1986, loc.cit.
48 MUHLY1993, RLA VIII:125a.
49 MUHLY1993: 125a-b.
50 HAUPTMANN 1980, Peléorient 6: 120.
51 HAUPTMANN 1980, loc.cit.
52 HESKEL& LAMBERG-KARLOVSKI 1986: 212a; s. dort Abb. 7.11 :c.
53 MUHLY 1993, RLA VIII: 126b.
54 MUHLY1993, RLAVIII :126b-127a.
55 GOFF1964, IRAN 2: 49-50, s. Abb. 8.
56 LAMBERG-KARLOVSKY 1969, IRAN 7: 164.
57 HESKEL & LAMBERG-KARLOVSKY 1986: 208a-b.
58 MUHLY 1973, Copper and Tin n: 88.
59 GADD1971, "The Dynasty of Agade and the Gutian Invasion", CAH I, part 2: 441; HEIMPEL1988, RLA vn: 196a-b.
60 GELB1970, "Makkan and Meluhha in Early Mesopotamian Sources", RA 64: 5.
61 MoOREY1985, Materials and Manufacture in Ancient Mesopotamia: The Evidence of Archaeology and Art: xxi.
62 MUHLY1993, RLAVIII:128b.
63 KRAMER1963a, Antiquity 37: 112; STEINKELLER 1982, ZA 72: 248 n. 37 s.v. Makkan.
64 MUHLY1983, RLAvi: 357a; id. 1993: 128b-129a; im neueren Artikel raumt MUHLYnach HAUPTMANN gegen seine
frfhere Meinung (1983 loc. cit. )wicder ein, daB das Kupfer von Omän fast kein Arsen enthalt, wodurch Oman als
Kandidat fur das Kupfer Sumers kaum in Frage kommt.
65 AMIET1989, "Antiquities of Bactria and Outer Iran in the Louvre Collection", Bactria: An Ancient Oasis Civilization
from the Sands of Afghanistan, eds. G. LIGABUE and S. SALVATORI: 162a, s. dort Abb. 7d auf S. 163.
66 REINER1956, "Lipšur Litanies", JNES 15: 132, 34; s. auch UETIII, 751. 1689; Gud Cyl A, 15, 8ff; HEIMPEL1988,
RLA vii: 198a.
67 MOOREY1985: 128.
68 OIP 14: 103 zit. von MUHLY1983: 357b.
69 Tosi 1976, "The Dating of the Umm an-Nar Culture and a Proposed Sequence for Oman in the Third Millennium
BC", The Journal of Oman Studies 2: 81-92.
70 MOOREY1985: xxi; KRAMER1963a, Antiquity 37: 112-113.
71 POTTS1993, "Patterns of trade in third-millennium BC Mesopotamia and Iran", WA24: 391.
72 EIDEM& HØJLUND1993, "Trade or diplomacy? Assyria and Dilmun in the eighteenth century BC", WA24: 445.
73 EIDEM& H0JLUND1993 loc.cit.
74 SAK:70, 6, 26. 39; 106, 16, 22; 134, 14, 13; Gud Cyl B XIV,13; s. auch WEIDNER1953, Aft? 16: 7; ATTINGER1984,
Z4 74: 12; HEIMPEL1988. RLAvii: 198a; RLAVIII:53 b; FALKENSTEIN 1966, Die Inschriften Gudeas von Lagas 1:48.
75 MOOREY1985, Materials and Manufacture in Ancient Mesopotamia: xxii.
76 POKORNY 1959: 872ff.; EWAia. II :453ff. 484; KEWAIII: 67. 119; FRISKI: 567.
77 POKORNY1959: 873; SCHERER1950 [1968], Die Urheimat der Indogermanen: 296; KEWA III: 119; ScHNflTr-
BRANDT1998, Einführung in die Indogermanistik: 286; anders GAMKRELIDZE et al. 1995, Indo-European and the
Indo-Europeans: 616ff.: "sum. Lehnwort im Indogermanischen (- akk. Purattu 'Euphrat') ", jedoch ftir Purattu s.o.
5.4.2.3; es ist sehr unwahrscheinlich, daBdie Exporteure von Kupfer iranischer Herkunft (s.o.) die Bezeichnung dieses
'
Metalls von den Importeuren ubemommen haben.
78 FALKENSTEIN 1936, Archaische Texte aus Uruk: 55 zu 636.
79 FALKENSTEIN 1936: 48; WF: 36a. 44b; Uruda stammt aus der Zeit des Uruoinimginavon Lagaš (Q 2378-2371 v.Chr.)
COOPER1986, Presargonic Inscriptions, La 9.4; s. auch REITER1997, Die Metalle im Alten Orient: 150 + n. 4.
80 REITER1997: 151; vgl. auch SDG 1 :639.
- ... ' '
81 1 HERRMANN 1968, IRAQ 30: 27ff.
82 HERRMANN1968: 21.22.28; RLA vI: 489-90; SARIANIDI 1971, "The Lapis Lazuli Route in the Ancient East",
Archaeology 24:12-15.
83 HERRMANN 1968: 27. 28; HERRMANN & MOOREY1983, RLAVI:490.... <
84 Tost and VmDA.E1990, "4th Millennium BC Lapis Lazuli Working at Mehrgarth, Pakistan", Paleorient 16.2: 98a.
85 Tosi and VIDALE1990: 89ff.

52
86 MAJIDZADEH 1982 "Lapis Lazuli and the Great Khorasan Road", Paliorient 8 :59.
87 AMIET1977, Die Kunst des Alten Orient: 594.
88 RLAVI: 490b.
89 PASZTHORY 1992, Salben, Schminken und Parfüme im Altertum: 3.
90 Ibid. :6. 7.
91 CROWFOOT PAYNE1968, "Lapis Lazuli in Early Egypt", IRAQ 30: 58; vgl. die Zeittabelle in LECLANT1979, Agypten,
das alte und mittlere Reich: 326.
92 CROWFOOT PAYNEloc.cit.
93 HELCK,Lexikon der Agyptologie I: 462b.
94 ?ERNÝ1955, The Inscriptions of Sinai 11:9.
95 ARE II, 484.
96 PINCHES-NEWBERRY 1921, "A Cilinder-Seal Inscribed in Hieroglyphic and Cuneiform in the Collection of the Earl
of Carnarvon", JEA 7: 199; W. ROLLIG,RLAm: 489a.
97 OPPENHEIM. 1970, Glas and Glasmaking in Ancient Mesopotamia: 10 zit. von HERRMANN & MOOREY1980-83, RLA
vI: 489b.
98 ASAE8 pl. 2, vgl. HELCK1971: 25.
99 PORADA1980, "A Lapis Lazuli figurine from Hierakonpolis in Egypt, Iranica Antiqua 15: 175f; Ross 1931, The Art
ofEgypt through the Ages: 7. 84, Abb. 3; HELCK1971: 25; Edwards 1971, "The Early Dynastic Period in Egypt", CAH
1, 2: 68.
100 GROPP1995, Archdologische Forschungen in Khorasan: 48.
1 01 LIGABUE39; : LAMBERG-KARLOVSKY & TOSI1973: 27; CAH I, part 2: 543.
102 STEINKELLER 1982, ZA 72: 251-252.
103 CAH I, part 2: 541; HELCK1971: 42.
104 HERRMANN 1968: 53.
105 GROPP1995, Archdologische Forschungen in Khorasan, Iran, : 48, vgl. auch LAMBERG-KARLOVSKY & TOSIop.cit.,
3;
map Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Karte B II 15; CHAUHAN 1985, Understanding Rigveda: 184.
106 DURINGCASPERS1971, "New Archaeological Evidence for Maritime Trade in the Persian Gulf During the Late
Protoliterate Period", East and West21: 34. 43;VERCELLIN 1989, "Bactria: Past, Present and Future" nach Lois Sherr
DUBiN,The History of Beads, in LIGABUE et al. 1989 (Hrsg. ), Bactria: An Ancient Oasis Civilization from the Sands
of Afghanistan : 39, s. Karte: Handelswege von Steinperlen in Zentralasien und im Mittleren Osten (2500-1600
v. Chr.); ROLLIGI994,"Mi?ir ...", RLA VIII:265b.
107 HERRMANN & MOOREY1980-83, "Lapislazuli, Archaologisch", RLA VI :490a.
108 HELCK1971: 38.
'
109 HELCK1971: 39.
'
110 HELCK1971: 39.
111 DERAKHSHANI 1998, §5.4.1.5.
112 DERAKHSHANI 1998 § 5.4.1.
113 ARE 1, 534; id. II, 820.
'
114 PAYNE1968, "Lapis Lazuli in Early Egypt", IRAQ 30: 60.
115 ?ERNÝ1935, "Semeites in Egyptian Mining Expeditions to Sinai", ArchOr 7: 384.
116 PAYNE1968, IRAQ 30: 58-59.
117 Ibid. nach John HARRIS.
118 PAYNE1968, IRAQ30: 59; HERRMANN 1968, "Lapis Lazuli: The Early Phases of its Trade", IRAQ 30: 31. 37. 53.
'
119 HERRMANN 1968, IRAQ 30: 53.
'
120 ARE I, 483.
121 HELCK1971: 344. _
122 ARE n, 462. 490. 509. 518; ARE 447. 467. 471. 491. 790.
123 AER 11,447. 471. 491; III, 111...
'
124 AER, II, 447. 491 ; III,111.
125 AER tt, 413. 447.
126 AERtt, 447.
'
127 AER, III, 111.
'
128 AER, n, 447. 471. 491.
129 DERAKHSHANI 1998 §§ 5.4.2.3; 5.1.7.
130 ARE III, 151.
131 ARE III, 453.
1 32ARE Ill, 448 n. b; IV, 30-34.

53
133 ARE 11,265. 387.
134 DERAKHSHANI '
1998 § 6.2.1.
135 DERAKHSHANI '
1998 § 6.2.5.
136 ARE IV, 28-34.
137 PINCHES& NEWBERRY 1921, "A Cilinder-Seal Inscribed in Hieroglyphic and Cuneiform in the Collection of the
Earl of Carnarvon", JEA 7: 197.
138 REINER1956. "Lipšur Litanies", JNES 15: 132-33, Z. 26.
139 PLINIUS VI, 16.
140 PINCHES& NEWBERRY,1921: 197; HELCK1971, Die Beziehungen Agyptens zu Vorderasien im 3. und 2.
Jahrtausend: 72.
141 PINCHES & NEWBERRYloc.cit.
142 LUCAS1962, Ancient Egyptian Materials and Industries: 400.
143 PLINIUSVI,18.
144 KENT1953: 143, 37-38.
145 DERAKHSHANI 1998: 39.
146 SJOBERG1969. The Collection of the Sumerian Temple Hymns: 48, Z. 529.
147 ELA, 345. 410.
148 DERAKHSHANI 1998, §§8.2.1; 8.2.3.
149 FALKENSTEIN & SODEN1953, Sumerische und akkadische Hymnen und Gebete: 62-63.
150 ELA, 481.
151 HERRMANN 1968: 29.
152 HEt?ta,LtN 1968: 31.
153 MAJIDZADEH 1976. "The Land of Aratta", JNES 35: 105-113.
154 MOOREY1993, "Iran: A Sumerian El-Dorado?" in John CURTIS(ed.), Early Mesopotamia and Iran: 34; HARMATTA
1992, "The Emergence of Indo-Iranians :the Indo-Iranian languages", in History of Civilizations of Central Asia, vol.
1 : 375.
155 COHEN1973, Enmerkar and the Lord of Aratta: 30-31.
156 ARE 11,484.
157 CHAUHAN 1985, Understanding Rigveda: 184-5. 189.
158 EWAia II: 48.
159 EWAia, loc.cit.
160 MO'rt·1,Farhang-e Farsi iv: 4808; CHAUHAN 1985: 189.
161 TUT 1 /3 424.
:
162 AHW ttt: 1426b; SDG II: 1159; RLA vi: 488a.
163 ARE 1,499-500.
164 PoTTS 1993, WA24: 391.
165 ELA, 18.
166 REITER1997, Die Metalle im Alten Orient: 209. ,
167 MUHLY1973, Copper and Tin 1 :256-261; 292. -. ,
168 MUHLY1993: 132a; MOOREY1985: 110.
169 MOOREY1982a, IRAN 20: 81ff; id. : 1985. 19. 129; id. 1993: 41; MUHLY1993: 132a.
170 Etteläcä1Nr. 21030, 21. April 1997: 1 .2..
171 R?,u 1974, Metalle und Metallgerdte im vedischen Indien: 20; id. 1983, Zur vedischen Altertumskunde: 47.
172 K4 V 92 = 6'A T8006, Z. 41-44 = ALBRIGHT1925, JAOS 45 : 196. 244 = WEIDNER1953, AfO 16: 5 = GRAYSON
1977, AfO 25: 60. 61.
173 POTTS1994, Mesopotamia and the East: 33. 130; die Gleichsetzung des Oberen Meeres mit dem Mittelmeer, die
oft vertreten wird, ist unhaltbar und wird durch die alten Texte nicht gestiltzt (s. auch DERAKHSHANI 1998, § 6.2.4. 1 ).
174 ALBRIGHT 1925, JAOS 45: 244; FORRER1928, "Assyrien", RLAI: 240a.; vgl. WEIDNER ( 1 953,Aft? 16: 22), unsicher
hinsichtlich der Lesung; GADD( 1 97 1CAH , I, part 2: 430) bezweifelt, daB der Name ein Land bezeichnet.
175 FORRER1928, RLA I: 240a.
176 ALBRIGHT, JA OS45: 237.
177 MUHLY1973, Copper and Tin 1 :253ff.; es ist unbegreiflich, wie manche Autoren eine westliche Quelle fiir das Zinn
Mesopotamiens nachzuweisen versuchen, wahrend weder textliche noch materielle Evidenz den Anlaf3hierfur bieten.
Vermutlich sind solche Versuche damit zu erklaren, daLi das geographische Bild Mesopotamiens ohne den
entscheidenden EinschluB der westlichen Hemisphare der Vorstellung mancher Historiker widerspricht, die den
Ursprung vieler Kulturen im Westen vermuten.
178 MUHLY1983, RLA vi: 360a.

54
1 79 GADD1971: 608-9; HiNZ 1971, CAH I,part 2: 657; jedenfalls ein ostliches Land (CAH part 2: 1058a).
180 AHW I :49b; sum. anna (SDG 1: 67); s. bereits ELA, 18; LBE, 415.
181 KEWA II : 150.
182 FRISK,1973, Griechisches Etymologisches W6rterbuch I: 798; MUHLY1973, Copper and Tin I: 241.
183 Die arische Herkunft der Kassiten ist vielfach besprochen worden. Die Urheimat der Kassiten im Iranischen
Hochland und deren Verbreitung von Ostiran bis nach Westen ist Thema einer Monographie des Verfassers, die in
Kfrze unter dem Titel Kulturgeschichte des Kasi-Volks erscheint.
184 POTTS1993, "Patterns of trade in third-millennium BC Mesopotamia and Iran", WA24: 391.
185 MOOREY1985, Materials and Manufacture in Ancient Mesopotamia: 19. 127.
186 RLA vq: 356.
187 SAK : 49, 5,11-13.
188 RLA II: 68b.
189 MUHLY1983, RLA vi: 360a.
190 WISEMAN1953, The Alalakh Tablets: 14, s. dort Katalog-Nr. 399.
191 POTTS1993, WA24: 391.
192 ELA, 18.
193 LBE, 415; s. auch WILCKE1969, Lugalbandaepos: 40. 221.
194 FALKLENSTEIN 1966, Die Inschriften Gudeas von Lagas: 48, Gud Cyl B 14, 13.
195 MOOREY1985: 128.
196 THA 'ÃLIBî: 14. .
,
197 DERAKHSHANI 1995: 137. 140.
198 HAYCE1953, The Scepter ofEgypt I : 119. 128.
199 LUCAS1962, Ancient Egyptian Materials and Industries: 220; HELCK1971: 386...
200 HELCKloc. cil.
201 1 MOOREY 1982a, IRAIJ 20: 8 1 ff;id. 1985: 19. 128-9; id. 1993: 42.
202 GHIRSHMANN 1939, Fouilles de Sialk II, :206-7, HESKEL& LAMBERG-KARLOVSKI 1986: 207.
203 Tosl 1983, Prehistoric Sistän: 164-5, s. auch dort Abb. 99-109; fir Datierung von Periodc II s. ibid. : 316; flir
Datierung von Periode II und III s. ibid : 338.
'
204 Tosl 1983: 316.
205 DERAKHSHANI 1998, § 4.2. 1 ..
206 CALMEYER 1983, RLA vn: 176. 178a.
207 "schwarzes Gebirge" steht hur-sag-dalia "weil3esGebirge" (WILCKE1969: 32) = Safid-Kuh in Lur istan
gegenilber. Fiir Siah-Kuh in den unterschiedlichen iranischen Landschaften, so auch in Zentral und Ostiran s.
ISTAKHRi, Afa?? wa M7M??, p. 0.: 10. 176. 177. 186. 187. 199; s. auch MONCHI-ZADEH 1975: 206.
208 WILCKE1969, Das Lugalbandaepos: 32.
209 WILCKE1969: 58-59, Z. 107-111; COHEN(1973: 49, n. 27) korrigiert die Lesung der Z. 108 hur-sag-dalla "wei(3es
Gebirge" sowie der Z. 1l0a (= ELA, 109) "schwarzes Gerbirge" in hur-sag-zubi "Zubi-Gebirge", welches
ihm unbekannt ist. Er sieht femer in WILCKEsObersetzung dalla "weil3"einen Fehler. Im Sumerischen steht dalla fur
"strahlend, leuchtend", (SDG 1: 177) was die Llbersetzung "leuchtendes Gebirge" ergibt und auf dieselbe Bedeutung
hinauslduft;fiir "schwarz" s. AHW III:1078a; SDG I: 398. Die Identifikationvon\}ur-sag-g\; mit dem heutigen Qara
Dagh "schwarzer Berg" (COHENloc.cit.) ist jedoch unwahrscheinlich, da dieses nicht auf der Route von Sumer nach
Aratta liegt. Auch das sonst belegte hur-sag-gi6 "schwarzes Gebirge" als die Quelle fur weiBen Gips (COHENloc.cit. )
ist nicht paradox, denn mit dem "schwarzen Berg" war vermutlich gegen3ber dem "weiBen Gebirge" ein vom Schnee
unbedecktes Gebirge gemeint.
210 Vgl. auch HALLO1983, "Lugalbanda Excavated", JAOS 103: 176, Z. 354. 355; fiir Meteoreisen in der Dichtung s.
REINER1956, "Lip§ur Litanies", JNES 15: 141, 1 8' . 34 ' .
211 GHIRSHMANN 1939, Fouilles de Sialk II, :206; HESKEL& LAMBERG.KARLOVSKI 1986: 207.
'
212 CALMEYER 1983: 176.
213 WOOLLEY 1934, Ur Excavations II: The Royal Cemetery,Pl. 152. 1 54;MEEK1939, "Bronze Swords from Luristan",
BASOR74: 10.
214 GUTEItI3oCK 1934, "Die historische Tradition und ihre literarische Gestaltung bei Babyloniem und Hethitem bis
1200.", Teil l, ZA 42: 40, Z. I 1 .
215 Sargon C 7 = GELBet al. 1990, Die Altakkadischen Königsinschriften des Dritten Jahrtausends v. Chr. :179-81; C
13 = ibid.: 187-88; b 15 = HIRSCH1963, AfO 20: 51; b 16 = ibid. : 51; KAV 92= VAT8006, Z. 33 = WEIDNER1953,
AJO 16: 4. 20; GRAYSON1977, Af0 25: 62. 63.
216 JENSEN1900, Z4 15: 230 (vgl. dort die irrige SchluBfolgerung,Para?i = Susiana); GUTERBOCK 1938, Z4 44:
78; GOETZE1946, JNES 5: 167a; id. 1953, JNES 12: 118 n. 21; vgl. auch EDZARD1957, Die Zweite Zwischenzeit
Babylons: 73 n. 352; RLA VII :381a ff.

55
217 GUTERBOCK 1938, ZA 44: 78; GOETZE1946, JNES 5 : 166a; WEIDNER 1953; AJO 16: 20; zum Ubergang (v > b) und
(m > v) im Iranischen vgl. GEIGER 1898-1901, Grundrif3 der Iranischen Philologie 1,2. Abt.: 236.
218 STEINKELLER 1982, "The Question of Marb?i: A Contribution to the Historical Geography of Iran in the Third
Millennium B.C.", Z4 72: 246ff.; id. 1989, RLA VII:381b; POTTS1994, Mesopotamia and the East: 27.
219 EWAia. 1I: 87; KEWA 11:213; HAUSSIG1984, W6rterbuch der Mythologie v: Gotter und Mythen des Indischen
Subkontinents :106.
220 EILERS1954, "Der Name Demawend", ArchOr 22 : 357; vgl. auch KEWA11:213.
221 EILERSloc.cit. , .
222 EWAia. tt: 87; KEWAII: 213.
223 AHW t: 135b s.v. bYdu(m); It: 863a; SJOBERG, The Sumerian Dictionary II: 64ff.; SDG 1: 105; SumGl: 63; PISANI
1954, "Und dennoch Rudra 'Der Rote"', ZDMG 104: 138 n. 1; vgl. auch pilakku-huli 'Spinner(in)' in den Alalah-
Texten (DIETRICH & LORETZ1966, "Die soziale Struktur von Alalah und Ugarit", WO 2: 192).
224 DERAKHSHANI: 1998 § 6.2.1.7.
225 DERAKHSHANI 1998, § 6.2.1.
226 GARDINER 1947, Ancient Egyptian Onomastica I: 200.
227 Ein wichtiges sprachliches Kennzeichen der nordlichen [wohl auch der westlichen] Gruppe der Arier ist der Plural
auf -tai, der sich besonders in Volkemamen bewahrt hat (oss. heute noch z.B. im Namen der Sarmaten und im
Osten z.B. im Namen der Massageten, eine Endung, die auf ein fem. Abstraktum (Kollektivum) auf *-ta zurcickgeht
(BRANDENSTEIN & MAYRHOFER 1964, Handbuch des Altperischen: I I ).Auch die Völkemamen Kassit, Hurrit, Amorit
und Ammonit sind vermutlich damit zu erkiqren.
228 DERAKHSHANI 1998, § 6.2.1.7.
229 DERAKHSHANI 1998, § § 4.1.1 ;5.4.5; 6.1.1.
230 WOUDHUIZEN 1992, The Language of the Sea Peoples, Amsterdam.
231 1 AHW II: 837b; vgl. auch Judaica XIII:288b; fpr parzilli 'Eisen' im Naramsin-Text s. GURNEY1955, "The Sultantepe
Tablets", Anatolian Studies 5: 102, Z. 83.
232 AHW 11:837b; SDG 1:65; WILCKE1969, Lugalbandaepos: 56, Z. I 1 0;59 n. 212.
233 SCHMITT.BRANDT leitet lat. ferrum < *bhersom < *BARSA-aus dem Semitischen (hebr. barzel) ab (SCHIvuT'r-
BRANDT1998: 286); in einer personlichen Unterredung stimmte er jedoch der vom Autor vorgeschlagenen direkten
Ableitung vom Arischen als m6glich zu.
234 DERAKHSHANI 1998, §6.2.1.4.
235 DERAKHSHANI 1998, §5.4.1.23.
236 RV x, 86, 18 (GELDNER,Der Rig-Veda III: 276), GRASSMANN 1872, Wörterbuch zum Rig-Veda: 782; vgl. auch
EWAia. 11:88; KEWA11:214 'ein grol3esTier, wahrscheinlich Nashom, nicht sicher gedeutet'.
237 1 Sam 13, 19-22.
238 DERAKHSHANI 1998, §5.2.1.
239 AHWII: 835a-836a, s. dort (835b) auch mar-za (vgl. Para?i und SDG I: 126.
240 SDG 11:1044.
241 1 AHW II836a;: SDG 1 :122-123, s. dort auch bar-sig, bar-siki `eine Bekleidung',69bar-si(g) 'Binde', `°ebar-si-gal
'eine grol3e Kopfbinde', bar-sig 'Schal, Scharpe', bar-sig 'Bürste zum Stoffaufrauhen', bar-sig 'ein K6rpertell',
'ein Tonbehalter' (ftir sum. dug 'Gefäf3,Topf, Krug' s. SDG 1: 227); ftir akk. par?lgam 'Mütze' vgl.
MEIER1939, "Ein akkadisches Heilungsritual aus Bokazk6y", ZA 45 N.F. 11: 200, 14. 22.
242 AHW 1:24 1 b,erinnu steht auch fUr 'fesseln', ibid., erin Mr 'Bindung, Gespann', AHW IiI: 1103a, SDG I: 277.
243 SJOBERG1984, The Sumerian Dictionary if: 127b, s. dort 'Brot aus barsi-Mehl'; SDG 1: 123.
244 A f[W 1]:836b s. v.par?lsigu(m); SDG I: 123. ' '
245 AHWII: 835a.
246 AHWII: 837b; flir na4 'stein' s. SDG 11:708, vgl. auch na4zagin'Lapislazuli'.
247 AHWII: 837b.
248 GOETZE1962, "Rez. H. G. GOTEFj3ocK & H. OTTEN,Keilschrifttexteaus Boghazköi, 10. Heft", JCS 16: 29; GOETZE
vermutet 'ein Bar' (ibid. :29b).
249 DERAKHSHANI 1998, § 4.1.1; 5.1.5; 6.1.1... ' .
250 SJOBERG1984, The Sumerian Dictionary II: 127a; SDG 11:1141.
251 1 AMIET 1977, Abb. 349; PARROT1983, Abb. 1 80....
252 Vgl. CORNELIUS 1963, "ERIN-MANDA", IRAQ25: 169; BRENTJES, Burchard & Helga 1991, Die Heerscharen des
Orients: 64-66.
253 WILHELM1989, The Hurrians: 19. ,_I 1 ..
' ' ....
254 BRENTJES et al, op.cit.: 66. _..
255DAYSON1989: 143; YULE1982: 10; LITTAUER & CROUWEL 1979: Abb. .
... - -._ , ., j .. _ :

56
256 PARPOLA1988, "The Coming of the Aryans to Iran and India and the Cultural and Ethnic Identity of the Dasas",
Studia Orientalia vol. 64: 205; MALLORY1989, In Search of the Indo-Europeans: 39.
257 S. Bild DYSON1989: 78, fig. 4; PARPOLA1988, fig. 9(a); YULE1982: 17, C3; DERAKHSHANI 1998, Abb. 18.
258 BRENTJES op.cit.: 68-9.
259 YOUNG1967, "The Iranian Migration into the Zagros", IRAN 5 :24 n. 75.
260 MALLORY1989: 69; STEAD1965, "The Celtic Chariot", Antiquity 39: 259-265.
261 PIGGOT1975, "Bronze Age chariot burials in the Urals", Antiquity 49: 289-90; PARPOLAop.cit. : 234. Diese
Friedhofanlage weist auch Spuren von der Ausilbung indoarischer und zarathustrischer Rituale auf, wie etwa Dakhma
sowie Haoma, vgl. GENING1979, "The Cemetery at Sintashta and the Early Indo-Iranian Peoples", JIESt. 7: 1-29; s.
auch Bd. 2.
262 ALBRIGHT 1940, BASOR77: 31; BRENTJES op.cit.: 67a.
263 BRENTJES op.cit.: 68-9.
264 RENFREW1987, Archaeology and Language: 198.
265 BRENTJES loc.cit.
266 R V vm,5, 29.
267 Yt.5, 50.
268 EWAiaII :429; MAYRHOFER 1989, CLI: 8; vgl. rai0ya- bei GERSHEVITCH ( 1 959,The Avestan Hymn to Mithra: 1 9 1 ),
der es mit "gebunden an einen Streitwagen = Zugtier" ubersetzt.
269 AHW 1:232b; AssDic. IV:255a; s. auch EA 22, III, 46 (Geschenkliste des Tušratta).
270 MAYRHOFER 1960, IIJ 4 : 144f.; KHW: 421b; s. auchAssDic., loc.cit.
271 MAYRHOFER 1960: 144-145; s. dagegen KAMMENHUBER 1968: 219; fur die Argumentation s. Kapitel Evidenzen.
272 S. auch DERAKHSHANI 1998, § 5.4.1.24.
273 HELCK-OTTO 1987: 407.
274 GoE'rzE 1962a: 35a.
275 KAMMENHUBER 1961, Hippologia Hethitica : 19. 294.
276 EWAia II: 518-19.
277 EWAia n: 518-19; GHARIB,1081.s. auch Kapitel evidenz.
278 GERSCHEVITCH 1969, Amber at Persepolis: 241; OnP, 8.1719-1720; HINZ 1975, Altiranisches Sprachgut der
Nebeniiberlieferungen: 129.
279 Yt. 1 3 , 1 08;MAYRHOFER 1979, Iranisches Personennamenbuch,Bd. I, Die AltiranischenNamen, 102, 141; Air. Wb.:
737ff. 1021.
280 Dictionary of the Avesta III: 1211; Air. Wb. :1506; EWAia II: 429; POKORNY1959: 866.
281 KEWAIII: 38.
282 EWAia, loc.cit.; NYBERG1974, A Manual ofPahlavi II: 165b-166a; MO'IN,Farhang-e Farsi II: 1699.
283 EWAia n: 519; KEWAIII: 155.
284 MAYRHOFER 1966, Die Indo-Arier im Alten Vorderasien: 19.
285 LITTAL1ER et al. 1979, Wheeled Vehiclesand Ridden Animals in the Ancient Near East: 68-69, s. dort (Anm. 89) die
Literatur fiir und gegen eine indo-europaische Herkunft des Streitwagens.
286 POKORNY 1956: 86ff.
287 Zum friihen Wandel v > g im Arischen vgl. av. *verenja- 'Reis', ai. vrlhi- und np. birinj 'Reis' (- np. gurinj und
waxi gurun§ 'Reis' ) > akk. kurangu 'Reis' (vgl. AHW I: 509b).
288 Zum Thema Gold im Nahen Osten s. Monographie des Verfassers unter dem Titel dieses Referats, erscheint 2000.
289 Vgl. GAMKRELIDZE & IVANOV1995, Indo-European and the Indo-Europeans 1:771-173.
290 Alte geographische Namen Sumers, Amardtfi, Ariaki, Buranun 'Euphrat', Idigina (Idigna) 'Tigris', Ûri 'Akkad'
(s. DERAKHSHANI 1998, §§5.4.1.6; 5.4.1.7; 5.4.2.3; 6.1.1), sowie vermutlich Lagag 'k6nigliche Stadt?' - idg. *reg s
'K6nig', aia. raj- 'K6nig, Herrscher', ai. r "'ii'K6nig', lat. rëg- `Konig', rëgina 'K6nigin', vgl. altiranische Stadt und
Landschaft Ra yi- (auch Ragay-, Ra yay-, Rajay-, heute Rey, südlich von Teheran), sowie mythologische Gestalten
(ibid. § 5.1.6) und schlie131ichG6tter- und V61kemarnen (ibid. § 5.3; 5.4) belegen nicht nur den friihen Einflul3des
Urarischen auf die sumerische Sprache, sondem untermauem die These einer arischen Urbevolkerung Mesopotamiens
vor der Einwanderung der Sumerer. Diese Überlegung wird durch eine Reihe weiterer sumerischer Wtirter unterstiltzt,
die aus dem Urarischen entlehnt sein durften: ab, aba 'Meer' - iir.aav. ap-, aia. ap- 'Wasser'; sum. £gar 'Ackerland'
- p-idg. *aK'ro- 'Ackerland' ; sum. ab-ba 'alt, Vater' - idg. *auo-s `Grol3vater', altiran. -avaka- (ibid. § 6.1.8); sum.
bala 'Spindel, ein Gerat aus Holz und Metall, ausgraben' - vor-altidg. *peleku 'Bodenhacke' (ibid. § 6.2.1.4); sum.
gu 'Stier, Rind' - altiran. gio, gav-, gau-, ai. gau-, -gu- 'Stier, Rind'; sum. kur 'Berg, Gebirge' - p-idg.
*H(e/o)k 'or-'Berggipfel' ; sum. PA. TE'Herr, Aufseher' (in PA. TE.SI) uriran.
- *pati-, iir.aav. paiti- 'Herr' - aia. Pdti-
'Herr, Gebieter' (ibid. § 6.2.2.4); sum gir 'K6nig' < altiran. sare- `Herrschaft'; sum. titr 'Hof, Pferch, Viehhof - p-
idg. *d'wer- 'Hof, Tür' (idg. sowie Appellativen in Verbindung mit dem Urperservolk (ibid. § 6.2.1.2 sowie
oben) und weitere Beispiele.

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291 CAH r, part 2: 994; Lexikon der Agyptologie i: 462b gibt fiir diese Periode 3400-3000 v. Chr. an.
292 TEISSIER1987, "Glyptic Evidence for a Connection between Iran, Syro-Palestine and Egypt in the Forth and Third
Millennia", IRAN 25 :27ff.
293 DERAKHSHANI 1998, passim

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