You are on page 1of 18
Heaur Vester : BirkeNFELD Das 19. Buch der Odyssee Es gilt als unbestritten, da& das erste Gesprich zwischen Penelope und Odysseus im 19. Buch der Odyssee und die ihm folgende Fufwa- schung zu dem Schénsten Homerischer' Dichtung gehéren*. Um so mehr erstaunt und verwirrt, daf die Urteile tiber die Funktion dieses Buches bis zum heutigen Tag diametral entgegengesetzt sind. Seit Niese* haben namhafte Gelehrte immer wieder die Ansicht vertreten‘, die Unter- redung der beiden Gatten sei auf eine Erkennung angelegt gewesen und urspriinglich auch in einen Anagnorismos ausgelaufen®. In neuerer Zeit verficht MeRKELBACH in seinen Untersuchungen zur Odyssee* mit gewichtigen Argumenten diese These. Das 19. Buch wird bei ihm Aus- gangspunkt fiir cine Analyse der ganzen Odyssee’. Im Gegensatz dazu steht etwa das Urteil eines so bekannten und geschatzten Odysseeken- ners wie P. Von per Moutts*. Ihm ist es ,,cin Ratsel, wie der Zweck der Niptra im Gesamtverlauf immer wieder hat verkannt werden kénnen. + Der Begriff ,homerisch* ist an dieser Stelle ohne Unterschied fiir beide Epen ver- wendet; die schwierige Frage, ob der Iliasdichter und der Odysscedichter identisch scien, muf natirlich unentschieden bleiben, kann es aber hier auch ohne Not. *® Im Gegensatz dazu steht die Schlufszene — etwa ab Vers 508 — schon lange unter dem Feuer der Kritik; vgl. dazu unten S. 426ff. * B. Nizse, Die Entwicklung der homerischen Poesic, 1882, 157. U. von Witamowitz-Méttenporrr, Homerische Untersuchungen, Berlin 1884 (Wirawowrrz 1), 55f.; E. Scrwantz, Die Odyssee, Miinchen 1924, 107ff. ® Wic das jetzige Feblen des Anagnorismos im cinzelnen erklart wird, braucht hier nicht dargelegt zu werden. © R. Mengezsacn, Untersuchungen zur Odyssee, Zetemata, Heft 2, 1951. 7 Von hier aus kommt er zur Scheidung zweier Parallelepen fiir den Schluf der Odyssee - der Odyssee A (im Anschlu8 an P. Von vex Mint, RE Suppl. VII 696ff.), mit dem Anagnorismos nach dem Freiermord, und der etwas alteren Odys- see B, in der die Erkennung vor der Mnesterophonie erfolgte. ® Von per Muu 7478. Vgl. auch die unabhangig von Vow per MOHLL entstandene Arbeit F. Focnes: Die Odyssee, Tibinger Beitrage zur Altertumswissenschaft, Stutt- gart 1948, 315ff, Im dbrigen hat schon Aristoteles die Stelle in diesem Sinne ver- standen (poet. 1454b 25f,). 27 Gymnasium 75, 5 418 Helmut Vester Vor der Rache muf es der Dulder nun noch erleben, da Penelope ihn nicht mehr kennt, da die Kunde, die er bringt, sie nur zum endgiiltigen Verzweifeln und Verzichten fibrt*. Angesichts dieser divergierenden Urteile soll nun hier eine ins De- tail fihrende Interpretation der umstrittenen Partie versucht werden’. Sie wird sich auf zwei Fragen konzentrieren miissen: auf die Abfolge der Gedanken in den Reden und iberhaupt auf den Handlungsverlauf im 19. Buch und auf die Einordnung dieses Buches in den Gesamtverlauf des Heimkehrergeschehens"*. Es bedarf keiner Begriindung, da wir bei jeder Interpretation zundchst von dem uns vorliegenden Text aus- zugehen haben und erst dann Hilfe bei der analytischen Methode holen diirfen, wenn eine sinnvolle Antwort auf die beiden Teilfragen aus- bleibt". Dabei mu& grundsatzlich konzediert werden, daf eine sinnvolle Antwort nicht unbedingt eine Zuriickweisung aller Fragen der Analyse bedeutet. Auch ein Bearbeiter oder Redaktor konnte, wenn er nicht ge- rade ein Télpel war, vorgefundene Gedichte so bearbeiten und zusam- menfigen, daf sie aufs ganze durchaus Sinn geben. Wer wollte etwa im Lager der Analytiker bestreiten, da8 die Odyssee in ihrem Gesamtver- lauf - trotz ohne Zweifel vorhandener Anstéfe im einzelnen — sinnvoll * Einen derartigen Versuch hat P. W. Hans, AJPh 71, 1950, ff. unternommen. Nach ihm kommt es zwar zu keiner offenen Erkennung des Odysseus durch Pe- nelope, aber sie hegt gewisse ,suspicions* an der Identitit des Fremden. Den Verdacht seiner Frau zu erregen und auf sich zu lenken - genau das ist die erklarte Absicht des Odysseus, damit so die Loyalitat seiner Frau auf die Probe gestellt wird und Penelope — im positiven Falle — als aktiv Beteiligte in seinen Racheplan cingeschlossen werden kann. Der Schluf des 19. Buches - Traumdeutung, Ankindi- gung der Bogenprobe und Zuspruch des Odysseus — beruht auf der stillschweigen- den gegenseitigen Vergewisserung, da die Gatten sich als Partner einer Intrige verstchen, und 148t sich nur so sinnvoll deuten. Diese Interpretation, dic in cinigen Punkten mit der hier vorgetragencn ibereinstimmt, besticht zundchst, stéSt aber meines Erachtens auf uniiberwindliche Schwierigkeiten, wenn man die Haltung der Penclope im 23, Buch hinzunimmt: von ciner auch noch so geheimen Verstan- digung der Gatten ist nichts zu spiren. Natirlich sicht auch Harsu diese Diskre- panz und versucht, Argumente fiir eine auch nach einer stillschweigend vollzogenen Erkennung im 19. Buch noch legitime Zurickhaltung der Penelope im 23, Buch zu finden. Seine Argumente vermégen allerdings nicht recht zu aberzeugen. Tatsache ist, da® eine solche stillschweigende Verstandigung an keiner Stelle dichterisch wirksam wird, und Harsu selber erklart am Schlu& scines Aufsatzes (19): .... though the evidence admittedly falls short of proof*. Auf einige Einzelheiten der Deutung von Hansu wird im folgenden noch eingegangen. Keine neuen Gesichtspunkte bringt Fr. Eicunonn, Homers Odyssee, Ein Fuhrer durch die Dichtung, Gottingen 1965. Vel. etwa A. Tutenrenper, Gymnasium 63, 1956, 838, der fir ein ganz anderes Arbeitsgebiet - die rémische Komédie — das gleiche methodische Prinzip fordert. Das 19. Buch der Odyssee 419 ist? Folgender Schluf erscheint uns aber bei einer sinnvollen und iiber- zeugenden Antwort auf unsere Eingangsfragen unausweichlich: daf eine solche Analyse abgelehnt werden muB, die dem 19. Buch eine vollig andere Funktion (= Ausmiinden in einen Anagnorismos) zum minde- sten bei seiner Entstehung und urspriinglichen Verwendung zuschrei- ben will. Aufbau Die Verse 1-99 geben die Einleitung: sie schildern die Situation in der grofen Halle. Es ist Abend. Die Freier sind schlafen gegangen, und nun kommt Penelope aus dem Frauengemach, um mit dem fremden Bettler zu sprechen (vgl. 19, 97ff. und vor allem 17, 507ff.)*. Ab Vers 100 1a&t sich das 19. Buch in drei Teile gliedern: das erste - bekannte - Gesprach zwischen Odysseus und Penelope, die Fufwaschung und ein erneutes Gesprach zwischen den Gatten. Diese drei gro&en Bauglieder sollen nun im einzelnen untersucht werden. Das erste Gesprach zwischen Odysseus und Penelope Penelope sitzt ihrem Gatten Odysseus gegeniiber, aber er ist fiir sie ein fremder Bettler, dessen wahre Gestalt sie nicht zu erkennen ver- mag. Aus dieser Grundsituation ergeben sich mit poetischer Zwangs- laufigkeit fiir den Dichter drei Themen, die er in der Unterhaltung der beiden ausfithren muf: 1. Penelope und der abwesende Odysseus. 2. Penelope und der anwesende Odysseus (= der Fremde). 3. Der Fremde und Odysseus. 1. Odysseus stellt sich fiir Penelope als der Abwesende dar; aber gleich ihre zweite Rede (124 ff.) zeigt deutlich, da er in ihren Gedanken jederzeit anwesend ist. Sie hat den Fremden in konventioneller Weise nach Herkunft und Namen gefragt (104/105); er hat sich lediglich als nokvotovos bezeichnet, eine klare Auskunft dagegen verweigert (107/ 122)*. Die Erwahnung fremder Leiden fihrt Penolope assoziativ zu 48 Diese Einleitungeverse, die analytisch umstritten sind, kénnen fir unsere Unter- suchung aufer Betracht bleiben; sie beeinflussen das weitere Geschehen des 19. Buches nur geringfigig. Hansu 11: ,We conclude that here he deliberately chooses to excite Penelope's suspicions — his declared purpose (XIX, 45)". So auch 9: ,Odysseus’ purpose in this episode, then, is to excite the curiosity of the loyal and thus marshal them to his support and to plot the death of the suitors". Die Deutung von tge¢itw als neigG (Scrwaztz 106, Anm. 1) wird 2urlicgewiesen. Die Interpretation Harsis an dieser Stelle leuchtet aus zwei Griinden nicht cin: 1) Wenn éee®itew , Verdacht a 2" 420 Helmut Vester ihren eigenen — die ihr Odysseus durch seine Abwesenheit verursacht. Schon der dritte Vers der Rede (126) bringt an betonter Stelle den Na- men Odysseus, und die ganze Rede ist nichts anderes als ein Ausdruck ihrer Sehnsucht nach dem Gatten (vgl. vor allem 136). Als der Fremde auf erneute Aufforderung der Penelope nun doch aus seinem Leben erzahlt und Odysseus als alten Gastfreund schildert (165/202; vgl. auch hierzu Harsu 11), bricht Penelope in Tranen aus, und als er eine recht detaillierte Schilderung der vorgetauschten Begegnung mit Odysseus gibt (221/248), erregt er in ihr noch mehr die Sehnsucht zum Klagen (249/ 250). Zum ersten Mal spricht sie aber jetzt expressis verbis aus, was sie 157 nur andeutet: daf sie nicht mehr mit der Riickkehr des Odysseus rechnet (257ff.). Je gréfer die Sehnsucht nach ihm, desto ferner scheint er ihr realiter zu sein; ihre wachsende Sehnsucht zeigt sich so gleichsam als eine umgekehrte Funktion ihrer schwindenden Hoffnung auf die Rickkehr des Gatten. Als ihr schlieflich der Fremde die Heimkehr des Odysseus voraussagt (268/307), illustriert der Wunsch des Verses 309 noch einmal diese Sehnsucht, aber resigniert spricht sie in Bestimmtheit ihren innersten Gedanken noch einmal aus: Odysseus wird nicht mehr nach Hause zuriidckehren (318). Die Linienfithrung des Dichters wird also deutlich: Penelope sehnt sich nach ihrem Gatten, in ihrer Sehnsucht ist er der Anwesende — aber an seine Heimkehr vermag sie nicht mehr zu glauben; in der von ihr gedachten, aber entscheidenden Wirklichkeit riickt er immer ferner, bleibt er der ewig Abwesende. 2. Eine merkwiirdige Wandlung erfahrt die Gestalt des fremden Bettlers in den Worten der Penelope. 99 und 104 nennt sie ihn Eeivos, und zwar ist ihr dieser Eetvoc, wie magos (253) zeigt, theewvdc. 254 fiigt sie die Epitheta gidos und alSciog dem Eeivog an (vgl. auch 316 Eévouc aiboious). $10ff. verspricht sie Geschenke und eine noun} fir den Fall —an den sie freilich nicht mehr glaubt —, da& Odysseus heimkehrt. 350 noch einmal die Anrede Ecive git’; sie wird verstarkt durch die Bekrafti- erregen* bedeuten soll — warum werden dann neben Penelope auch die Magde genannt? Es steht doch mit Sicherheit zu erwarten, da unter ihnen nicht nur Treue und Ergebenheit zu finden sind. Welchen Sinn sollte ¢s also haben, bei den un- zuverlissigen Dienerinnen Neugierde zu erwecken? 19, 45 mu eben doch - mit E. Scuwanrz — im Lichte von 16, 800ff. verstanden werden. — 2) In der Antwort der Penelope auf die Verweigerung der Namensangabe spielt diese Frage eine untergeordnete Rolle; nahezu 40 Verse lang steht ihr Leid im Mittelpunkt, erst die SchluBverse 162f. greifen sie wieder auf. Dabei darf man die Rede durchaus nicht so interpretieren, als sei die Schilderung ihres Leides nur Vorbereitung auf die erneute Aufforderung zur Namensnennung; sie hat in der existentiellen Be- troffenheit der Frau ihr Eigengewicht, so da& man mit den Schlufversen fast nicht mehr rechnet, ja, sie als stdrend empfinden machte. Das 19. Buch der Odyssee 421 gung, kein Fremder sei ihr je als quAlwv ins Haus gekommen (350/352). Auch hier 1a&t sich die Linienfiihrung des Dichters leicht erkennen: der Fremde wachst bei Penelope in einer kaum erwarteten Weise. Aber so evident die Annaherung an den Gast auch ist, Penelope vermag ihren heimgekehrten Gatten nicht zu erkennen; denn die Linie ,Penelope und der abwesende Odysseus‘ wies in die Ferne und kann die andere Linie —,Penelope und der Fremde' — nicht schneiden. Die kunstvolle Bezogen- heit der beiden Linien, die nicht auf Erkennung angelegt sind, 1a8t sich kaum verkennen". Daf der Dichter sie gewollt hat, liegt auf der Hand. Dieses Ergebnis mu nun, wenn es richtig war, durch die Erérterung der nadhsten Frage bestatigt werden. 8. Der Fremde und Odysseus — so lautet diese Frage. Oder: Wie ver- halt sich Odysseus gegeniiber der Méglichkeit eines Anagnorismos? Tut er alles, um ihn zu erméglichen (MERKELBACH), oder tut er alles, um seine wahre Gestalt jetzt noch nicht offenbaren zu miissen? 104/105 fragt Penelope in konventioneller Art den Fremden nach seiner Herkunft. Die Antwort des Odysseus haben wir schon zitiert: Er verweigert die ‘Angabe mit der Begriindung, die Nennung des Vaterlandes bringe ihm durch die Erinnerung an ausgestandene Leiden neue Schmerzen. Fir den Hérer geht daraus der Wille, den Namen zu verschweigen, klar hervor (vgl. Anm. 13). Im Grunde hatte Odysseus hier schon seinen Na- men nennen kénnen, wenn er wirklich eine Erkennung beabsichtigt hatte. Natiirlich wird man einwenden, Odysseus habe sich von Penelope erkennen lassen wollen'®; darum habe er auf die eindeutige Frage keine eindeutige Antwort geben dirfen. AuSerdem hatte der Dichter — ein vollig richtiger Einwand — die Wiedererkennung so in wenig dichteri- scher Weise geschildert. Trotzdem wird man zugeben miissen: ein Odys- seus, der in fiinf Reden versucht, seine Frau zur Wiedererkennung zu fihren, dieses Ziel aber nicht erreicht, kann kaum als xodvpntis be- zeichnet werden; er ist vielmehr ein Stiimper, dem der Dichter das Glick der FuSwaschung zuteil werden lassen muf, damit er auf Umwegen iiber Narbe und Amme schlieflich auch von seiner Frau erkannt wird. Von vornherein drangt sich so der Schlu& auf: die ganze Szene kann, nachdem Odysseus zu Beginn die Namensangabe verweigert hat, nur dann noch sinnvoll werden, wenn die Erkennung durch Penelope er- folgte — was ja in jedem Fall nicht eintritt —, oder wenn er sich tatsach- lich hier im 19. Buch noch nicht zu erkennen geben will. Alles weitere ¥ Nach Hansm dagegen hat Penelope im letzten Grunde den Odysseus jetzt schon erkannt. 45 U, von Witamowrrz-Moutenporre, Die Heimkehr des Odysseus, Berlin 1927 (Witamowrrz ID), 144. 422 Helmut Vester Reden und die Fu8waschung kénnen im Grunde nur noch in diesem Sinn gedeutet werden. Trotzdem wollen wir es uns nicht leicht machen, sondern weiterhin unserer Frage nachgehen. Als Penelope erneut nach der Herkunft des Fremden fragt (162/163), antwortet Odysseus mit einer langen Ge- schichte, die Wahres mit Falschem mischt. An den fir cine Erkennung entscheidenden Stellen (Name und Geschlecht) erzahlt er Liigen, die offensichtlich auf Verhillung zielen. Gerade diese Mischung aber, die der Horer wohl zu trennen versteht, macht den Reiz der ganzen Rede aus. Bedeutsam fir unseren Zusammenhang sind die Verse 203/212. Auf die Liigenrede des Odysseus hin weint Penelope heftig; Odysseus aber, der ihr gegeniiber sitzt, bleibt starr und unbeweglich — freilich nur nach aufen. In Wirklichkeit vermag er nur mit Miihe seine Tranen zuriick- zuhalten, das bedeutet aber doch nichts anderes, als daf er letztlich seine Erkennung verhindert. Wer wollte etwa bezweifeln, da& Tranen an dieser Stelle in dichterischer Konsequenz zum Anagnorismos gefiihrt hatten? Wichtig ist der Ausdruck 86\p (212), der das Motiv des Odys- seus andeutet; wir missen ihn bei der Gesamtbeurteilung der Haltung des Odysseus noch cinmal heranzichen. So viel aber wird schon hier deutlich: die ganze Stelle ware geschmacklos und dichterisch unlogisch, wenn Odysseus auf Erkennung zielte, hier durch seine starre Haltung Penelope unnétig quilte, nur damit sie das erste Wort sage, und am Ende doch sein Ziel verfehlte. Auch die dritte Rede des Odysseus scheint gewichtige Anstdfe zu bie- ten. Als Penelope Beweise fir die Glaubwiirdigkeit des Erzahlten wiinscht, beschreibt er trotz des langen zeitlichen Abstands, auf den er 921/224 ausdriicklich hinweist, mit grofer Genauigkeit das Gewand, das Odysseus auf Kreta trug, und eine an diesem Gewand befestigte Spange (225/235). Danach schildert er auch noch den buckligen Eury- bates (244/248). War denn die detaillierte Beschreibung des Gewandes nicht Beweis genug fiir seine Glaubwiirdigkeit? War Odysseus nicht schon zu weit gegangen, wenn er nicht auf Erkennung zielte? 236ff. steht die Erklarung. Der Fremde unterstellt aus der Sicht des kretischen Gast- freundes, als den er sich ausgibt, die Moglichkeit, da& Odysseus das Ge- wand gar nicht von zu Hause mitgebracht, sondern auf der Fahrt irgend- wo als Gastgeschenk erhalten habe. Eurybates dient ihm so als zweites Beweismittel. Natiirlich wei’ der Bettler ,qua Odysseus“, wer ihm das Gewand gegeben hatte; aber er erzahlt so, wie ein Gastfreund erzahlen wiirde, der sich Glaubwiirdigkeit verschaffen will: so tauschend echt, da’ Penelope dem Bettler, ohne Verdacht zu schopfen, glauben muf. Das 19. Buch der Odyssee 423 Daf er trotz der 20 Jahre noch eine genaue Beschreibung zu geben ver- steht, wird durch die groSe Wirkung des Gewandes auf alle Betrachter nebenbei motiviert (229; 235). SchlieBlich bleibt der letzte Angriffs- punkt dieser Szene: die Voraussage der Riickkehr mit der Zeitangabe in 306/307. Wieder mischt sie Wahres mit Falschem. 272 ab atrdg &yet bis dajuavrov im Vers 282 bringt cine kurze Rekapitulation der Irrfahr- ten bis zu den Phadaken — eine durchaus wahrheitsgetreue Schilderung. Jetzt mu Odysseus wieder verhiillen, um das angebliche Ausbleiben zu erklaren. Die Liigengeschichte endet in Dodona mit der Frage an den Gott, ob Odysseus offen oder verborgen zuriickkehren solle. Gewi8 legt der Bettler hier Penelope den Gedanken nahe, der Gatte kénne ver- kleidet heimkehren'*; aber legt er ihr nicht iiberhaupt vieles nahe, was sie erst ex eventu richtig verstehen wird? Wir miissen uns hier hiiten, das Wissen des Horers in Penelope zu projizieren, aber wir stellen an- dererseits fest, da& gerade dieses Nahelegen, d.h. das Mischen von Wahrheit und Liige, fiir den Hérer den Reiz der Unterhaltung aus- macht. Immer muf er mit der Méglichkeit rechnen, daf Penelope viel- leicht doch zur Wahrheit findet und den Gatten erkennt. Gewif wagt sich Odysseus in manchen Formulierungen weit vor, aber gerade dies ist die Art, ein Gesprach zu fahren, das Odysseus mit dem Begriff des Ege Biter (45) umschreibt — ohne Zweifel ein vom Dichter beabsichtigtes Spannungsmoment. Die Zeitangabe (306/307), die ersichtlich in dunklen Worten gege- ben wird, scheint mir keineswegs so eindeutig auf den ,heutigen Tag* zu gehen, wie MERKELBACH 8 im Anschlu8 an Witamowr7z I 54 will. Focxe 320f. hat die nétigen Gegenargumente zusammengetragen. Ein Punkt soll hier hinzugefiigt werden’. Da8 das gegenwartige Jahr ge- meint ist, geht aus der Formulierung tov8’ adrot klar hervor; nicht aber zeigt tod pév pdivovtos pyvdc, tov 8” forapévoto mit der gleichen Klarheit, da einzig und allein der kommende Monatswechsel darunter zu ver- stehen sei (gegen Focxe 320). Ohne Zweifel wird Penelope wie auch der Hérer zunadchst an den kommenden Monatswedhsel denken, der wohl unmittelbar bevorsteht, aber die Unbestimmtheit des Ausdrucks kénnte wohl auch einen anderen Monatswechsel im Verlauf des Jahres zulassen'®, Da& Odysseus hier etwas erzahlt, was er als fremder Bettler + Im iibrigen: Ist Penelope von selber noch nie auf diesen Gedanken gekommen? 7M. Leumann, Homerische Wérter, Basel 1950, 212 Anm. 4 vermutet im Anschlu& an frihere, da& AvxéBas hier nicht Jahr, sondern Neumondstag bedeute. Ware dann aber der Vers 807 nicht tberflissig? 4* 'Vgl. 20, 282; dort ist die Formulierung cindeutig. 424 Helmut Vester eigentlich nicht wissen kann, also auch nicht wissen darf, sollte man nicht beanstanden. In einem Augenblick der grofen inneren Erregung vergi&t er halb seine Rolle. Zweifellos ware die Voraussage mit 305 abgeschlossen, aber aus dem angegebenen Grunde fiigt er noch eine verschliisselt formulierte Zeitangabe hinzu’*. Die Vorsicht fihrt we- nigstens zu der Verschliisselung; der Logik nach hatte sie die Angabe eines Zeitpunktes schon nicht mehr erlauben diirfen. Sehr schén erscheint nun, daf der Dichter Penelope an dieser Stelle das Gesprach abbrechen Ta&t. Er bewahrt sie damit vor der Frage, woher der fremde Bettler dies alles wisse — weil diese Frage auf keinen Fall kommen darf. Der Verzicht auf die Frage ist gut begriindet: im Augenblick der Voraus- sage erfolgt fast mit den Worten des Fremden scharfste Ablehnung: ott’ *Obvaceds Ex. olxov eevaerat, ote ob... (313). So braucht Penelope die Frage gar nicht zu stellen, die nicht gestellt werden darf. Den Odysseus aber, der in den beiden letzten Versen halb aus seiner Rolle heraus- tritt, charakterisiert hier der Dichter als einen Menschen, dessen Herz in gewissen Grundsituationen des Menschlichen menschlich reagiert, auch wenn es in der Konsequenz fiir ihn gefahrlich werden kénnte. So steht als Motiv tiber den Worten des Odysseus gleichsam der Vers 203: Toxe spevea nolAd Méywv Eroporot dpoia. Liigen mu Odysseus erzahlen, weil er seine Identitat verhiillen will; die Wahrheit muf er sagen, wenn. er tiberhaupt bei Penelope Interesse finden will - und das ist doch dichterisch notwendig. Ohne Zweifel wird diese verhiillte Wahrheit die Gattin auf den Augenblick des Anagnorismos vorbereiten. All dies erfolgt in einem Gesprach, das mit dem Begriff des égeditew (45) am besten charakterisiert wird. Dieses tpeBitew findet seine Begrindung in dem Plan, den Odysseus fiir seine Heimkehr gefaft hat. Er steht an zwei Stellen: 18, 306ff. in den Worten der Athene und 16, 300ff. in dem Gesprach des Odysseus mit Telemachos in der Hiitte des Eu- maios. Vorher wird schon der Ablauf der Handlung in Umrissen fest- gelegt (13, 187ff.). An allen drei Stellen ist davon die Rede, daf eine Erkennung erst nach dem Freiermord erfolgen soll. Betrachtet man nun dies alles im Zusammenhang, so fiigt sich eins zum andern, und ich kann nicht sehen, wie die ganze Szene auf eine Erkennung auslaufen soll. 49 Vel. unten S. 425; auferdem W. Bicuner, Rh. Mus. 80, 1981, 188ff., wo ahnliche Beispiele besprochen sind. %® Diese Stellen werden haufig cinem Bearbeiter rugeschrieben; so auch bei W. Scnape- watpt, Homer, Die Odyssec, Prosa-Obersetzung, Hamburg, 1958, 880 (Zirich und Stuttgart, 1966, 446). Der Plan des Odysseus, von Athene inauguriert, stand aber sicher schon bei A; die Erkennungsszenen, wie wir sie verstehen, setzen ihn voraus. Das 19. Buch der Odyssce 425 Die FuSwaschung Uber diese Partie ist viel gesagt worden; wir wollen uns daher kurz fassen. Odysseus setzt sich, um nicht erkannt zu werden, vom Herde weg (388ff.). Wir fragen wieder: Warum diese Reaktion, wenn alles umgekehrt verlaufen sollte? Schon kommt man wieder in Schwierig- keiten, es sei denn man nimmt OUberarbeitung an — wie auch im Ab- schnitt 478f., wo Odysseus der Alten Schweigen gebietet. Das Einge- standnis, da& viele schon gesagt hatten, der Fremde gleiche Odysseus (383/385), bringt nicht eine ,kaum ertragliche Spannung* (MERKEL- BACH 4), sondern Odysseus will durch dieses Eingestdndnis beruhigen und von sich ablenken. Dies hat meines Erachtens W. Bicuner (0. Anm. 19) 184 klar gezeigt. Die Formulierungen viyov ooio &vaxtos dufhixa (und nicht, wie man erwarten kénnte x68a¢) (358) und é po. &y ato, téxvov, Gpnyavoc (363) hat der Dichter natiirlich beabsichtigt, um die Spannung zu erhohen, ob die Szene zu einer Erkennung fihre* — und das ist ja schlieBlich der Fall, wenn es sich auch im Gesamtablauf des Heimkehrergeschehens nur um eine partielle Erkennung handelt. Den grdften Ansto8 scheinen die Verse 346/349 zu bieten. Wir meinen, 'W. Bicuner hat auch in diesem Punkt die entscheidenden Argumente zusammengetragen (129ff.). Es sollen darum hier nur die wichtigsten rekapituliert werden: Odysseus vergif&t im Augenblick der Rihrung die Rolle, die er spielt, und will sich darum von Eurykleia die Fife waschen lassen. ,Der Gedanke, da ihn Eurykleia bei der Fu&waschung erkennen kénne, liegt ihm natiirlich fern. Wie sollte er ohne jeden Anlaf an die Narbe von der alten Wunde denken, an die er seit einem Menschenalter gewéhnt ist?“ (133). Natiirlich begeht Odysseus vom Standpunkt der Logik aus einen Fehler, aber BUcHNER verweist auf Parallelfalle, wo Odysseus in ahnlichen Situationen innerer Erregung seine Listen fiir einen Augenblick vergift (135). Wir haben o. S. 424 eine Parallelstelle besprochen und meinen, es stehe dem Listenreichen nicht schlecht an, in gewissen menschlichen Grundsituationen eben menschlich zu handeln. SchlieBlich: da er groSes Glick hatte - fir den Fall, da er auf Erkennung aus war -, zufallig ein FuSbad zu erhalten, 1 Auch bei Eurykleia soll nach Hans 14 gelten: Again, he is marshaling the loyal" cbendort: ,Obviously Odysscus does not wish her to know his identity for cet but doubtless he does wish to exite her suspicions (cf. XIX, 45)". In diesem Sinne deutet er a. O. etwa die Verse 858 und 879/381: ,... her suspicions already arous- ed. Wenn aber Eurykleia somit eine Ahnung schon hatte - warum ist sie dann doch so bestiirzt, als sie den wirklicen Sachverhalt erkennt, da sie den Fu des Odysseus in das Becken fallen 1aGt (467H.)? 426 Helmut Vester mit dessen Hilfe die Erkennung doch noch zu erreichen war, nachdem er seine Frau in einem Zwiegesprach von tiber 200 Versen nicht dazu fihren konnte, und daf dies dichterisch schwach und unlogisch sei — darauf wurde schon hingewiesen. Wir hoffen, bei der Gesamtbetrach- tung der Stelle eine einleuchtendere Erklarung geben zu kénnen. Das zweite Gesprach zwischen Penelope und Odysseus Die Verse 508/604, die dieses Gesprach bringen, sind in der For- schung seit KrrcuHorr oft geschmaht worden. Von per Mint 750 hat die wichtigsten Anstéfe in Form einer Paraphrase verzeichnet, welche die Unsinnigkeit der Gedankenfihrung scharfer herausstellen soll. Im- merhin halt Focre 338f. die Verse fiir echt, und auch ScHADEWALDT 330 rechnet nur mit kurzen ,B-Einschiiben*. So mag es trotz der Phalanx der Andersdenkenden gerechtfertigt erscheinen, den Ablauf des Ge- sprachs nachzuzeichnen und auf ihren Sinn zu befragen. Da& dieses Vorgehen auch methodisch vertreten werden kann, weil auch im schlimmsten Fall ein Bearbeiter doch gewollt haben muf, daf diese Partie so und nicht anders gehdrt und verstanden werde — darauf wurde schon hingewiesen. Zunadst muf man sich vergegenwartigen, da die beiden Gesprache die Fu&waschung mit ihrer partiellen Erkennung, wie wir sie verstehen, einschlieRen. Wenn sie also von demselben Dichter stammen, miissen sie in der Komposition auch einander zugeordnet sein. Auf diese Frage wollen wir unser Augenmerk richten. Odysseus setzt sich 506f. wieder ans Feuer, wo Penelope noch wartet. Sie hatte sich bei der Ankiindi- gung der Fufwaschung nicht zuriickgezogen; ihre Anwesenheit war dichterisch notwendig: die Méglichkeit einer Erkennung als Spannungs- moment mufte bis zum Schluf offenbleiben (vgl. 476ff.). Da8 jetzt nach der FuSwaschung der Horer nicht mehr mit Erkennung rechnet, leuch- tet ein — das ware dichterisch sehr schwach -, und insofern kann man die Beurteilung Von per Mutts iibernehmen, der von einem Abfall spricht; wir meinen damit einen Abfall der Spannung. Dafir zeichnet sich aber das folgende Stiick durch andere Qualitadten aus. Penelope will sich jetzt verabschieden (509ff.) und nur noch eine kurze Frage stellen. Die Frage nach Beurteilung ihres Traumes durch den Fremden erfolgt aber erst 535ff. Ist das nicht schon wieder ,,hdchst unlogisch und verdachtig*, wenn Penelope 25 Verse lang von anderen Dingen spricht? Die Gedankenabfolge der Verse, die zwischen Ankindigung ihrer Fra- ge und der Durchfithrung eingeschoben sind, mu die Antwort geben. Penelope will deshalb nur eine kurze Sache mit dem Fremden bespre- Das 19. Buch der Odyssee 427 chen, weil Schlafenszeit ist. Die Erwahnung des Schlafes bringt ihr wieder das Leid ins Bewuftsein, das ihr ein Daimon gebracht hat. Wo- durch? Durch das Ausbleiben ihres Gatten und die damit verknipften Sorgen — ob sie weiterhin im Hause des Odysseus bleiben oder dem Drangen des Sohnes, wieder zu heiraten, nachgeben soll. Jetzt merkt sie, daf sie nicht bei dem angekiindigten Thema geblieben ist, und mit einem energischen ddd’ diye (535) reift sie sich wieder in die Bahn zu- riick. Dies alles ist gewif keine logische Gedankenfiihrung, entspricht aber genau der Seelenverfassung dieser Frau, die das erste Gesprach mit dem Fremden innerlich aufgewihlt hat und die in ihrer Erregung einen Gedanken an den anderen reiht — bis zum Vers 534. Besser als mit dieser assoziativen Form der Redefiihrung hatte der Dichter die Seelen- verfassung der Penelope gar nicht charakterisieren kénnen. Ein weiteres tritt hinzu. Dieser Redeteil bringt bedeutsame Erganzungen zum er- sten Gesprach der Gatten. Der Dichter erweitert das Abharmen, das er 124ff. andeutet, zu plastischen Situationen: der Tagesbeschaftigung, die Penelope nur unter Weinen verrichtet, und dem nachtlichen Lager, auf dem sie keine Ruhe findet. Jetzt erst erhalten die Verse 124ff. Farbe. Weiter: die Verse 159/160 werden hier prazisiert. Der Sohn selbst, der nun alt genug ist, nach dem Rechten zu sehen (160), fordert sie auf, aus dem Haus zu gehen, damit sein Besitz gerettet werden kénne. So zeigt sich an dieser Stelle eine deutliche kompositionelle Beziehung zwischen den beiden Gesprachen, welche die Fu8waschung umklammern. Zur Traumdeutung (535ff.): Da& Penelope den Traum erzahlt, ist nach dem Verlauf des ersten Gesprachs verstandlich. Der Fremde is! ihr menschlich nahergeriickt, und so kann sie den seltsamen Traum mit ihm ohne Bedenken durchsprechen — den Traum, an den sie freilich doch nicht mehr recht glauben kann (vgl. 551/53; 560ff.). Psychologisch liegt hier wohl cher cin Mitteilungsbedirfnis der gequalten Frau als wirkliches Suchen nach Rat und Hilfe vor. Damit kann nun aber die Traumerzahlung bei der Bedeutung des Traumes in der griechischen Vorstellung eine wichtige Funktion iibernehmen: Odysseus erfahrt hier im Traum — also gleichsam in objektiver Form — etwas von den Chancen seiner eigenen Plane. In diesem Sinne mu man auch den Adler ver- stehen, der sich selbst auslegt und darum keine gute Kritik erfahren hat — er gehére schon zum Geschmacklosesten in der griechischen Poesie, meint z.B. Von per Minute 750. Aber muf sich der Adler hier nicht selber deuten, damit die Antwort des Odysseus in der Form, wie sie erfolgt, erst méglich wird? & yovat, ob nw Eotty ixoxelvacdar Sveigov Gy anoxhivavt’, éxel 7 6a tor atrds ‘Obvecei¢ 428 Helmut Vester xéqoad’ Brung teléet uvnortigat 8 qalver’ Bhedgos aot w6n’, ob86 xé nig Bdvatov xal xfjgas GhiEe. (555/558). Mit Odysseus ist vordergriindig zunachst natirlich der Adler ge- meint, ,die Traumgestalt des Odysseus“ (Focke 333): Ein reizvolles Spiel, da& der Heimkehrer durch seine eigene Traumgestalt der Chan- cen seines Planes versichert wird. Diese Worte haben aber zweifellos noch eine andere, hintergriindige Bedeutung. attic "O8voceis — das ist er selbst, der vor Penelope sitzt und ihr im ersten Gesprach vorausge- sagt hat, wie es sich vollenden wird (800ff.). Der Satz pynothoo 8% qatver” ... ist dann nicht zusammenfassende Deutung des Traumes, sondern Fortsetzung dessen, was Odysseus 296ff. angefangen hatte. Dieser nur dem Hérer ersichtliche Doppelsinn seiner Worte 1a8t sich kaum iibersehen und bindet das zweite Gesprach erneut an das erste. Darauf erfolgt die im Zusammenhang erwartete und notwendige Zu- riickweisung des Traumes durch Penelope, abgeschlossen durch die herr- lichen Verse 571/572 (vgl. Focxe 383 Anm. 2) und die Ankindigung der Bogenprobe (572ff.)*. Bedeutsam die Verse 577ff.: 524ff. sprach Penelope noch von dem Zwiespalt ihres Herzens; jetzt hat sie sich zur Heirat durchgerungen — wieder gibt der von ihr aus unbeabsichtigte Doppelsinn der Worte 8c BE xe Sntrat’, Evtavion Bidv Ev naddpyor xat Brotoretoy mehéxewv dvoxalbexa mavtwv, tH xev Gp" Eonoluny ... (577/579) fir den Horer einen besonderen Reiz ab. Odysseus wird ja die Bogen- probe bestehen, und ihm wird sie gleichsam folgen. Diese Interpretation scheint ein Argument dafir zu liefern, daf es Penelope gewesen sein muB, die den Vorschlag der Bogenprobe machte, und nicht Odysseus nach einer postulierten Erkennung. Schlie8lich verabschiedet sich Pene- lope von dem Fremden; als dichterisch sehr schén sehe ich den Schlu& an, der sowohl in Worten der Penelope wie in der Beschreibung des Dichters ganz von dem Namen Odysseus beherrscht wird. Es kann kein Zweifel herrschen, daf& dieser Name den Schlu8 mit dem Anfang des Gesprachs (124ff.) bedeutungsvoll verkniipft. AuSerdem gibt es bei Odysseus keinerlei Unklarheit mehr tiber die Haltung seiner Frau zu ihm: der Sinn des ége@{tew ist erfiillt. Damit sollte auch der Einwand MerkELsacus 5; 11f. beantwortet sein, der meint, es sei doch schade, daf das Musterbild einer guten Frau nicht wenigstens noch cinen Tag ihrem Mann die Treue gehalten habe. Es sei doch sehr betriblich, ,da& % Kann GeOhov fir den Hirer hier nicht auch doppeldeutig im Sinne von ,Mahsal sein? Gerade das bereitet ja Penelope den Freiern, ohne es ru ahnen. Das 19, Buch der Odyssee 429 selbst dies Muster aller Weiber, dieser Ausbund von Treue ihrem Gat- ten leider nicht bis zuletzt treu geblieben ist, da% es nur an einem Haar hing, und sie ware eines anderen Frau geworden, und daf peinlicher- weise ihr Mann gerade Zeuge dieser Vorgange sein mufte!* (11). Im Gegenteil: Odysseus sieht, da& Penelope ihm ja die Treue halt und es auch noch nach erzwungener Wiederverheiratung tun wird (vgl. 581); nur die Umstande sind es, denen sie weichen mu. Gerade darin zeigt sich die Besonderheit der Heimkehrergeschichte, da8 Odysseus zu dem Zeitpunkt heimgefiihrt wird, da seine Frau dem Drangen der Freier und des Sohnes nachgeben muf (vgl. etwa 157f.), also seiner Hilfe am dringendsten bedarf. Im tibrigen ist dies - da& der Gatte im alles ent- scheidenden Augenblick heimkommt - ein in Sagen und Marchen so oft verwertetes Motiv, da& nicht recht einzusehen ist, wie man dieses Motiv zu einem Argument fir die Analyse verwerten kénnte. Wir haben uns bisher mit einer der uns aufgegebenen Fragen be- schaftigt — mit dem Ablauf des Geschehens im 19. Buch; als Antwort ergab sich wohl, daft dieses Buch im ganzen eine kompositionelle Ein- heit darstellt und einen sinnvollen Handlungsablauf bietet. Bevor wir uns unserer zweiten Frage — der Einordnung in die gesamte Heim- kehrerhandlung — zuwenden, miissen wir uns noch mit einem weiteren Argument MERKELBACHS auseinandersetzen. Er ist namlich der Meinung, daf an drei Stellen der Odyssee — 24, 167/69; 21, 311/58; 18, 158/303 - deutlich ein anderer Handlungsablauf — mit Erkennung — vorausgesetzt sei, womit das urspriingliche Ende der Fu&waschungsszene durch aufere Evidenz schliissig bewiesen ware (6ff.). 1) 24, 167/169 behauptet Amphimedon im Hades: atta 6 fiv Goxov noduxegdeinow &vwye rOEOV pvnothgeda Dépev xodtbv te olbngov, ‘miv alvopdgo.ow déPhia xal povov dexhv — ,also genau die Form der Handlung, die man erwarten mu, wenn die Fu&waschungsszene auf eine Wiedererkennung hinauslief“ (MER- KELBACH 7). Im Gegensatz dazu erklaren andere* diese Unstimmigkeit mit Unachtsamkeit des Bearbeiters; Von pER Mun ut denkt auch daran, da& der Bearbeiter den Amphimedon die Dinge absichtlich so sehen 1a8t - zweifellos die richtige Deutung der Stelle: anders kénnen es sich die Freier ja gar nicht zusammenreimen. 2) 21,311/358 tritt zuerst Penelope, dann Telemachos fiir den Fremden ein, der auch den Bogen spannen michte. Telemachos fahrt dabei seine * Focue 884 Anm. 1; Von per Monte 765. 430 Helmut Vester Mutter so barsch an, da& Merxetsacu 7ff. an eine Dublette denkt". Nun liegt aber meines Erachtens die Funktion der Telemachosrede of- fen zutage. Telemachos als der Eingeweihte weif, wie die Bogenprobe verlaufen wird und muf deshalb seine Mutter vom Schauplatz des Kampfes entfernen*. Daf sie aus eigenem Antrieb den Wettkampf verlassen sollte, ist, da es ja um ihre Wiederverheiratung geht, nicht recht denkbar**. Damit aber Penelope vom zukiinftigen Kampfplatz sich entfernt, ohne daf bei den Freiern Verdacht aufkommt, muf sich Telemachos mit barschem Ton hier durchsetzen und im Streit um den Bogen das Kommando tibernehmen. Man kann in dieser Szene somit kein Indiz fir eine zwischen Mann und Frau verabredete Bogenprobe sehen, die den vorausgegangenen Anagnorismos beweisen soll. 3) Die Verse 18, 158/808 — nach Von DER MUxtt 746 eine alte Crux — lassen sich nach MeRKELBACH 15 nur dann befriedigend erklaren, wenn Odysseus sich vorher Penelope zu erkennen gegeben hatte. Penelope will die Freier nasfiihren(MERKELBACH 12); Odysseus ist mit seiner Frau héchst zufrieden und weif sofort, da& sie in Wirklichkeit (vgl. 18, 281/ 83) ganz andere Absichten verfolgt. Das sonderbare Gebot ihres Man- nes, sich wieder zu verheiraten, hat sie ad hoc erfunden; denn ein Held, der in den Krieg zieht, wird nicht davon reden, da& das lebensgefahr- lich ist - also das ganze eine Trugrede. Diese Stelle soll hier nun genau analysiert werden, zumal sie ohne- dies fiir unseren letzten Abschnitt bedeutsam ist. 158ff. berichtet der Dichter, Penelope wolle sich — auf Eingebung der Athene — den Freiern zeigen. Es steht also nicht ,,ausdriicklich da, daf Penelope diesen Schritt unternahm, um in der Achtung von Mann und Sohn noch zu steigen“ (MeRKELBACH 11), sondern daf Athene es ihr ins Herz gab, zu erschei- nen, ,damit sie den Freiern den Sinn weit dffnete und sie noch geachte- ter wiirde vor dem Gatten und dem Sohne, als sie es zuvor war“ (160ff.; Ubersetzung von ScHapEwALpT). Dies ist also expressis verbis nicht die Absicht der Penelope, sondern die Absicht, die Athene mit ihrer Eingebung verfolgt. Penelope weif ja — wenigstens nach unserer Inter- pretation — nicht, da& ihr Gatte da ist; aber Athene weif es. Bezeich- nenderweise fehlt in ihren eigenen Worten die Zweckangabe. Die fol- gende Szene muf aber nach 158ff. ganz auf Odysseus ausgerichtet sein. Mit anderen Worten: Hier im 18. Buch erfolgt schon die erste Begeg- ¥ Vgl. Scuwantz 121/128, der die Stelle auch schon analytisch deutet. #5 Scuapewatpr nennt dies das Motiv des Entzogenscins und vergleicht damit das Ende der Iias, wo Andromache in ihrem Gemach ihrer Frauenarbeit nachgeht, wahrend Hektor von Achilleus getdtet wird. % So jedoch Von pe MUHLL 756, allerdings vorsichtig abwagend. Das 19. Buch der Odyssee 431 nung zwischen Penelope und Odysseus — aber auf cine charakteristische Weise. Sie beginnt 250ff., als Penelope auf die Komplimente des Eury- machos antwortet: Evgipay’ 4 ror gui ager elBdc te bépas te @ieoav abdvator, Ste “Dov eloavépatvov *Agyeiot, peta toiat 8’ gud¢ ndats fjev ‘Odvocers. Im dritten Vers steht an betonter Stelle der Name Odysseus, und er beherrscht bis 271 ~ in Penelopes Schilderung der Abschiedsworte des Gatten — die ganze Rede. Ich kann in den von Penelope zitierten Wor- ten des Odysseus keine Abgeschmacktheit finden; im Gegenteil, es bleibt unverstandlich, wie man hier die Abschiedsszene zwischen Hek- tor und Andromache im 6. Buch der Ilias vergessen konnte, wo der Held eben nicht sagt: ,Wisch ab dein Gesicht, eine jede Kugel, die trifft ja nicht* (WiLaMowrrz II 24), sondern wo er mit der Méglichkeit seines Todes rechnet und dies auch ausspricht. Auch die Konsequenzen zieht Hektor in Betracht: daf seine Frau nach seinem Tod schutzlos den Achaiern ausgeliefert sein werde und im fremden Lande Magdesdienste verrichten miisse. Der Hinweis auf die Moira dort (487ff.) ist im Zu- sammenhang nur ein geringer Trost, der nicht tiber die Schwere des Abschieds hinwegtauscht (VI 486: yh Ainv dxayiteo). Warum soll nun eine solche Charakterisierung des Abschieds in der Odyssee nicht még- lich sein, vor allem wenn man die Funktion der Verse — Odysseus im Mittelpunkt — nicht iibersieht? Und noch einmal beherrscht er die Rede, wenn Penelope von dem atvyegds yépos spricht, dem sie bald (18, 272: v0E Zora) nicht mehr entrinnen kann*. Widerspricht dieser Deutung nun der Sinn der Schlu&verse 275ff.? MERKELBACH 12 sagt: ,Da kommt ihr noch der Gedanke, den materiellen Verlust, den ihr Haus durch die Prassereien der Freier erlitten hat, durch Geschenke, die sie sich geben 1a&t, wiedergutzumachen; tiber diesen Einfall lacht sie (18, 163)** und erwartet, da ihr Mann und ihr Sohn ihr das hoch anrechnen werden (161f.)“?*. Ohne Zweifel bringt der erste Teil des Zitats die richtige Erklarung; aber dieser Gedanke kommt ihr nicht schon 160ff., so da sie iber ihren Einfall lachen kénnte. Daf dort die Intention der Athene steht, wurde schon gezeigt. Vor allem aber sind die Verse 274ff. ein- deutig Antwort auf die Rede des Eurymachos, der 246ff. sagt, wenn 1 Daf sie der Hochzeit nicht entrinnen kann, steht nicht wortlich da, geht aber aus dem Sinn der Verse klar hervor; vgl. etwa atvyegés (18, 278) und o. S. 428. * Schwerlich darf man éxgetoy so erkléren, auch wenn die genaue Bedeutung dunkel bleibt. Vgl. II 269, wo Thersites dxgciov dreinschaut, nachdem ihn Odysseus ge- schlagen hatte. Vgl. ScHapewatprs Obersetzung zu unserer Stelle; er gibt xgeiov mit ,leicithin* wieder. 2 Zu 160/162 vgl. 0. S. 430. 482 Helmut Vester die Achaier im lasischen Argos die Schonheit der Penelope sehen knnten, speisten noch mehr Freier in ihrem Palast. Mit anderen Worten: Erst im Verlauf der Unterhaltung mit den Freiern — Stichwort: speisen - kommt Penelope der Einfall, sich Geschenke geben zu lassen; dabei denkt sie vor allem an Telemachos, der es den Freiern und ihr verargt, da& sein Besitztum verschleudert wird. Ihm will sie vor der Nacht mit der verha8ten Hochzeit den Verlust wiedergutmachen. Dies ergibt sich aus 161f., Versen, die in der Intention der Athene das Programm des Dichters fir die kommende Szene bringen. Darum kann sich aber Odysseus nun freuen und braucht uber ,ihre Untreue“ nicht wiitend zu sein. Es gibt gar keine Untreue in dem iblichen negativen Sinn des Wortes bei Penelope; im Gegenteil zeigt sie in ihrer Rede hier — und auch sonst —, wem ihr Herz gehért. Daf sie wieder zu heiraten beab- sichtigt, ergibt sich einzig und allein aus dem Zwang der Situation - darauf haben wir schon mehrere Male hingewiesen. Natiirlich hing es nicht an einem Haar, daf sie die Frau eines anderen geworden ware, sondern der Dichter hat mit Absicht Odysseus in dem Augenblick heim- gefihrt, wo die Not der Penelope am gréften ist. Odysseus kann froh sein, weil er wei8, da8 die verhafte Nacht fir sie nicht kommen wird; natiirlich freut er sich auch iiber den Zuwachs seines Besitzes, aber vor allem doch, weil Penelope immer noch eine begehrenswerte Frau ist und weil ihr Sinn nach anderem steht — nach Odysseus, den sie in der Fremde wahnt (281ff.). Genau darin liegt die Funktion der ersten Be- gegnung zwischen den Gatten: dem Odysseus einen ersten Blick in die Herzensverfassung seiner Frau zu gewahren. Wir meinen, die Szene habe so in sich schon eine befriedigende Er- Kdarung gefunden; die Deutung wird tberzcugender sein, wenn wir im letzten Abschnitt unserer Untersuchung, dem wir uns jetzt zuwen- den, nach dem Verhiiltnis des 18. zum 19. Buch fragen. Der Schlu8 der Odyssee, wie wir ihn jetzt lesen, bietet drei Penelope-Odysseus-Szenen: im 18., 19. und 23. Buch. Die drei Szenen zeigen, wenn man sie zusam- mensieht, eine klare Steigerung in der Form der Begegnung. Im 18. Buch finden wir eine stumme Begegnung der Gatten; Odysseus bleibt Zuschauer, erkennt aber schon die Herzensverfassung seiner Frau. Das 19. Buch bringt ein Gesprach der beiden, wobei Odysseus immer noch als der Fremde verharrt. Ober die Haltung seiner Frau braucht er jetzt keine Zweifel mehr zu hegen; ihre Treue ist offenkundig. Erst im 23. Buch erfolgt der Anagnorismos, den die beiden ersten Begegnungen vorbereitet haben. Dies ist eine klare aufsteigende Linie, deren Ziel- richtung der Name Odysseus bestimmt — durch die Tatsache namlich, Das 19. Buch der Odyssee 433 da8 der als abwesend vermutete Odysseus in den Gedanken seiner Frau immer anwesend ist. Die Bezogenheit der drei Szenen und ihre Dreierstruktur im Aufbau der Odysseehandlung 1a8t sich kaum ver- kennen. Nun gehért aber das 19. Buch noch in eine andere Linie, die auf die Frage antwortet: Gelingt es dem Odysseus, sein Inkognito bis zum Freiermord zu wahren, oder muf er seinen Plan vorzeitig aufgeben, weil der heimkehrende Herr von Ithaka eben doch erkannt wird? Tele- machos scheidet aus, da er den Vater nicht kennen kann, und Odysseus sich daher ihm selbst zu erkennen gibt. Ahnliches gilt fiir die Erken- nungsszene mit Eumaios und dem Rinderhirten®. An zwei Stellen wird aber zweifellos der Plan des Odysseus durchbrochen: im 17. Buch durch den Hund Argos und eben im 19. Buch durch die Amme Eurykleia. Entscheidend aber bleibt: in beiden Fallen handelt es sich um partielle Erkennungen, die auf ihren Trager sich beschranken und so den Gang der Handlung nicht becinflussen. Beide Male kann namlich Odysseus verhindern, daf eine weitere Person die Erkennung wahrnimmt (vgl. 17, 304ff. u. 0. S. 425), obwohl es beide Male — und gerade im 19. Buch - den Anschein hat, als ob der Plan villig durchbrochen werden und das Geschehen ganz anders verlaufen kénne, als durch géttliches Einwirken der Athene vorausgesagt worden war. Wieder fiigen sich die beiden ersten — partiellen — Erkennungsszenen mit der letzten und entscheiden- den zur Dreiheit zusammen: die Linienfihrung des ,als ob“ bewcist die Bezogenheit. Es bleibt ein Wort der Zusammenfassung. Wir meinen, die beiden uns aufgegebenen Teilfragen fanden in dem Geschehen der Odyssee, wie wir sie verstehen, eine sinnvolle Antwort und die Schénheit der Verse sei keine zufallige, sondern erhalte ihre Begriindung im Gesamt- ablauf des Geschehens selber. Dies drangt aber dann den Schluf gleich- sam auf, daf das Heimkehrerepos der Odyssee in seinem letzten Ab- schnitt eine in den Hauptpunkten wohldurchdachte kompositionelle Ein- heit ist, deren Verfasser aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bearbeiter sein kann, sondern eben der Dichter der Odyssee sein mu. Umso mehr scheint dieser Schlu% unausweichlich, wenn man bedenkt, da& hier Kom- positionsformen vorliegen, die wir auch in der Ilias finden. Wir denken an den Dreistufenbau des Geschehens und an die Handlungsfihrung des als ob“, die dem Hérer die Méglichkeit vor Augen stellt, alles 3 Vgl. Focxr $25 Anm. 4. Allerdings sehe ich im Gegensatz zu Focxe in der Eury- kleiaerkennung cine wichtigere Funktion, eben die der Handlungsfihrung des ,als ob", die dichterisch klar gestaltet ist. 28 Gymnasiom 75, 5 434 Helmut Vester - Das 19. Buch der Odyssee kénne auch ganz anders ablaufen, als es im Thema oder in einer Vor- aussage angedeutet war. Diese Kompositionsformen sehen wir etwa zu Beginn der Ilias in den drei mifgliickten Versuchen der handelnden Menschen, dem Menisgeschehen und seinen bitteren Folgen auszuwei- chen: Nestors Rede im I., der Diapeira im II. und den oxovéat im III. Buch*". Jedesmal biegt aber die Handlung wieder in die vorgezeichnete Bahn zuriick. Die Dreistufenkomposition erkennen wir in den Versu- chen Nestors im I., IX. und XI. Buch, Achilleus wieder in das Kampf- geschehen einzubeziehen. Der dritte Versuch fiihrt — wie bei unseren Penelope-Odysseus-Szenen — zu einem positiven Ergebnis*. So hat sich von der Interpretation des 19. Buches aus gezeigt, da& das Ende der Odyssee in den Erkennungs- und den Penelope-Odysseus-Szenen gut shomerisch“ ist, ohne daf wir freilich von einer so schmalen Basis aus den schwerwiegenden Schlu& wagen wollten, der Dichter der Ilias und der Dichter der Odyssee miiften identisch sein. Immerhin mu& man aber wohl einraumen, da die Méglichkeit einer Identitat von hier aus nicht ausgeschlossen erscheint. Im I. Buch soll das Menisgeschchen aufgehalten werden; im IT. Buch wollen die handelnden Menschen (Agamemnon) - in Unkenntnis der Bovif, des Zeus - die Menis des Achilleus dadurch neutralisieren, da8 sie ohne ihn den Kampf wagen - natitlich in der Hoffnung auf Sieg. Das III. Buch legt dann die andere Lasung nahe: Einigung ohne Kampf; wieder ware die Menis bedeutungslos geworden. * Achilleus gibt wenigstens halb nach und entsendet Patroklos in den Kampf.

You might also like