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Gaura Govindarcana Smarana Paddhati de
Gaura Govindarcana Smarana Paddhati de
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Śrî Gaura-Govindårcana-Smaraṇa-Paddhati
Dritte Auflage
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INHALTSVERZEICHNIS
Śrî Gaura-Govindårcana-Smaraṇa-Paddhati
Einleitung.....................................................................................................4
Smaraṇa-krama. ..............................................................................................................9
Bhümi-praṇåma. .............................................................................................................11
Śrî Navadvîpa Dhyåna. ....................................................................................................11
Śrî Guru Dhyåna. ...........................................................................................................13
Śrîman Mahåprabhu Dhyåna. .........................................................................................14
Śrî V®ndåvana Dhyåna und NiΩånta-lîlå-smaraṇa. .........................................................14
Śrî Guru Praṇåma. ........................................................................................................16
Śrî Gauracandra Praṇåma............................................................................................16
Śrî Nityånanda Praṇåma..................................................................................................17
Śrî Advaita Praṇåma. .......................................................................................................17
Śrî Gadådhara und Śrî Śrîvåsa Praṇåmas.........................................................................17
Śrî Rådhå-K®ßṇa Praṇåma...............................................................................................18
Śrî Anaṅga Mañjarî Praṇåma...........................................................................................18
A߆a-sakhî, etc. Praṇåma. ...............................................................................................19
Vaißṇava Praṇåma. .........................................................................................................19
Snåna...............................................................................................................................20
Tilaka Dhåraṇa..............................................................................................................22
Śrî Jagannåtha MiΩrera Mandira D h y å n a . ................................................................23
Śrî Guru-smaraṇa und Åtma-dhyåna...............................................................................25
Śrî Gauråṅga, etc. Dhyåna, Püjå, Mantra und Gåyatrî. ....................................................26
Śrî Gauråṅga's A߆a-kåla-sevå. .......................................................................................36
Śrî Rådhå-K®ßṇa im Siddha-deha zu dienen. ..................................................................38
Meditation über den Siddha-deha. .................................................................................39
EkådaΩa-bhåva.................................................................................................................41
Pfändung für die Mañjarîs...............................................................................................44
Lîlå-smaraṇa und Gokula-dhyåna. ..................................................................................46
Śrî K®ßṇas Alter, Kleidung, etc. .......................................................................................48
K®ßṇa-Mantras. ...............................................................................................................51
Kåma-gåyatrî...................................................................................................................54
Śrî Rådhås Alter, Kleidung, etc. und Mantra-gåyatrî.......................................................55
Beschreibungen der A߆a-sakhîs. ...................................................................................68
Śrî Lalitå Sakhî. ........................................................................................................68
Śrî ViΩåkhå Sakhî. ....................................................................................................73
Śrî Citrå Sakhî..........................................................................................................76
Śrî Indulekhå Sakhî.................................................................................................80
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Śrî Campakalatå Sakhî. ..............................................................................................83
Śrî Raṅgadevî Sakhî................................................................................................85
Śrî Tuṅgavidyå Sakhî. .............................................................................................88
Śrî Sudevî Sakhî.......................................................................................................92
Beschreibungen der A߆a-mañjarîs. ...............................................................................95
Śrî Rüpa Mañjarî........................................................................................................95
Śrî Rati Mañjarî..........................................................................................................96
Śrî Lavaṅga Mañjarî. ...............................................................................................97
Śrî Rasa Mañjarî. ........................................................................................................99
Śrî Guṇa Mañjarî........................................................................................................100
Śrî Mañjulålî Mañjarî. ............................................................................................102
Śrî Vilåsa Mañjarî. ......................................................................................................103
Śrî Kaustürî Mañjarî. ..............................................................................................105
Smaraṇa im Siddha-deha. ...............................................................................................106
Yugala-Mantra und Dhyåna. ...........................................................................................107
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3
Einführung
"Sei demütig und zolle anderen allen Respekt. Chante immer den heiligen Namen von
Lord K®ßṇa, und bringe in deinem Geist sevå zu Rådhå-K®ßṇa in Vraja." (CC. Antya 6.237)
"In seinem Geist kontempliert der sådhaka seinen eigenen siddha-deha. Tag und Nacht
dient er Śrî K®ßṇa in Vraja." (CC. M. 22.157)
"Während der sådhaka tief in Meditation versunken ist, führt er sevå in seinem siddha-
deha aus. Indem er diesen sakhî-bhåva annimmt, wird er die Lotusfüße von Śrî Śrî Rådhå-
K®ßṇa erreichen." (CC. M. 8.229)
❁ ❁ ❁
Das Śrî Gaura-govindårcana-smara∫a-paddhati von Śrîpåda Gopålaguru Gosvåmî, das
Śrî Gaura-govindårcana-smara∫a-paddhati von Śrîpåda Dhyånacandra Gosvåmî, und die Śrî
Gaura-govindårcana-paddhati von Śrîpåda Siddha K®ßṇadåsa Båbå sind zusammen als
paddhati-traya bekannt und sind die bhajana-paddhatis der Śrî Caitanya Vaißṇava
Sampradåya. Nach dem Vorbild von Śrî Gopålaguru Gosvåmî verfasste Śrî Dhyånacandra
sein Buch und fügte das A߆a-kålîya-lîlå-smara∫a-krama hinzu.
Ein paddhati ist ein Handbuch oder eine Anleitung, die einem sådhaka bei der
Durchführung von bhajana helfen soll.
erfolgreich. Der Schwerpunkt dieses speziellen paddhati ist es, dem sådhaka zu helfen,
mañjarî-bhåva zu erreichen. Unter den fünf Hauptschülern von Śrî VakreΩvara Paṇ∂ita
war Gopålaguru der spe-
Gegenstand der Barmherzigkeit Mahåprabhus. Er war der Sohn von Muråri Paṇ∂ita, und
sein Name war Makaradhvaja Paṇ∂ita, obwohl Mahåprabhu ihn Gopåla nannte. Als Śrî
Gaura in Nîlåcala lebte, nahm Gopåla an Seinem Dienst teil. Obwohl er noch ein Kind war,
4
war er sehr geschickt in seinem sevå. Der Herr zeigte sehr starke våtsalya-Zuneigung zu ihm
und gab ihm persönlich den Titel "Gopålaguru".
5
Eines Tages ging Caitanya Mahåprabhu außerhalb des Dorfes, um seine
körperlichen Bedürfnisse zu stillen. Gopåla stand in einiger Entfernung mit einem
Wassertopf in der Hand, bereit, dem Herrn zu dienen. Dabei bemerkte er, daß der
Heilige Name, der immer selig auf Mahåprabhus Zunge tanzte, nicht zu hören war. Als
er sich fragte, wie das sein konnte, sah er, dass der Herr seine Zunge mit der Hand
festhielt. Nach einer kurzen Weile fragte Gopåla den Herrn voller Neugier: "Prabhu!
Warum hältst du deine Zunge auf diese Weise?" Mahåprabhu antwortete: "Die Worte
k®ß∫a k®ß∫a tanzen immer auf meiner Zunge, und selbst wenn ich unrein bin, hören sie
nicht auf. Es ist verboten, das k®ß∫a-nåma mahå-mantra zu singen, wenn man unrein
ist. Die Übertretung dieses Verbots ist ein Vergehen. Aus diesem Grund halte ich meine
Zunge still, um sie ruhig zu halten."
Gopåla antwortete: "Prabhu! Elegante Worte zieren meinen kleinen Mund nicht,
aber dennoch frage ich, um zu verstehen. Dein schöner Körper hat nicht die geringste
Spur von Unreinheit. Er ist sac-cid-ånanda-maya und immer rein. Dein "auf die Toilette
gehen" ist eine Illu- sion. Du tust nur so, als wärst du ein Mensch. Du bist unabhängig,
aber wenn ein gewöhnlicher jîva sterben sollte, während er sich entleert, ohne den
Heiligen Namen zu chanten, wie wird er dann den transzendentalen Zustand
erreichen?"
Als der Herr diese tiefgründigen Worte des Jungen hörte, antwortete er: "Gopåla, du
hast richtig gesprochen. Beim Chanten des Ωrî-k®ß∫a-nåma g i b t es keine Rücksicht a u f
Reinheit oder Unreinheit. Das Chanten ist für den Jîva immer glückverheißend. Du hast
mich dazu gebracht, mich an das höchste Gebot zu erinnern. Von heute an sollst du den
Titel guru tragen." Mahåprabhu erzählte den Gottgeweihten diese Geschichte, und die
Nachricht verbreitete sich schnell überall. Bald begannen alle Vaißṇavas, Gopåla "Śrî
Gopålaguru" zu nennen.
Gopålaguru Gosvåmî wurde der åcårya des Gambhîrå Ma†ha, und als er alt wurde, wollte er
jemanden finden, der die Verehrung von Śrî Śrî Rådhå-Kånta fortsetzt. Um einen geeigneten
Sevaka zu erhalten, brachte er ein geistiges Gebet zu den Lotosfüßen von Śrîman Mahåprabhu
dar. Eines Nachts erschien der Herr dem Gopålaguru und sagte: "Gopåla! Der se- vaka, den du
suchst, wird die erste Person sein, die du morgen früh siehst. Nimm ihn ohne Zögern an. Wie
du, wird er in allen transzendentalen Ω å s t r a s gelehrt sein. Er wird der Verehrung von Śrî
Śrî Rådhå-Kånta vorzüglich dienen und der ganzen Welt meine Herrlichkeiten offenbaren."
Als Gopålaguru diesen Befehl Mahåprabhus in seinem Traum hörte, geriet er in Ekstase.
Am nächsten Morgen, nach seinen morgendlichen Pflichten, ging er zu seiner Tür. Die erste
Person, die er sah, war ein sehr friedlicher junger Bråhma∫a, der dort gestanden und
darauf gewartet hatte, ihn zu sehen. Als der Junge sich ihm näherte, brachte er da∫ḍavats
zu Gopålagurus Lotosfüßen dar. Der Gosvåmî erinnerte sich an seinen Traum und bot dem
jungen Mann glückselig seine Segnungen an. Als Gopålaguru sein friedliches Wesen und
seine Versenkung in k®ß∫a-bhakti sah, gab er ihm mantra-dîkßå usw. und nannte ihn Śrî
Dhyånacandra.
Nachdem er die Einweihung erhalten hatte, diente Śrîpåda Dhyånacandra seinem Guru
mit großer Hingabe. Gopålaguru Prabhu beauftragte ihn, sich um Śrî Śrî Rådhå-Kånta zu
kümmern. Nach einer kurzen Zeit in govinda-sevå erhielt er von seinem Guru das Kleid
6
eines Vaißṇava-Asketen und wurde dann angewiesen, Śrî V®ndåvana-dhåma zu besuchen.
7
❁ ❁ ❁
Śrîla Bhaktivinoda Ṭhåkura bezog sich in seinen Büchern oft auf Śrî Gopålaguru und Śrî
Dhyånacandra und zitierte in mehreren Fällen aus ihren paddhatis. In seinem Jaiva-dharma
ist praktisch das letzte Drittel des Buches ihnen gewidmet, wie sie sich mit den Figuren
Vijaya-kumåra und Vrajanåtha unterhalten. Am Anfang von Kapitel 26 schreibt
Bhaktivinoda,
Båbåjî MahåΩaya sagt: "Im Haus von KåΩî MiΩra in Śrî Purußottama nimmt Śrî
Gopålaguru Gosvåmî, der Schüler von Śrî VakreΩvara, heute den ehrenvollen Sitz
von Śrîman Mahåprabhu ein. Nimm darΩana von seinen heiligen Füßen und nimm
seine Unterweisung respektvoll an. Er ist jetzt der Hüter der Lehren von Śrî Rüpa
Gosvåmî. "1
Śrîman Mahåprabhu betraute Śrî Svarüpa Dåmodara Prabhu mit der Aufgabe,
eine Abhandlung über das rasa-tattva und seine Praxis zu schreiben. Auf Anweisung
des Herrn teilte er diese Abhandlung in zwei Teile. In einem Teil hat er die
hochentwickelte esoterische Methode beschrieben, im anderen den schrittweisen
Kurs. Und diese esoterische Methode hat er wiederum bei Śrî Raghunåtha dåsa
Gosvåmî eingeführt, der sie in seinen Schriften illustrierte. Er lehrte den
allmählichen Kurs an Śrîmad VakreΩvara Gosvåmî, der der eigentliche Schatz dieses
ma†ha ist. Ich sprach über diese Methode zu Śrî Dhyånacandra, der eine
Aufzeichnung d a v o n gemacht hat, die du bereits von i h m erhalten hast.4
❁ ❁ ❁
manera smara∫a prå∫a, madhura madhura nåma,
jugala-bilåsa sm®ti-såra
sådhya sådhana ei, boi åra nåi, ei
tattva sarva-siddhi-såra
"Diese süßen Namen zu singen und smara∫a im Geist zu praktizieren ist mein Leben.
Die Kontemplation dieses rådhå-k®ß∫a-yugala-vilåsa ist die Essenz von lîlå-smara∫a. Dieses
tattva ist sowohl das Mittel als auch das Ziel und die Krönung aller mystischen siddhis.
Außer diesem gibt es keinen anderen Weg." (Prema-bhakti-candrikå 61)
❁ ❁ ❁
2 Ebd., 429
3 Die elf Gegenstände, die zu ihren siddha-dehas gehören
4 Jaiva-dharma, 568.
9
Anmerkung des Übersetzers:
Das Buch, aus dem ich diese Übersetzung angefertigt habe, wurde von Paṇ∂ita Śrî
V®ndåvana dåsa von Navadvîpa, im Gauråṅgåbda 482 veröffentlicht.
Haridhåma dåsa
Wenn Ihnen dieses Buch gefällt, senden Sie bitte eine Spende an:
Haridhåma dåsa
41139 McDowell St.
Hemet, CA 92544 E-Mail:
haridham@koan.com
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10
Śrī Gaura-Govindārcana-Smaraṇa-Paddhati
von Śrīpāda Dhyānacandra Gosvāmī
Übersetzung von Haridhåma dåsa
©1993
Smaraṇa-krama
(1)
sa jayati viΩuddha-vikramaỤ
kanakåbhaỤ kamalåyatekßa∫aỤ
vara-jånu-lambi-sad-bhujo
bahudhå bhakti-rasåbhinartakaỤ
Das glückverheißende System von smara∫a wird hier beschrieben: Wenn der sådhaka
während der bråhma-muhürta aus dem Schlaf erwacht, sollte er entweder smara∫a oder
kîrtana der zahlreichen Namen seiner Gottheit ausführen. Alle Ehre gebührt dem
goldbekleideten Gaurahari, der große lotusähnliche Augen und schöne Arme hat, die bis zu
seinen ausgezeichneten Knien herabhängen. Er tanzt ständig in Bewegungen, die von
bhakti-rasa durchdrungen sind, und besitzt große transzendentale Kraft.
(2)
O Śrî Råma! Śrî Janårdana! Śrî Jagannåtha! Śrî Nåråyaṇa! Śrî Ånanda! Śrî Dayå- para!
Śrî Kamalåkånta! Śrî K®ßṇa! Śrî Svåmî! Bitte lass die Tränen unkontrolliert aus meinen
Augen fallen, befreie mich von der Illusion und tauche mich immer wieder in die
Wellen des großen Ozeans des Nektars ein, der Deine heiligen Namen sind.
(3)
11
nåmåvalîµ vimala-mauktika-håra-lakßmî-
låva∫ya-vañcana-karîµ karavå∫i ka∫†he
(4)
(5)
(6)
12
(7)
Bhūmi-praṇāma
(8)
Danach soll der sådhaka der Mutter Erde seine Ehrerbietung erweisen, indem er sagt:
"Ich bin die Mutter:
samudra-mekhale devi
parvata-stana-ma∫ḍale
viß∫u-patni namas tubhyaµ
påda-sparΩaµ kßamasva me
(9)
Dann geht der sådhaka nach draußen, lässt Urin und Stuhlgang ab und putzt sich
die Zähne gemäß seiner Vorschrift (oder Ωåstra). Danach setzt er sich auf einen
13
gereinigten Sitz mit Blick auf die
14
Osten und wird mit festem Geist über Śrî Navadvîpa-dhåma meditieren. Er wird lîlå-
smara∫a von Śrî Gauracandra in cintåma∫i-maya Navadvîpa machen, das am südlichen Ufer
des Gaṅgå liegt.
(10)
Dieses Dhyåna ist wie folgt: Am Ufer des schönen Gaṅgå liegt Śrî Navadvîpa- dhåma. Es
ist mit herrlichen Gartenhainen bedeckt und ähnelt in seiner Form der Oberfläche einer
Tora-Muschel. Es gibt Reihen von großen Palästen, und in jedem findet ein Prema-erfülltes
k®ß∫a-kîrtana statt. Ich bete zu diesem Navadvîpa-dhåma, das sich von Śrî V®ndåvana-
dhåma nicht unterscheidet und in den drei Welten unübertroffen ist.
(11)
Die Ufer des Gaṅgå sind mit wunderschön blühenden Bäumen und Schlingpflanzen
geschmückt und werden von einer sanften Brise gekühlt, die von ihren Wellen aufsteigt.
Gruppen von schwarzen Bienen tummeln sich in vier Arten von Lotusblumen, und im
Wasser spielen Schwäne, Kakravåkas und andere Vögel. Die Badeghå†as an ihren Ufern
sind aus kostbaren Edelsteinen gefertigt. Sie zeigt verschiedene Ekstasen, da ihr Wasser
durch den Staub von Śrî Gauråṅgas Lotosfüßen gereinigt und gräulich gemacht wird.
(12)
Der Boden dieses heiligen Landes an den Ufern des Gaṅgå hat eine wunderschöne
goldene Farbe. Dieses höchst glückverheißende Śrî Navadvîpa ist von einer Flut von k®ß∫a-
prema überschwemmt worden und wird von Scharen von Anhängern verehrt. Es gibt
verschiedene Arten von Früchten und
15
Blumen in den Bäumen und Schlingpflanzen. Gruppen von bunten Vögeln, die in Prema
versunken sind, geben süße Töne von sich, die die Herzen und Ohren aller erobern.
(13)
(14)
In dieser großen, ewig existierenden Stadt lebt eine Gruppe von sanftmütigen
Bråhma∫as. Zu ihren Häusern gehören angenehme Innenhöfe sowie schöne Lustgärten und
Haine. Hier und da gibt es in den Hainen Sportplätze mit Sitzgelegenheiten. Diese
überschwänglichen Gottgeweihten feiern immer große Feste und Feiern, denn in jedem
ihrer Häuser wohnt ein mürti von Śrî K®ßṇa.
(15)
k®på-marandånvita-påda-paõkajaµ
Ωvetåmbaraµ gaura-ruciµ sanåtanam
Ωandaµ sumålyåbhara∫aµ gu∫ålayaµ
smaråmi sad-bhaktam ahaµ guruµ harim
16
So sollte der sådhaka in seinem månasa-deha über sich selbst als Bewohner von
Navadvîpa und als ewigen Gefährten von Śrî Gaurasundara meditieren. Er sollte alle
Vorbereitungen treffen, wenn sein Gurudeva erwacht, und ihm dann bei seinen
morgendlichen Pflichten helfen, wie z.B. sein Gesicht zu waschen, seine Zähne zu putzen,
oder was auch immer der angemessene Dienst s e i n mag.
Dann wird er über seinen Gurudeva meditieren, wie im Yåmala beschrieben: Ich
meditiere über Śrî Hari, der die Form des Śrî Guru angenommen hat. Er hat einen ewigen
Körper, der von reiner Hingabe erfüllt ist, und Seine Lotosfüße sind voll vom Nektar der
Barmherzigkeit. Er hat ein goldenes Aussehen, trägt ein reines weißes Gewand und ist mit
einer duftenden Girlande geschmückt. Er ist der Wohnsitz aller guten Eigenschaften und
der Spender von Glück.
(16)
dvi-bhujaµ svar∫a-ruciraµ
varåbhaya-karaµ tathå
premåliõgana-sambaddhaµ
g®∫antaµ hari-nåmakam
(17)
Dann wird er über Śrî V®ndåvana-dhåma wie folgt meditieren: Śrî V®ndåvana ist mit
vielen Arten von himmlischen Schlingpflanzen bedeckt, und diese Schlingpflanzen sind voll
mit wunderschönen Blumen geschmückt. Um diese Blumen herum schweben große
Schwärme schwarzer Bienen, deren Summen süßer ist als die Lieder der Veden.
(18)
(19)
In seinem siddha-deha meditiert der sådhaka über den niΩånta-lîlå von Śrî Śrî Rådhå-
K®ßṇa, während sie in diesem Häuschen der Juwelen ruhen. Am Ende der Nacht erweckt
eine Gruppe von transzendentalen männlichen und weiblichen Papageien auf Befehl von
Śrî V®ndå Rådhå und K®ßṇa, indem sie Gedichte rezitieren. Obwohl die Papageien es nicht
ertragen können, das Glück und die innige Umarmung von Rådhå und K®ßṇa auch nur für
einen Moment zu stören, müssen sie sie dennoch erwecken.
Während diese wunderbare Poesie rezitiert wird, e r w a c h t Yugala KiΩorî-KiΩora und
erhebt sich, erschrocken darüber, dass d a s Ende d e r Nacht bereits gekommen i s t ,
schnell von ihrem Blumenbett. Dann kommen Lalitå, ViΩåkhå und andere priya-sakhîs aus
ihren jeweiligen kuñjas v o l l e r Scherze und Gelächter, was das Göttliche Paar sehr
glücklich macht. Doch dann hören sie, wie der Affe Kakkhatî den Namen Ja†ilås ausspricht
18
und bekommen Angst. Was für ein
19
Dilemma! Sie haben Angst, von Ja†ilå erwischt zu werden, aber sie können auch den
Gedanken an eine Trennung nicht ertragen! Überwältigt von Furcht und Angst kehren
Rådhå und K®ßṇa dann in ihre jeweiligen Häuser zurück.
Auf diese Weise wird der sådhaka über die lîlås von Gauracandra und Rådhå- K®ßṇa
meditieren. Am Ende seines niΩånta-lîlå-smara∫a wird er seinem Guru und den anderen
Vaißṇavas da∫ḍavats wie f o l g t darbringen:
ajñåna-timiråndhasya
jñånåñjana-Ωalåkayå
cakßur unmîlitaµ yena
tasmai Ωrî-gurave
namaỤ
Ich erweise dem Śrî Guru meine respektvolle Ehrerbietung. Meine Augen waren durch
die Dunkelheit der Unwissenheit geblendet, und er hat sie mit dem Fackelschein des
Wissens geöffnet.
(20)
Indem er das vorherige Mantra rezitiert, wird er da∫ḍavats seinem Guru, parama-guru,
paråt- para-guru, parame߆hi-guru und den Sechs Gosvåmîs darbringen. Dann wird er Śrî
Gauracandra mit dem folgenden Mantra seine Ehrerbietung erweisen:
viΩvambharåya
gauråya caitanyåya
mahåtmane Ωacî-
putråya mitråya
lakßmîΩåya namo
namaỤ
Ich bringe meine demütige Ehrerbietung immer wieder jener großen Seele dar, die als
20
ViΩvambhara ( Erhalter des Universums), G a u r a , Caitanya, Śacî-putra, der Ehemann
von Lakßmî und der Freund von allem bekannt ist.
21
Śrī Nityānanda Praṇāma
(21)
Ich erweise Śrî Nityånanda Prabhu, der eine einzelne Perle an einem seiner Ohren
baumeln hat, meine demütige Ehrerbietung. Er ist der ältere Bruder von Śrî Caitanya
Mahåprabhu, und der Reiniger der Erde.
(22)
niståritåΩeßa-janaµ dayåluµ
premåm®tåbdhau parimagna-cittam
caitanya-candråd®tam arcitaµ tam
advaita-candraµ Ωiraså namåmi
Mit meinem Kopf zu Seinen Füßen erweise ich dem barmherzigen Śrî Advaitacandra,
dessen Herz im Ozean von Prema ertränkt ist, meine demütige Ehrerbietung. Er erlöst
unendlich viele Gottgeweihte und wird von Śrî Caitanyacandra geehrt und verehrt.
(23)
O Śrî Gadådhara! Śrî Gauråṅga ist dein eigenes Leben. Ich bringe dir meine
demütige Ehrerbietung entgegen. Śrî Śrîvåsa Paṇ∂ita! Du bist die eigentliche Form von
prema. Auch ich erweise dir meine demütige Ehrerbietung.
22
(24)
Auf dieselbe Weise wie zuvor erwähnt, wird der sådhaka allen Gottgeweihten von Śrî
Gauracandra da∫ḍavats anbieten.
Dann:
Ωrî-navadvîpa-dhåmne namaỤ
Ωrî-gaõgåyai namaỤ
Ωrî-saõkîrtanåya namaỤ
Ωrî-gauḍa-ma∫ḍalåya
namaỤ
kandarpa-ko†i-ramyåya
sphurad-indîvara-tviße
jagan-mohana-lîlåya
namo gopendra-sünave
(25)
tapta-kåñcana-gauråõgi
rådhe v®ndåvaneΩvari
v®ßabhånu-sute devi
pra∫amåmi hari-priye
Ich erweise Śrî Rådhå, der Königin von V®ndåvana, deren Körper wie
geschmolzenes Gold aussieht, meine demütige Ehrerbietung. Sie ist die Tochter von
König V®ßabhånu und wird von Śrî K®ßṇa sehr geliebt.
(26)
Ωrî-rådhikå-prå∫a-samåµ kanîyasîµ
23
viΩåkhikå-Ωikßita-saukhya-sau߆havåm
24
lîlåm®tenocchalitåõga-mådhurîm
anaõga-purvåµ pra∫amåmi
mañjarîm
Ich bringe meine demütigste Ehrerbietung der Śrîmatî Anaṅga Mañjarî dar, deren
Körper von der Süße des lîlåm®ta überfließt. Sie hat von ViΩåkhå gelernt, wie man
fürsorglich und anmutig dienen kann. Sie ist identisch mit der Lebenskraft von Śrî Rådhå,
und sie ist Śrî Rådhås jüngere Schwester.
(27)
lalitådi-parama-pre߆ha-sakhî-v®ndebhyo namaỤ
kusumikådi-sakhî-v®ndebhyo namaỤ
kastüryådi-nitya-sakhî-v®ndebhyo namaỤ
ΩaΩimukhyådi-prå∫a-sakhî-v®ndebhyo
n a m a Ụ kuraõgåkßyådi-priya-sakhî-
v®ndebhyo namaỤ Ω r î - r ü p å d i -
m a ñ j a r î b h y o namaỤ
Ωrîdåmådi-sakhi-v®ndebhyo
n a m a Ụ sarva-gopa-gopîbhyo
namaỤ
vraja-våsibhyo namaỤ
Ωrî-v®ndå-vipinebhyo namaỤ
Ωrî-råsa-ma∫ḍalåya namaỤ
Ωrî-yamunåyai namaỤ
Ωrî-rådhå-ku∫ḍa-Ωyåma-ku∫ḍåbhyåµ
namaỤ Ωrî-govardhanåya namaỤ
Ωrî-dvådaΩa-
v i p i n e b h y o n a m a Ụ Ωrî-
vraja-ma∫ḍalåya namaỤ
Ωrî-mathurå-ma∫ḍalåya namaỤ
sarvåvatårebhyo namaỤ
ananta-ko†i-vaiß∫avebhyo namaỤ
Vai?ṇava Praṇāma
våñchå-kalpa-tarubhyaΩ ca
k®på-sindhubhya eva ca
patitånåµ p å v a n e b h y o
vaiß∫avebhyo namo namaỤ
25
Ich erweise allen Vaißṇava-Gottgeweihten des Herrn meine respektvolle Ehrerbietung.
Sie sind wie Wunschbäume, die die Träume eines jeden erfüllen können, und sie sind voller
Mitgefühl.
26
sion für die gefallenen, konditionierten
Seelen.
Snāna
(28)
atha snånam åcaret yathå ---nady ådau pravåhåbhimukhe taḍågådißu pürvåbhimukhî tîrthåni
åhvayed yathå----
An einem Fluss oder Bach, der in Richtung der Strömung liegt, oder an einem Teich
oder See, der in östlicher Richtung liegt, soll man die heiligen Flüsse so anrufen:
O Gaṅgå, Yamunå, Godåvarî, Sarasvatî, Narmadå, Sindhu, Kåverî! Bitte sei in diesem
Wasser gegenwärtig.
(29)
Oh barmherziger Gaṅgå, Zerstörer der großen Sünden! Mit einem freudigen Herzen
s i t z t du immer auf dem Kopf von Lord Śiva. Du bist reiner Geist in einer flüssigen
Form, geboren aus den Füßen von Lord Vißṇu. O Tochter des Herrn! Du erschaffst eine
Girlande aus beständigen Wellen. Oh Heiliger, bitte mach mich rein!
(30)
27
Geboren aus dem Wasser im Nabel von Lord Vißṇu, flossst du durch den Stiel des dort
wachsenden wunderschönen Lotus und fielst vom Himmel auf das Haupt von Lord Rudra.
Du wurdest durch die Berührung von Lord Hari, Lord Śiva und Lord Brahmå geläutert. Wer
könnte dich nicht preisen?
(31)
(32)
Nachdem er den Gaṅgå angerufen hat, ruft der sådhaka den Yamunå wie f o l g t an:
Śrî Yamunådevî ist eine transzendentale Manifestation von Śrî Nandanandana. Sie ist
ein Gefäß von Prema und hat einen Körper aus flüssigem Geist. Sie ist die Zerstörerin aller
Sünden, und sie bringt dem ganzen Universum Glück. Oh Tochter der Sonne, bitte mache
unsere Körper rein.
(33)
rådhikå-sama-saubhågya
sarva-tîrtha-pravandita
prasîda rådhikå-ku∫ḍa
snåmi te salile Ωubhe
Oh Śrî Rådhikå-kuṇ∂a, du hast das gleiche Glück erlangt wie Śrî Rådhå, und du wirst
unter allen heiligen Orten hoch gepriesen. Ich bade in deinen heiligen Wassern. Bitte
sei mir gegenüber gnädig.
28
Tilaka Dhāraṇa
(34-36)
Dann, nachdem er sich in reines, weißes Tuch gekleidet hat, soll der sådhaka die
Namen von Hari auf seinen Körper schreiben. Er soll auch tilaka an den entsprechenden 12
Stellen auftragen, wie es in diesem Mantra aus dem Padma Purå∫a, Uttara-kha∫ḍa,
beschrieben wird:
lalå†e keΩavaµ d h y å y e n
nåråya∫am athodare
vakßaỤ-sthale mådhavaµ tu
govindaµ ka∫†ha-küpake
Ωrîdharaµ våma-båhau tu
h®ßîkeΩaµ c a k a n d h a r e
p®ß†he tu padma-nåbhaµ ca
ka†yåµ dåmodaraµ
nyaset
tat prakßålana-toyaµ tu
våsudeveti mürdhani
Auf der Stirn----KeΩava; auf dem Bauch----Nåråyaṇa; auf der Brust----Mådhava; in der
Kehle----Govinda; auf der rechten Seite des Bauches----Vißṇu; auf dem rechten Arm----
Madhusüdana; auf der rechten Schulter----Trivikrama; auf der linken Seite des Bauches----
Våmana; auf dem linken Arm----Śrîdhara; auf der linken Schulter----H®ßîkeΩa; auf dem
oberen Rücken----Padmanåbha; auf dem unteren Rücken D å m o d a r a .
Dann, nachdem er sich die Hände gewaschen hat, soll er sich das restliche Wasser
auf den Kopf gießen, während er oµ våsudevåya namaỤ spricht.
29
Śrī Jagannātha MiΩrera Mandira Dhyāna
(37)
Ωrî-jagannåtha-miΩrasya
mandiråõganam uttamaiỤ
nånå-ratna-ma∫i-yuktair
vicitra-mandira-puram
Dann setzt sich der sådhaka in der gleichen Weise, wie er zuvor über seine Gurus
meditiert hat, still hin und macht sein püjå. Mit ruhigem Geist meditiert er über Śrî K®ßṇa
Caitanyadeva in einem Tempel voller Juwelen in Navadvîpa-dhåma. Der Herr sitzt auf
einem juwelenbesetzten Thron, und von allen Seiten dienen Ihm Anhänger. Bevor er
jedoch dieses dhyåna und püjå durchführt, wird er zunächst über Śrî Jagannåtha MiΩras
mandira meditieren, wie es im Buch Śrî Caitanyårcana-candrikå beschrieben ist: Neben
dem Haus von Śrî Jagannåtha MiΩra MahåΩaya befinden sich ein wunderschöner Tempel
und ein Hof, die mit verschiedenen Arten v o n Edelsteinen geschmückt sind.
(38)
tan-madhye ravi-kånti-nindi-kanaka-pråkåra-satora∫aµ
Ωrî-nåråya∫a-geham agra-vilasat saµkîrtana-pråõga∫am
lakßmy-antaỤpura-påka-bhoga-Ωayana-Ωrî-candraΩålaµ p u r a µ
y a d - g a u r å õ g a - h a r e r vibhåti sukhadaµ
svånanda-saµv®hitam
In der Mitte dieses Geländes befindet sich ein Tempel für Śrî Nåråyaṇa mit gewölbten
Türen und goldenen Wänden, die prächtiger sind als die Strahlen der Sonne. Vor der
Nåråya∫a-mandira befindet sich ein Hof, in dem kîrtana durchgeführt wird. Im inneren Teil
der Mandira befinden sich die Küche von Śrî Lakßmîdevî, ein Esszimmer, ein Schlafzimmer
und ein can- draΩålå5 , die alle sehr schön sind. Śrî Gauråṅga wohnt in dieser herrlichen
Anlage, völlig in Seine eigene Ekstase versunken und in einer Form von außerordentlicher
Pracht.
5 EincandraΩålå ist ein kleiner Raum auf dem Dach eines Hauses, von dem aus man
die umliegende Landschaft betrachten kann.
30
(39)
In der Mitte dieses Anwesens befindet sich ein Tempel, der mit dem Juwel der reinen
Hingabe geschmückt ist. Um die Spitze des Tempels herum sind neun sehr schöne, mit
Juwelen besetzte Töpfe angeordnet. Das Innere ist mit Saphiren geschmückt, und von der
goldenen Decke hängen Perlenschnüre herab. Es gibt vier Türen, die jeweils in acht Felder
unterteilt sind, die mit acht Arten von Juwelen besetzt sind. Von der Decke hängt ein
Baldachin an vier Seilen, an denen Fransen aus Rubinen und Mondstein baumeln.
(40)
In dieser Mandira befindet sich ein Yoga-pî†ha-Lotus (Yantra) aus Gold, der mit Juwelen
verziert ist und die Buchstaben des sechssilbigen Gaura-Mantras enthält. Er hat die Form
eines Schildkrötenpanzers und ist sehr schön. Dies ist der Ort, an dem das majestätische
Treffen von Bhagavån und Seinen Bhaktas immer stattfindet. Das Zentrum dieses Yoga-
pî†ha ist ein Hexagramm, das dem kar∫ikå, dem Samengefäß, eines Lotus ähnelt. Diese
pî†håmbuja ist so strahlend wie Millionen von Sonnen und Monden und ist sehr rein und
heilig.
(41)
pårΩvådhaỤ-padma-pa†i-gha†ita-hari-ma∫i-stambha-vaidürya-p®ß†haµ
citra-chådåvalambi-pravara-ma∫i-mahå-
m a u k t i k a µ kånti-jålam tülåntaΩ cîna-celåsanam-uḍupa-m®du-
prånta-p®ß†hopadhånaµ svar∫åntaΩ citra-mantraµ vasu-hari-cara∫a-
dhyåna-gamyå߆a-ko∫am
In dieser Yoga-Pî†håmbuja befindet sich ein Thron, dessen Unterseiten mit Rubinen
besetzt sind, mit Säulen aus Saphiren und einer Rückenlehne aus Vaidurya-Stein (Lapis-
Lazuli). Er hat einen prächtigen Baldachin, an d e m Büschel von Edelsteinen und Perlen
hängen. Dieser Thron hat einen baumwollgefüllten Stoffsitz, eine wunderschöne weiche,
mondförmige Nackenrolle und acht Beine. Die Buchstaben des Mantras (klîµ gauråya
31
namaỤ) auf dieser achteckigen pî†håmbuja sind aus Gold und Juwelen gefertigt.
32
(42-44)
tan-madhye Ωrî-gaura-candraµ
våme Ωrîla-gadådharam
tad-dakßi∫e 'vadhütendraµ
Ωrîlådvaitaµ tataỤ smaret
tad-dakßi∫e Ωrînivåsaµ
smaret Ωrî-pa∫ḍitottam
smaret Ωrî-bhakta-v®ndaµ
ca catur-dikßu suve߆itam
Ωrîmad-gaura-bhakta-
v®nde svîya-svîya-
ga∫ånvite rüpa-svarüpa-
pramukhe
sva-ga∫a-sthån gurün smaret
Dann soll der sådhaka über Śrî Gaura in der Mitte dieses Thrones meditieren, mit Śrî
Gadådhara zu Seiner Linken. Nityånanda Prabhu steht zu Seiner Rechten, Śrî Advaita
befindet sich direkt rechts von Nityånanda Prabhu, mit Śrî Śrîvåsa Paṇ∂ita links von Śrî
Gadådhara. Dann soll er über die bhaktas von Gauråṅga meditieren, die den Herrn von
allen Seiten umgeben. Sie sind in Gruppen unterteilt, die von verschiedenen Gurus geleitet
werden, angefangen mit der Gruppe von Rüpa Gosvåmî und Svarüpa-Dåmodara.
(45-47)
ΩaΩåõkåyuta-saµkåΩaµ
varåbhaya-lasat-karaµ
Ωuklåmbara-dharaµ
divya- Ωukla-
målyånulepanam
prasanna-vadanaµ Ωåntaµ
bhajanånanda-nirv®tam
divya-rüpa-dharaµ
dhyåyet varadaµ
kamalekßa∫am
33
rüpa-pürva-guru-ga∫ån-
ugataµ sevanotsukam
evaµ rüpaµ guruµ dhyåyen
manaså sådhakaỤ ΩuciỤ
Bevor man über alle Bhaktas meditiert, sollte man zuerst guru-smara∫a machen, wie im
Sanat-kumåra Saµhitå beschrieben: Der Guru ist so strahlend und kühl wie 10.000 Monde.
Seine schönen Hände zeigen die Mudras des Segens und der Gewährung von
Furchtlosigkeit. Er trägt weißes Tuch und ist mit Candana und einer transzendentalen
weißen Girlande geschmückt. Er hat ein sehr glückliches Gesicht, ist friedlich und erfreut
sich an seinem bhajana. Er hat eine sac-cid- ånanda-Form, gibt bereitwillig seine
Segnungen und hat Lotosaugen. Er ist sehr hübsch, hat zwei Arme und einen goldenen
Teint und strahlt vor Jugend (kaiΩora). Er folgt sehr treu seinem guru-ga∫a, angefangen mit
Śrîla Rüpa Gosvåmî, und ist sehr eifrig, dem Herrn zu dienen. Auf diese Weise soll der
sådhaka mit einem reinen Geist über seinen gu- rudeva meditieren.
(48)
Der sådhaka soll über sich selbst meditieren, indem er tilaka auf seiner Stirn trägt, eine
duftende Girlande um seinen Hals, mit schönen heiligen Namen und prasådî-candana auf
seiner Brust. An seinem Körper trägt er immer ein feines, neues weißes Tuch. In diesem
reinen, transzendentalen Körper wird er sich den Lotusfüßen seines Gurus nähern, sehr
begierig nach Dienst.
(49)
Ωrîman-mauktika-dåma-baddha-cikuraµ susmera-candrånanaµ
Ωrîkha∫ḍåguru-cåru-citra-vasanaµ srag-divya-bhüßåñcitam
n®tyåveΩa-rasånumoda-madhuraµ kandarpa-veΩojjvalaµ
caitanyaµ kanaka-dyutiµ nija-janaiỤ saµsevymånaµ bhaje
Dann soll er über Śrî Caitanya als solchen meditieren: Ich verehre den goldfarbenen Śrî
Caitanya, dessen schönes Haar mit einer Perlenkette gebunden ist. Sein mondähnlicher
34
Sein Gesicht trägt ein sanftes, süßes Lächeln, und sein Körper ist mit Candana, Aguru und
einem schönen Tuch gesalbt. Er ist mit einer transzendentalen Girlande und Ornamenten
der gleichen Art geschmückt. Versunken in den Tanz, ist Er ekstatisch, weil Er die Süße des
rasa schmeckt. Er ist strahlender als der Gott der Liebe und wird immer von seinen
Anhängern bedient.
(50)
Dann das dhyåna von Śrî Nityånanda Prabhu: Laßt mich immer an das strahlend
lächelnde Gesicht von Śrî Nityånanda Prabhu denken, dessen schöne Bewegung den
anmutigen Gang eines Elefanten verspottet. Sein Gewand gleicht einem Büschel blauer
Lotusblüten, und sein körperlicher Glanz übertrifft den Glanz des aufgehenden Mondes bei
Sonnenuntergang. Seine prema-gesättigten rollenden Augen besiegen den Stolz eines
ruhelosen Khañjana-Vogels (Bachstelze).
(51)
sad-bhaktåli-nißevitåõghri-kamalaµ kundendu-Ωuklåmbaraµ
Ωuddha-svar∫a-ruciµ subåhu-yugalaµ smerånanaµ sundaram
Ωrî-caitanya-d®Ωaµ v a r å b h a y a - k a r a µ p r e m å õ g a -
b h ü ß å ñ c i t a m advaitaµ satataµ smaråmi paramånandaika-
kandaµ prabhum
Auf diese Weise wird das dhyåna von Śrî Advaita Prabhu vollzogen: Ich meditiere über
die Wurzel der transzendentalen Freude, Śrî Advaita Prabhu, dessen Lotosfüßen die Bhak-
tas immer dienen. Er trägt ein Gewand so weiß wie der Mond oder eine Kunda-Blume
(Jasmin). Er hat einen reinen goldenen Teint, schöne Arme und ein lächelndes Gesicht.
Seine Augen blicken immer liebevoll auf das Lotosgesicht von Śrî Caitanya Mahåprabhu. Er
gewährt den Gottgeweihten bereitwillig Segen und Furchtlosigkeit, und sein strahlender
Körper ist mit prema geschmückt.
(52)
kåru∫yaika-maranda-padma-cara∫aµ caitanya-candra-dyutiµ
tåmbülårpa∫a-bhaõgi-dakßi∫a-karaµ Ωvetåmbaraµ sad-varam
premånanda-tanuµ sudhå-smita-mukhaµ Ωrî-gaura-candrekßa∫aµ
dhyåyec chrîla-gadådharaµ dvija-varaµ mådhurya-bhüßojjvalam
35
Dann Śrî Gadådhara Paṇ∂ita Gosvåmîs dhyåna: Ich meditiere über Śrî Gadådhara
Paṇ∂ita Gosvåmî, dessen Lotosfüße voll des Nektars des Mitgefühls sind. Er hat einen Glanz
36
wie die von Śrî Caitanyacandra. Mit Seiner ausgestreckten rechten Hand bietet Er tåmbula
dem Mund von Śrî Caitanya an. Er kleidet sich in feines weißes Tuch, ist der beste der
sådhus und ist die Form der glückseligen Liebe. Er hat ein süßes, lächelndes Gesicht, und
Seine Augen s i n d d a r a u f gerichtet, die Form von Śrî Gaura zu betrachten. Er ist mit der
Stimmung von mådhurya- rasa geschmückt und ist der Beste der Zweifachgeborenen.
(53)
Ωri-caitanya-padåravinda-madhu-påỤ sat-prema-bhüßojjvalåỤ
Ωuddha-svar∫a-ruco d®g-ambu-pulaka-svedaiỤ sad-aõga-ΩriyaỤ
sevopåyana-på∫ayaỤ smita-mukhåỤ ΩuklåmbaråỤ sad-varåỤ
Ωrîvåsådi-mahåΩayån sukha-mayån dhyåyema tån
pårßadån
Dann: Wir meditieren über Śrî Śrîvåsa Ṭhåkura und seine Gefährten, die wie schwarze
Bienen den Honig von den Lotusfüßen von Śrî Caitanya trinken. Sie sind strahlend vor
Prema und haben einen reinen, goldenen Teint. Ihre schönen Glieder sind mit
Freudentränen, Zittern und Schweiß geschmückt, und ihre Hände verrichten ständig sevå.
Sie lächeln und sind sehr glücklich, und sie tragen weiße Kleidung. Sie sind die Besten der
Sådhus.
(54)
Dann soll der sådhaka auf Anweisung seines guru Śrîman Mahåprabhu püjå mit den
sechzehn Artikeln der Verehrung6 und dem sechssilbigen gaura-mantra darbringen. Im
6 Die
sechzehn upacåras sind åsana, svågata, pådya, arghya, åcamanîya, madhuparka,
åcamanîya, snåna, vasana, åbhara∫a, gandha, pußpa, dhüpa, dîpa, naivedya, vandanå.
Die zehn upacåras sind arghya, pådya, åcamana, madhuparka, punar åcamana, gandha, pußpa,
dhüpa, dîpa, naivedya.
37
Ǔrddhvåmnåya-saµhitå gibt es eine Aussage über dieses Gaura-Mantra, in der Śrî Vedavyåsa
zu Śrî Nårada sagt: "O Bråhmaṇa, du hast gefragt, welches Mantra bei der Verehrung
von Bhagavån Śrî Gauråṅga verwendet wird. Diese Frage ist sehr tiefgründig. Ich werde
dir von diesem sehr frommen und glückverheißenden Mantra erzählen.
(55)
mantro ----------yathåkliµ gauråya namaỤ; hrîµ, Ωrîµ, klîµ, aiµ gauråya namaỤ
"Dieses Gaura-Mantra (gauråya namaỤ) wird mit den Bîja-Mantras von Måyå, Ramå,
Anaṅga und Sarasvatî verehrt. So wie wir zum Beispiel klîµ gauråya namaỤ sagen, können
wir auch hrîµ gauråya namaỤ, Ωrîµ gauråya namaỤ usw. sagen. Auf diese Weise wird
dieses sechssilbige Mantra geehrt. Wenn die Menschen der Welt gauråya namaỤ mit der
kåma-bîja verbinden und klîµ gauråya namaỤ rezitieren, erhalten sie das Geschenk der
göttlichen Liebe. Ich habe dir diese ßaḍakßara-mantra-råja gesungen, die wie eine kalpa-
druma ist, weil sie alle Wünsche erfüllt."
(56-57)
"etat pådyam, etad arghyam, etad åcamanîyam, eßa gandhaỤ, etat pußpam, eßa dhüpaỤ, eßa
dîpaỤ, etan naivedyam, etat pånîya-jalam, idam åcamanîyam, etat tåmbülam, etad gandha-
målyam, eßa pußpåñjaliỤ" ityådi.
iti nåmå߆a-Ωatakaµ
mantraµ niveditaµ Ω®∫u
mayå tvayi purå proktaµ
kåma-bîjeti saµjñakam
vahni-bîjena pütånte
cådau deva namas tathå
38
jåhnavî-padaµ tatraiva
vallabhåya tataỤ param
iti mantro
dvådaΩår∫aỤ
sarvatraiva manoharaỤ
Mit den Worten etat pådyaµ klîµ gauråya namaỤ wird die Fußwaschung dargebracht,
und auf ähnliche W e i s e können auch alle anderen Gegenstände der Verehrung
dargebracht werden. Auf dieselbe Weise soll Śrî Nityånanda Prabhus püjå durchgeführt
werden. Was Nityånanda Prabhus Mantra betrifft, so wird im Brahmå∫ḍa Purå∫a während
eines Gesprächs zwischen Śeßa-någa und Mutter Erde eine Aussage gemacht. Der Sinn
dieser Aussage ist folgender: Am Anfang des Mantras soll das kåma- bîja mit dem Wort
deva verbunden werden und als Anrede dienen. In der Mitte steht dann jåhnavî, gefolgt
von vallabhåya und endend mit svåhå. Dieses zwölfsilbige Mantra von Śrî Nityånanda
Prabhu ist für jeden sehr reizvoll. Mit diesem Mantra soll Śrî Nityånanda Prabhu's püjå
ausgeführt werden.
(58-59)
kåma-bîja-samåyuktå
advaita-vahni-nåyikå
õe 'ntå vai ®ßi-var∫o 'yaµ
mantraỤ sarvåtidurlabhaỤ
Auf die gleiche Weise soll dann Śrî Advaitas püjå mit dem Ωrî-advaita-Mantra
ausgeführt werden. In der Padma Purå∫a heißt es: "O Nårada, Bester der Munis, du hast
eine sehr tiefgründige Frage über das Ωrî-advaita-Mantra gestellt. Du solltest meine
Antwort nicht an irgendeiner Stelle preisgeben, denn dies ist ein sehr vertrauliches Wissen.
Du sollst wissen, dass dieses siebensilbige Mantra, das aus dem kåma-bîja
39
zusammengesetzt ist, das mit advaita in
40
der Dativ und gefolgt von svåhå (die Frau von Agni), ist sehr schwer zu erhalten." Das
(60-62)
Dann, nach Śrî Advaita Prabhus püjå, unter Verwendung der prasådî-Blumen usw. aus
dem Werk von Śrîman Mahåprabhu, soll das püjå von Śrî Gadådhara Paṇ∂ita Gosvåmî
durchgeführt werden
41
unter Verwendung des
gadådharåya svåhå
Dann soll der sådhaka auf die gleiche Weise (unter Verwendung des prasåda von
Mahåprabhu) das püjå von Śrî Śrîvåsa Paṇ∂ita, den bhaktas und seinem guru-paramparå
(bis hin zu seinem parama-guru) ausführen. Indem er ihre individuellen Namen im Dativ
spricht, soll er ihnen die verschiedenen Artikel darbringen. Zum Beispiel: eßa prasådî
gandhaỤ Ωrîvåsåya namaỤ.
Für seinen Guru soll er jedoch das Guru-Mantra verwenden. In der B®had Brahmå∫ḍa
Purå∫a, im Gespräch zwischen Süta Gosvåmî und Śaunaka ‰ßi, wird dieses guru-mantra
geschildert: Das bîja ist Ωrîµ guµ, dann bhagavad gurave, und am Ende svåhå. Dieses
zwölfsilbige Mantra ist der Spender von allem Glück und Schutz.
Dann soll er das Blumenprasåda usw. für sich selbst annehmen. Er legt das Prasåda
beiseite und bringt den Prabhus Pußpåñjali und årati dar. Dann soll er, während er neben
seinem Guru steht und die Prabhus mit einem cåmara fächelt, nacheinander über jeden
von ihnen meditieren. (Alles, was bis hierher beschrieben wurde, ist månasa-püjå.)
Danach soll er mit seinem äußeren Körper den Mürtis von Śrîman Mahåprabhu püjå
darbringen, usw. Nachdem er das püjå vollendet hat, soll er die entsprechenden gåyatrî-
Mantras rezitieren. Zuerst soll das guru-gåyatrî gesungen werden, wie es im Padma Purå∫a
steht:
In der Padma Purå∫a sagt Śrî Bhagavån: "Wenn du, wenn du püjå machst, zuerst deinen
Mantra-Guru und dann Mich verehrst, wirst du Vollkommenheit erlangen. Ansonsten ist
püjå fruchtlos. Was dhyåna, püjå und mantra-japa betrifft, muss der Guru immer zuerst
betrachtet werden. Andernfalls sind all diese Aktivitäten nutzlos."
(63)
43
von den Objekten der Sinne zu trennen, über die Bedeutung des Mantras nachzudenken
und Stille zu halten.
(64)
Wenn das Mantra im Geist verbleibt und der Geist im Mantra verbleibt (mit anderen
Worten, Geist und Mantra sind miteinander verbunden), dann werden die Eigenschaften
von Japa (Japa- lakßa∫a) dem Singenden offenbart.
(65)
tatråõguli-japaµ kurvan
såõgu߆håõgulibhir japet
aõgu߆hena vinå karma
k®tas tad aphalaµ bhavet
Dann werden die Vorschriften für die beim Japa verwendeten Finger beschrieben:
Während des Japa werden beide Finger und der Daumen benutzt. Wenn der Daumen nicht
benutzt wird, ist das Japa weniger fruchtbar.
(66)
kani߆hånåmikå madhyå
caturthî tarjanî matå
tisro 'õgulyas tri-parvå syur
madhyamå caika-parvikå
(67)
parva-dvayaµ madhyamåyå
44
japa-kåle vivarjayet
evaµ meruµ vijånîyåd
brahma∫å düßitaµ svayam
Während des Japa sollten die beiden Gelenke des Mittelfingers ausgeschlossen
werden. Wisse, dass diese beiden Gelenke der Berg Meru sind, den Lord Brahmå selbst
zuvor verunreinigt hat.
(68)
årabhyånåmikå-madhyåt
pradakßi∫am anukramåt
tarjanî-müla-paryantaµ
kramåd daΩasu parvasu
Japa soll mit den zehn Fingergelenken durchgeführt werden, beginnend mit dem
Mittelgelenk des Ringfingers und im Uhrzeigersinn fortschreitend, endend an der
Wurzel des Zeigefingers.
(69)
aõgulir na viyuñjîta
kiñcit saõkocayet talam
aõgulînåµ viyoge tu
chidreßu sravate japaỤ
Beim Japa müssen die Finger zusammengehalten und an der Basis leicht
zusammengezogen werden. Wenn die Finger getrennt werden, wird das Japa durch die
Löcher austreten. Einige Leute sagen, dass das mittlere Gelenk des Mittelfingers benutzt
werden sollte, aber das ist nicht richtig.
(70)
Was den Prozess des Japa betrifft, so sollten zuerst das Ωrî-guru-mantra und die gåyatrî
betrachtet werden, und dann die gåyatrî von Śrî Gauracandra.
45
(71)
Ωrîlåvadhütendrådvaita-
mantra-gåyatrîµ saµsmaret
tataỤ Ωrî-gadådharasya
Ωrîvåsa-pa∫ḍitasya ca
Auf diese Weise sollen die Mantras und gåyatrîs von Śrî Nityånanda Prabhu, Śrî Advaita
Prabhu, Śrî Gadådhara Paṇ∂ita und Śrî Śrîvåsa Paṇ∂ita kontempliert werden.
(72)
Die Bedeutung des guru-gåyatrî ist, dass, obwohl der Guru eigentlich eine direkte Form
von Śrî Hari ist, er als ein lieber Śrî Gauracandra meditiert werden soll. Möge dieser gu-
rudeva uns in den Dienst seiner Lotusfüße stellen.
Dann soll der sådhaka smara∫a der anderen Gurus seiner paramparå machen,
beginnend mit seinem parama-guru und aufsteigend durch seinen parame߆hi-guru und
das Oberhaupt seiner parivåra (Familie), indem er ihre individuellen Namen im Dativ
rezitiert. (parama-gurave paråtpara-gurave ityådi rüpe)
Danach soll er über das Mantra und die gåyatrî von Śrîman Mahåprabhu als solche
meditieren:
mantra: klîµ gauråya svåhå
gåyatrî: klîµ caitanyåya vidmahe viΩvambharåya dhîmahi tan no gauraỤ pracodayåt
46
Śrî Advaita Prabhu:
mantra: klîm advaitåya svåhå
gåyatrî: klîm advaitåya vidmahe mahå-viß∫ave dhîmahi tan no advaitaỤ pracodayåt
gaurasya Ωayanotthånåt
punas tac-chayanåvadhi
nånopakara∫aiỤ kuryåt
sevanaµ tatra sådhakaỤ
Dann, nachdem er verschiedene Stavas und Pra∫åmas dargebracht hat, soll er über den
a߆a- kålîya-lîlå von Śrî Gauracandra meditieren. In seinem månasa-deha soll er sevå mit
verschiedenen Künsten darbringen, von der Zeit des Erwachens von Śrî Gauråṅga am Morgen
bis zum Einschlafen des Herrn in der Nacht.
(73)
Ωrî-navadvîpa-candrasya
caritåm®tam adbhutam
cintyatåµ cintyatåµ nityaµ
månasa-sevanotsukaỤ
(74)
niΩånte gauracandrasya
47
Ωayanaµ ca n i j å l a y e
pråtaỤ-kåle k®totthånaµ
snånaµ tad-bhojanådikam
Am Ende der Nacht (niΩånta) soll er über den Herrn meditieren, der in Seinem eigenen
Haus schläft. Am frühen Morgen (pråtaỤ-kåle) erhebt sich der Herr von Seinem Bett, badet
und nimmt Seine Mahlzeit ein.
(75)
pürvåhna-samaye bhakta-
mandire paramotsukam
madhyåhne paramåΩcarya-
keliµ sura-sarit-ta†e
Am Vormittag ist der Herr tief in k®ß∫a-lîlå-smara∫a versunken und erlebt intensive
Gefühle der Trennung. In der Mitte des Tages vollführt Mahåprabhu am Ufer des Gaṅgå
erstaunliche Vergnügungen. Auf diese W e i s e soll der sådhaka über Lord Gauråṅga
meditieren.
(76)
aparåhne navadvîpa-
bhrama∫aµ bhüri-kautukam
såyåhne gamanaµ cåru-
Ωobhanaµ nija-mandire
(77)
pradoße priya-vargåḍhyaµ
Ωrîvåsa-bhavane tathå
niΩåyåµ smared ånandaµ
Ωrîmat-saµkîrtanotsavam
Am späten Abend trifft Er sich mit Seinen lieben Gefährten im Haus von Śrîvåsa
Ṭhåkura, wo sie ein großes saõkîrtana-Fest bis tief in die Nacht hinein feiern. Der sådhaka
soll so glückselig über Śrî Gauracandra meditieren.
48
Dienen von Śrī Rādhā-K?؟ṇa im Siddha-deha
(78--83)
tac cintanådi-samaye
kuryåt tad
anusårataỤ cintanaµ
tu tayos tatra vasan
guru-ga∫ånvitaỤ
sådhakaỤ siddha-dehena
kuryåt k®ß∫a-priyå-g®he
guru-rüpa-priyå-pårΩve
lalitådi sakhî-ga∫e
nandîΩvara-pure rådhå-
k®ß∫a-ku∫ḍa-ta†a-dvaye
Ωrîmad-v®ndåvane
ramye Ωrîmad-
v®ndåvaneΩayoỤ
pråtar ådya߆a-samaye
sevanaµ tu krame∫a ca
nånopakara∫air divyair
bhakßya-bhojyådibhiỤ sadå
cåmara-vyajanådyaiΩ ca
påda-saµvåhanådibhiỤ
49
In gleicher Weise soll der sådhaka månasî-sevå zu Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa während der
acht Perioden des Tages ausführen. Er soll unter seinen guru-ga∫a verweilen und lîlå-
smara∫a nach ihren Anweisungen ausführen. In seinem Geist, in seinem Siddha-deha, soll
er visualisieren.
50
Er soll sich selbst zu den verschiedenen Zeiten angemessene Dienste erweisen. In seinem
siddha-deha soll er (sie) immer in Yåva†a und V®ßabhånu-pura leben und im Haus von Śrî
Rådhå neben ihrem guru-rüpå-sakhî und den anderen sakhîs wie Śrî Lalitå, ViΩåkhå usw.
dienen. In NandîΩvara-pura, an den Ufern des Rådhå-kuṇ∂a und des Śyåma-kuṇ∂a und im
wunderschönen V®ndåvana-Wald soll sie Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa vom frühen Morgen an d e n
ganzen Tag über Mahlzeiten und andere Dienste (wie das Fächeln mit einer cåmara und
das Massieren der Füße) anbieten.
(84)
kiΩorî gopa-vanitå
sarvålaõkåra-bhüßitå
p®thu-tuõga-kuca-
dvandvå catuỤßa߆i-
gu∫ånvitå
Der Sådhaka soll seine V®ndåvana-Siddha-deha auf diese Weise betrachten: Sie ist
eine kiΩorî-gopî (unter 15 Jahren), voll geschmückt mit Ornamenten, mit großen
erhobenen Brüsten und ausgestattet mit den vierundsechzig Eigenschaften.
(85)
nigüḍha-bhåvå govinde
madanånanda-mohinî
nånå-rasa-kalålåpa-
Ωålinî divya-rüpinî
Sie hegt eine heimliche Liebe zu Śrî Govinda, die sogar Amor selbst verwirrt. Sie spricht
sehr lieblich und hat eine göttliche Gestalt.
(86)
saõgîta-rasa-saµjåta-
bhåvollåsa-bharånvitå
divå-niΩaµ mano-madhye
dvayoỤ premå-bharåkulå
Von Natur aus ist sie voller Freude am Singen, Spielen von Musikinstrumenten und
Tanzen. Tag und Nacht ist ihr Herz erfüllt von der Liebe zu Rådhå und K®ßṇa.
51
(87)
sarva-lakßana-sampannå
bhåva-håvådi-bhüßitå
guru-prasåda-jananî
guru-rüpå-priyånugå
gåndharvikå-sva-yütha-sthå
lalitådi-ga∫ånvitå
Sie hat alle angenehmen Eigenschaften und ist mit weiblichen Gesten geschmückt, die
Gefühle der Liebe ausdrücken. Sie ist aus der Barmherzigkeit ihres Gurus geboren, und sie
folgt immer ihrem Guru -üpå-sakhî. Sie bleibt in Śrî Rådhås eigener Gruppe (yütha) in der
Gesellschaft von Lalitås Gruppe (ga∫a).
(88)
sva-yütheΩvary-anugatå
yåva†a-gråma-våsinî
cintanîyåk®tiỤ så ca
kåma-rüpånugåminî
Sie ist Śrî Rådhå sehr zugetan, wohnt in Yåva†agråma und ist eine Anhängerin von
kåma-rüpå-bhakti (mit dem intensiven Wunsch, in transzendentalem madhura-rati zu dienen).
(89)
cid-ånanda-rasamayî
druta-hema-sama-prabhå
sucîna-nîla-vasanå
nånålaõkåra-bhüßitå
Ihr Körper ist aus cid-ånanda-rasa gemacht und strahlt wie geschmolzenes Gold. Sie
trägt sehr schöne blaue Kleidung und ist mit verschiedenen Arten von Ornamenten schön
geschmückt.
(90)
Ωrî-rådhå-k®ß∫ayoỤ
pårΩva- vartinî nava-
yauvanå
guru-dattasya nåmno 'syå
måtå vargådya-mañjarî
pitå varga-t®tîyåkhyo
52
vargåntåhvayakaỤ patiỤ
Sie bleibt immer an der Seite von Śrî Rådhå und K®ßṇa, und sie ist in der Blüte ihrer
Jugend. Die Namen ihrer Mutter, ihres Vaters und ihres Mannes werden auf diese W e i s e
bestimmt: Der Name der Mutter wird von der ersten Silbe des guru-gegebenen Namens
des Sådhaka abgeleitet. Der Name der Mutter leitet sich von der ersten Silbe des vom Guru
gegebenen Namens des Sådhaka ab, der Name des Vaters von der dritten Silbe und der
Name des Ehemannes von der letzten Silbe.
(91)
Ihr Zuhause ist im Dorf Yåva†a, und sie hat eine sehr anmutige und zarte Gestalt. Sie ist
mit verschiedenen schönen Ornamenten geschmückt und hilft beim Ankleiden von Śrî
Rådhå.
EkādaΩa-bhāva
(92-93)
asyaiva siddha-dehasya
sådhanåni yathå-kramam
ekådaΩa-prasiddhåni
lakßyante 'timanoharam
Die elf Aspekte dieses Siddha-deha sind wohlbekannt. Sie lauten: Name (nåma),
Hautfarbe (oder Form, rüpa), Alter (vayas), Kleidung (veΩa), Beziehung (sambandha),
Gruppe (yütha), Ordnung (åjñå), Dienst (sevå), göttlich gehegter Ehrgeiz (paråkå߆hå),
Erhalter ( pålyadåsî) und Wohnsitz ( nivåsa).
(94)
53
eteßåµ viΩeßa-lakßa∫åny ucyante----
54
Ωrî-rüpa-mañjarîtyådi-
nåmåkhyånånurüpataỤ
cintanîyaµ y a t h å -
y o g y a µ svanåma vraja-
subhruvåm
Die besonderen Merkmale all dieser Arten werden nun, beginnend mit dem Namen,
beschrieben.
Nåma----Ihr Name soll dem von Śrî Rüpa Mañjarî ähnlich sein und der andere
vraja-gopîs.
(95)
rüpaµ yütheΩvarî-rüpaµ
bhåvanîyaµ prayatnataỤ
trailokya-mohanaµ
kåmod- dîpanaµ gopikå-
pateỤ
Rüpa----Ihr Aussehen (oder ihre Form) ist wie das von Śrî Rådhå, der kåma in Śrî K®ßṇa
erregt und die drei Welten verzaubert. Diese Meditation sollte mit Eifer durchgeführt
werden.
(96)
Vayas----Die schönen Vraja-Gopîs sind verschiedenen Alters, aber das dreizehnte Jahr ist
eine besonders süße Zeit der Jugend, also ist dies das Alter, das man betrachten sollte.
(97)
veΩo nîla-pa†ådyaiΩ ca
vicitrålaõk®tais tathå
svasya dehånurüpe∫a
svabhåva-rasa-sundaraỤ
VeΩa----One sollte über die gopî-deha meditieren, die in wunderschöne blaue Gewänder
gekleidet ist, die mit vielfarbigen Ornamenten geschmückt sind.
55
(98)
sevya-sevaka-sambandhaỤ
svamanov®tti-bhedataỤ
prå∫åtyaye 'pi sambandhaµ
na kadå parivartayet
Sambandha --Die Beziehung zwischen der mañjarî und Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa ist die von
Dienerin und Dienerin. Die Mañjarî würde diese Beziehung nicht einmal im Tausch gegen ihr
eigenes Leben aufgeben.
(99)
yathå yütheΩvarî-yüthaỤ
sadå ti߆hati tad-vaΩe
tathaiva sarvathå
ti߆hed bhütvå tad-
vaΩa-vartinî
Yütha----So wie Rådhikås sakhîs immer in großer Hingabe in ihrer Nähe bleiben, so ist
auch die mañjarî von Śrî Rådhå verzaubert und bleibt immer in ihrer Nähe.
(100)
yütheΩvaryåỤ Ωirasy
å j ñ å m ådåya h a r i -
r å d h a y o Ụ yathocitåµ
c a Ω u Ω r ü ß å µ kuryåd
ånanda-saµyutå
Åjñå----dem Befehl ihres Gruppenleiters folgend, erweist sie Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa mit
großer Freude angemessene Dienste.
(101)
cåmara-vyajanådînåµ
sarvåjñå-pratipålanam
iti sevå parijñeyå
yathå-mati vibhågaΩaỤ
Sevå----The sevå wird in zwei Klassen unterteilt: (1) Befolgung aller Arten von Befehlen
(das Notwendige tun) und (2) spezifischer, ein bestimmter Dienst wie das Fächeln mit einer
cå- mara usw., den der sådhaka persönlich wünscht.
56
(102)
Ωrî-rådhå-k®ß∫ayor
y a d v a d rüpa-
mañjarikådayaỤ pråpta
nitya-sakhîtvaµ ca tathå
syåm iti bhåvayet
Paråkåßṭhå----Die Meditation soll sein: "So wie Śrî Rüpa Mañjarî und die anderen gopîs
nitya-sakhîs von Rådhå und K®ßṇa sind, bin auch ich ein nitya-sakhî."
(103)
pålya-dåsî ca så proktå
paripålyå priyaµvadå
sva-mano-v®tti-rüpe∫a
yå nitya-paricårikå
Pålyadåsî----Die sådhaka-mañjarî bleibt immer unter dem Schutz einer nitya-sakhî, die ihr
vom Wesen her ähnlich ist, die sehr lieblich spricht und die sie in jeder Hinsicht unterhält.
(104)
nivåso vraja-madhye tu
rådhå-k®ß∫a-sthalî matå
vaµΩî-va†aΩ ca Ωrî-nandî-
ΩvaraΩ cåpy atikautukaỤ
(105-108)
anaõga-mañjarî proktå
vilåsa-mañjarî tathå
aΩoka-mañjarî c e t i
rasa-mañjarikå tathå
57
rasåla-mañjarî nåmnå
tathå kamala-mañjarî
karu∫å-mañjarî khyåtå
vikhyåtå gu∫a-mañjarî
evaµ sarvåΩ ca
v i k h y å t å Ụ sva-sva-
nåmåkßaraiỤ paråỤ
mañjaryo bahuΩaỤ rüpa-
gu∫a-Ωîla-vayo 'nvitåỤ
Dann soll die sådhaka-mañjarî ihre Hingabe an ihre mañjarî-ga∫a (Gruppe) wie folgt
kontemplieren: Anaṅga Mañjarî, Vilåsa Mañjarî, AΩoka Mañjarî, Rasa Mañjarî, Rasåla
Mañjarî, Kamala Mañjarî, Karuṇå Mañjarî, Guṇa Mañjarî und andere sind alle sehr
berühmt. Sie besitzen schöne Formen, angenehme Eigenschaften, süße Persönlichkeiten
und blühende Jugend. Der sådhaka soll über sie meditieren, wie sie von seinem Guru
beschrieben wurden, und unter ihnen verweilen, um Rådhå und K®ßṇa sevå zu erweisen.
(109)
Der sådhaka soll im Haus von Śrî Rådhå sevå leisten, indem er die Befehle ihres
mañjarî-ga∫a während der acht Zeitperioden des Tages ausführt.
(110)
sakhînåµ saõginî-rüpåm
åtmånaµ bhåvanå-mayîm
åjñå-sevå-paråkå߆hå-
k®pålaõkåra-bhüßitåm
tataΩ ca mañjarî-rüpån
gurvådîn api saµsmaret
58
Geschmückt mit den Ornamenten (1) ihrer persönlichen Ordnung (bezüglich ihres
sevå), (2) ihres gehegten Wunsches nach sevå und (3) der Barmherzigkeit der sakhîs,
und tief versunken in die Vorstellung von sich selbst als eine Gefährtin (saõginî) der
sakhîs, soll sie über ihren guru-varga in deren mañjarî Formen meditieren.
(111)
Nach der Kontemplation der Morgen- und Vormittagslîlås soll der sådhaka über die
Mittagslîlå meditieren. Rådhå und K®ßṇa treffen sich dann, und aufgrund der Ekstase
dieser Begegnung brechen beide Körper in såttvika-vikåras (äußere Manifestationen
innerer emotionaler Verwandlungen) aus. Sehr fröhlich scherzen sie mit Lalitå und den
anderen sakhîs und mañjarîs. Wenn sie die Liebesmale der letzten Nacht
a n e i n a n d e r sehen, ertrinken ihr Geist und ihr Herz in prema-rasa. Auf diese
Weise v o l l z i e h e n sie sehr glückselig ihren vana-vihåra-lîlå. Danach sitzen sie auf einem
juwelenbesetzten Thron am Fuße eines kalpa- druma.
In diesen lîlå vertieft, soll der sådhaka gründlich über die Mittagspas- sen von Rådhå-
Govinda meditieren. Die Meditation über diesen lotusförmigen Yoga-pî†ha sieht
f o l g e n d e r m a ß e n a u s : Zuerst gibt es einen sechsblättrigen Lotos, dann an der
Außenseite acht weitere Blütenblätter, danach zehn weitere, und dann zehn
Teilblütenblätter.
(112)
Ωrîmad-rådhå-k®ß∫a-
lîlå- rasa-pürita-
vigraham
tat-tad-icchå-vaΩenaivon-
mîlitaµ bhåti mudritam
Der Körper dieses Yoga-pî†ha-Lotus ist voll von rådhå-k®ß∫a-lîlå-rasa. Er blüht und zieht
59
sich durch den Wunsch von KiΩorî-KiΩora zusammen.
60
(113)
An den Ecken der vier Seiten, die den Lotos umgeben, befinden sich vier Pforten. Auf
d e n acht Blütenblättern befinden sich acht Kuñjas, und auf den sechs Blütenblättern sind
die 18 Silben des Gopåla-Mantras.
(114-117)
sahasra-patraµ kamalaµ
gokulåkhyaµ mahat padam
tat-kar∫ikåraµ tad-dhåma
tad-anantåµΩa-sambhavam
premånanda-mahånanda-
rasenåvasthitaµ hi yat
jyotî-rüpe∫a manunå
kåma-bîjena saõgatam
tat-kiñjalkaµ tad-aµΩånåm
tat-patrå∫i Ωriyåm api
evambhüta yoga-pî†he Ω r î - Ω r î - r å d h å - k ® ß ∫ a u s m a r e t .
Der Brahma-saµhitå beschreibt einen wunderbaren Ort namens Gokula, der wie ein
tausendblättriger Lotus geformt ist. Der kar∫ikå (Samenknospe) des Lotus ist der
Aufenthaltsort von Śrî K®ßṇa. Dieser Lotos wird durch einen Teil des jyoti von Śrî Baladeva
manifestiert. Dieses kar∫ikå ist ein großes sechseckiges Yantra, in dessen Zentrum der
kåma-bîja ein Diamantpflock ist, der von Rådhå und K®ßṇa begleitet wird. Sie sind
umgeben vom k®ß∫a-Mantra, dann vom 18-syl- ligen gopåla-Mantra und dann vom kåma-
gåyatrî. Um dieses sechseckige kar∫ikå herum (als
61
die Fäden des Lotos) sind die a߆a-mañjarîs, und darüber hinaus sind die Blütenblätter des
Lotos die Wohnstätten der sakhîs. Auf diese Weise wird das yoga-pî†ha-smara∫a von Śrî Śrî
Rådhå-K®ßṇa ausgeführt.
(118)
atha Ω r î - k ® ß ∫ a -
c a n d r a s y a vayo-
veΩådayo 'khilåỤ rasa-
Ωåstrånusåre∫a
nirüpyante yathåmati
Nachdem der Yoga-pî†ha etabliert wurde, wird das Alter, die Kleidung usw. von Śrî
K®ßṇa gemäß den Informationen in den rasa-Ωåstras aufgeschrieben.
(119-120)
vayaỤ kaumåra-pauga∫ḍa-
kaiΩoram iti tat tridhå
kaumåraµ pañcamåbdåntaµ
pauga∫ḍaµ daΩamåvadhi
åßoḍaΩåc c a k a i Ω o r a µ
yauvanaµ syåt tataỤ param
Das Alter wird in drei Perioden unterteilt: ----kaumåra, pauga∫ḍa und kaiΩora. Der Zeitraum
bis zum fünften Lebensjahr wird kaumåra genannt. Das fünfte bis zehnte Lebensjahr ist
pauga∫ḍa, das zehnte bis sechzehnte kaiΩora, und danach yauvana.
(121)
ådya-madhyånta-bhedena
kaumårådîni ca tridhå
a߆a-måsådhikaµ varßaµ
bhågatvena ca kîrtitam
Die Zeitalter von kaumåra usw. werden ebenfalls in ådya (Anfang), madhya (Mitte) und
anta (Ende) unterteilt. Jeder Teil von kaumåra und pauga∫ḍa besteht aus etwa einem Jahr
62
und
63
acht Monate.
(122)
ekådaΩa-samås tatra
güḍhårciỤ sabalo 'vasat
Jeder Teil des kaumåra-Alters beträgt 1 Jahr und 8 Monate. Dies entspricht insgesamt
fünf Jahren. Vom sechsten bis zum zehnten Jahr (pauga∫ḍa) sind die Abschnitte von
gleicher Dauer.
tion. Im kaiΩora-Zeitalter dauern die Abteilungen jeweils 1 Jahr, 11 Monate und 2 1/2
Tage. KaiΩora beginnt im Alter von 11 Jahren und dauert bis zum Alter von 15 Jahren, 9
Monaten und 7 1/2 Tagen. Der vraja-lîlå von Śrî K®ßṇa dauert bis zum Alter von 10 Jahren,
6 Monaten und 5 Tagen. Im Śrîmad- Bhågavatam heißt es: "Zusammen mit Śrî Baladeva
lebte Śrî K®ßṇacandra bis zu seinem 11. Lebensjahr in Vraja, wobei Er Seine göttliche Kraft
stets verbarg."
(123-129)
atraiva Ωeßa-kaiΩore
ßoḍaΩa-håyane sadå
vraje vihåraµ
kurute
Ωrîman nandasya nandanaỤ
vaµΩî-på∫iỤ pîta-våså
indranîla-ma∫i-dyutiỤ
ka∫†he kaustubha-Ωobhåḍhyo
64
mayüra-dala-bhüßa∫aỤ
65
guñjå-håra-lasad-vakßå
ratna-håra-viråjitaỤ
vana-målå-dharo nißka
Ωobhollasita-ka∫†hakaỤ
våma-bhåga-sthita-svar∫a-
rekhå-råjad-uraỤ-sthalaỤ
vaijayantî-lasad-vakßå
gaja-mauktika-nåsikaỤ
kar∫ayor makaråkåra-
ku∫ḍalåbhyåµ viråjitaỤ
ratna-kaõkana-yug ghastaỤ
kauõkumaµ tilakaµ dadhat
kiõki∫î-yukta-ka†iko
ratna-nüpura-yuk-padaỤ
målatî-mallike jåti-
yüthî ketakî-campake
någakeΩara ityådi
pußpa-målå-
svalaõk®taỤ iti veΩa-
dharaỤ Ωrîmån
dhyeyaỤ Ωrî-nandanandanaỤ
Weil Er zu viel Spaß daran hatte, der vraja-råja-kumåra zu sein, verlängerte K®ßṇa Seinen
lîlå in V®ndåvana noch einmal um die Hälfte der Jahre, die Er bereits dort lebte (10
Jahre, 6 Monate, 5 Tage), so dass Sein Alter 15 Jahre, 9 Monate, 7 1/2 Tage betrug. Śrî
Nandanandana treibt in Vraja (gegen Ende der 16 J a h r e des kaiΩora) ewig Sport als
kiΩora-gopa.
Die k®ß∫a-dhyåna ist wie folgt: In Seiner Hand hält Er eine Flöte (vaµΩî), Er trägt gelbe
Kleidung, ist strahlend wie ein Saphir und hat das wunderschöne Kaustubha-Juwel an
Seinem Hals. Der Scheitel ist mit einer Pfauenfeder geschmückt, und an Seiner Brust
hängen Juwelen- und Guñjå-Samen-Ketten. Eine Girlande aus Waldblumen (wie målatî,
mallikå, jåtî, yüthî, ketakî, campaka, någakeΩara usw.) hängt bis zu Seinen Lotosfüßen
herab. Er trägt ein schimmerndes goldenes Ornament an Seinem Hals und hat eine goldene
Haarlinie auf der linken Seite Seiner Brust, zusammen mit dem vaijayantî-målå. Von Seiner
Nase baumelt eine wertvolle Perle, die vom Kopf eines Elefanten stammen soll. Seine
Ohren sind mit delphinförmigen Ohrringen geschmückt, und an den Händen trägt er
Armreifen. Tilaka aus Kuõkuma schmückt seine Stirn. Er trägt kiõki∫î-Glocken um Seine
Taille und Knöchelglocken an Seinen Lotusfüßen.
66
(130)
Wenn K®ßṇa dann geht, um die Kühe zu hüten, ist Er wie f o l g t geschmückt: Auf der
linken Seite Seines Bauches hat der lotusäugige Śrî K®ßṇa ein Büffelhorn in Seinem Gürtel
stecken, und auf Seiner rechten Seite hat Er Seine juwelenbesetzte muralî-Flöte platziert. In
Seiner linken Hand trägt Er einen geraden Holzstab, und in Seiner rechten Hand wirbelt Er
spielerisch einen gelben Lotos.
K?؟ṇa-Mantras
(131)
asyaiva k®ß∫a-candrasya
mantråỤ santi trayo 'malåỤ
Es gibt drei k®ß∫a-Mantras, die sehr rein und kraftvoll sind; sie sind dafür bekannt, dass sie
ihren Sängern prema-bhakti verleihen.
(132)
Eine Referenz für das erste Mantra ist aus dem Sanat-kumåra-saµhitå: Die Worte hare
k®ß∫a werden zweimal wiederholt, und dann werden k®ß∫a und hare beide getrennt zweimal
wiederholt. Auf die gleiche Weise werden hare råma, råma und hare zweimal w i e d e r h o l t .
(133)
67
Hase k®ß∫a Hase k®ß∫a k®ß∫a k®ß∫a Hase Hase
Hase råma Hase råma råma råma Hase Hase
Hase
(134-135)
Das dhyåna, das dieses mahå-mantra begleitet, findet sich auch im Sanat-kumåra-
saµhitå: Śrî K®ßṇa vergnügt sich im kühlenden Wasser des Yamunå oder im Schatten eines
Kadamba-Baumes im wunderschönen Wald von V®ndåvana. Er ist geschmückt (umgeben)
von den Kühen und Gopas, und wird von Śrî Rådhå begleitet. Er spielt sehr gekonnt auf
d e r Flöte, während Er in einer bezaubernden Tribhaõga-Pose steht und den Bhaktas
Barmherzigkeit und Freundlichkeit schenkt.
(136)
Dann wird das 10-silbige Mantra beschrieben. Allein durch das Chanten dieses Mantras
wird Siddhi erlangt. Die pa∫ḍitas sollten wissen, dass dieses Mantra aus fünf Teilen besteht.
(137-141)
am®tår∫aµ måµsa-yugmaµ
mukha-v®ttena saµyutam
bhår∫aµ tu mukha-v®ttåḍhyaµ
pavanår∫aµ tathaiva ca
bîja-Ωakti-samåyukto
mantro 'yaµ samudåh®taỤ
gupta-bîja-svabhåvatvåd
daΩår∫aỤ khalu kathyate
brahmår∫aµ turya-saµyuktaµ
måµsa-dvaya-samanvitam
nåda-bindu-samåyuktaµ
jagad-bîjam udåh®tam
Ωukrår∫am am®tår∫ena
mukha-v®ttena saµyutam
gaganaµ mukha-v®ttena
proktå ΩaktiỤ paråtparå
(142)
69
govindaµ kala-ve∫u-vådana-paraµ divyåõga-bhüßaµ bhaje
Das Dhyåna, das das Singen dieser beiden Mantras begleiten soll, wird auch im
Gautamîya-Tantra beschrieben: Ich verehre Govinda, dessen schöner Teint einem voll
erblühten blauen Lotus gleicht. Er hat ein mondähnliches Gesicht und trägt mit Vorliebe
eine Erbsenhahnfeder in seinem Haar. Er trägt die goldene Ωrîvatsa-Haarlinie auf Seiner
Brust zusammen mit dem prächtigen Kaustubha-Juwel. Er trägt gelbe Kleidung, ist
außerordentlich handlich, und Sein Körper wird von den Lotosaugen der Gopîs verehrt. Er
ist mit zelesischen Ornamenten geschmückt und von den Kühen und seinen Gopa-
Freunden umgeben. Er liebt es, auf Seiner wohlklingenden Flöte zu spielen.
Kāma-gāyatrī
(143-144)
Der Hinweis auf das kåma-gåyatrî-Mantra findet sich im Svåyambhuva-ågama: erst klîµ,
dann kåmadevåya, dann vidmahe, dann pußpa-bå∫åya, dann dhîmahi tan no 'naõgaỤ, dann
pracodayåt. Dies ist die 24-silbige kåma-gåyatrî.
Das Mantra lautet also:
(145)
70
Im Svåyambhuva-ågama-Ωåstra wird das dhyåna für die kåma-gåyatrî beschrieben: Voller
Ekstase spielt Śrî Mukunda triumphierend auf seiner muralî-Flöte, während er im W a l d
v o n V®ndåvana von Hain zu Hain wandert. Sein schöner Körper ist in bezaubernde Kleider
gekleidet und wird von Śrî Rådhå umarmt. Ihre Liebe unterwirft ihn völlig, und er ist süchtig
nach seinem Sport mit ihr. Er ist voller Liebe zu ihr, und manchmal zieht er die
Augenbrauen auf seinem lächelnden, schönen Gesicht in einer Weise zusammen, die seine
lustvolle Stimmung verrät.
(146)
yathå b®had-gautamîya-tantre----
devî k®ß∫a-mayi proktå
rådhikå para-devatå
sarva-lakßmî-mayî sarva-
kåntiỤ sammohinî parå
Dann wird das Alter, die Form, die Kleidung usw. von Śrî Rådhå bestimmt. Im B®had-
gautamîya- tantra heißt es: Śrî Rådhå ist bekannt als Devî, K®ßṇamayî, Höchste Göttin, in
der alle Lakßmîs wohnen; ihre Schönheit und ihr Charme übertreffen die aller anderen.
(147-149)
®k-pariΩi߆e ca----
rådhayå mådhavo devo
mådhavenaiva rådhikå
vibhråjante janeßvå
måtsye ca----
vårå∫asyåµ viΩålåkßî
vimalå purußottame
rukmi∫î dvåravatyåµ tu
rådhå v®ndåvane vane
pådme ca (u. nî. 4.5)----
71
In einer Ergänzung zum ‰g-veda heißt es: Unter allen Menschen sind Rådhikå und
Mådhava zusammen die Schönsten. In der Matsya-purå∫a: In Våråṇasî ist Sie als Śrî
ViΩålåkßî bekannt, und in Purußottama-kßetra wird Sie Śrî Vimalå genannt. In Dvårakå ist
sie Śrî Rukmiṇî, und als Königin des V®ndåvana-Waldes wird sie Śrî Rådhå genannt.
In der Ujjvala-nîlama∫i heißt es in einer Aussage aus dem Padma-purå∫a: So wie Śrî
Rådhå die Liebste von Śrî K®ßṇa ist, so ist auch Śrî Rådhå-kuṇ∂a sehr lieb. Unter allen gopîs
ist Śrî Rådhå die liebste Geliebte von Śrî K®ßṇa.
(150-152)
hlådinî yå mahå-ΩaktiỤ
sarva-Ωakti-varîyasî
tat-såra-bhåva-rüpeyam
iti tantre prati߆hitå
su߆hu-kånta-svarüpeyaµ
sarvadå vårßabhånavî
dh®ta-ßoḍaΩa-Ω®õgårå
dvådaΩåbhara∫ånvitå
In der Rådhå-prakara∫a von Ujjvala-nîlama∫i heißt es: Śrî Rådhikås Körper besteht aus
mahå-bhåva. Die größte aller Ωaktis ist die hlådinî-Ωakti. Deshalb wird sie mahå- Ωakti
genannt. Die Essenz davon ist mådana, die der Höhepunkt von mahå-bhåva ist. Śrî Rådhå
ist die Verkörperung dieses höchsten mahå-bhåva. Diese Schlussfolgerung ist wohlbekannt.
In der Gopålottara-tåpanî wird sie als Gåndharvå verherrlicht. Diese Tochter von
V®ßabhånu hat eine sehr schöne Gestalt und trägt 16 Verschönerungsgegenstände
(Ω®õgåra) und 12 Arten von Ornamenten (åbhara∫a).
(153)
72
vidhünayati rådhike tri-jagad eßa rupotsavaỤ
Ein Beispiel für Ihre schöne Gestalt findet sich in Ujjvala-nîlama∫i, wo Śrî K®ßṇa sagt: "O
Rådhe! Die Locken deines Haares sind wunderschön gelockt, und du hast ein lo-
tusähnliches Gesicht mit länglichen, unruhigen Augen. Deine Brust ist mit schönen großen
und festen Brüsten geschmückt. Deine Taille ist verlockend schlank, dein Kopf ist leicht
geneigt, und deine Fingernägel sind wie Reihen von Juwelen. Deine schöne Gestalt ist ein
Fest der Eleganz und Süße, das die Eitelkeit der drei Welten zermalmt."
(154)
Subala sagt zu Śrî K®ßṇa über ihre sechzehn Verschönerungen: "Nach dem Bad
schmückt Śrî Rådhikå ihre Nasenspitze mit einem leuchtenden Juwel. Sie kleidet sich in
blaue Kleidung, mit einer Schärpe (nîvibandhana) um Ihre Taille. Ihr Haar ist geflochten und
sie trägt Schmuck an den Ohren. Ihre Gliedmaßen sind mit Kampfer, Moschus und
Sandelpaste bestrichen. Sie trägt Blumen in ihrem Haar und eine Girlande um ihren Hals. In
ihrer Hand trägt sie spielerisch eine Lotusblume. In ihrem Mund hat sie Tåmbula und auf
i h r e m Kinn einen Moschusfleck. Um die Augen trägt sie Kajjala, und auf ihren Wangen
befinden sich Moschusbilder von Delphinen usw. Die Unterseiten Ihrer Lotusfüße sind rot
bemalt und auf Ihrer Stirn trägt Sie tilaka."
(155)
Über ihre zwölf Ornamente sagt Subala: "Śrî Rådhikå trägt einen Diamanten auf dem
Kopf, goldene Ohrringe an den Ohren und kleine goldene Glöckchen um die Hüften. A
73
Ein goldenes Medaillon hängt um ihren Hals. Sie trägt einen Kakrî-Ωalåkå7 über den Ohren,
Armreifen an den Händen und e i n e Halskette um den Hals. Sie trägt Ringe an den
Fingern und eine Gruppe sternförmiger Halsketten auf dem Busen. Sie ist mit
juwelenbesetzten Armreifen, juwelenbesetzten Knöchelglocken und strahlenden
Zehenringen geschmückt. Sie ist sehr schön, wenn sie diese zwölf Ornamente trägt."
(156-159)
asyå madîyatå-bhåvo
madhu-snehas tathaiva ca
kandarpa-kautukaµ kuñjaµ
g®ham asyås tu yåva†e
måtåsyåỤ kîrtidå proktå
v®ßabhånuỤ pitå sm®taỤ
Śrî Rådhås Alter liegt in der Mitte der kaiΩora-Periode. So wie zuvor K®ßṇas Alter
wieder um die Hälfte erhöht wurde, so wird auch Rådhås Alter auf 14 Jahre, 2 Monate und
15 Tage erhöht. Sie hat ein starkes Gefühl, dass K®ßṇa zu ihr gehört (madîyatå-bhåva),
sowie madhu-sneha (eine sehr süße, liebevolle Stimmung). Ihre Liebe zu K®ßṇa ist rein,
kraftvoll und dauerhaft, und sie hat verschiedene kuñjas für ihre Zeitvertreibe mit Ihm. Ihr
Zuhause ist in
7 Ein
cakrî-Ωalåkå ist ein kunstvoller Schmuck, der das gesamte Ohr umgibt und oben
befestigt wird.
74
Yåva†agråma, der Name ihrer Mutter ist Kîrtidå, der ihres Vaters V®ßabhånu. Ihr Ehemann
heißt Abhimanyu, Durmukha ist ihr Schwager, Ja†ilå ist ihre Schwiegermutter und Ku†ilå ist
ihre Schwägerin. So wie Śrî K®ßṇa immer als der nåyaka (heldenhaft Liebender) existiert,
ist Śrî Rådhikå für immer die Hauptnåyikå (Heldin).
(160-165)
sakhyaỤ kusumikå-vindhyå-
dhani߆hådyåỤ prakîrtitåỤ
nitya-sakhyaΩ ca
k a s t ü r î - ma∫i-
mañjarikådayaỤ
prå∫a-sakhyaỤ
Ω a Ω i m u k h î - våsantî-
låsikådayaỤ
gatå v®ndåvaneΩvaryåỤ
pråye∫emåỤ svarüpatåm
priya-sakhyaỤ kuraõgåkßî
sumadhyå madanålaså
kamalå mådhurî mañju-
keΩî kandarpa-sundarî
mådhavî målatî kåma-
latå ΩaΩikalådayaỤ
parama-pre߆ha-sakhyas tu
lalitå sa-viΩåkhikå
sa-citrå campakalatå
tuõgavidyendulekhikå
raõgadevî sudevî cety
a߆au sarva-ga∫ågrimåỤ
75
(u. nî. 3.61)----
yüthådhipåtve 'py aucityaµ
76
dadhånå lalitådayaỤ
sve߆a-rådhådi-bhåvasya
lobhåt sakhya-ruciµ dadhuỤ
Śrî Rådhås sakhîs sind von fünf Arten: sakhî, nitya-sakhî, prå∫a-sakhî, priya-sakhî und
parama-pre߆ha-sakhî. Kusumikå, Vindhyå, Dhani߆hå und andere sind als sakhîs bekannt.
Kastürikå, Maṇi Mañjarî, etc. sind als nitya-sakhîs bekannt. ŚaΩimukhî, V å s a n t î , L å s i k å ,
usw. sind als prå∫a-sakhîs bekannt. Diese gopîs haben in der Regel ähnliche Formen (oder
Wesen) wie Śrî Rådhå.
Kuraṅgåkßî, Sumadhyå, Madanålaså, Kamalå, Mådhurî, MañjukeΩî, K a n d a r p a -
sundarî, M å d h a v î , M å l a t î , Kåmalatå und ŚaΩikalå, etc. sind p r i y a - s a k h î s .
Lalitå, ViΩåkhå, C i t r å , Campakalatå, Tuṅgavidyå, Indulekhå, Raṅgadevî und Sudevî
sind die parama-pre߆ha-sakhîs. Diese acht gopîs sind die wichtigsten unter i h n e n . Sie
sind würdig, selbst yü†heΩvarîs (Gruppenleiter) zu sein, aber weil sie Rådhå so sehr lieben,
möchten sie lieber ihre s a k h î s sein.
(166)
madîyatå-bhåva-lakßa∫aµ yathå----
Ω®õgåra-rasa-sarvasvaỤ
k®ß∫aỤ priyatamo mama
iti yaỤ prauḍha-nirbandho
bhåvaỤ sa syån madîyatå
Das Merkmal von madîyatå ist so: "Śrî K®ßṇa, dessen Stimmung sehr romantisch ist, ist
mein Alles-in-Alles." Diese unerschütterliche bhåva wird madîyatå genannt.
(167)
udåhara∫aµ yathå
Ωikhi-piñcha-lasan-mukhåmbujo
muralîvån mama jîvaneΩvaraỤ
kva gato 'tra vihåya måm ito
vada nåråya∫a sarva-vittama
Ein Beispiel ist ein solches: Śrî Rådhikå sagt: "O Nåråyaṇa, Allwissender! Śrî K®ßṇa, der
eine Reihe von Pfauenfedern in Seinem Haar trägt, eine Flöte spielt und ein sehr schönes
Lotusgesicht hat, ist der Herr meines Lebens. Jetzt ist Er von diesem Ort verschwunden.
Bitte sag mir, wohin Er gegangen ist!"
77
(168)
bhuja-catu߆ayaµ kvåpi
narma∫å darΩayann
api v®ndåvaneΩvarî-
prem∫å dvi-bhujaỤ
kriyate hariỤ
Eines Tages zeigte Śrî K®ßṇa zum Spaß Seine vierarmige Gestalt vor Śrî Rådhå, doch ihre
reine Liebe zwang Ihn, wieder Seine zweiarmige Gestalt anzunehmen.
(169)
Eines Tages, im Frühling, verrichtete Śrî K®ßṇa in der Nähe des Govardhana-Hügels mit
den rehäugigen gopîs råsa-lîlå. Als Er mit einem anderen Zeitvertreib beginnen wollte, ging
Er in den Wald und versteckte sich vor ihnen in einer Kuñja. Plötzlich entdeckte Er, als Er
nach ihnen Ausschau hielt, dass die Gopîs Ihn von allen Seiten umzingelt hatten und Er
keine Möglichkeit hatte, sich zu retten.
Da er sehr klug war, beschloss er, sie auszutricksen, indem er seine vierarmige Gestalt
zur Schau stellte. Er tat dies und blieb dann regungslos. Als sie sahen, dass sich das Objekt
ihrer Liebe in eine nåråya∫a-mürti verwandelt hatte, verneigten sich die gopîs und beteten,
dass sie K®ßṇa wiedersehen mögen.
Dann, aufgrund der wunderbaren Kraft von Rådhås Liebe, offenbarte Er ihr allein Seine
zweiarmige Gestalt. In der Gegenwart ihrer Liebe war Er nicht in der Lage, seine vierarmige
Gestalt zu bewahren.
(170-171)
madîyatåtiΩaya-bhåk
priye sneho bhaven madhu
svayaµ praka†a-mådhuryo
nånå-rasa-samåh®tiỤ
mattatoßma-dharaỤ sneho
madhu-såmyån madhücyate
78
Die Merkmale von madhu-sneha werden nun beschrieben: Jene Art der Zuneigung,
bei der der Liebende von dem Geliebten sagt: "Er ist mein", wird madhu-sneha genannt.
Diese bhåva hat keinen Vergleich an Süße. Sie ist der Treffpunkt verschiedener rasas und
zeichnet sich durch leidenschaftliche Trunkenheit und Stolz aus. Madhu (Honig) ist von
Natur aus sehr süß und wird mit dem Nektar verschiedener Blumen vermischt; wenn er
geschluckt wird, erzeugt er sowohl Hitze als auch Trunkenheit. Daher ist diese Art von
sneha (Zuneigung) als madhu-sneha bekannt.
(172)
Śrî K®ßṇa sagte zu Subala: "Ach, Śrî Rådhå ist so voll der süßesten Zuneigung, dass
sie wie eine Mürti aus Nektar ist. Sie besitzt sehr tiefe transzendentale Qualitäten und
ist wie Butter im Feuer der Begierde nach Mir geschmolzen. Wenn ich nur ihren Namen
höre, falle ich vor Verzückung in Ohnmacht und vergesse alles."
(173)
ahåryo 'nanya-såpekßo
yaỤ kåntyå varddhate sadå
bhaven måñji߆ha-rågo 'sau
rådhå-mådhavayor yathå
Die Art von råga (Anhaftung), die niemals zerstört wird (so wie die blaue Färberdistel
niemals verwelkt) und völlig unabhängig ist, ist måñji߆ha-råga. Das ist der råga, den
Rådhå und K®ßṇa gemeinsam haben.
(174)
80
®ddhiµ sañcinute camatk®ti-karoddåma-pramodottaråµ
rådhå-mådhavayor ayaµ nirupamaỤ premånubandhotsavaỤ
Śrî Paurṇamåsî sagte zu Śrî Nåndîmukhî: "Die Liebe zwischen Rådhå und Mådhava ist
ein Fest der endlosen und unerschütterlichen Glückseligkeit. Sie findet weder in der
spirituellen noch in der materiellen Welt ihresgleichen. Sie erscheint augenblicklich und
wird durch nichts gestört. D a s i e aus Furcht vor den Älteren so viel Kummer hatten,
mussten sie sich verschiedene geschickte Mittel ausdenken, um sich z u treffen, und so ist
ein ganz besonderer Geschmack von immer größer werdendem rasa entstanden."
(175-176)
kañcid-viΩeßa-måyåntyå
sambhogecchå
y a y å b h i t a Ụ ratyå
tådåtmyam åpannå så
samartheti bha∫yate
sva-svarüpåt tadîyåd vå
jåtå yat kiñcid anvayåt
samarthå sarva-vismåri-
gandhå såndratamå matå
Die Eigenschaften von samarthå-rati sind wie folgt: Unter samarthå-rati, samañjaså-
rati und sådhåra∫î-rati hat samarthå-rati eine unbeschreibliche Qualität----nämlich die
Fähigkeit, Śrî K®ßṇa vollständig unter seine Kontrolle zu bringen. Diese rati und der Wunsch
nach Vereinigung mit K®ßṇa sind untrennbar. Beim geringsten Duft dieser rati vergessen
die gopîs, die sie erlangt haben (aufgrund ihrer eigenen Natur oder weil sie von K®ßṇa
gehört haben), völlig ihre Schüchternheit und ihre Familientraditionen. Diese Stimmung ist
so intensiv, dass kein anderer bhåva in ihren Geist eindringen kann.
(177)
81
Ein Beispiel für samarthå-rati ist ein solches: Śrî V®ndå erzählte Śrî K®ßṇa von einem
jungen, frisch verheirateten Mädchen in Vraja, das, als es zum ersten M a l das Klingen von
K®ßṇas Fußglocken hörte, völlig verrückt vor Liebe wurde. V®ndå sagte: "Um ihre schönen,
frisch verheirateten Töchter zu schützen, haben alle Ältesten in Vraja-maṇ∂ala verhindert,
dass sie irgendeine Diskussion über Dich hören. Doch als diese eine Frischvermählte zum
ersten Mal den Klang Deiner Fußglocken aus der Ferne hörte, rief sie 'Hå K®ßṇa' und wurde
verrückt."
(178)
sarvådbhuta-vilåsormi-camatkåra-kara-ΩriyaỤ
sambhogecchå-viΩeßo 'syå r a t e r j å t u n a
bhidyate
ity asyåµ k®ß∫a-saukhyårtham eva kevalam udyamaỤ
(179)
Wenn samarthå-rati vollständig gereift ist, tritt sie in den Zustand von mahå-bhåva ein.
Aus diesem Grund streben die Oberhäupter unter den muktas und bhaktas ständig danach
(erreichen es aber selten).
(180)
yathå Ω r î - d a Ω a m e (10.47.58)----
Als Śrî Uddhava MahåΩaya zum ersten Mal Zeuge des mahå-bhåva der g o p î s wurde,
82
sagte er
83
verkündete laut: "Von allen Geburten, die man auf dieser E r d e annehmen kann, ist die
einer vraja-gopî die fruchtbarste. Warum? Weil diese jungen Mädchen mahå-bhåva für die
Seele des Universums, Śrî Govinda, erlangt haben! Diejenigen, die sich aus Angst vor dieser
irdischen Welt nach Befreiung sehnen, die munis, die bereits befreit sind, sowie wir
bhaktas versuchen immer wieder, diese liebevolle Stimmung zu erlangen, aber niemand
von uns ist dazu in der Lage. Ach, was nützt es, auch nur den Posten des Herrn Brahmå zu
bekleiden, wenn man kein Verlangen nach dem Nektar von k®ß∫a-kathå hat?"
(181)
Ωrî-nåda-bindu-saµyuktå
tathågnir mukha-v®tta-yuk
caturthî vahni-jåyåntå
rådhikå߆åkßaro manuỤ
Im Gaurî-tantra wird eine Beschreibung des Ωrî-rådhå-mantra gegeben: Śrî wird mit
Anusvara (Ωrîµ) verbunden; dann wird der Buchstabe a mit Anusvara und dem Buchstaben ra
( råµ) verbunden. Es folgt Rådhikå im Dativ (rådhikåyai), und dann endet es mit svåhå. Dies ist
das achtsilbige Ωrî-rådhå-Mantra.
(182)
Die Ωrî-rådhå-dhyåna wird im Gaurî-tantra wie folgt beschrieben: Ich verehre Śrî
Rådhikå, deren Lotosmund leicht lächelt und die ein schönes safranfarbenes Haar trägt.
84
orangenen Teint. Sie ist attraktiv gekleidet in ein karmesinrotes Kleid, d e s s e n Rand als
Schleier dient. Von ihrem geflochtenen Haar baumelt eine Lotusblume, und mit ihrem
Daumen und Zeigefinger bietet sie dem Lotusmund von Śrî K®ßṇa tåmbula an. Sie hat
schöne Ohren und Augen und ist die süßeste Person in allen drei Welten.
(183-186)
tapta-hema-prabhåµ nîla-
kuntala-baddha-mallikåm
Ωarac-candra-mukhîµ n®tya-
cakorî-cañcalekßa∫åm
bimbådhara-smita-jyotsnåµ
jagaj-jîvana-dåyikåm
cåru-ratna-stanålambi-
muktådåma-vibhüßa∫åm
nitamba-nîla-vasanåµ
kiõki∫î-jåla-ma∫ḍitåm
nånå-ratnådi-nirmå∫a-
ratna-nüpura-dhåri∫îm
sarva-låva∫ya-mugdhåõgîµ
sarvåvayava-sundarîm
k®ß∫a-pårΩva-sthitåµ nityaµ
k®ß∫a-premaika-vigrahåm
ånanda-rasa-sammagnåµ
kiΩorîm åΩraye vane
In einem anderen Ωåstra wird eine andere Art von Ωrî-rådhå-dhyåna beschrieben: Ich
nehme Schutz bei der jugendlichen kiΩorî-gopî Śrî Rådhikå im Wald von V ® n d å v a n a . Sie
hat eine schöne Körperfarbe wie geschmolzenes Gold, und in ihrem bläulich-schwarzen
Haar ist ein Kranz aus Mallikå-Blüten (Jasmin) gebunden. Ihr Gesicht ist wie der
Herbstmond, und ihre rastlosen Augen sind wie tanzende Kakorivögel. Ihre Lippen sind
schön rot wie die Bimba-Frucht, und von ihnen strahlt ein süßes Lächeln wie Mondlicht. Sie
ist die Spenderin des Lebens für die ganze Welt. Eine Perlenkette ruht auf Ihren schönen
Brüsten, und um den unteren Teil Ihres Körpers trägt Sie ein blaues Kleid, mit einem kiõki∫î-
målå, der Ihre Hüften schmückt. An ihren Lotosfüßen trägt sie juwelenbesetzte
Knöchelglocken. Sie ist sehr anmutig und alle Teile ihres Körpers sind äußerst schön. Sie ist
die eigentliche Form der Liebe zu K®ßṇa und ist immer an Seiner Seite, völlig in ånanda-
rasa versunken.
85
(187)
An anderer Stelle lautet dieses Dhyåna wie folgt: Ich nehme Schutz bei Śrî Rådhikå, der
Tochter von Śrî V®ßabhånu, im herrlichen Wald von V®ndåvana. Sie trägt ein
wunderschönes karmesinrotes Kleid, hat schöne Augen, ein lächelndes Gesicht und einen
strahlend hellen, cremefarbenen T e i n t . Die ganze Welt verehrt ihre schönen Züge.
(188)
vinå rådhå-prasådena
k®ß∫a-pråptir na jåyate
tataỤ Ωrî-rådhikå-k®ß∫au
smara∫îyau susaµyutau
Ohne Śrî Rådhå zu erfreuen, ist es unmöglich, Śrî K®ßṇa zu erhalten. Deshalb sollten wir
uns immer an Rådhå und K®ßṇa gemeinsam erinnern.
(189)
yathå bhavißyottare----
Im Bhavißyottara-purå∫a sagt Śrî K®ßṇa: "O Nårada, wenn du einen starken Glauben an
prema-bhakti hast und du Mich wirklich zufriedenstellen und Meine Barmherzigkeit
erlangen willst, dann werde bitte ein liebender Verehrer von Śrî Rådhå."
(190)
tathå ca nåradîye----
satyaµ satyaµ punaỤ satyaµ
satyam eva punaỤ punaỤ
vinå rådhå-prasådena
86
mat-prasådo na vidyate
In ähnlicher Weise sagt Śrî K®ßṇa im Nåradîya-purå∫a: "O Nårada, Ich erkläre dir
feierlich immer und immer wieder, dass ohne die Barmherzigkeit von Śrî Rådhå Meine
Barmherzigkeit nicht entsteht."
(191)
Ωrî-rådhikåyåỤ kåru∫yåt
tat-sakhî-saµgatim iyåt
tat-sakhînåµ ca k®payå
yoßid-aõgam avåpnuyåt
Durch die Barmherzigkeit von Śrî Rådhikå erhält der sådhaka die Gesellschaft von
Rådhikås sakhî-ga∫a. Durch die Gnade dieses sakhî-ga∫a erlangt man die Geburt als junges
Mädchen in Vraja.
(192-197)
anaõga-sukhadåkhyo 'sti
kuñjas tasyottare dale
vijñeyo 'yaµ taḍid-var∫o
nånå-pußpa-drumåv®taỤ
lalitånandado nityam
uttare kuñja-råjakaỤ
gorocanåbhå lalitå
tatra ti߆hati nityaΩaỤ
mayüra-piñcha-sad®Ωa-
vasanå k®ß∫a-vallabhå
kha∫ḍitå-bhåvam åpannå
rati-yuktå harau sadå
candra-tåmbüla-sevåḍhyå
divyåbhara∫a-ma∫ḍitå
sapta-viµΩaty-aho yuktå-
߆a-måsa-manu-håyanå (14-8-27)
87
asyå vayaỤ-pramå∫aµ yat
pitå måtå viΩokakaỤ
Ωåradå ca patir yasyå
bhairavåkhyo mato budhaiỤ
svarüpa-dåmodaratåµ
pråptå gaura-rase tv iyam
iyaµ tu våma-prakharå
g®ham asyås tu yåva†e
Als nächstes werden die besonderen Merkmale der a߆a-sakhîs genannt, beginnend
mit Śrî Lalitå Sakhî. Auf dem nördlichen Blütenblatt des Anaṅga-sukhada Kuñja befindet
sich ein wunderschöner Kuñja, der mit verschiedenen Arten von Blumen und Bäumen
bedeckt ist. Dieser Ort ist als Lalitånandada Kuñja bekannt und hat die Farbe des Blitzes.
Die liebliche Lalitå Sakhî wohnt immer hier. Sie hat einen wunderschönen, leuchtend
gelben (gorocanå) Teint und trägt ein Kleid in der Farbe von Pfauenfedern. Sie ist mit
himmlischen Ornamenten geschmückt und verkörpert die Art von bhåva, die als kha∫ḍitå
bekannt ist. Sie und Śrî K®ßṇa sind einander sehr, sehr zugetan, und ihr sevå ist es, Ihm
Kampfer und tåmbüla zu bringen. Ihr Alter beträgt 14 Jahre, 8 Monate und 27 Tage. Nach
Meinung der pa∫ḍitas ist der Name ihres Vaters ViΩokaka, der ihrer Mutter Śåradå und der
ihres Mannes Bhairava G o p a . Ihr Zuhause ist in Yåva†a und ihre Natur ist våma-prakharå.
In gaura-lîlå hat sie die Form von Śrî Svarüpa Dåmodara Gosvåmî angenommen.
(198)
Die Merkmale von kha∫ḍitå-bhåva sind: Wenn die Zeit für das verabredete Treffen
verstrichen ist und der Nåyaka am Morgen mit den Liebeszeichen eines anderen
Mädchens ankommt, wird der Zustand der Nåyikå zu diesem Zeitpunkt kha∫ḍitå genannt.
Ihr Verhalten ist gekennzeichnet durch Wut, langes und tiefes Atmen, Weigerung zu
sprechen usw.
(199)
Zum Beispiel wurde Śrî K®ßṇa eines Morgens, nachdem er die Nacht mit einer
bestimmten Vraja-devî verbracht hatte, von Śyåmalå in folgendem Zustand gesehen: Sein
Kopf war violett gefärbt von der karmesinroten Flüssigkeit an den Füßen der Gopî. Die
Abdrücke ihrer Ohrringe markierten Seine Schultern. Das helle Kuõkuma ihrer Brüste
bedeckte Seine Brust, Seine Girlande war zerdrückt, und Seine halbgeschlossenen Augen
rollten. Als sie K®ßṇa s o sah, wurde Śyåmalå in ihrem Geist sehr wütend, obwohl sie
äußerlich ein freundliches Gesicht machte und nichts sagte.
(200)
saubhågyåder ihådhikyåd
adhikå såmyataỤ samå
laghutvål laghur ity uktås
tridhå gokula-subhruvaỤ
Die Eigenschaften von våma-prakharå werden nun beschrieben. Das Glück des
gopîs (wie prema, Schönheit, Süße, Witz usw.) wird in drei Kategorien unterteilt ----------------ad-
hikå (reichlich), samå (mäßig) und laghu (gering).
(201-204)
Außerdem wird jede dieser Kategorien noch einmal in prakharå (scharf), madhyå
(gemäßigt) und m®dvî (mild) unterteilt. Sie, deren Rede sehr kühn und manchmal
unverschämt ist und deren Aussagen niemand widerlegen kann, wird prakharå genannt.
Jemand, der dies besitzt
89
Intensität in einem geringeren Grad wird madhyå genannt, und im geringsten Grad m®dvî.
Es gibt auch zwei Arten von Laghu-Prakharå, nämlich våmå (linksgerichtet oder
gegensätzlich) und dakßi∫å (rechtsgerichtet oder nachgiebig).
(205-207)
Nun zu den Eigenschaften von våmå: Die Nåyikå, die immer ihren Stolz bewahrt und
wütend wird, wenn ihr Nåyaka sie vernachlässigt, wird våmå genannt. Ihre
Entschlossenheit kann vom Nåyaka nicht gebrochen werden und in solchen Momenten ist
sie sehr hart zu ihm. In dieser Yütha (Gruppe) werden Lalitå und andere als våma-
prakharå gefeiert. Ein Beispiel ist ein solches: Eines Tages, als sie frisches Ghee für eine
yajña brachten, gingen Śrî Rådhå und ihre sakhîs zu dem Ort namens Dåna-ghå†a, wo Śrî
K®ßṇa vorgab, ein Steuereintreiber zu sein. Als Śrî Rådhå mit Lalitå-sakhî sprach, begann
K®ßṇa sie zu berühren. Da trat Lalitå stolz auf Ihn zu und hielt Ihn auf: "Jede dieser schönen
Vraja-Gopîs ist mehr als 84 Lakhs wert," sagte dein lieber Freund Madhumaṅgala. Unter
ihnen allen ist meine priya-sakhî die wertvollste und am schwersten zu bekommen. Oh
Krummer! Warum versuchst Du trotzdem noch, sie zu ergreifen?"
(208)
90
kalahaµsî kalåpinî
(209)
Es gibt ein Zitat aus dem Sammohana-Tantra über das Ωrî-Lalitå-Mantra: Lakßmî-bîja und
lîlå-bîja, lalitå im Dativ, und svåhå bilden das 8-silbige Ω r î - l a l i t å - M a n t r a . Dieses mahå-
mantra schenkt råga für Śrî K®ßṇas Lotusfüße.
(210)
gorocanå-dyuti-viḍambi-tanüµ suve∫îµ
mayüra-piñcha-vasanåµ Ω u b h a -
b h ü ß a ∫ å ḍ h y å m tåmbüla-sevana-ratåµ
vraja-råja-sünoỤ
Ωrî-rådhikå-priya-sakhîµ lalitåµ smaråmi
Śrî Lalitås Dhyåna ist: Ich meditiere über die liebliche Śrî Lalitå, deren wunderschöner
hellgelber (gorocanå) Teint den Glanz eines kostbaren Juwels widerspiegelt. Sie hat langes
schönes geflochtenes Haar und trägt ein Kleid in der Farbe von Pfauenfedern. Sie dient Śrî
K®ßṇa, indem sie Ihm tåmbüla darbringt, und sie ist eine sehr liebe Freundin von Śrî Rådhå.
91
Śrī Viśākhā Sakhī
(211-215)
îΩåna-dala ånanda-
nåmakaµ kuñjam asti hi
megha-var∫aµ Ωrî-
viΩåkhå yatråste k®ß∫a-
vallabhå
svådhîna-bhart®kå-bhåvam
åpannå hi harau sadå
vastrålaõkåra-sevåḍhyå
gauråõgî tårakåmbarå
pakßåhar-yug-yugma-måsa-
saµyukta-manu-håyanå (14-2-15)
asyå vayaỤ pitå måtå
påvano dakßi∫å kramåt
iyaµ tv adhika-madhyå hi
g®ham asyås tu yåva†e
Als nächstes w i r d Śrî ViΩåkhå beschrieben: Auf dem nordöstlichen Blütenblatt von
Anaṅga Sukhada Kuñja liegt Ånanda Kuñja, die eine wolkenartige Farbe hat und die
Residenz von Śrî ViΩåkhå ist. Sie ist Śrî K®ßṇa sehr lieb und hat den bhåva, der als svådhîna-
bhart®kå bekannt ist. Ihr sevå ist das Ankleiden und Schmücken. Ihr Kleid ähnelt den
Sternen am Abendhimmel, und ihr Teint ist cremefarben mit einem Hauch von Rot
(gauråõgî). Ihr Alter beträgt 14 Jahre, 2 Monate und 15 Tage. Der Name ihres Vaters ist
Påvana, der ihrer Mutter Dakßiṇå und der ihres Mannes Båhuka. Sie ist adhika-madhyå,
und ihr Zuhause ist in Yåva†a. Sie erscheint im Gaura- lîlå als Śrî Råmånanda Råya.
(216)
92
svåyattåsanna-dayitå
bhavet svådhîna-bhart®kå
salilåra∫ya-vikrîḍå-
kusumåvacayådi-k®t
Svådhîna-bhart®kå----Die Nåyikå, die ihren Geliebten unter ihre Kontrolle gebracht hat
und ihn immer in ihrer Nähe hält, wird als svådhîna-bhart®kå bezeichnet. Ihre Aktivitäten
sind Sport im Wasser, Trödeln im Wald, Blumen pflücken, etc.
(217)
Ein Beispiel aus Ujjvala-nîlama∫i: Auf Śrî Rådhås schöne, pralle Brüste malte KeΩi-
damana freudig kleine dekorative Bilder mit Sandelholzpaste. Auf ihre Ohren setzte Er zwei
blaue Lotusblumen, die so duftend waren, dass sie eine Gruppe schwarzer Bienen anzogen.
Auf ihre Dhammilla8 legte Er spielerisch eine weitere zarte Lotusblume. Auf d i e s e Weise
verweilte K®ßṇa lange Z e i t mit Rådhå.
(218)
In der Partei von Śrî Rådhå, Śrî ViΩåkhå und anderen sind sie als adhika-madhyå
bekannt.
(219)
8 EineDhammilla ist das geflochtene und geschmückte Haar einer Frau, das ihr über den
Kopf gebunden und mit Blumen, Perlen usw. durchsetzt ist.
93
dåmodare kusumam atra mayåvaceyam
nåhaµ bhramåc caturike sakhi sücanîyå
k®ß∫aỤ kadarthayati måm adhikaµ yad eßaỤ
Ein Beispiel für adhika-madhyå: Śrî ViΩåkhå sagt zu ihrem Freund C a t u r i k å : "O Sakhî!
Nimm bitte diesen Målå, den Rådhå geschickt hat, und gib ihn Dåmodara. Ich werde hier
bleiben und Blumen pflücken. Ich bin nur verwirrt und kann Ihm nichts sagen. Wenn Er
mich sieht, macht Er mir so viel Ärger."
(220)
målatî mådhavî
candra- rekhå cåpi
Ωubhånanå kuñjarî
hari∫î caiva surabhiΩ
capalåpi ca
In Śrî ViΩåkhås yütha sind die wichtigsten sakhîs Målatî, Mådhavî, Candrarekhå,
Śubhå- nanå, Kuñjarî, Hariṇî, Surabhi und Capalå.
(221)
(222)
sac-campakåvali-viḍambi-tanuµ suΩîlåµ
94
tåråmbaråµ vividha-bhüßa∫a-Ωobhamånåm
Ωrî-nandanandana-puro vasanådi-bhüßå-
dåne ratåµ sukutukåµ ca bhaje viΩåkhåm
Śrî ViΩåkhås dhyåna wird ebenfalls in demselben Buch beschrieben: Ich verehre
eifrig Śrî ViΩåkhå, deren körperlicher Glanz schöner ist als ein Strauß von Campaka-
Blüten. Ihr bezauberndes Kleid ist wie eine Ansammlung von Sternen, und sie ist sehr
sanft und gutmütig. Sie ist sehr schön und schön geschmückt, und ihr sevå ist es, Śrî
Nandanandana Stoff und Schmuck anzubieten.
(223-228)
abhisårikåtvam åpannå
harau rati-samanvitå
lavaõga-målå-sevåḍhyå
kåΩmîra-var∫a-saµyutå
kåca-tulyåmbarå cåsau
sadå citra-gu∫ånvitå
asyåΩ caiva vayomånaµ
manu-saµkhyå-dinånvitam
®ßi-måsådhikaµ Ω a k r a -
håyanaµ ceti viΩrutam (14-7-14)
95
Danach folgt eine Beschreibung von Śrî Citrå Sakhî: Auf dem östlichen Blütenblatt
von Madana Sukhada Kuñja liegt das vielfarbige Padma Kiñjalka Kuñja, wo Śrî Citrå
residiert. Sie und Śrî K®ßṇa sind einander sehr zugetan, und sie ist ihrem sevå, dem
Bringen von Nelken und Girlanden, sehr zugetan. Sie besitzt die abhisårikå-nåyikå-bhåva, hat
einen schönen safranfarbenen Teint, trägt ein Kleid, das einem Kristall gleicht, und hat
viele wunderbare Eigenschaften. Ihr Alter beträgt 14 Jahre, 7 Monate und 14 Tage. Der
Name ihres Vaters ist Catura, der ihrer Mutter Carccikå und der ihres Mannes
Pî†haraka. Sie ist eine adhika-m®dvî- nåyikå, und ihr Zuhause ist in Yåva†a. Im gaura-
lîlå erscheint sie als Śrî Govindånanda.
(229-230)
yåbhisårayate kåntaµ
svayaµ våbhisaraty api
så jyotsnî tåmasî yåna-
yogya-veßåbhisårikå
lajjayå svåõga-lîneva
niỤΩabdåkhila-ma∫ḍanå
k®tåvagu∫†hå snigdhaika-
sakhî-yuktå priyaµ vrajet
Die Merkmale der abhisårikå sind: Die Nåyikå, die ihren Geliebten veranlasst, eine Reise
zu unternehmen, um sie zu treffen, oder die selbst eine solche Reise unternimmt, um ihn
zu treffen, wird abhisårikå genannt. Es gibt zwei Arten von Abhisårikås: (1) die jyotsnî-
abhisårikå, die während der vierzehn Tage des hellen Mondes reist, um ihren Geliebten zu
treffen, und dabei ein weißes Kleid und passende Ornamente trägt, und (2) die tåmasî-
abhisårikå, die ihren Geliebten während der vierzehn Tage des dunklen Mondes trifft und
dabei ein dunkelblaues Kleid und passende Ornamente trägt. Wenn diese Nåyikå sich
ihrem Nåyaka nähert, wird sie sehr schüchtern. Aus Bescheidenheit bedeckt sie ihren
ganzen Körper und bringt ihre Hüft- und Fußglocken zum Schweigen. Sie trägt ihren
Schleier und macht die abhisåra ( Reise des Liebhabers) nur in Begleitung eines ihrer
liebevollen sakhîs.
(231)
(232)
Ein Beispiel für eine tåmasî-abhisårikå ist: Śrî V®ndå sagte zu Abhisåri∫î Śrî Rådhå: "O
Sakhî! Alle frommen Gopîs haben ihre Glieder mit dunklem Kajjala bedeckt und s i n d auf
dem Weg zu einem Wald von Kadamba-Blumen, um den Feind von Baka zu treffen. Dein
blitzartiger Glanz aber durchdringt die Dunkelheit in alle Richtungen, und so bist Du Dein
eigener Feind."
(233)
(234)
Ein Beispiel für adhika-m®dvî: Śrî Citrå sagte zu ihrem priya-sakhî: "O Sakhî! Es wird dich
freuen zu hören, dass ich nicht einmal einen Blick auf K®ßṇa werfe. Es gibt keinen Grund,
auf mich eifersüchtig zu sein. Aber O Caṇ∂i! Wenn Er sich mir nähert, um Sein lîlå zu
vergrößern, mit Seinem
97
Delphinförmige Ohrringe tanzen, was soll ich tun?"
(235)
rasålikå tilakinî
Ωaurasenî sugandhikå
våmanî våmanayanå
någarî någavallikå
Die wichtigsten gopîs in Śrî Citrås yütha sind Rasålikå, Tilakinî, Śaurasenî, Sugandhikå,
Våmanî, Våmanayanå, Någarî und Någavallikå.
(236)
(237)
Śrî Citrås dhyåna wird auch in der Skanda Purå∫a beschrieben: Ich erinnere mich
immer an Śrî.
98
Citrå, die viele wunderbare Eigenschaften hat. Sie hat einen safranfarbenen Teint und ein
wunderschönes lächelndes Gesicht. Sie trägt ein kristallfarbenes Kleid und dient Śrî K®ßṇa,
indem sie Nelken und Girlanden für Ihn bringt.
(238-242)
ågneya-patre pür∫endu-
kuñja-svar∫åbha-var∫ake
Ωrî-indulekhå vasaty atra
haritåla-samåõgikå
dåḍimba-kusumodbhåsi-
vasanå k®ß∫a-vallabhå
proßita-bhart®kå-bhåvam
åpannå rati-yug-gharau
am®tåΩana-sevåḍhyå
yåsau nandåtmajasya vai
vayomånaµ bhavet
tasyåỤ sarva-Ωåstreßu
sammatam
sårdha-dig-våsarair yuktå
dvi-måsa-manu-håyanå (14-2-10 1/2)
asau tu våma-prakharå
hareΩ cåmara-sevinî
Dann wird Śrî Indulekhå beschrieben: Auf dem südöstlichen Blütenblatt von Madana-
sukhada Kuñja liegt das goldfarbene Pürṇendu Kuñja, wo Śrî Indulekhå lebt. Sie hat einen
zitronengelben Teint und trägt ein Kleid, das leuchtend wie eine Granatapfelblüte ist. Sie
hat eine tiefe Liebe zu Śrî K®ßṇa und besitzt das proßita-bhart®kå-bhåva. Sie dient K®ßṇa
oft, indem sie Ihm nektarähnliche köstliche Mahlzeiten bringt. Ihr Alter beträgt 14 Jahre, 2
99
Monate und 10 1/2 Tage. Sie ist våma-prakharå, und ihr wichtigster sevå ist das Fächeln
mit einer cåmara. Ihr Zuhause ist in Yåva†a, ihr Vater heißt Sågara, ihre Mutter Velå und ihr
Mann Durbala. Im Gaura-lîlå erscheint sie als Vasu Råmånanda.
(243)
Die Eigenschaften von proßita-bhart®kå werden nun beschrieben: Jene Nåyikå, deren
Geliebter an einen fernen Ort gegangen ist, wird proßita-bhart®kå genannt. Ihr Verhalten
ist gekennzeichnet durch Lobpreisung des Geliebten, Demut, Schwäche und Dünnheit,
Schlaflosigkeit, Melancholie, Labilität, Stupor, Angst usw.
(244)
Ein Beispiel: Als Śrî K®ßṇa nach Mathurå ging, sprach Śrî Rådhå, mit traurigem
Herzen und Ihn zutiefst vermissend, diese Worte: "Während der verliebte Feind von
Madhu in M a t h u r å wieder glücklich ist, vergrößert der Frühling in jeder Hinsicht nur
mein Leiden! Meine Sehnsucht nach dem sofortigen Tod wird nur durch eine Hoffnung
gegen die Hoffnung gehemmt! Ach, in diesem Dilemma, wessen Schutz soll ich
erhalten?"
(245)
Die Merkmale und ein Beispiel von våma-prakharå wurden bereits genannt. In Śrî
Indulekhås yütha sind die wichtigsten gopîs Tuṅgabhadrå, Citralekhå, Suraṅgî, Raṅgavå†ikå,
Maṅgalå, Suvicitråṅgî, Modinî und Madanå.
(246-247)
våg-bhavaΩ cendulekhå ca
caturthî vahni-jåyikå
mantraỤ syåc
cendulekhåyå a߆år∫aỤ
samudîritaỤ
haritåla-samåna-deha-kåntiµ vikasad-
dåḍima-pußpa-Ωobhi-vastråm am®taµ
dadatîµ mukunda-vaktre bhaja ålîm
aham indulekhikåkhyåm
Ihr Mantra ist in der ĪΩåna-saµhitå beschrieben: Sarasvatî-bîja, indulekhå im Dativ und
svåhå bilden das achtsilbige Mantra.
Śrî Indulekhås Dhyåna ist ebenfalls in diesem Buch beschrieben: Ich verehre Śrî
Indulekhå Sakhî, deren Teint der Farbe von gelbem Orpiment gleicht. Ihr Kleid hat den
Farbton einer blühenden Granatapfelblüte, sie ist sehr schön, und sie bietet dem Mund
von Śrî K®ßṇa Nektar an.
(248-252)
101
latå-nåmåsti kuñjakam
atyanta-sukhadaµ tapta-
jåmbünada-sama-prabham
Ωrî-campakalatå ti߆haty
amußmin k®ß∫a-vallabhå
asau våsaka-sajjåtvam
åpannå rati-yug-gharau
våma-madhyå campakåbhå
cåtakåbha-Ωubhåmbarå
tat-sevå ratna-målåyå
dånaµ cåmara-cålanam
sårdha-trayodaΩa-dina-
måsa-dvaya-samanvitåỤ
manu-saµkhyå-håyanåΩ ca
vayomånaµ bhavet punaỤ (14-2-13 1/2)
Dann wird Śrî Campakalatå beschrieben: Auf dem südlichen Blütenblatt von Madana-
sukhada Kuñja liegt Kåmalatå Kuñja, die Heimat von Śrî K®ßṇas Geliebtem Śrî Campakalatå.
Dieses äußerst glückselige Kuñja hat die Farbe von geschmolzenem Gold. Campakalatå, die
K®ßṇa sehr liebt, verkörpert die Stufe eines nåyikå, die als våsaka-sajjå bekannt ist. Ihr
Teint hat die Farbe einer gelben Campaka-Blume und ihr Kleid die Farbe eines Cåtaka-
Vogels (Schwalbe). Ihre Natur ist våma-madhyå, und ihr sevå ist es, juwelenbesetzte
Halsketten anzubieten und mit einem cåmara zu fächeln. Ihr Alter beträgt 14 Jahre, 2
Monate und 13 1/2 Tage. Der Name ihrer Mutter ist Vå†ikå, der ihres Vaters Å r å m a und
der ihres Mannes Caṇ∂a. In gaura-lîlå erscheint sie als Śrî Śivånanda.
(253-255)
svavåsaka-vaΩåt kånte
102
sameßyati nijaµ vapuỤ
sajjî-karoti gehaµ ca
yå så våsaka-sajjikå
ce߆åsyåỤ smara-saµkrîḍå-
saõkalpa-vartma-vîkßa∫am
sakhî-vinoda-vårttå ca
muhur düti-kßa∫ådayaỤ
rati-krîḍå-kuñjaµ kusuma-Ωayanîyojjvala-ruciµ
vapuỤ sålaõkåraµ nijam api vilokya smita-mukhî
muhur dhyåyaµ dhyåyaµ kim api hari∫å saõgama-vidhiµ
sam®ddhyanti rådhå madana-mada-mådyan matir abhüt
Die Merkmale der våsaka-sajjå werden nun beschrieben. Diejenige Nåyikå, die in der
Erwartung, dass ihr Geliebter zu seiner Zeit kommt, ihren Körper und ihre Wohnung schön
geschmückt hat, wird als våsaka-sajjå bezeichnet. Ihr Verhalten ist wie folgt: Sie hat ein
starkes Verlangen nach amourösem Vergnügen; sie hält Ausschau nach ihrem Geliebten;
sie sucht immer wieder nach einem Boten, der kommen soll, während sie mit ihren sakhîs
spricht, usw. Ein Beispiel: Ein gewisser sakhî von Rådhikå sagte zu einem anderen sakhî:
"Schau Sakhî! Als Śrî Rådhå sah, dass Ihr Haus im Kuñja mit seinem Blumenbeet so ideal für
rati-krîḍå (Liebesspiel) war, und dass Ihr eigener strahlender Körper so schön geschmückt
war, begann sie sanft zu lächeln. Als sie sich immer wieder an eine bestimmte
unbeschreibliche Art des Liebesspiels erinnerte, die sie mit K®ßṇa erlebt hatte, wurde sie
von Ekstase überwältigt und geriet vor lauter Verliebtheit in Ihn ins Delirium."
(256)
kuraõgåkßî suracitå
ma∫ḍalî ma∫ima∫ḍanå
ca∫ḍikå candralatikå
kandukåkßî sumandirå
Die Merkmale und ein Beispiel von våma-prakharå wurden bereits genannt. Die
wichtigsten gopîs in Campakalatås yütha sind Kuraṅgåkßî, Suracitå, Maṇ∂alî,
Maṇimaṇ∂anå, Caṇ∂ikå, Candralatikå, Kandukåkßî und Sumandirå.
103
(257)
Das Mantra von Śrî Campakalatå wird im Garuḍa Purå∫a wie folgt beschrieben: zuerst
cam- pakalatå im Dativ, gefolgt von svåhå. Dieses achtsilbige Mantra schenkt die Gabe der
Liebe zu den Lotusfüßen von Śrî Campakalatå.
(258)
Śrî Campakalatås dhyåna wird auch im Garuḍa Purå∫a beschrieben: Ich verehre
immer Śrî Campakalatå Sakhî, deren Körper wie eine Traube von Campaka-Flower
(gelbe Magnolien) aussieht. Ihr Kleid hat die Farbe eines cåtaka-Vogels, und sie ist mit
schönen Ornamenten geschmückt. Sie dient Śrî K®ßṇa liebevoll, indem sie
juwelenbesetzte Halsbänder darbietet und mit einer cåmara fächelt.
(259)
rakßodale Ω y å m a -
v a r ∫ e kuñje Ωrî-
raõgadevikå
sukhadåkhye nivasati
nityaµ Ωrî-hari-vallabhå
Dann werden die Einzelheiten von Śrî Raṅgadevî angegeben: Auf dem südwestlichen
104
Blütenblatt von
105
Madana-sukhada Kuñja liegt der dunkelblaue, wolkenartige Sukhada Kuñja, in dem Śrî
K®ßṇas geliebter Śrî Raṅgadevî immer verweilt.
(260-263)
padma-kiñjalka-var∫åbhå
jabå-pußpa-nibhåmbarå
utka∫†hitå-bhåva-yuktå
Ωrî-k®ß∫e rati-bhåk sadå
asau candana-sevåḍhyå
våma-madhyå bhavet punaỤ
g®ham asyå yåva†e tu
vayomånaµ bhavet punaỤ
sårdha-veda-dinair yuktaµ
dvi-måsaµ manu-håyanam (14-2-4 1/2)
måtå Ωrî-karu∫å proktå
pitå Ωrî-raõgasågaraỤ
Ihr Teint hat die Farbe eines Lotusblütenblattes, und ihr Kleid ist rot wie eine Jabå-
Blume. Sie besitzt das utka∫†hitå-bhåva, und in jeder Hinsicht ist sie Śrî K®ßṇa sehr
zugetan. Ihr sevå ist das Darbringen von candana, und ihre Natur ist våma-madhyå. Ihr
Zuhause ist in Yåva†a, und ihr Alter beträgt 14 Jahre, 2 Monate und 4 1/2 Tage. Der
Name ihrer Mutter ist Karuṇå, der ihres Vaters Raṅgasågara und der ihres Mannes
Vakrekßaṇa. Im Kali-Yuga erscheint sie im gaura-lîlå als Govindånanda Ghoßa.
(264-266)
anågasi priyatame
cirayaty utsukå tu yå
virahotka∫†hitå bhåva-
vedibhiỤ så samîritå
106
asyås tu ce߆å h®t-
tåpo vepathur hetu-
tarka∫am aratir våßpa-
mokßaΩ ca svåvasthå-
kathanådayaỤ
Die Merkmale von utka∫†hitå-bhåva werden nun beschrieben: Wenn die Nåyikå l a n g e
gewartet hat, aber ihr Geliebter immer noch nicht eingetroffen ist, beginnt sie, sich unruhig
zu fühlen. Dieser bhåva wird von den Gelehrten virahotka∫†hitå genannt. Das Verhalten
einer Person mit dieser Stimmung ist gekennzeichnet durch ein brennendes Herz, Zittern,
Angst, dass er nicht kommt, Kummer, Weinen, Reden über ihren beklagenswerten Zustand,
usw. Hier ist ein Beispiel: Śrî Candråvalî sagte zu Śrî Śaibyå: "O Sakhî! Hat sich K®ßṇa heute
in den Fesseln von Rådhås Seitenblick verfangen? Oder hat Er den Kampf mit einer wilden
Armee von Dämonen begonnen? Ach, der Mond ist aufgegangen, und die halbe Nacht ist
vergangen. O Vidhu-mukhi!9 Noch immer erinnert Er sich nicht an mich! Was könnte der
Grund dafür sein?"
(267-269)
kalaka∫†hî ΩaΩikalå
kamalå prema-mañjarî
mådhavî madhurå kåma-
latå kandarpa-sundarî
lakßmîr agni-raõgadevî
õe 'ntå vahni-priyå tataỤ
107
9 Mondgesicht
108
asyå dhyånaµ ca tatraiva----
råjîva-kiñjalka-samåna-var∫åµ
jabå-prasünopama-våsas-åḍhyåm
Ωrîkha∫ḍa-sevå-sahitåµ vrajendra-
sünor bhaje råsa-ga-raõgadevîm
Die Merkmale und ein Beispiel für våma-madhyå wurden bereits genannt. Die
wichtigsten gopîs in Śrî Raṅgadevîs yütha sind Kalakaṇ†hî, ŚaΩikalå, Kamalå, Prema
Mañjarî, Mådhavî, Madhurå, Kåmalatå und K a n d a r p a - s u n d a r î . Eine Erklärung ihres
Mantras wird im KiΩorî-Tantra wie folgt gegeben: Lakßmî-bîja und agni-bîja, raõgadevî im
Dativ und svåhå bilden das Ωrî-raõgadevî-mantra. Dieses 8-silbige Mantra schenkt die Gabe
der Råga-Bhakti.
Ihr Dhyåna wird auch in diesem KiΩorî-Tantra beschrieben: Ich verehre Śrî Raṅgadevî,
deren K ö r p e r die Farbe eines Lotusblütenblattes hat. Ihr Kleid ist rot wie eine Jabå-
Blume, ihr sevå ist es, Śrî K®ßṇa candana zu opfern, und sie liebt es, im råsa-lîlå zu tanzen.
(270-275)
candra-candana-bhüyi߆ha-
kuõkuma-dyuti-Ωålinî
på∫ḍu-ma∫ḍana-vastreyaµ
dakßi∫a-prakharoditå
medhåyåµ paußkaråjåtå
patir asyås tu båliΩaỤ
109
n®tya-gîtådi-sevåḍhyå
g®ham asyås tu yåva†e
dvåviµΩati-dinair yuktå
dvi-måsa-manu-håyanåỤ (14-2-22)
Als nächstes wird Śrî Tuṅgavidyå Sakhî beschrieben. Auf dem westlichen Blütenblatt
von Madana-sukhada Kuñja liegt der äußerst schöne, karminrote Tuṅgavidyånandada
Kuñja, wo Śrî Tuṅgavidyå Sakhî immer verweilt. Sie liebt Śrî K®ßṇa sehr und, erfüllt von
Eifer für dieses prema, zeigt sie das bhåva, das als vipralabdhåtva bekannt ist. Ihr Teint ist
strahlend wie Safran, vermischt mit Kampfer und Sandelholzpaste, und ihr Kleid ist på∫ḍu-
ma∫ḍana (blassgelb). Ihre Stimmung ist dakßi∫a-prakharå. Der Name ihrer Mutter ist
Medhå, der ihres Vaters Pußkara und der ihres Mannes BåliΩa. Sie ist sehr angetan von
ihrem Sevå des Tanzens und Singens, usw. Ihr Zuhause ist in Yåva†a, und ihr Alter beträgt
14 Jahre, 2 Monate und 22 Tage. Im Gaura-lîlå erscheint sie als Śrî VakreΩvara Paṇ∂ita.
(276)
Die Eigenschaften eines vipralabdhå-nåyikå: Die Weisen haben gesagt, dass die Nåyikå,
die im Herzen sehr verzweifelt ist, weil ihr Geliebter nicht zu ihrem geheimen Treffen
gekommen ist, als vipralabdhå-nåyikå bekannt ist. Ihr Verhalten ist gekennzeichnet
durch Niedergeschlagenheit, Angst, Jammern, Weinen, Ohnmacht, Seufzen usw.
(277)
udåhara∫aµ yathå----
vindati sma divam indur indirå-
110
nåyakena sakhi vañchitå vayam
kurmahe kim iha Ωådhi sådaraµ
dråg iti klamamagån m®gekßa∫å
Ein Beispiel: Eine gewisse Vrajadevî sagte zu ihrer Sakhî: "O rehäugige Sakhî! So sicher
wie der Mond aufgegangen ist, sind wir nicht vom Herrn von Lakßmî getäuscht worden?
Was soll ich in dieser Situation tun? Bitte gib mir einen Rat." Als sie dies sagte, wurde sie
niedergeschlagen.
(278)
asahå måna-nirbandhe
nåyake yukta-vådinî
såmabhis tena bhedyå ca
dakßi∫å parikîrtitå
Die Merkmale einer dakßi∫a-nåyikå werden nun genannt: Diejenige nåyikå, die
intolerant ihre Würde schützt, die sehr vernünftig und logisch zu ihrem Geliebten spricht,
die aber von seinen süßen Worten des Lobes verzaubert und besänftigt wird, wird eine
dakßi∫a-nåyikå genannt.
(279)
tuõgavidyådikå cåtra
dakßi∫a-prakharå bhavet
(280)
Ein Beispiel dafür war, als ein gewisser Prakharå Priya-Sakhî von Śrî Rådhå die
111
und forderte sie s o auf: "O Sakhî! Wenn K®ßṇa D i r Zuneigung gezeigt hat, bist Du sehr
hart zu Ihm gewesen. Wenn Er D i r Ehrerbietung erweist, bist Du arrogant. Wenn Er
versucht, Dir Seine Liebe zu zeigen, verhältst Du Dich Ihm gegenüber feindselig. Wenn Er
begierig ist, mit Dir zusammen zu sein, bist Du Ihm gegenüber gleichgültig. O Schwieriger!
Wenn du versuchst, mit Ihm zu argumentieren, spricht Er sehr vernünftig. Jetzt hat Er
wahrhaftig die gegensätzliche Natur in Dir gesehen. Deshalb hältst du Sandelholzpaste für
Gift, den Mond für die Sonne, Schnee für Feuer und angenehme Vergnügungen für
Schmerzen."
(281)
mañjumedhå sumadhurå
sumadhyå madhurekßa∫å
tanümadhyå madhusyandå
gu∫acüḍå varåõgadå
(282)
lakßmî-pürvå tuõgavidyå
caturthî huta-bhuk-priyå
mantro 'yaµ tuõgavidyåyå
vasu-var∫aỤ samîritaỤ
(283)
112
candråḍyhair api candanaiỤ sulalitåµ Ωrî-kuõkumåbha-dyutiµ
sad-ratnånvita-bhüßa∫åñcita-tanuµ Ωo∫åmbarollåsitåm
sad-gîtåvali-saµyutåµ bahu-gu∫åµ ḍamphasya Ωabdena vai
n®tyantîµ purato hare rasavatîµ Ωrî-tuõgavidyåµ bhaje
Ihr Dhyåna wird auch in diesem KiΩorî-Tantra beschrieben: Ich verehre die
rasika Śrî Tuṅgavidyå, die mit Sandelholzpaste, vermischt mit Kampfer, geschmückt ist.
Ihr schöner safranfarbener Körper ist mit vielen feinen Juwelen geschmückt, sie trägt
ein wunderschönes rotes Kleid, und sie hat viele wunderbare Eigenschaften. Sie kennt
viele transzendentale Lieder, und sie tanzt vor Śrî Hari zum Schlag einer ḍampha-
Trommel.
(284-288)
våyavya-dalake kuñjam
åste harita-var∫akam
vasanta-sukhadam atra
sudevî vartate sadå
kalahåntaritå-bhåvam
åpannå rati-yug-gharau
padma-kiñjalka-rucirå
jabå-pußpa-nibhåmbarå
asau ca jala-sevåḍhyå
våmå prakharikå matå
veda-våsara-saµyukta-
dvi-måsa-manu-håyanå (14-2-4)
asyå vayaỤ-parimå∫aµ
yåva†e tu niketanam
måtåsyåỤ karu∫å proktå
janako raõgasågaraỤ
bhråtrå vakrekßa∫asyeyam
pari∫îtå kanîyaså
Ωrî-våsudeva-ghoßåkhyåm
åptå gaura-rase tv asau
113
Dann folgt eine Beschreibung von Śrî Sudevî Sakhî: Auf dem nordwestlichen Blütenblatt
des Madanånanda Kuñja liegt der wunderschöne smaragdfarbene Vasanta-sukhada Kuñja,
der Wohnsitz von Śrî Sudevî. Sie ist sehr liebevoll zu Śrî Hari, hat einen Teint von der Farbe
eines Lotosblütenstandes und trägt ein Kleid von der Farbe einer roten Jabå-Blume. Sie
besitzt den bhåva, der als kalahåntaritå bekannt ist, und ihr sevå ist es, Wasser zu bringen.
Sie ist våma-prakharå. Ihr Alter beträgt 14 Jahre, 2 Monate und 4 Tage. Ihr Zuhause ist in
Yåva†a, ihre Mutter ist Karuṇå, ihr Vater Raṅgasågara, und sie ist mit dem jüngeren Bruder
von Vakrekßaṇa (dem Ehemann von Raṅgadevî) verheiratet. Im Gaura-lîlå erschien sie als
Śrî Våsudeva Ghoßa.
(289)
Die Merkmale der kalahåntaritå sind wie folgt: Diejenige Nåyikå, die in Gegenwart ihrer
Sakhîs ihren Geliebten, der ihr zu Füßen gefallen ist, zurückweist, wird als kalahåntaritå
bezeichnet. Danach bereut sie ihr Verhalten und erfährt Delirium, Fieber aufgrund von
Kummer, Müdigkeit, langes und tiefes Atmen, Resignation, usw.
(290)
Ein Beispiel: Śrî Rådhå sagte: "O Sakhîs! Ich habe die Girlanden, die KeΩiripu mir
persönlich gegeben hat, weit weggeworfen. Ich höre nicht auf das, was Er zu sagen hat.
Selbst wenn Er Seinen Kopf zu meinen Füßen legt, schaue ich Ihn nicht einmal an. Ach,
wegen dem, was ich getan habe, platzt mein Herz vor lauter Hitze des Kummers, wie die
Substanzen in Pu†apåka." (Pu†apåka ist eine Methode zur Zubereitung von Drogen, bei
der die verschiedenen Substanzen in Blätter eingewickelt, mit Ton bedeckt und im Feuer
erhitzt werden.)
114
(291-293)
kåverî cårukavarî
sukeΩî mañjukeΩikå
hårahirå håraka∫†hî
håravallî manoharå
ambhoja-keΩara-samåna-ruciµ suΩîlåµ
raktåmbaråµ rucira-håsa-viråji-vaktråm
Ωrî-nandanandana-puro jala-
sevanåḍhyåµ sad-bhüßa∫åvali-yutåµ ca
bhaje sudevîm
Ein Beispiel und die Merkmale von våma-prakharå wurden bereits genannt. Die
wichtigsten gopîs in Śrî Sudevîs yütha sind Kåverî, Cårukavarî, SukeΩî, MañjukeΩikå,
H å r a h i r å , H å r a k a ṇ † h î , H å r a v a l l î und Manoharå.
Ihr Mantra ist im Rudra-yåmala beschrieben: zwei verschiedene sarasvatî-bîjas, dann
lakßmî-bîja, gefolgt von sudevî im Dativ, und endend mit svåhå. Dieses 8-silbige Ωrî-sudevî-
Mantra schenkt die Gabe der prema-bhakti.
Ihr Dhyåna wird auch in demselben Buch beschrieben: Ich verehre Śrî Sudevî Sakhî,
deren schöner Körper die Farbe eines Lotusblütenblattes hat. Sie ist sehr sanft, trägt ein
rotes Kleid und ist mit einem schönen, strahlenden Lächeln geschmückt. Sie ist schön mit
feinem Schmuck geschmückt, und ihr sevå ist es, Śrî K®ßṇa Wasser zu bringen.
115
Beschreibungen der A??a-mañjarīs
(294-297)
priya-narma-sakhî-mukhyå
sundarî rüpa-mañjarî
gorocanå-samåõga-ΩrîỤ
keki-patråµΩuka-priyå
sårdha-tridaΩa-varßåsau (13-6)
våma-madhyåtvam åΩritå
raõga∫a-målikå ceti
pravadanti manîßi∫aỤ
iyaµ lavaõga-mañjaryå
ekenåhnå kanîyasî
kalau gaura-rase rüpa-
gosvåmitvaµ samågatå
Als nächstes wird eine Beschreibung von Śrî Rüpa Mañjarî gegeben: Im nördlichen Teil
von Śrî Lalitå Sakhî's kuñja liegt Rüpollåsa Kuñja, wo die sehr schöne und anmutige Śrî Rüpa
Mañjarî wohnt. Sie ist die Erste unter den Gopîs, die als Priya-Narma-Sakhîs bekannt sind.
Ihr Teint hat die Farbe von gorocanå,10 und sie trägt mit Freude ein Kleid in der Farbe von
Pfauenfedern. Ihr Alter beträgt 13 Jahre und 6 Monate. Die pa∫ḍitas nennen sie Raṅgaṇa-
målikå. Vom Alter her ist sie einen Tag jünger als Lavaṅga Mañjarî. Im Gaura-lîlå erscheint
sie als Śrîla Rüpa Gosvåmî.
(298-299)
Ωrî-bîjena samåyuktå
õe 'ntå vai rüpa-mañjarî
10 Ein leuchtend gelber Farbstoff, der von der Niere einer Kuh abgesondert wird.
116
ayam a߆åkßaro rüpa-
mañjaryå mantra îritaỤ
gorocanå-nindi-nijåõga-kåntiµ
måyüra-piñchåbha-sucîna-vastråm
Ωrî-rådhikå-påda-saroja-dåsîµ
rüpåkhyakåµ mañjarikåµ bhaje 'ham
Das Mantra von Śrî Rüpa Mañjarî wird im KiΩorî-Tantra so beschrieben: Lakßmî-bîja,
gefolgt von rüpa-mañjarî im Dativ, endend mit svåhå. Auf diese Weise wird ihr 8-silbiges
Mantra gesprochen.
Ihr Dhyåna wird ebenfalls in diesem Buch beschrieben: Ich verehre Śrî Rüpa Mañjarî,
deren schöne körperliche Erscheinung die Farbe von gorocanå in Misskredit bringt. Sie
trägt ein Kleid aus feinem Stoff, das Pfauenfedern ähnelt, und sie hat den Dienst von Śrî
Rådhås Lotosfüßen erlangt.
(300-304)
tåråvalî-duküleyaµ
taḍit-tulya-tanu-cchaviỤ
dakßi∫å m®dvîkå khyåtå
tulasîti vadanti yåm
117
asyå mantroddhåro yathå kiΩorî-tantre----
nåda-bindu-yuto vahnir
mukha-v®tta-samanvitaỤ
svåhåntå mañjarî õe
'ntå rati-mañjarikå-
manuỤ
tårålivåso-yugalaµ vasånåµ
taḍit-samåna-svatanu-cchaviµ ca
Ωrî-rådhikåyå nika†e vasantîµ
bhaje surüpåµ rati-mañjarîµ tåm
Als nächstes werden die Einzelheiten von Śrî Rati Mañjarî genannt: Im südlichen Teil
von Śrî Indulekhås Kuñja liegt Ratyambuja Kuñja, wo sich die schöne Śrî Rati Mañjarî immer
aufhält. Ihr Kleid ist mit Sternen bedeckt, ihr Teint ist wie ein Blitz, und sie ist von Natur aus
dakßi∫å-m®dvî. Die pa∫ḍitas nennen sie auch Tulasî. Ihr Alter beträgt 13 Jahre und 2
Monate. Im Kali-yuga, im gaura-lîlå, ist sie als Raghunåtha dåsa Gosvåmî bekannt.
Ihr Mantra wird im KiΩorî-Tantra wie folgt beschrieben: vahni-bîja verbunden mit å und
nåda- bindu ( µ), gefolgt von rati-mañjarî im Dativ, endend mit svåhå. Das 8-silbige Ωrî-rati-
mañjarî-Mantra lautet also.
Ihr dhyåna steht auch in diesem KiΩorî-tantra: I c h verehre die schöne Śrî Rati
Mañjarî, deren Kleid Muster von gekoppelten Sternen trägt, deren körperlicher Glanz wie
ein Blitz ist, und die immer in der Nähe von Śrî R å d h i k å bleibt.
(305-309)
kuñjasya tuõgavidyåyåỤ
kuñjaỤ pürvatra vartate
lavaõga-sukhado nåmnå
sud®Ωåµ sumanoharaỤ
118
lavaõga-mañjarî tatra
mudå ti߆hati sarvadå
så tu rüpåkhya-mañjaryå
ekenåhnå varîyasî
udyad-vidyut-samåna-
Ωrîs tåråvalî-pa†åv®tå
Ωrî-k®ß∫ånandadå nityaµ
dakßi∫å m®dvikå matå
Ωrî-lîlåbhyåµ samåyuktå
õe 'ntå lavaõga-mañjarî
svåhå lavaõga-mañjaryå
mantro 'yaµ daΩa-var∫akaỤ
Dann Śrî Lavaṅga Mañjarî: Im östlichen Teil von Śrî Tuṅgavidyås kuñja liegt Lavaṅga-
sukhada Kuñja, das für alle schönäugigen gopîs sehr bezaubernd ist. In diesem Kuñja
verweilt Śrî Lavaṅga Mañjarî immer glückselig. Vom Alter her ist sie einen Tag älter als Śrî
Rüpa Mañjarî, und sie ist sehr berühmt für ihr angenehmes Wesen. Ihr Komplex ist wie ein
Blitz, und sie trägt ein Kleid, das mit Sternen verziert ist. Sie schenkt Śrî K®ßṇa viel Glück,
und ihr Wesen ist immer dakßi∫å-m®dvî. Ihr Alter beträgt 13 Jahre, 6 Monate und 1 Tag.
Im Kali-Yuga, im gaura-lîlå, ist sie als Śrî Sanåtana Gosvåmî bekannt.
Ihr Mantra wird im KiΩorî-Tantra als solches beschrieben: Das 10-silbige Ωrî-lavaõga-
mañjarî-Mantra besteht aus den Ωrî- und l î l å - B î j a s , gefolgt v o n l a v a õ g a - m a ñ j a r î i m
D a t i v , und endet mit s v å h å .
(310)
119
prabhaje tåµ ca lavaõga-mañjarîm
Ihr Dhyåna wird auch in diesem KiΩorî-Tantra beschrieben: Ich verehre Śrî Lavaṅga
Mañjarî, deren körperlicher Glanz dem Glanz des Blitzes gleicht. Ihr schönes Kleid ist mit
glückverheißenden Sternenhaufen geschmückt, und sie ist Śrî K®ßṇa sehr wohlgefällig.
(311-315)
rasånanda-prado nåmnå
citrå-kuñjasya paΩcime
kuñjo 'sti tatra vasati
sarvadå rasa-mañjarî
Ωrî-rüpa-mañjarî-samyag-
jivåtu så prakîrtitå
haµsa-pakßa-duküleyaµ
phulla-campaka-kånti-bhåk
lavaõga-mañjarî-tulyå
pråye∫a gu∫a-sampadå
atîva priyatåµ pråptå
Ωrî-rüpa-mañjarî-Ωritå
sandhåna-caturå seyaµ
dautye kauΩalam ågatå
trayodaΩa-Ωarad-yuktå (1 3 )
dakßi∫å m®dvikå matå
så kalau raghunåthåkhyå-
yukta-bha††atvam ågatå
Als nächstes werden die Einzelheiten von Śrî Rasa Mañjarî genannt: Im westlichen Teil
von Śrî Citrås Kuñja liegt Rasånanda Kuñja, wo sich die schöne Rasa Mañjarî immer aufhält.
Sie ist berühmt dafür, dass sie in jeder Hinsicht das Leben von Śrî Rüpa Mañjarî ist. Ihr Kleid
ist wie die Federn eines Schwans, und ihr Teint ist wie eine voll erblühte Campaka-Blume.
Sie ist reich an Qualitäten, die denen von Śrî Lavaṅga Mañjarî gleichen. Weil sie von Śrî
Rüpa Mañjarî in Obhut genommen wurde, ist sie i h r sehr lieb geworden. Sie dient als
Bote
120
zwischen Rådhå und K®ßṇa, und sie ist sehr geschickt darin, deren Treffen zu
arrangieren. Ihr Alter beträgt 13 Jahre, und im Gaura-lîlå ist sie als Raghunåtha Bha††a
Gosvåmî bekannt.
(316-317)
mukha-v®tta-yuto vahni-
nåda-bindu-samanvitaỤ
svåhånta-sampradånånto
mantro vai rasa-mañjarî
haµsa-pakßa-rucire∫a våsaså
saµyutåµ vikaca-campaka-dyutim
cåru-rüpa-gu∫a-sampadånvitåµ
sarvadåpi rasa-mañjarîµ bhaje
Ihr Mantra wird im KiΩorî-Tantra wie folgt beschrieben: vahni-bîja, verbunden mit å und
anusvara, gefolgt von rasa-mañjarî im Dativ und endend mit s v å h å . Auf diese Weise i s t
das 8-silbige Ωrî-rasa-mañjarî-Mantra bekannt.
Ihr Dhyåna steht auch im selben Buch: Ich verehre immer die schöne Śrî Rasa Mañjarî,
deren Kleid wie die Federn eines Schwans ist, deren Teint schön ist wie eine blühende
Campaka-Blume und die reich an reizvollen Eigenschaften ist.
(318-322)
aiΩånye campakalatå-
kuñjåt kuñjo 'sti ΩobhanaỤ
gu∫ånanda-prado nåmnå
tatråste gu∫a-mañjarî
121
rüpa-mañjarikå-saukhyå-
bhilåßå så prakîrtitå
jabå-råji-duküleyaµ
taḍit-prakara-kånti-bhåk
gopåla-bha††a-nåmåsau
khyåtå gaura-rase kalau
(323-324)
ga∫eΩo mukha-v®ttåḍhyo
nåda-bindu-samanvitaỤ
õe 'ntå vahni-priyåntå ca
mantro vai gu∫a-mañjarî
jabå-nibha-dukülåḍhyåµ
122
taḍid-åli-tanu-cchavim
k®ß∫åmoda-k®tåpekßåµ
bhaje 'haµ gu∫a-mañjarîm
Ihr Mantra wird im KiΩorî-Tantra beschrieben: ga∫eΩa-var∫a (ga) verbunden mit å und
nåda- bindu (µ), gefolgt v o n g u ∫ a - m a ñ j a r î i m Dativ und endend mit s v å h å . Auf
diese Weise soll das 8-silbige Ωrî-gu∫a-mañjarî-Mantra bekannt werden.
Ihr Dhyåna wird auch im selben Buch beschrieben: Ich verehre Śrî Guṇa Mañjarî, deren
Kleid die Farbe einer roten Jabå-Blume hat, deren Körperfarbe wie ein Blitz ist, und die
immer bestrebt ist, Śrî K®ßṇa zu gefallen.
(325-328)
lîlånanda-prado nåmnå
sudevyåỤ kuñjakottare
tatraiva ti߆hati sadå
mañjulålî sumañjarî
rüpa-mañjarikå-sakhya-
pråyå så gu∫a-sampadå
jabå-råji-duküleyaµ
tapta-hema-tanu-cchaviỤ
lîlå-mañjarî nåmåsyå
våma-madhyåtvam åΩritå
vayaỤ-saptåha-yuktåsau
sårdha-tridaΩa-håyanå (13-6-7)
Als nächstes werden die Einzelheiten von Śrî Mañjulålî Mañjarî genannt: Im
nördlichen Teil von Śrî Sudevîs Kuñja liegt das schöne Lîlånandaprada Kuñja, in dem
sich die bezaubernde Śrî Mañjulålî Mañjarî immer aufhält. Sie ist voll von angenehmen
Eigenschaften und wird von Śrî Rü pa Mañjarî sehr geliebt. Ihr Kleid ist rot wie eine
Jabå-Blume, und ihr Teint ist wie geschmolzenes Gold. Sie ist auch als Śrî Lîlå Mañjarî
bekannt. Ihr Wesen ist våma-madhyå, und
123
Ihr Alter beträgt 13 Jahre, 6 Monate und 7 Tage. Im Gaura-lîlå ist sie als Śrî Lokanåtha
Gosvåmî bekannt.
(329-330)
lakßmî-yuktå mañjulålî
mañjarî vahni-jåyikå
caturthyantå bhaven mantro
daΩår∫aỤ khalu kathyate
pratapta-hemåõga-ruciµ manojñåµ
Ωo∫åmbaråµ cåru-
subhüßa∫åḍhyåm Ωrî-rådhikå-
påda-saroja-dåsîµ
tåµ mañjulålîµ niyataµ bhajåmi
Auch ihr Dhyåna ist in diesem Buch beschrieben: Mit tiefer Liebe verehre ich Śrî
Mañjulålî Mañjarî, deren bezaubernder Körper die Farbe von geschmolzenem Gold hat, die
ein rotes Kleid und schöne Ornamente trägt und die den Lotusfüßen von Śrî Rådhikå dient.
(331-334)
vaiΩåkha-kuñjåd ågneye
kuñjo 'sti sumanoharaỤ
vilåsånandado nåmnå-
tråste vilåsa-mañjarî
vilåsa-mañjarî rüpa-
mañjarî-sakhyam åΩritå
124
svakåntyå sad®Ωîµ cakre
125
yå divyåµ svar∫a-ketakîm
cañcarîka-duküleyaµ
våmå m®dvîtvam åΩritå
kani߆hå rasa-mañjaryåΩ
caturbhir divasair iyam (12-11-26)
jîva-gosvåmitåµ pråptå
kalau gaura-rase tv asau
Als nächstes werden die Einzelheiten von Śrî Vilåsa Mañjarî genannt: Im südöstlichen
Teil von Śrî ViΩåkhås Kuñja liegt das sehr schöne Vilåsånandada Kuñja, wo Śrî Vilåsa
Mañjarî immer als eine von Śrî Rü pa Mañjarîs s a k h î s verweilt. Sie hat eine Körperfarbe
wie eine goldene Ketakî-Blume und ihr Kleid hat die Farbe einer Hummel. Ihre Natur ist
våma-m®dvî, und sie ist 4 Tage jünger als Śrî Rasa Mañjarî, was ihr Alter auf 12 Jahre, 11
Monate und 26 Tage bringt. Im Gaura-lîlå ist sie als Śrî Jîva Gosvåmî bekannt.
(335-336)
svar∫a-ketaka-vinindi-kåyakåµ
nindita-bhramara-kåntikåmbaråm
k®ß∫a-påda-kamalopasevanîm
arcayåmi suvilåsa-mañjarîm
Ihr Mantra wird im KiΩorî-Tantra beschrieben: Ωrî verbunden mit nåda-bindu (µ),
gefolgt von varu∫åkßara (va), mit åkåra (å) und nåda-bindu (µ); dann vilåsa-mañjarî im
Dativ, und endend mit s v å h å .
Das Mantra lautet so: Ωrîµ våµ vilåsa-mañjaryai svåhå
Ihr Dhyåna ist ebenfalls in diesem Buch enthalten: Ich verehre Śrî Suvilåsa Mañjarî,
deren
126
Die Körperfarbe ist wie eine goldene Ketakî-Blume, deren Kleid die Farbe einer Hummel
hat, und die sehr darauf bedacht ist, Śrî K®ßṇas Lotusfüßen zu dienen.11
(337-341)
nair®te Ωrî-raõgadevî-
kuñjåt kuñjo 'sti paΩcimaỤ
kaustüryånandado nåmnå
tatråste kaustürî-mañjarî
kåca-tulyåmbarå cåsau
Ωuddha-hemåõga-kånti-
bhåk vayas tridaΩa-
varßåsau våmå m®dvîtvam
åΩritå
Ωrî-k®ß∫a-
kaviråjåkhyåµ pråptå
gaura-rase kalau
11 Eine Erörterung des Vaters, der Mutter, des Ehemannes, der Schwiegermutter und des
sevå für jeden der sechs Gosvåmîs siddha-svarüpas wurde weder in den paddhatis von Śrî
Gopålaguru Gosvåmî noch von Śrî Dhyånacandra Gosvåmî gegeben. Es wird gesagt, dass
in den ursprünglichen handgeschriebenen Manuskripten alle diese Angaben enthalten
waren. Das Folgende ist dem Gu†ikå von Siddha K®ßṇadåsa Båbå MahåΩaya entnommen:
(1) Śrî Rüpa Mañjarî: Vater---- Ratnabhånu, Mutter---- Yamunå, Ehemann----
Durmedhaka, Schwiegermutter---- Ja†ilå, sevå---- Füße massieren
(2) Śrî Rati Mañjarî: Vater---- V®ßabha, Mutter---- Śåradå, Ehemann------------Divya,
Schwiegermutter---- Sannikå, sevå ---cåmara
(3) Śrî Lavaṅga Mañjarî: Vater---- Ratnabhånu, Mutter---- Yamunå, Ehemann----
Maṇ∂alîbhadra, Schwiegermutter---- SuΩilå, sevå---- Schmücken mit Ornamenten
(4) Śrî Rasa Mañjarî: Vater---- Subhånu, Mutter---- Prema Mañjarî, Ehemann----
Vi†aṅka, Schwiegermutter---- Rambhåvatî, Sevå --Ankleiden
(5) Śrî Guṇa Mañjarî: Vater---- Candrabhånu, Mutter---- Yamunå, Ehemann----
Gobha†a, Schwiegermutter---- Tåråvalî, sevå -Bettmachen
(6) Śrî Vilåsa Mañjarî: Vater---- Svarbhånu, Mutter---- Durbalå, Ehemann----
Vi∂ambaka, Schwiegermutter---- Ramå, sevå---- Wasser bringen (Es wird manchmal gesagt,
dass ihr sevå kuõkuma und collyrium ist.)
(Es wird auch erwähnt, dass Śrî Kaustürî Mañjarîs sevå Sandelholzpaste herstellt, und Śrî
Mañjulålîs sevå kleidet.)
127
asyå mantroddhåro yathå kiΩorî-tantre----
Ωrî-bîjena samåyuktå
õe 'ntå kaustürî-mañjarî
svåhånta iti vai prokto
navår∫a-mantra ucyate
viΩuddha-hemåbja-kalevaråbhåµ
kåca-dyuti-cåru-manojña-celåm
Ωrî-rådhikåyå nika†e vasantîµ
bhajåmy ahaµ kaustürî-mañjarikåm
Als nächstes werden die Einzelheiten von Śrî Kaustürî Mañjarî beschrieben: In der
südwestlichen Ecke von Śrî Raṅgadevîs Kuñja liegt ein weiteres Kuñja, das als
Kaustüryånandada Kuñja bekannt ist, der Wohnsitz von Śrî Kaustürî Mañjarî. Sie trägt ein
Kleid, das einem Kristall gleicht, und ihr Teint ist wie reines Gold. Ihr Alter beträgt 13 Jahre,
und ihr Wesen ist våma- m®dvî. Im Kali-Yuga, im gauråõga-lîlå, ist sie als Śrî K®ßṇadåsa
Kaviråja Gosvåmî bekannt.
Ihr dhyåna wird auch im KiΩorî-tantra beschrieben: I c h verehre Śrî Kaustürî Mañjarî,
deren Teint wie e i n makelloser goldener Lotus ist, deren bezauberndes Kleid wie Kristall
glänzt und die immer in der Nähe von Śrî R å d h å bleibt.
Smaraṇa im Siddha-deha
(342-343)
atha v®ndåvanådhîΩau
padma-keΩara-madhya-gau
ko†i-kandarpa-låva∫yau
dhyåyet priya-sakhî-v®tau
ukta-veΩa-vayo-rüpa-
128
saµyutau sumanoharau
saµsmaret siddha-dehena
sådhakaỤ sådhanair yutaỤ
Wenn der sådhaka intensiv in sein sådhana vertieft ist, soll er in seinem siddha-deha
über Śrî Śrî Rådhå-Govinda meditieren. Sie sind bezaubernder als Millionen von Amoretten,
und sie sind von ihren liebsten sakhîs umgeben, die wie die Fäden e i n e s Lotus um sie
herum stehen. Der sådhaka soll über das bezaubernde göttliche Paar meditieren, indem er
die oben erwähnten Beschreibungen ihres Alters, ihrer Kleidung, ihrer Gestalt usw. in sein
smara∫a aufnimmt.
(344-345)
gopîjana-vallabheti
cara∫ån iti ca kramåt
Ωara∫aµ ca prapadye ca
tata etat pada-dvayam
pada-trayåtmako mantraỤ
ßoḍaΩår∫a udåh®taỤ
namo gopîjanety uktvå
vallabhåbhyåµ vadet tataỤ
pada-dvayåtmako mantro
daΩår∫aỤ khalu kathyate
Was diese dhyåna betrifft, so sollte der sådhaka vor a l l e m smara∫a der mañjarî-
Formen seines guru-pra∫ålî durchführen, beginnend mit seinem guru, dann parama-guru
usw. Dann soll er über Śrî Rådhikå meditieren, und danach über Śrî Nandanandana.
Als nächstes wird eine Referenz für das Yugala-Mantra aus dem Sanat-kumåra Saµhitå
zitiert: Das sechzehnsilbige Mantra besteht aus gopîjana-vallabha, usw. Das zehnsilbige Mantra
besteht aus namo gopîjana und vallabhåbhyåm.
129
Die Mantras lauten also: gåµ gopîjana-vallabha-cara∫ån Ωara∫aµ prapadye
namo gopîjana-vallabhåbhyåm
Gopîjana-vallabha-cara∫ån bedeutet die Füße der beiden, die den Gopîs sehr lieb sind,
nämlich Rådhå und K®ßṇa. Gopîjana-vallabhåbhyåm bedeutet rådhå-k®ß∫åbhyåm.
(346-354)
barhi-barha-k®tåpîḍaµ
ΩaΩi-ko†i-nibhånanam
ghür∫åyamåna-nayanaµ
kar∫ikåråvataµsinam
abhitaΩ candanenåtha
madhye kuõkuma-bindunå
vicitra-tilakaµ bhåle
vibh®taµ ma∫ḍalåk®tim
taru∫åditya-saõkåΩa-
ku∫ḍalåbhyåµ viråjitam
gharmåmbu-ka∫ikå-
råjad- darpa∫åbha-
kapolakam
priyå-mukhe k®tåpåõga-
lîlayå connata-bhruvam
agra-bhåga-lasan-muktå-
sphurad-ucca-sunåsikam
daΩana-jyotsnayå
r å j a t - pakva-bimba-
phalådharam
keyüråõgada-sad-ratna-
mudrikådi-lasat-karam
rati-keli-rasåveΩa-
capalaµ capalekßa∫am
hasantaµ priyayå sårdhaµ
håsayantaµ ca tåµ muhuỤ
itthaµ kalpa-taror-müle
ratna-siµhåsanopari
v®ndåra∫ye smaret k®ß∫aµ
saµsthitaµ priyayå saha
Das Dhyåna dieses Yugala-Mantras findet sich im Sanat-kumåra Saµhitå: "O Bester der
Zweifachgeborenen, bitte höre auf das Dhyåna dieses Yugala-Mantras, wie ich es dir
beschreibe. Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa sitzt friedlich auf einem juwelenbesetzten siµhåsana
unter einem kalpa-taru im Wald von V®ndåvana. Er trägt gelbe Kleidung, hat einen
schönen Teint von der Farbe einer dunklen Wolke, hat zwei Arme und trägt eine Girlande
aus Wildblumen. Sein Kopf ist mit einer Pfauenfeder geschmückt, und Sein Gesicht leuchtet
wie eine Million Monde. Seine Augen sind gerollt, und auf Seinen Ohren befinden sich
Ornamente aus gelben Blumen. Auf Seiner Stirn befindet sich ein wunderschönes Tilaka,
das aus einem runden Fleck aus Candana und einem Punkt aus Kuõkuma in der Mitte
besteht.
"Von der Unterseite Seiner Ohren hängt ein Paar Ohrringe, die leuchten wie die gerade
aufgegangene Sonne. Sein Gesicht ist durch winzige, spiegelnde Schweißtropfen
verschönert, und er zieht spielerisch die Augenbrauen hoch, wenn er einen Seitenblick auf
das Gesicht seiner Geliebten wirft. An seiner Nasenspitze baumelt eine Perle, seine Zähne
glitzern wie Mondlicht, und seine Lippen sind rot wie eine reife Bimba-Frucht. Seine Hände
sind mit Armbändern und einem juwelenbesetzten Siegelring geschmückt. In seiner linken
Hand hält er seine Muralî-Flöte und in seiner rechten einen Lotus. Um Seine Taille trägt Er
eine Schärpe mit kleinen Glöckchen, und Seine Füße sind mit schönen Fußglocken
geschmückt. Besessen von rati-keli-rasa, zittert Er und schaut umher, während Er mit Śrî
Rådhå lacht und scherzt."
(355-360)
pa†åñcalenåv®tåõgåµ
131
sa-smitånana-paõkajåm
132
kånta-vaktre nyasta-n®tyac-
cakorîµ cañcalekßa∫åm
aõgu߆ha-tarjjanîbhyåµ ca
nija-priya-mukhåmbuje
arpayantîµ någa-vallîµ
püga-cür∫a-samanvitåm
muktåhåra-sphurac-cåru-
pînonnata-payodharåm
kßî∫a-madhyåµ p®thu-Ωro∫iµ
kiõki∫î-jåla-ma∫ḍitåm
ratna-tåḍaõka-mañjîra-
ratna-pådåõgulîyakåm
låva∫ya-såra-mugdhåõgîµ
sarvåvayava-sundarîm
ånanda-rasa-sammagnåµ
prasannåµ nava-yauvanam
sakhyaΩ ca tasyå
viprendra tat-samåna-
vayo-gu∫åỤ
tat-sevana-parå bhåvyåΩ
cåmara-vyajanådibhiỤ
Dann soll der sådhaka über Śrî Rådhikå meditieren, die an der linken S e i t e v o n Śrî
K®ßṇa steht. Sie trägt ein feines blaues Kleid, und Ihr Teint ist wie geschmolzenes Gold. Sie
bedeckt ihr schönes, lächelndes, lotusartiges Gesicht halb mit dem Rand ihres Gewandes,
und auf d i e s e m bezaubernden Gesicht tanzen ihre rastlosen Augen wie Kakorî-Vögel.
Mit Daumen und Zeigefinger bietet sie dem Lotosmund ihres Geliebten Tåmbüla an. Ihre
prallen, erhobenen Brüste sind mit einer Perlenkette geschmückt. Ihre Taille ist schlank,
und ihre breiten Hüften sind mit einem kiõki∫î-målå umrahmt. Sie trägt juwelenbesetzte
Ohrringe, Armreifen und Armbänder. An ihren Lotusfüßen trägt sie bimmelnde goldene
Fußglocken und an den Zehen juwelenbesetzte Ringe. Jeder Teil Ihres anmutigen und
bezaubernden Körpers ist von transzendenter Schönheit. Sie ist völlig in ånanda-rasa
versunken, befindet sich in der Blüte der Jugend und ist sehr glücklich und zufrieden. Oh
König der Bråhmaṇas! Śrî Rådhås sakhîs sind ihr in Alter und Eigenschaften ähnlich. Sie sind
sehr hingebungsvoll bei ihren sevås, dem Fächeln mit einer cåmara und so weiter.
133
(361)
atha ca----
dîvyad-v®ndåra∫ya-kalpa-drumådhaỤ-
Ωrîmad-ratnågåra-siµhåsana-sthau
Ωrîmad-rådhå-Ωrîla-govinda-devau
pre߆hålîbhiỤ sevyamånau smaråmi
In der Caitanya-caritåm®ta heißt es: Ich erinnere mich an Śrî Rådhå-Govindadeva, wie
er auf einem juwelenbesetzten Thron unter einer kalpa-v®kßa sitzt, im transzendent
schönen Wald von V®ndåvana. Dort werden sie ständig von ihren liebsten sakhîs bedient.
(362)
Nach der zuvor beschriebenen Methode soll der Sådhaka in seinem Siddha-deha fleißig
über Śrî Śrî Rådhå-Govinda meditieren, der sich im keΩara des Yoga-pî†ha-Lotus befindet.
❁ ❁ ❁
(1)
134
guru-vargåjñayå tatra
püjayed rådhikå-harî
Auf diese Weise soll der Sådhaka über Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa meditieren, die auf einem
Lotus sitzt. Danach soll er in seinem siddha-deha auf Anweisung seines guru-varga dem
göttlichen Paar, das auf diesem Lotus steht, püjå anbieten.
(2)
Dann soll er äußerlich püjå machen, indem er die upacåras wie pådya, arghya usw.
gemäß der zuvor beschriebenen Methode darbringt. Danach soll der sådhaka sehr dili-
sanft das Japa des 32-silbigen Pradhåna-Mantras ausführen.
(3-4)
mahå-mantraµ japed
ådau daΩår∫aµ tad-
antaram tataỤ Ωrî-rådhikå-
mantraµ gåyatrîµ kåmikîµ
tataỤ
tato yugala-mantraµ ca
japed råsa-sthalî-pradam
tato '߆ånåµ sakhînåµ ca
japen mantrån yathå-kramam
tato '߆a-mañjarî∫åµ ca
sva-sva-mantrån kramåj japet
Er soll zuerst das Mahå-Mantra, dann das zehnsilbige Mantra, das Ωrî-rådhå-Mantra
und das Ω r î - r å d h å - g å y a t r î rezitieren, was seinen höchsten Wunsch, prema zu erlangen,
erfüllen wird. Danach soll er das yugala-mantra rezitieren, das die råsa-sthalî offenbart, und
dann die jeweiligen mantras der a߆a-sakhîs und a߆a-mañjarîs.
135
A??a-kālīya-sūtra
(5-6)
a߆a-kålîya-sütram å h a , yathå----
Das A߆akålîya-sütra sagt: Die acht Zeitabschnitte des Tages sollen in dieser
Reihenfolge bekannt sein: ----niΩånta (Ende der Nacht), pråtaỤ (Morgen), pürvåhna
(Vormittag), madhyåhna (Mittag), a p a r å h n a (Nachmittag), såyaµ (früher Abend),
pradoßa (Einbruch der Nacht) und råtri (Nacht). Die Zeiträume madhyåhna und råtri
dauern jeweils sechs muhürtas (1 muhürta = 48 Minuten, also 6 muhürtas = 4 Stunden, 48
Minuten) und die anderen jeweils drei muhürtas (2 Stunden, 24 Minuten).
Sevā im Siddha-deha
(7)
In seinem Siddha-deha soll der Sådhaka während all dieser Zeitperioden sevå an Śrî
Śrî Rådhå-Govinda verrichten. Im Sanat-kumåra Saµhitå sagt Śrî Nårada zu Śrî SadåΩiva:
"O Bhagavan! O Guru! Du hast mir freundlicherweise auf alle meine Fragen geantwortet.
Jetzt möchte ich etwas über den besten aller Wege erfahren, råga-mårga-bhajana."
136
(8)
Ωrî-sadåΩiva uvåca----
sådhu p®ß†haµ tvayå vipra
sarva-loka-hitaißi∫å
rahasyam api vakßyåmi
tan me nigaditaµ Ω®∫u
SadåΩiva antwortete: "O Bråhmaṇa! In dem Wunsch, der ganzen Welt zu nützen, hast
du eine schöne Frage gestellt. Auch wenn es ein großes Geheimnis ist, werde ich es d i r
beschreiben. Bitte höre zu.
(9)
parakîyåbhimåninyas
tathåsya ca priyå
janåỤ pracure∫aiva
bhåvena ramayanti
nija-priyam
"Śrî K®ßṇas gopî-ga∫a, die die Stimmung von Geliebten haben, treiben immer liebevoll
Liebessport mit Ihm.
(10)
"Der sådhaka soll über sich selbst meditieren, als ob er sich inmitten dieser gopî-ga∫a
befände und die Gestalt eines schönen und bezaubernden jungen Mädchens besäße.
(11)
nånå-Ωilpa-kalåbhijñåµ
k®ß∫a-bhogånurüpi∫îm
prårthitåm api k®ß∫ena
tato bhoga-paråõ-mukhîm
"Diese bezaubernde kiΩorî ist sehr erfahren in den verschiedenen schönen Künsten
und g e f ä l l t Śrî K ® ß ṇ a sehr g u t . Wenn K®ßṇa jedoch intime Vergnügungen mit ihr
wünscht, wird sie nicht zustimmen.
137
(12-14)
rådhikånucarîµ nityaµ
tat-sevana-paråya∫åm
k®ß∫åd apy adhikaµ prema
rådhikåyåµ prakurvatîm
prîtyånudivasaµ yatnåt
tayoỤ saõgama-kåri∫îm
tat-sevana-sukhåsvåda-
bhare∫åtisunirv®tåm
"Sie ist eine von Śrî Rådhikås Gefährtinnen und ihr stets ergeben, ihr zu dienen. Sie hat
mehr Liebe für Rådhå als für K®ßṇa. Mit großer Zuneigung und Fürsorge bemüht sie sich
täglich um deren Vereinigung, und weil sie das Glück dieses sevå schmeckt, ist sie über alle
Maßen zufrieden. Auf diese Weise meditierend, soll der sådhaka, beginnend mit der
bråhma-muhürta durch die acht Zeitperioden bis zum Einbruch der Nacht, den sevå
liebevoll ren- derieren."
(15-17)
Ωrî-nårada uvåca----
harer atra gatåµ lîlåµ
Ωrotum icchåmi
tattvataỤ lîlåm ajånatåµ
sevyo manaså tu
kathaµ hariỤ
Ωrî-sadåΩiva uvåca----
nåhaµ jånåmi tåµ lîlåµ
harer nårada tattvataỤ
v®ndå-devîµ samågaccha
så te lîlåµ pravakßyati
avidüre itaỤ
sthånåt keΩî-tîrtha-
samîpataỤ
138
sakhîbhiỤ saµv®tå såste
govinda-paricårikå
Śrî Nårada sagte: "Ich möchte wirklich etwas über den a߆a-kåla-lîlå von Śrî Hari
erfahren, denn wie kann jemand ohne Kenntnis des lîlå månasî-sevå ausführen?" Śrî
SadåΩiva antwortete: "Eigentlich verstehe i c h d e n h a r i - l î l å nicht wirklich. Du
solltest dich an Śrî V®ndådevî wenden; sie kann es d i r beschreiben. Sie ist eine Dienerin
von Śrî Govinda und hält sich zusammen mit den anderen sakhîs an einem Ort in der Nähe
von KeΩî-tîrtha auf."
A??a-kāla-sevā
(18-21)
Ωrî-sanat-kumåra uvåca----
ity uktas taµ parikramya
guruµ natvå punaỤ
punaỤ v®ndå-sthånaµ
jagåmåsau nårado muni-
sattamaỤ
Ωrî-nårada uvåca----
tvatto veditum icchåmi
naityikaµ caritaµ hareỤ
tad ådito mama bruhi
yadi yogyo 'smi Ωobhane
Ωrî-v®ndå-devy uvåca----
rahasyaµ tvåµ pravakßyåmi
k®ß∫a-bhakto 'si nårada
na prakåΩyaµ tvayå hy etad
guhyåd guhyataraµ mahat
Nachdem er die Worte seines Gurus gehört hatte, umarmte ihn dieser höchst
tugendhafte Weise Śrî Nårada und erwies ihm wiederholt seine Ehrerbietung. Dann ging er
zu Śrî V®ndådevî. Als er Nårada sah, erwies V®ndådevî ihm ihre Ehrerbietung und fragte
ihn: "Warum bist du hierher gekommen?" Nårada antwortete: "Ich möchte von dir über
139
Śrî Haris nitya-lîlå hören. O Schöner, wenn ich würdig bin, es zu erfahren, beschreibe mir
bitte alles." Śrî
140
V®ndå antwortete: "O Nårada, du bist ein k®ß∫a-bhakta. Du bist sicherlich würdig zu
hören. Ich werde dir dieses Geheimnis beschreiben, aber du darfst es nicht an
irgendeinem Ort wiederholen, denn es ist höchst vertraulich und erhaben."
(22-27)
atha niΩånta-sevå----
madhye v®ndåvane ramye
pañcåΩat-kuñja-ma∫ḍite
kalpa-v®kßa-nikuñje tu
divya-ratna-maye g®he
gåḍhåliõgana-nirbhedam
åptau tad-bhaõga-kåtarau
na manas kurutas talpåt
samutthåtuµ manåg api
tataΩ ca Ωårikå-saµghaiỤ
Ωukådyair api tau muhuỤ
bodhitau vividhaiỤ padyaiỤ
sva-talpåd udati߆hatåm
punaΩ ca Ωårikå-våkyair
utthåya tau sva-talpataỤ
gacchataỤ sva-sva-
bhavanaµ bhîty-
utka∫†håkulau mithaỤ
iti niΩånta-sevå
Erstens, der niΩånta-sevå: Śrî V®ndå sagte: "Das Zentrum des schönen V®ndåvana-
Waldes ist mit fünfzig bezaubernden kuñjas geschmückt. In einem dieser Kuñjas, gefüllt
mit kalpa-v®kßas, in
141
einer Hütte aus transzendentalen Edelsteinen, liegen Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa schlafend auf
einem Bett und umarmen s i c h eng. Nachdem sie von meinen Ordensträger-Vögeln
geweckt worden sind, fühlen sie sich bei dem Gedanken, ihre enge Umarmung zu brechen,
unwohl und haben kein Verlangen, sich vom Bett zu erheben. Schließlich, nachdem die
Ωuka-Ωårikå-ga∫a (männliche und weibliche Papageien) i h n e n v e r s c h i e d e n e
G e d i c h t e rezitiert haben, erheben sie sich und sitzen g l ü c k s e l i g zusammen a u f
d e m Bett. Dann treten die sakhîs ein und vollführen verschiedene sevås, die dem Anlass
angemessen sind. Nachdem sie noch mehr von der Ωårikå-ga∫a gehört haben, stehen sie
auf und kehren voller Angst und Sorge heimlich in ihre jeweiligen Häuser zurück. So endet
der niΩånta-lîlå.
(28-31)
atha pråtaỤ-sevå----
pråtaΩ ca bodhito måtrå
talpåd utthåya satvaram
k®två k®ß∫o danta-
kå߆haµ baladeva-
samanvitaỤ
måtrånumodito yåti
goΩålåµ
dohanotsukaỤ
rådhåpi bodhitå v®ddha-
vayasyåbhiỤ sva-talpataỤ
utthåya danta-kå߆hådi
k®tvåbhyaõga samåcaret
snåna-vedîµ tato gatvå
snåpitå lalitådibhiỤ
"Als nächstes kommt der Morgen (pråtaỤ) sevå: Am Morgen wird Śrî K®ßṇa von Mutter
YaΩodå geweckt, und nachdem Er schnell aus dem Bett gestiegen ist, putzt Er sich
zusammen mit Śrî Baladeva die Zähne. Dann geht Er mit der Erlaubnis Seiner Mutter eifrig
zum goΩålå, um die K ü h e z u melken.
"Śrî Rådhå wird von einigen der älteren sakhîs geweckt und erhebt sich aus dem Bett.
Dann putzt sie sich die Zähne, und nachdem sie mit Öl massiert wurde, geht sie zur snåna-
vedî (Badeplattform). Sie wird von Lalitå und den anderen sakhîs gebadet und betritt dann
142
den Ankleideraum, wo sie mit einem schönen Kleid und Schmuck, herrlichem Parfüm,
Girlanden und Salben geschmückt wird.
143
(32)
(33-36)
Ωrî-nårada uvåca----
katham åhüyate devi
påkårthaµ så yaΩodayå
satîßu påka-kartrîßu
rohi∫î-pramukhåßv api
Ωrî-v®ndovåca----
durvåsaså svayaµ datto
varas tasyai maharßi∫å
iti kåtyåyanî-vaktråc
chrutam åsîn mayå
purå
Śrî Nårada sagte: "O Devî, warum ruft Mutter YaΩodå nach Śrî Rådhå, wenn Śrî Rohiṇî
als die beste aller Köchinnen bekannt ist?"
Śrî V®ndå antwortete: "Maharßi Durvåså hat Śrî Rådhå persönlich einen Segen gegeben.
Ich habe dies zuvor aus dem Mund von Śrî Kåtyåyanî gehört. Durvåså hat gesagt: "Oh Devî
(Rådhe), durch meine Gnade wird jede Speise, die Du kochst, sehr köstlich sein und den
Geschmack von Nektar herausfordern. Wer auch immer diese Speise isst, wird ein längeres
Leben haben.' Aus diesem Grund ruft Mutter YaΩodå immer Śrî Rådhikå zum Kochen. Sie
144
meint: 'Bei meinem
145
Sohn, der eifrig die köstliche und reine Nahrung isst, die von der Hand von Śrî Rådhå
zubereitet wurde, wird ein langes Leben haben.'
(37)
ΩvaΩrvånumoditå såpi
h®ß†å nandålayaµ vrajet
sa-sakhî-prakarå tatra
gatvå påkaµ karoti ca
"Nachdem sie die Erlaubnis ihrer Schwiegermutter erhalten hatte, begaben sich Śrî
Rådhå und ihr sakhî- ga∫a in Ekstase zum Haus von Nanda Mahåråja, um das Kochen zu
übernehmen.
(38-42)
abhyaõga-mardanaµ k®två
dåsaiỤ saµsnåpito mudå
dhauta-vastra-dharaỤ sragvî
candanåkta-kalevaraỤ
dvi-phåla-baddha-keΩaiΩ c a
grîvå-bhålopari sphuran
candråkåra-sphurad-bhåla-
tilakålaka-rañjitaỤ
kaõka∫åõgada-keyüra-
ratna-mudrålasat-karaỤ
muktåhåra-sphurad-vakßå
makaråk®ti-ku∫ḍalaỤ
"K®ßṇa und die anderen melken alle Kühe, und dann, auf die Bitte von Nanda
146
Mahåråja, kehrt K®ßṇa in Sein Haus zurück, umgeben von Seinen sakhas. Dort
massieren Ihn einige der Diener mit Öl usw. und helfen Ihm bei Seinem Bad. Nach dem
Bad bieten sie Ihm saubere Kleidung, eine frische Girlande und Sandelholzpaste an. Auf
diese Weise sieht Er sehr schön aus. Dann wird das Haar über Seiner Stirn und Seinem
Nacken zu einem Haarknoten gebunden, und auf Seine Stirn wird ein Tilaka in Form
eines leuchtenden Mondes gemalt. Seine schönen Hände und Arme sind mit
Armreifen, Armbändern, Armbändern und einem juwelenbesetzten Siegelring
geschmückt. Auf Seiner Brust trägt Er eine attraktive Halskette und makaraförmige Ohrringe.
Nachdem Er wiederholt von Seiner Mutter gerufen wurde, nimmt Er ihre Hand und
betritt zusammen mit Śrî Baladeva und den sakhas den Speisesaal.
(43-45)
bhuktvå ca vividhånnåni
måtrå ca sakhibhir v®taỤ
håsayan vividhair våkyaiỤ
sakhîµs tair håsitaỤ svayam
rådhåpi bhojanånandaµ
d®ß†vå yaΩodayåhüta
lalitådi-sakhî-v®tå
bhuõkte 'nnaµ lajjayånvitå
iti pråtaỤ-sevå
"Umgeben von Seiner Mutter und den sakhas isst K®ßṇa verschiedene Arten von
Nahrungsvorräten. Zu dieser Zeit reißen K®ßṇa und die sakhas lustige Witze und bringen
sich g e g e n s e i t i g zum Lachen. In dieses håsya-rasa versunken, beenden sie nach und
nach ihre Mahlzeiten. Nachdem Er Seinen Mund ausgespült hat, ruht K®ßṇa noch eine
kurze Weile und legt sich bequem auf ein weiches Bett. Dann teilen Er und die sakhas das
von den Dienern angebotene tåmbüla und essen es. Śrî Rådhå sieht heimlich zu, wie K®ßṇa
selig Seine Mahlzeit verzehrt, und dann, wenn Er von Mutter YaΩodå gerufen wird, nimmt
Er schüchtern Seine Mahlzeit ein, während Er von Śrî Lalitå und den anderen s a k h î s
umgeben ist. Auf diese Weise wird pråtaỤ-sevå ausgeführt.
(46-50)
atha pürvåhna-sevå----
147
gopa-veΩa-dharaỤ
k ® ß ∫ o dhenu-v®nda-
puraỤ-saraỤ vraja-våsi-
janaiỤ prîtyå sarvair
anugataỤ pathi
süryådi-püjå-vyåjena
kusumådy-åh®ti-cchalåt
vañcayitvå gurün yåti
priya-saõgecchayå vanaµ
iti pürvåhna-sevå
"Dann kommt der pürvåhna-sevå. Als Kuhhirtenjunge gekleidet, geht Śrî K®ßṇa mit vielen,
vielen Kühen vor Ihm in den Wald. Alle Vrajavåsîs folgen Ihm liebevoll, und während Er
Seinem Vater und Seiner Mutter Ehrerbietung erweist, wirft Er auch der gopî-ga∫a
einen liebevollen, langen Seitenblick zu. Dann erweist Er den übrigen Vrajavåsîs die
gebührende Ehrerbietung, überredet sie, zurückzugehen, und geht weiter zum Wald.
Er betritt den Wald zusammen mit den Sakhas, und eine Zeitlang spielen sie
zusammen. Dann schleichen Er und zwei oder drei Seiner priya-sakhas durch einen
Einfall davon. Mit großer Begierde, Śrî Rådhå zu sehen, geht Er glückselig zum saõketa-
kuñja (vorher vereinbarter Treffpunkt). "Nachdem Śrî K®ßṇa den Wald betreten hat,
kehrt Śrî Rådhå zu ihrem Haus zurück. Unter dem Vorwand, Blumen usw. zu sammeln, um
sürya-püjå auszuführen, betritt sie dann den Wald
um sich mit ihrem Geliebten zu treffen. Auf diese Weise wird pürvåhna-sevå durchgeführt.
148
(51-53)
atha madhyåhna-sevå----
itthaµ tau bahu-yatnena
militvå sva-ga∫air v®tau
vihårair vividhais tatra
vane vikrîḍato mudå
syandolikå-samårüḍhau
sakhîbhir dolitau kvacit
kvacid ve∫uµ kara-srastaµ
priyayå coritaµ hariỤ
anveßayann upålabdho
vipralabdhaỤ priyå-ga∫aiỤ
håsito bahudhå tåbhir
h®ta-sva iva ti߆hati
"Dann, madhyåhna-lîlå: Auf diese Weise sind Śrî Rådhå und Śrî K®ßṇa mit viel Mühe
vereint. In jenem Wald, umgeben von ihren lieben Freunden, vergnügen sie sich
glückselig bei verschiedenen amourösen Vergnügungen. An einem Ort sitzen sie beide
auf einer Schaukel und werden von den sakhîs geschoben. Manchmal entreißt Śrî
Rådhå die Flöte aus K®ßṇas Hand und versteckt sie. Wenn Er sie sucht und nirgends
finden kann, wird Er deprimiert wie ein Mensch, der all seines Besitzes beraubt wurde.
Er wird nicht nur von Seinem priyå-ga∫a getäuscht, sondern wird auch zum Objekt
ihres Lachens.
(54-57)
vasanta-®tunå ju߆aµ
vana-kha∫ḍaµ kvacin mudå
praviΩya candanåmbhobhiỤ
kuõkumådi-jalair api
vißiñcato yantra-muktais
tat-paõkenåpi tau mithaỤ
sakhyo 'py evaµ vißiñcanti
tåΩ ca tau siñcataỤ
punaỤ
tathånyartusu ju߆åsu
krîḍato vana-råjißu
149
tat-tat-kålocitair nånå-
vihåraiỤ sa-ga∫au
dvija
"An einem anderen Ort betreten Rådhå und K®ßṇa einen Teil des Waldes, der die
angenehmen Zeichen des Frühlings besonders gut zur Geltung bringt. Dort besprühen sie
sich gegenseitig mit einem Gefäß, das mit Candana, Kuõkuma, Wasser und Schlamm gefüllt
ist. Dann besprühen die sakhîs beide, und Rådhå-K®ßṇa besprüht die sakhîs.
"Oh Nårada! Auf diese Weise kehren Rådhå und K®ßṇa während der verschiedenen
angenehmen Jahreszeiten in den Wald zurück und nehmen zusammen mit ihren sakhîs
die für die jeweilige Zeit angemessenen Beschäftigungen auf. Oh Bester der Munis! An
einem Ort setzen sie sich, erschöpft von ihrem Sport, auf eine schöne åsana unter
einem kalpa-v®kßa und trinken zu viel Honig.
(58-62)
tato madhu-madonmattau
nidrayå mîlitekßa∫au
mithaỤ på∫iµ samålambya
kåma-bå∫a-vaΩaõgatau
150
ramayitvå ca tåỤ sarvåỤ
kari∫î-gajaråḍ iva
priyayå ca tathå tåbhiỤ
sarovaram athåvrajet
"Nachdem sie so viel Honig getrunken haben, werden sie berauscht. Mit geschlossenen
Augen, weil sie schläfrig sind, halten sie s i c h a n den Händen und werden bald von
Amors Pfeilen verzaubert. Überwältigt von ihrem Verlangen, stolpern sie vom Weg in einen
Kuñja, wo sie sich lieben wie ein Elefantenkönig und seine Gefährtin.
"Wie Rådhå und K®ßṇa trinken auch die sakhîs zu viel Honig und werden
b e r a u s c h t . Auch sie werden schläfrig, stolpern in kuñjas in alle Richtungen und
verschwinden. Dann dehnt sich der mächtige Śrî K®ßṇa in viele identische Formen aus und
macht gleichzeitig mit allen sakhîs immer w i e d e r Liebe. So wie der König der Elefanten
mit seiner Gruppe von Elefantendamen tanzt, so tanzt Śrî K®ßṇa mit all Seinen sakhîs. Dann
gehen Rådhå-K®ßṇa und die sakhî-ga∫a alle zu Śrî Rådhå-kuṇ∂a zum Wassersport."
(63-65)
Ωrî-nårada uvåca----
v®nde Ωrî-nanda-putrasya
mådhurya-krîḍane katham
aiΩvaryasya prakåΩo ' bhüd
iti me chindhi saµΩayam
Ωrî-v®ndovåca----
mune mådhurya-mayy asti
lîlå-Ωaktir harer d®ḍhå
tayå p®thak-k®taỤ krîḍed
gopikåbhiỤ samaµ hariỤ
Śrî Nårada sagt: "O V®ndå, warum zeigt Śrî Nandanandana dieses aiΩvarya der
Ausdehnung seiner selbst, während er mit dem mådhurya-Sport der Liebe zu den gopîs
beschäftigt ist? Bitte löse meine Verwirrung auf."
Śrî V®ndå antwortet: "Oh Muni, die lîlå-Ωakti von Śrî Hari ist mådhuryamayî (voll von
Süße). Durch diese Ωakti dehnt Er sich aus und vergnügt sich individuell mit den gopîs, aber
Er vergnügt sich mit Śrî Rådhå in Seiner eigenen ursprünglichen Form. Durch die Wirkung
dieser mådhuryamayî-
151
lîlå-Ωakti, niemand weiß, dass er Gott ist.
(66-69)
"Danach treiben Rådhå-K®ßṇa und die sakhîs Sport in Śrî Rådhå-kuṇ∂a, indem sie sich
g e g e n s e i t i g m i t Wasser bespritzen. Dann werden KiΩorî-KiΩora mit schönen
Kleidern, O r n a m e n t e n , Kandana und Girlanden geschmückt. Danach e s s e n sie in
einer Hütte aus himmlischen Edelsteinen eine Mahlzeit aus Früchten und Wurzeln, die ich
für sie gesammelt habe. Śrî K®ßṇa isst zuerst die Früchte und Wurzeln, die Ihm von Śrî
Rådhå serviert werden, und dann legt Er sich auf ein Bett aus Blumenblättern, wo Er von
zwei oder drei der sakhîs bedient wird. Sie bieten Ihm tåmbüla an, fächern Ihm Luft zu und
massieren Seine Lotosfüße, und die ganze Zeit über bleibt Er in angenehmen Gedanken an
Śrî Rådhå versunken.
(70-72)
Ωrî-rådhåpi harau
supte sa-ga∫å
muditåntarå kånta-
dattaµ prîta-manå
ucchi߆aµ bubhuje tataỤ
tåmbüla-carvitaµ tasya
tatratyåbhir niveditam
tåmbülåny api cåΩnåti
vibhajanti priyålißu
"Dann, während Śrî K®ßṇa sich hinlegt, sitzt Śrî Rådhå glückselig bei Ihren sakhîs und
isst die Reste, die Ihr Geliebter liebevoll für sie hinterlassen hat. So wie ein cakorî-Vogel mit
großer Geschwindigkeit fliegt, um den Mond zu sehen, isst Śrî Rådhå nur eine kleine Menge
und geht dann schnell zur Ωayana-mandira (Schlafgemach), um das mondähnliche Gesicht
von Śrî K®ßṇa zu sehen. Dort geben K®ßṇas dåsîs Rådhå die zerkauten Reste Seiner
tåmbüla, von denen sie einen Teil an ihre priya-sakhîs weitergibt und einen anderen Teil
selbst isst.
(73-75)
"Obwohl er von den Gopîs geweckt wird, die frei über Ihn sprechen, tut K®ßṇa so, als
schliefe er, zugedeckt von Seinem Tuch. In k®ß∫a-kathå vertieft, scherzen und lachen die
gopîs eine Weile. Dann bemerkt jemand, dass K®ßṇas Schlaf nur vorgetäuscht ist. Sie
schauen sich g e g e n s e i t i g an, werden ganz still und versinken in Verlegenheit.
(76)
153
sådhu nidråµ gato 'sîti
håsayantyo hasanti tam
"Nach einem Moment ziehen sie das Tuch von K®ßṇas Körper und sagen: 'K®ßṇa! Du
hast einen sehr guten Schlaf gehabt.' Als sie das sagen, lachen sie alle über Ihn, und Er lacht
auch.
(77-82)
upaviΩyåsane divye
sa-ga∫au vist®te mudå
pa∫î-k®tya mitho håra-
cumbåΩleßa-paricchadån
hårådi-graha∫e tasyåỤ
prav®ttas tåḍyate tayå
tayaivaµ tåḍitaỤ k®ß∫aỤ
kar∫otpala-saroruhaiỤ
vißa∫∫a-vadano bhütvå
gata-sva iva nårada
jito 'smi ca tvayå devi
g®hyatåµ yat pa∫î-k®tam
"Auf diese Weise genießen Rådhå und K®ßṇa zusammen mit den sakhîs diesen håsya-
rasa, und nach kurzer Zeit fallen sie alle in einen sehr angenehmen Schlaf. Danach setzen
sie sich alle auf eine große, schöne åsana, um påΩå-khelå ( Würfel) zu spielen, wobei die
154
Einsätze e i n e Halskette, e i n
155
Kuss, eine Umarmung und Kleidung. In prema versunken, ist ihre Unterhaltung voller
Scherze und Lachen. In diesem Spiel besiegt Rådhå K®ßṇa, aber Er weigert sich, dies
zuzugeben. Er sagt vergeblich: "Ich habe gewonnen", und nimmt ihre Halskette usw. Dann
stößt Rådhå Ihn leicht mit dem Lotus aus Ihrem Ohr und der lîlå-kamala12 , die Sie in Ihrer Hand
trägt. Oh Nårada! Dann sagt K®ßṇa mit einem traurigen Gesicht, wie jemand, der gerade
seines ganzen Besitzes beraubt wurde: "O Devî! Es ist wahr; ich habe verloren. Ich werde
Dir jetzt den Kuss und die Umarmung geben, die Du versprochen hast. Bitte nimm ihn an.'
K®ßṇa sagt dies nur, um Rådhå die Stirn runzeln zu sehen und um zu hören, wie sie Ihn
ausschimpft.
(83-84)
tataỤ Ωårî-Ωukånåµ ca
Ωrutvå vågåhavaµ mithaỤ
nirgacchatas tataỤ
sthånåd gantukåmo g®haµ
prati
"Nachdem Rådhå und K®ßṇa eine Gruppe männlicher und weiblicher Papageien in
einem Wortgefecht gehört hatten, beschlossen sie, nach Hause zu gehen, und verließen
diesen Ort. K®ßṇa verabschiedet sich von Rådhå und geht zur Kuhherde, während Rådhå
mit ihren sakhîs zur sürya-mandira geht, um püjå zu verrichten.
(85-87)
12 Ein lîlå-kamala ist eine Lotosblume, die als Spielzeug in den Händen gehalten wird.
157
"Nachdem er eine kurze Strecke gegangen ist, kehrt K®ßṇa als bråhma∫a gekleidet
zurück und betritt die sürya-mandira. Die gopîs bitten Ihn, den sürya-püjå zu vollziehen,
und Er gehorcht. Als sie K®ßṇa als bråhma∫a verkleidet sehen und Ihn einige lächerliche,
erfundene vedische Mantras singen hören (während Er innerlich lacht), erkennen Rådhå
und die anderen klugen gopîs bald, wer Er wirklich ist. Dann verschmelzen sie alle in einem
Ozean der Glückseligkeit und können weder sich selbst noch irgendjemand anderen
wiedererkennen.
(88)
"O Nårada Muni! Nachdem Śrî Rådhå und ihre sakhîs auf diese Weise 1 1/2 oder 2
yåmas lang (1 yåma = etwa 3 Stunden) verschiedene Vergnügungen genossen haben,
gehen Śrî K®ßṇa und ihre sakhîs nach Hause und kehren zur Kuhherde zurück. So,
madhyåhna-sevå.
(89)
athåparåhna-sevå----
saõgamya tu sakhîn k®ß∫o
g®hîtvå gåỤ samantataỤ
ågacchati vrajaµ karßann
uttåna-muralî-ravaiỤ
"Als nächstes kommt der aparåhna-sevå. Am späten Nachmittag vereint sich Śrî K®ßṇa
wieder mit Seinen sakhas. Die Kühe aus allen Richtungen durch die süßen Klänge Seiner
muralî-Flöte anlockend, führt K®ßṇa alle zurück nach Vraja.
(90-91)
vis®jya sarva-karmå∫i
striyo bålådayo 'pi ca
158
k®ß∫asyåbhimukhaµ yånti
tad-darΩana-samutsukåỤ
"Als Nanda Mahåråja, die Gopas, Frauen und Kinder den Klang von K®ßṇas Flöte hörten
und den Himmel in der Dämmerung sahen, der von den Hufen der Kühe mit Staub gefüllt
war, hörten sie alle auf, was sie gerade taten, und gingen eifrig zu K®ßṇa.
(92-95)
rådhikåpi samågatya
g®haµ snåtvå vibhüßitå
sampåcya kånta-bhogårthaµ
dravyå∫i vividhåni ca
sakhî-saµgha-yutå yånti
kåntaµ dra߆uµ samutsukåỤ
råja-mårge vraja-dvåri
yatra sarve vrajaukasaỤ
k®ß∫o 'py etån samågamya
yathåvad anupürvaΩaỤ
så߆åõga-påtaiỤ pitarau
rohi∫îm api nårada
netrånta-sücitenaiva
vinayena priyås tathå
"Nachdem sie zu Hause angekommen ist, wird Śrî Rådhå gebadet und geschmückt.
Dann, nachdem sie viele köstliche Zubereitungen für Śrî K®ßṇas Vergnügen g e k o c h t
h a t , gesellt sie sich zu ihrem sakhî-ga∫a. Begierig darauf, ihren Geliebten zu sehen,
versammeln sie sich zusammen mit allen anderen Vrajavåsîs auf der Hauptstraße am Tor zu
Vraja. Als K®ßṇa ankommt, begrüßt Er sie alle gebührend, indem Er sich vor s i e stellt, sie
berührt oder mit lächelnden Seitenblicken begrüßt. O Nårada! Mit Seinem Körper und
Seinen Worten zollt Er den älteren Gopas Respekt. Indem Er die acht Teile Seines Körpers
auf dem Boden berührt, ehrt Er Seinen Vater, Seine Mutter und Rohiṇî-devî. Und mit
subtilen und bescheidenen Blicken aus den Augenwinkeln drückt Er Seine Zuneigung zu
Seiner priyå-ga∫a aus.
159
(96-97)
ity aparåhna-sevå
"Auf diese Weise wird Śrî K®ßṇa von allen Vrajavåsîs herzlich empfangen. Nachdem Er
die Kühe in den goΩålå gebracht hat, kehren Er und Śrî Balaråma auf Bitten Seines Vaters
und Seiner Mutter in ihr eigenes Haus zurück. Dort nimmt Er ein Bad und isst und trinkt
eine Kleinigkeit. Dann möchte e r die Kühe melken und geht mit der Erlaubnis seiner
Mutter wieder zum GoΩålå. So, aparåhna-sevå.
(98)
atha såyaµ-sevå----
tåΩ ca dugdhvå dohayitvå
påyayitvå ca k å Ω c a n a
pitrå sårdhaµ g®haµ yåti
payo-bhåri-ΩatånugaỤ
"Dann, såyaµ-sevå: Nachdem K®ßṇa und die anderen die Kühe gemolken haben, geben
sie ihnen Wasser zu trinken. Dann kehren K®ßṇa und Sein Vater nach Hause zurück, gefolgt
von Hunderten von Menschen, die Milch tragen.
(99)
tatråpi måt®-v®ndaiΩ ca
tat-putraiΩ ca balena ca
saµbhuõkte vividhånnåni
carvya-cüßyådikåni c a
160
iti såyaµ-sevå
"Nachdem Er zu Hause angekommen ist, isst Er zusammen mit Seinen Müttern, ihren
Söhnen und Śrî Balaråma verschiedene köstliche Zubereitungen, einige zum Kauen, andere
zum Lutschen, usw. Also, såyaµ-sevå.
(100-101)
atha pradoßa-sevå----
tan-måtuỤ prårthanåt pürvaµ
rådhayåpi tadaiva hi
prasthåpyante sakhî-dvårå
pakvånnåni tad-ålayam
"Als Nächstes: pradoßa-sevå: Weil Mutter YaΩodå sie zuvor darum gebeten hatte, lässt
Śrî Rådhå zur Zeit von K®ßṇas Mahlzeit einige ihrer sakhîs alle Zubereitungen, die sie
gekocht hat, in K®ßṇas Haus bringen. Während des Essens lobt K®ßṇa all diese Speisen
immer w i e d e r . Dann geht Er in Begleitung Seines Vaters und der anderen in die
Versammlungshalle, wo Er von Gruppen von Sängern und Geschichtenerzählern erfreut
wird.
(102-104)
(105-106)
kalpa-v®ksa-nikuñje 'smin
divya-ratna-maye g®he
sita-k®ß∫a-niΩåyogya-
veΩa y å t i sakhî-yutå
"Rådhå schickt dann einen sakhî nach Nandålaya, um K®ßṇa zu informieren, wo der
saõketa-kuñja (geheime Versammlungsort) sein soll. Nachdem er Ihn informiert hat, kehrt
dieser sakhî zurück und veranlasst Rådhå, ihre abhisåra an einem Ort in der Nähe des
Yamunå zu beginnen. Rådhå und Ihre Frau sind entweder weiß oder dunkelblau gekleidet,
je nachdem, was für die jeweilige Nacht angemessen ist.
sakhîs kommen in einem Häuschen aus himmlischen Edelsteinen an, in einem kuñja voller
kalpa-v®kßas im Wald von V®ndåvana.
(107-109)
13 Adharåm®ta bedeutet den Nektar Seiner Lippen, d.h. die Nahrung, die K®ßṇa
persönlich gekostet und dann auf Seinem Teller hinterlassen hat.
162
dhana-dhånyådibhis tåµΩ ca
prî∫ayitvå vidhånataỤ
j a n a i r åkårito måtrå
yåti Ωayyå-niketanam
måtari prasthitåyåntu
bhojayitvå tato g®håt
saõketakaµ kåntayåtra
samågacched alakßitaỤ
iti pradoßa-sevå
"In der sabhå-g®ha (Versammlungshalle) sieht K®ßṇa verschiedene kuriose Dinge und
hört reizvolle Gedichte und Lieder. Danach befriedigt Er die Darsteller mit Geld, Reis usw.,
so wie es der traditionelle Brauch ist. Dann geht Er, nachdem Er von Seiner Mutter und
anderen gerufen wurde, in Sein Ωayana-g®ha (Schlafgemach). Wenn Seine Mutter Ihn
füttert und dann geht, schleicht sich K®ßṇa heimlich aus dem Haus und geht zur saõketa-
kuñja, um Rådhå zu treffen. So, pradoßa-sevå.
(110-112)
atha råtri-sevå----
militvå tåv ubhåv atra
krîḍato vana-råjißu
vihårair vividhair håsya-
låsya-gîta-puraỤsaraiỤ
sårdha-yåma-dvayaµ nîtvå
råtrer evaµ vihårataỤ
sußupsü viΩataỤ kuñjaµ
pañca-ßåbhir alakßitau
nirv®nta-kusumaiỤ kl®pte
keli-talpe manorame
suptåvati߆hatåµ tatra
sevyamånau priyålibhiỤ
iti råtri-sevå
"Nächster råtri-sevå: Nachdem sie sich vereinigt hatten, vergnügten sich Rådhå und
K®ßṇa im Wald in verschiedenen Vergnügungen voller Lachen, Tanz und Gesang. Indem sie
sich auf diese W e i s e vergnügen, 1 1/2
163
oder 2 yåmas der Nacht vergehen (4 1/2 bis 6 Stunden). Mit dem Wunsch zu schlafen,
schleichen sie sich mit fünf oder sechs ihrer sakhîs in eine kuñja. Dann schlafen Rådhå und
K®ßṇa, von den sakhîs bedient, auf einem Bett aus stiellosen Blumen ein. So, råtri-sevå."
(113-120)
Ωrî-nårada uvåca----
Ωrotum icchåmi bho deva
vraja-råja-sutasya ca
v®ndåvane rasaµ divyaµ
rådhayaikåntikaµ saha
Ωrî-sadåΩiva uvåca----
Ω®∫u nårada vakßyåmi
rådhå-k®ß∫a-rasaµ Ωuciµ
su-gopyaµ paramodåraµ
na v a k t a v y a µ h i
kasyacit
aikåntika-rasåsvådaµ
kartuµ v®ndåvane mune
vraja-råja-kumåraµ ca
bahu-kålam abhåvayam
vraja-råja-suto v®ndå-
vane pür∫atamo vasan
sampür∫a-ßoḍaΩa-kalå
vihåraµ kurute sadå
164
våsudevaỤ pür∫ataro
mathuråyåµ vasan puri
kalåbhiỤ pañca-daΩabhir
yutaỤ krîḍati sarvadå
dvårakådhipatir dvåra-
vatyåµ pür∫as tv asau vasan
catur-daΩa-kalåyukto
viharaty eva sarvadå
Nachdem er von Śrî V®ndådevî über lîlå gehört hat, wendet sich Śrî Nårada an Śrî
SadåΩiva und sagt: "Oh Deva! Ich möchte über den göttlichen rasa von Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa
in V®ndåvana hören."
Śrî SadåΩiva antwortet: "O Nårada! Das ujjvala-rasa von Śrî Śrî Rådhå-K®ßṇa ist das
höchste und vertraulichste Thema, aber ich werde darüber sprechen. Du solltest dies
nicht irgendjemandem offenbaren. O Muni! Um dieses aikåntika-v®ndåvana-rasa zu
kosten, habe ich sehr lange über Śrî Nandanandana meditiert. Da Śrî K®ßṇa mit mir
zufrieden war, gab er mir die Mantras, die als yugala-mantra bekannt sind und die mit
Seinem eigenen ujjvala-rasa überfüllt sind. Ich wurde Sein Schüler, und dann beschrieb Er
mir dieses rasa. O Ådya (Bester der Menschen)! Ich werde dir nun das beschreiben,
was selbst Brahmå unbekannt ist. Bitte höre zu. Śrî K®ßṇa ist vollkommen in Dvårakå
mit vierzehn Eigenschaften (kalås), noch vollkommener in Mathurå mit fünfzehn
Eigenschaften, und am vollkommensten in V®ndåvana mit sechzehn Eigenschaften.
(121-124)
Ωrîr bhü-lîlå
yogamåyå
cintyåcintyå tathaiva
ca mohinî kauΩalîty
a߆au bahiraõgåΩ ca
ΩaktayaỤ lîlå prema-
165
svarüpå ca sthåpany
åkarßa∫î tathå
166
saµyoginî viyoginyå-
hlådinîty antaraõgikå
vraje Ω r î - k ® ß ∫ a -
c a n d r a s y a santi
ßoḍaΩa-ΩaktayaỤ
poßikå
madhurasyaiva
tasyaitå vai sanåtanåỤ
"Verglichen mit dem lîlå von K®ßṇa in V®ndåvana, hat Er in Seinem lîlå als Mathurånåtha
eine Eigenschaft weniger, und als Dvårakånåtha hat Er zwei Eigenschaften weniger. Śrî, bhü, lîlå,
yogamåyå, cin- tyå, acintyå, mohinî und kauΩalî bilden die bahiraõgå-Ωakti (äußere Energie)
von K®ßṇa. Lîlå (mådhuryamayî-lîlå-Ωakti), prema, svarüpå, sthåpanî, åkarßa∫î, saµyoginî,
viyoginî und hlådinî umfassen Seine antaraõgå-Ωakti (innere Energie). In Vraja dienen diese
sechzehn ewigen Ωaktis von Śrî K®ßṇacandra dazu, das madhura-rasa z u nähren.
(125-128)
hlådinî ya mahå-ΩaktiỤ
sarva-Ωakti-varîyasî
tat-såra-bhåva-rüpå Ωrî-
rådhikå parikîrtitå
tayå Ω r î - k ® ß ∫ a -
c a n d r a s y a kriḍåyåỤ
samaye m u n e tad-
åvi߆aµ våsudevaµ
saha kßîråbdhi-nåyakam
antarîkßya-gataµ kuryåc
chaktir åkarßa∫î hareỤ
krîḍånte sthåpayet tantu
sthåpanî k®ß∫a-dehataỤ
sampür∫a-ßoḍaΩa-kalaỤ
kevalo nanda-nandanaỤ
vikrîḍan rådhayå sårdhaµ
labhate paramaµ sukham
"Die Ωakti, die als hlådinî bekannt ist, ist die mahå-Ωakti, und sie ist größer als alle
anderen. Śrî Rådhikå ist die Form dieses essentiellen bhåva. O Muni! Zur Zeit von Śrî
Rådhå- K®ßṇas Sport entsteht die k®ß∫a-Ωakti, bekannt als åkarßa∫î. Sie zieht
167
KßîråbdhiΩåyî und Våsudeva an, die in K®ßṇas Körper verschmolzen sind, und trägt sie
dann in den Himmel fort.
168
Nur der lîlå von Rådhå-K®ßṇa bleibt zurück. Am Ende von K®ßṇas Sport mit Rådhå bringt
die Ωakti namens sthåpanî KßîråbdhiΩåyî und Våsudeva vom Himmel zurück und setzt sie
in K®ßṇas Körper. Sechzehn volle Jahre lang genießt Śrî K®ßṇa als Śrî Nandanandana allein
das transzendentale Glück im Sport mit Śrî Rådhå."
(129-130)
Ωrî-nårada uvåca----
gate madhu-purîµ k®ß∫e
vipralambha-rasaỤ katham
våsudeve rådhikåyåỤ
saµΩayaµ chindhi me prabho
Ωrî-sadåΩiva uvåca----
ΩaktiỤ saµyoginî kåmå
våmå Ωaktir viyoginî
hlådinî kîrtidå-putrî
caivaµ rådhå-trayaµ vraje
Śrî Nårada antwortet: "O Prabhu! Wenn Śrî K®ßṇa nach Madhupurî (Mathurå) geht, wie
kann Śrî Rådhå die vipralambha-rasa (Trennung) zu Ihm in Seiner Våsudeva-Form fühlen?
Mit anderen Worten, Śrî Rådhå hat ni߆hå in Śrî K®ßṇa, aber nicht in der Våsudeva-Form,
die in K®ßṇa existiert. Wenn K®ßṇa nach Mathurå geht, nimmt Er die Form von Våsudeva
an, wie ist es also möglich, dass das vipralambha-rasa zu dieser Zeit in Rådhå entstehen
kann? Bitte erkläre mir dieses Geheimnis."
Śrî SadåΩiva antwortet: "In Vraja existiert Śrî Rådhå in drei Formen: als Kåmå
(saµyoginî-Ωakti), Våmå ( viyoginî-Ωakti) und K î r t i d å - p u t r î (hlådinî-Ωakti).
(131-134)
kåmå-våme na jånîta
iti ca brahma-nandana
råsårambha ivåntardhiµ
gatavån nanda-nandanaỤ
169
mathuråµ mathurå-nåtho
våsudevo jagåma ha
antar-hite nanda-sute
Ωrîmad-v®ndåvane mune
"Kîrtidå-sutå weiß: 'Mein PråṇeΩvara Śrî K®ßṇa verlässt V®ndåvana zu keiner Zeit und
aus keinem Grund.' Aber Kåmå und Våmå wissen das nicht. O Brahma-nandana! Śrî
Nandanandana verschwindet aus V®ndåvana auf dieselbe Weise, wie Er zu Beginn des
råsa-lîlå verschwindet. Mathurånåtha Śrî Våsudeva geht nach Mathurå.14 O Muni! Wenn
Nandanandana in V®ndåvana verschwindet, erfährt Kîrtidå-sutå Śrî Rådhå eine Art von
vipralambha-rasa, bekannt als pravåsa (ein Gefühl, dass der Geliebte in ein fernes Land
gegangen ist). Aus diesem Grund nennen die munis diese Art der Trennung pravåsa.
(135-137)
mama jîvana-netå ca
tyaktvå måµ mathuråµ gataỤ
iti vihvalitå våmå
rådhå yå virahåd abhüt
yamunåyåµ nimagnå så
prakåΩaµ gokulasya ca
golakaµ pråpya tatråbhüt
saµyoga-rasa-peΩalå
"Der Held meines Lebens hat mich verlassen und ist nach Mathurå gegangen. Bei
diesem Gedanken wird Våmå Rådhå von dem Gefühl der Trennung von K®ßṇa überwältigt
und ertrinkt im Yamunå. Dann betritt sie die himmlische Sphäre von Gokula und erlangt
saµyoga-rasa (Vereinigung) mit K®ßṇa. Doch Kåmå Rådhå, die durch K®ßṇas Weggang sehr
betrübt ist und sich danach sehnt, Ihn wiederzusehen, geht nach Kurukßetra, um dort
unter dem Vorwand, sich mit K®ßṇa zu vereinen, zu arbeiten.
170
eine tîrtha-yåtrå (heilige Pilgerreise) zu unternehmen.
(138-140)
nanda-nandana-bhåva-jña
uddhavo vrajam ågataỤ
såntvayißyan kîrtidåyåỤ
sutåµ måsa-dvaye gate
rådhåm åsvådayåmåsa
Ωrîmad-
bhågavatårthakaµ
kathåyåµ bhågavatyåntu
jåtåyåµ muni-puõgava
vrajendra-nandanaỤ Ωrîmåµs
tadå pratyakßatåµ gataỤ
"Da Śrî Nandanandana den Geist von Śrî Uddhava kennt, kommt er nach Vraja, um
Kîrtidå-sutå Śrî Rådhå Trost zu spenden. Zwei Monate lang bleibt er dort und bringt Rådhå
dazu, die wahre Bedeutung des Śrîmad-Bhågavatam zu schmecken. O Bester der Munis!
Als sie diesen Bhågavatî-Kathå hört, erscheint Śrî Vrajendra-nandana direkt vor ihr.
Im oben erwähnten Uttara-kha∫ḍa des Padma Purå∫a wird dieses pramå∫a gegeben: Śrî
Dvårakånåtha, mit KßîråbdhiΩåyî Vißṇu in Seinem Körper verschmolzen, kehrte dann nach
V®ndåvana zurück, um Droṇa und andere an ihre Plätze im Devaloka zurückzuschicken. Sie
hatten zuvor einen Segen von KßîråbdhiΩåyî Vißṇu erhalten, der es ihnen ermöglichte, in
die Körper von Śrî Nanda usw. einzutreten, um den manifesten lîlå von Śrî K®ßṇa zu kosten.
Die Tatsache, dass K®ßṇa ewig in Vraja residiert, wird durch Aussagen im Śrîmad-
Bhågavatam bestätigt. Die Bedeutung von "kålindi-puline ramye" usw. aus dem Padma
Purå∫a ist, dass Śrî Dvårakånåtha, der sehr begierig war, Śrî Nandanandanas madhura-lîlå
zu sehen, in einem himmlischen Wagen nach Śrî V®ndåvana flog, wo Er zwei Monate lang
blieb. Dies wird auch im Śrî Lalita- mådhava-nå†aka (8:34) beschrieben, wo es heißt "apari-
kalita-pürvaỤ", usw.
171
(141)
"O Nårada! Ich habe dir alle täglichen Beschäftigungen von Śrî K®ßṇa beschrieben.
Indem du dich an diese lîlås erinnerst, werden selbst Sünder befreit."
(142-144)
a߆a-kålokta-ΩuΩrüßå-
nantaraµ sådhakaỤ kramåt
dvåtriµΩad-akßara-
mukhyån j a p e n
mantrån atandritaỤ
mahå-mantraµ japed
ådau daΩår∫aµ tad-
anantaram tataỤ Ωrî-
rådhikå-mantraµ gåyatrîµ
kåmakîµ tathå
tato yugala-mantraµ ca
japed råsa-sthalî-pradam
tato '߆ånåµ sakhînåµ ca
japen mantrån yathå-kramam
tataỤ ßa∫-mañjarî∫åµ ca
sva-sva-mantrån kramåj japet
Nachdem er sich mit diesem a߆a-kåla-sevå beschäftigt hat, soll der sådhaka fleißig (gemäß
der zuvor beschriebenen Methode) das zweiunddreißigsilbige mukhya-mantra (hare k®ß∫a
mahå-mantra) chanten. Dann soll er das zehnsilbige Mantra15 chanten, dann das Ωrî-rådhikå-
Mantra, gefolgt von dem prema-gebenden r å d h å - g å y a t r î . Danach soll er das yugala-
Mantra rezitieren, das den råsa-sthalî (den Ort des råsa-lîlå) offenbart. Dann soll er die
jeweiligen Mantras der acht Haupt-Sakhîs und der sechs Haupt-Mañjarîs sowie die Mantras von
Śrî Mañjulålî und Śrî Kaustürî Mañjarîs rezitieren.
172
15 klîµ gopîjana-vallabhåya svåhå
173
Die Frucht der Annahme von Gopī-bhāva
(145-146)
yathå ådi-purå∫e----
gopî-bhåvena ye bhaktå
måm eva paryupåsate
teßu tåsv iva tu߆o 'smi
satyaµ satyaµ dhanañjaya
veΩa-bhüßå-vayo-rüpair
gopikå-bhåvam åΩritåỤ
bhåvukîyåΩ ca tad-
bhåvaµ yånti påda-rajo
'rcanåt
Die Frucht der Annahme von gopî-bhåva durch den sådhaka wird in der Ådi Purå∫a
beschrieben, wo Śrî K®ßṇa sagt: "O Dhanañjaya! Jene bhaktas, die Mich in gopî-bhåva
verehren, machen Mich sehr glücklich. Weil sie den Staub der Lotusfüße der gopîs verehren
und das gopî-bhåva in ihrer Kleidung, ihrem Schmuck, ihrem Alter und ihrer Gestalt
annehmen, sind sie in der Lage, gopî-prema zu erlangen."
(147)
yathå ekåmra-purå∫e----
aho bhajana-måhåtmyaµ
v®ndåvana-pater hareỤ
pumån yoßid bhaved yatra
yoßid-åtma-samånikå
In der Ekåmra Purå∫a heißt es: Die wunderbare Süße der Verehrung von
V®ndåvaneΩvara Śrî K®ßṇa ist e r s t a u n l i c h . Selbst eine männliche Person, die bhajana
in gopî-bhåva ausführt, erlangt den Körper einer vraja-gopî.
(148-151)
pådme ca (uttara-kha∫ḍe)----
purå maharßayaỤ sarve
da∫ḍakåra∫ya-våsinaỤ råmaµ
d®ß†vå hariµ tatra bhoktum
aicchan su-vigraham
174
te sarve strîtvam
åpannåỤ samudbhütåΩ
ca gokule hariµ
sampråpya kåmena tato
muktå bhavår∫avåt
b®had-våmana-siddhåΩ ca
Ωrutayo 'pi yathå purå
gopî-bhåvena
saµsevya
samudbhütå hi gokule
yad-uktaµ Ωrî-rüpa-gosvåmi-cara∫aiỤ----
hariµ su-råga-mårge∫a
sevate yo narottamaỤ
kevalenaiva sa tadå
gopikåtvam iyåd vraje
In der Padma Purå∫a heißt es: Nachdem die Weisen, die im Daṇ∂akåraṇya-Wald lebten,
viele Tage lang die Schönheit von Śrî Råmacandra gesehen hatten, hatten sie das Glück,
dass in ihren Herzen Rati gegenüber der schönen Gestalt von Śrî K®ßṇa entstand. Nachdem
sie sich mit sådhana beschäftigt hatten, erlangten sie bhåva und wurden in Vraja als
gopîs geboren. Auf diese Weise erreichten sie k®ß∫a-prema und wurden aus dem Ozean
des materiellen Lebens befreit.
Im B®had-våmana Purå∫a heißt es: In alten Zeiten verehrten die Ωruti-ga∫a
(personifizierte Ωrutis) Śrî K®ßṇa in gopî-bhåva und erhielten Geburten als vraja-gopîs.
Śrî Rüpa Gosvåmî Prabhupåda sagt: Die besten Menschen führen Ωrî-hari-sevå aus,
indem sie ausschließlich dem råga-mårga folgen. Wenn sie bhåva und siddhi erlangt haben,
werden sie gopîs in Vraja.
(152)
bhakti-tattva-kaumudyåm----
ekasmin våsanå-dehe
yadi cånyasya bhåvanå
tarhi tat såmyam eva syåt
yathå vai bharate n®pe
In der Bhakti-tattva-kaumudî heißt es: Wenn eine Person, während sie einen Körper
bewohnt, auf eine andere Art von Körper medi- tiert, wird sie einen Körper wie diesen
erlangen. Zum Beispiel erhielt König Bharata den Körper eines R e h s , nachdem er auf
175
einen Hirsch medi- tiert hatte.
176
Die Frucht von A??a-kāla-sevā
(153)
yathå sanat-kumåra-saµhitåyåm----
Ωrî-nårada uvåca----
dhanyo 'smy anug®hîto 'smi
tvayå devi na saµΩayaỤ
harer me naityikî lîlå
yato me 'dya prakåΩitå
(154-155)
Ωrî-sanat-kumåra uvåca----
ity uktvå tåµ parikramya
tayå cåpi prapüjitaỤ
antardhånaµ gato råjan
nårado muni-sattamaỤ
mayåpy etad
å n u p ü r v y a µ sarvaµ tat
parikîrtitam japan16 nityaµ
prayatnena mantra-yugmam
anuttamam
Śrî Sanat-kumåra sagt: "Oh König! In dieser Weise sprach Śrî Nårada, umgab Śrî
V®ndådevî und wurde dann von ihr mit Püjå beschenkt. Danach verschwand muni-
sattama Śrî Nårada. Sehr sorgfältig chantete ich regelmäßig das beste aller Mantras,
das Yu-Gala-Mantra, und verkündete überall seine Herrlichkeiten.
(156-158)
177
tenoktaµ nåradåyåtha
nåradena mayoditam17
saµsårågni-vinåΩåya
mayåpy etat t a v o d i t a m
tvayå caitad gopanîyaµ
rahasyaµ paramådbhutam
Ωrî-ambarîßa uvåca----
k®ta-k®tyo 'bhavaµ såkßåt
tvat prasådåd ahaµ guro
rahasyåtirahasyaµ yat
tvayå mahyaµ prakåΩitam
"In alten Zeiten erhielt Śrî Rudra dieses Wissen sehr sorgfältig aus d e m Mund von Śrî
K®ßṇa. Dann sprach er es zu Śrî Nårada. Śrî Nårada erzählte es mir, und u m dich vom
Feuer des materiellen Lebens zu befreien, offenbarte ich es dir. Ihr sollt dieses wunderbare
Geheimnis in eurem Herzen verborgen halten."
Śrî Ambarîßa antwortet: "O Guru! Durch deine direkte Gnade habe ich die Erfüllung
meines Herzenswunsches erlangt, denn du hast mir das geheimste aller Geheimnisse
offenbart."
(159-160)
Ωrî-sanat-kumåra uvåca----
dharmån etån upådi߆o
japan mantram ahar niΩam
aciråd eva tad-dåsyam
avåpsyasi na saµΩayaỤ
Śrî Sanat-kumåra sagt: "Ich habe dich in diesem a߆a-kåla-sevå-dharma unterwiesen. Durch
Kon-
(161)
dvåtriµΩad-akßaraµ mantraµ
nåma-ßoḍaΩakånvitam
prajapan vaiß∫avo nityaµ
rådhå-k®ß∫a-sthalaµ labhet
Die Frucht des Rezitierens des zweiunddreißigsilbigen Mantras (hare k®ß∫a) wird im
Padma Purå∫a beschrieben: Jene Vaißṇavas, die immer das Mantra chanten, das aus
sechzehn Namen besteht, die in zweiunddreißig Silben unterteilt sind, erlangen Śrî
V®ndåvana, die Wohnstätte von Śrî Rådhå- K®ßṇa.
(162)
gautamîya-tantre ca----
ahar-niΩaµ japen mantraµ
mantrî niyata-månasaỤ
sa paΩyati na sandeho
gopa-rüpi∫am îΩvaram
Im Gautamîya-Tantra heißt es: Ein Mensch, der in seinem Geist diszipliniert ist und Tag
und Nacht das k®ß∫a-Mantra rezitiert, wird ohne Zweifel den Herrn in Seiner gopa-Form
sehen.
(163)
gaurî-tantre ca----
Ωrîmad-a߆åkßaraµ mantraµ
rådhåyåỤ prema-siddhi-dam
prajapet sådhako yas tu
sa rådhåntikam åpnuyåt
179
(164-165)
sanat-kumåra-saµhitåyåm----
japed yaỤ kåma-gåyatrîµ
kåma-bîja-samanvitåm
tasya siddhir bhavet prema
rådhå-k®ß∫a-sthalaµ vrajet
In der Sanat-kumåra Saµhitå heißt es: Wer das kåma-bîja in Verbindung mit dem kåma-
gåyatrî rezitiert, erlangt prema-siddhi und geht nach Śrî V®ndåvana. Wer auch immer mit
oder ohne Glauben dieses fünfteilige gåyatrî-Mantra wieder und wieder chantet, wird
ohne Zweifel den Dienst von Śrî Rådhå-K®ßṇa in V®ndåvana erlangen.
(166)
kiΩorî-tantre ca---
etån sakhînåm a߆ånåµ
mantrån yaỤ sådhako japet
Ωrî-rådhå-k®ß∫ayoỤ
k ß i p r a µ vihåra-sthalam
åpnuyåt
Im KiΩorî-Tantra heißt es: Der sådhaka, der die Mantras von Śrî Lalitå und den übrigen
a߆a-sakhîs rezitiert, wird sehr schnell den Ort von Rådhå-K®ßṇas Zeitvertreib in
V®ndåvana erreichen.
(167)
tatraiva----
mantrån etån mañjarî∫åm
a߆ånåµ yo japet sadå
prema-siddhir bhavet tasya
Ωrî-v®ndåvanam åpnuyåt
In demselben Buch heißt es auch: Wer immer die Mantras von Śrî Rüpa und den übrigen
a߆a-mañjarîs rezitiert, wird, wenn er Siddhi erlangt, nach Śrî V®ndåvana gehen.
180
(168)
smara∫ånantaraµ siddha-
dehasyaiva ca sådhakaỤ
a߆a-kåloditåµ lîlåµ
saµsmaret sådhakåõgakaỤ
Der sådhaka, der die verschiedenen Komponenten von bhakti ausgeführt hat, soll,
nachdem er über seinen eigenen siddha-deha meditiert hat, über den a߆a-kåla-lîlå
meditieren.
(169-170)
kålau niΩånta-pürvåhnåv
aparåhna-pradoßakau
vijñeyau tri-tri-gha†ikau
pråtaỤ såyaµ dvayaµ dvayam
dvi-dvi-pragha†ikau jñeyau
madhyåhna-råtrikåv iti
Diese acht Zeitabschnitte werden wie folgt gemessen: Die niΩånta-, pürvåhna-,
aparåhna- und pradoΩa-lîlås dauern jeweils drei Stunden, also insgesamt zwölf Stunden
oder dreißig d a ∫ ḍ a s . Die pråtaỤ- und såyaµ-lîlås dauern jeweils zwei Stunden, insgesamt
also vier Stunden oder zehn da∫ḍas. Die madhyåhna- und råtri-lîlås dauern jeweils vier
Stunden, also insgesamt acht Stunden oder zwanzig da∫ḍas.
(171)
Diese a߆a-kåla-lîlås sind bereits beschrieben worden. Der sådhaka soll zu den
richtigen Zeiten über sie meditieren.
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