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DMSA zur Behandlung von Autismus

Inhalt

1. Einleitung..................................................................................................................................3

2. Methoden................................................................................................................................. 5

3. Ergebnisse............................................................................................................................... 6

4. Diskussion................................................................................................................................ 9

5. Fazit/Ausblick........................................................................................................................ 11

6. Literaturverzeichnis.............................................................................................................. 12

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1. Einleitung

Autismus kommt aus dem griechischen und bedeutet Selbstbezogenheit. 1943


veröffentlicht der Psychologe Kanner eine kindliche Entwicklungsstörung, die er Autismus
nannte. Fast zeitgleich veröffentlichte der österreichische Kinderarzt Hans Asperger seine
Habilitationsschrift „autistische Psychopathie“.
Beim Kanner Autismus liegen kognitive Störungen und Beeinträchtigung der
Kommunikation und des Sozialverhaltens vor – etwa 30 Prozent sind zu keinen
lautsprachlichen Äußerungen fähig. Auffällig sind auch stereotypische Verhaltensweisen.
Der Asperger Autismus hat Überschneidungen mit dem Kanner Autismus, ist aber nicht
ganz so gravierend, weil die Störungen in der Sprachentwicklung und kognitiven
Entwicklung fehlen, und er wird meist erst später diagnostiziert (Remschmidt, 2008);
Asperger Autisten sind oft nicht in ihrer Intelligenz eingeschränkt, zeigen teilweise
erstaunliche Fähigkeiten in speziellen Interessensgebieten (Inselbegabung).
Allgemein spricht man übergeordnet von einer Autismus-Spektrum-Störung. Es gibt breit
gefächerte Abstufungen in dem Schweregrad der Erkrankung – von wenig auffällig bis
schwer retardiert. Duchan (2012) nennt eine Inzidenz von 60 Fällen pro 10,000, während
man noch vor wenigen Jahren davon ausging, dass der Autismus eine sehr seltene
Störung ist. Rimland nannte (2000) diese Entwicklung gar eine Autismus Epidemie.
Eine genetische Disposition spielt bei Autismus eine große Rolle (Skafidas, 2012).
Als zusätzlichen Faktor für die Entstehung von Autismus wird eine Schadstoffbelastung
diskutiert (Kidd, 2002).
Carpenter (2001) nennt als wichtigste Gifte, die zu Entwicklungsstörungen des Gehirns
führen können Blei und Methylquecksilber.
Die Intoxikation könnte entweder pränatal oder im frühen Kindesalter eingetreten sein.
Adams (2007) konnte eine pränatale Quecksilberbelastung nachweisen durch Analyse
von Milchzähnen autistischer Kinder, welche einen über doppelt so hohen
Quecksilbergehalt aufwiesen als die Vergleichsgruppe. Dass Übertragung von
3
Quecksilber von der Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft und der Stillzeit
stattfindet, könnte eine Erklärung dafür sein. Im Tierversuch ist dies bereits 1997 von
Vimy et Altera experimentell belegt worden. Er legte trächtigen Schafen
radioaktivmarkiertes Amalgam (Hg 203) und konnte radioaktives Quecksilber bei den
Neugeborenen Lämmern vor allem in der Leber und den Nieren wiederfinden. Dass
Muttermilch amalgamtragender Frauen mit Quecksilber belastet ist, wies er sogar beim
Menschen nach.
Holmes (2003) untersuchte das erste Baby Haar auf Quecksilber und fand heraus, dass
bei autistischen Kindern nur ein Zehntel der Quecksilbermenge nachweisbar ist, wie bei
nicht autistischen Kindern. Er befragte die Mütter auf Belastungen durch Amalgam und
Fischkonsum. Dabei stellte sich heraus, dass die Mütter der autistischen Kinder eine
erhöhte Belastung mit Quecksilber hatten. Seine Interpretation der Ergebnisse war: die
Kinder scheiden das Quecksilber jedoch schlechter aus, so dass es nicht im Haar zu
finden ist.
Organisches Quecksilber gilt als eines der stärksten Nervengifte für das sich in der
Entwicklung befindliche Gehirn eines Kleinkindes beziehungsweise Fötus; hier gibt es
keine toxische Schwellendosis, bis zu der man von einer Unbedenklichkeit reden könnte
(Trasande, 2005).
Insbesondere mit Thiomersal konservierte Impfstoffe stehen im Verdacht, Mitauslöser von
Autismus zu sein (siehe Blaxill, 2004). Einen weiteren Hinweis für diese These ist der
neuerdings beobachtete Ausbruch des Autismus erst 18 Monaten nach der Geburt, so
Rimland (2000), was erst seit Einführung von Thiomersal–haltigen Impfstoffen auftrat,
welche auch mit 18 Monaten Alter verabreicht werden.
Pless (2000) rechnete nach, wie viel organisches Quecksilber ein Kleinkind (in den USA)
im Zuge zunehmender Impfungen in den ersten sechs Monaten aufnimmt und kommt auf
eine Überschreitung des zulässigen Grenzwertes von 0.1 tg/kg/d Methylquecksilber (nach
der US Environmental Protection Agency). Kern (2012) zeigt die Parallelen der
Symptomatik zwischen Quecksilberintoxikation und Autismus auf, er nennt zwar auch
andere Metalle (vor allem Blei) und organische Gifte, welche im Synergismus die Toxizität
des Quecksilbers verstärken, als Hauptverursacher für Autismus nennt er jedoch das
Quecksilber. Zu diesem Schluß kommt auch Geier 2010, als er retrospektiv 172
Quecksilberbestimmungen im Blut von Autistischen Kindern mit gesunden verglich.
Bradstreet konnte 2003 bei 221 autistischen Kindern mit DMSA
(Dimercaptobernsteinsäure) 3fach höhere Quecksilberwerte mobilisieren als bei Kindern
in der Vergleichsgruppe.

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Palmer (2009) verglich dokumentierte Umwelt-Emissionen von Quecksilber mit den Raten
von Autismus in den entsprechenden Regionen, wo die Emissionen stattfanden und
konnte eine Korrelation nachweisen.
Nataf (2006) fand bei 106 autistischen Kindern erhöhte Coporphyrinwerte, was ein
Hinweis auf durch Quecksilber beeinträchtigte Haemsynthese ist (Heyer, 2006). Weiterhin
liessen sich diese Werte durch DMSA verbessern. Kern et al. konnten 2011 ebenfalls
nachweisen, dass autistische Kinder bei bestimmten Porphyrinunterfraktionen erhöhte
Werte aufweisen.
Sofern die Schwermetalle das Problem sind, müsste Autismus sich folgerichtig mit
Chelatbildner therapieren lassen, die in der Lage sind, Quecksilber zu entgiften. Eigentlich
wäre DMPS der Chelatbildner der Wahl bei Quecksilber (Aktories et al., 2005). Da es
jedoch eine höhere Toxizität hat als DMSA , bei dem auch wegen der Zulassung als
Antidot bei Bleivergiftungen genügend Erfahrungen in der Anwendung bei Kindern
vorliegen (Bradberry, 2009 und commitee on drugs der AAP,1995), gibt man autistischen
Kindern meist das Derivat der Bernsteinsäure zur Schwermetallausleitung. Bradberry
nennt DMSA als indiziert, wenn bei Kindern moderat erhöhte Bleiwerte von 45 bis 70
pg/dL im Blut vorliegen.
DMSA wurde 1954 von Friedheim eingeführt, um die Antimonaufnahme bei der
Schistosomiasis-Behandlung zu verbessern . Erst 1957 wurde die Eigenschaft, als Antidot
gegen Schwermetalle zu wirken, von Liang erkannt . In China, der Sowiet Union und
Japan wurde damals zuerst intensiv über DMSA und DMPS geforscht . In den USA und in
West Europa wurden diese Chelatbildner erst später bekannt (siehe Review über DMSA
von Aposhian, 1983 u. 1990).
DMSA ist ein wirksames Antidot gegen (u.a.) Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber,
insbesondere auch Methylquecksilber.

Ist der Einsatz von DMSA zur Behandlung von Autismus geeignet ? Diese Frage soll hier
anhand bisher vorliegender klinischer Studien beantwortet werden.

1. Methoden
Es wurde eine pubmed Recherche nach den Begriffen „DMSA“ bzw. „Succimer“ und
„autism“ durchgeführt, um bisherige Studien zu finden. Hierbei ließen sich nur drei Studien
finden (s.u.).

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Auf http://www.ClinicalTrials.gov wird noch eine weitere Studie zu diesem Thema von
2006-2009 aufgeführt, an der 120 autistische Kinder teilgenommen haben sollen, aber es
fehlen die Ergebnisse, weil die Studie aus ethischen Gründen abgebrochen wurde.

2. Ergebnisse
Es existieren bereits drei klinische Studien, die explizit die Fragestellung untersuchen, ob
man mit DMSA Autismus behandeln kann:
1.)Adams et al. : 2009
- Ziel: Evaluation der Sicherheit und Effizienz von DMSA Therapie bei autistischen
Kindern
- Messung der Metallausscheidung, Blutbild und Glutathionwerte
- welchen Einfluss hat die Behandlung auf die Symptome von Autismus ?
- 65 autistische Kinder (Autistische Spektrum Störung), 3-8 Jahre , ohne
Amalgamfüllungen, ohne Anämie, ohne Leber- oder Nierenerkrankungen
- Phase 1-, Phase 2 –Studie, randomisierte, doppelblinde Parallelstudie
- Intervention: A.) „Screening“: DMSA , Dosis 10 mg/kg Körpergewicht, 3 Mal/Tag, für 3
Tage, dann 11 Tage „off“
- diejenigen mit erhöhter toxischer Metallausscheidung (49 ) nahmen an Teil B) teil.
- B.): placebokontrollierten Doppelblindstudie DMSA/Placebo, DMSA 3 Runden a 3d+
11d „off“
- Messwerte: zu A): großes Blutbild, rote Blutkörper, Glutathion,
Morgenurin auf Schwermetalle: am Anfang, 8h nach erste DMSA Dosis und nach letzter
Dosis (9.);
Zu B): erneut Blutbild, rote Blutkörper, Glutathion, Morgenurin nach 3. Runde DMSA +
Blutwerte, wenn diese in Ordnung waren, gab es weitere 3 Runden DMSA, dann wieder
Messwerte
- Ergebniss: Pb, Sn, Bi, (Th, Hg) erhöht, nach A) Glutathion-Werte verbessert, nach B)
ähnlich, nicht wesentlich besser als nach A)
49 starteten Runde 2, 41 beendeten, 4 brachen wegen Nebenwirkungen ab

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Abbildung 1: Adams Schwermetallausscheidung nach DMSA

ATEC Ergebnisse verbesserten sich von im Mittel 66 auf 53 Punkte.

2.) Geier, M u. D : 2003


- kombinieren Lupron (Antiandrogen) mit DMSA bei 11 autistischen Kindern (regressiver
Autismus)
- Einschlußkriterium: Hg Belastung und erhöhte Testosteronwerte lagen vor
- Alter: 6-14
- Testdosis von 0,2 ml Lupron, um Verträglichkeit zu prüfen
- dann 50 ug/kg/d als Depotpräperat und tägliche subcutane Injektion
- nach 3 d : DMSA10mg/kg X3/d abwechselnd mit 1 d Vitamine/Mineralien; bei starken
gastrointestinalen Nebenwirkungen wurde auf transdermales DMSA übergegangen
- Therapiedauer mind. 2 Monate, max. 7 Monate
- Messwerte Schwermetalle (As, Pb, Hg) baseline, nach 3 Monaten: erhöhte
Ausscheidung von 0 auf 2,5ug/l
- Spurenelemente K, Ca, Fe, Mg, Cu : keine signifikanten Veränderungen
- Testosteronwerte Reduktion von 1,96facher Erhöhung auf 1,16fach
- Autism treatment evaluation checklist (ATEC) Verbesserung von 70er Prozent zu 40er
Prozent Werten Schweregrad

3.) Blaurock-Busch et Altera 2012:


- 44 arabische Kinder mit Autismus bzw. Asperger Syndrom aus dem Psychiatrischen
Krankenhaus für Kinder in Jeddah
7
-der Schweregrad des Autismus wurde mit der Childhood autism rating scale (CARS)
bewertet vor und nach der Behandlung mit DMSA für ein halbes Jahr
Messwerte: Morgenurin auf Schwermetalle vor der Behandlung und 4h nach 10mg/kg
DMSA
-Pulstherapie: einmal pro Monat 10mg/kg DMSA
Ergebniss: Bereits die Basalwerte (vor DMSA) zeigten Überschreitungen der
Referenzwerte (1. Zeile) :
Al 125 As 50 Cd .8 Cr 3.5 Hg 1.0 Sb 1.0 Ni 3.0 Pb 5.0 U 0.06 V 1.4
323 108 0.86 6.3 3.35 1.97 12.2 31.5 0.17 5.17
Tabelle 1: Metalle + Referenzwerte /ug gegen mittl. Basalwerte der Probanden

Nach dem DMSA (Urinprobe 4 Stunden nach DMSA) erhielt man folgende Messwerte:
Al 125 As 50 Cd .8 Cr 3.5 Hg 1.0 Sb 1.0 Ni 3.0 Pb 5.0 U 0.06 V 1.4
331 93 0.97 5.99 16.12 1.76 11.97 41.48 0.134 4.99
Tabelle 1: Metalle + Referenzwerte /ug mittl. gegen DMSA Provokationstest

CARS
Item Vor DMSA Nach DMSA p
Therapie
Beziehung zu 2.17 +-0.38 2.5+-0.65 0.005
Menschen
Imitation 2.17+-0.38 2.5+-0.65 0.020
Körper Gebrauch 2.5+-0.71 2.33+-0.84 0.65
Ojekt Verwendung 2.54+-0.71 2.44+-0.71 0.511
Adapationsfähigkeit 2.39+-0.5 2.42+-0.76 0.048
Visuelle Reaktion 2.58+-0.81 2.33+-0.69 0.123
Auditive Reaktion 2.38+-0.7 2.39+-0.5 0.939
Geschmack,Geruch 2.9+-0.8 2.5+-0.7 0.001
Angst 2.23+-0.71 2.22+-0.73 0.948

Item Vor DMSA Nach DMSA P


Verbale Ausdruck 2.9+-0.8 2.5+-0.7 0.0001
Non verbale Komm. 2.6+-0.7 2.4+-0.7 0.0001
Activitätslevel 2.65+-0.56 2.39+-0.7 0.17

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Intellekt. Reaktion 2.08+-0.69 2.11+-0.68 0.87
Allgemein Eindruck 2.58+-0.5 2.61+-0.61 0.84
Total CARS 37.95+-5.1 32.82+-3.7 0.0001
Tabelle2 CARS vor Behandlung und nach 6 Monaten DMSA

3. Diskussion
Bei Adams Studie ist bemerkenswert, dass eine einzige Runde DMSA bereits deutliche
Besserung der Glutathionwerte bewirkte; dadurch war sie allerdings nicht mehr
placebokontrolliert. Seine Studie beschreibt also den Vergleich von einer Runde DMSA
mit 9 Runden. Der Grund für dieses Vorgehen lag darin, dass man nur solche Probanden
weitere DMSA Runden unterziehen lassen wollte, die auch erhöhte Schwermetallwerte
hatten.
Die Schwermetallausscheidung war nach der letzten DMSA Runde immer noch deutlich
erhöht, allerdings etwas niedriger als nach der ersten Runde. Also könnte man erwarten,
dass wesentlich längere Gabe von DMSA geeignet sein könnte, um die
Schwermetallwerte zu normalisieren. Auch unvollständige Entgiftung konnte bereits zu
deutlicher Symptomverbesserung insbesondere im Sozialverhalten und der kognitiven
Wahrnehmung beitragen.
Adams wies eine strenge Korrelation des Ausmaßes des Autismus mit der
Schwermetallbelastung nach. Es stellte sich heraus, dass primär Blei und Zinn stark
erhöht waren, Quecksilber nur moderat erhöht. Dieses könnte allerdings auch erst nach
längerem Chelatieren stärker ausgeschieden werden, da DMSA bevorzugt Blei entgiftet.
Geiers Studie ist mit 11 Probanden leider nicht sehr aussagekräftig.
Den Zusammenhang zwischen Autismus und Sexualhormonen erklärt er anhand von
Studien an Mäusen, wobei sich herausgestellt hat, dass organisches Quecksilber bei
männliche Mäusen stärkere neurotoxische Schädigungen auslöst als bei weiblichen.
Die Tatsache, dass Hydroxysteroid-transferase, welche für die Umwandlung von DHEA
zu DHEA-S verantwortlich ist, einerseits Glutathion als Cofaktor benötigt, andererseits
durch Methylquecksilber inhibiert wird (siehe Abbildung 2) kann den bei Autisten
vorliegenden erhöhten Testosteronwert erklären.

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Abbildung 2: Testosteronstoffwechsel und Quecksilber (Geier & Geier,2005)

Die Studie von Geier ergab, dass sich erst mit wiederholter Gabe von DMSA messbare
Quecksilberwerte nachweisen ließen. Anders ist es bei Adams und Blaurock-Busch. Man
kann also nicht von einem einmaligen Provokationtest alleine ablesen, ob eine
Quecksilberbelastung vorliegt oder nicht. Manchmal ermöglicht erst längere
Chelattherapie eine Mobilisierung des Quecksilbers. Denkbar ist, dass in Einzelfällen
andere Metalle, zu denen der Chelatbildner eine höhere Affinität hat, zuerst
ausgeschieden werden.
Unterschiede gab es bei den Dosierungen der drei Studien: Während Adams drei Mal am
Tag 10mg DMSA pro Kilogramm Körpergewicht drei Tage hintereinander gibt, gibt Geier
diese Dosierung nur für einen Tag im Wechsel mit einen Tag Vitaminsubstitution.
Blaurock-Busch dagegen gibt nur einmal im Monat eine Einzeldosis von10mg DMSA pro
Kilogramm Körpergewicht. Es wäre eine individuellere Vorgehensweise je nach Messwert
wünschenswert.
Entscheidend für den Therapieerfolg ist die Besserung der Symptomatik.
Alle drei Studien zogen zu der Beurteilung Fragebögen heran: ATEC und CARS.
Es ließ sich hiermit eine Besserung der Symptomatik feststellen.
Ob bei Geier und Geier die Verbesserung durch Lupron oder DMSA eingetreten ist, läßt
sich zwar nicht sagen. Die Testosteronwerte normalisierten sich jedenfalls unter der
Therapie und im ATEC konnte eine Verbesserung um 30 Prozentpunkte erreicht werden.
Da die Teilnehmer vorselektiert waren (Vorliegen einer Quecksilberbelastung und
erhöhter Testosteronwerte ), kann man allerdings nicht an der Studie ablesen, wie viel
Prozent der Autisten von dieser Behandlung profitieren können.

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Bei Blaurock-Busch verbesserten sich die Ergebnisse der CARS Fragebögen innerhalb
eines halben Jahres nur um 5 Punkte im Mittel. Vielleicht steht dieses Ergebniss im
Zusammenhang mit der vergleichsweise geringen Dosierung an DMSA in Form einer
Pulstherapie.
Bei Adams konnte eine Verbesserung um 20 Prozent mittels ATEC Fragebögen erreicht
werden.
Eine Studie wurde abgebrochen: Auf ClinicalTrials.gov wurde bereits eine weitere Studie
über DMSA und Autismus geplant, die Verantwortlichen haben es sich jedoch anders
überlegt und hielten es für ethisch nicht vertretbar, Kinder mit einem nicht als wirksam
erwiesenen Medikament zu belasten (Wadman, 2008).

4. Fazit/Ausblick
Bis vor kurzem galt Autismus als ein rein genetisch bedingter Schicksalsschlag, bei
dessen Diagnose die Eltern nichts unternehmen können als sie hinzunehmen.
Heute kann man den Zusammenhang mit Schwermetallen als weitgehend
wissenschaftlich gesichert ansehen und ist durch neuartige Entgiftungsmittel in Form von
Chelatbildnern in der Lage, diesen Kindern zu helfen.
Alle drei Studien untermauern bereits die These, dass Autisten mit DMSA geholfen
werden kann. Der noch sehr gering Umfang an Probanden aller bereits vorliegender
Studien limmitiert natürlich noch die Aussagekraft stark.
Auch die Länge der Intervention ist noch verbesserungswürdig, da man gespannt sein
darf, ob die Entgiftung sich mit dieser Methode zu einem Abschluß bringen läßt, wo keine
erhöhte Werte mehr nachweisbar sind.

Ob die Schwermetallbelastung nun von Umweltemissionen, Thiomersal aus Impfstoffen,


Blei aus Wasserleitungen , Cadmium aus Zigaretten oder Amalgam der Mutter kommt,
kann man nicht eindeutig sagen. Es müssen alle in Frage kommenden Quellen minimiert
werden, um das Vorkommen von Entwicklungsstörungen wie Autismus bei Kindern zu
verhindern. Ist der Schaden bereits eingetreten, bietet eine Chelattherapie
vielversprechende Möglichkeiten, diesen zumindest teilweise wieder zu beheben.
Voraussetzung ist viel Geduld und ein nicht unerheblicher Aufwand an Diagnostik und
Medikamenten.

Mehr und längere klinische Studien wären erforderlich, um diese Behandlung zu


optimieren und zu etablieren.

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Die Chelattherapie bei Autistischen Kindern wird bereits praktiziert im Autism Research
Institute, gegründet von Dr. Bernard Rimland und der DAN (defeat autism now) Inititative.
Diese setzt ein Behandlungskonzept ein, welches auf Nahrungsergänzungsmittel,
glutenfreie, giftarme Ernährung, Probiotika und Chelattherapie basiert. Kidd beschreibt
diese Therapie ausführlich 2002 und erwähnt, dass so gewöhnlich innerhalb 3-5 Monate
DMSA Therapie (in on/off Zyklen mit Pausen) Urin Quecksilberwerte auf Null gehen und
dann noch eine Phase mit einem weiteren Chelatbildner folgt. Weiterhin erwähnt er, dass
die Therapie nach dem DAN Protokoll zu 83 Prozent erfolgreich verläuft, jedoch nur bei
den 1-5 jährigen Patienten.
Gerne wird ein Zusammenhang mit Belastungen durch Amalgam oder Thiomersal mit
neurologischen Erkrankungen vehement negiert. Wenn dies allgemein als
wissenschaftlich gesichert angesehen werden sollte, stünden ja auch beträchtliche
Schadenersatzforderungen an.
Am effektivsten wäre die Prävention. Die Mütter sollten vor der Schwangerschaft mit dem
Rauchen aufhören und eine Amalgamsanierung und Entgiftung durchführen und auf
thiomersalfreie Impfungen bestehen.

5. Literaturverzeichnis
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