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2, MESTELLUNG: Bitte richten Sie Thre Bestellung an folgende Anschrift: ZAUBERSTUOIO ERAUNMULLER, Steinbeise
platz 3, 0-800 Minchen 21; Tel. 089-576179.
3; LAHLUNG: Auslieferung der bestellten Artikel erfolgt in allgeseinen nur nach Eingeng der
Fachstan ist es, venn Sie Ihrer Bestellung einen Scheck beilegen (Portokosten bitte nicht
Ferner kénnen Sie von jeden Bankkonto aus den Betrag auf folgendes Konto iberveisen: POSTSC!
NUNC HEN 245756~800, RUDOLF BRAUNNULLER, Steinbeisplatz 3, D-8000 Minchen 21,
4, BESUCHE; Da ich oft untervags bin, bitte-ich Besuche nur nach verkeriger telefonischer Ameldung zu titigen
5, AUKAUF VOM MMGISGHER LITERATUR UND ANTIOUMEISCE ZAUBERGERATENs Tch bin inner auf der Suche nach nagischer
Literatur und Zaubergeraten. Rufen Sie nich an, wenn Sie etwas anzubieten haben !
4aInhaltsverzeichnis
INTERMAGIC, 1X. JAHRGANG
Heft 2, Juli1982
LEO BEHNKE
Wie ordne ich meine Bibliothek
Bierwetten
RUDOLF BRAUNMULLER
Der zaubernde Conférencier
Einleitung!
Artverwandte Darbietungen
Geeignete’ Zauberkunststiicke
| St8rgags
jVerschiedene Zaubergags
| Zauberwitze, Einzeiler und Anektoden fiir Laienpublikum
| Zauberwitze, Einzeiler und Anektoden fiir Zaubererpublikum
CHARLIE MILLER
{Larry Jennings Chop Cup Routine
PAUL CURRY
Rot und Schwarz
JACK LAMONTE
Oh, Bitte, tu das nicht wieder
Der Zuschauer zaubert
MIT DANK AN A.G. BELL
J.G. THOMPSON, Jr.: Stegreif-Telefon-Telepathie
STEWART JAMES: Wahlen Sie einen Namen
RUDOLF BRAUNMULLER
Plauderstunde
"“INTERMAGIC" erscheint vierteljahrlich. Verleger und
Herausgeber: ZAUBERSTUDIO BRAUNMULLER, Steinbeisplatz
3, D-8000 Miinchen 21, Tel. 089 - 576179. Bezugspreis:
Jahrlich DM 32,-; einzeln DM 10,-.
Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Heraus-
gebers.
62
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nM
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73
7
45Leo Behnke
WIE ORDNE ICH MEINE BIBLIOTHEK
(Ubersetzt aus "Genii", Jhg. 32, Heft 1, Januar 1968).
Ich sammle Literatur tiber die Zauberkunst.
Ich habe sie gesammelt, bis sie mir zu den Ohren rausquoll, die
Regale nicht mehr ausreichten und die Wohnung fast zu klein wurde,
Ich habe Aktenordner voller Zeitungsausschnitte, Manuskripte und
Kunststtickinstruktionen.
Und auBerdem habe ich Biicher.
Nun, wenn Sie Zauberbiicher sammeln, dauert es nicht allzu lange,
bis Sie erkennen, da8 sie auf irgendeine bestimmte Art und Weise
geordnet werden miissen, damit man nicht immerzu auf der Suche ist.
Sie wollen z.B. die Formel fiir einen Fltissigkeiten-Farbetrick wis-
sen und glauben, da8 sie in einem Buch tiber chemische Zaubertricks
steht. Doch fallt Ihnen der Name des Autors nicht ein. Was ist zu
tun ? Da die meisten Privatbibliotheken nach der alphabetischen
Reihenfolge der Namen der Buchautoren geordnet sind, bleibt Ihnen
nichts anderes tbrig, als mit dem ganz links stehenden Buch des
obersten Regals zu beginnen und alle Biicher durchzumachen, bis Sie
auf einen Titel stoSen, der eine Erinnerung in Ihnen weckt, und
Sie ausrufen: "Ich habe es doch die ganze Zeit gewust, da8 es in
diesem Buch steht."
Aber, es geht auch anders. Ordnen Sie Ihre Biicherei nach einem der
Systeme, welche groBe Bibliotheken verwenden, z.B. nach dem Dewey
Dezimalklassifikations System. Das hért sich gut an, oder nicht ?
Leider aber auch nur, bis man es n&her unter die Lupe nimmt und
feststellt, da8 es fiir den gesamten Bereich unserer geliebten
Kunst nur eine Klassifikations-Nummer gibt, naémlich die Nummer
793.8. Bei anderen Systemen findet man ein paar Nummern mehr, doch
sind auch sie nur fiir einen Bibliothekar und nicht flir einen Zau-
berkiinstler von Nutzen. Was nun ?
Nach vielen Jahren fruchtlosen Suchens nach einem praktischen Sy-
stem, fand ich schlieBlich eine Lésung, die funktioniert. Jeden-
falls bei mir. Die gesamte Bibliothek wird nach drei verschiedenen
Gesichtspunkten klassifiziert, jedoch nicht auf die tbliche Art
und Weise, bei der nur Karteikarten benutzt werden.
Zuerst wird jedes Buch, unabhangia von Gréfe oder Thema, in einem
sogenannten "Eingangs-Register" aufgefiihrt, unterteilt in alphabe-
tische Gruppen. Besorgen Sie sich ein alphabetisch unterteiltes
Journal und tragen Sie in ihm Thre Biicher und Zeitschriften nach
dem ersten Buchstaben ihrer Titel ein, wobei Sie die Artikel "der
die, das" und "ein, eine, einer" nicht beriicksichtigen. Zwar ste-
hen nun die Titel nicht in genauer alphabetischer Reihenfolge im
Journal, da Sie sie ja dann eintragen, wenn Sie sie erhalten, aber
sie sind nach recht iibersichtlichen, kleinen Gruppen geordnet. Man
braucht nur wenig Zeit, um z.B. mit dem Finger entlang der Seite
mit dem Buchstaben "P" nach unten zu fahren und auf den Eintrag
14. Piet Forton Seminar 79
Piet Forton ¥ 645
zu stoBen. Der Grund fiir die 14 ist recht einfach - es handelt
sich um das 14, Buch mit dem ersten Buchstaben "P", das ich erwor-
46ben habe. Als nachstes folgt der Titel, dann der Name des Autors
und die Klassifikations-Nummer (darilber spiter mehr). Ware mir al-
so nur der Buchtitel eingefallen, oder das erste Wort, mit dem er
beginnt, dann hdtte ich jetzt sdmtliche Informationen parat.
Die zweite Nachschlagméglichkeit ist eine Kartei, deren Karten in
alphabetischer Reihenfolge der Autorennamen liegen. Folgende Ein-
tragungen finden sich auf jeder Karte:
Autor: Klass.Nr.
Titel: Preis:
Erscheinungsort u. Jahr: Auflage:
Buchgrdge: Seitenzahl:
Bemerkungen:
Die Rubrik "Bemerkungen" nimmt etwa die HAlfte der ungefahr 12,5 x
20cm grofen Karteikarte ein und enthdlt verschiedene Informationen
wie z.B. die Namen friherer Besitzer des Buches, eventuell fehlen-
de Seiten, etc., oder auch Angaben iiber besondere Schwerpunktthe=
men, vor allem bei Biichern, die verschiedene Sparten der Zauber-
kunst behandeln. Auch handschriftliche Widmungen des Autors werden
hier vermérkt.
Alle diese Karten werden entsprechend dem Nachnamen des Autors
eingeordnet und dann nach alphabetischer Titelfolge, falls ein Au-
tor mehr als ein Buch geschrieben hat. Biicher, deren Verfasser
anonym sind, ordne ich vor dem Buchstaben "A" ein, Ein bestimmter
Grund besteht hierftir nicht, ich habe es mir eben so angewéhnt.
Nun zu den Biichern, die auf den Regalen Staub sammeln. Sie werden
nach den in ihnen behandelten Themen klassifiziert und aufgestellt
Erinnern Sie sich an die Nummer ¥ 645 bei dem Piet Forton Buch ?
Gut, betrachten Sie die folgenden Tabellen und stellen Sie fest,
ob sie Ihnen nicht sofort verraten, was sich zwischen den Buchum-
schlagen befindet:
HAUPTGEBIETE
100 - Geschichte, Biographie
200 - Allgemeines, Theorie der Zauberkunst
300 - Bihnentechnik, Présentation
400 - Publicity, Reklame, Geschaft
500 - Mehrere Hauptgebiete
600 - Spezialgebiete
700 - Randgebiete
800 - Okkultismus, Spiritismus
900 - Bibliographie
KLASSIFIKATION
05 - Allgemeines
10 - Gerdte, Apparate, Hilfsmittel
15 ~ Technik
20 - Karten
25 - Pseudo-Falschspiel, Wetten
30 - Wiirfel, Dominosteine
35 - Tiere
40 - Balle, Kugeln
45 - Kindermagie
50 - Zigaretten, Zigarren, Zigarettenpapier
55 - streichhdlzer
60 - Ticher
65 - Fingerhtite
70 - Mentalmagie, Mnemotechnik
4771 - Mathemagie, Ritsel, Denkaufgaben
72 - Bauchreden
73 - Hypnose
74 - Chemische Effekte, Feuer
75 - Pseudo-Spiritismus, Bizarre Magie
76 - Jonglieren
77 - Seile und Schntire
78 - Papierfalten und Papierreifen
79 ~ Verschiedenes
80 - Geldscheine, Minzen
85 = Vortrag, Gags, Komische Magie
90 - Mikromagie
95 - Tllusionen
99 - Natiirliche Magie
X - Selten
Y - Broschiire, Taschenbuch
Z - Zeitschrift
?
Die Nummer "Y 645" verr’t Ihnen, daS es sich um eine Proschiire
handelt (¥ = Broschtire, Taschenbuch), in der ein Spezialthema
(600 = Spezialgebiete), ndmlich Kindermagie (45 = Kindermagie) be-
handelt wird.
Zur Trennung der verschiedenen Gebiete in den Regalen verwende ich
starke Kartonscheiben, die zwischen den Bilchern herausragen; auf
einer Seite steht die Gebietsnummer und auf der anderen Seite der
Titel (Geschichte, Randgebiete, etc.). Auf der inneren, hinteren
Umschlagseite eines jeden Buches steht seine Klassifikationsnummer
in rot, damit ich es ohne langes Suchen an die richtige Stelle im
Regal zuriickstellen kann, wenn ich es herausgenommen habe.
Wie Sie inzwischen erkannt haben‘werden, kann ich auf die eine
oder andere Art jedes Buch schnell finden, selbst wenn mir nicht
viel dazu einfallt. Jedes Buch ist nach drei verschiedenen Merkma-
len klassifiziert, trotzdem aber bendtige ich nur eine Karteikarte
pro Buch.
Damit ein Buch sich fiir die Nummer 640 qualifiziert, darf es nur
Kunststiicke mit Ballen und Kugeln enthalten; prdéparierte Kugeln,
Ballmanipulationen, schwebende Kugeln - aber eben nur Balle und
Kugeln. Falls in dem Buch auch ein Kartentrick und ein Kunststtick
mit Minzen beschrieben wird, dann. bekommt es die Nummer 605, ndm-
lich Spezial-Gebiete-Allgemeines. Manchmal kann das recht verwir-
rend sein, jedoch nur zu Beginn; bisher ist es mir gelungen, ein
jedes Buch zu klassifizieren. Viele Werke aus vergangenen Jahr-
hunderten kommen unter die Nummer 799; zwar finden sich in ihnen
auch Beschreibungen von Zaubertricks, meistens aber sind sie eine
Sammlungen von abergldubischen Vorstellungen oder Erscheinungen,
die man zu jenen Zeiten als wundersam ansah. Biicher wie Corindas
"Zeitungs- und Reklameexperimente" kommen unter die Nummer 470,
weil das Hauptthema Werbung und geschdftliche Reklame fiir den Men-
talmagier ist.
Ein paar weitere Beispiele: Will ayling ~ Die Kunst der Illusion;
das Buch behandelt ein Spezialgebiet (600) und zwar Illusionen(95)
also lautet die Klassifikationsnummer "695". Carl Graf von Klin-
ckowstroem - Die Zauberkunst; das Buch behandelt die Geschichte
der Zauberkunst (100) und zwar im allgemeinen (05), also bekommt
es die Nummer "105", Ottokar Pischer > Das Wunderbuch der Zauber-
kunst; das Buch behandelt Geschichte, Zaubertricks aus allen Spar-|
ten und auch Randgebiete, d.h. es enthdlt mehrere Hauptgebiete
48und erhdlt somit die Nummer 500. Nattirlich kanp man selbst auch
weitere Nummern einfligen, z.B. 81 fir "Fakirismus", usw. Die zu
einer’ bestimmten Klassifikationsnummer gehdrigen Titel kann man
nach der alphabetischen Reihenfolge der Autorennamen aufstellen.
Fremdsprachige Biicher kommen an den Schlug eines jeden Gebietsab-
schnittes.
Da Ausnahmen die Regel best&tigen, bewahre ich z.B. meine Bilcher
tiber Gliickspiel in einem extra Fach auf; in der Zauberliteratur-
Abteilung stehen nur die Biicher tiber Gliickspielroutinen und Kunst-
stiicke, die mit Hilfe von trickhaften Methoden erzielt werden.
Ebenfalls getrennt stehen Werke tiber Spiritismus, Hexerei, etc.,
auger es werden in ihnen Methoden zur Erzielung solcher Effekte
erklart. Ferner habe ich alle Taschenbiicher und Broschtiren in ei-
nem extra Regal untergebracht, damit sie nicht zwischen gréferen
Biichern verloren gehen. Wenn ich das Zeichen "Y" sehe, wei8 ich
sofort, da8 ich auf dem Taschenbticher-Regal nachsehen mu8.
Ja, Freunde, das wire es, Geben Sie diesem System eine Chance, Sie
werden stdunen, wie schnell mit ihm Ordnung in Ihre Bibliothek
kommt.
Bierwetten
1, Stellen Sie drei gefiillte Einviertel-Bierglaser auf den Tisch,
daneben drei gefiillte Schnapsgldser. Wetten Sie mit jemandem,
das Sie in der Lage sind, die drei Gldser Bier schneller auszu-
drinken, als er die drei Glaser Schnaps. Einzige Bedingung ist,
da8 niemand die Glaser des anderen beriihren darf., Machen Sie sich
beide startbereit. Auf das Kommando "Los" ergreifen Sie schnell
Ihr erstes Glas, trinken es leer, so schnell Sie kénnen, und stel-
len es mit der Sffnung nach unten tiber eines seiner noch gefiillten
Schnapsgldser. Nun kann er dieses Glas nicht austrinken, da er ja
Ihr Glas nicht berihren darf.
Je nach Ihrem 'Trinktempo' 14@t sich die Wette variieren. 2.B. 3
Biergldser gegen 5 Schnapsgluser oder 3 “Doppelte".
2. Wenn Sie einmal an der Theke mit Leuten stehen, die Sie als
Zauberer kennen, kénnen Sie folgendes ausprobieren: Nehmen Sie
drei Minzen aus der Tasche, legen Sie sie in die Hand Ihres Opfers|
und bitten Sie dieses, die Minzen mit seiner anderen Hand zu be-
decken.
Nehmen Sie eine vierte Miinze aus der Tasche und lassen Sie sie auf
irgendeine Art verschwinden. Behaupten Sie, daB der Zuschauer nun
vier Miinzen in der Hand hat. Wenn er seine Hand Sffnet, wird er
feststellen, da8 er nach wie vor nur drei Minzen hat und Ihnen
diese Tatsache klar und deutlich zur Kenntnis bringen. Bestehen
Sie darauf, da8 er sich irrt und vier Miinzen vorhanden sein miis-
sen. Wieder wird er Ihnen widersprechen. Sagen Sie: “Gut, spendie-
ren Sie mir ein Bier, wenn ich nicht recht habe ?" Fast immer ant
wortet er mit "Ja". Nun kénnen Sie auf seine Rechnung ein Bier be-
stellen - denn Sie haben ja nicht recht !
49Rudolf Braunmuller
DER ZAUBERNDE CONFERENCIER
Es gibt kaum ein Thema, tiber das zu schreiben ich so oft gebeten
worden bin, wie tiber dieses. Der Grund hierftir liegt nahe - viele
Anhanger der Zauberkunst tibernehmen auch haufig die Aufgaben eines
Conférenciers, sei es bei irgendwelchen Veranstaltungen oder bei
Vorstellungen ihres Zauberclubs.
Meine nachfolgenden Ausfihrungen beziehen sich hauptsichlich auf
den "zaubernden Conférencier", d.h. auf einen Ansager, der im Ver-
lauf seiner Conférencen Zauberkunststiicke, Zaubergags, etc., vor-
fihrt. Allérdings darf auch der zaubernde Conférencier nicht ver-
gessen, daB auch fiir ihn das Schwergewicht seiner Tatigkeit auf
der Ansagé und nicht auf der Zauberei zu ruhen hat. In anderen
Worten, das reine Vorfiihren von Zaubertricks, zu deren Abschlu8 so
nebenbei erwahnt wird, wie der nd&chste auftretende Kiinstler heist,
ist keine Ansage, auch wenn dies in der Praxis leider oft so ge-
handhabt wird.
Betrachten wir daher zuerst die Aufgaben eines Conférenciers. Ein
guter Conférencier kann ein mittelmaBiges Programm zum groBen Er-
folg werden lassen, ein schlechter Conférencier kann auch ein gu-
tes Programm kaputtmachen !
Was sind die Hauptaufgaben eines Conférenciers ?
1. Ex mu8 die Pau:
haltsam tiberbri
2. Ex mug die auftretenden Kinstler dem Publikum
fiir den BegriiBungsapplaus sorgen.
n zwischen den einzelnen Programmpunkten unter-
ken.
und
3. Br ist Verbindungsglied zwischen Publikum und Buhne und bildet
den Rahmen des ganzen Programs.
Dies liest sich recht einfach, birgt aber viele Probleme in sich,
die meistens bei uns selbst liegen. Gehen wir der Reihe nach vor.
1, Die Uberbriickung der Pausen:
Im Verlauf der vergangenen 30 Jahre habe ich viele Veranstal-
tungen und Vorstellungen organisiert. Fast immer, wenn ich einen
guten Zauberfreund bat, die Ansage zu tbernehmen, wartete dieser
mit einem Programm auf, das fiir sich allein schon fast abendfiil-
lend gewesen wire. Es scheint, da@ die gréste Angst eines Amateur-
Conférenciers die ist, beim Publikum zu kurz zu kommen, Ihm beizu~
bringen, da8 zwischen den einzelnen Programmpunkten nur wenige Mi-
Inuten fiir die Ansage zur Verfiigung stehen, ist ein recht schwieri-
lges Unterfangen, das sehr leicht in persdnlichen Auseinanderset-
zungen enden kann, So habe ich es schon erlebt, da8 unser zaubern-
der Conférencier bei jedem Auftritt eine ganze Zaubernummer brach~
te, so da8 dank ihm die Vorstellung bis nach Mitternacht dauerte.
Das ist total falsch !
INattirlich sagt sich der Betroffene, "den anderen stehen zehn bis
zw61lf Minuten zur Verfiigung, wahrend ich nur zwei bis drei Minuten
Zeit bekommen soll." Hierbei iibersieht er aber die Tatsache, das
zwei Minuten mal zehn 20 Minuten ergeben, ihm also mehr Zeit zur
50Verfiigung steht, als irgendeinem anderen Auftretenden.
Machen Sie es also bitte dem Veranstalter nicht schwer und nehmen
Sie sich selbst an die Kandare. Stellen Sie vorher fest, wieviel
Vorbereitungszeit die einzelnen Darbietungen bendtigen und be-
schranken Sie Ihre jeweiligen Auftritte auf diese Zeiten. Dies mag
manchmal nur eine Minute sein, z.B. bei einem Komiker, der mit al-
lem, was er braucht, auf die Buhne kommt; ein anderes Mal sind
vielleicht ftinf Minuten erforderlich, z.B. dann, wenn Thr Zauber-
freund sieben Tische, acht Stative und drei GroBillusionen auf-
bauen mu8. Da auch Verzdgerungen mdglich sind, miissen Sie stets
einige Witze oder Gags in Reserve halten, um Ihre Auftrittsdauer
verlangern zu kénnen. Der letzte Satz birgt in sich ein weiteres
Erfordernis, ndmlich da8 Sie daftir Sorge tragen mlissen, daS die
Leute hinter dem Vorhang eine Miglichkeit haben, Sie tiber den
Stand der Vorbereitungen zu informieren. So kann z.B. ein leichter
Sto8 in den Ricken bedeuten, da Sie einé Minute ldnger sprechen
sollen.
2. Der "Verkauf" der Kiinstler:
Ihr Hauptaugenmerk hat nicht dem Verkauf Ihrer eigenen Person,
sondern dem Verkauf der auftretenden Kiinstler zu gelten. Und da
ist es schon wieder, unser Problem, némlich da8 sich jeder Mensch
selbst am liebsten in den vordergrund spielt. Die Punkte 1 und 2
liegen daher sehr nahe beieinander. Unser zaubernder Conférencier
will der Star des Abends sein und versucht dies zu erreichen, in-
dem er mglichst lange auf der Bilhne steht und einen Trick nach
dem andern vorfiihrt. Bitte nicht. Natiirlich sollen auch Sie nicht
Ihr Licht unter den Scheffel stellen, was auch nicht der Fall ist,
wenn Sie Ihre Aufgabe richtig machen. Es hat noch nie geschadet,
gut Uber andere zu sprechen, und wenn Sie conférieren, dann ist
das "Gut-tiber-andere-Sprechen" sogar Ihre Aufgabe, fur die Sie be-
zahlt werden.
Lassen Sie sich zu jedem Kiinstler ein paar nette Worte, eine pas-
sende Anektode oder einen geeigneten Gag einfallen. Unterhalten
Sie sich vorher mit den Kiinstlern - oft legen sie Wert darauf, mit
einem ganz bestimmten Text angesagt zu werden. Prigen Sie sich die
Namen der Kiinstler genau ein oder schreiben Sie sie auf, wenn Sie
Merkschwierigkeiten haben, Nichts wirkt ldcherlicher, als wenn man
einen "beriihmten Kiinstler, den die ganze Welt kennt" ansagt und
dann beim Nennen des Namens herumstottert.
Zur Herausstellung des Kiinstlers gehért ebenfalls, da& Sie bei der
Ansage nicht unbedingt das gleiche tun wie er. Was ich meine,ist,
da® Sie z.B. nicht den groBen Humoristen spielen, wenn Sie einen
Komiker ansagen, oder nicht selbst eine zZauberroutine bringen,
wenn als ndchstes ein Zauberer kommt. Im letzteren Fall sollten
Sie auch vorher feststellen, welche Kunststticke er in seinem Pro-
gramm hat, damit Sie nicht beide die gleichen Kunststlicke vorétth-
ren, Falls Sie beide ein gleiches Kunststtick im Repertoire haben,
sollten Sie auf die Vorfithrung dieses Kunststilcks verzichten, denn
als Conférencier f&1llt es Ihnen viel leichter, Ihr Programm abzu~
andern. Eigentlich miste das selbstverstandlich sein, ist es aber
nicht, wie ich aus Erfahrung wei8. Wenn ich an die vielen Streite-
reien denke, die ich diesbeztiglich schon erlebt habe, dann graust
es mich heute noch, Man michte glauben, da es um die heilige Fa-
milienehre geht, wenn ein Zauberer auf die Vorfihrung eines Kunst-
stlicks verzichten soll. Und wehe, wehe, er kommt dann beim Publi-
kum nicht richtig an - dann ist nattirlich derjenige daran schuld,
51der ihn zur Herausnahme des Kunststticks gezwungen hat !
3. Verbindungsglied und Rahmen:
Der Conférencier ist sozusagen ein Fremdenfiihrer, denn er flirt
das Publikum durch das Programm. Er ist nicht nur Verbindungsglied
zwischen den einzelnen Nummern, sondern auch Verbindungsglied zwi-
schen Darbietenden und Zuschauern, Und so will ihn auch das Publi-
kum sehen. Auch aus dieser Uberlegung her ist es somit falsch,
wenn Sie die Pausen nur mit einigen Zaubertricks flillen; zwar kom-
men Sie hiermit Ihrer Aufgabe als Verbindungsglied zwischen den
einzelnen Nummern nach, nicht aber Ihrer Aufgabe als Verbindungs-
glied zwischen Publikum und Bithne. Und letzteres ist sehr wichtig.
Sie sind der einzige, der laufend am Publikum dran ist, Sie sind
der Gradmesser der Publikumsstimmung und es liegt in Ihrer Hand,
diese Stimmung zu beeinflussen. Das ist aber nur méglich, wenn die
Zuschauer Sie in einer gewissen Beziehung als einen der ihren an-
sehen. Es Gréngt sich wieder der Vergleich mit dem Fremdenfihrer
auf. Er steckt die Tour ab, er setzt den Anfang und das Ende, er
bereitet die Leute auf die einzelnen Hhepunkte vor und er erldu-
tert das Gesehene. Macht er das schlecht, wird man selbst nach dem
Besuch des tollsten Gemildemuseums dieses enttduscht verlassen.
Versteht er dagegen sein Metier, wird man noch lange mit grofer
Begeisterung von diesem Erlebnis sprechen.
Wenden wir uns nun dem "zaubernden Conférencier" zu. Er ist ein
Ansager, der bei einigen Auftritten zaubern kann, aber nicht bei
jedem Auftritt zaubern mug ! Wie ich schon erwahnt habe, scheinen
dies viele unter uns nicht zu erkennen, denn sie zaubern bei jedem
Auftritt, ja oft sogar noch innerhalb eines reinen Zauberprogram-
mes. Vor Fachpublikum mag das ja noch angehen, obwohl ich auch
hier meine Zweifel hege, aber vor Laienpublikum ist das schon eine
Zumutung. Zwar handelt es sich bei diesen Feststellungen um meine
persénliche Ansicht, aber ich erinnere mich an keine einzige Lai-
envorstellung, wo hinterher von den Zuschauern an dieser Praxis
[nicht Kritik geiibt worden ist. Hierzu miissen Sie sich allerdings
unerkannt unter dem Publikum aufhalten, sonst bekommen Sie solche
Kritiken nicht zu héren. Manchmal geschieht es dann auch noch, da8
unser zaubernder Conférencier der beste Magier im Programm ist und
somit alle anderen Auftretenden in seinem Schatten wandeln. Nein,
Freunde, hier hei8t es aufwachen und Anderungen treffen.
Das Publikum erwartet ein abwechslungsreiches Programm und bei ei-
nem reinen Zauberprogramm gibt es nur einen Menschen, der fiir Ab-
wechslung sorgen kann, ndmlich den Conférencier. Zaubert er auch,’
gibt es keine Abwechslung ! Also hei8t es fiir ihn in einem sol-
chen Fall, die Requisiten wieder in den Schrank 2u packen und sich
etwas anderes einfallen zu lassen. Hierbei braucht er unser Metier
gar nicht zu verlassen - es gibt herrliche Zaubergags (denken Sie
an Ali Bongos Ansagen), es gibt lustige Zauberwitze und es gibt
artverwandte Darbietungen, die man bringen kann. Alles ist in ei-
nem solchen Programm akzeptabel, nur eben keine reinen Zauber-
tricks.
Bei normalen Vorstellungen mit Sangerinnen, Komikern und anderen
Klinstlern liegen die Dinge anders. Hier kinnen Sie bei Thren Auf-
tritten auch Zauberkunststiicke vorfiihren, ndmlich dann, wenn es
gréfere Pausen zu tiberbriicken gilt.
Die nachstehende Zusammenstellung geeigneten Materials fiir den
zaubernden Conférencier ist wie folgt unterteilt:
52a. Artverwandte Darbietungen;
b. Geeignete Zauberkunststiicke;
c. Stérgags;
a. Verschiedene Zaubergags;
e. Zauberwitze, Einzeiler und Anektoden fiir Laienpublikum;
f. Zauberwitze, Einzeiler und Anektoden fiir Zaubererpublikum.
ARTVERWANDTE DARBIETUNGEN
Wie die Uberschrift besagt, handelt es sich hier um Vorftihrun-
gen, die im eigentlichen Sinne nicht in den Bereich der Zauber-
kunst gehéren. Wahlen Sie Darbietungen aus, die bei jeder Art von
Publikum ankommen, leicht zu transportieren sind, keinen groBen
Bihnenaufbau und keine Assistenz aus dem Publikum erfordern, und
augerdem den Bihnenboden sauber zuriicklassen. Folgende Darbietun-
gen bieten sich hierfiir an:
Schnellzeichnen, Papierreisen, Chapeaugraphie (aus einem runden
Stiick Filg’ werden verschiedene Hiite geformt), Ballonmodellieren,
Bauchreden, Papierfalten (Wunderfacher), Lumpenmalakte und Schat-
tenspiele’.
GEEIGNETE ZAUBERKUNSTSTUCKE
Unter den tausenden und abertausenden von Tricks gibt es nur
wenige, die fiir einen Conférencier geeignet sind. Welche, kénnen
Sie schnell durch folgende Testfragen herausfinden:
1, Ist das Kunststtick auch mit starker Seiteneinsicht vorfiihrbar ?
2, Birgt es gute Vortragsméglichkeiten in sich ?
3. Kann ich beim Betreten der Biihne sdmtliches ZubehSr mitbringen
und zum Schlu8 wieder forttragen ?
4, Ist das Kunststiick in sich selbst abgeschlossen ?
5. Bleibt der Bihnenboden sauber ?
6. Kann ich das Kunststiick ohne Mitwirkung von Zuschauern auf der
Bihne vorfiihren ? (Ich habe nichts gegen Zuschauer auf der Bih-
ne, doch steht meistens nicht gentigend Zeit zur Verftigung, um ei-
nen Zuschauer auf die Bithne zu locken).
7. Ist der Effekt von starker, visueller Wirkung ?
8. Brauche ich keine grofe Vorbereitungszeit ?
Wenn Sie Ihre Kunststticke diesem Test unterziehen, werden Sie
iiberrascht feststellen, da8 fast nur sogenannte Klassiker tibrig-
bleiben. Bei mir waren es folgende:
Die badende Schinheit, Der Chinesische Kompa8, Die Chinesischen
Schnurstaébe, Quadratur des Kreises, HaKaMli, Seilzerschneiden,Kurz~
Mittel-Lang Seiltrick, Prische Fische, Zeitungszerreisen und Wie-
derherstellen, Die immer wiederkehrende Karte (Homing Card a la
Fred Kaps), Affenschaukel, Tuchfarben, Tuchei, Wandernde Flasche,
Hansenwanderung, Sechs-Karten- oder Sechs-Geldschein Trick, Wlr-
felkasten, Multipipkarte, Persiltrick, Jochen Zmecks "Ring und
Seil Routine", Flaschenvermehrung, Marconicks "Flaschen und Ti
cher", Karten in die Tasche, Rasierklingentrick, Goldinscher Ti-
chertrick, Verkleinerungs-Kartenspiel, Schwiegermutter Tuchtrick,
Federbusch-/Schallplattenfarbung, Silkwonder, Marconicks “Traum
eines Spielers".
53Falls gentigend Zeit vorhanden ist, um Zuschauer auf die Bilhne zu
holen, kann man noch folgende Kunststiicke einsetze:
Eierbeutel, Handguillotine, Zwei-Ma&nner-Trick, Ringspiel, Pseudo-
Psychometrie, Der verbrannte Geldschein, Daumenfesselung, Ringpost
oder Ringwanderung, Zerschneiden und Wiederherstellen eines gelie-
henen Taschentuches, Geldschein in der Orange und Talerfang aus
der Luft.
Zweifellos gibt. es noch andere Kunststticke, welche die Testbedin-
gungen erfiillen, aber allzu viele werden es nicht sein, Vielleicht
haben Sie noch ein paar gute Vorschlage ?
, STORGAGS
Hierunter versteht man lustige Situationen, die daraus entste-
hen, da8 irgendetwas oder irgendjemand den Conférencier auf der
Bithne stért. Hier einige Beispiele:
1, Wahrend Sie auf der Bihne stehen und sprechen, kommt ein Mann
auf dié Bihne und bittet Sie um Feuer fiir seine Zigarette. Wer-
fen Sie ein Tuch tiber Ihren Arm, greifen Sie mit der freien Hand
unter das Tuch und bringen Sie eine brennende Feuerschale zum Vor-
schein. Auf die gleiche Art kann man auch brennende Brieftaschen,
brennende Biicher oder brennende Geldbeutel verwenden.
2. Falls Sie einen Latex-Telefonhérer besitzen, sollten Sie sich
eine Kérper-Telefonklingel anfertigen. Sie kénnen nun das Ganze
als "roten Faden" verwenden. Beispiele: Es klingelt, Sie holen
den Telefonhdrer unter der Jacke hervor, halten ihn ans Ohr und
sagen: "Sehr gut, die n&chste Nummer, die Tollen Flippos, sind be-
reit !" Stecken Sie den Hérer wieder ein und sagen Sie zum Publi-
kum: "Und hier sind Sie schon, die Tollen Flippos !" Oder Sie ge-
ben nach dem Anruf die Kennzeichennummer eines falsch geparkten
Autos bekannt, etc.
3, Wahrend Ihren Conférencen kommt immer wieder ein Mann auf die
Buhne, um Ihnen einen Kartentrick zu zeigen. Erbost weisen Sie
ihn darauf hin, da8 Sie die Ansage machen und schicken ihn wieder
fort. SchlieSlich bietet er Ihnen eine Wette um 100 Mark an, falls
er nicht die gezogene Karte findet. Sie willigen ein und er legt
einen Hundertmarkschein auf den Bihnenboden. Dann fachert er das
Kartenspiel auf, wobei er eine Karte zur Halfte ihrer Lange aus
dem Spiel herausstehen 148t. Sie betrachten das Spiel, zwinkern
dem Publikum zu und nehmen eine ganz andere Karte. Aufgeregt zieht
der Stérenfried die hervorstehende Karte aus dem Spiel und fragt:
"Sind Sie auch ganz sicher, daB Sie nicht diese Karte hier haben
wollen ?" Sie versichern ihm, sich Ihrer ganz sicher zu sein.Hier-
aufhin zieht der Mann eine Pistole aus der Tasche, setzt sie an
seine Schlafe und "erschiest" sich. Wahrend ihn zwei Bihnenarbei-
ter von der Bithne tragen, heben Sie seelenruhig den auf dem Boden
liegenden Geldschein auf und stecken ihn ein.
d, VERSCHIEDENE ZAUBERGAGS
1, Kiindigen Sie ein groBes Wunder der Gedankenlesekunst an, Dann
lassen Sie sich die Augen mit einem Tuch verbindén, bzw. legen
sich selbst die Augenbinde an, nehmen ein Kartenspiel aus der Ta-
sche und mischen es griindlich. Wie Sie erkldren, werden Sie nun
54die Namen der jeweils oben auf dem Spiel liegenden Karten nur
durch die Kraft Ihrer Gedanken erraten. Konzentrieren Sie sich
kurz... dann sagen Sie plétzlich in einem drgerlichen Ton: "Zum
Teufel, ich kann iiberhaupt nichts sehen !", woraufhin Sie die Au-
genbinde abreifen, die Karten in die Ecke feuern und die nachste
Nummer ansagen.
2, Falls Sie ein Gummihuhn besitzen, kénnen Sie mit folgendem Gag
von Jack Lamonte aus England einen guten Lacher erzielen:
Falten Sie den linken und rechten Teil eines Kartonstticks nach in-
nen und schreiben Sie das Wort "Speisekarte" auf die Vorderseite
des Kartons. In das Kartoninnere geben Sie Thr gerupftes Gummi-
huhn.
Sagen Sie: Mit dem n&chsten Kiinstler speiste ich heute abend in
einem Restaurant. Dort gab es cine tolle Speisekarte (zeigen Sie
den Karton von vorn vor). Wir bestellten uns Hihnersuppe. Plétz~
lich entdeckte mein Freund in seiner Suppe eine tote Fliege und
beschwerte sich beim Ober. Doch dieser antwortete, "Ja, kochendes
Wasser vertragen sie nicht." Daraufhin wurde mein Freund bése und
schrie: "Entfernen Sie sofort dieses Insekt !", woraufhin der Ober
MICH hinauswarf. Wie in der Speisekarte stand, wiirde die Hihner-
suppe die Geschmacksnerven wirklich kitzeln, aus welchem Grund sie
die Federn in die Suppe gaben. Tatsdchlich, hier sehen Sie selbst,
das Huhn ist noch ganz ! (Produzieren Sie das Huhn).
Kiindigen Sie jetzt die w&chste Nummer an und verlassen Sie die
Buhne, das gerupfte Huhn auf Armeslange mit spitzen Fingern hal-
tend.
3, Zeigen Sie ein rotes Seidentuch vor und stopfen Sie es in die
linke Faust, wie bei der bekannten Tuchfarberoutine. Sobald
das rote Tuch in der Faust verschwunden ist, ziehen Sie unten aus
der Faust ein blaues Tuch heraus und zeigen es stolz vor, wobei
Sie aber die linke Faust geschlossen halten. Dann sagen Sie: "Was
ware das doch ftir ein herrlicher Trick, wenn ich nur dieses Tuch
loswerden kénnte !" Hierbei Sffnen Sie die linke Faust und zeigen
das dort noch vorhandene rote Tuch mit traurigem Blick vor.
Zeigen Sie ein etwa 30cm langes Seil vor und messen Sie es mit
einem Lineal ab. Dann behaupten Sie, da@ Sie aufgrund Threr ma-
gischen Krafte in der Lage sind, das Seil dreimal so lang zu ma-
chen. Ergreifen Sie das Seil an beiden Enden und ziehen Sie daran
- es wird tats&chlich dreimal so lang. Verbeugen Sie sich, um den
Applaus entgegen zu nehmen, Hierbei lassen Sie ‘aus Versehen' ein
Ende des Seiles los, es schnalzt zusammen und trifft Thre Hand,
was Sie zu einem lauten "Aua" veranlaBt. Bei dem Seil handelt es
sich um eine Gummischnur.
5. Bringen Sie aus der Tasche ein Kuvert hervor, auf dem in gros-
sen Buchstaben das Wort "Gage" steht. Sagen Sie: "Der Veran-
stalter hat mir gerade meine Gage ausbezahlt; bitte entschuldigen
Sie, wenn ich sie gleich nachzdhle, aber wenn ich an solchen
Platzen wie hier auftrete, bin ich vorsichtig." ReiSen Sie das Ku-|
vert auf und kippen Sie seinen Inhalt - ein Flinfmark-, ein 2wei-
mark- und ein Einemarkstiick - in die Hand, wobei Sie die Werte der
Miinzen laut nennen. Dann rufen Sie empért: "Da fehlt aber was !"
Aus der Kulisse ertént eine Stimme: "Es miste aber alles im Kuvert|
sein." Schiitteln Sie das Kuvert, heraus fallt ein Pfennig und er-
klaren Sie: "In Ordnung, hier ist der Pfennig !"
55Nattirlich wird der Pfennig zuerst von augen im Kuvert festgehal-
ten.
6. Fiillen Sie Ihre Taschen mit Latex- und anderen Artikeln, die
man klein zusammenlegen kann. So 'geladen' betreten Sie die
Buhne und sagen: "Den Namen des ndchsten Klinstlers, den ich Ihnen
prdsentieren darf, kennt jeder Mensch auf der Welt. Er ist so po-~
puldr, da in den U.S.A. sogar viele neugeborene Kinder nach ihm
benannt werden. Es handelt sich um keinen Geringeren als... als...
einen Moment bitte, ich habe seinen Namen auf einen Zettel ge-
schrieben... nun, wo ist er denn...?"Beginnen Sie jetzt, Ihre Ta~
schen auszurdumen und bringen Sie die ganzen Produktionsartikel
zum Vorschein. Ihr gerupftes Gummihuhn sparen Sie bis zum Schlus
auf. SchlieBlich und endlich finden Sie den Zettel mit dem Namen
des Kiinstlers, sagen diesen an und verlassen 'schwer beladen' die
Buhne. .
7. Kommen Sie mit einem Glas auf die Biihne, greifen Sie in die
Luft, fangen dort scheinbar eine Miinze und werfen sie in das
Glas, wo gie mit einem lauten Klang landet (zu sehen ist sie
nicht, da die das Glas haltende Hand den Glasboden verdeckt). Der
"Miinzenfang" wird fortgesetzt, bis Sie scheinbar sechs Mlinzen aus
der Luft gegriffen haben. Inzwischen sind Sie in der Bihnenmitte
angekommen, wo Sie wieder in die Luft greifen - diesmal aber um-
sonst. Sie blicken in der Luft suchend umher und wiederholen Ihre
greifenden Bewegungen, ohne jedoch weitere Minzen zu finden.
Plétzlich sttirmt ein Assistent auf die Bihne, in seiner Hand halt
er ein Glas mit klimpernden Minzen, und sagt: "Chef, Sie haben
mir vorhin nur sechs Minzen gegeben !" Jagen Sie ihn von der Bithne|
und werfen Sie ihm Ihr leeres (Plastik-) Glas nach.
Zu Beginn stehen Sie in der’ Nahe des Vorhangs, hinter dem verbor-
gen der Assistent die Miinzen in sein Glas wirft.
8. Kommen Sie mit einem kleinen Tisch auf die Biihne, der mit einer
fast bis zum FuBboden herabhangenden Tischdecke bedeckt ist.
Stellen Sie den Tisch ab, nehmen Sie ein Lineal aus der Tasche und|
messen Sie die Entfernung zwischen unterem Tischdeckenrand und
FuBboden ab. Dann zupfen Sie etwas an der Tischdecke herum, riicken|
den Tisch etwas weiter vor und stecken das Lineal wieder ein.
Verkiinden Sie jetzt, da8 Sie einen der tollsten Tricks aller Zei-
ten vorfiihren werden, namlich das "sichtbare Verschwinden eines
ganzen Kartenspiels". Nehmen Sie ein Kartenpackchen aus der Ta-
sche, fachern Sie es auf und werfen Sie dabei immer wieder dem
Tisch’ einen forschenden Blick zu, Schlie#lich und endlich egali-
sieren Sie die Karten, legen sie auf die rechte Hand, bedecken sie
mit der Linken, bewegen beide Hande auf und ab und z&hlen laut
"Eins, Zwei, Drei - Simsalabim !", wobei Sie die Karten beim letz-
ten Wort schwungvoll unter den Tisch feuern.
Danach verbeugen Sie sich, ergreifen den Tisch und verlassen mit
ihm die Buhne. Sofort kommen Sie jedoch mit einem Besen auf die
Bihne zurtick und kehren die auf dem Boden liegenden Karten mit
todernster Miene in die Kulissen.
. Wahrend Sie zum Publikum sprechen, wirbeln Sie einen Spazier-~
stock zwischen den Fingern. Dann, wenn Sie zum Ende kommen,
stiitzen Sie sich auf den Spazierstock, der plétzlich in sich 2u-
sammenfallt, so da8 Sie fast zu Boden fallen, Wenn Sie sich erhe-
ben, halten Sie zwei Tiicher in der Hand und der Stock ist ver-
56schwunden,
10. Wenn sich der Vorhang Sffnet, steht ein eigenartig aussehendes
Mannchen auf der Bithne. Es trégt einen Bademantel, seine Ho-
senbeine sind bis zu den Knien aufgerollt und man sieht seine Sok-
ken und die Sockenhalter. Um seinen Kopf ist ein Handtuch-Turban
geschlungen und in der Hand halt es einen Zeitungsbogen, den es
langsam in einzelne Stiicke zerreist und zu einer Kugel zusammen-
knillt. Zu diesem Zeitpunkt kommen zwei Biihnenarbeiter auf die
Buhne und schieben vor unserem 'Zauberer' eine Kulissenwand vor-
bei. Kommt der 'Zauberer' wieder zum Vorschein, stehen Sie in vol-
ler Montur da, entfalten die Papierkugel und der Zeitungsbogen ist
wieder ganz.
Nattirlich spielt ein anderes Mitglied Ihrer Truppe den 'Zauberer';
Sie selbst kommen hinter Deckung der Kulisse auf die Bithne, mit
einem ganzen Papierballen, wihrend der 'Zauberer' mit seiner zer-
rissenen Papierkugel unter Deckung der Kulisse die Bithne verlast.
Auch wenn das Ganze kein welterschiitterndes Mysterium ist, ist es
doch im ersten Moment recht tiberraschend und bringt auSerdem einen
guten Lacher.
11. Kommen Sie beim ersten Mal im Bademantel auf die Bithne und er-
kldren Sie, da8 Sie durch einen Verkehrstau verspatet einge-
troffen sind und keine Zeit mehr fanden, sich umzuziehen. Beim
zweitenmal erscheinen Sie in Smokinghose und Unterhemd, dann mit
Hemd, aber ohne Krawatte und Manschettenknipfe, usw., bis Sie bei
der letzten Ansage perfekt angezogen auf der Bilhne stehen.
12. Betreten Sie die Biihne mit einem etwa 2m langen und 10cm brei-
ten Papierstreifen und sagen Sie: “Heute abend haben wir flr
Sie ein langes Programm." Dann, wenn Sie die erste Nummer ansagen,
reifen Sie das obere Stiick des Papierstreifens ab und verlassen
die Buhne. Setzen Sie das Abreisen bei jedem Auftritt fort, bis
Sie bei der letzten Nummer nur noch ein kleines Papiersttick tibri
haben, das Sie nach der Verabschiedung des Publikums zusammenkn'
len und wegwerfen.
13, In der einen Hand halten Sie den Programmzettel, in der ande~
ren Hand eine Brille. Machen Sie Anstalten, die Brille aufzu-
setzen, um etwas aus dem Programmzettel vorzulesen, wobei Sie
scheinbar bemerken, da8 die Brillengldser etwas verschmutzt sind.
Hauchen Sie gegen die Brille... und aus der Glaséffnung fliegen
Seifenblasen ins Publikum.
Sie brauchen eine Brille ohne Glas und eine Seifenblasenlésung, in
die Sie die Brille vor dem Auftritt eintauchen.
14. Zerrissene und wiederhergestellte Zeitung: Schreiben Sie auf
das Zeitungsduplikat in grofen Buchstaben den Namen eines Auf-
tretenden.
zeigen Sie die Zeitung vor und sagen Sie: "Flr jeden Kiinstler ist
es enttduschend, wenn er nach einem Auftritt umsonst in der Zei-
tung nach seinem Namen sucht. Mich argert das immer so sehr, da8
ich aus lauter Wut die Zeitung zerreife." Zerreisen Sie die Zei-
tung wie iiblich, bis nur noch ein kleines Packchen tibrig ist. Dann
fahren Sie fort: "Der nachste Kiinstler hat dieses Problem nie,
wenn er auftritt, macht er immer Schlagzeilen !" Entfalten Sie das
Duplikat und die Zuschauer sehen in groSen Buchstaben den Namen
des ndchsten Auftretenden.
5715. Legen Sie einen langen Papierstreifen so zusammen, da8 er wie
ein kleiner Zettel aussieht. Dieses Streifenpickchen in der
Hand hhaltend, kommen Sie auf die Bithne und verktinden: "Wie Sie se-|
‘nen, haben. wir heute ein Riesenprogramm." Blicken Sie auf den Zet-|
tel, dann ins Publikum und sagen Sie: "Ach so, hier bitte", wobei
Sie den Streifen an einem Ende loslassen, so dag er sich auf seine
volle Lange von etwa 2m entfaltet. Um ein schnelles Entfalten zu
gewahrleisten, mlissen Sie am unteren Rand des Streifens ein Me-
tallstiick befestigen.
16. Pausenansage: Nehmen Sie aus der Tasche ein "belegtes Bro
(Holzattrappe) und verkiinden Sie, da8 die n&chsten 15 Minuten
einem fiir Zuschauer und Klinstler gleich wichtigem Ereignis gehé-
xen, der sogenannten "Fiitterung". Dann nehmen Sie die beiden Brot-|
scheiben auseinander - zwischen ihnen entfaltet sich ein Tuch mit
dem Wort "Pause". Auf 4hnliche Weise kénnen Sie auch das "Ende
Tuch einsetzen.
17. Sprechen Sie tiber Gedankenlesen, nehmen Sie ein Notizbuch aus
der Tasche und tiberreichen Sie es einer vorn sitzenden, hitb-
schen Dame, zusammen mit einem Kugelschreiber. Bitten Sie die Da~
me, sich auf den Namen der Stadt zu konzentrieren, in der sie
wohnt, und ihn in das Notizbuch zu schreiben. Dann darf sie sich
auf ihre Telefonnummer konzentrieren und sie ebenfalls aufschrei-
ben. Ist das geschehen, fordern Sie sie auf, das Buch zu schlies-
sen und es Ihnen zurtickzugeben. Stecken Sie das Notizbuch einfach
ein und sagen Sie mit einem verschmitzten Lacheln: "Herzlichen
Dank, ich lasse nach der Vorstellung von mir hdren."
@. ZAUBERWITZE, EINZEILER UND ANEKTODEN FUR LATENPUBLIKUM
1, Ansage fiir Zauberkiinstler, der einen Betrunkenen spielt: "Ich
will zwar nicht behaupten, da8 der n&chste Kiinstler ein Sdufer
ist, aber als er heute abend auf dem Weg hierher war, hielt er 47
Autos auf, die darauf warteten, da8 seine Nase GRUN wird. Also
stofen Sie auf ihn an und freuen Sie sich auf...."
2, Ein Zauberktinstler a8 in einem Restaurant Hasenriicken, als ihm
plétzlich schlecht wurde und er blitzartig an ein gewisses Ort-
chen verschwand. Ein Ober sagte zum anderen: "Das ist das erste-
mal, da8 ich gesehen habe, wie ein Hase einen Zauberktinstler ver-
schwinden 1a8t
3. Bevor ich heiratete, wedelte ich mit der Hand in der Luft und
es erschien eine Brieftasche voll Geld, Heute wedle ich mit
der Brieftasche voll Geld in der Luft und plétzlich erscheint eine
Hand.
4, Innig umschlungen saf ein junges Parchen auf einer Parkbank.
Nach einem langen Ku8 sagte der junge Mann: "Mein Liebling,
wenn ich dir jetzt deine Unschuld raube, bin ich dann ein Raube-
rer ?" "Nein," antwortete die Holde, "dann bist du kein Rauberer,
sondern ein Zauberer."
5. Haben Sie schon von der jungen Dame vernommen, die es ablehnt,
mit einem Zauberkiinstler auszugehen, weil seine Hand schneller
als ihr Auge ist ?
586. Bei einer spiritistischen Sitzung erschien der verstorbene Gat-
te einer anwesenden Dame. Die Witwe fragte: "Hans, mein Lieb-
ling, bist du jetzt glticklich 2" "Ja, ich bin sehr gliicklich,"ant~
wortete der Geist. "Bist du noch gliicklicher als zu der Zeit, da
wir noch zusammen waren ?" "Ja, viel gliicklicher." Die Witwe
seufzte tief und rief: "Hans, sag mir, wie ist es denn im Himmel?
Darauf der Geist: "Im Himmel, wer spricht denn vom Himmel ?!"
7. Meine Frau kann auch zaubern - sie 148t mein Geld verschwinden.
8. Ktirzlich trat ich in einem Gefangnis auf. Wenige Tage danach
erhielt ich folgenden Brief eines Gefangenen: "Viel Freude be-
reitete mir Ihre Zaubervorstellung. Es war die beste Show, die ich
in den letzten sechs Jahren, vier Monaten und zwei Tagen gesehen
habe."
9. Vor einiger Zeit besuchte ich eine bekannte Kartenlegerin, die
pro Sitzung 100 Mark verlangt. Nachdem ich bezahlt hatte, sagte
sie zu mit: "Hierfiir diirfen Sie mir zwei Fragen stellen." Leicht
erschrocken erwiderte ich: "Ist das nicht etwas viel Geld fir nur
zwei Fragen ?" "Ja, mein Herr, es ist viel Geld," antwortete die
Dame, “und nun, wie lautet Thre zweite Frage ?"
10.Eine der schénsten Tauschungen, von der ich je vernahm, spielte
sich in einem oberbayrischen Fremdenort ab. Eines Tages hing
auf dem Marktplatz ein grofes Schild mit der Aufschrift: "Pokini,
der grofe Zauberktinstler, wird kommen !" Etwa zwei Wochen spater
erschien ein neues Schild, auf dem geschrieben stand: "Pokini, der]
groBe Zauberkiinstler, wird am 22. Juli im Saal des ‘Goldenen Hir-
schen' auftreten !" Dann, einen Tag vor dem 22. Juli wurde das
Schild wieder geindert und besagte nun: "Pokini, der groBe Zauber-
kiinstler, ist eingetroffen !" Und am nachsten morgen stand auf dem|
Schild zu lesen: "Pokini, der grofe Zauberktinstler, ist heute
abend um acht Uhr im Saal vom ‘Goldenen Hirschen'."
Der Abend kam, die Menschen stiirmten an die Kasse, wo ihnen ein
Alterer Herr Eintrittskarten flr zehn Mark pro Stiick verkaufte. Um
acht Uhr war der Saal gerammelt voll und die Zuschauer harrten ge-|
spannt der Dinge, die da kommen sollten. Endlich ging das Licht
aus, ein grofer Gong erténte, der Vorhang Sffnete sich langsam und
auf der Bilhne stand ein Riesenschild mit den Worten: "Pokini, der
grofe Zauberktinstler, ist wieder spurlos verschwunden !"
11, Ein Zauberer fuhr mit seinem Sohn in der Bahn. Obwohl er ihn
schon mehrere Male ermahnt hatte, steckte der Junge immer wie-
der seinen Kopf zum Fenster hinaus, so da sich der Vater ent:
schlo8, ihm eine Lektion zu erteilen. Als sich die Gelegenheit
bot, ergriff er, ohne da® der Junge es merkte, dessen Kappe und
versteckte sie unter seiner Jacke. Danach sagte der Vater:"So,
jetzt hat der Wind deine Kappe fortgeblasen. Das zieh ich dir vom
Taschengeld ab !" Natiirlich begann der Junge zu weinen, woraufhin
der Vater triumphierend sagte: "Du hast ja nur Glick, da@ ich Zau-
berktinstler bin !" Dann machte er einige mystische Bewegungen,
griff in die Luft und lieB die Kappe des Jungen wieder erscheinen,
Einige Minuten sa8 der Junge in Gedanken versunken da. Dann er-
griff er plétzlich den Hut seines Vaters, warf ihn zum Fenster hi-|
haus und sagte: "Ach, Papa, zeig mir den Trick noch einmal
12.Ein Bauchredner war in einem Provinznest gestrandet, ohne Geld
und mit wachsendem Hunger. Unbeeindruckt von seiner Misere er-
59warb er mit seinen letzten zehn Mark einen Stragenkéter und betrat
mit diesem die Srtliche Bierkneipe. Dort bestellte er sich ein
Bier, blickte dann seinen Hund an und fragte ihn: “Und was willst
‘du haben ?" "Ich nehme eine Schiissel Wasser mit einem Schu8 Limo~
nade," antwortete der Hund.
Dem Wirt fielen fast die Augen aus dem Kopf. "Er ist der einzige
sprechende Hund auf der Welt," erklarte der Bauchredner und strei-
chelte sanft den Kopf des Tiers. Der Wirt holte die Getranke und
schaute dann dem Hund zu, wie dieser trank., "Nicht schlecht," sag-
te der Hund, "hierher sollten wir Sfters kommen,
Das war zuviel. Der Wirt beugte sich zu dem Bauchredner und frag-
te ihn, ob er den Hund verkaufen wiirde, "Ich wei8 nicht," sagte
der, "er ist eine grofe Hilfe fiir mich." "Ich gebe Ihnen 1000
Mark,"’beschwor ihn der Wirt, und als er sah, daS der Bauchredner
immer noch zigerte, zahlte er ihm zehn Hundertmarkscheine in die
Hand.
Der Bauchrédner blickte zuerst den Hund und dann den Wirt an, dann]
sagte er:j"Nun, gut, aber ich hoffe doch, da8 es dem Hund bei Ih-
nen gut gehen wird ?" Der Wirt versicherte ihm das und zog den
Hund zu sich her, wihrend der Bauchredner sich erhob und zum Gehen
anschickte. In diesem Augenblick rief das Tie: 'Nennst du das
Dankbarkeit, ist das die menschliche Treue ? Nach allem, was ich
fiir dich getan habe, verkaufst du mich fiir lausige 1000 Mark. Ich
werde nie mehr mit einem Menschen ein Wort wechseln, so lange ich
lebe !" Und wie man hért, hat der Hund sein Versprechen gehalten.
£, ZAUBERWITZE, EINZEILER UND ANEKTODEN FUR ZAUBERERPUBLIKUM
1, Ein arbeitsloser Zauberer suchte in einem durchreisenden Zirkus.
Arbeit. Zuerst sagte der Direktor, da® keine offenen Stellen
vorhanden seien, dann aber hatte er plétzlich seine Idee. "Wissen
Sie," sprach er, "wir brauchen in unserer Raubtierschau noch einen
Tiger, der alte starb letzte Woche. Ich zahle Ihnen 50 Mark pro
Tag, wenn Sie sich ein Tigerfell tberziehen und den Tiger spie-
len."
Zuerst zdgerte der Zauberer, doch dann tberzeugte ihn die Hoffnung
auf ein standiges Verdienst. Innerhalb weniger Minuten hatte man
ihn in ein Tigerfell gesteckt und in einen K4fig geschoben. Dort
sprang er herum, knurrte die Zuschauer bése an und schlug mit der
Tatze gegen die Kafigtiir.
Pldtzlich bemerkte er, wie sich eine groBe Stille tiber die Zu-
schauermenge sénkte. Er drehte sich um und sah, wie aus dem Schat-|
ten des Kifigs ein riesiger Léwe auf ihn zugeschritten kam.
Den Zauberer ergriff kalte Panik und er begann aus voller Lunge
zu schreien: "Hilfe, laSt mich hier raus, laBt mich raus !" Doch
schon sprang der Léwe auf ihn zu, blickte den sich.windenden Zau~
berer an und fltisterte: "Halts Maul ! Glaubst du vielleicht, das
du der einzige arbeitslose Zauberer bist ?"
2, Letztes Jahr schenkte ich meinem sechs Jahre alten Sohn Peter
den Trick, wo sich ein Zehnpfennigstiick in ein Fiinfzigpfennig-
sttick verwandelt. Den ganzen Tag iiber fiihrte er den Trick den Kin-
dern der Nachbarschaft vor und wie man sich denken kann, waren
diese von seiner Kunst, aus einem Zehnerl einen Finfziger zu ma-
chen,schwer beeindruckt. Allerdings hatte ich nicht mit der tat-
60s&chlichen Wirkung dieses Kunststiicks gerechnet, bis am abend die
Tiirklingel schellte. Als ich Sffnete, standen dort zwei erwar-
tunggvoll aussehende Buben, die Hande voller Zehnpfennigstiicke,
und fragten nach Peter.
3. Meine Gedanken kreisten so sehr um Spielkarten, da8 wenn ich in
der Schule zaéhlen muSte, dies folgendermaSen vonstatten ging:
"Eins, zwei, drei, vier, fiinf; sechs, sieben, acht, neun, zehn,
Bube, Dame, Kénig, As.”
4, Frither habe ich oft Beitrage an Zauberzeitschriften geschickt
- jetzt zerreiBe ich sie gleich selbst, Ein Herausgeber teilte
mir mit, da8 meine Beitrage so schlecht seien, daS man sie sogar
vor dem Wegwerfen umschreiben miisse.
KUrzlich besuchte ich ein Zaubergeschaft. Der Besitzer sagte
gerade zu einem Herrn: "Und Sie sind ganz sicher, da8 der Trick
den Sie mir gerade gezeigt haben, Thre Erfindung ist ?" "Aber na-
tiirlich," ‘antwortete der Herr. Darauf der Besitzer: "Nun, dann
freut es inich wirklich, Sie endlich kennenzulernen, Herr Conradi-
Horster
"WeiBt du, ich wiinsche mir nur,
daB ich meine Frau wieder hatte." "Warum, wo ist sie denn 2"
“ach, ich habe sie kiirzlich gegen ein Ringspiel getauscht." "Ja,
so geht es, und nun hast du wohl erkannt, wie sehr du sie liebst?"
“Das nicht, aber ich brauche unbedingt einen Wirfelkasten.”
Ein Magier sagt zum anderen
Toni Forster, Minchens beriihmtester Mentalmagier, besuchte
kiirzlich Peps Zoller, Miinchens beriihmtesten Zauberkiinstler. Als
er ankam, suchte Peps ganz verzweifelt nach seiner weisen Fliege.
SchlieBlich explodierte er und sagte zu Toni: "Wenn du wirklich
hellsehen kannst, dann verrate mir doch, wo meine Krawatte ist ?"
Toni konzentrierte sich kurz und antwortete dann, "Dort in der
Schachtel." Peps 6ffnete die Schachtel und tats&chlich lag in ihr
eine Krawatte, aber eine schwarze. SpSttisch sagte er: "Und du
willst ein grofer Hellseher sein, diese Krawatte ist nicht weiB,
sondern schwarz." Toni antwortete: "Nun, da du ja Zauberkiinstler
bist, brauchst du sie ja nur in eine weise Krawatte zu verwandeln"
8. Bevor es Zauberzeitschriften gab, mu8te man gut zaubern kénnen,
um beriihmt zu werden.
Eine Frau beantragte bei Gericht, ihren Mann zu entmiindigen und|
in eine Anstalt einzuweisen. Der Richter fragte die Frau: "Wa-
rum halten Sie Ihren Mann fiir verriickt ?" "Nun," antwortete sie,
“er bestreicht sein Friihstticksei immer mit Marmelade." Der Richter
sagte: "Das beweist noch gar nichts." "Augerdem," fithrte die Frau
weiter aus, "trégt er beim Duschen immer einen Zylinder." “Auch
das ist kein stichhaltiger Grund", erwiderte der Richter. "Und ge-
stern," fuhr die Frau weiter fort, "erklarte er mir, da8 er Be-
rufszauberkiinstler werden will." "In Ordnung," sagte der Richter,
“Wachter, flhren Sie den Mann ab !"
10.Ein Magier zum anderen: "Man michte es kaum glauben, aber ich
habe zehn Jahre gebraucht, um zu erkennen, das ich eigentlich
gar nicht zaubern kann.""Um Gottes Willen,” rief der andere, "und
was hast du nun getan ?" "Gar nichts," erwiderte der erste, "in-
zwischen bin ich bereits Président von drei Zaubervereinen |"
61Charlie Miller
JENNINGS CHOP CUP ROUTINE
Ubersetzt aus "Genii", Jhg. 29, Heft 7, Marz 1965.
Der folgenden Routine, die Larry jeden abend im "Magic Castle"
vorfihrte, verdankt er den Anfang seiner Bertihmtheit. Die fiir die~
se makellose Routine verantwortliche Griffolge kannte bis heute
nur ein einziger Mensch. Diese Persoi war der verstorbene Al
Wheatley, besser bekannt unter dem Spitznamen CHOP CHOP, der Er-
finder des Chop Cup. Chop Chop erklarte Jennings, da8 dies die be-
ste Routine sei, die er je mit seinem Becher vorgefiihrt gesehen
hatte. Wheatley war von dieser Routine so sehr beeindruckt, das er
Larry das ,Versprechen abnahm, sie keinem anderen Zauberkiinstler zu
erklaren. /Larry hielt dieses Versprechen bis zum kiirzlichen Tod
von Wheatley ein, Nun endlich, im Andenken an seinen Freund Chop
Chop, beschreibt er sie fiir seine magischen Freunde in aller Welt.
ZUBEHOR:
Einen Chop Cup und die dazu gehérigen zwei Balle. Zwei groBe Bal-
le, die den Chop Cup fast ausfiillen. Einer dieser Balle mus von
gleicher Farbe sein wie ein Seidentuch, das ebenfalls benutzt
wird. Das Tuch ist von quadratischer Form und hat eine Kantenlange
von etwa 40cm. Ebenfalls bendtigt man ein Schnapsglas; es mu8 so
hoch sein, da8 wenn iiber das Glas das Tuch gespannt und auf das
Tuch der praéparierte Ball gelegt wird, letzterer von dem Magnet im
Becherboden angezogen wird. Ferner brauchen Sie den Beutel, in dem
der Chop Cup aufbewahrt wird.
VORBEREITUNG:
Geben Sie das Tuch in den Becher und tiber das Tuch das Schnaps-
glas. Dann legen Sie den praéparierten Ball in das Glas, Stecken
Sie Becher und Inhalt in den Beutel und legen Sie den zweiten
kleinen Ball in eine Ecke des Beutels. Die zwei grofen Balle kom-
men in die linke und rechte Jackentasche, Jetzt sind Sie bereit,
eine der schénsten Tischroutinen vorzuftthren, die es gibt.
VORFUHRUNG:
Phase 1
Wenn Sie am Tisch Platz nehmen, deponieren Sie die beiden grofen
Balle heimlich in Ihrem Schos.
Legen Sie den Beutel auf den Tisch, wobei Sie darauf achten miis-
sen, daB sich der eine kleine Ball in der Ecke des Beutels befin-
det. Offnen Sie den Beutel und nehmen Sie den Becher samt Inhalt
heraus. Hierbei ergreifen Sie den Beutel an der Ecke, wo sich der
kleine Ball befindet, so da8 dieser nicht herausfallt. Schiitteln
Sie den Beutel aus - Bild 1. Beachten Sie auf diesem Bild, da& die
Finger den zweiten Ball durch den Stoff hindurch halten, wahrend
der andere Ball auf dem Tisch zu sehen ist. Legen Sie den Beutel
etwas zusammengekniillt beiseite, damit sich die Form des verborge-
nen Balls nicht abzeichnet - Bild 2, Schieben Sie Schnapsglas und
62Tuch beiseite.
Sagen Sie zu Beginn: "Hatten Sie Lust, ein kleines Ratespiel zu
spielen ? Es geht wie folgt." Werfen Sie den praparierten Ball in
den Becher und machen Sie eine schiittelnde Auf- und Abwartsbewe-
gung. Entfernen Sie den Becher von der linken Hand (Bild 2), die
scheinbar den Ball enthdlt, und stellen Sie den Becher sanft auf
den Tisch. Dann stecken Sie die linke Hand in die Tasche, so als
ob Sie den Ball einstecken wiirden, Nehmen Sie die Hand wieder aus
der Tasche und zeigen Sie sie leer vor.
Wahrend obiger Handlung erkldren Sie folgendes: "Es ist nun an Ih-
nen zu entscheiden, ob ich den Ball wirklich eingesteckt habe oder
ob er sich unter dem Becher befindet." Fragen Sie die Zuschauer,
ob sie alles verstanden haben und heben Sie kurz den Becher hoch,
wobei Sie sagen: "Sie miissen also erraten, ob er unter dem Becher
oder in meiner Tasche ist.” Diesmal wird der Becher so fest aufge-
setzt, da8 sich der Ball lést und auf den Tisch fallt.
Fragen Sie: “Ist jedermann bereit ?" Nachdem die Zuschauer mit
"Ja" geantwortet haben, erwidern Sie, "Gut, dann kénnen wir begin-
nen." Heben Sie den Becher empor - der Ball liegt wieder auf dem
Tisch. Warten Sie, bis sich das Geldchter gelegt hat. Dann machen
Sie weiter, so als ob gar nichts geschehen ware. Filhren Sie wieder
die gleichen Handlungen wie vorher aus und stecken Sie den Ball
scheinbar in die Tasche. Wenden Sie sich einem sympathischen Zu-
schauer zu und fragen Sie ihn: "Wo ist Ihrer Meinung nach der
Ball, in meiner Tasche oder unter dem Becher ?"
Falls er antwortet "In der Tasche", fragen Sie ihn, ob er seine
Ansicht nicht andern will. Spielen Sie das etwas hoch, indem Sie
erwaihnen, daB es ihm leid tun kénnte, wenn er bei seinem Entschlus
bleibt. Heben Sie den Becher wieder hoch und fragen Sie: "Sind Sie
auch ganz sicher, da8 Sie nicht den Becher wihlen wollen ?” Nach~
dem er sieht, daS nichts unter dem Becher liegt, wird er mit
"Nein" antworten. Stellen Sie den Becher so auf den Tisch, das
63sich der Ball lést. Blicken Sie den Zuschauer enttduscht an und
sagen Sic, "leider haben Sie recht", wobei Sie mit der Hand von
auBen gegef die Tasche klopfen.
Blicken Ste jetzt das Publikum an und erkl&ren Sie: "Ich kann das
nicht verstehen. In der Trickerkldrung steht, da8 jedermann auf
diesen Trick hereinfallt. Ich mu8 mir etwas mehr Milhe geben." He-
ben Sie den Becher hoch, so da® der unter ihm liegende Ball zum
Vorschein kommt.
Falls die Antwort des Zuschauers "Unter dem Becher" lautet, fragen
Sie ihn, ob er seine Ansicht dndern will. Spielen Sie diese Frage
hoch. Sollte er seinen Entschlu8 andern und sagen, da8 der Ball in
der Tasche ist, verfahren Sie entsprechend der vorstehenden Be-
schreibung. Falls nicht, erwahnen Sie, da Ihnen klar ist, das er
zum ersten Mal einem Zauberer gegeniiber sitzt und er deswegen eine
zweite Chance bekommen soll, Heben Sie den Becher hoch und zeigen
Sie, da8 nichts darunter liegt. Fragen Sie: "Sind Sie nun immer
noch nicht der Meinung, das er in der Tasche ist ?" (Stellen Sie
den Becher so auf den Tisch, da8 der Ball herabfallt). Falls er
nun die Tasche wahlt, fahren Sie wie vorstehend beschrieben fort.
Falls nicht, blicken Sie das Publikum an und sagen: "Ich verstehe
das einfach nicht - unser Freund ist nicht zu tduschen, Ich mus
mir etwas mehr Milhe geben."Heben Sie den Becher hoch, so da8 der
Ball zum Vorschein kommt !
Phase 2
Stellen Sie das Schnapsglas vor sich auf den Tisch und bedecken
Sie es mit dem Tuch. Legen Sie den priparierten Ball auf das Tuch,
fiber die Glaséffnung - Bild 3. Erkldren Sie, daB Sie den Ball ver-
anlassen werden, das Tuch zu durchdringen und in das Glas zu fal-
len. Stellen Sie den Chop Cup mit der Offnung nach unten Uber
Glas, Tuch und Ball - Bild 3 zeigt diesen Vorgang.
Machen Sie eine magische Geste oder schnalzen Sie mit den Fingern
und heben Sie den Chcp Cup empor; der Ball ist verschwunden - Bild
4. Lacheln Sie zufrieden und sagen Sie: "Wie Sie sehen kénnen, hat)
der Ball das Tuch durchdrungen und befindet sich nun im Glas."
Stellen Sie den Chop Cup SANFT auf den Tisch. Nehmen Sie das Tuch
weg und geben Sie sich tiberrascht, weil der Ball nicht im Glas
ist. Examinieren Sie das Tuch, scheinbar auf der Suche nach dem
Ball - Bild 5. Nachdem Sie den Ball im Tuch nicht finden, heben
Sie den Becher empor, immer noch auf der Suche nach dem Ball ~
Bild 6. Geben Sie sich total verwirrt und klopfen Sie geistesab-
wesend auf den Beutel. Geben Sie sich Uberrascht, wenn Sie den
64OY
RS
Ball fithlen, ergreifen Sie den Beutel und schiitteln Sie den Ball
heraus. Sagen Sie: "Oh, der Ball hat Lampenfieber bekommen und hat
sich zv Hause versteckt." Diese Bemerkung erzeugt stets Geldchter.
Das Ganze ist eine wirklich komische Situation, die man in der
Praxis ausprobieren mug, um ihren Wert ermessen zu kénnen. Die Zu-
schauer sehen den in der Mitte des Tuches, iiber dem Glas liegenden
Ball - im n&chsten Moment ist der Ball verschwunden, nachdem er
vom Chop Cup nur einen Augenblick lang bedeckt worden ist. Das
Ganze wirkt fast genavso, als ob Sie mit Ihrer Hand eine Bewegung
fiber dem Ball machen und dieser verschwindet. Die magische Wirkung
dieses Verschwindens bekommt in den Augen der Zuschauer einen noch
unméglicheren Anstrich, wenn Sie jede Stelle eliminieren, wo sich
der Ball befinden kénnte. Dann, wenn er an der unwahrscheinlich-
sten Stelle von allen entdeckt wird, ndmlich im Beutel, empfinden
das die Zuschauer als iiberraschend und lustig, insbesondere auf-
grund Ihrer Bemerkung tiber das "Lampenfieber
Phase 3
Nun veranlaSt der Vorfilhrende den in die Tasche gesteckten Ball im
Glas 2u erscheinen, welches von dem Chop Cup bedeckt ist, der sei-
nerseits vom Tuch bedeckt ist. Wie Sie wissen, befindet sich im
Chop Cup immer noch der Ball, der auf so mysteridse Weise ver-
schwunden ist. Sie sind jetzt in der Lage, ein wirklich satani-
sches Manéver ins Spiel zu bringen. Stellen Sie das leere Glas mit
der 6£fnung nach oken auf den Tisch. Sagen Sie: “Meine Damen und
Herren, ich werde das Glas mit dem Becher bedecken." Stellen Sie
den Becher so tiber das Glas, daf der Ball herabfdllt. Dann ergrei-
fen Sie den sichtbaren kleinen Ball und stecken ihn in die linke
Jackentasche, wobei Sie folgendes erkldren: "Ich werde den Ball
veranlassen, die Tasche unsichtbar zu verlassen und in dem Glas zu
erscheinen, das vom Becher bewacht wird. Um das Ganze noch geheim-
nisvoller zu machen, werde ich Glas und Becher mit dem Tuch bedek-
ken. Entsprechend Ihrer Worte legen Sie die Mitte des Tuches tiber
den Chop Cup.
Lassen Sie die linke Hand in den SchoB fallen und ergreifen Sie
dort den grofen Ball, dessen Farbe der Farbe des Tuches entspricht
Dann verkiinden Sie: "Ob Sie es glauben oder nicht, dieses magische
Schnalzen meiner Finger veranlagt den Ball im Glas zu erscheinen.”
Schnalzen Sie mit den Fingern und treffen Sie Anstalten, das Tuch
wegzunehmen. Ergreifen Sie die Mitte des Tuches, die iiber der Mit-
te des Bechers liegt, mit rechten Daumen und Zeigefinger.
Wahrend die rechte Hand das Tuch nach hinten in Richtung Ihres
65Kdrpers wegzieht, bewegt sie sich in einer geraden Linie in Héhe
des Becherbodens. Gleichzeitig bewegt sich die linke Hand mit dem
Ball nach gben, in Richtung des Tuches. Wenn die beiden Hinde zu-
sammenkommen, ist das Tuch doppelt gefaltet, dank der Art und Wei-
se, wie Sie das Tuch vom Becher wegziehen.
Geben Sie das Tuch in die linke Hand. Es verdeckt den Ball voll-
kommen - Bild J. Studieren Sie die Haltung der linken Hand. Wenn
das Tuch ibergeben wird, gelangt es zwischen linken Daumen und
Ball.
Zum genauen Verst&ndnis dieser Position, empfehle ich Ihnen, den
grofen Ball in Ihre linke Hand zu geben und die linke Hand mit dem
Handriicken auf den Tisch zu legen. Bringen Sie das Tuch, welches
von rechten Zeigefinger und Daumen gehalten wird, vor die linke
Hand und ziehen Sie es so weit Uber den Ball hinweg, da@ die Mitte
des Tuches gerade 5cm weit tiber die Mitte des Balls hinausragt.
Legen Sie den linken Daumen von oben auf das Tuch und halten Sie
Tuch und Ball zusammen. Nun drehen Sie die Hand mit der Handfladche
nach unten, so daB sie entspannt auf dem Tisch liegt.
Der Ball ist nun total bedeckt. Lediglich der Daumen befindet sich
zu diesem Zeitpunkt auSerhalb des Tuches. Auch besteht kein Grund
zu irgendwelcher Nervositaét, da selbst bei einem Blitzen des Balls
dieser mit dem Tuch verwechselt wird.
Heben Sie den Becher mit der rechten Hand empor, so da8 der jetzt
im Glas befindliche, kleine Ball zum Vorschein kommt - Bild 7. Ma~
chen Sie eine kleine Pause, damit Sie den Applaus entgegennehmen
kénnen, der jetzt bestimmt einsetzen wird.
Beugen Sie sich weit iiber dem Tisch nack vorn. Zeigen Sie das In-
nere des Bechers wie auf Bild 1 vor. Sagen Sie: "Wenn ich an die-
ser Stelle angekommen bin, behaupten die Leute meistens, da® der
Becher eine Fallttir hat. Wie Sie deutlich sehen kinnen, trifft
diese Vermutung nicht zu." Strecken Sie Zeige- und Mittelfinger
unter dem Tuch aus und wischen Sie das Becherinnere aus. Wenn die
linke Hand diese Handlung beendet hat, bewegt sie sich wieder zum
Tisch zuriick. Achten Sie darauf, da8 kein Teil des Tuches zwischen
dem Ball und dem Tisch oder den Fingern und dem Tisch eingeklemmt
wird.
Beginnen Sie, den Becher, mit der 6ffnung nach unten, auf den
Tisch zu stellen, direkt tiber den grofen Ball, Wenn das geschieht,
bewegt sich die linke Hand mit dem Tuch nach links, Bei richtiger
Handhabung ist dies ein perfektes Manéver, das direkt vor den Na-
[sen der Zuschauer in der Mitte des Tisches durchgefiihrt wird. Es
66ist ein neuartigées 'Ladekonzept', womit Larry jeden Magier, der
diese Routine gesehen hat, getduscht hat. Diese Lademethode ist so
raffiniert und so gut durchdacht, da® selbst Expertén wie Dai Ver-
fon und Mr. Woodfield total verblufft waren, als unter dem Becher
der groBe Ball zum Vorschein kam. Bitte studieren Sie dieses Mand-
ver gut ein, dann werden Sie eine der herrlichsten Lademethoden
beherrschen, die je fiir eine Becherspiel Routine ersonnen worden
sind.
Obige Handlungen sollten von’ folgenden Worten begleitet werden:
"Der Becher ist vollkommen in Ordnung, und auch das Tuch ist voll-
kommen in Ordnung." Wenn Sie das Wort "Tuch" aussprechen, bewegen
Sie es nach links und zeigen es vor - Bild 8.
Wenn Sie Bild 8 genau betrachten, werden Sie bemerken, da8 der
Vorfihrende gerade im Begriff ist, den grofen Ball zu bedecken.
Dies wurde absichtlich so dargestellt, damit Sie diesen Vorgang
genau verstehen. Bei der tatsdchlichen Vorfithrung ist der Ball nie
zu sehen, da er bereits vom Becher bedeckt ist, wenn das Tuch die
auf der Apbildung dargestellte Position erreicht.
Erwihnen,’Sie: "Vielleicht verwirre ich Sie mit diesen ganzen Ge-
genstinden. Ich zeige es Thnen daher nochmals, diesmal aber nur
mit dem Becher." Legen Sie das Tuch ab und schieben Sie das Glas
beiseite. Ergreifen Sie den kleinen Ball und stecken Sie ihn
sichtbar in die Tasche. Zeigen Sie die Hand beim Herausnehmen leer
vor, dann entspannen Sie sie und lassen sie in den Scho8 fallen.
Hierbei drehen Sie sich etwas nach links und fordern einen Zu-
schauer auf, seine Hand tiber dem Becher hin und her zu bewegen.
Fragen Sie ihn, ob er gesehen hat, wie der Ball aus der Tasche un-
ter den Becher gesprungen ist. Wenn er diese Frage verneint hat,
sagen Sie: "Ich verstehe nicht, warum Sie das nicht gesehen haben,
denn hier ist er schon." Heben Sie den Chop Cup mit der rechten
Hand empor und bringen Sie ihn zur Kante des Tisches. Dort setzen
Sie ihn kurz auf und bringen, wihrend die Blicke aller Zuschauer
auf dem soeben zum Vorschein gekommenen grofen Ball ruhen, den
zweiten grofen Ball mit der linken Hand nach oben und in den Be-
cher hinein. Sagen Sie: "Hier, sehen Sie !" Hierbei bewegt sich
die linke Hand fort, mit einer Geste, die man am besten als "be-
stdtigend" bezeichnen kann ~ Bild 9 und 1Q. Beachten Sie, daB die
Finger der rechten Hand verhindern, daS der Ball aus dem Becher
herausfalit.
Sobald die Reaktion der Zuschauer nachlaBt, blicken Sie sie an und
sagen: “Wissen Sie, was mich bei diesem Kunststiick immer iiber-
rascht ? Die Frage, wie dieser Ball hier unter den Becher ge-
langt !“ Geben Sie nun die Sicht auf den zweiten grofen Ball frei
- Bild 11. Dies ist der Klimax und er ist ein Kniiller, wie Sie mir
glauben dirfen.
Der Dank gebithrt noch Ron Wilson aus Windsor, Ontario, Kanada,
der Larry bei der Gestaltung dieser Routine geholfen hat. Seine
ersten magischen Schritte fiihrte Larry unter der Obhut Ron Wilsons
aus, der inzwischen auf seinen Schiitzlich recht stolz sein darf.
67Paul Curry
ROT UND SCHWARZ
(Anm, R.B.: Den meisten Lesern der "Intermagic" diirfte Paul Currys
"Out of this World" bekannt sein. Weniger oder fast gar nicht be-
kannt ist das nachstehend verdffentlichte Kunststtick, das in einer
gewissen Weise dem vorgenannten ahnlich ist. Auch hier darf der
Zuschauer die Karten sortieren und erzielt hierbei eine vorherge-
sagte Ordnung. Wie sich das aber alles abspielt, 148t dieses
Kunststtick noch stérker wirken wie "Out of this World" - das hat
mir meine eigene Erfahrung gezeigt. Trotzdem braucht der Vorfiih-
rende, nachdem der Zuschauer mit dem Sortieren begonnen hat, das
Spiel nicht mehr zu beriihren - es findet kein Packchenaustausch,
keine Manipulationen, rein gar nichts statt, Das ganze Wunder ist
ein reiner/Selbstginger, der von Anfang bis Ende vollkommen auto-
matisch abjlauft).
Effekt:
Der Vorfiihrende zeigt ein Kartenspiel vor, in dem die roten und
schwarzen Karten bunt durcheinander liegen. Sodann wird das Spiel
in zwei Packchen geteilt, die in zwei Glaser gestellt werden.
Einem Zuschauer wird jetzt erkldrt, da8 er durch Wegnehmen von
Karten aus beiden Packchen das Spiel wieder zusammenstellen darf.
Hierbei wird er aber der gedanklichen Beeinflussung des Vorfiihren-
den unterliegen. Um diese Tatsache spiter beweisen zu kénnen, er-
hdlt der Zuschauer einen Vorhersagezettel tberreicht, den er unge-
Sffnet aufbewahren darf.
Der Zuschauer nimmt jetzt eine Karte nach der anderen aus den Gla-|
sern und legt sie lbereinander und verdeckt auf den Tisch. Hierbei
kann er nach Belieben verfahren, d.h. er kann die Karten abwech-
selnd vom linken und rechten Packchen nehmen, oder mehrere Karten
nacheinander von einem Packchen, dann vom anderen Packchen, etc.
Zum Schlug liegen simtliche Karten wieder zum Spiel vereint bild-
unten auf dem Tisch.
Jetzt darf der Zuschauer den Vorhersagezettel entfalten und verle-
sen - auf ihm steht folgender Text: "Ich werde Sie so beeinflus-
sen, da8 jedes Kartenpaar aus einer roten und einer schwarzen Kar~
te besteht, mit Ausnahme der Kartenpaare, welche ein As enthalten;
sie bestehen aus zwei gleichfarbigen Karten !"
Der Zuschauer nimmt nun jeweils zwei Karten vom Spiel und dreht
sie um, sie bestehen alle aus je einer roten und schwarzen Karte.
Nur wenn er zu Kartenpaaren kommt, bei denen eine der Karten ein
As ist, bestehen diese entweder aus zwei roten oder zwei schwarzen|
Karten - genau wie es der Vorfilhrende vorhergesagt hat !
Vorbereitung
Nattirlich ist das Spiel gelegt, das ist aber auch schon alles.
Nehmen Sie das Spiel in die Hand und sortieren Sie es wie folgt:
1. Legen Sie zwei rote Karten bildoben auf den Tisch, darauf zwei
68schwarze Karten, wieder zwei rote, u.s.w., bis alle Karten des
Spiels auf dem Tisch liegen. Achten Sie darauf, da8 die Asse
gleichm&Big im Spiel verteilt sind.
2. Fachern Sie das Spiel auf und stecken Sie sie Asse so um, da
die schwarzen Asse an die Stellen der roten kommen und umge~
kehrt. In anderen Worten, die Kartenpaare mit den Assen sind jetzt
verschiedenfarbig, wahrend alle anderen Kartenpaare gleichfarbig
sind, also entweder aus zwei roten oder zwei schwarzen Karten be-
stehen.
3. Nehmen Sie die unterste Karte des Spiels von der Bildseite weg
und legen Sie sie auf die Riickseite.
4. Stecken Sie das Spiel in sein Etui.
AuSerdem beschriften Sie einen Zettel mit dem unter "Effekt" ge-
nannten Text und falten den Zettel zweimal zusammen. Stellen Sie
zwei Gliser bereit, die gro& genug sind, um ein halbes Kartenspiel
aufzunehmen. Falls Sie keine passenden Glaser haben, kénnen Sie
die beiden Spielhdlften auch in die linke und rechte Hand nehmen.
Vorfithrung
1. Nehmen Sie das Spiel aus dem Etui und fachern Sie es bildoben
den Zuschauern vor, um zu zeigen, da8 rote und schwarze Karten
tiber das ganze Spiel verteilt sind. Trennen Sie die Karten an ver-
schiedenen Stellen und weisen Sie auf die verschiedenartigen Farb-
kombinationen hin, etwa so: "Sehen Sie, hier liegt z.B. nur eine
schwarze Karte, nach ihr zwei rote (zeigen Sie die unterste
schwarze Karte und die nachfolgenden zwei roten Karten vor); oder
hier eine rote und dann eine schwarze Karte (trennen Sie das Spiel
vor der hinteren Karte eines Kartenpaars), oder hier drei rote
Karten (trennen Sie das Spiel bei einem As). D.h., es gibt unzah-
lige Méglichkeiten, wie die roten und schwarzen Karten im Spiel
verteilt liegen kénnen."
Wenn Sie wollen, kénnen Sie das Spiel zuerst falsch mischen, nach-
dem Sie es aus dem Etui genommen haben. Doch tut es der Wirkung
des Kunststiicks tiberhaupt keinen Abbruch, wenn Sie das Spiel nicht
mischen. Falschmischen sollten Sie aber nur dann, wenn Sie es
wirklich vollendet beherrschen.
2. Drehen Sie das Spiel mit der Bildseite nach unten und Uberrei-
chen Sie es einem Zuschauer mit der Bitte, es in zwei genau
gleichgrofe P&ckchen aufzuteilen. Damit eine genaue Aufteilung
auch gewihrleistet ist, weisen Sie ihn an, eine Karte nach der an-
deren oben vom Spiel zu nehmen und die Karten abwechselnd links
und rechts auf den Tisch zu legen, bis er keine Karte mehr in Han-
den halt.
3. Stellen Sie die beiden Glaser auf den Tisch und bitten Sie den
Zuschauer, in jedes Glas eines der Packchen zu stellen. Dies
mu8 so geschehen, da8 die Riickseiten der Karten zum Zuschauer, die
Bildseiten zu Ihnen weisen.
4, Erldutern Sie, da@ der Zuschauer nach Belieben Karten von der
Bildseite der Packchen wegnehmen darf. Wenn er will, kann er
z.B. zuerst eine oder mehrere Karten nacheinander vom linken Pack-
chen nehmen, dann eine oder mehrere vom rechten Packchen, er kann
die Packchen wechseln, so oft er will, kurzum, es ist ihm véllig
freigestellt, von welchem Packchen er zu welchem Zeitpunkt eine
69Karte nimmt. Br soll lediglich darauf achten, da® zum Schlu8 alle
Karten beider Packchen aufgebraucht sind. Dann erklaren Sie fol-
gendes: "Da, wie Sie gesehen haben, das Spiel aus roten und
schwarzen Karten besteht, ist zu erwarten, da8 zum Schlu8 die un-
terschiedlichsten Farbkombinationen vorhanden sind, je nach dem,
wie Sie die Karten zusammenstellen. Da Sie selbst die Bildseiten
der Karten, die Sie nehmen, nicht sehen kénnen, unterliegt das
Endresultat vollkommen dem Zufall. Ich werde nun versuchen, den
Zufall zu eliminieren, indem ich Sie so beeinflusse, da8 ein ganz
bestimmtes Resultat entsteht. Zu diesem Zweck werde ich mich auf
die Bildseiten der Karten konzentrieren und Ihnen gedankliche Be-
fehle erteilen, die, falls sie bei Ihnen ankommen, Sie veranlassen
werden, die Karten in einer ganz bestimmteh Reihenfolge aus den
Gldsern zu nehmen, Bitte sperren Sie sich nicht und leisten Sie
keinen gedanklichen Widerstand, denn es handelt sich um ein Expe-
yiment, das auch schief gehen kann und daher unser beider Konzen-
tration erfordert. Das zu erzielende Ergebnis habe ich auf diesen
Zettel geschrieben, den ich Sie aufzubewahren bitte."
UberreicheA Sie dem Zuschauer den gefalteten Zettel und fordern
Sie ihn ayf, mit dem Wegnehmen der Karten zu beginnen.
5. Blicken Sie konzentriert auf die Karten, wahrend der Zuschauer
eine nach der anderen nimmt und vor sich verdeckt und tiberei-
nander auf den Tisch legt. Achten Sie darauf, daf der Zuschauer
immer nur eine Karte ergreift, also nicht mehrere Karten auf ein-
mal. Sollte er das tun, sagen Sie: "Bitte nehmen Sie immer nur ei-
ne Karte, da ich ja die Bildseite einer jeden Karte zuerst sehen
mu8, um Ihnen die entsprechenden Befehle erteilen zu kénnen."
6. Wenn ungefahr die Halfte der Karten auf dem Tisch liegt, kénnen
Sie, wenn Sie wollen, den Zuschauer beim Wegnehmen einer Karte
mit folgenden Worten unterbrechen: "Entschuldigen Sie, meine Kon-
zentration hat fiir einen Moment nachgelassen; nehmen Sie bitte
nicht diese Karte, sondern die Bildseitenkarte des Packchens im
anderen Glas." Zwar spielt es tberhaupt keine Rolle, aus welchem
Glas er gerade eine Karte nehmen will, aber scheinbare Fehler die-
ser Art lassen das Ganze viel glaubhafter wirken.
7. SchlieBlich und endlich sind die Glaser leer und die Karten
liegen wieder zum Spiel vereint vor dem Zuschauer auf dem
Tisch. Bitten Sie den Zuschauer, den Zettel zu entfalten und vor-
zulesen. Dann fordern Sie ihn auf, jeweils zwei Karten vom Spiel
zu nehmen, umzudrehen und bildoben auf den Tisch zu legen. Wie
sich zeigt, bestehen sdmtliche Kartenpaare aus einer roten und ei-
ner schwarzen Karte, mit Ausnahme der As-Kartenpaare, die entweder
aus zwei roten oder zwei schwarzen Karten bestehen.
Wie die Erfahrung gezeigt hat, kann man das Kunststlick auch um-
vingt vorfiihren, Da die Bildseiten der beiden Packchen sich durch
das Wegnehmen der Karten laufend veruindern und die Farbreihenfolge
beim Auftauchen der Asse unterbrochen wird, ist das sich dem Auge
eines eventuell neben Ihnen sitzenden Zuschauer bietende Bild viel
zu verwirrend, um ihn auf den Gedanken eines gelegten Spiels zu
bringen. Und selbst wenn er an ein gelegtes Spiel denken wlirde,
ist kaum anzunehmen, da8 er sich damit das Geschehen erkldren
kann, auBer es handelt sich um einen versierten Kartenktinstler,
der mit dem Gilbreath Prinzip, auf dem dieser Trick beruht, very
traut ist.
70Jack Lamonte
OH, BITTE, TU DAS NICHT WIEDER
Bei dem nachfolgenden Kunststiick handelt es sich um eine Variante
des bekannten Effekts "Frische Pische heute hier zu verkaufen". Da
anzunehmen ist, da@ die "Frischen Fische" allgemein bekannt sind,
werde ich auf ihren modus opérandi nur kurz eingehen. Wichtig ist
die Art der Prasentation, die ich speziell fiir Erwachsenen-Publi-
kum geschaffen habe.
Effekt und Praéparation:
Der Vorfithrende zeigt einen™langen Papierstreifen vor. Er ist etwa
60cm lang und 15cm breit; auf’seine Riickseite, an einem Ende, ist
ein gefaltdtes Duplikat des Streifens aufgeklebt.
auf dem stbeifen (und auf dem Duplikat) steht in grofen Buchstaben
geschrieben: "OH, BITTE, TU: DAS NICHT WIEDER !" Die Worte werden
nacheinander abgerissen, so.da#*der Satz kiirzer und kiirzer wird,
bis der ganze Streifen nur noch’ auch einem Biindel zerrissener Pa-
pierfetzen besteht. Wahrend das geschieht, bekommen die Zuschauer
folgende Aussagen 2u Gesicht:
"OH, BITTE, TU-DAS: NICHT WIEDER !"
"OH, BITTE, TU DAS NICHT”
“OH, BITTE, TU~DAS"
"OH, BITTE"
Jedesmal wird das. abgerissene:Sttick hinter das letzte Wort des
Satzes gelegt, bis der Vorfithrende ein Packchen zerrissener Papier
stiicke in Handen halt; auf. der Rickseite des hintersten Stiicks be-
findet Sich das aufgeklektéDuplikat. Die zerrissenen Stiicke wer-
den nun zusammengekniillt,: gerade so fest, daS sie zusammenhalten;
gleichzeitig wird das. ganze Packchen heimlich umgedreht, so das
der Duplikatstreifen nach: vorne gelangt und entfaltet werden kann.
Prasentation
Friiher war ich einmal Schauspieler, dann aber wandte ich mich der
gauberkunst zu, um mir ein eigenes Fahrzeug leisten zu kénnen -
ein Fahrrad. Ich spielte damals in einem Stick mit, das aus flnf
Akten bestand, zusammen mit einer schénen Blondine. Was ich auch
anriihrte, nichts klappte - die Blondine sagte stets, 'Laf deine
Finger. von mir !' Ich mu8te das Madchen dann entlassen - denn nie~
mand schenkte mir irgendwelche Aufmerksamkeit ! Doch hier habe ich
noch den Titel des Stticks, in dem wir auftraten. (Zeigen Sie den
Papierstreifen vor und verlesen Sie den Text). OH, BITTE, TU DAS
NICHT WIEDER.
"Da ich ohne Mitwirkung der Dame das Stick nicht bringen kann,
berlasse ich das Geschehen in den einzelnen Szenen Ihrer Fanta-
sie - das aber war Szene Nummer 1. (Halten Sie den Papierstreifen
wieder empor und verlesen Sie den Titel. Dann reigen Sie das Wort
"WIEDER" ab und legen es hinter den Streifen).
nM"Szene 2 war OH, BITTE, TU DAS NICHT. Mir machte diese Art zu
schauspielern grofen Spa8. Ich muBte kein einziges Wort sagen -
ich brauchte nur zu schauspielern ! Reden tat nur die Dame - wie
fblich. (Reifen Sie das Wort "NICHT" ab, legen Sie es hinter den
Streifen und zeigen Sie diesen wieder vor).
"In der ndchsten Szene aber, gewann ich, wie Sie sehen, langsam
die Oberhand. (Die Zuschauer lesen "OH, BITTE TU DAS").
“Bitte lassen Sie jetzt Ihre. Fantasie nicht mit sich durchgehen.
Die ndchste Szene machte mir wirklich grofen Spag, denn das Mid—
chen gab endlich ganz nach (reifen Sie langsam die Worte "TU
DAS"ab und zeigen Sie den Streifen vor) und seufzte OH, BITT!
"Sie hatten mich sehen sollen, als sich der Vorhang zum Schlus der
letzten Szene schlo® ! (Reifen Sie das Wort "BITTE" ab und zeigen
Sie den Streifen vor). Meine herrliche Blondine seufzte nur noch
OH ! ~ und alle Zuschauer applaudierten. (Sagen Sie dies in einem
Tonfall, der Ihr Publikum zum Applaudieren anregt).
"Doch kaym war der Vorhang geschlossen, mus8te ich wieder die Fin-
ger von ihr lassen, bis zu unserem ndchsten Auftritt in dem Stiick
OH, BITTE, TU DAS NICHT WIEDER !" (Entfalten Sie den Duplikat-
streifen und zeigen Sie ihn vor).
Es diirfte klar sein, da® bei diesem Effekt alles von der Prasenta~
tion abhangt, wie jedermann wissen wird, der die "FRISCHEN FISCHE"
schon einmal vorgefiinrt gesehen hat. Auch wenn man dieses Kunst-
stiick mehrere Male sieht, wirkt es immer noch unterhaltend.
Der Zuschauver zaubert
Erkldren Sie dem Zuschauer, da8 er nun der Zauberer ist und Ihnen
einen Kartentrick zeigen darf. Lassen Sie ihn ein Kartenspiel mi-
schen, aus dem Sie dann eine Karte ziehen. Werfen Sie einen Blick
auf die Karte und vergessen Sie sie sofort wieder; stecken Sie sie
in das Spiel zurtick und lassen Sie sich das Spiel zum Mischen ge-
ben, Merken Sie sich hierbei die unterste Karte (z.B. Karo 8) und
mischen Sie sie oben auf das Spiel. Dann geben Sie es wieder dem
Zuschaver zum "Herausfinden der Karte".
Erwihnen Sie, da8 Menschen mit magischen Fahigkeiten ganz bestimm-
te KSrpermase haben und weisen Sie den Zuschauer an, die Lange
seines Mittelfingers zu messen - z.B. 9cm. Entsprechend der Lange
zahlt er neun Karten einzeln auf den Tisch ab und dreht die nach-
ste Karte um - doch ist es nicht die Karo 8. Lassen Sie ihn die
abgezuhlten neun Karten auf das Spiel zuriicklegen, Nun darf der
Zuschauer den Umfang seines Fufgelenks messen (Z.B. 22cm), 22 Kar~
ten abzdhlen und die ndchste umdrehen - wieder keine Karo 8. Die
22 Karten kommen wieder auf das Spiel.
Plétzlich kommt Ihnen die Erleuchtung und Sie verkiinden: “Ah, Sie
sind eine sogepannte differenzierte Persénlichkeit. Was ist die
Differenz zwischen 22 und 8... 14. 2&hlen Sie 14 Karten vom Spiel
ab und drehen Sie die n&chste Karte um." Der Zuschauer zahlt die
Karten ab - und diesmal ist es die Karo 8 !
72MIT DANK AN A.G. BELL
(2. Fortsetzung)
Wie Sie bisher gelesen haben, besch&ftigte man sich bis Mitte der
Vierziger Jahre fast nur mit der tbermittlung von Spielkartenwer-
ten, Erst dann begannen gelegentlich auch Telefonkunststiicke auf-
zutauchen, bei denen es nicht um die Ubertragung des Namens einer
gewihlten Karte ging. Das ftir mich bis heute noch beste Kunststtick
dieser Art stammt von J.G. Thompson, Jr. Ich beschreibe es nach-
stehend, wobei ich, wie Jochen Zmeck zu sagen pflegt, etwas daran
gedreht habe.
STEGREI F~TELEFON-TELEPATHIE
Wie der Titel verrét, kann dieser Effekt vollkommen aus dem Ste-
greif gebracht werden. Er beruht auf einem Prinzip der Wahrschein-
lichkeit, das Ihnen allen bekannt sein diirfte. Wenn Sie zu einem
Zuschauer sagen: "Bitte, nennen Sie mir schnell eine Farbe !", er-'
folgt in den meisten Fallen die Antwort "Rot". Gleichermagen ant-
worten die Leute bei einer Blume "Rose", bei einem Tier "Léwe” und
bei einem Musikinstrument "Geige".
Stellt man nur eine der Fragen, kann es nattirlich passieren, das
eine fiir Sie falsche Antwort erfolgt. Stellt man aber alle vier
Fragen, dann kann man sich mit an Sicherheit grenzender Wahr-
scheinlichkeit darauf verlassen, da& mindestens einer der vorer-
wahnten vier Begriffe genannt wird. Und hierauf beruht dieser Ef-
fekt.
Nehmen Sie vier Zettel und sagen Sie zu einem Zuschauer: "Bitte,
nennen Sie schnell den Namen irgendeiner Farbe !" Schreiben Sie
die genannte Farbe auf den ersten Zettel. Dann sagen Sie zu einem
zweiten Zuschauer: "Bitte nennen Sie den Namen irgendeiner Blume!"
zu einem dritten Zuschauer: "Bitte nennen Sie den Namen irgendei
nes wilden Tiers !", und zum vierten Zuschauer: "Bitte nennen Sie
den Namen irgendeines Musikinstrumentes !" Schreiben Sie jeden ge-
nannten Namen auf einen extra Zettel.
Vier Zettel mit vier verschiedenen Worten liegen nun auf dem
Tisch. Falls, was tbrigens gar nicht so selten geschieht, alle
vier Begriffe stimmen, lassen Sie einen Zuschauer einfach einen
der vier Zettel frei wihlen. Doch nehmen wir einmal an, da® nur
ein richtiges Wort genannt worden ist, z.B. der "Léwe". Dies wiirde
bedeuten, daB Sie diesen Zettel dem Zuschauer mit Hilfe der 'ge-
zwangenen Wahl' forcieren miissen. Das geht ganz einfach.
Legen Sie die vier Zettel in einer Reihe so vor den Zuschauer hin,
da8 der Zettel mit dem Wort "Ldwe" an zweiter Stelle von rechts
vor dem Zuschauer liegt (aus der Sicht des Zuschauers). Fordern
Sie nun den Zuschauer auf, seinen rechten Zeig2finger auf einen
der Zettel zu legen. Legt er.ihn auf den Léwen (was aufgrund. der ’
Position dieses Zettels wahrscheinlich ist), gilt dieses Wort als
gewahlt. Legt er den Zeigefinger auf einen anderen Zettel, darf er
anschliefend den linken Zeigefinger auf einen zweiten Zettel le~
73gen. Jetzt gibt es zwei M8glichkeiten. Entweder er legt den linken
Zeigefinger auf den "Ldwe" Zettel, oder er legt ihn auf einen an-
deren ‘Zettel. Ist ersteres der Fall, darf der Zuschauer Ihnen ei.
nen, dér beriihrten Zettel zuschieben. Ist es der "ISwe" Zettel,gilt
dieser Zettel als gewahlt; ist és der andere Zettel, dann gilt na-
tiirlich der Zettel als gewahlt, auf dem sein Zeigefinger als letz-
ter liegt. Befindet sich aber der "Liwe" Zettel nicht unter den
beriihrten Zetteln, dann gelte diese als eliminiert und er darf
einen der beiden iibriggebliebenen Zettel Ihnen zuschieben. Danach
verfahren Sie genauso, wie ich vorstehend beschrieben habe. Falls
auf mehreren Zétteln richtige Begriffe stehen, ist die "gezwunge~
ne Wahl" noch viel leichter durchzufiihren.
Sollte es tatsdchlich einmal geschehen, daS kein einziger der vier
erforderlichen Begriffe genannt wird, lassen Sie einfach weitere
Begriffe nennen. D.h., nach Runde 1 lassen Sie eine zweite Farbe,
eine zweite Blume, ein zweites wildes Tier und ein zweites Musik-
instrument nennen, so da8 zum Schlus auf jedem Zettel zwei Worte
stehen. Der entsprechende Zettel wird dann forciert, woraufhin der
Zuschauer ,eines der beiden auf ihm stehenden Worte nennen darf,
das dann éntweder eliminiert wird oder als das gewdhlte Wort gilt,
je nach dem, ob das genannte Wort das richtige ist oder nicht. Wie
auch immer, der Zuschauer denkt zum Schlu8 an eines der Worte "Rot
Rose, Léwe oder Geige".
Ihr Medium kennt diese Worte ebenfalls und mu8 nur erfahren, wel-
ches der vier Worte gewuéhlt worden ist. Zu diesem Zweck sind die ~
Worte in alphabetischer Reihenfolge numeriert, d.h. "Geige" ist
Wort Nr. 1, "Léwe" ist Wort Nr, 2, "Rose" ist Wort Nr. 3 und
Rot" ist Wort Nr. 4, Eine dieser Nummern miissen Sie dem Medium
tibermitteln, damit dieses in der Lage ist, scheinbar unter tausen-
den von méglichen Worten das gedachte Wort herauszufinden.
Instruieren Sie den Zuschauer wie folgt: "Bitte rufen Sie jetzt
Madame 'Ich-wei8-alles' an und stellen Sie Ihr nur folgende Frage:
| (fir Wort Nr. 1) "Mein Name ist.... Kénnen Sie mir verraten, an
was ich denke 2"
(Fix Wort Nr. 2 - Léwe) "Ich bin hier im Restaurant 'zum Wilden
BUffel'. Kénnen Sie mir verraten, an was ich denke ?"
(Fir Wort Nr. 3 - Rose) "Ich denke an ein Wort der deutschen Spra-
che, kénnen Sie mir sagen, an welches ?"
(Fir Wort Nr. 4 - Rot) "Ich denke an einen von vier Begriffen,kén-
nen Sie mir sagen, an welchen ?"
Nennt also der Zuschauer seinen Namen, wei8 das Medium, da8 er an
“Geige" denkt. Nennt er den Ort des Geschehens, denkt er an "Lb-
we". Verwendet er den Ausdruck ‘ein Wort der deutschen Sprache’,
dann denkt er an "Rose". Verwendet er den Ausdruck ‘an einen von
vier Begriffen', dann denkt er an "Rot".
Man kann auch andere Codes verwenden. Wenn auch weibliche Zuschau-
er anwesend sind, kénnen Sie z.B. bei Wort 1 oder 2 eine Dame, und
bei Wort 3 oder 4 einen Herrn anrufen lassen, so da® nur noch eine
weitere Information tibermittelt werden mus, damit das Medium wei,
um welches Wort es sich handelt. Zu diesem Zweck kénnen Sie den/
die Anrufende(n) instruieren, auf die Fragen des Mediums nur mit
"Ja" oder "Nein" zu antworten, falls es sich um Wort 1 oder 3 han-
delt, wihrend sie/er bei Wort 2 oder 4 das Medium fragt: "Ich den-
ke an ein Wort, an welches ?" In der Praxis sdhe das etwa wie
folgt aus:
74(Wort 1 - Geige) Eine Dame tdtigt den anruf. Das Medium hebt ab
und antwortet "Ja bitte". Die Dame sagt gar nichts oder antwortet
mit "Ja". Das Medium fragt: “Es handelt sich wohl wieder um ein
Gedanken-Ubertragungs-Experiment ?" Die Dame sagt "Ja"., Medium
hért, daB eine Dame spricht und'wei® daher, da8‘es sich um Wort 1
oder 2 handelt. Da die Dame nur mit "Ja" antwortet, handelt es
sich um Wort 1.
(Wort 2 - Léwe) Eine Dame tatigt den Anruf. Nachdem sich das Me-
dium. gemeldet hat, sagt die Dame: "Ich denke an ein Wort, an wel-
ches ?" Dame ruft an und stellt Frage - also Wort 2.
(Wort 3 - Rose) Ein Herr td&tigt den Anruf - ansonsten wie Wort 1.
(Wort 4 - Rot) Ein Herr td&tigt den Anruf -'ansonsten wie Wort 2.
Ich halte dieses Kunststiick fiir ein echtes Juwel der "Telefontele-
pathie". Keine Vorbereitungen, die Zuschauer bestimmen ‘frei’ ir-
gendwelche Worte, Sie gehen tiberhaupt nicht in die Nahe des Tele-
fons - was wollen Sie noch mehr ?
Ein ebenfalls sehr erfindungsreicher Magier der U.S.A, war Stewart
James. Es ‘gibt kaum eine Sparte der Zauberkunst, mit der er sich
nicht beschaftigt hat, so auch mit der Telefontelepathie. Mitte
der Fiinfzigerjahre schuf er folgenden Effekt:
WAHLEN SIE EINEN NAMEN
Der Vorfiihrende zeigt ein P&ckchen mit Karten vor, die mit ver-
schiedenen mannlichen und weiblichen Vornamen und mit einer Tele-
fonnummer beschriftet sind. Die Telefonnummer ist immer die glei
che, worauf der Vorfiihrende besonders hinweist. Aus diesem Pack-
chen darf ein Zuschauer frei eine Karte wahlen und sich den darauf
stehenden Vornamen merken. Zuerst findet der Vorfiihrende den ge-
w&hlten Namen heraus, dann geht der Zuschauer zum Telefon, wahlt
die auf den Karten stehende Telefonnummer und nennt dem Medium am
anderen Ende der Leitung die Vornamen auf den Karten, Ist das ge-
schehen, gibt das Medium den gewihlten Vornamen bekannt.
Das Kunststiick besitzt eine ganze Reihe bemerkenswerter Vorteile:
Der Name wird wirklich frei gewahlt; Sie kommen niemals indie Na-
he des Telefons; die anzurufende Telefonnummer ist bereits vorher
bekannt; der Zuschauer tdtigt selbst den Anruf und kann reden, wie
ihm der Schnabel gewachsen ist; weder Sie noch das Medium miissen
sich etwas merken !
Schreiben Sie auf 26 Visitenkarten folgende Namei
Carsten, Bernhard, Eckhard, Adrian, Detlef, Afra, Egon, Christia~
ne, Dieter, Ajax, Oktavian, Alexandra, Emil, Ingmar, Bodo, Apollo~
nia, Aquinas, Erhard, Oskar, Stefanie, Eugen, Eveline, Uwe, Axel,
Sylvester, Ezechiel.
Auferdem steht auf jeder Karte die Telefonnummer der Person, die
das Medium spielt.
Studieren Sie zuerst einmal die Namensliste und stellen Sie fest,
ob Ihnen irgendetwas auffallt. Ich glaube nicht, denn das Geheim-
nis ist sehr gut kaschiert. Der 'Trick' ist, da& der zweite Buch-
stabe eines jeden Namens anders ist und die Karten in der alphabe-
tischen Reihenfolge der zweiten Buchstaben liegen.
Bringen Sie das Packchen so geordnet zum Vorschein; zeigen Sie die
verschiedenen Namen vor und weisen Sie darauf hin, da8 auf jeder
75Karte die gleiche Telefonnummer steht. Erkldren Sie, da8 die Namen
sehr unterschiedlich sind und aus verschiedenen Zeiten stammen, um
eine bessere gedankliche Konzentration zu erméglichen. Hierbei he-
ben ‘Sie das Packchen nach Belieben ab (wenn Sie wollen, kénnen Sie
auch falschmischen) .
Uberreichen Sie einem Zuschauer das Packchen mit der Bitte, es in
seiner Hand abzuheben. Er kann abheben, so oft er will, bis er da-
von tiberzeugt ist, da8 eine rein vom Zufall bestimmte Karte oben-
auf liegt. Diese Karte darf er sich nehmen und merken, wihrend Sie
das Packchen wieder an sich nehmen und bei dieser Gelegenheit
heimlich einen Blick auf die unterste Karte werfen. Nehmen wir an,
das auf der untersten Karte der Name "Axel" steht; da nach "x" der
Buchstabe "Y" folgt, wissen Sie nun, da die oberste Karte des
Spiels, die der Zuschauer genommen hat, einen Namen tragt, dessen
zweiter Buchstabe ein "Y" ist (Sylvester).
Nachdem sich der Zuschauer den Namen gemerkt und die Karte seinen
Nachbarn gezeigt hat, lassen Sie ihn die Karte irgendwo ins Pack-
chen zurtigkstecken, woraufhin er dieses griindlich mischen darf.
Lassen Sig sich das Packchen nach dem Mischen geben und blattern
Sie es durch, wobei Sie den Zuschauer auffordern, fest an den ge-
wahlten Namen zu denken. Sie selbst tun folgendes:
Heben Sie das Packchen so ab, da8 die Karte mit dem Namen “Axel”
zur obersten Karte des Packchens wird. Dann suchen Sie die Karte
mit dem Namen heraus, dessen zweiter Buchstabe ein "Y" ist (Syl--
vester) und legen sie oben auf das Pdckchen. Drehen Sie das Pack-
chen bildunten, doublieren Sie die beiden obersten Karten und
stecken Sie sie in die rechte Jackentasche. Hierbei erkldren Sie,
da8 Sie glauben, die Karte mit dem gewahlten Namen gefunden zu ha-
ben. Fordern Sie den Zuschauer jetzt auf, den gewahlten Namen zu
nennen - dann greifen Sie in die Tasche und bringen die Karte mit
dem gewahlten Namen zum Vorschein. Die andere Karte bleibt in der
Tasche zuriick.
Erkldren Sie, dag Sie noch ein weiteres Experiment versuchen wer-
den, namlich den gedachten Namen gedanklich Ihrem Medium zu tiber-
mitteln, dessen Telefonnummer auf der Karte steht. Zu diesem Zweck
soll der Zuschauer die gewihlte Karte irgendwo ins Packchen zurtick
geben, dieses nochmals mischen, das Medium anrufen und ihm alle
Namen auf den Karten nennen.
Sobald das Medium den Anruf erhdlt, hakt es auf einer Namensliste
die vom Zuschaver genannten Namen ab. Zum Schlu8 fehlt ein Name,
in unserem Beispiel "Axel". Genauso, wie Sie das vorhin gemacht
haben, zihlt das Medium um einen Buchstaben weiter und wei8 sofort
daB der Zuschauer den Namen "Sylvester" gewahlt hat, den es
schlieBlich bekannt gibt.
Anmerkung
Dieses Prinzip kann auch benutzt werden, um den Namen einer gewahl
ten Karte zu tibermitteln. Hierzu verwenden Sie ein gelegtes Spiel.
Geben Sie es dem Zuschauer, der es mehrere Male abheben darf. Dann
lassen Sie ihn einen Teil des Spiels abheben und sich das Restspie
zurtickgeben. Das abgehobene Packchen hebt der Zuschauer nochmals
ab und merkt sich die jetzt oben liegende Karte, wahrend Sie unbe-
Imerkt den Namen der untersten Karte feststellen. Diese Karte
bleibt spdter in der Tasche zuriick und ihr Fehlen verraét dem Me-
dium, welche Karte der Zuschauer gewihlt hat. Der Grund fiir die
Benutzung von nur einem Teil des Spiels ist eine reine Frage der
76Zeit, da es zu lange dauern wiirde, alle Karten des Spiels zu nen-
nen.
Hierzu ein kurzes Beispiel: Nehmen wir an, da8 der -Zuschauer die
zehn folgenden, nach Si Stebbins liegenden Karten abhebt: Herz 6,
Pik 9, Karo Dame, Kreuz 2, Herz 5, Pik 8, Karo Bube, Kreuz As,
Herz 4 und Pik 7. Da er das abgehobene Pdckchen nochmals abheben
mu8, teilt er es auf jeden Fall zwischen zwei Karten, die nach der
Legeordnung nebeneinander liegen, z.B. zwischen Kreuz 2 und Herz
5. In diesem Fall wird die Kreuz 2 zur untersten und die Herz 5
zur obersten Karte. Der Zuschauer merkt sich die Herz 5, Ihre Code
Karte ist die Kreuz 2. Nachdem die Karten gemischt worden sind,
stecken Sie scheinbar eine Karte, tatsdchlich aber zwei Karten, |
namlich die Kreuz 2 und Herz 5, ein und bringen dann wieder die
Herz 5 als gewahlte Karte zum Vorschein. Die neun verbleibenden
Karten gibt der Zuschauer dem Medium am Telefon bekannt; dieses
hat vor sich eine Liste liegen, auf der die Namen aller Karten in
Si Stebbins Reihenfolge aufgefiihrt sind, Das Medium hakt jede ge-
nannte Karte ab und sieht zum Schluss, da& die Kreuz 2 fehlt. Die
der Kreuz 2 nachfolgende Karte ist die Herz 5 und wird’ vom Medium
bekanntgegeben.
Das n&chste Mal werde ich Kunststticke behandeln, bei denen kein
Medium im Spiel ist, sondern Sie per Telefon Kunststtcke vorfth-
ren. Lassen Sie sich tiberraschen.
|PLAUDERSTUNDE
Vor allem in den englischsprachigen Lndern wird seit etwa einem
Jahr eine stetig wachsende Auswahl von Videoband-Seminaren angebo-
ten. Die Preise liegen bei etwa 80 bis 180 Mark pro Band, je nach
Spieldauer (30 Minuten - 1 Stunde). Viele bertihmte Namen geben
sich auf den Bandern ein Stelldichein, so Patrick Page, Peter War-
lock, Martin Nash, Bill Zavis, Bobby Bernard, u.a.
Die Vorfiihrung und Erkldrung von Zauberkunststiicken auf Videoband
ist natiirlich eine feine Sache, vor allem in Bezug auf Motivation.
Hiermit meine ich, das man durch die vollendete Vorfiihrung eines
Effekts im weitaus gréserem Mas motiviert wird, ihn einzustudie-
ren, als wenn man die Beschreibung des gleichen Effekts in einer
Buch liest. Diese Erfahrung machte ich selbst, denn viele der
Kunststiicke, die auf den angebotenen Bindern zu sehen sind, findet
man auch in friher ver$ffentlichten Biichern. Zwar hatte ich sie
damals gelesen, mich aber nie der Mihe des Einstudierens unterzo-
gen, weil das geschriebene Wort nicht ausreichte, thir die wahre
Wirkung des Tricks zu vermitteln, Jetzt aber, nachdem ich das
Kunststtick auf Band gesehen hatte, zog ich sofort das entsprechen-
de Buch aus dem Regal und machte mich an das Eintiben des einen
oder anderen Tricks.
In dem letzten Satz steckt aber bereits eine der Schattenseiten
des Lehrmittels Videoband. Es ist gar nicht so einfach, nach einem
Band einen Trick einzustudieren, Man mu8 das Band laufend vor- und
riickwirts spulen, man mu herumsuchen, bis man gewisse Phasen wie-
7der findet, kurzum, in dieser Beziehung ist das Videcband dem Buch
unterlegen. Freilich hilft es ungemein, gewisse Grifftechniken
auf dem Band "life" verfolgen zu kénnen, aber die reinen Griffe
nehmen meistens nur wenig Platz auf den Bandern ein; den Rest der
Erlduterungen bilden Angaben z.B. tiber die Legeordnung eines Kar-
tenspiels, iber die Anfertigung von Utensilien, etc. ~ meiner Mei-
nung nach Dinge, die auf ein paar Blattern Papier viel genauer und
preisgiinstiger zu erkldren waren.
Ein weiterer Punkt, der zu tberlegen ist, sind die Kosten. Auf ei-
nem Band werden im allgemeinen vier bis flinf Tricks erklart,
manchmal aber auch nur einer oder zwei. Dies bedeutet, das man fur
die Vorfiihrung und Erkldrung eines Kunststiicks auf Videoband zwi-
schen 35 und 180 Mark zahlen mu8, im Vergleich zu einem Buch ein
exorbianter Preis. Manche der vorgefihrten Kunststiicke mégen die-
sen Preis wert sein, viele aber auch nicht.
Meiner Ansicht nach ware die ideale Lésung folgende: Mit jedem Vi-
deoband erhdlt der Kiufer eine Broschiire, in der die gezeigten Ef-
fekte detdilliert beschrieben sind. Auf dem Band werden die Kunst-
stiicke nur vorgefiihrt (damit man motiviert wird und die Vorfihrung
der Effekte in der Praxis sieht). AuSerdem werden auf dem Band
notwendige Griffe genau demonstriert. Alles andere ist in der bei-
gefiigten Broschiire beschrieben. Der Vorteil dirfte klar auf der
Hand liegen: es kénnten viel mehr Kunststiicke auf dem Band gezeigt
werden und die technischen Angaben wiirden sich nur auf das Materia}
beschranken, das am besten durch das bewegliche Bild vermittelt
werden kann. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat bereits
Patrick Page gemacht, man kann nur hoffen, da8 sich die anderen
Produzenten von Videob&ndern seinem Beispiel anschliefen.
Da wir schon beim Thema "Erlernen von Zauberkunststticken" sind,
darf ich auch eine andere Sache erwahnen, die mich immer wieder
‘fuchst'. Sobald cin Magier ein Buch schreibt, das tber den Sf-
fentlichen Buchhandel vertrieben wird, hebt in unseren Kreisen
heftige Kritik an. Ich frage mich, ob die Herren Kritiker tiber-
haupt wissen, da fast alle wichtigen Werke der Vergangenheit fur
die Offentlichkeit geschrieben worden sind, ohne da8 hierdurch ir-
gendwelcher Schaden fiir die Zauberkunst entstanden ist. Ganz
gleich, ob es sich um Carl Willmann, Conradi-Horster, Dr. A.C.
Wilsmann, Hanns Friedrich, H.F.C. Suhr, Walter Sperling, Ottokar
Fischer, u.v.a. handelt - ihre Werke waren im Sffentlichen Buch-
handel zu haben. Und man sah dies damals flr die Zauberkunst als
recht niitzlich an, denn wie anders 1a8t sich die Tatsache erkld-
ren, da8 viele der vorgenannten Autoren Ehrenmitgliedschaften re-
nommierter Zaubervereinigungen verliehen bekamen. Der Witz bei den
heutigen Kritikern ist, da8 sie sich ausgerechnet auf die Vergan-
genheit beziehen und behaupten, daB es damals nicht mdglich gewe-
sen wire, Biicher fiir den Buchhandel zu schreiben, ohne allgemein
gedchtet zu werden. Auf jeden Fall finde ich es bedauerlich, das
manche Kreise Autoren wie Martin Michalski, Alexander Adrion, Jo-
chen Zmeck, Kurt Hufenbach, u.s.w, zum Schweigen bringen wollen,
wo diesen Mannern doch eigentlich grofer Dank dafiir gebiihrt, da8
sie durch ihre schriftstellerischen Patigkeiten unserer schinen
Kunst neue Anh&nger zuftihren und die Zauberliteratur mit am Leben
erhalten.
In sechs Wochen findet der MZvD-Kongre8 Dortmund statt und-ich
freue mich schon darauf, mit dem einen oder anderen meiner Leser
einen gemtitlichen Plausch abhalten zu kénnen.
we GI
78fs ist soveit - die letzten drei Hefte des Corinda Kurses sind fertig ! Als sie vor Jahren in den englischspra-
chigen Landern erschienen, waren sie eine Sensation und viele Zauberklinstler sind der teinung, da sie aus die-
sen drei Groschiren nehr vichtiges Kissen geschipft haben, als aus Regalen voll anderer-Literatur. Die Titel
Fragen und deren Beantwortung
Disses Heft wideet Corinda der Kunst, Fragen dor Zuschauer auf ndglichst unfangreiche und viekurgsvolle Waise zu
beantworten, Hier vardon die ethoden, dip peychologischen Kniffe und Raffinessen enklart, die u.a, einen Erik
2p Hanussen 20 den Lieder, yes ar
Viele werden wahrscheinLich nach den Lesen dieser Broschire der Neinung sein, da "Fragen und deren Seentvor—
tung? gar nicht veroffentlicht hatte verden dirfen, da es hier nicht neh un brave Hentalnagie geht, sondern da-
run, wie san die Menschen davon dberzeugt, ein echter Hellseher zu sein, Und nach dem Lesen dieses Heftes ver-
figt nan Uber des aétige Kissen, un diesen Glauben zu erwecken, Aus diesen Grund ist whl auch in der deutschen
Sprache eine Abhandlung dieser Art noc! chienen. Auch die sogenanaten echten Hellseher warden sich ber
disse Verdffentlichung gar nicht freuen, denn hier verden ihre innersten Geheinnisse offenbart, Ooch var es 98~
rade dis letzte Tatseche, die Corinda veranlabte, dieses Material dar Magierschaft 2ugdnglich zu aachen, un sie
in die Lage zu versetzen, die Wunder dieser falschen Hellscher erkliren und nachvollziehen zu kénnen. Hiervon
abgesehen enthalt, das Heft aber auch viele Vorfihrfinessen, mit denen ean die Kirkung einer Darbietung be
‘rach lich steigern kann
TWORTUNS" (Lektion 11 von "13 Stufen zur Nentalnagie"), 26 Seiten,
Hin. 3.
Zeitungs~ & Reklameexperimente
ne weitere Verdffentlichung ber ein Thena, das man bei uns cisher totgeschwiegen hat. Diesnal geht es un den
"schnéden Nannon", ranlich darun, wie man ait Auftritten ndglichst yiel Geld verdienen kann ! ves ist zu tun,
un Engagenents zu bekonnen oder us die Zahl der bezahlten Aufbdtte zu steigern ? Wo sitzen die potentiellen
huftragsgeber 7 Kie erveckt man grofe Nechirage nach seiner Darbietung ? Wie mu nen die Werbung gestalten 7
lie grenzt man Zielgruppen 2b ? Wie bringt nan die Sffenélichen Medien dizu, ber einen zu berichten ? All das
und noch nehr verbirgt sich hinter dan Titel dieser Sroschire.
Netirbich ist os vorstandlich, daB nan bei uns dber dieses Thera bisher nichts geschrieben hat, denn diejersgen,
die nit dieson Oingon vertraut sind, hiten sich, sie anderen Nagiern nitzuteilen, denn ver ist schon an Korkur=
rronz interassiert ? Corinda aber kannte diese Hemungen nicht und beschreibt hier in Oetail, vie Sie vorzuachen
haben, vann Sie nit der Zauberkunst Geld verdienan wollen ! Und vie Sie nach dan Studiue seiner Horte fests tel
Jen verden, ist es ar nicht so wichtig, de® Sie der Beste in Ihrer Sparte sind; viel vichtiger ist die "Kunst
des eigenen Harketings" und die verrat hier ein erfolgreicher Profi ait vielen Jahren Erfahrung ! Ich treve
nich fast 2u wetter, da8 Sie bein Befolgen seiner Ratschlage die Hohe Ihrer Einkinfte bald botréchtlich steigern
verden.
"TETTUNGE
at Of
UND REKLANEE PER TMEITE® (Lektion 12 von "13 Stufen zur Nentelnagie"), 26 Seiten, mt
M4, Bestell Wr. 3.12
Vortrag und Pradsentation
Der Titel sagt schon
ar und devtlich, un vas es hier geht, nich un die zvei vichtios ten Aspskte der Zauber~
kunst for doje @ nit ihr nicht nur sich selbst, sondern vor allen andere Leute unterhal ten wollen.
Gb Thre Oarbietungen bein Publikun ankonnen oder nicht, hingt fast ausschliBlich davon ab, wie Sie sie dan Pu
bIskun prisentieren, Als Beveis fir diese Behauptung brauchen Sie nur an all die Vorfubrungen des "Eierbeutels?
zu denken, die Sie schon gesehen haben. Gab es derunter nicht Vorfihrungen, die Sie schaudern LieSen, und dann
lieder andere, bei denen Sie vor Beyeisterung fast in die Luft gesprungen sind ? Die Requisiten waren in beiden
Fallen die gleichen ~ der Unterschied 1ag nur an Vortrag und an der Prisentation !
Und Corinde verstent etwas von diesen Thena, denn nicht unsonst ist er Berater vieler englischer Fernsehstars.
hier handelt es sich nicht, vie so oft, un eine Scireibtischathendlung, sondern un praktische und wertvolle Rat~
lschlage eines erfahrenen Routiniers, die auch Ihnen helen werden, Thre Darbietungen publikunsvirksan an den
IMern zu bringen! Und des ist doch die Hauptsacke unserer schénen Kunst.
"YORTRAG UND PRASENTATION® (Lektion 13), 40 S. (einschl.Index), Fornat Din Ad, Bestell tr. 3.13 OY 48
79MAGISCHE AUTOREN DES 20, JAHRHUNDERTS, BAND 4
*"Unméoglich — und doch méglich!”
von Dr. A.Ch. Wilsmann
ein ork habe ich jenals nit grierer Begeisterung angekiindigt, als dieses. Schon die Geschichte seiner Ent-
stehung ist eine spannende Story, ber die ich in den Buch naher berichten verde. Hier sei nur folgende SEN
SATION verraten: Ich bin ix Sesitz yon 2uei bisher ynverdffentlichten Suchnanuskripten von Or, Nilsnann, die
‘tun Toil unghaubliches Material enthal ten |
er Wane Or. Wilsnana dirfte don meister unter Thren bekarnt sein, handelt es sich doch un keinen Geringeren,
als den bekannten Autor der Kerke "Oie zersigte Jungfrau", "Die verdrehte Gedankennihle", "Heitere Jagd auf
Fragezeichen", "Penoptikun des Wunderlichen", "Karussell der Liebe" und "Nunderwelt unter der Tarnkappe". Auch
werden ranche unter Ihnen noch die in der Zeitschrift "Nagie" und von der Fa. Conradi-Horster vertriebenen Ef-
fokte des Autors kennen, die dbrigers auch in dieson Werk enthalten sind. Viele seiner besten Schipfungen bee
hielt Dr, Wilsmenn aber fiir sich - sie werden nun erstnalig der Nagierschaft zuganglich gemacht,
On. Kilsnann war ohne jeden Zveifel das ordGte Genie auf don Gebiet der nathenagischen Kartonkunst, das die
Welt je gesehén hat, denn auch in der englischsprachigon Literatur gibt os nichts cleichvertiges. "Aber nathe-
atische Kartenkunst® werden jetzt nanche einvenden, "die ist doch passé !¥ Lassen vir den Autor hierzu selbst
2u Wort kommen:
"Kartenkunst 7 Ausgezeichnet ! Aber... auf aathenatischer Grundlage ? Schade !
So wird geui8 mancher derken, der diesen Hinveis Liest. Angelockt von Ratselhaften, Neuen, Enttauscht von Hin=
weis auf die Nathenatik.
Ich will nit diesen zahlenscheusn Magiern, diesen 'nathanatischen Neurotikera', nicht streiten, so leicht es
rir fiele, ihnen zu beveisen, dal ihre Zehlenscheu, ihre 'Arithnophobie' - un es nedizinischegelehrt 2u forau=
Lieren = lediglich auf 'Konplexs!, auf nicht abreagierte Affekte aus der Jugendzeit, ganz schlicht gesagt: auf
tribe Erfahrungen in der Schule zurickzufilhren ist,
Auch ich habe diese Erfahrungen genacht, Aber ich bin nicht dabei stchengeblicben, habe mir keine 'Grundsdtze!
daraus zurechtgeschni tzt. Destalb habo ich nir durch diese damne Angst vor Zahlen auch nie eine nagischen Nei-
ungen einengen und triben lassen. In Gogenteil: erst durch die Zahlen habe ich recht eigentlich den Weg zur
Nagi, in die mirchenschénen Gefilde des Unberecherbaren! gefunden.*
er Wea, den Or. Wilsnann gefunden.hat, ist einnalig, Bei ihn gibt os keine konplizierten Griffe, denn die nei-
sten Kunststicke laufen vollkonnen autonatisch ab, so daB sie jedernann, auch nit zwei Linken Handen, nechvoll-
ziehon Kann. Und trotedee verden Sie nit vielen Effekten selbst die yersiertastan Kartenexperten tiuschen, avch
Sig noch nie gin Kartenspiel in der Yand gehabt haben, wail die benutzten Prinzipien haufig von véllig
nevartiger Natur sind ! Und daB es sich bei ihnen un nathenatische Prinzipien handel, ist neistens gar nicht
2u erkennen, da durch die ausgefeilten Becleitvorirége diese Tatsache total kaschiert wird.
Auch in einer anderen Bezichung ist das Buch einnalig, denn nit vielen der Kunststicke werden Sie sich selbst
verbliffen, vas ich danit eeine, ist, dal nen oft nach dem Lesen einer Beschreibung denkt: "Das gibt es doch
nicht, das ist unniglich 1" Dann probSert nan das Kunststick aus und stellt fest, da es doch néglich ist
(daher der Titel), nur a8 nan keine Ahnung het, varun das Ganze funktioniert. In anderen Worten, dies ist ein
Werk, des nicht nur Thre Zuschaver, gondern auch Sie selbst zun Staunen bringt.
Als Or. Wilsnann an 20. April 1966 starb, schrieb Hanns Friedrich in der "Magie'
"Es werden weiter gute und bedeutende Worte tider Hagie gesprochen und geschrieben werden, nur eben nicht von
ihn, der ein Meister des Stils var, ein Rhapsode, dor die Kunst der Manipulation nit Worten vollendet be-
herrschts. Wir alle sehen uns vor einer Leere, die keiner wieder fillen kann, Die ragische Kunst hat ihren be
sten und boredtesten Anvalt verloren, Er var ein einnaliger und unvervechselbarer Geist, wie es die schipferi~
schen Menschen ineer sind."
"UNMOGLICH = UND OOCH MOGLICH 1" erscheint.Mitte August 1982 und hat einen Unfang von eta 200 SEITEN im Din
1b FORMAT 1
Bet Sestellung und Zat2ung YOR DEM 10, AUGUST 1982 erhalten Sie das Wark zum SUBSKRIPTIONSPRETS yon OM 50,
Tleser Preis schlie6t die Versandkosten nit ein. Der spitere Preis ist voraussichtlich OM 60,~ + Yersandiosten.
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