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КОНСПЕКТ ЛЕКЦІЙ
(опорний конспект лекцій)
Херсон – 2017 р.
Конспект лекцій (опорний конспект лекцій) з дисципліни «Порівняльна
лексикологія та граматика іноземної та української мов (німецька мова)» напряму
підготовки 6.020303 «Філологія»
МОДУЛЬ 6
ЗМІСТОВИЙ МОДУЛЬ 3. МОРФОЛОГІЯ. ПОРІВНЯЛЬНА
ХАРАКТЕРИСТИКА ЧАСТИН МОВИ: ДІЄСЛОВО ТА ІМЕННИК
ТЕМА 9. МОРФОЛОГІЯ
Склад граматичних класів слів. Склад граматичних категорій. Способи вираження
граматичних значень (синтетизм та аналітизм). Конверсія та її види.
Literatur:
1. Bußman H. Lexikon der Sprachwissenschaft. – Stuttgart: 1983.
2. Iskos A.M., Lenkowa A.F. Deutsche Lexikologie. – Leningrad, 1970.
3. Lewkowskaja X.A. Lexikologie der deutschen Sprache. – Moskau. 1968.
4. Oguy O.D. Lexokologie der gegenwärtigen deutschen Sprache. – Winnits’a,
2003.
5. Stepanowa M.D., Černyševa I.I. Lexikologie der deutschen
Gegenwartssprache. – Moskau, 1975; 1986.
Fragen zur Selbstkontrolle:
1. Womit beschäftigt sich die Lexikologie?
2. Mit welchen sprachlichen Disziplinen ist die Lexikologie verbunden?
3. Was sind als zentrale Bereiche der lexikologischen Forschung zu nennen?
4. Beschreiben Sie die Natur des Wortzeichens!
5. Beschreiben Sie den Kommunikationsprozess!
6. Was versteht man unter dem Denotat?
7. Wie entsteht ein verallgemeinertes Abbild des bezeichneten Objekts im
Bewusstsein des Menschen?
8. Definieren Sie den Begriff!
9. Definieren Sie die Bedeutung!
10.Welche Funktionen erfüllt das sprachliche Zeichen?
11.Beschreiben Sie die Struktur des Wortzeichens!
12.Welche Wörter gehören zum stabilen Wortschatz (Grundwortschatz)?
13.Welche Wörter gehören zum beweglichen Wortschatz?
Lektion 2
Bedeutung des Wortes (Wortbedeutung)
Literatur:
1. Bußman H. Lexikon der Sprachwissenschaft. – Stuttgart: 1983.
2. Iskos A.M., Lenkowa A.F. Deutsche Lexikologie. – Leningrad, 1970.
3. Lewkowskaja X.A. Lexikologie der deutschen Sprache. – Moskau. 1968.
4. Oguy O.D. Lexokologie der gegenwärtigen deutschen Sprache. – Winnits’a,
2003.
5. Stepanowa M.D., Černyševa I.I. Lexikologie der deutschen
Gegenwartssprache. – Moskau, 1975; 1986.
Literatur
1. Левковская К.А. Лексикология немецкого языка. М., 1959.
2. Lewkowskaja X.A. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. – M.,
1968.
3. Iskos A., Lenkowa A. Deutsche Lexikologie. – St-P., 1970.
4. Stepanova M.D., Černyševa I.I. Lexikologie der deutschen
Gegenwartssprache. –M., 1986.
5. Schippan Th. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. – Leipzig,
1984.
6. Agricola. Wort und Wendung. – Leipzig, 1972.
7. Agricola Chr., Agricova E. Wörter und Gegenwörter. Antonyme der
deutschen Sprache. Leipzig, 1977.
8. Wotjak G. Untersuchungen zur Struktur der Bedeutung. Berlin., 1971.
9. Schippan Th. Einführung in die Semasiologie, Leipzig 1975.
Literatur
1. Левковская К.А. Лексикология немецкого языка. М., 1959.
2. Lewkowskaja X.A. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. – M.,
1968.
3. Iskos A., Lenkowa A. Deutsche Lexikologie. – St-P., 1970.
4. Stepanova M.D., Černyševa I.I. Lexikologie der deutschen
Gegenwartssprache. –M., 1986.
5. Schippan Th. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. – Leipzig,
1984.
6. Agricola. Wort und Wendung. – Leipzig, 1972.
7. Agricola Chr., Agricova E. Wörter und Gegenwörter. Antonyme der
deutschen Sprache. Leipzig, 1977.
8. Wotjak G. Untersuchungen zur Struktur der Bedeutung. Berlin., 1971.
9. Schippan Th. Einführung in die Semasiologie, Leipzig 1975.
Lektion 5
Wortschatzerweiterung durch Übernahme aus anderen Sprachsystemen
(Entlehnungen)
Literatur
1. Левковская К.А. Лексикология немецкого языка. М., 1959.
2. Lewkowskaja X.A. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. – M.,
1968.
3. Iskos A., Lenkowa A. Deutsche Lexikologie. – St-P., 1970.
4. Stepanova M.D., Černyševa I.I. Lexikologie der deutschen
Gegenwartssprache. –M., 1986.
5. Schippan Th. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. – Leipzig,
1984.
6. Agricola. Wort und Wendung. – Leipzig, 1972.
7. Agricola Chr., Agricova E. Wörter und Gegenwörter. Antonyme der
deutschen Sprache. Leipzig, 1977.
8. Wotjak G. Untersuchungen zur Struktur der Bedeutung. Berlin., 1971.
9. Schippan Th. Einführung in die Semasiologie, Leipzig 1975.
6.3.4 Abkürzung ist heute sehr produktiv vor allem in der Presse und hat
neue Form. Es gibt 3 Tendenzen in der Bildung von der Abbreviatur:
1) Bildung aus Buchstaben und Teilen von Wörtern: U-Bahn, D-Zug, S-Bahn;
2) Verkürzungen zusammengesetzter und langer Wörter (Klappwörter): das
Labor, das Kino, das Kilo, das Abi.
3) graphische Abkürzungen: die NATO, die BRD, die CDU.
6.3.5. Lautnachahmung
Die Lautnachahmung (Schallnachahmung, Onomatopöie) ist eine besondere
Wortbildungsart, bei der die Wörter infolge der Nachahmung der Naturlaute
entstehen. Diese Wortbildungsart besteht in allen indoeuropäischen Sprachen. Das
neue Wort bekommt in der Sprache seine morphologische Form.
Lautnachahmende Wörter gehören zu verschiedenen Wortarten. Am häufigsten
sind es Interjektionen, z.B.: Ach! Juchhe! Klatsch! Patsch! Knacks! Plumps! Hops!
usw. Davon wurden lautnachahmende Verben gebildet, welche Geräusche
bezeichnen: ächzen, juchzen, klatschen, knacken, knarren, knistern, klirren,
plumpsen, hopsen. Viele Verben bezeichnen die Laute der Tiere: Der Hund bellt;
Die Katze miaut; Das Schwein grunzt; Das Huhn gackert; Die Gans schnattert;
Die Ziege meckert; Die Kuh muht; Das Schaf blökt; Das Pferd wiehert; Der Spatz
zwitschert; Die Krähe kräht usw.
Lautnachahmende Substantive bezeichnen Tiere, Tätigkeiten, Personen: der
Kuckuck, der Uhu, die Eule, der Quaker (der Frosch), der Hopser, der Plumpser,
der Seufzer, das Geächz, das Geräusch, das Gezwitscher, das Getose, das
Gebraus, das Gemurmel, das Gemecker, das Gequake, der Meckerer, der
Flüsterer.
Literatur
1. Левковская К.А. Лексикология немецкого языка. М., 1959.
2. Lewkowskaja X.A. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. – M., 1968.
3. Iskos A., Lenkowa A. Deutsche Lexikologie. – St-P., 1970.
4. Oguy O.D. Lexikologie der gegenwärtigen deutschen Sprache. – Winnits’a,
2003.
5. Stepanova M.D., Černyševa I.I. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.
– M., 1986.
6. Schippan Th. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. – Leipzig, 1984.
Fragen zur Selbstkontrolle
1. Was untersucht die Wortbildungslehre und was sind ihre Aufgaben?
2. Was versteht man unter Morphem und welche Arten der Morpheme
unterscheidet man?
3. Welche Morpheme nennt man als leere?
4. Wozu dient die Analyse nach unmittelbaren Konstituenten und wie führt
man diese Analyse durch?
5.Wozu dient die Transformationsanalyse und wie führt man diese Analyse durch?
6. Welche Wortbildungsarten sind in der deutschen Sprache vorhanden?
7. Wodurch geschieht die Ableitung in der deutschen Sprache?
8.Was versteht man unter Zusammensetzung und welche Arten unterscheidet man?
9. Wodurch unterscheiden sich Zusammenbildungen von den
Zusammensetzungen?
10.Welche Arten der Abkürzung gibt es in der deutschen Sprache?
Aufgabe:
1. Bestimmen Sie die Worttypen und schreiben Sie ihre Modelle: Schwarzbrot, das
Grün, die Gesetzgebung, zahlfähig, Geschenk, zauberhaft, Tischleindeckdich,
mißgelaunt, Bäckerei, Mißklang, Ungleichheit, nutzungsberechtigt, punktgleich,
vorbeikommen, weitverbreitet.
2. Nach welchen Wortbildungsmodellen sind die folgenden Wörter gebildet?
Inanspruchnahme, Geldeinnahme, Fachberater, Verkehrsstockung, Umformer,
Buchbinder, Nichtraucher, Stubenhocker, Unkenntnis, Verschönerung,
Mißverständnis, Spätaufsteher, Instandsetzung, Raumpflegerin, würdigen,
bewilligen, besänftigen, berücksichtigen, beteiligen
3. Ordnen Sie die folgenden Substantive nach der Art ihrer Wortbildung
(Konversion oder Derivation).
das Dunkel, die Bessere, das Ach, die Zwei, das Hier, die Stärke, das Essen, die
Leserei, das Lesen, das Grün, die Röte, die Nähe, der Neue
Lektion 7
Phraseologie
LEKTION 1
MORPHOLOGIE: WORTKLASSEN. GRAMMATISCHE KATEGORIEN.
AUSDRUCKSWEISEN DER GRAMMATISCHEN BEDEUTUNGEN.
KONVERSION UND IHRE ABARTEN
Ukrainisch + + + + +
Den Tabellenangaben nach verfügt das ukrainische Substantiv über keine
morphologische Kategorie der Bestimmtheit und der Unbestimmtheit. Das Verb
hat im Deutschen keine Kategorie der Aktionsart und des grammatischen
Geschlechts.
Die Gegenüberstellung der grammatischen Kategorien erfolgt bei der
Analyse der Wortarten. Im Folgenden betrachtet man als Beispiel nur eine
Kategorie. Die Kategorie des grammatischen Geschlechts der Substantive ist in
beiden Sprachen dreigliedrig. Sowohl im Deutschen als auch im Ukrainischen sind
Substantive Maskulina, Feminina, oder Neutra. Eine Ausnahme bildet das
Pluraliatantum, Substantive wie z. B.: Ferien, Utensilien, канікули, ножиці haben
kein grammatisches Geschlecht. Aber Substantive, dessen Geschlecht
unsemantisch ist, weisen in den zu vergleichenden Sprachen zahlreiche
Unterschiede auf. Vgl.: das Buch – книга, die Periode – період, der Name – ім’я
usw. Die Zugehörigkeit des Substantivs zu einem bestimmten grammatischen
Geschlecht ist ebenfalls unterschiedlich markiert.
Man unterscheidet zwei Ausdrucksweisen der grammatischen Bedeutung:
die synthetische (S) und die analytische (A). Bei der synthetischen
Ausdrucksweise wird die grammatische Bedeutung durch das gebundene
Morphem, das das gemeinsame Formativ zusammen mit dem lexikalischen
Morphem bildet, ausgedrückt. Vgl.: sage, sagst, sagt, Vaters, кажу, кажеш,
каже, батька, батьком.
Bei der analytischen Ausdrucksweise wird die grammatische Bedeutung
durch das Zusammenwirken des Formativs, das Träger der lexikalischen
Bedeutung ist, und des Hilfsformativs, das gesondert auftritt, ausgedrückt. Vgl.: er
wird erzählen, er hat erzählt, він буде розповідати.
Zu den synthetischen Mitteln gehören auch die innere Flexion (Ablaut und
Umlaut), die Suffigierung und der Suppletivismus; zu den analytischen zählt die
syntaktische Umgebung (Hilfswörter und Endungen der übereinstimmenden
Attribute). Vgl.: innere Flexion in Wörtern wie Städte, nahm, schlug;
Suffigierungen wie розмовляючи, вкладник, Felder, Studenten; Suppletivismus
z.B.: bei wir – uns, я – мені, ми – нам; Hilfswörter (Präpositionen usw.) wie über
die Reise, am schnellsten, не прийде, про подорож.
Im Deutschen und im Ukrainischen werden beide Ausdrucksweisen
gebraucht, wobei die Bereiche ihrer Verwendung und ihre Verhältnisse
unterschiedlich sind, was man bei dem Vergleich der Hauptwortarten und deren
grammatischen Kategorien feststellen kann:
Substantiv
Geschlecht Numerus Kasus Bestimmtheit/
Unbestimmtheit
Deutsch A, (A+S) S+A A, A+S A
der See, die See Felder, dem Am Tisch saß ein
der Student, die Städte, Jungen, Mann
Studentin Räume, des
Arbeiter, Buches,
Deckel der Tasche
Ukrainisch S, S+A, (A) S, (S+A) S, S+A A
лев – левиця, літак – літаки, книгу, За столом сидів
ведмідь – книга – книги, про книгу, чоловік
ведмедиця, ніж – ножі, у книзі
кіт – кішка, кіт – коти
старий поні
Verb
Modus Zeit Person Numerus Genus Aktionsart Geschlecht
Deutsch S,A S, A+S S, A S, A+S A - -
Ich suchte, sagst, ging, wird
käme, habe sagt, gingt, gebaut,
würde gesucht wir wir ist gebaut
kommen sagen gingen
Ukrainisch A S, A S, A S S, A+S S S
відвідав показав, кажу, вони описується, відчувати- писала,
би вчитиму я пишуть була відчути, писав
буду казав розроблена розповідати
вчитися розповісти
Anhand dieser Tabellen kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass die
analytische Ausdrucksweise der grammatischen Bedeutung in der deutschen
Sprache häufiger als in der ukrainischen gebraucht wird. Besonders deutlich sind
die Unterschiede im Deklinations- und Konjugationssystem.
Die grammatische Bedeutung kann keine synthetische Markierung haben
und sich im Paradigma anhand der Markierung der vorhandenden ähnlichen
Formen zeigen (міст□, моста, мосту, міст□, мостом), d.h. anhand der
Gegenüberstellung der unmarkierten Form mit der markierten. In diesem Fall geht
es um das Nullzeichen. Im Deutschen zeigt es sich bei der schwachen Deklination
der Substantive des männlichen Geschlechts (der Löwe, des Löwen, dem Löwen,
den Löwen) sowie im Präteritum (ich / er sprach).
Wenn eine bestimmte grammatische Bedeutung in einer Wortverbindung
mehr als einmal ausgedrückt wird, handelt es sich um den grammatischen
Pleonasmus. Im Deutschen und auch im Ukrainischen tritt der obligatorische
grammatische Pleonasmus beim gleichzeitigen Gebrauch der synthetischen und
analytischen Ausdrucksweisen auf, z.B.: des Tisches, den Gästen, ich sage, я
кажу, ти кажеш usw. Im Ukrainischen zeigt es sich auch in der Wortverbindung
„Substantiv mit dem kongruenten Attribut“: цікава книга, цікаве заняття usw.
In der Syntax tritt der obligatorische grammatische Pleonasmus beim
Ausdruck der Richtung auf: виписати зі словника, відійти від правила, увійшов
у кімнату, vom Bahnhof abfahren, von der Erfahrung ausgehen, in den Bus
einsteigen.
Für die vergleichende Analyse ist ferner die Konversion (Wortartwechsel,
implizite Ableitung) zwischen den Elementen der grammatischen Wortklassen von
großem Interesse. Diese Beziehung entsteht infolge des Überganges des Elements
einer Wortart in eine andere. Dabei erhält dieses Element die semantischen,
funktionalen und morphologischen Eigenschaften jener Wortklasse, in die es ohne
spezielle derivationelle Affixe übertritt. Die Konversion ist also durch die
Änderung der kategorialen Bedeutung, der grammatischen Kategorien und der
syntaktischen Funktionen gekennzeichnet. Bei der synchronen Analyse des
Wortschatzes zeigen sich nur Konversionsbeziehungen. Die Konversion ist nach
B. Abramow ein Evolutionsprozess [21, S. 202]. Man unterscheidet zwei
Unterarten der Konversionsbeziehungen:
1) anhand der morphologischen Transposition, die zur Änderung der
morphologischen Umgebung des Ausgangsstammes führt (danken – Dank,
друкувати – друк);
2) anhand der syntaktischen Transposition, die zur Änderung der
syntaktischen Funktionen und Verbindungen aber ohne Änderung der
morphologischen Umgebung führt (хворий, німий, чайна, der Alte, das
Interessante, der Deputierte).
Die Konversionsbeziehungen im Deutschen und im Ukrainischen sind in
folgender Tabelle zusammengefasst:
Beziehungsart Deutsch Ukrainisch
Substantiv – geigen, salzen, flöten, тлумачити, гончарити,
wurzeln, pfeffern телефонувати, центрувати,
Verb
горбити
Substantiv – wert, schade, schuld, angst ластиковий, лебідковий,
левадний, голосний
Adjektiv
Substantiv – montags, nachts, abends, бігом, протягом, кругом,
dank, weg, heim гуртом, часом
Adverb
Verb – der Lauf, der Ruf, das Lesen, шум, стік, лаз, дія, переляк
das Leben, das Aussehen
Substantiv
Verb – (sehr selten) wach, starr, розроблений, діючий, обізнаний
Adjektiv wirr, bange, weh
Verb – Adverb – виходячи, вивчаючи, зробивши,
лежма, нехотя
Adjektiv – der / die Alte, Kluge, пряма, дорога, німий, старий,
Bekannte, das Neue, знайомий, хворий
Substantiv
Interessante, Wesentliche
Adjektiv – kürzen, glätten, reifen, гарнішати, червоніти,
nahen, röten, weißen багрити, правити, добрішати
Verb
Adjektiv – (wie?) freundlich, gut, низько, добре, гарно, погано,
wesentlich вороже
Adverb
Adverb – das Gestern, das Heute, das сьогодення, світле завтра
Substantiv Warum, das Weiter
Numerale– die Zwei, die Fünf, das одиниця, п’ятірка, вісімка,
Substantiv Hundert, der / die Zweite другий
Numerale – – двоїти, троїти,
Verb
Numerale – zweitens, zu dritt, drittens удвох, по-перше, по-друге
Adverb
Pronomen – der Meine, der Seine, багато, більшість
Substantiv der Unsere
Konjunktion – das Aber одне але
Substantiv
Präposition – Das Für, das Wider за, проти
Substantiv
Partikel – das Ja, das Nein ні, так
Substantiv
Das Verb ist diejenige Wortart, die Tätigkeiten (lesen, machen, працювати,
писати), Vorgänge (fallen, frieren, рости, дути) und Zustände (leiden, hungern,
спати, жити) bezeichnet.
2.1. Semantisch-strukturelle Klassen der Verben
Auf Grund ihrer semantischen und strukturellen Eigenschaften, die
miteinander verbunden sind, werden die Verben der deutschen und der
ukrainischen Sprache in Klassen eingeteilt, die in einem unterschiedlichen
Verhältnis zueinander stehen. Meistens werden die Verben unter Berücksichtigung
folgender Faktoren klassifiziert:
1. Nach ihrer Funktion im Satz, d.h. ob das Verb als Träger einer
lexikalischen Bedeutung oder nur als Träger einer grammatischen Bedeutung im
Satz fungiert beziehungsweise am Ausdruck einer grammatischen Bedeutung
beteiligt ist. Unter diesem Blickwinkel werden die Verben in zwei verschieden
große Gruppen eingeteilt, die nur unscharf voneinander abzugrenzen sind [21, S.
457]. Die Verben, die Träger einer lexikalischen Bedeutung sind, werden
Vollverben genannt. Sie bezeichnen Prozesse, Handlungen, Zustände und können
im Satz als vollwertige Prädikate gebraucht werden. Die übrigen nennt man
entweder Nichtvollverben oder Hilfsverben. Wobei bestimmte Verben häufiger
die letztere Funktion übernehmen. Wenn sie in diesem Sinne gebraucht werden,
haben sie keine bestimmte eigene Bedeutung, sondern kennzeichnen das
Hauptverb zeitlich oder inhaltlich. Beide Verbgruppen sind sowohl im Deutschen
als auch im Ukrainischen vertreten. Aber innerhalb jeder dieser Gruppen gibt es
zwischen beiden Sprachen bestimmte Unterschiede.
Zu den Nichtvollverben zählen im Allgemeinen:
1) Verben haben, sein, werden, бути, die für die Bildung der Zeitformen der
Verben gebraucht werden;
2) kopulative Verben (Verben mit prädikativer Ergänzung) wie sein,
werden, bleiben, heißen, бути u.a.;
3) Modalverben (können, dürfen, mögen, wollen, sollen, müssen, lassen,
хотіти, мусити, могти u.a.);
4) Phasenverben (beginnen, anfangen, fortsetzen, aufhören, починати,
продовжувати, закінчувати u.a.);
5) Funktionsverben, d.h. Verben kommen, bringen, geben, machen, die das
Prädikat nicht allein, sondern nur in Verbindung mit anderen sprachlichen
Elementen (Akkusativobjekt oder Präpositionalgruppe) bilden können [4, S. 112]
(in Frage kommen, Erlaubnis geben, zum Ausdruck bringen, Mitteilung machen,
прийти в занепад, дати дозвіл, зробити повідомлення u.a.).
Der Bestand der Nichtvollverben fällt im Deutschen und im Ukrainischen
nicht zusammen. Die einzigen analytischen Zeitformen (Zukunft und
Vorvergangenheit) werden im Ukrainischen mit Hilfe des Verbs бути gebildet (я
буду читати, ми будемо вдосконалювати, домовилися були, рушив був,
почало було).
Im Deutschen werden die Zeitformen mit Hilfe von einigen Verben gebildet:
Perfekt und Plusquamperfekt mit haben/sein, Futurum I und Futurum II mit
werden, Konditional I und Konditional II mit würde.
Im Ukrainischen wird das Verb бути auch in passiven Konstruktionen
gebraucht (будинок був збудований, роботи були перевірені). Im Deutschen
wird das Verb werden als Hilfsverb in Formen des Aktionspassivs gebraucht (sie
wird geachtet). Das Hilfsverb sein dient zur Bildung des Zustandspassivs oder des
Stativs (das Fenster ist geschlossen).
In den Konstruktionen, die als Aufforderung zur gemeinsamen Handlung
dienen, werden im Deutschen die Verben lassen und wollen (Lasst uns spielen!
Wollen wir sprechen!), im Ukrainischen das Verb давайте (Давайте
працювати!) gebraucht.
Die lexikalische Bedeutung der deutschen kopulativen Verben bleiben, sein,
werden fällt mit der Bedeutung der ukrainischen Verben залишатися, бути,
стати zusammen. Aber im Unterschied zur deutschen Sprache verfügen die
ukrainischen kopulativen Verben залишатися, бути, стати sowie Phasenverben
und Funktionsverben sowohl über eine durative (lat. durare – andauern) oder
imperfektive Aktionsart, die nur den Ablauf kennzeichnet, also dem zeitlichen
Geschehen gegenüber neutral ist, als auch eine perfektive Aktionsart, die ein
Geschehen kennzeichnet, das zeitlich irgendwie begrenzt oder vollendet ist und ein
Ergebnis aufweist (залишати – залишатися, бути – бувати, стати –
ставати, розпочати – розпочинатися, продовжити – продовжувати,
прийти – приходити).
Daher kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass es zwischen deutschen
und ukrainischen Nichtvollverben gewisse Unterschiede gibt.
2. Nach der Beziehung zum Subjekt:
Das Subjekt kann persönlich und unpersönlich sein. Dementsprechend
unterscheidet man:
1) persönliche Verben, die mit einem Subjekt in allen drei Personen eine
Verbindung eingehen können (ich fahre – я їду, du fährst – ти їдеш, er fährt – він
їде);
2) begrenzt persönliche Verben, die sich nur auf die 3. Person beziehen
(laichen, gelingen, misslingen, geschehen, flimmern, rußen, glücken, grasen,
jungen, траплятися, таланити, вдаватися);
3) unpersönliche Verben, bei denen der Handlungs- oder Zustandsträger
fehlt. Im Deutschen belassen diese Verben das obligatorische Subjekt in der Form
des unpersönlichen Pronomens es (es dunkelt, es friert, es taut). Im Ukrainischen
dagegen fehlt in unpersönlichen Sätzen das Subjekt. Bei den unpersönlichen
Verben werden im Ukrainischen die 3. Person Singular oder das Neutrum
verwendet (світало, світає, світатиме, нехай світає, світало б).
Die unpersönlichen Verben bezeichnen:
a) Naturerscheinungen (es blitzt, es hagelt, es donnert, es nieselt, es regnet,
es schneit, es wetterleuchtet, мрячить, замело, дощить, гримить, блискає);
b) einen Mangel (es fehlt, es mangelt, es gebricht, бракує, не вистачає);
c) körperliche Empfindungen oder Gemütsbewegungen (es dürstet mich, es
hungert mich, es freut mich, es jammert mich, es friert mich, es fröstelt mich,
морозить, лихоманить, хочеться, не спиться, кортить, живеться,
працюється, не сидиться).
Die meisten ukrainischen unpersönlichen Verben bilden synonymische
Paare mit persönlichen Verben (дощить – йде дощ, блискає – блискає
блискавка, гримить – гримить грім, сніжить – йде сніг). Im Deutschen
können persönliche Verben auch unpersönlich gebraucht werden (er läutet – es
läutet, er schlägt – es schlägt, er zieht – es zieht, er geht – es geht gut, er gibt – es
gibt (es existiert, es ist vorhanden).
Die syntaktischen Strukturen der Sätze mit unpersönlichen Verben, die den
physischen Zustand des Menschen bezeichnen, können in beiden Sprachen
identisch sein (mich friert – мене морозить, ihn ekelt – його нудить).
Unpersönliche Verben, die den emotionalen Zustand bezeichnen, haben im
Ukrainischen keine direkten Entsprechungen (mich graut – мені страшно, es
jammert – мені шкода).
3. Nach der Beziehung zum Objekt:
Traditionell werden die Verben in Subjektverben oder absolute Verben,
d.h. Verben, die kein Objekt erfordern, wie zum Beispiel Zustandsverben
(schlafen, wachen, спати), Vorgangsverben (laufen, schwimmen, падати) und in
Objektverben oder relative Verben, die ein Objekt voraussetzen, eingeteilt. Diese
Einteilung der Verben überschneidet sich mit derjenigen in transitive und
intransitive Verben. Verben, die ein Akkusativobjekt fordern, heißen transitive
(zielende) Verben (bauen, lesen, leisten, machen, schicken, писати, робити,
виконувати). Verben, die ohne Akkusativobjekt gebraucht werden, sind
intransitive (nichtzielende) Verben (arbeiten, schlafen, scheinen, sterben, blühen,
працювати, лежати, траплятися). Zu den intransitiven Verben zählen absolute
Verben, deren Geschehen auf das Subjekt beschränkt bleibt, z.B.:
Die Sonne scheint hell. Die Rosen blühen. Він помер у похилому віці.
Zu den intransitiven Verben gehören auch Verben mit einem anderen als
einem Akkusativobjekt oder mit einer Umstandsergänzung, z.B.:
Wir danken unseren Freunden. Ich bedürfe deiner Hilfe. Dresden liegt an
der Elbe. Я дякую тобі за допомогу. Діти йдуть до школи. Ми чекаємо дві
години.
Im Ukrainischen unterscheiden sich transitive Verben von den intransitiven
Verben mit dem gleichen lexikalischen Morphem nicht nur syntaktisch, sondern
auch morphologisch. Das Kennzeichen der ukrainischen intransitiven Verben ist
das Postfix -ся (умивати – умиватися, повертати – повертатися, зустрічати
– зустрічатися). Merkmale der Transitivierung oder der Intransitivierung können
auch die Suffixe -и- und -і- sein (білити – біліти, коптити – коптіти). Im
Deutschen dagegen unterscheiden sich einige dieser Verben nur syntaktisch
voneinander (beginnen, enden, baden, schmecken, backen, brechen, kochen).
Transitive und intransitive Verben treten im Deutschen auch gemischt auf (altern,
frieren, erschrecken, schmelzen, fahren, fliegen, segeln). Der transitive und
intransitive Gebrauch des gleichen Verbs führt oft zum Wandel der Verwendung
von haben oder sein bei den zusammengesetzten Zeitformen der entsprechenden
Verben (Er hat das Flugzeug geflogen (transitiv). Er ist nach Berlin geflogen
(intransitiv).
Transitive Verben können zu intransitiven werden und umgekehrt. Der
Wandel von der Transitivierung zur Intransitivierung und umgekehrt ist ein
Wandel des Verhältnisses zum Subjekt. Intransitivierung bedeutet die Betrachtung
des Geschehens nicht als Tätigkeit, sondern als Vorgang. Das Objekt wird zum
Träger des Geschehens. In beiden Sprachen gibt es Verben, die transitiv und
intransitiv gebraucht werden können, z.B.:
Sie kocht Suppe (transitiv). Er kocht vor Wut (intransitiv). Оленка читає
книги та пише вірші (transitiv). Петрусь уже гарно читає та пише
(intransitiv).
Es sei bemerkt, dass es im Deutschen und Ukrainischen wesentliche
Unterschiede in der Rektion der Verben gibt, worauf beim Erlernen der
Fremdsprache besonders große Aufmerksamkeit gelenkt werden sollte (gratulieren
D. – вітати (кого-н.), anrufen Akk. – телефонувати (кому-н.), begegnen D. –
зустріти (кого-н.), sich beschweren bei D. – скаржитися (кому-н.).
4. Nach dem Verhältnis zum Subjekt und Objekt:
Darüber hinaus unterscheidet man reflexive (sich waschen, sich freuen, sich
begeben, одягатися, ховатися) und reziproke (kämpfen, sich zanken, sich
grüßen, sich treffen, цілуватися, зустрічатися, листуватися) Verben. Das
Merkmal der deutschen reflexiven Verben ist das Reflexivpronomen sich, der
ukrainischen die Postfixe -ся, -сь. Bei den reziproken Verben bezieht sich im
Deutschen das Reflexivpronomen sich auf mehrere Subjekte und steht für
wechselseitige Beziehungen (= einander). Es kann daher nur im Plural gebraucht
werden. Im Ukrainischen haben sowohl reziproke Verben als auch reflexive
Verben die Postfixe -ся, -сь.
Kennzeichnend ist, dass die Reflexivität der Verben im Deutschen und im
Ukrainischen nicht übereinstimmt (sich beeilen – поспішати, sich freuen –
радіти, lächeln – посміхатися, bewundern – милуватися). Die Unterschiede
zwischen den deutschen und den ukrainischen reflexiven Verben auf -ся, -сь sind
vor allem dadurch bedingt, dass die grammatische Semantik der ukrainischen
Verben auf -ся,-сь unterschiedlich ist, z.B.:
Дитина посміхається. – Das Kind lächelt.
Кімната не провітрюється. – Das Zimmer wird nicht gelüftet.
Мені не спиться. – Ich kann nicht einschlafen.
Вона соромиться. – Sie schämt sich.
Він дивиться телевізор. – Er sieht fern.
Außerdem unterscheidet man im Deutschen folgende Arten der reflexiven
Verben:
1) echte (sich ekeln, sich entledigen, sich bemächtigen, sich besinnen, sich
befleißigen, sich begeben, sich aneignen, sich einbilden)
2) unechte:
a) mit dem Reflexivpronomen als Akkusativobjekt (sich kämmen, sich
setzen, sich fürchten, sich anklagen, sich gewöhnen, sich legen, sich opfern, sich
rühmen, sich sorgen);
b) mit dem Reflexivpronomen als Dativobjekt (sich erlauben, sich
vertrauen, sich schwören, sich nützen, sich schaden, sich gefallen, sich anzünden,
sich merken, sich leihen, sich nehmen).
5. Nach der Valenz:
Unter Valenz (auch: Wertigkeit, Fügungswert, Fügungspotenz) einer
Wortart versteht man seine Fähigkeit, die Zahl und Art seiner Umgebungsglieder
(Aktanten, Mitspieler) zu prädestinieren [21, S. 48]. Besonders das Verb fordert oft
Objekte im Akkusativ oder Dativ, Präpositionalobjekte, prädikative oder
adverbiale Ergänzungen.
Die Struktur der Valenzeigenschaften enthält eine quantitative und eine
qualitative Komponente. Die quantitative Komponente, auch quantitative Valenz
genannt, enthält Informationen über die Anzahl der zu diagnoszierenden
Umgebungsglieder, die als Aktanten (Mitspieler, Ergänzungsbestimmungen)
bezeichnet werden.
Entsprechend der Anzahl der Aktanten unterscheidet man in beiden
Sprachen folgende universale Valenzklassen der Verben:
1) avalent (nullstellig, nullwertig) (es blitzt, es donnert, es regnet, дощить,
світає, вечоріє);
2) monovalent (lächeln, lachen, blühen, sterben, scheinen, спати,
зеленіти, сміятися);
3) bivalent (schreiben, machen, lesen, kaufen, робити, співати,
малювати, продавати);
4) trivalent (geben, vergelten, давати).
Die qualitative Komponente informiert über die obligatorischen und die
fakultativen aktualisierbaren Aktanten. In den Sätzen: Ich fand den Schlüssel; Wir
verlassen uns auf dich; Я мешкаю у Києві sind beide Aktanten obligatorisch, so
dass keiner fehlen darf. Aber in den Sätzen Die Kinder spielen (Schach); Wir aßen
gerade (Fisch); Він дякує (братові, за допомогу) ist der letzte Aktant fakultativ,
denn die Sätze sind auch ohne diese Aktanten korrekt.
Der Form nach unterscheidet man finite (verbum finitum, das Finitum)
Verbformen, die personengebunden sind, und unfinite (verbum unfinitum, das
Unfinitum) Nominalformen des Verbs, die nicht durch eine Person bestimmt sind.
Zu letzteren zählen die Infinitive und die Partizipien.
2.2.1. Infinitive
Der Infinitiv (lat. infinitus = unbestimmt, unbegrenzt) ist die Grundform des
Verbs und verdankt seine Benennung dem Umstand, dass er einen verbalen
Prozess bezeichnet, ohne Person, Zahl, Zeit und Modus anzugeben.
Die Infinitivformen weisen im Deutschen und im Ukrainischen wesentliche
Unterschiede auf.
Für das Deutsche wird traditionell ein System aus sechs Infinitiven
angesetzt:
1. Infinitiv I Aktiv (lesen, laufen);
2. Infinitiv II Aktiv (gelesen haben, gelaufen sein);
3. Infinitiv I Passiv (gelesen werden);
4. Infinitiv II Passiv (gelesen worden sein);
5. Infinitiv I Stativ (gelesen sein);
6. Infinitiv II Stativ (gelesen gewesen sein).
Das Mikrosystem der Infinitive weist im Deutschen eine kompliziertere
Struktur auf, als das ukrainische. Es beruht auf den Oppositionen dreierlei Art
(Gleichzeitigkeit, Nachzeitigkeit, Vorzeitigkeit). Bezüglich der Genusbedeutung
können die Infinitive in zwei Gruppen eingeteilt werden: in Infinitive mit „aktiver“
Semantik (2 Infinitive) und in Infinitive mit „passiver“ Semantik (4 Infinitive). In
jeder Gruppe sind Infinitive einander nach ihrer (aktionsartmäßigen) temporalen
Bedeutung gegenübergestellt. Der Infinitiv I drückt die Gleichzeitigkeit aus, z.B.:
Er scheint krank zu sein. – Він, здається, хворий.
Der Infinitiv II drückt die Vorzeitigkeit aus, z.B.:
Mein Freund scheint ein Telegramm bekommen zu haben. – Здається, мій
друг отримав телеграму.
Die passiven Infinitive stehen einander nach dem Merkmal ± Prozess oder ±
Zustand gegenüber [21, S. 53], d.h. der Infinitiv Passiv steht dem Infinitiv Stativ
gegenüber: gelesen werden/gelesen worden sein – gelesen sein/gelesen gewesen
sein.
Im Ukrainischen spricht man in der Regel nur von einem Infinitiv, der mit
Hilfe der Suffixe -ти, -ть gebildet wird: працювати, косити, писати. Der Infinitiv
mit dem Suffix -ть wird umgangssprachlich oder in der Poesie gebraucht. Z.B.:
Силу рукам дай, щоб пута ламати, ясність думкам – в серце кривди
влучать, дай працювати, працювати, працювати, в праці сконать! (І. Франко).
Für die zärtliche Kindersprache sind Infinitive auf -ки, -оньки, -усі
charakteristisch (спатки, питоньки, спатусі, їстоньки). Es sei aber bemerkt,
dass im Ukrainischen weitere Infinitive unterschieden werden, die zusammen ein
Mikrosystem bilden:
1. Infinitiv Aktiv (synthetische Form): читати, запрошувати;
2. Infinitiv Passiv (synthetische Form): будуватися, виконуватися;
3. Infinitiv Passiv der transitiven Verben (analytische Form): бути
запрошеним, бути прочитаним;
4. Infinitiv Aktiv (synthetische Form) der Verben, die ein Geschehen in
seinem Verlauf ohne Begrenzung darstellen: творити, пити, поважати, жити.
5. Infinitiv Aktiv (synthetische Form) der Verben, die ein irgendwie
begrenztes Geschehen bezeichnen: прочитати, написати, вивчити, допомогти.
Ukrainische Infinitive können nur mit den deutschen Infinitiven I verglichen
werden (писати / написати – schreiben, будуватися – gebaut werden, бути
прочитаним – gelesen sein), nicht aber mit den Infinitiven II.
Die Funktionen des Infinitivs
Die morphologische Funktion der Infinitive besteht darin, dass sie als
Bestandteile folgender analytischer Formen auftreten:
- Futurum I – ich werde lesen;
- Futurum II – ich werde gelesen haben;
- Konditional I – ich würde lesen;
- Konditional II – ich würde gelesen haben;
- Zukunft (im Ukrainischen) – я буду читати;
- Bedingungsform (im Ukrainischen) – прочитати б.
Der Infinitiv kann wie jedes Substantiv Satzgliedcharakter haben. In
syntaktischer Hinsicht können die Infinitive in beiden Sprachen auftreten als:
a) Subjekt, z.B.:
Irren ist menschlich (Volksmund). – Людині властиво помилятися.
Halten ist besser als greifen (Volksmund). – Тримати краще, ніж хапати.
Лиш боротись – значить жить (І. Франко).
b) Prädikat oder Teil des zusammengesetzten Prädikats, z.B.:
Leben heißt kämpfen (Volksmund). – Жити означає боротись.
Leben heißt streben (Volksmund). – Життя прожити – не поле перейти.
Як любо йти коханою землею і рідний вітер пити до кінця! (В.
Сосюра).
c) Objekt, z.B.:
Er kann singen. – Він вміє співати.
Sie hofft zu genesen. – Вона сподівається одужати.
Ті пісні мене вчили поважати труд людський і піт, шанувать
Вітчизну мою милу, бо вона одна на цілий світ (В. Симоненко).
d) Adverbialbestimmung, z.B.:
Wir setzen alle Kräfte ein, [um] den Plan zu erfüllen. – Ми докладаємо
усіх сил, щоб виконати план.
Er ging vorbei, ohne mich begrüßt zu haben. – Він пройшов мимо, не
привітавшись зі мною.
- Прилітає зозуленька над ним покувати (Т. Шевченко).
e) Attribut, z.B.:
Ich hatte nur einen Gedanken im Kopf: ihm sofort zu schreiben. – У мене
була лише одна думка в голові: одразу ж йому написати.
Der Wunsch zu ruhen war ausschlaggebend. – Бажання відпочити мало
вирішальне значення.
Стала наближатися година рушати в дорогу (С. Васильченко).
In beiden Sprachen kann der Infinitiv eine Aufforderung ausdrücken, d.h.
einen Imperativ vertreten. Z.B.:
Aufpassen! – Увага! Nicht drängeln! – Не давіть! Sitzen! – Сидіти!
Aufstehen! – Встати!
In der ukrainischen Sprache kann der Infinitiv in einem bestimmten Kontext
auch die Bedeutung der Bedingungsform und des Indikativs haben. Z.B.:
Все вдається, все біжить, тільки б жити, тільки жить (П. Тичина).
Люди жати, а ми на межі лежати (Volksmund).
Der deutsche Infinitiv kann in verschiedenen Konstruktionen gebraucht
werden.
1. In der für die deutsche Sprache typischen Konstruktion „Akkusativ +
Infinitiv“ (Akkusativus cum Infinitivo) steht der Infinitiv zum finiten Verb im
Objektverhältnis. Diese Konstruktion trat im Deutschen früher ziemlich häufig auf.
Jetzt ist sie auf eine kleine Gruppe von Verben beschränkt: fühlen, heißen
(befehlen), hören, lassen, lehren, machen, sehen, spüren. Gelegentlich kommt die
Konstruktion „Akkusativ + Infinitiv“ auch bei anderen Verben vor. Z.B.:
Wir fanden ihn im Gras liegen. Die Mutter schickte das Kind einkaufen.
Der Akkusativ kommt im Deutschen in zwei im Allgemeinen gut
unterscheidbaren Zusammenhängen vor:
a) sein Wert entspricht dem des wie-Anschlusses. Man kann hier von einem
verlaufsdarstellenden Akkusativ mit Infinitiv sprechen [4, S. 747]. Z.B.:
Wir hörten ihn singen. Fühlst du meinen Puls schlagen?
Solche Sätze werden ins Ukrainische durch Nebensätze mit den
Konjunktionen як, що übersetzt. Z.B.:
Als ich ihn gerade unter meinem Mantel hatte, hörte ich jemand durch den
Kreuzweg kommen (E. M. Remarque). – Тільки-но я це зробив і сховав букет
під плащ, як у галереї почулася чиясь хода.
Ich blickte ihm nach; bis ich die Tür hinter ihn zuklappen hörte (E. M.
Remarque). – Я дивився йому вслід, аж поки не почув, як за ним грюкнули
двері.
Als wir beim International vorbeikamen, sah ich durch die offene Tür Rosa
neben der Theke sitzen (E. M. Remarque). – Проходячи повз „Інтернаціональ“,
я побачив через відчинені двері Розу, що сиділа біля прилавка.
Das Objekt der übergeordneten Aussage ist hier zugleich Subjekt des
Inhaltssatzes; der Anschluss erfolgt ohne zu. Diese Anschlussmöglichkeit ist im
heutigen Deutsch auf wenige Verben beschränkt (sehen, hören, spüren, fühlen
usw.) [4, S. 747].
b) der zweite Wert des Anschlusses mit Akkusativ + Infinitiv gleicht dem
modalen Anschluss. Z.B.:
Ich ließ mir einen Draht geben, schob damit den Schlüssel gerade und stieß
ihn aus dem Loch (E. M. Remarque). – Я попросив дротинку, повернув нею
ключ і виштовхнув його з замкової щілини.
Der Schaffner hieß ihn einsteigen. – Кондуктор запропонував йому
сісти (у вагон).
2. Die Konstruktion „haben + zu + Infinitiv“ drückt die Notwendigkeit aus.
Sie hat aktive Bedeutung und wird ins Ukrainische mit Hilfe der Verben могти,
мати und des Infinitivs Aktiv übersetzt. Z.B.:
Die Medizin hat noch viele Probleme zu lösen. – Медицина має вирішити
ще багато проблем.
3. Die Konstruktion „sein + zu + Infinitiv“ drückt die Notwendigkeit und
die Möglichkeit aus. Sie hat passive Bedeutung und wird ins Ukrainische mit Hilfe
der Verben могти, слід, треба und des Infinitivs Aktiv oder des Infinitivs Рassiv
übersetzt. Z.B.:
Ein alter Baum ist schwer zu verpflanzen (Volksmund). – Старе дерево не
слід пересаджувати.
Diese Zeitung ist am Kiosk zu kaufen. – Цю газету можна купити в
кіоску.
4. Die Konstruktion „um … zu + Infinitiv“ hat meistens die Bedeutung des
Zieles. Mit dieser Konstruktion drückt man einen Wunsch oder eine Absicht aus.
Z.B.:
Ich gehe zum Meldeamt, um meinen Pass abzuholen. – Я йду в бюро
прописки, щоб забрати свій паспорт.
5. Die Konstruktion „(an)statt … zu + Infinitiv“ ist Adverbiale der Art und
Weise mit negativer Bedeutung. Mit dieser Konstruktion zeigt man, dass sich
jemand anders verhält, als es normalerweise erwartet wird. Z.B.:
Er ging ins Ausland, statt das Geschäft des Vaters weiterzuführen. – Він
поїхав закордон, замість того, щоб продовжувати справу свого батька.
6. Die Konstruktion „ohne … zu + Infinitiv“ kann sowohl mit dem Infinitiv
I, als auch mit dem Infinitiv II gebraucht werden. Sie erfüllt die Funktion der
Adverbialbestimmung der Art und Weise und hat negative Bedeutung. Mit dieser
Konstruktion zeigt man, dass etwas Erwartetes nicht eingetreten ist. Z.B.:
„Ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir nicht mehr zu fahren brauchen“,
sagte er, ohne die Lippen zu bewegen (E. M. Remarque). – Я лише хотів
сказати Вам, що нам уже нема чого їхати, – мовив він, майже не ворушачи
губами.
Er ging heute früh zur Arbeit, ohne zu Hause gefrühstückt zu haben. – Він
пішов сьогодні рано на роботу, не поснідавши вдома.
Wenn das Subjekt im Hauptsatz und das Subjekt im Nebensatz verschiedene
Personen oder Sachen bezeichnen, gebraucht man statt der Konstruktionen „um …
zu + Infinitiv“, „(an)statt … zu + Infinitiv“, „ohne … zu + Infinitiv“ selbstständige
Nebensätze mit damit, anstatt dass, ohne dass. Z.B.:
Die Arbeiter forderten mehr Lohn, damit sie ihre Familien ernähren
konnten. – Робітники вимагали більшої зарплатні, щоб вони могли
прогодувати свої родини.
Anstatt dass Sie mich fragen, wenden Sie sich lieber an einen Fachmann. –
Замість того щоб запитувати мене, зверніться краще до спеціаліста.
Er wartete vier Wochen, ohne dass der Brief kam. – Він чекав чотири
тижні, проте лист не прийшов.
7. Die vergleichende Konstruktion „als … zu + Infinitiv“ erfüllt die
Funktion eines Subjekts bzw. eines Objekts. Sie steht oft nach nichts / etwas
anderes oder alles andere. Z.B.:
Der Junge hatte nichts anderes im Kopf als mit dem Motorrad
herumzufahren. – Хлопчик ні про що більше не думав, окрім як кататися на
мотоциклі.
Er tat alles andere als Hausaufgaben zu machen. – Він робив все, окрім
домашніх завдань.
8. Die Konstruktion „scheinen, glauben + zu + Infinitiv“ drückt eine
Vermutung aus und wird sowohl mit dem Infinitiv I, als auch mit dem Infinitiv II
gebraucht:
Er scheint, mich nicht zu verstehen. – Він, здається, мене не розуміє.
Ich glaubte, ihn verstanden zu haben. – Я думав, що зрозумів його.
2.2.2. Partizipien
Das Partizip I (lat. partizipare = teilhaben) steht bezüglich seiner
Entstehung, Bildung und seines Gebrauchs zwischen Adjektiv und Verb. Es hat
nominale und verbale Eigenschaften und muss als Wortart manchmal dem Verb,
manchmal dem Adjektiv zugerechnet werden [14, S. 208]. Man zählt das Partizip
zu den Nominalformen, da seine Beziehung zu Genus, Tempus und Modus der des
Infinitivs ähnlich ist.
Im Deutschen gibt es zwei Partizipien – das Partizip I (Präsenspartizip) und
das Partizip II (Perfektpartizip).
Das Partizip I wird mit dem Präsensstamm + Suffix -nd gebildet. Das
Partizip I kann theoretisch von fast jedem Verb gebildet werden. Zu den
Ausnahmen gehören u.a. die Modalverben und das Verb sein. Das Partizip I
kommt in der syntaktischen Funktion eines Attributs (ein schreibender Student, ein
malendes Mädchen), eines Adverbiales (Er arbeitet singend, er sprach gewählt)
und eines Prädikativums zum Objekt (Ich bekam diese Bücher geschenkt, wir
sahen ihn erschreckt) vor.
In grammatisch-semantischer Hinsicht lässt sich das Partizip I durch
folgende Bedeutungen charakterisieren: es hat die Bedeutung des „aktiven“ Genus;
bezüglich der Aktionsart stellt es ein Geschehen als in seinem Ablauf unbegrenzt
(durativ, imperfektiv) dar [21, S. 56]. Das Partizip I ist zeitlich neutral und bezieht
sich in der Regel auf den Zeitpunkt, der aus dem Tempus des Finitums hervorgeht
(der bellende Hund, das schlafende Kind, er antwortete lächelnd, er saß
schweigend am Tisch).
Das Partizip I hat vorwiegend aktive Bedeutung und kann ins Ukrainische
auf verschiedene Art und Weise übersetzt werden:
1) durch durative aktive Partizipien, z.B.:
das brennende Haus – палаючий будинок, der singende Vogel –
співаючий птах;
2) durch Attributsätze, z.B.:
Auf einem rollenden Stein wächst kein Moos (Volksmund). – Камінь, що
качається, мохом не обросте.
Georgie, nervös klopfend und mit gedämpfter Stimme Hasse anrufend … (E.
M. Remarque). – Джоржі, який саме нервово стукав у двері й глухим голосом
кликав Гассе ...
3) durch Adjektive, z.B.:
Jeder Windstoß, der hindurchfuhr, riß neue ab und trieb sie vor sich her, –
und wie einen scharfen, schneidenden Schmerz spürte ich plötzlich, zum
erstenmal, dass die Trennung da war, …(E. M. Remarque). – І раптом я вперше
відчув, так ніби то був гострий, різкий біль, що розлука недалеко, що вона
скоро стане дійсністю ...
4) durch Substantive, z.B.:
Erna Bönig im bunten Drachenkimono, mit roten Haaren; vierzehn Tage
vorher war sie noch weißblond gewesen, – der briefmarkensammelnde
Rechnungsrat in einer Hausjacke … (E. M. Remarque). – Ерна Беніг у строкатому
кімоно з драконами і з вогнистим волоссям, яке два тижні тому було ще біляве,
фінансовий службовець-філателіст у домашній куртці ... .
5) durch Verben, z.B.:
Weiße Gänge, weiße Türen, alles blitzend von Glas, Nickel und Sauberkeit
(E. M. Remarque). – Білі коридори, білі двері, всюди все блищало склом,
нікелем, чистотою.
6) durch Adverbialpartizipien des perfektiven Aspekts, z.B.:
Er fiel klappernd auf der anderen Seite zu Boden (E. M. Remarque). –
Брязкнувши, він упав на підлогу по той бік дверей.
7) durch Adverbialpartizipien des imperfektiven Aspekts, z.B.:
Er blickte mit seinen klaren Augen arglos forschend ins Gesicht (E. M.
Remarque). – Він і далі ласкаво дивився на мене своїми ясними очима,
дошукуючись відповіді на моєму обличчі.
8) durch Adverbien, z.B.:
Er sprach sehr überzeugend. – Він говорив дуже переконливо;
9) durch Präpositionen, z.B.:
entsprechend seinem Vorschlag – відповідно до його пропозиції,
betreffend seiner Bitte – стосовно його прохання;
10) durch Präposition + Substantiv(е), z.B.:
Jubelnd stürzten die Kinder ins Zimmer. – З крикoм радості діти
увірвалися до кімнати;
11) ein substantiviertes Partizip I kann im Satz die Funktion eines Subjekts
erfüllen und wird ins Ukrainische durch ein Substantiv oder substantiviertes
Adjektiv übersetzt, z.B.:
Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung. – Голова відкрив засідання.
Sie grüßten und winkten, und aus dem Zug winkten die Ankommenden
zurück (E. M. Remarque). – Вони вигукували привіт й махали руками, і прибулі
відповідали їм тим самим.
Das Partizip II wird mit der Vorsilbe -ge und der Endung -(e)t (schwache
Verben) oder -(e)n (starke Verben) gebildet (lachen – gelacht, tragen – getragen).
Starke Verben verändern dabei oft den Stammvokal (sprechen – gesprochen,
singen – gesungen).
Ohne Beschränkungen wird das Partizip II nur in den analytischen Formen
verwendet, wo es als Träger der lexikalischen Bedeutung auftritt. Z.B.:
Er hat geschrieben. Er ist gelaufen. Das Fenster wird geöffnet.
Im Falle der attributiven Verwendung des Partizips II hängt seine
grammatische Charakteristik von derjenigen der Basisverben ab. Das Partizip II
der perfektiven transitiven Verben hat die Bedeutung des „passiven“ Genus und
die Bedeutung des Vollzugs einer Tätigkeit. Im Ukrainischen entsprechen solchen
Partizipien passive perfektive Partizipien (ein gepflügtes Feld – ein Feld, das
gepflügt worden ist – зоране поле; das veröffentlichte Buch – das Buch, das
veröffentlicht ist – опублікована книга). Vgl.:
Er hatte einen Blick wie ein verprügelter Hund (E. M. Remarque). – Він
дивився на мене, як побитий собака.
Das Partizip II der imperfektiven transitiven Verben hat ebenfalls die
Bedeutung des „passiven“ Genus, bezeichnet aber dagegen einen dauernden
Vorgang (ein von zwei Lokomotiven gezogener Zug – потяг, який тягнуть два
локомотиви) oder einen dauernden Zustand (ein gelernter Schneider –
кваліфікований кравець, ein belesenes Mädchen – начитана дівчинка,
verdiente Männer – заслужені особи).
Das Partizip II der intransitiven Verben, die ihrer Bedeutung nach auf den
Abschluss eines Vorganges gerichtet sind oder einen vollendeten Zustand
bezeichnen, hat die Bedeutung des „aktiven“ Genus (die erblühte Rose –
розквітла троянда, erfrorene Bluten – замерзлі квіти, die angekommene
Delegation – прибула делегація, verwelkte Nelken – зів’ялі гвоздики).
Bei transformativen intransitiven Verben, die die Dauer kennzeichnen und
dem neutralem Aktionsgrad angehören wie danken, schlafen, wachen, trotzen,
laufen, schwimmen, stehen, blühen, fliegen, waschen kann das Partizip II attributiv
nicht verwendet werden. In besonderen Fällen, wenn das Partizip II von
intransitiven Verben durch eine nähere Bestimmung perfektiven Charakter erhält,
können sie attributiv verwendet werden. Sie haben die Bedeutung des „aktiven“
Genus und werden ins Ukrainische durch einen Attributsatz übersetzt (das auf die
Straße gelaufene Kind – дитина, яка вибігла на вулицю, der nach Berlin
geflogene Präsident – президент, який полетів до Берліну).
In attributiver Bedeutung kann auch das Partizip II der perfektiven
reflexiven Verben gebraucht werden. Dabei entfällt das Reflexivpronomen (ein
verliebtes Ehepaar – закохане подружжя).
In adverbialer Verwendung hat das Partizip II die Bedeutung des Vollzugs
bzw. des erreichten Zustandes. Die Genusbedeutung des mit einem transitiven
Verb korrelierenden Partizips II kann variieren, z.B.:
Nach Hause zurückgekehrt, begann sie das Abendessen zu kochen. –
Повернувшись додому, вона почала готувати вечерю (aktive Bedeutung).
Er stand beschämt an der Tür. – Він стояв присоромлений біля дверей
(passive Bedeutung).
Das Partizip II der transformativen intransitiven Verben hat in adverbialer
Verwendung die Bedeutung des „aktiven“ Sinnes und bezeichnet die Handlung,
die der Haupthandlung vorangeht. Es fällt mit den ukrainischen
Adverbialpartizipien des perfektiven Aspekts zusammen und steht bei der
Übersetzung ins Ukrainische an der ersten Stelle im Satz. Z.B.:
In der Stadt angekommen, begaben wir uns ins Hotel. – Прибувши до
міста, ми вирушили в готель.
Als semantisch-struktureller Kern eines Aufforderungssatzes hat das Partizip
II keine Entsprechungen in der ukrainischen Sprache. Es wird ins Ukrainische in
der Regel durch den imperativischen Infinitiv übersetzt. Das Verb kann dabei auch
wegfallen. Z.B.:
Stillgestanden! – Стояти тихо! Rauchen verboten! – Палити
заборонено! Aufgepasst! – Увага! Hier geblieben! – Залишатися на місці!.
Die Partizipien ausgenommen, eingezogen, inbegriffen werden ähnlich wie
Präpositionen gebraucht. Z.B.:
Seine Geschwister, inbegriffen sein älterer Bruder aus Kanada, waren
gekommen. – Приїхали його брати та сестри, включаючи його старшого
брата з Канади.
Die Partizipien wie abgesehen [davon], gesetzt [den Fall], vorausgesetzt,
angenommen, zugestanden u.a. stehen meist zusammen mit dass oder wenn als
konditionale Konjunktionen. Z.B.:
Vorausgesetzt, dass du das Buch bald zurückgibst, leihe ich es dir. – Я
позичу тобі книгу за умови, що ти її скоро повернеш.
Im Ukrainischen gibt es vier Partizipien:
- durative aktive Partizipien (працюючий робітник, тонізуюча речовина,
лежачий камінь);
- perfektive aktive Partizipien (погасле вогнище, розталий сніг, посивіла
жінка);
- durative passive Partizipien (опитуваний студент, обговорювана тема,
застосовуваний метод);
- perfektive passive Partizipien (премійовані робітники, обладнаний
кабінет, поранений птах).
Perfektive aktive Partizipien werden mit dem Infinitivstamm der
intransitiven perfektiven Verben + Suffix -л gebildet (змарнілий, засохлий,
спочилий).
Sie werden ins Deutsche in der Regel durch Adjektiv, Partizip II der
intransitiven Verben oder einen Attributsatz übersetzt. Z.B.:
Авжеж, – відповів я, – восени, коли ти засмагла на сонці, повернешся
додому. – „Ja“, antwortete ich, „im Herbst, wenn du braun von der Sonne
zurückkommst“.
Ніхто не хотів їсти пригорілий пиріг. – Niemand wollte den
angebrannten Kuchen essen.
Ми зустрічаємо делегацію, щойно прибулу з закордону. – Wir
empfangen die Delegation, die eben aus dem Ausland gekommen ist.
Durative aktive Partizipien werden gebildet, indem an den Infinitivstamm
der intransitiven Verben die Suffixe -уч, -юч, -ач, -яч angefügt werden
(співаючий, терплячий, квітучий). Im Deutschen entsprechen den durativen
aktiven Partizipien in der Regel:
1) Partizip I, z.B.:
Квітучі троянди радували нас. – Die blühenden Rosen erfreuten uns.
2) Attributsatz, z.B.:
Працюючий у нашій школі вчитель хімії ще навчається. – Der
Chemilehrer, der in unserer Schule arbeitet, studiert noch.
Durative und perfektive passive Partizipien werden mit dem Infinitivstamm
der transitiven Verben auf -ся + Suffixe -н, -ува, -ова, -ен, -т gebildet
(тріснутий, спиляний, обговорюваний). Sie können ins Deutsche unterschiedlich
übersetzt werden:
a) durch Partizip II, z.B.:
Закритий рот і розплющені очі ще нікому не зашкодили (Volksmund). –
Ein verschlossener Mund und offene Augen haben noch niemandem geschadet.
b) durch Adjektive, z.B.:
В робітничих кварталах стояли довгими рядами прибуткові будинки-
казарми, обдерті й занедбані, немов старі, сумні повії під дощем. – In den
Arbeitergegenden standen die langen Reihen der Mietskasernen kahl und öde da
wie alte, traurige Huren im Regen.
c) durch zusammengesetzte Substantive, z.B.:
Було ясно, сонце золотило засніжені простори, а такого синього неба
ми же не бачили багато тижнів. – Es war klar geworden, die Sonne schien
golden auf die Schneefelder, und der Himmel war so blau, wie wir ihn seit
Wochen nicht mehr gesehen hatten.
d) durch Attributsätze, z.B.:
Удвох вони поклали наші валізи на блакитні сани, запряжені парою
білих коней. – Die beiden verstauten die Koffer in einem hellblauen Schlitten, der
mit zwei Schimmeln bespannt war.
Aus dem Partizip I der transitiven Verben und dem präpositionalen Infinitiv
wird im Deutschen eine eigentümliche Mischform gebildet, die dem lateinischen
Gerundivum (lat. auszuführend) entspricht. Im Kontext hat das Gerundivum die
präzisierbare modale Bedeutung der Notwendigkeit oder der Möglichkeit sowie die
temporale Bedeutung des Bevorstehenden. In Bezug auf die Aktionsart scheint es
neutral zu sein (die zu erwartende Nachricht – очікувана новина, der
durchzuführende Versuch – дослід, який слід/потрібно провести). Das
Gerundivum ist im Ukrainischen nicht vorhanden.
Im Ukrainischen unterscheidet man 2 Adverbialpartizipien:
Adverbialpartizipien des perfektiven (vollendeten) Aspekts und die des
imperfektiven (unvollendeten) Aspekts. Die Adverbialpartizipien des
perfektiven Aspekts haben im Ukrainischen die relative Bedeutung der
Vorzeitigkeit oder der Nachzeitigkeit und werden mit dem Infinitivstamm +
Suffixe -вши, -ши gebildet (сказавши, подумавши, перемігши).
Die Adverbialpartizipien des perfektiven Aspekts können ins Deutsche auf
verschiedene Weise übersetzt werden:
1) durch Verben, z.B.:
Приклавши пальця до уст, я вийшов у коридор. – Ich legte den Finger an
den Mund und trat auf den Korridor.
2) durch Adjektive, z.B.:
„Мабуть, устала“, – відповіла вона, наїжачившись, – „а то б не
просила снідати“. – „Das muss sie doch“, erklärte sie schlagfertig, „sonst hätte
sie doch nicht nach Frühstück geklingelt“.
3) durch Partizip II, z.B.:
Він ще хвилину дивився на мене, ледь схиливши набік голову, і мені
здалося, ніби на обличчі в нього майнула якась тінь. – Er sah mich noch einen
Augenblick an, den Kopf ein wenig schräg vorgeneigt, und mir schien, als husche
irgendetwas über seine Züge.
4) durch Präposition + Substantiv, z.B.:
Жінки, залементувавши, відсахнулися. – Mit einem Schrei fuhren die
Frauen zurück.
5) durch Temporalsätze mit nachdem, z.B.:
Зачинивши за собою двері, вони уважно оглянули кімнату. – Sie sahen
aufmerksam das ganze Zimmer durch, nachdem sie die Tür geschlossen hatten.
6) durch Temporalsätze mit als, z.B.:
Вона стояла посеред кімнати і, помітивши мене, здригнулася. – Sie
stand in der Mitte des Zimmers und fuhr zusammen, als sie mich erblickte.
7) durch Attributsätze, z.B.:
Або Отто, що поліг у Гандземе, лишивши хвору дружину з дитиною,
якої ще не бачив? – … hat er Otto geholfen, der in Handzaeme fiel und eine
kranke Frau zurückließ und ein Kind, dass er noch nicht gesehen hatte …
8) durch Vergleichssätze, z.B.:
Він й далі стояв, ніби забувши про все навколо. – Er stand da, als hätte
er alles um sich herum vergessen.
9) durch Kausalsätze, z.B.:
Через кілька секунд я знов встав і підійшов до вмивальника, щоб
розчесати волосся. Та, побачивши себе в дзеркалі, забув про все. – Nach einer
Weile stand ich wieder auf und ging zum Waschtisch, um mir die Haare zu bürsten.
Ich vergaß es darüber, weil ich im Spiegel plötzlich mein Gesicht sah.
10) durch absoluten Akkusativ, z.B.:
Бліді, в приношених костюмах, заклавши руки за спину, вони боязко
ходили по залах ... – Mit blassen Gesichtern und abgetragenen Anzügen
wanderten sie, die Hände auf dem Rücken, etwas scheu durch die Räume …
Die Adverbialpartizipien des imperfektiven Aspekts bezeichnen im
Ukrainischen die Gleichzeitigkeit der Handlungen und werden mit dem
Infinitivstamm + Suffixe -учи, -ючи, -ачи, -ячи gebildet (живучи, розуміючи,
бачачи, сидячи).
Im Deutschen entsprechen den ukrainischen Adverbialpartizipien des
imperfektiven Aspekts:
1) Temporalsätze, z.B.:
Проходячи повз кафе, я побачив через відчинені двері Розу, що сиділа
біля прилавка. – Als wir beim Cafe vorbeikamen, sah ich durch die offene Tür
Rosa neben der Theke sitzen.
2) Kausalsätze, z.B.:
Знаючи, що за молитвою він мене не потурбує, я вже вважав себе
врятованим ... – Ich hielt mich schon für gerettet, weil ich wusste, dass er mich
beim Beten nicht unterbrechen würde.
3) Nebensätze der Aussagepräzisierung, z.B.:
Вона щось буркнула й, зневажливо похитуючи задом, пішла по
коридору. – Sie knurrte etwas und schritt den Gang hinauf, wobei sie verächtlich
den Hintern schwenkte.
4) Verben, z.B.:
Ти ж ризикував, добуваючи ці квіти. – Du hast diese Blumen doch unter
Gefahren erbeutet!
5) Partizip I, z.B.:
Вона сміялася, і жадібно дихаючи, прихилилася до мене. – Sie lachte
und lehnte sich tief atmend an mich.
Навчаючи, вчаться (Volksmund). – Lehrend, lernt man.
6) Präposition + Substantiv, z.B.:
Сестра сердито повернулась і, виходячи, натиснула на кнопку
вимикача. – Die Schwester drehte sich ärgerlich um. Im Hinaufgehen knipste sie
das Licht aus.
Den Adverbialpartizipien des imperfektiven Aspekts mit verneinender
Bedeutung entsprechen im Deutschen:
1) Verben, z.B.: Тридцять, – відповів я, не розуміючи, що він хоче від
мене. – „Dreißig“, erwiderte ich. Ich begriff nicht, was er wollte.
2) Infinitivkonstruktionen „ohne … zu + Infinitiv II“ (seltener Infinitiv I), z.B.:
Він вийшов з кімнати, не вимкнувши світло. – Er verließ das Zimmer,
ohne das Licht ausgemacht zu haben.
Я лише хотів сказати Вам, що нам уже нема чого їхати, – мовив він,
майже не ворушачи губами. – „Ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir nicht mehr
zu fahren brauchen“, sagte er, fast ohne die Lippen zu bewegen.
FRAGEN ZUR SELBSTKONTROLLE
1. Was versteht man unter dem Verb als Wortklasse?
2. Welches Prinzip liegt der Einteilung der Verben in Vollverben und
Nichtvollverben zugrunde? Welche Verben gehören zu jeder Gruppe?
3. Was versteht man unter durativen und perfektiven Verben? Welche Verben
gehören dazu?
4. Wie werden die Verben nach der Beziehung zum Subjekt klassifiziert?
Definieren Sie diese und führen Sie Beispiele an!
5. Welche Verben unterscheidet man nach der Beziehung zum Objekt? Definieren
Sie diese und führen Sie Beispiele an!
6. Wie werden die Verben nach dem Verhältnis zum Subjekt und Objekt
klassifiziert? Definieren Sie diese und führen Sie Beispiele an!
7. Welche universalen Valenzklassen der Verben unterscheidet man in beiden
Sprachen?
8. Was versteht man unter Nominalformen des Verbs? Wodurch werden sie
gekennzeichnet?
9. Wie viele und welche Infinitivformen existieren in der deutschen und der
ukrainischen Sprache? Wodurch unterscheiden sie sich?
10. In welchen Funktionen kann der Infinitiv im Deutschen und im Ukrainischen
auftreten?
11. Wie viele und welche Partizipien gibt es in beiden Sprachen? Wodurch
unterscheiden sie sich?
12. Wie können ukrainische Partizipien ins Deutsche übersetzt werden?
13. Wie kann man deutsche Partizipien im Ukrainischen wiedergeben?
14. Wie viele und welche Adverbialpartizipien unterscheidet man im Ukrainischen
und wie werden sie ins Deutsche übersetzt?
LEKTION 3
GRAMMATISCHE KATEGORIEN DES VERBS
Im Ukrainischen wird die Kategorie der Person nicht durch die Formen der
Vergangenheit und des Bedingungsmodus ausgedrückt. Die Bedeutung der Person
wird in diesen Formen lexikalisch wiedergegeben (durch den Gebrauch der
entsprechenden Personalpronomen): я знав, ти знав, він знав; я зробив би, ти
зробив би, він зробив би. Die Formen der Vergangenheit unterscheiden sich im
Ukrainischen durch die Kategorie des Numerus (Singular oder Plural), und im
Singular zusätzlich durch das grammatische Geschlecht: він написав – вона
написала, вони заспівали – ми купили – ви зробили.
Als Ausdrucksmittel der Person fungieren lexikalische Mittel, d.h. die
Personalendungen des Verbs: я, ти, він / вона читав/-ла, ми, ви, вони читали.
Sowohl im Deutschen als auch im Ukrainischen werden die homonymen
Formen analytisch identifiziert. In der Umgangssprache kann der lexikalische
Handlungs- bzw. Zustandsträger fehlen. Die ukrainischen Personalformen des
Verbs haben aber einen selbstständigeren Charakter als die des Deutschen. Vgl.: За
всіх скажу, за всіх переболію (П. Тичина). Коли б знав, де впадеш, то соломки
підстелив би (Volksmund). Kann sein. Brauchst das nicht sofort zu machen.
3.2. Die Kategorie des Numerus
Die Gegenglieder der Kategorie des Numerus, der Singular und der Plural,
dienen in ihrer primären Funktion dazu, die Anzahl der Handlungs- bzw.
Zustandsträger, zu denen der Adressant gehört, zu bezeichnen [21, S. 58]. Als
Ausdrucksmittel des Numerus fungieren die Personalendungen des Verbs und
substantivische Lexeme: Im Hof steht ein Auto. Die Studenten haben eine Prüfung.
На столі лежить книжка. Учні пишуть диктант.
In der sekundären Funktion werden der Singular und der Plural generalisiert
verwendet, wenn sie eine Gattung als solche bezeichnen: Adler fangen keine
Fliegen. – Орел мух не ловить. Eine tote Katze fängt keine Maus. – Мертва
кішка мишу не зловить.
Es ist zu betonen, dass die 1. Person Plural sowohl im Deutschen als auch im
Ukrainischen nicht die Mehrheit der Adressanten, sondern den Adressanten als
Mitglied einer Gruppe bezeichnet: Wir (du und ich, er und ich, ihr und ich, sie und
ich) lernen Deutsch. – Ми (ти та я, він та я, ви та я, вони та я) вивчаємо
німецьку.
Mit der Höflichkeitsanrede Sie kommt im Deutschen noch eine weitere
Form hinzu, die den Sinn der 2. Person mit der Form der 3. Person des Plurals
verbindet. Sie gilt als Anrede an eine oder mehrere Personen [14, S. 215]: Herr
Müller, arbeiten Sie heute? Herr und Frau Krause, wann kommen Sie?
Die Kategorie des grammatischen Geschlechts kommt nur im
Ukrainischen und ledeglich in den Singularformen der Vergangenheit vor. In der 1.
Person und in der 2. Person Singular weist die Geschlechtsendung auf das
natürliche Geschlecht der Person: я / ти прочитав – я / ти написала, und in der
3. Person Singular auf das grammatische Geschlecht hin: Хлопчик читав книжку.
Газета лежала на столі. Дослідження підтвердило наші припущення.
Im Deutschen gibt es keine Kategorie des grammatischen Geschlechts.
3.3. Die Kategorie des Tempus
Die verbalen Formen, die die zeitliche Einordnung eines Geschehens
bezeichnen, werden traditionell Tempusformen genannt und in ihrer Gesamtheit
als Kategorie des Tempus angesehen. Diese Kategorie ist sowohl im Deutschen als
auch im Ukrainischen vertreten. Ihr Wesen und ihre Bestimmung sind in beiden
Sprachen gleich.
Die zeitliche Einordnung eines Geschehens erfolgt durch sein Beziehen auf
die Bezugssituation oder auf einen anderen Bezugszeitpunkt. Als solche können
entweder der Redemoment oder ein anderes Geschehen in Frage kommen.
Traditionell wird der Bezug auf den Redemoment als absolute Zeitbedeutung (der
unmittelbare Bezug auf den Redemoment) und der Bezug auf ein anderes
Geschehen als relative Zeitbedeutung (der mittelbare Bezug auf den Redemoment)
bezeichnet [21, S. 66]. Vgl.: Wir arbeiteten im Garten. – Ми працювали в саду
(vor dem Moment der Äußerung).
Er frühstückt. – Він снідає (im Moment der Äußerung).
Wir werden spazieren gehen. – Ми підемо на прогулянку (nach dem
Moment der Äußerung).
Nachdem er gefrühstückt hatte, arbeitete er im Garten. – Після того, як він
поснідав, він працював у саду (das Präteritum tritt als relatives Tempus zum
Plusquamperfekt auf).
Nachdem er gefrühstückt hat, geht er spazieren. – Коли він поснідає, він
піде на прогулянку (das Präsens tritt als relatives Tempus zum Perfekt auf).
Es gibt drei Varianten des zeitlichen Verhältnisses: Gleichzeitigkeit,
Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit. Im Falle des absoluten oder unmittelbaren Bezugs
spricht man stattdessen von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.
Die Struktur der morphologischen Kategorie des Tempus ist in der
deutschen Sprache sechsgliedrig dargestellt und anders als die im Ukrainischen
organisiert. Sie besteht aus absoluten (Präsens, Präteritum, Futurum I) und
relativen (Perfekt, Plusquamperfekt, Futurum II) Zeitformen.
Im Ukrainischen dagegen sind die verbalen Formen in funktionaler Hinsicht
nicht differenziert. Sie können sowohl absolute (primäre Funktion) als auch
relative (sekundäre Funktion) Zeitbedeutung haben.
Die Struktur der morphologischen Kategorie des Tempus ist im
Ukrainischen viergliedrig dargestellt und eng mit der Kategorie der Genera
verbunden. Sie umfasst im Ukrainischen die Form der Gegenwart von den Verben
des imperfektiven Aspekts, die Form der Zukunft der Verben des perfektiven und
des imperfektiven Aspekts, die Form der Vergangenheit der Verben des
perfektiven und des imperfektiven Aspekts, sowie zwei Formen der
Vorvergangenheit der Verben des perfektiven und des imperfektiven Aspekts.
3.3.1. Zeitformen der Gegenwart
Das deutsche Präsens und die ukrainische Gegenwart können allgemein
charakterisiert werden als das Tempus der Besprechung. Im Einzelnen sind in
beiden Sprachen folgende Verwendungsweisen von diesen Zeitformen zu
unterscheiden:
1) Bezug auf Gegenwärtiges:
Das deutsche Präsens und die ukrainische Gegenwart beziehen sich auf ein
gegenwärtiges Geschehen, das im Sprechzeitpunkt schon oder noch abläuft. Z.B.:
Ich lese (eben). Sie schreibt (gerade). Сосни шумлять, і дроти гудуть, і дощ
накрапає – так ніби й вдома (І. Багрянський).
Das deutsche Präsens und die ukrainische Gegenwart bezeichnen Vorgänge
von Dauer, die in die Gegenwart hineinreichen oder hineinversetzt werden. Z.B.:
Er wohnt auf dem Lande, studiert in München. Земля обертається навколо
сонця.
2) Bezug auf Allgemeingültigkeit:
In den die Allgemeingültigkeit beinhaltenden Aussagen gebraucht man im
Deutschen das Präsens und im Ukrainischen die Gegenwart, wie z. B. in
Sprichwörtern: Die Zeit bringt Rosen. – Час приносить свої плоди. Der Zweck
heiligt die Mittel. – Мета виправдовує засоби. Як робимо, так ходимо, як
дбаємо, так маємо.
3) Bezug auf Zukünftiges:
Das deutsche Präsens und die ukrainische Gegenwart beziehen sich auf noch
nicht begonnenes Geschehen. Z.B.: In zwei Tagen sind Weihnachtsferien. Через
годину ми вирушаємо в дорогу.
In dieser Verwendungsweise konkurriert das deutsche Präsens mit dem
Futurum I. Z.B.: Morgen gehe ich ins Kino. – Morgen werde ich ins Kino gehen.
4) Bezug auf Vergangenes:
Das deutsche Präsens und die ukrainische Gegenwart stehen als historisches
Präsens bzw. historische Gegenwart in Aussagen über Vergangenes und werden
verwendet, um die stilistische Wirkung einer stärkeren Verlebendigung und
Vergegenwärtigung zu erzielen. Z.B.: Hoffman wollte gerade den Ball ins Tor schießen.
Da pfeift der Scheidungsrichter ab. Вийшов на Личакову поляну – зирк! – а переді
мною, ну, не далі, як до комори, стоять дві (кози) й дивляться на мене (О. Вишня).
5) Der Indikativ des Präsens kann energischen Befehl ausdrücken: Ihr
schweigt, bis man euch aufruft! (F. Schiller).
3.3.2. Zeitformen der Zukunft
Im Deutschen sind zwei Formen des Futurums vertreten: das Futurum I
und das Futurum II. Beide Formen werden analytisch mit dem Hilfsverb werden
und dem Infinitiv I oder dem Infinitiv II gebildet (ich werde lesen, ich werde
gelesen haben).
Das Futurum I kann sich wie das Präsens auf Gegenwärtiges oder
Zukünftiges beziehen. Vom Präsens unterscheidet es sich u.a. dadurch, dass es der
Aussage die modale Komponente „Vermutung“ verleiht. Auf Zukünftiges bezogen,
hat es den Charakter einer Voraussage oder Ankündigung [4, S. 146].
1) Bezug auf Zukünftiges:
Das Futurum I bezeichnet Handlungen, die nach dem Redemoment stattfinden
werden. Z.B.: Ich werde dich morgen besuchen. – Я відвідаю тебе завтра.
Außerdem wird es oft in stehenden Redewendungen gebraucht. Z.B.: Dir
wеrd’ ich’s geigen. – Ти у мене ще потанцюєш. Das wird die Zeit zeigen. – Це
ще вилами по воді писано.
Aber viel öfter drückt das Futurum I die modale Bedeutung aus:
a) Versicherung oder eine feste Absicht. Das Subjekt steht dabei in der 1.
Person (Singular oder Plural). Z.B.: Wir werden das erledigen! Ich werde dich nie
vergessen!
b) Vermutung, z.B.: Er wird morgen schon kommen (Zukunft). Das wird
wohl stimmen (Gegenwart). Der Brief wird wohl fertig sein (Vergangenheit).
c) Aufforderung, z.B.: Du wirst auf alle Fälle schreiben!
2) Bezug auf Gegenwärtiges:
Das Futurum I kann sich auf ein im Sprechzeitpunkt ablaufendes oder noch
anhaltendes Geschehen beziehen. Der Sprecher / Schreiber lässt sich dabei von der
Erwartung leiten, dass seine Aussage als wahr bestätigt wird. Z.B.: Aber ein
Kännchen Milch für ein Kind werdet Ihr doch haben, Großvater! [4, S. 146].
Das Futurum II wird in der deutschen Sprache vorwiegend in modaler
Bedeutung verwendet. Dabei drückt es eine Erwartung oder Vermutung aus. Z.B.: Sie
wird wohl nicht umsonst bestraft worden sein. – ЇЇ, мабуть, не даремно покарали.
Es wird drei Uhr geschlagen haben. – Мабуть, пробило третю годину.
Außerdem kann das Futurum II eine abgeschlossene Handlung in der
Zukunft bezeichnen. Z.B.: Morgen werde ich die Fahrkarten gelöst haben. –
Завтра я куплю квитки.
Als relative Zeit steht das Futurum II für einen Vorgang, der vorüber ist,
wenn der im Futurum I berichtete Vorgang eintritt. Z.B.: Wenn die Kommission
alles geprüft haben wird, werde ich Ihnen Bescheid geben. – Коли комісія усе
перевірить, я повідомлю Bас.
Aber im Allgemeinen ist das Futurum II als relative Zeit in der deutschen
Sprache nicht gebräuchlich und wird in den Nebensätzen gewöhnlich durch das
Perfekt wiedergegeben. Z.B.: Ich werde Ihnen Bescheid geben, wenn die
Kommission alles geprüft hat.
Bei der Übersetzung aus dem Deutschen ins Ukrainische wird das Futurum
II durch die Tempusformen der Gegenwart, der Vergangenheit oder der Zukunft
wiedergegeben. Die Wahl der Tempusform hängt vom Kontext ab. Bei der
Übersetzung aus dem Ukrainischen ins Deutsche muss man darauf achten, dass die
Zukunftsformen der Verben des perfektiven Aspekts im Ukrainischen nicht nur die
Zukunft, sondern auch die Gegenwart und die Vergangenheit bezeichnen
können. Z.B.: Дощі випадали щоденно. Вискочить сонце на мить на
блакитну поляну, щоб обсушитись, гляне на себе в калюжу – і знов лізуть на
нього важкі розтріпані хмари (М. Коцюбинський).
Manchmal kann auf die Vergangenheit das Schaltwort було hinweisen. Z.B:
Було, вийду, сяду на призьбі, прислухаюся, придивляюся (Марко Вовчок).
Um die Unvermeidlichkeit einer Handlung zu unterstreichen, gebraucht man
im Ukrainischen statt der Zukunft (bzw. der Gegenwart) die Form der
Vergangenheit: „Обминай їх, доню: раз тільки ступиш, і пропала воля!“
(Леся Українка).
Die ukrainischen Zukunftsformen der perfektiven Verben werden ins
Deutsche durch das Präsens übersetzt. Z.B.: Терпіння, мовчання і сміх багатьом
лихим речам зарадять. – Dulden, schweigen, lachen hilft vielen bösen Sachen.
Базар навчить купувати. – Der Markt lehrt kaufen.
3.3.3. Zeitformen der Vergangenheit
Die Vergangenheit ist im Deutschen durch drei Formen vertreten
(Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt).
Das Präteritum ist eine einfache Zeitform, d.h. es wird durch eine
Verbalform ausgedrückt. Die schwachen Verben bilden das Präteritum mit dem
Suffix -e(te) (lernen – er lernte, baden – er badete). Für das Präteritum der starken
Verben ist die Veränderung des Stammvokals kennzeichnend (schreiben – er
schrieb, fahren – er fuhr). Alle Verben erhalten im Präteritum folgende
Personalendungen:
Person Singular Plural
1. - -(e)n
2. -(e)st -(e)t
3. - -(e)n
die Höflichkeitsform -(e)n
Das Präteritum wird gewöhnlich als Tempus der Erzählungen und Berichte
bezeichnet. Das Präteritum der durativen Verben bezeichnet gleichzeitig
ablaufende Handlungen in der Vergangenheit. In dieser Bedeutung wird es ins
Ukrainische durch durative Verben in der Vergangenheitsform übersetzt. Z.B.: Er
saß am Tisch und rauchte. – Він сидів за столом та курив.
Das Präteritum der perfektiven Verben bezeichnet die Vorzeitigkeit der
Handlungen in der Vergangenheit und wird ins Ukrainische durch perfektive
Verben in der Vergangenheit übersetzt. Z.B.: Er verabschiedete sich und verließ
das Zimmer. – Він попрощався та вийшов з кімнати.
Manchmal steht das Präteritum auch für ein gegenwärtiges oder ein
zukünftiges Geschehen. In beiden Fällen wird das Präteritum ins Ukrainische
durch die Tempusform der Gegenwart übersetzt. Z.B.: Wie war Ihr Name? – Як
Ваше ім’я? Wann war die Versammlung morgen, um 10 oder um 11 Uhr? – Коли
завтра збори, о 10 чи об 11 годині?
In Sprichwörtern kann sich das Präteritum auf Allgemeingültigkeit
beziehen. Z.B.: Eile brach den Hals. – З поспіху добра не буває. Ein Wolf im
Schlaf fing nie ein Schaf. – Той вовк, що дрімає, вівці не спіймає.
Das Perfekt ist eine zusammengesetzte Zeitform. Es wird mit dem
Hilfsverb haben oder sein im Präsens und dem Partizip II des Vollverbs gebildet
(er hat gelernt, sie ist gekommen). Das Perfekt hat Vollzugscharakter. Es stellt fest.
Beim Perfekt sind vier Verwendungsweisen zu unterscheiden:
1) Bezug auf Vergangenes:
In der überwiegenden Zahl der Fälle tritt das Perfekt als Vergangenheitstempus
auf und stellt den Vollzug oder Abschluss einer Handlung als eine – für den
Sprechzeitpunkt (Gegenwart) gegebene – Tatsache oder Eigenschaft fest [4, S. 149].
Z.B.: Er ist vom Urlaub zurückgekehrt. – Він повернувся з відпустки.
Das Perfekt von imperfektiven Verben bezeichnet eine Handlung in der
Vergangenheit. Z.B.: Wir sind jeden Tag um 7 Uhr aufgestanden. – Кожного дня
ми вставали о 7 годині. Den ganzen Sommer hat er auf dem Lande verbracht. –
Все літо він провів за містом.
Das Perfekt von perfektiven Verben drückt Vorgänge aus, die noch in die
Gegenwart hineinreichen. Z.B.: J. W. von Goethe hat viele schöne Gedichte
geschrieben. – Й. В. фон Гете написав багато гарних віршів.
2) Bezug auf Allgemeingültiges:
Dem Perfekt begegnet man auch in allgemeingültigen Aussagen. Z.B.: Es ist
noch kein Meister vom Himmel gefallen. – Не святі горшки ліплять, а прості
люди. Die Laus ist ihm über die Leber gelaufen. – Його якась муха вкусила. Die
Karte hat sich gewendet. – Карта лягла інакше.
с) Bezug auf Zukünftiges:
Das Perfekt kann den Abschluss oder den Vollzug einer Handlung auch für
die Zukunft feststellen. Z.B.: In ein paar Tagen sind wir abgefahren. – Через
декілька днів ми поїдемо.
Das Plusquamperfekt ist wie das Perfekt eine zusammengesetzte Zeitform der
Vergangenheit. Es wird mit dem Hilfsverb haben oder sein im Präteritum und dem
Partizip II des Vollverbs gebildet (er hatte geschrieben, er war gekommen). Das
Plusquamperfekt unterscheidet sich vom Perfekt dadurch, dass es den Vollzug oder
den Abschluss eines Geschehens als gegebene Tatsache nicht für die Gegenwart oder
für die Zukunft feststellt, sondern für einen Zeitpunkt in der Vergangenheit [4, S.
151]. Vorwiegend bezeichnet das Plusquamperfekt die Vorzeitigkeit in der
Vergangenheit. Z.B.: Die Schüler stürmten ins Klassenzimmer, nachdem es geläutet
hatte. – Учні увірвалися до класу, після того як продзвенів дзвоник.
Aber manchmal kann das Plusquamperfekt für die Nachzeitigkeit stehen.
Z.B.: Wer nicht kam, den hatte man angerufen. – Хто не прийшов, тому
зателефонували.
Das Plusquamperfekt kann im Deutschen auch außerzeitlich gebraucht werden.
Z.B.: Als sie nach Hause kamen, hatten sie ihn ganz für sich gewonnen (G. Keller). –
Коли вони прийшли додому, вони повністю схилили його на свою сторону.
Im Ukrainischen ist die Vergangenheit durch zwei Formen vertreten
(Vergangenheit, Vorvergangenheit).
Die Form der Vergangenheit wird im Ukrainischen synthetisch mit dem
Infinitivstamm und dem entsprechenden Suffix gebildet (-в für Maskulinum und -л
+ Flexionen а, о, и für andere Geschlechter sowie Plural): мандрував, побіг,
затихла, затихло, затихли.
Die Vorvergangenheit ist eine analytische Form, die aus der Form der
Vergangenheit des Vollverbs und dem Hilfsverb бути in derselben Form besteht:
почав був, почала була, почало було, почали були.
Die Vergangenheitsform der Verben des imperfektiven Aspekts bezeichnet
eine dauernde oder eine wiederholende Handlung ohne Bezug auf die Gegenwart.
Z.B.: Мені тринадцятий минало, я пас ягнята за селом (Т. Шевченко).
Die Vergangenheitsform der Verben des perfektiven Aspekts drückt eine
abgeschlossene vergangene Handlung aus, auf deren Folgen oder Ergebnissen die
gegenwärtige Lage оder Handlung beruht. Z.B.: Чую, що смерть потайна й
ненажерная, в вічні обійми мене обхопила (В. Мова).
Sie kann auch eine abgeschlossene vergangene Handlung ohne Bezug auf
die Gegenwart bezeichnen. Z.B.: Та на зорі, в золотаву пору птиці зелені
рвонулись вгору. Тільки злетіть не змогли, не зуміли: переплутались крила
(Л. Костенко).
Die Form der Vorvergangenheit bezeichnet eine Handlung, die einer
anderen vergangenen Handlung voranging. Z.B.: Збиралися були (та не
поїхали). Домовився був (та нічого не вийшло).
3.4. Die Kategorie des Modus
Der verbale Modus wird als Komponente einer umfassenden syntaktischen
Kategorie der Modalität betrachtet, der ein grammatisch-lexikalisches oder ein
funktional-semantisches Feld von sprachlichen Mitteln entspricht [21, S. 63].
Innerhalb der Kategorie der Modalität werden drei Unterarten unterschieden:
1) die objektive Modalität. Darunter versteht man das Verhältnis zwischen
dem Inhalt der Aussage und der Wirklichkeit vom Standpunkt des Sprechers /
Schreibers aus. Der Sprecher kann den in seiner Äußerung benannten Sachverhalt
entweder als real, wirklich oder als nur gedacht, vorgestellt bzw. beabsichtigt
darstellen. Zum Ausdruck dieser Bedeutungen werden die Gegenglieder der
Kategorie des Modus gebraucht.
Um den Sachverhalt als real darzustellen, bedient man sich in beiden
Sprachen des Indikativs. Z.B.: Gestern haben wir einen Brief bekommen. – Вчора
ми отримали листа.
Um den Sachverhalt als nur gedacht darzustellen, bedient man sich im
Deutschen des Konjunktivs, im Ukrainischen des Bedingungsmodus (der
Bedingungsform). Z.B.: Wenn ich das früher gewusst hätte! – Якби я знав це
раніше!
Die Aufforderung wird durch die Imperativformen ausgedrückt. Z.B.:
Nehmen Sie bitte Platz! – Сідайте, будь ласка.
2) die subjektive Modalität. Darunter versteht man das Verhältnis
zwischen dem Sprecher und dem Inhalt seiner Aussage, die vermutbar, unsicher,
bedauerlich, möglich, erwünscht usw. sein kann:
- Er hat sich leider verspätet. – На жаль, він запізнився.
- Er hat sich zum Glück nicht verspätet. – На щастя, він не запізнився.
- Er hat sich sicher verspätet. – Він, певно, запізнився.
- Er hat sich vielleicht verspätet. – Він, можливо, запізнився.
- Er hat sich wahrscheinlich verspätet. – Він, очевидно, запізнився.
- Er hat sich zweifellos verspätet. – Він, безперечно, запізнився.
Als Ausdrucksmittel der Bedeutungen der subjektiven Modalität werden im
Ukrainischen die Modaladverbien мабуть, очевидно, безперечно, може, на
жаль, на щастя, по-моєму, по-перше usw. verwendet. Z.B.: Мабуть, ніщо так
не радує людський зір, як зримий результат роботи (Ю. Мушкетик).
Um die Modalität der Aussage auszudrücken, bedient sich die deutsche
Sprache nicht nur der Modalwörter, sondern auch der Konstruktionen mit den
Modalverben, sowie des Futurums I und des Futurums II. Z.B.: - Він, очевидно,
зараз на пошті. – Er kann jetzt auf der Post sein. Еr wird jetzt auf der Post sein.
- Вона, безперечно, не впізнала мене. – Sie muss mich nicht erkannt haben. Sie
wird mich sicher nicht erkannt haben.
3) die sogenannte „innersyntaktische“ Modalität. Darunter versteht man
das Verhältnis des Trägers der Handlung bzw. des Zustandes zu seiner Handlung
bzw. seinem Zustand. Dazu gehören in beiden Sprachen die Modalverben in ihrer
direkten Bedeutung.
Die grammatische Kategorie des Modus ist in beiden Sprachen dreigliedrig.
Ihre Gegenglieder heißen Indikativ, Konjunktiv (im Deutschen), Bedingungsform
(im Ukrainischen) und Imperativ.
3.4.1. Der Indikativ
Der Indikativ ist der normale, weil neutrale Modus. Er bezeichnet das
Tatsächliche und das als wirklich Vorgestellte. Der Indikativ der deutschen Verben
unterscheidet sich von dem des Ukrainischen durch die Zahl der Tempusformen:
im Deutschen gibt es sechs Tempusformen, im Ukrainischen vier. Die primäre
Funktion des Indikativs besteht in beiden Sprachen darin, das Tatsächliche in
Bezug auf Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft als real zu bezeichnen. Dabei
können phantastische Situationen auch als real dargestellt werden.
Die Formen des Indikativs werden auch zum Ausdruck der Bedeutungen der
subjektiven Modalität gebraucht, weil diese Bedeutungen in beiden Sprachen, wie
bereits erwähnt wurde, durch lexikalische Mittel wiedergegeben werden. Vgl.: Er muss
/ kann / dürfte noch kommen. – Він, безперечно / очевидно / мабуть, ще прийде.
Sowohl im Deutschen als auch im Ukrainischen können die Sätze mit
Indikativ eine Aufforderung ausdrücken. Z.B.: - Du machst dich sofort auf den
Weg! – Du wirst dich sofort auf den Weg machen! – Machst du dich sofort auf den
Weg! – Du musst / sollst dich sofort auf den Weg machen! – Du hast dich sofort
auf den Weg zu machen! – Ти негайно вирушиш у дорогу!
3.4.2. Der Konjunktiv und der Bedingungsmodus
Der deutsche Konjunktiv bildet ein System, das sechs Formen umfasst, die
ihre Entsprechungen im Indikativ haben. Dazu zählen auch zwei Formen des
Konditionals. Beide Formen sind durch zwei Bedeutungen vertreten:
1) temporale Bedeutung (die Kategorie des Tempus ist auch dem deutschen
Konjunktiv eigen). Z.B.: Якби він це знав! – Wenn er das wüsste (heute, jetzt)! Wenn
er das gewusst hätte (gestern, früher)! Wenn er das wissen würde! (in der Zukunft).
2) modale Bedeutung. Es werden im Deutschen zwei Bedeutungen – die
reale und die irreale durch verschiedene Formen ausgedrückt. Für die reale
Möglichkeit und den realen Wunsch werden präsentische Formen des Konjunktivs
gebraucht (Präsens, Perfekt, Futurum I) und für irreale Möglichkeit und irrealen
Wunsch werden präteritale Formen des Konjunktivs verwendet (Präteritum,
Plusquamperfekt, Konditional I, II).
Der Bedingungsmodus (die Bedingungsform) ist im Ukrainischen durch
zwei Formen vertreten. Die erste wird mit den Formen der Vergangenheit mit Hilfe
der Partikel би / б gebildet (прочитав би, зробила б). Z.B.: Якби оті проміння
золоті у струни чарами якими обернути, я б з них зробила золоту арфу, – в
ній все було б ясне – і струни, й гуки (Леся Українка).
Die zweite Form wird mit dem Infinitiv und derselben Partikel би / б
gebildet (пустити б, сказати б). Z.B.: Сини мої, мої дівчата, вам жить та
жить би молодим (В. Сосюра).
Die Bedeutung des Bedingungsmodus haben auch die Formen der
Vergangenheit mit den Partikeln щоб, бодай. Z.B.: Село! Село! Веселі хати!
Веселі здалека палати, бодай ви терном поросли! Щоб люди й сліду не
знайшли, щоб і не знали, де й шукати! (Т. Шевченко).
Was den Gebrauch des Bedingungsmodus im Ukrainischen und des
Konjunktivs im Deutschen angeht, sind bestimmte Unterschiede festzustellen. In
einem einfachen irrealen Wunschsatz wird im Ukrainischen der Bedingungsmodus
verwendet. Im Deutschen gebraucht man für die Gegenwart und Zukunft das
Präteritum Konjunktiv und für die Vergangenheit das Plusquamperfekt Konjunktiv.
Z.B.: Якби у мене було більше вільного часу! – Hätte ich mehr Freizeit! Якби у
мене тоді було більше вільного часу! – Hätte ich damals mehr Freizeit gehabt!
In den nicht kategorischen Aufforderungssätzen gebraucht man im
Ukrainischen den Bedingungsmodus und im Deutschen den Konditional I. Z.B.:
Пішов би ти додому! – Wenn du doch nach Hause gehen würdest!
In den Sätzen mit unsicherer Behauptung gebraucht man im Ukrainischen
den Bedingungsmodus und im Deutschen Präteritum oder Plusquamperfekt
Konjunktiv. Z.B.: Це могло б бути вірним! – Das dürfte richtig sein!
Irreale Bedingung und Folge werden in beiden Sprachen durch Satzgefüge mit
der Verwendung des Bedingungsmodus im Ukrainischen und der präteritalen Formen
des Konjunktivs im Deutschen ausgedrückt. Der zeitliche Bezug wird im
Ukrainischen durch den Kontext identifiziert, im Deutschen durch die Form des
Konjunktivs und den Kontext. Z.B.: - Якби йому зателефонували, він би
прийшов (Zukunft). – Wenn man ihn anrufen würde / anriefe, würde er kommen.
- Якби йому зателефонували, він би прийшов (Vergangenheit). – Wenn
man ihn angerufen hätte, wäre er gekommen.
Der Bedingungsmodus und der Konjunktiv werden auch in Finalsätzen und
Konzessivsätzen gebraucht. Z.B.: - Я зателефоную йому, щоб він тебе відвідав.
– Ich rufe ihn an (werde…anrufen), damit er dich besuche / besucht. - Хоч би що
він казав, я не вірю йому. – Was er auch sage / sagt / sagen mag (möge), glaube
ich ihm nicht.
Der Bedingungsmodus und der Konjunktiv II werden auch zum stilistischen
Zweck gebraucht, um die Aussage, die Frage oder die Aufforderung weniger
kategorisch zu machen. Z.B.: - Was würden Sie mir empfehlen? – Що б Ви мені
порадили? - Ich möchte gern ins Kino gehen. – Я дуже хотів би піти в кіно. -
Du hättest dich besser auf die Prüfung vorbereiten sollen. – Тобі слід було б
краще підготуватися до іспиту.
Der Anwendungsbereich des deutschen Konjunktivs ist breiter als der des
Bedingungsmodus im Ukrainischen. Zum Ausdruck eines indirekten Befehls und
einer Annahme gebraucht man in einem deutschen Satz Präsens Konjunktiv. Im
Ukrainischen verwendet man in solchen Fällen den Imperativ. In Anweisungen
und Empfehlungen steht auch der Infinitiv. Z.B.: Diese Linien seien parallel. –
Припустимо, що ці лінії паралельні. Man löse 20 Gramm Salz im Wasser auf. –
Розчиніть / Слід розчинити 20 грам солі у воді.
Im Deutschen kann das Präsens Konjunktiv in einfachen Sätzen eine
Aufforderung ausdrücken. Z.B.: Es lebe der Frieden in der ganzen Welt! – Хай
живе мир у всьому світі!
Diese Form wird vorwiegend in gehobener, pathetischer Rede, in Losungen
und Sentenzen gebraucht. Man übersetzt solche Sätze ins Ukrainische durch die
Konstruktion „хай / нехай + Verb im Indikativ Gegenwart“.
Außerdem wird in der deutschen Sprache die Konstruktion des Verbs sein im
Präsens Konjunktiv + Partizip II des Vollverbs gebraucht. Sie wird ins Ukrainische
durch „слід + Infinitiv der perfektiven Verben“ übersetzt, z.B.: es sei gesagt – слід
сказати, es sei betont – слід наголосити, es sei unterstrichen – слід підкреслити.
Diese Konstruktion wird vor allem in wissenschaftlicher Literatur verwendet.
Es sei betont, dass es im System des deutschen Konjunktivs synonymische
Formen gibt, die die gleiche Bedeutung haben, aber sich durch den
Anwendungsbereich unterscheiden. Für die Gleichzeitigkeit der Handlungen
gebraucht man daher Präteritum (seltener Präsens) Konjunktiv; für die
Vorzeitigkeit – Plusquamperfekt (seltener Perfekt) Konjunktiv und für die
Nachzeitigkeit – Konditional I (seltener Futurum I). Der Gebrauch des Indikativs
ist im Deutschen in solchen Sätzen auch möglich. Im Ukrainischen wird in den
irrealen Vergleichssätzen nur der Indikativ verwendet. Z.B.: Він робить вигляд,
ніби не розуміє мене. – Er tut so, als verstände / verstehe / versteht er mich nicht.
Він зробив вигляд, ніби не зрозумів мене. – Er tat so, als hätte / habe / hat er
mich nicht verstanden. Вона має такий вигляд, ніби збирається піти в
театр. – Sie sieht so aus, als würde / werde / wird sie ins Theater gehen.
Außerdem dient der deutsche Konjunktiv zur Transformation der direkten
Rede in die indirekte. Er wird in der indirekten Rede nach dem präteritalen
Nebensatz gebraucht. Für die Wiedergabe einer fremden Meinung verwendet man
in der Regel präsentische Formen des Konjunktivs. Falls sie mit denen des
Indikativs zusammenfallen, werden sie durch präteritale Formen des Konjunktivs
ersetzt. Z.B.: Der Arzt fragte, ob er die Tabletten einnehme. – Лікар запитує, чи
він приймає таблетки. Der Arzt fragte, ob sie die Tabletten einnähmen
(Präteritum Konjunktiv statt des Präsens Konjunktiv einnehmen). – Лікар
запитує, чи вони приймають таблетки. Der Arzt fragte, was er gegessen habe.
– Лікар запитує, що він їв. Der Arzt fragte, was sie gegessen hätten
(Plusquamperfekt Konjunktiv statt des Perfekts Konjunktiv gegessen haben). –
Лікар запитує, що вони їли. Der Arzt fragte, wo er seinen Urlaub verbringen
werde. – Лікар запитує, де він проведе свою відпустку. Der Arzt fragte, wo sie
ihren Urlaub verbringen würden (Konditional I statt des Futurums I Konjunktiv
verbringen werden). – Лікар запитує, де вони проведуть свою відпустку.
In der direkten Aufforderung gebraucht man im Deutschen für eine Bitte das
Modalverb mögen (im Präsens oder Präteritum Konjunktiv) und für einen Befehl das
Modalverb sollen im Präsens oder Präteritum Konjunktiv. Z. B: Die Mutter bat den
Sohn, er möge ins Geschäft gehen und Brot kaufen. – Мати попросила сина
сходити в магазин та купити хліб. Der Lehrer sagte dem Schüler, er solle diese
Übung schriftlich machen. – Вчитель сказав учневі, щоб він виконав цю вправу
письмово.
Im Ukrainischen gebraucht man für die Wiedergabe der indirekten Rede den
Indikativ. Dabei kann der Sprecher die Schaltwörter мов, мовляв gebrauchen.
Z.B.: А деякі [жаби] позлазили на нього та ще й сміються звідтіля: – Не
боїмося, мов, короля! (Л. Глібов).
Handelt es sich bei der indirekten Rede um eine Aussage, wird sie durch
Konjunktionen що, наче, ніби, мов eingeleitet. Z.B.: А дід каже, що колись
комарі були дуже великі (О. Довженко).
Wenn die indirekte Rede von einem Aufforderungssatz ausgeht, wird sie durch
Konjunktionen щоб, аби, хай eingeleitet. Z.B.: Гринько проводжав Варвару й
безперестанку намовляв її, аби ішла за нього заміж (Л. Мартинович).
Wenn die indirekte Rede eine Frage ist, wird sie durch Konjunktionen oder
Konjunktionalwörter хто, що, який, чий, котрий, скільки, як, де, куди eingeleitet.
Z.B.: Порадь мені, Зірнице-мати, де мені пари шукати (Леся Українка).
Die vergleichende Analyse hat also gezeigt, dass der Verwendungsbereich des
deutschen Konjunktivs viel breiter als der des Bedingungsmodus im Ukrainischen ist.
3.4.3. Der Imperativ
Der Imperativ drückt einen Befehl, eine Erlaubnis, eine Warnung und eine
Bitte aus. Jeder Imperativ ist eine Kundgabe des Wollens, die an einen
Angesprochenen, aber auch an den Sprecher gerichtet ist oder den Sprecher
einschließen kann [14, S. 250].
Im Deutschen ist der Imperativ viergliedrig, im Ukrainischen – dreigliedrig.
In beiden Sprachen sind 2. Person Singular, 2. Person Plural und 1. Person Plural
vorhanden: читай – lies, спи – schlaf(e), читайте – lest, спіть – schlaft,
читаймо – lesen wir, спімо – schlafen wir. Im Deutschen unterscheidet man noch
eine Form des Imperativs – die Höflichkeitsform. Im Ukrainischen fällt die
Höflichkeitsform mit der 2. Person Plural zusammen (читайте – lesen Sie, спіть
– schlafen Sie). Nur umgangssprachlich oder auf regionaler Ebene wird auch der
Imperativ Plural als Höflichkeitsform gegenüber Personen gebraucht, die man
siezt. Z.B.: Kommt, meine Dame, Sie werden Hunger haben!
Der Imperativ für die 1. und 3. Person Singular sowie für die 3. Person
Plural wird im Ukrainischen mit Hilfe der Partikel хай (нехай) und der perfektiven
Verben in der Gegenwart oder in der Zukunft gebildet: хай зроблю, хай зробить,
хай зроблять. Im Deutschen entspricht dieser Konstruktion die Konstruktion
„Modalverb sollen / mögen + Infinitiv“. Das Modalverb mögen wird gebraucht,
wenn die Aufforderung eine Bitte ist. Z.B.: Er mag / möchte mir helfen! – Нехай
допоможе мені!
In anderen Fällen gebraucht man das Modalverb sollen. Z.B.: Er soll alles
erklären! – Нехай все пояснить!
In beiden Sprachen gibt es außer den synthetischen Formen des Imperativs
auch analytische Formen. In der ukrainischen Sprache wird die analytische Form
mit Hilfe des Verbs давай(те) und der 1. Person Plural in der Gegenwart oder in
der Zukunft gebildet. Im Deutschen sind das die Konstruktionen mit dem
Modalverb wollen + Infinitiv und dem Verb lassen + Infinitiv. Z.B.: Wollen wir
ins Grüne fahren! Lass / Lasst uns ins Grüne fahren! – Давай / давайте
поїдемо за місто! Поїхали за місто!
In der Umgangssprache kann der Imperativ auch in Bedingungs- und
Konsekutivsätzen auftreten. Aber zwischen beiden Sprachen gibt es gewisse
Unterschiede. Im Ukrainischen bezieht sich die 2. Person Singular auf alle
grammatischen Geschlechter. Z.B.: - Візьми я / ти / він / ми / ви тоді таксі,
цього б не трапилося. – Hätte ich (hättest du…, hätte er…, hätten wir…, hättet
ihr…) damals ein Taxi genommen, wäre das nicht passiert. - Дай вам землю під
селом, так вас од неї й за вуха не відтягнеш (А. Головко). - Попороби до
поту, то й поїси в охоту (Volksmund).
Im Deutschen ist das unmöglich. Außerdem hat die konditional-konsekutive
Aussage im Deutschen ein anderes zeitliches Verhältnis. Vgl.: Kommt die Macht,
so fällt das Recht in Acht. – Де сила, там закон відступає (Volksmund).
Im Ukrainischen kann der Imperativ in der Ungangssprache ein indirektes
Muss ausdrücken. Z.B.: Він буде гратися, а я прибирай його кімнату? – Er
wird spielen, und ich soll sein Zimmer aufräumen?
Er kann auch in der Bedeutung des Indikativs und des Bedingungsmodus
auftreten. Z.B.: - А хтось у нашому загоні візьми тай пусти чутку, що звідкись
переписав той вірш (М. Стельмах). - Часом і досі здається мені, що й зараз
поклепай косу хто-небудь під моїм вікном, я зразу помолодшав би
(О. Довженко).
Der Imperativ im Ukrainischen ist also polyfunktionaler als der im
Deutschen.
Neben den imperativischen Formen gibt es in beiden Sprachen zahlreiche
andere sprachliche Möglichkeiten, eine Aufforderung auszudrücken:
a) 2. Person Singular / Plural des deutschen Präsens bzw. der ukrainischen
Gegenwart als Ausruf, z.B.: Du kommst heute Abend! – Ти прийдеш сьогодні
ввечері!
b) Infinitiv, z.B.: Schneller fahren! Сидіти! Не відступати!
c) einzelnes Substantiv, Adjektiv, Adverb, z.B.: Achtung! – Увага! Vorsicht!
– Обережно! Schneller! – Швидше! Vorwärts! – Вперед!
d) Gliedsatz, z.B.: Dass du sofort abhaust! – Щоб ти негайно забрався геть!
e) Satzgefüge mit einem Verb des Aufforderns, z.B.: Ich wünsche / fordere /
verlange, dass alles so bleibt, wie es ist! – Я бажаю / прошу / вимагаю, щоб все
залишилося, як є!
f) Modalverb, z.B.: Du sollst kommen! – Ти повинен прийти!
Im Deutschen gibt es auch folgende Varianten eine Aufforderung
auszudrücken:
a) 1. Person Plural Präsens (zu einem Partner gesprochen), z.B.: Wir
machen das nie wieder, nicht wahr, Junge?
b) 3. Person Plural Präsens, z.B.: Sie sind so nett und setzen sich hier!
c) 2. Person Singular / Plural Futurum als Ausruf, z.B.: Du wirst dich gut
verhalten!
d) Partizip II, z.B.: Aufgepasst! Stillgestanden!
e) unpersönliches Präsens Passiv, z.B.: Jetzt wird gearbeitet!
f) Konjunktiv Präsens, z.B.: Man nehme 100 Gramm Butter! Er antworte
sofort!
3.5. Die Kategorie des Genus
Diese Kategorie unterscheidet sich von den anderen grammatischen Kategorien
des Verbs durch den besonderen Charakter der Beziehungen, die sie ausdrückt.
Sowohl im Deutschen als auch im Ukrainischen bezeichnen beide Formen (aktive und
passive) nicht die Merkmale der Handlung selbst, sondern sie charakterisieren das
Subjekt vom Standpunkt seiner Beziehung zur Handlung. Die Formen des Aktivs
(lat. agere = handeln) zeigen, dass das Subjekt die Handlung ausübt, die Formen des
Passivs (lat. pati = leiden) zeigen, dass das Subjekt ein Gegenstand (eine Person) ist,
auf den (die) die Handlung gerichtet ist. Diese Besonderheit der Kategorie des Genus
ist in beiden Sprachen unmittelbar mit den anderen Besonderheiten des Verbs
verbunden: der Transitivität und der Intransitivität.
Das deutsche Passiv unterscheidet sich vom ukrainischen durch seine volle
Unifizierung. Alle Passivformen sind analytisch und werden nach einer einheitlichen
Regel gebildet. Das Vorgangspassiv wird mit Hilfsverb werden und dem Partizip II
des Vollverbs gebildet. Es bezeichnet einen Vorgang. Das Zustandspassiv (Stativ)
(lat. stare = stehen) wird mit Hilfsverb sein und dem Partizip II des Vollverbs gebildet. Es
bezeichnet den Zustand des Subjekts, der infolge eines Vorgangs eingetreten ist; es geht um die
Darstellung eines erreichten Zustands. Beide Formen des Passivs können in verschiedenen
Zeitstufen gebraucht werden:
Zeitstufe Vorgangspassiv Zustandspassiv
Präsens Das Haus wird gebaut Das Haus ist gebaut
Präteritum Das Haus wurde gebaut Das Haus war gebaut
Perfekt Das Haus ist gebaut worden Das Haus ist gebaut gewesen
Plusquamperfekt Das Haus war gebaut worden Das Haus war gebaut gewesen
Futurum I Das Haus wird gebaut Das Haus wird gebaut sein
werden
Futurum II Das Haus wird gebaut Das Haus wird gebaut gewesen
worden sein sein
LEKTION 5
ADJEKTIV. ZAHLWORT
5.1. Adjektiv als Wortklasse
In der Grammatik der deutschen Sprache definiert man das Adjektiv als eine
Wortklasse, die in erster Linie dazu dient, einem Gegenstand oder einem
Geschehen eine Eigenschaft zuzuschreiben [4, S. 257]. Somit kann das Adjektiv
als Attribut (Die Schüler lesen einen neuen Text. Die rote Farbe passt dir) oder
prädikatives bzw. adverbiales Satzadjektiv (Der Text, den die Schüler lesen, ist
neu. Sie erzählt immer interessant) gebraucht werden. Man kann also behaupten,
dass die Definition des deutschen Adjektivs auf der syntaktisch-semantischen
Hinsicht beruht.
Man definiert das ukrainische Adjektiv vorwiegend von dem semantischen
Standpunkt aus als eine Wortklasse, die eine Eigenschaft nur eines Gegenstands
unmittelbar oder in Bezug auf die anderen Gegenstände ausdrückt, z.B.: На нашій
вулиці споруджується новий будинок. Це був найкращий твір у його
житті.
5.2. Semantische Klassifikation der Adjektive
Die semantische Klassifikation der Adjektive ist im Deutschen und im
Ukrainischen im Ganzen ähnlich, aber beim Vergleich weist sie auch einige
Unterschiede auf. In beiden Sprachen werden die Adjektive in zwei große Gruppen
eingeteilt: qualitative (qualifizierende, bewertende) und relative (eine
Zugehörigkeit bezeichnende, Beziehungsadjektive).
Die erste Gruppe der Adjektive wird in beiden Sprachen ähnlich definiert.
Laut E. Schendels bezeichnen qualitative Adjektive im Deutschen eine absolute
Eigenschaft des Gegenstandes (des Geschehens). Dazu zählen Farben: rot, gelb,
weiß; Größe (nach Duden – Dimension: Höhe, Breite, Tiefe, Dicke, Zeit): hoch,
eng, breit, tief, früh, spät; Gewicht: schwer, leicht; Alter: jung, alt; Geschmack:
bitter, süß, sauer; andere physische Eigenschaften: trocken, gesund, stumm; innere
Merkmale: böse, gut, stolz, frech [58, S. 197]. In der ukrainischen Grammatik
definiert man qualitative Adjektive als solche, die die unmittelbaren oder direkten
Eigenschaften bezeichnen, und zwar die sensorischen (гучний, солоний, теплий),
räumlichen und zeitlichen (широкий, короткий, повільний) sowie die physischen
und geistigen Eigenschaften der Lebewesen (вродливий, добрий, талановитий),
äußere Form (плоский, округлий) und allgemeine Bewertung (поганий, гарний).
Qualitative Adjektive werden in beiden Sprachen in Voll- und Kurzform
gebraucht. Dabei gibt es keine semantischen Unterschiede. Vgl.: das schöne Kind
– das Kind ist schön; він радий – він рад. Aber während der Gebrauch der
Kurzform des Adjektivs in der deutschen Gegenwartssprache gesetzmäßig ist, so
wird die Kurzform im Ukrainischen nur von einigen qualitativen Adjektiven im
Nominativ und Akkusativ für Maskulina gebildet und ist nur für die Poesie und
Folklore typisch, z.B.: зелений гай – гай зелен; він ладний на все – він ладен на
все. Außerdem gibt es im Ukrainischen im Unterschied zum Deutschen keine
Adjektive, die nur in der Kurzform gebraucht werden. Vgl.: das lila Kleid – das
Kleid ist lila; die rosa Farbe – die Farbe ist rosa. Das Vorhandensein solcher
Adjektive im Deutschen kann dadurch erklärt werden, dass sie aus anderen
Sprachen entlehnt wurden. Dazu zählen auch beige, orange, bleu, chamois, creme,
oliv, prima u.a. In der Umgangssprache werden sie jedoch oft flektiert, wobei
manchmal ein n zwischen die Vokale geschoben wird: ein rosaes /rosanes Band,
die lilanen Hüte, ein beiges Kleid [4, S. 260].
In syntaktischer Hinsicht werden die Vollformen der deutschen qualitativen
Adjektive meist als Attribut (das langweilige Buch, eine warme Suppe), seltener
als Prädikativ (dieses Problem ist ein öffentliches; diese Linie ist eine gerade) und
als subjekt- oder objektbezogenes prädikatives Attribut (Deine Meinungen nenne
ich weibische) gebraucht. Die Vollformen der ukrainischen qualitativen Adjektive
werden im Satz als vorgestelltes Attribut (Був ясний і теплий день; це –
короткий шлях), nachgestelltes Attribut (Вечір, чарівний та тихий,
опустився на місто), Prädikativ (Життя було таке широке й безмежне),
subjekt- oder objektbezogenes prädikatives Attribut (Його завжди вважали
сумлінним; Додому вона поверталася веселою) gebraucht.
Was die Satzfunktion der Kurzformen der qualitativen Adjektive betrifft, so
verwendet man diese im Deutschen als Prädikativ (Das Essen ist warm; Das Kind
wurde gesund), nachgestelltes durch Komma abgetrenntes Attribut (ein Mädchen,
schön und wunderbar) und subjekt- oder objektbezogenes prädikatives Attribut
(Die Mutter macht das Essen warm; Er kam stolz auf seinen Erfolg). Zu
stilistischen Zwecken gebraucht man manchmal die Kurzform als vorgestelltes und
nachgestelltes (ohne Komma) Attribut, z.B.: ein politisch Lied, ein gut Teil, ein
gut Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen; Über Fußball brutal reden alle; bei einem
Wirte wundermild. Im Ukrainischen sind die Kurzformen der qualitativen
Adjektive, wie oben erwähnt, nicht besonders verbreitet und werden nur prädikativ
gebraucht, z.B.: Він таки винен!
Es liegt auf der Hand, dass die syntaktischen Möglichkeiten der Vollformen
der ukrainischen qualitativen Adjektive im Vergleich zu den deutschen vielfältiger
sind. Aber was die Kurzformen in syntaktischer Hinsicht betrifft, haben diese in
der deutschen Sprache viel mehr Funktionen im Satz als im Ukrainischen.
Die Definition der relativen Adjektive ist in beiden Sprachen gleich.
Demnach nennen relative Adjektive eine Eigenschaft des Gegenstands durch seine
Beziehung zu einem anderen Gegenstand, einem Merkmal, einem Vorgang [58, S.
197]. Sie werden in beiden Sprachen von Substantiven, Verben, Adverbien (im
Ukrainischen seltener) abgeleitet und bezeichnen unter anderem Stoffe (seiden,
golden, скляний, кораловий), räumliche und zeitliche Merkmale (gestrig, täglich,
тутешній, торішний) sowie Merkmale, die mit einem anderen Begriff verbunden
sind (mühsam, tragbar, підготовчий, лічильний). In beiden Sprachen werden die
relativen Adjektive nicht in Kurzformen gebraucht und treten im Satz nur als
Attribut auf. Z.B.:
Der seidene Stoff ist attraktiv. – Шовкова тканинa приваблива.
In der ukrainischen Sprache existiert noch eine Gruppe der Adjektive. Es
handelt sich um die Possessivadjektive, die im Unterschied zu den oben
erwähnten Adjektiven auf die Frage wessen? antworten. Vgl.: орлиний політ,
собачий лай, дядьків двір. In der deutschen Sprache stehen dieser Gruppe der
ukrainischen Adjektive klassifizierte Adjektive gegenüber, die eine Klasse oder
einen Typus bezeichnen, z.B.:
Epoche: römisch, mittelalterlich, romanisch, romantisch;
Beruf: ärztlich, polizeilich, richterlich;
Bereich: wirtschaftlich, staatlich, technisch, wissenschaftlich [4, S. 258].
Die Ähnlichkeit dieser Gruppen in der deutschen und in der ukrainischen
Sprache liegt unter anderem in Wortbildungsart. Diese Adjektive werden durch
Ableitung und zwar durch Konversion der Substantive in Adjektive mit
Derivationssuffixen gebildet. Der Unterschied besteht darin, dass ukrainische
Possessivadjektive nur von den Bezeichnungen der Lebewesen abgeleitet werden,
z.B.: Гоголівські твори, батькові слова, лисячий хвіст. Im Ukrainischen
zählen aber klassifizierte Adjektive zu den relativen Adjektiven, die ihre
Eigenschaft durch die Beziehung zu einem abstrakten Begriff ausdrücken. Vgl.:
політичний, античний, польський, науковий, атмосферний, мовленнєвий.
5.3. Grammatische Kategorien des Adjektivs
Adjektive haben in beiden Sprachen ihre grammatischen Kategorien. Man
gliedert diese in relative Kategorien; dazu gehören Genus (ein neuer Bau, ein
neues Haus, eine neue Auflage; нова будівля, новий дім, нове видання), Numerus
(ein neues Haus – die neuen Häuser; новий будинок – нові будинки) und Kasus
(ein neues Haus, eines neuen Hauses, einem neuen Haus, ein neues Haus; новий
будинок, нового будинку, новому будинку, новий будинок usw.) und in absolute
Kategorien, dazu zählt die Komparation oder Steigerung der qualitativen
Adjektive. Diese Klassifikation beruht auf der Abhängigkeit (Relation) bzw.
Unabhängigkeit des Adjektivs von dem Substantiv.
Die Kategorien des Genus, des Numerus und des Kasus reflektieren die
gleichnamigen Kategorien des Substantivs gleich und sind nicht durch das Wesen
des Adjektivs selbst bedingt. Sie haben keine Basis in der Semantik des Adjektivs.
Es sind bestimmte Formcharakteristika des Adjektivs, die in seiner Funktion als
kongruierendes Attribut zutage treten und dabei zum Teil Teilbedeutungen der
gleichnamigen grammatischen Kategorien des Substantivs kennzeichnen können
[21, S. 93]. Vgl.: ein guter Freund, eine gute Stunde, ein gutes Kind; поганий
друг, погана погода, погане передчуття.
Aus der Gesamtheit dieser Charakteristika resultieren die Deklinationsarten der
Adjektive. In der deutschen Grammatik unterscheidet man drei Deklinationsarten der
Adjektive: starke, schwache und gemischte. Diese Gliederung erfolgt in
Abhängigkeit vom Bestand der Wortgruppe, in der das Adjektiv als Attribut auftritt.
Die Hauptkomponente der Wortgruppe (das Kernwort, das Leitwort) ist das
Substantiv, dessen Geschlecht, Zahl und Kasus angegeben werden sollen [58, S. 197].
Nach dem bestimmten Artikel (der, die, das, die), nach den Begleitwörtern
(dieser, solcher, jener, jeder, derselbe, derjenige, welcher, all, mancher, folgender,
gleicher, alle, beide, sämtliche), im Plural auch nach den Possessivpronomen und
nach keine erhalten die Adjektive nominale (attribuierende) Endungen. Sie werden
also schwach dekliniert, denn das Begleitwort gibt die grammatische
Charakteristik des Substantivs an. Vgl.:
Kasus Maskulina Feminina Neutra Plural
N. der neue Text die neue Zeitung das neue Buch die neuen Tische
G. des neuen Textes der neuen Zeitung des neuen Buches der neuen Tische
D. Dem neuen Text der neuen Zeitung dem neuen Buch den neuen Tischen
Akk. Den neuen Text die neue Zeitung das neue Buch die neuen Tische
Wenn das Begleitwort in der Wortgruppe mit dem attributiven Adjektiv fehlt
(oder wenn im Plural unflektierte Wörter wie etwas, genug, allerlei, vielerlei,
mancherlei, lauter, viel, wenig, mehr sowie nach den Grundzahlwörtern zwei, drei,
vier usw., und nach den Indefinitpronomen viele, wenige, einige, mehrere vorhanden
sind), gibt es demzufolge keine Möglichkeit grammatische Charakteristik des
Substantivs anzugeben. So erhält das Adjektiv pronominale (determinierende)
Endungen, die mit den Endungen des bestimmten Artikels oder
Demonstrativpronomens zusammenfallen. Das Adjektiv wird daher stark dekliniert:
Kasus Maskulina Feminina Neutra Plural
N. neuer Text neue Zeitung neues Buch neue Tische
G. neuen Textes neuer Zeitung neuen Buches neuer Tische
D. neuem Text neuer Zeitung neuem Buch neuen Tischen
Akk. neuen Text neue Zeitung neues Buch neue Tische
Wie E. Schendels bemerkt, erhalten die Adjektive bei Maskulina und Neutra
im Genetiv Singular die Endung -en statt der Endung -es, weil es der einzige Kasus
ist, der das Substantiv durch seine eigene Endung markiert, z.B.: ein Wort
französischen Ursprungs, die Menschen guten Willens [58, S. 198].
Die gemischte Deklinationsart, bei der das Adjektiv im Singular sowohl
pronominale, als auch nominale Endungen erhält, ist durch den Gebrauch des
unbestimmten Artikels, des Possessivpronomens und des Negativpronomens kein
determiniert. Das wird dadurch erklärt, dass diese Begleitwörter in einigen Kasus
endungslos sind und in anderen deutlich ausgeprägte Endungen haben. Vgl.:
Kasus Maskulina Feminina Neutra
N. ein neuer Text eine neue Zeitung еin neues Buch
G. eines neuen Textes einer neuen Zeitung eines neuen Buches
D. einem neuen Text einer neuen Zeitung einem neuen Buch
Akk. einen neuen Text eine neue Zeitung еin neues Buch
Im Vergleich zur Deklination der deutschen Adjektive werden ukrainische
Adjektive in Abhängigkeit von dem Konsonanten dekliniert, auf den der
Adjektivstamm endet. Dementsprechend unterscheidet man im Ukrainischen zwei
Deklinationsarten der Adjektive: die Deklination der harten Gruppe, zu der die
Adjektive gehören, deren Stamm auf einen harten Konsonanten endet, wie z.B.:
веселий, швидкий, материн, зелений, sowie die Deklination der weichen
Gruppe, zu der die Adjektive gehören, deren Stamm auf einen weichen
Konsonanten endet, wie z.B.: давній, літній, могутній, ранній. Vgl.:
Deklination der harten Gruppe
Kasus Maskulina Neutra Feminina Plural
Nominativ рідний рідне рідна Рідні
Genetiv рідного рідної Рідних
Dativ рідному рідній Рідним
Akkusativ рідний / рідного рідне рідну рідні / рідних
Ein zusammengesetzter Satz ist ein Satz, der aus mehreren Teilsätzen
(Elementarsätzen) besteht, die zusammen eine einheitliche Aussage bilden. Je nach
Verbindungsart der Teilsätze unterscheidet man konjunktionslose (asyndetische
Verbindung) und konjunktionale (syndetische Verbindung) zusammengesetzte
Sätze.
Teilsätze können grundsätzlich sowohl im Deutschen als auch im
Ukrainischen nebengeordnet oder untergeordnet sein, dementsprechend
unterscheidet man Satzreihe (Satzverbindung, Parataxe) und Satzgefüge
(Hypotaxe).
Bei der Nebenordnung (Koordination), d.h. der Satzreihe, werden zwei
oder mehrere selbstständige Hauptsätze miteinander zu einer Satzverbindung
verknüpft, z.B.: Wir wollten pünktlich kommen, aber wir mussten eine halbe
Stunde auf ein Taxi warten. – Ми хотіли приїхати вчасно, але вимушені були
півгодини чекати на таксі.
Bei der Unterordnung (Subordination), d.h. dem Satzgefüge, wird ein
unselbstständiger Nebensatz einem Hauptsatz untergeordnet, z.B.: Damit alle uns
glauben, müssen wir unser Versprechen halten. – Щоб усі нам вірили, ми повинні
дотримуватися своєї обіцянки.
Wie man der Vergleichstabelle entnehmen kann, sind die Arten der
Adverbialsätze in beiden Sprachen sehr ähnlich. Der Unterschied besteht im
Vorhandensein des Restriktivsatzes in der deutschen Sprache.
Der Temporalsatz ist ein Adverbialsatz, der ein zeitliches Verhältnis zum
übergeordneten Satz ausdrückt und auf die Fragen wann, seit wann, bis wann, wie
lange, wie oft antwortet. Die Temporalsätze werden durch Konjunktionen
eingeleitet, die den Zeitbezug präzisieren: während, indem, indes, indessen,
solange, seit, seitdem, wenn, sobald, sowie, als, wie, nachdem, bevor, ehe, bis,
коли, відколи, поки, доки, як, тільки, як тільки, тільки що, тільки-но, лиш,
лише, ледве, скоро, щойно, в міру того як, тимчасом як, у той час як, з того
часу як, з тих пір як, від тієї пори як, після того як, перед тим як, до того як,
z.B.: Im Vorzimmer fand Maximilian den Arzt, wie er eben seine schwarzen
Handschuhe anzog (H. Heine). Як тільки літо, так я й в дорогу! (Леся
Українка).
Wie E. Schendels betont, ist die Wahl der Konjunktion und der Zeitform in
der deutschen Sprache von großer Bedeutung [58, S. 378]. Das wird dadurch
erklärt, dass ein Temporalsatz angibt, wann sich das Geschehen im Hauptsatz
vollzieht. Dabei kann sowohl im Deutschen als auch im Ukrainischen zwischen
Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit unterschieden werden.
Bei der Gleichzeitigkeit wird der Inhalt des Nebensatzes zeitlich parallel zu
dem des Hauptsatzes gesetzt. Die deutschen Temporalsätze werden durch folgende
Konjunktionen eingeleitet: während, indem, indes, indessen, solange, wenn,
sobald, sowie, als, wie, wenn, sooft. Zum Ausdruck der Gleichzeitigkeit dienen
auch gleiche Zeitformen im Haupt- und Nebensatz (oder ähnliche Zeitformen wie
Perfekt und Präteritum) [58, S. 379], z.B.: Das Haus ist abgebrannt, während sie
im Kino waren. Wenn er seine kleine Nichte sah, (dann) freute er sich.
Bei der Vorzeitigkeit geht der Inhalt des Nebensatzes dem Inhalt des
Hauptsatzes zeitlich voraus. Die deutschen Temporalsätze werden durch
Konjunktionen wie nachdem, wenn, als, sobald, sowie, seit, seitdem, ehe, bis,
solange eingeleitet und durch das festgestellte System der Zeitformen
gekennzeichnet. In der Regel wird die Konjunktion entweder mit dem Perfekt
(übergeordneter Satz: Präsens) oder – das ist der weitaus häufigere Fall – mit dem
Plusquamperfekt (übergeordneter Satz: Präteritum) verbunden [4, S. 799], z.B.:
Nachdem die Mutter das Mittagessen gekocht hat, ruft sie ihre Kinder. Als sie das
Lied beendet hatte, bat ich sie, mir doch „noch einmal“, von Bretten zu erzählen,
einem Dorf im Badischen, wo sie geboren war (J. Becher).
Unter bestimmten Bedingungen kommen jedoch auch andere
Tempuskombinationen vor:
1. Nach Präsens oder Futurum I im übergeordneten Satz (Hauptsatz) ist im
nachdem-Satz entweder das Perfekt oder das Präsens zu wählen. Das Perfekt wird
verwendet, wenn ausgedrückt werden soll, dass die Handlung des übergeordneten
Satzes nach dem Abschluss der Nebensatzhandlung einsetzt, z.B.:Nachdem das
Wunder gelungen ist, den laplaceschen Dämon vom Thron seiner Tyrannei zu
stoßen, wird des Menschen Neugier sich aufmachen, seine neue Freiheit zu nutzen
(P. Bamm).
Das Präsens wird gewählt, wenn ausgedrückt werden soll, dass die
Handlung des übergeordneten Satzes nach dem Beginn der Nebensatzhandlung
einsetzt, z.B.: Erst nachdem der Ring am Finger blitzt, lässt der Eifer nach
(Bildzeitung).
2. Wenn im übergeordneten Satz (Hauptsatz) Präteritum, Perfekt oder
Plusquamperfekt steht, ist im nachdem-Satz entweder das Plusquamperfekt oder
das Präteritum einzusetzen. Das Plusquamperfekt wird eingesetzt, wenn
ausgedrückt werden soll, dass die Handlung des übergeordneten Satzes nach dem
Abschluss der Nebensatzhandlung einsetzt, z.B.: Was ist mit der Lampe geschehen,
nachdem sie sich beschwert hatten (Pinkwart)
Das Präteritum wird gewählt, wenn ausgedrückt werden soll, dass die
Handlung des übergeordneten Satzes nach dem Beginn der Nebensatzhandlung
einsetzt, z.B.: Wir … begannen, nachdem die Streifen-HJ, eingeschüchtert, ihre
Diensträume kaum noch verließ …, unser Arbeitsfeld in die Kirchen zu verlegen
(G. Grass) [4, S. 799-800].
Bei der Nachzeitigkeit verläuft das Geschehen im Nebensatz zeitlich nach
dem Geschehen im Hauptsatz. Die deutschen Temporalsätze werden durch
folgende Konjunktionen eingeleitet: bevor, ehe, bis, z.B.: Lesen Sie die
Gebrauchsanweisung, bevor/ehe Sie das Gerät benutzen.
Verneinte Satzgefüge mit bevor und ehe haben oft eine konditionale
Bedeutung. Der Nebensatz gibt eine Bedingung an, die erfüllt sein muss. Dabei
muss der Hauptsatz verneint sein. Der Nebensatz kann ohne
Bedeutungsunterschied mit oder ohne nicht stehen, z.B.: Ich bezahle nichts, bevor
ich (nicht) eine detaillierte Abrechnung erhalte. Bevor ich (nicht) eine detaillierte
Abrechnung erhalte, bezahle ich nicht. Ehe ich (nicht) mit allen Parteien
gesprochen habe, treffe ich keine Entscheidungen.
Bei verneintem Hauptsatz kann auch ein Temporalsatz mit bis eine
Bedingung ausdrücken. Auch hier kann der Nebensatz ohne
Bedeutungsunterschied mit oder ohne nicht stehen, z.B.: Ich bezahle nicht, bis ich
(nicht) eine detaillierte Abrechnung erhalte. Bis ich (nicht) eine detaillierte
Abrechnung erhalte, bezahle ich nicht.
Die Verwendung dieses nicht im Nebensatz wird von einigen
Wissenschaftlern als umgangssprachlich oder falsch angesehen. Sie erklärt sich
aus der speziellen konditionalen Bedeutung der Konjunktionen solange nicht,
wenn nicht und sollte am wenigsten akzeptiert werden. In einigen Fällen kann das
nicht kaum weggelassen werden, ohne dass ein zumindest ungewöhnlich
klingender Satz entsteht, z.B.: Du erhältst kein Geld, bevor/ehe du nicht sagst,
was du damit machen willst. Du erhältst kein Geld, bevor/ehe du sagst, was du
damit machen willst [2].
Im Vergleich zum Deutschen unterscheidet man in der ukrainischen Sprache
außer den obengenannten temporalen Verhältnissen zwischen den Handlungen im
Haupt- und Nebensatz noch andere:
1) die partielle Gleichzeitigkeit, die durch das unterschiedliche Verhältnis
der perfektiven und imperfektiven Aktionsart des Prädikats wiedergegeben wird,
z.B.: Коли вона прокинулась, на столі вже горіла свічка (О. Гончар). Коли
звалювали першого дуба — на хлопців дрібним холодним дощем бризнула
роса (Григорій Тютюнник).
2) die partielle Nachzeitigkeit und die Vorzeitigkeit, die durch die Anfangs-
oder Abschlussgrenze der Handlung im Hauptsatz ausgedrückt werden, z.B.:
Відколи Настя вступила в його хату, в хаті стало тихо та весело, мов
ангел перелетів її та навіяв спокій (М. Коцюбинський). Як тільки вийдеш за
поріг, лишивши рідний клас, немало сонячних доріг тобі розкрилить час (М.
Упеник). Доти дерево гни, поки дасться гнути (Volksmund).
Diese im Ukrainischen unterschiedenen temporalen Verhältnisse zwischen
den Handlungen im Haupt- und Nebensatz entsprechen der Vorzeitigkeit in der
deutschen Sprache.
Bei der Übersetzung der deutschen Temporalsätze ins Ukrainische sollte
man den Fehler vermeiden, – den Temporalsatz durch einen Attributsatz
wiederzugeben. Das kann dadurch hervorgerufen werden, dass zusammengesetzte
Konjunktionen wie у той час як, з того часу як, з тих пір як, від тієї пори як
in entsprechende Substantive und die Konjunktion як zerlegt werden können. Das
Unterscheidungsmerkmal ist dabei das Komma, das im Attributsatz vor der
Konjunktion як steht. Vgl.: З того часу, як він почав ясніше формувати свої
думки, свої бажання, потреба розумної, живої, корисної праці стала його
безпремінною умовою життя (М. Коцюбинський) (Attributsatz). Вже люди,
певне, від тієї пори тут не живуть, як з раєм попрощались (Леся Українка)
(Attributsatz).В той час як вербівські бурлаки розмовляли з робітниками,
надійшов сам посесор (І. Нечуй-Левицький) (Temporalsatz).
Der Lokalsatz ist ein Adverbialsatz, der im Hauptsatz die Funktion der
Orts- oder Richtungsbestimmung erfüllt und durch die Lokaladverbien wo, woher,
wohin, де, куди, звідки eingeleitet wird, z.B.: Sie konnten aber die Stadt Bremen
in einem Tag nicht erreichen und kamen abends in einen Wald, wo sie übernachten
wollten (Brüder Grimm). В важкі хвилини скорбі та недуг я тихо йшов, куди
гляділи очі (А. Кримський).
Als Korrelate im Hauptsatz können dort, dorthin, dahin, dorther, тут, там,
туди, звідти, всюди, скрізь gelten, z.B.: Ich begleite dich dahin/dorthin, wohin
du willst. Де воля родиться, там загиба невіра (Д. Павличко).
Die Lokalsätze müssen im Deutschen und im Ukrainischen von den Subjekt-
oder Objekt-(sätzen) und Attributsätzen unterschieden werden, die auch durch wo,
woher, wohin, де, куди, звідки eingeleitet werden, aber auf andere Fragen
antworten. Vgl.: Bleib dort, (wo?) wo du bist (Lokalsatz). – Bleib an der Stelle, (an
welcher Stelle?) wo du bist (Attributsatz). Verrate mir, (was?) wo du wohnst!
(Objektsatz). Wo er sich so lange verborgen gehalten hatte, (was?) blieb ungeklärt
(Subjektsatz). Він знав, (щ о?) куди Варка прати ходила, туди він сам
прийшов і сів над водою (Марко Вовчок) (Objektsatz). А на тому місці, (на я к
о м у?) де стояла тінь, іскрило сонце широкою плямою (Панас Мирний)
(Attributsatz).
Man kann daraus Schlussfolgerung ziehen, dass zwischen deutschen und
ukrainischen Lokalsätzen keine wesentlichen Unterschiede bestehen.
Der Modalsatz (Adverbialsatz der Art und Weise, Instrumentalsatz) erfüllt
dieselbe Funktion wie die Adverbialbestimmung der Art und Weise (antwortet auf
die Fragen wie? auf welche Weise?). Demzufolge ist er ein Nebensatz, der Mittel
und Umstände aufführt, unter denen das im Hauptsatz genannte Geschehen abläuft.
In der deutschen Sprache unterscheidet man positive und negative Modalsätze.
Die positiven Modalsätze zeigen, wie der Vorgang des Hauptsatzes verläuft, unter
welchen Umständen, auf welche Weise er verwirklicht wird [58, S. 383]. Sie werden
durch Konjunktionen wie indem, wobei, wie, dass mit dem Korrelat im Hauptsatz
dadurch eingeleitet, z.B.: Er half mir dadurch, dass er mir seine Bücher gab. Er
erreicht sein Ziel, indem er alle seine finanziellen Mittel einsetzt.
Die negativen Modalsätze charakterisieren den Hauptsatz aus negativer
Sicht und werden durch Konjunktionen wie ohne dass, (an)statt dass eingeleitet,
z.B.: Carl, ihr Mann, war schon seit zwei Monaten verhaftet, ohne dass sie
irgendeine Nachricht von ihm hatte (W. Bredel). Schnell rannte Peregrin bei dem
Hauskneht vorüber, der die Türe geöffnet hatte, und rief schon auf der Treppe,
statt dass er sonst erst oben ganz leise anzupochen pflegte : „Aline — Aline —
Licht, Licht!“ (E. T. A. Hoffmann).
Die ukrainischen Modalsätze unterscheiden sich von den deutschen dadurch,
dass sie durch Konjunktionen wie як, що, щоб, наче, ніби, мов eingeleitet werden,
die nicht den Konjunktionen der deutschen Modalsätze entsprechen. Vgl.: Стихла
хуртовина раптово, як і схопилась, але вже було холодніше (В. Барка). Умій
жити так, щоб у тебе з другом була єдність духу, Шалів (В.
Сухомлинський).
Die Wahl der Konjunktion hängt im Ukrainischen davon ab, wie der
Nebensatz die Art und Weise der Hauptsatzhandlung – real oder vergleichend –
bezeichnet. Wenn der Nebensatz die Art und Weise der Hauptsatzhandlung real
bezeichnet, gebraucht man Konjunktionen що (bei der realen Handlung – meistens
Indikativ), щоб (bei der gewünschten Handlung – meistens Imperativ oder
Bedingungsmodus), як, z.B.: Життя склалося так, що довелося забути і про
рідну свою Ничогівку (Ю. Збанацький). Мені аби з хати вибратись, щоб не
запримітила мати, а там ... (Панас Мирний). Треба битися тут і стояти,
як належить чесним людям (Ю. Яновський).
Bestimmt der Nebensatz die Art und Weise der Hauptsatzhandlung durch
einen Vergleich, so kommen Konjunktionen wie наче, ніби, мов, як zum Einsatz,
z.B.: Зацвіла в долині червона калина, ніби засміялась дівчина-дитина (Т.
Шевченко).
Im zweiten Fall kann man ukrainische Modalsätze den deutschen
Vergleichsätzen gegenüberstellen, die durch entsprechende deutsche
Konjunktionen eingeleitet werden.
Außerdem gehören zu den ukrainischen Modalsätzen die Nebensätze des
Maßes und des Grades. Diese Nebensätze erklären ein Hauptsatzglied (das
qualitative Adjektiv oder Adverb, Verb), das das verschiedene Maß der Handlung
ausdrücken kann, und antworten auf die Fragen Mit welchem Maß? Wie? Wie viel?
Wie intensiv? Die ukrainischen Nebensätze des Maßes und des Grades werden
durch Konjunktionen як, скільки, наскільки, що, аж, що аж, ніж, наче, ніби,
мов eingeleitet, z.B.: Так гарно тут, що шкода ступати по непорочній
сніговій біліші (Б. Антоненко-Давидович). Вигострю, виточу зброю іскристу,
скільки достане снаги мені й хисту (Леся Українка).
Diese Sätze können den deutschen Restriktivsätzen gegenübergestellt
werden.
Aber man kann hier nicht von deutlichen Unterschieden zwischen
ukrainischen und deutschen Modalsätzen sprechen, denn die in den deutschen
Grammatiken angeführten Klassifikationen der Modalsätze unterscheiden sich
wesentlich voneinander. Die in dem vorliegenden Buch angeführte Klassifikation
wird in den meisten deutschen Grammatiken (von Duden, Schendels, Moskalskaja,
Lewkowskaja, Latour u.a.) vertreten. Aber es gibt auch eine andere Klassifikation
(von W. Jung, G. Starke; Lutz Götze, Ernest W. B. Hess-Lüttich u.a.). Danach
unterscheidet man in der deutschen Sprache folgende Modalsätze:
Instrumentalsätze (indem, dadurch ... dass), Modalsätze des fehlenden
Begleitumstandes (ohne dass), Modalsätze des stellvertretenden Begleitumstandes
wie Substitutivsätze ((an)statt...dass), Restriktivsätze ((in)sofern, (in)soweit,
soviel, insofern...als, insoweit...als, außer dass, außer wenn) und Vergleichssätze
(wie, als, als ob, als wenn, wie wenn, je...desto, je...umso). In dieser Klassifikation
der Modalsätze bestehen Ähnlichkeiten zu jener der ukrainischen Sprache. Es sei
aber betont, dass Restriktiv- und Vergleichssätze in diesem Buch als einzelne
Typen der Adverbialsätze betrachtet werden.
Es sei bemerkt, dass deutsche Modalsätze mit indem, die das gleiche Subjekt
im Haupt- und Nebensatz haben, auf zwei Arten ins Ukrainische übersetzt werden
können:
1) durch eine Adverbialpartizipialgruppe, z.B.: So sprach die Kleine, indem
sie mit den niedlichsten Fingerchen Georges Brust berührte (E. T. A. Hoffmann). –
Так казала дівчина, торкаючись витонченими пальчиками грудей Жоржа.
2) durch ein Substantiv mit Präposition завдяки oder шляхом, z.B.: So
halten wir uns, indem wir mit Atom-, Wasserstoff-, Neutronenbomben drohen (F.
Dürrenmatt). – Завдяки нашим погрозам атомними, гідрогенними та
нейтронними бомбами ми і тримались.
Der Begründungssatz (Kausalsatz) ist ein Adverbialsatz, der die Ursache,
das Motiv oder den Grund für das im Hauptsatz Ausgesagte angibt. Zwischen
Nebensatz und Hauptsatz besteht ein Verhältnis von Ursache und Wirkung, z.B.:
Es war nicht zu sehen, weil die Decke über einem Drahtkorb lag (E. M.
Remarque). Оскільки електромотора не було, то динамку крутили руками
(Г. Тютюнник).
Als Anschlussmittel für Kausalsätze dienen vor allem Konjunktionen wie
weil, da, бо, тому що, через те що, затим що, оскільки, що, щоб, позаяк,
завдяки тому що, у зв 'язку з тим що, в силу того що, з тієї причини що. Wie
man sehen kann, stehen bei der Übersetzung ins Ukrainische mehr Konjunktionen
zur Verfügung, um kausale Verhältnisse auszudrücken. Aber bei der Wahl der
Konjunktion muss man inhaltliche und stilistische Unterschiede in Betracht ziehen.
Die deutschen kausalen Konjunktionen weil und da sind synonym,
allerdings bestehen dazwischen feine stilistische Unterschiede. Weil wird vor allem
dann verwendet, wenn das im Nebensatz genannte Geschehen verhältnismäßig
gewichtig oder neu ist. Der Nebensatz steht dann überwiegend hinter dem
Hauptsatz. Dagegen wird da häufig verwendet, wenn das im Nebensatz genannte
Geschehen ohne besonderes Gewicht oder schon bekannt ist. Außerdem kann nur
mit einem durch weil eingeleiteten Satz auf eine warum-Frage geantwortet werden,
nicht mit einem durch da eingeleiteten: Warum warst du nicht bei der Vernissage?
– Weil ich den Zug verpasst habe. (Nicht:) Da ich den Zug verpasst habe [4, S.
789-790].
In der deutschen Sprache kann ein Korrelat wie daher, darum, deshalb,
deswegen, aus dem Grund im Hauptsatz fakultativ gebraucht werden. In der
ukrainischen Sprache ist der Gebrauch des Korrelats im Hauptsatz ungebräuchlich.
Aber wenn zusammengesetzte Konjunktionen wie тому що, через те що, у зв 'язку з
тим що u.a. zerlegt werden, so entstehen im Hauptsatz hinweisende Wörter wie z.B.:
Чайка квилить над морем тому, що хоче їсти, а не тужить за кимось (Ю.
Яновський). Напевне, тому й вижив, що бачив не хижі химери і страхіття,
а тиху матір з немовлям (М. Стельмах).
Eine Art der deutschen Kausalsätze wird durch zumal (da), umso mehr als,
umso weniger als eingeleitet. Das Korrelat ist dabei unüblich. Mit zumal (da) wird
ein zusätzlicher, sekundärer Grund angegeben, der den primären, aber gewöhnlich
nicht erwähnten Grund verstärkt, z.B.: Ich hole gerne die Karten für dich ab,
zumal (da) ich heute Nachmittag sowieso in die Stadt fahre. Ich hole gerne die
Karten für dich ab, umso mehr als ich heute Nachmittag sowieso in die Stadt fahre
[2].
Der Bedingungssatz (Konditionalsatz) ist ein Adverbialsatz, der eine
Bedingung oder Voraussetzung formuliert. Zu den die Bedingungssätze
einleitenden Konjunktionen gehören im Deutschen wenn, falls, im Falle dass,
sofern (offiz.), im Ukrainischen якщо, якщо б, якщо... то, якщо... тоді, якби,
коли, коли б, як, аби, раз, тільки хай тільки, чим... тим, що... то. Im
Unterschied zu der ukrainischen können in der deutschen Sprache im Hauptsatz die
Korrelate wie so, dann, in dem Falle gebraucht werden, z.B.: Wenn sie tanken, so
gibt's einen Zweig gratis (E. M. Remarque). Wenn man noch leben möchte, dann
ist etwas da, was man liebt (E. M. Remarque). Коли я тривожуся долями
вашими, для мене світлішим стає виднокруг (Л. Талалай). Якби оті проміння
золоті у струни чарами якими обернути, я б з них зробила золотую арфу
(Лecя Українка).
Der Bedingungssatz kann auch ohne Einleitung stehen (asyndetische
Verbindung). Dann erfolgt eine Umstellung der Teilsätze: der Gliedsatz wird zum
Vordersatz mit der Spitzenstellung des finiten Verbs (Stirnsatz), im Hauptsatz
kann der Imperativ stehen [58, S. 392], z.B.: Lassen die Wetterverhältnisse es zu,
findet die Party im Garten statt.
In der ukrainischen Umgangssprache sind Bedingungssätze ohne Einleitung
mit obligatorischem Element то oder так im Hauptsatz auch gebräuchlich. Im
Nebensatz steht dabei vorwiegend der Imperativ, z.B.: Попороби до поту, то й
поїси в охоту (Volksmund). Дай вам землю під селом, так вас од неї й за вуха не
відтягнеш (А. Головко).
In beiden Sprachen teilt man Bedingungssätze in reale und irreale ein, je
nach dem Sinn und dem Gebrauch des Modus (im Ukrainischen auch je nach dem
Gebrauch der Konjunktion).
In den realen Bedingungssätzen steht der Indikativ. Sie enthalten eine
Verallgemeinerung oder eine konkrete Aussage, z.B.: Wenn man nicht gesät hat,
wird man nicht ernten (Sprichwort). Wenn man eine Fremdsprache erlernen will,
muss man viel selbständig arbeiten.
Ukrainische reale Bedingungssätze sind außerdem durch den Gebrauch der
Konjunktionen якщо, як, коли, раз, аби gekennzeichnet, z.B.: Все можуть
зробити людські руки, коли захочуть (Г. Тютюнник). Раз буде своя збройна
сила, то ми повинні мати й своїх командирів (П. Панч).
In den irrealen Bedingungssätzen gebraucht man im Deutschen den
Konjunktiv 2 und im Ukrainischen den Bedingungsmodus mit absoluter zeitlicher
Bedeutung und auch gewisse Konjunktionen wie якби, коли б, якщо б, z.B.:
Wenn Sie nicht krank wären, würde ich Sie durchs Fenster werfen (E. M.
Remarque). Коли б знав, де впадеш, то соломки підстелив би (Sprichwort).
Der Konzessivsatz (Einräumungssatz) formuliert eine Bedingung oder
Ursache, die nicht die zu erwartende Wirkung hat. Das im Konzessivsatz
Ausgesagte lässt auf eine bestimmte Folge schließen, die aber – wie der Hauptsatz
aussagt – nicht oder anders als erwartet eintritt. Die konzessiven unterordnenden
Konjunktionen sind im Deutschen: obwohl, obgleich, obschon, ob auch, obzwar
(veraltet, gehoben), wiewohl (veraltet, gehoben), wenn gleich (veraltet, gehoben),
wennschon, wenn auch, auch wenn, trotzdem, ungeachtet dessen, dass (offiz.) es
sei denn, wie dem auch sei, sei es auch, im Ukrainischen: хоч, хоч і, хоч... але,
хоч... проте, хай... але, незважаючи на те що, дарма що, як не, скільки не,
куди не, де не, коли не, хто не, що не. Z.B.: Es gibt Sterne, die jede Nacht noch
leuchten, obwohl sie schon vor zehntausend Lichtjahren zerplatzt sind ! (E. M.
Remarque). День був душний, незважаючи на те що краплі учорашнього
рясного дощу іскрились на траві (М. Вовчок).
Im Vergleich zu den ukrainischen Konzessivsätzen, wo im Hauptsatz kein
Korrelat gebraucht wird, kommt es in der deutschen Sprache zum Einsatz. Dazu
gehören trotzdem, dennoch, doch, auch kombiniert mit so, z.B.: Obwohl es noch
sehr früh war, (so) ging sie doch schon schlafen.
Die Konzessivsätze können in beiden Sprachen auch ohne Konjunktion
gebildet werden. Die Konzessivsätze ohne Einleitung stehen in der deutschen
Sprache nur vor dem Hauptsatz und haben die Form eines Stirnsatzes. Darin wird
auch eingefügt. Im Hauptsatz stehen doch, trotzdem oder dennoch. Die Wortfolge
ist entweder direkt oder indirekt, z.B.: Ist es auch sehr kalt, ich fahre trotzdem mit
dem Rad zur Arbeit.
Die obligatorische Bedingung der ukrainischen nicht eingeleiteten
Konzessivsätze ist der Gebrauch einer der Konjunktionen а, аде, та, однак,
проте, зате, все ж am Anfang des Hauptsatzes, z.B.: Ще не вдарив мороз, а
вже втомлений лист в'яне (Леся Українка).
Der Struktur nach ähneln solche ukrainischen Sätze den Satzverbindungen.
Deshalb können sie ins Deutsche auf zwei Arten übersetzt werden: durch
adversative Hauptsatzverbindungen oder durch Konzessivsätze.
Der Konsekutivsatz (Folgesatz) ist ein Adverbialsatz, der eine Folge oder
eine Wirkung des im Hauptsatz genannten Geschehens angibt. In der deutschen
Sprache können Konsekutivsätze ebenso wie Modalsätze positiv oder negativ sein.
Die einleitende Konjunktion der positiven Konsekutivsätze ist dass, vom
Korrelat so begleitet. Das Korrelat kann auch der Konjunktion unmittelbar
vorangehen so dass. Andere Korrelate sind genug, derart, dermaßen, dergestalt
[58, S. 387-388]. Z.B.: So viele gute Lieder kannte sie, dass ich mir wünschte, sie
möchte nie mit dem Singen aufhören (J. Becher). Geschah nun, dass jemand die
Türe rasch aufriß, so dass das Fenster gegenüber aufsprang (E. T. A. Hoffmann).
Die negativen Konsekutivsätze sagen aus, dass die erwartende Folge
ausbleibt. Die Konjunktion als dass wird vom Korrelat zu begleitet. Der übliche
Modus ist der Konjunktiv 2 (der Indikativ ist auch zulässig) [58, S. 388]. Z.B.:
Georg schrieb ihm aber solche Dinge viel lieber, als daß er zugestanden hätte, daß
er selbst vor einem Monat mit einem Fräulein Frieda Brandenfeld, einem Mädchen
aus wohlhabender Familie, sich verlobt hatte (F. Kafka).
Im Unterschied zu den deutschen Konsekutivsätzen werden ukrainische
Folgesätze nur durch die unzerlegbare Konjunktion так що eingeleitet. Z.B.:
Теплий туман слався по полю і налив балку по самі вінця, так що дерева
потопали в ньому (М. Коцюбинський).
Der Finalsatz (Zwecksatz, Absichtssatz) ist ein Adverbialsatz, der eine
Absicht, einen Zweck, ein Ziel ausdrückt. Beide Sprachen verfügen über
unterordnende Konjunktionen, mittels derer Finalsätze eingeleitet werden: im
Deutschen damit, dass, auf dass (veraltet), im Ukrainischen щоб, щоби, аби, хай,
нехай, для того щоб, задля того щоб, з тим щоб, з тією метою щоб, в ім 'я
того щоб. Z.B.: Для того щоб сміх перевернув світ, точкою опори має бути
власне серце (Є. Дудар).
Was die Korrelate betrifft, so gebraucht man im Deutschen in Finalsätzen
darum, dafür, dazu, deshalb, deswegen, zu dem Zweck, in der Absicht, z.B.: Ich
schreibe deshalb alles auf, damit ich es nicht vergesse.
Im Ukrainischen entsteht ein Korrelat im Falle der Zerlegung der
zusammengesetzten Konjunktion in ein am Hauptsatzende stehendes Korrelat und
eine einfache Konjunktion щоб. Dazwischen steht ein Komma, z.B.: Зібралися
тут лише для того, щоб нудитися (О. Гончар).
Normalerweise steht der Finalsatz im Indikativ. Aber im Deutschen kann
auch der Konjunktiv gebraucht werden, der signalisiert, dass der Sprecher /
Schreiber die Absicht eines anderen mitteilt und dass es sich nicht um eine eigene
Aussage handelt [4, S. 805], z.B.: Damit sie in dem großen leeren Schlage nicht
allzusehr die Einsamkeit empfinde, wurde das Kaninchen ihr zum Gesellen
beigegeben,…(Th. Storm).
Um die Bedeutung der Konjunktion dass für den Finalsatz deutlich zu
machen, wird manchmal auch der Konjunktiv verwendet, z.B.: Sie schließen die
Tür ab, dass keiner hereinkomme.
Der Vergleichssatz (Komparativsatz) erfüllt im Satzgefüge die Funktion
einer Adverbialbestimmung des Vergleichs. Wie es oben betont wurde, betrachten
einige Grammatiker sowohl der deutschen als auch der ukrainischen Sprache die
Vergleichssätze als einzelne Art der Adverbialsätze. Andere zählen sie zum
Bestand der Modalsätze (vorwiegend im Ukrainischen). Die zweite Klassifikation
hat logische Gründe: die Adverbialbestimmung des Vergleichs charakterisiert die
Art und Weise der Handlung. Aber die Vergleichssätze unterscheiden sich von den
Modalsätzen durch einleitende Konjunktionen sowie durch semantische und
grammatische Merkmale.
Im Bestand der deutschen Vergleichssätze unterscheidet man drei
semantische Gruppen:
1) reale Vergleichsätze, die den gleichen oder ungleichen Vergleich
enthalten. Je nach Art des Vergleichs wählt man die passende Konjunktion. Beim
gleichen Vergleich der Vorgänge oder Eigenschaften im Haupt- und Nebensatz
kommen die Konjunktionen wie, sowie im Nebensatz und Korrelate so, ebenso im
Hauptsatz zum Einsatz. Z.B.: Das machte sie einander ebenso ähnlich, wie die
Klostertracht es tat (H. Hesse).
Ins Ukrainische übersetzt man diese Sätze ebenfalls durch Vergleichssätze
mit Konjunktionen wie як, наче, мов. Beim ungleichen Vergleich verwendet man
die Konjunktion als im Nebensatz und ein Adjektiv / Adverb im Komparativ im
Hauptsatz, z.B.: Betrachtet doch nur einmal seine Augen, der denkt schon viel
mehr, als er soll! (E. T. A. Hoffmann).
Solche Sätze werden durch die Nebensätze des Grades mit den
Konjunktionen як, ніж, чим, скільки, наскільки ins Ukrainische übersetzt.
2) irreale Vergleichssätze, die einen irrealen, gewöhnlich einen
metaphorischen Vergleich enthalten und durch Konjunktionen als ob, als, als
wenn, wie wenn eingeleitet werden. Man beachte die Stirnform des Hauptsatzes
nach der Konjunktion als. Der vorherrschende Modus ist der Konjunktiv mit
relativer Bedeutung [58, S. 385], z.B.: Es war, als ob er irgendwohin horchte (Th.
Mann) – die Gleichzeitigkeit. … da saß er und war entzückt vom Wiedersehen und
fühlte sich dankbar und hatte sogar ein Herz für die Seßhaften, als ob es kein
Elend und keinen Tod, keine Lene und keine Judenprinzessin gegeben hätte. (H.
Hesse) – die Vorzeitigkeit.
Ins Ukrainische übersetzt man diese Sätze durch Vergleichssätze mit
Konjunktionen wie наче, мов.
3) Vergleichssätze, die ein Proportionalverhältnis in Bezug auf den
Hauptsatz enthalten. Dazu dienen paarige Konjunktionen je (im Nebensatz) desto,
um so (im Hauptsatz) mit Komparativ oder so … so, je …je (in beiden Sätzen) mit
Positiv, z.B.: Aber je mehr ich den Willen vortrieb, diese Erinnerung zu fassen,
desto boshafter und glitschiger wich sie zurück (S. Zweig).
Dabei gebraucht man meist den Indikativ.
Der Restriktivsatz nennt einschränkende Umstände, die für den Inhalt des
Hauptsatzes wirksam sind. Sie grenzen den im Hauptsatz genannten Vorgang ein.
Die Klassifizierung dieser Art der Nebensätze wird wie die der Vergleichssätze
unterschiedlich durchgeführt. Einige Grammatiker der deutschen Sprache
unterteilen die Restriktivsätze in einzelne Gruppe. Andere betrachten diese als eine
Abart der Modalsätze (G. Helbig, J. Buscha u.a.). In der ukrainischen Sprache
gehören diese Sätze als Nebensätze des Grades auch zu den Modalsätzen.
Restriktivsätze werden durch Konjunktionen wie insofern, soweit, soviel,
nur dass eingeleitet. Z.B.: Und Verwandte hat er auf der Welt, soviel ich weiß,
niemanden gehabt (S. Zweig).
Im Hauptsatz kann insofern als Korrelat gebraucht werden. Dann steht als
einleitende Konjunktion als. Z.B.: Herr Tyß hatte insofern ganz recht, als
Peregrinus in seinem ganzen Wesen sich ganz und gar nicht verändert hatte,
sondern völlig derselbe geblieben (E. T. A. Hoffmann).
Der Attributsatz (Relativsatz) ist ein Nebensatz, der das Attribut zu einer
Nomengruppe darstellt. Attributivsätze beziehen sich auf ein im Hauptsatz
stehendes Nomen (seltener Pronomen) und bestimmen dieses näher. Diese Art der
Nebensätze unterscheidet man in beiden Sprachen. Außerdem weisen die
deutschen und ukrainischen Attributsätze keine großen Unterschiede beim
Vergleich auf.
Der deutsche Attributsatz wird durch die Relativa der, welcher, durch die
Verbindung dieser Relativa mit einer Präposition (in dem, welchem, für den,
welchen usw.) durch andere w-Relativa und wie eingeleitet [17, S. 322]. Deshalb
bezeichnet man diese Sätze als Relativsätze, z.B.: Die Bleisoldaten, die die Burg
verteidigen mussten, schmolzen zu Klümpchen (J. R. Becher). … sie liebten (die
Maios) den Schlapphut, der ein Gesicht, welches ungern erkannt werden wollte,
bequem beschattete (L. Feuchtwanger).
Der ukrainische Attributsatz, der mit dem Prädikativsatz korreliert, wird
durch Konjunktionen хто, що, який, чий, котрий, що, щоб, як, наче, ніби, мов
eingeleitet, z.B.: Синє небо було прозоре та глибоке, неначе вода коло берега в
морі (І. Нечуй-Левицький). Богдан стояв осторонь і робив вигляд, ніби його
зовсім не стосується вся гра (Ю. Яновський).
Es sei aber betont, dass ukrainische Attributsätze mit Konjunktionen wie
наче, ніби, мов im Deutschen durch Vergleichssätze mit Konjunktionen wie als,
als ob wiedergegeben werden.
Der Prädikativsatz ist ein Nebensatz, der die Funktion eines Prädikativs
erfüllt. Er ist in der Regel ein Nachsatz (das hilft ihn, von Subjektsätzen
unterscheiden) und wird in der deutschen Sprache durch die Konjunktionen wie
dass, als, als ob oder durch Relativpronomen und in der ukrainischen durch die
Konjunktionen хто, що, який, чий, котрий, що, щоб, як, наче, ніби, мов (die
auch in Attributsätzen gebraucht werden) eingeleitet. Als Korrelate gebraucht man
im Deutschen der, derjenige, so, es (fakultativ), im Ukrainischen такий, той
(obligatorisch), z.B.: Mein einziger Wunsch ist, dass du deine Arbeit endlich schon
erreichst. Er bleibt, was er immer war. Я лиш інструмент, в якому плачуть сни
мого народу (Л. Костенко).
Der weiterführende (oder auch im Ukrainischen begleitende) Nebensatz
als besondere Art der Nebensätze erfüllt keine syntaktische Funktion im
übergeordneten Satz. Er ist daher nicht als Satzglied des übergeordneten Satzes zu
analysieren. Dies zeigt sich daran, dass er weder pronominalisierbar noch erfragbar
ist. Weiterführende Nebensätze stellen einen Übergang zwischen Unterordnung
und Nebenordnung dar. Einerseits sind sie formal untergeordnet, aber andererseits
sind sie inhaltlich eher nebengeordnet bzw. weiterführend [17, S. 157].
Weiterführende Nebensätze sind in der Regel Relativsätze, die sich auf die
Gesamtaussage des Hauptsatzes beziehen. Die Aussage des Hauptsatzes wird
kommentiert oder weitergeführt, z.B.: Das Wetter klarte auf, weshalb wir dann
doch noch einen Spaziergang machen konnten. Die Kinder schrieen laut herum,
was den alten Mann sehr ärgerte.
Im Gegensatz zu solchen weiterführenden Relativsätzen beziehen sich die
„gewöhnlichen“ Relativsätze auf ein einzelnes Wort oder Satzglied im Hauptsatz.
Vgl.: Wir sind ins Kino gegangen, das neu eröffnet worden ist.
Weiterführende Nebensätze können nur hinter dem Hauptsatz stehen. Sie
können also nicht vor den Hauptsatz gestellt oder eingeschoben werden.
Weiterführende Nebensätze haben im Deutschen folgende Form:
- mit was eingeleiteter Nebensatz, z.B.: Er hat mich eingeladen, was mich
sehr freut. Die Preise sind stark gestiegen, was viele der Einführung des Euros
zuschreiben.
- mit Pronominaladverb der Form wo(r)- eingeleiteter Nebensatz, z.B.: Er
hat mich eingeladen, worüber ich mich sehr freue. Sie gab ihm die Hand, wobei
sie ihn absichtlich nicht anschaute.
- mit weshalb oder weswegen eingeleiteter Nebensatz, z.B.: Die Kinder
schrieen laut herum, weshalb/weswegen man nichts mehr verstehen konnte.
Der ukrainische weiterführende (begleitende) Nebensatz wird meist durch
den Gebrauch der Konjunktion що in verschiedenen Kasusformen gekennzeichnet,
z.B.: Картоплю садимо без жодних затрат ручної праці, що також
здешевлює врожай (Zeitung).
Einige ukrainische Grammatiker zählen zu den weiterführenden
(begleitenden) Nebensätzen auch Sätze mit dem Relativpronomen що, mit der
Verbindung як це, dem Relativadverb як sowie Sätze mit der hinweisenden
Partikel ось (от) und einem Relativpronomen oder einem Relativadverb (ось що,
ось це, ось який, ось як, ось скільки, ось коли usw.), z.B.: На жаль, вони
щоразу відкидали наші пропозиції, як це нещодавно сталося і з пропозицією
про мораторій (Zeitung). Хлопець навчився працювати й жити ощадливо –
ось що допомогло налагодити йому стосунки в сім’ї (Zeitung) [33, S. 231-
234].
Um den zusammengesetzten Satz richtig zu verstehen und zu übersetzen, ist
laut O. D. Oguy, seine Struktur als Ganzes zu erfassen:
1) Die Zeichensetzung ist korrekt zu erkennen;
2) Der Haupt- und Nebensatz oder Telsätze in der Satzverbindung sind
richtig zu bestimmen, dazu ist auch folgendes festzustellen:
a) der Typ des Nebensatzes (des Teilsatzes),
b) die Bedeutung der Konjunktion (besonders im Falle der Vieldeutigkeit),
c) die Hauptglieder der Sätze (Subjekt, Prädikat).
Die Endstellung des Prädikats im Nebensatz ist bei der Übersetzung des
deutschen Satzgefüges ebenfalls zu beachten. Man stellt im ukrainischen
Nebensatz das Prädikat unmittelbar nach dem Subjekt [34, S. 328-329], z.B.:
Anton sagt, dass er seine Bekannten fragen kann. – Антон каже, що він може
запитати своїх знайомих.
Man kann also die Schlussfolgerung ziehen, dass die zusammengesetzten
Sätze in der deutschen und in der ukrainischen Sprache sehr ähnlich sind.
Unterschiede betreffen hauptsächlich die fest fixierte Wortfolge im deutschen Satz
und einige verschiedene Möglichkeiten der Realisierung von syntaktischen
Beziehungen wie z.B. die größere Zahl der Bedeutungsverhältnisse der
Satzverbindungen im Deutschen im Vergleich zum Ukrainischen und
Ungleichheiten bei der Unterordnung u.a.
FRAGEN ZUR SELBSTKONTROLLE
1. Vergleichen Sie die Nebenordnung im Deutschen und im Ukrainischen
hinsichtlich der Art, der Wortfolge und des Bedeutungsverhältnisses! Stellen Sie
Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest! Führen Sie Beispiele an!
2. Vergleichen Sie die Unterordnung im Deutschen und im Ukrainischen
hinsichtlich der Form, der Stellung des Nebensatzes und der Wortfolge! Stellen Sie
Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest! Führen Sie Beispiele an!
3. Vergleichen Sie die Klassifikation der Nebensätze in beiden Sprachen!
4. Vergleichen Sie den Subjektsatz in der deutschen und in der ukrainischen Sprache!
Stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest! Führen Sie Beispiele an!
5. Wodurch unterscheiden sich Objektsätze von anderen Nebensätzen? Führen Sie
Beispiele der Objektsätze im Deutschen und im Ukrainischen an! Entsprechen Sie
einander?
6. Wie werden Adverbialsätze in der deutschen und in der ukrainischen Sprache
klassifiziert? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede können dabei
festegestellt werden?
7. Welche Rolle spielt die Wahl der Konjunktion und der Zeitform bei der Bildung
der Temporalsätze in beiden Sprachen? Welche Gemeinsamkeiten und
Unterschiede können dabei festgestellt werden? Welche Besonderheiten muss man
bei der Übersetzung der deutschen Temporalsätze ins Ukrainische beachten?
8. Wodurch unterscheiden sich Lokalsätze von anderen Nebensätzen? Führen Sie
Beispiele der Objektsätze in beiden Sprachen an! Entsprechen Sie einander?
9. Vergleichen Sie Modalsätze der deutschen und der ukrainischen Sprache nach
der Klassifizierung! Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede können dabei
festgestellt werden? Führen Sie Beispiele an!
10. Vergleichen Sie Bedingungssätze im Deutschen und im Ukrainischen! Stellen
Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest! Welche Rolle spielt der Modus bei
der Bildung der Bedingungssätze? Führen Sie Beispiele an!
11. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen Konzessivsätzen
der deutschen und der ukrainischen Sprache? Führen Sie Beispiele an! Welche
Besonderheiten sind bei der Übersetzung der Konzessivsätze ins Deutsche oder ins
Ukrainische zu beachten?
12. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede weisen Vergleichssätze in der
deutschen und in der ukrainischen Sprache auf?
13. Wodurch kann man das Fehlen der Restriktivsätze in der Klassifizierung der
ukrainischen Nebensätze erklären? Wie werden deutsche Restriktivsätze ins
Ukrainische übersetzt?
14. Vergleichen Sie Attributivsätze der deutschen und der ukrainischen Sprache!
Stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest! Führen Sie Beispiele an!
15. Vergleichen Sie Prädikativsätze der deutschen und der ukrainischen Sprache!
Stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest! Führen Sie Beispiele an!
16. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede haben weiterführende Nebensätze
der deutschen und der ukrainischen Sprache? Wodurch unterscheiden sie sich
voneinander?
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