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Beate Heuermann

Be yourself
Auf Kurs in dein erfüllendes Leben
BEATE HEUERMANN

BE YOURSELF:
AUF KURS IN DEIN
ERFÜLLENDES LEBEN

2
Be yourself: Auf Kurs in dein erfüllendes Leben
1. Auflage
© 2020 Beate Heuermann & bookboon.com
ISBN 978-87-403-3391-6

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Inhalt

INHALT
Zur Autorin 5

1 Einleitung 8

2 It’s my life 11

3 Was ist Selbstvertrauen? 17


3.1 Was ist Selbstvertrauen? 18
3.2 Wie zeigt sich Selbstvertrauen? 19
3.3 Starkes Selbstvertrauen – der Schlüssel zum Erfolg? 21

4 Test – Wie stark ist dein Selbstvertrauen? 29

5 Ursachen eines geringen Selbstvertrauens 31


5.1 Innere Kritiker 31
5.2 Minderleistung und Arroganz 33
5.3 Perfektionismus und Versagensangst 35

6 Selbstvertrauen aufbauen 37
6.1 Herausforderungen angehen mit Plan 37
6.2 3 Elemente 41
6.3 Dem Selbst vertrauen 55

7 Denke daran… 59

8 Zum Schluss 60

9 Zitate für deinen weiteren Weg 61

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Zur Autorin

ZUR AUTORIN
Beate Heuermann ist Trainerin, Coach, Speakerin und Autorin. Ihr ist es eine Herzensangelegenheit,
Menschen in Verbindung zu bringen – mit sich selbst und mit anderen. Sie möchte Menschen
in die Kraft bringen, die ihnen das gibt, was wir im Herzen brauchen: Vertrauen in uns,
Vertrauen in unseren Partner, Vertrauen in unsere Geschäftspartner, Vertrauen in die Werke,
die wir täglich tun. In ihrer jahrzehntelangen Begleitung von Menschen als Trainerin und
Coach, als Mutter zweier aufgeweckter Kinder und aus eigener Erfahrung weiss sie um die
Bedeutung dieser Kraft.

Selbstvertrauen ist für Beate Heuermann die Quelle des eigenen lebendigen Lebens. Ihr ist
es wichtig, dass Menschen ihr volles Potenzial einbringen für ein erfülltes, selbstbestimmtes
und selbstverantwortliches Leben. Beate Heuermann steht für die Schärfung des Bewusstseins
in Liebe, Authentizität und Sinnhaftigkeit. Dies ist ihre Motivation. Ziel ihres Wirkens ist
es, einen Beitrag zu leisten, damit wir menschlich miteinander leben zum Gewinn aller. Ihr
Anliegen ist es, Menschen darin zu stärken, sich ihrer eigenen Grösse und Einzigartigkeit
bewusst zu werden. Dann haben Unternehmen die agilen Mitarbeitenden, die sie brauchen,
um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.

In über 20 Jahren in der Erwachsenenbildung hat Beate Heuermann viele Menschen begeistert,
motiviert und angeregt zu einem Perspektivenwechsel, um mit ihrer veränderten Sichtweise
zu einer klaren Entscheidungsfindung zu gelangen. Als intuitive Impulsgeberin denkt sie
um die Ecke und findet mir ihrer unkonventionellen Denkweise neue Wege zum Handeln.
Sie befähigt und stärkt Menschen für ihre nächsten Schritte in Veränderungsprozessen. Trau
dich, dich ganz zu zeigen – so ihr Motto.

Als ausdrucksstarke Kommunikatorin und empathische Gesprächspartnerin steht sie für ein
offenes und ehrliches Gespräch - nur mit einer klaren Verständigung entstehen verbindende
Beziehungen. „Herz mit zwei Ohren“ so wurde sie benannt, als empathische Mediatorin
hört sie mit offenen Ohren aktiv zu. Der Mensch ist ihr wichtig, die Sache hat sie im Blick.
Menschlichkeit ins Leben bringen, das sieht sie als ihre Aufgabe an. Erst durch menschliche
Interaktionen können wir vertrauen, dass wir Menschen zusammengehören, dass wir uns
vertrauen dürfen und somit Vertrauen schöpfen können.

Fehlendes Vertrauen in sich selbst - hält einen klein. Fehlendes Vertrauen in andere - ist
das Übel der Menschheit. Menschen - sind das Kapital von heute und morgen. Menschen
und somit Unternehmen erfolgreich machen ist das Ziel von Beate Heuermann.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Zur Autorin

Als Impulsgeberin inspiriert Beate Heuermann Menschen. Den Begriff IMPULSE hat sie
für sich aufgesplittet:

Intuitiv Der Bauch - das zweite Gehirn weiss Dinge, die der Kopf erst erfassen
muss.
Motivierend Begeisterung steckt an.
Perspektivenwechsel Mit einem Blickwandel eröffnen sich neue Möglichkeiten.
Unkonventionell Ausserhalb des Mainstreams denken und handeln, dann finden sich
neue Ideen.
Lösungsorientiert Geistig agil denke ich ausserhallb der Grenzen.
Selbstvertrauen Auf sich selbst vertrauen steigert die Kraft in unserem Herzen für
unser Wirken.
Empathisch Menschlichkeit ist die Basis für ein gutes und erfolgreiches Miteinander.

Impulsgeberin | Perspektivenwechslerin | Brückenbauerin


Training | Coaching | Speaking | Writing
Bewusstsein | Selbstführung | emotionale Kompetenz
Persönlichkeitsentwicklung durch Kommunikation

Einsiedlerstrasse 147 | 8810 Horgen | Schweiz

+41 76 367 9955


kontakt@beate-heuermann.com

www.beate-heuermann.com
www.blickwandel.com
www.linkedin.com
www.facebook.com
www.youtube.com

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN

DANKE
- an alle Menschen, die ich ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten durfte.
- für eure Offenheit und euer Vertrauen mir gegenüber.
- durch euch durfte ich noch mehr von der Vielfalt des Lebens entdecken.

IN LIEBE
Für meine wunderbaren Kinder, die mich so vieles lehren.
Ihr bereichert mein Leben und gebt ihm noch mehr Sinn.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Einleitung

1 EINLEITUNG
Das wirksamste Stärkungsmittel für unsere Schwächen ist
ein gesundes Selbstvertrauen.

Ernst Ferstl

• Fragst du dich manchmal: „Wie schaffe ich das?“ Oder sagst du dir: „Du schaffst
das nie!“?
• Bekommst du manchmal die Aufgaben nicht fertig, weil das Ergebnis noch nicht
deinen Ansprüchen entspricht und du keine Fehler machen willst?
• Fühlst du dich manchmal klein und unsicher? Vielleicht in neuen Situationen?
Oder weil du den Kollegen nicht vertraust? Oder dir selbst die neue Aufgabe
nicht zutraust? Oder dich jemand kritisiert?
• Plagen dich manchmal Selbstzweifel? Machen dich müde und laugen dich aus?
Körperlich wie seelisch?
• Kennst du inneren Druck, weil Erwartungen nicht erfüllt sind?
• Du hast eine tolle Strategie für dein Business, doch nicht greifbare Ängste und
Zweifel halten dich zurück?

Viele Menschen konfrontieren sich selbst mit einer oder mehrerer dieser Fragen. Auch du?
Eine innere Stimme flüstert ihnen beständig ins Ohr, dass sie unzulänglich sind, nicht gut
genug aussehen, etwas nicht können. Verkehrt oder gar minderwertig sind. Gleichzeitig
werden ihre Träume und Sehnsüchte immer mehr. „Ich würde so gern …“

Schon sind sie ausgebremst. Kein Wind mehr in den Segeln, um voranzukommen. Sie
dümpeln auf der Stelle hin und her. Es ist der innere Kritiker, der da mit ihnen spricht.
Er will sie bei einem Fehler ertappen und dann verurteilen. Seine Stimme flüstert ihnen ins
Ohr, sie wären nicht hübsch genug, nicht intelligent genug, hätten nicht die Kompetenz
dafür. Diese Stimme ist ein grosser Feind. Doch wo kommt der innere Kritiker her?

Eins ist klar – der innere Kritiker wurde nicht mit ihnen geboren. Er kam später zu ihnen.
Also gehört er nicht zu ihnen. Er entwickelt sich mit den Jahren. Der Kritiker ist das
Ergebnis von Rückmeldungen aus dem Umfeld. Diese Rückmeldungen sind Bewertungen
und Urteile von anderen, die sich bei ihnen unbewusst als Glaubenssätze festgesetzt haben.
Und sie hindern dich daran, in deiner eigenen Grösse zu leben, frei von Angst.

Diese Stimme mit ihren vielen Kommentaren – sind es auch nur kurze Sätze – führen dazu,
dass Menschen sich selbst nicht achten. Nicht wertschätzen. Sie machen sich damit kleiner.
Letztlich lehnen sie sich auf eine Art selbst ab. Sich selbst zu lieben gelingt ihnen nicht.

8
BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Einleitung

Selbstablehnung hat viele negative Auswirkungen auf das Denken, die Gefühle und das
Handeln und somit auch die Beziehungen. Viele Ängste gehen damit einher. Angst, nicht gut
genug zu sein. Angst, Fehler zu machen. Sich etwas nicht zutrauen. Angst vor Ablehnung,
Kritik, Nähe, Versagen, vor Erfolg. Genauso existent sind soziale Ängste, Angst, Gefühle
zu zeigen, vor Neuem oder Verlustangst.

Wenn sich jemand selbst ablehnt, fühlt er sich wertlos. Sein Selbstwert ist runtergegangen,
wie der Aktienwert an der Börse. Mit einem geringen Selbstwert fühl sich der Mensch hilflos,
verzweifelt. Eine Lösung, heraus aus diesem Sturm, ist in dem Moment nicht sichtbar, nicht
mal in der Ferne.

Äusserungen von anderen werden leicht als Kritik gewertet. Warum sollten andere mich
liebenswert finden, wenn ich doch fehlerhaft bin? Man ist unzufrieden mit sich selbst. Die
Angst vor der Ablehnung durch andere kommt hinzu, wenn man sich zeigt. Die extremen
Folgen eines geringen Selbstvertrauens und eines geringen Selbstwertgefühls sind Depressionen
oder Burn out. Natürlich ist es nicht bei jedem so stark ausgeprägt. Ich weiss allerdings aus
eigener Erfahrung, wie schnell man da hineinrutschen kann, ohne es zu realisieren, da es
ein schleichender Prozess ist.

Manche Menschen wirken auf andere wie eine starke Persönlichkeit. Sie sind aber
innerlich instabil. Dies wird gut vertuscht, denn man will nichts falsch machen, sondern
alles perfekt machen, immer mehr machen, um Bestätigung zu bekommen. Hier spielen
Minderwertigkeitsgefühle mit, weil man glaubt, es noch nicht geschafft zu haben, das Glück
noch nicht verdient zu haben.

Gerade in unserer Gesellschaft leben viele im materiellen Reichtum, sind im Aussen reich.
Die innere Situation wird nicht gezeigt, nicht benannt. Oftmals gefangen im Hamsterrad
von Ansprüchen sind diese emotional arm und innerlich betäubt. Und wir stellen viel zu
viele Ansprüche an uns selbst.

Unzufrieden mit dem Äusseren - dies betrifft besonders Frauen. Laut einer Onlinebefragung
von myMarktforschung mit gut tausend erwachsenen Befragten in Deutschland im Juni 2016
ist weniger als jeder zweite Deutsche mit dem eigenen Körper bzw. Aussehen zufrieden. Jeder
Achte gibt an, sogar unzufrieden zu sein. Lediglich vier von zehn Frauen sind mit ihrem
Körper bzw. Aussehen zufrieden. Bei den Männern sind es mehr als die Hälfte. Ferner zeigt
sich, dass knapp jede siebte Frau und jeder zehnte Mann sogar unzufrieden mit dem äusseren
Erscheinungsbild ist. Aussehen hat einen hohen Stellenwert. Das Aussehen ist oftmals der
erste Eindruck, den wir von einem Menschen bekommen. Obwohl die Menschen immer
älter werden und auch im Alter noch aktiv sind, sind viele unzufrieden mit dem Alter, weil
Falten kommen, die Traumfigur schwerer zu halten ist oder manches einfach nicht mehr so
geht wie früher. Der Coiffeur vertuscht zumindest die grauen Haare, aber all das kratzt an
unserer emotionalen Seite, an unserer Seele. Doch keine Salbe kann eine kranke Seele heilen.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Einleitung

Obwohl es schwieriger ist „in Armut glücklich zu sein“, zeigen aktuelle Forschungen, dass,
sobald ein gewisser Wohlstand erreicht ist, noch mehr Geld den Menschen nicht noch
glücklicher macht.

In einer Studie aus dem Jahr 2010 haben Daniel Kahnemann und Angus Deaten von der
Universität Princeton den Zusammenhang zwischen Glücklichsein und Einkommen an einer
konkreten Zahl festgemacht. Die Forscher haben ein Jahreseinkommen von 75.000 Dollar
bzw. knapp 65.000 Euro als Schwelle festgelegt. Bis zu dieser Grenze macht wachsendes
Einkommen glücklicher. Alles, was diesen Betrag übersteigt, hat keinen Einfluss mehr auf
das Glücksgefühl.

Es gibt aber eine Ausnahme, und zwar wenn man sich mit seinem Geld Erlebnisse kauft,
die man mit Freunden und der Familie teilt. Geteilte Freude ist doppelte Freude.

Wie wäre es daher mit einer aufbauenden, warmherzigen und verständnisvollen inneren
Stimme?

Alle seelischen und zwischenmenschlichen Probleme werden sich in Luft auflösen. Dann
verfügst du über genügend innere Stärke, Gelassenheit und Selbstvertrauen, um deine
persönlichen und beruflichen Herausforderungen zu meistern. Du wirst Gestalter deines
eigenen Lebens. Sei dir selbst der beste Freund. Pass gut auf dich auf. Freue dich darauf,
dich selbst immer besser kennen zu lernen.

In diesem Buch machst du dich auf eine spannende Reise, auf der du dich selbst entdecken
und erkennen wirst. Auf der du Seiten von dir kennen lernen wirst, von denen du bisher
vielleicht noch nichts wusstest.

Ja - stimmt, lesen allein reicht nicht aus. Das ist nur der erste Schritt. Es ist wichtig, die
Übungen dazu zu machen. Und zwar dann, wenn sie im Buch genannt werden. Dranbleiben
ist ebenso wichtig. Du darfst und musst das Ufer verlassen und dich aufmachen ins ungewisse
Meer der Möglichkeiten. Nur so kannst du neue Ufer entdecken. Der Horizont ist unendlich.

Wir haben alle das gleiche Ziel: Einfach glücklich sein. Jetzt!

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN It’s my life

2 IT’S MY LIFE
«Du bist mutiger als du glaubst, stärker als du scheinst und
intelligenter als du denkst.»

Alan Alexander Milne

Wenn man es hat, ist es für andere sehr beeindruckend. Warum eigentlich? Selbstvertrauen
ist nicht so selbstverständlich, wie wir vielleicht denken. Meine persönliche Erfahrung und
auch von vielen anderen gehört – weil sie selbst es gar nicht zur Verfügung haben, es sich
in die Ecke verkrochen hat. Selbstvertrauen ist etwas, was durch ein Ereignis in unserem
Leben eventuell kaputt gemacht wurde. Vielleicht konnten wir es in unseren Kinderjahren
aber auch gar nicht stark genug aufbauen. Vielleicht sind wir einfach so im Hamsterrad
gefangen, dass wir nicht einmal merken, wie es um unser Selbstvertrauen steht.

Ich bin nun schon ein paar Jahre in diesem Leben unterwegs und habe einiges erlebt.
Damals jung, dynamisch, unternehmungslustig machte ich mir keine grossen Gedanken.
Leben war im Hier und Jetzt angesagt. Ich habe gemacht, worauf ich Lust hatte. Viele
Freunde gehabt. Mein Hobby zum Beruf gemacht. In einem anderen Land gearbeitet.
Gereist. Geheiratet. In die Schweiz gezogen. Okay, da ist nicht das Meer, das ich liebe.
Aber ich bin auf dem Weg dahin.

Hatte ich damals ein gesundes Selbstvertrauen? Ich vermag es nach so vielen Jahren nicht zu
sagen. Ich hatte auch nicht darüber nachgedacht. Auf jeden Fall machte ich den Eindruck
einer jungen Frau mit gesundem Selbstvertrauen. Und dann? Dann war es irgendwann weg.
Da merkte ich, dass es fehlte. Doch wieso?

Die Trennung und Scheidung von meinem damaligen Mann hatten mich runtergezogen.
Es war keine einvernehmliche Scheidung. Im Gegenteil. Es war ein Kampf, dabei wollte
ich doch nicht kämpfen. Ich wollte keine Wut, keinen Hass auf ihn, denn da war unsere
gemeinsame Tochter. Sie brauchte uns beide und dies hatte ich, selbst Scheidungskind, im
Blick. Den Blick nach vorne gerichtet, in die Zukunft. Unsere Tochter war damals klein und
brauchte uns noch viele Jahre. Wegen des Fokussierens auf meine Tochter und dem Managen
des Alltags mit seinen Herausforderungen hatte ich mich selbst nicht mehr wahrgenommen.
Ich hatte meine Gefühle vernachlässigt, meine negativen Gefühle verdrängt. Das Blöde ist
einfach – du kannst nicht nur ein Gefühl abstellen, entweder du fühlst oder du fühlst nicht.
Ich hatte alle Gefühle abgestumpft. Realisiert habe ich das nicht.

Ich hatte mich, mein Leben, meine Welt über viele Jahre klein gemacht. Meine Stärken
habe ich nicht mehr gesehen. Etwas wagen, aus meinem eigenen Schatten heraustreten kam
mir gar nicht mehr in den Sinn. Ich kümmerte mich um meine Kinder – später bekam ich
noch einen Sohn aus einer kurzen Beziehung – und wollte ihnen eine gute Mutter sein.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN It’s my life

Meine Tätigkeit als Trainerin machte ich immer gerne. Sie kostete mich nur unterschiedlich
viel Kraft und Energie, abhängig von meinem eigenen Gemütszustand. Meinem eigenen
Energiepegel. Unser aller Ressourcen – Energie, Zeit, Geld - sind begrenzt. Ich bildete
mich weiter, denn als neugieriger und vielseitig interessierter Mensch und als Trainerin
hängen Lehren und Lernen für mich fest zusammen. Der Kopf will bereichert werden. Das
Empathische hatte ich für mich abgestellt. Unbewusst. Ich hatte mich so selbst verletzt.
Immer wieder. Mein Herz war verschlossen – für mich. Meine Kinder habe ich emotional
immer mehr als ausreichend «versorgt».

Komplimente – ein Geschenk der anderen Person an dich. So wertvoll. Ich konnte sie
nur nicht wirklich annehmen. „Ist alles normal, was ich mache. Nichts Besonderes.“
So dachte ich damals. Kommt dir das auch bekannt vor? Wie soll der Mensch da seine
Grösse leben und zeigen?

Meine Lebensreise hatte einige Wellen für mich parat, grössere und kleinere. Ich hatte sie
genommen. Alle? Wohl nicht. Die eine oder andere ist über mich geschwappt, doch ich bin
wieder an die Wasseroberfläche gekommen. Allerdings hatte ich nie den Eindruck gehabt,
wirklich voran zu kommen. Ich fühlte mich wie in einem Strudel, der mich mal hinunterzog
und mal wieder nach oben lies. Mein engeres, persönliches Umfeld sah das anders. So ist
das manchmal mit der Selbst- und der Fremdwahrnehmung.

Ein Puzzleteil hatte sich zu dem anderen gesellt und zusammengesetzt. Die Farben des
Bildes waren dunkel und trist. Mein Lebensschiff hatte an Fahrt und Lebendigkeit verloren,
bis ich ganz unten war. Nichts mehr ging. Gefangen im Hamsterrad des Alltags. Innerlich
abgestumpft. Alles egal. Das ging ein paar Monate so.

Ich bin fast gekentert, mein Schiff kippte sehr stark. Mein Leben stand an dem Punkt,
an dem die Welle bricht. Es gab zwei Wege. Das wurde mir in dem Moment bewusst, als
ich von aussen auf die Beate, auf mich selbst schaute. Und ich durfte und musste mich
entscheiden: Welchen Weg will ich nehmen? Auf welcher Welle will ich weitersegeln? Es
gab noch ein laues Lüftchen, das mich noch am Leben hielt. Eine kleine Flamme, die
noch in mir flackerte. Ein Hauch von Leben war noch da, auch wenn ich das lange nicht
wirklich wahrgenommen hatte. Jetzt bemerkte ich diese zarte Flamme. Ich habe mich
entschieden. Ob anfangs mehr bewusst oder unbewusst vermag ich heute nicht mehr zu
sagen. Die Hauptsache ist, dass ich das Steuer umgerissen habe. Ich habe eine neue Welle
genommen. Und diese Welle hat mich weitergetragen. Von einer Welle zur anderen. Mein
Leben nahm an Fahrt auf und heute sehe ich es wieder als eine spannende Reise an,
auf der ich viel erleben und entdecken darf.

Mir ist es gelungen, die Segel neu zu setzen und den Wind zu nutzen für einen Richtungswechsel
in meinem Leben. Der U-Turn funktionierte. Es war ein kleiner Umweg, der mich zu mir
brachte. Ich suchte eine Antwort auf ein Thema meinen Sohn betreffend und wurde so auf

12
BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN It’s my life

mich zurückgeworfen. Im ersten Moment spürte ich die innere Ablehnung. Doch ich liess
mich letztlich darauf ein, weil mir mein Sohn sehr wichtig ist. Ich kann heute sagen, was
mir alles geholfen hat, auf diesem neuen Weg beständig voranzuschreiten. Geschafft habe
ich es ohne Ärzte oder Psychologen. Als Trainerin weiss ich einiges über den Menschen,
kenne verschiedenste Methoden für die Entwicklung der Persönlichkeit. Aber ich bin meinen
Weg nicht allein gegangen. Ich habe mir immer wieder Reisebegleiter gesucht oder habe sie
gefunden. Vieles durfte ich auf diesem Weg entdecken und lernen: verschiedene Methoden,
viele unterstützende Menschen, Coaches.

Mein Leben hat sich verändert. Durch die vielen neuen Menschen, diese anderen Impulse
öffneten sich für mich Türen, die ich zuvor nicht mal gesehen hatte. Ich habe mir zuvor
noch unbekannte Welten entdeckt. Mein Umfeld veränderte sich. Und vor allem ereignete
sich bei mir selbst sehr viel. Ich habe eine neue Stufe meiner persönlichen Entwicklung
gemeistert. Bekanntes habe ich neu entdeckt und weiter integriert. Neues habe ich erforscht
und tue dies noch immer.

Nach meinem «ganz unten» setzten sich alle Stolpersteine, alle Puzzleteile meines Lebens neu
zusammen. Das Bild ist jetzt bunt mit hellen, strahlenden Farben. Nun ergaben die vielen
Situationen und Ereignisse in meinem Leben einen zusammenhängenden Sinn. Ich konnte
ihn jetzt nicht nur erkennen, sondern tief fühlen. Viele meiner Erlebnisse kann ich heute
noch besser akzeptieren und annehmen, auch wenn es seinerzeit, als es passierte, schmerzhaft
war, denn heute verbindet sich alles für mich. Mein Weg und meine Lebensaufgabe haben
eine bis dahin noch nicht gekannte Klarheit bekommen. Fokussiert setze ich heute die Segel
und bestimme die Richtung. Natürlich gibt es Wind, auch Gegenwind. Und jetzt, zu Zeiten
von Corona, auch Sturm. In mir bin ich so stark geworden, dass mich dieser Sturm nicht
umhaut. Ich segle weiter auf meinem Weg. Nutze diese C-Krise als Chance. Überlege, was
es jetzt und in Zukunft braucht. So entsteht in diesen Tagen das Buch, welches du nun liest.

Mit meiner Geschichte möchte ich dich ermutigen. Erkenne dich selbst, deine Fähigkeiten
und Kompetenzen genauso wie deine Wünsche und Bedürfnisse. Stehe zu dir. Traue dich,
dein ganz eigenes Leben zu gestalten. Nein, nicht egoistisch nur auf dich achtend. Das
eigene Leben, die eigene Freiheit geht bis da, wo die Freiheit des anderen anfängt. Ein
selbstbestimmtes Leben ist für mich immer auch ein Leben in Gemeinschaft. Als soziale
Wesen brauchen wir einander, sind abhängig voneinander. Diese Abhängigkeit ist keine
negative Form von «ohne dich kann ich nicht leben». Das wäre eine Sucht. Die Abhängigkeit,
die ich meine, ist ein Miteinander. Wir lernen voneinander. Wie sonst hätten wir als
Baby und Kind gelernt. Und auch als Erwachsene lernen wir voneinander und durch den
anderen. Durch die Rückmeldungen, also das Feedback meines Umfelds, kann ich mich
neu betrachten, mich aus einer anderen Perspektive erkennen. Hier erkenne ich meine
persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN It’s my life

Voller Selbstvertrauen gehe ich heute mutig voran. Ich probiere mich aus. Ich gehe an meine
Grenzen, verschiebe und überschreite sie. Entwicklung findet jenseits unserer Grenzen,
unserer Komfortzone statt. Neues ausprobieren kann auch viel Spass machen.

Wir haben alle einen inneren Diamanten in uns. Nur leider ist er oftmals verstaubt oder
noch mit dem Dreck der Erdgrube verschmiert. So gilt es, den Dreck zu entfernen, ihn zu
säubern und zu polieren. Die Ecken und Kanten des Diamanten bringen ihn dann zum
Strahlen. Sie machen ihn einzigartig.

Heute lebe ich meine Gefühle wieder intensiv und ermutige andere Menschen, Gefühle
ebenso zuzulassen. Zu erleben. Gefühle sind ein wichtiger Navigator in unserem Leben.
Komplimente nehme ich dankbar an und bade in ihnen – wie ein Sprung in die Wellen
des Meeres.

Egal, welche Welle dich gerade in deinem Leben herumwirbelt, egal, was du erlebt hast,
egal, wie deine heutige Situation aussieht – heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens.
Der Beginn für ein erfüllendes, selbstbestimmtes und glückliches Leben.

„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr
Leben zu geben.“

Dieses Zitat von Alexis Carrel begleitet mich. So schaue ich auf mein Leben und frage
mich: „Was möchte ich vom Leben? Wie möchte ich leben? Was ist mir wirklich wichtig?“
Antworten auf diese Fragen zeichnen das Bild meines Lebens ab heute.

Hierzu ein kleines Experiment.

Die Lebenserwartung von Frauen und Männern ist in Deutschland und der Schweiz sehr
ähnlich. Die Statistiken zeigen im Jahr 2020 für Frauen eine Lebenserwartung von 84 Jahren
und für Männer von 80 Jahren. Passt übrigens prima für mich, denn ich habe immer gesagt,
ich werde mindestens 85 Jahre bei guter Gesundheit - wie meine Oma.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN It’s my life

Das sieht dann grafisch folgendermassen aus:

Sorry,
- nur für Frauen

Jeder Punkt symbolisiert ein Lebensjahr.

Male nun die Punkte aus, die deinem jetzigen Alter entsprechen. Die restlichen Kreise
symbolisieren deine noch verbleibenden Lebensjahre. Wohlgemerkt, durchschnittlich. Vielleicht
schenkt dir das Leben mehr Jahre, vielleicht bekommst du weniger Jahre.

Was macht dieses Bild mit dir? Welche Erkenntnis weckt dich gerade? Welche Schlüsse
ziehst du für dich daraus?

Mir ist nicht daran gelegen, theoretisch über etwas zu schreiben. Mit meiner Geschichte
möchte ich dich inspirieren und ermutigen, denn wenn ich es geschafft habe, dann schaffst
du es auch. Darum mein Wunsch an dich:

Nimm das Steuer für dein Leben wieder in deine Hände. Werde dir deiner Stärken und
Talente bewusst. Glaube an Dich. Höre gut auf deine innere Stimme, denn sie weiss, was gut
für dich ist. Auch du bist wertvoll so wie du bist. Lebe deine Einzigartigkeit und bereichere
so nicht nur dein Leben, sondern auch das deiner Mitmenschen. Vertraue dir, nimm Fahrt
auf - auf deiner Welle und geniesse dich und dein erfüllendes Leben.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN It’s my life

Think big – nimm deine wahre Grösse an und bringe sie ins Leben. Denn wenn du dich
ganz lebst, bist du auch eine Bereicherung für andere. Ob ich mich heute ganz lebe? Nein,
wohl nicht. Ich bin auf dem Weg dahin. Lebe mich immer mehr. Und ich entwickle mich
weiter. Darum ist die Veränderung beständig. Diese Veränderung ist allerdings gewünscht.
Gewollt. Und zwar in der Menge und Geschwindigkeit, die ich definiere oder die mir das
Leben für meinen persönlichen Entwicklungsprozess zutraut.

Ich vertraue in das Leben und ich vertraue mir.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

3 WAS IST SELBSTVERTRAUEN?


Selbstvertrauen ist die erste Voraussetzung für große Vorhaben.

Samuel Johnson

„Ich kann doch nichts.“ So sah sich Janine, als sie mir das sagte. Sie war der festen
Überzeugung, dass sie nichts könne und alle anderen viel mehr können und alles viel besser
machen. „Ich habe nicht mal studiert. Darum schauen meine Familie und mein Umfeld
auf mich herab.“ „Mit dem Wenigen, was ich kann, liegt halt beruflich nicht mehr drin.
Nichts erreicht.“ Dieses Bild hatte Janine von sich selbst.

Als Janine mir von ihren beruflichen Stationen erzählte, zeigte sich mir ein anderes Bild.
Janine hatte in der Hotellerie gearbeitet, und zwar in verschiedenen renommierten Häusern.
Sie hatte schon in jungen Berufsjahren erste verantwortungsvolle Aufgaben übernommen.
Auch eine Weiterbildung zum Sommelier hatte Janine absolviert. Ich selbst schaute
bewundernd, denn ich habe keine Ahnung von Wein. Ihr Kommentar war nur: „Was soll
ich damit schon machen?“

Ein Karriereberater hatte ihr schon in frühen Jahren empfohlen, ein Jahr nach England
und ein weiteres Jahr nach Frankreich zu gehen, um die Sprachen auf Businessniveau zu
lernen. Einer Karriere stand beruflich nichts im Wege. Das war seinerzeit auch das Ziel
gewesen von Janine. Doch – sie hatte es nicht gemacht. Nicht England, nicht Frankreich.
Die Sprachen zählt sie auch heute noch nicht zu ihren Kompetenzen. Warum hatte Janine
„Nein“ gesagt? „Nein“ zu Auslandsaufenthalten. „Nein“ zu ihrem beruflichen Werdegang.
„Nein“ zu dem, was der Karriereberater in ihr gesehen hatte. Warum?

Im Gespräch wurde mir klar, dass das Bild, welches Janine von sich hatte, ein anderes Bild
war, welches der Karriereberater von ihr hatte. Auch Arbeitskollegen hatten sie als junge Frau
mit dem „nötigen Biss“ wahrgenommen, die ihren Weg gehen wird. Janine wirkte stark und
sicher. Sie wirkte so. Doch in ihr sah es anders aus. Janine zweifelte an sich, machte sich
klein. Sie hatte sich immer an den anderen orientiert, was Die meinen, was Die denken,
was Die sagen. Sie hatte – wie wir alle – den Wunsch, dazuzugehören. Wir sind soziale
Wesen und brauchen einander. Der eine mehr, der andere weniger. Dieser „Biss“ hatte auf
andere arrogant gewirkt und sie somit auf Abstand gehalten. Dabei ging und geht es Janine
immer nur darum, etwas Gutes zu bewirken. Für alle.

Janine hatte nicht nur ihre Karriere aufgegeben. Sie hatte sich selbst aufgegeben. Sich schon
lange nicht mehr selbst wahrgenommen. Alles, was geschah, hat sie am Aussen gemessen.
Einen eigenen Massstab für ihr Leben hatte Janine nicht.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

Janine war sich selbst nicht genug. Die innere Leere erlaubte es ihr nicht, sich gut zu fühlen.

3.1 WAS IST SELBSTVERTRAUEN?


Selbstvertrauen – was ist das? Obwohl wir alle wissen, wie sich Selbstvertrauen – und vor
allem der Mangel an Selbstvertrauen – anfühlt, ist es gar nicht so leicht zu erklären.

Gehört Selbstvertrauen vielleicht zu den Begriffen, die unbestimmt bleiben? Mehr Worthülse
als Inhalt sind? Du hast vermutlich eine Ahnung von der Bedeutung des Begriffs. Kannst
du diesen Begriff aber auch jemand anderem erklären? Begriffe, die nicht klar sind,
lähmen uns Menschen. Erst wenn es uns möglich ist, den Begriff zu bestimmen, können
wir ihn erkennen und somit nutzen. Wenn wir also das Nebulöse auflösen kommen wir
zur richtigen Auffassung. Das ist mir zu unbestimmt. Hier gibt es vielleicht Unterschiede;
ich sehe es anders als andere. Letztlich gibt ein jeder einem Begriff seine Bedeutung auf
Grund seiner Erfahrungen.

Selbstvertrauen ist kein leichter Begriff, gibt es doch so viele Begriffe, die mit Selbst-
anfangen. So sprechen Menschen von Selbstwertgefühl, Selbstliebe, Selbstbewusstsein
usw. Und leicht werden die Begriffe auch synonym verwendet. Das erkenne ich vor allem
bei Selbstvertrauen und Selbstwert. Und ja, natürlich hängen all diese Begriffe des Selbst
zusammen und bedingen sich. So ergibt sich das eine durch das andere und umgekehrt.
Die Begrifflichkeiten haben eine Schnittmenge, denn sie drehen sich alle um das Selbst,
um die eigene Person. Ich möchte diese Begriffe erläutern und ihre Bedeutungen erklären.

Selbstvertrauen wirkt. Immer. Es ist die Grundlage für all unser Wirken, für jede
Kommunikation, alle Beziehungen, alle unsere Erfolge. Vertrauen verändert die Qualität
des Augenblicks. Und es bestimmt unsere Zukunft in allen Lebensbereichen.

Vertrauen ist nicht einfach da. Vertrauen wird leider zu oft belastet – sei es das Selbstvertrauen
als auch das Vertrauen in andere. Wenn man Vertrauen zerstört, wird dies den Menschen,
den stärksten Charakter, die grösste Freundschaft oder die tiefste Liebe zu Fall bringen.
Wenn man es jedoch pflegt und stärkt und einbringt, kann es in allen Lebensbereichen
Bedeutsames bewirken. Trotzdem mangelt es oft daran. Es mangelt an Vertrauen in sich
selbst. An Vertrauen in das, was man tut. An Vertrauen in andere. Doch du kannst es
aufbauen, stärken und sogar wiederherstellen, wenn es zerstört ist. Vertrauen ist für unser
Wohlergehen sehr wichtig. Selbstvertrauen ist die Quelle des Vertrauens zu anderen. Darum
ist Vertrauen eine Schlüsselkompetenz für alle in unserer globalen und vielfältigen Welt.

18
BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

Alle Beziehungen sind auf Vertrauen aufgebaut. Und alle Beziehungen können durch
mangelndes Vertrauen zerstört werden. Kannst du dir eine wichtige Beziehung ohne echtes
Vertrauen vorstellen? Fehlendes Vertrauen charakterisiert schlechte Beziehungen. Mit wem
in deinem Leben hast du die engste Beziehung? Und zwar dein Leben lang. Ja genau: mit
dir selbst! Ein gesundes Selbstvertrauen ist folglich die stärkste Kraft für dich, dein Leben
und deine Beziehungen.

3.2 WIE ZEIGT SICH SELBSTVERTRAUEN?


„Du bist ganz schön mutig.“ „Das hätte ich mich nie getraut.“ Kennst du solche Aussagen?
Sie drücken aus, wie wir den Menschen wahrnehmen. Es ist leicht, andere für ein starkes
Selbstbewusstsein zu bewundern oder auch zu beneiden. Schwieriger ist es, genau auszumachen,
wodurch sich das selbstbewusste Auftreten zeigt. Meist ist es eine Kombination verschiedener
Signale, die starkes Selbstbewusstsein vermitteln, wobei manche ganz bewusst wahrgenommen
werden, während andere unscheinbarer, aber ebenso wirkungsvoll sind. Wir bewerten die
Handlungen des Menschen und nehmen seine Ausstrahlung wahr.

Was eine selbstbewusste Person auszeichnet:

• Sie hat eine selbstsichere Ausstrahlung.


Das merkt man vor allem an der Körpersprache: offene Haltung, direkter Blickkontakt.
Keine nervösen Gesten. Und wer selbstbewusst ist, wird auch besser behandelt –
eine Positivspirale entsteht.
• Sie glaubt an die eigenen Kompetenzen.
Eine selbstbewusste Person weiss um ihre Stärken und Fähigkeiten und ist überzeugt
davon. Dahinter steht die Einstellung: „Ich kann etwas Besonderes, und ich kann –
zurecht – stolz darauf sein.“
• Sie glaubt an das Erreichen eigener Ziele.
Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärkt auch den Erfolgsglauben daran -
also selbstgesteckte Ziele erreichen und Karriere machen zu können.
• Sie tritt für sich selbst ein.
Eine selbstbewusste Person ist in der Lage, ihre Interessen zu vertreten und auch vor
Mitmenschen zu schützen. Sie hat keine Angst davor, offen ihre Meinung zu sagen.
Sie geht offen und sympathisch auf Fremde zu und kommt schnell ins Gespräch.
• Sie kann auf andere Menschen zugehen.
Einer selbstbewussten Person fällt es leicht, auf andere Menschen zuzugehen und
Kontakte zu knüpfen.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

Wenn wir die positiven Auswirkungen des Selbstvertrauens überlegen, helfen uns folgende
Fragestellungen: Was wird möglich? Welche Gefühle gehen damit einher? Welche Erwartungen
kann man daran knüpfen?

• Ich kann viel besser mit Kritik umgehen.


• Ich kann das Verhalten von der Person trennen.
• Ich habe eine klare eigene Meinung.
• Ich weiss, was mir wichtig ist und ich habe den Mut haben, mich dafür
einzusetzen.
• Ich lege Wert auf meine eigenen Ansichten.
• Ich besitze den Mut, zu bestimmten Dingen eine klare Auffassung deutlich zu
vertreten.
• Ich nehme Kritik weniger als Angriff wahr, ungerechtfertigte Kritik kann ich
leichter ignorieren.
• Ich erhalte eine objektivere Einstellung in Bezug auf die eigenen Leistungen.
• Ich stelle nicht wegen einiger weniger guten Leistungen das eigene Selbstbild
infrage.
• Über meinen Selbstwert entscheidet nicht allein die Leistung.
• Ich sehe Fehler als Situationen, aus denen ich etwas lernen kann.
• Ich habe weniger Probleme mit Versagensängsten.
• Ein Rückschlag bedeutet für mich nicht, dass das ganze Leben in die Binsen
gehen muss.
• Ich habe die Überzeugung, die Kraft und Kreativität aufbringen zu können, mit
diesen Widrigkeiten umzugehen.
• Ich weiss, wo ich im Leben hin will und traue mir zu, in diese Richtung zu
gehen.
• Ich setze mich aktiv für ein Leben ein, das zu mir selbst passt und mich
glücklich macht.
• Ich trage zur Entspannung bei.
• Ich mache mir keine Sorge um den eigenen Status.
• Klare Vorstellungen von Normen und Werten helfen mir, Haupt- und
Nebensächliches einfacher voneinander zu unterscheiden.
• Gelegentlich negativ auftretende Gefühle überwinde ich leichter.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

3.3 STARKES SELBSTVERTRAUEN – DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG?


„Wie machst du es, dass du immer so glücklich bist?“
Hat dich das schon mal jemand gefragt? Eine Kollegin erzählte mir, dass sie genau diese
Frage gestellt bekam. In ähnlicher Form und somit durch die Wahrnehmung der anderen
wurde ich das auch schon gefragt. „Du bist einfach immer gut drauf.“

Ja. Mittlerweile ist das - fast - immer so. Nichts ist immer. So kenne auch ich Momente
des Zweifels, der Unsicherheit, des Nicht-wissen-ob, der Fragezeichen. Und das finde ich
gut so. Es sind genau diese Momente, die mir meine Unsicherheit und damit die Grenzen
meiner Komfortzone aufzeigen. Heute sind es Momente, in denen ich merke: „Oh, da gibt
es etwas Neues zu entdecken für mich. Da habe ich eine Möglichkeit, mich zu entwickeln,
mir mehr von mir zu schenken.“

Und in genau diesen unsicheren Momenten stehe ich heute zu mir. Ich sehe auch die andere
Seite der Münze – das Positive. Der Optimist in mir ist überzeugt davon, dass ich die Quelle
meines Erfolges bin und nicht die Umstände oder der Zufall. So ist diese Situation, die sich
unsicher anfühlt für mich, einfach eine Situation, in der ich mich noch nicht auskenne.
Ich bin mir gewiss, dafür eine neue Lösung zu finden.

Selbstvertrauen bestimmt unser Leben auf vielfältige Weise. Mangelndes Selbstvertrauen


kann unangenehme Folgen für unser Gefühlsleben und unser Verhalten haben. Es macht
uns vielleicht unsicher und traurig oder zweifelnd. Wir zeigen uns dann nicht in unserem
besten Licht. Menschen mit starkem Selbstvertrauen sind dagegen glücklicher und leiden
weniger unter psychischen Problemen. Sie zeigen mehr Initiative und fühlen sich unter
Menschen wohler. Ein gesundes Selbstvertrauen ist wichtig, damit wir uns wohlfühlen
und ein glückliches und sinnvolles Leben gestalten. Vertrauen spürt man, wenn es da ist.
Vertrauen ist ein Gefühl. Wenn es nur im Kopf ist, ist es theoretisch. Und von da kann es
noch nicht wirken.

Ein gesundes Selbstvertrauen ist die Voraussetzung für ein persönlich und beruflich erfülltes
und erfolgreiches Leben. Wir erleben, dass Kinder teilweise sehr viel gelobt werden. Da
hören wir Aussagen wie: „Das Bild ist aber schön.“ Oder: „Das hast du wirklich grossartig
gemacht.“ Den Kindern wird so beigebracht, dass sie bemerkenswert sind. Heutzutage
bekommen Kinder vieles, ohne sich dafür anstrengen zu müssen oder gar etwas dafür zu tun.
Das Bild des verwöhnten Kindes ist in manchen Köpfen präsent. So wird das Selbstwertgefühl
der Kinder auf eine Art gestärkt, die sich im späteren selbständigen Leben oft als wenig
förderlich zeigt. Lob ist nicht gleichzusetzen mit Wertschätzung. Lob ist pauschal und
impliziert eine Bewertung von oben herab. Wertschätzung ist eine Form der aufmerksamen,
positiven Wahrnehmung, die die gesamte Person in den Blick nimmt. In der Arbeitswelt
werden wir nach unserer Leistung bewertet. „Was bringst du dem Unternehmen?“ Auf
diese Frage darf jeder Bewerber eine Antwort parat haben. Und nun zählen Fähigkeiten,
Kompetenzen und Stärken.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

Selbstvertrauen ist also nicht eine rein psychische Komponente, wie früher von Psychologen
gesagt wurde. Beim Selbstvertrauen geht es neben dem Selbstwertgefühl ebenso um
Kompetenzen. Und diese gilt es sich bewusst zu machen. Selbstvertrauen ist eine innere
mentale Stärke (weiche Faktoren) plus Kompetenz (harte Faktoren).

Nach meinem Verständnis setzt sich Selbstvertrauen aus drei Elementen zusammen:

• Dem Selbstbewusstsein
• Der Glaubwürdigkeit
• Der Empathie

„Das kann doch jeder.“ „Das mache ich mit links.“ Solche Aussagen in der entsprechenden
Tonalität gesagt, wirken leicht arrogant und abgehoben auf das Gegenüber. Da scheint sich
jemand selbst zu überschätzen. Realistische Selbsteinschätzung in Bezug auf die Situation
ist ebenso wie ein gesundes Selbstvertrauen nicht erkennbar.

„Ich kann doch nichts Besonderes. Ich kann weder … noch …. Was soll ich schon machen?“
Kennen Sie solche oder so ähnliche Aussagen? Von anderen? Oder bei sich selbst? Der
Selbstzweifel hat uns dann fest im Griff. Doch das muss nicht sein. Veränderung ist hier
möglich und notwendig für ein glückliches Leben.

Menschen mit einem optimalen Selbstvertrauen können besser mit Kritik umgehen, weil
sie die Kritik auf ihr Handeln und nicht auf ihre Person beziehen. Sie nehmen deutlicher
Stellung, weil sie wissen, was ihnen wichtig ist, und sie haben eine objektivere Perspektive
auf ihre eigene Leistung. Aber wie viel Selbstvertrauen ist eigentlich optimal? Wann schätzen
wir unsere Kompetenzen richtig ein, und wann unter- oder sogar überschätzen wir uns?

Zunächst einmal gleicht die Arbeit am Selbstvertrauen eher einer Renovierung als einem
Neubau. Erstens gibt es keinen Menschen, der überhaupt kein Selbstvertrauen hat, und
zweitens ist es nicht möglich, das alte Selbstvertrauen erst einzureißen, um bei null neu zu
beginnen. Das Einzige, was hier möglich ist, besteht darin, an dem schon Vorhandenen
Verbesserungen anzubringen. Außerdem hat man bei der Stärkung des Selbstvertrauens ein
weniger klares Ziel. Die Entwicklung der Persönlichkeit ist im Allgemeinen nie zu Ende.

Manchmal erscheint einem sein Selbstvertrauen ziemlich gross. Und in der nächsten
Situation stellst du fest, dass gerade ein Wind weht, der dich zweifeln lässt. Beim Aufbau
und Stärken des Selbstvertrauens lässt sich somit nicht eindeutig sagen, wann man fertig
ist. Und vielleicht ist das auch gut so. Ein gesundes Selbstvertrauen darf auch mal etwas
zögern, zweifeln. Ein überzogenes Selbstvertrauen wirkt arrogant und überzogen. Auch um
das Selbstvertrauen darfst du dich immer wieder kümmern, denn unser Leben verändert
sich und wirkt somit ggfs. auch auf unser Selbstvertrauen.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

Das Selbstvertrauen setzt sich wie bereits erläutert aus verschiedenen Komponenten
zusammen, so wie das Segelboot auch mindestens zwei Segel hat. Selbstvertrauen basiert
auf Selbstbewusstsein, Glaubwürdigkeit und Empathie. Diese Komponenten setzen sich
aus verschiedenen Teilaspekten zusammen. In der einen Situation kommt der eine, in der
anderen Situation ein anderer Teilaspekt mehr zum Tragen. Aber schwankt nur ein Teil,
schwankt das ganze Boot, also das Selbstvertrauen.

Im Leben sieht das dann so aus, dass du ein derzeitiges Selbstvertrauen hast. Nun stehst
du vor einer neuen Situation, Eine Situation, die du zuvor noch nie hattest. Oder eine
Situation, die dich so oder in ähnlicher Form schon früher gefordert hat. Die Situation steht
wie eine hohe Welle vor dir. Und manche Wellen sind echt hoch. Nun gilt es, eine Lösung
für die Situation zu finden. Du probierst also diese Lösung aus und reflektierst nachher,
wie es war. Hast du die Situation zu deiner Zufriedenheit gemeistert? Prima, dann hast du
damit dein Selbstvertrauen weiter gestärkt. Du hast nun eine Referenzsituation, an die du
dich bei einer zukünftigen ähnlichen Situation erinnern kannst. Und dann wirst du mit
den Erfahrungen diese neue Situation souverän meistern.

Du hast diese Situation nicht zu deiner Zufriedenheit gemeistert? Okay, war der innere
Kritiker wieder überkritisch? Oder was war wirklich?

Ja, ich gestehe – auch ich stärke immer wieder mein Selbstvertrauen. Warum? Weil ich
meine eigenen Grenzen nach aussen schiebe, meinen Handlungsspielraum immer grösser
mache. Ich bin ein neugieriger Mensch und probiere gerne etwas Neues aus. So habe ich erst
letztes Jahr einen für mich bis dahin unbekannten Bereich entdeckt. Speaker sein. Also vor
Menschen auf der Bühne stehen und unterhaltsam etwas Sinnvolles und Mehrwert Stiftendes
sagen. Das war eine echte Herausforderung für mich! Okay, als Trainerin stehe ich auch
vor Menschen. Doch das sind Gruppen von bis zu 20 Teilnehmenden. Bei meinem ersten
Auftritt auf der Bühne waren es nur gut 300 Augenpaare, die auf mich gerichtet waren.
Das war nicht nur ersetzen. Ich war nervös. Ich war aufgeregt. Das war Anspannung pur
für mich. Und ja, ich habe gepatzt. Ich habe den Faden verloren. Ein Moment unter der
Wasseroberfläche. Dann kam eine Welle, auf der ich weiterfahren und meine Speech zu
Ende bringen konnte. Danach bin ich von der Bühne gegangen.

Ich hätte mich jetzt klein machen, verurteilen können dafür, dass ich „gepatzt“ hatte. Dafür,
dass ich nicht in meiner Energie war und meine Lebendigkeit nicht rübergebracht hatte.
Klar wäre es schöner gewesen, die Speech wäre super gelaufen. Aber was hätte mir das
gebracht? Ich war froh, dass ich auf die Bühne gegangen war. Dankbar, diesen ersten Schritt
in diese neue Richtung gegangen zu sein. Hallo, ich hatte über Selbstvertrauen gesprochen.
Im Selbstvertrauen steckt trauen, sich selbst trauen. Wäre ich glaubwürdig vor anderen und
vor mir selbst, wenn ich zwar über Selbstvertrauen rede, aber mich selbst nicht traue? Der

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

erste Schritt ist bekanntlich der schwerste Schritt, die höchste Welle. Die zweite ist kleiner.
Und so war es auch bei meiner zweiten Speech. Kleineres Publikum, andere Atmosphäre,
gleiches Thema in noch weniger Minuten, auch Stolpersteine – diesmal die Technik – und
ich habe es gemeistert. Perfektion steht uns im Weg.

Was es wert ist, getan zu werden - ist es auch wert, unvollkommen getan zu werden.

In diesem Sinne werde ich mich weiterhin trauen zu stolpern auf neuen Wegen, denn
entscheidend ist, aufzustehen und weiterzugehen. Die nächste Welle trägt uns an einen
weiteren Ort. Weiter in der Stärkung unseres Selbstvertrauens. Weiter hin zu einem
glücklichen Leben.

Alle Erlebnisse, die mit sehr intensiven Emotionen und Gefühlen einhergehen, bieten uns
eine tiefgreifende Erfahrung. Liebe ist die stärkste Kraft im Leben. Hiermit meine ich nicht
die objektbezogene Liebe, sondern wirkliche, bedingungslose Liebe. Liebt ein Mensch, wird
ein enormer Chemiecocktail im Körper ausgelöst.

Ein Mann hat die Macht des Glaubens der Menschheit sehr deutlich demonstriert: Mahatma
Gandhi. Er zeigte, was Glaube bewirken kann. Somit verfügte er über ein grösseres
Machtpotenzial als jeder seiner Zeitgenossen. Statt der üblichen Machtwerkzeuge wie Geld
oder Waffen oder Soldaten setzte er auf die Macht der Liebe und des Glaubens. Er inspirierte
Millionen von Menschen mit seinem Glauben und verband diese Menschen durch seinen
starken Glauben miteinander, so dass sie in einem Geist zusammen handelten. Angst ist
kein guter Begleiter. Angst hat die Macht zu zerstören, wenn ich mich ihr ergebe. Angst
lähmt und hindert mich am Handeln.

So wie seinerzeit die Wirtschaft reif für Reformen war, so ist sie auch heute reif dafür. Die
Methoden der letzten Jahrzehnte passen nicht mehr. Die aktuelle globale Corona-Krise ist
auch ein Aufschrei für grundlegende Veränderungen. Erst haben die Maschinen Menschen
zu Maschinen gemacht. Dann waren es die Gier nach Macht und die Globalisierung, die
den Menschen zu einer Nummer gemacht hat. Dies passt nicht mehr. Es ist wie mit den
Kleidern bei Kindern. Sie wachsen und irgendwann sind die Kleider zu klein, die Hosen zu
kurz. Sie passen nicht mehr zusammen. Das Kind ist gewachsen und braucht nun grössere
Kleidung. Die neuen Generationen wollen eine andere Arbeitswelt, ein anderes Lebensbild
als die Nachkriegsgenerationen.

Um diese neue Welt zu gestalten, braucht es Menschen voller Selbstvertrauen, die ihr Leben
in die Hand nehmen und gestalten. Menschen, die bereit sind, einzustehen für ein Leben
geprägt von Menschlichkeit. Ein Leben voller Glück und Zufriedenheit. Dieser Zustand
darf sich in den Gedanken und in den Gefühlen zeigen. Dann wird die neue Welt Realität

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

werden können. Reichtum jeglicher Art entsteht im Kopf. Grenzen existieren nur im Kopf
der Menschen. Der Glaube besitzt die Kraft, diese Grenzen zu überwinden.

Übung

Nimm einen Zettel und schreibe die Namen der Personen


auf, die dir wichtig sind.

Gemacht? Fertig? Nein? Dann noch nicht weiterlesen. Sonst


nimmst du dir selbst eine Erkenntnis.

Jetzt gemacht? Ja? Gut, dann schaue mal. Steht dein Name
auch auf dem Zettel? An oberster Stelle?

Ja? Prima. Nein? Warum nicht? Warum hast du nicht an


dich gedacht? Bist du dir selbst nicht wichtig?

Beim Selbstvertrauen geht es darum, sich anzunehmen und


sich selbst zu lieben. Schliesse Freundschaft mit dir – so wirst
du den inneren Kritiker besiegen, Selbstzweifel überwinden,
Minderwertigkeitsgefühle auflösen und ein positives sowie
wertschätzendes Selbstbild kreieren.

Als Mutter eines sensiblen Jungen frage ich mich auch immer wieder, wie ich ihn bei der
Stärkung seines Selbstvertrauens unterstützen kann. So auch in diesen Tagen. Sein Fahrrad ist
definitiv zu klein für ihn. Kinder wachsen halt. Auf Grund der Corona Krise sind alle Läden
geschlossen, die Velo Börse wurde abgesagt. Keine Möglichkeit ein neues Rad zu kaufen.
Da steht noch das Rad seiner grossen Schwester. Noch eine Radnummer zu gross, auch
wenn der Sattel ganz unten ist. Ein grosser Sprung von seinem Rad auf das der Schwester.
Mein Sohn zögert. Traut sich nicht. Bis zu dem Tag, an dem wir mit seinem Freund Rad
gefahren sind. Der hatte ein grösseres Rad. Uih, jetzt wird umso deutlicher: seins ist ihm
zu klein. Vermutlich wurde der Schmerz grösser. Vorsichtiges Herantasten. Mama hält fest,
läuft mit. Nein, nicht gut. Noch die Phase der inneren Blockade. Ein weiterer Versuch. Die
ersten Meter gelingen. An nächsten Tag daheim das Rad der Schwester ausprobiert. Gute
Bedingungen, da wir am Haus Platz haben zum Üben. Rauf aufs Rad und gefahren, als
würde er schon immer mit dem Rad fahren. Ein strahlender Sohn – was will die Mama
mehr? Durch das Üben und Dranbleiben hat mein Sohn gemerkt, dass er es schafft. Er hat
Vertrauen gewonnen in seine Kompetenz in diesem Bereich. Sein Strahlen, seine Freude
haben ausgedrückt, wie er sich selbst in diesem Moment wohlfühlt.

In dem Wort Selbstwert steckt das Wort Wert. Wert meint hier nicht, wie viel du monetär
wert bist. Selbstwert beschreibt deine persönliche Einschätzung deines Wertegefühls. „Ich
bin nichts Besonderes. Wem bedeute ich schon etwas?“ – solche Aussagen zeugen von einem
geringen Selbstwertgefühl.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl sprechen positiv über sich. Grundlage des
Selbstwertes ist die Überzeugung, etwas wert zu sein, einfach so von Geburt an. Man stellt
etwas dar, weil man da ist. Für den Selbstwert gibt es keine Bedingungen oder Kriterien.

Das Fatale ist, wenn wir unseren Selbstwert an äuuseren Faktoren bemessen. So wie in den
90er Jahren die Werbung der Sparkasse „Mein Haus, mein Auto, mein Boot …“. Diese
materiellen Objekte haben nichts mit einem gesunden Selbstwertgefühl zu tun. Sie behindern
dieses sogar. Wenn ich mich an Objekten orientiere, bin ich nicht mit mir selbst verbunden.

Selbstwert lautet einfach „Ich bin okay, so wie ich bin. Ich bin wertvoll, weil ich bin.“

Ein Mensch mit einem gesunden Selbstwert hat eine positive Beziehung zu sich und zu
anderen Menschen. Ein gesunder Selbstwert beinhaltet Respekt und Toleranz dem anderen
gegenüber. So gilt für einen Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl die Aussage:
„Ich bin okay. Du bist okay.“

Übung

Wie stark bewertest du dein Selbstwertgefühl?

Mache mit einer Farbe ein Kreuz auf die Stelle der Linie 0
edeutet ganz schwach, 10 bedeutet stark ausgeprägt.

Mit einer anderen Farbe markiere auf der Linie den Punkt,
dessen Wert du erreichen möchtest. Was kannst du nun
tun, um vom aktuellen Wert auf den gewünschten Wert zu
kommen?

Selbstwert und Selbstliebe gehören hier ganz eng zusammen,


denn wenn ich mich wertschätze kann ich mich auch lieben.
Auch der Begriff der Selbstachtung gehört hier eng dazu.

Das Selbstwertgefühl nimmt zu, wenn ich mir meiner eigenen


Werte bewusst bin und danach handle.

Gesundes Selbstvertrauen im Leben


Welchen Wert hat ein gesundes Selbstvertrauen für dich? Welche Gefühle gehen damit einher?
Was wird durch ein gesundes Selbstvertrauen möglich? Welche Erwartungen kannst du
daran knüpfen?

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

In einer Welt voller Kritik und Bewertungen sind folgende Punkte sicher sehr wichtig:
Mit einem gesunden Selbstvertrauen gehen Menschen viel besser mit Kritik um. Durch
ihr gutes Bewusstsein für sich und ihrer Selbstliebe sind sie sich bewusst, dass Kritik an
den eigenen Fähigkeiten nicht als Kritik an der Person aufgefasst werden muss, sondern
als Rückmeldung auf das eigene Verhalten. Und schon können sie es für die persönliche
Entwicklung nutzen. Ist die Kritik ihrer eigenen Meinung nach ungerechtfertigt, können
sie sie leichter ignorieren.

Menschen mit einem gesunden Selbstvertrauen haben oft eine klare Meinung. Sie wissen,
was ihnen wichtig und wertvoll ist. Sie kommunizieren dies und setzen sich dafür ein.
Selbstvertrauen ist ihre innere Stärke, mit der sie mutig aussen in die Handlung gehen. Sie
schätzen ihre eigenen Ansichten, ohne rechthaberisch oder dickköpfig zu sein. Im Gegenteil –
die Meinung der anderen wird akzeptiert. Die eigene Meinung wird einfach deutlich vertreten.

Dagegen haben Menschen mit geringem Selbstvertrauen oftmals keine eigene Meinung. Sie
schliessen sich den mainstream Gedanken an. Sie beteiligen sich nicht, da sie keine differenzierte
Meinung haben oder ihnen der Mut fehlt, diese deutlich und laut nach aussen zu vertreten.

Eine weitere Folge eines gesunden Selbstvertrauens liegt in der Kompetenz, die eigenen
Leistungen wesentlich objektiver zu betrachten und einzuschätzen. Die Selbstliebe als
Komponente des Selbstvertrauens hilft, sich wegen weniger guter Leistungen nicht gleich
selbst in Frage zu stellen, sondern diese anzunehmen und die Entwicklungsmöglichkeiten
darin zu erkennen. Nicht die Leistung entscheidet über die Selbstliebe. Daher versucht
man nicht, Fehler zu vermeiden, denn Fehler erkennt man als notwendig für die eigene
Entwicklung. Man hat keine Angst zu versagen.

Auch der Umgang mit unangenehmen oder negativen Situationen gelingt leichter. Ein
Rückschlag bedeutet nicht, versagt zu haben oder dass das Leben nun vergeigt ist.
Selbstvertrauen stärkt die Überzeugung, Kraft und Kreativität aufzubringen, mit diesen
Widrigkeiten umzugehen und sie zu lösen.

Menschen voller Selbstvertrauen wissen, wohin sie im Leben wollen. Sie gehen in diese
Richtung. Bringt sie einmal etwas vom Weg ab, richten sie sich wieder auf ihren Weg aus.
Sie setzen sich für ein Leben ein, das zu ihnen selbst passt und sie glücklich macht.

In Zeiten, in denen das Wort Stress in aller Munde ist und wir oftmals getrieben sind
von einer Geschwindigkeit des Lebens, ist Entspannung enorm wichtig. Selbstvertrauen
trägt dazu bei, wie ich aus eigener Erfahrung sagen mag. Man vermag viel besser zu
unterscheiden, was einem wichtig und was nebensächlich ist. Distanz zu halten gelingt
besser. Bedeutungen verschieben sich, Gewichtung verändert sich. Das Bewusstsein für die
eigenen Werte dient als Kompass.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Was ist Selbstvertrauen?

Ein gesundes Selbstvertrauen ist nicht das Allheilmittel, mit dem nun alles gelingt. Das
Leben wird jetzt nicht einfach nur perfekt sein. Perfektionismus ist nicht das Ziel, liegt nicht
im Bereich des Menschenmöglichen. Perfektion ist nicht erstrebenswert, setzt viel zu stark
unter Druck. Auch mit einem gesunden Selbstvertrauen gelingt mal etwas nicht, wird man
mal neidisch auf andere Menschen schauen, auf das was sie leisten oder haben. Das gesunde
Selbstvertrauen hilft dann, mit dem Gefühl der Minderwertigkeit besser umzugehen, negative
Gefühle leichter zu überwinden. Gesundes Selbstvertrauen ist stabil und gibt inneren Halt,
auch wenn es aussen stürmt.

Oftmals wird in Ratgeberbüchern von „optimal“ gesprochen. So wird der Leser mit dem Wort
in die Unzufriedenheit geführt. Das ist meines Erachtens nicht das Ziel eines Ratgebers. Ein
Ratgeber soll unterstützen und stärken hin zu einem gesunden Niveau. Mit Selbstvertrauen
fühlen wir uns wohl, sind zufrieden mit uns und unserem Leben. Wenn wir aus unserem
Leben etwas Sinnvolles machen, ist das Selbstvertrauen gross genug.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Test – Wie stark ist dein Selbstvertrauen?

4 TEST – WIE STARK IST


DEIN SELBSTVERTRAUEN?
Vertraust du deinen Fähigkeiten? Oder hast du eher Angst zu versagen? Dieser Test
hilft dir, diese Frage zu beantworten. Beurteile jede Aussage und entscheide, ob sie
für dich stimmt oder nicht.

Stimmt Stimmt Stimmt Stimmt


Aussage
ganz ziemlich eher nicht gar nicht

Meine Ziele kann ich meistens erreichen.

In meinem Leben habe ich bis jetzt mehr


Misserfolge als Erfolge erlebt.

Ich bin zufrieden mit dem, was ich


erreiche.

In wichtigen Momenten habe ich oft


Angst zu versagen.

Wenn ich vom Erfolg anderer höre, fühle


ich mich oft als Versager.

Ich bin ok und kann gleich viel wie


Andere.

Ich kann gleich viel leisten und bin


ebenso intelligent wie Andere.

Ich habe mehr Erfolge als Misserfolge.

Ich halte mich für einen Versager.

Ich habe grosse Mühe, die Ziele, die ich


mir setze, auch zu erreichen.

Überlege dir nun, in welchen konkreten Situationen sich dein Selbstvertrauen in die Ecke
verkriecht. Wann redet dir deine innere Stimme immer wieder dazwischen und versucht dir
einzureden, dass du das nicht kannst? Was sagt deine innere Stimme in diesen Situationen?
Vielleicht sind es auch bestimmte Menschen, die dich zweifeln lassen. Welche Menschen
sind das? Gibt es einen gemeinsamen Nenner bei ihnen?

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Test – Wie stark ist dein Selbstvertrauen?

Notiere alles, was dir auffällt – die Situationen und vor allem die Aussagen deiner inneren
Stimme.
Indem du dir klar machst, wann sich dein innerer Kritiker wie einmischt, kannst du gezielt
auf diese Situationen dein Selbstvertrauen stärken.

Eine gute Möglichkeit besteht darin, ein Selbstvertrauenstagebuch zu führen. Beschreibe


in diesem Tagebuch, welche Erfahrungen du in Bezug auf dein Selbstvertrauen machst. So
begreifst du schon in wenigen Wochen, wie es momentan um dein Selbstvertrauen steht.
So kannst du erkennen, wie sich dein Gefühl und Verhalten allmählich verändern.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Ursachen eines geringen Selbstvertrauens

5 URSACHEN EINES GERINGEN


SELBSTVERTRAUENS
Wirf deine Angst ab, verlass dich auf deine inneren Hilfsquellen,
vertraue dem Leben, und es wird dir’s vergelten. Du vermagst
mehr als du denkst.

Ralph Waldo Emerson

5.1 INNERE KRITIKER


Du kommst nicht mit geringer Selbstachtung und geringem Selbstvertrauen auf die Welt.
Du hast sie dir angeeignet und gelernt, dich geringschätzig anzuschauen. Durch Erfahrungen
im Elternhaus und auch im Kindergarten und der Schule mit Gleichaltrigen hast du dein
Selbstbild aufgebaut. Als kleines Kind glauben wir unseren Eltern alles, was sie sagen.
Eltern sind unfehlbar. Gut und schlecht lernen Kinder durch die Eltern. Sie übernehmen
es von ihren Eltern. Daher glauben sie, sie hätten es verdient, wenn sie durch Worte oder
ablehnendes und missbilligendes Verhalten bestraft und getadelt werden.

Kinder wissen, dass sie ohne ihre Eltern nicht leben können. Deshalb ist es für sie wichtig,
es sich nicht mit ihnen zu verscherzen. Glauben Kinder, nicht mehr gemocht zu werden,
erleben sie die emotionale Haltung und das daraus resultierende Verhalten der Eltern als
lebensbedrohlich. Sie übernehmen also die Regeln der Eltern als vorbeugende Massnahme
gegen weitere Ablehnung. Das ist die Geburtsstunde unseres inneren Kritikers.

Kinder verinnerlichen Gebote und Verbote sowie Einstellungen und Werte der Eltern, um
weiterer Ablehnung zu entgehen. Und schon sagen sie sich selbst: «Das tut man nicht.» «Das
sagt man nicht.» «Das ist unanständig.» Schon ist das «man» im Menschen geboren. Und die
Verbindung zu uns selbst löst sich, wird unpersönlich. Der innere Kritiker ist in den ersten
Lebensjahren hilfreich, sichert er doch die Zuneigung der Eltern und damit das Überleben.

Zum Problem wird die Beurteilung unseres Verhaltens in gut oder schlecht erst, als wir und
unsere Eltern einen Fehler begingen. Der Fehler besteht darin, unser Verhalten mit unserer
Person und mit unserem Wert als Mensch gleichzusetzen. Handle ich schlecht, bin ich als
Mensch schlecht. Tue ich etwas Dummes, bin ich ein dummer Mensch. Mache ich etwas
falsch, bin ich als Mensch fehlerhaft und mangelhaft.

31
BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Ursachen eines geringen Selbstvertrauens

An dieser unglücklichen Schlussfolgerung waren unsere Eltern und unser Umfeld massgeblich
beteiligt. Wir gelangten zu dieser Schlussfolgerung auf Grund von Äusserungen der
Bezugspersonen «Was hast du dir nur dabei gedacht?» «Mit dir hat man nichts als Ärger.»
«Wie dumm von dir.» «Was soll nur aus dir werden?» Worte wirken – in die eine wie in die
andere Richtung. Sie können aufbauen oder zerstören. Das Kind denkt dann bei solchen
Kommentaren: „Etwas ist mit mir nicht in Ordnung. Wäre ich okay, würden sie mich doch
liebhaben. Also bin ich nicht gut genug. Nicht liebenswert.“

Diese falsche Schlussfolgerung ist die Grundlage der Selbstablehnung unserer Person und
damit die Ursache unserer Minderwertigkeitsgefühle. Wir verknüpfen das Verhalten mit dem
Wert unserer Person. Natürlich machen wir dies unbewusst. Dies führt dazu, dass wir über
einen inneren Kritiker verfügen, der teilweise starken Einfluss auf uns und unser heutiges
Leben nimmt. Sich selbst annehmen bedarf des Gedankens, dass ich vollkommen bin. Die
Krux der Situation ist allerdings nun, dass der Mensch, also auch du, nie mit sich zufrieden
ist. So ist auch der Kritiker nie zufrieden und spricht immer wieder mit dir und pfuscht dir
in deine Gedanken und dein Handeln rein. War der Kritiker früher hilfreich, als du noch
ein Kind warst, so ist das heute nicht mehr unbedingt der Fall. Doch das hat ihm niemand
gesagt. Er weiss es nicht und ist darum auch nicht ruhig. Also sag es ihm. Mache es ihm
klar. Erwachsen werden bedeutet für mich folglich auch, sich mit seinem inneren Kritiker
auseinander zu setzen. Sich bewusst zu machen, was er da alles von sich gibt. Reflektieren,
ob die Aussagen heute hilfreich für dich sind oder eben nicht. Und letztlich die Aussagen
für nichtig erklären und sich selbstbewusst neue Gedanken zu formulieren, die dich in
deinem heutigen Leben unterstützen.

Ich hatte erst als Mutter erkannt, dass Eltern ihren Kindern immer etwas mitgeben in
ihrem Rucksack. Als Erwachsene habe ich viele Themen aus meinem Rucksack genommen,
angeschaut und aufgearbeitet, aufgelöst. Nicht einfach so, sondern „aufgefordert“ durch
meine Scheidung. Themen im Rucksack, die mir meine Familie mitgegeben hatte. Meinen
Eltern und Grosseltern war dies nicht bewusst. Mein Grossvater war Soldat in beiden
Weltkriegen. Das hat ihn geprägt. Diese Erfahrungen hat er sein Leben lang in sich und
mit sich herumgetragen. Damit hat er auch seine Umwelt unbewusst beeinflusst, also
auch meine Mutter. Und sie hat es ebenso unbewusst und daher unreflektiert an mich
weitergegeben. Ich habe viel Familiengeschichte aufgelöst. Mit meinem heutigen Verständnis
bin ich meinen Eltern nicht böse. Ich mache ihnen keine Vorwürfe. Sie wussten es nicht
besser. Persönlichkeitsentwicklung war damals noch nicht das Thema.

Mir war daher auch sehr wohl bewusst, dass ich als Mama meiner damals noch kleinen
Tochter etwas mitgebe in ihrem Rucksack. Auch wenn ich das nicht wollte, weil ich ja
um die Folgen wusste. Folglich bin ich aufmerksamer auf das, was ich sage und mache.
Ich überlege mir, wie ich etwas ausdrücke, welche Worte ich wähle. Und auch ich bin ein

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Ursachen eines geringen Selbstvertrauens

Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen. Und so habe ich akzeptiert, dass ich meinen Kindern
in meinen schwachen Momenten auch etwas mitgebe, was ich nicht unbedingt mitgeben
möchte. Doch sind Gefühle und Bedürfnisse das, was uns als Menschen ausmacht. Wir
alle haben unsere Ecken und Kanten, die uns individuell machen. Darum gehe ich einen
Schritt weiter, denn es gibt ein nach dem blöden Kommentar, ein nach dem Ausrufen, ein
nach dem Streit. Wichtig ist, wie wir in diesem nach handeln. Wenn ich selbst erkenne,
dass da gerade etwas schiefgelaufen ist und die Stärke besitze, dazu zu stehen, so habe ich
jederzeit die Möglichkeit, mein Bedauern über das Geschehene auszudrücken. Mir selbst
vergeben ist von immenser Bedeutung.

5.2 MINDERLEISTUNG UND ARROGANZ


Ein Selbstvertrauen kann auch dann schwach sein, wenn ich mir meiner Selbst nicht bewusst
bin. Dann (an)erkenne ich nicht meine Kompetenzen. Vielen Menschen fällt es schwer,
ihre Stärken zu benennen und positiv über sich zu sprechen. Schwächen aufzählen gelingt
dagegen sehr leicht. Woran liegt das? Wir achten stärker viel mehr auf unsere Schwächen als
auf unsere guten Seiten. Die Gründe dafür sind sowohl kulturell als auch biologisch bedingt.

In unserer Kultur ist die Tendenz ausgeprägt, auf Schwächen zu achten, das Negative zu
benennen. Bad news are good news – sie verkaufen sich besser. Den Tipp, an den Schwächen
zu arbeiten und sie zu stärken, halte ich für wenig unterstützend. Schwächen unterscheide
ich, ob sie mich in meinem Handeln hindern oder unbedeutend sind. Wenn mich etwas
hindert, kann ich überlegen, ob ich diese Schwäche verbessern möchte oder mir jemand zu
Hilfe hole, der das besser kann als ich und somit für mich macht. Ich finde es wichtiger,
mich auf Stärken zu konzentrieren und diese einzusetzen und eventuell weiter zu verbessern.

Eine Reihe von Studien sagt aus, dass wir biologisch darauf programmiert sind, uns mehr auf
unsere negativen Seiten zu konzentrieren und unsere positiven Seiten weniger zu beachten.
Daher reagieren wir auch empfindlicher auf negatives Feedback. Und damit nicht genug.
Wir sehen nicht nur mehr negative Punkte, wir legen auch mehr Gewicht, also Wert, darauf.
Wir neigen dazu, unsere Schwächen für wichtiger und aussagekräftiger zu halten als unsere
Stärken. Stärken werden kleingeredet. „Das kann doch jeder“ ist da eine klassische Aussage.

Erkennen wir unsere Kompetenzen und unsere Stärken nicht, bringen wir sie nicht ins
Leben, nutzen wir sie nicht, bleiben wir hinter unserer möglichen Leistung zurück.

So äusserte auch Janine: „Ich bin nicht mehr begierig, nicht mehr hungrig.“ Sie drückte
so ihre Antriebslosigkeit aus. Janine wusste nicht, was ihr wirklich wichtig ist. Angesichts
Ausbildung und Intelligenz könnte Janine sicher einer anderen beruflichen Tätigkeit nachgehen,

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in der sie möglichst viele ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen nutzt. Dann wäre sie mit der
grösseren beruflichen Herausforderung gefordert und sicher auch glücklicher. Lange Zeit
unter seinen Möglichkeiten zu arbeiten, wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus. Der
Mensch wird dann unglücklich. Hierfür gibt es den Begriff „Bore out“.

Anders ist es mit der Arroganz. Diese basiert auf der Annahme, selbst mehr wert zu
sein als andere. Menschen mit einem sehr hohen Selbstwertgefühl halten sich für etwas
Besonderes und lassen das andere spüren. Daher werden sie als arrogant angesehen. Doch
der Gedankenfehler ist erkennbar. Jeder geht davon aus, dass er selbst wertvoll ist. Manche
wollen das aber für andere nicht unbedingt sehen und stellen sich somit über die anderen.
Wenn man davon ausgeht, selbst wertvoll zu sein, weil man ein Mensch ist, dann gilt das
logischerweise auch für alle anderen.

Aus dem Gefühl, mehr wert zu sein, etwas Besonderes zu sein, kommt dann oft die
Vorstellung, man verdiene auch Privilegien. Doch entspricht dies selten der Realität. In
vielen Unternehmen gibt es eine Hierarchie. Mitarbeiter werden daran gemessen, welchen
Wert sie dem Unternehmen bringen. Was zählt sind dann die Kompetenzen und Leistungen.
Sie entscheiden oftmals über Funktion und Verantwortung.

Sind keine Kompetenzen erkennbar und entsprechende Leistungen vorhanden, baue ich
mein Selbstvertrauen auf einem überzogenen Selbstwertgefühl auf. Ohne vorhandene oder
mangelnde Kompetenzen wird selten Leistung erbracht. Gerade jüngeren Menschen wird
nachgesagt, sie seien von sich überzogen, würden dies aber nicht durch Leistung untermauern.
Die Lebensweise der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten, in der diese Menschen gross
geworden sind, trägt sicher zu dieser Äusserung bei. Auf andere wirken solche Menschen dann
arrogant, weil sie ihre eigene Bedeutung überschätzen. Sie halten sich für wertvoller als andere
und glauben, alles müsse ihnen zufliegen. Die Aussage „Leere Worte“ verdeutlicht dies, denn
es wird viel gesagt, aber es steht nichts an Kompetenz und Handlung erkennbar dahinter.
Diese Einstellung wirkt auf andere wenig sympathisch. Gerade die älteren Generationen
sind auf Leistung und Einsatz getrimmt und können wenig mit der Einstellung anfangen.

Die Lösung ist hier klar: mit Kompetenzen Leistung erbringen. Wir Menschen brauchen
Herausforderungen, Meistern wir diese, wachsen wir daran. Dieses Wachsen stärkt dann
unser Selbstwertgefühl auf eine gesunde Art.

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5.3 PERFEKTIONISMUS UND VERSAGENSANGST


Menschen mit diesen Problemen haben ein ausgeprägtes Bewusstsein für ihre Kompetenzen,
ihr Selbstwertgefühl ist allerdings gering.

In einer Studie unter Studenten wurden diese gefragt, was ihnen wichtiger wäre, gute Noten
zu bekommen oder den Stoff zu verstehen. Studenten mit ausgeprägtem Selbstwertgefühl
und hoher Kompetenz legten besonders viel Wert darauf, den Stoff zu verstehen. Studenten,
deren Kompetenz zwar gross, deren Selbstwert aber gering war, hielten meistens die Noten
und nicht den Lernprozess für entscheidend. Erfolgreich zu erscheinen war ihnen wichtiger
als erfolgreich zu sein. So bewahrheitet sich hier die Aussage „mehr Schein als Sein“: Um
jeden Preis Erfolg haben zu wollen, kann Konsequenzen nach sich ziehen, die auch andere
betreffen. Und zwar nicht im positiven Sinne. Mit einer solchen Einstellung öffnet sich die
Tür für Schwindeleien und einer wirklich guten Leistung steht man sich selbst im Wege, da
die Energie dafür eingesetzt wird, Eindruck zu schinden, statt sie wirklich in die Aufgabe
zu stecken und diese erfolgreich zu erledigen.

Menschen, denen der Eindruck bei anderen wichtiger ist als ihre Leistung, können meist
auch schlecht mit Kritik umgehen und haben wenig Mut, Fehler zu riskieren. Die Leistung
wird dadurch ungünstig beeinflusst, der eigene Handlungsspielraum klein gehalten.

Stützt der Mensch sein Selbstvertrauen auf seinen Erfolg, fasst er Kritik an seiner Leistung
leicht als direkten Angriff auf den Selbstwert auf. Kritik kann dann nicht auf der sachlichen
Ebene gehalten werden, sondern wird auf sich als Person bezogen. Hilfreich und notwendig
ist es, Person und Leistung / Verhalten voneinander zu trennen. Ein Verhalten einer Person
kann ich kritisieren, weil jedes Verhalten Konsequenzen hat. Sind diese negativ, besonders
für andere, darf und sollte ich das der Person aufzeigen. Eine schlechte Leistung oder ein
ungünstiges Verhalten sagen aber noch nichts über den Menschen an sich aus.

Häufig zu erleben bei Kritik ist auch der Gegenangriff. Statt die Kritik anzuhören und
darüber nachzudenken, wird gegen die Kritik vorgegangen, im Sinne von „Angriff ist die
beste Verteidigung“. Im Gegenangriff wird nun der andere kritisiert und die Abwärtsspirale
in Streit und Konflikt fängt an.

Kritik zu vermeiden ist nicht die Lösung. Die Art der Rückmeldung ist entscheidend, ob
der andere diese annehmen kann oder nicht. Hier gilt es, die Regeln des Feedbacks zu
beachten. Wenn ich Kritik äussere, spielt meine eigene Einstellung zu Fehlern und Kritik
als auch meine Einstellung zu dem Menschen eine wichtige Rolle. Seine Schwächen und
Fehler selbst zu erkennen, ist manchmal schwierig, Wüssten wir sie, hätten wir sie wohl
schon selbst vermieden. Rückmeldung durch andere hilft, uns selbst zu erkennen und zu
justieren. Fehler und Kritik sind eine Chance, dazuzulernen und sich weiter zu entwickeln.

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Die Angst, Fehler zu machen, ist Versagensangst. Fehler zeigen, dass man etwas nicht kann.
Unsere Einstellung zu Fehlern bekommen wir schon früh mit auf den Weg. Als Kind wird
uns gesagt, was wir nicht richtig machen, was wir lassen sollen. In der Schule werden die
Fehler markiert. Rot ist da die klassische Farbe. Bemesse ich meinen Wert nun an meiner
Leistung, erlaube ich mir nicht, Fehler zu machen. Mit Fehlern bin ich weniger wert – so
zumindest dann die eigene Einstellung. Doch wenn ich Fehler vermeiden will, mache ich
nur das, was ich bereits kann. Ich öffne mich selten für Neues, gehe kein Risiko. So halte
ich mich klein. Veränderungen passieren nicht aus mir selbst heraus. Und ich lerne nichts
dazu, baue also meine Kompetenzen nicht auf.

„Alles muss perfekt sein.“ Dies ist die typische Haltung eines Perfektionisten. Er setzt
alles dran, um seine Leistung zu perfektionieren und ist erst dann zufrieden. Allerdings
meist nur für einen relativ kurzen Moment im Verhältnis zu der langen Zeit bis zu diesem
perfekten Moment der Leistung. Der Perfektionist ist im Grunde genommen nie zufrieden,
denn hat er einmal sein gesetztes Ziel erreicht, setzt er sich gleich ein neues, noch höheres
Ziel. Beim nächsten erreichten Ziel meint er dann endlich glücklich zu sein. Und ahnt tief
im Innern, dass das Glücksgefühl auch dann nur kurz anhält. Perfektionisten sind ewig
innerlich Getriebene. Bis das Burn out, der totale Erschöpfungszustand, sie stoppt. Der
Körper sagt endgültig „Nein“: Vorherige Anzeichen des Körpers wurden übersehen und
dem angestrebten Ziel geopfert.

Perfektionisten zeigen sich in drei Einstellungen:

• Sie stellen an sich selbst hohe Anforderungen und sind nie mit ihren Leistungen
zufrieden. Immer höher, immer weiter und nie ankommen beschreibt es gut.
• Der ständige Leistungsdruck und die Versagensangst sorgen für Stress und
erhöhen die Gefahr eines Burn-outs.
• Die Angst zu versagen führt bei ihnen in kritischen Momenten oft dazu, dass sie
in eine Art Schockstarre verfallen.

Perfektionisten ist nicht nur die Meinung anderer wichtig. Sie setzen sich selbst immer
höhere Ziele und suchen die Vollkommenheit. Vollkommenheit liegt aber nicht im
Bereich des Menschenmöglichen. Wir haben im Leben so viele Rollen und noch mehr
Aufgaben – wir können nicht alles perfekt machen. Liebevoll sich selbst annehmen
und sich akzeptieren ist heilsam.

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6 SELBSTVERTRAUEN AUFBAUEN
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so
ist es der Glaube an die eigene Kraft.

Marie von Ebner-Eschenbach

Janine hat ihr Problem erkannt. Sie weiss, dass sie sich von der Meinung anderer abhängig
macht. Das Aussen ist der Gradmesser für ihr Selbstwertgefühl. Doch sie geht das Problem
nicht an. Janine steht sich selbst im Weg. Der innere Druck ist gross, das höre ich an ihrer
Stimme, wenn sie erzählt. Doch ihre Angst ist grösser. Ist es die Angst vor ihrer eigenen Grösse?

6.1 HERAUSFORDERUNGEN ANGEHEN MIT PLAN


Kaum ein Tag vergeht ohne das ein oder andere Problem. Probleme sind Herausforderungen.
Das eine ist grösser, das andere ist kleiner – zumindest in unserer Bewertung. Und dies
entscheiden wir auf Grund unserer Erfahrungen und Kompetenzen. Manche Probleme gehen
wir also an und lösen sie. Dafür sind Probleme schliesslich da: sie müssen gelöst werden.
Doch vermutlich kennst du das auch – das ein oder andere Problem schiebst du immer
wieder vor dir her, weil du es nicht angehen willst. Etwas hält dich zurück. Die Welle ist
einfach zu gross, du weisst nicht, wie sie nehmen. Wo anfangen?

Hast du schon mal von jemandem den Sternenhimmel erklärt bekommen? Schaust du gerne
nachts in den Sternenhimmel? Wenn es ganz dunkel ist, leuchten die Sterne besonders hell.
Seefahrer orientieren sich an den Sternen, um ihren Weg zu finden. Warum machen wir
uns das nicht zu eigen?

Die sogenannte STAR-Methode kommt aus den USA und wird auch verhaltensbasierte
Befragung genannt. Verwendung findet die Methode vor allem in Kommunikationssituationen
wie Präsentationen oder Bewerbungsgesprächen. Doch auch für die Problemlösung lässt sie
sich gut einsetzen. Das Akronym setzt sich wie folgt zusammen:

• Situation / Situation Welche Situation hast du vorgefunden?


• Task / Aufgabe Was war deine Aufgabe?
• Action / Handlung Was hast du konkret getan?
• Result / Ergebnis Welches Ergebnis hast du erzielt?

Ein Plan ist noch immer der beste Weg, um zuverlässig und zielorientiert voranzukommen und
das passende Ergebnis zu bekommen. Und vier Schritte lassen sich gut überblicken. Los geht es.

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Situation – Definition des Problems


Logischerweise ist der erste Schritt, das Problem / die Herausforderung zu definieren. Auch
wenn es anfangs schmerzhaft erscheint, die Linderung kommt schnell. Sei mutig und stelle
dich der Welle. Damit verliert sie schon an Kraft.

Ein Problem zu lösen beginnt damit, es wahrzunehmen. Es hilft nichts, die Augen davor
zu verschliessen.
Ein Problem sehe ich hier im weiteren Sinne als eine Situation, mit der du dich nicht
wohlfühlst. Auch Luxusprobleme sind legitime Probleme. Im Vergleich mit anderen mögen
meine Probleme gering sein. Aber für mich ist meine Sorge problematisch. Und dann ist
es an der Zeit, sich auf die Suche nach einer Lösung zu machen.

Was ist schiefgelaufen? Was entspricht nicht dem erhofften Ergebnis? Was traue ich mir
nicht zu? Was packe ich nicht an? Welche Gefühle sind da, die ich bis dahin vielleicht
verdrängt habe?
Ein Vergleich zwischen Soll- und Ist-Zustand kann helfen, das Problem konkreter zu
definieren. Die passende Lösung kann umso leichter gefunden werden. Das Selbstwertgefühl
spielt hier mit rein. Je stärker mein Selbstwertgefühl ist, umso leichter gestehe ich mir
Probleme ein. Schwächen können eher akzeptiert werden. Etwas nicht zu können wird
nicht als Minderwertigkeit verstanden.

Task - Analyse der Ursachen


Warum hat es nicht geklappt? Wie ist es zu dem Missstand gekommen? Welche Faktoren
haben dazu geführt, dass das Problem aufgetreten ist? Etwas nicht zu tun ist auch ein
Problem, weil ich so nicht zum gewünschten Zielzustand komme.

Um das Problem zu lösen und ähnliche Situationen in der Zukunft besser zu meistern oder
gar zu vermeiden, ist die Analyse der Gründe notwendig. So kann an diesen Stellschrauben
gearbeitet werden. Wir neigen dazu, viele Gedanken im Kopf hin und her zu schicken und so
zu arbeiten. Auch aus eigener Erfahrung weiss ich jedoch sehr gut, dass schriftliches Arbeiten
wesentlich effektiver ist. Indem ich mir Notizen mache, die Situation aufzeichne, mache
ich mir ein Bild davon. Das Bild verdeutlicht und vereinfacht. Der Verarbeitungsprozess
im Gehirn erreicht eine andere Tiefe und ist somit nachhaltiger.

Action – Vorschläge zur Lösung


Nun weisst du, was das Problem ist und wodurch es entstanden ist. Nun kannst du daran
gehen, mögliche Lösungen zu überlegen. Vielleicht hast du bereits Erfahrungswerte. Du kannst
andere um Anregungen und ihre Erfahrungswerte bitten. Kreativitätstechniken inspirieren
oftmals, um eingefahrene Gedanken zu verlassen und neue Impulse zu bekommen. Ein richtig
oder falsch gibt es hier nicht. Hier gilt es, den Raum der Gedanken so weit wie möglich
zu öffnen. Negative Konsequenzen begrenzen ist auch ein Schritt zur Lösung des Problems.

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Result – Bewertung der Vorschläge


Erst im letzten Schritt erfolgt eine Bewertung der Lösungsvorschläge. Welche Vorschläge
kommen der angestrebten Lösung am nächsten? Kriterien, welche die Lösung erfüllen muss,
helfen bei der Auswahl. Umgesetzt wird letztlich jener Lösungsvorschlag, der die Kriterien
am besten erfüllt.
Zwei unterstützende Fragen sind: Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Und was muss
ich investieren? Konsequenzen sollten sowohl die positiven als auch die negativen Seiten
eines Lösungswegs mit einbeziehen.

Eine Entscheidung sollte aufgrund rationaler Gesichtspunkte getroffen werden. Plus- /


Minuslisten helfen hierbei. Doch ist unser Denken beschränkt. Daher ist es sinnvoll, unser
Unterbewusstsein wahrzunehmen. Das Unterbewusstsein ist grenzenlos. Es weiss manchmal
besser, welche Entscheidung gut für uns ist. Wir fühlen dann, was stimmig ist. Begründen
können wir es allerdings nicht, weil sich diese Informationen (noch) nicht in Gedanken
und somit in Worte fassen lassen. Wir stehen uns dann damit im Wege, dass wir meinen,
wir müssten unsere Entscheidung erklären und begründen können. Letztlich musst du erst
mal zu dir selbst stehen. Ich selbst kenne das sehr gut. Vielleicht hätte ich öfter auf meine
Intuition hören sollen.

Dieser Problemlösungsprozess lässt sich wunderbar auf unsere Situation anwenden. Beim
Thema Selbstvertrauen ist das Problem, dass wir uns etwas nicht trauen. Wir zögern, wir
zweifeln, wir lassen es lieber bleiben. Der innere Kritiker brüllt. Dabei schauen wir selten,
was genau uns hindert, ins Handeln zu kommen. In unserem Kopf ist das Problem jedoch
meist grösser als in der Realität. Auch das darfst du bedenken.

Fehler werden nicht vorsätzlich gemacht. Sich nicht zu trauen, ist auch nicht vorsätzlich.
Irgendetwas in uns möchte uns mit dem Verhalten auch vor etwas bewahren. Und zwar
vor dem alten Schmerzpunkt. Dabei ist er oft gar nicht mehr aktuell.

Meinst du auch, du müsstest alles allein machen? Es selbst schaffen? Gehe liebevoll mit
dir um und hole dir Unterstützung. Eine Freundin oder ein guter Kollege haben andere
Gedanken, Ideen und Erfahrungen. Frage danach und lasse dich inspirieren. Gemeinsam
geht vieles leichter.

Ja, entscheidend ist natürlich das Interesse. Deine Motivation. Je stärker deine Motivation
ist, den gewünschten Zielzustand zu erreichen, umso eher und mehr wirst du bereit sein,
dafür etwas zu tun. Das kann dir niemand abnehmen.

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Ist die Lösung gefunden, gilt es die Umsetzung zu planen. Hier wird die Lösung in
die Realität gebracht. Ein Plan, also eine Reiseroute, erhöht die Chance, dass du dich
daranhältst und ihn wirklich umsetzt. Die einzelnen Lösungsschritte gehst du einen nach
dem anderen. So hast du dein Ziel im Auge, bist aber immer beim aktuellen Schritt. Der
Plan gibt dir eine Sicherheit, dass du auf dem richtigen Weg bist. So musst du nicht bei
jedem Schritt neu überlegen.

Eine klare Zielformulierung ist vorteilhaft. Viele Problemlösungen sind zwar als eine Art
Ziel formuliert. Doch für unser Gehirn ist der Arbeitsauftrag noch nicht klar genug. Daher
ist eine Zielformulierung auf drei Ebenen sehr wertvoll und unterstützend. Ziele lassen sich
in einer Pyramide anordnen.

Ausführungsgenauigkeit
Haltung
Motto - Ziel
Motivationskraft

Ergebnis
Spezifisches SMART Ziel

Verhalten
Wenn – Dann - Plan

Ziele kann ich nur erreichen, wenn ich sie klar vor Augen habe, ich weiss, was ich wirklich
will. Sich etwas unkonkret vorzunehmen, reicht nicht aus. Das ist wie Lotto spielen.
Hast du dann einen Plan, um dein Ziel zu erreichen, weisst du was du von dir selbst erwartest
und was du tun darfst. So bist du motiviert und bringst auch leichter die Disziplin auf, die
nächsten Schritte zu tun. Ein Plan hilft, zur Ruhe zu kommen, gibt Fundament und somit
Sicherheit. Und eine Sicherheit, die uns stärkt, brauchen wir, auch in Veränderungsphasen.
Mit einem Plan habe ich das Gefühl, die Situation im Griff zu haben. So kann ich Hoffnung
schöpfen und eine positivere Lebenseinstellung gewinnen.

Handeln ist also das A und O. Um dein Selbstvertrauen zu stärken, bedeutet dies: ÜBEN!
Üben heisst, etwas ausprobieren. Erfahrungen damit sammeln. Den eigenen Raum abstecken.
Üben bedeutet nicht, bereits die endgültige Lösung zu haben, das gewünschte Verhalten
schon gut zu können. Oft setzen wir uns selbst unter Druck, weil wir meinen, es müsste

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gleich beim ersten Mal klappen. Beim Üben akzeptieren wir, dass es ein Prozess ist, in
dem wir unsere Fähigkeit durch ständige Wiederholungen verbessern. Und wenn ein Weg
nicht funktioniert, war es nicht die richtige Methode für uns. Dann wählen wir eine andere
Methode. Diese können wir nun besser auswählen durch die Erfahrungen mit der ersten
Methode. Es gilt also, die für dich stimmige Art und Weise zu finden, die dich stärkt. Je
mehr dir gelingt, desto mehr Vertrauen gewinnst du in deine Fähigkeiten.

Schauen wir uns nun an, wie wir dies konkret auf die Stärkung unseres Selbstvertrauens
anwenden können.

6.2 3 ELEMENTE

6.2.1 SELBSTBEWUSSTSEIN: WER BIN ICH? WAS KANN ICH? WAS WILL ICH?

Erinnern wir uns an die Worte von Janine: „Ich kann doch nichts.“ Ist das wirklich so?
Wie denkst du über dich? Weisst du, was du kannst? Was du willst?

Selbstbewusstsein fällt uns bei anderen leicht auf. Es wirkt beeindruckend, denn es drückt
sich durch ein selbstsicheres Auftreten aus. Und wir glauben nicht, dass es auch mal anders
gewesen sein könnte.
Doch was bedeutet dieses Wort eigentlich? Was meinen wir, wenn wir von einem starken
Selbstbewusstsein sprechen?
Nehmen wir das Wort Selbstbewusstsein auseinander, so kommt es von sich-selbst-bewusst
sein.
Der Duden definiert

• Selbstbewusstsein ist das Bewusstsein eines Menschen von sich selbst als
denkendes und fühlendes Wesen.
• Selbstbewusstsein ist die Überzeugtheit in die eigene Person und die eigenen
Fähigkeiten.

Selbstbewusst sein heisst also, zu wissen, wer man ist, was für Eigenheiten, Stärken und
Schwächen, Fähigkeiten und Kompetenzen man hat. Ich bin mir meiner persönlichen
Geschichte bewusst und ich akzeptiere mich so, wie ich bin. Ich weiss, woran ich arbeiten
kann, um noch besser mit mir und dem Leben in all seinen Facetten klar zu kommen.

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Selbstbewusstsein definiert sich nicht über Materielles und Äusserlichkeiten. Reich und beruflich
erfolgreich sein oder super aussehen sind keine Garanten für ein gesundes Selbstbewusstsein.
Es ist nicht angeboren, erkauft oder vererbt.

Es gibt nur einen Weg zu einem gesunden Selbstbewusstsein und der geht über intensive
Arbeit an dir selbst. Sich selbst den Spiegel vorzuhalten und anzuschauen ist nicht immer
leicht. Doch nur dieser Blick verschafft dir Klarheit. Andere Menschen können dich
unterstützen, indem sie dir Rückmeldung geben, wie sie dich wahrnehmen und was dein
Verhalten bei ihnen bewirkt.

Selbstbewusstsein kommt wie alle Selbst-Wörter von innen heraus. Du brauchst es also nur
ans Licht zu holen. Der Eisberg dient als Metapher. Unterwegs im Meer sehen wir vom
Eisberg nur die Spitze. Der grösste Teil bleibt für uns unsichtbar. Und so können wir leicht
mit unserem Schiff auf den Eisberg fahren und kollidieren.

Was bedeutet dies auf unser Selbstbewusstsein übertragen? Wir sehen von uns auch nur die
Spitze des Eisbergs. Nur ein geringer Teil von uns ist uns bewusst. Oftmals wissen wir nicht,
was wir wirklich wollen. Wir können nicht erklären, warum wir das jetzt so gemacht haben.
Warum haben mich die Worte des anderen so verletzt? Warum kommen mir gerade die
Tränen? Warum regt mich das gerade auf? Fragen, die unbeantwortet stehenbleiben, wenn
wir ihnen nicht auf den Grund gehen, um die Antwort zu finden. Ich nenne das gerne
Perlentauchen. Vor einigen Jahren habe ich Tauchen gelernt und ich war fasziniert von der
Unterwasserwelt. Ein wahrer Reichtum dort, der sich den meisten verschliesst. Ein Blick
vom Rande des Wassers hinein lässt uns manches nur unscharf erkennen oder erahnen.

Selbstbewusstsein aufbauen heisst, abzutauchen in dich selbst. Erkenne dich. Wer bist du?
Welche Eigenschaften zeichnen dich aus? Was machst du mega gern? Was kannst du richtig
gut? Wo liegen deine Stärken? Und wo deine Schwächen? Welche Kompetenzen hast du?
Was willst du wirklich? Nach welchen Werten richtest du dein Handeln aus? Was motiviert
dich ausserordentlich? Was sind deine Träume und Visionen? Deine Ziele? Wie sehen du
und dein Leben aus? Dieses Bild dürfte das wertvollste Bild für dich sein. Es ist auf jeden
Fall einzigartig – so wie du es bist.

Um Stärken und Schwächen zu definieren, schauen wir auf deine Kompetenzen. Was
verstehen wir unter Kompetenz? Kompetenz ist einfach der Grad des Könnens einer
Aufgabe. Die eine Aufgabe beherrschen wir super, die andere halt nicht. Was wir schon
jahrelang machen, machen wir automatisch. Unser Selbstvertrauen ist in Bezug auf diese
Kompetenz gut ausgeprägt.

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Die einzelnen Stufen bedeuten übersetzt:

unbewusste
Kompetenz

bewusste
Kompetenz

bewusste
Inkompetenz

unbewusste
Inkompetenz

Unbewusste Inkompetenz Ich weiss nicht, was ich nicht weiss.


Bewusste Inkompetenz Ich weiss, was ich nicht weiss.
Bewusste Kompetenz Ich weiss, was ich weiss.
Unbewusste Kompetenz Ich weiss nicht, was ich weiss.

Übung: Kompetenzen bewerten

Kompetenz kann man auf einer Skala von 0 bis 10 darstellen.


So kann ich für mich bestimmen, wie gut ich mich bei einer
Kompetenz einschätze. 0 steht für nicht ausgeprägt, 10 für
stark ausgeprägt. Beherrsche ich die Kompetenz ausreichend
für meinen Bedarf? Oder möchte ich mich verbessern in der
Kompetenz? Wie gut möchte ich werden, also auf welchen
Wert möchte ich kommen? Und was kann ich tun, um diesen
zu erreichen?

Besitze ich nun viele Kompetenzen, bei denen ich auf


eine hohe Punktzahl komme, wird mein Selbstvertrauen
dadurch gestärkt und entsprechend hoch sein. Gibt es
viele Kompetenzen mit einer geringen Punktzahl, wird mein
Selbstvertrauen gering sein. Es geht nicht darum, hierbei
alle möglichen Kompetenzen aufzulisten, sondern nur die,
die für mich relevant sind.

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Mache mit einer Farbe ein Kreuz auf die Linie, wie du eine
gewählte Kompetenz aktuell bewertest. Mit einer anderen
Farbe markiere auf der Linie den Punkt, dessen Wert
du erreichen möchtest. Was kannst du nun tun, um vom
aktuellen Wert auf den gewünschten Wert zu kommen?
Welche Handlungen unterstützen dich dabei?

Übung: Erfolgsstoy schreiben

Erfolgsstory schreiben: was mir gelungen ist

Nimm dir ein schönes Buch und einen schönen Stift, mit dem
du gerne schreibst. Mache es dir an deinem Lieblingsplatz
gemütlich – auf dem Sofa, im Café oder in der Natur. Und
schenke dir ausreichend Zeit für diese Übung. Spaziere
gedanklich durch dein Leben. Erinnere dich an all das, was
dir schon gelungen ist. Hole dir die Erlebnisse so klar wie
möglich in dein Gedächtnis. Was war es für eine Situation?
Was ist dort passiert? Wie sieht das Bild deiner Erinnerung
aus? Was hörst du vielleicht? Wie hast du dich damals gefühlt?

Und wenn du so gedanklich durch dein Leben spazierst,


schreibe alles auf, was dir bereits gelungen ist. Dies fängt an
mit Laufen und sprechen lernen. Schul- und Berufsabschlüsse.
Vielleicht Wettkämpfe bei Sportveranstaltungen. Situationen,
bei denen du erst nicht wusstest, wie du sie lösen sollst und
es dann doch geschafft hast.

Natürlich kannst du die Seiten in deinem Buch auch farbig


oder kreativ gestalten lösen solltest. Mach es so, wie es dir
gefällt. So, wie du das Buch immer wieder gerne anschaust.
Mach es zu deinem Lieblingsbuch, zumindest in nächster Zeit.

Nimm dir zukünftig jeden Abend ein paar Minuten für dich
und schreibe in deinem Buch weiter. Was ist dir an diesem
Tag gelungen? Was hat dir Freude bereitet? Setze deine
persönliche Erfolgsstory Tag für Tag fort. Lasse diesen
Moment zu deinem Ritual werden

Und wenn mal die Wolken am Himmel aufziehen, du mal nicht


gut drauf bist, glaubst etwas nicht zu können, spätestens
dann nimm dein Erfolgsbuch in deine Hände, lies darin und
erinnere dich, was dir schon alles gelungen ist.

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Übung: Stärken entdecken

Notiere bitte zehn eigene Stärken. Hier sind keine Kompetenzen


gemeint wie „Ich kann gut Auto fahren“. Hier geht es um
persönliche Eigenschaften wie hilfsbereit, voller Elan oder
motiviert.

Im nächsten Schritt lies dir deine Stärken mehrmals täglich


laut vor. Ja, das mag anfangs ungewohnt oder unangenehm
sein. Laut vorlesen ist wichtig, weil du erst dann ein Gefühl
dafür bekommst, wie es ist, über deine Stärken zu sprechen.

6.2.2 GLAUBWÜRDIGKEIT: ICH BIN WERTVOLL, WEIL ICH BIN

Janine (an)erkannte ihre Kompetenzen nicht. Sie hatte kein Bild davon, wie sie leben und
arbeiten wollte. Darum war es ihr auch nicht möglich, an sich selbst zu glauben und sich
als wertvoll zu sehen.

Der Glaube ist der Chemiker im Kopf. Er erzeugt neben Liebe und Sex die intensivsten
positiven Gefühlszustände. Diese dringen in das Unterbewusstsein vor, welches unser
Denken und Handeln steuert. Die meisten unserer Gedanken und Handlungen machen wir
unbewusst. Automatisch. Der Glaube ist wie die Liebe seelischer Natur. Die Kommunikation
zwischen Kopf und Herz, dem endlichen Verstand und der grenzenlosen Intelligenz, ist hier
von Bedeutung, um Entscheidungen nachhaltig zu treffen.

Der Glaube kann mit der Autosuggestion, also wiederholten Anweisungen an das Gehirn,
so gestärkt werden, dass er sich positiv auf das angestrebte Ziel ausrichtet. Mit Gefühlen
verstärkte Gedanken bringen diese in die Realität. Hier gilt das physikalische Gesetz der
Anziehung. Energie folgt der Aufmerksamkeit. Die Emotionen, also die Gefühlsanteile an den
Gedanken sind die Faktoren, die dir Vitalität, Energie und Handlungsantrieb einhauchen.
Dieser Mix ist die Motivation, ist der Antrieb für dich, bringt dich ins Handeln.

Hier gilt es achtsam zu sein. Das Unterbewusstsein unterscheidet nicht zwischen negativen
und destruktiven oder positiven und konstruktiven Gedanken. Negativ und positiv sind
Bewertungen des Menschen. Aber auf welcher Grundlage bewertet der Mensch etwas?
Letztlich ist es immer eine subjektive Beurteilung einer Situation oder einer Sache basierend
auf den eigenen Erfahrungen und Gedanken.

Darum frage dich selbst einmal: Tut dir deine eigene Bewertung gut? Ist sie förderlich für
dich oder hinderlich? Bringt dich der Gedanke nach vorn oder zurück? Und was wärst du
ohne diesen Gedanken? Was wäre, wenn du den «negativen» Gedanken umdrehst in einen
«positiven» Gedanken?

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Viele Menschen glauben, dass sie halt Pech haben, nichts können oder sie fühlen sich
wertlos. Wohin führen solche Gefühle und Gedanken? Bringen Sie dich in den Zustand,
den du wirklich für dich möchtest?

Glaube versetzt Berge – so ein altes Sprichwort.

Hilfreich ist es also, so zu tun, als ob: Du hast schon den Gefühlszustand erreicht, den du
gern hättest. Du hast die materiellen Gegenstände, die du haben möchtest. Du führst schon
das Leben, welches du gern führen möchtest.

Glauben kann ich also entwickeln, denn irgendwann erliegt das Denken den Einflüssen.
Darum ist es wichtig, positive Emotionen und unterstützende Gedanken zu fördern. Der
Glaube ist das Elixier, das allen Gedanken Leben, Kraft und Energie verleiht. Der Glaube
verbindet sich mit der grenzenlosen Intelligenz und so kannst du diese Kraft für dich
verwenden und nutzen.

Was für ein Mensch du bist, orientiert sich also an deinen Gedanken und Gefühlen. An
ihrer Qualität. Möchtest du also etwas verändern, dann bringe diese Gedanken in deinen
Kopf und stärke sie mit entsprechenden Emotionen. So bekommst du die motivierenden
Kräfte, die deine Entscheidungen und dein Handeln prägen.

Das hier Beschriebene lässt sich sehr gut auf die Natur und die Jahreszeiten übertragen.
Im Frühjahr sät man das Samenkorn in fruchtbaren Boden. Dort werden die Körner über
Wochen und Monate gehegt und gepflegt. So wächst das Samenkorn, bis es zur Reife
gelangt. Im Herbst fahren wir die Ernte ein.

Der Gedanke ist das Samenkorn, welchen wir in unser Bewusstsein einpflanzen. Hegen und
pflegen bedeutet hier, den Gedanken immer wieder zu denken, ihm Aufmerksamkeit und
Energie schenken, damit er eines Tages Realität werden kann. Ein Plan oder ein Ziel kann
also durch wiederholtes Denken im Kopf festgesetzt werden. Mit dem Glauben daran und
entsprechenden Aktivitäten wird dieses Ziel eines Tages wahr werden.

Der Glaube an dich selbst kommt hier nun entscheidend zum Tragen. Glaubst du an dich?
Hast du das Vertrauen in dich selbst, deine Ziele in die Realität zu bringen? Und hier stehen
wir uns oft selbst im Wege. Die Saat ist nicht in fruchtbaren Boden gesät. Die Gedanken
an das Ziel werden boykottiert durch das schwache oder mangelnde Selbstvertrauen.
Unsicherheit und Ängstlichkeit sind die Folgen. Doch dies kannst du verwandeln in Mut.
Gehen Selbstvertrauen, also innere Stärke, und Mut Hand in Hand, kann Grosses entstehen.

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Die einzelnen Schritte zur Stärkung des Selbstvertrauens über den Glauben sind:

1. Ich weiss, dass ich mein Ziel erreichen kann. Deshalb verpflichte ich mich
selbst, beständig darauf hinzuarbeiten.
2. Mir ist bewusst, dass sich meine Gedanken irgendwann verselbständigen. Daher
konzentriere ich mich täglich mehrmals darauf, mir den Menschen vorzustellen,
der ich sein möchte. So entwerfe ich vor meinem inneren Auge ein klares
mentales Bild von diesem Menschen.
3. Ich weiss, dass jeder Gedanke durch Autosuggestion irgendwann Ausdruck
findet und ich so mein Ziel erreiche. Darum widme ich täglich 10 Minuten der
Stärkung meines Selbstvertrauens.
4. Ich habe eine klar formulierte Beschreibung meines Lebensziels schriftlich
festgehalten. Aufgeben ist keine Option. Daher entwickle ich mein
Selbstvertrauen weiter, bis ich dieses Ziel erreichen kann.
5. Ich handle ehrlich und rechtmässig, zum Gewinn aller Beteiligten. Durch
meine eigene Haltung werde ich andere inspirieren und veranlassen, mich zu
unterstützen. Ich begegne Lebewesen mit bedingungsloser Liebe. Ich glaube an
mich und an andere und bringe sie so dazu, an mich zu glauben. So gewinne
ich das Vertrauen der anderen.
6. Durch meine Unterschrift verpflichte ich mich selbst zu dieser Formel. Das
tägliche Lesen und Verinnerlichen meiner Worte werden mein Denken
und mein Handeln beeinflussen. So werde ich ein selbstbestimmter
und erfolgreicher Mensch.

So hatte ich damals in einem Workshop ein Bild entdeckt, in dem ich die Energie wahrnahm,
die ich als Lebensfreude haben wollte. Daraus habe ich dann mein Bild entworfen, wie ich sein
wollte. Auf dieses Bild und die Energie, die ich dadurch spürte, habe ich mich konzentriert.

Welchen Kurs sollen deine Gedanken nehmen?

Übung: Gedanken

Schreibe deine wiederkehrenden Gedanken auf. Mache dies


gern über mehrere Tage.

Welche deiner Gedanken sind hinderlich? Welche Gedanken


sind förderlich für dich?

Wandle nun die hinderlichen Gedanken in förderliche


Gedanken um. Wie muss dieser förderliche Gedanke lauten,
damit er dich unterstützt?

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Halte diese positiven geistigen Impulse schriftlich fest. Lerne


sie auswendig. Wiederhole sie täglich mehrmals, besonders
morgens beim Aufwachen und abends vor dem Einschlafen.

Mache dies täglich, bis sie im Unterbewusstsein angekommen


sind.

Ein sehr wichtiger Aspekt zum Aufbau der Glaubwürdigkeit


ist die Fragestellung: Woher bekommen wir den Glauben
an uns selbst?

Und die fundamentale Antwort lautet: voneinander. Am Anfang


unseres Lebens sind es unsere Eltern, die – hoffentlich - an
uns glauben. Leider ist das nicht immer so, darum schwappt
manchmal die Welle über unser Selbstvertrauen und es taucht
ab. Im Laufe des Lebens haben wir viele Wegbegleiter.
Die Eltern suchen wir uns nicht aus. Doch unsere späteren
Wegbegleiter können wir uns aussuchen. Darum überlege
dir gut, mit welchen Menschen du dich umgibst. Glauben
sie an dich? Vertrauen sie dir?

6.2.3 EMPATHIE – EINEN EINFÜHLSAMEN KONTAKT MIT MIR SELBST AUFBAUEN


„Die Schönheit in einem Menschen zu sehen ist dann am
nötigsten, wenn er auf eine Weise kommuniziert, die es am
schwierigsten macht, sie zu sehen.“

Marshall B. Rosenberg

Janine hatte – so wie auch ich seinerzeit – sich selbst nicht wahrgenommen. Gefühle waren
abgeklemmt, Bedürfnisse nicht erkannt. Zumindest nicht die eigenen. Einfach funktioniert.

Empathie ist ein beliebtes Wort in unserer Zeit. Die Bedeutung der sozialen Kompetenz
wird immer mehr anerkannt. Und Empathie macht sich da auch gut, weil es wohl wertvoll
im Kontakt mit anderen klingt. Doch was ist Empathie wirklich? Auch diese Worthülse
gilt es mit Inhalt zu füllen.

Carl Rogers, Psychologe und Psychotherapeut, beschrieb die Wirkungen der Empathie
auf andere wie folgt: „Wenn dir jemand wirklich zuhört, ohne dich zu verurteilen, ohne
dass er den Versuch macht, die Verantwortung für dich zu übernehmen oder dich nach
seinem Muster zu formen – dann fühlt sich das verdammt gut an. Jedes Mal, wenn mir
zugehört wird und ich verstanden werde, kann ich meine Welt mit neuen Augen sehen
und weiterkommen. Es ist erstaunlich, wie scheinbar unlösbare Dinge doch zu bewältigen
sind, wenn jemand zuhört. Wie sich scheinbar unentwirrbare Verstrickungen in relativ klare,
fliessende Bewegungen verwandeln, sobald man gehört wird.“

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Selbstvertrauen aufbauen

Empathie ist das einfühlende Verstehen, das nicht wertende Eingehen, also das echte
Verständnis einer Person. Klingt einfach, doch in der Praxis ist es wie so oft anders. Was
braucht Empathie, damit sie gelingt?
Vor allem braucht sie eine positive Zuwendung, und zwar bedingungslos. Nur wenn ich
bereit bin, mich zu öffnen und meine eigenen Bedürfnisse für einen Moment zur Seite zu
stellen, kann ich völlig präsent sein. Diese Präsenz ist notwendig, um mich komplett auf den
anderen einzulassen und ihm aktiv zuzuhören. Akzeptieren und Anteil nehmen am Erleben,
der Wahrnehmung und somit den Gefühlen und den dahinter liegenden Bedürfnissen hilft zu
verstehen, was den Menschen bewegt. Ich anerkenne den Menschen in seiner Einzigartigkeit
mit allem, was ihn ausmacht. Bewertungen haben hier keinen Platz.

Des Weiteren braucht es Kongruenz in der Person. Bestimmte Verhaltensweisen zu nutzen


und so im Grunde eine Maske zu tragen ist nicht förderlich. Ist der Gesprächspartner
kongruent, so ermöglicht dies ihm, sich auf sein Gegenüber einzulassen und so die Welt mit
dessen Augen zu sehen. Er ist also darum bemüht, den Menschen in seinem Erleben (und
seinen damit verbundenen Werthaltungen, Motiven, Wünschen und Ängsten) zu verstehen.
Der Gesprächspartner darf und muss sich als solcher auf Augenhöhe einbringen und als
Unterstützer verstehen, damit die Person Klarheit über sich gewinnen kann und so wieder
in die Handlungsfähigkeit kommt.

Doch auch für denjenigen, der Empathie benötigt, ist es oftmals – zumindest anfänglich –
eine grosse Herausforderung, denn in einem solchen Gespräch zeigen wir uns mit unseren
tiefsten Gefühlen und Bedürfnissen. Wir zeigen uns „nackt“ und machen uns so verletzlich
und angreifbar. Die wertschätzende Haltung des Gesprächspartners sowie das gegenseitige
Vertrauen sind notwendig, um sich öffnen und zeigen zu können. Dieser Selbstausdruck bringt
beide mit ihrer Menschlichkeit in Berührung. Hier können wir uns mit den Gefühlen und
Bedürfnissen hinter den Worten verbinden. Auf dieser Ebene werden wir Gemeinsamkeiten
finden. Das wiederum macht es uns leichter, uns zu öffnen. Sich nicht zu zeigen und
verletzlich zu sein, hat oft damit zu tun, dass wir ein „starkes Image“ bewahren wollen.

Um anderen empathisch zu begegnen, ist es unabdingbar, sich mit sich selbst zu verbinden.
Nur wenn ich ganz bei mir bin, kann ich mich auch ganz auf den anderen einlassen. Daher
braucht Empathie zuvor die Selbstempathie.

Der innere Kritiker pfuscht unserem Selbstvertrauen immer wieder dazwischen. Diese
Stimme hält uns klein und begrenzt uns. Sie kritisiert und verurteilt. Wir lassen zu, dass
der Kritiker gewaltsam mit uns umgeht. Auf diesem Boden kann die Liebe – zu sich wie
zu anderen – nicht gedeihen. Was wir jetzt brauchen, ist Selbstempathie.

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Kritische Selbsteinschätzungen halten uns davon ab, unsere Einzigartigkeit und Schönheit
in uns zu sehen. So verlieren wir den Kontakt zu uns. Wir nehmen unsere Gefühle nicht
mehr wahr. Gefühle sind ein wichtiger Navigator, die uns auf die dahinter liegenden
Bedürfnisse aufmerksam machen wollen. Bedürfnisse sind die Grundlage unseres Verhaltens.
Sind wir nicht mit unseren Gefühlen, also mit uns selbst verbunden, sehen wir uns als
Objekt. Ein Objekt hat zu funktionieren. Das Objekt soll alles richtig und perfekt machen.
Stets einsatzbereit sein und funktionieren. Objekte haben keine Bedürfnisse. Objekte sind
Werkzeuge für andere.

So habe auch ich einige Jahre funktioniert. Als Mama wollte ich für meine Kinder da sein.
Natürlich musste ich das Geld für den Lebensunterhalt verdienen. Da lässt die gewünschte
Traumstelle schon mal auf sich warten. Das bisschen Haushalt machen wir noch nebenbei.
Und schwupp - der Tag ist um.
War da nicht noch etwas? Habe ich etwas vergessen? Ja, das Wichtigste hatte ich vergessen.
Mich selbst.

Die Stimme, die beständig mit uns spricht, auch wenn wir sie stumm schalten wollen; die
Verurteilungen, die wir uns selbst zukommen lassen; der Anspruch an uns selbst und das damit
verbundene Selbstbild und Selbstwertgefühl bringen uns nicht in die Richtung weiter, in die
wir doch wollen. Diese ständigen Bewertungen sind wie ein Gewaltakt gegen uns selbst, denn
sie halten uns klein. Unser Potenzial liegt teilweise brach, unsere Einzigartigkeit verstaubt.

Was wir also brauchen, ist eine andere Art der Selbstbewertung. Wir brauchen die Fähigkeit,
Situationen und Umstände und damit auch uns selbst so zu bewerten, dass wir darin
unterstützt werden, aus den Erfahrungen zu lernen und dann auch Entscheidungen zu
treffen, die uns weiterbringen. Wir brauchen also nichts anderes zu tun, als unsere gewohnte
Art der Bewertung umzulernen hin zu einer förderlichen Bewertung.

Übung: Fehler

Erinnere dich an eine noch nicht lange zurückliegende


Begebenheit, in der du etwas getan hast, das du hinterher
lieber nicht getan hättest. Was hast du direkt nach diesem
„Fehler“ zu dir selbst gesagt?

Typische Aussagen sind dann „Das war blöd von mir.“ „Wie doof konnte ich nur sein‘“.
„Typisch für mich. Konnte ich ja nur patzen.“ Solche Aussagen gibt es noch in anderen
Ausprägungen.

Wer so etwas sagt, verurteilt sich selbst und wertet die Handlung als falsch oder schlecht.
Selbstkritik bereitet dir ein schlechtes Gefühl und ist dann die „Strafe“ für das schlechte
Verhalten. Was hilft uns in solchen Situationen? Welches Denken ist förderlich? Wie kann
ich Selbstempathie aufbauen?

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DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Selbstvertrauen aufbauen

Hier wird unsere Einstellung zu Fehlern deutlich. Sehen wir Fehler als etwas Schlimmes,
verstecke ich diese. Ich will sie nicht wahrhaben und schon gar nicht zugeben. Gelingt es
mir, Fehler als Lernfelder und Chance der Weiterentwicklung zu sehen, kann ich sie als
etwas Wertvolles nutzen. Meine Motivation bleibt damit erhalten und ich traue mich, weiter
zu machen und weiter auszuprobieren. Fehler gehören zum Lernen dazu und zeigen einfach
auf, dass der gewählte Weg nicht der richtige ist. Ich brauche nur einen anderen Weg zu
wählen. Somit bin ich bereit für eine Veränderung. Veränderung ergibt sich vor allem daraus,
dass man handelt. Dazu braucht es eine Entscheidung. Hinter dieser Entscheidung darf die
Motivation stehen, hierdurch das Leben für mich und andere zu bereichern. Treffen wir
diese Entscheidung bewusst und überlegt, handeln wir in unserem Sinne.

Jedem Verhalten und jeder Äusserung liegen Bedürfnisse zugrunde. Bedürfnisse machen den
Menschen aus. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder Nationalität – in den Bedürfnissen
sind sich Menschen gleich.

Willst du Spass und Freude? Magst du Abwechslung? Wie sieht es mit Wertschätzung und
Respekt aus? Liebe und angenommen werden? Darf es auch etwas Sicherheit sein? Oder
Humor?

Wahrscheinlich hast du bei jeder Frage innerlich mit „Ja“ geantwortet. Wir wollen uns auch
alle entwickeln und wachsen. In den Bedürfnissen sind wir uns alle gleich. Die Stärke des
Bedürfnisses ist jedoch bei jedem unterschiedlich. Das ist abhängig von der Persönlichkeit
als auch deiner momentanen Lebenssituation. Die Bedeutung der Bedürfnisse für dich kann
sich auch im Laufe des Lebens verändern.

Wenn wir es also schaffen, das Bedürfnis hinter unserem Verhalten zu erkennen, haben
wir die Möglichkeit, liebevoll mit uns umzugehen. Wir erkennen, warum wir etwas getan
haben. Die Art und Weise war vielleicht unglücklich gewählt, nicht förderlich für unsere
gewünschte Absicht. Wir haben uns selbst mit unserem Verhalten verletzt. Indem wir uns
des Bedürfnisses bewusstwerden, können wir überlegt eine Verhaltensweise auswählen, die
unsere Absicht stärkt. Wir bewerten nun unser Verhalten danach, ob und wie gut es unsere
Bedürfnisse erfüllt.

Wir werten unsere Handlungen in jedem Moment so aus, dass Veränderung in zweifacher
Hinsicht geschehen kann:

• Veränderung in die Richtung, in die wir gerne gehen möchten


• Veränderung motiviert durch Respekt und Empathie für uns selbst statt aus
Schuld oder Scham.

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Zur Selbstempathie gehört auch das Trauern. Gelingt es uns, das Bedürfnis hinter dem
Verhalten zu erkennen, werden sich die Gefühle dazu zeigen. Trauer, Frust oder Enttäuschung
über das, was nicht geklappt hat, mobilisieren uns aktiv zu werden. Gefühle dienen als
Hinweis und Aktionssignal. Sie aktivieren uns, uns das zu erfüllen, was wir brauchen und
was uns wichtig ist. In ihrer Wirkung auf unseren Geist und Körper unterscheiden sie sich
grundlegend von der inneren Zerrissenheit durch Vorwurf und Schuld.

Wenn wir um das trauern, was nicht funktioniert, was sich nicht erfüllt hat, können wir
uns davon frei machen und loslassen. So schaffen wir den notwendigen Raum für das, was
wir uns wünschen und was unser Leben bereichert. Halten wir an dem Alten fest, leben
wir in der Vergangenheit. Das Leben im Hier und Jetzt nehmen wir gar nicht richtig wahr,
erleben wir nicht. Für die Zukunft haben wir keinen Blick.

Wichtig bei der Selbstempathie ist es, sich selbst zu verzeihen. Vergebung besitzt eine
enorme Kraft. Wenn wir uns selbst empathisch zuhören, dann wird es uns gelingen, das
dahinter liegende Bedürfnis wahrzunehmen. Selbstvergebung geschieht in dem Augenblick,
in dem diese empathische Verbindung hergestellt ist. Dann können wir erkennen, wie unsere
Handlungsentscheidung dem Leben dienen wollte. Das Trauern macht uns deutlich, wo
es nicht gelungen ist, dem Leben zu dienen. Wichtig bei der Selbstvergebung ist es, mit
beiden Teilen in uns einen empathischen Kontakt aufrechtzuerhalten: dem trauernden wie
dem handelnden Teil. Trauerprozess und Selbstvergebung machen uns frei, zu lernen und
zu wachsen. Wir lassen unser kreatives Potential frei, in Übereinstimmung mit unseren
Bedürfnissen zu handeln.

Starke Gefühle gehen mit starkem Handlungsdruck einher. Folgen wir dem Handlungsimpuls
des starken Gefühls, mögen wir uns kurzfristig zwar Luft verschaffen, langfristig jedoch eher
uns von dem entfernen, was wir benötigen oder wünschen. Ausserdem werden wir meist
später bereuen, was wir gesagt oder getan haben.

Wie können wir also mit starken Gefühlen umgehen? Ausagieren, abreagieren, Impulse
unterdrücken oder von Gefühlen ablenken sind berechtigte Möglichkeiten und für den
Moment hilfreich, greifen aber zu kurz. Wir ignorieren die gute Absicht dieser Gefühle:
uns auf unsere Bedürfnisse aufmerksam zu machen.

Darum ist es wichtig, Gefühle und Handlungsimpulse voll und ganz zu spüren. Je früher,
desto besser. Ignorieren wir unsere Gefühle, werden sie mit der Zeit immer stärker, melden
sich immer lauter. Sie wollen wahrgenommen werden, weil sie etwas für uns Wichtiges zu
sagen haben. Je eher ich also zuhöre, umso besser, weil das Gefühl dann nicht immer lauter

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Selbstvertrauen aufbauen

und stärker werden muss. Je eher ich mit dem hinter dem Gefühl verborgenen Bedürfnis in
Kontakt komme, umso schneller kann selbst das starke Gefühl verebben. Das ursprüngliche
Gefühl, welches überdeckt wurde durch das vordergründige intensive Gefühl, kann zum
Vorschein kommen. Hinter Gefühlen wie Wut, Ärger oder Hass stehen meist Schmerz,
Ohnmacht oder Angst. Mit dieser Qualität von Gefühlen zeigt man sich verletzlich. Darum
werden die vordergründigen Gefühle unbewusst gewählt.

Umgang mit intensiven Gefühlen

• Nimm dein Gefühl wahr – je früher, desto besser.


• Akzeptiere, dass es da ist. Es will dir helfen, dein Leben besser zu gestalten.
Versuche es so anzunehmen, wie es sich zeigt.
• Finde heraus, mit welchem Bedürfnis das Gefühl zu tun hat. Auf welches
Bedürfnis weist das Gefühl hin?
• Im Kontakt mit dem zentralen Bedürfnis wird dein intensives Gefühl nachlassen
und ein anderes – das ursprüngliche Gefühl – aufkommen. Im Kontakt mit dem
ursprünglichen Gefühl lässt die körperliche Anspannung nach.
• Überlege dir, was du konkret tun kannst, damit das Bedürfnis erfüllt wird. Es
gibt immer mehrere Möglichkeiten. Wähle die für dich stimmige aus.

Bei starken Gefühlen ist der Handlungsdruck gross. Verbinde dich nach Möglichkeit erst
mit dem zentralen Bedürfnis und überlege dann, welches Verhalten geeignet sein könnte,
um das unerfüllte Bedürfnis zu nähren.

Umgang mit übermächtigen Handlungsimpulsen

• Vergegenwärtige dir deinen Impuls und überlege dir: Was wäre, wenn ich das
tue? Welches Bedürfnis wäre dann erfüllt? Also: Für welches Bedürfnis möchte
ich so handeln, wie es mich drängt?
• Denke weiter: Welche Auswirkungen hätte das Folgen des Handlungsimpulses?
Welche Auswirkungen hätte das? Wäre das Bedürfnis wirklich erfüllt? Welches
Bedürfnis wäre dann vielleicht nicht erfüllt?
• Welche Handlung würde das stark unerfüllte Bedürfnis besser erfüllen – mit
weniger „Kosten“?

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Selbstvertrauen aufbauen

Umgang, um Verhaltensmuster zu ändern

• Mit welcher Handlung bist du nicht zufrieden?


• Warum bist du damit nicht zufrieden? Mit welchen Bedürfnissen hat das zu tun?
Welche Bedürfnisse bleiben unerfüllt?
• Welche Bedürfnisse versuchst du mit dieser Handlung zu erfüllen?
• Welche Handlungen würden deine Bedürfnisse besser erfüllen?

Der grundsätzliche Prozess der Selbstempathie bringt dich über fünf Wellen:

• Beobachtung
• Gedanken / Verhaltensimpulse
• Gefühle
• Bedürfnisse
• Bitte

Hier empfiehlt sich, mit kleineren aktuellen Situationen anzufangen und damit zu üben.
Für die grösseren Herausforderungen hole dir einen Wegbegleiter an die Seite, der dich
unterstützt, die Wellen zu meistern.

Übung: selbst Komplimente machen

Mache dir selbst Komplimente.

Ich höre schon die Schreie «Nein, das kann ich nicht. Das
mache ich nicht.»

Doch. Wenn ich das kann, dann kannst du das auch! Weil –
beim zweiten Mal geht es schon leichter. Und beim dritten
Mal noch leichter. Also stelle dir einfach vor, du würdest
es schon das xte Mal machen. Und einen Teil der Übung
machst du eh jeden Tag – morgens und abends. Und genau
diese Momente kannst du nutzen. Oder auch sonst jederzeit.

Stelle dich vor einen Spiegel. Im Badezimmer ist einer


vorhanden. Der passt schon gut. Später kannst du einen
grösseren Spiegel nehmen, in dem du dich ganz siehst.
Aber entspannt – das machen wir später.

Nun stehst du vor dem Spiegel und schaust dich an. Schaue
dir selbst in das Gesicht. Und dann schaue dir selbst in
die Augen. Nein, nicht wegschauen. Noch einen Moment
schauen. Gehe in die Tiefe der Augen.

Und dann sage deinen Namen und dazu «Ich mag dich.»

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Selbstvertrauen aufbauen

Klingt also so:

«Beate, ich mag dich. Du siehst gut aus, Beate. Du bist ein
wunderbarer Mensch. Du hast schon so viel erreicht. Beate,
ich mag dich.»

Natürlich ersetzt du in dem Beispiel «Beate» mit deinem


Namen.

Ja, das kommt einem anfangs komisch vor. Innere Widerstände


werden spürbar. Das kennen wir nicht. Wollen wir nicht.
Können es aber. Je schwerer dir die Übung fällt, desto
unsicherer bist du und kannst dich wohl selbst noch nicht
annehmen. Überwinde dich und wiederhole diese Übung
mindestens drei Mal täglich. Jedes Mal wird es leichter.
Lasse es zu deinem Ritual der Selbstliebe werden.

6.3 DEM SELBST VERTRAUEN


Der Mensch sollte sich mehr bemühen, den Lichtstrahl,
der aus seinem eigenen Innern durch seine Seele flammt,
zu entdecken und zu beachten, als allen Sternenglanz am
Firmament der Sänger und Weisen.

Ralph Waldo Emerson

6.3.1 HÖRE AUF DICH SELBST

Sprechen wir von Selbstvertrauen, heisst es immer „sich selbst vertrauen.“ Ich liebe das Spiel mit
den Worten und kann wohl so schön mit den Worten jonglieren. Darum an dieser Stelle ein
anderes Wortspiel. Nehme ich das Wort Selbstvertrauen auseinander, dann steht da korrekterweise
„Selbst vertrauen“, also dem Selbst vertrauen. Ein Buchstabe gross- statt kleingeschrieben
eröffnet neue Gedanken. Doch was mag dieses „dem Selbst vertrauen“ nun bedeuten?

Notfälle - das sind diese Momente, in denen sofort und unverzüglich entschieden werden
muss. Notfall ist meist verbunden mit Hektik und Unruhe – Faktoren, die eine schnelle
Entscheidung nicht unbedingt begünstigen. Die Situation muss blitzschnell eingeschätzt
werden. Was ist jetzt vordringlich?

Wer ad hoc entscheiden muss, braucht Vertrauen in das eigene Urteilsvermögen. Mitten im
Chaos gilt es, auf sich selbst zu hören. Ruhe bewahren und sofort die richtigen Entscheidungen
treffen – darauf kommt es jetzt an. Eine Analyse der Situation ist manchmal nicht möglich.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Selbstvertrauen aufbauen

Die Zeit erlaubt es nicht. Sie drängt. Handelt er nach seinem Instinkt, im Vertrauen auf
seine Erfahrung? Hierfür braucht der Mensch Fakten. Daher würde auch das nicht reichen.
Tatsächlich ist er in seiner Ganzheit in diese Entscheidung involviert, mit dem Gefühl und
dem Verstand, mit Körper und Geist.

In dem Moment ist man ganz und gar für sich selbst und für die Situation gegenwärtig.
Es ist nicht einfach nur schnell die Situation analysieren. Es ist auch nicht nur nach dem
Gefühl gehen, indem wir die Körpersprache des Gegenübers deuten. Es ist alles auf einmal.
Es ist ein Spüren. Hier rufen wir uns nicht unsere Erfahrungen in Erinnerungen. Es ist kein
bewusster Prozess. In dem Moment sind wir einfach, gegenwärtig im Hier und Jetzt. Dies
ist die Fähigkeit des Auf-sich-Hörens. Sie bedarf keiner Begabung. Das macht sie leicht.
Gleichzeitig ist sie kompliziert, mitten im Geschehen, auf die Schnelle oder unter Druck
diesen Zustand vollkommener Gegenwärtigkeit zu erreichen.

Bei der Fähigkeit des Auf-sich-Hörens geht es darum, alle Teile unseres Selbst zu Wort
kommen zu lassen: Verstand und Gefühl, Bewusstsein und Unterbewusstes. Alle in gleicher
Stärke. Einfach dem Selbst vertrauen.

Schon in der Kindheit sollen wir auf die Eltern hören. In der Schule sollen wir auf die Lehrer
hören. Im Vorstellungsgespräch sagen wir, was das Gegenüber hören möchte, weil wir die
Stelle möchten. Später hat der Chef das Sagen. Wann lernen wir auf uns selbst zu hören?

Meine Kinder finden das wohl nicht immer grossartig. Doch ich fordere sie auf, in sich
hineinzuhorchen. Die W-Fragen öffnen und bringen einen zu sich selbst. „Was denkst du
darüber?“ „Was fühlst du?“ „Wie berührt es dich?“ „Warum machst du das so?“ „Wozu
willst du das?“

Ich motiviere sie, sie selbst zu sein. Nebst dem Schulstoff und all dem, was wir im Leben lernen
können, geht es doch immer auch um die Frage „Was habe ich über mich selbst gelernt?“.

Hier geht es darum, sich selbst zu erkennen. Sein Selbst entdecken. Und sich dann der
Welt zu zeigen. Niemand ist auf der Welt, um so zu sein, wie andere ihn haben möchten.
Wir sind hier, um uns in unserer Einzigartigkeit in das Leben einzubringen, um so das
Leben zu bereichern.

Wie kann nun dieses auf sich hören gelingen? Dafür müssen wir aufhören, allgemein
anerkannte Wahrheiten einfach zu übernehmen. Unhinterfragt alles zu übernehmen, was
wir im Laufe des Lebens vorgesetzt bekommen in Elternhaus, Schule und durch Medien,
bedeutet, das eigene Denken und Fühlen und somit sich selbst nicht zu nutzen und zu
fördern. „Das haben wir schon immer so gemacht“ verhindert eine Diskussion und stumpft
so den Menschen in seinem Reflektieren ab.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Selbstvertrauen aufbauen

Mainstream Nachrichten oder auch wissenschaftlich fundierte Informationen sollten uns


anregen, begreifen zu wollen, wie sie zustande gekommen sind. Das Hinterfragen von
Gegebenheiten macht uns zu einem reflektierten und selbstbewussten Menschen.

„Ich habe keine Zeit.“ Wer hat diese Aussage nicht gehört oder selbst genutzt in den
vergangenen Jahren. Zeitmangel gehört zu unserem Leben. Alles gleichzeitig. Alles sofort.
Unser Leben hat an Geschwindigkeit zugenommen und ein Tempo erreicht, bei dem wir
als Mensch nicht mehr hinterherkommen. Müdigkeit, Erschöpfung, Burn out sind die
bekannten Folgen. Dringlichkeit schiebt sich oftmals vor Wichtigkeit. Gefangen in diesem
Strudel der Geschwindigkeit haben wir keine Chance mehr, auf uns selbst zu hören.

Aktuell sind wir mehr denn je aufgefordert, uns die Frage zu beantworten: „Was ist wirklich
wichtig?“
Dringlich ist nicht gleich wichtig. Dringlich unterwirft. Wichtig konzentriert auf das
Wesentliche, öffnet den Raum und schafft in der Reduzierung die Fülle. Dringlich kommt
von aussen auf uns zu. Wichtig kommt aus uns selbst heraus. Wichtig orientiert sich an
unseren Werten und unserer Motivation und schafft somit innere Freiheit. Die Werte sind
unser innerer Kompass, an dem wir uns ausrichten und unseren Weg bestimmen. Die
Wichtigkeit erlaubt uns in der Dringlichkeit, aus uns selbst heraus in Ruhe zu agieren und
zu sein.

Ralph Waldo Emerson beschäftigte sich schon 1841 in seinem Text „Self-Reliance“ mit dem
Selbstvertrauen. So sagt er: „Es ist leicht, in der Welt nach der Meinung der Welt zu leben,
es ist in der Einsamkeit leicht, nach seiner eigenen zu leben – aber der grosse Mensch ist
der, welcher inmitten der Menge, ohne zu streiten, die Unabhängigkeit der Einsamkeit zu
bewahren weiss.“

Selbstvertrauen ermöglicht, selbst inmitten der Menge, des Trubels im Aussen, auf sich selbst
zu hören, als wäre man allein, denn die innere Ruhe strahlt nach aussen aus.

Auf uns selbst zu hören, will gelernt sein. Wir dürfen uns immer wieder selbst begegnen,
um uns zu erkunden und zu entdecken. Rituale helfen uns dabei, Abstand zu gewinnen vom
Aussen, vom Tempo des Lebens. Sie helfen uns, zu uns selbst zurückzufinden. Meditieren,
Yoga, Qigong, joggen, einfach am Wasser sitzen – die Möglichkeiten, zu sich zu kommen
und bei sich zu bleiben, sind vielfältig. In diesen Momenten können wir das Hamsterrad
der Dringlichkeit verlassen und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Oftmals kommt die
Lösung für unsere Herausforderung dann ganz von selbst, weil wir durch die Fokussierung
auf uns selbst Raum dafür geschaffen haben. In der Entspannung fliesst die Energie und das
Licht geht uns auf. Jetzt begreifen wir, dass wir uns selbst vertrauen können. Die Antwort
ist da. In uns. Es braucht nur einen Raum, in dem wir sie wahrnehmen können.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Selbstvertrauen aufbauen

Ich glaube, wir besitzen Talent darin, uns selbst zu belügen, uns selbst etwas vorzumachen.
Vermutlich war das der wahre Grund, warum ich vor über 18 Jahren mit meinem damaligen
Mann in die Schweiz zog, obwohl mir mein Körper etwas anderes sagte. „Sorry, ich habe
dich nicht verstanden, ich habe nicht auf dich gehört.“

Die Fähigkeit, auf sich zu hören, bedroht natürlich die Norm. Normen und Traditionen
unterwerfen und lassen funktionieren. Doch diese Zeit ist längst vorbei. Menschen wollen
heutzutage frei sein. Der eigenen Intuition zu vertrauen und auf sich zu hören, bedeutet,
frei zu sein. Wir sind frei, wenn wir ganz und gar wir selbst sind. Wir übernehmen dann
auch die Verantwortung für uns selbst. Frei sein heisst nicht, völlig losgelöst von Zwängen,
Notwendigkeiten oder anderen Menschen. Frei sein bedeutet, sich selbst sein mitten im
Geschehen. Freiheit wird einem nicht gegeben. Freiheit muss man sich selbst geben.

Emerson war Amerikaner und wuchs im Land der Pioniere auf. Ein Pionier hat den Mut,
auf sich selbst zu hören. Da er der erste ist, hat er gar keine andere Wahl, als auf sich selbst
zu hören. Dem Pioniergeist entgegen steht der Geist des Gewissenhaften. Beide stecken
wohl in uns drin. Doch welcher Geist soll stärker sein? Welcher Stimme in dir willst du
mehr Gehör schenken?
Diese Frage stelle ich meinem Sohn immer wieder, wenn er bei etwas Neuem zögert, wenn
er sich nicht traut. So führe ich ihn zu sich selbst. Und meist ist der Pioniergeist kraftvoller.
Der Raum des Selbstvertrauens öffnet sich immer weiter.

„Vertraue dir selbst! Jedes Herz vibriert mit dieser eisernen Saite.“ Mit diesen Worten fordert
Emerson auf, dieses Vibrieren zu hören, ihm nachzuspüren. Auch den leisen Stimmen in
uns lauschen und nicht all den Umgebungsgeräuschen. Wer sich selbst vertraut, findet die
Kraft, auf sich zu hören.

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Denke daran…

7 DENKE DARAN…
«Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können,
fang damit an.»

Johann Wolfgang von Goethe

Nimm Komplimente an.

Erlaube dir, Fehler zu machen.

Nimm Kritik nicht persönlich, trenne das Verhalten von der Person.

Umgebe dich mit Menschen, die dir guttun.

Stelle dich deinen Ängsten.

Stehe zu dir, zu deinen Wünschen und Bedürfnissen.

Feiere deine Erfolge.

59
BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Zum Schluss

8 ZUM SCHLUSS
Und dann ist es an der Zeit, einen Punkt zu setzen. Aufzuhören mit dem Schreiben. Nicht,
weil es nichts mehr zu sagen gibt, sondern weil das Buch sonst nie fertig wird. Und so
auch nie zu dir kommt.
Perfektionismus hatte ich angesprochen. Darum: es ist gut, so wie es ist.

Der Punkt, das Ende, gibt den Raum frei. Er ist der Beginn von etwas Neuem. In dem
Bewusstsein, dass ein Buch immer eine Momentaufnahme ist, lasse ich es nun stehen.
Der Prozess des Lernens und des Lebens geht weiter. Wohin wird mich mein Weg führen?
Wohin dich der deinige?

Bei Anmerkungen oder Fragen melde dich gerne bei mir unter
kontakt@beate-heuermann.com

Bei Interesse an meinem Angebot schaue auf meiner Website beate-heuermann.com. Dort
findest du ebenso Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Ich beantworte alle Anfragen.

Nun wünsche ich dir eine gute Reise hin zu dir und deinem erfüllenden Leben.

Einfach glücklich sein!

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Zitate für deinen weiteren Weg

9 ZITATE FÜR DEINEN WEITEREN


WEG
Der Buddha sagte:

Wenn ein weiser Mensch leidet, so fragt er sich: «Was habe


ich bisher getan, um mich von meinem Leiden zu befreien?
Was kann ich noch tun, um es zu überwinden?»

Wenn aber ein törichter Mensch leidet, so fragt er: «Wer


hat mir das angetan?»

Thich Nhat Hanh

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Zitate für deinen weiteren Weg

Das Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher.

Aber dafür wurden Schiffe nicht gebaut.

Albert Einstein

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BE YOURSELF: AUF KURS IN
DEIN ERFÜLLENDES LEBEN Zitate für deinen weiteren Weg

Träume dir dein Leben schön

und mach aus diesen Träumen eine Realität.

Marie Curie

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