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МІНІСТЕРСТВО ОСВІТИ І НАУКИ УКРАЇНИ

ОДЕСЬКИЙ НАЦІОНАЛЬНИЙ МОРСЬКИЙ УНІВЕРСИТЕТ


НАВЧАЛЬНО-НАУКОВИЙ МОРСЬКИЙ ГУМАНІТАРНИЙ ІНСТИТУТ
КАФЕДРА «ФІЛОЛОГІЯ»

Методичні вказівки
з дисципліни
«Країнознавство»
Частина 1

Landeskunde IM DaF UNTERRICHT

Methodische Ansätze für Deutsch als Fremdsprache

для студентів 3-4 курсів


спеціальності 035 «Філологія»
денної та заочної форми навчання

Одеса 2021
Методична розробка «Письмова ділова комунікація» для студентів 3-4
курсів спеціальності 035 «Філологія» денної та заочної форм навчання.

Укладачі: кандидат педагогічних наук, Пилипюк Катерина Миколаївна,


доцент кафедри «Філологія» Одеського національного морського університету, та
Луговскька Людмила Іванівна.

Рецензенти:

Нiкiфоренко I.В. кандидат фiлологічних наук, доцент кафедри нiмецькоï фiлологiï


факультету РГФ ОНУ iм. I.I. Мечникова.

Глущенко О.В. кандидат фiлологічних наук, доцент кафедри «Фiлологiя»


Одеського національного морського університету.

Методична розробка схвалена на засіданні кафедри «Філологія» ОНМУ.

Протокол № 8 від « 08 » грудня 2021 р.

Ця методична розробка представляє повну та об'єктивну інформацію про


сучасну Німеччину. Тексти, представлені в методичний розробці знайомлять
студентів із державним устроєм Німеччини, її соціально-політичною системою,
економікою, освітою, наукою, культурою тощо.

Вона дозволяє студентам удосконалювати навички практичного володіння


німецькою мовою, а також поглиблювати теоретичні знання.

Для студентів освітніх закладів середньої професійної освіти, які


навчаються за гуманітарними спеціальностями

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INHALTVERZEICHNIS

Vorwort ............................................................................................................................4

Geographischer Überblick ……………………..……………………………….………5

Bevölkerung ……………………………………………………………………...……..8

Deutschland als Bundesstaat, Bundesländer ..................................................................14

Grundgesetz, Nationalsymbole und Verfassungsorgane ………………...……………56

Politische Parteien und Wahlsystem ..............................................................................62

Massenmedien……………………………………………………………….…………67

Wirtschaft, Made in Germany…………………………………………...……………..73

Bildung, Forschung und Kultur…………………………………………………..……80

Umweltschutz ……………………………………………………………………..…..96

Anhang. Etappen in der jüngsten Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.........109

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VORWORT

Dieses Lehrbuch ist ein vielseitiges Lesebuch zur Landeskunde, das jeden
Deutschkurs begleiten und bereichern kann. Es richtet sich an Deutschlerner, die
sich für das Alltagsleben der Menschen in den deutschsprachigen Ländern und für
Themen aus Kultur, Politik und Geschichte interessieren.

Es ist geeignet für Lernende ab ca. 18 Jahren, die über Sprachkenntnisse auf dem
Niveau A2/B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens verfügen. Die
Lesetexte sind informativ, in einem einfachen, journalistisch gefärbten Stil
geschrieben und deshalb auch in Grundstufen-Kursen einsetzbar. Zahlreiche
Abbildungen und Fotos erleichtern und konkretisieren die Annäherung an die
dargebotenen Themen und können als Anlass zu weiterführenden Aktivitäten
genutzt werden. In den Texten steht vor allem die Situation in der Bundesrepublik
Deutschland bzw. die deutsche (Kultur-) Geschichte im Fokus.

Einzelne Artikel und Textabschnitte sorgen aber immer wieder dafür, dass der
Blick auch auf Österreich und die Schweiz gerichtet wird und sind gesondert
vorgestellt, sodass die regionale und nationale Vielfalt des deutschen Sprachraums
anschaulich vermittelt wird. Das Lesebuch liefert umfangreiches Informations-
und Übungsmaterial für einen Kurs mit dem Schwerpunkt „Landeskunde“, kann
aber ebenso unabhängig eingesetzt werden.

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GEOGRAPHISCHER ÜBERBLICK

1. Geografische Lage.
2. Landschaften.
3. Klima.

1. GEOGRAFISCHE LAGE

Die Bundesrepublik Deutschland liegt in Mitteleuropa. Dank seiner zentralen Lage


hat die BRD von allen europäischen Staaten die meisten Nachbarländer: im
Norden – Dänemark, im Osten – Polen und die Tschechische Republik, im Süden –
Österreich und die Schweiz, im Westen – die Niederlande, Belgien, Luxemburg
und Frankreich. Es gibt auch zwei Meere, an die Deutschland grenzt: Das sind die
Nordsee im Nordwesten und die Ostsee im Nordosten. Die Gesamtlänge der
deutschen Staatsgrenze beträgt 3758 km. Die Bundesrepublik Deutschland hat eine
Fläche von 356 945 km² und nimmt flächenmäßig den 62. Platz im Weltrang und

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den 7. Platz in Europa ein. Die längste Ausdehnung von Norden nach Süden
beträgt 876 km, von Westen nach Osten – 640 km. Die äußersten Grenzpunkte
sind: List auf der Insel Sylt im Norden, das sächsische Deschka im Osten, das
bayerische Oberstdorf im Süden und Selfkant (Nordrhein-Westfalen) im Westen.
Zum Staatsgebiet gehören in der Nordsee u.a. die Ostfriesischen und ein Teil der
Nordfriesischen Inseln sowie Helgoland, in der Ostsee die Inseln Fehmarn, Rügen
und Hiddensee, der größte Teil der Insel Usedom sowie einige kleinere Eilande.

2. LANDSCHAFTEN

Obwohl Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten eher klein ist, zeigt es eine
überraschende landschaftliche Vielfalt. Niedrige und hohe Gebirgszüge wechseln
mit Hochflächen, Stufenländern, Hügel-, Berg- und Seelandschaften sowie weiten,
offenen Ebenen. Von Norden nach Süden unterteilt sich die BRD in fünf große
Landschaftsräume:

 das Norddeutsche Tiefland;

 die Mittelgebirgsschwelle;

 das Südwestdeutsche Mittelgebirgsstufenland;

 das Süddeutsche Alpenvorland;

 die Bayerischen Alpen.

Das Norddeutsche Tiefland erstreckt sich zwischen den Nord- und Ostseeküsten
und der südlich liegenden Mittelgebirgsschwelle. Das Tiefland prägen seenreiche,
hügelige Landschaften, die durchsetzt sind von Heiden, Mooren und fruchtbaren
Böden. Die wichtigsten Inseln in der Nordsee sind Amrum, Föhr, Sylt sowie
Helgoland. Rügen, Hiddensee und Fehmarn liegen in der Ostsee. Die
Mittelgebirgsschwelle trennt den Norden vom Süden Deutschlands. Sie zeigt sich
als buntes Mosaik bewaldeter Gebirgszüge. Zu den Mittelgebirgen gehören u.a. das
Rheinische Schiefergebirge mit Hunsrück, Eifel, Taunus und Westerwald im

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Westen, die Rhön, der Bayrische Wald, das Fichtelgebirge, der Thüringer Wald
und das Erzgebirge im Osten. Im Herzen Deutschlands findet sich die Gebirgsinsel
des Harzes. Zum Südwestdeutschen Mittelgebirgsstufenland gehören die
Oberrheinische Tiefebene mit Randgebirgen Schwarzwald, Odenwald und
Spessart, der Pfälzer Wald mit der Haardt und das Schwäbisch-Fränkische
Stufenland mit der Alb. Zwischen der Donau im Norden und der Alpenkette im
Süden erstreckt sich das Süddeutsche Alpenvorland. Es umfasst die Schwäbisch-
Bayerische Hochebene mit Hügeln und Seen im Süden, dazu weite
Schotterebenen, das Unterbayerische Hügelland mit Seen (Chiemsee, Starnberger
See) und kleine Dörfer. Ganz im Süden hat Deutschland Anteil an den Alpen, dem
größten Hochgebirge Europas. Der deutsche Hochgebirgsraum ist etwa 30-40 km
breit und beschränkt sich auf die Allgäuer Alpen, die Bayerischen Alpen mit der
Zugspitze (2962 m) als höchstem Berg Deutschlands und die Salzburger
(Berchtesgadener) Alpen mit dem Watzmann (2713 m).

3. KLIMA

Klimatisch liegt Deutschland im Bereich der gemäßigt-kühlen Westwindzone


zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Kontinentalklima im Osten. Große
Temperaturschwankungen sind selten. Niederschlag fällt zu allen Jahreszeiten. Im
Winter schwankt die Durchschnittstemperatur zwischen 1,5 Grad Celsius im
Tiefland und minus sechs Grad im Gebirge. Die Mittelwerte im Juli liegen bei 18
Grad Celsius im Tiefland und bei 20 Grad in den geschützten Talern des Südens.
Ausnahmen bilden der obere Rheingraben mit seinem sehr milden Klima,
Oberbayern mit dem regelmäßig auftretenden Föhn, einem warmen alpinen
Südwind, und der Harz, der mit seinen rauhen Winden, kühlen Sommern und
schneereichen Wintern eine eigene Klimazone bildet.

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BEVÖLKERUNG

1. Bevölkerungsdichte und Ballungsgebiete.

2. Ausländische Mitbürger und Ausländerpolitik.

3. Regionale Volksgruppen und nationale Minderheiten.

4. Religion.

5. Bevölkerungsentwicklung.

6. Deutsche Sprache.

1. BEVÖLKERUNGSDICHTE UND BALLUNGSGEBIETE

In Deutschland leben rund 82,0 Millionen Menschen, darunter etwa 7,3 Millionen
Ausländer (ca. 8,8 Prozent der Gesamtbevölkerung). Deutschland ist nach
Russland (mit rund 143 Millionen Menschen) das bevölkerungsreichste Land
Europas und nimmt der Bevölkerungszahl nach die 12. Stelle im Weltrang ein.

Heute leben auf jedem Quadratkilometer Land 231 Menschen. Somit gehört die
BRD zu den am dichtesten besiedelten Ländern Europas. Die Bevölkerung ist
räumlich ungleichmäßig verteilt. Wichtige Ballungsräume sind das Rhein-Ruhr-
Gebiet, das Rhein-Main-Gebiet um Frankfurt, der Rhein-Neckar-Raum um
Mannheim/Ludwigshafen, das schwäbische Industriegebiet um Stuttgart sowie die
Verdichtungsräume um die Städte Berlin, Hamburg, Bremen, Stuttgart, Nürnberg,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Köln, Leipzig, Dresden, München, Hannover.

Die größte Bevölkerungskonzentration findet sich im Ruhrgebiet, wo auf nur zwei


Prozent der Staatsfläche rund 9 Prozent der Bevölkerung leben (5500 Menschen je
Quadratkilometer). Sehr dicht besiedelt sind auch die Stadtstaaten (Berlin: 3800,
Hamburg: 2286, Bremen: 1632 Einwohner je Quadratkilometer). Die geringste
Besiedlung je Quadratkilometer weisen die Länder MecklenburgVorpommern
(76), Brandenburg (88), Sachsen-Anhalt (126), Thüringen (149) und
Niedersachsen (167 Einwohner je Quadratkilometer) auf.

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In den Städten leben etwa 88 % der Bevölkerung, in den Städten mit mehr als 100
000 Einwohnern – 58 %. Die größten deutschen Städte sind (2005):

Rangfolge Stadt Einwohner in 1000


1 Berlin 3388
2 Hamburg 1734
3 München 1248
4 Köln 966
5 Frankfurt am Main 643
6 Dortmund 589
7 Essen 589
8 Stuttgart 589
9 Düsseldorf 572
10 Bremen 545
11 Hannover 516
12 Duisburg 506

2. AUSLÄNDISCHE MITBÜRGER UND AUSLÄNDERPOLITIK

Zurzeit leben in Deutschland etwa 7,3 Millionen Ausländer (8,8 Prozent der
Gesamtbevölkerung der BRD). Sie gliedern sich in drei große Gruppen:

 Deutschstämmige Aussiedler aus Polen, Rumänien, Ungarn und der ehemaligen


UdSSR. Sie bilden das größte Kontingent der Einwanderer.

 Familienangehörige von Gastarbeitern, die schon eine Aufenthalts- und


Arbeitsgenehmigung haben: 80-100 Tausend pro Jahr.

 Asylbewerber – von Januar bis August 1990 kamen etwa 120 000. Rechnet man
alle Gruppen zusammen, kommt man allein im Jahre 1990 auf 1 Million Zuzügler.

Das Wachstum der Bevölkerung der BRD schnellt sich durch diesen Massenzuzug
auf 1,3 Prozent hoch – ist damit höher als in der Volksrepublik China (1,1%). Die
meisten Ausländer stammen aus der Türkei (1,764 Mio. / 24,2%), Italien (540 800
9
/ 7,4 %) Polen (326 600 / 4,5 %), Griechenland (309 800 / (4,3 %), Serbien und
Montenegro (297 000 / 4,1 %), Kroatien (228 900 / 3,1%), Russland (185 900 / 2,6
%), Bosnien und Herzegowina (156 900 / 2,2 %), der Ukraine (130 700 / 1,8 %),
den Niederlanden (118 600 / 1,63 %), Portugal (115 600 / 1,6 %).

Fast die Hälfte der Ausländer lebt seit mindestens 10 Jahren in Deutschland, 30%
sind schon 20 Jahre und länger hier. Zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen sind
hier geboren. Aus diesem Grunde setzt die deutsche Ausländerpolitik einen
Schwerpunkt auf die Integration der auf Dauer hier lebenden Zuwanderer. Im
Zentrum dieser Integrationspolitik steht die Schaffung eines modernen
Staatsangehörigkeitsrechts. Die Integration der seit langem hier lebenden
Ausländer wird durch eine Reihe von Maßnahmen gefördert (besondere
Sprachförderungsprogramme und eine eigene Sozialberatung für Ausländer).

Die BRD wird aber auch weiterhin den Zuzug von Ausländern begrenzen, auch im
Interesse der in Deutschland ansässigen Ausländer und ihrer Integration. Der 1973
erlassene Anwerbestopp für ausländische Arbeitnehmer aus Nicht-EUStaaten
bleibt aufrechterhalten. Illegale Einreise und Beschäftigung sind strafbar.

3. REGIONALE VOLKSGRUPPEN UND NATIONALE MINDERHEITEN

Deutschland hat 1998 als zehntes Europaratsland die Minderheitenschutz


Konvention ratifiziert. Die „Charta zum Schutz der Regional- und
Minderheitensprachen“ ist am 1.1.1999 in Kraft getreten. Zu den anerkannten
nationalen Minderheiten, oder regionalen Volksgruppen, gehören:  Sorben in
Brandenburg und Sachsen (ungefähr 60 000);

 Friesen in Nordfriesland (zirka 50 000);

 Dänen in Schleswig-Holstein (etwa 50 000).

 Sinti und Roma meist in großstädtischen Ballungszentren (rund 70 000);

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Die Sorben, oder Wenden, sind im 7. Jahrhundert eingewandert und siedeln in der
Gegend zwischen Cottbus (Brandenburg) und Bautzen (Sachsen). Sie sind das
westlichste slawische Volk, das sich aber schon fast vollständig integriert hat.
Friesen gibt es seit über 2000 Jahren. Sie sind Nachfahren eines germanischen
Stammes und haben sich – neben ihrer eigenständigen Sprache – zahlreiche
Traditionen bewahrt. Friesen leben im Norden des Landes SchleswigHolstein: an
der Westküste, den Nordfriesischen Inseln und auf Helgoland.

Die dänische Minderheit lebt vorwiegend in den Städten Flensburg, Schleswig und
Husum sowie mehreren Gemeinden südlich der deutsch-dänischen Grenze und im
Südwesten Schleswigs. Sie beherrschen die deutsche Sprache, verstehen aber auch
Dänisch und sprechen diese Sprache zum größten Teil.

Sinti und Roma stammen aus Nordwestindien und sind vor fast sechs
Jahrhunderten nach Deutschland eingewandert. Als „Sinti“ bezeichnen sich selbst
die in Deutschland geborenen Zigeuner; „Roma“ nennen sich die Zigeuner, die seit
dem 19. Jahrhundert aus Ost- und Südeuropa nach Deutschland kamen.

4. RELIGION

In Deutschland sind Kirche und Staat getrennt. Die Trennung ist aber nicht strikt
durchgeführt: Der Staat zieht die Kirchensteuer ein, der Religionsunterricht ist in
den meisten Ländern ordentliches – vom Saat finanziertes – Lehrfach an
öffentlichen Schulen. Der Staat profitiert von der sozialen und karitativen Tätigkeit
der Kirche, die in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen unersetzbar ist. Die
Kirche hat Einfluss in vielen gesellschaftlichen Bereichen. In der BRD bekennen
sich rund 55 Millionen Menschen (66,7% der Gesamtbevölkerung) zu einer
christlichen Konfession: 26,5 Millionen sind römisch-katholisch (32,1%) und 26,2
Millionen evangelisch (31,7%), eine Minderheit gehört anderen christlichen
Gemeinschaften an.

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Der Süden und Westen Deutschlands haben eine stärker katholische Tradition, im
Norden und Osten herrschen die Protestanten vor, obwohl es dazwischen immer
wieder „Inseln" unterschiedlichen Glaubens gibt. In den neuen Bundesländern
gehören weit weniger Menschen der Kirche an, als in den alten.

Zurzeit verliert die Kirche an Einfluss. Die Zahl der Mitglieder bei der römisch-
katholischen und der evangelischen Kirche ist in den vergangenen Jahren
kontinuierlich zurückgegangen. Von Zeit zu Zeit gibt es ,,Wellen" von
Kirchenaustritten, z. B. bei Steuererhöhungen, um Kirchensteuern zu sparen.

5. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

In Deutschland leben etwa 42,0 Millionen Frauen (51% der Bevölkerung) und
rund 40,0 Millionen Männer (49% der Bevölkerung). Die durchschnittliche
Lebenserwartung beträgt 78-79 Jahre (81 bei Frauen und 75 bei Männern). Etwa
47 Prozent der Bevölkerung (ca. 38,8 Millionen) sind erwerbstätig.

Seit 1974 vergrößert sich die Bevölkerungszahl in Deutschland nicht. Die


Geburtenrate (0,9%) ist seit Jahren rückläufig und kann nicht einmal die Sterberate
(1,0%) ausgleichen. Mit 9,0 Geburten auf 1000 Einwohner pro Jahr hat
Deutschland eine der niedrigsten Geburtenziffer der Welt.

Laut Statistik wird die Lebenserwartung in den kommenden 50 Jahren um weitere


drei Jahre auf 84 Jahre bei Frauen und auf 78 Jahre bei Männern zunehmen. Das
heißt, dass mehr Menschen ein höheres Alter erreichen, als es je zuvor der Fall
war. Dieser Umstand bedeutet, dass die Bevölkerung Deutschlands altert. Das
Altern der Bevölkerung ist eine der zentralen Problemstellungen der kommenden
Jahrzehnte. Es bedeutet für die Sozialversicherungssysteme mehr
Leistungsempfänger bei immer weniger Beitragszahlern.

6. DEUTSCHE SPRACHE

Das Wort „deutsch“ (abgeleitet vom thiodisk) bildete sich aus dem germanischen
Wort thioda („Volk“) heraus und bedeutete so viel wie „zum Volk gehörig“. Ins
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Lateinische kam das Wort in Form „theodiscus“. „Theodisca lingua“ hieß dann die
Sprache der germanischen Stämme im Reich Karl des Großen.

Deutsch gehört zur Großgruppe der indogermanischen Sprachen, innerhalb dieser


gehört es zu den germanischen Sprachen und ist am nächsten mit dem
Niederländischen, Flämischen (in Nordbelgien) und Englischen sowie den
skandinavischen Sprachen (Dänisch, Norwegisch und Schwedisch) verwandt.

Bis ins Mittelalter gab es keine einheitliche deutsche Sprache. Die verschiedenen
Stämme im deutschen Sprachraum hatten alle ihre eigenen Dialekte und Latein war
lange Zeit die einzige Schriftsprache. Die Ausbildung einer gemeinsamen
Hochsprache geht auf die Bibelübersetzung durch Martin Luther zurück. Heute ist
Deutsch die Muttersprache von mehr als 100 Millionen Menschen.

Der deutsche Sprachraum ist ziemlich groß: Deutsch spricht man in der BRD, in
Österreich, in der Schweiz, in Lichtenstein, in Südtirol (Italien) und in kleineren
Gebieten in Belgien, Frankreich (Elsass) und Luxemburg entlang der deutschen
Grenze. Auch die deutschen Minderheiten in Polen, Rumänien und in den Ländern
der ehemaligen Sowjetunion haben die deutsche Sprache zum Teil bewahrt.

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DEUTSCHLAND ALS BUNDESSTAAT

Bundesstaat

Zusammenschluss mehrerer Staaten zu einem Gesamtstaat. Im Gegensatz zu


einem losen Staatenbund verfügt ein Bundesstaat über eine gemeinsame
Regierung. Ebenso wie z.B. die USA, Indien, Brasilien oder Österreich ist
auch die Bundesrepublik Deutschland ein Bundesstaat.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Bundesstaat. 16 Bundesländer, die als


Staaten gelten, haben sich zusammengeschlossen und sich eine gemeinsame
Regierung gegeben. (Das unterscheidet sie von einem Staatenbund, der keine
gemeinsame Regierung hat.) Die Bundesrepublik Deutschland bildet eine
politische Einheit sowie eine Rechts- und Wirtschaftseinheit. Das bedeutet:
Deutschland besitzt eine gemeinsame Verfassung, das Grundgesetz, ein
gemeinsames Parlament, den Deutschen Bundestag, und eine Bundesregierung.
Überall im Bundesgebiet gelten die gleichen Bundesgesetze. Die
Wirtschaftsordnung, die Währung, Maße und Gewichte sind gleich. Das
Grundgesetz verlangt, dass im gesamten Bundesgebiet einheitliche bzw.
gleichwertige Lebensverhältnisse herrschen.
Daneben haben die Länder ihre eigenen Verfassungen, Regierungen und
Verwaltungsbehörden. Landesparlamente beschließen eigene Landesgesetze, z.B.
für das Schulwesen. Das Grundgesetz regelt, welche Gesetzgebung dem Bund und
welche den Ländern zusteht.

Bund und Länder arbeiten eng zusammen. Im Bundesrat beteiligen sich die Länder
am Zustandekommen von Bundesgesetzen. Dort haben sie - je nach Einwohnerzahl

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- zwischen 3 und 6 Stimmen, die die jeweilige Landesregierung geschlossen
abgeben muss. Die Länder können im Bundesrat Veränderungen von
Bundesgesetzen erzwingen und sie im äußersten Fall sogar zu Fall bringen, obwohl
der Bundestag sie bereits beschlossen hat (Gesetzgebung). Die Länder führen auch
die meisten Bundesgesetze mit ihren Beamten aus, denn der Bund verfügt nur in
wenigen Bereichen, wie z.B. Bundeswehr, Bundesgrenzschutz, Bundespolizei und
Zoll, über eigene Behörden. Der Bund wiederum beteiligt sich mit finanziellen
Zuschüssen an vielfältigen Projekten der Länder.

Die wirtschaftliche Leistungskraft der Bundesländer ist sehr unterschiedlich. Damit


es trotzdem überall in Deutschland etwa gleiche Lebensverhältnisse gibt, müssen
reichere Bundesländer im so genannten Länderfinanzausgleich ärmeren etwas von
ihren Steuereinnahmen abgeben. Außerdem erhalten finanzschwache Länder
Sonderzahlungen aus der Bundeskasse.

Die bundesstaatliche Ordnung in Deutschland darf nach Artikel 79 GG auch mit


einer noch so großen Mehrheit nicht abgeschafft werden. Dagegen sind Reformen
des deutschen Föderalismus möglich: (Föderalismusreform: Änderungen
des Grundgesetzes, mit denen das Verhältnis
zwischen "Bund" und Bundesländern neu geregelt wurde. Mit der
Föderalismusreform I (2006) wurde vor allem die Eigenständigkeit der
Bundesländer gestärkt, die Föderalismusreform II (2009) führte zur Aufnahme
einer Schuldenbremse in die Verfassung).

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BUNDESLÄNDER

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Seit der Wiedervereinigung 1990 hat die Bundesrepublik Deutschland 16 statt wie
vorher elf Bundesländer, die fünf „Neuen Länder“ sind Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zu ihrer
Schaffung nach historischem Vorbild wurden DDR-Bezirke zusammengelegt. In
der DDR hatte es keine Länder gegeben.

Bezeichnungen wie Freistaat bei Bayern, Sachsen oder Thüringen oder Freie und
Hansestadt bei Hamburg beziehungsweise Freie Hansestadt bei Bremen haben
historische Gründe und keine rechtliche Bedeutung im föderalen Staat.

Durch den Beitritt der damaligen DDR vergrößerte sich das Gebiet der
Bundesrepublik Deutschland um 43 Prozent von 249.000 qkm auf 357.000 qkm
und die Bevölkerung wuchs von damals rund 62 Millionen um 26 Prozent auf 78,2
Millionen Menschen. Heute hat die Bundesrepublik 83,2 Millionen
Einwohnerinnen und Einwohner.

1. Baden-Württemberg

Schwarzwälder-Kirsch-Torte, große Autos und dunkle Wälder - das verbindet man


auf den ersten Blick mit Baden-Württemberg. Doch das Bundesland im Südwesten
Deutschlands hat viel mehr zu bieten.

Baden-Württemberg ist das einzige deutsche Bundesland, das aus einer


Volksabstimmung hervorging. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in

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Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden sprachen sich am 16.
Dezember 1951 für den Zusammenschluss dieser drei Länder aus. Die offizielle
Geburtsstunde des neuen Bundeslandes war der 25. April 1952.

"Wir können alles - außer Hochdeutsch."

Insbesondere im Bereich der industriellen Hochtechnologie sowie der Forschung


und Entwicklung gilt Baden-Württemberg als die innovativste Region der EU: Die
Ausgaben für Forschung liegen hier höher als in jeder anderen europäischen
Region. Baden-Württemberg kann sich zudem rühmen, seit Oktober 2007 Standort
von vier Exzellenzuniversitäten zu sein.

Ein wichtiger Wirtschaftszweig, der gleichzeitig auch viel in die Forschung


investiert, ist die Automobilindustrie: Daimler, Porsche, und Bosch haben ihre
Hauptniederlassungen in Baden-Württemberg. Schlüssel des Erfolgs des
Bundeslandes sind aber vor allem die zahlreichen mittleren und kleineren
Unternehmen, die auch abseits der großen Städte zu einem überdurchschnittlichen
Wohlstand der Bevölkerung beitragen.

Wissenschaft, Industrie und unberührte Natur

Doch auch die hohe Lebensqualität lockt: Hier gibt es die meisten Feinschmecker-
Restaurants Deutschlands, hoch prämierte Weine, eine vielfältige Kulturszene -
und viel unberührte Natur.

Deshalb kommen auch die Touristen: Mit rund 40 Millionen Übernachtungen im


Jahr ist Baden-Württemberg nach Bayern das beliebteste Reiseziel in Deutschland.
Es locken der Schwarzwald mit seinen romantischen Tälern, Schluchten und den
typischen Bauerhäusern, der Bodensee mit der Blumeninsel Mainau und der
Reichenau, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, sowie zahlreiche malerische
Städte wie Heidelberg, Tübingen, Freiburg und Konstanz.

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Heimatverbunden und weltoffen: Das „Ländle“, wie die Baden-Württemberger ihr
Land auch nennen, ist der drittgrößte Flächenstaat der Bundesrepublik und
Exportland Nummer eins in Deutschland. Reizvolle Naturgebiete wie der
Schwarzwald oder die Schwäbische Alb und alte Kulturstädte wie Heidelberg
locken jährlich mehr Urlauber an, als Baden-Württemberg Einwohner zählt.

Daten & Fakten

Bevölkerung: 11,1 Millionen

Landeshauptstadt: Stuttgart

Größe: 35.751 qkm

Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 524.325 (Platz 3)

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 42.290 (Platz 4)

Einzigartig: Neben vielen weltbekannten Unternehmen gibt es im „Ländle“ 277


„heimliche“ Weltmarktführer (Hidden Champions).

Sitze im Bundesrat: 6

Platz Eins im Ranking: Ausgaben für Forschung – es sind mehr als fünf Prozent
des BIP.

Besonderheiten: Das Land hat die meisten Sonnenstunden aller Bundesländer


im Jahr.

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2. Bayern

Lederhosen, Weißwürste, das Schloss Neuschwanstein und schneebedeckte Alpen:


Wer Bayern beschreiben will, kommt schnell auf diese Attribute. Aber ist das
wirklich alles?

Hässliche Einfallstraßen, Großstadt-Tristesse und betonverbaute Vorstädte gibt es


in Bayern wie anderswo in Deutschland. Aber es gibt ebenso unberührte Natur wie
in keinem anderen Bundesland. Das Alpenpanorama mit Deutschlands höchstem
Berg, der Zugspitze, und die Felskulisse der Fränkischen Schweiz prägen Bayerns
Gesicht ebenso wie die Flussauen um Donau und Main und Oberbayerns
Seenplatte mit Chiemsee, Tegernsee, Königs-, Ammer- und Starnbergersee.

Hochdeutsch ja - aber lieber Dialekt

Bayern ist das Bundesland, in dem es die meisten landwirtschaftlichen Betriebe


gibt. Mehr als 300.000 Menschen arbeiten noch in der Landwirtschaft. Auf dem
Land sind die Dorfgemeinschaften mit ihrer von alters her gewachsenen Struktur
oft noch intakt, und auch wenn das Interesse bei den Jüngeren nachlässt - noch
immer gehören Tracht und Volksmusik zum Dorfleben dazu. Außerdem ist in
keinem Bundesland die Lust am Dialekt so unbändig wie unter den Bayern. Und
Lust am Dialekt heißt: Lust an differenzierter Sprache, an Bayerisch, Schwäbisch,
Fränkisch.

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Lederhose ja - aber dazu ein Laptop

Doch als hinterwäldlerische Träger von Dirndl und Krachlederner ohne


Hochdeutsch-Kenntnisse wollen sich die Bayern nicht sehen. Laptop und
Lederhose - den Slogan verwendet Bayern mittlerweile gerne zur
Selbstvermarktung, denn er suggeriert, dass in jüngster Zeit fest verwurzelte
Tradition zusammen mit moderner Spitzentechnik eine harmonische Beziehung
eingegangen sind. Tatsächlich arbeiten mehr als zwölf Prozent aller Beschäftigten
im Freistaat in der Hochtechnologie - ein Spitzenwert im europäischen Vergleich.
Namen wie Siemens, EADS oder BMW stehen für hochmoderne Entwicklungen.
Trotzdem ist Bayern auch Agrarstaat geblieben. Immer noch wird mehr als die
Hälfte seiner Fläche landwirtschaftlich genutzt, immer noch ist Bayern der größte
Nahrungsmittel-Produzent in Deutschland. Und noch immer drückt die Land- und
nicht die Stadtbevölkerung Bayern den politischen Stempel auf.

Wählen ja - aber immer die Gleichen

Tiefschwarz wird in Bayern gewählt - also konservativ. Nach 1945 gab es bis jetzt
nur einen einzigen Ministerpräsidenten in Bayern, der nicht der christlich-
konservativen CSU, sondern der sozialdemokratischen SPD angehörte: Wilhelm
Hoegner. Seit 1954 hat es die SPD aber zu keinem nennenswerten Stimmanteil
mehr gebracht. Und so wird den Bayern nachgesagt, dass ihr Land eigentlich
immer eine Monarchie geblieben ist - und das, obwohl der letzte bayerische König
1918 abdanken musste.

Heiter und gelassen, manchmal etwas eigensinnig: Die Bayern besinnen sich gern
auf ihre Traditionen. Im größten Bundesland sind Dirndln und Lederhosen
gesellschaftsfähig. Trachten tragen die einheimischen Gäste des größten Volksfests
der Welt, dem Oktoberfest in der Landeshauptstadt München. Der Südosten
Deutschlands glänzt in Branchen wie Automobilindustrie, Maschinenbau oder
Elektrotechnik.

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Daten & Fakten

Bevölkerung: 13,1 Millionen

Landeshauptstadt: München

Größe: 70.552 qkm

Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 632.897 (Platz 2)

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 48.323 (Platz 3)

Einzigartig: Heimat von Bayern München – dem besten deutschen Fußballverein.

Sitze im Bundesrat: 6

Platz Eins im Ranking: Geringste Arbeitslosenquote (August 2020) – 4,1 Prozent.

Besonderheiten: Bayern schätzen Weißwurst und Weißbier.

3. Berlin

Dies ist die einzige Metropole Deutschlands schwärmen viele, wenn sie von Berlin
sprechen. Die größte deutsche Stadt ist Berlin in jedem Fall - und wahrscheinlich
die geschichtsträchtigste.

Berlin gehörte immer wieder zu den kulturellen Zentren der Welt: Im 18.
Jahrhundert, als Hauptstadt Preußens, wurde hier die Aufklärung groß geschrieben.
In den "Goldenen Zwanzigern" feierte die Metropole rauschende Feste. Heute
gehört sie wieder zu den Szene-Städten Europas.

Die Stadt atmet Geschichte

Viele Aspekte der deutschen Geschichte lassen sich in Berlin nachvollziehen:


Nach der Naziherrschaft und dem Zweiten Weltkrieg wurde die Metropole

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zwischen den vier Siegermächten USA, Frankreich, Großbritannien und
Sowjetunion aufgeteilt. 1961 kam dann die endgültige Teilung: Die Mauer wurde
quer durch Berlin gebaut. Erst durch die friedliche Revolution wurde das DDR-
Regime beendet. Am 9. November 1989 wurde die Grenze geöffnet, ein Jahr später
wurde Deutschland wiedervereint.

Berlin im Wandel

Der Fall der Mauer am 9. November 1989

Mittlerweile ist Berlin Hauptstadt, Regierungs- und Parlamentssitz Deutschlands -


auch wenn die Ministerien in der früheren Hauptstadt Bonn ebenfalls ihre
Dependancen haben und ein großer Teil der Beamten noch dort arbeitet. Das
Regierungsviertel mit dem Reichstag, in dem das Parlament tagt, das
Brandenburger Tor, aber auch viele zentrale Plätze wie der Gendarmenmarkt sind
beliebte Touristenziele, die noch heute Geschichte atmen. Gleichzeitig ist am
Potsdamer Platz - während des Kalten Krieges Todesstreifen - eine imposante,
hochmoderne Skyline entstanden. Auch der Alexanderplatz, ehemals das
Stadtzentrum Ostberlins, hat sein Gesicht in den vergangenen Jahren verändert.
Und auch in den einzelnen Bezirken, vor allem im Osten der Stadt, findet man
viele Spuren der deutschen Geschichte. Der Verlauf der Berliner Mauer allerdings
ist kaum noch zu erkennen, so sehr hat sich die Stadt in den vergangenen Jahren
gewandelt.

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Doppeltes Kulturprogramm

Doch die Stadt ist mehr als nur ein historischer Ort: Auch das kulturelle Programm
kann sich sehen lassen. Die imposanten Gebäude auf der Museumsinsel lassen das
alte Preußen wieder aufleben. Große Architekten wie Schinkel und Langhans
haben sich hier verewigt. Das Bode-Museum zum Beispiel gehört zu den
Highlights der Museumsinsel. Drei große Opernhäuser, unzählige Theater,
Kleinkunstbühnen und Museen unterhalten die Großstädter. Außerdem beglücken
beim Filmfestival "Berlinale" die Stars und Sternchen der Kinobranche jedes Jahr
im Februar die Stadt.

Arm aber „attraktiv“

Die Kreativbranche hat sich hier angesiedelt, viele Medien-, Musik- und
Künstlerbüros sind überall in der Stadt verteilt. Das Problem ist das fehlende Geld:
"Arm, aber „attraktiv" nannte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit einst
seine Stadt Berlin. Denn nicht nur die Arbeitslosigkeit ist mit rund 14 Prozent
relativ hoch. Auch die Verschuldung der Stadt ist enorm. Das hält die Berliner aber
nicht vom Feiern ab: Berlin ist mittlerweile eine szenige Partylocation mit vielen
schicken Clubs.

Kreativ, schnell, weltoffen: Seit dem Mauerfall zählt Berlin zu den spannendsten,
quirligsten Städten Europas. Wie im Zeitraffer pulsiert die 3,4-Millionen-
Metropole, welche zugleich die Hauptstadt der Bundesrepublik und ein deutsches
Bundesland ist. Weit über tausend Events bietet Berlin täglich, ob Staatsoper,
Vernissage im Hinterhof oder Multikulti-Festival.

Daten & Fakten

Bevölkerung: 3,7 Millionen

Landeshauptstadt: Berlin

Größe: 892 qkm

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Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 153.291 (Platz 6)

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Euro (2019): 41.967 (Platz 6)

Einzigartig: Bis 1990 war Berlin eine durch Mauer, Stacheldraht und Todestreifen
geteilte Stadt – und die Hauptstadt der DDR.

Sitze im Bundesrat: 4

Platz Eins im Ranking: Deutschlands größte Stadt.

Besonderheiten: Der regierende Oberbürgermeister ist zugleich Oberhaupt


des Landes und der Stadt.

4. Brandenburg

Speckgürtel Berlins wird Brandenburg oft genannt, profan also: das Umland der
Hauptstadt. Damit wird man dem Bundesland aber nicht gerecht. Denn hier gibt es
eher satte Natur statt trister Pendlerstädte.

Das Land Brandenburg liegt im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland. Es


umgibt die Bundeshauptstadt Berlin und zählt mit 29.477 Quadratkilometern zu
den flächenreichsten Ländern Deutschlands. Die Landeshauptstadt Potsdam war
früher Residenzstadt Preußens. Vom Glanz dieser Zeit zeugen die zahlreichen
Schlossanlagen und großen herrschaftlichen Parks. Die Stadt steht aufgrund ihrer

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architektonischen Schönheit, aber auch wegen der guten Infrastruktur und der
Nähe zu Berlin für hohe Lebensqualität.

Ein Drittel der Fläche unter Schutz

Das Prägendste für Brandenburg ist wohl die unberührte, wasserreiche Natur, die
das Land auch für Touristen immer interessanter macht. Ein Drittel des
Bundeslandes sind Naturschutzgebiete. Zahlreiche Flüsse, rund 3000 Seen, Alleen
mit altem Baumbestand und weite Wälder laden zu Ausflügen und Urlaubsreisen
ein.

Im Speckgürtel rund um die deutsche Hauptstadt Berlin gehörten traditionell


Metallindustrie, Luftfahrt-Technik und Chemie zu den wichtigen
Wirtschaftszweigen. In jüngerer Zeit haben sich auch neuere Technologien wie
Umwelttechnik und Biotechnologie angesiedelt. Und auch 250
Forschungsinstitute, unter anderem zahlreiche Max-Planck- und Fraunhofer-
Institute, befinden sich in Brandenburg.

Preußens Geschichte

Der Name Brandenburg leitet sich ab von der Brennaburg an der Havel, die König
Heinrich I. 929 von den Slawen eroberte. Bis zum 14. Jahrhundert wurde es zum
größten Fürstentum Deutschlands. Im 19. und 20. Jahrhundert stieg Brandenburg
gemeinsam mit Berlin zum politischen Zentrum Preußens und Deutschlands auf.
Im Jahre 1947 schließlich wurde Preußen vom Kontrollrat der alliierten
Besatzungsmächte aufgelöst. Brandenburg wird, in Bezirke geteilt, Teil der DDR.
Erst nach der Wende wird Brandenburg als Bundesland neu gegründet, am 3.
Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit.

Preußens Glanz und Babelsbergs Glamour: Um die pulsierende Metropole Berlin


schließt sich Brandenburg. Das dünn besiedelte Land im Nordosten durchziehen
Wälder, Kanäle und rund 3000 Seen. Die Landeshauptstadt Potsdam glänzt mit
dem Rokokojuwel Schloss Sanssouci. Vorzeigeprojekt ist die Europa-Universität

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Viadrina in Frankfurt/Oder, an der seit 1991 Deutsche und Polen gemeinsam
lernen.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 2,5 Millionen
Landeshauptstadt: Potsdam
Größe: 29.486 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 74.330 (Platz 11)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Euro (2019): 29.541 (Platz 14)
Einzigartig: Beherbergt im Potsdamer Stadtteil Babelsberg Deutschlands
wichtigstes Filmstudio. Hier wurde auch „Babylon Berlin“ gedreht.
Sitze im Bundesrat: 4
Platz Eins im Ranking: Nutzung nachhaltiger Erdwärme (Geothermie).
Besonderheiten: Das Brandenburger Tor steht in Berlin, das wiederum
komplett von Brandenburg umschlossen wird.

5. Bremen

Ein winziges Fleckchen Erde, zwei Städte – das ist das Bundesland Bremen. Auf
der kleinen Fläche des Stadtstaates spielt Wasser die größte Rolle – das Wasser der
riesigen Hafenbecken.

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Die "Freie Hansestadt Bremen" ist mit nur 660.000 Einwohnern das kleinste
Bundesland in Deutschland. Als Mitglied der Hanse waren die Bremer Kaufleute
zu Reichtum gekommen. Als Symbol der Stadtfreiheit gilt die zehn Meter hohe
Figur des steinernen Roland. Dieses Wahrzeichen der Stadt steht noch heute auf
dem Marktplatz.

Zwei-Städte-Stadt Bremen und Bremerhaven

Zu der Zwei-Städte-Stadt an der Weser gehört neben Bremen noch die 60


Kilometer nördlich gelegene Stadt Bremerhaven an der Nordsee. In der Stadt
Bremen haben die Bürgerschaft und das Rathaus ihren Sitz. Bremerhaven ist als
zweitwichtigster deutscher Seehafen nach Hamburg das wirtschaftliche Zentrum
des Landes.

Der Hafen als Wirtschaftsmotor

Ein Viertel aller Arbeitsplätze stellt der Hafen. Die traditionellen


Wirtschaftszweige Schiffbau und Stahl haben an Bedeutung verloren. Die Daimler
AG hat in Bremen ihr zweitgrößtes Werk europaweit. Bedeutung hat in der Stadt
auch die Kaffeeverarbeitung. Bremerhaven ist der wichtigste Standort in Europa
für die Herstellung von Tiefkühl-Produkten

„Bremen in drei Minuten“. Geht das? Es geht – auf einer offiziellen Tour mit den
„Bremer Stadtinformanten“. Lernen Sie die Geschichte des Bundeslandes kennen,
das seit 1947 aus zwei Städten besteht. Bremerhavens eigenständiges Webangebot
ist integriert.

Daten & Fakten

Bevölkerung: 0,7 Millionen

Landeshauptstadt: Bremen
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Größe: 419 qkm

Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 33.623 (Platz 16)

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Euro(2019): 49.215 (Platz 2)

Einzigartig: Die Bremer Stadtmusikanten – Esel, Hund, Katze und Hahn, die in
dem Volksmärchen durch Mut und Zusammenhalt ein besseres Leben finden.

Sitze im Bundesrat: 3

Platz Eins im Ranking: Der kleinsten Bundesländer

Besonderheiten: Der Stadtstaat besteht aus zwei Städten: Bremen und dem
etwa 60 Kilometer nördlich gelegenen Bremerhaven.

6. Hamburg

Der größte Hafen, die meisten Medien-Unternehmen, das größte


Vergnügungsviertel, die größten Lagerhäuser, die berühmtesten Musicals -
Hamburg vereint viele Superlative auf sich.

Hamburg ist das zweitkleinste deutsche Bundesland und – wie das kleinste
Bundesland Bremen – ein Stadtstaat. Geographisch gesehen liegt der Stadtstaat im
Norden Deutschlands an der Elbe. Hamburg ist die zweitgrößte deutsche Stadt und
damit auch das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Norddeutschlands.
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In Hamburg leben rund 1,7 Millionen Menschen aus über 180 Nationen – neben
Deutschen sind am meisten Türken, Polen, Serben und Afghanen vertreten.

Tor zur Welt

Hamburg wird auch "Tor zur Welt" genannt. Der Hafen der Stadt ist der drittgrößte
europäische Seehafen, rund 150.000 Menschen arbeiten hier. Eine Rundfahrt
vermittelt einen guten Eindruck der Geschäftigkeit und Größe des Hamburger
Hafens; in der Hafen-City entsteht ein neues Geschäfts-, Wohn- und
Kulturzentrum der Stadt. Der Alsterstrom ist im Stadtkern zu einem großen
künstlichen See aufgestaut – auch er heißt Alster und ist ein beliebter Ausflugsort.
Außerdem führen durch die Altstadt viele Fleete und Kanäle, die von mehr als
2500 Brücken überspannt werden.

Chilehaus und Speicherstadt

Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das Rathaus und der Michel, also die
berühmte Kirche, die als Wahrzeichen Hamburgs gilt. Auch das Chilehaus, ein
Kontorhaus in Form eines Schiffes und die Speicherstadt, der vor mehr als 100
Jahren entstandene, weltweit größte zusammenhängende Lagerhauskomplex, laden
zum ausgedehnten Sightseeing-Programm ein. Besonders bekannt ist natürlich die
Reeperbahn, das Vergnügungs- und Rotlichtviertel der Stadt.

Musical-City

Auch die Kulturszene boomt: Hamburg gilt als Musical-Stadt Deutschlands, mehr
als 20 Theater bieten viel Abwechslung. Das Hamburger Ohnsorg-Theater ist das
wohl bekannteste deutsche Schauspielhaus. Es setzt sich dafür ein, dass die
niederdeutsche Sprache nicht ausstirbt. Die Schauspieler sprechen während der
Aufführungen nur Plattdeutsch. Das erste öffentliche Opernhaus Deutschlands
wurde 1678 in Hamburg gegründet. Und auch in Museen und Galerien lebt
Hamburgs Kunstszene.

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Medienmetropole Deutschlands

Hamburg ist die Medien-Metropole Deutschlands: Das renommierte Polit-Magazin


Der Spiegel sitzt hier ebenso wie die Wochenzeitung DIE ZEIT, große
Verlagshäuser und andere Medienunternehmen. Rund 130.000 Menschen arbeiten
in der Medienbranche.

Das hamburgische Landesparlament ist die Bürgerschaft. Die Abgeordneten der


Bürgerschaft wählen den Regierungschef, der in Hamburg Erster Bürgermeister
genannt wird. Er steht der Landesregierung, dem Hamburger Senat, vor.

Traditionsreiche Millionenmetropole an der Elbe: Die Freie und Hansestadt


Hamburg ist zugleich Bundesland, zweitgrößte Stadt und wichtigster
Außenhandelsplatz Deutschlands. Durch das „Tor zur Welt“, den Hamburger
Überseehafen, fahren die „dicken Pötte“. Jeder dritte Container kommt aus China
oder wird dorthin verschifft.

Daten & Fakten

Bevölkerung: 1,8 Millionen

Landeshauptstadt: Hamburg

Größe: 755 qkm

Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 123.270 (Platz 9)

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Euro (2019): 66.878 (Platz 1)

Einzigartig: Die Elbphilharmonie ist die spektakulärste und prächtigste


Konzerthalle in Deutschland.

Sitze im Bundesrat: 3

Platz Eins im Ranking: Höchstes Entgelt pro Arbeitnehmer (2019) – 53.051 Euro
im Jahr.

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Besonderheiten: Die Kirche St Michaelis, genannt der Hamburger Michel, hat
die größte Turmuhr Deutschlands: Die vier Zifferblätter messen jeweils acht
Meter im Durchmesser.

7. Hessen

Weltberühmt ist wohl die Skyline von Frankfurt, Deutschlands Bankenmetropole.


Hessen jedoch nur auf Frankfurt zu reduzieren, wird dem Bundesland in
Deutschlands Mitte nicht gerecht.

Die Skyline von Frankfurt

Das Bundesland Hessen liegt im Zentrum Deutschlands. Vor allem seine südlichen
Landesteile im Rhein-Main-Gebiet rund um Frankfurt gehören zu den am
dichtesten besiedelten und wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands.

Mit rund 650.000 Einwohnern ist Frankfurt die größte Stadt in Hessen. Sie hat mit
dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen eines der wichtigsten internationalen
Luftfahrt-Drehkreuze vor ihren Stadttoren. Am Frankfurter Flughafen hängen fast
70.000 Arbeitsplätze und mit knapp 35.000 Beschäftigten ist die Lufthansa AG der
größte Arbeitgeber in Hessen.

Mainhattan und seine Bankentürme

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Die Spitzhacke des US-amerikanischen Künstlers Claes Oldenburg in Kassel, der
Stadt der documenta

Die vielen Großbanken, die in Frankfurt einen Sitz haben, haben der Stadt in
Anspielung auf das Finanzzentrum New York den Spitznamen Mainhattan
eingebracht. Die Konzern-Zentralen der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und
der Commerzbank stehen in der Mainmetropole, viele internationale Finanzhäuser
haben in Frankfurt eine Filiale.

International ist Frankfurt auch als Messe-Standort wichtig, etwa mit der jährlich
im Herbst stattfindenden weltweit größten Automobil-Fachmesse IAA oder der
weltweit größten Buchmesse nur wenige Wochen später.

Kunst nicht nur auf Kassels documenta

Für die internationale Kunstszene von herausragender Bedeutung ist die Stadt
Kassel, in der seit 1955 zunächst alle vier, seit 1972 alle fünf Jahre die Documenta
stattfindet, die wichtigste Ausstellung zu Werken zeitgenössischer Kunst. Doch
auch die "einfache" Museumsszene in Frankfurt ist reicher als in vielen anderen
Städten Deutschlands.

Idyllische Dörfchen im Taunus

Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist übrigens ein bekannter Kurort: Ihre


prächtigen Bauwerke kaschieren ihren etwas verblichenen Charme. Abseits der
Ballungszentren ist Hessen ländlich geprägt - mit vielen kleinen Dörfern und
Städtchen. Kulinarische Besonderheiten sind übrigens der sogenannte Äbbelwoi,
ein aus Äpfeln gekelterter Wein, und der so genannte Handkäs, ein fester Käse, der
in Essig eingelegt und mit Zwiebeln garniert serviert wird.

Einer der berühmtesten Söhne Hessens ist Johann Wolfgang von Goethe,
Deutschlands größter Dichter. Goethe wurde 1749 in Frankfurt/Main geboren. Und
die beiden Brüder Jacob und Wilhelm Grimm kamen 1785 bzw. 1786 in Hanau zur
Welt. Sie wurden vor allem durch ihre Sammlung deutscher Märchen berühmt.
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Bodenständig im Herzen Deutschlands: Das Bundesland Hessen erstreckt sich vom
Sauerland im Norden bis zum Odenwald im Süden. In der Landeshauptstadt
Wiesbaden, Stadt der Villen und des Weins, lässt sich elegant flanieren. Mit dem
größten Flughafen Deutschlands ist Frankfurt eine Drehscheibe des weltweiten
Handels. Fahrzeug- und Maschinenbau, Chemie und die Elektroindustrie prägen
die Wirtschaft.

Daten & Fakten

Bevölkerung:6,3 Millionen

Landeshauptstadt: Wiesbaden

Größe: 21.115 qkm

Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 294.477 (Platz 5)

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 46.923 (Platz 5)

Einzigartig: Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 in Frankfurt geboren.

Sitze im Bundesrat: 5

Platz Eins im Ranking: Größter Anteil von Wald an der Fläche – mehr als 42
Prozent.

Besonderheiten: Frankfurt wäre 1949 fast Hauptstadt der Bundesrepublik


Deutschland geworden.

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8. Mecklenburg-Vorpommern

Die Kreidefelsen der Insel Rügen auf dem Gemälde von Caspar David Friedrich
sind das wohl berühmteste Bildmotiv aus Mecklenburg-Vorpommern. Das
Bundesland hat tatsächlich viel Natur zu bieten - aber nicht nur.

Mecklenburg-Vorpommern ist eines der fünf ostdeutschen Bundesländer. Etwa 1,7


Millionen Menschen leben in dem Flächenland. Es grenzt im Westen an
Schleswig-Holstein und Niedersachsen und im Süden an Brandenburg. Die größten
Städte sind Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Wismar. Rostock ist das
maritime Zentrum an der mecklenburgischen Ostseeküste.

Sechs Hanse-Städte an der Ostseeküste

Die Küste und ihre Inseln und Halbinseln prägen das Bundesland - unter ihnen die
Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, Usedom und die Inseln Poel, Hiddensee und
Rügen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es sechs Hansestädte: Rostock, Wismar,
Greifswald, Stralsund, Demmin und Anklam. Sie heißen deshalb so, weil sie sich
im Mittelalter dem Kaufmanns- und Städtebund Hanse angeschlossen hatten.

Das Land der 2000 Seen

Mecklenburg-Vorpommern wird aber auch "Land der 2000 Seen" genannt. Vor
allem die so genannte Mecklenburger Seenplatte ist eine beliebte Urlaubsregion.

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Dort befindet sich auch die Müritz, Deutschlands zweitgrößter Binnensee.
Entsprechend spielt der Tourismus eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Auch
Landwirtschaft, Hafen, Schifffahrt und Schiffbau prägen das Wirtschaftsleben seit
Jahrhunderten.

Mecklenburg = Große Burg

Das Wort Mecklenburg stammt von den Wörtern "mikil" ab, was "groß" bedeutet,
und "borg" für "Burg". Das Wort "Michilinborg" heißt also "Große Burg". Die
namensgebende Michilinburg stand südlich von Wismar. Sie war im 11.
Jahrhundert der Hauptsitz eines Fürsten. Aus Michilinborg wurde später dann
Mecklenburg. In den vergangenen Jahrhunderten lebten viele Fürsten und
Gutsherren in Mecklenburg. Noch heute sind ihre Landsitze gut erhalten. Viele
Burgen, Schlösser und Herrenhäuser wurden zu Hotels umgebaut oder können als
Museen besichtigt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern spricht man Plattdeutsch, genauer Mecklenburger


Platt. Vor allem unter den älteren Menschen und auf dem Land ist das
Plattdeutsche noch sehr verbreitet.

Naturparadies: Über 2000 Seen, mehr als 350 Kilometer Ostseeküste, aber auch
weitläufige Äcker und Wälder prägen die Landschaft des dünnst besiedelten
deutschen Bundeslandes. Mecklenburg-Vorpommerns wichtigster
Wirtschaftszweig ist der Tourismus. In der Heimat der Bundeskanzlerin Angela
Merkel gibt es das größte Wassersportrevier Mitteleuropas.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 1,6 Millionen
Landeshauptstadt: Schwerin
Größe: 23.180 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 46.567 (Platz 14)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 28.940 (Platz 15)
Einzigartig: Deutschlands größte Insel Usedom
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Sitze im Bundesrat: 3
Platz Eins im Ranking: Bundesländer mit der längsten Küste – 2.000 Kilometer.
Besonderheiten: Die meisten Nationalparks Deutschlands, 3 von 14, liegen in
MV.

9. Niedersachsen

Überspitzt gesagt besteht Niedersachsen aus Kühen und Autos. Ein Klischee
natürlich! Denn das norddeutsche Bundesland ist auch ein großer Messestandort
und hat zudem viel Natur.

Niedersachsen ist flächenmäßig nach Bayern das zweitgrößte Bundesland in


Deutschland. Es reicht von der Nordsee bis zum Mittelgebirge Harz. Das
Pferdeland Niedersachsen, das in seinem Wappen ein springendes Ross hat, ist
stärker landwirtschaftlich geprägt als die meisten anderen Bundesländer. Doch den
Strukturwandel hat das Land zwischen den Flüssen Ems und Elbe dank der
Automobilindustrie gut bewältigt.

Der Autohersteller Volkswagen hat im niedersächsischen Wolfsburg seine


Weltzentrale. "Wenn Volkswagen hustet, hat Niedersachsen Grippe", sagt der
Volksmund. Mehr als 50 Millionen Volkswagen sind hier bereits vom Band
gelaufen. Jeder vierte Industriearbeitsplatz ist vom Fahrzeugbau und seinen
Zulieferern abhängig.

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Masthähnchen und Speicherchips

Auch in der Landwirtschaft ist Niedersachsen Spitze. Das Land ist Marktführer bei
Kartoffeln sowie der Haltung von Schweinen, Masthähnchen und Puten. In der
Landeshauptstadt Hannover finden alljährlich große Messen statt, unter anderem
die weltgrößte Computermesse CeBIT.

Universitätsstädte wie Braunschweig und Göttingen bilden einen ausgezeichneten


Forschungsstandort. In Hildesheim kann man Kirchen besichtigen, die als
Weltkulturerbe ausgezeichnet sind. Denn auch kulturell hat Niedersachsen einiges
zu bieten.

Natur hinterm Damm

Doch vor allem die vielfältige Natur des Flächenlandes macht Niedersachsen zum
beliebten Touristenziel. Die Nordseeküste mit den ostfriesischen Inseln Borkum,
Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge prägt das
Land. Zusammen mit der Lüneburger Heide, der Mittelgebirgsregion des Harzes
und dem Weserbergland fügt sich eine abwechslungsreiche Landschaft zusammen.

Geradeheraus und humorvoll

Die Niedersachsen gelten als direkt und ein bisschen stur. Eine weitere Eigenschaft
ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, aber angesichts der vielen
niedersächsischen Talente wohl durchaus vorhanden: der Humor.

Man denke nur an den "Lügenbaron" von Münchhausen aus Bodenwerder an der
Weser, den Abenteurer und Schabernack-Treiber Till Eulenspiegel, den
Schriftsteller Wilhelm Busch, der mit Max und Moritz den ersten Comic erfand,
den Komiker Otto Waalkes und den Karikaturisten Uli Stein.

Vielfalt, Tradition und Erfindergeist: Von der Nordseeinsel Borkum bis zum
Mittelgebirge Harz erstreckt sich das flächenmäßig zweitgrößte Land der
Bundesrepublik. Dazwischen liegen das Zentrum Hannover, Heidegebiete und die

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fruchtbarsten Äcker Deutschlands. Zwei Drittel der Fläche Niedersachsens werden
landwirtschaftlich genutzt, wichtigster Wirtschaftszweig aber ist die
Automobilindustrie.

Daten & Fakten


Bevölkerung:8 Millionen
Landeshauptstadt: Hannover
Größe: 47.635 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 307.036 (Platz 4)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 38.423 (Platz 8)
Einzigartig: Schiefer als der „Schiefe Turm von Pisa“ (3,97 Grad Neigung) ist der
um 5,19 Grad geneigte Kirchturm von Suurhusen.
Sitze im Bundesrat: 6
Platz Eins im Ranking: Produktion von Windkraft – 11.325 Megawatt in 2019.
Besonderheiten: Nirgendwo wird mehr Grünkohl angebaut – und als
traditionelles landestypisches Gericht im Winter auch gegessen.

10. Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen ist ein Kunstprodukt. 'Operation Marriage' hieß die fragliche


Aktion der britischen Militärregierung: Am 23. August 1946 wurde die nördliche
Rheinprovinz mit der Provinz Westfalen 'verheiratet.'

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Damit wuchs zusammen, was bis heute vor allem Kabarettisten immer wieder
Stoff für soziologisch-psychologische Betrachtungen über den Rheinländer
und den Westfalen an sich gibt. Denn dem Rheinländer sagt man permanente
Fröhlichkeit - man denke an den Karneval - und Unzuverlässigkeit nach. Dagegen
muss sich der Westfale gegen den Verdacht erwehren, emotional gebremst, sprich:
langweilig zu sein. Hinzu kommt das Schein-Kompliment, der Westfale sage stets
die Wahrheit, aber leider immer im falschen Moment.

Ehrliche, harte Arbeit im Ruhrpott

In diese Polarität der Mentalitäten hat der Ruhrgebiets-Mensch - sozusagen als


"dritte Kraft" im Land – seine Erfolgsgeschichte entgegengesetzt. Wohl nirgendwo
sonst in Deutschland nach 1945 ist soviel Wir-Gefühl und identitätsstiftender
Gemeinschaftssinn zu beobachten wie im Ruhrpott. Zwischen Dortmund im Osten
und Duisburg im Westen leiten die rund 5,5 Millionen Nachfahren der einstigen
Bergleute und Stahlarbeiter ein Bewusstsein ab, das noch heute auf dem Pathos
von ehrlicher und harter Arbeit aufbaut.

Motor und Herz des Wirtschaftswunders

"Wir in NRW", ein lange Zeit erfolgreicher Slogan der Sozialdemokratie im


Westen, ist eigentlich eine Verallgemeinerung, die aus dem Ruhrgebiet stammt. Er
wurde geboren in einer Zeit, als das bundesrepublikanische Wirtschaftswunder
noch ganz stark von den Schwer-Industrien des "Reviers", Kohle und Stahl,
profitierte. Heute sind von ihnen nur noch Reste zu besichtigen.

Seit langem schon hat sich die Wirtschaftskraft von der Ruhr- an die Rheinschiene
Düsseldorf, Köln und Bonn verlagert. Das Ruhrgebiet kränkelt noch immer an den
Folgen des Strukturwandels, die Arbeitslosigkeit ist im Schnitt höher als im
Bundesgebiet und so manche Kommune des nördlichen Ruhrpotts ist längst ein
Fall für umfassende staatliche Unterstützung.

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Politisch, wirtschaftlich und kulturell tonangebend

Nordrhein-Westfalen ist dennoch das Schwergewicht in Deutschland. Politisch


sind stets 25 bis 30 Prozent der Volksvertreter in Berlin – egal bei welcher Partei –
Entsandte aus NRW. Immer noch haben rund ein Viertel der 100 größten
deutschen Unternehmen ihren Stammsitz zwischen Bielefeld und Bad Godesberg.
Und auch kulturell hält das Land mit den Berliner Verhältnissen mit – allerdings
nur dezentral. Nirgendwo sonst in der Republik ist die Dichte an Theatern,
Opernhäusern, Kinos und Kleinkunstbühnen so groß wie im bevölkerungsreichsten
Bundesland.

Von Kohle und Stahl zu Hightech, Mode und Theater: Nordrhein-Westfalen, das
einwohnerstärkste Bundesland und größte deutsche Industrierevier, wandelt sich
zum Ballungsraum für Kultur und Forschung. „NRW“ hat das dichteste
Forschungsnetz Europas und wird von der UNESCO – neben New York und Paris
– zu den wichtigsten Kulturregionen der Erde gezählt.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 17,9 Millionen
Landeshauptstadt: Düsseldorf
Größe: 34.098 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 711.419 (Platz 1)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 39.678 (Platz 7)
Einzigartig: NRW trägt rund ein Fünftel zum deutschen BIP bei und ist damit eine
der wirtschaftlich stärksten Regionen Europas.
Sitze im Bundesrat: 6
Platz Eins im Ranking: Größtes Land nach Einwohnern
Besonderheiten: Bis zur Wiedervereinigung war Bonn die Hauptstadt der
Bundesrepublik Deutschland.

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11. Rheinland-Pfalz

Weinberge, Industrieanlagen, Burgen und historische Städte - der Rhein fließt an


vielem vorbei, das typisch ist für Rheinland-Pfalz. Und auch im Hinterland findet
man viele Naturschauspiele und geschichtsträchtige Orte.

Im Westen Deutschlands zwischen den Flüssen Mosel und Rhein gelegen und
durchzogen von den Mittelgebirgen Eifel, Hunsrück und Pfälzer Wald ist
Rheinland-Pfalz eine von Landwirtschaft und Weinbau geprägte Region. Man
nennt es deshalb auch Land der Rüben und Reben. Das Weinanbaugebiet
"Rheinhessen" hat das größte Produktionsvolumen in Deutschland und bringt Jahr
für Jahr zahlreiche prämierte Weine hervor. Auch an Ahr, Mosel und Saar wird
Wein angebaut.

Land der Rüben und Reben

Dabei hat Rheinland-Pfalz durchaus mehr zu bieten: Der Loreley-Felsen im


Mittelrheintal gehört nicht nur zum Weltkulturerbe der UNESCO, sondern zählt
auch zu den von ausländischen Touristen meist besuchten Sehenswürdigkeiten in
Deutschland. Auch die Römerstadt Trier, die älteste Stadt Deutschlands, das
liebliche Mosel-Tal oder die Vulkaneifel mit ihren geologisch interessanten
Gesteinsformationen sind Publikumsmagneten.

In der Landeshauptstadt Mainz erfand Johannes Gutenberg vor über 500 Jahren die
Buchdruckkunst. Der Dom in Speyer gehört zu den wohl beeindruckendsten

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Kirchenbauwerken in Deutschland. In ihm liegen nicht weniger als acht deutsche
Kaiser und Könige begraben.

Landschaftlich und historisch reizvoll

Obwohl seiner Struktur nach hauptsächlich ein Agrarland, ist Rheinland-Pfalz auch
Standort für bedeutende Chemie- und Pharmaunternehmen, wie zum Beispiel
BASF in Ludwigshafen oder die Firma Boehringer in Ingelheim. BASF erzielte im
Jahr 2007 weltweit einen Umsatz von mehr als 57 Milliarden Euro. Boehringer ist
der letzte noch in Familienbesitz verbliebene deutsche Pharma-Konzern.

Hätte Rheinland-Pfalz schon im 19. Jahrhundert existiert, wäre wohl der 1818 in
Trier geborene Karl Marx bedeutendster Sohn des Landes. So aber dürfte diese
Ehre dem früheren Bundeskanzler und langjährigen Ministerpräsidenten des
Landes, Helmut Kohl, zukommen.

Riesling, Müller-Thurgau oder Silvaner: Rheinland-Pfalz ist Weinland Nummer


eins in Deutschland, die Rheinland-Pfälzer ernten zwei Drittel des deutschen
Weins. Auf dem offiziellen Portal erfahren Sie mehr über Land und Leute,
regionale Wirtschaftszweige oder touristische Weltattraktionen.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 4,1 Millionen
Landeshauptstadt: Mainz
Größe: 19.853 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 145.003 (Platz 7)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 35.457 (Platz 10)
Einzigartig: Nirgendwo in Deutschland gibt es mehr römische Baudenkmäler.
Sitze im Bundesrat: 4
Platz Eins im Ranking: Größter Weinproduzent
Besonderheiten: 72 der hundert kleinsten Gemeinden Deutschlands liegen

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hier, darunter Dierfeld, das sich 2019 mit der Hallig Gröde den Platz Eins in
dieser Kategorie teilt. Beide hatten am 31.12.2019 10 gemeldete Einwohner.

12. Saarland

Dass im Saarland jeder fließend französisch spricht, ist zwar ein Ammenmärchen.
Trotzdem sind Kultur, Gastronomie und Lebensart stark von französischen
Einflüssen durchwoben. Ein kleines, aber bewegtes Land im Überblick

Das Saarland ist ein recht kleines Bundesland. Gerade einmal etwas über eine
Million Menschen leben dort. Es liegt ganz im Südwesten Deutschlands und grenzt
an Rheinland-Pfalz sowie an die beiden Staaten Luxemburg und Frankreich. Die
Geschichte des Saarlands ist sehr stark durch die Nähe zu Frankreich geprägt.

Junges Land mit bewegter Geschichte

Das Saarland ist noch ein sehr junges Bundesland. 1920, in Folge des Versailler
Vertrags, entsteht erstmals so etwas wie eine politische Einheit, das "Saargebiet",
das dem Völkerbund unterstellt ist. 1935 entscheiden sich die Bewohner per
Volksabstimmung für das "Deutsche Reich". Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es
bis 1949 französisches Protektorat, dann autonome Region - sogar mit einer

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eigenen Fußball-Nationalmannschaft und einer eigenen Olympiamannschaft. Erst
1957 tritt das Saarland der Bundesrepublik bei und wird 10. Bundesland.

Bergbau und Stahlindustrie

Kohlegruben, Hüttenwerke, qualmende Schornsteine, verdreckte aschereiche Luft.


Bis Ende der 1970er Jahre trauen sich Hausfrauen in den industriellen
Ballungsräumen - um Neunkirchen oder Völklingen herum - nicht einmal, die
Wäsche in den Garten zu hängen. Der Russ schwärzt alles ein. Zu Spitzenzeiten
arbeiten über 50.000 Bergleute im Saarland, heute sind es nur noch rund 4000.
Von ursprünglich zwölf florierenden Gruben ist bislang nur eine einzige - die
Grube Ensdorf - übriggeblieben. Und auch hier wird nach dem schlimmen
Erdbeben vom Februar 2008, das durch den Kohleabbau verursacht wurde,
vorläufig nicht mehr gefördert.

Wichtiger Standort für Forschung und Informatik

Das Saarland wird sauberer, die Schornsteine qualmen nicht mehr - aus den
Stahlhütten Völklingen und Neunkirchen werden nach und nach
Industriedenkmäler und Zentren für Kunstausstellungen und
Kulturveranstaltungen. Ende der 1980er Jahre beginnt das Saarland eine weitere
Neuausrichtung. Immer mehr renommierte Forschungsinstitute der Max-Planck-
und Fraunhofer-Gesellschaft siedeln sich hier an. Vor allem im Bereich Informatik,
Software und künstlicher Intelligenz.

Seit 1957 gehört das Saarland zur Bundesrepublik: Vorher wechselte es in 200
Jahren achtmal seine Nationalität. Politisches wie wirtschaftliches Zentrum ist die
Hauptstadt Saarbrücken. Dank vieler renommierter Forschungseinrichtungen
tauften die Saarländer ihre Heimat „Welthauptstadt der Informatik“. Besucher
erleben Gastfreundlichkeit und Naturschönheiten.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 1 Million

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Landeshauptstadt: Saarbrücken
Größe: 2.570 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 36.253 (Platz 15)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 36.684 (Platz 9)
Einzigartig: Trat erst 1957 der 1949 gegründeten Bundesrepublik bei („Kleine
Wiedervereinigung“).
Sitze im Bundesrat: 3
Platz Eins im Ranking: PKW pro Einwohner – es sind 0,64.
Besonderheiten: In der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 trat
das Saarland gegen Deutschland an und verlor 0:3 und 1:3 gegen den
späteren Weltmeister.

13. Sachsen

Silicon Saxony wird Sachsen genannt - in Anlehnung an Silicon Valley, den


Hightech-Standort. Doch nicht nur in Sachen Technologie sind die Sachsen spitze.
Wer durchs Land reist, stolpert über Kunst und Geschichte.

Das Bundesland Sachsen hat eine über tausendjährige Geschichte. Es entwickelte


sich vom Herzogtum zum Königreich mit seiner größten kulturellen und

46
wirtschaftlichen Blütezeit unter König August dem Starken Anfang des 18.
Jahrhunderts.

Chemnitz - Karl-Marx-Stadt - Chemnitz

Nach dem 2. Weltkrieg war Sachsen Teil der DDR und in drei Bezirke um die
größten Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz, damals Karls-Marx-Stadt, geteilt.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 3.10.1990 wurde der Freistaat
Sachsen neu gegründet. Seit 1990 wird Sachsen von der CDU regiert. Die
Christdemokraten verloren allerdings nach dem Rückzug von Kurt Biedenkopf als
Ministerpräsident bei der Wahl 2004 ihre absolute Mehrheit im Parlament und
regieren jetzt in einer Koalition mit der SPD.

Schwieriger Strukturwandel

Sachsen entwickelte sich im 16. Jahrhundert durch regen Handel, Gewerbe und
Bergbau zu einem der reichsten deutschen Länder. Im 19. Jahrhundert war Sachsen
ein Schwerpunkt der Industrialisierung. Die bedeutendsten Zentren sind Dresden,
Leipzig und Chemnitz. Wichtigste Industrien waren früher Bergbau, Maschinen-
und Fahrzeugbau sowie die Textil- und Chemie-Industrie. Seit dem Ende der DDR
vollzieht sich in Sachsen ein umfassender Strukturwandel. Die Mehrheit der
Fabriken und Unternehmen wurde geschlossen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit
bei rund 14 Prozent.

Zweithöchstes Wirtschaftswachstum in Deutschland

Seit einigen Jahren entwickelt sich wieder ein solider Mittelstand in Handwerk,
Gewerbe und Dienstleistungen. In der Industrie setzt das Bundesland auf
Maschinen- und Fahrzeugbau sowie auf zukunftsorientierte Hochtechnologien wie
Mikroelektronik, Solarenergie und Biotechnologie. Seit dem Jahr 2000 ist die
Wirtschaft in Sachsen um 13,8 Prozent gewachsen, das ist nach Bayern das
zweithöchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer.

Frauenkirche, Grünes Gewölbe und andere Kunstgenüsse


47
In Sachsen herrscht ein reges kulturelles Leben. Die Landeshauptstadt Dresden
bietet mit dem barocken Bau-Ensemble der Altstadt den architektonischen Rahmen
dafür. Die Semper-Oper, mehrere Theater, Festivals und über 40 Museen sind hier
ansässig. Die bedeutendsten sind die Gemäldegalerien Alte und Neue Meister, das
Grüne Gewölbe, also die Schatzkammer der sächsischen Könige, und das Deutsche
Hygienemuseum. In Chemnitz öffnete im Jahr 2007 mit dem Museum
Gunzenhauser eine der bedeutendsten Sammlungen der Klassischen Moderne und
Nachkriegsmalerei.
Im Land verstreut laden eine Reihe von Burgen und Schlössern zum Entdecken der
Geschichte ein, zum Beispiel das Schloss Pillnitz, das Jagdschloss Augustusburg
oder die Burg Stolpen. In Leipzig hat sich in den vergangenen Jahren die
Buchmesse wieder etabliert und führt die Tradition der Handels- und Buchstadt
Leipzig fort. Auch musikalisch hat das Bundesland einiges zu bieten: Den
Leipziger Thomanerchor leitete im 18. Jahrhundert Johann Sebastian Bach, auch
der Dresdner Kreuzchor hat eine über 700-jährige Geschichte. Dutzende Orchester
und Musikfestivals prägen das musikalische Leben des Landes.

Plauener Spitze, Meißener Porzellan oder Uhren aus Glashütte: Handwerkskunst


und Erfindergeist machen Sachsen in der ganzen Welt bekannt. Der Freistaat ist
das bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte Land im Osten der
Republik. „Elbflorenz“ nennen Einheimische schwärmerisch ihre
Landeshauptstadt, denn Dresden liegt idyllisch mitten im Elbtal und glänzt mit
Bauwerken aus Renaissance und Barock.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 4,1 Millionen
Landeshauptstadt: Dresden
Größe: 18.416 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 128.097 (Platz 8)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 31.453 (Platz 12)
Einzigartig: In Chemnitz steht eine 16 Meter hohe Karl-Marx-Büste -die
48
zweitgrößte Porträtbüste der Welt.
Sitze im Bundesrat: 4
Platz Eins im Ranking: Bruttoinlandsprodukt Neue Bundesländer – 128.097
Millionen Euro im Jahr 2019.
Besonderheiten: In Dresden erfand Melitta Bentz 1908 den Kaffeefilter.

14. Sachsen-Anhalt

Riesige Chemie-Anlagen, zum Teil brachliegend - dieses Bild haben viele


Menschen vor Augen, wenn sie an Sachsen-Anhalt denken. Tatsächlich ist die
Chemie-Industrie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor gewesen.

Das Land Sachsen-Anhalt befindet sich in der Mitte Deutschlands. In seiner


heutigen Gestalt hat es eine sehr kurze Tradition, denn es existierte als solches nur
ab 1947. Schon fünf Jahre später wurde das Land im Zuge der
Verwaltungsreformen in der DDR aufgelöst und ging in die Bezirke Halle und
Magdeburg auf. Erst mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 entstand Sachsen-
Anhalt wieder als eines der fünf neuen Bundesländer.

Chemie-Dreieck Leuna-Bitterfeld

Zu DDR-Zeiten wurde die Gegend um die Städte Leuna, Schkopau und Bitterfeld
als Chemie-Dreieck bezeichnet. 120.000 Menschen arbeiteten damals hier. Mit der

49
Wende wurden viele der Betriebe mangels Rentabilität geschlossen. Nur langsam
erholt sich Sachsen-Anhalt davon.

Aufbruchstimmung

Noch immer ist die Arbeitslosigkeit mit 16 Prozent doppelt so hoch wie im
Bundesdurchschnitt. Doch der Strukturwandel nimmt auch hier Fahrt auf: Die
Branchen Chemieindustrie, Maschinenbau und Ernährungsgewerbe, aber auch der
Dienstleistungssektor und junge Technologien wie die Solartechnik sind im
Kommen. Auch ausländische Unternehmen investieren verstärkt.

Luthers Thesen
Bekannt ist Sachen-Anhalt insbesondere als Wirkungsfeld des großen Reformators
Martin Luther, der seine 95 Thesen 1517 an das Hauptportal der Schlosskirche von
Wittenberg heftete. Die mehr als 1000 Jahre alte Stadt Halle an der Saale ist mit
235.000 Einwohnern die größte des Landes. Landeshauptstadt und gleichzeitig
Regierungssitz ist jedoch Magdeburg.

Innovativ und ursprünglich: Unter den neuen Ländern weist Sachsen-Anhalt die
meisten ausländischen Direktinvestitionen auf. Urtümliche Flusslandschaften an
303 Kilometern Elbe, romantische Weinanbaugebiete und gleich vier
Weltkulturerbestätten prägen das Land. Mit Sachsen und Thüringen bildet es den
Wirtschaftsraum „Mitteldeutschland“.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 2,2 Millionen
Landeshauptstadt: Magdeburg
Größe: 20.446 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 63.545 (Platz 13)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 28.880 (Platz 16)
Einzigartig: Ausgangspunkt des Protestantismus – Martin Luthers gewann seine
Erkenntnisse im Turmzimmer des Klosters in Wittenberg.
Sitze im Bundesrat: 4
50
Platz Eins im Ranking: Frühaufsteher – Sachsen-Anhaltiner stehen im Schnitt um
6. 39 Uhr auf, neun Minuten früher als der durchschnittliche Deutsche.
Besonderheiten: Jawed Karim, einer der drei Youtube-Erfinder und Paypal-
Mitentwickler, wurde in Merseburg geboren.

15. Schleswig-Holstein

Man spricht auch vom Land zwischen den Meeren, wenn man von Schleswig-
Holstein spricht. Denn es ist eingeschlossen zwischen Nord- und Ostsee. Doch es
gibt weit mehr als Muscheln und Seetang.

Schleswig-Holstein ist das nördlichste Bundesland in Deutschland. Die Hauptstadt


des zweitkleinsten Flächenlandes der Bundesrepublik ist Kiel. Gegründet wurde
Schleswig-Holstein 1946 in der Nachfolge der ehemaligen gleichnamigen
preußischen Provinz.

Dänische Verbindungen

400 Jahre lang war die Geschichte des Landes eng mit dem dänischen Königshaus
verbunden. Noch heute leben 50.000 Dänen im Norden des Landes. Die 2,8
Millionen Einwohner Schleswig-Holsteins verdienen ihren Lebensunterhalt
hauptsächlich im Dienstleistungssektor.

Inseltourismus

51
Vor allem der Tourismus spielt auf den Inseln und an den Küsten eine große Rolle.
In den letzten Jahrzehnten hat sich Schleswig-Holstein zudem vom Agrar- und
Schiffbauland zu einem Standort der High-Tech-Industrie entwickelt. Bedeutend
sind Branchen wie Medizin-, Energie- und Umwelttechnik, maritime Wirtschaft,
Informationstechnologie und das Ernährungsgewerbe.

Thomas Mann zum Anfassen

Auch kulturell hat Schleswig-Holstein einiges zu bieten: In Lübeck kann man das
Buddenbrookhaus besichtigen, in dem Werke des Schriftstellers und
Nobelpreisträgers Thomas Mann und seines Bruders Heinrich Mann ausgestellt
sind. Musik- und Kino-Festivals sind besonders im Sommer ein Publikumsmagnet.

Im Land zwischen Nord- und Ostsee fühlen sich „Seebären“ zuhause. Schleswig-
Holstein ist das nördlichste Bundesland und seine Hauptstadt Kiel glänzt
alljährlich beim weltweit größten Segelsport-Ereignis, der Kieler Woche. Zu den
wichtigsten Branchen Schleswig-Holsteins zählen die Medizintechnik, die
maritime Wirtschaft oder Informations- und Kommunikationstechnologien.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 2,9 Millionen
Landeshauptstadt: Kiel
Größe: 15.799 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 97.762 (Platz 10)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 33.712 (Platz 11)
Einzigartig: Grenzt an zwei Meere, die Nord- und die Ostsee. Deswegen auch das
„Land zwischen den Meeren“.
Sitze im Bundesrat: 4
Platz Eins im Ranking: Meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt – der
Nordostsee-Kanal.

52
Beosnderheiten: Die kleinste Stadt Deutschlands, Arnis mit 300 Einwohnern,
liegt hier.

16. Thüringen

Im Herzen Deutschlands liegt das Bundesland Thüringen. Früher war es Teil der
DDR. Mit etwa zwei Millionen Menschen ist Thüringen eher dünn besiedelt. Und
doch: Wer es bereist, bekommt viel zu sehen.

Thüringen ist sowohl in kultureller als auch in historischer Hinsicht in Deutschland


ein bemerkenswertes Bundesland. In der Landeshauptstadt Erfurt bestaunen
jährlich hunderttausende Touristen den mittelalterlichen Stadtkern. Höhepunkt ist
die komplett bebaute Krämerbrücke. Sie ist mit 120 Metern ist die längste
bewohnte Brückenstraße Europas. Alles wird überragt vom Mariendom mit der
Severikirche. Nur 25 Kilometer östlich von Erfurt liegt Weimar.

Goethe und Schiller, Bach und Bauhaus

Wer den Namen Weimar hört, denkt als erstes an die großen deutschen Dichter
Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Beide Dichter wohnten und
arbeiteten hier- aber auch eine ganze Reihe weiterer bedeutender Künstler und
Wissenschaftler. In der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek finden sich einmalige
Dokumente deutscher Klassik.

53
Nicht nur in Sachen Literatur hat Thüringen viel zu bieten: In Weimar begann die
Bauhaus-Ära. Aus Wechmar bei Gotha stammt die Familie Bach. Sie prägte die
Kirchenmusik in der Region, allen voran der berühmte Komponist Johann
Sebastian Bach.

Reformation und Studentenbewegung

Auf der Wartburg bei Eisenach ganz im Westen des Landes übersetzte Martin
Luther die Bibel in die deutsche Sprache. Ebendiese Wartburg war auch
Schauplatz der so genannten Wartburgfeste. Das erste fand im Jahr 1817 statt und
sollte an das Reformationsjahr 1517 erinnern, aber auch an die Völkerschlacht bei
Leipzig. 500 Studenten aus elf deutschen Universitäten trafen auf der
Wartburg zusammen - als Demonstration liberaler Kräfte und Zeugnis der
damaligen deutschen studentischen Nationalbewegung.

Doch auch die jüngere deutsche Geschichte hat ihre Spuren in Thüringen
hinterlassen: Unmittelbar neben der Dichterstadt Weimar liegt das
Konzentrationslager Buchenwald, in dem mehr als 50.000 Menschen während der
Nazi-Zeit umgebracht wurden. Die Teilung Deutschlands im Kalten Krieg hatte
unmittelbare Auswirkungen auf die Region. Einige Museen an der ehemaligen
deutsch-deutschen Grenze erinnern daran.

Glasbläser und HighTech

Lauscha im Süden Thüringens ist die Stadt der Glasbläser mit mehr als 400-
jähriger Tradition. Vis-á-Vis in Sonneberg steht seit 1901 das älteste
Spielzeugmuseum Deutschlands. Die Wissenschaftsstadt Jena, deutsches Zentrum
der Optik und Feinmechanik, steht dagegen für das moderne Thüringen.

Kulinarische Stärkung in reiner Natur

Abseits der Städte ist Thüringen ein Paradies für Wanderer: Der Rennsteig im
Thüringer Wald ist mit 170 Kilometern der längste Höhenwanderweg
Deutschlands. Eine kulinarische Stärkung auf jeder Reise ist die Thüringer
54
Rostbratwurst. Sie ist fast ebenso bekannt wie Goethe und Schiller, nur älter:
"Urkundlich" erwähnt wurde sie erstmals auf einer Rechnung aus dem Jahr 1404.

Ob Goethe und Bach oder Bauhaus und Reformation: Thüringen ist als Land der
Dichter und Denker bekannt. Die kulturellen Schätze zwischen Altenburg und
Zeitz lassen sich auf dem Portal der Thüringer Staatskanzlei entdecken. Infos zur
aktuellen Politik, wirtschaftlichen Entwicklung und landschaftlichen Vielfalt
komplettieren das Webangebot.

Daten & Fakten


Bevölkerung: 2,1 Millionen
Landeshauptstadt: Erfurt
Größe: 16.173 qkm
Bruttoinlandsprodukt in Millionen Euro (2019): 63.866 (Platz 12)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2019): 29.883 (Platz 13)
Einzigartig: Der Kindergarten wurde hier 1840 von Friedrich Fröbel erfunden.
Sitze im Bundesrat: 4
Platz Eins im Ranking: Bekanntester Wanderweg – der Rennsteig im Thüringer
Wald.
Besonderheiten: Gleich vier Orte im Bundesland beanspruchen, der
Mittelpunkt Deutschlands zu sein – allerdings nach jeweils unterschiedlichen
Kriterien.

55
GRUNDGESETZ, NATIONALSYMBOLE UND VERFASSUNGSORGANE

1. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Das Grundgesetz bildet die rechtliche und politische Grundordnung der


Bundesrepublik Deutschland. Am Anfang des Grundgesetzes stehen die
Grundrechte. Sie dürfen nicht verletzt werden.

Am 1. Juli 1948 gaben die Militärgouverneure der britischen, französischen und


amerikanischen Besatzungszone den Ministerpräsidenten der westdeutschen
Länder den Auftrag, eine Verfassung ausarbeiten zu lassen.

Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz schließlich in Bonn feierlich verkündet
und unterzeichnet. Am darauffolgenden Tag trat es in Kraft.

Zunächst nicht für das ganze Volk

Der Begriff "Verfassung" wurde bewusst vermieden: Das Grundgesetz stellte


weder eine Verfassung für das gesamte deutsche Volk dar noch herrschte in
seinem Geltungsbereich volle Souveränität. Es sollte eine Übergangslösung bis zu
einer gesamtdeutschen Verfassung sein.

Dieser Zwischenlösungscharakter kam auch in der Präambel ("für eine


Übergangszeit") und im Schlussartikel 146 zum Ausdruck: "Dieses Grundgesetz
verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die
von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist."

Mit dem Vollzug der staatlichen Einheit Deutschlands am 3. Oktober 1990 ist das
Grundgesetz zur gesamtdeutschen Verfassung geworden.

Einleitung und Präambel

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, zuletzt geändert durch Art. 1 u.


2 Satz 2 G v. 29.9.2020 I 2048

56
Präambel

Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,von dem Willen
beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der
Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden
Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.Die Deutschen in den Ländern Baden-
Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen,
Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-
Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen
haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet.
Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.

2. Deutsche Nationalsymbole

Wappen, Flaggen und Hymnen sind Symbole für die Zusammengehörigkeit. Auf
Länder- und Bundesebene, aber auch für die europäische Integration spielen sie
eine wichtige Rolle. Während die nationalen Zeichen aus dem 19. Jahrhundert
stammen, greift die europäische Flagge auf eine ältere Symbolik zurück.

Flaggen und Wappen sind Sinnbilder der nationalen Zusammengehörigkeit. Die


deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold stehen seit dem 19. Jahrhundert für die
Freiheit und die nationale Einheit aller Deutschen.

Wappen, Flagge und Hymne

Wappen, Flagge und Hymne der Bundesrepublik haben ihren Ursprung im 19.
Jahrhundert: Das "Lied der Deutschen" wurde 1841 verfasst, Schwarz-Rot-Gold
1848 zur Fahne des Deutschen Bundes erklärt und der einköpfige Adler 1871 als
Staatswappen des Deutschen Reiches eingeführt.

57
Der Adler, das Wappentier des Bundeswappens, war das Herrschaftszeichen der
römischen Kaiser, die Flaggenfarben Schwarz-Rot-Gold dienten erstmals auf dem
Wartburgfest 1817 als Erkennungszeichen der deutschen Burschenschaft.

Bundeswappen
Der Adler, das Wappentier des Bundeswappens, war das Herrschaftszeichen der
römischen Kaiser. Als Karl der Große das römische Kaiserreich erneuerte,
übernahm er dieses Symbol kaiserlicher Macht. Die späteren deutschen Herrscher
waren zumeist gleichzeitig deutsche Könige und römische Kaiser. Als deutscher
König führte der Herrscher den einköpfigen, als römischer Kaiser den
doppelköpfigen Adler. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation 1806 ging der Doppeladler auf die österreichische Monarchie
über. Der einköpfige Adler wurde zum Staatswappen des 1871 gegründeten
Deutschen Reiches, 1919 – schon in der heutigen Form – auch von der Weimarer
Republik übernommen. 1950 bestimmte Bundespräsident Theodor Heuss den
58
Adler als Staatswappen der Bundesrepublik Deutschland.

Bundesflagge

Die Farben Schwarz-Rot-Gold dienten erstmals auf dem Wartburgfest 1817 als
Erkennungszeichen der deutschen Burschenschaft. Diese studentische Vereinigung
hatte sich dem Kampf für nationale Einheit und politische Freiheit in Deutschland
verschrieben. Im Revolutionsjahr 1848 bestimmte die Frankfurter
Nationalversammlung Schwarz-Rot-Gold zur Fahne des Deutschen Bundes.

Das von Bismarck gegründete Deutsche Reich gab sich die Fahne Schwarz-Weiß-
Rot. Die Weimarer Republik versuchte einen Kompromiss zwischen den beiden
Fahnen: Schwarz-Rot-Gold als Reichsfarben und Schwarz-Weiß-Rot "mit den
Reichsfarben in der oberen inneren Ecke" als Handelsflagge. Entfesselt wurde
damit aber nur ein endloser "Flaggenstreit". Für den Parlamentarischen Rat war es
selbstverständlich, dass die Tradition von Schwarz-Rot-Gold als Farben der
Einheit und Freiheit wieder aufgenommen wurde. Art. 22 GG bestimmt: "Die
Bundesflagge ist schwarz-rot-gold."

In der Praxis wird Gold durch Gelb ersetzt, ebenso wie Silber durch Weiß. Als
heraldische Farben (Wappenfarben) sind Gold und Gelb sowie Silber und Weiß
gleichwertig.

Die deutsche Nationalhymne

Zu den äußeren Zeichen der Verbundenheit des Bürgers mit seinem Staat gehört
eine Hymne, die bei feierlichen Anlässen gemeinsam gesungen wird. Wie die
Flagge der Bundesrepublik Deutschland geht auch die Nationalhymne auf die Zeit
vor der Revolution von 1848 zurück: Der Text des "Liedes der Deutschen" wurde
im Jahre 1841 auf der Insel Helgoland von August Heinrich Hoffmann von
59
Fallersleben zu einer Melodie von Joseph Haydn verfasst. Er bringt angesichts der
damaligen politischen Zersplitterung in Deutschland die Sehnsucht der deutschen
Bevölkerung nach einem geeinten Vaterland zum Ausdruck.

Nach dem Ersten Weltkrieg erhob der erste Reichspräsident der Weimarer
Republik, Friedrich Ebert, das "Lied der Deutschen" zur deutschen
Nationalhymne. Die erste Strophe des Deutschlandliedes wurde, vor allem auch im
Ausland, vielfach verkannt und missdeutet. Der als Aufruf gemeinte
Einleitungssatz dieser Strophe: "Deutschland, Deutschland über alles" konnte
jedoch in der Zeit der politischen Uneinigkeit, in der Hoffmann von Fallersleben
lebte, nur als ein Bekenntnis verstanden werden, für das noch nicht geschaffene
einige Deutsche Reich die besten Kräfte und Gefühle einzusetzen.

Im Jahre 1952 wurde in einem Briefwechsel zwischen dem ersten


Bundespräsidenten, Theodor Heuss, und Bundeskanzler Konrad Adenauer das
Lied wieder als Nationalhymne anerkannt. Adenauer: "Bei staatlichen
Veranstaltungen soll die dritte Strophe gesungen werden." Gerade ihr Text –
"Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland" – hat den Anspruch
aller Deutschen auf Verwirklichung ihrer staatlichen Einheit auch in den
Jahrzehnten der Teilung wachgehalten. In ihrem Briefwechsel vom August 1991
bestätigten Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut
Kohl diese Tradition des "Liedes der Deutschen" für das vereinigte Deutschland:
"Als ein Dokument deutscher Geschichte bildet es in allen seinen Strophen eine
Einheit. (...) Die 3. Strophe des Liedes der Deutschen von Hoffmann von
Fallersleben mit der Melodie von Joseph Haydn ist die Nationalhymne für das
deutsche Volk."

60
3. Verfassungsorgane

Verfassungsorgane sind die obersten Einrichtungen des Staates. Was die


Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland machen sollen und machen
dürfen, beschreibt das Grundgesetz.

Diese 5 obersten Verfassungsorgane muss der deutsche Staat immer haben:

 der Bundestag,

 der Bundesrat,

 der Bundespräsident,

 die Bundesregierung,

 das Bundesverfassungsgericht.

Die sogenannten nichtständigen, d. h. nicht zentralen Verfassungsorgane des


Bundes sind:

1. der Gemeinsame Ausschuss (Abschnitt IVa des Grundgesetzes, Art. 53a)

2. die Bundesversammlung (Art. 54 des Grundgesetzes)

Der Bundeskanzler – und gleiches gilt für die einzelnen Bundesminister (wie etwa
den der Verteidigung, durch Art. 65a GG mit eigenen Rechten ausgestattet) – ist
zwar nicht selbst ein oberstes Bundesorgan, hat als Regierungschef aber eine
herausragende Stellung innerhalb der Bundesregierung, als deren einziges Mitglied
er auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bundestag gewählt wird. Er hat
originär (ohne Ableitung von der Bundesregierung als Kollegium) insbesondere
die Schlüsselkompetenzen nach Art. 64 Abs. 1 (Vorschlag der Ernennung und
Entlassung der Bundesminister), Art. 65 Abs. 1 (Richtlinienkompetenz) und Art.
68 (Vorschlag der Auflösung des Bundestages) GG inne.

61
In der Parteienstaatslehre nach Leibholz sind auch die politischen Parteien
Verfassungsorgane, soweit ihre Rechte aus Art. 21 Abs. 1 Grundgesetz reichen.
Dieser Auffassung folgte das Bundesverfassungsgericht anfangs (vgl. BVerfGE 1,
208 [223 ff.], zuletzt 12, 267 [280]). Seit der Entscheidung BVerfGE 20, 1 (9, 29)
jedoch werden Parteien lediglich als „im Rang einer verfassungsrechtlichen
Institution“ stehend bezeichnet, im Prozess vor dem Bundesverfassungsgericht
aber immer noch sehr ähnlich den Verfassungsorganen behandelt.

POLITISCHE PARTEIEN UND WAHLSYSTEM

Eine Partei ist ein Zusammenschluss von Menschen, die die gleichen politischen
Ziele haben und sich am politischen Geschehen eines Landes beteiligen möchten.
Jede Partei hat ein Programm, durch das sie deutlich macht, für welche Ziele sie
kämpfen möchte.

Um in Deutschland zu einer Bundestagswahl oder Landtagswahl zugelassen zu


werden, muss eine Partei beweisen, dass sie stabil ist, viele Mitglieder hat und in
der Öffentlichkeit präsent ist. Wenn sie diese Voraussetzungen erfüllt, kann sie
sich bei dem/der Bundwahlleiter/in bzw. Landeswahlleiter/in registrieren lassen.
Wenn eine Partei sechs Jahre lang an keiner Bundestagswahl oder Landtagswahl
teilgenommen hat, verliert sie ihren Status als Partei.

62
In Deutschland gibt es unzählige Parteien, demnach werden nur die wichtigsten 7
vorgestellt. Jede dieser Parteien hat eine Abkürzung (CDU, SPD,..) und eine Farbe
(Schwarz, Rot,…). Wenn über die Parteien gesprochen oder berichtet wird, wird
oft nur das Kürzel oder die Farbe benutzt.

Die wichtigsten Parteien Deutschlands

CDU

CSU

SPD

Bündnis 90 / Die Grünen

FDP

Die Linke

AfD

1. Die CDU (Christlich Demokratische Union Deutschlands) ist aktuell die größte
Partei Deutschlands und wird oft auch als „Volkspartei“ bezeichnet. Die CDU
wurde 1945 gegründet. Sie hat von 2005 bis 2021 die erste und bisher einzige
Bundeskanzlerin in Deutschland gestellt. Aktuell ist die CDU in der Opposition im
Bundestag.

Die CDU hat eine marktwirtschaftliche Orientierung und steht außerdem vor allem
für traditionelle christliche Werte.

Die Farbe der CDU ist schwarz.

2. Die CSU (Christlich Soziale Union) ist die , die Schwesterpartei der CDU.
Beide Parteien zusammen werden als „Union“ bezeichnet. Bei Wahlen tritt die
CSU in Bayern und die CDU in den restlichen 15 Bundesländern an.

63
Die CSU hat ähnliche Ziele wie die CDU, ist aber konservativer und traditioneller
und kämpft vor allem auch für bayrische Interessen.

Die Farbe der CSU ist blau.

3. Die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) ist die älteste Partei


Deutschland und wurde bereits im 19. Jahrhundert gegründet. Sie gilt ebenfalls als
„Volkspartei“ und stellt aktuell zusammen mit den Grünen und der FDP die
Bundesregierung.

Die SPD tritt vor allem für soziale Gerechtigkeit ein und steht den Gewerkschaften
nahe.

Die Farbe der SPD ist rot.

4. Die Partei "Bündnis 90/Die Grünen" wurde 1993 gegründet. Sie ist ein
Zusammenschluss aus der 1980 gegründeten westdeutschen Partei „Die Grünen“
und der 1991 gegründeten ostdeutschen Partei „Bündnis 90“. Die Partei „Die
Grünen“ entwickelte sich aus verschiedenen sozialen Bewegungen wie z.B. der
Anti-Atomkraft-Bewegung, der Friedensbewegung und der Umweltbewegung. Die
Partei „Bündnis 90“ bildete sich aus verschiedenen Bürgerrechtsbewegungen der
DDR.

Die Partei setzt sich vor allem für Umweltschutz und soziale Themen ein.

Seit 2021 ist Bündnis 90/Die Grünen wieder an der Bundesregierung beteiligt.

Die Farbe der Partei ist grün.

5. Die FDP (Freie Demokratische Partei) wurde 1948 gegründet. Sie ist eine
relativ kleine Partei, war aber bereits oft an der Bundesregierung beteiligt und
arbeitet meistens mit der CDU / CSU zusammen. Seit 2021 ist sie wieder an der
Bundesregierung beteiligt.

Die FDP setzt sich für eine liberale Marktwirtschaft und ein einfaches
Steuersystem ein.
64
Die Farbe der Partei ist gelb.

6. Die Partei "Die Linke" wurde 2005 gegründet. Sie entstand aus der
Nachfolgepartei der DDR-Partei SED, die sich PDS (Partei des demokratischen
Sozialismus) nannte und einer Abspaltung der SPD. Sie ist eine sehr kleine Partei
und vor allem in den ostdeutschen Bundesländern beliebt. Die Linke war trotz ihrer
teilweise starken Präsenz in der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik niemals
Teil einer Regierung im Bundestag. Sie sitzt aber seit 2005 ohne Unterbrechung als
Oppositionspartei im Parlament (Deutscher Bundestag).

Die Linke tritt für soziale Gerechtigkeit und Frieden ein.

Die Farbe der Partei ist rot. Sie wird aber oft auch als dunkelrot oder violett
dargestellt.

7. Die AfD (Alternative für Deutschland) wurde 2013 als "Protestpartei" gegen die
etablierten Parteien gegründet. Sie ist in allen Landesparlamenten vertreten
und sitzt seit 2017 in der Opposition im Bundestag.

Die AfD ist eine rechtspopulistische Partei. Sie ist gegen die Europäische Union
und gegen die Aufnahme von Geflüchteten. Die Partei macht regelmäßig
Schlagzeilen, weil viele ihrer Mitglieder durch rechtsextreme Äußerungen und
ihrer Mitgliedschaft in rechtsextremen Gruppierungen auffallen. Aufgrund ihrer
politischen Gesinnung stehen große Teile der AfD unter Beobachtung des
Bundesverfassungsschutzes.

Die Farbe der AfD ist blau.

Wahlsystem

Das Wahlsystem in Deutschland stellt eine personalisierte Verhältniswahl


zur Bundestagswahl dar. Dieses System sieht vor, dass im Parlament alle
gesellschaftlichen Gruppen je nach Anteil der Wählerstimmen vertreten sind.

65
Gemäß Artikel 38 Grundgesetz (GG) müssen Wahlen in Deutschland frei und
geheim abgehalten werden.

Jeder Wahlberechtigte kann bei den Wahlen in Deutschland zwei Stimmen


abgeben. Die Erststimme entscheidet darüber, wer aus dem eigenen Wahlkreis als
Politiker Angeordneter im Bundestag werden soll. Die Zweitstimme geht an eine
Partei und bestimmt in der Summe die Sitze, welche die jeweilige Partei im
Bundestag hat.

Um an der Bundestagswahl teilnehmen zu können, müssen Sie laut


deutschem Wahlrecht als Deutsche im Sinne des Art. 116 GG gelten, mindestens
18 Jahre alt sein und seit mindestens drei Monaten ihren Wohnsitz oder
gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben. Entsprechende Bestrebungen, das
Wahlalter auf 16 Jahre zu senken, waren bisher erfolglos.

Wichtig: Auch wenn Sie grundsätzlich wahlberechtigt sind, sieht das Wahlsystem
in Deutschland keinen Zwang vor, dass Sie auch tatsächlich eine Stimme abgeben.
Wollen Sie an der Wahl teilnehmen, können sich aber mit keiner der vorhandenen
Parteien identifizieren, haben Sie die Möglichkeit, den Wahlzettel ungültig zu
machen. Dies wirkt sich dann positiv auf die Statistik zur Wahlbeteiligung aus, hat
aber für den Ausgang der Wahl keine Relevanz.

Statistiken zeigen, dass die Zahl der Abgeordneten im Bundestag in den letzten
Jahren konstant gestiegen ist. Das hängt mit dem Wahlsystem in Deutschland,
welches aus Erststimme und Zweitstimme besteht, zusammen.

Durch dieses System kommt es nämlich verstärkt zu Überhangmandaten. Das ist


dem Umstand geschuldet, dass durch die Erststimme die Direktwahl einer Person
für den jeweiligen Landkreis erfolgt. Hat die Partei gemäß der Zweitstimmen
allerdings weniger Sitze im Bundestag, können die direkt gewählten Politiker
diesem trotzdem durch Überhangmandate beiwohnen.

66
Am Donnerstag, den 8.10.2020 hat der Bundestag den Entwurf von CDU/CSU und
SPD zur Änderung des Bundeswahlgesetzes angenommen. Dieser sieht
eine Reform des Wahlrechts in zwei Schritten vor.

Für die Bundestagswahl 2021 sieht diese Änderung zunächst einmal vor, dass
Überhangmandate teilweise mit Listenplätzen der Partei in anderen Ländern
verrechnet werden. Ab der Bundestagswahl 2025 wird die Zahl der Wahlkreise
von 299 auf 280 reduziert.

Diese Maßnahmen sollen dazu führen, dass es weniger Überhangmandate gibt,


welche den Bundestag zusätzlich aufblähen. Ziel ist also eine Reduzierung der
Anzahl an Abgeordneten

MASSENMEDIEN

Die Freiheit der Presse und der Meinung zählen in Deutschland zu den wichtigsten
Grundlagen des Staates. Rund 63 Millionen Menschen in Deutschland sind online,
auch die Tageszeitungen erhöhen ihre digitale Reichweiten stetig. Bei der
Mediennutzung spielen aber Fernsehen und Radio nach wie vor die größte Rolle.

Die Presse- und Meinungsfreiheit sind in Deutschland garantiert und


verfassungsmäßig geschützte Werte. Sie sind im Artikel 5 des Grundgesetzes
verankert. Dort heißt es: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und
67
Bild zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen
ungehindert zu unterrichten. (. . .) Eine Zensur findet nicht statt.“

Der „Press Freedom Index“ der Nichtregierungsorganisation „Reporter ohne


Grenzen“ platziert Deutschland im Jahr 2020 auf Rang 11 von 180 Ländern. Die
Vielfalt der Meinungen ist gegeben, der Pluralismus der Information vorhanden.
Die Presse befindet sich nicht in der Hand von Regierungen oder Parteien, sondern
wird von privatwirtschaftlich geführten Medienunternehmen verantwortet. Allein
in Berlin, das zu den zehn Top-Medienstädten weltweit gehört, arbeiten 900
akkreditierte Parlamentskorrespondenten und 440 Auslandskorrespondenten aus 60
Staaten.

Freier Zugang zu Informationen

Die Pressefreiheit wird auch vom Presserat geschützt. Der von Verleger- und
Journalistenverbänden getragen Verein wacht über den freien Zugang zu
Informationen, aber auch das korrekte Verhalten der Presse. Der Anspruch der
Öffentlichkeit auf freie Information wird dabei vom Presserat gegen die
Anforderungen von Jugendschutz, Menschenwürde und Persönlichkeitsschutz
abgewogen.

Die Tageszeitungen erreichen dank ihrer digitalen Ausgaben immer mehr


Menschen, zugleich sinken die gedruckten Auflagen stetig.

Zur vielstimmigen Medienlandschaft zählen rund 330 in ihrer Mehrzahl regional


verbreitete Tageszeitungen, 17 Wochenzeitungen sowie 1.600
Publikumszeitschriften. Deutschland ist nach China, Indien, Japan und den USA
der fünftgrößte Zeitungsmarkt weltweit. Pro Erscheinungstag werden 13,5
Millionen Tageszeitungen und 3,4 Millionen Wochen- und Sonntagszeitungen
verkauft (2019).

Die führenden Blätter, die überregionalen Tageszeitungen „Süddeutsche Zeitung“,


„Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Die Welt“, „Die Zeit“, „taz“ und

68
„Handelsblatt“, zeichnen sich durch investigative Recherche, Analyse, Hintergrund
und umfassende Kommentierung aus. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und
das Boulevardblatt „Bild“ gelten als die meistzitierten Medien.

Verlagslandschaft in Bewegung

Zugleich befindet sich die Branche in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Die


Tageszeitungen büßen seit 15 Jahren massiv gedruckte Auflage ein. Sie erreichen
immer seltener jüngere Leserschichten und befinden sich bei weiterhin
rückläufigen Auflagen und Anzeigenumsätzen in wirtschaftlich schwerem
Fahrwasser. Die meisten Zeitungen haben im Internet inzwischen Bezahlschranken
eingeführt.

Die Verlagslandschaft ist in Bewegung – auch weil inzwischen fast 800.000


täglich verkaufte Zeitungsexemplare als E-Paper digital vertrieben werden und die
Zahlen der Digital-Abos stetig zunehmen. Insgesamt lesen allerdings immer noch
rund 38 Millionen Menschen in Deutschland täglich eine gedruckte Tageszeitung,
auf 14,6 Millionen Nutzerinnen und Nutzer kommen die digitalen Angebote der
Tageszeitungen.

Radio und Fernsehen

Die reichweitenstärksten Medien in Deutschland sind nach dem dualen Prinzip von
öffentlich-rechtlichem und privatem Besitz organisiert.

Der nach britischem Vorbild organisierte öffentlich-rechtliche Rundfunk (ARD,


ZDF, Deutschlandradio) als gebührenfinanzierte Körperschaften bzw. Anstalten
des öffentlichen Rechts, ist die zweite Säule der auf dem dualen Prinzip von privat
und öffentlich basierenden Medienlandschaft, die im Kern unverändert seit der
Gründung der Bundesrepublik 1949 besteht. Die öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten haben den gesetzlichen Auftrag, möglichst viele Menschen mit
Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu erreichen.

69
Um dieses Ziel unabhängig umzusetzen, sichert der Rundfunkbeitrag, den alle, die
Radio oder TV empfangen leisten müssen, die Finanzierung von ARD, ZDF und
Deutschlandradio. Der monatliche Rundfunkbeitrag beträgt ab 2021 18,36 Euro.

Daneben ist seit den 1980er-Jahren eine Vielzahl privater Rundfunk- und
Fernsehsender am Markt. Die wichtigsten TV-Nachrichtensendungen sind
„Tagesschau“ und „Tagesthemen“ in der ARD, „heute“ und „heute journal“ im
ZDF sowie „RTL aktuell“.

Unabhängige Informationen in 30 Sprachen

Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandsrundfunk Deutschlands und Mitglied
der ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der
Bundesrepublik Deutschland). Die DW sendet in 30 Sprachen, sie bietet Fernsehen
(DW-TV), Radio, Internet sowie Medienentwicklung im Rahmen der DW
Akademie. Kostenfreie Nachrichten in vier Sprachen bietet der German News
Service für Interessierte und Medien.

Digitale Medien

Das Internet verändert die Medienlandschaft auch in Deutschland grundlegend.

Die Digitalisierung der Medienwelt, das Internet, die dynamische Zunahme


mobiler Endgeräte und der Siegeszug der sozialen Medien haben das
Mediennutzungsverhalten signifikant verändert. 63 Millionen Menschen in
Deutschland sind heute online, das entspricht 90 Prozent der deutschsprachigen
Bevölkerung über 14 Jahren. Mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland
nutzen das Internet täglich. Durchschnittlich verbrachte jeder Nutzer täglich rund
182 Minuten online, bei den 14- bis 29-jährigen sind es 366 Minuten. Mehr als
jeder Zweite surft inzwischen mobil. Zudem ist gut die Hälfte aller Internetnutzer
Mitglied einer privaten Community.

70
Nutzung der Sozialen Medien

Die digitale Revolution hat einen neuen Begriff von Öffentlichkeit hervorgebracht;
die sozialen Medien und die Bloggosphäre sind der Spiegel einer offenen und
dialogischen Gesellschaft, in der jeder meinungsbildend am Diskurs teilnehmen
kann. Rund 38 Millionen Nutzerinnen und Nutzer sind in Deutschland in den
Sozialen Medien aktiv, die meisten von ihnen auf Facebook, YouTube und
Instagram.

So gut wie alle deutschen Medienhäuser sind heute auch in den sozialen
Netzwerken vertreten. Im Bemühen gegen Fake News und gezielte Desinformation
nehmen Journalisten aller Sparten ihre journalistische Verantwortung wahr.

2. Die 10 umsatzstärksten Medienkonzerne Deutschlands

Nicht für alle großen deutschen Medienkonzerne reichte des für einen Platz in der
Rangliste der Top-50 der Welt. Zu den zehn größten deutschten
Medienunternehmen gehören darüber hinaus Georg von Holtzbrinck, Burda, die
Bauer Media Group, das ZDF, die Verlagsgruppe Weltbild und die WAZ-
Mediengruppe. Die Top 10 der deutschen Medienkonzerne nach ihrem Umsatz:

1. Bertelsmann AG

Die Bertelsmann AG mit Hauptsitz im westfälischen Gütersloh bezeichnet sich


selbst gerne als "internationalstes Medienunternehmen" der Welt. Tatsächlich
besitzt der Konzern weltweit über 50 Tochterunternehmen.

2. ARD

71
Die ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der
Bundesrepublik Deutschland) ist nach der britischen BBC das zweitgrößte
öffentlich-rechtliche Medienunternehmen der Welt. Seine Einnahmen aus
Rundfunkgebühren und Werbung übersteigen die Budgets der meisten
kommerziellen Medienkonzerne im klassischen Fernseh- und Hörfunkgeschäft.

3. ProSiebenSat.1

Das Kerngeschäft der ProSiebenSat.1 Media AG ist Free-TV. Daneben ist sie in
den Bereichen Produktion, Vermarktung, Vertrieb von Fernsehen, Internet und
Transaktionsfernsehen aktiv. Seit 2003 wird die Sendergruppe von internationalen
Finanzinvestoren kontrolliert.

4. Axel Springer AG

Als größter Zeitungsverlag und zugleich einer der größten Medienkonzerne des
Landes stellt die Axel Springer AG eine so traditionsreiche wie machtvolle
Institution der deutschen Medienlandschaft dar.

5. Hubert Burda Media Holding GmbH & Co

Burda ist ein Medienkonzern mit Marktpräsenz in Deutschland, Mittel- und


Osteuropa, Russland und Asien. In Deutschland unterhält das Unternehmen neben
dem Stammsitz in Offenburg Verlagsfilialen in München, Berlin und Hamburg.

6. Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck

Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH ist ein Familienunternehmen mit
Sitz in Stuttgart. Sie ist in mehr als 80 Ländern tätig und publiziert in klassischen
und elektronischen Medien in den Bereichen Informationen, Bildung und
Unterhaltung.

7. Bauer Media Group

Das Familienunternehmen Heinrich Bauer Verlag KG (Bauer Media Group) mit


Sitz in Hamburg ist einer der großen Player im deutschen
72
Publikumszeitschriftenmarkt. Die Verlagsgruppe publiziert insgesamt 308 Titel in
14 Ländern, 46 davon in Deutschland.

8. ZDF

Das ZDF ist ein zentraler öffentlich-rechtlicher Fernsehsender in Deutschland mit


Sitz in Mainz (Rheinland-Pfalz) und zählt zu den größten TV-Unternehmen in
Europa. Es nahm am 1. April 1963 seinen regelmäßigen Sendebetrieb auf.

9. Verlagsgruppe Weltbild GmbH

Die Augsburger Verlagsgruppe Weltbild agiert als Medien- und


Versandhandelsunternehmen. Weltbild ist über die Holding DBH die Nummer eins
im deutschen Filialbuchhandel. Im E-Commerce erzielt die Gruppe hohe
Zuwachsraten.

10. WAZ Mediengruppe

Schwerpunkt der Aktivitäten der WAZ Mediengruppe mit Sitz in Essen ist
traditionell der Zeitungs- und Zeitschriftensektor. 2007 gab der Verlag 38
Tageszeitungen, 108 Zeitschriften sowie 133 Anzeigenblätter heraus.

73
WIRTSCHAFT, MADE IN GERMANY

Wer hat das Qualitätssiegel "Made in Germany" erfunden?

Jedenfalls kein Deutscher – und als es 1887 zum ersten Mal auf deutschen
Produkten prangte, war es auch ganz gewiss nicht als Ausdruck herausragender
Qualität gedacht. Denn zu Anfang der Industrialisierung galten die Erzeugnisse des
Spätzünders Deutschland als billig, schlecht und wenig haltbar.

Davon konnte man sich etwa auf den Weltausstellungen überzeugen, die seit 1851
alle paar Jahre stattfanden: Über die deutschen Pavillons rümpfte das internationale
Publikum die Nase. Einzig mit traditionsreichen Handwerksprodukten konnte
Deutschland punkten: mit Musikinstrumenten etwa, mit Holzspielzeug aus
dem Erzgebirge oder Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald.

Kein Wunder, dass sich die Hersteller deutscher Industrieprodukte andere Wege
suchten, um beim Kunden anzukommen. Die Schmiedebetriebe aus Solingen
waren besonders findig: Auf ihre Messer, Feilen, Sägen und Scheren prägten sie
den Schriftzug "Sheffield made" und importierten sie nach Großbritannien. Dort
nämlich galten Stahlwaren aus Sheffield als die besten der Welt – und hatten auch
einen entsprechend stattlichen Preis.

Da die deutschen Plagiate jedoch weitaus einfacher gefertigt waren (statt Gussstahl
verwendete man in Solingen nur Gusseisen), konnten sie das englische Original
preislich locker unterbieten: ein klassischer Fall von Produktpiraterie. Die
Sheffielder Stahlindustrie war alarmiert und schickte einen Hilferuf an die
Regierung in London.

Am 23. August 1887 reagierte das Parlament mit dem "Merchandise Marks Act":
Produkte aus Deutschland mussten nun mit dem Schriftzug "Made in Germany"
versehen sein, sonst durften sie nicht nach Großbritannien oder in die britischen
Kolonien eingeführt werden.

74
Die deutschen Hersteller bekamen es mit der Angst zu tun – doch nach
kurzzeitigen Einbußen dämmerte ihnen, dass aus dem Nach- ein Vorteil werden
könnte. Denn auf einmal merkten die Briten, wie viele liebgewonnene
Gegenstände ihres Alltags aus Deutschland kamen.

Kleidung, Kinderspielzeug, Porzellan, Werkzeuge, sogar Bleistifte – alles "Made


in Germany". Und da sich seit der Reichsgründung die Qualität der deutschen
Waren stetig verbessert hatte, war das Siegel auch bald kein Stigma mehr, sondern
eine Auszeichnung.

Allerdings: Bis heute ist "Made in Germany" kein geschütztes Qualitätssiegel, das
nur nach aufwendigen behördlichen Prüfverfahren vergeben wird wie etwa der
"Blaue Engel" für besonders umweltfreundliche Produkte. In der Vergangenheit
hat das immer wieder zu Streit geführt.

So entschied etwa das Oberlandesgericht Stuttgart 1995 mit Verweis auf das
Wettbewerbsrecht, dass Produkte "Made in Germany" auch tatsächlich in
Deutschland gefertigt sein müssen – zumindest größtenteils.

Denn im Zuge der Globalisierung haben viele deutsche Traditionsmarken ihre


Produktion längst in Billiglohnländer ausgelagert, wollen aber vom Klang des
Qualitätslabels weiter profitieren.

Trotzdem sind die magischen drei Worte offenbar nicht totzukriegen: Kaum ein
europäisches Land leidet heute so sehr unter Produktpiraterie wie Deutschland,
kaum ein Schriftzug wird dabei so häufig kopiert wie "Made in Germany".

Vielleicht ein Stück ausgleichende Gerechtigkeit – schließlich hat sich einst auch
Deutschland mit Tricksen, Täuschen und Kopieren auf dem Weltmarkt
hochgearbeitet.

Zu den Top Produkten „Made in Germany“ gehören außer Kleidung, Medizin die
besten Autos.

75
Autos aus Deutschland: Gestern - Heute – Morgen

Autos gehören zu Deutschland wie Fußball und Bier. Das Auto wurde in
Deutschland erfunden und ist das wichtigste Exportgut des Landes. Damit das so
bleibt, müssen die Hersteller das Auto jetzt neu erfinden, denn die Zukunft gehört
der Elektromobilität.

Auf den deutschen Straßen ist viel los. Über 42 Millionen Personenkraftwagen
(Pkw) gibt es in der Bundesrepublik. Junge Leute können mit 18 Jahren den
Führerschein machen. Doch nur wenige kaufen sich gleich einen eigenen Wagen.
Ein Auto bedeutet Freiheit, aber es ist teuer: Man muss Steuern und die
Versicherung bezahlen. Außerdem wird Benzin immer teurer. Zurzeit kostet ein
Liter Benzin in Deutschland etwa 1,55 Euro. Ein Problem ist auch, dass es in den
Städten zu wenig Parkplätze gibt.

Große Erfindung

Als das Auto vor 125 Jahren erfunden wurde, dachte noch niemand über
Benzinpreise oder Parkplätze nach. Den ersten Motorwagen der Welt baute 1886
Carl Benz (1844 - 1929) aus der süddeutschen Stadt Mannheim. Der Wagen hatte
drei Räder und fuhr maximal 16 Kilometer pro Stunde. Noch im selben Jahr baute
Gottlieb Daimler (1834 - 1900) aus Stuttgart das erste Auto mit vier Rädern. Der
deutsche Kaiser Wilhelm II. (1859 – 1941) machte 1904 eine Probefahrt mit einem
Auto von Daimler. Danach sagte er: „Das Automobil hat keine Zukunft.“ Der
Kaiser hat sich geirrt. Heute gehört das Auto zum Alltag. Und die Daimler AG ist
eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt.

Exportnation

Die Autoindustrie ist die wichtigste Wirtschaftsbranche Deutschlands. Die


bekanntesten Marken sind BMW, Mercedes-Benz, Audi, Porsche, Volkswagen
und Opel. Weltweit steht „Made in Germany“ für Qualität und Freude am Fahren.
Deutschland ist eine Exportnation. Im letzten Jahr haben die deutschen

76
Automobilhersteller über zwölf Millionen Fahrzeuge gebaut und davon 75 Prozent
im Ausland verkauft.

Raus aus der Krise

Über 700 000 Deutsche leben von der Autoindustrie. Darum hilft der Staat, wenn
es Probleme gibt. Die Wirtschaftskrise, die 2008 begann, war ein großes Problem.
Die Menschen sparten und kauften keine Autos. Deshalb dachte sich die
Bundesregierung die „Umweltprämie“ aus: 2009 zahlte der deutsche Staat 2500
Euro an Autofahrer, die ihren alten Pkw verschrotten ließen und sich ein neues,
umweltfreundlicheres Auto kauften. Über eine Million Autos wurden so verkauft
und die Umweltprämie sicherte viele Arbeitsplätze. Inzwischen exportieren die
deutschen Autohersteller wieder sehr erfolgreich ins Ausland. Insgesamt machten
sie 2010 einen Umsatz von 315 Milliarden Euro. Auch 2011 war ein sehr gutes
Jahr für die Branche.

Elektromobilität

Damit die deutsche Autoindustrie so erfolgreich bleibt, muss sie fit für die Zukunft
werden. Umweltfreundliche Fahrzeuge, die mit Strom fahren, sind gefragt. Erste
Elektroautos gibt es schon, aber sie sind relativ teuer und fahren langsam. Das
größte Problem sind die Batterien. Sie liefern nur Strom für etwa 100 Kilometer
Fahrt, danach muss man sie lange aufladen. Ein Auto mit Benzinmotor schafft über
500 Kilometer. Die Industrie und der deutsche Staat investieren jetzt viel Geld in
die Entwicklung besserer Batterien.Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos auf
den deutschen Straßen fahren und Deutschland soll weltweit Marktführer werden.

Deutsche Autos - Klassiker und Neuheiten

Vom Käfer über den Porsche 911 bis hin zum neuen Hybrid-Auto haben die
deutschen Autohersteller viel zu bieten. Der Klassiker ist der Porsche 911. Den
„Neunelfer“ gibt es seit 1964. Porsche nutzte seine Erfahrungen aus dem
Motorsport bei der Entwicklung des Autos. Ab Dezember kann man den neuesten

77
Porsche 911 kaufen. In der Version „Carrera S“ schafft er eine
Höchstgeschwindigkeit von 302 Kilometern pro Stunde. Umweltfreundlicher ist
der Panamera Hybrid S. Er fährt mit Strom und Benzin. So verbraucht er nur
sieben Liter auf 100 Kilometer.

Volkswagen - Käfer und Golf

Es begann 1934: Adolf Hitler (1889 - 1945) wollte einen Wagen für das deutsche
Volk. Er sollte 100 Kilometer pro Stunde fahren und nicht viel kosten. Der
Konstrukteur Ferdinand Porsche (1875 - 1951) entwickelte den Kleinwagen, der
später Käfer genannt wurde. Von 1938 - 2003 produzierte Volkswagen (VW) über
21,5 Millionen Käfer. Ein Rekord! Der Käfer war bis 2002 das meistgebaute Auto
der Welt. Dann überholte ihn der Golf, den VW seit 1974 produziert. Heute ist
Volkswagen der drittgrößte Autokonzern der Welt nach General Motors und
Toyota.

BMW - Autos und Motorräder aus Bayern

Die Bayerischen Motoren Werke (BMW) aus München bauten ab 1923


Motorräder. Das erste Modell war die R 32, das modernste Motorrad dieser Zeit.
Fünf Jahre später kamen Autos hinzu. BMW geht es gerade besonders gut. Im
letzten Jahr hat das Unternehmen mehr Geld verdient als je zuvor. Im Sommer
präsentierte BMW seine Autos der Zukunft, den BMW i3 und den BMW i8. Die
Elektroautos kann man ab 2013 kaufen.

Audi - August Horch

Der Ingenieur August Horch (1868 - 1951) gründete 1899 die Firma „Horch &
Cie.“. Horch-Autos waren am Anfang sehr erfolgreich bei Autorennen. Doch dann
gab es Streit in der Firma. Horch ging und gründete 1909 ein neues Unternehmen.
Aber er durfte es nicht wieder „Horch“ nennen. Deshalb übersetzte der Ingenieur
seinen Namen: „horchen“ ist ein anderes Wort für „hören“ und „horch!“ heißt auf
Latein „audi!“. Heute ist Audi eine Marke der Volkswagen AG. Die Zentrale ist in

78
Ingolstadt in Bayern. Audi produziert sportliche Autos und Limousinen wie den
Audi TT und den Audi A8.

Mercedes - Das Auto mit dem Stern

Mercedes-Benz ist eine Marke der Daimler AG. Der Konzern entstand 1926, als
die Firmen der Autopioniere Gottlieb Daimler und Carl Benz fusionierten. Der
Name Mercedes kommt von einem kleinen Mädchen. Mercédès Jellinek (1889 -
1929) war die Tochter des Autohändlers Emil Jellinek (1853 - 1918). Er verkaufte
Daimler-Autos und nahm an Autorennen teil. Bei einem Rennen im französischen
Nizza 1899 meldete Jellinek ein Auto unter dem Namen seiner Tochter an. Der
„Mercedes“ gewann das Rennen und der Name wurde schnell bekannt. Heute ist
der Mercedes-Stern ein Symbol für Qualität und Luxus. Der meistgebaute
Mercedes ist das Modell W 123. Dieses Auto wurde von 1975 bis 1986 produziert.
Danach kam die E-Klasse.

Trabant - Der ostdeutsche Volkswagen

Die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) konnten keine Autos
aus dem Westen kaufen. Sie bekamen ihren eigenen Wagen: Ab 1957 produzierten
die „VEB Sachsenring Automobilwerke“ aus Zwickau den Trabant oder kurz
„Trabi“. Aber sie produzierten zu wenig Autos. Darum mussten die DDR-Bürger
mehrere Jahre warten, um ein Auto zu bekommen. Deshalb war ein Trabi damals
sehr wertvoll. Mit der Wiedervereinigung 1990 änderte sich das. Jetzt konnte man
moderne Autos aus dem Westen kaufen. Den Trabi wollte keiner mehr haben.

79
BILDUNG, FORSCHUNG UND KULTUR

1. Wissenschaft und Forschung

Eine lange Tradition in Wissenschaft und Forschung hat wichtige Grundlagen


dafür gelegt, dass der Forschungsstandort Deutschland heute zu einem der Besten
der Welt gehört. Eine starke Wissenschaft und Forschung sind für Deutschland als
rohstoffarmem Land die Grundlage für seine internationale Wettbewerbs- und
seine Zukunftsfähigkeit. Die Bundesrepublik ist das drittgrößte „Forscherland“
weltweit. Insgesamt arbeiten hier mehr als 480.000 Wissenschaftler und
Forscherinnen. Bei der Zahl der internationalen Patentanmeldungen liegt
Deutschland hinter den USA und Japan auf Platz 3. Deutschlands Stärken sind die
Einheit von Forschung und Lehre, die Freiheit von Wissenschaft und Forschung,
die Vielfalt an Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und
Unternehmen.

Die Hochschulen

Deutschlands Hochschulsystem besteht aus 394 Hochschulen, davon 104


Universitäten, 5 Pädagogische Hochschulen, 14 Theologische Hochschulen, 51
Kunsthochschulen, 189 Fachhochschulen und 30 Verwaltungsfachhochschulen.
Die deutschen Universitäten sind – aufbauend auf dem Prinzip der „Einheit von
Forschung und Lehre“ – nicht nur Lehranstalten für Studierende, sondern auch
Orte wissenschaftlicher Forschung. Viele Universitäten pflegen einen intensiven
Austausch mit Wissenschaftlern, Forschungseinrichtungen und –instituten im In-
und Ausland.

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen

Im internationalen Vergleich hat Deutschland eine ausgeprägte außeruniversitäre


Forschungslandschaft. Sie konzentriert sich im Wesentlichen in vier großen
Forschungsgesellschaften, die entsprechend des föderalen Systems in Deutschland
vom Bund und den Ländern gemeinsam finanziert werden: die Helmholtz-

80
Gemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und die
Leibnitz-Gemeinschaft. Mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde ein „Pakt für Forschung und
Innovation“ geschlossen, der ihnen für die nächsten fünf Jahre jährlich 5% mehr
Geld in Aussicht stellt. Insbesondere die wissenschaftliche Exzellenz, neue
Kooperationsformen als Ausdruck eines neuen Miteinanders zwischen
unterschiedlichen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und der Wirtschaft
sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses stehen im Mittelpunkt
dieser Vereinbarung.

Forschung in der Wirtschaft

In Deutschland sind namhafte internationale Unternehmen genauso beheimatet wie


eine große Anzahl kleiner und mittelständischer Firmen, die zum Teil in ihrem
speziellen Gebiet Weltmarktführer sind. Besonders bekannt sind deutsche Autos,
Maschinen, Anlagen und auch Medikamente. Die Forschungszusammenarbeit
zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ist vielfältig, der
Technologie- und Wissenstransfer als gemeinsame Aufgabe etabliert. Die
Wirtschaft trägt rund 2/3 der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung
(FuE) am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Bundesregierung unterstützt die
Forschungsanstrengungen der Wirtschaft in vielfältiger Weise, unter anderem
durch ihre Programme zur Forschungsförderung, die sie in einer „Hightech-
Strategie für Deutschland“ gebündelt hat. Auf wichtigen Technologiefeldern und
in technologieübergreifenden Querschnittsmaßnahmen werden z.B. gemeinsame
Innovationsallianzen von Wissenschaft und Wirtschaft gefördert.

Investitionen für die Zukunft von Wissenschaft und Forschung

Es ist für Deutschland zentral, die Stärken aus Forschung und Wissenschaft für
zukunftsträchtige Bereiche der Wirtschaft zu nutzen. Eine hervorragend gebildete
und qualifizierte Bevölkerung sind dafür die Voraussetzung. Mit der
„Qualifizierungsinitiative für Deutschland“ setzen sich Bund und Länder unter

81
dem Motto „Aufstieg durch Bildung“ deshalb dafür ein, dass möglichst viele junge
Menschen ihre Fähigkeiten und Talente entwickeln können sowie ihr Interesse an
naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Themen und einer
entsprechenden beruflichen Entwicklung geweckt und gefördert wird.

Deutschland unternimmt große Anstrengungen, das Bildungs- und


Forschungssystem für die Herausforderungen der Zukunft „fit“ zu machen:
Kindergärten, Schulen und Hochschulen werden modernisiert, die vorschulische
Betreuung verbessert, die Schulzeit bis zum Abitur von 13 auf 12 Jahre verkürzt,
das Studium entsprechend der Reform von Bologna in Bachelor- und
Masterstudiengängen organisiert. Die Hochschulen erhalten durch den Wettbewerb
„Exzellenzinitiative“ neue Möglichkeiten, innovative Spitzenforschung,
durchzuführen und in projektbezogenen Graduiertenschulen den
wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Eine weitere spezielle
Sonderfinanzierung von Bund und Ländern („Hochschulpakt“) ermöglicht
außerdem in den nächsten Jahren die Schaffung von 275.000 neuen
Studienplätzen. Durch diese Maßnahmen soll die Attraktivität und die
internationale Strahlkraft der deutschen Hochschulen verbessert werden.

Der Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird in
2009 auf insgesamt 10,080 Milliarden Euro anwachsen. Das sind rund 730
Millionen Euro - beziehungsweise acht Prozent - mehr als im Vorjahr. Damit trägt
der Bund seinen Anteil dazu bei, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in
2009 auf 2,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts zu steigern. Dies bedeutet einen
weiteren Schritt, um das von den europäischen Staats- und Regierungschefs in
Lissabon vereinbarte Ziel zu erreichen, im Jahr 2010 drei Prozent des
Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Entwicklung auszugeben. Mit 2,54 %
liegt dieser Anteil in Deutschland deutlich über dem OECD-Durchschnitt (2,29 %)
sowie dem der EU (EU27 1,77 %, Quelle: OECD).

82
Wissenschaft und Forschung in der Gesellschaft

Wertschätzung für Wissenschaft und Forschung sind Teil der deutschen Kultur.
Auch Studierende genießen Wohlwollen und Sympathie, erwartet man doch von
ihnen, dass sie später einmal zu den Leistungsträgern in Wirtschaft, Wissenschaft,
Bildung oder Kultur gehören werden. Ein Arbeitsplatz als Wissenschaftlerin oder
Wissenschaftler in der Fraunhofer Gesellschaft steht regelmäßig im Ranking der
beliebtesten deutschen Arbeitgeber auf einem der vorderen Plätze.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lernen früh ihre Tätigkeit dort


einzubetten, wo sie stattfindet: inmitten der Gesellschaft. Sie werden
herausgefordert ihr Denken und Handeln nicht nur dem Laien verständlich zu
machen, sondern sich auch über Legitimation und Akzeptanz von Forschung in der
Gesellschaft zu verständigen. In Deutschland ist man stolz auf technische
Erfindungen, geht selbstverständlich und kritisch zugleich mit Wissenschaft und
Technik um. Seit dem Jahr 2000 richtet das BMBF im Rahmen der Initiative
„Wissenschaft im Dialog“ sogenannten Wissenschaftsjahre aus, innerhalb derer
eine Vielzahl großer und kleiner Veranstaltungen zu jeweils einer
Wissenschaftsdisziplin stattfinden mit dem Ziel, das Interesse einer breiten
Öffentlichkeit an Wissenschaft zu verstärken. Als Thema des Jahres 2010 wurde
das „Jahr der Energie – Forschung für eine sichere und umweltverträgliche
Energieversorgung“ ausgewählt.

Es gibt eine lebhafte Diskussionskultur über Chancen und Risiken neuer


Technologien. Verschiedene Studien zeigen, dass die Deutschen weder
technikfeindlich sind noch eine besonders geringe Technikakzeptanz haben.
Tatsächlich ist die Haltung gegenüber technischen Entwicklungen teils positiver
als in anderen Industriestaaten. Erhebungen zur Risikowahrnehmung zeigen
zudem, dass in anderen Ländern teilweise die bisher aus Deutschland bekannten
Risikodebatten inzwischen nachgeholt werden.

83
Deutschland ist ein plurales, demokratisches Land, in dem sehr viele Meinungen,
Denkarten und Lebensweisen ihren Platz haben. Deutschlands kulturelle Vielfalt
und seine wissenschaftliche Tradition spiegelt sich in der vielgestaltigen
Ausprägung von Wissenschaft und Forschung: Wirtschaftsorientierte High-Tech
Forschung steht neben anwendungsferner Grundlagenerkenntnis, philosophische
Debatten haben ebenso ihren Raum wie Versuchsfelder zur Industrieautomation in
forschungsstarken Universitäten, Feldforschung zur frühen Antike oder
Entwicklungslabors für neue Geräte der Raumfahrtforschung.

Wissenschaft und Forschung in Deutschland sind eingebettet in die Bemühungen


zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Forschungsraums. Der
internationale Austausch, Forschungs- oder Studienaufenthalte in anderen
europäischen Ländern spielen dabei eine wichtige Rolle. Organisationen wie der
Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) oder die Alexander von
Humboldt Stiftung (AvH) fördern diesen Austausch und geben Interessierten
weiterführende Informationen.

2. DAS HOCHSCHULSYSTEM IN DEUTSCHLAND

Die Informationen über das Hochschulsystem auf den folgenden Seiten geben
Auskunft über den Grad der Qualifikation und den Typ der Institution, die sie
vergeben hat.

1. Die unterschiedlichen Hochschulen und ihr institutioneller Status

Die Hochschulausbildung wird in Deutschland von drei Arten von Hochschulen


angeboten

- Universitäten, einschließlich verschiedener spezialisierter Institutionen, bieten


das gesamte Spektrum akademischer Disziplinen an. Traditionell liegt der
Schwerpunkt an deutschen Universitäten besonders auf der Grundlagenforschung,
so dass das fortgeschrittene Studium vor allem theoretisch ausgerichtet und
forschungsorientiert ist.

84
- Fachhochschulen konzentrieren ihre Studienangebote auf
ingenieurwissenschaftliche und technische Fächer, wirtschaftswissenschaftliche
Fächer, Sozialarbeit und Design. Der Auftrag von angewandter Forschung und
Entwicklung impliziert einen klaren praxisorientierten Ansatz und eine
berufsbezogene Ausrichtung des Studiums, was häufig integrierte und begleitete
Praktika in Industrie, Unternehmen oder anderen einschlägigen Einrichtungen
einschließt.

- Kunst- und Musikhochschulen bieten Studiengänge für künstlerische Tätigkeiten


an, in Bildender Kunst, Schauspiel und Musik, in den Bereichen Regie, Produktion
und Drehbuch für Theater, Film und andere Medien sowie in den Bereichen
Design, Architektur, Medien und Kommunikation.

Hochschulen sind entweder staatliche oder staatlich anerkannte Institutionen.


Sowohl in ihrem Handeln einschließlich der Planung von Studiengängen als auch
in der Festsetzung und Zuerkennung von Studienabschlüssen unterliegen sie der
Hochschulgesetzgebung.

2. Studiengänge und -abschlüsse

In allen drei Hochschultypen wurden die Studiengänge traditionell als integrierte


„lange“ (einstufige) Studiengänge angeboten, die entweder zum Diplom oder zum
Magister Artium führen oder mit einer Staatsprüfung abschließen.

Im Rahmen des Bologna-Prozesses wird das einstufige Studiensystem sukzessive


durch ein zweistufiges ersetzt. Seit 1998 besteht die Möglichkeit, parallel zu oder
anstelle von traditionellen Studiengängen gestufte Studiengänge (Bachelor und
Master) anzubieten. Dies soll den Studierenden mehr Wahlmöglichkeiten und
Flexibilität beim Planen und Verfolgen ihrer Lernziele bieten, sowie Studiengänge
international kompatibler machen.

Die Abschlüsse des deutschen Hochschulsystems einschließlich ihrer Zuordnung


zu den Qualifikationsstufen sowie die damit einhergehenden Qualifikationsziele

85
und Kompetenzen der Absolventen sind im Qualifikationsrahmen für deutsche
Hochschulabschlüsse beschrieben.

3. Anerkennung/Akkreditierung von Studiengängen und Abschlüssen

Um die Qualität und die Vergleichbarkeit von Qualifikationen sicher zu stellen,


müssen sich sowohl die Organisation und Struktur von Studiengängen als auch die
grundsätzlichen Anforderungen an Studienabschlüsse an den Prinzipien und
Regelungen der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK)
orientieren.

Seit 1999 existiert ein bundesweites Akkreditierungssystem für Studiengänge


unter der Aufsicht des Akkreditierungsrates, nach dem alle neu eingeführten
Studiengänge akkreditiert werden. Akkreditierte Studiengänge sind berechtigt, das
Qualitätssiegel des Akkreditierungsrates zu führen.

4. Organisation und Struktur der Studiengänge

Die folgenden Studiengänge können von allen drei Hochschultypen angeboten


werden. Bachelor- und Masterstudiengänge können nacheinander, an
unterschiedlichen Hochschulen, an unterschiedlichen Hochschultypen und mit
Phasen der Erwerbstätigkeit zwischen der ersten und der zweiten
Qualifikationsstufe studiert werden. Bei der Planung werden Module und das
Europäische System zur Akkumulation und Transfer von Kreditpunkten (ECTS)
verwendet, wobei einem Semester 30 Kreditpunkte entsprechen.

4.1. Bachelor

In Bachelorstudiengängen werden wissenschaftliche Grundlagen,


Methodenkompetenz und berufsfeldbezogene Qualifikationen vermittelt. Der
Bachelorabschluss wird nach 3 bis 4 Jahren vergeben. Zum Bachelorstudiengang
gehört eine schriftliche Abschlussarbeit. Studiengänge, die mit dem Bachelor
abgeschlossen werden, müssen gemäß dem Gesetz zur Errichtung einer Stiftung
zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland akkreditiert werden.
86
Studiengänge der ersten Qualifikationsstufe (Bachelor) schließen mit den Graden
Bachelor of Arts (B.A.), Bachelor of Science (B.Sc.), Bachelor of Engineering
(B.Eng.), Bachelor of Laws (LL.B.), Bachelor of Fine Arts (B.F.A.), Bachelor of
Music (B.Mus.) oder Bachelor of Education (B.Ed.) ab.

4.2. Master

Der Master ist der zweite Studienabschluss nach weiteren 1 bis 2 Jahren.
Masterstudiengänge können nach den Profiltypen „anwendungsorientiert“ und
„forschungsorientiert“ differenziert werden. Die Hochschulen legen das Profil fest.
Zum Masterstudiengang gehört eine schriftliche Abschlussarbeit. Studiengänge,
die mit dem Master abgeschlossen werden, müssen gemäß dem Gesetz zur
Errichtung einer Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland
akkreditiert werden. Studiengänge der zweiten Qualifikationsstufe (Master)
schließen mit den Graden Master of Arts (M.A.), Master of Science (M.Sc.),
Master of Engineering (M.Eng.), Master of Laws (LL.M.), Master of Fine Arts
(M.F.A.), Master of Music (M.Mus.) oder Master of Education (M.Ed.) ab.
Weiterbildende Masterstudiengänge können andere Bezeichnungen erhalten (z.B.
MBA).

4.3. Integrierte „lange“ einstufige Studiengänge: Diplom, Magister Artium,


Staatsprüfung

Ein integrierter Studiengang ist entweder mono-disziplinär (Diplomabschlüsse


und die meisten Staatsprüfungen) oder besteht aus einer Kombination von
entweder zwei Hauptfächern oder einem Haupt- und zwei Nebenfächern (Magister
Artium). Das Vorstudium (1,5 bis 2 Jahre) dient der breiten Orientierung und dem
Grundlagenerwerb im jeweiligen Fach. Eine Zwischenprüfung (bzw. Vordiplom)
ist Voraussetzung für die Zulassung zum Hauptstudium, d.h. zum fortgeschrittenen
Studium und der Spezialisierung. Voraussetzung für den Abschluss sind die
Vorlage einer schriftlichen Abschlussarbeit (Dauer bis zu 6 Monaten) und
umfangreiche schriftliche und mündliche Abschlussprüfungen. Ähnliche

87
Regelungen gelten für die Staatsprüfung. Die erworbene Qualifikation entspricht
dem Master.

- Die Regelstudienzeit an Universitäten beträgt bei integrierten Studiengängen 4


bis 5 Jahre (Diplom, Magister Artium) oder 3 bis 6,5 Jahre (Staatsprüfung). Mit
dem Diplom werden ingenieur-, natur- und wirtschaftswissenschaftliche
Studiengänge abgeschlossen. In den Geisteswissenschaften ist der entsprechende
Abschluss in der Regel der Magister Artium (M.A.). In den Sozialwissenschaften
variiert die Praxis je nach Tradition der jeweiligen Hochschule. Juristische,
medizinische und pharmazeutische Studiengänge schließen mit der Staatsprüfung
ab. Dies gilt in einigen Ländern auch für Lehramtsstudiengänge. Die drei
Qualifikationen (Diplom, Magister Artium und Staatsprüfung) sind akademisch
gleichwertig. Sie bilden die formale Voraussetzung zur Promotion. Weitere
Zulassungsvoraussetzungen können von der Hochschule festgelegt werden.

- Die Regelstudienzeit an Fachhochschulen (FH) beträgt bei integrierten


Studiengängen 4 Jahre und schließt mit dem Diplom (FH) ab. Fachhochschulen
haben kein Promotionsrecht; qualifizierte Absolventen können sich für die
Zulassung zur Promotion an promotionsberechtigten Hochschulen bewerben.

- Das Studium an Kunst- und Musikhochschulen ist in seiner Organisation und


Struktur abhängig vom jeweiligen Fachgebiet und der individuellen Zielsetzung.
Neben dem Diplom- bzw. Magisterabschluss gibt es bei integrierten
Studiengängen Zertifikate und zertifizierte Abschlussprüfungen für spezielle
Bereiche und berufliche Zwecke.

5. Promotion

Universitäten sowie gleichgestellte Hochschulen und einige Kunst- und


Musikhochschulen sind promotionsberechtigt. Formale Voraussetzung für die
Zulassung zur Promotion ist ein qualifizierter Masterabschluss (Fachhochschulen

88
und Universitäten), ein Magisterabschluss, ein Diplom, eine Staatsprüfung oder ein
äquivalenter ausländischer Abschluss. Besonders qualifizierte Inhaber eines
Bachelorgrades oder eines Diplom (FH) können ohne einen weiteren
Studienabschluss im Wege eines Eignungsfeststellungsverfahrens zur Promotion
zugelassen werden. Die Universitäten bzw. promotionsberechtigten Hochschulen
regeln sowohl die Zulassung zur Promotion als auch die Art der Eignungsprüfung.
Voraussetzung für die Zulassung ist außerdem, dass das Promotionsprojekt von
einem Hochschullehrer als Betreuer angenommen wird.

6. Benotungsskala

Die deutsche Benotungsskala umfasst üblicherweise 5 Grade (mit zahlenmäßigen


Entsprechungen; es können auch Zwischennoten vergeben werden): „Sehr gut“ (1),
„Gut“ (2), „Befriedigend“ (3), „Ausreichend“ (4), „Nicht ausreichend“ (5). Zum
Bestehen ist mindestens die Note „Ausreichend“ (4) notwendig. Die Bezeichnung
für die Noten kann in Einzelfällen und für den Doktorgrad abweichen. Außerdem
verwenden Hochschulen zum Teil eine ECTS-Benotungsskala. 7.
Hochschulzugang Die Allgemeine Hochschulreife (Abitur) nach 12 bis 13
Schuljahren ermöglicht den Zugang zu allen Studiengängen. Die Fachgebundene
Hochschulreife ermöglicht den Zugang zu bestimmten Fächern. Das Studium an
Fachhochschulen ist auch mit der Fachhochschulreife möglich, die in der Regel
nach 12 Schuljahren erworben wird. Der Zugang zu Kunst- und Musikhochschulen
kann auf der Grundlage von anderen bzw. zusätzlichen Voraussetzungen zum
Nachweis einer besonderen Eignung erfolgen. Die Hochschulen können in
bestimmten Fällen zusätzliche spezifische Zulassungsverfahren durchführen.

89
3. Kultur

Die Menschen, die Sprache und die Traditionen machen die deutsche Kultur
einzigartig. Es hat nicht nur in der Geschichte Europas eine Schlüsselrolle gespielt.
Deutschland ist bekannt als das Land der Dichter und Denker.

Die deutsche Kultur wurde in der gesamten reichen Geschichte Deutschlands einst
als wichtiger Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches und später als eine der
stabilsten Volkswirtschaften der Welt beeinflusst und geprägt.

Während in Deutschland heute 82,2 Millionen Menschen leben, darunter Deutsche


und Minderheiten anderer Nationalitäten, die sich gegenseitig respektieren, und
Deutschland zusammen zu einem Land der Werte, einzigartigen Tradition und
Bräuche macht.

In diesem Beitrag haben wir einige Fakten über die deutsche Kultur gegeben, die
ihre Wurzeln zu Beginn des ersten Jahrtausends hat, obwohl sie im Laufe der Zeit
andere Merkmale als die historischen Ereignisse verloren und gewonnen hat, die
nicht nur Deutschland, sondern den ganzen Kontinent Europas geprägt haben.

Berlin ist die Hauptstadt, aber auch Hamburg, München und Köln gehören zu den
wichtigsten Städten Deutschlands. Es wird geschätzt, dass die durchschnittliche
Frau in Deutschland ungefähr 83 Jahre lebt, während der durchschnittliche Mann
79 Jahre lebt. Die Hauptsprache ist Deutsch und die Hauptreligion ist das
Christentum.

Es gibt viele Stereotypen über Deutsche, da sie viel Bier trinken (was wahr ist),
fleißig und pünktlich sind (was auch wahr ist) und dass die Arbeitslosenquote in
Deutschland sehr niedrig ist (wieder wahr).

Die Deutsche Sprache

Über 95% der Einwohner Deutschlands sprechen die deutsche Sprache, egal ob es
sich um das Standarddeutsch oder einen seiner Dialekte handelt. Der deutsche

90
Staat hat jedoch vier Minderheitensprachen anerkannt: Ober- und Niedersorbisch,
Romani, Dänisch sowie Nord- und Saterlandfriesisch.

Aufgrund der hohen Zahl der Einwanderer gibt es auch Sprachen, die von einer
beträchtlichen Anzahl von Gemeinden gesprochen werden, wie Türkisch,
Kurdisch, Russisch, Griechisch. Albanisch, Polnisch usw.

Kleidung

Heute ist die durchschnittliche deutsche Kleidung typisch westlich. Sowohl


Männer als auch Frauen tragen im Geschäftskontext dunkle, einfache Anzüge und
Hemden. Jede Region des Landes hat jedoch ihre eigenen Trachten, die sich ein
wenig voneinander unterscheiden. In Bayern beispielsweise ist das traditionelle
Kostüm für Männer eine Lederhose, die knapp über dem Knie endet, während es
für Frauen ein Kleid ist, das ein Oberteil, eine Bluse, einen vollen Rock und eine
Schürze enthält. Sie können Leute sehen, die diese Kostüme tragen, besonders
während Karnevalen oder Festen.

Symbolik

Die deutschen Symbole haben sich in verschiedenen Phasen der Geschichte neben
den Ereignissen, die ihre Kultur und Traditionen geprägt haben, verändert. Der
Adler war Teil des Heiligen Römischen Reiches, das nach dem Sieg Preußens über
Österreich im Jahr 1886 von zwei verschiedenen Staaten geteilt wurde. Martin
Luther und Koryphäen wie Immanuel Kant, Johann Gottfried von Herder und
Johann Wolfgang Goethe sind ebenfalls wichtige Figuren und sehr umstrittene
Symbole. Heute ist das bekannteste Symbol des Landes die schwarze, rote und
goldene Flagge.

Literatur

Auch beim Lesen ist Deutschland eine der führenden Nationen. Die deutschen
Verlage veröffentlichen jährlich rund 94.000 neue Bücher, und die Internationale
Frankfurter Buchmesse, die weltweit wichtigste Buchveranstaltung, findet in
91
Deutschland statt. Viele wissen es nicht, aber das erste bekannte Buch wurde auf
Deutsch gedruckt, genau wie das erste bekannte Magazin.

Laut einer Studie der Allensbach Media Market Analysis lesen 44,6% der
deutschen Bevölkerung mindestens einmal pro Woche ein Buch, während 58,3%
der Deutschen mindestens ein Buch pro Jahr kaufen.

Philosophie

Einige der bekanntesten Philosophen wurden in Deutschland geboren und lebten


als Immanuel Kant, der eine zentrale Rolle in der Geschichte der Philosophie
spielte, und er wurde von den deutschen Philosophen Schopenhauer und Nietzsche
inspiriert, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbrachten. Andererseits waren die
Entwickler der kommunistischen Theorie Marx und Engels auch Deutsche.

Musik

Die bekanntesten klassischen Komponisten der Welt wie Bach und Beethoven, die
den Übergang der Musik zwischen klassischer und romantischer zu westlicher
klassischer Musik markiert haben, sind in Deutschland geborene und verstorbene
Deutsche. Andere berühmte Komponisten aus Deutschland sind Brahms, Schubert,
Handel, Telemann, Orff u

In Deutschland finden heutzutage viele Musikfestivals statt, angefangen von


elektronischer Musik bis hin zu Hip-Hop und Rock & Roll. Das größte
Musikfestival in Deutschland, das auch eines der größten der Welt ist, ist das Rock
am Ring Festival, an dem Künstler und Interpreten sowie Musikfans aus aller Welt
teilnehmen.

In Deutschland gibt es auch viele Opernhäuser, die auch als Touristenattraktion für
ausländische Besucher dienen.

92
Architektur

Das Land hat eine turbulente Geschichte hinter sich, deren Zeichen sich in seiner
reichen und vielfältigen Architektur zeigen. Die Paläste, Burgen, Kathedralen und
Denkmäler erzählen am besten die Geschichte Deutschlands. Amphitheater, Spas
und römische Brücken sind Teil der alten Architektur und der Zivilisation, die in
dem Gebiet blühte, das heute Deutschland ist. Die vorromanische Architektur
besteht aus Kirchen wie der Abteikirche St. Michael, die bis zum Beginn des 10.
Jahrhunderts zurückreicht. Während der Romanik wurden viele Kathedralen
gebaut, die bis heute erhalten geblieben sind.

Der Kölner Dom sowie viele andere Kathedralen wurden in der Gotik erbaut. Die
Renaissance, die zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert blühte, ist geprägt von
Burgen und Schlössern wie der Heidelberger Burg oder der herzoglichen
Landshut-Residenz.

Die Barockarchitektur kam im 18. Jahrhundert nach Deutschland, und viele


Gebäude wie die Würzburger Residenz oder die Augustusburger Burg haben sich
bis heute erhalten und gehören zu den Touristenattraktionen, die viele Touristen
anziehen.

Gebäude wie das der Semperoper in Dresden, des Schweriner Schlosses und des
Ulmer Doms gehören zur Architektur des Historismus. Die Moderne besteht aus
Gebäuden wie dem Einsteinturm, den Berliner Modernism Housing Estates und
dem Gliwice Radio Tower.

Kunst

Die deutsche Kunst hat eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und
Gestaltung der westlichen Kunst gespielt, insbesondere der keltischen Kunst, der
karolingischen Kunst und der ottonischen Kunst.

Gemälde und Skulpturen im gotischen Stil waren in Europa, einschließlich


Deutschland, sehr berühmt. Der Höhepunkt des 15. Jahrhunderts war die
93
Gestaltung von Altarbildern. Generationen deutscher Künstler erforschten und
zeigten ihre Fähigkeiten im Barock- und Rokokostil sowie im Neoklassizismus.
Die Romantik ist auch ein sehr wichtiger Bestandteil der deutschen Kunst.

Einige der bekanntesten deutschen Gemälde sind: “Die Sünde” von Franz Stuck,
“Wanderer über dem Nebelmeer” von Caspar David Friedrich, “Studiowand” von
Adolf Menzel, “Heller Altarbild” von Albrecht Dürer und Matthias Grünewald
usw.

"Wir sind Kulturnation!" beschwor Innenminister Thomas de Maizière (CDU) vor


wenigen Monaten das Land in seinen ansonsten heftig umstrittenen Thesen zur
Leitkultur. Und Berlins linker Kultursenator Klaus Lederer verstieg sich bei der
Eröffnung eines Klassikfestivals gar dazu, Kunst und Kultur zu den "schärfsten
Waffen gegen den Terrorismus" zu erklären.

Wenn es etwas gibt, das deutsche Politiker auch in Wahlkampfzeiten noch


verbindet, dann ist es der Glaube an die Macht von Musik und Literatur. Ein stiller
Konsens, der sich quer durch alle Parteien im Bundestag zieht und der dafür sorgt,
dass die Subventionen fließen: so beschloss die große Koalition aus CDU und SPD
noch vor der Sommerpause, die seit Jahren wachsende Kulturförderung des
Bundes im kommenden Jahr gleich noch einmal um satte 23 Prozent auf 1,67
Milliarden Euro zu erhöhen.

Land der Dichter und Denker

Deutschland ist stolz auf seine Kulturlandschaft. Die beste der Welt, meinen viele.
Zu Recht? Wer sich 2017 auf einen fiktiven Flug über das Land der Dichter und
Denker, der Musiker und Künstler begibt, der sieht von oben vor allem: viel! 2.117
Verlage und 3.803 Buchhandlungen, 42 UNESCO-Welterbestätten, 1.654 Kinos
mit 4.739 Kinosälen, 142 Staats- und Stadttheater mit rund 40.000 Mitarbeitern in
825 Spielstätten, 12.000 öffentliche Bibliotheken, 931 Musikschulen mit 1,4
Millionen Schülern, 29 Kunsthochschulen, 9.804 Galerien und Kunsthandlungen,
6.372 Museen - die Liste ließe sich endlos weiterführen.
94
Wo ältere Jahrgänge gerne noch bildungsbürgerlich von der "Kulturnation"
sprechen - Bayreuth, Weimar, Elbphilharmonie im Sinn - ziehen Ökonomen und
Kulturmanager längst den zeitgemäßeren Begriff der Kreativwirtschaft vor. Die
passt besser zu digitalem Denken, liefert messbare Daten statt elitärer Kunstkritik
und gilt als dynamisch und wachstumsstark. Das hat auch die Bundesregierung
erkannt und schwärmt, dass Kultur- und Kreativwirtschaft "wie kaum eine andere
Branche für ein modernes Deutschland" stünden.

Wenig Mut, wenig Kreativität?

Kultur ist ein Haupttriebwerk im Maschinenraum deutscher Soft Power. Weit über
zehn Milliarden Euro investieren Bund und vor allem Länder jährlich in die
Kulturmaschinerie - in Jugendtheater, Musikschulen, Kammerorchester,
Denkmalsanierung oder Museumsneubauten. Umgerechnet 123 Euro pro Bürger -
der Preis eines mittleren Buchregals aus Schweden.

Viel Geld, viele Arbeitsplätze, viel Kreativität? Nein, befindet das


Nachrichtenmagazin "Spiegel" in einem Deutschland-Sonderheft zur
Bundestagswahl: "Zu wenig für ein so reiches, großes Land. Zu wenig Mut, zu
wenig Liebe, zu wenig kreatives Risiko". Solides Mittelmaß herrschten in Kunst
und Kultur: einfallslose Architektur, austauschbare Krimi-Bestseller statt großen
Romanen, kraftlose Intellektuelle. Aber wer den "Fetisch Kulturstaat" in Frage
stellt, hat es schwer in Deutschland.

Fetisch Kulturstaat?

Eine Streitschrift von vier Kulturwissenschaftlern ("Der Kulturinfarkt") nahm 2012


das Wagenburg-Denken einer hochsubventionierten Branche ins Visier, die vor
allem an ihrem Selbsterhalt arbeite. Debattiert wurde das nicht. Kultur einem
kreativen Wettbewerb aussetzen und öfter am Erfolg messen? Das klang nach
neoliberalem Ausverkauf der schlimmsten Sorte. Nicht im Kulturland
Deutschland, bitte!

95
UMWELTSCHUTZ

1. Umweltschutz (umgangssprachlich auch Ökologie) bezeichnet die Gesamtheit


aller Maßnahmen zum Schutze der Umwelt, um die Gesundheit des Menschen zu
erhalten. Der Umweltschutz hat mehrere Funktionen und beinhaltet verschiedene
Prinzipien. Er beugt Beeinträchtigungen der Umwelt vor (Prävention), drängt sie
zurück (Repression) und stellt Naturressourcen wieder her, soweit das möglich ist
(Reparation). Ihre Verursacher sollen Verantwortung für den Umgang mit der
Umwelt übernehmen (Verursacherprinzip) und deren Nutzung nicht zu einseitigem
Vorteil erfolgen (Kooperationsprinzip). Zum Umweltschutz gehören auch ethische
und ästhetische Ansprüche. Das Augenmerk des Umweltschutzes liegt dabei
sowohl auf einzelnen Teilbereichen der Umwelt (wie Boden, Wasser, Luft, Klima),
als auch auf den Wechselwirkungen zwischen ihnen.

Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und des Strebens nach einem


möglichst hohen Lebensstandard in Verbindung mit einer zunehmenden
globalen Vernetzung sowie technischem und wissenschaftlichem Fortschritt steigt
die globale Wirtschaftsleistung permanent an. Dies hat zu einem
zunehmenden anthropogenen Einfluss auf die gesamte Biosphäre geführt, die den
Umweltschutz immer wichtiger werden lässt. So gibt etwa der renommierte
Wissenschaftliche Beirat der deutschen Bundesregierung „Globale
Umweltveränderungen“ in seinem Gutachten von 1999 dem Schutz der Umwelt
„die höchste Priorität aus überlebensstrategischen Gründen“ und mahnt dazu, „die
Begrenztheit des Handelns zu erkennen“.

Der Umweltschutz ist im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (GG)


Artikel 20 a als Staatsziel verankert. Die Schweizerische Bundesverfassung fordert
in Artikel 74 „den Schutz des Menschen und seiner natürlichen Umwelt“.

96
Aufgaben und Teilbereiche

Zu den wichtigsten Handlungsfeldern des Umweltschutzes zählen Klima-, Wald-


und Gewässerschutz. Aktuell werden vor allem die Probleme der globalen
Erwärmung und Luftverschmutzung diskutiert.

Klimaschutz

Ziel des Klimaschutzes ist, anthropogenen Einflüssen, die zur globalen Erwärmung
führen können, entgegenzuwirken und ihre Folgen abzumildern. Hauptansätze des
Klimaschutzes sind gegenwärtig die Verringerung des von Menschen verursachten
Ausstoßes von Treibhausgasen und die Erhaltung und Unterstützung der
Funktionen von Ozeanen und Wäldern in diesem Zusammenhang: Diese nehmen
als Kohlenstoffsenken das mengenmäßig bedeutsamste
Treibhausgas Kohlenstoffdioxid auf. Der Klimaschutz ist daher stark mit den
beiden Teilbereichen Waldschutz und Gewässerschutz verbunden.

Klimaveränderungen können regional auftreten, z. B. durch umfangreiche


Waldrodungen und Versiegelung der Landschaft durch Straßen und Gebäude.
Insofern ist Klimaschutz Aufgabe einzelner Länder und Regionen.

Waldschutz

Der Waldschutz umfasst alle Maßnahmen zum Schutz von Wäldern und
Baumbeständen vor Schäden jeglicher Art. Dabei werden sowohl
die forstwirtschaftlichen wie die nicht-materiellen Ansprüche
(wie Erholung, Klimawirkung oder Landschaftsgestaltung) an den Wald als
schützenswert betrachtet. Aus forstwirtschaftlicher Sicht steht der Schutz des
Waldes gegen schädliche Tiere, Pilze und Pflanzen (Forstschädlinge) oder
Umwelteinflüsse im Vordergrund. Außerdem ist der Waldschutz ein
entscheidender Faktor gegen übermäßige Waldrodung, um die Rate der jährlich
abgeholzten Primärwald-Flächen (Urwald) zu verringern. Waldgebiete sollen
als Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, aus klimatischen Gründen, aber

97
auch im Zusammenhang mit dem Gewässerschutz möglichst erhalten werden. In
manchen Regionen sind Wälder auch
als Wasserschutzgebiet oder Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Gewässerschutz

Als Gewässerschutz bezeichnet man die Gesamtheit der Bestrebungen, die


Gewässer (Oberflächengewässer und das Grundwasser) vor Beeinträchtigungen zu
schützen. Der Gewässerschutz dient einerseits der Reinhaltung des Wassers als
Ressource für Trink- oder Betriebswasser als Teilaufgabe des Umweltschutzes,
andererseits dem Schutz aquatischer (d. h. vom Wasser abhängiger) Ökosysteme
als Teilaufgabe des Naturschutzes. Eine sehr weitgehende Maßnahme zum Schutz
von Gewässern ist die Ausweisung von Wasserschutzgebieten.

Schutz der menschlichen Gesundheit

Zum Schutz der menschlichen Gesundheit wird auch der Lebensraum des
Menschen betrachtet. Hier spielen hauptsächlich Lärmschutz und Luftreinhaltung,
in neuerer Zeit Schutz vor der Belästigung durch Gerüche eine Rolle. In vielen
Teilen der Welt ist der Gewässerschutz für den Menschen überlebenswichtig, um
ausreichend sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Für
die Landwirtschaft und die Sicherung der Ernährung kann – je nach örtlichen
Voraussetzungen – der Bodenschutz einen hohen Stellenwert einnehmen.

Umweltprobleme

Umweltprobleme sind von Menschen mitverursachte, sich negativ auswirkende


Änderungen in der Umwelt. Sie wirken sich nachteilig auf die aktuelle oder
zukünftige Existenz oder das Wohlergehen der Menschen aus. Menschliche
Handlungen beeinflussen unvermeidbar die Umwelt. Neben den gewünschten
Verbesserungen haben sie oft ungewollte, nachteilige Folgen.

98
Problemtypen

Umweltprobleme lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen, z. B.

 betroffenen Umweltbereichen (Umweltmedien Boden, Wasser, Luft;


Ökosysteme)

 räumlich

o lokale (Luftverschmutzung in Ballungszentren)

o grenzüberschreitende (Verschmutzung grenzüberschreitender Flüsse)

o internationale (Kriege)

o globale (Belastung der Atmosphäre, Ozonloch)

Umweltbewusstsein und Umweltverhalten

Der Umwelt- und Klimaschutz bleibt für die Deutschen im Jahr 2020 ein Top-
Thema, trotz Corona-Pandemie. Der Zustand der Umwelt in Deutschland wird
weiterhin schlechter bewertet als in Jahren vor 2018. Die Zufriedenheit mit dem
Handeln relevanter Akteure steigt etwas, mit Ausnahme bei den Bürger-innen.

Das Umweltbewusstsein in Deutschland

Das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt lassen seit 1996 alle


zwei Jahre Bürgerinnen und Bürger in einer repräsentativen Umfrage nach ihren
Einschätzungen zum Zustand der Umwelt, ihrem eigenen umweltrelevanten
Verhalten sowie zu aktuellen Themen der Umweltpolitik befragen. Die neue Studie
aus dem Jahr 2020 zeigt: Der Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes bleibt
für die Menschen hoch, trotz Corona-Pandemie.

Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes

99
Auch angesichts aktueller Herausforderungen, die Pandemie mit sich bringt, hat
Umwelt- und Klimaschutz für die Menschen in Deutschland einen sehr hohen
Stellenwert. Die Teilnehmenden der Umweltbewusstseinsstudie sollten bewerten,
wie wichtig sie verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen finden, die ihnen
in einer Liste vorgegeben waren. Im Jahr 2020 stufen 65 % Umwelt- und
Klimaschutz als sehr wichtiges Thema ein, dieser Wert ist ähnlich hoch wie im
Jahr 2018. Als wichtigste Themen werden der Zustand des Bildungswesens (78 %
„sehr wichtig“) sowie des Gesundheitssystems (73 % „sehr wichtig“) genannt. Das
Thema soziale Gerechtigkeit benennen 66 % und den Verlauf und die Folgen der
Corona-Pandemie 62 % der Befragten als sehr wichtig

Die Befragten sind bei vielen Politikbereichen der Ansicht, dass Umwelt- und
Klimaschutz dort eine größere Rolle spielen sollte. Insbesondere in den Bereichen
Energiepolitik (mit 70 %), Landwirtschaftspolitik (59 %), Städtebaupolitik / Stadt-
und Regionalplanung (57 %) sowie Verkehrspolitik (51 %) sollte Umwelt- und
Klimaschutz eine übergeordnete Bedeutung haben. Diese Werte bewegen sich seit
2018 auf hohem Niveau

Bei der Bewertung der Arbeit relevanter Akteure für den Umwelt- und
Klimaschutz zeigt sich ein leichter Aufwärtstrend gegenüber den im Jahr 2018
stark eingebrochenen Werten. Dieser zeichnete sich bereits 2019 ab und setzte sich
in 2020 teilweise fort: Dass die Bundesregierung „genug“ oder „eher genug“ für
den Umwelt- und Klimaschutz tue, meinten 2020 26 % der Befragten. Bezogen auf
die Städte und Gemeinden waren es 34 % und bei Industrie und Wirtschaft 16 %
(bis 2019 nur „Industrie“). Bei den Bürger*innen waren 21 % der Ansicht, dass sei
genug tuen, was eine Verschlechterung gegenüber 2019 darstellt. Mit Blick auf die
Umweltverbände bewegt sich die Bewertung seit 2018 auf einem recht stabilen
und, insbesondere im Vergleich zu den anderen Akteuren, weiterhin hohen Niveau:

 Das Umweltbewusstsein in Deutschland

 Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes

100
 Bewertung der Umweltqualität

 Belästigung durch Lärm

 Klimabewusster Konsum

 Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit

 Umweltbewusstsein Jugendlicher

 Infografiken mit weiteren Umfrage-Ergebnissen

Das Umweltbewusstsein in Deutschland

Das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt lassen seit 1996 alle


zwei Jahre Bürgerinnen und Bürger in einer repräsentativen Umfrage nach ihren
Einschätzungen zum Zustand der Umwelt, ihrem eigenen umweltrelevanten
Verhalten sowie zu aktuellen Themen der Umweltpolitik befragen. Die neue Studie
aus dem Jahr 2020 zeigt: Der Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes bleibt
für die Menschen hoch, trotz Corona-Pandemie.

Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes

Auch angesichts aktueller Herausforderungen, die Pandemie mit sich bringt, hat
Umwelt- und ⁠Klimaschutz⁠ für die Menschen in Deutschland einen sehr hohen
Stellenwert. Die Teilnehmenden der Umweltbewusstseinsstudie sollten bewerten,
wie wichtig sie verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen finden, die ihnen
in einer Liste vorgegeben waren. Im Jahr 2020 stufen 65 % Umwelt- und
Klimaschutz als sehr wichtiges Thema ein, dieser Wert ist ähnlich hoch wie im
Jahr 2018. Als wichtigste Themen werden der Zustand des Bildungswesens (78 %
„sehr wichtig“) sowie des Gesundheitssystems (73 % „sehr wichtig“) genannt. Das
Thema soziale Gerechtigkeit benennen 66 % und den Verlauf und die Folgen der
Corona-Pandemie 62 % der Befragten als sehr wichtig (siehe Abb. „Stellenwert
des Umwelt- und Klimaschutzes im Zeitvergleich“).

101
Die Befragten sind bei vielen Politikbereichen der Ansicht, dass Umwelt- und
Klimaschutz dort eine größere Rolle spielen sollte. Insbesondere in den Bereichen
Energiepolitik (mit 70 %), Landwirtschaftspolitik (59 %), Städtebaupolitik / Stadt-
und Regionalplanung (57 %) sowie Verkehrspolitik (51 %) sollte Umwelt- und
Klimaschutz eine übergeordnete Bedeutung haben. Diese Werte bewegen sich seit
2018 auf hohem Niveau (siehe Abb. „Berücksichtigung von Umwelt- und
Klimaschutz in anderen Politikbereichen“).

Bei der Bewertung der Arbeit relevanter Akteure für den Umwelt- und
Klimaschutz zeigt sich ein leichter Aufwärtstrend gegenüber den im Jahr 2018
stark eingebrochenen Werten. Dieser zeichnete sich bereits 2019 ab und setzte sich
in 2020 teilweise fort: Dass die Bundesregierung „genug“ oder „eher genug“ für
den Umwelt- und Klimaschutz tue, meinten 2020 26 % der Befragten. Bezogen auf
die Städte und Gemeinden waren es 34 % und bei Industrie und Wirtschaft 16 %
(bis 2019 nur „Industrie“). Bei den Bürger*innen waren 21 % der Ansicht, dass sei
genug tuen, was eine Verschlechterung gegenüber 2019 darstellt. Mit Blick auf die
Umweltverbände bewegt sich die Bewertung seit 2018 auf einem recht stabilen
und, insbesondere im Vergleich zu den anderen Akteuren, weiterhin hohen Niveau
(siehe Abb. „Bewertung des Handelns verantwortlicher Akteur*innen im
Zeitvergleich“).

Bewertung der Umweltqualität

Der Zustand der Umwelt wird in der Umweltbewusstseinsstudie 2020, ähnlich wie
2018 und 2019, schlechter bewertet als in früheren Jahren. 60 % der Befragten
bewerten die Umweltqualität in Deutschland als sehr gut oder recht gut, bei der
Befragung 2016 waren es noch 75 %. Die Umweltqualität in der eigenen Stadt
oder Gemeinde bewerten im Jahr 2020 73 % der Befragten als gut. Dies stellt einen
Rückgang um zwölf Prozentpunkte gegenüber 2016 dar. Die globale
Umweltqualität schätzen die Befragten weiterhin deutlich pessimistischer ein als
die Umweltqualität in Deutschland. Mit 11 % der Befragten, die den Zustand der

102
Umwelt weltweit als gut beurteilen, ist dieser Wert gegenüber den Vorjahren leicht
gestiegen (siehe Abb. „Bewertung der Umweltqualität im Zeitvergleich“).

Belästigung durch Lärm

Eine der Umweltbelastungen, von denen sich die Bürgerinnen und Bürger in
Deutschland am meisten betroffen fühlen, ist Lärm. Dabei steht der Straßenverkehr
als Hauptlärmquelle weiterhin mit Abstand an erster Stelle. Insgesamt fühlten sich
75 % der Befragten 2018 durch Straßenverkehrslärm „zumindest etwas belästigt“
(siehe Abb. „Belästigung durch einzelne Lärmquellen 2018“). Die Summe setzt
sich wie folgt zusammen: 21 % der Befragten fühlten sich durch
Straßenverkehrslärm „äußerst gestört oder belästigt“ und „stark gestört oder
belästigt“ sowie 54 % „mittelmäßig gestört oder belästigt“ und „etwas gestört oder
belästigt“.

Klimabewusster Konsum

Die hohe Bedeutung des Klimaschutzes spiegelt sich auch im Konsumverhalten


der Befragten wider. Dazu drei Beispiele:

 Im Jahr 2018 gaben 38 % der Befragten an, derzeit Ökostrom zu beziehen.


In 2016 und 2014 waren es 39 %, die angaben, schon einmal Ökostrom
bezogen zu haben. In den Befragungen von 2012 und 2008 waren es noch
deutlich weniger Befragte, die angaben, Ökostrom zu beziehen.

 Im Jahr 2018 gaben 51 % der Befragten an, beim Kauf von Haushaltsgeräten
immer besonders energieeffiziente Geräte gewählt zu haben. Hinzu kommen
weitere 31 %, die häufig zur energieeffizientesten Alternative griffen. Im
Jahr 2016 waren es 44 %, die sich immer, sowie 27 %, die sich häufig beim
Kauf von Haushaltsgeräten für energieeffiziente Geräte entschieden. In den
Jahren 2014 und 2012 lagen die Werte darunter.

 Von denjenigen Befragten, die in den letzten zwölf Monaten mindestens


eine Flugreise unternommen haben, gaben 13 % an, schon einmal oder
103
mehrmals Kompensationszahlungen geleistet zu haben, um ihre
Kohlendioxid-Emissionen auszugleichen. 65 % derjenigen, die im letzten
Jahr geflogen sind, konnten dazu allerdings keine Aussage machen (siehe
Abb. „Bereitschaft zu klimaschonendem Handeln im Zeitvergleich“).

2. 12 einfache Alltagsdinge, die jede:r für die Umwelt tun kann

„Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein großer Schritt für die Umwelt“: Diese
kleinen Tricks können wir alle in unseren Alltag integrieren und somit die Welt ein
bisschen grüner machen.

Leitungswasser statt Plastikflaschen, wiederverwendbarer Becher statt Coffee-to-


Müll und Fahrrad statt Auto: Zugegeben, diese Umwelttipps sind bekannt und
viele Leute setzen sie bereits um. In diesem Beitrag geht es daher um
Alltagshandlungen, die vielleicht nicht so bekannt sind – aber mindestens genauso
wirksam, wie sich auf das Fahrrad zu schwingen.

1. Mini-Müll im Café: Von Plastikstrohhalm bis Zuckertüte

Wir alle kennen die kleinen verpackten Zuckertüten und Kekse, die man mit Tee
und Kaffee in Restaurants serviert bekommt – das ist überflüssiger Müll. Nutze
daher deine Macht als Konsument:in und beklage dich (freundlich) über Kekse, die
einzeln abgepackt sind. Sag nein zu Zuckertütchen, die man durch einen
Zuckerstreuer auf jedem Tisch ersetzen kann.

Bestelle dein Getränk ohne Plastikstrohhalm und frage in deinem Lieblingscafé, ob


nicht die Papierhandtücher durch waschbare Varianten ausgetauscht werden
können, sollte das nicht schon der Fall sein. Ungenutzte Servietten kannst du
außerdem mitnehmen und als Taschentuch benutzen. So landen sie wenigstens
nicht ungenutzt im Müll.

2. Reste aufbrauchen und Dinge bis zum Schluss nutzen

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Creme- oder Zahnpastatuben haben meist noch viel Inhalt, obwohl wir nichts mehr
aus ihnen herausquetschen können. Schneide die Tuben und Flaschen auf – so hast
du oft noch ein paar Tage länger etwas von dem Produkt. Das kannst du auch tun:

 Klebe den Rest vom Seifenstück an das neue Stück.

 Repariere kaputte Kleidung; mach aus alter Kleidung neue, indem du sie
umnähst oder verwende sie als Putzlappen weiter.

 Nutze Fehldrucke als Schmierpapier.

3. Licht aus, Stecker raus: Aufmerksam durch die Wohnung gehen

Ist der Herd aus, das Fenster zu? In der Regel schon, doch lohnt sich ein letzter
Gang durch die Wohnung, um alle Lichter auszuknipsen und Stromschluckern den
Hahn abzudrehen. Was viele nicht wissen: Standby kostet dich oft mehr Geld und
Strom als die eigentliche Nutzung des Geräts in Betrieb.

Auch das Smartphone-Ladegerät verbraucht ununterbrochen Strom, wenn es in der


Steckdose steckt. Ziehe daher Wasserkocher, Ladekabel und andere Geräte bei
Nichtnutzung aus der Steckdose. Nachts kannst du außerdem deinen Wlan-Router
ausschalten. Generell kannst du dir spezielle Steckdosenleisten mit Schaltern
anschaffen – sie helfen unkompliziert beim Stromsparen im Alltag.

4. Beim Spaziergang: beherzt zugreifen

Oft ärgern wir uns über zerknüllte Pappbecher am Straßenrand, zerfetzte


Plastiktüten im Graben und leere Dosen im Wald. Nimm dir beim nächsten
Spaziergang eine Tüte oder einen Beutel mit und sammle einfach etwas Müll am
Wegesrand auf. Das geht nicht nur am Weltumwelttag – und einige machen
inzwischen einen Sport daraus: Lies dazu die Beiträge zu Plogging und Plalking.

5. Unterwegs: Besteck nicht vergessen

105
Eine eigene Trinkflasche und Brotdose haben die meisten wahrscheinlich schon
dabei. Warum nicht auch das eigene Besteck einpacken? Der Eisverkäufer wird
erstaunt sein, wenn du statt des Plastiklöffels deinen eigenen Löffel zückst.

6. Im Supermarkt: Gemüsebeutel, na klar!

Manchmal ist es gar nicht so einfach, Verpackungsmüll zu sparen – etwa beim


Kauf von Obst, Gemüse oder Brot. Wähle bewusst den unverpackten Salat, statt
den mit Plastikhülle, nimm deinen eigenen Stoffbeutel für Obst, Gemüse und Brot
mit.

Solche Stoffbeutel kannst du kaufen oder recht simpel selber nähen. Auch
Wäschenetze eignen sich für den verpackungsfreien Einkauf. Darin verpackst du
Tomaten, Nüsse und Zwiebeln – und auch an der Brottheke reichst du den
Verkäufern dein Säckchen oder deinen Brotkorb entgegen.

7. Verpackung: clever weiter nutzen

Bleiben wir beim Verpackungsmüll – nutze Verpackungen, Tüten und Kartons, so


lang es geht. Die Plastikverpackung von Klopapierrollen etwa kannst du als
Mülltüte nehmen. Altes Zeitungspapier oder Papiertüten vom letzten Einkauf
eignen sich als Unterlage für den Biomüll. Gehe sparsam mit Zeitungspapier um,
denn zu viel Druckerschwärze hat nichts im Biomüll zu suchen.

Es geht aber auch ganz ohne: Den Biomülleimer kannst du nach der Leerung mit
ein paar Tropfen Spülmittel ausspülen und auch der Plastikmüll kommt im Grunde
ohne extra Tüte aus.

8. Im Winter: Stosslüften

Beheizte Luft ist unangenehm. Doch während des Heizens die Fenster auf Kipp zu
haben macht es nicht besser, ganz im Gegenteil heizt man so sein Geld direkt zum
Fenster hinaus. Stoßlüften kann gegenüber ständig gekippten Fenstern in der kalten

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Jahreszeit bis zu 300 Kilogramm Kohlendioxid und bis zu 70 Euro einsparen, so
der WWF. Und: jeder kann es alltäglich tun.

9. Warmes Wasser sparen

Wasser aufheizen benötigt eine Menge Energie, eine kalte Dusche kommt aber für
die Wenigsten in Frage. Warmes Wasser und trotzdem Wasser sparen: Stelle
die Dusche beim Einseifen ab. Dusche zudem nicht unnötig lang – auch wenn es
angenehm ist, sich eine halbe Stunde von warmem Wasser berieseln zu lassen,
nachhaltig ist es nicht. Ein Vollbad verbraucht übrigens circa 140 Liter Wasser;
eine Dusche lediglich 15 Liter pro Minute, mit sparsamen Duschköpfen auch
weniger – lies auch So schlau können Duschköpfe sein.

10. Kein Werbemüll: Sag es allen!

Unerwünschte Werbepost verstopft die Briefkästen vieler Haushalte, verursacht


jede Menge Müll und verschwendet wertvolle Ressourcen. Ein Aufkleber mit dem
Hinweis „Bitte keine Werbung“ stoppt die größte Werbeflut. Eine weitere
Möglichkeit gegen unerwünschte Werbung ist ein Eintrag in die Robinsonliste.

Überprüfe außerdem in deinem E-Mail-Postfach, welche regelmäßigen Mails du


wirklich brauchst. Viele Newsletter löschen wir ungelesen – dann können wir sie
doch gleich abbestellen. Der Weltumwelttag wäre ein Anlass.

11. Abgelaufenes Essen ist meist noch genießbar

Es heißt „mindestens haltbar bis“ und nicht „sofort tödlich ab“ – das
Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum und viele „abgelaufene“
Lebensmittel sind noch essbar, lecker und gesund. Also: Teste im Zweifel mit allen
Sinnen, ob Joghurt, Saft und Nudeln noch gut sind.

Einige Supermärkte bieten zudem bald ablaufende Lebensmittel günstiger an oder


verkaufen Obst und Gemüse, das nicht mehr der Norm entspricht, zum halben

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Preis. Wähle solche Produkte und setze damit ein Zeichen gegen
Lebensmittelverschwendung.

12. Brauche ich das wirklich?

Weniger zu konsumieren entlastet den eigenen Geldbeutel und die Umwelt. Durch
unsere Nachfrage – oder eben Nicht-Nachfrage – bestimmen wir, welche Produkte
sich auf dem Markt halten können.

Brauche ich dieses Produkt wirklich? Gibt es eine nachhaltigere Variante zur Hose,
zum Brot oder zum Waschmittel? Wer sich bei jedem Neukauf diese beiden
Fragen stellt und strategisch konsumiert, trägt in großem Maße zum Umweltschutz
bei.

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Etappen in der jüngsten Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

1945
Die nationalsozialistische Diktatur bricht zusammen; Deutschand hat den Zweiten
Weltkrieg verloren. Bis zur Vereinigung im Jahre 1990 gibt es zwei deutsche
Staaten, die nebeneinander und gegeneinander existieren.

1949
Deutschland wird geteilt. Im Westen entsteht die Bundesrepublik Deutschland,
eine parlamentarische Demokratie nach westlichem Muster, im Osten die Deutsche
Demokratische Republik, eine kommunistische Diktatur. Prägende Figuren werden
für den Westen Konrad Adenauer, für den Osten Walter Ulbricht.

1950
Der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik, Ludwig Erhard, proklamiert die
'Soziale Marktwirtschaft'. Der Wiederaufbau Deutschlands beginnt. In der DDR
wird die Planwirtschaft nach sozialistischem Vorbild eingeführt.

1953
Am 17. Juni kommt es in Ost-Berlin zu einem Aufstand gegen das
kommunistische System; Hunderttausende gehen auf die Straße, um gegen
politische Zwangsherrschaft und sozialistische Planwirtschaft zu protestieren. Der
Aufstand wird von der DDR-Regierung niedergeschlagen.

1954
Durch die Pariser Verträge wird die Bundesrepublik in das westliche Bündnis
aufgenommen.

1955
Zehn Jahre nach dem Krieg kommen die letzten deutschen Kriegsgefangenen aus
Sibirien nach Hause. Zwischen Moskau und Bonn werden diplomatische
Beziehungen vereinbart. Die Bundesrepublik wird ein souveräner Staat und tritt

109
der Nato bei. Bewohner der DDR strömen nach Westen über die Grenze, die
immer noch durchlässig ist.

1957
In der Bundesrepublik blüht der Aufschwung, das so genannte
'Wirtschaftswunder'. Die Menschen erlangen Wohlstand. Um den Aufschwung zu
bewältigen, kommen Gastarbeiter ins Land. Das Saarland tritt nach einer
Volksabstimmung am 1.1.1957 der Bundesrepublik bei.

1959
In der DDR ist die 'Republikflucht' mittlerweile zum Straftatbestand geworden.
Dennoch verlassen täglich Hunderte von Menschen den Arbeiter-und-Bauern-
Staat.

1961
In der Nacht zum 13. August riegeln bewaffnete Einheiten der DDR die
Sektorengrenze in Berlin ab. Die Mauer entsteht und schließt die Bewohner der
DDR ein.

1963
US-Präsident John F. Kennedy kommt in die geteilte Stadt Berlin und äußert in
West-Berlin seinen vielzitierten Ausspruch: 'Ich bin ein Berliner'. Im gleichen Jahr
endet die Ära Adenauer, die 14 Jahre dauerte. Lebenswerks Adenauers: deutsch-
französische Aussöhnung, europäische Einigung, Einbindung der Bundesrepublik
in das militärische Bündnis des Westens.

1968
In der Bundesrepublik hat sich seit 1966 Unmut gegen die bürgerlichen Werte und
das System entwickelt. Er eskaliert jetzt zu Tumulten und Gewalt; ein tiefer Riss
entsteht zwischen den Generationen.

1970
Es kommt Bewegung in das erstarrte Ost-West-Verhältnis. Der erste

110
sozialdemokratische Bundeskanzler, Willy Brandt, trifft sich mit dem DDR-
Ministerpräsidenten Willy Stoph. In Moskau unterzeichnet Brandt ein
Gewaltverzichtsabkommen mit der Sowjetunion.

1972
Die DDR-Regierung setzt Reiseerleichterungen in Kraft. Die Einwohner von
West-Berlin dürfen nach Jahren erstmals wieder nach Ost-Berlin.

1973
Der deutsch-deutsche Grundlagenvertrag tritt in Kraft. Die beiden Republiken
sagen einander zu, ihre Staatlichkeit zu respektieren. Vereinbart werden:
Anerkennung der Grenzen, Beschränkung der Hoheitsgewalt auf das jeweilige
Staatsgebiet, Austausch 'ständiger Vertreter', Beibehaltung des innerdeutschen
Handels, Antrag beider Staaten auf UNO-Mitgliedschaft. Die Bundesrepublik und
die DDR werden in die Vereinten Nationen aufgenommen. In den Folgejahren
trifft die DDR immer wieder Regelungen, um die Trennung festzuschreiben.
Gleichzeitig aber wächst der Drang der voneinander getrennten Menschen, sich zu
begegnen. Bis 1985 gehen 204.000 illegal über die Grenze in den Westen. Die
Bundesrepublik versucht (z.B. durch Millionen-Kredite) Zugeständnisse zu
erreichen. Trotz wirtschaftlicher Erfolge treten in der DDR immer wieder
Versorgungsprobleme auf, die den Alltag der Menschen erschweren. Zu
Annäherungen kommt es in den 80er Jahren. Die Kontakte werden dichter, die
Normalisierung des Verhältnisses beider Staaten kommt voran.

1981
Bundeskanzler Helmut Schmidt besucht die DDR und führt Gespräche mit Staats-
und Parteichef Erich Honecker.

1983
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Richard von Weizsäcker, trifft im
Ostteil der Stadt mit Erich Honecker zusammen. Es ist die erste Begegnung dieser
Art in der Geschichte der geteilten Stadt.

111
1984
Die Unzufriedenheit der DDR-Bürger mit den politischen und ökonomischen
Verhältnissen wächst. Die Zahl der Ausreiseanträge steigt. 35.000 Bürger dürfen in
die Bundesrepublik übersiedeln.

1985
Die DDR räumt die Minen an den Grenzzäunen zur Bundesrepublik und erleichtert
die Einfuhr von Westwaren und Reisen in den Westen.

1987
Erich Honecker kommt zum ersten Gegenbesuch in die Bundesrepublik.

1989
Die friedliche Revolution beginnt. Tausende DDR-Bürger gehen auf die Straße,
um für ihre Freiheit zu demonstrieren. Fast eine Million Menschen wollen das
Land verlassen. Am 22. Dezember wird das Brandenburger Tor in Berlin geöffnet.

1990
Am 3. Oktober werden die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche
Demokratische Republik vereinigt. Am 13. Dezember finden die ersten
gesamtdeutschen Wahlen statt.

1991
Der Bundestag spricht sich mit einer knappen Mehrheit für Berlin als künftigen
Regierungs- und Parlamentssitz aus. Der 'Aufschwung Ost' beginnt. Es gilt, in Ost
und West einheitliche Lebensverhältnisse zu ermöglichen. Die Schwierigkeiten,
die damit verbunden sind (z.B. der heruntergekommene Zustand der ostdeutschen
Industrie, massenhafte Arbeitslosigkeit, hohe Staatsverschuldung) führen zu
spürbaren Spannungen.

1995
Enorme Anstrengungen sind weiterhin erforderlich, um die in den Jahren der
Trennung entstandenen Unterschiede in den Lebensverhältnissen auszugleichen.

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Der Weg zur Einheit – Chronik

Die deutsche Wiedervereinigung oder deutsche Vereinigung (in der


Gesetzessprache Herstellung der Einheit Deutschlands) war der durch
die friedliche Revolution in der DDR angestoßene Prozess der Jahre 1989 und
1990, der zum Beitritt der Deutschen Demokratischen
Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 führte. Die damit
vollzogene deutsche Einheit, die seither an jedem 3. Oktober
als Nationalfeiertag mit dem Namen Tag der Deutschen Einheit begangen wird,
beendete den als Folge des Zweiten Weltkrieges in der Ära des Kalten Krieges vier
Jahrzehnte währenden Zustand der deutschen Teilung. Hier sind die wichtigsten
Daten auf dem Weg zur deutschen Einheit.

ab 18. April 1989 Abbau der Befestigungsanlagen an der Grenze Ungarns zu


Österreich

7. Mai 1989 Kommunalwahlen in der DDR: Oppositionelle stellen erstmals


Wahlfälschungen fest und machen sie publik

7. Juli 1989 Gorbatschow erklärt vor dem Europarat die Einmischung in innere
Angelegenheiten von Freunden und Verbündeten als unzulässig

Sommer 1989 DDR-Bürger besetzen westliche diplomatische Vertretungen in


Budapest, Warschau, Ostberlin und Prag

4. September 1989 Erste "Montagsdemonstration" in Leipzig nach einem


Friedensgebet in der Nikolaikirche: Forderungen nach Reise- und
Versammlungsfreiheit

11. September 1989 DDR-Flüchtlinge dürfen offiziell aus Ungarn ausreisen

113
September/Oktober 1989 Gründung des Neuen Forums, der SPD, des
Demokratischen Aufbruchs und von Demokratie Jetzt

1. Oktober 1989 Erste Sonderzüge aus Warschau und Prag mit ca. 6800 DDR-
Flüchtlingen durchqueren die DDR; Ausreisewillige DDR-Bürger versuchen, auf
die Züge aufzuspringen

6. Oktober 1989 Die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR werden von
öffentlichen Demonstrationen und Aktivitäten der Oppositionsgruppen begleitet

16. Oktober 1989 Leipziger Montagsdemonstration mit 120.000 Teilnehmern


("Wir sind die Mehrheit! Wir sind das Volk!")

17. Oktober 1989 Sturz Erich Honeckers; Egon Krenz wird neuer Generalsekretär
der SED

27. Oktober 1989 Erlass einer Amnestie für Ausgereiste bzw. Flüchtlinge und
Demonstranten

1. November 1989 Aufhebung der Reisebeschränkungen gegenüber der


Tschechoslowakei und Erklärung der DDR-Regierung, dass ihre Bürger direkt von
der CˇSSR in die Bundesrepublik fahren könnten

1. Novemberwoche 1989 Die Demonstrationsbewegung erreicht ihren Höhepunkt

7. bzw. 8. November 1989 Die Regierung der DDR und das Politbüro der SED
treten geschlossen zurück

9. November 1989 Der ZK-Sekretär für Information, Günter Schabowski, gibt


bekannt, dass die DDR ihre Grenzen geöffnet habe; Massenanstrum an den
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Grenzübergängen; Grenzsoldaten öffnen schließlich nach 28 Jahren die Berliner
Mauer

13. November 1989 Hans Modrow wird zum neuen Ministerpräsidenten der DDR
gewählt

15. November 1989 Generalsekretär Gorbatschow spricht in Moskau beiläufig von


einer "Wiedervereinigung" Deutschlands

17. November 1989 Modrow schlägt in seiner Regierungserklärung eine


"Vertragsgemeinschaft" zw. den beiden deutschen Staaten vor

28. November 1989 Bundeskanzler Kohl stellt ein "Zehn-Punkte-Programm zur


Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas" vor

3. Dezember 1989 Machtwechsel: Rücktritt von Politbüro und Zentralkomitee der


SED

7. Dezember 1989 DDR-Regierung und Oppositionsgruppen treffen sich erstmals


am zentralen "Runden Tisch", um über die Zukunft der DDR zu sprechen

11. Dezember 1989 Erstmals wird bei den Montagsdemonstrationen in der DDR
der Ruf nach Wiedervereinigung laut ("Wir sind ein Volk")

19. Dezember 1989 Kohl besucht Dresden und trifft Modrow

24. Dezember 1989 Einführung des visafreien Verkehrs zw. den beiden deutschen
Staaten

1. Januar 1990 Beginn der Verhandlungen auf Ministerebene über die


115
Ausgestaltung einer Vertragsgemeinschaft zw. der Bundesrepublik und der DDR

30. Januar 1990 Modrow in Moskau; Die UdSSR signalisiert, das Recht des
deutschen Volkes auf Selbstbestimmung zu respektieren

7. Februar 1990 Beginn der Verhandlungen über die Einführung der Wirtschafts-
und Währungsunion

1. März 1990 Gründung der Treuhand

18. März 1990 Erste freie Volkskammerwahl in der DDR: Allianz für Deutschland
wird stärkste Kraft

12. April 1990 Wahl Lothar de Maizières zum neuen Ministerpräsidenten der DDR

5. Mai 1990 Zwei-plus-Vier-Verhandlungen: Erste Verhandlungsrunde auf


Außenministerebene

18. Mai 1990 "Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und
Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen
Demokratischen Republik"

18. Juni 1990 Kreditvertrag zw. der Bundesrepublik und der UdSSR in Moskau

1. Juli 1990 Inkrafttreten der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion

5. und 6. Juli 1990 Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der NATO-
Mitgliedstaaten in London: Erklärung bzgl. eines grundlegenden Wandels der
Atlantischen Allianz

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14.–16. Juli 1990 Kohl besucht Gorbatschow im Kaukasus: Sowjetisches
Zugeständnis, dass Deutschland weiterhin NATO-Mitglied bleiben könne

23. August 1990 Das ostdeutsche Parlament votiert mit 294 zu 62 Stimmen für
einen Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 des GG

31. August 1990 "Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der
Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit
Deutschlands – Einigungsvertrag"

12. September 1990 Zwei-plus-Vier-Verhandlungen: "Vertrag über die


abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland" in Moskau

3. Oktober 1990 Beitritt der fünf ostdeutschen Länder zum Geltungsbereich des
Grundgesetzes

2. Dezember 1990 Erste gesamtdeutsche Bundestagswahlen

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