You are on page 1of 200

DU 3 Deutsch für

Germanistikstudenten
КОЛЕКТИВ АВТОРІВ
Бориско Наталія, Каспер-Хене Хільтрауд, Васильченко Елена, Жданова Наталія, Клюшкіна Лариса,
Льонкер Моніка, Мельничук Галина, Німчик Галина, Олексишина Лариса, Осовська Ірина.
Керівники проекту: д-р пед. наук проф. Бориско Н. Ф. і проф. д-р Каспер-Хене Х. Рецензенти:
О. О. Паршикова – доктор педагогічних наук, професор, завідувач кафедри германської філології
Макіївського економіко-гуманітарного інституту
Л. А. Долгополова – доктор філологічних наук, професор, завідувач кафедри німецької мови і перекладу
Київського національного лінгвістичного університету

АНОТАЦІЯ
“DU 3“ є третьою частиною серії навчально-методичних комплексів “DU“ і призначається для
українських студентів-германістів, які навчаються у вищих мовних навчальних закладах на 3-му курсі.
“DU 3“ складається з підручника і кассет з аудіотекстами. Його метою є формування й удосконалення
у майбутніх учителів і викладачів німецької мови професійно орієнтованої міжкультурної комунікативної
компетенції для спілкування в загальнокультурних, академічних і професійних ситуаціях на рівнях
С 1.1 – C 1.2 і розвиток освітньої автономії студентів як необхідної умови ефективності навчання і їхньої
готовності навчатися протягом усього життя.
“DU 3“ створено колективом німецьких і українських авторів – університетських викладачів і вчених на
сучасних засадах когнітивно-комунікативної, діяльнісно і особистісно орієнтованої методики навчання
іноземних мов і культур з урахуванням компетентнісного, рефлексивного та рівневого підходів.

2
Inhaltsverzeichnis
1. KINO
Themen Sprachhandlungen, Textsorten S.

Einstiegseite Über Fotos sprechen, für das Thema der Lektion sensibilisieren

1. Kinobesuch
Mein Kinobesuch Sich zum Thema austauschen, kommentieren
Kinogänger Komposita bilden, Forumsbeiträge lesen, Fehler korrigieren,
eigene Meinung äußern
Absurder Kinobesuch Text hören und Ja/Nein-Fragen ankreuzen, Fragen beantworten,
über eigene Erfahrungen sprechen, Blogartikel schreiben

2. Filme und Filmgenres


Genre Sich über Mnemotechniken austauschen, Filmgenres erraten, eigene
Genredefinitionen schreiben
Filmannonce Filmannonce lesen, hören und Genre bestimmen, Filmannonce selbst
erstellen, kommentieren
Projekt Drehbuch schreiben

3. Moderne Kinoindustrie
Was ist moderne Kinoindustrie? Eigene Vorstellungen beschreiben, Bilder kommentieren, kennzeichnende
Merkmale auswählen und erklären
Kinoindustrie von heute Entlehnungen zuordnen, Besonderheiten im Text markieren,
Wortverbindungen übersetzen, über neue Technologien diskutieren,
Pro- und Contra-Argumente sammeln
Filmemacher Filmberufe besprechen, Kreuzworträtsel lösen, Interviews hören
und Filmberufe feststellen
Ich bin Filmemacher Aufsatz schreiben „Mein Filmberuf wäre…“
Projekt Filmteam bilden, Filmberufe in der Gruppe bestimmen,
sich auf ein Drehbuch einigen, kurzen Film drehen

4. Rolle und Bedeutung der Filmkunst


Film-KUNST? Zitate lesen und kommentieren
Film als… Definitionen und Begriffe zuordnen, Synonympaare finden, über Funktionen
von Film lesen, Kurzfassung schreiben, Stichpunkte nennen und erklären
Filmphilosophie Begriffe definieren, Interview lesen, über Filmpiraterie diskutieren
Film und Glanz Filmfestivals besprechen, über Filmfestivals Lexikoneinträge schreiben,
Informationen über Molodist übersetzen, kurze Erzählung schreiben
(kreatives Schreiben)
Projekt Rollen verteilen, Filmfestival organisieren und durchführen

5. Lieblingsregisseur, -schauspieler, -film


Regisseure Informationen lesen, Kurzportrait schreiben, Kurzvortrag vorbereiten und
halten, Lexikon-Eintrag schreiben
Mein Lieblings… Über Lieblingsdarsteller sprechen, Lebenslauf anhören und Tabelle /
Sätze ergänzen, Genre und Inhalt nach Trailer bestimmen, Beitrag für den
Boulevard der Stars schreiben und präsentieren
Mein Lieblingsfilm Blogartikel lesen und korrigieren, über einen Lieblingsfilm schreiben

6. Der Ernst des Lebens: Feld der Temporalität (absolute Zeit)


Wortschatzliste
2. BILDENDE KUNST
Themen Sprachhandlungen, Textsorten S.

Einstiegseite Über Fotos sprechen, Aspekte der Lektion thematisieren

1. Rund um die bildende Kunst


Was ist Kunst für Sie? Gruppeninterview machen

Wortschatz zum Thema Kunst Mind Map erstellen, Begriffe und Wörter definieren, Wortverbindungen üben,
Lückendiktat schreiben
Welche Rolle spielt die Kunst Zitate lesen und kommentieren, Rolle der Kunst diskutieren

2. Kunstepochen und große Namen


Aus dem Lexikon der Kunst Kurztexte lesen, Wortschatz selbstständig erarbeiten, eine Kunstepoche kommentieren
Projekt Eine Kunstepoche erarbeiten und präsentieren
Albrecht Dürer, der große Zwei Selbstportraits vergleichen, Text hören und Gliederungspunkte in die richtige
Künstler der Renaissance Reihenfolge bringen
Dialog mit sich selbst Dialoge schreiben (kreatives Schreiben)
Deutsche Romantik Wirkung eines Kunstwerks beschreiben
Neue Kunst von Caspar David Hauptmerkmale der Romantik formulieren, Text lesen und nach bestimmten
Friedrich Informationen suchen, ein Kunstwerk als Ausdruck einer bestimmten Epoche einordnen
Der berühmte Nachfahre der Gedicht lesen und seine Vertonung hören, Gedicht übersetzen und Übersetzungen
Romantiker (Hermann Hesse) vergleichen
Der originellste Vertreter der Malerei Bilder betiteln, Fragen an den Maler formulieren, tabellarischen Lebenslauf lesen und
des 20. Jahrhunderts über Leben und Schaffen des Malers erzählen
(Paul Klee)

3. Kunstmuseen und Ausstellungen


Erstes Museum Lückentext lesen und einzelne Wörter und Wortverbindungen übersetzen
Kunstmuseen in den Projekte durchführen
deutschsprachigen Ländern
Eine Museumsführung in der Dresd- Auszüge aus einer Museumsführung hören, Bilder zuordnen, Fragen beantworten, ein
ner Gemäldegalerie Gemälde beschreiben, über „seine“ Museumsnacht erzählen
Ausstellung „Müde Helden“ (Neo Brief lesen und Fragen zu den wichtigsten Informationen formulieren, Informationen
Rauch, Ferdinand Hodler, Alexander über Maler suchen, Bild beschreiben
Dejneka)
Oleg Lunew, ein moderner Interview hören, Notizen machen, Interviewfragen übersetzen, über den Maler für ein
ukrainischer Maler Kunstlexikon schreiben
Ukrainische Gemäldegalerie Infotext für Reiseführer schreiben

4. Lieblingsmaler und Lieblingsgemälde


Mein Lieblingsmaler Kurzportrait schreiben, Kurzvortrag vorbereiten und halten
Unsere Lieblingsgemälde Spielen und sprechen (spielerische Arbeit mit Bildern)
Kreatives Schreiben Fiktive innere Monologe, Dialoge und Briefe schreiben
Jeder Mensch ist Künstler Bilder beschreiben und das Beschriebene skizzieren, Standbilder bauen und
Rollenspiele machen

5. Der Ernst des Lebens: Temporalfeld (relative Zeit)

Wortschatzliste

4
3. MENSCHEN VON HEUTE
Themen Sprachhandlungen, Textsorten S.

Einstiegsseite Über Fotos sprechen, Aspekte der Lektion thematisieren

1. Schönheit ist relativ!


Ist das Schöne immer das Wahre? Zitate lesen und kommentieren, Rolle von Aussehen diskutieren, Vermutungen aus-
drücken und Beispiele anführen
Charakter oder Aussehen? Internetumfrage lesen, eigene Meinung zu Ergebnissen der Umfrage äußern
Charaktereigenschaften Wortschatz zum Thema Charaktereigenschaften: Adjektive zuordnen und Gegenteile
finden, Charakter als soziale Erscheinung erörtern, seinen Standpunkt begründen, eige-
ne Stärken und Schwächen spielerisch beschreiben
Mein Traumtyp Beiträge aus Internet-Forum lesen, Forumsbeitrag schreiben: seinen Traummann/seine
Traumfrau beschreiben, Phantasien schriftlich formulieren

2. Die Macht der Gefühle


Gefühlsausdruck Dialoge global und selektiv hören, Notizen machen, Wortschatz zum Thema Gefühls-
ausdruck sortieren, kurze emotionale Dialoge schreiben und vorspielen
Körpersprache Tabelle mit nonverbalen Mitteln des Gefühlsausdrucks ergänzen, Wortschatz zum The-
ma Körpersprache mit Hilfe der Bilder selbständig erarbeiten, Antonyme und Synonyme
finden, spielerische Arbeit mit dem Wortschatz (pantomimisch vorspielen)
Wozu braucht man Gefühle? Textausschnitt aus dem Internet lesen, Fragen beantworten, zu Aussagen im Text per-
sönlich Stellung nehmen
Positive Gefühle – negative Positive und negative Gefühle definieren und beschreiben, Erlebnisse schildern
Gefühle
Große Gefühle: Liebe Gedichte über Liebe hören, ein Gedicht wählen und aufschreiben, Warum-Fragen an das
gewählte Gedicht stellen, ein Gedicht für den Rezitatorenwettbewerb auswendig lernen
Projekt: Emotionsexperten Informationen sammeln und Plakate gestalten

3. Geschlechterrollen früher und heute


Was ist ein „richtiger“ Mann? Über Männlichkeit anhand von Fotos sprechen, Text lesen und Wortschatz selbstständig
erarbeiten, über den Text sprechen, Meinungen erfragen und eigene Meinung erklären,
sich mit Klischeevorstellungen auseinandersetzen, interkultureller Vergleich
Was sind Frauensachen – was sind Grafik über Aufgabenverteilung im Haushalt erläutern, Stellungnahme schreiben und
Männersachen? vergleichen, Karikatur von Herluf Bidstrup beschreiben, eine Geschichte verfassen,
Bildergeschichte anhand von Fragen interpretieren und kommentieren
Übersetzungsübung Text „Frauen am Steuer“ aus dem Ukrainischen ins Deutsche übersetzen
Emanzipation – Fluch oder Segen? Kurzgeschichte zu Fotos schreiben (Kreatives Schreiben), Text global und selektiv lesen,
Aussagen mit eigenen Beispielen belegen bzw. widerlegen, Vorteile und Nachteile der
Emanzipation darstellen
Marlene Streeruwitz „Das wird mir Auszug aus dem Buch von M. Streeruwitz lesen, Fragen zum Textinhalt schriftlich formu-
alles nicht passieren…Wie bleibe lieren und beantworten, anhand der Fragen über den literarischen Text sprechen
ich Feministin.“

4. Familie und Karriere


Sind Kinder Karrierekiller? Interviews global und selektiv hören, Schwerpunkte notieren, Aussagen den Personen
zuordnen und kommentieren, eigene Einstellung ausdrücken und begründen
Diskussion zum Thema „Familie Über Aussagen zum Thema „Familie und Karriere“ diskutieren, argumentieren und auf
und Karriere“ die Argumente der anderen reagieren, Plakat mit allen Wendungen und Ausdrücken
aus der Lektion erstellen
Projekt Powerfrau zwischen Familie Interviews durchführen, Ergebnisse zusammenfassen, auswerten und präsentieren
und Karriere

5. Der Ernst des Lebens: Kausalfeld

Wortschatzliste

5
4. WIR LEBEN IN EINER WELT
Themen Sprachhandlungen, Textsorten S.

Einstiegseite Texte hören, Personen identifizieren und über sie sprechen


1. Kulturen im Dialog
Wir sind uns ähnlich, aber nicht gleich! Gruppengespräch
Was ist Kultur? Assoziationen notieren, Zitate lesen und vergleichen
Klassifikationen von Kultur Kriterien und Klassifikationen zuordnen und besprechen

2. Selbstbilder und Fremdbilder


Kreatives Schreiben 5-Sätze-Text und Akrostichon schreiben
Was assoziieren Sie mit den deutschsprachigen Assoziationen sammeln, vergleichen und analysieren
Ländern und mit der Ukraine?
Auto- oder Heterostereotype? Definitionen ergänzen, Eigenschaften und Stereotype zuordnen und analysieren,
Wesen und Funktionen von nationalen Stereotypen definieren
Beispiel Österreich: Selbst- und Fremdbilder Interviews selektiv hören, Aussagen zuordnen und Notizen machen
Beispiel Schweiz Über Selbstbilder der Schweizer lesen, eigene Erfahrungen und Beobachtungen
beschreiben, das ukrainische Schweiz-Bild analysieren
Die Schweiz mit den Augen einer jungen Über Erlebnisse und Eindrücke hören, ukrainische Schweiz-Heterostereotype mit
Ukrainerin Autostereotypen vergleichen

3. Typisch deutsch? Typisch ukrainisch?


Was ist typisch deutsch? Erfahrungen sammeln, reflektieren und analysieren
Anleitung zum Deutschsein. Was ist eigentlich Auszug aus dem Buch von K. Bellin lesen, Einschätzungen des Autors bestätigen
typisch deutsch? (Karsten Bellin) oder relativieren, Karikatur zum Text zeichnen, Begriffe semantisieren,
Stellungnahme schreiben und präsentieren
Ich bin Ukrainer Tabelle mit positiven und negativen Autostereotypen ausfüllen, Umfrage im Kurs
machen, Forumseintrag oder Aufsatz schreiben
Die Ukraine mit den Augen einer Deutschen Interview global und selektiv hören, Fragen beantworten, Notizen machen, E-Mail
schreiben

4. Interkulturelle Kommunikation
Missverständnisse in der interkulturellen Über Erfahrungen nachdenken und berichten, Voraussetzungen für eine
Kommunikation gelungene interkulturelle Kommunikation einschätzen und kommentieren,
Kurztexte lesen und betiteln
Missverständnisse in der deutsch-ukrainischen Fallbeispiele hören und erklären, Lösungsstrategien vorschlagen
Kommunikation
Tabu-Themen der Ukrainer und der Deutschen Tabelle ausfüllen, Ergebnisse vergleichen
Von Vorurteilen zu Stereotypen Text lesen, Antworten mit eigenen Gedanken ergänzen, über Vorurteile anhand
der Fragen diskutieren
Projekt „Umgang mit Stereotypen und Internetrecherchen, Sprichwörter im interkulturellen Vergleich
Vorurteilen“
Der ideale Europäer Karikatur besprechen, Unterschriften aus dem Englischen ins Deutsche
übersetzen, über das Thema diskutieren

5. Der Ernst des Lebens: Konsekutivfeld


Wortschatzliste

6
5. UMWELT UND UMWELTSCHUTZ
Themen Sprachhandlungen, Textsorten S.

Einstiegseite Bilder identifizieren, Aspekte der Lektion thematisieren

1. Fortschritt ja! Aber wohin?


Unsere Zukunft? Gedicht und Zitat lesen und vergleichen
Die Entwicklung der Menschheit Gedicht hören und mitlesen, Lücken ausfüllen, Lied hören und über die Inhalte
(Erich Kästner) diskutieren, Gedicht inszenieren
Große Menschen – große Gedanken Zitate lesen und mit Beispielen belegen
Wissenschaft, Technik und Fortschritt Wortschatzübungen machen (entdecken – erfinden), über Erfindungen sprechen
Was den Alltag erleichtert Kurztexte lesen und mit richtigen Angaben ergänzen, über andere Erfindungen
recherchieren, berichten und diskutieren
Top-10 der Entdeckungen und Erfindungen Top-10-Liste erstellen, über ihre Nutzen und Schaden sprechen
Überholte Erfindungen Radionachrichten hören und Sätze ergänzen
Projekt zur Auswahl Collage aus Bildern und Texten anfertigen und präsentieren

2. Die Zeit der Unschuld ist vorbei


Unsere Zukunft? Karikatur betiteln, besprechen und beschreiben
Ohnmacht (Heinz Kahlau) Gedicht hören, aufschreiben, besprechen und rezitieren
Schuld ist der Mensch. Kurzinformationen lesen und ergänzen, Wortschatzübungen machen (Verben mit Präfix
ver-), Kreuzworträtsel lösen, das ABC der Vernichtung verfassen (kreatives Schreiben)
Ökosystem Erde Schema kommentieren, Ursachen und Quellen der Belastung sammeln und den Teilsy-
stemen des Ökosystems zuordnen, Begriffe und Definitionen zuordnen, Sätze bilden
Unser Planet leidet Kleintexte global und total lesen, Titel zuordnen und Frage-Antwort-Übungen machen
Urbanisierung: Chancen und Risiken Partnerinterviews machen, Gründe und Folgen der Urbanisierung sammeln, Text lesen...

3. Problem Energie
Konventionelle und erneuerbare Energien Energien einteilen und ihre Vor- und Nachteile vergleichen, Schaubild kommentieren
Der Ausstoß von CO2 und der Treibhauseffekt Diagramme kommentieren, ihre Werte interpretieren
Der Super-GAU von Tschernobyl Wissen aktivieren, Auszüge aus Führung durch das Tschernobyl-Museum hören, Fotos
zuordnen, Notizen machen, Fragen formulieren und beantworten
Tschernobyl in Literatur und Kunst Partnerprojekte durchführen
Atomausstieg? Text lesen und Wortverbindungen übersetzen, über Atomkraft diskutieren,
Kurzmitteilung (Zeitungstext) lesen

4. Was können wir noch tun?


Was der Mensch alles kann… Kreativen Anti-Text schreiben
Was muss man schützen? Komposita bilden, Kreuzworträtsel erstellen
Aufgaben des Umwelt- und Naturschutzes Synonyme finden, passende Verben einsetzen, Sätze im Nominalstil bilden
Naturschutzgebiete, Nationalparks, Über Geschichte des Naturschutzgebietes Askania Nowa anhand der chronologischen
Naturparks und anderes mehr … Angaben erzählen, Forumseinträge ins Deutsche übersetzen, über das Leben von
Eduard Baron von Falz-Fein recherchieren und berichten
Umweltbewusstsein und Umwelterziehung Projekte durchführen
Kreatives Schreiben Fiktive Dialoge verfassen

5. Umwelt braucht Schutz


Organisierter Umweltschutz Kurze Mitteilungen hören und Tabelle ausfüllen
Wir verlieren den Planeten Interview lesen, Antworten auf Diskussionsfragen suchen und Fragen zum Text
Umweltprobleme Individualprojekte durchführen

6. Der Ernst des Lebens: Finalfeld


Wortschatzliste

7
6. MAN LERNT SOLANGE MAN LEBT
Themen Sprachhandlungen, Textsorten S.

Einstiegsseite Über Fotos sprechen, Aspekte der Lektion thematisieren

1. Vom Kindergarten zur Grundschule


„Küsschenlied“ Über Erinnerungen aus der Kindheit berichten
Ich werde Tagesmutter Bedeutung unbekannter Begriffe erschließen, Text hören und geschilderte Situation
beschreiben, zwei Objekte vergleichen
Vorschulzeit in der Familie Diskussion führen, eigene Entscheidung argumentieren
oder im Kindergarten?
Zu Besuch an einer deutschen Unbekannte Begriffe klären, Text hören und angesprochene Themen erkennen, Sätze mit
Grundschule Informationen aus dem Text ergänzen, freies Gespräch zum behandelten Thema führen
Endlich geht‘s los! Laut vorgegebenen didaktischen Zielen Aufgaben für Hörverstehen erstellen, diese
anschließend analysieren und bewerten
Der erste Schultag Bilder betiteln, Geschichte zu einem der Bilder schreiben

2. Bildungssysteme
Bildungssystem in Deutschland Anhand des Schemas über das Bildungssystem Deutschlands sprechen
Deutsche Bildungseinrichtungen Lücken ergänzen
Und in der Ukraine? Anhand des Schemas über das Bildungssystem der Ukraine sprechen, Bildungssysteme
Deutschlands und der Ukraine vergleichen
Internetprojekt „Bildungssysteme Zum vorgegebenen Thema recherchieren und Ergebnisse im Kurs präsentieren,
in der Schweiz und in Österreich“ lexikalische Übung für Mitstudierende erstellen
Ausbildung? Studium? Kurze Texte hören und dolmetschen, Informationen dem Text entnehmen und darüber
sprechen
Übersetzungsübung Aus dem Ukrainischen ins Deutsche übersetzen

3. Bildung und Erziehung


Bekannte Persönlichkeiten über Anhand des ausgewählten Zitats über Begebenheiten aus eigenem Leben sprechen
Bildung und Erziehung
Schulen der Zukunft Vermutungen äußern, Synonyme / Antonyme finden, Text lesen und angesprochene
Probleme erläutern, Diskussion führen
Es gibt Alternativen! Aus dem Ukrainischen ins Deutsche übersetzen
Projekt „Alternative Schule“ Zum Thema recherchieren, Ergebnisse präsentieren
Gruppeninterview „Traditionelle Kommilitonen interviewen, Antworten notieren und darüber berichten
oder Alternativschule“?
Diese Schule würde ich ihnen Aus eigener Erfahrung Argumente für eine Schule sammeln und in E-Mail diese Schule
empfehlen! empfehlen

4. Schule und Persönlichkeitsentwicklung


Ihr könnt euch niemals sicher sein Textsorte „Drehbuch“ thematisieren, Text lesen, Situation aus verschiedenen Perspektiven
schildern, Gespräch über Text führen
Jugendsprache Bedeutung jugendsprachlicher Lexik erschließen
Mobbing in der Schule Über Mobbing in der Schule diskutieren, Unterschied zwischen Mobbing und Streit klären,
Text lesen und Inhalt besprechen
Mögliche Mobbingerschei- Wortverbindungen ergänzen, Passiv oder Passiversatzformen dabei gebrauchen
nungsformen

5. Der Ernst des Lebens: Konditionalfeld

Wortschatzliste

8
7. MASSENMEDIEN
Themen Sprachhandlungen, Textsorten 7.

Einstiegseite Über Fotos sprechen, für das Thema der Lektion sensibilisieren

1. Medien in unserem Leben


Was sind Massenmedien? Assoziationen notieren, Wortschatzarbeit: Komposita bilden, Definitionen finden
Geräte in meinem Leben Sich zum Thema äußern, eigene Rangliste erstellen
Jugendliche und Medien Lückendiktat schreiben, Zeitungsartikel lesen, Interviews machen
Medienbeschäftigung deutscher Statistik analysieren, Bericht schreiben, Projekt durchführen
Jugendlicher

2. Presselandschaft in Deutschland
Printmedien in unserem Leben Auszüge aus Artikel 5 des Grundgesetzes der BRD und aus Artikel 34 der Verfassung der
Ukraine vergleichen, im Plenum besprechen
Ein tägliches Ritual? Interview hören, Tabelle ergänzen, Zusammenfassung schreiben
Besonderheiten deutscher Definitionen den Begriffen zuordnen, Diagramme kommentieren, Auszüge aus dem
Presselandschaft Buch „Medienhandbuch Deutschland“ lesen, Sätze ergänzen, Pressebesonderheiten in
Deutschland, Österreich, der Schweiz und der Ukraine vergleichen
Presse als Printmedium vs. online Lückentext lesen und passende Wörter einsetzen, im Internet recherchieren und Aufbau
einer Online-Zeitschrift kennen lernen, im Plenum besprechen
Aufgaben der Massenmedien Passende Verben einsetzen und Thema im Plenum besprechen
Die Vierte Macht der Medien Zitate lesen und kommentieren
Manipulation durch Medien Umfrage hören, Tabelle ausfüllen, Bericht im Blog erstellen (kreatives Schreiben)

3. Rundfunklandschaft in Deutschland
Rund um den Rundfunk Text „Geschichte des Radios in Deutschland“ global und selektiv anhören, Tabelle ergänzen,
Fragen beantworten
Wiedergeburt des Radios? Auszug aus dem Buch „Medienlandschaft in Deutschland“ lesen, Richtig/Falsch-Aufgabe
lösen
Ein Podcast zum Selbstmachen Projekt durchführen
Fernsehen in unserem Leben Auszug aus dem Roman von F. Chr. Delius „Die Frau, für die ich den Computer erfand“
lesen, Fragen beantworten, selbst Fragen stellen, Wortschatzarbeit: Synonyme finden
Fernsehen früher und heute Text „Geschichte des Fernsehens in Deutschland“ global und selektiv anhören, Jahre den
Meilensteinen der Fernsehentwicklung zuordnen, Fragen beantworten
Das Fernsehen als „Leit- bzw. Kommilitoninnen/Kommilitonen interviewen, Fragen aus dem Ukrainischen ins Deutsche
Leidmedium“? übersetzen, Fehler in einem Interneteintrag korrigieren, Umfrage machen, Aufsatz zum
Thema „Wenn das Fernsehen/der Computer... nicht erfunden worden wäre...“ schreiben
(kreatives Schreiben)

4. Der Ernst des Lebens: Konzessivfeld (Feld des Widerspruchs)

Wortschatzliste

9
8. DEUTSCH  GERMAN  ALLEMAND
Themen Sprachhandlungen, Textsorten S.

Einstiegsseite Bilder den Unterschriften zuordnen und über Bilderinhalte anhand von Fragen sprechen

1. Deutsch in der Welt


Wo überall in der Welt wird Vermutungen über den Gebrauch von Deutsch anhand einer Weltkarte ausdrücken,
Deutsch gesprochen? Gründe für den Gebrauch von Deutsch überlegen
Die Rolle von Deutsch in der Welt Sprachstatus von Deutsch in eine Tabelle einordnen
Komposita mit -sprach- Verschiedene Komposita mit -sprach- zu vorgegebenen Wörtern bilden
Deutsch als Fremdsprache in der Hypothesen zu Rangfolgen von Fremdsprachen aufstellen und Lückentext ergänzen
Welt
Deutsch als Fremdsprache in China Gespräch hören und verstehen, Notizen machen und Fragen beantworten, mit der
Situation in der Ukraine vergleichen
Deutsch in meinem Leben Partnerinterview erstellen und durchführen, Zitate lesen und kommentieren
Deutsche Wörter im Ukrainischen Plakat mit deutschen Wörtern erstellen und kommentieren
Projekt „Deutsch in der Welt und Projekte zu den Sprachen Deutsch/Russisch/Ukrainisch in der Welt durchführen,
Russisch/Ukrainisch in der Welt“ Internetrecherche und Präsentation

2. Wo Deutsch zu Hause ist


Deutschsprachige Länder und Informationen zu deutschsprachigen Ländern und Regionen hören und in Tabelle
Regionen sortieren, über Sprach- und Staatsgrenzen diskutieren
Die Rolle von Deutsch in Amtssprache Deutsch bzw. weitere Amtssprachen und weitere Sprachen in diesen
deutschsprachigen Ländern Ländern feststellen und in Tabelle eintragen
Mehrere Sprachen in einem Land: Sprachensituation anhand von Statistiken verstehen und kommentieren
Deutschland, Österreich, Schweiz,
Ukraine
Plurilingualismus und Definition lesen und verstehen, Fragen zur persönlichen plurilingualen oder
Mulitilingualismus multilingualen Situation beantworten, über Sprachen und Kulturen reflektieren

3. Sprachnormen und -varietäten


Standardsprache – Definitionen lesen, verstehen und auf persönliche Situation beziehen
Umgangssprache – Dialektsprache
Deutsch als plurizentrische Sprache Hypothesen aufstellen, Sachtext lesen und verstehen, Merkmale der Varianten des
Deutschen stichwortartig wiedergeben, über Russisch als plurizentrische Sprache
diskutieren
Wörtervarietäten Über Variantenwörterbücher sprechen und Wörter aus verschiedenen Lebensbereichen
daraus wählen und in Tabelle eintragen
Projekt „Varietäten in den Sprachen Recherche zu Varietäten des Ukrainischen und Russischen durchführen und in
Ukrainisch und Russisch“ Kurzvorträgen oder lustigen Texten präsentieren
Umgangssprache Umgangssprachlichen Dialog lesen, verstehen und ins Standarddeutsche übersetzen,
umgangssprachliche Merkmale im Russischen/Ukrainischen finden
Deutsche Dialekte Gedicht in Dialekt gesprochen hören und verstehen, Interview zu Sprache Deutsch und
Dialekte durchführen, Landkarte und Grafik zu deutschen Dialekten lesen und verstehen
„Wir sprechen alles außer Interview mit dem Autor des Buches lesen, verstehen und Notizen machen
Hochdeutsch“
Denglisch oder der Einfluss des Beispiele lesen und weitere sammeln, Arten der Eindeutschung analysieren, Anglizismen
Englischen auf das Deutsche im Russischen und Ukrainischen sammeln und analysieren
Diskussion Anglizismen – Gefahr oder Bereicherung für die Sprache, Argumente sammeln und nach
Fishbowl-Methode diskutieren

10
4. Sprachenpolitik und Mehrsprachigkeit
Internationaler Tag der Über Sprachenpolitik sprechen, Sachtext der UNESCO ins Deutsche übersetzen, Vorschläge
Muttersprache zum Feiern dieses Tages an der Universität machen
Die Muttersprache bleibt immer Aussagen aus dem Internet dazu lesen und kommentieren, Statistik zu Russisch/Ukrainisch
etwas besonderes als Muttersprache lesen und damit vergleichen, Interview mit Lehrkräften durchführen
„Sie können aber gut Deutsch!“ Buchauszug lesen und darüber sprechen, Text schreiben
von Lena Gorelik (kreatives Schreiben)

5. Deutsch in der Zukunft


Hat Deutsch eine Zukunft? Zukünftige Bedeutung des Deutschen einschätzen, Buchauszug lesen und Einschätzung
vergleichen, Ideen für „Modelle eines binationalen und wechselseitigen Spracherwerbs“
sammeln
Deutsch in der Zukunft Interview mit einem Sprachwissenschaftler lesen und hören, Notizen machen und darüber
sprechen
Die literarische Übersetzung als Gedicht „deutsche sprache“ lesen, darüber sprechen und übersetzen, eigenes Gedicht zum
Förderung des Deutschen Thema schreiben

6. Der Ernst des Lebens: Modalität

Wortschatzliste

11
VORWORT
Liebe Deutschlernende, liebe Deutschlehrende! Themen: „DU 3“ gliedert sich in 8 Kapitel mit thema-
tischer und lexikalischer Progression: 1. Kino; 2. Bil-
Sie arbeiten mit unserem Lehrwerk „DU“ weiter. Vielen
dende Kunst; 3. Menschen von Heute; 4. Wir leben in
Dank.
einer Welt; 5. Umwelt und Umweltschutz; 6. Man lernt
„DU 3“ ist der 3. Band dieser Lehrwerkreihe, darum hat solange man lebt; 7. Massenmedien; 8. Deutsch – Ger-
er viel Gemeinsames mit DU 1 und 2: man – Allemand.
Zielgruppe: ukrainische Germanistik- und DaF-Studie- Struktur und Inhalte: Die Kapitel behandeln verschie-
rende ab dem Niveau B 2.2 – C1.1. dene Aspekte und Probleme eines komplexen The-
mas. Jedes Kapitel schließt ein:
„DU 3“ wird im sprachpraktischen Deutschunterricht
(Deutsch als Hauptfach) an Universitäten und pädago- • Einstiegseiten mit verschiedenen Fotos als Sprech-
gischen Hochschulen eingesetzt, wo im vierjährigen anlass. Die Fotos sind kulturkontrastiv konzipiert,
Bachelor-Studiengang „Deutsche Sprache und Litera- was die soziokulturelle Sensibilität fördern soll.
tur“ Germanisten und Deutschlehrer ausgebildet wer- Durch Zuordnen der entsprechenden Länder
den. zu den Fotos und Vergleichen der abgebildeten
Arbeitsinstrumente: Gemeinsamer Europäischer Sachverhalte und Geschehnisse werden erste Ge-
Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurtei- meinsamkeiten oder Unterschiede besprochen,
len (2004), Profile deutsch (2005), European Language wobei hier immer wieder auf den Abbau von Ste-
Portfolios (2002) und Curriculum für den sprachprak- reotypen geachtet werden sollte. Mit bekannten
tischen Unterricht an pädagogischen Fakultäten der sprachlichen Mitteln wird der Horizont für die
Universitäten und pädagogischen Hochschulen (Kiew Inhalte des Kapitels eröffnet, Weltwissen und be-
2004). kannter Wortschatz aktiviert, wichtige Begriffe
und neue Vokabeln können hier schon im Grup-
Konzept: Der DaF-Unterricht wird verstanden und an-
pengespräch eingeführt werden.
gestrebt als:
• 5–6 Abschnitte, die einzelnen Teilthemen gewid-
• Offen, kommunikativ und kognitiv met sind und deren Ziel eine kontinuierliche in-
• Aufgaben-, handlungs- und berufsorientiert tegrierte Entwicklung und Vervollkommnung der
• Lernerzentriert und Autonomie fördernd Kompetenzen im Hören, Sprechen, Lesen und
• Interkulturell und literaturgestützt Schreiben ist. Dominierend bleiben auch die so-
• Kultur– und sprachvergleichend ziokulturellen und interkulturellen Kompetenzen
• D-A-CH-L-orientiert sowie die berufsbezogene kommunikative Kom-
petenz, deren Grundlegung bereits im 1. und 2.
Zusammensetzung: Die Lehrwerkteile des dritten Ban-
des „DU 3“ sind: das integrierte Kurs- und Arbeitsbuch Studienjahr („DU 1“ und „DU 2“) erfolgt ist.
mit den Transkriptionen der Hörtexte und den Lösun- • Wortschatzübungen für die Entwicklung der le-
gen einiger Übungen und die CDs mit Hörtexten. xikalischen Kompetenz eröffnen die Arbeit an
jedem Teilthema des Kapitels und sind auch in
Was ist im „DU 3“ anders? andere Rubriken integriert. Am Ende des 3. Studi-
Ziel: Entwicklung einer deutschsprachigen kommuni- enjahres sollten die Studierenden laut Curriculum
kativen Kompetenz in interkulturellen (allgemeinkul- zirka 4500 lexikalische Einheiten (darunter 1000
turellen, akademischen und beruflichen) Situationen neue) produktiv mündlich und schriftlich beherr-
bei den zukünftigen DaF-Lehrern, die fähig und bereit schen. Der Umfang des rezeptiven und des poten-
sind, am interkulturellen Dialog als Lehrende sowie ziellen Wortschatzes ist individuell.
als Kultur- und Sprachmittler teilzunehmen. Das an- • Der Ernst des Lebens: Dieser Abschnitt ist in Band
gestrebte Zielniveau: C 1.1 (im Hören, dialogischen 3 der Vertiefung der grammatischen Kompetenz
Sprechen und Schreiben), C 1.2 (im Lesen und mono- gewidmet. Der grammatische Stoff der ersten
logischen Sprechen). zwei Bände ist in funktional-semantischen Fel-

12
dern organisiert: Temporalfeld (absolute und re- gut vertraut sind), deshalb sind Transkriptionen der
lative Zeit), Kausalfeld, Konsekutivfeld, Finalfeld, Hörtexte und Lösungen zu einigen schweren Übun-
Konditionalfeld, Konzessivfeld, Modalfeld. Dies gen im Anhang untergebracht.
bezweckt eine selbstständige Wiederholung und Zeitaufwand: Für die Arbeit an einem Kapitel sind 12
Systematisierung der Grammatik (z.B. gramma- bis 18 Unterrichtseinheiten a 45 Minuten vorgese-
tische Regeln wiederholen, selbst formulieren, hen, unter der Voraussetzung, dass viele Übungen zu
visualisieren, schematisieren, relevante Beispiele Sprachkompetenzen (insbesondere die Übungen mit
zu den vorhandenen Regeln entwickeln, Material- Lösungen) und Lesetexte als Hausaufgaben betrach-
recherche machen, das grammatische Arbeitsma- tet werden können.
terial zusammenstellen usw.) Außerdem werden
Studierende veranlasst, Übungen selbst zu erstel- Autorenteam: international, setzt sich aus Hochschul-
len, angebotene Übungen zu erledigen, zu verglei- lehrenden der Universitäten Göttingen, Bochum,
Kyjiw, Kryvyi Rih, Odessa und Cherniwzi zusammen.
chen und einzuschätzen, mögliche Fehler zu prog-
nostizieren u.ä. Wir danken:
• Wortschatzlisten mit dem aktiven Wortschatz be- • den Gutachtern Frau Prof. Dr. Lilija Dolgopolowa
enden jedes Kapitel. (Kyjiw), Frau Prof. Dr. Olena Parschikowa
• Andere Komponenten: Alle Kapitel enthalten au- (Makijiwka), Frau H. Heidecker (Göttingen) für
ßerdem: das intensive Korrekturlesen
• Projekte, in denen unterschiedliche Kompetenzen • Herrn Ger Augsten (Göttingen) für die
zusammengeführt und in der Lebenswirklichkeit Höraufnahmen
ausprobiert werden • Frau Angelika Tessmer (Sonneberg) sowie
• Aufgaben zum kreativen Schreiben
allen weiteren KollegInnen für die wertvollen
• Redemittel zu unterschiedlichen Sprachfunktionen
Anregungen zur Entwicklung des Lehrwerks.
• Übersetzungsübungen
• Kulturtipps und Sachen zum Lachen Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg beim Ler-
nen mit DU 3!
Anhang: „DU 3“ hat kein Lehrerhandbuch (wir sind
sicher, dass die Lehrenden mit Arbeitsmethoden und Über Ihre Reaktionen aus der Unterrichtspraxis wür-
Verfahren nach der Arbeit mit den ersten zwei Bänden den wir uns sehr freuen.
Ihre Autoren

13
1. Kino

A F

E G
B

1. Wie könnte man die einzelnen Bilder betiteln?


2. Wo wurden die Fotos aufgenommen? Stellen Sie Vermutungen an.
3. Wo befinden sich die Menschen auf dem Foto E? Welche Stimmung herrscht da?
4. Erkennen Sie die Person auf Bild F? Wodurch ist sie bekannt?
5. Welche Filme sind auf den Plakaten (Bilder A und B) dargestellt? Haben Sie sich diese Filme schon mal
angeschaut? Welche Rolle haben sie für die Kinoindustrie gespielt?
6. Wählen Sie ein Foto aus, das Ihnen besonders gefällt. Stellen Sie sich vor, Sie sind dort. Wer sind Sie auf diesem
Bild? Was erleben Sie gerade?
7. Welche Fotos zum Thema „Kino“ fehlen Ihrer Meinung nach?
1. Kinobesuch
1 Mein Kinobesuch

1.1. Welche Wörter sind für Sie mit dem Thema


„Kino“ verbunden? Kreuzen Sie Ihre vier Favori-
ten an und begründen Sie Ihre Auswahl.

Mit dem Kino verbinde ich vor allem... Das ist mehr als nur...

Vorführung Wirklichkeit
Kinoindustrie Zuschauer
2.2. Ordnen Sie den Wörtern links
Freizeit passende Synonyme zu.
Unterhaltung
Schauspieler
Illusion A
es kommt zu Unmut
1
übertriebene Preise
Medium / unmutig werden (auch Pl.); zu hohe Preise
Lichtspieltheater
neue Filme durchsuchen,
Trend Blockbuster B bekloppt 2
durchkämmen
Kinofreak ... C die Schweinepreise 3 hinauswerfen, fortschicken

1.2. Gehen Sie oft ins Kino? Halten Sie sich für D rausschmeißen 4 abgenutzt, abgetragen

einen Kinofreak oder hocken Sie lieber zu Hause E abklappern 5 sich leisten
vor dem Fernseher? Warum? Tauschen Sie sich F schäbig 6 sich ärgern
im Kurs aus.
G (den Preis) verkraften 7 blöd

1.3. Was motiviert Sie zu einem Kinobesuch?


Welche der folgenden Punkte sind für Sie A B C D E F G

entscheidend, ins Kino zu gehen?


Kommentieren Sie.
• eine Filmvorschau 2.3. Erfahrungsberichte
• eine Werbung im Fernsehen, ein Trailer Was halten deutsche Jugendliche bei einem
• eine Empfehlung von Freunden bzw. Kollegen Kinobesuch für wichtig? Lesen Sie die Forums-
• eine Einladung zum gemeinsamen Kinobesuch einträge durch und ergänzen Sie die Tabelle:
• der Wunsch, neue Emotionen zu erleben
• die Möglichkeit, sich in eine andere Person zu
man ins Kino?

Ausstattung
Wie oft geht

versetzen
Personal

• (andere Motive)... Person


Stadt,

Preis
Kino

2 Kinogänger Noxdown

Iboobi
2.1. Bilden Sie Komposita mit dem Wort Kino.
Matt
Stellen Sie diese Wörter pantomimisch dar und
checknix
lassen Sie Ihre Kommilitonen sie erraten.

16
muss. Das Kino selber ist sauber (auch die Toiletten).
KULTURTIPP: Cinemaxx, Cineplex sind Varianten der Licht-
spielhäuser, in denen mehrere Säle für die gleichzeitige
Die Sitze sind weich und versetzt, so dass man keinen
Vorführung verschiedener Filme eingerichtet sind. Kopf vor sich hat. Vom Personal wird man freundlich
(ukr. мультиплекс) behandelt. Es nervt nur, wenn die Leute kurz vor dem
Film noch mal mit Eis direkt ins Kino kommen und
dann durch alle Reihen gehen. Zur Werbung brauche
ich wahrscheinlich nicht mehr sagen. Über 16 Minu-
ten letztens bei MIB2. Einfach unverschämt.
Über die Snackpreise rege ich mich schon lange
nicht mehr auf. Es sind zwar Schweinepreise aber
ich hole mir doch noch immer Popcorn. Doch leider
wird dort sehr streng aufgepasst, dass man auch in
den richtigen Saal geht, sonst wird rausgeschmis-
sen. Im Großen und Ganzen – Eigentlich ganz OK

mfg Noxdown

Also ich geh einmal im Monat ins Kino. Meis-


(Originale Schreibweise ist beibehalten) tens Cinemaxx oder Cineplex in Mannheim oder
Bruchsal. Ganz selten mal in kleine andere Kinos.
Hallo zusammen
Teuer?? Teuer wärs wenn ich öfter ins Kino gehn
Ich möchte mal ein paar grundsätzliche Fragen
würde, aber einmal im Monat insgesamt 15–20€
an alle Kinogänger stellen, vorweg der Hinweis, es
sind zu verkraften. Nett waren sie bis jetzt alle, be-
geht hier nur ums Kino und das eventuelle Umfeld,
sonders die hübschen Mädels an den Kassen.
nicht um die Filme hier also meine Fragen:
– Wie würdet ihr die Qualität eures örtlichen Iboobi
Kinos beschreiben (gerne auch technische
Details) (welche Stadt) N’Abend
– Wie oft geht ihr ins Kino Also ich gehe hier in Bonn immer ins Kinopolis,
– Wie verhält sich das Personal weil es einfach die beste Ausstattung hat. Ich habe
– findet ihr den Kinobesuch zu teuer? zwar alle größeren Kinos in Bonn abgeklappert,
– geht ihr lieber zu den großen Ketten, oder zu aber das Kinopolis ist das beste. Nur die Preise
den «kleinen» privaten (Begründung) sind dort ne Frechheit. 7.50€ bis 9€ am Wochen-
Wenn es geht bitte ein paar Erfahrungsberichte, ende ist einfach viel zu teuer, deshalb gehe ich nur
ob gute oder schlechte. Beim Recherchieren im Netz noch Montag bis Mittwoch, da kostet das «nur» 5€.
ist mir aufgefallen, dass es immer häufiger zu Un- Das Personal ist eigentlich immer nett, meis-
mut gegenüber den Kinobetreibern kommt, auch tens auch nett anzusehen. Je nachdem wie viele
dazu wären Erfahrungsberichte nicht schlecht. interessante Filme laufen, gehe ich 1–3 mal im
Monat ins Kino. Ich bevorzuge größere Ketten, da
gruß sewi dort die Qualität besser ist.
1. bessere Technik
Hi 2. keine umgebauten Theatersäle, wie in einem Kino
Naja, werd ich mal anfangen. Also ich gehe hier in Bonn, aber auch andere kleinere Kinobesuche
in Berlin ins Cinemaxx. Das Kino ist schön groß und waren ihr Geld nicht wert. Ob es jetzt Leinwände
wenn neue Filme anlaufen, werden die meist in 3 waren, die kaum größer als mein Fernseher wa-
Sälen gleichzeitig gebracht. Auch das man die Kar- ren, oder fehlende Klimaanlagen
ten schon vorher im Internet bestellen kann ist cool. 3. besseres Angebot drum herum
Ich gehe ungefähr 4 mal im Monat dorthin. Aber (Bar, Parkgarage, usw.)
natürlich nicht an irgendeinem Tag sondern Dienstag 4. und als 2Metermann nicht zu verachten, große
(Kinotag). Ich bin doch nicht bekloppt und zahle über Beinfreiheit und bequemere Sitze.
7€ für so einen Film. Das ist einfach viel zu hoch. Es
Gruss Matt
ist schön eingerichtet, dass man am Di nur 4€ zahlen

17
Tach!
Aso ich komm aus Schwäbisch Hall. dort gibt es 2 kinos, das eine sehr klein, teuer, schlechte technik, und
scheiß qualität. das andere etwas grösser, noch teurer etwas bessere technik, und sehr unfreundliches perso-
nal. Ich gehe ungefähr 2–3 mal im monat ins kino (wenn was gutes läuft). Dass geht schon ans geld. die scheiß
kinos sind einfach zu teuer, selbst am half-prise-day ist es noch teurer als zu DM zeiten. Wer braucht 2 kinos???
sie sollten lieber ein sehr großes kino bauen. Das wäre viel beesser.

mfg checknix
www.forum.chip.de

2.4. Korrigieren Sie alle grammatischen, ortho- Plenum durch eine Erläuterung oder eine
graphischen und stilistischen Fehler in den Bei- Situation.
trägen. Tauschen Sie sich darüber im Plenum aus. • in Lachlaune oder in Killerlaune sein
• zum Bersten gefüllt sein
2.5. Diskussion fortsetzen • urheberrechtlich geschützt sein
a) Nehmen Sie am Forum teil und setzen Sie die • das öffentliche Aufführen untersagen
Diskussion fort, indem Sie die Fragen von Sewi • ein Hoch auf die Klischees
(Moderator) bezüglich der Kinos in Ihrem Ort • die Chance vertun
schriftlich beantworten.
b) Lesen Sie Beiträge von Ihren Mitstudierenden durch 3.3. „Mein absurder Kinobesuch“
und bestimmen Sie die wichtigsten Anforderungen a) Was meinen Sie, wovon die Rede in diesem Text ist?
an Kinos in Ihrem Kurs. Welches Kino ist absoluter b) Hören Sie sich den ersten Teil des Textes an und
Favorit? Warum? kreuzen Sie an:
c) Inwieweit stimmen die Meinungen der deutschen
Ja Nein
und ukrainischen Kinogänger überein? Welche
Gemeinsamkeiten oder Unterschiede gibt es? 1 Paare, die noch starke Gefühle haben,
gehen gern in Clubs und Discos tanzen.
2 Ein guter Kinosaal, Gutschein und Süßig-
keiten können sogar einen minderwerti-
3 Kinobesuch gen Film qualitativ aufwerten.
3 Wir waren beide gerade in Lachlaune.
3.1. Ordnen Sie die Synonyme zu.
4 Laut der Aktion sollte man vier Euro als
gehaltvoll der Betrag, für den man mindestens Eintritt entrichten.
trinken bzw. essen muss
5 Auf den Gutschein erhielt man ein Maxi-
mies den Wert erhöhen Menü und eine 3-Euro-Rabattmarke.
verwaschen die Wertmarke, der Bon 6 Der Film war anschaubar, man hat aus
(Geld) entrichten die Liste der Mitwirkenden am Schluss dem Thema viel Schönes gemacht.
des Films 7 Wenn das Kino voll ist, stehen die Chan-
der Mindestverzehr der Preisnachlass, die Reduktion cen gut, dass der Kinobesuch gelingt.

das / der B-Movie undeutlich, unklar, verschwommen 8 Bei solchen preisgünstigen Aktionen
sollte der Saal voll sein.
der Gutschein einen Geldbetrag zahlen
9 Der Saal war fast voll und vor dem Paar
fade gedankenvoll, inhaltsreich saß ein dicker Mann.
der Rabatt langweilig, reizlos, ohne Abwechslung
aufwerten wertlos, elend, übel 3.4. Hören Sie den Text bis zum Ende
der Abspann ein zweitklassiger Film an und beantworten Sie die Fragen:
a) Warum geht der Erzähler ins Kino?
3.2. Schlagen Sie die Bedeutung der folgenden b) Was veranlasste seine Filmauswahl?
Redewendungen nach und erklären Sie sie im c) Wie findet der Mann den Film?

18
d) Wie ist die Atmosphäre im Kinosaal? • ins Kino gehen;
e) Warum nennt der Mann seinen Kinobesuch absurd? • sich den Film im Fernsehen anschauen;
• nach dem Film im Internet recherchieren
3.5. Legitim – illegitim... Diskutieren Sie im Kurs: und ihn online sehen;
• den Film aus dem Internet herunterladen;
• Wie ist Ihre persönliche Meinung zu • den Film auf CD oder DVD brennen/
beschriebener Vorführung? eine Kopie machen;
• Gibt es in der Ukraine solche illegitimen Vorfüh- • ... .
rungen? Wie reagieren Sie darauf? Warum?
3.7. Blog. Schreiben Sie einen Artikel für den
3.6. Neuer Film. Wie und wo sehen Sie sich Blog „So ist es bei uns“, wo die Ausländer
neue Filme an? Was aus den folgenden Punkten Informationen verschiedener Art über die
trifft auf Sie am meisten zu? Tauschen Sie sich Ukraine bekommen können. Berichten Sie über
darüber im Kurs aus. alle Ihnen bekannten Möglichkeiten, sich einen
• DVDs, BLU-RAYs kaufen bzw. ausleihen; neuen Film anzuschauen.

2. Filme und Filmgenres


1 Genre definieren haben Sie geachtet: Anfangsbuchstabe, Farbe,
Platzierung, Bedeutung, Gefühl, Assoziation, Grö-
KULTURTIPP! Als Genre bezeichnet man eine Gruppe ße... Wie lernen Sie gewöhnlich neue Wörter?
von Filmen, die Gemeinsamkeiten in ihren Motiven,
ihrem Stil, der Charakterisierung ihrer Figuren oder ihrer
Wirkungsabsicht aufweisen. (www.film-lexikon.de) 1.3. Lesen Sie die Definitionen und bestimmen
Sie die Filmgenres. Unterstreichen Sie dabei die
1.1. Sehen Sie sich die Wortwolke eine Minute Sprachmittel, die für eine Definition kennzeich-
lang aufmerksam an. Versuchen Sie dabei, sich nend sind.
möglichst viele Genres der Spielfilme zu merken. A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schlagen Sie das Buch zu und schreiben Sie alle ... ist ein Film mit viel Humor. Dennoch hat er oftmals
Genres auf, die Sie sich gemerkt haben. Wer ist großen Tiefgang und setzt sich mit politischen wie
der Sieger in der Gruppe? gesellschaftlichen Umständen kritisch auseinander.
Für gewöhnlich hat dieses Filmgenre ein gutes Ende.
B. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Als ... werden Filme bezeichnet, die in gewissem Maße
versuchen, historische Ereignisse aufzuarbeiten oder
fiktive Handlungen in einen historischen Kontext
einzubetten. Dabei werden jedoch oft historische
Tatsachen verfälscht oder anders dargestellt, um die
Handlung an die gängige Filmsprache anzupassen.
C. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Unter ... versteht man ein Genre des Films, welches
den Einzelnen, die Gesellschaft oder die Umwelt in
1.2. Tauschen Sie sich im Kurs über Ihre Mne- zumeist in der Zukunft angesiedelten, räumlich oder
motechnik aus: Wie haben Sie sich die Wörter historisch (oft radikal) andersartigen Situationen be-
gemerkt und sich später daran erinnert? Worauf trachtet. Dazu gehören z.B. Filme über Lebensformen

19
im Weltraum, eine unbewohnbare Erde nach einer
atomaren Katastrophe oder das Aufeinandertreffen 2 Filmgattungen
von Außerirdischen und Menschen auf der Erde.
D. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Es gibt Filmgattungen, die von den Genres
Der ... (engl. für „Nervenkitzel“) ist sowohl ein Ro- zu unterscheiden sind und sich nach
man- als auch ein Filmgenre mit verschiedenen, teil- bestimmten Aspekten teilen lassen.
weise vermischten Subgenres. Charakteristisch da-
für ist Spannung, die nicht nur in kurzen Passagen, 2.1. Ergänzen Sie die Tabelle mit den Begriffen
sondern fast während des gesamten Handlungsver- aus dem Kasten.
laufs präsent ist.
E. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Filmarten: Technische Merkmale: Zielgruppe:
Der ... ist ein Kino-Genre, in dessen Mittelpunkt der Spielfilm, Stummfilm, ... ...
US-amerikanische Mythos der Eroberung des (wil- Kulturfilm, ...
den) Westens im 19. Jahrhundert steht.
F. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Begriff ... (eine Analogie zum Filmgenre des Frauenfilm • Schwarzweißfilm • Jugendfilm • Lehr-
Western) beschreibt ein Filmgenre des kommerziel- film • 3D-Film • Familienfilm • Werbefilm / Propagan-
dafilm • Trick-/Animationsfilm • Kinderfilm • Tonfilm
len Unterhaltungskinos, in dem die Stilmerkmale des
• Dokumentarfilm (Doku) • Farbfilm
US-amerikanischen Westerns in asiatischen Filmen
verarbeitet werden.
G. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Welche Genres bzw. Gattungen ziehen Sie
... bezeichnet ein Kinogenre, das sich inhaltlich und vor? Begründen Sie Ihre Vorliebe schriftlich.
formal schwerpunktmäßig mit emotionalen und in-
nerseelischen Konflikten, mit der Unlösbarkeit von Mein Lieblingsgenre ist... Ich bevorzuge es, weil... Au-
Lebenswidersprüchen beschäftigt. ßerdem... Noch dazu möchte ich hinzufügen, dass... Da-
H. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rum / deshalb... Als ein gutes Beispiel kann ich... nen-
... ist ein Drama, in dem die Merkmale der Tragödie nen. Zum Schluss...
wie auch der Komödie eng miteinander verknüpft
sind.
I. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3 Filmannonce lesen
Als ... bezeichnet man einen Film, in dem die Haupt- und verstehen
figuren in eine ereignisreiche Handlung, mitunter
mit vielen Schauplätzen, verstrickt sind. Im Vorder- 3.1. Lesen Sie die Annoncen der Spielfilme und
grund steht nicht die Entwicklung der Charaktere an bestimmen Sie die Genres der angebotenen Fil-
sich, sondern die diese Entwicklung hervorrufenden me. Unterstreichen Sie die Schlüsselwörter.
Ereignisse. Zu den häufigsten Motiven gehört der
Kampf des Helden gegen das Böse oder für die Liebe.
Goethe! (Deutschland 2009/2010)
1.4. Schreiben Sie die weiteren Definitionen zu Nachdem Goethe (Alexander
mindestens drei Begriffen aus 1.1. Tauschen Sie Fehling) bei seiner Doktorprü-
sich im Kurs aus und einigen Sie sich auf die opti- fung in Jura durchgefallen ist,
malste für jedes Genre. schickt ihn sein Vater (Henry
Hübchen) in die Provinz nach
Redemittel: Wetzlar, wo er als Assistent
Das Genre … ist wie folgt zu verstehen: … des Gerichtsrats Kestner (Mo-
… bedeutet so viel wie … ritz Bleibtreu) die praktische
Unter … fasst man / versteht man … Seite des Advokaten-Berufs
Ein … ist etwas, was …
Als … bezeichnet man … kennen lernen soll. Dort
freundet er sich schnell mit

20
Jerusalem (Volker Bruch) an, der ebenfalls unter den mon Sorowitsch, der als Jude und Krimineller verhaftet
strengen Arbeitsverhältnissen leidet. Bei einer abend- und einer Geldfälscherwerkstatt der Nazis zugeteilt wird.
lichen Tanzveranstaltung lernt Goethe Lotte (Miriam Umgeben vom alltäglichen KZ-Grauen führen Salomon
Stein) kennen, die ihm danach nicht mehr aus dem und seine Männer ein Leben im goldenen Käfig und feil-
Kopf geht. Er verliebt sich in sie, nicht ahnend, dass schen buchstäblich um ihr Leben.
auch sein Vorgesetzter Kestner ein Auge auf Lotte ge- www.cinema.de

worfen hat...
www.ofdb.de Almanya – Willkommen in Deutschland
(Deutschland 2010)
Die Vermessung der Welt
(Deutschland / Österreich 2011/2012)
Verfilmung des Romans von
Daniel Kehlmann: Anfang
des 19. Jahrhunderts machen
sich Alexander von Humboldt
und Carl Friedrich Gauß da-
ran, die Welt zu ergründen.
Doch obwohl sie dasselbe Ziel
verfolgen, könnten ihre Me-
thoden kaum gegensätzlicher
sein: Während der Naturfor-
Am 10. September 1964 wurde in der Bundesrepub-
scher Humboldt ferne Länder
lik der millionste „Gastarbeiter" begrüßt. Der Film der
und Kontinente bereist, um
Schwestern Yasemin Samdereli (Regie) und Nesrin
die Welt zu vermessen, bleibt der Mathematiker Gauß
Samdereli (Buch) erzählt die Geschichte des Eine-Milli-
zu Hause, um sie zu berechnen. Aber auch sonst lie-
on-und-Ersten, eines Mannes namens Hüseyin Yilmaz,
gen Welten zwischen den beiden Männern: Humboldt, und seiner Familie. Und das über einen Zeitraum von
Spross einer Adelsfamilie, wurde von einem Privatleh- 45 Jahren. „Wer oder was bin ich eigentlich - Deutscher
rer unterrichtet und genoss eine Vielzahl sozialer Privi- oder Türke?" Diese Frage stellt sich der sechsjährige
legien. Gauß hingegen wurde in schwierigen Verhältnis- Cenk Yilmaz, als ihn beim Fußball weder seine türki-
sen groß – allein sein mathematisches Genie, das man schen noch seine deutschen Mitschüler in ihre Mann-
früh erkannte, verhalf ihm zu einem sozialen Aufstieg. schaften wählen. Um Cenk zu trösten, erzählt ihm seine
www.filmportal.de
22-jährige Cousine Canan die Geschichte ihres Großva-
ters Hüseyin, der Ende der 60er Jahre als „Gastarbei-
Die Fälscher ter" nach Deutschland kam und später Frau und Kinder
(Österreich/Deutschland 2007) nach „Almanya" nachholte.
www.berlinale.de
Die Geschichte klingt fast
unglaublich: In den letzten 3.2. Hören Sie drei weitere Annoncen. Zu wel-
Kriegsjahren ließen die Nazis chen Genres gehören die Filme? Worum geht es
im Konzentrationslager Sach- in den Filmen?
senhausen Pfund- und Dollar-
banknoten fälschen, um damit Film Genre Inhalt
die Wirtschaft der Kriegsgeg-
Wie beim ersten Mal
ner zu schwächen.
Karl Markovics, bekannt als TV- Schutzengel
Kommissar Stockinger, spielt
Messner
den Berliner Geldfälscher Salo-

21
Filmannoncen
4 5 Projekt: ein Drehbuch schreiben
selbst erstellen
Entscheiden Sie sich für ein Genre und schreiben
4.1. Analysieren Sie die Form und den Inhalt der Sie ein Drehbuch anhand einer bekannten oder
Annoncen in Übungen 3.1 und 3.2. von Ihnen erdachten Geschichte. Für ein Drehbuch
• Welche Zeitform wird gebraucht? eignen sich gut Kurzgeschichten und Sketche. Hier
• Wie groß (ungefähr) sind die Texte? finden Sie einige Beispiele der Sketche von Loriot:
• Welche Wörter (Eigennamen, Substantive, • „Feierabend“ www.youtube.com/
Verben etc.) kommen vor? watch?v=AxQ7oqOTXlI
• Wie tief wird auf den Inhalt des Filmes • „Der kaputte Fernseher“ www.youtube.com/
eingegangen? watch?v=kVT8PEcmLGk
• „Drei Dinge braucht der Mann“ www.youtube.
4.2. Schreiben Sie eine Annonce für einen Film, com/watch?v=aMA824ROZdg
den Sie gerne weiter empfehlen würden. • Kurzgeschichten anderer Autoren www.leselupe.
de/lw/forumdisplay.php?forumid=1
4.3. Tauschen Sie Ihre Annoncen im Kurs aus.
KULTURTIPP: Drehbuch ist ein Manuskript für Filmauf-
Wie viele Ihrer Kommilitonen haben sich nach nahmen, in dem die Szenen in kleinste Aufnahmeeinheiten
dem Lesen entschieden, den Film zu sehen? unterteilt und mit optischen und akustischen Hinweisen ver-
sehen sind. Es ist in Dialogform verfasst.
Warum?

3.Moderne Kinoindustrie
1 Was ist moderne Kinoindustrie?
1.1. Welches Bild entspricht Ihren Vorstellungen über moderne Kinoindustrie am meisten? Was ist
darauf dargestellt? Kommentieren Sie.

22
1.2. Was ist Ihrer Meinung nach für moderne Ki- 5 Spezialeffekte wurden zum Standard in vielen Main-
streamfilmen, besonders in den Genres Action und
noindustrie kennzeichnend? Kreuzen Sie an und Fantasy. Im Zuge dieser Entwicklung wurde der Be-
erklären Sie Ihre Auswahl. griff des Blockbusters populär.
moderne Kunst Auf der anderen Seite lässt sich das Erstarken des
reiner Gewinn 10 Independentfilms beobachten. Waren Produktio-
Ausblick auf die Zukunft nen mit niedrigerem Budget und höherem künst-
lerischen Anspruch in den achtziger Jahren noch
computerunterstützte Produktion
seltener und schwerer auf dem Markt zu positionie-
hohe Budgets
ren, gelang es in dem darauf folgenden Jahrzehnt
künstlerischer Anspruch 15 unabhängigen Regisseuren wie Quentin Tarantino,
computeranimierte Trickfilme Terry Gilliam, beachtliche Erfolge zu erzielen. Viele
unbegrenzte Fantasie Independentfilme waren zwar keine Markterfolge,
Innovationen wurden aber im Laufe der Zeit zu Kultfilmen.
... Ebenso konnte der deutsche Film neue Besucher-
20 rekorde verzeichnen. Die Komödien wie Männer,
Der bewegte Mann und Knockin’ on Heaven’s
2 Kinoindustrie von heute Door, aber auch die Produktion Das Boot oder
experimentelle Filme wie Lola rennt waren große
2.1. Ordnen Sie die deutschen Äquivalente den Erfolge und stießen zum Teil sogar im Ausland auf
25 Beachtung.
Entlehnungen aus dem Englischen und Französi- Eine neue Entwicklung der 1990er ist der com-
schen zu. puteranimierte Trickfilm. Der 1995 erschienene
Film Toy Story von Pixar, in Zusammenarbeit mit
der Blockbuster [ˈblɔkˌbastɐ] die Handheld-Konsole Disney, war der erste Kinolangfilm, der allein am
30 Computer erzeugt wurde. Die Pixar Animation
das Budget [byˈdʒeː] die Verteilung Studios spezialisierten sich erfolgreich auf diese
Art von Film (Die Monster AG 2001, Findet Nemo
der Mainstreamfilm der Kassenschlager 2003, Cars 2006, Ratatouille 2007, WALL-E 2008
[ˈmeːnstʀiːmfɪlm] und Oben 2009). Als Konkurrenz in dieser Sparte
35 etablierte sich 1998 Dreamworks mit den com-
der Independentfilm das Honorar puteranimierten Filmen Shrek 2001, Madagascar
[ˌɪndiˈpɛndəntfɪlm] 2005. Als drittem Konkurrenten gelang es den
Blue Sky Studios mit den erfolgreichen Filmen Ice
die Gage [ˈɡaːʒə] der Haushaltsplan Age (2002), Robots (2005), sich als Produzent
40 computeranimierter Spielfilme zu etablieren. Ge-
die Distribution ein Film, der den Massen- meinsam ist diesen Filmen, dass sie die klassische
geschmack widerspiegelt Erzählstruktur der Disney-Zeichentrickfilme stärker
brechen und die Geschichten durch ironischen
die PSP (Play Station Portable) ein mit geringen Kosten Humor begleitet werden.
[ˈpiːɛsˈpiː] und unabhängig von 45 Im neuen Jahrtausend setzte sich der Trend zu
großen Filmstudios High-Budget-Produktionen fort. Zu Beginn der
hergestellter Film 2000er lässt sich ein neues Aufblühen des Genres
Fantasy beobachten. Filmreihen wie Der Herr der
2.2. Lesen Sie den Text und markieren Sie die Ringe, Harry Potter erfreuten sich weltweiter Be-
50 liebtheit.
Besonderheiten der modernen Kinoindustrie, Die Popularisierung des Filmemachens mit neuen
die Sie für wichtig halten. technischen Möglichkeiten durch Computer und
Internet lässt auf neue Strömungen und Innovatio-
Kinoindustrie von heute nen hoffen. Gleichzeitig sieht sich die Filmindustrie
55 durch das Aufkommen des Internets und speziell
[...] In den neunziger Jahren stiegen die Bud- von PSP-Netzwerken, die eine massenhafte, unau-
gets der Hollywood-Produktionen zum Teil in torisierte Distribution von Filmen ermöglichen, ge-
schwindelnde Höhen. Zudem erweiterten sich die fährdet. [...]
technischen Möglichkeiten, computergenerierte www.filmportal.de

23
2.3. Suchen Sie im Text die deutsche 2.4. Neue Technologien. Diskutieren Sie im Kurs:
Übersetzung für: • Wodurch ist die Entwicklung der Kinoindustrie in
1 займати позицію на ринку den letzten Jahren geprägt?
• Jedes Ding hat zwei Seiten...Gehören die compu-
2 користуватися всесвітньою популярністю
teranimierten Trickfilme zur Kunst oder sind sie
3 досягати значних успіхів nur ein Produkt der Technologien? Sammeln Sie
4 досягати успіхів на ринку
im Kurs Pro- und Contra-Argumente.
• Welche illegalen Möglichkeiten der Filmdistributi-
5 привернути увагу за кордоном on verstecken die neuen Computertechnologien?
6 підніматися до захмарних висот

7 утвердитися як виробник / як конкурент


3 Filmemacher
8 відзначити рекорд відвідування

9 ламати класичну структуру оповіді 3.1. Besprechen Sie im Kurs:


10 несанкціоноване масове розповсюдження фільмів • Welche Filmberufe sind Ihnen bekannt?
11
• Welche halten Sie für besonders interessant,
продовжує спостерігатися тенденція до...
anstrengend, kreativ?

3.2. Filmberufe. Lösen Sie das Kreuzworträtsel.


1
SENKRECHT: 1. Die Person, die Themen wie
2 Kalkulation, Finanzierung, Stoffentwicklung, Pro-
jektentwicklung, Vorproduktion, Postproduktion,
Vermarktung und Verwertung initiiert, koordiniert,
3 überwacht und steuert. 2. Die Tätigkeit dieser
Person beinhaltet die Erstellung spezieller Ge-
räusche (Sounddesign) und die Synchronisation
von Schauspielern und der Erstellung der End-
4
mischung in einem Tonstudio. 3. Ein Computer-
5 Fachmann, der Zeichentrickfiguren animiert, d.h.
in Bewegung bringt. 4. Damit bezeichnet man
die Personen, welche die Hauptrollen in einer Ge-
schichte spielen. 9. Er/sie stattet den Schauspie-
ler mit rollenspezifischen Frisuren und Make-up
aus. 10. Diese Person unterstützt mit finanziellen
7 Mitteln ein Projekt. 11. Spielleiter, der von der
Vorbereitung bis zum fertigen Werk die künstle-
risch-gestaltenden Entscheidungen trifft. 12.  Er
ist dafür zuständig, die Ideen des Regisseurs in
Bilder umzusetzen, Lichtführung, Einstellung, Ka-
8 9 10 11 merastandpunkt und -bewegung festzulegen.
WAAGERECHT: 5. Eine Person, die mit den
Mitteln der Sprache, der Mimik und Gestik/Pan-
12 tomimik etwas anderes als sich selbst leibhaftig
13 verkörpert. 6. Der Produzent, der in Zusammen-
arbeit mit einem weiteren Produzenten ein Film-
projekt realisiert. 7. Diese Person schreibt die Par-
titur des Films, die die Verbindung des Films zu
einer stimmigen Komposition darstellt. 8. Diese
Person ist für den Filmschnitt zuständig und setzt
das gedrehte Bild- und Tonmaterial zum fertigen
Film zusammen. 13. Er/sie gestaltet die gesam-
te Kostümausstattung eines Films, zeichnet die
Entwürfe, leitet die Kostümabteilung und
verantwortet das Kostümbild. 14. Er/sie
erschafft den „look“ eines Filmes in Ab-
sprache mit dem Regisseur und Kame-
14 ramann, entwickelt den Stil der Ausstat-
tung und Architektur (Farben, Materiali-
en, spezielle Möblierung etc.).

24
3.3. Was sind diese Personen von Filmberuf?
Vermuten Sie. Hören Sie die Interviews 4 Ich bin Filmemacher.
und ergänzen Sie die Tabelle. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema
„Mein Filmberuf wäre...“ Welchen
Filmberuf würden Sie gerne ausüben?
Wozu haben Sie eine Neigung? Welche
Eigenschaften braucht man für „Ihren“
Bettina Brokemper Christoph Fromm Esther Walz Niki Reiser Beruf und welche haben Sie?
Name Filmberuf Was zeich- Kino Ein
net eine/
einen gu-
ist... anderer
Filmberuf
5 Projekt:
ten... aus? wäre... Bilden Sie im Kurs zwei bzw. drei
Bettina Filmteams. Bestimmen Sie, wer
Brokemper
in Ihrer Gruppe als Regisseur,
Christoph
Fromm
Kameramann, Schauspieler auftritt.
Einigen Sie sich auf ein Drehbuch
Esther Walz
(z.B. aus dem vorherigen Projekt)
Niki Reiser
und drehen Sie einen kurzen Film.

4.Rolle und Bedeutung


der Filmkunst Wenn wir all die Kräfte in Betracht ziehen, die zusam-
menspielen müssen, um einen Film auf die Beine zu stel-
1 Film-KUNST? len, all die zwangsläufig hineinwirkenden ökonomischen,
politischen und technologischen Faktoren [...] ist es gera-
dezu ein Wunder, dass im mühseligen Prozess des Filme-
machens so etwas wie „Kunst“ überleben kann.
(James Monaco,*1943, US-amerikanischer
Filmwissenschaftler, Kritiker, Autor und Verleger)

Wenn ein Film Erfolg hat, ist er ein Geschäft. Wenn er


keinen Erfolg hat, ist er Kunst.
(Jean Gabin, 1904–1976, französischer
Schauspieler und Chansonnier)

Kino ist das Leben, aus dem man die langweiligen Stellen
herausgeschnitten hat.
(Autor unbekannt)

Man geht nicht bloß ins Kino, um sich Filme anzusehen.


1.1. Besprechen Sie im Kurs: Man geht vielmehr ins Kino, um mit zweihundert Men-
schen zu lachen und zu weinen.
• Welche Rolle spielt Filmkunst im Leben des Menschen? (John Naisbitt, *1930,
• Welches der folgenden Zitate trifft am meisten auf amerikanischer Zukunftsforscher)
Ihre Ansicht zu? Kommentieren Sie Ihre Auswahl.

25
2.3. Funktionen des Films
2 Film als...
Bilden Sie drei Gruppen im Kurs. Jede Gruppe
2.1. Ordnen Sie die Definitionen den Begriffen zu. entscheidet sich für einen der folgenden
Texte. Lesen Sie Ihren Text und informieren
A-Festivals Güter, Waren für sich verwenden, Sie die anderen zwei Gruppen über
verbrauchen
die Inhalte Ihres Textes.
die Filmverwertung eine angesehene Stellung einnehmen

das Merchandising ein Film, dessen Inhalt und Form Redemittel zur Kurzfassung:
[ˈməːtʃəndaiziɳ] nicht primär von den Zwängen der Bei dem Text … handelt es sich um …
industriellen Produktionsbedingungen, Diese Aussage wird durch (einige, viele, zahlreiche) Bei-
sondern von der Persönlichkeit des spiele aus… (Bereich) belegt.
Filmemachers (Autors) bestimmt ist Der Autor verdeutlicht dies mit Beispielen aus…
Die Hauptaussage des Textes ist folgende: …
der Autorenfilm die Gesamtheit der Maßnahmen zur Es geht hauptsächlich / vor allem darum …
Verkaufsförderung von Waren Es wird außerdem / darüber hinaus / zudem beschrieben
/ dargestellt, …
der Experimentalfilm alle für den Film möglichen Erlösfor- Der Autor betont / hebt hervor / bezieht sich auf … (+Akk.)
men, Vermarktung

konsumieren Filmfestivals mit internationalem Wett- Film als Massenmedium


bewerb, die beim Filmproduzentenver-
band akkreditiert sind Film ist das Massenmedium schlechthin und erreicht da-
her eine enorme Vielzahl von Menschen. Dies erzielt die-
sich etablieren ein Film, der in seinen Motiven und in ses Medium daher, weil es äußerst leicht zu konsumie-
seiner Inszenierung auf surrealistische
ren ist und den zumeist bereitwilligen Betrachter in eine
bzw. abstrakte Weise neue Ausdrucks-
möglichkeiten nutzt 5 fiktive Welt eintauchen lässt. Der Film ist damit zugleich
eines der wichtigsten Elemente der modernen Kultur
überhaupt geworden. So sind fiktive Filmfiguren, film-
2.2. Finden Sie die Synonympaare. typische Verhaltensweisen, Klischees und Stereotype,
aber auch neue bildhafte Wahrnehmungs- und Erfah-
1 die Filmherstellung A das Filmfestival 10 rungsräume zu einem festen Bestandteil der Massenkul-
tur geworden und prägen diese entscheidend mit.
2 die Filmklamotte B der Filmpreis Zudem ist der Film eine eigene Kunstgattung. Filme
besitzen eine starke Wirkungskraft, da sie eine Illusion
3 der Spielfilm C der Schnittmeister erzeugen, welche den Konsumenten mit einer Viel-
15 zahl von Informationen, in Form von Bewegung und
4 die Auszeichnung D der Verkauf Ton, eine angebliche Wirklichkeit vortäuschen. Inter-
essanterweise schaut im Kino kein Zuschauer auf das
5 die Filmfestspiele E nur in der Vorstellung existierend
Projektionsgerät, sein Blick ist stets auf die Projekti-
on gerichtet und die Filmprojektion wird als Schein
6 der Absatz F frei erfunden
20 des Wahren akzeptiert. Daher ist der Film als Medium
7 der Cutter G für etwas besonders gut geeignet
prädestiniert auch als Manipulationsinstrument miss-
braucht zu werden. Die gesellschaftliche Bedeutung
8 fiktiv H das / der B-Movie von Filmen ist also außerordentlich groß. Einerseits ist
es ein Medium zur Information und zur Bewusstseins-
9 prädestiniert I der Unterhaltungsfilm 25 bildung, andererseits eines mit einer nicht zu unter-
schätzenden wirtschaftlichen Bedeutung.
10 imaginär J die Filmproduktion nach Gabriel Möhring

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Film als Kunstform

Der Film in seinen verschiedenen Ausprägungsarten


kommt der menschlichen Neugier und dem Bedürfnis

26
Film als Kunstform 2.4. Stellen Sie fünf Fragen zu den wichtigsten
Informationen Ihres Textes, mit denen Sie kon-
nach Unterhaltung entgegen. Für den Zuschauer bie-
trollieren können, ob der Text von den anderen
ten viele Unterhaltungsfilme die Möglichkeit, in eine
5 imaginäre Phantasiewelt einzutauchen, in der die Re- Gruppen verstanden wurde.
geln des Alltags auf den Kopf gestellt sind. Für die
2.5. Welche der drei beschriebenen Funktionen
an der unmittelbaren Herstellung des Films beteiligten
Akteure – insbesondere die Schauspieler, den Regis- der Filmindustrie entspricht Ihrer Auffassung am
seur, den Drehbuchautor oder den Kameramann, meisten / wenigsten? Nennen Sie mindestens
10 aber auch den Cutter, den Komponisten der Filmmu- drei Stichpunkte und erklären Sie sie im Plenum.
sik – ist der Film zudem ein Mittel künstlerischen Aus-
drucks und kultureller Tätigkeit. So sind bestimmte
Filme, ganz besonders die sogenannten „Autorenfil-
me“, mittlerweile als fester Bestandteil der Hochkultur
3 Filmphilosophie
15 etabliert und werden wie andere künstlerische Werke
3.1. Was verstehen Sie unter dem europäischen
rezensiert und kunstgeschichtlich analysiert. Zu den
künstlerischen Formen des Films zählt insbesonde- Kino? Inwieweit stimmt es mit dem Hollywood-
re der Experimentalfilm. Filme mit geringerer Qualität Blockbuster überein? Tauschen Sie Ihre Auffas-
werden gern als Filmklamotte bezeichnet. sungen im Plenum aus.
20 Zahlreiche Filmfestivals weltweit vergeben zumeist jähr-
lich ihre Filmpreise an Filmproduktionen und Filmschaf- 3.2. Lesen Sie den Auszug aus dem Interview
fende, die sich an Qualitätskriterien, die von eigens zu- mit Kino-Ikone Helen Mirren. Was ist ihre Mei-
sammengestellten Jurys beurteilt werden, orientieren.
Die bekanntesten und bedeutenden Filmpreise werden
nung über Hollywood-Blockbuster und europä-
25 auf den so genannten „A-Festivals“ vergeben. isches Kino? Welches weitere Problem hebt die
nach Nick Wolfinger Schauspielerin noch hervor?

Film als Wirtschaftsfaktor Kino-Ikone Helen Mirren

Die Filmwirtschaft umfasst alle Bereiche des Films von [...] Spiegel online:
der Filmherstellung bis zu seiner Verbreitung, Vervielfäl- Sie sind genauso in
tigung und Verwertung (z.B. Filmverleih). Da die Herstel- Hollywood-Blockbu-
lung von Filmen finanziell aufwändig ist, stellt sich immer stern wie in Inde-
5 die Frage der Filmfinanzierung. Während in den Verei- 5 pendent-Produktio-
nigten Staaten, vor allem in den großen Studioanlagen nen zu sehen. Was
von Hollywood, die Filme mit ihrem internationalen denken Sie über das
Verkauf finanziert werden, sind europäische Filmpro- europäische Kino?
duktionen fast immer von Förderungen abhängig. Die Mirren: Es unter-
10 Ursachen dafür liegen unter anderem in der klein struk- 10 scheidet sich sehr
turierten europäischen Filmwirtschaft, während man in stark vom amerika-
den Vereinigten Staaten von einer wahren Filmindustrie nischen! Wenn ich
sprechen kann. Insbesondere „Hollywood“ gilt als Syn- zu Hause bin und
onym für die amerikanische Filmindustrie, da sich hier etwas sehen möch-
15 alle großen und wichtigen Filmstudios befinden. 15 te, suche ich immer
Ein wesentlicher Faktor zur Beurteilung des Erfolgs nach europäischen Filmen. Das ist eben mein Ge-
eines Films sind die Besucherzahlen in den Kinos schmack. Natürlich gibt es wunderbare US-Inde-
sowie in weiterer Folge die Absatzzahlen von Ver- pendent-Produktionen, aber sie spiegeln fast immer
breitungsmedien wie DVDs sowie Merchandising- die amerikanische Kultur. Europäische Filme können
20 Produkten (Spiele, Spielzeug etc.). 20 dagegen die große Bandbreite der verschiedenen eu-
Die meisten Filme werden in letzter Zeit in Indien her- ropäischen Kulturen zeigen. Von Italien über Ungarn
gestellt (Bollywood). Den zweiten Platz nehmen die nach Schweden. Ich war gerade Jury-Vorsitzende ei-
Vereinigten Staaten von Amerika ein, dann folgen Ni- nes nordischen Filmfests. Da gab es phantastische
geria (Nollywood), Japan, China und Frankreich. Filme!
nach Roo1812 25 Spiegel online: Ist Kultur also eine Frage der Vielfalt?

27
Mirren: Teilweise. Es geht aber auch darum, ob man 4.2. Was verbinden Sie mit dem Begriff
Film als Kunstform akzeptiert. Europäische Filmema- Filmfestival? Kreuzen Sie vier Faktoren
cher haben ständig mit dem Kampf von Kunst ge-
gen Kommerz zu tun. Sie wissen, dass ihr Werk Geld an und begründen Sie.
30 einspielen muss, weil Filmemachen teuer ist und das Wettbewerbsbeitrag gepfefferte Details
nächste Projekt sonst nicht verwirklicht werden kann. glamouröse Stars begehrte Auszeichnung
Darum ist Filmpiraterie auch so ein schreckliches Ver- steigende Spannung jubelnde Besucher
brechen. Höchst destruktiv, vor allem für diese klei- Überraschung internationale
nen europäischen Filme. [...]
Roter Teppich Prominenz
Das Interview führte Jenni Zylka, www.spiegel.de
aktuelle Filme starke Konkurrenz
Top-Favorit erwartete Weltpremiere
3.3. Filmpiraterie Klatschreporter ...
Lesen Sie den Beitrag im Forum zum Interview mit
Helen Mirren. Haben Sie das Problem erkannt? 4.3. Schreiben Sie Lexikoneinträge für
Sind Sie mit geäußerter Meinung einverstanden? die Internetseite Film-Lexikon.de über
die wichtigsten Filmfestivals.
Filmpiraterie?! #4 27.03.2012 13:00 von the_german_observer
Das Internationale Festival Cannes gilt
„Darum ist Filmpiraterie auch so ein schreckliches Verbre- als das wichtigste Filmfest der Welt, noch
chen. Höchst destruktiv, vor allem für diese kleinen europäi- vor der Berlinale. Seit 1946 läuft das Fes-
schen Filme.“... und den Satz sollten sich alle hinter die Oh- tival in Südfrankreich im Mai. Schau-
ren schreiben, die meinen „downloaden“ sei keine strafbare spieler, Regisseure und Drehbuchautoren
Handlung oder diejenigen, die meinen, im Internet sollte al- werden in der Mittelmeerstadt Cannes
les kostenlos sein. gleichermaßen gefeiert. Der wichtigste
Preis – die Goldene Palme – wird seit
1955 vergeben. Die Palme gehört zu
3.4. Diskutieren Sie im Kurs: den begehrtesten Preisen der Branche.

• Was ist für Sie Filmpiraterie?


Ort Name seit Zeit- Haupt-
• Laden Sie Filme aus dem Internet herunter? punkt preis
Welche und wie oft? Cannes Internationale Film- 1946 Mai Goldene
• Sehen Sie sich Filme online an? Frankreich festspiele von Cannes Palme
• Brennen Sie Filme auf DVD? Locarno Internationales Film- 1946 August Goldener
• Halten Sie diese Handlungen für strafbar? Schweiz festival von Locarno Leopard

Warum (nicht)? Berlin Internationale Film- 1951 Februar Goldener


• Inwieweit spielen für Sie die Urheberrechte eine Rolle?
Deutsch-
land
festspiele Berlin
(Berlinale)
Bär

Wien Viennale (Vienna 1960 Oktober FIPRESCI-


Österreich International Film Preis*
4 Film und Glanz Festival)
Kiew Molodist 1970 Oktober Grand Prix
4.1. Was stellen die Fotos dar? Erkennen Ukraine (Internationales
Filmfestival der jun-
Sie die Orte, die Veranstaltungen? gen Regisseure)

* FIPRESCI-Preis ist ein Preis des internationalen Filmkritikerver-


bands Fédération Internationale de la Presse Cinématographique

4.4. Übersetzen Sie die Informationen


über das Filmfestival Molodist.
Сьогодні Україна розпоряджається двома велики-
ми міжнародними кінофестивалями: багатою на
традиції «Молодістю» — кінофестиваль у Києві,
який щорічно відбувається у жовтні, а також Одесь-
ким кінофестивалем, який відбувається у липні.

28
«Молодість» — це міжнародний кінофестиваль 4.5. Kreatives Schreiben: Wenn die Sachen
в українській столиці. Фестиваль, який вважається sprechen könnten... Schreiben Sie eine kurze
найбільшим фестивалем в Україні, вперше відбув- Erzählung über
ся у 1970 році. Першим керівником фестивалю був
den Eröffnungstag
Микола Мащенко. «Молодість» спеціалізується на
фільмах молодих режисерів. З 1993 року вона акре- eines Filmfestivals
дитована Міжнародною федерацією асоціацій кіно- aus der Perspektive
продюсерів (Filmproduzentenverband) як фестиваль eines Gegenstandes
з міжнародним конкурсом. На конкурсі демонстру- (Kamera, Roter Tep-
ються студентські фільми, короткометражні дебю- pich, Eintrittskarte,
ти (Kurzfilm-Erstlingswerke) (художні, мультиплі- Hauptpreis...)
каційні та документальні фільми), а також (з 1975
року) перші повнометражні (Langfilme) художні
фільми молодих кінематографістів (Filmschaffende).
За межами конкурсу демонструються міжнародні
5 Projekt
кінострічки великих кіношкіл. На додачу представ- Organisieren Sie im Kurs ein Filmfestival. Als
лена секція-панорама українських фільмів. Головне Wettbewerbsbeiträge könnten Ihre Kurzfilme ge-
місце подій (die Hauptspielstätte) фестивалю — кіно- zeigt, beurteilt und ausgezeichnet werden (vorhe-
театр «Київ» у центрі міста. Головний приз фести-
rige Projektе). Entscheiden Sie in Ihrem Kurs, wer
валю, яким нагороджує журі, Гран-Прі. Він склада-
ється зі статуетки Скіфського Оленя та грошового als Organisatoren des Festivals, Jury, Verantwort-
призу у 10 тис. доларів США. Серед інших відзнак, liche für Öffentlichkeits- und Pressearbeit, Film-
якими нагороджують на фестивалі, є нагорода між- kritiker, Ehrengäste, Moderator der Veranstaltung
народної спілки кінокритиків. auftritt. Vergessen Sie auch die Preise nicht!

5. Lieblingsregisseur,
-schauspieler, -film
2. Der Film „Im Nebel“ des ukrainischen Regisseurs
1 Regisseure Sergei Loznitsa erhielt 2012 am Wettbewerb der
Filmfestspiele von Cannes den FIPRESCI-Preis. Der
1.1. Welche der folgenden Regisseure sind Ukrainer erzählt eine Partisanengeschichte aus dem
Ihnen bekannt? Aus welchen Ländern kommen Zweiten Weltkrieg. Er emigrierte vor 10 Jahren nach
sie? Ordnen Sie die Texte den Bildern zu. Deutschland und lebt jetzt in Berlin.
3. Roland Emmerich ist ein deutscher Hollywoodregis-
seur, Filmproduzent und Drehbuchautor. Berühmt
wurde Emmerich durch seine Katastrophenfilme
wie Independence Day, Godzilla, The Day After Tomor-
row und 2012 sowie Stargate aus dem Jahr 1994, auf
dem auch mehrere Serien und Filme basieren.
А B C D 4. Oleksandr Dowshenko gilt neben Sergei Eisenstein
als einer der wichtigsten Regisseure des frühen
1. Der österreichische Regisseur Michael Haneke hat sowjetischen Films. Sein Verdienst besteht in der
2012 die begehrte Auszeichnung die Goldene Palme Überwindung des revolutionären Pathos und in der
des Filmfestivals in Cannes für sein Drama „Liebe“ Erschaffung der ukrainischen Filmkunst, deren Leit-
bekommen. motiv immer die Heimat war.

29
1.2. Kurzportrait des Regisseurs 2.3. Hören Sie den Lebenslauf noch einmal und
Bereiten Sie einen Kurzvortrag über Ihren notieren Sie die Filme, wo Til Schweiger:
Lieblingsregisseur vor (Lebensstationen, kurze • als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet wurde
Charakteristik des Schaffens, wichtigste Filme, ......................................................
die Auszeichnungen etc.). Ohne den Namen • sein erstes Drehbuch in Kooperation erarbeitet hat
zu nennen, lassen Sie Ihre Kommilitonen ......................................................
die Person raten. Bilder oder Filmauszüge • sein Regiedebüt gemacht hat
machen Ihren Vortrag anschaulich. ......................................................
• als Produzent, Regisseur, Autor und Hauptdarsteller
1.3. Schreiben Sie einen Lexikon-Eintrag über fungierte
einen ukrainischen Filmregisseur. ......................................................
• mit seiner jüngeren Tochter Emma gespielt hat
......................................................
2 Mein Lieblings... • seine ältere Tochter Luna geschützt hat
......................................................
2.1. Kennen Sie diesen Mann?
Wie heißt er? Woher kommt 2.4. Hören Sie den Auszug aus dem Trailer eines
er? Welchen Kinoberuf übt der erwähnten Filme und raten Sie den Film, be-
er aus (Darsteller, Regisseur, stimmen Sie sein Genre, eventuelle Filmschau-
Produzent, Drehbuchautor, Schnitt)? Kennen spieler und Inhalt.
Sie seine Filme? Diskutieren Sie im Plenum.
2.5. Erstellen Sie in Ihrem Kurs einen Boulevard
2.2. Hören Sie sich seinen Lebenslauf an und der Stars, auf dem Sie Beiträge mit Fotos von Ih-
ordnen Sie die im Kasten angegebenen Filme ren Lieblingsdarstellern aufhängen. Präsentieren
sowie weitere Angaben den Jahren zu. Sie Ihren Beitrag für Besucher des Boulevards.
• Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
• Geburtsdatum/Ort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Mein Lieblingsfilm
1983 Gießener Krankenhaus
Shooting-Star und Sex-Symbol
3.1. Ein ukrainischer Student, der in Deutschland
1986 Bonner Contra-Kreis-Theater studiert, hat einen eigenen Blog und möchte ger-
Schule des Kölner Theaters “Der Keller“ ne über einen Film berichten, den er vor kurzem
1989
der Max-Ophüls-Preis gesehen hat. Er hat aber einige grammatische
1991 „Der Eisbär“ Fehler gemacht. Korrigieren Sie die Fehler. Am
1993
„KeinOhrHasen“ Ende jedes Abschnittes steht in Klammern die
„Männerherzen... und die ganz ganz große
Liebe“
Fehlerzahl.
1994
„Schutzengel“ Nach einer ganzer Weile war ich heute mal wieder
1997 „The Courier“ mit meiner guter Freundin im Kino. Nach einigen Ir-
„Die Lindenstraße“ rungen und Wirrungen haben wir sich für den Film
1998
„Ebbies Bluff“ „Ziemlich beste Freunde“ mit Francois Cluzet und
1998 bis 2009 „Kokowääh“ 5 Omar Sy entschieden. Ein verdammt gute Wahl (4)
„Der bewegte Mann“ Eigentlich wollten wir in kein französischer Film. Wo-
2007 „Knockin´On Heaven´s Door“ bei uns auch keinen Grund einfiel, warum eigentlich
„This Means War“ nicht. Es ist einfach so eine Sache, dass man die
2011 Filme meist meidet. Dennoch wurde im Vorfeld nur
„Die drei Musketiere“
10 Gutes über den Film berichtet, und so war der Neu-
2012 14 Filme
gier groß. (4)

30
Ich kann schon jetzt sagen, dass der Film wirklich Leben ganz schön durcheinander wirbelt. Er hat in
absolut lohnenswerter ist. Er ist sowohl lustiger als vielem Interesse, nur nicht an dem Job als Pfleger
auch ernster. Er lässt einen Tränen lachen und ir- für Philippe. Er hat seine eigene Meinung in Sachen
15 gendwie auch nachdenken. Kurzum: ein wirklich 30 Kunst und auch beim Thema Musik sind ihn Klassi-
kurzweiliges Vergnügen und sicherlich eines der ker nicht fremd — schließlich sind das die Melodien
Top-Filme des Jahres, auch wenn wir erst Januar auf der Telefonband der Ansage vom Arbeitsamt
haben. (4) Paris. Beste Voraussetzungen also für eine wunder-
Worüber geht es? Philippe (F. Cluzet) ist reich, ad- bare Freundschaft... (4)
20 lig, gebildet. Er hat alles. Seines Leben könnte per- 35 Der Film ist nicht nur wegen der beide herausragen-
fekt sein. Seines Problem: er ist ständig auf fremde de Hauptdarsteller klasse, sondern auch wegen der
Hilfe angewiesen, denn er ist halsabwärts gelähmt. Nebendarsteller. (2)
Driss (O. Sy) hingegen kommt gerade aus der Ge-
fängnis und will eigentlich nur eine Bestätigung für
3.2. Erstellen Sie einen Beitrag für den Blog, wo
25 das Arbeitsamt. (4) Sie einen Ihrer Lieblingsfilme beschreiben und
Und so kommt es, dass Driss Philippes geordnete weiter empfehlen.

6.Der Ernst des Lebens


FELD DER TEMPORALITÄT (ABSOLUTE ZEIT)
Der Gebrauch der Zeitformen: DU 2, L 10

1 Ergänzen Sie die Tabelle, benutzen Sie auch die Mittel aus dem Kasten.
Mittel zum Ausdruck der absoluten Zeit

Geschehen Grammatische Mittel Lexikalische Mittel

Zeitformen Substantive mit Präp. Adverbien Adjektive Präpositionen

Vergangenheit damals,... damalig,.

Gegenwart Präsens zur Zeit,...

Zukunft in,...

Die Einführung des Computers in die


im Augenblick / ehemalig / heute / in der nächsten Wo- Nachbearbeitung der Filme
che / damalig / nun / gestern / in / soeben / bald / vor
langem / heutig / ab / bisher / morgen / seit / neulich / 1. Die Einführung des Computers in die Nachbearbei-
damals / früher / augenblicklich / einst / gestrig / jetzig /
zur Zeit / vor / momentan / in der Gegenwart / nächs-
tung hat die Arbeit revolutioniert. 2. Man spart sehr
tens / bis / jetzt / zurzeit viel Zeit, stellt mehrere Schnittversionen (варіанти
монтажу) zugleich her und vergleicht diese natür-
lich hiernach. 3. Dieser sogenannte nonlineare Vi-
deoschnitt (непослідовний монтаж відео) hielt in
2 Computer bei den letzten Jahren Einzug in die Nachbearbeitung des
der Postproduktion. Films. 4. Besonders die neuen Techniken zur Herstel-
Bestimmen Sie die Zeitformen in folgen- lung von Spezialeffekten sind eine Revolution. 5. Vor
100 Jahren bot der Film etwas zuvor Ungesehenes:
den Sätzen. Welche Bedeutung haben bewegte Bilder der Realität. 6. Heute zeigt der Film
die Tempora (zukünftig, gegenwärtig, ver- das als real, was es in der Realität niemals gab. 7. Die
gangen — ablaufend, abgeschlossen)? Computeranimation für Jurassic Park stellte die Fir-

31
ma Industrial Light & Magic (ILM) her. 8. George Lu- Varieté Wintergarten. Zur selben Zeit erfinden die
cas gründet diese Firma 1975, um die Spezialeffekte Brüder Lumière ihren „Cinématograph“, den sie am
für „Krieg der Sterne“ zu produzieren. 9. ILM ist füh- 28. Dezember 1895 in Paris erstmals öffentlich prä-
rend auf dem Markt und an fast allen Blockbustern sentieren.
der 90er Jahre beteiligt. 10. Dass die 3D-Technik die 2. Die Filmgeschichte zeichnet die Entwicklung des Films
Filmbranche retten wird, glaubt der deutsche Regis- nach, der neben der Musik, der Literatur und der bil-
seur Emmerich nicht. „Die Brille ist das Problem“, sag- denden Kunst eine eigenständige Kunstform darstellt.
te er. „Man hat komischerweise weniger Kontakt zu 3. Der ehemalige kalifornische Gouverneur Arnold
seinem Nachbarn im Kino. Deshalb glaube ich auch Schwarzenegger, der als Schauspieler bekannt wur-
nicht, dass sich 3D durchsetzen wird“. 11. Am Diens- de, bleibt dem Action-Genre treu. Mit 64 Jahren
tagabend fand in Berlin die Deutschland-Premiere kommt er auf die Kinoleinwand zurück.
des neuesten Bond-Abenteuers „Skyfall“ statt. Bond- 4. Wer daran denkt, heute einen Blockbuster zu dre-
Darsteller Daniel Craig, seine Filmpartnerin Berenice hen, braucht ca. 100 Mio. US-Dollar, einen sehr be-
Marlohe und Regisseur Sam Mendes waren in die rühmten Regisseur (z.B. Lucas oder Spielberg), eine
Hauptstadt gekommen, um für ihren Film zu werben. Drehbuchvorlage eines sehr berühmten Romans und
die Firma ILM als Schmiede der Spezialeffekte.
5. Wenn man am Drehort über eine Szene lacht, heißt
3 Das Präsens das noch längst nicht, dass das Publikum später da-
hat viele Funktionen. Ordnen Sie diese rüber lacht.
6. „Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien. Plötzlich
den Funktionsbeschreibungen zu. donnert es.... Er schaut sich um und sieht... „ (aus ei-
Funktion Funktionsbeschreibung
nem Filmdrehbuch).

aktuelles Präsens zukünftige Ereignisse (+ Zeitangabe) b. Bilden Sie weitere Beispielsätze für die ver-
schiedenen Funktionen des Präsens. Erklären Sie
generelles Präsens Steigerung der Spannung
die verwendeten sprachlichen Mittel.
resultatives einmalige oder wiederkehrende
Präsens Ereignisse der Gegenwart

historisches in die Gegenwart hineinreichende


5 Vergangenheit
Präsens Ereignisse und Zustände aus der
Vergangenheit a. Ergänzen Sie im Text die Verben im Präteritum.
futurisches Präsens generelle zeitlose Sachverhalte,
z.B. Sprichwörter Erstes großes Studio: Babelsberg
szenisches Präsens Ereignisse der Vergangenheit Das wachsende Publikumsinteresse __________ sich
auch in der Zahl der deutschen Produktionsgesell-
schaften ________(niederschlagen): _________ (geben) es
1913 noch 28 Firmen, so __________ (sein) es sechs Jah-
4 Kinowelt
re später bereits 245. Die Lichtspielhäuser __________
(werden) größer und gediegener und ___________ vor
a. Bestimmen Sie: Welche Bedeutung des
allem den bürgerlichen Mittelstand in zunehmendem
Präsens stellen die folgenden Beispiele dar? Maße ____ (anziehen). 1912 _____________ (entstehen)
Unterstreichen Sie dabei die sprachlichen in Berlin-Babelsberg das legendäre erste Großfilm-
Mittel zum Ausdruck der Temporalität. atelier Europas. Damit _________ (verbinden) man die
1. Die erste öffentliche Filmvorführung in Europa wird technisch-ästhetische Weiterentwicklung des Films:
den Brüdern Skladanowsky zugeschrieben. Am 1. Künstliches Licht, fiktionale Spielformen und Erzähl-
November 1895 präsentieren sie mit ihrem Bioskop kino gehören fortan zum deutschen Film.
eine 15minütige Aufführung von kurzen Filmen im Das Babelsberger Studio __________(beginnen) erst
Rahmen eines Unterhaltungsprogramms im Berliner ab 1927, als Hollywood die ersten Tonfilmerfolge

32
7
Das Perfekt
Kreuzen Sie die Funktionen des Perfekts an.
Tempus für die Vergangenheit in der gesproche-
nen Sprache
Tempus für die Vergangenheit in der geschriebe-
nen Sprache
Abgeschlossene Vorgänge in der Vergangenheit
mit Gegenwartsbezug
Tempus der Vorzeitigkeit gegenüber dem Präteritum
in der Zukunft Abgeschlossenes (als Ersatz für das
Futur II)
Handlungen und Zustände, die zum Zeitpunkt des
_________ (feiern), sich auch den neuen tontechni- Sprechens noch andauern
schen Anforderungen anzupassen. Mit dem Tonfilm
_________ auch ein neues Spielfilmgenre in der Wei-
marer Republik ______(sich durchsetzen): die musika- 8 Erzähl mal, wie war es?
lische Komödie. Tonfilmstars wie Marlene Dietrich Schreiben Sie einen Dialog zwischen einem
_______ (geboren werden).
Journalisten und einem Besucher der
b. Welche Funktion hat das Präteritum in die- offiziellen Premiere „Skyfall“ (oder auch eines
sem Text? Kreuzen Sie an: anderen Films). Erklären Sie den Gebrauch
Vorgänge, die zum Sprechzeitpunkt (Gegenwart) der Zeitformen in Ihrem Dialog.
vergangen und abgeschlossen sind;
Erzähltempus der geschriebenen Sprache (Berichte,
Erzählungen, Meldungen in den Medien); 9 Präsens und Perfekt
Statt des Perfekts bei den Verben haben, sein, werden,
es gibt, Modalverben; Britta hat heute alles anders gemacht
In Passivsätzen. als sonst. Fragen Sie sie nach ihren
Gewohnheiten, bilden Sie kurze Dialoge.
6 Über eine Premiere berichten
Ergänzen Sie den Bericht über die normalerweise diesmal

Premiere des Filmes „Skyfall“ mit den zu Fuß ins Kino gehen ein Taxi nehmen
Verben im angegebenen Tempus.
Gehst du immer Normalerweise ja,
Erklären Sie den Gebrauch der zu Fuß ins Kino? aber gestern Abend habe
Tempora in diesem Bericht. ich ein Taxi genommen.

Auf James Bond ist Verlass: „Skyfall“ (hinlegen; Prät.) 1. immer pünktlich kommen 1. sich um 15 Minuten
in Deutschland den mit Abstand besten Start des verspäten
2. meine Freunde laden zum 2. ein neuer Kollege lädt zum
Jahres. Von Donnerstag bis Sonntag (anlocken; Prät.) Kinobesuch ein Kinobesuch ein
Bond 1,88 Millionen Besucher und (umsetzen; Prät.) 3. gezielt nach einem Film 3. keine Ahnung vom Film
16,3 Millionen Euro. Damit (übertreffen; Prät.) „Sky- suchen haben
fall“ nach Angaben des Branchenmagazins „Blick- 4. nie etwas zu essen oder 4. ein großes Popcorn und 1
zu trinken kaufen Liter Cola aufessen
punkt: Film“ den bisherigen Bond-Startrekord von 5. Actionfilme doof finden 5. diesen Film komischerwei-
„Ein Quantum Trost“, der 2008 mit 1,7 Millionen Be- se gut leiden können
suchern (anlaufen; Plusq.). Seit 2008 (anlaufen; Perf.) 6. sofort nach Hause gehen, 6. noch tanzen gehen,
am nächsten Tag Dienst obwohl am nächsten Tag
nur „Harry Potter und der Halbblutprinz“ mit 2,22
haben Dienst haben
Millionen Zuschauern besser im Kino.

33
Die Golden Globes werden am 13. Januar in einer großen
Gala in Beverly Hills verliehen. Sie gelten traditionell als
Barometer für die Oscars. Die prominente Jury wird den
wichtigsten Filmpreis der Welt am 24. Februar vergeben.
Aber spätestens in einem Monat werden die meisten die-
sen Event längst vergessen haben.

13 Heute in 20 Jahren
Stellen Sie einen Kinobesuch in 20
Jahren dar. Nutzen Sie verschiedene
10 Oscar-Nominierungen: sprachliche Mittel, um das Geschehen
Ergänzen Sie die Antworten. als zukünftig darzustellen. Erklären Sie
die verwendeten sprachlichen Mittel.
Beispiel:
Warum durfte Michael Hanekes Liebe auf Oscar hoffen?
(in den Hauptkategorien fünf Nominierungen – unter
anderem als bester Film – erhalten) → 14 Zurzeit vs. zur Zeit
Weil der Film in den Hauptkategorien fünf Nominierun- (... des Stummfilms)
gen – unter anderem als bester Film – erhalten hatte. Erstellen Sie eine Übung für Anfänger,
1. Warum konnte in München geborener Österreicher um den Unterschied zwischen dem Tem-
Haneke als Anwärter auf die Auszeichnung als bes- poraladverb und der präpositionalen
ter Regisseur auftreten? (2012 die Goldene Palme im Fügung verständlich zu machen.
Filmfestival in Cannes für sein Drama Liebe abräumen)
2. Der deutsch-österreichischer Schauspieler Walz war
für seine Rolle in Django Unchained als bester Ne-
bendarsteller nominiert. War es seine erste Nomi-
15 Stationenlernen
nierung? (seinen ersten Oscar 2010 erhalten)
3. Wer konkurrierte mit Liebe um den Auslandsoscar? TIPP! Das Stationenlernen ist eine Lehrtechnik, bei
(Die Königin und der Leibarzt, der Däne Nikolaj Arcel der die Lernenden selbstgesteuert und eigentätig an-
hand vorbereiteter Materialien, die in Stationen ange-
dreht) ordnet sind, lernen. Die Lernenden haben Wahlmöglich-
4. Warum konnte das Historiendrama Lincoln von Re- keiten hinsichtlich Zeiteinteilung, Reihenfolge der Auf-
gisseur Steven Spielberg mit Oscar rechnen? (Mit gaben und Sozialform (Einzel-, Paararbeit).
zwölf Nominierungen als Favorit im diesjährigen
Oscar-Rennen gelten) a. Vorbereitung: Bilden Sie 5 Gruppen: eine
Präsens-, eine Imperfekt-, eine Perfekt-, eine
11 Plusquamperfekt Plusquamperfekt- und eine Futur-Gruppe. Jede
Erstellen Sie eine Übung für Anfänger, Gruppe bereitet „ihre“ Zeitform vor und macht
wo Sie Funktion und Bildung des Plus- Aufgabenblätter (nach der Zahl der Lerner oder
quamperfektes erklären. Versehen Sie der Lernerpaare).
Ihre Übung mit Muster und Lösungen. Jedes Aufgabenblatt sollte enthalten:

12 Die Zeitformen des Futurs • die Regel zur Wiederholung des absoluten
Gebrauchs der Zeitform: als fertig ausformulierte
Lesen Sie den Berichtausschnitt Regel, als Lückentext, in Form von Fragen usw.
und bestimmen Sie die Zeitformen. • 3 bis 4 Übungen mit Lösungen auf einem
Welche Funktion haben sie? Lösungsblatt.

34
• ein Laufzettel, auf dem die Studenten während der liebiger Reihenfolge von Tisch zu Tisch, bear-
Arbeit notieren, welche Stationen sie bearbeitet beitet die Aufgaben auf den Aufgabenblättern
haben. und vergleicht mit den Lösungen. Dann füllen
b. Vorbereitung des Lehrraumes: Es werden 5 sie ihren Laufzettel aus und gehen zum nächs-
Tische für je eine Zeitform eingerichtet, sie ste- ten Tisch.
hen im Raum getrennt voneinander. Auf jedem
d. Auswertung: Am Ende werden die Aufgaben-
Tisch liegen (gleiche) Aufgabenblätter und 1 Lö-
blätter jeder Gruppe ausgewertet: Waren die
sungsblatt. Auf dem Tisch steht oder liegt auch
Regeln verständlich formuliert? Waren die Übun-
ein Zettel mit dem Namen der Zeitform.
gen schwer/leicht? Waren die Übungen nützlich/
c. Durchführung: Jede/r Student/in (oder je- weniger nützlich? Welche Übungen wären effek-
des Paar) nimmt einen Laufzettel, geht in be- tiver? usw.

35
Wortschatzliste
Nomen der Kinobetreiber -s, - Adjektive/Adverbien
der Abspann -s, nur Sg. die Vorführung -, -en begehrt
die Action, nur Sg. die Kinokarte -, -n computergeneriert
die Annonce -, -n die Leinwand -, -wände gesetzbrechend
der Blockbuster -s, - das Notausgangsschild -s, -er glamourös
der Darsteller -s, - das Filmplakat -s, -e imaginär
das Debüt -s, -s die Premiere -, -n jubelnd
die Dreharbeiten -, nur Pl. die Pressemitteilung -, -en leibhaftig
das Drehbuch, -s, -bücher der Produzent -en, -en massenhaft
die Fantasy, nur Sg. die Prominenz -, -en skurril
das Festival -s, -s (Syn. das Festspiel) die Serie -, -n versetzt
der Film -s, -e (Genres: der Krimi, der Spezialeffekt -(e)s, -e
Historien~, Abenteuer~, Horror~, der Tonfilm -s, -e (Ant. der Stummfilm)
die Fantasy, der Western) der Thriller [ˈθʀɪlɐ] -s, - Ausdrücke
die Filmaufnahme -, -n der Trailer -s, - am Computer erzeugen
der Filmemacher -s, - der Trend -s, -s eine CD/DVD brennen
der Filmberuf -s, -e (Tonmeister, der Trickfilm -s, -e den Film drehen, machen
Kameramann, Schnittmeister= Cutter, (Syn. der Animationsfilm) auf Beachtung stoßen
Szenen-/Kostümbildner) auf dem Spiel stehen
die Filmfestspiele -, nur Pl. Besucherrekorde verzeichnen
der Filmstreifen -s, - Verben das Aufführen untersagen
das Filmtheater -s, - (Syn. das anlaufen (Filme) einen Film drehen
Lichtspieltheater; das Kino, das aufnehmen den Film aus dem Internet
Lichtspielhaus) aufwerten herunterladen
die Filmpiraterie -, nur Sg. avancieren Einzug halten in Akk./Dat.
die Filmvorschau -, -en beurteilen Erfolg erzielen
der Freak [fʀiːk] -s, -s (Kino~) entrichten Hauptrolle einnehmen
die Gage [ˈɡaːʒə] -, -n etablieren sich sich hinter die Ohren schreiben
der Geek -s, -s fungieren j-s Geld nicht wert sein
das Genre [ˈʒaŋɐ] -s, -s verkörpern einen Preis vergeben / verleihen an (Akk.)
der Gutschein -s, -e vermarkten sich weltweiter Beliebtheit erfreuen
der Hauptdarsteller -s, - vervielfältigen zum Bersten gefüllt sein
der Independentfilm -s, -e werben für (Akk.) urheberrechtlich geschützt sein

36
2. Bildende Kunst

B C D
A E

1. Was ist Kunst und was ist Nicht-Kunst? Warum?


2. Welches Foto gehört zu: a) bildender Kunst (Malerei,
Bildhauerei, Architektur/Baukunst, Kunsthandwerk);
b) darstellender Kunst (Theater, Tanz, Film); c) Literatur
(Sprachkunst); d) Musik; e) … . ?
3. Welches Foto bzw. (Kunst-)Werk gefällt Ihnen? Warum?
4. Welches der abgebildeten Kunstwerke kennen Sie?
Von wem wurde es geschaffen?
5. Aus ungefähr welcher Zeit stammen diese (Kunst-) Werke?
6. Wie verstehen Sie den Spruch des deutschen Künstlers
Joseph Beuys (1921-1986) „Jeder Mensch ist Künstler.“?
7. „Kunst kommt von können“ – sagt ein deutsches Sprichwort.
Was muss man können, um Kunstwerke zu schaffen?
8. Muss moderne Kunst unverständlich sein, um Kunst zu sein?
F G

I J K
H L
1. Rund um die bildende Kunst
1 Was ist Kunst für Sie? 1.2. Gruppeninterview. Interviewen Sie in 5 Mi-
nuten möglichst viele Mitstudierende. Notieren
1.1. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich Sie Ihre Antworten in Stichpunkten und berich-
vor: Sie stehen vor Ihrem Lieblingsgemälde. ten Sie über die Ergebnisse.
• Was sehen Sie? Ist das eine Landschaft, ein
Portrait, ein Stillleben oder ein Genrebild? – Mögen Sie die bildende Kunst?
• Wie sieht das Bild aus? Welche Formen und – Was ziehen Sie vor: Malerei, Grafik, Bildhauerkunst
Farben dominieren? oder Kunsthandwerk?
• Wie ist das Bild aufgebaut: Was sehen Sie im – Welches ist Ihr Lieblingsmaler oder
Vordergrund? Was im Hintergrund? Lieblingsbildhauer?
• Welche Stimmung geht von dem Bild aus? – Wie oft besuchen Sie Kunstmuseen?
• Welche Gefühle ruft dieses Bild bei Ihnen hervor? – Wann waren Sie zuletzt im Museum oder in einer
• Welchen Eindruck macht es auf Sie? Ausstellung und was haben Sie sich dort angesehen?
• Was bedeutet dieses Kunstwerk für Sie?
• Warum gefällt es Ihnen?
2 Mind-Map zum Thema Kunst
Berichten Sie anschließend Ihrem Partner.
2.1. Gestalten Sie in Kleingruppen ein/eine
die Weberei Mind-Map zu diesem Thema. Ordnen Sie die
die Stickerei
Wörter den Zweigen und Ästen zu. Vergleichen
Sie die Ergebnisse im Kurs.
die Keramik
das Gemälde
................
Kunsthandwerk das Genrebild
................
das Stillleben
................ Malerei
................
................

der Grafiker ................

der Kunstschmied

der Radierer

der Zeichner
Bildende die Zeichnung

Kunst
der Kupferstich
................ Berufe
die Radierung
................ Grafik ................
................
................

der Pinsel
die Plastik
die Staffelei Werkzeug/
Material das Standbild
der Meißel
das Relief
die Akrylfarbe
................
................ Bildhauerkunst
................
................
38 ................
e) der Rundpinsel, die Staffelei, der Holzhammer, der
das Gemälde • der Buntstift • die Miniatur • die Bleistift, der/die Spachtel, der Meißel
Wasserfarbe • das Fresko/die Freske • die Hand-
f) die Weberei, die Stickerei, die Keramik, das Mosaik,
palette • die Skulptur • die Landschaft • die Tusche
• das Bildnis • der Marmor • das Selbstportrait die Porzellanmalerei, die Goldschmiedearbeit, die
• das Holz • der Malkasten • die Skizze • der Rah- Kunstschmiedearbeiten, die Lederarbeiten
men • die Büste • das Pastell • die Statuette • der
Bildhauer • das Monument • der Glasbläser • das 3.2. Ordnen Sie die folgenden künstlerischen
Historienbild • das Graffito • der Gips • die Kohle
• das Ölbild • der Restaurator • der Scherenschnitt Tätigkeiten den Gattungen zu. Mehrfachnennun-
• das Kunstwerk • die Leinwand • der Kunstmaler gen sind möglich.
• die Porzellanmalerei • die Goldschmiedearbeit
• die Ölfarbe • die Statue • das Portrait • das Denk-
mal • die Kreide • der Holzschnitt • …. (be)malen • (be)hauen • formen • (ab)gießen • mei-
ßeln • modellieren • schnitzen • skizzieren • tuschen
• zeichnen • radieren • portraitieren • kopieren
2.2. Wählen Sie mit Ihrem Partner 2–3 Wörter
und definieren Sie sie schriftlich. Lesen Sie die Malerei: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Definitionen, ohne das Wort zu nennen. Die Grafik: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kursteilnehmer raten. Bildhauerkunst: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Beispiel:
– Das Bild, das entsteht, wenn jemand zeichnet, heißt... 3.3. Verbinden Sie Substantive mit Verben und
– Wie heißt die Tätigkeit, wenn man durch Schneiden mit bilden Sie Sätze. (Mehrere Varianten sind möglich.)
speziellen Messern aus einem Stück Holz einen bestimm-
ten Gegenstand anfertigt?

3 Begriffe und Wörter aus dem


Bereich Kunst klassifizieren,
definieren und üben

KULTURTIPP! Die Radierung ist ein grafisches Kunst-


werk, das entsteht, wenn man entweder mit einer Nadel
oder mit Säure Linien in eine Metallplatte ritzt bzw. ätzt und
dann davon einen Abdruck macht.

eine Skulptur verwenden


3.1. Welcher Oberbegriff passt? eine Statue aus/in Stein malen
eine Plastik aus Ton/Wachs schnitzen
ein Stillleben hauen
Künstlerberufe • Material der Künstler • Gattungen Farben auf Leinwand, Papier entwerfen
der Malerei • Werke der Bildhauerkunst • das Kunst-
Ölfarben, Temperafarben kopieren
handwerk • das Werkzeug • der Künstler
mit zarten Aquarellfarben arbeiten/malen
die Schönheit der Natur wiederherstellen/
a) das Selbstbildnis, das Stillleben, das Portrait, die einzigartige Kunstwerke restaurieren
Figuren aus Holz herstellen bzw. erkennen
Landschaft, das Genrebild, das Historienbild
den Wert von auftragen
b) der Bildhauer, der Kunstmaler, der Grafiker, der Kunstgegenständen zeichnen/skizzieren
Goldschmied, der Zeichner, der Radierer mit Bleistift/Kohle/Kreide einschätzen
c) die Skulptur, die Statue, die Plastik, die Büste, das eine Skizze formen
Denkmal, das Monument, das Relief die Werke der großen Meister meißeln
alte Kunstwerke schaffen
d) die Tusche, die Kreide, die Temperafarbe, der
eine Fälschung darstellen
Marmor, das Glas, das Holz, die Bronze, die Kohle

39
3.4. Mit welchem Material und Werkzeug arbei-
ten Maler, Grafiker und Bildhauer?
Beispiel: Der Bildhauer haut mit Meißel und Hammer
eine Skulptur aus Marmor.
Material Werkzeug Kunstwerk

die Bronze die Farbe das Aquarell


das Elfenbein die Feder das Fresko/die Freske
der Gips der Meißel das Gemälde
das Holz das Messer der Guss
die Leinwand die Palette die Plastik
der Marmor der Pinsel die Skulptur
das Papier der Stift die Schnitzerei
der Stein die Staffelei die Zeichnung
der Ton die Radiernadel die Radierung sich arbeiten ließen. 11. Manche Künstler, wie z. B. Rem-
das Wachs der Hammer eine Büste brandt,... am Ende sogar nur noch... (Signatur) unter
„ihr” Werk. Überhaupt kam das Signieren von Kunst erst
spät in Mode. 12. Bis ins Mittelalter verstanden sich die
4 Lückendiktat Künstler als Handwerker, die... herstellten, so wie ihre
Hören Sie den Text und Kollegen Tische oder Häuser, und das Wort Kunst be-
ergänzen Sie die Lücken. deutete im Mittelalter „...” oder „...”. 13. Von vielen Kunst-
werken wissen wir deshalb heute nicht, wer sie damals
Was wollte Kunst früher? gemacht hat, denn erst im 16. Jahrhundert, zur Zeit der
Renaissance, setzten Maler und Bildhauer selbstbewusst
1. Kunst gibt es, seit es Menschen gibt, denn schon vor ihre Namen unter ihre.... 14. Damit wollten sie sagen:
30.000 Jahren formten Steinzeitmenschen Figuren aus Wir sind etwas ganz Besonderes, so wie die Dichter und
Stein oder... Mammuts, Hirsche und Jäger an die Wände die Philosophen. Wir haben... geschaffen! 15. Das neue
ihrer Höhlen. 2. Heute nimmt man an, dass diese Höh- Selbstverständnis der Künstler brachte Albrecht Dü-
lenmalereien vor allem... dienten und daraus schließt rer besonders zum Ausdruck, der in seinen..., auf denen
man, dass Kunst und Religion früher sehr eng zusam- er sich in selbstbewusster Pose darstellt, zeigt, dass ein
men hingen. 3. Auch im Mittelalter war die Kirche... für Künstler kein unbekannter Handwerker mehr ist, der
die Kunst. 4. Päpste und Kardinäle gaben bei... Skulptu- Auftragsarbeiten für die Kirche herstellt, sondern... .
ren und Gemälde mit Szenen aus der Bibel in Auftrag.
5. Manchmal erzählten ganze Gemäldeserien an den
Kirchenwänden biblische Geschichten für Menschen, 5 Kunst, Künstler, Kunstwerk...
die nicht lesen konnten. Kreuze und Heilige aus... waren
an Pfeilern oder an der Kirchendecke angebracht, so 5.1. Kunst ist... Diskutieren Sie:
dass die Gläubigen ehrfürchtig zu ihnen emporblicken • Wer ernennt ein Ding zum Kunstwerk?
mussten. 6. Später, als der Handel blühte und die Städ- • Ist alles, was im Museum oder in einer Galerie
te wuchsen,... auch reiche Kaufleute... für ihr Zuhause.... hängt und steht, Kunst?
7. Reich geschmückt und in kostbaren Gewändern... sie... • Kann Kunst nur von denen genossen werden, die
und ihre Familien mit Farbe auf Holz oder Leinwand.... 8. etwas davon verstehen?
Auch Alltagsdinge wie Schränke oder Trinkgefäße wur- • Spiegelt die Kunst den Zustand der Gesellschaft
den damals von Künstlern veredelt – sie wurden fein wider?
bemalt oder mit.... 9. Mit diesen Kostbarkeiten wollten • Ist die „wahre“ Kunst zeitlos?
die stolzen Besitzer ihren staunenden Besuchern zeigen,
wie viel Geld und Macht sie hatten. ... zu sammeln galt als 5.2. Welche Rolle spielt die Kunst?
schick. 10. Dies zog viele Künstler in die großen Städte
und die berühmtesten unter ihnen konnten die steigen- a. Von welchen Aufgaben und Funktionen der Kunst
de Nachfrage nur befriedigen, indem sie... Gehilfen für ist in den folgenden Zitaten die Rede?

40
Die Kunst ist das Gewissen Kunst wäscht den Staub
der Menschheit. des Alltags von der Seele.
(Friedrich Hebbel, 1813-1863, (Pablo Picasso, 1881-1973,
deutscher Dramatiker) spanischer Maler und Bildhauer)

Die Kunst gibt nicht das Sichtbare Wenn Kunst eine Aufgabe hat, dann
wieder, sondern macht sichtbar. die, dass ein Flämmchen entsteht –
(Paul Klee, 1879-1940, deutsch- schwei-
KUNST im Guten wie Bösen.
zerischer Maler und Grafiker) (Neo Rauch, 1940, deutscher Maler)

Licht senden in die Tiefe des menschli- Was ist der Endzweck der Kunst?
chen Herzens – des Künstlers Beruf! Zu rühren, die Seele des Beschauers in
(Robert Schumann, 1810-1856, einen angenehmen Zustand zu erheben.
deutscher Komponist) (Ludwig Richter, 1803-1884, deutscher Maler)

b. Wählen Sie einen Spruch und kommentieren Sie ihn. die Wirklichkeit abbilden, Leben und Gefühle der
Menschen widerspiegeln
die Wahrheit erzählen
5.3. Was ist für Sie „der Endzweck der Kunst“
die eigene Individualität ausdrücken
und die Aufgabe des Künstlers? Kreuzen Sie an
starke Gefühle erregen, Empfindungen auslösen
und machen Sie Ihre persönliche Rangliste. Ver- das Denken und Handeln der Menschen beeinflussen
gleichen Sie im Kurs. der unfreundlichen Wirklichkeit entfliehen
das Leben schöner machen eigene Gefühle, Träume und Stimmungen
die Menschen erziehen zum Ausdruck bringen

2. Kunstepochen
und große Namen
1
Einige Kunst- Thesen, 1517) und Gründung der evangelisch-protestantischen
und Stilepochen Kirche).
Malerei: intensive Beschäftigung der Künstler mit der Natur;
Versuche, die Dinge so naturgetreu wie möglich darzustellen;
1.1. Aus dem Lexikon der Kunst die wichtige Rolle der idealen Maße und Proportionen; die Ent-
wicklung der Zentralperspektive und daher die Möglichkeit,
a. Lesen Sie die Informationen und markieren Raumtiefe darzustellen. Der Inhalt der Bilder: meist religiös,
Sie die für Sie unbekannten Namen und Begriffe. allerdings vermischt mit irdischen Elementen wie Alltagsklei-
Klären Sie diese selbstständig. dung; Sittenbilder (als Repräsentation des zeitgenössischen
Lebens); Motive aus der antiken Mythologie, Portraits bekann-
ter Personen und Selbstportraits, Altäre, Landschaftsmalerei.
NEUZEIT
Grafik: Erfindung von Kupferstich und Holzschnitt.
DIE RENAISSANCE (14./15. –16. Jh.) (franz.„Wiederge- Wichtige Künstler: Albrecht Dürer, Leonardo da Vinci, Michelan-
burt“ des Interesses an Kunst und Kultur der Antike) gelo Buonarotti, Tizian, Raffael, Jan van Eyck, Sandro Botticelli,
Hieronymos Bosch, Piter Bruegel u.a.
Historischer Hintergrund: tief greifende soziale, politische, wirt-
schaftliche und kulturelle Veränderungen: Wiederentdeckung DER/DAS BAROCK (ca. 1600–1750)
und Studium der Antike durch die Humanisten, Aufschwung (portug. barucca – unregelmäßig geformte Perlen)
der Naturwissenschaften (Galileo Galilei, 1564–1642), Erfindun-
gen (z.B. Buchdruck, Johannes Gutenberg, 1455), Entdeckun- Historischer Hintergrund: gegenreformatorische und absolu-
gen (z.B. Amerika, Kolumbus, 1492), Blüte des Welthandels, tistische Repräsentationsbedürfnisse der katholischen Kirche
Aufstieg der Städte und des Bürgertums, Reformation (Luthers und der Monarchie; der Wunsch der Kirche, die Gläubigen wie-

41
der zurück zu gewinnen, die immer größer werdende Unabhän- b. Welche der aufgezählten Namen und Kunstwerke
gigkeit der Fürsten und des Adels; ihr Streben, den Reichtum sind Ihnen bekannt? Wählen Sie eine Kunstepoche
und die Macht zur Schau zu stellen. und kommentieren Sie sie, führen Sie konkrete Bei-
Malerei: bewegungsreicher Figurenstil, kontraststarke Farben spiele an.
und Betonung von Licht und Schatten. Große Deckengemäl-
de, dramatische Szenen zur biblischen Geschichte, allegorische
Darstellungen. 1.2. Miniprojekte. Wählen Sie eine der unten
Plastik: monumentale Stein- und Holzfiguren. aufgelisteten Kunstepochen und bereiten Sie
Baukunst: reiche Ornamente, Reliefs, Kuppeln, doppelte Aus- eine kurze Präsentation darüber vor. Denken Sie
führung von Säulen und Türmen, Schlösser als bevorzugte
Bauten (Der Zwinger in Dresden, Schloss Sanssouci in Pots- an das Handout für Ihre Mitstudenten (damit sie
dam, die Berliner Oper, die Wiener Karlskirche, Versailles bei den Inhalt Ihres Kurzvortrages besser verstehen)
Paris u.a.).
Wichtige Künstler: Diego Velázquez, Bartolomé Murillo, Rem-
und an zusätzliche Fragen (damit Sie sicher sind,
brandt, Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck, Caravaggio, dass Sie verstanden worden sind).
Tiepollo, Nicolas Poussin, Adam Elsheimer, Balthasar Permoser,
Matthäus Pöppelmann, Georg von Knobelsdorff u.a. NEUZEIT MODERNE POSTMODERNE
(Fortsetzung) (ca. ab 1900) (ca. ab 1990)
DER KLASSIZISMUS (ca. 1750/70 –1830)
(in Frankreich: Empire) Biedermeier Expressionismus Neuexpressionismus
(ca.1815 –1850) (1900 –1930)
Historischer Hintergrund: französische Revolution (1789 –1799)
mit der gewaltsamen Abschaffung der Feudalherrschaft und Impressionismus Kubismus Postrealismus
Etablierung der Republik; bewusste Anlehnung an (idealisierte) (ca.1850 –1900) (1907 –1915)
antike Vorbilder und an das demokratische Ideal der griechi-
schen Antike. Neue Erkenntnisse über antike Kunst durch ar- Jugendstil Surrealismus ..........................
chäologische Ausgrabungen. (ca.1890 –1920) (1922 –1930)
Malerei: Häufige Themen: Szenen aus der griechischen und
.......................... Futurismus ..........................
römischen Antike, meist mit patriotischem Hintergrund, Land-
(1905 –1935)
schaftsmalerei. Theatralische Bewegungen, Gesten und Kom-
positionen wurden wichtig, ebenso wie klare Konturen und ein Pop-Art
flächiger Farbauftrag mit klar abgegrenzten kühlen Farben, die (ca.1950 –1970)
Bewegung durfte nur in der Form, niemals in der Farbe liegen
(wie im Barock).
Baukunst: einfache klare Pläne, ein klarer Aufbau, klassische
strenge Formen, Bauelemente der griechischen Architektur, ge- 2 Albrecht Dürer (1471–1528),
rade Linien; bevorzugte Bauten: Theater, Museen, Universitäten,
Bibliotheken.
der große Künstler der
Wichtige Künstler: Jacques-Louis David, Jean Auguste Domini- Renaissance
que Ingres, Antonio Canova, Adele Canterbury, Angelica Kauff-
mann, Heinrich Füger, Anselm Feuerbach, Joseph Anton Koch, 2.1. Zwei Selbstbildnisse. Besprechen Sie mit Ih-
Johann Gottfried Schadow, Karl Friedrich Schinkel u.a.
rem Partner:
DIE ROMANTIK (ca. 1790 –1840/50)
Historischer Hintergrund: französische Revolution (1789 –
1799), Abschaffung der Monarchie und Gründung der ersten
französischen Republik. Kein eigentlicher Kunststil, eher eine
geistige Grundhaltung und eine Oppositionsbewegung gegen
den Rationalismus der Aufklärung, die Bemühung, die formale
Strenge und Beherrschtheit des Klassizismus zu überwinden,
und stattdessen Phantasie und individuelles Naturerlebnis zur
zentralen künstlerischen Aussage zu erheben.
Malerei: formale und stoffliche Hinwendung zur Vergangenheit,
Landschaftsmalerei mit mystischen symbolhaften Elementen,
Natur als Offenbarung des Göttlichen, innige Verbindung zwi-
schen Natur und Mensch.
Wichtige Künstler: Philipp Otto Runge, Caspar David Friedrich,
Eugène Delacroix, Camille Corot u.a.

42
• Wer ist auf den beiden Portraits dargestellt?
• Wie alt mögen die beiden Personen sein?
• Welcher gesellschaftlichen Schicht gehören sie an?
• Wie sind sie angezogen?
• Wie ist ihr Blick: traurig, ernst, sicher, naiv, ver-
träumt, fröhlich, selbstbewusst, melancholisch?
• Welchen Eindruck machen sie auf Sie?
• Was fällt Ihnen auf, wenn Sie die beiden Portraits
vergleichen?

2.2. Albrecht Dürer – Stationen eines Lebens


a. Ordnen Sie den Wörtern links passende
Synonyme zu.
das Ansehen der Mäzen

ein Schmarotzer das Buch mit Gebeten zum privaten


Gebrauch

der Pelzrock alles versuchen, um jemanden/etwas zu


bekommen

lockige Mähne das Prestige, guter Ruf

sich reißen um A ein Parasit, Taugenichts

das Grabmal lange dichte lockige Haare

das Gebetbuch ein großer Stein oder eine Statue auf dem
Grab

der Gönner die Pelzjacke

b. Hören Sie sich den Text an und bringen Sie die


Gliederungspunkte in die richtige Reihenfolge.

a. Reich und berühmt 

b. Reise nach Italien 

c. Die richtige Perspektive 

d. Der junge Maler 

e. Schöpfer einer Welt aus Farbe 

f. Herr und Schmarotzer 

g. Die Herrlichkeit dieser Welt darstellen 

h. Sinn für Geschäfte 

i. Dürers Werk 

43
2.3. Kreatives Schreiben: Dialog mit sich selbst
Das Eismeer (Die gescheiterte Hoffnung)
Verfassen Sie ein Gespräch zwischen dem
13-jährigen (Selbstportrait 1 oben) und dem
28-jährigen (Selbstportrait 2 oben) Albrecht Dü-
rer. Wonach könnte der junge Dürer den älteren
fragen? Was könnte der ältere Dürer dem jun-
gen erzählen und empfehlen?

3 Deutsche Romantik
3.1. Was wissen Sie über die Stilepoche der Ro- Kreidefelsen auf Rügen
mantik in Literatur und Musik? Wählen Sie ei-
nen Schwerpunkt und verfassen Sie einen Kurz-
vortrag.

3.2. Betrachten Sie die Bilder von Caspar David


Friedrich (1774–1840).
a. Welche Gefühle lösen diese Bilder bei Ihnen aus?
Was empfinden Sie?

b. Wirkung eines Kunstwerks: positive – negative


Winterlandschaft mit der Kirche
Emotionen. Bilden Sie Partizipien II von den Verben
und teilen Sie sie ein.

verwundern • entsetzen • überraschen • betreffen •


beeindrucken • bekümmern • bestürzen • erschre-
cken • erschüttern • erstaunen • hinreißen • verdrie-
ßen • verzweifeln • be(un)ruhigen • ergreifen • faszi-
nieren • rühren • schockieren • fesseln • verzaubern

positiv negativ beides

verwundert,... entsetzt,... überrascht,... Der Mönch am Meer

c. Wie wirken diese Bilder auf Sie? Beschreiben


Sie die Wirkung und ihre möglichen Ursachen.
Bild: schön, farbenprächtig, meisterhaft, misslungen, ro-
mantisch, nostalgisch
Farben: bunt, licht, frisch, lebhaft, düster, sanft, warm,
kalt, munter, weich, matt, blass
Maltechnik: aus freier Hand, nach der Natur, nach ei-
nem Muster/Vorbild/Modell malen

Beispiel: – Es wirkt auf mich...


– Ich finde dieses Bild.../ Für mich ist es... – Das Bild weckt in mir eine Stimmung..., weil...
– Ich empfinde dieses Bild als... – Das Bild fasziniert mich, denn...

44
3.4. Neue Kunst von Caspar David Friedrich Ruinen verstärken diesen Eindruck. Der tief gläu-
bige Künstler war der Auffassung, dass sich das
a. Formulieren Sie die Hauptmerkmale der Roman- 35 Wesen Gottes in der Natur offenbare. Eine derarti-
tik in vollständigen Sätzen: ge Glaubenshaltung nennt man Pantheismus. Be-
rühmte Gemälde von Caspar David Friedrich sind
Ablehnung der Realität, Rückwendung in die
u. a. „Der Mönch am Meer“ (1808–1810), „Krei-
Vergangenheit defelsen auf Rügen“ (1818), „Der Wanderer über
Sehnsucht nach dem Besseren und Unendlichen 40 dem Nebelmeer“ (um 1818) und „Das Eismeer“
Bevorzugung des Fantastischen, Märchenhaften, (1824, auch „Die gescheiterte Hoffnung“).
Geheimnisvollen
Vermischen von Wirklichkeit und Traum
Flucht in die Idylle, Sehnsucht nach der Ferne
enge Verbindung mit der Natur, Natur als Spiegel
subjektiven Erlebens
Betonung von Gefühlen und inneren Stimmungen

b. Lesen Sie den Text und suchen Sie nach Aussa-


gen, die deutlich machen, dass Caspar David Fried-
rich ein Vertreter der deutschen Romantik ist.
Neue Zeiten – neue Kunst

Caspar David Friedrich lebte und malte in unru-


higen Zeiten, die viele Hoffnungen, aber auch
Enttäuschungen mit sich brachten. Die Franzö-
sische Revolution von 1789 hatte in ganz Euro-
5 pa Hunderttausende begeistert. Sie wollten die
Herrschaft von Königen und Adligen beenden und
als freie Bürger selbst über sich bestimmen. Seit
der Revolution hatte sich vieles verändert. Überall
war die Rede von einer neuen, besseren Zeit, von
10 Rechten und Freiheiten des Einzelnen.
Auch Caspar David Friedrich und viele andere Als Caspar David Friedrich 1808 erstmals ein
Künstler waren von dieser Aufbruchstimmung Ölgemälde öffentlich ausstellte, sorgte er mit
angesteckt und gingen in der Kunst neue, ganz seiner neuen Auffassung von Malerei für gehö-
eigene Wege. Die „altmodische” Malerei des 45 rige Aufregung. „Das Kreuz im Gebirge“ zeigte
15 Klassizismus, in der es vor allem darum ging, ur- den von der untergehenden Sonne bestrahlten
alten Vorbildern aus der Antike nachzueifern und Christus am Kreuz. Dieses Werk verstieß so
„vernünftig” zu malen, hatten sie endgültig satt. sehr gegen alle damals bekannten „Regeln der
Friedrich und andere Maler wollten ihrer Phanta- Kunst”, dass der Künstler öffentlich beschimpft
sie freien Lauf lassen, eigene Gefühle, Träume und 50 wurde. Ein Gutes hatte der Skandal aber: Er
20 Stimmungen zum Ausdruck bringen, statt starren machte Friedrich auf einen Schlag zum Star un-
Regeln zu folgen. Caspar David Friedrich malte ter den Künstlern seiner Zeit.
besonders häufig tiefe Schluchten, hohe Berge, Um seinen Bildern eine tiefere Bedeutung hinter
schroffe Felsen, scharfe Eiskanten oder Ufer mit dem eigentlich Sichtbaren zu verleihen, bedien-
Blick über ein weites Meer. Mit solchen Motiven 55 te sich Friedrich oft der Symbolik. Das heißt, er
25 brachte er seine oft traurigen oder bedrückten wählte Dinge als Motiv, die eine übergeordnete
Stimmungen und Gefühle zum Ausdruck. Bedeutung haben können. Berge können z. B.
Er malte vor allem Landschaften. Darin tauchen als Sinnbild für die Stärke des Glaubens stehen,
vereinzelt Menschen auf, die sich in der Unend- Tannen ein Symbol für die Hoffnung sein, abge-
lichkeit der Natur verlieren. Seine Landschaften 60 storbene Äste und Zweige Sinnbilder für den Tod,
30 scheinen weit und unendlich. Mit ihrer düsteren grünende Bäume und Büsche dagegen Zeichen
Stimmung gemahnen sie an Hoffnungslosigkeit, der Hoffnung, und ein Weg oder Fluss kann ein
Vergänglichkeit und Tod. Kreuze, Gräber und Sinnbild für den Lebensweg eines Menschen sein.

45
Nach der Französischen Revolution machte Napo- 3.6. Ein Kunstwerk als Ausdruck einer
65 leon I. die Hoffnungen der Menschen auf Freiheit bestimmten Epoche einordnen. Wählen
und Selbstbestimmung vorerst zunichte. Der neue
Kaiser der Franzosen versuchte ganz Europa un-
Sie 2–3 Bilder von C. D. Friedrich und
ter seine Macht zu bringen. Erst nach zahlreichen begründen Sie, warum das Schaffen
Kriegen wurde er vertrieben. In Deutschland sam- dieses Malers zur Kunstepoche der
70 melten sich nun immer mehr Menschen, die einen Romantik gehört. Wie spiegelt sich das
eigenen Staat gründen wollten, an dessen Spitze
nicht mehr ein König, sondern die Bürger selbst Lebensgefühl der Romantik in den Bildern
stehen sollten. Zu ihnen zählten vor allem junge von Caspar David Friedrich wider?
Leute, darunter auch Caspar David Friedrich und
75 viele seiner Künstlerkollegen. Friedrich hat in sei- Beispiel:
nen Werken seine Ablehnung gegenüber Napole- Das Bild „...“ von... gehört zur Stilepoche... Erstens,...
on offen zum Ausdruck gebracht, z. B. in Bildern Zweitens,... sieht man das an.... Und schließlich lässt
wie „Gräber gefallener Freiheitskrieger“ (1812). In sich dies aufgrund der folgenden Merkmale... erken-
anderen Bildern findet man verstecktere Hinwei-
nen.
80 se, wie etwa Menschen in altdeutschen Trachten.
Solch eine Kleidung trugen damals Leute, die – wie
Friedrich selbst  – einen deutschen Nationalstaat 3.7. Der berühmte Nachfahre der Romantiker
gründen wollten. Aus den „revolutionären” Plänen
für einen neuen deutschen Staat wurde jedoch a. Lesen Sie das Gedicht von Hermann Hesse (1877–
85 nichts, denn 1814/15 wurde die alte Ordnung
wiederhergestellt. Romantiker wie Friedrich verlo-
1962) „Im Nebel“ (1908) vor und besprechen Sie im
ren nun zunehmend das Interesse an politischen Plenum:
Ideen. Ihre Hoffnungen auf den Beginn einer neuen
Zeit waren enttäuscht. Friedrich konzentrierte sich Im Nebel
90 jetzt ganz darauf, innere Stimmungen und Gefüh- Seltsam, im Nebel zu wandern!
le auszudrücken. „Der Maler soll nicht bloß malen, Einsam ist jeder Busch und Stein,
was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich Kein Baum sieht den andern,
sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er
Jeder ist allein.
auch zu malen, was er vor sich sieht.” So beschrieb
95 Caspar David Friedrich die Aufgabe eines Malers, Voll von Freunden war mir die Welt,
die er in seinen Werken meisterlich erfüllt hat. Als noch mein Leben licht war;
(nach Thomas Köster) Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
3.5. Entscheiden Sie sich für eine der beiden
Übungen. Begründen Sie Ihre Wahl. Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
a. Suchen Sie im Text Synonyme zu den folgenden Das unentrinnbar und leise
Wörtern: Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
eine Atmosphäre voller Erwartung, dass etwas Neu- Leben ist Einsamsein.
es beginnt • infizieren • nachahmen • steif, bewe- Kein Mensch kennt den andern,
gungslos • ein tiefes Tal in den Bergen • sehr steil
• an etwas/jemanden erinnern • sich mitteilen, sich Jeder ist allein.
öffnen • groß, intensiv • plötzlich • zerstören, ver-
nichten • meisterhaft • Was wird im Gedicht geschildert?
• Welche Stimmung hat das lyrische Ich?
• Wie alt könnte der Dichter sein?
b. Unterstreichen Sie im Text Wörter, die für Sie neu Und wie alt war er wirklich?
waren, und besprechen Sie mit Ihrem Partner, wie • In welcher Zeile wird seine wichtigste
man ihre Bedeutung „entschlüsseln“ kann. Was hilft Erkenntnis mitgeteilt?
dabei: der Kontext, das Wissen um Wortbildungsre- • Wie wird das Gefühl der Einsamkeit
gularitäten, andere Sprachen,...? sprachlich veranschaulicht?

46
C. D. Friedrich (1818)
Der Wanderer über dem Nebelmeer

b. Übersetzerwettbewerb: Übersetzen Sie das


Gedicht von Hermann Hesse. Vergleichen Sie
Ihre Übersetzungen im Kurs nach den Kriterien:
Genauigkeit, kommunikative Äquivalenz mit einer
ähnlichen Wirkung auf den Leser, Stiltreue, ein
schönes gepflegtes Ukrainisch,...
Machen Sie ein Plakat mit den besten Übersetzungen. 4.2. Wie würden Sie diese Bilder betiteln?
Warum? Wählen Sie ein Bild, welches Sie beson-
c. Das Gedicht „Im Nebel“ wurde über hundertmal ders anspricht und schreiben Sie 5–6 Fragen auf,
vertont. Warum wohl? Hören Sie sich eine der letzten die Sie an den Maler stellen möchten. Kennen
Vertonungen an und schildern Sie Ihre Eindrücke.
Sie diesen Maler?
(1. Stadt der Kirchen. 2. Unterwassergarten. 3. Landschaft mit Vögeln.)
d. Vergleichen Sie die Bilder von C. D. Friedrich mit
dem Gedicht von H. Hesse und seiner Vertonung:
4.3. Das ist Paul Klee.
• Was haben alle diese Werke gemeinsam?
• Mit welchen Mitteln (bildkünstlerischen, sprach- a. Lesen Sie den tabellarischen Lebenslauf von Paul
lichen und musikalischen) bringen die Autoren Klee und stellen Sie möglichst viele Fragen zu seinem
ihre Stimmungen und Gefühle zum Ausdruck? Leben und Wirken an Ihren Lernpartner.

Paul Klee, deutsch-schweizerischer


4 Der originellste Vertreter der Maler und Grafiker (1879–1940)

Malerei des 20. Jahrhunderts 1879: 18.12. Geburt in der Familie


eines Musiklehrers und einer
Sängerin in der Nähe von Bern.
4.1. Betrachten Sie die Bilder. Was fällt Ihnen 1898: Übersiedlung nach München,
Besuch einer Privatschule
auf? Warum hat dieser Maler einmal gesagt: (Radieren und Zeichnen).
„Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu ha- 1900–1902: Studium in der
schen. Sie hat mich für immer. Das ist der glücklichen Münchner Akademie (Malen).
Studienreise nach Rom.
Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler.“

47
1902–1906: Leben in Bern. Entstehung erster Glasmalereien 1926–1928: Gründung der „Blauen Vier“ mit Wassily Kandinsky,
und weiterer Radierungen. Studienreise nach Paris. Lyonel Feininger und Alexej von Jawlensky. Malen konstruktiver
1906: Vermählung mit der Pianistin Lily Stumpf. Umzug nach und absoluter Bilder. Reise nach Ägypten.
München. Kennenlernen der Werke von Vincent van Gogh und 1931–1933/35: Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Paul Cézanne in Ausstellungen. Entlassung aus der Lehrtätigkeit unter dem Druck der National-
sozialisten. Übersiedlung nach Bern.
1908: Ausstellung bei der Münchner und der Berliner Sezession.
Bekanntschaft mit Wassily Kandinsky und Franz Marc. 1937: Diffamierung durch die Nationalsozialisten als „entarteter
Künstler“ und Beschlagnahme 102 seiner Werke in Deutsch-
1912: Beteiligung an der zweiten Ausstellung des „Blauen Rei- land und ihre Entfernung aus Museen. 17 davon werden 1937
ters“ in München. Verkehr mit Alexej von Jawlensky und Rai- in der Ausstellung «Entartete Kunst» im Münchner Haus der
ner Maria Rilke. Kennenlernen der Gemälde von Pablo Picasso, Kunst gezeigt.
Georges Braque und Henri Matisse in Paris.
1940: 29.06. Tod im Tessin.
1913: Ausstellung beim Ersten Deutschen Herbstsalon. Beginn
der Aquarellmalerei.
1914: Tunesienreise mit August Macke und Louis René Moilliet,
b. Informieren Sie sich über die im Lebenslauf
danach eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Farbe. erwähnten Maler, Künstlervereinigungen und
1916–1918: Nach der Infanterieausbildung Ableistung des wichtigen historischen Ereignisse.
Kriegsdienstes bei der Fliegerabteilung.
1920–1931: als Dozent am Bauhaus zunächst in Weimar, c. Erzählen Sie über das Leben und Schaffen von
später in Dessau tätig. Ausstellung von 362 seiner Werke in
München. Paul Klee anhand seines tabellarischen Lebens-
1925: Teilnahme an der ersten Gruppenausstellung der «peintu- laufes und Ihrer Informationen. In welche Kunst-
re surréaliste» in Paris, u.a. mit Max Ernst, Joan Miró und Pablo richtung würden Sie das Schaffen von Paul Klee
Picasso.
einordnen?

3. Kunstmuseen
und Ausstellungen
1 Erstes Museum. Lesen Sie tuen, die für den Unterricht benutzt wurden. 7. Im 18.
Jahrhundert wurde (публічний музей) zur festen Ein-
den Text und übersetzen Sie richtung weiterentwickelt: 1750 begann man in Paris
die eingeklammerten ukraini- damit, die Gemälde im Palais de Luxembourg an zwei
schen Begriffe ins Deutsche. Wochentagen der Öffentlichkeit, vorrangig Künstlern

1. Erfunden haben das Museum (стародавні греки)


und abgeleitet ist das Wort Museum vom griechi-
schen mouseĩon (Musensitz). 2. Ursprünglich war es
(храм), der den Musen geweiht war. 3. Die Musen
waren die neun Töchter des griechischen Haupt-
gottes Zeus und der Göttin Mnemosyne (griechisch
für „Erinnerung”) und wurden von den Griechen als
Beschützerinnen (мистецтв і наук) verehrt. 4. Des-
halb bewahrte man in den Musentempeln (статуї,
картини і предмети мистецтва) auf. 5. Ungefähr
um 290 v. Chr. (виник) in Alexandria in Ägypten das
erste Museion, das eine Art Schule war. 6. Dazu ge-
hörten Wohnräume, ein Lesesaal, eine Bibliothek, ein
Observatorium für astrologische Studien, (виставка
медичних і астрономічних інструментів) und Sta-

48
und Studenten, (доступним) zu machen. 8. Das ers- Eine Museumsführung in der
te Museum des neuen Typs allerdings war das Briti- 3
sche Museum in London, das 1753 (було відкрито).
Dresdner Gemäldegalerie
9. Besucher mussten sich (для огляду) schriftlich an-
melden und fast zwei Wochen warten. 10. Außerdem 3.1. Was wissen Sie über die Dresdner Gemäl-
durften nur kleinere Gruppen maximal zwei Stunden degalerie? Haben Sie dort einmal eine Führung
im Museum (знаходитися). 11. Zahlreiche Museen erlebt? Oder haben Sie etwas darüber gelesen?
entstanden in Europa im 18. Jahrhundert als typische Woran können Sie sich noch erinnern? Berich-
Produkte (просвітництва). ten Sie.
3.2. Besprechen Sie im Kurs: Was bedeutet
2 Projekt: Kunstmuseen in den es, Kunst zu verstehen? Mit welchen Gefüh-
deutschsprachigen Ländern len gehen Menschen durch ein Museum? Was
Bereiten Sie eine Präsentation brauchen sie für die Kunstbetrachtung? Wel-
über ein Kunstmuseum Ihrer che Rolle spielt das Vorwissen für das Kunst-
Wahl vor. erleben? Wer erfährt und erlebt Kunst tiefer:
der durch Vorwissen nicht Belastete oder der
Kenner?

3.3. Sammlungsgeschichte. Hören Sie den ers-


ten Teil der Führung mit dem Audioguide und
machen Sie Notizen zu den wichtigsten Daten in
der Geschichte der Galerie.
1560 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1696–1763 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1670–1733 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1746 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1747 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1855 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1945 bis 1955 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kunstmuseum Bern (das älteste in der Schweiz, 1879
gegründet)
Kunstmuseum Basel (1936 gegründet)
Kunsthistorisches Museum Wien (1870–1891 erbaut)
die Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister (1560 als
Kunstkammer gegründet, seit 1855 im Semperbau
am Zwinger)
Hamburger Kunsthalle (1869 gebaut und eröffnet)
Museum Fridericianum Kassel (1769–1779 als
erster fürstlicher Museumsbau errichtet)
Wallraf-Richartz-Museum (1861 eröffnet) und
Museum Ludwig (1976 gegründet) Köln
Alte und Neue Nationalgalerie Berlin (1866–
1876 erbaut)
Kunstmuseum Liechtenstein (1968 gegründet)
 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

49
3.4. Hören Sie weitere Auszüge aus der Führung • Welche Szene aus der christlichen Ikonographie
und identifizieren Sie die Bilder in der Reihenfol- ist auf dem Gemälde dargestellt?
ge, in der sie erläutert wurden. Notieren Sie sich • Wann kam der italienische Maler Bernardo
Bellotto, genannt Canaletto, nach Dresden und
die wichtigsten Namen, Titel und die für Sie neu-
was malte er hier hauptsächlich?
en Informationen. • Was ist für seine Malweise charakteristisch?
• Welche Rolle spielen seine Gemälde für
Dresden?
• Wovon erzählen die Gemälde des großen
Holländers Rembrandt?
• Welche innovativen Merkmale sind auf seinem
berühmten „Selbstbildnis mit Saskia“ (um 1635)
zu entdecken?
• Gemälde von welchen drei großen
venezianischen Meistern der italienischen
Hochrenaissance sind in der Gemäldegalerie zu
sehen?
• Welche zwei neuen Themen brachte Giorgione
in die Malerei?
• Welche Rolle spielte „Die schlummernde Venus“
für die nächsten Generationen der Maler?

3.6. Wählen Sie ein Gemälde aus den Beständen


der Dresdner Gemäldegalerie, das Ihnen beson-
ders gefällt, und beschreiben Sie es. Ordnen Sie
das Leben und Wirken des Malers in den kultur-
historischen Zusammenhang ein und interpretie-
ren Sie dabei:
• die Wirkung des Bildes
• den Einsatz von Farben, Formen, Licht als
künstlerisches Mittel
• spezifische Techniken, Symbole, Motive

3.7. Sie haben die Möglichkeit, in der Museums-


nacht 2 bis 3 Gemäldegalerien zu besuchen. Für
welche Stadt würden Sie sich entscheiden? Für
welche Museen? Erzählen Sie über „Ihre“ Muse-
umsnacht.

KULTURTIPP! Die Lange Nacht der Museen (Muse-


umsnacht), ist eine Gemeinschaftsaktion mehrerer Museen
und Kultureinrichtungen an einem Ort, die gemeinsam bis in
die Nacht geöffnet haben, um neue Besucherkreise auf kul-
3.5. Hören Sie die Auszüge 2–5 noch einmal und turelle Einrichtungen aufmerksam zu machen. Eine gemein-
same Eintrittskarte ermöglicht den Besuchern nicht nur den
antworten Sie auf die Fragen. Zugang zu allen beteiligten Einrichtungen, sondern auch die
Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs dorthin. Zum ersten
• Unter welchen Umständen wurde „Die Sixtinische Mal fand eine Lange Nacht der Museen1997 in Berlin statt.
Madonna“ von Raffael gekauft?

50
Aber gleiches Recht für alle, auch für Maler! Und so
beschloss ich, die müden Helden vorurteilsfrei zu be-
trachten und verbannte meine Lieblinge Spitzweg,
Dürer, Richter und Schwind in die letzten grauen
Zellen.
Zwei Nachmittage verbrachte ich mit dem Leipziger
Malerstar Neo Rauch, dem Schweizer Ferdinand Hodler
und dem Russen Aleksander Dejneka. Drei große Na-
men, drei Maler aus verschiedenen Epochen, die gegen
die jeweilige Gesellschaft rebellierten. Drei verschiede-
ne Persönlichkeiten, deren Gedanken und Empfindun-
gen ähnlich sind und deren Ausdrucksmöglichkeiten
4 Ausstellung „Müde Helden“ einander ergänzen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Entwicklung
Neo Rauch wurde am 18. Ap- der Utopie des „neuen Menschen“, so der Katalog. 80
ril 1960 in Leipzig geboren. Gemälde, Grafiken und Zeichnungen kreisten mich ein,
Er wuchs als Waise (seine abwartend und auffordernd, unterschiedlich in der Aus-
Eltern starben kurz nach sei- führung, ähnlich oder gleich im Thema. Ihre Gemein-
ner Geburt bei einem Zug- samkeit fand ich vor allem in der Suche nach dem Ideal
unglück) bei den Großeltern eines neuen Menschen. Ihre Suche wirkt echt, auf man-
auf. 1981–1986 studierte er an der Hochschule für Grafik chen Bildern fast verzweifelt.
und Buchkunst in Leipzig bei Arno Rink und Bernhard Aber wenn bei Hodler und Dejneka am Anfang des 20.
Heisig, wo er Meisterschüler und später Professor war. Jahrhunderts ihre "Neuen Menschen" noch nicht Reali-
Die Professur hatte er nach kurzer Zeit wieder aufgege- tät geworden sind, so dominiert bei Rauchs Bildern ein
ben, um sich auf seine künstlerische Arbeit zu konzentrie- "Nicht mehr": Nicht einmal mehr die Sehnsucht nach ei-
ren. Neo Rauch lebt mit seiner Frau Rosa Loy (auch Male- ner neuen Utopie scheint möglich.
rin) in Leipzig. Er ist in den vergangenen Jahren zu einem Schon wenn man vor den ersten Bildern steht, begreift
der wichtigsten jüngeren deutschen Maler geworden. man, wie viel diese drei Maler über Zeiten und Länder
hinweg verbindet. Alle drei malten blockhafte Figuren
mit eingefrorenen großen Gesten, flächige Landschaf-
4.1. Lesen Sie den Brief und formulieren Sie ten und umgaben alles mit viel Pathos. Und so ver-
schriftlich 10 Fragen zu den wichtigsten Informa- schwinden die Grenzen zwischen Mensch und Held.
tionen. Lassen Sie Ihren Lernpartner die Fragen Tut mir leid – sage ich in Gedanken zu Hodler – Es hat
nach dem Lesen beantworten. immer noch nicht so recht geklappt mit dem neuen
Menschen. Er sollte sich deiner Auffassung nach ei-
Neuhausschierschnitz, den 1.05.12 nerseits aus den Ideen der Romantik und andererseits
aus christlichen Motiven heraus entwickeln. Also im
Hallo, meine Liebe, Einklang mit Natur und einem göttlichen Plan. Geht
entschuldige mein langes Schweigen, aber der jähr- leider nicht!
liche Kunsthunger hat mich wieder fest im Griff und Auch du – denke ich beim Anblick von Dejnekas post-
ich konsumiere alles, was die Szene in diesem Lande revolutionärer Malerei – könntest nur feststellen, dass
bietet. Und da habe ich mich auf ein geistiges Abenteu- es Menschen mit neuen Zügen gibt – neue Menschen
er eingelassen, das mich noch recht beschäftigt. Vom lassen aber auf sich warten. Du hast versucht, dem so-
17. Februar bis zum 13. Mai fand in der Hamburger zialistischen Realismus eine neue Sinnlichkeit einzu-
Kunsthalle eine Ausstellung mit dem Thema „Müde hauchen. Aber deine Helden sind Menschen ohne Indi-
Helden“ statt. Eigentlich finde ich, dass Literatur und vidualität. Deine Arbeiterinnen und Arbeiter, Pioniere
Gesellschaft uns ausreichend Helden aller Arten – der und Soldaten erscheinen wie die Wiedergeburt der
Wissenschaft, der Landstraßen, der Stille, der Lüfte symbolistischen Malerei des Schweizers in proletari-
und Ozeane – präsentieren. schem Gewand.

51
Du kannst Dir denken, dass ich als alter Leipzig-Fan be- 4.3. Betrachten Sie die Bilder und suchen Sie im
sonders vor den Werken von Rauch stand. Ich weiß nicht, Text des Briefes Stellen, die beim Verstehen die-
ob du ihn kennst. Er ist einer der bedeutendsten Vertreter ser Bilder Ihnen helfen könnten.
der „Neuen Leipziger Schule“, die für die gegenständliche
Malerei der Nachwendezeit steht. Er zählt heute zu den
wichtigsten und kommerziell erfolgreichsten deutschen
Künstlern. Im Prospekt lese ich gerade: „In seinen Gemäl-
den verbinden sich Elemente der Werbegrafik, des sozia-
listischen Realismus und des Comics. Seine Motive kann
man der Tradition des Surrealismus zuordnen. Rauchs
zumeist großformatige Werke sind surreal erstarrte All-
tagsszenen. Sie sind gekennzeichnet durch verschiedene
unverbundene, collageartige Handlungsstränge und zeu-
gen von der großen Erzählkraft des Malers. Sie zeigen ein
Paralleluniversum ohne Gravitation wie in einem Traum.
Die Personen agieren im Vorgarten, in der Küche, in der
Fabrikhalle, am See in ungewöhnlicher Bekleidung und
mit ungewöhnlichen Tierwesen…“
Na ja, das kann ich akzeptieren.
Interessant, aber seine Werke sind vor allem in den
USA sehr begehrt. Brad Pitt bezahlte 680 000 Dollar
für eins. Ich weiß nicht, ob ich, abgesehen von meinem
Kontostand, mit so einem Gemälde über dem Sofa le- 4.4. Beschreiben Sie eines der Bilder von diesen
ben könnte ... Malern.
Sei nicht sauer – sage ich zu Rauch – egal, was du tust,
du bewegst dich ebenfalls im Spannungsfeld zwischen Redemittel:
Sozialismus und Kapitalismus und übersetzt deine in-
Das Bild zeigt …/ Das Bild stellt … dar. / Dargestellt / Ge-
neren Traumbilder in abstrakte Bilder. Er ist vorerst zeigt wird (hier) … .
eine Utopie geblieben – der neue Mensch. Aber du hast Ich denke / finde / habe den Eindruck, im Mittelpunkt
recht, man muss die Leute schon zum Nachdenken steht …, / dass im Mittelpunkt … steht.
Das Thema ist vielleicht … . Auffällig ist ...
zwingen, damit sie wach bleiben. Also danke! Für mich ist das … ./ Interessant / Seltsam / Merkwürdig
Und seit dieser Ausstellung denke ich tatsächlich oft da- an diesem Bild finde ich … .
rüber nach, wie er denn sein müsste, der neue Mensch. Möglicherweise wollte der Maler ausdrücken / zum Aus-
druck bringen, dass …
Wenn’s nicht so anstrengend wäre, möchte ich gern ei- Das Bild erinnert mich an … / Wenn man das Bild be-
ner sein. trachtet, denkt man vielleicht an …
Noch grüße ich Dich recht unvollkommen, aber herzlich. Das Bild gefällt mir (eigentlich nicht), denn / weil …
Im Großen und Ganzen finde ich dieses Kunstwerk …
Deine Anka.
P. S. Anbei hast du ein paar Fotos aus dieser Ausstel-
lung: „Die Lebensmüden“ von Hodler, „Der Aufstand“ 5 Oleg Lunev, ein moderner
von Rauch und „Beim Bau neuer Werkhallen“ von Dej-
neka.
ukrainischer
Maler
4.2. Informieren Sie sich über das Leben und
Werk von Ferdinand Hodler, Alexander Dejne- 5.1. Hören Sie das Interview
ka und Neo Rauch. Wie würden Sie es erklären, mit dem Maler das erste Mal
dass diese drei Maler in einer Ausstellung mit und notieren Sie sich die wich-
diesem Thema der deutschen Öffentlichkeit prä- tigsten Informationen aus sei-
sentiert wurden? nem Leben und Werk.

52
5.2. Hören Sie das Interview noch einmal und
übersetzen Sie die deutschen Fragen ins Ukraini-
sche, die Antworten des Malers ins Deutsche.
5.3. Schreiben Sie einen kurzen Text über Oleg
Lunev für ein deutsches Kunstlexikon „Moderne
ukrainische Maler“. Konzentrieren Sie sich auf
vier Schwerpunkte: a) kurze Biografie, b) Lunev
als Künstler, c) seine Arbeit am Theater, d) seine
Malschule.

5.4. Beschreiben Sie ein Bild von O. Lunev


und betiteln Sie es.

6 Projekt Ihrer Wahl


a. Schreiben Sie für einen Reiseführer durch
die Ukraine einen Infotext über eine ukrainische
Gemäldegalerie.
b. Bereiten Sie für Ihre Mitstudenten eine
deutschsprachige Führung durch ein Kunstmuseum
oder durch eine Ausstellung in Ihrer Stadt vor und
veranstalten Sie selbst diese Führung.

4. Lieblingsmaler und
Lieblingsgemälde
1.2. Bereiten Sie einen Kurzvortrag über Ihren
1 Mein Lieblingsmaler Lieblingsmaler (Epoche, Lebensstationen, kurze
Charakteristik des Schaffens, wichtigste Werke
1.1. Kurzportrait des Künstlers. Schreiben etc.) vor, ohne den Namen zu nennen. Lassen Sie
Sie ein Kurzportrait von Ihrem Lieblingsmaler Ihre Kommilitonen raten. Präsentieren Sie den
oder -bildhauer. Konzentrieren Sie sich auf drei Vortrag mit dem Bildmaterial im Kurs.
Schwerpunkte: kurze Biografie, das Schaffen,
Museen und Ausstellungen. 1.3. Beschreiben Sie ein Kunstwerk Ihres Lieb-
lingskünstlers.
Redemittel:
Im Mittelpunkt des Lebens und des Werks von … steht
… . Eine zentrale Bedeutung für sein Schaffen hat … .
2 Unsere Lieblinsgemälde
Typisch / Charakteristisch für ... ist … . Seine Haltung zu
… kennzeichnen … . Zu seinen wichtigsten Eigenschaften 2.1. Bildinhalte erraten
gehören … . Seine … spiegelt sich in … wider. Seine Wer- Bringen Sie einige Ihrer Lieblingsbilder mit in den
ke werden in … ausgestellt/sind zu sehen.
Kurs. Nehmen Sie das erste Bild und zeigen Sie

53
es Ihrem Partner nicht. Er sollte durch gezieltes Angebote. Sein Ziel: Das Bild zu einem möglichst hohen
Fragen den Bildinhalt ermitteln. Man darf nur Ja/ Preis zu verkaufen.
Nein-Fragen stellen. Die potentiellen Käufer: äußern Kaufinteresse oder Des-
interesse und geben ihre Gebote ab (sagen, wie viel sie
2.2. Momentaufnahme: Wer weiß mehr? zahlen wollen).
Zeigen Sie ca. 10 Sekunden lang ein anderes Ih-
rer Lieblingsbilder der ganzen Gruppe, die in zwei Redemittel:
Teams geteilt ist. Welches Team rekonstruiert am Zur Versteigerung gelangen/kommen heute … . / Verstei-
gert/angeboten werden …
genauesten das kurz gesehene Bild, indem es Wir eröffnen mit dem Bild …. von …., 70x120, gerahmt
folgende Fragen beantwortet: Das Mindestgebot liegt bei … (Preis). / Wir eröffnen mit …
(Preis). Wer bietet mehr?
• Was ist auf dem Bild dargestellt? Zum ersten (Hammerschlag), zum zweiten (Hammerschlag),
• Wann ungefähr ist es entstanden? zum dritten (Hammerschlag) Verkauft! / Verkauft an … .
• Wie ist das Thema hier dargestellt? Der Herr/die Dame in der 3. Reihe links erhält den Zu-
schlag.
• Was ist die Absicht des Malers?
• Was ist die Gesamtaussage?
• An wen richtet sich das Bild?
3 Kreatives Schreiben
2.3. Findest du mein Bild?
Bauen Sie im Lehrraum eine Bildergalerie aus den Lieb- 3.1. Innerer Monolog. Wählen Sie ein Portrait.
lingsbildern aller Kursteilnehmer auf und versehen Sie
Stumm schauen die Augen der abgebildeten Per-
jedes Bild mit einer Nummer. (Die Bilder dürfen vor
Übungsbeginn nicht genau betrachtet werden.) Bilden
son uns an. Was geht in diesem Menschen vor?
Sie zwei Teams. Person 1 bleibt sitzen. Person 2 geht Was fühlt und denkt er/sie? Was könnte uns die-
zur Bildergalerie, sucht sich ein Bild aus und merkt sich se Person auf dem Bild sagen bzw. erzählen? Ver-
die wichtigsten Bildinhalte. Danach kommt Person 2 zu fassen Sie einen inneren Monolog für die im Bild
Person 1 zurück und beschreibt das Bild auch mit An- dargestellte Person: a) im Bildkontext; b) in einer
gabe von Farben. Mit diesen Informationen geht Person verfremdeten Umgebung (z.B. die Person aus
1 in die Galerie und soll nun das Bild identifizieren. dem 18. Jh. ist in Ihrer Wohnung oder in einem
2.4. Kunstauktion Handyladen oder auf einer Party).
Ihre Lieblingsbilder werden versteigert. Alle Kursteilneh- 3.2. Dialoge
mer spielen der Reihe nach die Rolle des Auktionators.
Wählen Sie eine Situation (a-d) und schreiben Sie
Der Auktionator: stellt das zum Verkauf angebotene Bild
vor: macht Angaben zu Künstler, kunstgeschichtlicher
ein fiktives Gespräch zwischen:
Epoche und Bedeutung etc. Er lobt zwischendurch im- a. zwei auf einem Bild dargestellten Personen
mer wieder die Qualitäten des Bildes und notiert die (z.B. ein Genrebild)
b. zwei verschiedenen Portraitfiguren
(z.B. zwei Portraits aus verschiedenen
Stilepochen)
c. einer dargestellten Person und einem Objekt oder
Tier auf dem Bild
d. zwischen Ihnen und einer Person auf dem Bild.

3.3. Ein Brief


Suchen Sie sich in dieser Lektion ein Bild aus, das
Sie besonders anspricht, und schreiben Sie einen
Brief an die dargestellte(-n) Person(-en) oder an
den Maler.

54
3.4. Vorher und nachher Wie viele..., Welch..., Wo befindet sich...? etc.
Betrachten Sie das Bild „Der Potsdamer Platz in Ber- Vergleichen Sie das „Original“ und die „Kopie“.
lin“ von Ernst Ludwig Kirchner (1914). Was ist auf Was ist anders? Warum? Woran lag es?
dem Bild dargestellt? Stellen Sie Vermutungen an:
– Was ist vorher passiert? 4.2. Standbilder zu weltbekannten Motiven
– Was wird nachher passieren? Suchen Sie sich ein Gemälde aus und bauen Sie
Schreiben Sie eine fiktive Geschichte. ein Standbild auf (Arbeit in Kleingruppen). Die „Zu-
schauer“ (Teilnehmer der anderen Kleingruppen):
a) beschreiben das Standbild
b) interviewen die einzelnen Personen
des Standbildes
c) geben Ihnen Ratschläge etc.

4 „Jeder Mensch ist Künstler“


Carl Spitzweg (1808–1885)
4.1. Bringen ein Bild (ein Stillleben, eine Land- Der Liebesbrief
schaft oder ein Genrebild), das Ihnen gefällt, mit
in den Kurs. Beschreiben Sie es Ihrem Partner, 4.3. Wenn Sie die Geschichte Ihres Landes ma-
der die Abbildung nicht sieht und sie nach Ihrer len könnten, welche Ereignisse, Personen und
Beschreibung auf das Blatt skizziert. Ihr Partner Situationen würden Sie darstellen? Auf welche
darf Fragen stellen, z.B.: Wie groß..., Wie lang..., Weise? Mit welchen Mitteln?

5. Der Ernst des Lebens


Temporalfeld (relative Zeit)
1 Deutsche Expressionisten Wassily Kandinsky gemeinsam mit seinem Kollegen
Franz Marc im Dezember 1911 die Künstlergruppe
Lesen Sie die Sätze und unterstreichen Sie alle le- Der Blaue Reiter gegründet hatte. 2. Die Neue Künst-
xikalischen und grammatischen Mittel der Tem- lervereinigung München, der beide zunächst ange-
poralität. Bestimmen Sie die zeitlichen Beziehun- hört hatten und aus der sie kurz vorher ausgetreten
waren, war ihnen einfach zu spießig und altmodisch
gen. Begründen Sie die Wahl der verwendeten
gewesen. 3. Die deutschen Expressionisten wollten
Tempusformen. die Welt nicht zeigen, wie sie wirklich ist, vielmehr
1. Die „Hauptstadt” der deutschen Expressionis- wollten sie ihren innersten Gefühlen auf Gemälden
ten wurde München, nachdem der russische Maler und Zeichnungen Ausdruck verleihen (Expression

55
bedeutet „Ausdruck”). 4. Die Maler des Blauen Reiters in Berlin zwar bunt ist, aber auch ziemlich einsam
waren sich einig darüber, dass intensive Farben und macht. 10. Die Künstlergemeinschaften des Blauen
einfache Formen ein Bild modern und „expressionis- Reiters und der Brücke gab es nicht sehr lange: 1913,
tisch” machen. 5. Jeder von ihnen entwickelte mit die- ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg, gingen die Mitglie-
sen Mitteln einen ganz eigenen, unverwechselbaren der der Brücke wieder auseinander; im Jahr darauf
Stil: Marc zum Beispiel malte blaue Pferde, rote Rehe löste sich beim Ausbruch des 1. Weltkrieges auch der
und knallgelbe Tiger, die in sich versunken von einer Blaue Reiter auf. 11. Als Adolf Hitler in Deutschland
schöneren Welt zu träumen scheinen. 6. August Ma- die Macht ergriff, war ihm die farbenfrohe und eigen-
cke zeigte elegante Menschen unter Bäumen in Parks willige Kunst des Blauen Reiters und der Brücke zuwi-
und Zoos, deren Kleidung aus sich selbst zu leuchten der. 12. Er ließ die Bilder der Expressionisten aus den
scheint. 7. Die Künstler der Brücke fanden sich 1905 in Museen entfernen und sie 1937 in München als „ent-
Dresden zusammen. Sie liebten das lärmende und pul- artete Kunst” ausstellen. 13. Heute hängen die Bilder
sierende Großstadtleben – und hassten es im selben glücklicherweise wieder im Museum. Derzeit haben
Augenblick. 8. Als die Gruppe fünf Jahre später nach sowohl der Blaue Reiter als auch die Brücke sogar ein
Berlin umzog, hielt vor allem Ernst Ludwig Kirch- eigenes Gebäude, in dem man Gemälde, Zeichnungen,
ner Häuser, Kutschen und Trambahnen der Berliner Aquarelle und Holzschnitte der Künstler bewundern
Straßen, die Passanten im Dschungel der Großstadt kann: das Lenbachhaus in München und das Brücke-
auf Leinwand fest. 9. Er wollte zeigen, dass das Leben Museum in Berlin.

2
Grammatische und lexikalische Mittel der zeitlichen
Beziehungen. Welche davon waren Ihnen (nicht) bekannt?
a. Welche wurden in Ü 1 gebraucht?
Grammatische Mittel Lexikalische Mittel

Gleichzeitigkeit • Gleiche Tempusformen in Satzreihen (Aber auch verschiedene Tempusformen, denn Adjektive/Adverbien
Perfekt und Präteritum sowie Futur I und Präsens sind oft austauschbar); gleichzeitig, dabei, gera-
• Satzgefüge mit Konjunktionen während, solange, als, wenn, sooft, immer wenn, de, zugleich, inzwischen,
jedesmal wenn, seitdem/seit (bei parallelen Vorgängen im Hauptsatz und Nebensatz, währenddessen, zur
die zum seitdem-Zeitpunkt begonnen haben und andauern); gleichen Zeit, solange
• Infinitivgruppen mit Infinitiv I; (auch in Satzverbindun-
gen)
• Partizipialgruppen mit Partizip I

Vorzeitigkeit • Unterschiedliche Tempusformen in Satzgefügen: Vorzeitig zum Präsens und zum • Adverbien anfangs,
Futur I ist das Perfekt, zum Präteritum und Perfekt das Plusquamperfekt. (Aber erst, zuerst, zuvor (auch
teilweise austauschbar sind Perfekt und Präteritum, Futur I und Präsens.) in Satzverbindungen)
Präsens oder Präteritum im Hauptsatz – Perfekt oder Plusquamperfekt im Nebensatz;
• Satzgefüge mit Konjunktionen nachdem, als (=nachdem), wenn (=nachdem), sobald,
sowie, kaum dass, seitdem/seit (wenn der Vorgang des Nebensatzes zum seitdem-
Zeitpunkt abgeschlossen ist), wenn, sooft, immer wenn, jedesmal wenn;
• Infinitivgruppen mit Infinitiv II;
• Partizipialgruppen mit Partizip II;

Nachzeitigkeit • keine festen Grundregeln für den Tempusgebrauch. (Sehr oft wird die Nachzeitigkeit Adverbien dann, da-
(=umgekehrte nicht durch unterschiedliche Tempora markiert.) nach, daraufhin, nach-
Vorzeitigkeit) • Satzgefüge mit Konjunktionen bevor/kurz bevor/lange bevor, bis, ehe/noch ehe, wenn her, seither, später (auch
(Das Geschehen des Nebensatzes mit bevor, ehe ist gegenüber dem Geschehen im in Satzverbindungen)
Hauptsatz nachzeitig, sehr oft aber stehen Verben in der gleichen Tempusform.)

b. Schreiben Sie je ein Beispiel für jeden Fall.

56
Achtung! Als oder wenn,
1. Statt eines die zeitlichen Verhältnisse explizit aus-
4
als oder nachdem?
drückenden Satzgefüges mit zusätzlichen lexikali-
schen Mitteln (Beispiel a) genügt oft allein schon Wie würden Sie einem Anfänger den Unterschied im
die Abfolge der Aktionen im Text, um deren Nach- Gebrauch von als und wenn, als und nachdem erklären?
einander implizit zum Ausdruck zu bringen (Bei- Machen Sie einen Vorschlag zur Visualisierung dieser
spiel b): Regeln und zu einer Mnemotechnik: Temporalsätze mit
a) Nachdem ich angekommen war und als nächstes wenn und als, mit als und nachdem.
die Situation in den Blick genommen hatte,
errang ich den Sieg.
b) Ich kam, sah, siegte. 5 Gabriele Münter (1877–1962)
2. Ein weiteres Mittel, ein zeitliches Verhältnis aus- Setzen Sie die
zudrücken, bietet das Modalverb sollen: In Ver- eingeklammerten Verben
bindung mit einem Prädikat in einem Vergangen-
heitstempus kann es die Nachzeitigkeit in Bezug in der richtigen Zeit ein.
auf die Vergangenheit zum Ausdruck bringen:
Bach kam nach Leipzig, wo er viele Jahre als 1. Gabriele Münters künstleri-
Thomaskantor wirken sollte. sche Begabung... (sich zeigen)
schon in der Schulzeit. Darauf-
hin...(beginnen) sie im Frühjahr
3 Als oder wenn? Machen 1897 mit dem Besuch einer Da-
menkunstschule in Düsseldorf.
Sie die folgende Übung 2. Als jedoch im November die
schriftlich. Prognostizieren Mutter... (sterben),... (aufgeben)
Sie, welche Fehler ein sie die Ausbildung wieder.... 3. Im folgenden Jahr... (fah-
Anfänger machen könnte. ren) sie gemeinsam mit ihrer Schwester zum Besuch
von Verwandten in den USA. Solange... die Schwestern
1. ... Dürer 1500 das Selbstbildnis mit Pelzrock malte, in den USA... (sich aufhalten),... (reisen) sie durch Mis-
waren lange Haare und Bärte gerade aus der Mode. souri, Arkansas und Texas. 4. 1901... (ziehen) G. Münter
2. ... Dürer 1506 zum zweiten Mal nach Venedig kam, nach München, wo sie ihr Studium an der Malschule
war er bereits so erfolgreich, dass viele Künstler nei- des Künstlerinnen-Vereins... (fortsetzen) und dann an
disch auf ihn waren. 3. Jedes Mal,... Paula Modersohn- die kleine, fortschrittliche Kunstschule Phalanx... (wech-
Becker in den Louvre ging, zeichnete sie nach ihren seln), an der auch Wassily Kandinsky... (arbeiten). 5.
Lieblingswerken der Malerei und Skulptur. 4.... Paula Die beiden... (unternehmen) zahlreiche gemeinsame
Modersohn-Becker in den Jahren von 1900 bis 1907 Reisen. Nachdem sie 1908 nach München...... (zurück-
nach Paris reiste, studierte sie dort während jeweils kehren),... (aufbrechen) sie nach Lana in Südtirol..., wo
längerer Aufenthalte an privaten Kunstakademien. 5.... beide immer noch im spätimpressionistischen Stil...
Caspar David Friedrich 1808 erstmals ein Ölgemälde (malen). 6. 1909... (kaufen) Münter in Murnau ein Haus,
öffentlich ausstellte, sorgte er mit seiner neuen Auffas- das... rasch zum Treffpunkt der Münchner Avantgarde...
sung von Malerei für gehörige Aufregung. 6. Das Gemäl- (sich entwickeln). 7. Hier... (wohnen) das Künstlerpaar
de „Tulpen in Blauer Henkelvase“ entstand 1931,... Gab- dauerhaft – wenn sie nicht gerade auf Reisen...... (sein)
riele Münter sich nach ihren Reisen wieder der Malerei oder... in München (sich aufhalten)... – bis der Erste
widmete. 7. Schon als heranwachsender Künstler malte Weltkrieg... (ausbrechen). 8. Zwischen 1915 und 1920...
Paul Klee Landschaften bei Bern und nahm sein Skiz- (leben) Münter in Skandinavien, um Kandinsky näher
zenbuch mit,... er Verwandte besuchte oder mit seinem zu sein, der vor Kriegsbeginn nach Russland... (zurück-
Vater in der Schweiz auf Reisen ging. 8.... August Macke kehren). 9. 1931... (ziehen) Gabriele Münter wieder
eine seiner zahlreichen Reisen nach Paris unternahm, nach Murnau. Während der Zeit des Nationalsozialis-
kam er in Berührung mit den Bildern der Impressionis- mus... (haben) sie Ausstellungsverbot. 10. Die einstige
ten und Neoimpressionisten. Avantgardistin und Pionierin der neuen Kunst... (kön-

57
nen) sich erst 1949 mit der Gedächtnisausstellung „Der Erziehung des Vaters gelitten zu haben und ziemlich
Blaue Reiter in München“ wieder der Öffentlichkeit prä- deprimiert gewesen zu sein. 2. Erst im Frühjahr 1898
sentieren und mit darauffolgenden Ausstellungen aus gestattete ihm der unsensible Vater, an der Münchner
dem Schatten Kandinskys lösen. Kunstakademie Graphik und Malerei zu studieren.
3. A. Kubin war glücklich darüber, gelegentliche Rei-
sen unternehmen zu können, die es ihm ermöglichten,
6 Franz Marc (1880–1916) mit Künstlerkollegen und Freunden zusammenzutref-
fen. 4. In den Jahren zwischen 1904 und 1906 konzen-
a. Formulieren Sie Temporalsätze mit nachdem. trierte sich der Maler darauf, nach dem eigenen Stil zu
1. Franz Marc verwarf den Gedanken an einen geistli- suchen und auch mit den Mitteln zu experimentieren.
chen Beruf. 1899 schrieb er sich für ein Philologiestu- 5. 1911 war A. Kubin damit beschäftigt, zusammen
dium an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit seinen Freunden Paul Klee und Franz Marc re-
ein. 2. Nach einem Jahr Philologiestudium an der Uni- gelmäßig auszustellen. 6. Er schien in der Einöde von
versität wechselt er an die Kunstakademie München. 3. Zwickledt bei Wernstein am Inn glücklich gewesen zu
Nach der Rückkehr von der Frankreichreise nach Mün- sein.
chen verlässt Marc Anfang September 1903 die Kunst-
akademie. 4. 1904 zog Marc aus dem Elternhaus in Pa-
sing aus. Er richtete sich ein Atelier in Schwabing ein. 8 Aus dem Leben von
5. Ab 1910, nach seinem Umzug nach Sindelsdorf, kon- P. Modersohn-Becker
zentrierte sich Marc in der ländlichen Abgeschieden-
heit dieses Ortes auf das Tierbild. 6. Nach dem Zweiten
Infinitiv I oder II?
Weltkrieg begann die Malerei Franz Marcs populär zu 1. Es war Paula Modersohn-Becker wichtig, eine Zeit
werden, und die Tierbilder aus den Jahren 1911/12 sol- lang in Paris... (leben) und die modernen französischen
len als Kunstkopien bald in vielen Wohnungen hängen. Maler... (kennen lernen). 2. Die Familie warf ihr vor,...
egoistisch... (sich verhalten). 3. Die Tagebucheinträge
b. Formulieren Sie Temporalsätze mit bis, ehe, bevor. deuten an, dass die Malerin ihren frühen Tod... schien
1. Bis zum Eintritt in die Akademie der Bildenden Küns- (vorausahnen). 4. Bereits nach ihrem letzten kurzen
te München befasste sich Franz Marc mit Literatur und Aufenthalt in Paris hatte die Malerin angekündigt, im-
Philosophie. 2. Nach seiner Griechenland-Studienreise mer wieder für eine Zeit lang dahin... (zurückkehren
zog sich F. Marc zum Arbeiten nach Kochel zurück, wo wollen). 5. Damals hoffte sie, von anderen objektiv...
er bis in den Herbst blieb. 3. Vor seiner expressiven (eingeschätzt werden). 6. Die Malerin ist stolz darauf,
Umwandlung setzte sich F. Marc mit dem Jugendstil von diesem renommierten Künstler... (anerkannt wer-
auseinander. 4. Bis zu der Begegnung mit dem jungen den). 7. Das Urteil dieses Künstlers war für sie der An-
Schweizer Tiermaler Jean-Bloé Niestlé malt F. Marc lass, sich mit aller Kraft ihrer Malerei... (widmen).
die vom Naturalismus geprägte Bilder. 5. Vor seinem
Umzug nach Sindelsdorf hatte Franz Marc seine erste
Einzelausstellung in der Kunsthandlung Brakl, die 31 9 Zeitliche Beziehungen,
Gemälde sowie Gouachen und Lithografien umfasste. ausgedrückt durch
6. Vor seiner Lösung von der gegenständlichen Darstel-
lung vereinfacht und harmonisiert F. Marc in den frü-
Partizipialgruppen
hen Bildern die Natureindrücke. a. Begründen Sie die Wahl zwischen Partizip I und
Partizip II.
1. Die Anzahl der von Paula Modersohn-Becker von
7 Alfred Kubin (1877–1959) 1906 bis 1907 gemalten Bilder wird auf insgesamt
Warum wird Infinitiv I oder neunzig geschätzt. 2. Von der „Kunst-Krankheit“ befal-
len, fing Kandinsky an eigene Bilder zu malen. 3. Die Be-
Infinitiv II verwendet? zeichnung der gegenstandslosen Malerei als „abstrakte
1. Der österreichische Graphiker, Maler und Schrift- Kunst“ geht auf das 1910 entstandene und von Wassily
steller Alfred Kubin entsann sich, unter autoritärer Kandinsky stammende Bild „Erstes abstrakte Aquarell“

58
zurück. 4. Das 1912 erschienene Buch, das das Selbst- lage unserer Gegenwart wider. 6. Seine eindrucksvolle
verständnis der Künstler des Blauen Reiters dokumen- Malerei trägt surreale Züge und führt die Geschichte
tiert, gilt als die wichtigste Programmschrift der deut- der gegenständlichen Malerei im 20. Jahrhundert in die
schen Kunst im 20. Jahrhundert. 5. Der heraufziehende Gegenwart fort.
Erste Weltkrieg kündigte sich in Marcs Bildern durch
immer apokalyptischer wirkende Formen (Kämpfende
Formen, 1914) an. 6. Seine weit reichenden Kontakte 11 Paula Modersohn-Becker
nutzend, war August Macke mit der Organisation der (1876–1907)
Ausstellungen Kandinskys und Klees beschäftigt.
Schreiben Sie die Biografie der deut-
b. Ersetzen Sie die Partizipien durch Relativsätze. schen Malerin als fortlaufenden Text.
Beispiel: Versuchen Sie möglichst häufig, zeitli-
Die Anzahl der von Paula Modersohn-Becker von che Beziehungen sprachlich unter-
1906 bis 1907 gemalten Bilder wird auf insgesamt schiedlich zu gestalten.
neunzig geschätzt. →
Die Anzahl der Bilder, die von Paula Modersohn-Be- 1876: 08.02. Paula Beckers Ge-
cker von 1906 bis 1907 gemalt worden sind, wird auf burt als Tochter des Ingenieurs
insgesamt neunzig geschätzt. Carl Woldemar Becker und sei-
ner Frau Mathilde in Dresden
1888: Übersiedlung der Familie
10 Neo Rauch in der Pinako- Becker nach Bremen
thek der Moderne. Welchen 1892: ein siebenmonatiger Auf-
enthalt bei einer Tante in Eng-
verbalen Konstruktionen ent- land; erster Zeichenunterricht
sprechen welche Partizipien? 1893–95: Auf Wunsch des Vaters Ausbildung zur Leh-
Formen Sie die Sätze um. rerin am Bremer Lehrerinnenseminar; privater Malun-
terricht bei einem Bremer Künstler
Beispiel: 1896–97: Besuch eines Kurses der Mal- und Zeichen-
Die Pinakothek der Moderne in München wurde vom schule des „Vereins der Berliner Künstlerinnen“, der
Architekten Stefan Braunfels erbaut. Frauen die Möglichkeit des Kunststudiums bietet
Sie ist eines der weltweit größten Museen für die bilden- 1897: Übersiedelung nach Worpswede und Einzug in
den Künste. → die Künstlerkolonie (gegründet durch die Künstler Otto
Die vom Architekten Stefan Braunfels erbaute Pina- Modersohn und Fritz Mackensen aus Protest gegen die
kothek der Moderne in München ist eines der weltweit Akademien und das Leben in der Großstadt); Zeichen-
größten Museen für die bildenden Künste. unterricht bei Fritz Mackensen
1898: Beendigung der Berliner Ausbildung und end-
1. Die Pinakothek der Moderne wurde 2002 neu eröff- gültige Übersiedlung nach Worpswede; Beginn der
net. Sie zeigt Kunstwerke der klassischen Moderne und Freundschaft mit der Bildhauerin Clara Westhoff
der Gegenwartskunst. 2. Anlässlich des 50. Geburtstags 1899: erste Ausstellung in der Kunsthalle Bremen;
von Neo Rauch wurden in der Pinakothek der Moder- Rückzug aus der Öffentlichkeit aufgrund vernichtender
ne 60 Gemälde ausgestellt. Sie wurden in enger Zusam- Kritik an einigen ihrer Werke
menarbeit mit dem Künstler ausgewählt. 3. Neo Rauchs 1900: erste Reise nach Paris, Besuch der privaten
Arbeiten stammen aus allen Schaffensphasen seiner Académie Colarossi und Belegung eines Anatomiekur-
künstlerischen Entwicklung. Sie sind unverwechsel- ses an der École des Beaux-Arts, Kontakte zur französi-
bar. 4. Rauchs Werk reflektiert das 21. Jahrhundert, das schen künstlerischen Avantgarde (besonders nachhalti-
als ein Zeitalter der Aufklärung und der Verunklärung ger Einfluss von P. Cézanne und P. Gauguin); Rückkehr
beginnt. 5. Das Werk von Neo Rauch wird von hoher nach Worpswede, Beginn einer innigen Freundschaft
Dramatik und tiefer Einsamkeit, von Surrealität und Ge- mit Rainer Maria Rilke, Verlobung mit Otto Modersohn,
heimnis geprägt. Es spiegelt die spezifische Stimmungs- zahlreiche Landschaftsdarstellungen in Worpswede

59
1901: Heirat mit Otto Modersohn; Hochzeitsreise über 1906: Ausstellung in der Kunsthalle Bremen; Veröf-
Berlin, Dresden und Prag nach München und in die Ma- fentlichung einer ungewöhnlich positiven Rezension in
lerkolonie Dachau den Bremer Nachrichten (erste und einzige „offizielle“
1903–05: zwei Reisen nach Paris und Besuch der Anerkennung der Künstlerin zu Lebzeiten)
Académie Colarossi und der Académie Julian 1907: 02.11. Geburt der Tochter Mathilde in Worps-
1904: Reise mit dem Ehemann auf den Spuren Rem- wede. 20.11. Tod in Worpswede. Ihre letzten Worte vor
brandts nach Dresden, Kassel und Braunschweig dem Tod: „Wie schade!“

Wortschatzliste
Nomen die Porzellanmalerei, die Glasmalerei, einzigartig
die Baukunst -, nur Sg. die Weberei) ergriffen
(Syn. die Architektur) der Kunstmaler -s,- erschüttert
das Bild -(e)s, -er das Kunstwerk -s, -e erstarrt
(Syn. das Gemälde -s, -) das Kunstmuseum -s, -museen farbenprächtig
(Gattungen: das Genrebild, das der Kunstschmied -(e)s, -e fasziniert
Historienbild, die Landschaft, die die Leinwand -,-wände flächig
Miniatur, das Stillleben, das Portrait (Syn. die Malerei -,-en (Syn. die Malkunst) gefesselt
das Bildnis), das Selbstportrait (Syn. der Malkasten -s, - kästen gerührt
Selbstbildnis) der Meißel -s,- grell
(Arten: das Ölbild, das Pastell, der Rahmen -s,- hingerissen
das Aquarell) der Restaurator -s, -en innig
der Bildhauer -s, - der Scherenschnitt -(e)s, -e spießig
die Bildhauerei -, nur Sg. die Skizze -, -n unverwechselbar
(Syn. die Bildhauerkunst) die Staffelei -, -en verdrossen
(Gattungen: die Skulptur, die Plastik, das der Zeichner -s,- verzaubert
Standbild, das Monument, die Büste, die
Statuette, das Relief) Verben Ausdrücke
die Farbe -, -en abgießen A (goss ab, hat abgegossen) Ausdruck verleihen
(Arten: Wasser-, Öl-, die Tempera-, Acryl-, auftragen A (trug auf, hat aufgetragen) sich bewusst an (antike/ klassische)
Pastell-) (be)malen Vorbilder anlehnen
das Fresko -s, -en/ hauen Assoziationen/Stimmungen/
die Freske -, -en formen Empfindungen auslösen
die Grafik -, -en kopieren ein Bildnis in Marmor hauen
der Grafiker -s, - meißeln eine Büste abgießen
die Druckgrafik -, -en modellieren Figuren aus Holz schnitzen
(Arten: der Kupferstich, der Holzschnitt, radieren aus freier Hand/nach der Natur/ nach
die Radierung, die Zeichnung) portraitieren einem Muster/Vorbild/ Modell malen
der Glasbläser -s,- sich portraitieren lassen (starke) Gefühle hervorrufen
der Goldschmied -(e)s, -e schnitzen das Kunstwerk der Stilrichtung des
das/der Graffito (-/-s, Graffiti) skizzieren Surrealismus zuordnen
die Handpalette -, -n tuschen Motive aus der antiken Kunst/ Mythologie
die Kunst -, Künste zeichnen aufnehmen
die bildende Kunst etw. naturgetreu/(un)realistisch darstellen
das Kunsthandwerk Adjektive / Adverbien eine Skizze entwerfen
(Syn. das Kunstgewerbe nur Sg.) begehrt sich der Symbolik bedienen
(Arten: die Glasbläserei, die bekümmert sich der Vergangenheit zuwenden
Goldschmiedearbeit, die bestürzt im Vordergrund/im Hintergrund
Kunstschmiedearbeit, die Keramik, betroffen des Bildes ist... dargestellt
das Mosaik, die Stickerei, einsam

60
3.Menschen von heute

A B C

D E

1. Wie wirken die Fotos auf Sie? Welche Emotionen rufen diese Fotos in Ihnen hervor?
2. Finden Sie heraus, was die Fotos verbindet und was sie unterscheidet. Welche Fotos könnten aus Deutschland
und welche aus der Ukraine stammen? Begründen Sie Ihre Meinung.
3. Wer sind die Personen? Überlegen Sie, um was für eine Situation es sich handeln könnte. Erfinden Sie einen
kurzen Dialog für ein von Ihnen gewähltes Bild. Wie könnte es weiter gehen?
4. Versuchen Sie die Personen auf den Bildern aufgrund ihres Aussehens zu charakterisieren. Welche
Äußerlichkeiten (Kleidung, Körperhaltung...) verbindet man mit welchen Charaktereigenschaften?
5. Welche Informationen über die gesellschaftlichen Verhältnisse von heute vermitteln diese Fotos? Überlegen Sie
anhand der Bilder, wovon die heutige Gesellschaft geprägt ist.
1. Schönheit ist relativ!
1 Ist das Schöne Redemittel:
Vermutungen ausdrücken
immer das Wahre? Gut aussehende Menschen haben es vermutlich (nicht)
leichter, weil...
Ich nehme an, dass...
1.1. Lesen Sie die folgenden Zitate. Welches Es sieht danach aus, dass ein schöner/attraktiver Mensch...
Zitat gefällt Ihnen am besten? Welches Zitat Es scheint, dass/als...
entspricht Ihrer Auffassung am wenigsten? Beispiele anführen
Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass...
Begründen Sie Ihre Meinung. Mir ist aufgefallen, dass...
Was ich bis jetzt beobachtet habe,...
Da wollte/möchte ich noch was dazu sagen:...
Mir fällt dazu ein...
„Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben,
die Liebe entscheidet, wen wir schön finden.“
(Sophia Loren, geb. 1934,
italienische Filmschauspielerin)
2 Charakter oder Aussehen?
2.1. Vermuten Sie: Was halten die Männer
„Für eine Frau ist Schönheit unbedingt wichtiger in Deutschland für wichtiger bei einer Frau:
als Intelligenz, denn für Männer ist Sehen Charakter oder Aussehen?
leichter als Denken.“
(Lil Dagover,1887–1980, deutsche 2.2. Lesen Sie den folgenden Text. Haben
Bühnen- und Filmschauspielerin) Sie dieses Ergebnis erwartet?
„Auf den Geist muss man schauen. Denn was nützt
ein schöner Körper, wenn in ihm nicht eine schöne
Seele wohnt.“
(Euripides, um 485/80–407/406 v. Chr.,
griechischer Tragiker)

„Auch eine schwarze Kuh gibt weiße Milch.“


(deutsches Sprichwort)

„Wen das Auge nicht überzeugen kann, überredet auch


der Mund nicht.“
UMFRAGE: MÄNNER HALTEN
(Franz Grillparzer, 1791–1872,
DEN CHARAKTER EINER FRAU FÜR
österreichischer Schriftsteller) WICHTIGER ALS DAS AUSSEHEN
Als Charaktereigenschaft war den befragten Männern
„Die Hässlichen und die Dummen haben es am besten Ehrlichkeit am wichtigsten.
auf der Welt“.
(Oscar Wilde, 1854–1900, irischer Schriftsteller) Wer hätte das gedacht? Männer halten den Cha-
rakter einer Frau offenbar für wichtiger als die
physische Attraktivität. Das ist das Resultat einer
Umfrage, die die Zeitschrift „Bild der Frau“ am
1.2. Überlegen Sie, ob in der Ukraine schöne 5 heutigen Donnerstag veröffentlicht hat, Der Um-
frage nach ist für rund zwei Drittel der Männer
Menschen Vorteile im beruflichen und privaten (76 Prozent) der Charakter einer Frau am wichtig-
Leben haben? Führen Sie ein paar Beispiele sten, lediglich acht Prozent empfinden das Aus-
dazu an. Arbeiten Sie in der Gruppe. sehen ihrer Partnerin als wichtiger.

62
10 In Bezug auf die Charaktereigenschaften antwor- geizig • leichtsinnig • draufgängerisch • konsequent
tete etwas mehr als die Hälfte der befragen Män- • fröhlich • hässlich • ausgeglichen • mutig • treu • ide-
ner (53 Prozent), dass ihnen Ehrlichkeit am wich- enreich • geistreich • naiv • vernünftig • präzise • auf-
tigsten bei einer Frau sei. Um sich in eine Frau merksam • idealistisch • schlank • liebenswürdig • auf-
zu verlieben, ist bei rund 15 Prozent der Männer geschlossen • progressiv • bescheiden •...
15 Warmherzigkeit und Humor entscheidend. Be-
fragte man die Männer nach den Äußerlichkeiten,
die zum Verlieben führen, gaben 70 Prozent der Aussehen Charakter Anderes
Männer das hübsche Gesicht einer Frau als Ant-
wort. Den weiblichen Po gaben immerhin sieben gepflegt,... ehrlich,... ...
20 Prozent der Männer anj die Beine sechs Prozent
und den Busen einer Frau nannten drei Prozent
der Männer als entscheidend, um sich in eine 3.2. Finden Sie das Gegenteil von Adjektiven,
Frau zu verlieben. die den Charakter beschreiben. Arbeiten Sie
Insgesamt 500 Männer ab 18 Jahren aus ganz mit dem Wörterbuch.
25 Deutschland wurden für die von der Zeitung in
Auftrag gegebene Studie des Meinungsfor- Beispiel: ehrlich — unehrlich, verlogen
schungsinstituts Forsa befragt. (ba/dts)
Quelle: www.topnews.de/umfrage-maenner-
3.3. Welche Charaktereigenschaften finden
halten-den-charakter-einer-frau-fuer- Sie für ein menschliches Miteinanderleben,
wichtiger-als-das-aussehen-367364 berufliche Zwecke und für eine glückliche Ehe
2.3. Welche Charaktereigenschaften bzw. Partnerschaft sehr wichtig, welche weniger
finden die deutschen Männer laut Umfrage wichtig und welche überhaupt nicht wichtig?
am wichtigsten? Sind Sie der gleichen Begründen Sie Ihre Meinung. Arbeiten Sie
Meinung? Warum (nicht)? in Kleingruppen.
Charaktereigen- Miteinan- Beruf Ehe / Glück-
2.4. Wenn man diese Umfrage in schaften für derleben liche Part-
der Ukraine durchführte, wie würden nerschaft

die Ergebnisse vermutlich ausfallen? sehr wichtig


Besprechen Sie dies im Plenum.
weniger wichtig

überhaupt
3 Charaktereigenschaften nicht wichtig

3.1. Welche dieser Adjektive beschreiben 3.4. Wie würden Sie sich selbst für jemanden
das Aussehen eines Menschen und welche beschreiben, der Sie nicht kennt?
den Charakter? Sortieren Sie. Welche
Adjektive kennen Sie noch? Ergänzen Sie. A. Schreiben Sie 20 Adjektive, die Ihre Schwä-
chen und Stärken beschreiben, auf einen Zettel.
ehrlich • gepflegt • charmant • selbstbewusst • kin- Falten Sie den Zettel zusammen. Einer aus der
derlieb • arrogant • zuverlässig • warmherzig • spon-
tan • humorvoll • verantwortungsvoll • pflichtbewusst
Gruppe sammelt alle Zettel, mischt sie und
• vielseitig • hübsch • lebenslustig • anspruchsvoll verteilt die wieder. Lesen Sie die Eigenschaften
•  graziös • leidenschaftlich • trainiert • tierlieb • in- auf Ihrem neuen Zettel laut vor und raten Sie
telligent • phantasievoll • charismatisch • sensibel
•  mollig • empfindlich • liebevoll • zärtlich • sportlich in Ihrer Gruppe, wer das ist.
• uneigennützig • elegant • unkompliziert • kreativ •
harmoniebedürftig • tolerant • aufgeschlossen • attrak- Meine Stärken Meine Schwächen
tiv •  verständnisvoll • gefühlvoll • sentimental • über-
legen • souverän • engagiert • zielstrebig • gierig • ehr ... ...

63
B. Schreiben Sie zwei Sätze auf einen Zettel. BenNation
Weiter wie in a). Verbringt hier viel Zeit
Ich bin ein Mensch, der... liebt/gern hat/mag. 29 Jahre
Ich bin ein Mensch, der... hasst/nicht mag/nicht leiden kann. vergeben und glücklich
Naja, ich denke halt nur, dass ein Traummann/Traum-
frau auch eine Person sein kann, die eben NICHT jedem
4 Mein Traumtyp Anspruch gerecht wird, sondern auch «negative» Seiten
hat mit allen Ecken und Kanten. Das ist für mich einfach
4.1. Lesen Sie folgende Beiträge aus dem eine realistischere Vorstellung...Wäre eine Beziehung auf
Internet-Forum „Wie soll euer Traummann Dauer nicht irgendwie langweilig, wenn der Mann kom-
plett den Wünschen der Partnerin entspricht. Ein bis-
sein?“ Welchen Beitrag finden Sie inhaltlich schen Reibung sollte doch vorhanden sein.
und sprachlich am interessantesten?
Quelle: www.planet-liebe.de/threads/wie-
wipsy84 soll-euer-traummann-sein.278949/

Sorgt für Gesprächsstoff 4.2. Sie sind in ein Internet-Forum gelangt, das
23 Jahre
dem Thema Traummann/Traumfrau gewidmet
Single ist. Einige Beiträge haben Sie besonders
ich wäre schon glücklich, wenn ich einen mann finden angesprochen und Sie haben sich entschieden,
würde, der mich wirklich und ernsthaft und aufrichtig
an dem Meinungsaustausch teilzunehmen.
liebt. einer, der zu mir passt und mit dem ich die glei-
che vorstellung einer beziehung habe. einer, der treu ist
und mich zum lachen bringt. einer, der mit mir lacht und
weint. ein mann mit dem ich über alles reden kann und
der mit mir auch seine sorgen teilt wie ich meine mit ihm.
ein mann, der kinder mit mir möchte in ferner zukunft
und der der meinung ist, dass ich das beste bin, was ihm
passieren konnte und der mir genauso meinen freiraum
zum entfalten gibt wie ich ihm.
aber so einen mann gibt es nicht!

User 41942
Verbringt hier viel Zeit

nicht angegeben
charakterlich wurde oben schon viel gepostet und da
kann ich z.b. wipsy84 zustimmen... nun mal von mir
meine äußerlichen traumvorstellungen das gehört ja ir-
gendwo auch zu traummann: wenn ich basteln dürfte • Schreiben Sie auf ein Blatt Papier einen Beitrag
dann bitte so: über Ihren/Ihre Traummann/Traumfrau.
• blonde haare, etwas länger (so surferboy mäßig) Wie sollte er/sie aussehen bzw. nicht aussehen
• blaue augen und welche Charaktereigenschaften sollte
• schöne Zähne, weiche und volle lippen
er/sie haben?
• jeanshosen hemden
• Hängen Sie alle Beiträge im Unterrichtsraum auf.
UND: gut riechen! der schönste, geilste und hübscheste • Lesen Sie die anderen Beiträge durch und suchen
kerl den ich kenne, ist mein exfreund^^der sieht ganz Sie die interessantesten heraus.
genau so wie beschrieben aus^^aber tja, der charak-
ter wiegt halt doch mehr daher lieb ich mein schatz ja
• Schreiben Sie dazu Ihre Kommentare auf Zettel
auch so (und das, obwohl er genau entgegengesetzt und kleben Sie diese auf das entsprechende
aussieht^^braune haare, braune augen, bäuchlein, nie- Papier.
ee hemdenträger^^ und ich find ihn trotzdem wunder- • Sie können Ihren Beitrag auch online in einem
schön  ) echten Internet-Forum schreiben.

64
2. Die Macht der Gefühle
• Dialog 1: _______________________________________________
1 Gefühlsausdruck • Dialog 2: _______________________________________________
• Dialog 3: _______________________________________________
1.1. Sehen Sie sich die Fotos an. Welche Gefühle
drücken diese Gesichter aus? Finden Sie jeweils 1.5. Gefühle in Worte fassen
eine passende Unterschrift.
A. Sortieren Sie die nachfolgenden Wörter und
Ausdrücke aus dem Kasten den Gefühlen zu.
Mehrfachnennungen sind möglich.

Freude

Scham
Trauer

Angst
Ärger

Liebe

Ekel
A ________________________ B ________________________

traurig sein, ...


... ... ... ... ... ...

traurig sein • sich ärgern über • sich freuen auf/über •


schamrot werden • wütend sein • alles schwarz sehen
C ________________________ D ________________________ • eine bittere Enttäuschung erleben • Das ist so wider-
lich! • begeistert sein • sich empören • hurra schreien
• vor Ärger platzen • vor Scham im Boden versinken
1.2. Hören Sie 3 Dialoge und ordnen Sie diese • betrübt sein • zittern •glücklich sein • Gott, ist das
den passenden Fotos zu. peinlich! • eine fürchterliche Wut auf jemanden haben
• sich schämen für • jubeln • entzückt sein über •
• Dialog 1 — Foto... schreckliche Angst vor etwas haben • todunglücklich
• Dialog 2 — Foto... sein • jemanden mit Haut und Haar lieben • Das hat
• Dialog 3 — Foto... mir weh getan! • blinden Hass auf jemandem haben •
trauern um • vor Liebe blind sein • Mich ekelt das so
an! • tiefe Zufriedenheit über etwas empfinden • Ich
1.3. Hören Sie die Dialoge wieder an und war entsetzt/total fertig/fix und fertig/am Boden zer-
notieren Sie in der ersten Spalte der Tabelle stört. • Igitt, ist das ekelig! • im siebten Himmel sein •
Meine Welt ist völlig aus den Fugen geraten. •...
das Gefühl, das die Sprecher haben. Was ist
der Grund für dieses Gefühl? Notieren Sie
den Grund in der zweiten Spalte. B. Ergänzen Sie weitere Ausdrücke, die Sie
kennen. Sammeln Sie diese in der Gruppe.
Gefühl Grund für das Gefühl
1.6. Wählen Sie eine der folgenden Situationen:
1. Ärger Weil ... Was würden Sie in dieser Situation sagen?
2. Schreiben Sie zu zweit kurze emotionale
Dialoge und präsentieren Sie diese im Kurs.
3.
A Sie haben sich in jemanden verliebt, aber Sie merken,
dass sich diese Person Ihnen gegenüber sehr distan-
1.4. Hören Sie die Dialoge noch einmal. Mit ziert verhält. Deshalb wissen Sie nicht, wie Sie sich
welchen Ausdrücken äußern die Sprecher weiter benehmen sollen. Sie sprechen darüber mit
Ihrer besten Freundin/Ihrem besten Freund.
ihre Gefühle? Machen Sie Notizen.

65
B Sie sind sehr wütend, da Ihr/Ihre Freund/Freundin Demonstrieren Sie die gefundenen Mittel der
ständig in Ihrer Anwesenheit mit anderen Frauen/ Körpersprache.
Männern flirtet. Gestern hat er/sie Sie schon wieder
in der Disko so verärgert, dass Sie weggegangen
Gefühl Mimik, Gestik, Körperhaltung
sind und zu Hause die ganze Nacht geweint haben.
Heute ruft er/sie an und versteht nicht, warum Sie so
feindlich mit ihm/ihr sprechen. Freude das Lächeln, Mundwinkel nach oben
... gezogen, Strahlen der Augen...
C Sie dachten, dass niemand in Ihrer Gruppe sich ge-
merkt hat, wann Sie Geburtstag haben. Aber Ihre
Mitstudenten haben Sie heute mit einer schönen
Torte mit Kerzen und einem Geburtstagsgeschenk
2.2. Gefühle zeigen und verstehen
überrascht. Sie erzählen Ihren Eltern davon. A. Versuchen Sie zunächst die Bedeutung
der Adjektive in den Abbildungen anhand
TIPP! Modalpartikeln sind kurze Wörter, die dem Satz oft
eine emotionale Färbung geben, z. B.:
der Mimik und Gestik zu verstehen. Welche
sind eindeutig? Welche nicht? Vergleichen
ja Mensch, Viktor, du bist ja schon da! Überraschung,
Ich komme ja schon! Verärgerung
Sie Ihre Ergebnisse in der Gruppe.
doch Jetzt komm doch endlich! Ungeduld B. Finden Sie Antonyme zu den Adjektiven in Ab-
mal Komm mal bitte her! Die Aufforderung bildung A und Synonyme zu den Adjektiven in
wirkt freundlicher. Abbildung B. Arbeiten Sie mit dem Wörterbuch.
denn Schon wieder so spät. Vorwurf
Hast du denn keine Uhr? Antonyme: Synonyme:

ausgeglichen — unruhig/ gleichgültig/ungerührt —


hibbelig apathisch
2 Körpersprache
........................................... ...........................................
2.1. Wie kann man Gefühle nonverbal ausdrü-
........................................... ...........................................
cken? Ergänzen Sie die Tabelle in Kleingruppen.

gleichgültig/ ausgeglichen
ungerührt
erleichtert/
dankbar
einsam/ schüchtern
missachtet müde/erschöpft erheltert/
traurig/deprimiert erfreut
entspannt/
gelangweilt gelassen
neuglerig/ wünschend/ sensibel/
überrascht/ interessiert sehnsüchtig
empfindsam
erstaunt glücklich
verwirrt vertrauensvoll
enttäuscht besorgt/
beunruhigt
arrogant/distanziert inspiriert/
verlegen/ angespornt liebend
schuldig einträchtig/
beschämt
verbunden angezogen/
entzückt geschätzt/
ängstlich/ erfolgreich
eingeschüchtert
verletzt
skeptisch frei/uneingeschränkt
verärgert geschockt erregt

ablehnend
hasserfüllt/
WAGES abweisend
stolz/selbstbewusst
selbstsicher

ausgebeutet erfrig/begeistert
wütend/rasend

66
C. Zeit zum Spielen 30 Aggressivität oder Selbstunsicherheit macht uns in
vielen Bewährungssituationen effektiver.... Ed Die-
Suchen Sie mit Ihrem Lernpartner ein Adjektiv ner fand heraus, dass Superglückliche, die auf ei-
aus der Abbildung heraus. Überlegen Sie sich ner Skala von 0 (extrem unglücklich) bis 10 (extrem
eine Geschichte dazu. Spielen Sie dann die glücklich) meist ganz oben sind, schlechtere Noten
Geschichte der Gruppe pantomimisch vor. 35 im Studium erreichen, beruflich weniger erfolgreich
sind und mit unvermeidlichen Problemen weniger
Die Gruppe soll die Adjektive erraten. gut umgehen können als Menschen, die ´nur´ eine
8 erreichen. ´Acht ist gut!´ Dieser Wert macht Men-
schen gewissenhafter, leistungsfähiger und realitäts-
3 Wozu braucht man Gefühle? 40 tüchtiger. Acht ist der optimale Wert. Etwas Unglück
ist funktional in unserem Leben´.” Also eine Prise Un-
zufriedenheit, Unglück, Ärger, Wut, Angst... ist gut —
3.1. Warum ist es wichtig, sowohl positive als
aber nicht zu viel davon: Die positiven Emotionen
auch negative Gefühle und Emotionen zu haben? bringen uns weiter, im Leben und im Beruf.
Sammeln Sie in Kleingruppen Ihre Gedanken. Quelle: www.topyourjob.wordpress.com/2011/03/11/
positive-emotionen-negative-emotionen-wie-
ist-das-optimale-verhaltnis/
3.2. Lesen Sie den Textausschnitt aus dem
Internet. Welche Überschrift passt Ihrer
3.3. Lesen Sie den Text noch einmal und antwor-
Meinung nach am besten?
ten Sie mit 2–3 kurzen Sätzen auf die Fragen.
a) Warum positive Emotionen wichtig sind
b) Warum negative Emotionen wichtig sind • Warum ist es wichtig, positive Gefühle zu haben?
c) Positive Emotionen – negative Emotionen: Wie ist • Warum sind auch negative Gefühle so wichtig?
das optimale Verhältnis? • Welche negativen Emotionen machen uns effektiver?
• Erklären Sie, was der Satz „Acht ist der optimale
[...] Der Autor Heiko Ernst beleuchtet ausführlich, was Wert.“ im Text bedeutet.
uns positive Emotionen wie Freude, Zufriedenheit
und Interesse u. a. an Vorteilen bringen: 3.4. Nehmen Sie zu den Aussagen im Text per-
• “Sie machen uns offener, freier, zugänglicher, sönlich Stellung. Sprechen Sie darüber, inwiefern
5 integrativer.”
• “Sie ermöglichen und fördern das Lernen und die Gefühle Ihr Leben heute prägen. Diskutieren
die Kreativität.” Sie in der Gruppe.
• “Sie erweitern unseren Wahrnehmungshorizont
und damit das Spektrum unser Denk— und
10 Handlungsalternativen.” 4 Positive Gefühle –
• “Sie sorgen dafür, dass unser Repertoire an
sozialen und intellektuellen Problemlösefähig- negative Gefühle
keiten ständig zunimmt.”
• “Sie wirken sich positiv auf die körperliche Ge- 4.1. Welche der folgenden Gefühle sind für Sie
15 sundheit aus, indem sie Stressreaktionen mil- positiv? Welche negativ? Sortieren Sie.
dern und schneller abbauen und wie ein Puffer
gegenüber zukünftigem Stress wirken.” die Enttäuschung • das Heimweh • das Misstrauen •
Gerade die Freude macht uns “spielerisch, wir pro- der Hass • der Zorn • die Verwirrung • die Antipathie•
bieren intellektuell, sozial und ästhetisch-künstlerisch die Wut • die Aufregung • die Sympathie • die Traurigkeit
20 etwas aus.”[...] • die Verärgerung • die Dankbarkeit • die Aggressivität
Heißt das für uns, dass wir nur noch auf die positiven • die Begeisterung • die Zufriedenheit • die Zuneigung
Gefühle setzen sollten? Geht es uns umso besser, je • die Eifersucht • das Entsetzen • die Resignation •der
mehr positive und je weniger negative Emotionen wir Neid • das Mitgefühl • die Schadenfreude • die Scham
haben? Nein!, sagt der Glücksforscher Ed Diener... • der Stolz • die Vorsicht • die Langeweile • der Stress
25 Er hat “festgestellt, dass die negativen Emotionen —
Anflüge von Ärger, eine bestimmte Dosis von Neid
Positive Gefühle: Negative Gefühle:
oder Traurigkeit, Unzufriedenheit oder Angst  — ein
nötiges Korrektiv sind, damit wir nicht blind werden für ........................................... ...........................................
die Realitäten des Lebens... Eine Prise Ängstlichkeit,

67
4.2. Welche dieser Gefühle (Ü. 4.1.) haben Sie
noch nie erlebt? Welche haben Sie schon öfter
empfunden? Erzählen Sie ausführlich über Situatio-
nen aus Ihrem Leben, in denen Sie besonders stark
eines dieser Gefühle gespürt haben. Beschreiben
Sie dabei genau Ihre Empfindungen und Gedanken.

5 Große Gefühle: Liebe


5.1. Was ist Liebe für Sie? Welche Rolle spielt sie
im Leben des Menschen? Mit welchen Emotio-
nen und Zuständen verbinden Sie Liebe: Glück?
Enttäuschung? Freude? Leid? Unsicherheit?
Scham? Selbstzweifel?...?

6
Projekt: Emotionsexperten
Teilen Sie Ihre Gruppe in kleinere
„Experten“— Gruppen.
• Jede Gruppe sammelt Informationen und
Vorschläge, wie man mehr positive Gefühle
erzeugt bzw. negative Gefühle verringert.
• Jede „Experten“— Gruppe gestaltet ein Plakat,
auf dem stichwortartig die Empfehlungen
dargestellt sind. Jeder „Experte“ sollte die Infos
auf dem jeweiligen Plakat ausführlich erklären
können.

Plakatbeispiel:
10 Maßnahmen, um positive Gefühle zu erzeugen

5.2. Hören Sie sich die drei Gedichte über Liebe 1. Achte auf deine Ernährung!
2. Lach mal wieder richtig herzhaft!
an. Welches Gedicht spricht Sie am meisten an? 3. ...
Schreiben Sie das Gedicht auf und begründen
Sie Ihre Wahl. So könnten z.B. „Experten“-Erklärungen sein:

5.3. „Jedes Gedicht ist eine Antwort. Aber: kei- 1. Wussten Sie, dass manche Speisen „psychoaktiv“
ne Antwort ohne Frage. Wer fragt was?“ (Ulla sind? Bananen z.B. enthalten einen Stoff na-
mens Tryptophan. Dieser wird im Körper zu Se-
Hahn). Stellen Sie mindestens sechs Warum-Fra-
rotonin umgewandelt – einer Gehirnchemikalie,
gen an „Ihr“ Gedicht. die für positive Gefühle und Wohlbefinden sorgt.
Da der menschliche Körper selbst kein Trypto-
5.4. Rezitatorenwettbewerb: Lernen Sie das ge- phan herstellen kann, müssen wir es ihm durch
wählte Gedicht (oder auch ein anderes Gedicht) die Nahrung zuführen... Schokolade bewirkt üb-
und tragen Sie es vor. Wer macht es am besten? rigens auch eine sofortige Steigerung des Sero-
Welche Aspekte haben Sie bei der Beurteilung toninspiegels .
berücksichtigt? 2. ...

68
3. Geschlechterrollen
früher und heute
1 Was ist ein „richtiger“ Mann? 1.2. Lesen Sie den folgenden Ausschnitt aus ei-
nem Internetartikel. Welchen Titel würden Sie
1.1. Wen von den Männern auf den Fotos wür- diesem Text geben?
den Sie als „richtigen Mann“ bezeichnen? Wer ist
Ihrer Meinung nach nicht männlich? Weshalb? ____________________________________________

Tauschen Sie Ihre Meinungen in der Gruppe aus. [...] Die traditionelle Männerrolle besteht vor allem aus
Erfolg, Leistung, Härte, Macht, Distanz, Konkurrenz
und Kampf. [...] Robert Brannon hat schon 1976 die
herrschenden Erwartungen an das Mann-Sein in be-
5 sonders plastischer Form auf den Punkt gebracht:
Erstens, der Junge und spätere Mann müsse in
seiner Sozialisation alles vermeiden, was den An-
schein des Mädchenhaften hat. Zweitens, nur wer
Erfolg hat, sei ein richtiger Mann. Der Weg zum Erfolg
10 führe ausschließlich über Leistung, Konkurrenz und
Kampf. Drittens, der Junge und spätere Mann müs-
se wie eine Eiche im Leben verwurzelt sein. Er müsse
jedem Sturm trotzen, hart, zäh und unerschütterlich.
Und viertens, der Junge und spätere Mann wage al-
15 les. Er sei per se ein Siegertyp. Die Männlichkeit ist
seit den späten 1960er Jahren dabei, sich prinzipiell
anders aufzufächern als in den Jahrhunderten zuvor.
[...] So war beispielsweise die Kleidung der Hippies
bunt und «weiblich“, auch Männer trugen Schmuck.
20 Die Kritik an der «Männlichkeitsgesellschaft“ und de-
ren Ausformungen wie zum Beispiel dem Krieg in
Vietnam verschärften sich.[...]
Dass die Männerwelt inzwischen stark in Bewegung
geraten war, dokumentiert die Berliner Männerun-
25 tersuchung von 1990. Das Frauenbild der Männer
und die Einschätzung und Anerkennung der Frauen
hatten sich positiv verändert. Deutlich hatte sich die
Mithilfe des Mannes im Haushalt und bei der Kinder-
erziehung verstärkt. Männer waren vor allem gefühl-
30 voller, partnerschaftlicher und zu besseren Zuhörern
geworden. [...]
Untersuchungen um die Jahrtausendwende und
danach belegen, dass diese Trends sich gefestigt
haben. «Männer im Aufbruch“ titelt eine Befragung
35 von 1998 und macht einen steigenden Anteil «neuer
Männer“ aus. Unterschiedliche Männlichkeiten kön-
nen nun gelebt werden. Die traditionelle Männlich-
keit hat ihre verbindliche Eindimensionalität verloren.
Männlichkeit bleibt eine Gratwanderung zwischen
40 der Hardware-Männlichkeit, wie sie offiziell noch im-
mer gelebt wird, und einer  Software-Männlichkeit,
wie sie inzwischen in bestimmten Milieus gefordert

69
ist. Aber die Erwartung, leistungsstark, erfolgreich meinerungen überhaupt sinnvoll und gerechtfer-
und kämpferisch zu sein, bleibt das Maß für Beruf
und Karriere. Privat hingegen wird vermehrt eine
tigt? Diskutieren Sie in der Gruppe.
45 Männlichkeit verlangt, die kooperativ, empathisch,
flexibel und irgendwie feminin ist. [...]
Empirische Studien konstatieren, dass für den Um- 2 Was sind Frauensachen —
gang mit Jungen noch immer der Verhaltenskodex
der traditionellen Männlichkeit verbindlich ist.  Der was sind Männersachen?
50 Kulturhistoriker George L. Mosse wies nach, dass
die traditionelle Männlichkeit sich trotz aller gesell-
2.1. Schauen Sie sich die Grafik über die Aufga-
schaftlichen Veränderungen behauptet hat, und geht benverteilung im Haushalt an und lösen Sie die
davon aus, dass sie es auch weiterhin tun wird. Testaufgabe „Richtig — falsch“.
Quelle: www.bpb.de/apuz/144849/vom-singular-
zum-plural-maennlichkeit-im-wandel?p=all Frauensachen – Männersachen:
Frau
Aufgabenverteilung im Haushalt
Mann Angaben von Verheirateten oder in Partnerschaft Lebenden in %

1.3. Unterstreichen Sie im Text Wörter und Aus- beide 16 bis 29 Jahre alt 45 bis 59 Jahre alt
53 71
drücke, die für Sie neu waren. Erklären Sie ihre Gäste
bekochen 5 4
42 24
Bedeutung mit eigenen Worten und überprüfen
53 69
Sie mit dem Wörterbuch. Berichten Sie Ihrem Fensterputzen 17 5
26 24
Partner, wie Sie ihre Bedeutung „entschlüsselt“
Wäsche 70 90
haben. Was hat Ihnen dabei geholfen: der Kon- (waschen,
sortieren) 30
1
8
text, Wortbildungselemente, andere Sprachen, 72 85
das Sprachgefühl,...? Bügeln*
18
7 4
9
6 8
1.4. Über den Text sprechen. Reparaturen 75 80
17 9
• Was ist traditionell gesehen „ein richtiger Mann“? * Fragestellung: Wer ist besser beim Bügeln „kniffliger Dinge“?

• Wie hat sich die „traditionelle Männerwelt“ Quelle: IfD Allensbach Differenz zu 100 = unendschieden oder keine Angabe Stand 2005 © Globus

inzwischen verändert? Aussagen R F


• „Die traditionelle Männlichkeit hat ihre
verbindliche Eindimensionalität verloren“. a. Die Grafik zeigt, dass bei den befragten
Personen zwischen 45 und 59 Jahren 71 %
Wie verstehen Sie diesen Satz?
der Männer das Essen für die Gäste kochen.
• Hat „die traditionelle Männlichkeit“ heute
überhaupt noch Chancen, sich zu behaupten? b. Wäsche waschen und bügeln ist hauptsäch-
lich Frauenarbeit. Bei beiden befragten Alters-
gruppen erledigen dies meistens die Frauen.
Sachen zum Lachen 
• „Frauen sind das stärkere Geschlecht. Wie sollten sie sonst c. Anhand der Grafik sieht man, dass 75 Pro-
die vielen Einkaufstüten tragen können?“ (Tom Hanks) zent der Männer in der Altersgruppe von 16
bis 29 Jahren die Reparaturen im Haushalt
• „Ein Mann, ein Wort. Eine Frau — ein Wörterbuch.“ (un- erledigen.
bekannt)
• „Ein kluger Mann wird einer Frau nicht widersprechen, d. Diese statistischen Angaben machen deut-
sondern warten, bis sie es selber tut.“ (Humphrey Bogart) lich, dass sich Männer genau so viel an Haus-
arbeit beteiligen wie Frauen.

1.5. Was gilt für die ukrainische Gesellschaft als Redemittel Statistik beschreiben
typisch männlich/typisch weiblich? Sammeln Sie DU 1 L 6; DU 2 L 2, 10
Eigenschaften, Berufe, Sportarten, Hobbys, Far-
ben, die für das jeweilige Geschlecht „typisch“ 2.2. Besprechen Sie die Grafik mit Ihrem Lern-
sind. Welche lustigen bzw. übertriebenen Kli- partner. Sie stellen Fragen und Ihr Partner beant-
schees fallen Ihnen dazu ein? Sind diese Verallge- wortet sie, dann tauschen Sie die Rollen.

70
Beispiel: Gesichtsausdruck, ihre Mimik und Gestik.
Wie viel Prozent der Frauen im Alter von 16 bis 29 Jahren • Verfassen Sie eine Geschichte. Schreiben Sie eine
bekochen ihre Gäste? Wie verändert sich dieser Anteil in Einleitung und einen kurzen Schluss, der nach dem
der anderen Altersgruppe? Höhepunkt (der Pointe) folgt. Machen Sie Ihre Ge-
schichte spannend und lebendig. Dafür schreiben
2.3. Wie ist die Arbeitsaufteilung bei Ihnen zu Sie nicht nur, was die Personen tun, sondern wie sie
Hause? Möchten Sie in Ihrer eigenen Familie später es tun und was sie dabei denken bzw. sagen.
ihre Familienpflichten genauso organisieren? Was • Interpretieren Sie die Bildergeschichte:
würden Sie lieber anders haben? Schreiben Sie Ihre – Welches Rollenverständnis liegt Ihrer
Meinung nach der Bildergeschichte
Stellungnahme auf. Vergleichen Sie im Kurs: Lässt
zugrunde?
sich eine allgemeine Tendenz erkennen? Welche? – An wen richtet sich die Karikatur?
– Was ist die Gesamtaussage?
2.4. Bildergeschichten von Herluf Bidstrup
– Was ist die Absicht des Zeichners?
(1912–1988, deutsch-dänischer Karikaturist) Was wollte er damit bewirken?
– Teilen Sie die Meinung von Herluf
Bidstrup?

2.5. Projekt: Eine Umfrage


Bereiten Sie einen Fragebogen mit 6–8 Fragen vor.
Befragen Sie in Ihrem Bekannten- und Verwand-
tenkreis zehn männliche und zehn weibliche Per-
sonen nach der Arbeitsaufteilung in ihren Famili-
en. Tragen Sie die Ergebnisse im Plenum zusam-
men und erstellen Sie eine ähnliche Statistik. Was
glauben Sie: Sind die Ergebnisse dieser Statistik
repräsentativ für die ganze Ukraine? Vergleichen
Sie mit Deutschland. Gibt es Unterschiede?

3 Übersetzungsübung:
Übersetzen Sie den
Text ins Deutsche.
Жінка за кермом
Скептичне, а іноді — що вже гріха таїти — відвер-
• Sehen Sie sich die Bildergeschichte an und beti- то презирливе ставлення до жінки-водія пошире-
teln Sie sie. не практично у всіх країнах світу, незалежно від
• Formulieren Sie mindestens drei Fragen zu jedem загального ступеня толерантності (allgemeiner
Bild und lassen Sie die Kursteilnehmer sie beant- Toleranzgrad) суспільства. Однак прогрес поверну-
worten. ти назад неможливо: жінки вийшли на роботу, на-
• Betiteln Sie jedes einzelne Bild. діли брюки, отримали право голосу на виборах. Ло-
• Schreiben Sie Verben, Nomen und Redewendun- гічним кроком у цій низці емансипації стало право
gen für jedes Bild auf. водити автомобіль. Як результат — анекдоти про
• Schreiben Sie innere Monologe der Frau zu je- блондинок за кермом розповідають у всіх країнах,
dem Bild. незалежно від кольору волосся її мешканок.
• Beschreiben Sie jede Szene. Schildern Sie die Однак стереотипи на те й існують, щоб руйну-
Emotionen der Figuren, achten Sie dabei auf ihren вати їх з цифрами в руках. Статистика доводить,

71
що найстрашніші ДТП (der Autounfall) влаштову- 4.1. Kreatives Schreiben
ють саме чоловіки. Одне з досліджень, яке може • Wählen Sie eins der Fotos und schreiben Sie
допомогти у відновленні справедливості, провела eine Kurzgeschichte mit erfundenen Personen.
одна з німецьких страхових компаній. Проаналі- Schildern Sie ihre Lebenssituation, den Alltag, die
зувавши дані про 200 000 страхових випадків (der Aufgabenverteilung im Haushalt etc.
Versicherungsfall), її фахівці виявили: для водіїв всіх • Entscheiden Sie sich für eine der drei Erzählper-
вікових груп різниця у вартості ДТП для страхової spektiven: a) Ich-Perspektive, b) Personenper-
компанії складає 15 % — причому не на користь spektive (eine beteiligte Figur erzählt) oder c)
чоловіків. Однак гроші — це ще не все. Кожен шес- Erzählerperspektive (der Autor erzählt).
тидесятий німець чоловічої статі у віці до 30 ро- • Beachten Sie einige Merkmale der
ків стає учасником аварії з тяжкими наслідками Kurzgeschichte:
(Autounfälle mit schweren Folgen). Для жінок того ж – Beginn ohne Einleitung
віку цей показник нижчий у три з половиною рази. – gestraffte lineare Handlung
– Alltagssituationen und Alltagssprache
– offener Schluss
4 Die Emanzipation —
Fluch oder Segen ? 4.2. Besprechen Sie im Kurs: In welchen Berei-
chen sind Frauen in den letzten 30 Jahren gegen-
über Männern gleichberechtigt geworden oder
in welchen Bereichen haben sie sogar die Män-
ner überholt? Nennen Sie Beispiele.

4.3. Finden Sie im Kasten passende Erklärun-


gen zu den folgenden Begriffen: a. Emanzipation
b. Patriarchat c. Feminismus d. Diskriminierung
e. Gleichberechtigungsgesetz

Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und


Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts • recht-
liche und gesellschaftliche Gleichstellung der Frauen in
der Gesellschaft • Männerherrschaft • Frauenbewe-
gung, die sich gegen die Unterdrückung der Frauen
und für ihre Gleichberechtigung in der Gesellschaft ein-
setzt • Geringschätzung

4.4. Lesen Sie den Text „Die Emanzipation — Wo


stehen Frauen heute?“ und ordnen Sie die Über-
schriften (a-d) den Textabschnitten (1–4) zu.

72
a) Verunsicherung beim „starken“ Geschlecht Geschlechts schlüpfen dürfen, oder ob sie dann
b) Welche Rolle soll die Frau nun verkörpern? sofort den Stempel des Machos aufgedrückt be-
c) Wie soll man damit umgehen? 50 kommen. Oder kann ein freundlich gemeintes Kom-
pliment als billige Anmache vielleicht nach hinten
d) Der Stand der Emanzipation losgehen?
Ebenso schwierig ist es für Männer, sich in die neue
Die Emanzipation — Wo stehen Frauen heute? Rolle des Hausmanns und modernen Vaters hinein-
55 zufinden. Da die Frau sich nun verstärkt auf die Kar-
1. ________________________________________ riere konzentriert, kann es schon einmal vorkommen,
Seit dem 18. Jahrhundert kämpfen die Frauen um dass der Vater zu Hause die Kinder hüten muss —
die rechtliche und soziale Gleichstellung. Auch heu- was eigentlich gegen sein Rollenverständnis spricht.
te noch setzen sich die Frauen dafür ein, die glei-
4.___________________________________________
5 chen Chancen wie Männer zu bekommen, vor allem, 60 Es lässt sich also festhalten, dass die Emanzipati-
wenn es um die Karriere geht. Abends nach der Ar- on nicht nur ein Segen, sondern auch ein Fluch sein
beit haben sie dann wieder die Rolle der treusorgen- kann. Natürlich hat sie entscheidende Verbesserun-
den Mutter und Hausfrau zu spielen. gen für beide Geschlechter, vor allem für die Frauen,
Wie schaffen es Frauen, sich in diesem Rollenvertei- ausgelöst, aber der Fluch, den sie mit sich bringt,
10 lungs-Wirrwarr zurechtzufinden? Die Antwort darauf 65 kann auch viele Steine in den Weg legen. Mittlerwei-
begegnet uns täglich: Nur wenige Frauen können die- le spricht man schon von einer „Emanzipation des
se Pflichten miteinander vereinbaren. Die Emanzipati- Mannes“, da er durch die Frauenbewegung unter-
on stellt sie vor eine harte Entscheidung: Familie oder drückt worden sei.
Karriere? Vor allem bei den Akademikerinnen fällt die- Die Gesellschaft befindet sich im Wandel und es
15 se Entscheidung meist zugunsten der Karriere aus. 70 gibt kein festes Rollenverständnis mehr. Letztend-
2. ________________________________________ lich müssen sowohl die Männer als auch die Frauen
Das Wort „Emanzipation“ kommt vom Lateinischen selbst die richtige Rolle für sich finden.
„emancipare“ und bezeichnet die Befreiung von re- Quelle: www.edarling.de/single-news/die-
ligiöser, politischer und sexueller Unterdrückung. emanzipation-fluch-oder-segen
20 Meist ist heute damit die Emanzipation der Frau ge-
meint. Viele Errungenschaften der Frauenbewegung,
4.5. Lesen Sie den Text noch einmal. Richtig oder
besonders die der 68er Jahre, sind bei uns heute so
selbstverständlich geworden, dass wir sie gar nicht falsch? Kreuzen Sie an.
mehr wahrnehmen. Frauen können wählen, studie-
25 ren, arbeiten und ihren Lebensstil frei wählen. Aussagen R F
Das war vor einigen Jahrzehnten noch nicht so.
Seit 1958 gibt es in Deutschland das Gleichberech- a. Die Emanzipation stellt die Frau vor eine
tigungsgesetz. Vorher durfte eine Frau z.B. nur mit harte Entscheidung: Familie oder Karriere?
Erlaubnis ihres Mannes berufstätig sein und die mei-
b. Die Frauen verdienen oft weniger als
30 sten lebten nach dem Motto „Kinder, Küche, Kirche“.
Männer, weil sie in der Schule und im
Trotzdem gibt es immer noch Ungerechtigkeiten. So Studium schlechter sind.
verdienen Frauen bei gleicher Arbeit oft weniger als
Männer (im Schnitt nur 76 Prozent des Lohnes), ob- c. Es ist für Männer relativ leicht, sich in die
wohl sie in der Schule und im Studium besser ab- neue Rolle des Hausmanns und modernen
35 schneiden. Mittlerweile müssen Frauen viel mehr tun Vaters hineinzufinden.
als Männer, denn sie müssen mehrere Rollen gleich-
zeitig erfüllen, während diese sich wie vorher ihrer d. Die Emanzipation ist nicht nur ein Segen,
Karriere widmen können. sondern kann auch ein Fluch sein.
3. _________________________________________
40 Aber auch die Männer sind verunsichert. Was ist
denn nun typisch Mann? Ist es noch richtig, einer 4.6. Im Text steht: „Die Gesellschaft befindet sich
Dame die Tür aufzuhalten, den Mantel abzuneh- im Wandel und es gibt kein festes Rollenverständ-
men und den Stuhl zurechtzurücken? Oder möch- nis mehr“. Was halten Sie von dieser Aussage?
te die emanzipierte Frau das selbst übernehmen?
45 Durch diese Unsicherheiten ist der klassische Gen-
Mit welchen Beispielen können Sie diesen Stand-
tleman vom Aussterben bedroht. Männer sind sich punkt belegen bzw. widerlegen? Zeugen die Er-
auch unsicher, ob sie noch in die Rolle des starken gebnisse Ihrer Umfrage (Ü 2.5) auch davon?

73
4.7. Wählen Sie eine der unten stehenden 5.1. Lesen Sie den Textausschnitt aus der Erzäh-
Aussagen. Sprechen Sie zu zweit darüber: lung „Isabella M.“ von Marlene Streeruwitz und
• wie die ausgewählte Aussage Ihren Erfahrungen beschreiben Sie kurz die Situation, in der sich Isa-
entspricht; bella befindet.
• wie sie die Situation in Ihrem Land widerspiegelt;
Das wird mir alles nicht passieren...
• wie es Ihren Erfahrungen nach in Deutschland Wie bleibe ich Feministin.
aussieht.
Isabella M.
Ich bin gegen die Emanzi- Der ganze Emanzipations-
Es war nicht wegen der Anstrengung.
pation. Durch Emanzipation rummel hat nichts daran Es war nicht wegen der vielen Stunden, die sie im
verliert die Frau ihre Weib- geändert, dass Frauen „Heine’s“1 arbeiten musste. Es waren sehr viele
lichkeit. Was kann einer Frau sich schön machen, um 5 Stunden und es waren die Mittagsstunden, die ihr
Schlimmeres passieren? Männern zu gefallen. den Tag zerrissen, aber es hätte nichts gemacht. Es
war wegen der Unsicherheit und weil nun alles um-
sonst gewesen war. Mehr als 5 Jahre lang.
Sie ging die Weimarer Gasse hinunter. Sie wusste,
5 Marlene Streeruwitz „Das 10 sie ließ die Schultern hängen und ihre Augenbrauen
wird mir alles nicht passieren... waren hochgezogen. Eine depressive Miene, und sie
war ja auch deprimiert. Sie hatte sich das alles an-
Wie bleibe ich FeministIn.“ ders gedacht gehabt.
Sie hatte mit Torsten und Inge das „Heine’s“ betrei-
15 ben wollen. Es hatte ihre Basis sein sollen. Es hätte
das sein sollen, wovon sie alle drei ihre Sicherheit
herbekamen, und dann jeder von ihnen das ma-
chen konnte, was er oder sie gewollt hatte. Sie hatte
sich für Physiotherapie entschieden.
20 Sie machte seit drei Jahren Kurse in der Feldenkrais-
methode2. Aber sie kam nicht voran. Sie war damit
nicht weitergekommen und jetzt der Ellbogen. Sie
konnte die Teller nur noch einzeln an die Tische tra-
gen. Ihr rechter Ellbogen erlaubte nur noch, dass sie
25 das Besteck in die Hand nahm. [...]
Sie weinte. Eine Welle Weinens stieg ihr auf und
gleichzeitig hatte sie das Gefühl, von dieser Welle
von hinten überfallen und überwältigt worden zu sein.
Sie hatten es nicht geschafft. Sie hatten es alle nicht
Marlene Streeruwitz, 1950 in Baden bei Wien gebo- 30 geschafft. Und sie war noch die Jüngste von allen... Es
ren, schreibt seit den neunziger Jahren Romane und hieß dann immer, dass sie ja noch eine Chance hatte.
Theaterstücke. Die feministisch orientierte Streeru- Das wiederum hieß, dass sie weder jammern noch
witz gilt als eine der politisch engagiertesten deutsch- versagen durfte. Sie war wie das Kind und die ande-
ren die Eltern und sie musste es jetzt bringen. Deshalb
sprachigen Gegenwartsautorinnen. Streeruwitz stu- 35 konnte sie im „Heine’s“ nicht wirklich sagen, wie sehr
dierte nach einem abgebrochenen Jusstudium (Jura) ihr Ellbogen schmerzte. Zu Hause konnte sie es nicht
Slawistik und Kunstgeschichte in Wien. Das Studium sagen, weil Bogdan wütend wurde und ihr sagte, dass
bricht sie ab wegen Heirat und der Geburt von zwei er es immer schon blöd gefunden hatte, dass sie ihr
Töchtern. Die Scheidung wird zum auslösenden Erleb- Geld in dieses Projekt gesteckt hatte. Und Emile ver-
nis für ihr Schreiben. 40 stand schon gar nichts. In seinen Augen war sie die
Anpassung oder Autonomie? Vor dieser entscheiden- vollkommene Versagerin. Sie hatte die Gelegenheit
den Frage stehen die elf Personen, die Marlene Stre- bei ihm, dem Feldenkreis-Obermeister, zu lernen, und
entwickelte während dieser Schulung einen Tennis-
eruwitz in ihren Erzählungen „Das wird mir alles nicht arm. Was war falsch an ihr. Was machte sie falsch.
passieren...Wie bleibe ich Feministin“ schildert. Mit den 45 Sie schnalzte mit dem winzigen Zweiglein vom
Mitteln der Literatur werden in diesem Buch die Mög- Buchsbaum gegen die Gartenzaunstäbe und ging
lichkeiten von Emanzipation neu befragt. rasch. Sie würde das Zertifikat nicht bekommen.

74
Nicht von Emile. Das hieß, dass sie keine Möglichkeit Salzburg. Das Grundstück jetzt unglaublich wertvoll.
haben würde, ihr Geld mit Physiotherapie zu verdie- Vor 6 Jahren. Ach. Sie war betrogen worden. Sie
50 nen. Sie war sicher, dass sie nur das „Heine’s“ auf- 105 musste lernen, mit sich ehrlich zu sein. Sie musste
geben musste und geheilt war. Torsten und Inge wa- aufhören, sich etwas einzureden. Schönzureden. Sie
ren ja auch krank geworden. Der Magen. Das Herz. war der Arbeitslosigkeit nicht entkommen. Sie war
Auch die waren nicht an der Arbeit krank geworden, unter die Räuber gefallen. Sie hatte die Warnungen
sondern an der Aussichtslosigkeit. Dass es keinen nicht ernst genommen und gedacht, wenn sie nur
55 Sinn hatte, ein gutes Esslokal machen zu wollen. 110 das richtige Leben leben wollte, dann würde sich das
Gesunde, kreative Kost zu einem maßvollen Preis... einstellen. Aber niemand war daran interessiert, dass
Dass niemand für das Essen bezahlen wollte, aber irgendjemand ein richtiges Leben hatte. Das bekam
mittlerweile auch nicht konnte....Niemand wusste, man nur mit Geld und ihres war futsch. Sie konnte
wieso die Inspektion für den Friseur nebenan mit der froh sein, wenn sie ein Zehntel zurückbekam, wenn
60 gemeinsamen Toilette zufrieden war, sie aber eine 115 das „Heine’s“ weitervermietet wurde.
neue Toilette einbauen müssten. Torsten hatte ver- [...] Emile hatte ihr geraten, wieder glücklich zu sein.
sucht, den Mann zu bestechen. Aber sie waren nicht Dann würden sich die Spannungen lösen und ihre
gut darin. Das hätte Bogdan machen müssen. Der Gelenke insgesamt funktionieren. Ihr ganzer Körper
konnte so was als Bauingenieur. würde klaglos funktionieren. Sie solle Stress abbau-
65 Aber Bogdan machte nichts für das „Heine’s“. Bog- 120 en und sich mehr anstrengen, ihre Harmonie auszu-
dan wollte heiraten und ein Kind bekommen. Ganz bauen.
schnell, weil sie doch nicht mehr jung war, und sie Das „Heine’s“ musste noch vor November geschlos-
sollte sich um das Kind kümmern. Er würde schon sen werden. Die Kündigungsfristen von allen Ver-
sorgen für sie. Sie sollte doch Vertrauen zu ihm ha- sicherungsverträgen liefen im November aus und
70 ben und mit ihm eine Familie gründen. Er schaute 125 man musste diese Fristen benutzen. Bis zum letzten
sie dann so verzweifelt an, dass sie gleich zu weinen versicherten Tag und dann Schluss und keine neuen
beginnen hätte können. [...] Verpflichtungen. Ein Geld aus den Ablöseverträgen.
Sie ging über den Kralik-Platz. Sie schaute nicht links Aber das konnte dauern. Und das musste nicht funk-
und nicht rechts. Sie stieg einfach auf die Fahrbahn tionieren. Vielleicht war es besser, gleich gar nichts
75 und wandte nicht mal den Kopf in Richtung der 130 zu machen... Gleich in die Sozialhilfe und in den Van-
Bremsgeräusche. Ihr war es gleichgültig. dalismus... Vandalismus. Das war einer Person, wie
Ihr war das alles gleichgültig. Alles war gleichgültig. sie eine war, verboten. Das verbot sich.
Sie hatte gearbeitet. Sie hatte wirklich hart gearbei- Sie musste am Ende ihren Prinzen heiraten. Nicht zur
tet. Sie hatte noch übersetzt, um ein bisschen Geld Strafe, aber zur Sicherheit. Sie ging sehr schnell und
80 für Kleider zu haben und im „ Heine’s“ ordentlich 135 sie war wieder sehr wütend.
auszusehen. Sie hatte keinen Kurstermin versäumt
und gelernt. Sie hatte gekellnert. Jeden Tag 5 Stun-
1
den an 5 Tagen, und wenn sie am Abend offen hat- „Heine’s“ ist ein Restaurant, das Isabella zusammen mit zwei Freunden
betrieben hat, um das Geld für ihre Physiotherapieausbildung zu verdienen.
ten, da auch noch. Bogdan beklagte sich, dass sie 2
Die Feldenkraismethode wird in der Physiotherapie angewendet und ver-
85 nicht Zeit hatte für ihn. Er hatte das in letzter Zeit sucht durch Veränderungen der Körperbewegung das Wohlbefinden zu
schon sehr desinteressiert gesagt. Das war kein verbessern.
Wunder. Die Sorgen. Die Schmerzen im Ellbogen.
Keine Person wurde schöner, wenn sie nicht mehr
schlafen konnte. Wegen der Sorgen. Sie hatte das 5.2. Lesen Sie den Text noch einmal. Formulie-
90 Glück, dass sie Bogdan das Geld für die Miete schul- ren Sie mit Ihrem Partner 10 Fragen zum Textin-
dig bleiben konnte. Bogdan verrechnete das gegen halt schriftlich vor. Lassen Sie Ihre Mitstudieren-
Sonntagsessen. Sie müsste dafür am Samstag sehr
früh einkaufen. Vor dem „Heine’s“. Und am Sonntag den die Fragen beantworten.
musste der Ellbogen für das Essen gebogen wer-
95 den und sie musste versuchen, mit der linken Hand 5.3. Gespräch über den Text:
schneiden zu lernen.[...] • Charakterisieren Sie Isabella. Nennen Sie ihre
Sie waren dekadent. Mit ihrem Versuch, sich un-
Charakterzüge. Welche Wünsche und Träume
abhängig durchzuschlagen, waren sie dekadent.
Und sie würden alle drei keine Arbeitslosengelder hat sie? Welche Unterschiede gibt es zwischen ihr
100 bekommen, weil sie das alles ohne Anstellung ma- und ihrem Freund Bogdan?
chen hatten müssen, und ihr Geld war weg. Die klei- • Sagen Sie, was Ihnen an Isabella sympathisch/
ne Erbschaft Ihrer Mutter. Das halbe Wiesenhaus in unsympathisch ist. Warum?

75
• Isabella glaubt, dass sie nicht mehr „das richtige Situation landen würden? Diskutieren Sie darüber.
Leben“ führen kann, wie sie es sich gewünscht • Wie wirkt der Textausschnitt auf Sie? Was
hat. Was ist in ihren Vorstellungen mit dem glauben Sie, welches Verhältnis hat die Autorin
„richtigen Leben“ gemeint? zum Thema „Emanzipation“?
• Wie könnten Isabellas Träume in Erfüllung
gehen? Geben Sie ihr ein paar Tipps. 5.4. Der Text weicht an mehreren Stellen
• Sind Ihnen Isabellas Lebenssituation und sprachlich vom Standard ab. Wie müssten
-einstellungen bekannt oder fremd? diese Stellen Ihrer Meinung nach korrekt
• Was würden Sie tun, wenn Sie in einer ähnlichen lauten? Begründen Sie.

4. Familie und Karriere


1 Sind Kinder Karrierekiller? 1.4. Hören Sie das erste Interview und notieren
Sie die Schwerpunkte, über die Irene Bidlingmei-
1.1. Was drückt das Bild aus? Tauschen Sie Ihre er aus Göttingen spricht.
Meinungen in der Gruppe aus.
Interview 1:
Name: Irene Bidlingmeier
____________________________
____________________________
____________________________
____________________________
____________________________
____________________________
____________________________
____________________________
____________________________
____________________________
1.2. Ist es in der Ukraine möglich, Kinder großzu- ____________________________
ziehen und gleichzeitig zu studieren bzw. Karriere ____________________________
____________________________
zu machen? Nennen Sie Beispiele aus dem eige-
nen Verwandten- und Bekanntenkreis.
1.5. Hören Sie das zweite Interview und notie-
1.3. Was passt zusammen? Ordnen Sie zu. ren Sie auch stichwortartig, was Anne Kathrin
das Kindergeld Staatlicher Zuschuss zu den Wohnkosten
Cleef aus Frankfurt am Main erzählt.
für Bürger, die nur wenig verdienen
Interview 1:
das Elterngeld Einrichtung, in der Kinder ganz- oder
halbtags betreut werden können Name: Anne Kathrin Cleef
____________________________
das Wohngeld Frau, die kleinere Kinder von berufstätigen ____________________________
Eltern tagsüber, meist zusammen mit ____________________________
eigenen Kindern in ihrer Wohnung gegen ____________________________
Bezahlung betreut ____________________________
____________________________
die Kinderta- Monatliche staatliche Zahlung an die ____________________________
gesstätte (Kita) Erziehungsberechtigten (für jedes Kind ____________________________
mindestens bis zum 18. Lebensjahr bzw.
____________________________
bis zum Abschluss der Ausbildung)
____________________________
die Tagesmutter Geld, das Eltern vom Staat (in der Regel ____________________________
nur im ersten Lebensjahr) des Kindes ____________________________
bekommen, wenn sie es selbst betreuen ____________________________

76
1.6. Hören Sie die beiden Interviews noch
2
Diskussion zum Thema
einmal und bestimmen Sie: Wer hat was „Familie und Karriere“
gesagt?
Vor der Diskussion
Aussagen Irene Anne • Halten Sie das für richtig oder falsch? Entscheiden
Sie spontan und markieren Sie.
Ich finde es ungerecht, dass
sich Frauen immer der
R F
Alternative „entweder Karriere
oder Familie“ stellen müssen.
Eine Frau sollte ihren persönlichen Ehrgeiz —
etwa im Beruf — der Familie unterordnen.
Man hat im Studium mehr
Zeit für das Kind und sich Zuerst Karriere, Familie kann warten.
als im Berufsleben.
Eine glückliche Familie ist wertvoller als eine
Ich habe immer mein eigenes großartige Karriere.
Geld verdient, sogar mehr als
mein Partner. Und mir ist es • Arbeiten Sie in Gruppen. Lesen Sie die Aussagen
wichtig, unabhängig zu sein.
noch einmal und entscheiden Sie, über welche
Die meisten Frauen wollen
Aussage Sie in Ihrer Gruppe diskutieren möchten.
zuerst Karriere machen und • Bereiten Sie sich einzeln auf die Diskussion vor.
genug Geld verdienen, um Sammeln Sie Argumente dafür und dagegen.
ihrem Kind etwas bieten zu Machen Sie sich Notizen.
können.
• Machen Sie in Ihrer Gruppe gemeinsam ein Plakat
mit allen Wendungen und Ausdrücken aus dieser
1.7. Hören Sie die Interviews noch einmal. Wel- Lektion, die Sie in dieser Diskussion verwenden
che der Ansichten der beiden Frauen haben Sie möchten.
besonders angesprochen? Notieren Sie sie und Während der Diskussion
äußern Sie sich dazu. • Tragen Sie Ihre Argumente vor. Reagieren Sie auf
die Argumente der anderen. Verwenden Sie dabei
1.8. Diskutieren Sie im Plenum folgende Fragen: die in diesem Kapitel zur Verfügung gestellten
• Wie alt waren Ihre Eltern, als Sie geboren Redemittel.
wurden? Waren sie damals Ihrer Meinung nach
„reif“ für das Kinderkriegen?
3 Projekt
• Was sind die Vorteile und die Nachteile, wenn
man junge Eltern/Großeltern hat? Interview: Powerfrauen zwischen Familie
• Wann möchten Sie Ihre eigene Familie gründen? und Karriere.
• Wann ist Ihrer Meinung nach der beste Zeitpunkt, Führen Sie ein Interview mit einer Frau in
Kinder zu bekommen? Ihrer Umgebung, die Familie und Karriere
erfolgreich vereinbaren konnte.
Redemittel: • Überlegen Sie sich die Schwerpunkte
Einstellung ausdrücken: des Interviews.
Meine persönliche Meinung /Einstellung dazu ist folgende • Bereiten Sie die entsprechenden Fragen vor.
Ich vertrete den Standpunkt/stehe auf dem Standpunkt, • Verabreden Sie ein Treffen und führen Sie
dass... Aus meiner Sicht... Meines Erachtens...
das Interview durch.
Einstellung begründen: • Machen Sie während des Interviews Notizen.
Meine Einstellung möchte ich wie folgt begründen:... • Bereiten Sie die gesammelten Materialien
Das Hauptargument gegen..../dagegen ist, dass...
Ein weiteres Argument gegen...ist.../das gegen...spricht, ist... in Form einer Präsentation vor.
• Präsentieren Sie sie vor der Gruppe.

77
5. Der Ernst des Lebens
KAUSALFELD Kausalsatz
DU1 L 4

Feminismus: te, hat keinen realen Bezug zum Kampf für die Gleich-
1 berechtigung, denn er hatte sein nominales Ziel im vol-
Ein anderer Standpunkt len Umfang noch vor seiner eigentlichen Entstehung er-
Bestimmen Sie die Beziehungen in den reicht. 10. Die Ursachen für die Ungleichheit zwischen
folgenden Sätzen: kausal, konsekutiv den Geschlechtern sind laut feministischen Theorien
oder final? Markieren Sie alle sprach- nicht biologischen Ursprungs, sondern liegen in unter-
lichen Mittel, die kausale Beziehungen schiedlicher sozialer Erziehung. 11. Allerdings beweist
die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern keines-
ausdrücken.
falls eine Diskriminierung, sondern ist normal, da diese
1. In der modernen westlichen Gesellschaft ist Femi- das unmittelbare Ergebnis der biologischen Unterschie-
nismus ein Teil der überstaatlichen globalen Ideologie. de zwischen Mann und Frau ist und auf anatomischer,
Aus diesem Grund wird er durch Schule, Universitäten genetischer und psychophysiologischer Ebene zum
und Massenmedien aufgezwungen und ist in den Ge- Ausdruck kommt. 12. Somit sind die geschlechtsspezi-
setzen verankert. 2. Die transnationale Finanzoligar- fischen Verhaltensunterschiede nicht durch die Kultur
chie investiert in feministische Propaganda, „Gender erschaffen, denn sie sind genetisch bedingt, hormonell
Studies“, „Frauenwissenschaft“ und feministische Lite- realisiert und haben eine wichtige adaptive Rolle für die
ratur, weil sie ihre eigenen kommerziellen Interessen Menschen im Ganzen.
hat. 3. Als Ergebnis wird die eine Hälfte der Gesellschaft (Quelle: „Das wahre Ziel des Feminismus“
der anderen Hälfte künstlich gegenüber gestellt. Damit von Sergej Strojew; www.antifeminismus.ch/
wird der reale Widerspruch zwischen den Interessen definition/feminismus/index.php)
der Mehrheit der Bevölkerung und denen eines kleinen
Kreises der Finanzoligarchie in den Schatten gestellt. 4.
Auf Grund dieser Zerspaltung verliert die Gesellschaft 2 Besprechen Sie in Dreier-
die Fähigkeit, sich gegen die Monopolisierung des Ka- gruppen folgende Fragen:
pitals und gegen die Abgrenzung der Finanzoligar-
chie von der Nation zu konsolidieren. 5. Zusätzlich zur • Was wird bei den kausalen Beziehungen angegeben?
künstlich erzeugten Spaltung der Gesellschaft auf Ge- □ der Grund □ die Folge
schlechterebene wird die Zerstörung der traditionellen
Familie vorangetrieben: die Frauen werden vereint, um □ die Ursache □ der Zweck
gegen die Männer zu kämpfen, und die Männer — ge- □ die Bedingung
gen die Frauen. 6. Eine Tendenz zur Schwächung der
Rolle der Eltern bei der Erziehung der Kinder geht auch • Welche Fragen werden beantwortet?
zurück auf die Zerstörung der Familie. 7. Die Übertra- □ Mit welcher Folge? □ Warum?
gung von Wissen, Weltanschauung und Moral von Ge-
neration zu Generation im Rahmen der traditionellen □ Unter welcher Bedingung? □ Aus welchem Grund?
Familie stört die Oligarchie bei der Formierung des □ Mit welchem Ergebnis? □ Wozu?
idealen Konsumenten mit regulierbaren Wünschen
und Träumen, der zum eigenständigen Denken und • Wodurch können kausale Beziehungen bezeichnet
Handeln nicht fähig ist. 8. Deshalb wird die Familie als werden?
Institution — unter Propagierung eines mit der Fami- □ selbstständige Sätze? □ Wortgruppen?
liengründung nicht zu vereinbarenden Lebensstils — □ Präpositionen mit □ Kausalsätze?
durch die Konfrontation zwischen Mann und Frau der Substantiven?
gezielten Zerstörung ausgesetzt. 9. Der moderne Femi-
□ Verben? □ ...?
nismus, der sich seit den 60er Jahren rasant entwickel-

78
3
Zukunftstrend: eine
6 Übungen selbst erstellen
kinderlose Gesellschaft?
A. Bilden Sie zu dritt Kausalsätze mit weil, da A. Entwerfen Sie mit Ihrem Partner zwei
und denn. Jeder bildet einen Satz. Achten Sie auf Übungen zu Kausalsätzen mit Lösungen
die Wortfolge. wie im Beispiel.
1. Der Trend zur kinderlosen Gesellschaft scheint auf in-
Beispiel:
ternationaler Ebene im Vormarsch zu sein. Die Frau-
Verbinden Sie die Sätze mit weil und denn. Achten Sie
en entscheiden sich immer mehr für eine Karriere.
auf die Wortfolge. Arbeiten Sie zu zweit. Der „Lehrer“ liest
2. In Deutschland verzichtet ein Drittel der Frauen mit
die Sätze, der „Schüler“ macht die Übung, der „Lehrer“
Hochschulabschluss auf die Mutterschaft. Es ist für
vergleicht die Antworten des „Schülers“ mit der Lösung.
sie schwierig, Familie und Arbeit unter einen Hut zu
Dann tauschen Sie die Rollen.
bekommen.
3. Die Zahl der kinderlosen Mütter in Großbritannien
Sätze Lösung
hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Arbeit
und Freizeit haben auch immer mehr Priorität.
1. Viele Eltern 1a. Viele Eltern haben Angst um ihre
4. In Japan haben 56 % der Frauen im Alter von 30 Jah- haben Angst um Kinder, denn unter Jugendlichen steigt
ren keine Kinder. Kinder sind dort eine besonders ihre Kinder. Unter der Zigaretten-, Alkohol- und Drogen-
kostspielige Angelegenheit. Jugendlichen konsum.
steigt der Zigaret- 1b. Viele Eltern haben Angst um ihre Kin-
5. Es ist jedoch schwierig genau festzustellen, wie viele
ten-, Alkohol und der, weil unter Jugendlichen der Zigaret-
Frauen keine Kinder wollen. Viele von ihnen ändern Drogenkonsum. ten-, Alkohol- und Drogenkonsum steigt.
irgendwann Ihre Meinung und bekommen schließ-
lich doch Kinder.
6. Manche Paare bleiben kinderlos. Sie haben keine B. Lassen Sie Ihre Studienfreunde die Übungen
Lust, auf ihren Lebensstandard, ihre Hobbys, ihre in Partnerarbeit durchführen.
Freizeit und Freiheit zu verzichten.

B. Machen Sie die Übung schriftlich. Prognostizie- 7 Ich will keine Kinder! Die
ren Sie, welche Fehler ein Anfänger machen könnte. meist angeführten Gründe.
Bilden Sie aus Kausalsätzen
4 Wie kann man dem Anfänger Präpositionalangaben.
den Unterschied im Gebrauch Beispiel: Ich will keine Kinder haben, weil ich berufstä-
von weil und da erklären? tig bin.  Wegen meiner Berufstätigkeit will ich keine
Was stimmt? Kreuzen Sie an. Kinder haben. Aufgrund meiner Berufstätigkeit will ich
keine Kinder haben.
Weil gebraucht man meist bei wichtigen Gründen. • Ich bin berufstätig.
Weil bedeutet «тому що», «бо». • Ich möchte Karriere machen.
Da gebraucht man meist bei allgemein bekannten • Kinder bringen zu viele Einschränkungen mit sich.
Ursachen. • Kinder haben ist teuer.
Da bedeutet «через те що». • Ich traue mir die Mutterrolle nicht zu.
Weil-Sätze folgen sehr oft dem Hauptsatz. • Ich möchte keine Kinder in diese feindliche
Welt setzen.
5 Machen Sie einen Vorschlag
zur Visualisierung der Regel: 8 Prüfen Sie Ihr Grammatik
Kausalsätze mit denn, -Wissen. Was wussten Sie?
weil und da. Was war für Sie neu?

79
GRAMMATIK-TIPP! 10 Aus oder vor?
Kausale Beziehungen können auch durch lexikalische Mittel
ausgedrückt werden:
• Präpositionen: wegen, vor / aus, durch, aufgrund (auf A. Bilden Sie Sätze mit folgenden
Grund), dank, kraft, mangels. ... (Präposition vor steht bei Wortverbindungen.
unbewussten, unbeabsichtigten Gefühlen und Körperreakti-
onen, sowie bei seelischen Empfindungen als Ursache ei- vor Angst sprachlos werden/aus Angst heiraten; vor
nes Verhaltens; aus steht bei bewussten Einstellungen und Neid platzen/aus Neid Gerüchte verbreiten; vor Eifer-
geplanten Handlungen) sucht heulen/aus Eifersucht sich scheiden lassen; vor
• Verben: verursachen, führen zu, zurückgehen auf, begrün- Freude übers ganze Gesicht strahlen/aus Freude am
det sein in, ...
Sparen ledig bleiben; vor Wut schäumen, kochen/aus
• Wortgruppen: auf Grund der Tatsache, dass ... ; aus dem
einfachen Grunde; der Grund liegt in ... ; die Ursache für ... Wut seine Frau schlagen; vor Liebeskummer krank
ist ... ; ... werden/sich aus Liebeskummer betrinken, abneh-
men; vor Langeweile sterben/aus Langeweile streiten;
vor Zorn rot anlaufen, bleich werden; vor Kälte zittern;
vor Schmerzen stöhnen; vor Schreck starr werden; vor
9 Warum heiraten Männer Begeisterung schreien; vor Müdigkeit einschlafen; aus
und Frauen? Gutmütigkeit alles verzeihen; aus Überzeugung han-
Lesen Sie die Aussagen aus einem deln; aus Höflichkeit zuhören.
Forum und bestimmen Sie: Wer
B. Wie würden Sie einem Schüler den Unter-
hat das geschrieben, ein Mann
schied im Gebrauch der Präpositionen vor und
oder eine Frau? Unterstreichen
aus erklären? Kann vielleicht die Muttersprache
Sie die angeführten Gründe für helfen?
das Heiraten und erklären Sie
den Gebrauch der Präposition aus.
11 Ergänzen Sie die Sätze.
1. Frauen heiraten aus ganz anderen Motiven als
Männer! Frauen wollen Kinder und wollen deshalb
Welche Präpositionen drücken kau-
mehr wirtschaftliche und gesetzliche Absicherungen! sale Verhältnisse aus? Wie kann man
2. Ich habe den Eindruck, dass es für Männer eher sich ihre Rektion am besten mer-
zweitrangig ist, aus Liebe zu heiraten, eine einigerma- ken? Haben Sie Ideen?
ßen vorhandene Sympathie für die Frau reicht. Wobei
es aber durchaus nicht stört, wenn die Frau den Mann 1. Ich weiß aus Erfahrung, dass Kinder...
sehr liebt. 3. Ich war noch nie verheiratet und habe es 2. Wegen der Krankheit ihrer Kinder musste sie...
auch nicht vor. Aus emotionalen Gründen wäre mir 3. Infolge seines Unfalls am Arbeitsplatz wurde er...
eine Heirat einfach nicht wichtig, man liebt sich auch 4. Mangels finanzieller Unterstützung konnte das Pro-
ohne Trauschein. 4. Mein Bruder hat sehr schnell jekt...
aus Angst geheiratet, er hatte tierisch Angst, dass sie 5. Dank ihrer langjährigen Erfahrung war sie im Stande,...
sonst weg ist. 5. Richtig: Männer heiraten aus Ver- 6. Meinetwegen brauchst du nicht.... Deinetwegen
lustangst, Frauen aus finanziellen Gründen! Das war habe ich auch...
so, ist so und wird immer so bleiben! 6. Aber man- 7. Angesichts der niedrigen Geburtenrate müssen die
che Männer sind vielleicht anders und manche Frau- Politiker...
en auch. Es gibt auch Männer, die wirklich aus Liebe 8. Durch ihre Schönheit wurde sie...
heiraten und nicht aus Verlustängsten und Frauen, 9. Kraft seines Amtes konnte er...
die nicht aufs Geld gucken. 7. Männer heiraten aus 10. Ein häufiger Grund für die Kündigung von Frauen ist...
Karriere-Gründen; sie rechnen sich gesellschaftlich 11. Aufgrund der sinkenden Nachfrage mussten....
und karrierebedingt bessere Chancen aus, wenn sie 12. Aus Platzgründen musste ich...
heiraten. 8. Auch aus steuerlichen Gründen wird gele- 13. Sie ist nicht berufstätig, und der Grund dafür ist die
gentlich geheiratet. Tatsache, dass...

80
Drücken Sie die Kausalbezie- Familie in den letzten Jahren grundlegend gewandelt.
12 2. Neben Jugendlichen, die in traditionellen Familien
hung mit den angegebenen mit verheirateten Eltern aufwachsen, gibt es immer
lexikalischen Mitteln aus. mehr Jugendliche, dass in alternativen Patchwork-
Das falsche Ergebnis der Umfrage Familien leben: bei nicht verheirateten Paaren oder
geht auf einen Rechenfehler zurück. bei alleinerziehenden Müttern oder Vätern.
3. Egal, in welchen Familienmodellen Jugendliche leben:
(zurückgehen auf; verursacht sein durch; beruhen auf; Fast 90 % von ihnen haben ein gutes Verhältnis zu ih-
zustande kommen durch; die Folge sein; zugrunde liegen) ren Eltern. Das liegt unter anderem daran, weil Eltern
heute nicht mehr so autoritär auftreten wie früher.
4. Prinzipiell sind die Jugendlichen in Deutschland mit
13 Das Wichtigste im Leben den Erziehungsmethoden ihrer Eltern einverstan-
den, dagegen fast drei Viertel aller Jugendlichen wür-
A. Interpretieren Sie die Ergebnisse einer Umfra-
den ihre eigenen Kinder genauso erziehen, wie sie
ge. (Es wurden 2008 etwa 3.000 deutsche Jugend- selbst erzogen wurden.
liche zwischen 12 und 25 Jahren befragt.) Gebrau- 5. Wahrscheinlich wollen trotzdem viele Jugendliche
chen Sie unterschiedliche Mittel der Kausalität. nach dem Schulabschluss weiterhin bei ihren Eltern
Beispiel: 71 % der Befragten haben angegeben, dass für Sie wohnen. Die Studie besagt, warum im Alter von 18
wahre Freundschaft am wichtigsten ist. Ich denke, das ist bis 21 Jahren in den Industrieländern noch 77 % von
auf ihre bisherigen Lebenserfahrungen zurückzuführen. ihnen zu Hause leben.
6. Auch die Gründung einer eigenen Familie hat sich
71 % . . . . . . gute Freunde, die einen anerkennen
nach hinten verschoben. Da sich 69 % der Jugendli-
64,9 % . . . . ein Partner, dem man vertrauen kann
chen in Deutschland Kinder wünschen, bekommen
44,4 % . . . . ein gutes Familienleben
Frauen immer später und immer weniger Kinder.
29,9 % . . . . Unabhängigkeit
(Quelle: 16.Shell Jugendstudie 2010)
29,5 % . . . . Gesetz und Ordnung
26,7 % . . . . Fleiß und Ehrgeiz
25,5 % . . . . das Leben genießen
22,9 % . . . . Sicherheit
15 Kann man die Liebe erklären?
21,2 % . . . . gesundheitsbewusst leben Man liebt nicht nur Menschen. Schreiben Sie
13,8 % . . . . Toleranz eine Liebeserklärung an einen Gegenstand,
13,5 % . . . . hoher Lebensstandard den Sie sehr gern mögen, ohne den Sie sich
12,8 % . . . . nach Gefühl entscheiden
12,5 % . . . . an Gott glauben
Ihr Leben nicht vorstellen können. Versuchen
11,5 % . . . . Umweltbewusstsein Sie in Ihrem Text zu erklären, warum Sie die-
8,3 % . . . . . . Randgruppen helfen sen Gegenstand so sehr lieben.
4,7 % . . . . . . Macht und Einfluss
1,9 % . . . . . . politisches Engagement
1,1 % . . . . . . das tun, was andere tun

B. Machen Sie selbst eine Liste mit mindestens 10


Antworten und erklären Sie Ihre Entscheidungen.

14 Fehlertext:
Der Text enthält 7 falsche Konnektoren.
Korrigieren und erklären Sie sie.
1. Die Familie genießt bei Jugendlichen in Deutschland
einen hohen Stellenwert. Aber hat sich das Bild von

81
Wortschatzliste
Nomen entzückt sein über A liebenswürdig
die Ängstlichkeit, -, en halten für pflichtbewusst
die Begeisterung, -, -en jubeln selbstbewusst
die Diskriminierung, -, -en sich einsetzen für sensibel
das Entsetzen, -s, nur Sg. sich empören über A tolerant
die Enttäuschung, -, -en sich schämen für uneigennützig
die Eindimensionalität, -, -en sich verhalten verantwortungsvoll
die Emanzipation, -, nur Sg. sich etw. zutrauen verständnisvoll
der Feminismus, -, nur Sg. sich wandeln warmherzig
die Gleichberechtigung, -, nur Sg. trauern um
das Heimweh, -s, nur Sg. unterdrücken Ausdrücke
die Männlichkeit, -, -nur Sg. verzichten auf A alles schwarz sehen
das Misstrauen, -s, -nur Sg. zittern blinden Hass auf jemanden haben
der Neid, -es, nur Sg. zurückführen auf eine eigene Familie gründen
das Patriarchat, -s,-e (Passiv: zurückgehen auf A) eine bittere Enttäuschung erleben
die Resignation -, -en vor Ärger platzen
das Rollenverständnis, -ses, -se Adjektive / Adverbien eine fürchterliche Wut auf jemanden
die Schadenfreude -, nur Sg. anspruchsvoll haben
die Selbstunsicherheit, -, -en arrogant einen hohen Stellenwert genießen
die Unabhängigkeit, -, -en attraktiv jemanden mit Haut und Haar lieben
die Verärgerung, -, -en aufgeschlossen Kinder großziehen
die Verwirrung, -, -en ausgeglichen unter einen Hut bekommen
die Weiblichkeit, -, nur Sg. charismatisch vor Liebe blind sein
die Wut, -, nur Sg. charmant vor Scham im Boden versinken
der Zorn, -es, nur Sg. draufgängerisch
die Zuneigung, -, -en gefühlvoll
gepflegt
Verben lebenslustig
gut bzw. schlecht abschneiden in D leichtsinnig
anekeln leidenschaftlich

82
4. Wir leben in einer Welt

Albert Einstein Anna Jaroslawna Golda Meir


Le Corbusier Siegmund Freud

Igor Sikorsky Albert Schweitzer Stefan Zweig


Max Reinhardt Sergej Lifar

1. Was wissen Sie von diesen Menschen? Wodurch sind sie berühmt? Was haben sie gemeinsam?
2. Wessen Lebenslauf ist das? Hören Sie sechs kurze Texte und ordnen Sie zu.

Text 1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Text 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Text 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Text 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Text 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Text 6. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3. Von vier Personen wurde nichts berichtet. Informieren Sie sich über ihr Leben und Wirken und berichten Sie
im Kurs.
4. Kann man alle diese Menschen als Weltbürger bezeichnen? Warum (nicht)?
5. Was ist Ihrer Meinung nach ein Weltbürger oder ein Kosmopolit? Ist das ein Mensch, der nicht national denkt
und für alle Kulturen offen ist? Oder ist das jemand, der sich überall auf der Welt zu Hause fühlt?
6. Wen würden Sie heute als Weltbürger bezeichnen?
7. „Wir sind alle Weltbürger in der globalisierten Welt.“ Nehmen Sie Stellung zu diesem Slogan.
1. Kulturen im Dialog
Wir sind uns ähnlich, Kultur. Welche Ihrer Gedanken finden Sie wie-
1 der? Welche Aspekte von Kultur sind neu für
aber nicht gleich!
Sie? Welche Definition entspricht Ihrer Auffas-
1.1. Besprechen Sie im Kurs: sung am meisten?
a. Welche Unterschiede zwischen den Menschen KULTUR ist:
unterschiedlicher Kulturen kennen Sie / haben
Sie beobachtet? Haben Sie solche Unterschiede ein komplexes Ganzes, welches das Wissen, den Glauben,
selbst erlebt oder haben Sie darüber gelesen bzw. die Religion, die Kunst, die Moralauffassung, die Gesetze,
davon gehört? das Recht, die Sitten und Gewohnheiten umfasst, die sich
b. In welchen Bereichen waren diese Unterschiede der Mensch als Mitglied der Gesellschaft aneignet.
besonders auffallend: (Sir Edward Tyler 1832-1917, britischer Ethnologe)
• Kleidung, Essgewohnheiten, Tagesrhythmus,
Freizeitaktivitäten,... Gesamtheit der geistigen, materiellen und sozialen
• Familienbeziehungen, Wohnverhältnisse, Leistungen eines Volkes oder einer Völkergemeinschaft.
Statussymbole,... (Encarta Enzyklopädie, 2006)
• Arbeitsgewohnheiten, Einstellung zu Autoritäten,
zu Regeln,... Lebensform von Völkern, Ausdruck der "Volksseele",
• Einstellung zu Natur und Umwelt, zur Religion,... des "Volksgeistes"
• Umgang mit Zeit, Raum, Macht, Emotionen, (J. G. von Herder 1744-1803,
Konflikten,... deutscher Philosoph, Theologe und Dichter)
• Vorstellungen über Schönheit, Anständigkeit,
Sünde, Normen und Werte,... soziale Informationen, die die Menschheit ansammelt
• Bedeutung von Armut, Identität, Freiheit, Ehre, und mit den von den Menschen geschaffenen Zeichen-
Gerechtigkeit,... systemen speichert.
(A. S. Karmin, 2003)

2 Was ist Kultur? „mentale Software“, die in einem Sozialisationsprozess


kulturell „programmiert“ wird.
(Geert Hofstede, 1991)
Kultur ist der Weg des Menschen zu sich selbst.
(Georg Simmel, 1858-1918, ein universelles, für eine Nation, Gesellschaft, Organisa-
deutscher Soziologe und Philosoph) tion und Gruppe aber sehr spezifisches Orientierungs-
system. Dieses wird aus spezifischen Symbolen gebildet
und in der jeweiligen Gesellschaft, Gruppe usw. tradiert.
2.1. Was fällt Ihnen zum Begriff Kultur spontan Es beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten und
Handeln aller Mitglieder und definiert somit deren Zu-
ein? Notieren Sie Ihre Assoziationen und versu-
gehörigkeit zur Gesellschaft, Organisation und Gruppe.
chen Sie danach, diesen Begriff zu definieren: (Alexander Thomas, 1993)
– Kultur ist für mich...
– Ich verstehe unter Kultur...
– Ich verbinde mit dem Begriff Kultur... 2.3. Woran kann man erkennen, dass diese Be-
griffsdefinitionen von KULTUR aus verschiedenen
2.2. Lesen Sie die folgenden Definitionen und Wissenschaftsdisziplinen stammen? Was glauben
vergleichen Sie diese mit Ihrer Auffassung von Sie: Ist eine universale Definition möglich?

84
3 Klassifikationen der Kulturen
3.1. Welche Klassifikationen und Kriterien passen
zusammen? Ordnen Sie zu und kommentieren Sie.
Kriterien: Klassifikationen:

(1) Zeit (a) europäische, asiatische,


afrikanische Kulturen, …

(2) geografische Lage (b) romanische, angelsächsische,


slawische, arabische, türkische,
lateinamerikanische Kulturen, …

(3) Träger der Kultur (c) Kultur der Urgesellschaften,


altägyptische, sumerische,
assyrisch-babylonische, antike, 3.2. Wie kann man unterschiedliche Kulturen
mittelalterliche Kultur…
noch klassifizieren? Warum gibt es so viele Klas-
(4) Sprache (d) hohe Kultur, Massenkultur, sifikationen der Kulturen? Sprechen Sie im Kurs
Volkskultur (Folklore), …
darüber. Begründen Sie Ihre Meinung.

2. Selbstbilder und Fremdbilder


1 Kreatives Schreiben 2 Was assoziieren Sie mit den
deutschsprachigen Ländern
1.1. Selbstbild oder wie ich mich selbst sehe. und mit der Ukraine?
Schreiben Sie kurze 5-Sätze-Texte, vermischen
Sie die Zettel, ziehen Sie einen Zettel, lesen Sie 2.1. Schreiben Sie in Kleingruppen Ihre Assoziati-
den Text und lassen Sie die Gruppe erraten, wer onen auf. Berichten Sie im Kurs.
der Verfasser ist.
– Mit Deutschland assoziiere ich...
Als Tier wäre ich ein/eine … – Beim Stichwort Österreich oder Österreicher denke ich an...
Als Baum wäre ich ein/eine … – Mit der Schweiz verbinde ich...
Als Blume wäre ich ein/eine … – Liechtenstein löst bei mir folgende Assoziationen aus:....
Als Auto wäre ich ein … – Zu der Ukraine fallen mir spontan folgende Begriffe ein:...
Als Essen wäre ich …
2.2. Vergleichen und analysieren Sie die gesam-
1.2. Fremdbild oder wie ich die anderen sehe. melten Fremd- und Selbstbilder.
Wählen Sie jemanden aus der Gruppe, der Ihnen • Wessen Liste ist größer? Womit hängt das wohl
sympathisch ist, und schreiben Sie ein Akrosti- zusammen?
chon wie im Beispiel. (Weiter wie in 1.1.) • In welche Kategorien lassen sich Ihre
Assoziationen einteilen: Produkte, Ereignisse,
Personen, Eigenschaften, Einstellungen, Werte,
O wie ordentlich Sitten, Feste, Statussymbole...?
L wie lieb • Sind Ihre Assoziationen neutral, eher positiv oder
E wie elegant
G wie gutmütig
eher negativ? Welche dominieren? Haben Sie eine
Erklärung dafür?

85
• Woher stammen Ihre Assoziationen?
• Kann man behaupten, dass alle
deutschsprachigen Länder eine einheitliche
deutschsprachige Kultur haben? Warum (nicht)?

3 Auto- oder Heterostereotype?

Stereotype sind Bilder in unserem Kopf.


(Walter Lippmann, 1889-1974, amerikanischer Publizist)

3.1. Lesen Sie die Definition im Kasten und ergän-


zen Sie die Sätze:

TIPP! Stereotype sind Komplexe von Eigenschaften oder


Verhaltensweisen, die bestimmten Personengruppen zuge- positive und den Mitgliedern anderer Gruppen eher ne-
schrieben werden. Man unterscheidet Auto- und Heteroste-
gative Merkmale zugeordnet, d.h.... tendieren zur Positi-
reotype (oder auch Selbst- und Fremdbilder).
vität und... zur Negativität.

1. Bilder über fremde Kulturen sind..... 2. Bilder, die wir


3.2. Eigenschaften und Stereotype
über unsere eigene Kultur haben oder die Vertreter a. Markieren Sie mit Blau, wie Sie Ihre Landsleute,
fremder Kulturen unserer Meinung nach über unsere und mit Grün, wie Sie die Deutschen (die Österrei-
Kultur haben, sind.... 3. Stereotype, die sich auf die Mit- cher oder die Schweizer) einschätzen.
glieder der eigenen sozialen Gruppe beziehen und den
Anspruch erheben, eine Zugehörigkeit herzustellen, b. Vergleichen Sie die Ergebnisse. Was fällt Ihnen
werden als.... bezeichnet. 4. Stereotype, die sich auf Mit- auf: In welchem Bereich liegen die meisten
glieder einer fremdkulturellen Gruppe beziehen und Punkte bei den Selbst- und bei den Fremdbil-
der Abgrenzung gegenüber dieser dienen, heißen.... dern? Warum wohl? Was glauben Sie: Wie
5. Den Mitgliedern der eigenen Gruppe werden eher schätzen die Vertreter der deutschsprachigen

Eigenschaft 3 2 1 0 1 2 3 Eigenschaft

pünktlich, diszipliniert unpünktlich, undiszipliniert


organisiert, ordnungsliebend chaotisch, unberechenbar
ordentlich unordentlich
gesellig, kontaktfreudig reserviert, kalt
fleißig, tüchtig faul
offen, aufrichtig verschlossen, zurückhaltend
emotional, mitfühlend rational, distanziert, kühl
spontan pedantisch
sparsam verschwenderisch
bescheiden eingebildet, arrogant
großzügig geizig, kleinlich
humorvoll, lustig humorlos

86
Länder die Ukrainer ein? Welche Rolle spielen 4.2. Welchen Funktionen der nationalen Stereo-
die Fremdbilder für die Selbstbilder und umge- type entsprechen die folgenden Aussagen? Tra-
kehrt? Warum weichen Autostereotype von den gen Sie entsprechende Nummern ein. (Varianten
Heterostereotypen ab? sind möglich.)
c. Bilden Sie in zwei Teams Substantive von den Ad-
jektiven in der Tabelle. Bilden Sie damit Sätze.
1. Identifizierungsfunktion 2. Erklärungsfunktion 3. Kate-
gorisierungsfunktion 4. Orientierungsfunktion 5. Denk-
Beispiel:
ökonomische Funktion 6. Generalisierungsfunktion
Die Deutschen zeichnen sich eher durch Pünktlichkeit aus. 7. Steuerungsfunktion 8. Abgrenzungsfunktion
Für meine Landsleute ist eher Unpünktlichkeit typisch.

Funktionen der nationalen Stereotype:


4 Wesen und Funktionen von helfen eigenes Verhalten steuern
helfen individuelles Fremdverhalten erklären
nationalen Stereotypen
 helfen jedem Einzelnen sich in der Welt
4.1. Was stimmt Ihrer Meinung nach? Kreuzen zurechtzufinden
entlasten und ökonomisieren die kognitive Kapazität
Sie an. von Konzepten des Gehirns
Stereotype: helfen dem Individuum, komplexe Wahrnehmungen
sind etwas Individuelles sind typisch menschlich und Informationen zu reduzieren
sind dauerhaft, stabil sind instabil geben einem das Gefühl, sich in unbekannter
sind resistent gegen lassen sich leicht Umgebung vertraut zu fühlen
Veränderungen verändern machen die Welt für das Individuum einschätzbar
sind unabhängig von hängen von und vorhersagbar
Erfahrungen Erfahrungen ab dienen dazu, die eigene Nation von anderen
sind emotional neutral sind emotional geladen Nationen abzugrenzen
findet man in allen findet man nur in reduzieren Komplexität und bieten auch
Kulturen einigen Kulturen Identifikationsmöglichkeiten
werden durch werden durch Medien heben besonders unterscheidbare Eigenschaften
Erzählungen, übermittelt hervor und verallgemeinern sie
Hörensagen und durch erleichtern dem Individuum die Informations-
Mythen übermittelt. aufnahme und -verarbeitung

5 Beispiel Österreich: Selbst- und Fremdbilder

Christoph Otto
(Wien), Ingrid Mock
und Birgitt Hammerl
(Hagebrunn bei Wien)
sind Mitglieder der
österreichischen Um-
weltschutzorganisation
GLOBAL 2000 und sind
im Projekt Tscherno-
Ingrid Mock Christoph Otto Birgitt Hammerl
bylkinder aktiv tätig.

87
5.1. Hören Sie, wie sie die österreichische Mentalität charakterisieren. Ordnen Sie zu: Wer sagt was?
Aussagen C. Otto I. Mock B. Hammerl

1. Die Österreicher schätzen und genießen ihre Lebensqualität und lassen sich nicht hetzen.
2. Die österreichischen Intellektuellen üben selbst viel Kritik an Österreich, die Österreicher
selbst vertragen keine Kritik von Nicht-Österreichern.
3. Sie sind gerne witzig, verstecken aber dahinter oft ihre wahren Gedanken, Gefühle und
Einstellungen.
4. Statussymbole wie Auto, Handy und teure Markenkleidung sind den Österreichern sehr
wichtig.
5. Die Österreicher versuchten auch immer wieder sich von ihren deutschen Nachbarn
abzugrenzen, sich von ihnen zu unterscheiden.
6. Die Österreicher besuchen gerne Theater, Oper und Konzerte.
7. Der durchschnittliche Österreicher macht sich nicht die Mühe, sich mit einer fremden Kultur
zu beschäftigen.
8. Um die Umwelt sorgen sich die meisten Österreicher nicht.
9. Die Österreicher, vor allem im Osten von Österreich, neigen zum Jammern und zum
Raunzen.
10. Fast jeder Österreicher ist in einem Verein, viele sind in mehreren Vereinen eingeschrieben
und tätig.

5.2. Hören Sie das Interview weiter und machen


Was Deutschland und Österreich trennt, ist die
Sie Notizen in Stichworten. gemeinsame Sprache.
Fragen Christoph Ingrid Birgitt (Karl Kraus, 1874-1936, österreichischer Schriftsteller)
Otto Mock Hammerl

Was sagt man den


Österreichern nach?

Was ist typisch


6 Beispiel Schweiz
österreichisch?
6.1. Schweizer über sich selbst und ihr Land. Le-
Worauf sind die
Österreicher stolz? sen Sie, was die Schweizer über sich selbst und
ihr Land sagen. Was wussten Sie bereits? Klären
Wofür schämen sie
sich?
Sie unbekannte Begriffe mit einem Bedeutungs-
wörterbuch.

Typisch österreichisch in: DU II, L 9 Typisch schweizerisch in: DU II, L 8

5.3. Diskutieren Sie: Worauf sind wir Typisch schweizerisch


Schweizer stolz? sind auch:
1. Wie charakterisieren die Österreicher sich selbst?
2. Was halten sie für die wichtigsten Symbole und Wer- Heidi, Banken, Uhren, Die blankpolierten
Schweizer Messer, Eisenbahnschienen;
te ihrer Identität? Schokolade, Käse, die Kirchenglocken;
3. Was sagt man den Österreichern nach? (Heteroste- Fondue, Alpen, Schnee, die Pünktlichkeit der
reotype aus der eigenen Sicht) schöne Landschaften, Bahn; tramfahrende
4. Vergleichen Sie Ihre österreichischen Fremdbilder Genfer See, die große Bundesräte; Bernhardiner;
Walddichte, die Sauberkeit Postautoverbindungen in
(Ü 2.1.) mit den Selbstbildern der Österreicher. Sind unseres Landes, saubere jedes Dorf; vier Sprachen;
sie identisch oder nicht? Woran könnte es liegen?

88
Worauf sind wir Typisch schweizerisch
Schweizer stolz? sind auch:

Flüsse und Seen (man nicht in der EU; neutral;


darf ruhig aus ihnen Franken; Lichtlöschen
trinken), Referendum, beim Zimmerverlassen;
niedrige Arbeitslosenquote, an jeder Ecke eine Uhr,
Genauigkeit und in jedem Kleiderschrank ein
Pünktlichkeit, extreme Sturmgewehr. Schweizer
Großzügigkeit bei lachen niemals über
Spendenaktionen, unser Schweiz-Witze oder über
Sozialsystem... sich selbst. Schweizer
haben oft das Gefühl, dass
nur in der Schweiz alles
richtig läuft...
(Quelle: Website
Maya Kolesnik (Kiew),
„Typisch Schweiz“) Doktorandin an der Universität Bern

6.2. Wie würden Sie die Schweizer beschreiben? 6.3. Die Schweiz mit den Augen
einer jungen Ukrainerin
a. Notieren Sie jeweils mindestens fünf
Eigenschaften а. Hören Sie den Text und betiteln Sie ihn.
Ich finde die Schweizer ziemlich... b. Markieren Sie in der Tabelle (Ü 6.1) die Stereoty-
Ich finde die Schweizer nicht besonders... pe, die Maya auch erwähnt hat.
c. Besprechen Sie:
b. Beschreiben Sie konkrete Erlebnisse oder Beob- • Welche anderen Punkte wurden erwähnt?
achtungen, die zu diesen Einschätzungen beige- Warum wohl?
tragen haben. • Welchen Eindrücken und Einstellungen von Maya
stimmen Sie zu? Welchen nicht?
Redemittel: Erfahrungen und Beobachtungen • Vergleichen Sie die Schweiz-Heterostereotype mit
beschreiben: den Autostereotypen aus 6.1.
Ich habe oft bemerkt/beobachtet, dass die Schweizer... • Warum enthält das Schweiz-Bild von Maya nichts
Es ist mir aufgefallen, dass... Negatives?
Ich habe oft die Beobachtung/die Erfahrung gemacht, dass...
Die Schweizer, die ich kenne /denen ich begegnet bin /mit
denen ich zu tun habe... Sachen zum Lachen
Der kleine Deutsche, Italiener und Franzose diskutieren
über die Frage, woher die Kinder kommen. Der kleine
Schweizer hört interessiert zu. Der Deutsche: „Ich weiß es
c. Analysieren Sie die Ergebnisse: genau, Mutter hat es mir erzählt. Der Storch bringt die Ba-
• Welches Schweiz-Bild dominiert im Kurs? bys.“ Der Italiener schüttelt den Kopf: „Die kleinen Kinder
• Wodurch wurde Ihr Schweiz-Bild geformt und wachsen aus den Kohlköpfen.“ Der kleine Franzose grinst:
„Im Detail darf ich's euch nicht erklären. Aber es hat etwas
geprägt? mit Mann und Frau zu tun.“ Sie können sich nicht einigen
• Was wissen Sie nicht über die Schweiz? Was und fragen nach der Meinung des Schweizers. „Nun“, sagt
möchten Sie noch über die Schweiz erfahren? er, „bei uns wird das natürlich von Kanton zu Kanton ver-
schieden gehandhabt.“
• Wie entstehen Stereotype?

89
3. Typisch deutsch?
Typisch deutsch in DU I: 2.2. Was passt zusammen? Ordnen Sie folgende
L3,11; DU II: L3, 7 Realienwörter den Erläuterungen zu.

1 Was ist typisch deutsch? das Dirndl • die Schweinshaxe • die Brezel • der Gar-
Sie waren sicher einmal in Deutschland tenzwerg • die Spätzle • die Bulette • der Schrebergar-
ten • die Kuckucksuhr • die Loreley • der Stammtisch
oder haben viel über Deutschland gele-
sen. Besprechen Sie:
• Was fiel Ihnen besonders auf? a) ein Gebäck von einer charakteristischen, ge-
• Was war für Sie attraktiv? Was nicht? schlungenen Form, bestreut mit groben Salzkörnern;
• Was macht Ihrer Meinung nach das Deutsche aus? b) eine bunte Figur, die eine Art kleines Männchen
• Früher hatten Sie sicher ein bestimmtes mit Bart und Zipfelmütze darstellt und die oft als
Deutschlandbild. Hat sich dieses Bild nach Dekoration in Gärten aufgestellt wird; c) kleine Nu-
der Reise oder nachdem Sie über dieses Land deln, die man besonders im Süden Deutschlands
gelesen hatten, verändert? Warum (nicht)? isst; d) ein Kleingarten in einer Gartenkolonie am
• Welche typischen Souvenirs haben Sie aus Stadtrand; e) der Felsen am rechten Rheinufer bei
Deutschland mitgebracht (bzw. würden St. Goarshausen; f) eine Wanduhr mit der Nachbil-
Sie mitbringen)? Warum gerade diese? dung eines Kuckucks, der aus einem aufspringenden
Türchen hervorguckt, wenn die halben und vollen
Nichts stimuliert die Liebe zum eigenen Land so Stunden mit einem Kuckucksruf angezeigt werden;
sehr, als wenn man es ständig gegen Klischees h) eine für Bayern, Österreich und die Schweiz typi-
und Herabsetzungen zu verteidigen hat. sche Art von Trachtenkleid, zu dem eine weiße Bluse
und eine Schürze gehören; i) ein Tisch in einem Lo-
(Matthias Matussek „Wir Deutschen“)
kal, der für die Stammgäste reserviert ist; j) mit Ei,
Semmelmehl und Zwiebeln vermengtes, zu einem
kleineren Klumpen geformtes und in der Pfanne ge-
2 Anleitung zum Deutschsein bratenes Hackfleisch; k) ein aromatisches Fleisch-
gericht aus dem fetten Teil des Schweinebeins, der
Was ist eigentlich typisch gekocht oder gegrillt wird, bis das Fleisch sich leicht
deutsch? (Karsten Bellin) vom Knochen lösen lässt.

2.3. Was bedeutet diese Eigenschaft?


Karsten Bellin ist 1968
Ergänzen Sie.
in Berlin-Neukölln gebo-
ren. Er bezeichnet sich ger-
ne als 89er. Er hat in Bonn arbeitswütig • abweisend • aufdringlich • freigiebig (frei-
gebig) • der Drängler • ausländerfeindlich • der Sauber-
studiert und ist heute Do- keitsfanatiker • steif • aufgeschlossen • anbiedernd
zent, Lehrer und Autor.
K. Bellin beschäftigt sich
1. Einen Menschen, der immer wieder belästigend und
intensiv mit den Themen Integration und
störend ist, bezeichnet man als.... 2. Ein Mensch, der von
interkulturelle Kompetenz.
einem übergroßen, leidenschaftlichen Arbeitseifer be-
sessen ist, ist ein... Mensch. 3. Jemand, der Ausländern
2.1. Wie würden Sie den ersten Titel des Buches gegenüber feindlich eingestellt ist, gilt als.... 4. Derjenige,
von K. Bellin interpretieren? Finden Sie das The- der großzügig im Schenken ist, gerne bereit ist, anderen
ma spannend? Möchten Sie dieses Buch lesen? etwas zu geben, wird als... bezeichnet. 5. Einen Men-

90
schen mit einem übertriebenen Drang nach Sauberkeit Hutablage liegt ein gehäkelter Hut, unter dem sich
nennt man einen.... 6. Als... werden zugängliche und 35 eine Rolle Klopapier verbirgt. Wenn mehr als drei
Deutsche sich treffen, gründen sie gleich einen Verein,
kontaktfreudige Menschen charakterisiert. 7. Jemand,
z.B. einen Verein zur Zucht von Kampfkaninchen,
der andere rücksichtslos zur Seite schiebt, um mög-
aber sie reden nicht mit ihren Nachbarn.
lichst schnell irgendwohin zu gelangen, an die Reihe zu Deutschland ist Schmalz, Spätzle, Schrebergärten,
kommen, ist ein.... 8. Einen Menschen, der sich bei je- 40 Christstollen, Kuckucksuhren, Loreley, Rucksack,
mandem einzuschmeicheln sucht, bezeichnet man als.... Dosenpfand, Bierdeckel und Hundehaufen. Der
9.... ist jemand, der sich gezwungen, angespannt und Deutsche liebt es gemütlich, denn die Gemütlichkeit
förmlich benimmt, sehr streng den gesellschaftlichen entstand in Deutschland …
Regeln entsprechend. 10. Einen Menschen, der eine ab-
lehnende Haltung zu jemandem oder etwas einnimmt, * ein Strandlokal auf Mallorca, das einen berühmt-
bezeichnet man als.... berüchtigten Ruf durch den Massentourismus aus
Deutschland erhalten hat
2.4. Lesen Sie den ersten Teil des Auszuges und ** der Mercedes
markieren Sie die klischierten Vorstellungen, die
Ihnen bekannt sind bzw. die Sie auch selbst von 2.5. Zeichnen Sie eine Karikatur zum Text oder
Deutschland haben. beschreiben Sie satirisch-humoristisch:
• einen „typischen“ deutschen Mann und eine
Anleitung zum Deutschsein „typische“ deutsche Frau
Was ist eigentlich typisch deutsch? • „typisches“ deutsches Essen
Deutschlands Ureinwohner haben alle blaue Augen, • ein „typisches“ deutsches Haus
sind blond und arbeitswütig, kühl und abweisend, • Freizeit eines „typischen“ Deutschen
bürokratisch, unfreundlich und humorlos. Sie ernähren
sich den ganzen Tag von Würstchen, Sauerkraut, Versuchen Sie dasselbe für die Ukraine zu ma-
5 Brezeln, Schweinshaxen, Grünkohl und Buletten chen. Welche Probleme hatten Sie?
oder anderem schwerem, fettem Essen, von dem
man anderswo ein ganzes Dorf ernähren kann. An
ihren Stammtischen trinken sie Bier wie Wasser, in 2.6. Besprechen Sie:
den Straßen spielt Blasmusik. Der Deutsche ist im
• Sind alle im Text erwähnten Fremdbilder (Hete-
10 Allgemeinen eintönig, fleißig, emotionslos und steif.
rostereotype) negativ? Welche sind eher positiv?
/…/ Außerdem haben die Deutschen die besten
Autobahnen und die aggressivsten Fußballspieler.
• Worauf ist ihre Entstehung zurückzuführen?
Sie sind perfektionistische und kinderfeindliche
• Welche Fremdbilder teilen Sie/die meisten
Sauberkeitsfanatiker. Ihre Sprache klingt wie das Ukrainer/Russen?
15 Gurgeln eines Sportwagenauspuffs, wenn ihnen • Was trifft Ihrer Meinung nach gar nicht zu?
unwillkürlich die Worte „Happen, pappen, Achtung Warum?
oder Blitzkrieg“ über die Lippen gehen. Ihrem • Haben die aufgezählten Klischees etwas mit der
Eroberungsdrang folgend, schützen sie ihr Revier Realität zu tun?
an Stränden durch den Bau von Sandburgen. Jeder
20 hat eine ganze Armee von Gartenzwergen und einen
Dackel. Der deutsche Mann liebt sein Auto mehr Redemittel: Einschätzungen bestätigen
als seine Frau. Frauen tragen Dirndl, die Männer oder relativieren
einen Hut und über ihren Bierbäuchen Lederhosen. Ich kann aus meiner Erfahrung bestätigen, dass…
Das Spießertum ist eine deutsche Erfindung und die Ich habe eher/eigentlich (nicht) den Eindruck, dass …
25 Deutschen sind die ausländerfeindlichste Nation der Ich empfinde/erlebe sie auch/nicht als …
Welt. Weiße Socken in Sandalen, schon am Abend Das entspricht auch/nicht meinen eigenen Erfahrungen
mit ihnen …
die Liegen am Pool reservieren, sich am Ballermann*
Die meisten Deutschen, die ich getroffen habe, …
besaufen, so sieht man sie im Urlaub. Sie wohnen Ich persönlich finde die Deutschen wirklich/ziemlich/
in Reihenhäusern, vor ihrer Tür steht ein Benz**, der überhaupt nicht …, denn …
30 jeden Samstag gewaschen und poliert wird. Auf der

91
2.7. Lesen Sie den zweiten Teil des Textes und Arbeitsförderung, Erziehungsgeld, Jugendhilfe,
Wohngeld, Kriegsopferfürsorge usw. usw.
unterstreichen Sie die Stellen, die Vorurteile und Gegen alle Vorurteile ist Deutschland, im Ver-
Klischees im ersten Abschnitt widerlegen. 55 gleich mit dem Rest der Welt, viel unbürokra-
tischer, als die meisten denken. Außerdem ist
Ist das wirklich die Nation? Wenn dies alles ty-
Deutschland eines der sichersten Länder der
pisch deutsch ist, dann sind mir in meinem
Welt, mit einer vergleichsweise geringen Krimina-
ganzen Leben hauptsächlich untypische Deut- lität, in dem in 10 Minuten oder schneller Feu-
sche begegnet. Natürlich ist dieses oder jenes erwehr und Notarzt zur Stelle sind: Nirgendwo
5 deutsch, es bestand, besteht oder hat überlebt. 60
werden so wenig Leute erschossen, man kann
Keinesfalls charakterisiert dies jedoch einen re- nachts die U-Bahn benutzen und Radfahren ist
präsentativen Durchschnitt. In Wirklichkeit ist die keine Form des Selbstmordversuchs. Es ist ein
Deutsche Nation wesentlich vielschichtiger, auch Land mit einer starken Wirtschaft, hervorragen-
wenn die meisten Deutschen selber Schwierigkei- den Lebensbedingungen und einer hohen Le-
10 ten hätten, spontan eine Handvoll positiver Punk- 65 benserwartung. In Deutschland kann man in
te am Leben in Deutschland zu benennen. autofreien und prächtigen Fußgängerzonen so
Wer mit offenen Augen durch Deutschland geht, ziemlich alles einkaufen, was das Herz begehrt.
wird sehen, dass die Deutschen ihr Leben genie- Die Deutschen versuchen Müll zu vermeiden und
ßen, Kebab, Pizza und Pasta essen und in net- es ärgert sie, wenn sie ihre wiederverwendbaren
15 ten Cafés sitzen, dass sie picknicken und grillen, 70 Einkaufstaschen vergessen. Tatsächlich nehmen
wandern, joggen und Fahrrad fahren. Sie lieben Autofahrer Rücksicht auf Fußgänger wie in nur
ihre Gärten, Wohnungen und Häuser und inve- wenigen anderen Teilen der Erde, auch wenn die
stieren viel Geld und Zeit dafür. Deutsche amü- meisten Deutschen glauben, dass wir ein Land
sieren sich gerne, sind freigiebig und hilfsbereit, von Dränglern sind. Das Dienstleistungsangebot
20 jedenfalls wenn man sie bittet. Sie kleiden sich wird besser, die Verkäufer werden freundlicher
75
gerne international und leger. Die traditionellen und der Kunde ist fast ein König. Das Brutto-
Geschlechterrollen sind ein wenig aufgeweichter sozialprodukt gehört zu den höchsten der Welt.
als anderswo. Deutschland hat eine funktionieren- Lustig geht’s in der  "närrischen Zeit" ab, wenn
de Demokratie und eine der besten Verfassungen sich in den Hochburgen des Karnevals, z. B.
25 der Welt, in der Freiheit, Gerechtigkeit und Men- in Köln und Mainz, auf einmal wildfremde Men-
schenrechte großgeschrieben werden. Man kann 80
schen umarmen und küssen, die sich als Clown,
zwischen 300 Brotsorten wählen. 87 kg Backwa- Streichholz oder Ölscheich verkleidet  haben.
ren verzehrt jeder Bundesbürger im Jahr, mehr Wer uns wohlwollend betrachtet, wird feststel-
als in jedem anderen Land. Zu jeder Tages- und len, dass die Menschen hier aufgeschlossen
30 Nachtzeit ist in der Nähe eine Apotheke geöffnet. sind, aber nicht aufdringlich; modern, aber nicht
Deutschland ist zu 31% von Wald bedeckt und 85 technologieverliebt, traditionsbewusst, aber  nicht
hat 40 000 km Radwege. Den Deutschen ist der von gestern, begeisterungsfähig, hilfsbereit und
Schutz der Natur heilig. Sie spenden von allen freundlich, aber nicht anbiedernd.
Nationen das meiste Geld für soziale und karitati-
35 ve Zwecke. Die Deutschen sind sehr reisefreudig,
sie wissen viel über fremde Kulturen und haben 2.8. Worauf ist der Autor stolz? Nennen Sie die
einen ausgesprochen hohen Bildungsstandard. Bereiche und konkrete Beispiele.
Die Deutschen interessieren sich für Politik und
praktizieren in der Schule einen demokratischen
2.9. Wählen Sie einen Begriff und semantisie-
40 Unterrichtsstil. Deutschland ist das Land mit den
weltweit härtesten Umweltauflagen. Ausbildung ren Sie ihn durch: a) eine Definition; b) eine Be-
ist fast immer umsonst, und wer kein Geld zum schreibung; c) Einbettung in eine Situation oder
Studieren hat, wird gefördert. Es gibt viele öffent- einen Beispielsatz. Lassen Sie Ihre Kommilitonen
liche bzw. öffentlich finanzierte Schulen, Universi-
täten, Kindergärten, Museen, Theater, Bibliothe-
den Begriff erraten.
45
ken und Parks, sowie Wissenschafts- und For-
Gerechtigkeit und Menschenrechte werden großgeschrie-
schungsförderung. Deutschland hat ein auf dem
Gedanken der Solidarität basierendes Kommunal- ben; der Schutz der Natur ist heilig; sich international
und Sozialwesen mit den verschiedensten Leistun- und leger kleiden; die traditionellen Geschlechterrollen
50 gen: Kranken-, Renten-, Unfall- und Pflegeversiche- sind aufgeweicht; Geld für soziale und karitative Zwecke
rung, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Kurzarbeitergeld, spenden; einen demokratischen Unterrichtsstil praktizie-

92
ren; hervorragende Lebensbedingungen; hohe Lebenser- 4.3. Sammeln Sie in Dreiergruppen typische Ei-
wartung; harte Umweltauflagen; die „närrische Zeit“ in genschaften der Ukrainer und kommentieren Sie
den Hochburgen des Karnevals Ihre Listen:
2.10. Was wissen Sie über die im Text genannten Positive Negative
sozialen Leistungen Deutschlands? Berichten Sie Eigenschaften: Eigenschaften:

kurz darüber. – Ich sehe meine ............................ ............................


Landsleute als ... ............................ ............................
Kranken-, Renten-, Unfall- und Pflegeversicherung,
Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Kurzarbeitergeld, Erzie- – Für mich sind ............................ ............................
hungsgeld, Jugendhilfe, Wohngeld, Kriegsopferfürsorge die Ukrainer ... ............................ ............................

– Ich halte die ............................ ............................


Ukrainer für ... ............................ ............................
3 Wählen Sie eine Frage und
bereiten Sie eine schriftliche – Ich würde
sagen, dass ...
............................
............................
............................
............................
Stellungnahme vor:
– Ich finde meine ............................ ............................
• Ist die Frage „Was ist typisch deutsch (ukrainisch Landsleute ... ............................ ............................
usw.)?“ berechtigt? Kann man ein ganzes Volk
über einen Kamm scheren?
4.4. Wählen Sie eine der Aufgaben und schrei-
• Stimmt das Sprichwort „Unsere Tugenden sind
die Fortsetzung unserer Mängel.“? ben Sie:
• Ist Heimat ein altmodischer Begriff? Warum kann a) einen Forumseintrag für das Forum „Typisch
man behaupten, dass man aus der Ferne einen ukrainisch“.
besseren Blick auf seine Heimat bekommt? b) einen Aufsatz zu einem der Themen: „Meine
• Ist eine Nation fähig, ohne Stolz ihre Zukunft zu Liebeserklärung an die Ukraine“ oder „Wie
meistern? sehe ich mein Land in 20 Jahren“.

4.5. Wechseln Sie die Perspektive: Wie würden


4 Ich bin Ukrainer wohl die Deutschen die Ukrainer beschreiben?
• Die Deutschen finden uns sicher ziemlich...
4.1. Füllen Sie folgende Tabelle aus. Vergleichen • Die Deutschen finden uns sicher nicht besonders...
Sie die Ergebnisse im Plenum.
Worauf bin ich stolz? Wofür schäme ich mich?
5 Die Ukraine mit den Augen
............................................. ............................................. einer Deutschen
5.1. Ergänzen Sie folgende Sätze mit den Begrif-
Typisch ukrainisch in: DU II, L 10 fen aus dem Kasten und übersetzen Sie die Sätze.

düster • Existenzängste • Menschen in Not • Scheinbe-


4.2. Typisch ukrainisch? Machen Sie eine Umfra- teiligung • rassistische Tendenzen • gravierende Prob-
ge im Kurs und ermitteln Sie Vorlieben und Ge- leme • mangelhafte soziale Einrichtungen • verteufelt •
Krankenversicherung • Sozialversicherung • bedrohlich
wohnheiten der Ukrainer in folgenden Bereichen:
1. Ich empfand die Situation dort kurz nach dem ge-
Essen und Trinken • Freizeit und Urlaub • Wohnen • Ar-
beit • Freundschaft und Liebe • Familie und Kinder • Fes- sellschaftlichen Umbruch als.... Ziellosigkeit und Ent-
te und Feiertage • Sitten und Bräuche • Statussymbole... setzen,... waren spürbar. Nichts schien geklärt – die
Vergangenheit..., die Zukunft unsicher und für viele

93
erst mal nur.... 2. Ich kam verschiedene Male nach Kiew
mit Hilfslieferungen für Krankenhäuser, eine Inter-
natsschule für sehbehinderte Kinder und.... 3. Ich habe
nirgends Aversionen gegen Fremde oder... gespürt,
fühlte mich im Gegenteil angenommen und akzeptiert.
4. Sicher sind immer noch viele Ukrainer enttäuscht,
dass sie... im Land haben: fehlende Infrastruktur und
Arbeitsplätze,..., keine gesetzliche..., Wohnungsnot.
5. Negativ für das Land und seine Bewohner wirkt sich
in meinen Augen eine Politik aus, wo dem Bürger nur
eine... zuteil wird, wo Parteien eines Kabinetts nicht
miteinander, sondern gegeneinander arbeiten, mit • Wer wird interviewt? Von wem? Aus welchem
dem Resultat, dass notwendige Reformen verhindert Anlass?
werden. 6. Wann endlich wird das Problem der... in An- • Wann und warum kam A. Teßmer das erste Mal in
griff genommen, dem Sterben der ländlichen Regionen die Ukraine?
entgegengewirkt und damit dem Exodus in die schon • Warum besuchte sie später Kiew noch mehrere
übervölkerten großen Städte. Male?

5.2. Hören Sie das Interview global und antwor- 5.3. Hören Sie das Interview noch einmal und
ten Sie kurz auf die Fragen: machen Sie Notizen zu den folgenden Fragen:
• Wie sah Angelika Teßmer die Ukraine früher und
wie sieht sie das Land heute?
• Warum nennt sie das Land „mein zweites
Zuhause“?
• Wie findet sie die Ukrainer?
• Was ist ihrer Meinung nach heute positiv im
Land?
• Was schätzt sie als negativ ein?
• Welche Aufgaben stehen ihres Erachtens vor der
Ukraine?

5.4. Schreiben Sie nach Ihren Notizen eine


E-mail an Ihren Studienfreund, in der Sie den In-
halt des Interviews kurz zusammenfassen.

4. Interkulturelle Kommunikation
Missverständnisse in der in- 1.2. Voraussetzungen für eine gelungene inter-
1 kulturelle Kommunikation. Ergänzen Sie die Fak-
terkulturellen Kommunikation
toren, rangieren Sie diese nach Wichtigkeit und
1.1. Gab es für Sie in der interkulturellen Kom- begründen Sie Ihre Entscheidung.
munikation Situationen, wo Sie Überraschungen,
Beispiel:
Missverständnisse, kommunikative Fallen, Frust- Die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Kommu-
rationen oder gar einen Kulturschock erlebten? nikation ist vor allem Beherrschen einer gemeinsamen
Oder haben Sie darüber gehört oder gelesen? Er- Sprache. Nicht weniger wichtig ist... Eine besondere Rolle
zählen Sie im Kurs davon. spielt auch... Außerdem müsste man/sollte man...

94
• "Okay"; "Alles in Ordnung" (Nordamerika,
• Kenntnis der interkulturellen Rituale • landeskund- Europa)
liches Wissen • Wissen um kulturspezifische Werte
und Einstellungen  Beherrschen einer gemeinsamen
• sexuelle Beleidigung (Griechenland, Türkei)
Sprache • Wissen um Verhaltensmodelle und -rituale • "Du Null!"; etwas ist bedeutungs- oder
• Kenntnis der generellen Unterschiede im kommuni- wertlos (Belgien, Frankreich)
kativen Verhalten der Vertreter unterschiedlicher Kultu- • Geld (Japan)
ren • Kenntnis der unterschiedlichen kulturbedingten
sprachlichen Realisierungen von Freude, Kritik, Bitten, • "Du bist verrückt!" (weltweit)
Aufforderungen etc. • verschiedene Konventionen des • "Du bist/das ist intelligent" (Europa,
Diskursablaufes • unterschiedlicher Registergebrauch Nord- /Südamerika)
• Kenntnis der Tabu-Themen • ... • „Ich habe eine Idee" (Frankreich)

4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3. Sechs Stolpersteine der interkulturellen Obwohl Stereotype dem Einzelnen das Gefühl geben,
Kommunikation sich auch in unbekannter Umgebung vertraut zu fühlen,
a. Lesen Sie die Kurztexte und tragen Sie entspre- stellen sie jedoch auch eine große Barriere im interkul-
chende Untertitel ein. turellen Verstehen dar. Sie besitzen die Eigenschaft, der
objektiven Wahrnehmung einen Riegel vorzuschieben.
Tendenz zu bewerten • Angenommene Gemeinsam- Diesem Problem ist nur schwer beizukommen, es ist
keiten • Vorurteile und Stereotype • Sprachunterschie- meist tief in der persönlichen und wertenden kulturel-
de • Hohe Unsicherheit/Ängstlichkeit • Nonverbale len Programmierung verankert.
Missinterpretation
5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Verhalten des Fremden wird mit den bekannten
1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und erlernten Maßstäben gemessen, es ist, als würde
Die positive Erkenntnis, dass tief innen alle Menschen man das Gewicht in Litern zu ermitteln versuchen. Auf-
gleich sind, dass also die Aussage ‚people are people‘ grund der Neigung, seine eigenen Wertvorstellungen
ihre Richtigkeit besitzt, mündet bei der Anwendung als richtig anzunehmen, kann es zu schweren, beson-
und Überprüfung auf die Kommunikation und Verstän- ders persönlichen Missverständnissen kommen.
digung zwischen den Menschen leider in eine große 6. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Enttäuschung. Man ist schnell versucht, die Reaktionen, Das sind der Zustand der Hilflosigkeit innerhalb einer
die Mimik und Eigenart des jeweils Fremden mit den fremden Kultur, das Gefühl der Einengung, wenn man
eigenen, mental programmierten Maßstäben zu mes- sich in den Ausdrucksweisen der Fremden nicht wie-
sen und meint, Ähnlichkeiten, bekanntes Verhalten zu derfindet, und die Unsicherheit, die aus den Verständi-
entdecken. gungsproblemen resultiert. Das Kommunizieren in einer
2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . fremden Sprache oder Umgebung ist sehr anstrengend,
In jeder Sprache kommt eine ganz bestimmte Sicht viele leiden unter nervöser Anspannung. Die Angst,
der Menschen auf ihre Umwelt zum Ausdruck. Gleiche falsche Reaktionen zu erzeugen und Missverständnis-
Wörter bezeichnen nicht immer gleiche Inhalte, son- se auszulösen, führen oft zu einer Verminderung des
dern manchmal nur ähnliche oder auch sehr verschie- Selbstwertgefühls und ausgeprägter Hilflosigkeit.
dene. Begriffe wie „interne Metaphern“ oder „Umgangs- (nach: LaRay M. Barnas „Stumbling Blocks
sprache“ werden in unterschiedlichen Kulturen ver- in Intercultural Communication“)
schieden definiert und angewandt. Dialekte und Slang
grenzen die Verständlichkeit noch weiter ein. b. Von welchen weiteren Voraussetzungen einer
3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . misslungenen interkulturellen Kommunikation haben
Körper und die Körpersprache sind eine weitere defi- Sie aus dem Text erfahren?
nitive Kommunikationsbarriere. Die nonverbale Kom- c. Kommentieren Sie jeden „Stolperstein“. Führen
munikation wird intuitiv als universale Verständigung Sie eigene Beispiele an.
angenommen, was jedoch leider eine Fehleinschätzung d. Lesen Sie den Text „gegen den Strich“: Was sind
ist, da auch sie stark von der jeweiligen Kultur abhängt. die Voraussetzungen einer gelungenen interkulturel-
Zum Beispiel: len Kommunikation? Sind sie in Ü 1.2. aufgelistet?

95
2
Missverständnisse in der 3.2. Versuchen Sie eine ähnliche Tabelle für
deutsch-ukrainischen deutsche (großbritannische, amerikanische)
Kommunikation Tabuthemen zu machen. Vergleichen Sie Ihre
gesammelten Ergebnisse mit der Liste der deut-
2.1. Hören Sie fünf Fallbeispiele für Situationen schen Tabuthemen unten.
in der interkulturellen Kommunikation und for-
mulieren Sie mögliche Erklärungen für die ent- Deutsche Tabuthemen oder:
standenen Missverständnisse. Worüber man heute nicht gerne spricht
Situation 1: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Situation 2: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abtreibung, Aggressionen, Alkoholprobleme, Ängste,
Situation 3: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Armut, Begräbnis und Bestattung, Behinderung, De-
Situation 4: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pressionen, Ehebruch, Einsamkeit, Erotik und Sex, Ge-
Situation 5: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . walt gegen Frauen, Gewalt in der Familie, Inzest, Kin-
desmissbrauch, Krankheiten aller Art (besonders AIDS,
2.2. Welche Voraussetzungen für erfolgreiche Geschlechtskrankheiten, Alzheimer), Rassismus, Religi-
Kommunikation waren in diesen Situationen on, Selbstmord, Streitgespräche aus Politik und Religi-
erfüllt / vielleicht nicht erfüllt / wahrscheinlich on, Tod, Verdienst und Geld,.....
(Von der Webseite www.50plus.at/tr-tabu.htm)
nicht erfüllt? Vergleichen Sie Ihre Erklärungen.

2.3. Wie kann man die entstandenen Missver-


ständnisse klären und die Probleme lösen? No-
4 Von Stereotypen
tieren Sie die besten Lösungsstrategien und prä- zu Vorurteilen
sentieren Sie diese im Plenum.
4.1. Welche stereotypen Äußerungen oder Vor-
urteile über die Ukraine und Ukrainer sind Ihnen
3 Tabuthemen der Ukrainer bekannt? Sammeln Sie Beispiele im Kurs. Versu-
und der Deutschen chen Sie diese zu erklären.

3.1. Füllen Sie in Stichworten die Tabelle aus. TIPP! Vorurteile entstehen, wenn Stereotype nicht ständig
überdacht und revidiert werden. Vorurteile sind im Gegen-
Vergleichen Sie im Kurs. satz zu Stereotypen von Emotionen begleitet und haben
eine wertende Komponente.
Worüber Ukrainer sprechen oft selten nie

Mit anderen Ukrainern: 4.2. Monolog des Vorurteils (Anne Hähnig)

– in der Familie a. Lesen Sie den Monolog ausdrucksvoll vor.


b. Ergänzen Sie die Antworten des Vorurteils mit ei-
– unter Freunden genen Gedanken und Meinungen.

– im Bekanntenkreis Ich, das Vorurteil


– unter Kollegen Wie entstehe ich? Aus einer Notsituation heraus, euer
Kopf kann nicht all die tausenden Eindrücke des Tages
– mit Fremden (Bus, Zug...) perfekt verarbeiten und durchdenken. Ihr bildet euch
ein Urteil, ohne es vorher überprüft zu haben. Oft wer-
Mit Ausländern: de ich auch vererbt: Jemand spricht mich aus und ihr
glaubt es. Schon bin ich geboren.

96
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Charaktereigenschaften und Verhaltensmerkmale
Wozu nütze ich? Ich erleichtere euch scheinbar das zeigen diese Menschen?
Leben und nehme euch Entscheidungen ab.
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3. Große Menschen über Vorurteile
Wann verändere ich mich? Wenn ihr Erfahrungen
macht, die meiner Lehre widersprechen. Ihr glaubt nur a. Von welchen Eigenschaften der Vorurteile und
so lange, dass alle Asiaten klein sind, bis ihr einen 1,95 von welchen Verfahren und Methoden zu deren Ab-
Meter großen Chinesen trefft. bau ist in den folgenden Zitaten die Rede?
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wie bin ich? Hinterhältig und unfair. Ich sage: Alle Polen
fahren fremde Autos und nur die Schweden bauen schö- Das Vorurteil ist die hochnäsige Empfangsdame im
ne Möbel. Am liebsten bin ich herablassend, beleidigend Vorzimmer der Vernunft.
und verallgemeinernd – und stets politisch unkorrekt. (K. H. Waggerl, 1897-1973; österreichischer Schriftsteller)
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wie überlebe ich? Es finden sich immer wieder Dum- Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu
me, die mir glauben. Je schwächer ihr seid, umso stär- zertrümmern als ein Vorurteil.
ker bin ich. Je weniger ihr denkt, umso einflussreicher (Albert Einstein, 1879-1955; deutscher Physiker)
bin ich.
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Je reicher man an Urteilen ist, desto ärmer wird man
Wie tarne ich mich? Manchmal versuche ich auch, lieb an Vorurteilen.
und freundlich zu klingen: Kleine schwarze Kinder sind (Henry Miller, 1891-1980;
sooo süß! amerikanischer Schriftsteller und Maler)
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wer hilft mir? Meine Boten – und dazu gehört auch Es spricht vieles dafür, dass in einem leeren Kopf Vorur-
ihr. Nahezu jeder verkündet meine Lehren. teile besonders blühen.
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Peter Ustinov, 1921-2004;
Was kann ich bewirken? Alles. Sogar Hass und Völ- englischer Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur
kermord mit Millionen Opfern. und Schauspieler russ.-franz. Abstammung)
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wie könnt ihr mich loswerden? Indem ihr Leute da-
von überzeugt, dass ich ein Arschloch bin, am besten b. Wählen Sie ein Zitat und kommentieren Sie es.
mit schlagfertigen Argumenten.
Ihre Antwort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5 Umgang mit Stereotypen
c. Diskutieren Sie:
• Wie und warum entstehen die Vorurteile? Wann und Vorurteilen
werden Stereotype zu Vorurteilen? Da man die Entstehung von Stereoty-
• Wie äußern sich die Vorurteile im Verhalten, in pen nicht verhindern kann, muss man
der Sprache, in Witzen,...? lernen, mit ihnen so umzugehen, dass
• Sind die Vorurteile in jedem Land gleich?
• Was haben Vorurteile mit der Schwarz-Weiß-
sie sich nicht zu Vorurteilen verwan-
Malerei gemeinsam? deln und „versteinern“.
• Was haben Vorurteile mit
Minderwertigkeitskomplexen zu tun?
5.1. Welche Methoden zum Umgang mit Ste-
• Können Vorurteile über den Verstand oder über
das Gefühl abgebaut werden? reotypen und Vorurteilen haben Sie schon ver-
• Kann man völlig vorurteilsfrei sein? wendet bzw. würden Sie in Ihrem zukünftigen
• Gibt es Menschen, die für Vorurteile besonders Unterricht verwenden? Kreuzen Sie an und be-
anfällig sind? Was zeichnet sie aus? Welche gründen Sie Ihre Wahl:

97
das eigene Verhalten und Denken überprüfen und • Für welche sozialen, ethischen und religiösen
sich der eigenen und fremden Stereotype und Denk– und Verhaltensmuster stehen sie?
Vorurteile bewusst werden • Welche wurden richtig erkannt, welche bereiten
Wissen zum entsprechenden Thema vermehren und Probleme? Woran lag das?
kommunikative Fähigkeiten schulen • Welche Übersetzungsprobleme gab es? Was
kulturelle Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten waren die Gründe dafür?
und Unterschiede entdecken, diskutieren und • Welche eigenen Erfahrungen und Beispiele für
reflektieren unterschiedliche Werte, Sitten und Gebräuche
Ursachen und Entstehung von Stereotypen und liegen vor?
Vorurteilen herausfinden und diskutieren; nach
alternativen Erklärungsmustern für das Verhalten
einer anderen Person / Gruppe suchen 6 Der ideale Europäer
ein Bewusstsein gegenüber Verschiedenartigkeit
und Vielfalt entwickeln, z. B. durch Assoziations- 6.1. Die EU besteht aus 27 Staaten. Gibt es so et-
übungen, (Rollen-)spiele oder Schüler- bzw. Studen- was wie eine Nation der Europäer? Und eine eu-
tentheater
ropäische Kultur? Könnten Sie sich ein Museum
interkulturelle Kontakte: Gäste,
Brieffreundschaften/Tandemlernpartner,
Europäischer Kulturen vorstellen? Mit welchen
Schul-/Studentenpartnerschaften, Schüler- / Zielen und Aufgaben? Was könnte dieses Muse-
Studentenaustausch u.a. um beherbergen?
Projektarbeit zu Landeskunde und Literatur
Filmveranstaltungen, Lesungen
Einsatz von modernen Medien, Internetlernplatt-
formen
 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
........................................................

5.2. Projektarbeit als Mittel des Abbaus von


Stereotypen und Vorurteilen Machen Sie ein
Kleingruppenprojekt nach Ihrer Wahl.
a. Internetrecherchen
Recherchieren Sie im Internet zum Wesen der Stereo-
type sowie zu weiteren Möglichkeiten des Umgangs mit
ihnen und stellen Sie Ihre Ideen zum Umgang mit Stereo- Das Museum Europäischer Kulturen in Berlin
typen im Unterricht (Oberschule) in Form eines Plakats Das Museum Europäischer Kulturen ging 1999 aus der
zusammen. (www.ikkompetenz.thueringen.de; www.tu- Vereinigung des 110 Jahre alten Museums für Volks-
dresden.de/sulifg/daf/mailproj/kursbu11.htm) kunde mit der Europäischen Sammlung des Ethnologi-
schen Museums hervor. Es widmet sich den Lebenswel-
b. Sprichwörter im interkulturellen Vergleich ten in Europa und europäischen Kulturkontakten vom
Bereiten Sie in zwei Teams je eine Liste von ca. 10 Sprich- 18. Jahrhundert bis heute. Mit rund 275.000 originalen
wörtern vor, die Ihres Erachtens grundlegende Werte Objekten beherbergt es eine der größten europäischen
der deutschen und der ukrainischen Kultur zum Aus- Sammlungen zur Alltagskultur und populären Kunst.
druck bringen. Finden Sie für die gesammelten Sprich-
wörter Entsprechungen in der anderen Sprache und Kul- 6.2. Sehen Sie sich das Souvenirtuch „Der ideale
tur. Besprechen Sie anschließend folgende Fragen: Europäer“ (Straßburg, 1993) an, ein Exponat aus
• Welche zentralen Werte, Haltungen und dem Berliner Museum Europäischer Kulturen.
Ansichten kommen in den Sprichwörtern zum Übersetzen Sie die Unterschriften aus dem Eng-
Ausdruck? lischen ins Deutsche.

98
COOKING... ORGANIZED...

DISCREET...

...LIKE A BRIT ...AS A GREEK


...AS A DANE

AVAILABLE...
FAMOUS...

...AS A BELGIAN
AS A LUXEMBOURGER... GENEROUS...
...AS A DUTCHMAN

SOBER... ...LIKE THE FRENCH

DRIVING...
CONTROLLED...

...AS AN ITALIAN
THE PERFECT EUROPEAN

...AS THE IRISH

SHOULD BE...
HUMBLE...

...TECHNICAL
...AS A SPANIARD

HUMOROUS ...
...AS A GERMAN
...AS A PORTUGUESE

6.3. Welche stereotypen Vorstellungen und Vor- • Welche gemeinsamen Werte und Ideale sind für
urteile thematisiert der Karikaturist? Worauf be- die europäische Kultur grundlegend?
ruhen sie? • Werden damit die in Europa bestehenden
kulturellen Unterschiede in Frage gestellt?
6.4. Diskutieren Sie: • Welche alten Kulturen liefern grundlegende
Werte und Ideale, die für den europäischen
• Wird es irgendwann in einer globalisierten Welt Kulturraum bis heute bedeutsam sind?
nur noch eine Kultur bzw. eine Nation geben? • Wie sollte Ihrer Meinung nach der perfekte
Warum (nicht)? Europäer sein?

99
5. Der Ernst des Lebens
KONSEKUTIVFELD (FELD DER FOLGE)

1 Konsekutivfeld: Was ist das?


c. Entscheiden Sie, in welchem Satz ist die Folge:
realisiert (Sätze.....); erwartet, aber nicht realisiert
(Sätze.....); nicht realisierbar (Sätze......)?
Konsekutivsatz DU II, K 9

a. Lesen Sie die Sätze und besprechen Sie mit Ihrem 2 Sprachbarrieren
Lernpartner folgende Fragen: Lesen Sie die Textauszüge und analysie-
• Was wird bei konsekutiven Beziehungen ren Sie: Wodurch werden konsekutive
angegeben: Beziehungen ausgedrückt? Unterstrei-
der Grund, chen Sie alle sprachlichen Mittel.
die Ursache,
die Bedingung, a) Sprachliche Verständigung innerhalb einer
die Folge? Gesellschaft
Innerhalb eines Staates bestehen sich auf die Kommu-
• Welche Fragen werden beantwortet: nikation auswirkende Sprachbarrieren in Form von
warum? ethnischen Sprachen und von Dialekten. Nehmen wir
unter welcher Bedingung? das Beispiel Deutschland. Die ethnischen Gemeinschaf-
wozu? ten der Sorben, Dänen, Friesen und die in Deutschland
mit welcher Folge? bereits seit langer Zeit ansässigen Sinti sprechen zwar
ihre eigene Sprache, erlernen aber von Kindheit an
1. Die Probleme der interkulturellen Kommunikation Deutsch als Zweitsprache, so dass die Kommunikation
sind sehr groß, deshalb muss man Erfahrungen sam- mit anderen nicht behindert ist.
meln und sie auswerten. 2. Die meisten interkulturel-
len Missverständnisse sind auf soziale, kulturelle und b) Dialekte
sprachliche Faktoren zurückzuführen. 3. Die Diskussi- Da das Sprechen von Dialekten noch immer sehr ver-
on darüber war sehr anregend, so dass alle Teilnehmer breitet ist, insbesondere im ländlichen Raum, können
sie fortsetzen wollten. 4. Wir hatten Zeit genug, dass daraus Situationen entstehen, in denen sich Ausländer
wir uns noch ein paar Diskussionsbeiträge anhören von der Kommunikation ausgeschlossen fühlen. In ei-
konnten. 5. Der letzte Referent sprach so interessant, ner interkulturellen Kommunikationssituation führt
dass seine Argumente die meisten Anwesenden über- der Gebrauch eines Dialekts oft zu Verwirrung und Un-
zeugten. 6. Seit Jahren beschäftigt er sich mit diesem verständnis, wenn nicht beide Partner auf Hochdeutsch
Problem, ohne dass er zu einem positiven Resultat ge- zurückgreifen.
kommen wäre. 7. Alle Forschungen führten bislang zu
keinem Ergebnis. 8. Die Aufgabe ist zu schwierig, als c) Kommunikationsstile
dass sie von einem allein gelöst werden kann / könnte. In einer interkulturellen Kommunikationssituation ent-
9. Zum Bedauern vieler Teilnehmer musste die Diskus- stehen manchmal Momente, in denen es offensichtlich
sion beendet werden. wird, dass die Partner das Gespräch nach unterschiedli-
chen Regeln führen. Dies ergibt sich daraus, dass in den
b. Bestimmen Sie die Art der Sätze (Satzgefüge, Kulturen unterschiedliche Gesprächsstile überliefert
Satzverbindung, satzwertige Infinitivgruppe, einfa- sind, nach denen man sich verhält.
cher Satz) und unterstreichen Sie die Konjunktionen (nach: Broszinsky-Schwabe E. Interkulturelle
und Adverbien. Kommunikation. Missverständnisse – Verständigung.)

100
3
Ergänzen Sie das Schema mit den sprachlichen Mitteln des
Konsekutivfeldes aus Ü 1–2.

Sprachliche Mittel zum Ausdruck der Folgesachverhalte

Syntaktische Mitte Lexikalische Mittel

Satzverbindung Satzgefüge Infinitivgruppen Verben Substantive


mit Konnektoren: mit Konnektoren:
also, daher, dass, …………. ohne … zu, nach sich ziehen, Folge,
deswegen, ……… ….…………… mit sich bringen,... Nachwirkung, …

4
Selbst- und Fremdbilder her.... 6. Konfliktreiche Situationen und Interpretati-
Wählen Sie passende Eigenschaften onsprobleme in der interkulturellen Kommunikation
und formulieren Sie die Folgen wie sind eine Folge... 7. Die Möglichkeit, konfliktreiche
Situationen und Interpretationsprobleme zu klären
im Beispiel. ergibt sich daraus, dass.... 8. Die Globalisierung verrin-
gert die Distanz zwischen den Kulturen, ohne dass sie
zuverlässig • unfreundlich • intelligent • kalt • pünktlich aber...
• weltoffen • intolerant • lebensfähig • tüchtig • ver-
schlossen • ehrlich • arrogant • neidisch • humorlos

6 Typisch deutsch,
Beispiel: österreichisch und
Die Selbstbilder sind meist positiv, deshalb/deswegen
charakterisieren sich die Deutschen selbst als...
schweizerisch
Die Fremdbilder sind meist negativ, darum/daher sagt 6.1. Verbinden Sie folgende Sätze mit koordinie-
man den Deutschen nach, dass sie...
renden (deshalb, daher, deswegen, also) oder
subordinierenden (dass, so dass, ohne dass) Kon-
5 Wir leben in einer junktionen bzw. Adverbien.
globalisierten Welt Beispiel:
Deutsche sind freigiebig und hilfsbereit. Sie spenden sehr
Ergänzen Sie die Sätze. viel Geld für soziale und karitative Zwecke. →
1. Weltweit leben heute 190 Millionen Menschen in Deutsche sind freigiebig und hilfsbereit, deshalb spenden
einem anderen Land als dem ihrer Geburt, so dass... sie sehr viel Geld für soziale und karitative Zwecke.
2. In Deutschland leben 15,2 Millionen Menschen mit
Migrationshintergrund, was zu.... führt. 3. Die Migran- 1. Die Deutschen lieben ihre Gärten, Wohnungen und
ten müssen sich in die neue fremde Gesellschaft inte- Häuser. Sie investieren viel Geld und Zeit dafür. 2. Den
grieren, ohne dass.... 4. Interkulturelle Kommunikation Deutschen ist der Schutz der Natur heilig. Deutsch-
findet aber überall statt und betrifft uns alle, darum.... land ist das Land mit den weltweit härtesten Umwelt-
5. Kommunikation mit Menschen fremder Kulturen auflagen. 3. Die Deutschen sind sehr reisefreudig. Sie
erfordert besondere Kenntnisse und Fähigkeiten, da- wissen viel über fremde Kulturen. 4. Die Österreicher

101
schätzen und genießen ihre Lebensqualität. Auto,
Handy, teure Markenkleidung, guter Urlaub sind
den Österreichern sehr wichtig. 5. Fremdes und Un-
bekanntes mag der Österreicher nicht so gerne. Der
durchschnittliche Österreicher macht sich nicht die
Mühe, sich mit einer fremden Kultur zu beschäftigen.
6. Im Grunde sind die Österreicher freilich Optimis-
ten. Sie lassen sich nicht so leicht erschüttern, geben
nicht so schnell auf und haben aber auch die Ansicht,
dass es schon nicht so schlimm werden wird. 7. Die
Österreicher sind darauf bedacht, ihre eigenen Sitten
und Gebräuche lebendig zu erhalten. Sie haben auch
ständig Angst vor Überfremdung durch Zuwanderer.
8. Die Schweizer sind sehr in Bezug auf ihr Privatle-
ben sehr zurückhaltend. Überraschungsbesuche ver-
ursachen ihnen Pein. 9. Die Qualität der öffentlichen
Schulen wird nicht grundsätzlich angezweifelt. Kinder
7
Tabus, interkulturelle
in Privatschulen zu schicken, hat in der Schweiz bis- Kommunikation und
lang wenig um sich gegriffen. 10. Die Schweizer haben
einen ganz speziellen Sinn für Humor. Sie lachen nie- Fremdsprachenunterricht
mals über Schweiz-Witze oder über sich selbst. Geben Sie Folgen an, die aus folgenden
Tatsachen resultieren. Schätzen Sie den
6.2. Drücken Sie den Folgesachverhalt in den Schwierigkeitsgrad dieser Übung für
Wortverbindungen 1–5 durch Sätze (Satzverbin- Ihre Kommilitonen ein.
dungen und Satzgefüge).
1. Es ist unmöglich, kulturspezifisches Wissen von
Beispiel: Menschen aus allen „Kulturen“, mit denen wir zu
engagierte Österreicher – Einschreibung und Tätig- tun haben, zu besitzen. Deshalb ist es wichtig zu wis-
keit fast jeden Österreichers in einem Verein → sen, wie Kultur entsteht und funktioniert. 2. Für die
Die Osterreicher sind sehr engagiert, deshalb ist fast Entwicklung interkultureller Kompetenz ergibt sich
jeder Österreicher in einem Verein eingeschrieben und hinsichtlich der Kulturspezifik von Tabus, dass die
tätig. Lernenden wissen sollten, worüber man nicht kom-
Die Osterreicher sind sehr engagiert, so dass fast je- muniziert, schweigt bzw. nur in einer ganz bestimm-
der Österreicher in einem Verein eingeschrieben und ten Art und Weise spricht. 3. Wir haben in der Kom-
tätig ist. munikation meistens nicht nur die Wahl entweder zu
reden oder zu schweigen, sondern wir können durch
1. 100 Titel von Tageszeitungen – die Schweizer als die Verwendung bestimmter sprachlicher Mittel „heiße
eifrigsten Tageszeitungskonsumenten weltweit Eisen“ durchaus anpacken, ohne uns daran „die Zunge
2. Ausgesprochen hoher Erfindergeist der Schweizer zu verbrennen“. 4. Wir können andeuten, umschrei-
und Platz eins bei der Innovationsfähigkeit der Un- ben, beschönigen etc. und uns auf diese Weise über
ternehmen weltweit – das Land der Erfinder tabuisierte Bereiche verständigen, ohne dass wir da-
3. Viele öffentliche bzw. öffentlich finanzierte Schulen, bei die Konventionen verletzen. 5. Das Interesse der
Universitäten, Bibliotheken – ein ausgesprochen Studierenden an der Tabu-Thematik wurde geweckt,
hoher Bildungsstandard der Deutschen so dass der Professor ein Seminar zum Thema „Inter-
4. Außerordentlich teures Wohneigentum in der kulturelle Tabuforschung“ angeboten hat. 6. Dabei ließ
Schweiz – meistens gemietete Wohnungen und Häuser sich der Professor insbesondere von Fragestellungen
5. Wenige Streikminuten pro Jahr und eine geringe Ar- und Methoden des interkulturellen Fremdsprachen-
beitslosenrate – Österreich als eines der stabilsten unterrichts leiten, so dass der Schwerpunkt seiner
Länder der Welt. Betrachtungen auf der Thematisierung von Tabus in

102
Deutschland und bei Deutschen lag. 7. Grundsätzlich 5. Die Angst, falsche Reaktionen zu erzeugen und Miss-
sollte man im Smalltalk über Erfreuliches sprechen. verständnisse auszulösen – eine Verminderung des
Tabu sind daher konfliktträchtige Themen wie zum Selbstwertgefühls und ausgeprägte Hilflosigkeit
Beispiel Krankheit, Politik, Religion oder Geld.
8.2. Bilden Sie Sätze aus Ü 8.1 mit Folge, Resul-
tat, Ergebnis, Nachwirkung.
8 Was können diese Stolper-
steine der interkulturellen Beispiel:
Vorurteile – sogar Hass und Völkermord mit Millionen
Interpretation bewirken? Opfern →
Vorurteile können als Folge sogar Hass und Völkermord
8.1. Bilden Sie Sätze mit führen zu, nach sich mit Millionen Opfern haben.
ziehen, mit sich bringen.
Beispiel:
Vorurteile – sogar Hass und Völkermord mit Millionen
9 Selbst Übungen machen.
Opfern → Vorurteile können sogar Hass und Völkermord Erstellen Sie eine Übung mit
mit Millionen Opfern mit sich bringen. Lösungen nach dem Muster:
1. Die Neigung, seine eigenen Wertvorstellungen als Formen Sie die Sätze mit der
richtig anzunehmen – schwere, besonders persönli- Infinitivkonstruktion um...zu
che Missverständnisse
2. Die Verständigungsprobleme – der Zustand der in Konsekutivsätze um.
Hilflosigkeit innerhalb einer fremden Kultur, die
Unsicherheit im Kommunizieren in einer fremden Beispiel:
Sprache Wir haben noch genug Zeit, um in Ruhe das Problem
3. Das anstrengende Kommunizieren in einer fremden besprechen zu können. →
Sprache oder Umgebung – nervöse Anspannung Wir haben noch genug Zeit, so dass wir in Ruhe das Pro-
4. Verschiedene Definitionen und Anwendung von Be- blem besprechen können.
griffen wie „interne Metaphern“, „Umgangssprache“
in unterschiedlichen Kulturen – die Eingrenzung der Lassen Sie Ihre Studienkollegen die
Verständlichkeit Übungen machen und einschätzen.

103
Wortschatzliste
Nomen die Wahrnehmung -, -en gastfreundlich
die Anleitung -, -en der Wert -es, -e gelassen
die Barriere -, -en großzügig
(Kommunikationsbarriere) Verben hinterhältig
die Einstellung -, -en sich abgrenzen von ehrgeizig
die Falle -, en ablehnen eingebildet
die Fehlinterpretation -, -en abweichen von, wich ab, ist abgewichen interkulturell
das Fremdbild -es, -er bewahren kleinlich
der Glaube(n) -s, nur Sg beurteilen kulturspezifisch
die Identität -, -en bewerten kurz-/langfristig
das Klischee -s, -s sich bewusst werden G leistungsorientiert
die Konvention -, -en sich beziehen auf A, bezog sich, hat sich mitfühlend
der Kulturschock -(e)s, -s bezogen steif
der Minderwertigkeitskomplex einschätzen unberechenbar
-es, -e konfrontieren A mit unfair
das Missverständnis -ses, -se missbilligen verschlossen
die Reflexion -, -en nachsagen D verschwenderisch
(Selbst-/Fremdreflexion) neigen zu vorurteilsfrei
das Ritual -s, -e prägen zurückhaltend
das Selbstbild -es, -r sich tarnen
(Eigenbild) tolerieren Ausdrücke
das Selbstwertgefühl -s, -e umgehen mit, ging um, ist umgegangen anfällig sein für
der Stereotyp -s, -e/en vermeiden Assoziationen auslösen
(Auto-/Heterostereotyp) versagen durch Medien/Hörensagen
die Stereotypisierung -, nur Sg zuschreiben D, schrieb zu, zugeschrieben übermitteln
der Stolperstein -(e)s, -e zutreffen auf A, traf zu, ist zugetroffen in einer/keiner Beziehung stehen zu
das Symbol -(e)s, -e in Frage stellen
(Statussymbol, Machtsymbol) Adjektive / Adverbien die Initiative ergreifen
das Tabu -s, -s abweisend Kritik ausüben/vertragen
das Tabuthema -s, -men arrogant über einen Kamm scheren
die Toleranz -, -en aufdringlich mit eigenen Maßstäben messen
die Tugend -, -en aufgeschlossen Missverständnisse auslösen/ klären
die Unsicherheit -, en aufrichtig einen Standpunkt vertreten
das Verhalten -s, nur Sg ausgeprägt mit schlagfertigen Argumenten überzeugen
(Fremdverhalten) bedrohlich tief verankert sein in D
das Verhaltensmodell -s, -e düster die Verständlichkeit eingrenzen
die Verständigung -, -en freigiebig (freigebig) Vorurteile aufbauen/abbauen
das Vorurteil -s, -e gesellig Wert legen auf A

104
5. Umwelt und Umweltschutz

B C
A

E F
D

1. Was verbinden Sie mit den Begriffen „Umwelt“ und „Natur“?


2. Wovor oder vor wem sollten die Umwelt und die Natur geschützt werden?
3. Wie hängen Energienutzung und Umweltschutz zusammen? Was bezweckt man mit den Erfindungen auf den
Bildern E (Mülltrennung) und F (Windpark)?
4. Was sind die aktuellsten Umweltprobleme heute? Thematisieren Sie, was auf den Bildern A und D zu sehen ist.
5. Nennen Sie einige erfolgreiche Lösungen der Menschheit, wenn es um den Umweltschutz geht. Achten Sie bei
Ihrer Stellungnahme auf die Bilder E, C und F.
6. Was sind die Ziele der großen Umweltschutzorganisationen, deren Logos Sie hier sehen? Welche von ihnen sind
auch in der Ukraine tätig?
1. Fortschritt ja! Aber wohin?
1 Unsere Zukunft? Da sitzen sie nun ... ... .
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.
1.1. Vergleichen Sie das Gedicht und das Zitat.
Was ist die Botschaft? Teilen Sie den Pessimis- Sie hören weit. Sie ... ... .
mus der beiden Autoren? Warum (nicht)? Sie sind mit ... ... in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel ... .

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.


Sie jagen und ... ... .
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil ... ... ... empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrigläßt,


das ... sie zu Watte.
Sie ... ... . Sie heilen Inzest.
atomare Übertrumpfung
Und sie stellen durch ... fest,
gott der allmächtige daß Cäsar Plattfüße hatte.
schuf himmel und erde in sechs tagen
unsere mächtigen So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
schaffen die erde in wenigen sekunden ... ... der Menschheit geschaffen.
(Manfred Sestendrup, 1952, deutscher Schriftsteller) Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer ... ... ... .
„Darüber, wer die Welt erschaffen hat, lässt sich strei-
ten. Sicher ist nur, wer sie vernichten wird.“
(George Adamson (1906–89), englischer Tierschützer)

1.2. Die Entwicklung der Menschheit von Erich


Kästner (1899–1974)
a. Hören Sie das Gedicht und ergänzen Sie die Lücken.
Die Entwicklung der Menschheit (1932)
Einst haben die Kerls... ... ... ...,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt b. Hören Sie das Gedicht noch einmal als Lied von
und die Welt ... und aufgestockt, Holger Münzer und diskutieren Sie:
bis zur dreißigsten Etage. • Welche realen Entwicklungen werden im Gedicht
genannt?
Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn, • Was beruht auf realen Entwicklungen, ist aber
in ... Räumen. übertrieben?

106
• Was ist völlig unmöglich? Wissenschaft, Technik
• Wo ist der Dichter ernst, lustig, ironisch, 3
sozial-kritisch?
und Fortschritt
• Was ist Kästners Botschaft?
• Möchten Sie dem Dichter widersprechen? 3.1. Endecken oder erfinden?
Lesen Sie die Erläuterungen zu den
c. Inszenieren Sie das Gedicht im Kurs. Gebrauchen beiden Begriffen und ordnen Sie die
Sie alle möglichen Medien (Fotos, PowerPoint,...) entsprechenden Unterbegriffe zu.
und Requisiten. Was wurde entdeckt und was erfunden?
Ergänzen Sie die Liste mit eigenen
Beispielen.
2 Große Menschen —
große Gedanken
Welches Zitat spricht Sie besonders an? ent|de|cken
1. etw. bislang Unbekanntes finden: eine Insel, ein che-
Warum? Belegen Sie es mit Beispielen. misches Element
er|fin|den
durch Forschen u. Experimentieren etw. Neues, bes.
„Bevor man die Welt verändert, wäre es vielleicht doch auf technischem Gebiet, hervorbringen: eine Maschine,
wichtiger, sie nicht zugrunde zu richten.“ (Paul Claudel, ein Gerät
1868–1955, französischer Diplomat und Dichter)
„Technischer Fortschritt ist wie eine Axt in den Händen die Erdanziehungskraft • der Airbag • Amerika • der
eines pathologischen Kriminellen.“ (Albert Einstein, Buchdruck • die Glühbirne • das Telefon • der Dyna-
1879–1955, deutsch-US-amerikanischer Physiker) mo • die Bakterie • der Dieselmotor • die X-Strahlen
• das Aspirin • die Zündkerze • der Sauerstoff • die
„Früher war die Naturwissenschaft ein Mittel zur Ab-
Thermosflasche • die Zahnpasta • die Kleinbildka-
wendung von Naturkatastrophen. Heute zur Anwen-
mera • die Kernspaltung • das Tonbandgerät • der
dung.“ (Jeannine Luczak, 1938, schweizerische Litera-
Teebeutel • das Fernsehen • ein neuer Planet • der
turwissenschaftlerin)
Hubschrauber • der Computer • der Dübel • die Ener-
„Das Universum ist vollkommen. Es kann nicht verbes- giesparlampe • das Kohlendioxid (CO2) • die Einweg-
sert werden. Wer es verändern will, verdirbt es. Wer es verpackung • das Ozonloch
besitzen will, verliert es.“ (Laotse, 6. Jh. v. Chr., chinesi-
scher Philosoph) 3.2. Deutsche Erfindungen. Viele
„Die Vernunft ist ein Licht. Davon will und soll die Na-
Entdeckungen und Erfindungen stammen
tur erleuchtet, jedoch nicht in Brand gesteckt werden.“ von Deutschen. Wissen Sie, welche und
(Giacomo Leopardi, 1798–1837, italienischer Dichter) von wem? Tauschen Sie Ihre Vermutungen
und Ideen mit dem Partner aus. Manche
Namen und Daten helfen Ihnen.

Redemittel: Wissen/
Unwissen ausdrücken
Soviel ich weiß …/ Meines Wissens …
Meiner Ansicht nach …
Wenn ich mich nicht irre, …
Ich bin fast/ziemlich sicher, dass…
Ich halte es für möglich, dass …
Mir scheint, dass …
Es fällt mir nicht mehr ein, …
Ich habe keine Ahnung, …

107
Was? Von wem und wann?

der Dübel entdecken Artur Fischer (1958), Erfinder und Unternehmer


der Computer erfinden Konrad Zuse (1941), Bauingenieur
die Kernspaltung entwickeln Otto Hahn (1938), Physiker
der Hubschrauber konstruieren Henrich Focke (1936), Ingenieur
das Fernsehen herstellen Manfred von Ardenne (1930), Naturwissenschaftler
die Kleinbildkamera Oskar Barnack (1925), Feinmechaniker
die Zahnpasta Ottomar Heinsius von Mayenburg (1907), Apotheker
die Thermosflasche Reinhold Burger (1903), Glastechniker
die Zündkerze Robert Bosch (1902), Mechaniker und Unternehmer
das Aspirin Felix Hoffmann (1879), Chemiker
die Röntgenstrahlung Wilhelm Conrad Röntgen (1895), Physiker
der Dieselmotor Rudolf Diesel (1890), Ingenieur und Erfinder
die Bakterie Robert Koch (1876), Landarzt
der Dynamo Werner von Siemens (1866), Erfinder und Industrieller
das Telefon Philipp Reis (1859), Physik- und Mathematiklehrer

4 Was den Alltag erleichtert 1929 erfindet Adolf Rambold ______. Der junge Ingenieur stößt
bei Experimenten auf die Ausgangsstoffe Manilahanf und Thermo-
plastik. Aus 15 cm langen Stoffstreifen fertigt er Schläuche, die er
4.1. Fernbedienung oder Papiertaschentuch: durch eine besondere Falttechnik zu Beuteln formt — verschließ-
Viele Erfindungen erleichtern unseren Alltag und bar durch eine Klammer. Der praktische Doppelkammerbeutel
macht Furore: 220 Milliarden Stück pro Jahr finden heute weltweit
sind so selbstverständlich, dass niemand mehr Verwendung.
über ihre Ursprünge nachdenkt. Was wissen Sie
über Alltagserfindungen? Ergänzen Sie die Texte 1951 meldete der Münchner Erfinder Walter Linderer ______ als
Patent an. Er gilt deshalb als Erfinder ________. Aufgrund weltweit
mit richtigen Angaben. stark steigender Unfallzahlen wurden die Arbeiten in den USA und
in der BRD fortgesetzt. Am 23. Oktober 1971 meldete die Daimler-
Benz AG _______ zum deutschen Patent an. Heute zählt er weltweit
der Teebeutel • das Fahrrad • das Antibiotikum • der zur Standardausstattung aller Neuwagen und hat unzählige Leben
Airbag • der Spiegel • das Papiertaschentuch • die gerettet.
Fernbedienung • die Jeans
Das moderne ____________ aus Zellulose feierte im Jahr 2009
seinen 80. Geburtstag. 1929 wurde es von den Vereinigten
Papierwerken AG Nürnberg „Tempo“ zum Patent angemeldet. Die
1873 erfindet Levi Strauss ____. Begonnen hatte der deutsche Aus-
Idee dazu schreibt man dem damaligen Mitinhaber der Vereinigten
wanderer mit dem Verkauf von Hosen aus Zeltplane (брезенту)
Papierwerke Oskar Rosenfelder zu. Hergestellt wird das „Tempo“ aus
an Goldgräber im Westen Amerikas. Später verwendete er einen
Holzfasern — langen Fasern von Nadelbäumen und kurzen Fasern
Baumwollstoff, dessen Nähte allerdings schnell einrissen. Erst die
von Laubbäumen.
Idee seines Schneiders, die gefährdeten Stellen mit Kupfernieten zu
versehen, machte ____ zu dem Welterfolg, der sie heute ist/sind.

1817 baute der deutsche Erfinder Karl Drais das erste lenkbare
4.2. Von welchen Erfindungen war in den sechs
_____, das man Draisine nannte. Sie bestand aus einem hölzernen Kurztexten nicht die Rede? Was wissen Sie davon?
Rahmen mit zwei Rädern. Der Fahrer saß auf einem Sattel und
lief auf dem Boden. Mitte des 19. Jhs. kam man auf die Idee, am
Recherchieren Sie und berichten Sie auch über
Vorderrad Tretkurbeln und Pedale anzubringen. Man nannte diese andere Erfindungen, die Sie im Alltag oft nutzen.
neuen Zweiräder mit Vorderradantrieb Velozipede.

4.3. Diskutieren Sie im Kurs:


1928 führte eine Entdeckung des Bakteriologen Alexander Fleming
zur Herstellung von Penicillin. Seit 1941 wird es erfolgreich gegen
• Welche Erfindungen waren überflüssig?
bakterielle Infekte eingesetzt und hat unzählige Menschenleben • Welche Gegenstände oder Geräte sind aus
gerettet. Durch den achtlosen Einsatz des _____________ s sind unserem Alltag nicht mehr wegzudenken?
allerdings viele Bakterienstämme mittlerweile gegen Penicillin
resistent. • Auf welche können Sie verzichten?
• Welche Erfindungen sind heute überholt?

108
5
TOP-10 der wichtigsten
Entdeckungen und
Erfindungen
5.1. Erstellen Sie in Dreiergruppen eine TOP-
10-Liste der Entdeckungen und Erfindungen, die
Ihrer Meinung nach das Leben der Menschen
verändert haben.

TOP 10

1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

............................................... Trinken
10. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
in der Ecke

5.2. Fassen Sie die Ergebnisse im Plenum b. Welche Wörter aus dem Kasten passen
zusammen und diskutieren Sie: zu welchem Bild?
• Warum haben Sie gerade diese Entdeckungen und
Erfindungen gewählt? c. Äußern Sie Vermutungen: Welche
• Welche Veränderungen des menschlichen Alltags Nachrichten könnte es zu den Fotos geben?
wurden dadurch verursacht?
• Sind dadurch auch negative Folgen, z.B. für 6.2. Hören Sie die Nachrichten und ergänzen
die körperliche und geistige Gesundheit des Sie die folgenden Sätze.
Menschen oder für die Umwelt entstanden? 1. In spätestens 16 Monaten sind die dünnen Plastiktü-
• Welche Erfindungen haben der Menschheit und ten in Los Angeles ______________________________________ .
ihrem Lebensraum im Laufe der Jahrhunderte 2. Kunden müssen in Zukunft ____________________________
eher Schaden als Nutzen gebracht? ___________________________________________________________ .
3. Seit dem 1. Mai 2006 ist die Rückgabe ________________
___________________________________________________________ .
6 Überholte Erfindungen 4. Pfandfrei sind weiterhin ________________________________
(Radionachrichten) ___________________________________________________________ .
5. Im Jahr 2012 werden alle Glühbirnen ________________
6.1. a. Suchen Sie ukrainische Entsprechungen ___________________________________________________________ .
für die Wörter im Kasten. 6. Durch die Umstellung auf Energiesparlampen kön-
nen in der EU ___________________________________________ .
dünne Plastiktüten • 100-Watt-Leistung • kostenlos
6.3. Diskutieren Sie im Kurs:
an Kassen ausgeben • pfandfrei • Glühbirnenverbot •
Einwegflaschen • Einwegtüten verbieten • Papiertüten • Wie finden Sie die Entscheidungen der
kaufen • Rückgabe von Pfandflaschen • Kohlendioxid verantwortlichen Behörden?
(CO2) einsparen • Kartonverpackungen • Umstellung
auf Energiesparlampen • Getränkeverpackungen aus
• Warum können Einwegtüten, Einwegflaschen und
Kunststoff • lange Lebensdauer • pfandpflichtige Ein- Glühbirnen die Umwelt belasten?
weg-Getränkeverpackungen • Betreffen manche der genannten Probleme auch
die Ukraine? Welche?

109
7
Projekt: Wählen Sie eines
der Themen und erstellen Sie
in Kleingruppen eine Collage
aus Bildern und Texten. Prä-
sentieren Sie diese im Kurs.
a) Bekannte deutschsprachige Erfinder und
ihre Erfindungen
b) Bekannte ukrainische Erfinder und ihre Erfindungen
c) Dank dieser Erfindung ist heute alles anders...
d) ... (Schlagen Sie Ihr eigenes Thema vor.)

2. Die Zeit der Unschuld ist vorbei


1 Unsere Zukunft? b. Rezitatorenwettbewerb: Lernen Sie das
Gedicht und tragen Sie es vor. Wer macht es
1.1. Besprechen Sie mit Ihrem Lernpartner:
am besten? Welche Aspekte haben Sie bei
• Welchen Eindruck macht auf Sie das/der Cartoon? der Einschätzung berücksichtigt?
• Was thematisiert der Zeichner?
• Wie könnte man die Karikatur betiteln? Warum? c. Übersetzerwettbewerb: Übersetzen Sie das
Gedicht. Vergleichen Sie Ihre Übersetzungen im
Kurs (Kriterien für den Vergleich s. in L 4. Kunst).

2 Schuld ist der Mensch.


2.1. Haben Sie es gewusst?
a. Lesen Sie die Informationen und sagen Sie,
was für Sie bekannt und was neu war.
Beschreiben Sie die Karikatur.
Stellen Sie sich vor,
1.2. Ohnmacht von Heinz Kahlau das Leben auf der
Erde hätte sich statt
Heinz Kahlau (1931-2012), deutscher in Milliarden Jahren
Lyriker, Schüler von Bertoldt Brecht; ver- an einem einzigen
öffentlichte Lyrik, Prosa und Lieder, auch Tag entwickelt,
als Filmautor tätig. Zu Lebzeiten sind etwa also in 24 Stunden.
zwanzig Lyrikbände von ihm erschienen. Dann gäbe es uns
an diesem Tag erst
a. Hören Sie sich das Gedicht Ohnmacht an und seit fünf Sekunden
schreiben Sie es auf. Warum schreibt der Dichter vor Mitternacht! Und doch haben wir das Angesicht
von seiner Ohnmacht? Wie würden Sie Resigna- der Erde so stark verändert:
tion und Pessimismus des Dichters erklären? Tei- • Jeden Tag gehen nach Angaben der
len Sie diese Gefühle? Warum (nicht)? Welthungerhilfe 28 Hektar Wald verloren.

110
• Für Toilettenpapier und Wegwerftücher werden
täglich etwa 270.000 Bäume gefällt.
• Nach Angaben der Vereinten Nationen werden
jährlich rund 12 Millionen Hektar Land zerstört,
eine Fläche, die so groß ist wie Österreich und die
Schweiz zusammen.
• Mitten im Pazifik schwimmt ein Teppich aus Plastik-
müll, der 2010 die Größe Europas erreicht hat.
• Manche Komponenten von Plastik brauchen bis
zu 500 Jahre für die Zersetzung.
• Die Erde ist zu ca. 71 % mit Wasser bedeckt, 2,5 %
davon sind Süßwasser und nur 0,03 % davon
sind Trinkwasser. Verschmutztes Trinkwasser ist
weltweit die Krankheitsursache Nummer eins
(jährlich 4 Mio. Tote). Er kann die Umwelt verseuchen.
• In mehr als 80 Ländern herrscht bereits Er kann die Natur verschmutzen.
Wasserknappheit. Besonders in den Staaten des Er kann das Wasser verunreinigen.
Nahen Ostens wird sich bis 2025 die Situation Er kann die Luft verpesten.
verschärfen. Er kann Wälder verbrennen.
• Die größte Wüste der Welt, die Sahara, wächst Er kann Tiere vernichten.
jedes Jahr um etwa 10 bis 50 km nach Süden. Er kann Pflanzen vergiften.
• In nur 15 Jahren wurden mehr als vier Millionen Er kann Flüsse verdrecken.
neue Stoffe erfunden und hergestellt. Keiner weiß Er kann Küsten verbauen.
ganz genau, was sie in der Umwelt anrichten. Er kann Landschaften verwüsten.
• Die Abfälle aus Kernkraftwerken bleiben bis zu Er kann die Erde vernichten.
einer Million Jahre hochgiftig. Kann er sie auch retten?

2.3. Das „böse“ Präfix ver-

a. Sammeln noch mehr Verben mit diesem Prä-


fix. Lösen Sie sie in Wortgruppen auf.
Beispiel:
vertrocknen — trocken werden und absterben;
verwüsten — durch das Zerstören zur Wüste machen

b. Sortieren Sie: Welches Verb passt zu welcher


Gruppe?
Negatives Den Zu- Etwas zu Bedeutung
Resultat, stand ne- Ende brin- des No-
Fehler gativ verän- gen, verän- mens als
b. Ergänzen Sie die Liste. Besprechen Sie die dern dern Tätigkeit
Informationen. Welche Konsequenzen sollte
verderben,... versterben,... verbauen,... verpesten,...
man daraus ziehen?

2.2. Was der Mensch alles kann. Lesen Sie den c. Welche Bedeutungen der Verben mit dem
Text und kommentieren Sie ihn. Suchen Sie nach Präfix ver- sind in der Tabelle nicht erfasst? Er-
konkreten Beispielen für die aufgezählten Um- gänzen Sie die Tabelle um einige Spalten mit Bei-
weltsünden des Menschen. spielen.

111
2.4. Belastung der Umwelt durch den Menschen
a. Lösen Sie das Kreuzworträtsel.
1 Waagerecht:
2. Eine starke Verschmutzung von Wasser
und Strand durch Erdöl. 3. Gefährdung
2 der Menschen und Tiere durch radioaktive
Strahlung. 5. Substanzen, die Pflanzen,
Tieren und Menschen schaden. 6. Zentraler
3 4 Müllsammel- und Mülllagerplatz. 8. Un-
brauchbare Gegenstände, Stoffe, Überreste
usw., die ein Haushalt bzw. ein Betrieb
wegwirft. 10. Überhöhter Einsatz von Dün-
5
gemitteln, besonders von Mineraldüngern.
11. Die Umwandlung von Waldflächen in
6 7 Ackerflächen oder Weideland.
8 9 Senkrecht:
1. Farbloses, unbrennbares Gas aus Koh-
10
lenstoff und Sauerstoff (CO2). 4. Säurehalti-
ge Niederschläge, die durch Luftverschmut-
zung verursacht werden. 7. Die von einer
11 Quelle ausgehenden Luft-, Boden- und
Wasserverunreinigungen, Strahlen, Geräu-
sche usw. 8. Gase, die entstehen, wenn
etwas verbrennt. 9. Industriell hergestellte
organische Verbindungen, die als Treibmittel
in Spraydosen oder als Kühlmittel einge-
setzt werden und den Ozon abbauen (Flu-
or-Chlor-Kohlenwasserstoff). 11. Schmut-
ziges Wasser, das in Haushalten oder in
technischen Anlagen benutzt wurde.

b. Wodurch belastet der Mensch seine


Umwelt? Bilden Sie Sätze wie im Beispiel.
3 Ökosystem Erde
Erwähnen Sie auch andere Quellen der 3.1. Betrachten Sie das Schema und nennen
Umweltbelastung: Pestizide, Müll, Sie die wichtigsten Teilsysteme des Ökosystems
Atommüll, Schwermetalle, Lärm, Erde. Wie hängen sie zusammen? Wodurch
Nitrate usw. werden sie verbunden?
Beispiel: KLIMA
Heute wird die Luft auf der ganzen Erde durch
Wasser Luft
Abgase verschmutzt/verpestet.
Stoffkreisläufe
und Energieflüsse
2.5. Kreatives Schreiben. Schreiben Sie das ABC
in einer der beiden Varianten weiter: Sonnen- Menschliche
strahlung Lebewesen Tätigkeiten
Das ABC der Vernichtung
A wie Abfall A wie ausrotten
Boden
B wie Benzin B wie belasten
C wie Chemikalien C wie chlorieren
D wie... D wie... Gestein

Quelle: www.oekosystem-erde.de/html/system-erde.html

112
3.2. Wodurch werden die Teilsysteme des Öko- … führt zu schweren Schäden/zu einer Belastung von..
systems Erde belastet? Sammeln Sie alle mögli- … verursacht die Zerstörung von …
chen Ursachen und Quellen. Ordnen Sie sie den … trägt dazu bei, dass …
… hat … zur Folge die Verschmutzung von …
Teilsystemen zu. … hat (verheerende) Auswirkungen auf …
… löst (negative) Einflüsse auf … aus
Wasser Luft Boden und Klima … wirkt … gesundheitsschädigend.
Gestein

Abwässer, Kohlendioxid, giftige Chemikalien, Hoch-


... ... ... wasser,...
4 Unser Planet leidet
3.3. Verheerende Folgen. Ordnen Sie den 4.1. Von welchen Umweltschäden
Begriffen die Definitionen zu. erzählen die Fotos?

(der) Smog • (die) Bodenversiegelung • (das) Ozonloch


• (die) Versauerung der Böden und Gewässer • (der)
Treibhauseffekt • die Bodenerosion

1. Ein Phänomen, bei dem die Atmosphäre der Erde


durch Schäden in der Umwelt wärmer wird, heißt..., der
vor allem durch den Ausstoß von Treibhausgasen Koh-
lendioxid, Methan und Lachgas verursacht ist. 2.... nach
Abholzung, Überweidung oder unsachgemäßem Acker-
bau führt zu einer Abnahme der Qualität (Struktur, Zu- Abholzung Verkarstung
sammensetzung und Fruchtbarkeit) des Bodens. 3. Un-
ter.... versteht man eine Bedeckung der Bodenoberfläche
mit praktisch undurchlässigen Materialien wie Beton,
Asphalt, Pflaster und Gebäuden, was die natürliche Bo-
denfunktion zerstört. 4. Als... bezeichnet man eine dich-
te Schicht aus Rauch, giftigen Gasen und Nebel in der
Luft über einer Stadt. 5.... ist die Bezeichnung für einen
Bereich in der Atmosphäre, in dem die Ozonschicht, die
sich etwa 20 bis 30 Kilometer oberhalb der Erdoberflä-
che befindet und eine relativ hohe Ozonkonzentration
aufweist, zerstört ist. 6. Die/eine Absenkung des pH-
Ölförderung Nach dem Kohleabbau
Wertes in Böden und Gewässern durch die Auswirkung
des sauren Regens bezeichnet man als....
4.2. a. Was passt nicht? Streichen Sie das falsche
3.4. Ursachen und Folgen. Formulieren Sie wie Verb und bilden Sie Beispielsätze.
im Beispiel. Die Artenvielfalt entschwinden, abnehmen, schrumpfen, zurückgehen
Beispiel: Die Gletscher abschmelzen, schmelzen, zerschmelzen, verschmelzen
Die vergiftete Luft, das verseuchte Wasser, der kranke Bo-
den haben negative Auswirkungen auf unsere Umwelt. Die Wälder ausroden, aussägen, abholzen, ausrotten, vernichten

Das Ackerland gewinnen, bearbeiten, bebauen, anbauen


Redemittel: Ursachen – Folgen Das Kohlendi- ausstrahlen, produzieren, speichern, ausstoßen
… ist eine Ursache für …/… verursacht … oxid (CO2)
… ist der Grund für die Verunreinigung von…
… lässt sich auf … zurückführen Der Meeres- bleibt konstant, beträgt, steigt, sinkt
spiegel

113
b. Klären Sie folgende Begriffe, benutzen Sie im 40 lebensnotwendig. Werden sie vernichtet, wird die
Notfall ein Lexikon. Atmosphäre zusätzlich belastet. Gerodete Flächen
erwärmen sich wesentlich schneller als Waldflä-
der Wandel • die Beweidung • überfischt sein • der chen, was sich wiederum negativ auf das Klima
Braunkohle-(Kupfer-)Tagebau • der Untertagebau • 45 auswirkt. Und nicht zuletzt verschwindet mit den
das Leck Wäldern auch die Artenvielfalt.

3. .................................................
4.3. Lesen Sie die Kleintexte (1–5) global und fin- Der Mensch verwüstet die Erde im wahrsten
den Sie die passende Überschrift (a-f). Eine Über- 50 Sinne des Wortes. Die Abholzung von Wäldern,
schrift passt nicht. Überdüngung, zu starke Beweidung, Übernutzung
durch die Landwirtschaft, falsche Bewässerungs-
a) Die Meere — eine wichtige Lebensquelle methoden gehören zu den wichtigsten Ursachen,
b) Die Wüste rückt vor für die der Mensch verantwortlich ist. Kann sich
c) Globaler Wandel 55 die Natur nicht mehr selbst regenerieren, wer-
den aus Trocken- und Halbtrockenräumen schnell
d) Schätze der Erde Wüstengebiete. Kommt zur Übernutzung durch
e) Die Natur ist in Gefahr den Menschen noch eine Dürre oder eine länge-
f) Abholzung der Wälder re klimatische Änderung hinzu, kommt es schnell
60 zur Katastrophe  — für die Bewohner des Ge-
1. ................................................. biets, aber auch für die Natur. Das bekannteste
Die Erde wandelt sich ständig  — ein natürlicher Beispiel hierfür ist sicher die Ausbreitung der Sa-
Prozess, langsam, für uns Menschen kaum merk- hara Anfang der 1970er Jahre. Überweidung ist
lich. Doch seit Beginn der Industrialisierung vor in Afrika die Hauptursache für die Entstehung
5 rund 150 Jahren hat sich der Wandel beschleu- 65 von Wüsten; in Asien ist es vor allem die mas-
nigt  — ein Wandel, den der Mensch verursacht sive Abholzung. Ein Drittel der weltweiten Land-
und den die Natur nicht verkraftet. Wer die Erde oberfläche ist gefährdet  — und damit auch ein
von oben betrachtet, kann den globalen Wandel wesentlicher Teil der landwirtschaftlichen Anbau-
sehen: Seen trocknen aus, Gletscher schmelzen flächen. Auch hier rächt sich die Natur: Die Ar-
10 ab, riesige Waldflächen sind gerodet, Wüsten 70 tenvielfalt nimmt weiter ab, nutzbare Flächen ge-
greifen um sich und Städte ufern aus. Mit dem hen verloren und letztlich leiden die Menschen in
Begriff, der seit den 1980er Jahren für die tief- den betroffenen Regionen. Es trifft vor allem är-
greifenden Veränderungen auf unserem Planeten mere Länder, deren Bevölkerung besonders auf
verwendet wird, werden Klimaänderungen, geän- die Nutzung der natürlichen Ressourcen angewie-
15 derte Landnutzung, globale Umweltschäden, die sen ist. Nahrungsmittelknappheit und Trinkwas-
Bevölkerungsentwicklung der Erde und der Ver- 75 sermangel verschärfen sich, in manchen Gegen-
lust von Artenvielfalt bezeichnet. Kurzum alles, den sind die Böden zusätzlich durch Schadstoffe
was zum Ökosystem Erde gehört, sich gegensei- verseucht, was wiederum zu Krankheiten führt.
tig beeinflusst und voneinander abhängig ist.
4. .................................................
20 2. ................................................. 80 Sie sind der Ursprung allen Lebens auf der Erde,
Bevor der Mensch eingriff, waren rund 60 Prozent Lebensraum für unzählige Tier— und Pflanzen-
der Landoberfläche der Erde mit Wald bedeckt, arten und für den Menschen eine wichtige Nah-
schätzen Wissenschaftler. Heute ist es gerade rungsquelle. Noch vor nicht allzu langer Zeit gal-
noch die Hälfte  — Tendenz fallend. Zwar hat die ten sie als unerschöpflich  — heute sieht das an-
25 Menschheit mit der Sesshaftwerdung auch begon- 85 ders aus. Manche Meere wie beispielsweise das
nen, Wälder abzuholzen, doch erst mit dem Zeit- Mittelmeer sind völlig überfischt, viele Fischarten
alter der Industrialisierung wurden Wälder systema- sind durch intensive Fischerei vom Aussterben
tisch genutzt oder beseitigt. Es dauerte also nur bedroht. Durch manche Fangmethoden werden
rund 150 Jahre, um zu vernichten, was in Jahrtau- außerdem der Meeresboden und wertvolle Ko-
30 senden entstanden war. Hauptursachen für die Ab- 90 rallenriffe zerstört. Die Meere bieten eine Menge
holzung von Wäldern waren früher die Gewinnung an Rohstoffen  — Edelmetalle, Diamanten, Erze,
von Ackerland und die Nutzung des Holzes. Heu- Blei, Quecksilber und mehr. Zu den bekanntesten
te kommt eine ganz erhebliche Reihe von Ursa- Rohstoffen, die bisher abgebaut werden, zählen
chen hinzu, die vor allem einen Grund haben: Pro- Erdgas und Erdöl. Auch dies hinterlässt gewaltige
35 fit. Waldflächen werden in Asien, Südamerika und 95 Spuren im Ökosystem Meer: Bei der Förderung
Teilen Afrikas gerodet, um Anbauflächen für Soja, gelangen große Mengen Schadstoffe ins Wasser.
Palmöl, Weizen oder Zuckerrohr zu gewinnen. Die Unfälle beim Transport auf Tankern sorgen immer
Abholzung hat verheerende Folgen: Als CO2-Spei- wieder für Ölteppiche, die schließlich ganze Küsten
cher und Sauerstoffproduzenten sind die Wälder verwüsten. Und noch etwas befindet sich in den

114
100 Meeren, was dort nicht hingehört: Müll  — rie- b. Jede Gruppe berichtet den anderen Gruppen
sengroße Müllinseln schwimmen im Meer. Doch den Inhalt und stellt möglichst viele Kontrollfra-
Müll ist längst nicht das einzige Problem: Vor
allem das Kohlendioxid, das in den Meeren ge- gen zu ihrem Text.
speichert wird, sorgt dafür, dass die Meere im-
105 mer saurer werden  — was für Tier- und Pflan- Textzusammenfassung DU 1, L 5
zenwelt verheerende Folgen hat. Gleichzeitig er-
wärmen sich durch den Klimawandel die Meere,
der  Meeresspiegel steigt. Heute wird vermutet, 4.5. Fassen Sie schriftlich zusammen: Welche
dass die Erwärmung der Meere dazu beiträgt, Gefahren stellt die menschliche Tätigkeit für
110 dass Stürme und Hochwasser häufiger werden. das Leben auf der Erde dar?
Eines ist jedoch sicher: Länder mit flachen Kü-
stenregionen und Inseln, die sich nur wenige
Meter über den Meeresspiegel erheben, drohen
in den Fluten der Meere zu versinken. 5 Urbanisierung:
115 5. ................................................. Chancen und Risiken
Die Erde bietet einen großen Reichtum an Roh-
stoffen, die der Menschheit das Überleben si-
chern und vielen das Leben angenehm machen. 5.1. Partnerinterviews „Wo wohnst du lieber?“
Doch unerschöpflich sind diese Rohstoffe nicht, Befragen Sie mindestens drei Mitstudierende.
120 denn sie werden wesentlich schneller verbraucht, Geben Sie als Befragter mindestens drei Gründe
als sie entstehen konnten. Beispiel Öl, Erdgas,
Kohle und Uran: Es dauerte Millionen von Jah- für das von Ihnen bevorzugte groß-, kleinstädti-
ren, bis diese Rohstoffe entstanden waren, die sche bzw. ländliche Leben an:
heute wichtige Energieträger sind. Doch die
125 Vorräte gehen bald zu Ende. Und dafür hat die
— Ich bin ein Großstadtmensch, weil...
Menschheit nur einige Generationen gebraucht. — Ich bin ein Kleinstadtmensch, denn...
Die Schätze der Erde reichen von dichten Wäl- — Ich bin ein Landmensch, weil...
dern bis zu Edelmetallen, von Sand und Kies
bis Blei. Um an die Bodenschätze heranzu-
130 kommen, unternimmt die Menschheit große
5.2. Städte – ungebremstes Wachstum
Anstrengungen und hinterlässt oft gigantische a. Besprechen Sie im Kurs: Welche Millionen-
Verwüstungen. Für den Braunkohletagebau müs-
sen ganze Dörfer umgesiedelt werden, auch für städte in der Ukraine und in den deutschsprachi-
den Kupfertagebau werden oberirdisch riesi- gen Ländern kennen Sie? Welche Gründe und
135 ge Flächen umgegraben. Im Untertagebau wird
auf der Suche nach Kohle oder Diamanten bis
Folgen der Urbanisierung halten Sie für wichtig?
über 1000 Meter tief in die Erde gegraben. Ergänzen Sie die Tabelle.
Oberirdisch entstehen Abraumhalden (відвали,
терикони), in vielen Gegenden sinkt der Grund-
140 wasserspiegel. Bei der Gewinnung von Gold KULTURTIPP!
und Silber werden Zyanid und Quecksilber ein- Mit Urbanisierung bezeichnet man im Allgemeinen die
gesetzt  — und die Böden auf Dauer verseucht. Verstädterung.
Auch Erdöl, das schwarze Gold, hinterlässt eine Im engeren Sinn wird damit die Vermehrung, Ausdehnung
giftige Spur: Durch Lecks bei der Förderung oder Vergrößerung von Städten bezeichnet.
145 werden Böden und Gewässer verseucht. Zu den
Leidtragenden gehört nicht nur die Umwelt, die
sich oft über einen langen Zeitraum nicht mehr Gründe Folgen
erholt, sondern auch die Bevölkerung, deren Le-
bensraum auf Dauer zerstört wird. • Bevölkerungswachstum • nicht steuerbare
• expandierende Industrie Bebauung
Quelle: http://www.planet-wissen.de/natur_technik/ • scheinbare Attraktivität • knapper Wohnraum
naturschutz/globaler_wandel/index.jsp der Stadt • Umweltprobleme: Müll,
• Hoffnung auf Arbeit Luftverschmutzung,...
4.4. Bilden Sie 5 Kleingruppen. und mehr Geld • Arbeitslosigkeit
• Verbesserung der • Kriminalität (Drogen,
a. Jede Gruppe liest einen Text noch einmal to- Lebensbedingungen Diebstahl, Betteln,...)
• ..................................... • .........................................
tal und bespricht seinen Inhalt.

115
b. Lesen Sie den Text und markieren eindringendes Meerwasser zu versalzen. Ne-
ben den Problemen, die von Menschen ver-
Sie andere Gründe und Folgen, ursacht sind, drohen großen Städten jedoch
die noch nicht genannt wurden. auch Gefahren aus der Natur: Dazu gehören
40 Hitze- und Dürrewellen, Hurrikane, Überflu-
Städte  — ungebremstes Wachstum tungen, Erdbeben. Solche Ereignisse richten
Die Menschheit ernährt sich von dem, was in auch in Industriestaaten verheerende Schäden
ländlichen Regionen produziert wird. Doch zum an und wirken sich besonders dort stark aus,
Leben zieht es viele in die Städte. Mehr als wo viele Menschen auf einem Raum leben.
5 die Hälfte der Weltbevölkerung wohnt heute in 45 Den Ballungsräumen droht eine weitere Gefahr,
Städten, in den USA sind es gar 84 Prozent die durch die Globalisierung noch beschleu-
der Bevölkerung (Stand 2010). Zur gleichen nigt wird: Infektionskrankheiten. Sie können
Zeit wächst die Weltbevölkerung rasant: 1950 sich heute binnen weniger Wochen rund um
gab es weltweit rund 2,5 Milliarden Menschen, den Erdball verbreiten und dort zuschlagen,
10 im Jahr 2009 waren es 6,8 Milliarden. Nach 50 wo sich besonders viele Menschen auf engem
Prognosen der UNO wird der weltweite An- Raum befinden: in den Städten. (nach: Martina
teil der städtischen Bevölkerung bis 2030 auf Frietsch, Stand vom 18.06.2012)
über 60 % steigen und im Jahr 2050 rund Quelle: www.planet-wissen.de/natur_technik/
70 % erreichen. Weltweit gibt es über 63 Städ- naturschutz/globaler_wandel/index.jsp
15 te mit mehr als drei Millionen Einwohnern. Mit
der Weltbevölkerung wachsen auch die Städte, c. Suchen Sie im Text beim zweiten Lesen nach
neue urbane Gebiete entstehen. Die Städte sind Synonymen zu den Wörtern:
sicher die radikalste Umgestaltung der Erde, ihr
Flächenverbrauch ist aber nicht das eigentliche
20 Problem. Wirklich problematisch ist, vor allem sehr schnell • jemandem oder einer Sache gewach-
in Entwicklungsländern, die Versorgung der Be- sen sein • das Elendsviertel einer Stadt • negativ
wohner. Lebensmittel und Wasser müssen aus beeinflussen • nach unten sinken • die Land-Stadt-
dem Umland geholt werden. Oft kann die In- Migration • der Wirbelsturm • große und lange Tro-
frastruktur  — beispielsweise Versorgung mit ckenheit • die Überschwemmung • ein Gebiet mit
25 Wasser und Energie, Müll- und Abwasserent- mehreren nahe beieinander liegenden Städten und
sorgung  — mit der steigenden Bewohnerzahl mit viel Industrie
nicht mithalten. Die Folge sind riesige Slums mit
unzureichender Hygiene und Einwohnern, die
oft unter dem Existenzminimum leben. Dennoch d. Diskutieren Sie:
30 setzt sich in vielen Ländern die Landflucht fort.
Das Wachsen der Städte beeinträchtigt auch • Wo liegen soziale, ökonomische und ökologische
die weitere Umgebung: Zu große Wasserentnah- Probleme der Urbanisierung?
men lassen ganze Städte wie Mexiko-Stadt me- • Welche Strategien für die Bekämpfung dieser
terweise absacken oder entziehen dem Umland
35 dauerhaft das lebensnotwendige Nass. Sinkt in Probleme sollte man entwickeln?
Küstenstädten durch Übernutzung der Grund- • Wie kann man Großstädte zu einem
wasserspiegel, droht das Trinkwasser durch zukunftsfähigen Lebensraum machen?

3.Problem Energie
1.1. Die größten Energieverbraucher der Welt
• Welches Land verbraucht Ihrer Meinung nach am
meisten Energie:
Südkorea, USA, Kanada, Indien, China, Japan,
Frankreich, Deutschland, Brasilien, Russland?
• Machen Sie Ihre Rangliste und vergleichen Sie
diese mit der Lösung. Wo haben Sie sich geirrt?
• Womit hängt der große Energieverbrauch in dem
jeweiligen Land zusammen?

116
1.2. Konventionelle und erneuerbare Energien. b. Kommentieren Sie das Schaubild „Gesamt-
Erledigen Sie die Aufgabe schriftlich und verglei- gesellschaftliche Stromkosten in Cent pro Kilo-
chen Sie mit Ihrem Lernpartner: wattstunde“.
• Welche Energiequellen kennen Sie? Welche (Gesamtgesellschaftliche Stromkosten sind:
gebrauchen Sie im Alltag? Marktwert des Stroms plus staatliche Förderungen
• Warum gehören Wasser, Sonne, Wind und in Form von Finanzhilfen und Steuervergünstigun-
Erdwärme zu den erneuerbaren Energien? gen plus externe Kosten, die durch Umwelt- und Kli-
• Welche Energien sind konventionell (nicht maschädlichkeit entstehen.)
erneuerbar)?
• Welche Energien sind „schmutzig“ und welche
ökologisch?
• Teilen Sie die Energiequellen (Energien) im
Kasten in zwei Gruppen.

Konventionelle Energien Erneuerbare Energien

Erdöl,... Erdwärme,...

Erdöl • Erdwärme • Wasser • Sonne • Uranerz •


Erdgas • Gezeiten • Wind • Steinkohle • Biogas •
Braunkohle • Biodiesel • …

TIPP! Photovoltaik ist eine direkte Umwandlung der


1.3. Was sind die Vorteile und Nachteile Sonnenenergie in elektrische Energie mittels Solarzellen
der verschiedenen Energien? Vergleichen
Sie nach folgenden Aspekten: – Was kostet eine Kilowattstunde Strom, gewon-
Beispiel: nen in den entsprechenden Kraftwerken?
– Während die Vorräte von Erdöl, Kohle und Erdgas – Welcher Strom ist am günstigsten? Welcher am
begrenzt sind, sind Sonne und Wind als Energiequel- teuersten? Warum wohl? Haben Sie Ideen?
len praktisch unerschöpflich.
– Im Vergleich zu Kernenergie ist die Windenergie we-
niger gefährlich.
2 Der Ausstoß von CO2
und der Treibhauseffekt
teuer  – preiswert • unerschöpflich  – begrenzt • effi- Das CO2 entsteht bei der Verbrennung von Kohle, Erd-
zient – ineffizient • umweltschonend – umweltschäd-
öl und Gas in Kraftwerken und Industriebetrieben und
lich • leistungsfähig  – weniger leistungsfähig • ge-
fährlich – ungefährlich durch den Verkehr (LKW, PKW, Flugzeug, Schiff, Bahn),
was zur Erderwärmung und zum Treibhauseffekt führt.

1.4. Welcher Strom ist wirklich teuer?


a. Wie hat die Menschheit die Kraft des Wassers
und des Windes in der Vergangenheit genutzt?
Welche Energien werden heute eingesetzt in:
Wasserkraftwerken (ГЕС), Heizkraftwerken (ТЕЦ)
und Wärmekraftwerken (теплових станціях),
Kernkraftwerken (АЕС), Windkraftanlagen / Wind-
parks (вітряних електрoстанціях), Solarkraftwer-
ken / Solarparks (сонячних електростанціях)?

117
2.1. Beunruhigende Daten zur Erderwärmung 2.2. Interpretieren Sie die Werte. Geben Sie Ant-
a. Schauen Sie sich die Diagramme an und be- worten auf folgende Fragen:
stimmen Sie das Thema: Was zeigen die Dia- • Welche Werte sind besonders hoch, welche
besonders niedrig?
gramme? Für welchen Zeitraum und für welche
• Welche Werte sind überraschend?
Länder gelten die Aussagen? Aus welcher Quelle • Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Werten?
stammen die Informationen? • Mit welchen weiteren Informationen kann man
die Werte in Verbindung bringen?
Globale CO2-Emissionen 1990 bis 2011
34
• Welche Forderungen kann man aus den Werten
[Mrd. t]
ableiten?
32

30

28 3 Der Super-GAU
26
von Tschernobyl
24
(GAU = Größter Anzunehmender Unfall)
22

20
1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008

CO2-Emissionen nach Ländern 2011 und 1990


10 [Mrd. t]
9
8
7
6
5
4
3
2 3.1. Was wissen Sie davon? Kreuzen Sie
1
die richtige Antwort an:
0
1.China 2.USA 3.Indien 4.Russland 5.Japan 6.Deutschland a) Der Block 4 des Atomkraftwerkes explodierte:
□ am 26. April 1986
□ am 1. Mai 1986
b. Kommentieren Sie die beiden Diagramme. Ihr
□ am 28. April 1987
Kommentar sollte mindestens drei Teile enthalten: b) Der Grund der Explosion war:
1) das Thema (s. Punkt a): Das vorliegende Diagramm □ ein technischer Fehler
zeigt.... In diesem Diagramm geht es um.... In diesem □ menschliches Versagen
Diagramm erfahren wir, wie hoch.... □ mehrere Faktoren
2) die Werte: Wie hoch war die globale CO2-Emission c) Die radioaktive Wolke verseuchte Tausende von
1990? Wie viele Milliarden Tonnen betrug sie 2008? Quadratkilometern in:
Auf wie viele Milliarden Tonnen stieg sie 2011 an? Wie □ der Ukraine
entwickelte sich der Ausstoß von Kohlendioxid von... □ der ganzen Welt
□ vielen Ländern Europas
bis...? Welche Tendenz ist zwischen... und... erkennbar
d) Die Sperrzone um Tschernobyl herum beträgt:
(steigend, fallend)? Wie hoch war der Anteil...(Land)
□ 30 km
1990? Auf wie viele Milliarden Tonnen vergrößerte □ 40 km
sich/nahm zu/erhöhte sich/ (sank/reduzierte sich/ □ 50 km
verringerte sich) der Anteil...(Land) 2011? e) Die Halbwertzeit des radioaktiven Plutoniums 239 ist:
3) Vergleich der Werte: Im Gegensatz/Vergleich/Unter- □ 87,74 Jahre
schied dazu.... Während die CO2-Emission in...(Land) □ 6 Stunden
1990... betrug, war... in... (Land) nur.... □ 24 110 Jahre

118
3.2. Im Nationalen Tschernobyl-Museum in Kiew

Das Museum wurde am 26.4.1992


gegründet. Der Museumsfond
enthält über 7.000 Exponate. Alle
Exponate sind authentisch, sie sind
sorgfältig gereinigt und desakti-
viert. In 20 Jahren haben das Mu-
seum mehr als eine Million Men-
schen aus 95 Ländern besucht.

Hören Sie sich sieben Auszüge aus der Führung durch das Museum mit dem Audioguide global an.
Welche Fotos illustrieren den Inhalt der Auszüge? Zu welchem Abschnitt gibt es kein Foto? In welcher
Reihenfolge wird erzählt? Ordnen Sie zu.
Foto 1 Foto 2 Foto 3 Foto 4 Foto 5 Foto 6

Abschnitt... Abschnitt 1 Abschnitt... Abschnitt... Abschnitt... Abschnitt...

3.3. Hören Sie sich die Abschnitte noch einmal Abschnitt 2: Formulieren Sie sechs Fragen zum In-
an und bearbeiten Sie folgende Aufgaben. halt dieses Abschnittes. Lassen Sie Ihre Mitstudieren-
den die Fragen beantworten.
Abschnitt 1: Machen Sie Notizen zu den erwähnten Abschnitt 3: Berichten Sie: Wer waren die ersten
Zahlen. Kommentieren Sie sie. Opfer des Super-GAUs und was haben sie bewirkt?
• 116.000 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abschnitt 4: Berichten Sie über die Evakuierung der
• 188 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stadt Prypjat.
• 92 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abschnitt 5: Beantworten Sie folgende Fragen: Wer
• 303 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . waren die Liquidatoren? Wie viele Liquidatoren ha-

119
ben an der Beseitigung der Folgen der Tschernobyl- 1. Die Erzeugung von elektrischer Energie aus...
Katastrophe mitgewirkt? Warum ist die genaue An- (атомної енергії) ist heftig umstritten. Die Be-
zahl der Verstorbenen schwer zu ermitteln? fürworter sehen in der Atomenergie eine...
Abschnitt 6: Notieren Sie sich alle Zahlen und kom- (невичерпне і дешеве джерело енергії). 2. Schließ-
mentieren Sie diese danach. lich können aus winzigen Mengen Kernbrennstoff
Abschnitt 7: Wonach würden Sie einen sogenannten riesige Mengen Energie gewonnen werden. Außer-
„Selbstsiedler“ in der Tschernobyler Sperrzone fra- dem entstehen im Atomkraftwerk keine... (шкідливі
gen? Schreiben Sie Ihre Fragen auf. Was denken Sie: для навколишнього середовища газоподібні
Warum sind diese Menschen in ihre Heime zurück відходи) wie bei der Verbrennung von... (нафти
gekehrt? Halten Sie es für richtig? або вугілля). 3. Die Gegner meinen, dass die Atom-
energie letzen Endes gar nicht so billig ist, und war-
3.4. Heute werden legale und illegale Ausflüge nen vor den vielen Gefahren, die mit... (діленням
in das Sperrgebiet organisiert. Was halten Sie da- атомного ядра) verbunden sind. 4. In Atom-
von? Würden Sie so eine Exkursion auch mitma- kraftwerken entsteht (радіоактивні відходи):
chen? Warum (nicht)? Wenn die Brennstäbe abgebrannt sind, müssen sie
(утилізуватися). 5. Dieser Abfall sendet eine...
(шкідливе випромінювання) aus und bisher weiß
4 Partnerprojekt: niemand genau, was damit geschehen soll, denn er
ist für viele tausend Jahre sehr gefährlich. 6. Viele
Tschernobyl in Menschen haben außerdem Angst vor einem wei-
Literatur und Filmkunst teren... (аварії з реактором) wie in Tschernobyl
1986 oder Fukushima 2011. 7. 30 Staaten der Erde
Suchen Sie nach ukrainischen, russischen und betreiben 435... (ядерних реакторів), aber einen
deutschen Romanen, Erzählungen, Gedichten vollständigen Ausstieg aus der... (виробництва
oder Filmen, die die Katastrophe thematisieren. атомної енергії) haben bisher nur Italien und Ir-
Lesen bzw. sehen Sie sich diese an und präsen- land durchgeführt, weitere Staaten wie Deutsch-
tieren Sie sie im Kurs. Über Art und Mittel der land, Belgien, Spanien und die Schweiz haben einen
Präsentation entscheiden Sie selbst. Atomausstieg angekündigt bzw. ihn in die Wege
geleitet. 8. In Deutschland gibt es bereits seit 35
Jahren Atomkraftwerke, aber immer noch hat man
5 Atomausstieg? keinen Ort gefunden, wo sich der... (радіоактивні
відходи) endgültig und ohne Risiko unterbringen
lässt. 9. Deutschlands Regierung hat 2011 endgül-
5.1. Füllen Sie die Lücken im Text mit den tig beschlossen, keine weiteren Atomkraftwerke zu
deutschen Entsprechungen aus. bauen und nach und nach (відключити всі атомні
електростанції).
Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie
5.2. Diskussion: Atomkraft – ja oder nein?
• Bilden Sie zwei Teams: ein Ja- und ein Nein-Team.
• Wählen Sie einen unabhängigen Moderator.
• Sammeln Sie in Teams Argumente und
Gegenargumente.
• Bereiten Sie je eine Einstiegsrede vor.
• Führen Sie die Diskussion durch.
• Schreiben Sie zu Hause einen kurzen Bericht für
die Uni-Zeitung Ihrer deutschen Partnerhoch-
schule über die abgehaltene Diskussion.

120
5.3. Solarenergie in der Ukraine Ukraine übertrumpft Deutschland kurzfristig
mit Riesen-Solarpark
a. Besprechen Sie im Kurs folgende Fragen: Europas größter Solarpark ist nach 7 Monaten
• Woher kommt der Strom in Ihre Wohnung / Ihr Bauzeit Ende Dezember 2011 in der Ukraine in
Betrieb genommen worden.
Haus? 5 Die Solarstromanlage mit einer Fläche von 200
• In welchen Kraftwerken wird in der Ukraine Hektar (entspricht der Größe von rund 259 Fuß-
Strom erzeugt? ballfeldern) und insgesamt 100 MW Nennleistung
ist das größte Photovoltaik-Kraftwerk Europas.
• Hat das Land genug Kohle, Erdgas und Erdöl? Entwickler des Projekts ist der österreichische
• Ist die Ukraine an erneuerbaren Energien 10 Konzern Activ Solar GmbH, während die Finan-
interessiert? zierung von den zwei russischen Banken VTB
• In welchen Regionen des Landes können Sonne, Bank und Sberbank stammt. Die Stromerzeu-
gung reicht aus, um den Bedarf von Simferopol,
Wind und Gezeiten als Energiequellen genutzt der Hauptstadt der Krim, zu decken. Das ist der
werden? 15 zweite Solarpark auf der Halbinsel Krim.
Bereits im Oktober 2011 eröffnete Activ Solar
b. Lesen Sie die Mitteilung und erklären Sie ih- den 80 MW-Solarpark in Ohotnikovo  – zu die-
sem Zeitpunkt das erste in der Ukraine und das
ren Titel. Unterstreichen Sie die wichtigsten In- größte Solarkraftwerk in Zentral- und Osteuropa.
formationen. Waren sie für Sie neu? 20 Activ Solar hat vor, weitere Photovoltaik-Kraft-
werke auf der Krim und in Odessa zu bauen.
Quelle: Activ Solar | solarserver.de

c. Die Solarenergie ist in der gesamtgesellschaft-


lichen Endrechnung fast genau so teuer wie die
Atomenergie (s. Ü 1.4). Warum setzt die Ukraine
darauf? Welche Argumente können Sie anführen?
(Denken Sie dabei an die große Aufgabe der Sen-
kung von Treibhausgas-Emissionen, an die Politik
der Unabhängigkeit von Gas-Importen und nicht
zuletzt an die Katastrophe von Tschernobyl.)

4.Was können wir noch tun?


1 Was der Mensch alles kann. 2 Was muss man schützen?
2.1. Bilden Sie Komposita mit dem Wort Schutz.
„Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen Definieren Sie die entstandenen Begriffe und las-
keinen Schaden zu.“
(Neues Testament, Offenbarung 7,3)
sen Sie Ihre Kommilitonen sie erraten.

Luft Natur
Arten
Gewässer
Klima

Schreiben Sie einen Anti-Text nach dem Muster


Wasser Boden
Umwelt
in Ü 2.2 (Abschnitt 2):
• Er kann die Umwelt schützen.
• Er kann die Natur.... Immission SCHUTZ
Tier
Lärm
WaldLandschaft
• Er kann das Wasser....
Pflanzen
Strahlen

121
2.2. Ein Kreuzworträtsel erstellen. Erstellen deren Abfällen zu... (entsorgen, beseitigen, vermeiden),
Sie ein Kreuzworträtsel zum Thema „Umwelt- damit daraus Recyclingpapier hergestellt werden kann.
und Naturschutz“ auf der Webseite www.cross- Dadurch werden Abholzung der Wälder, Einsatz von
Chemikalien, Energie- und Wasserverbrauch, sowie
wordlabs.com. Speichern Sie es als pdf-Datei,
Abwasserbelastungen und Emissionen von Schadstof-
drucken Sie es aus und lassen Sie Ihren Lernpart- fen stark... (reduziert, minimiert, begrenzt).
ner das Kreuzworträtsel lösen. Denken Sie an die
Lösungen. Verschlüsseln Sie in Ihrem Kreuzwort- 3.3. Zu wessen Aufgaben gehören folgende Ak-
rätsel u.a. auch folgende Begriffe: die Entsor- tivitäten und Maßnahmen? Tragen Sie in die
gung, die Mülltrennung, das Recycling, die Bio- Klammer ein. Formulieren Sie danach schriftlich
abfälle, der Sondermüll, die Abwasserreinigung. im Nominalstil.
Beispiel: Wild lebende Tiere schützen und pflegen (Tier-
schutz)  Zu den Aufgaben des Tierschutzes gehören
3 Aufgaben des Umwelt- Schutz und Pflege wild lebender Tiere.
und Naturschutzes Naturdenkmäler schützen und erhalten (...); Pflanzen
3.1. Suchen Sie nach (kontextuellen) Synonymen. vor der Ausrottung bewahren (...); geschädigte Wälder
wiederherstellen (...); das Grundwasser rein halten (...);
beseitigen wiederverwerten Emissionen begrenzen (...); die Menschen vor Strah-
begrenzen gewährleisten
lung schützen (...); den Ausstoß von Treibhausgasen
recyceln verhindern
senken (...); Wälder vor Abholzung schützen (...); die
pflegen minimieren
garantieren erhalten
Vergiftung von Gewässern verhindern (...); den Atom-
vermeiden entsorgen müll (radioaktive Abfälle) umweltschonend entsorgen
bewahren verringern, senken (...); die Bodenbelastung durch Schadstoffe vermin-
vermindern sich kümmern dern (...); Landschaften wiederherstellen (...); gefähr-
dete Pflanzen und Tiere erhalten und schützen (...); die
3.2. Streichen Sie unpassende Verben. Belastung der Luft mit Schadstoffen verringern (...);
1. Früher waren die meisten Naturschützer damit be- Abfälle umweltfreundlich verwerten (...); Schadstoffge-
schäftigt, einzelne vom Aussterben bedrohte Tier– und halt im Abwasser minimieren (...); die Produktion von
Pflanzenarten zu... (verhindern, bewahren, schützen). klimaschädlichen Gasen stoppen (...); die Abwasserrei-
Inzwischen wissen wir, dass man diesen Arten am nigung fördern (...); die Bodenversiegelung vermeiden
besten hilft, wenn man ihren gesamten Lebensraum... (...); die Produktion und den Einsatz von Einwegverpa-
(gewährleistet, schützt, pflegt). 2. Wenn wir Strom und ckungen begrenzen (...); Abfälle und Müll recyceln (...);
Heizung und somit Energie sparen, wird die Luft we- die Artenvielfalt erhalten (...), die Abwässer aus Fabri-
niger... (belastet, verschmutzt, verhindert), denn Abgase ken, Waschmaschinen und Toiletten reinigen (...).
aus Kraftwerken und Heizungen sind mitverantwort-
lich für das Waldsterben, die Klimaerwärmung und das 4 Naturschutzgebiete,
Ozonloch. 3. Energiesparlampen sind zwar etwas teu-
rer, aber sie halten länger und... (gebrauchen, verbrau- Nationalparks, Naturparks
chen, anwenden) weniger Strom. 4. Müll... (vermeiden, und anderes mehr...
beseitigen, recyceln) fängt schon beim Einkaufen an:
Anstatt in Folie eingeschweißtes Gemüse oder Obst zu
kaufen, kann man es auch lose mitnehmen und in eine
Stofftasche packen. 5. Bereits in der Antike wurden
feste Abfälle als Rohstoffe zur Herstellung neuer Pro-
dukte (beseitigen, wiederverwerten, verbrauchen): man
schmolz metallische Bestandteile wieder ein, um aus
ihnen neue Gegenstände zu gießen. 6. Die Papierher-
stellung verursacht viele Umweltprobleme, daher ist es
besonders wichtig, Papier und Pappe getrennt von an-

122
4.1. Wissen Sie, was ein Naturschutzgebiet ist? 4.3. Geschichte: Erzählen Sie die
• Welche Naturschutzgebiete und Nationalparks Geschichte von Askania Nowa anhand
kennen Sie? der chronologischen Angaben.
• Wie muss man sich dort benehmen?
• Was darf man und was darf man nicht?
• Sind sie auch für Erholung der Menschen gedacht?
• Wo sind die von Besuchern einzuhaltenden Regeln
strenger: in einem Naturschutzgebiet oder in einem
Nationalpark?

4.2. Askania Nowa (Neu-Askanien)


a. Besprechen Sie im Kurs:
• Haben Sie etwas über Askania Nowa gehört
oder gelesen?
• Wodurch ist es bekannt?
• Wo liegt es? Wie groß ist es? Was bedeutet sein Name?
• Waren Sie vielleicht einmal dort? Erzählen Sie von
Ihrem Besuch. 1828: Erwerb von ca. 50.000 Hektar Land durch
Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen zur Schafzucht
b. Lesen Sie den Lexikon-Eintrag über Askania und Gründung der Kolonie des Herzogtums Anhalt-
Nowa. Womit können Sie ihn ergänzen? Köthen. Der Name Askania Nowa bezieht sich auf
ein uraltes deutsches Herzogsgeschlecht der Aska-
nier. Die ersten Übersiedler – 25 Personen mit 2.286
Schafen, zwei Stieren, acht Kühen und acht Pferden.
1856: Verkauf des unrentablen Unternehmens mit
30.000 Schafen für etwa 1,5 Mio. Goldmark an den
deutsch-russischen adligen Gutsbesitzer Friedrich
Fein.
1874 und 1887: Errichtung eines Tierparks und ei-
nes Botanischen Gartens durch seine Nachkommen.
Ankauf seltener und wertvoller Tierarten.
1896: Erwerb einer Herde wilder Elenantilopen
(сайгаків) durch seinen Urenkel Friedrich von Falz-
Fein zur Domestizierung.
1899: Ankunft der ersten wilden Przewalski-Pferde
aus der Wüste Gobi in Askania Nowa.
1908, 1910 und 1911: Große Erfolge auf den All-
russischen Tierausstellungen.
Askania Nowa ist das älteste Naturschutzgebiet im Cher- 1914: Besuch des russischen Zaren Nikolaus II.,
soner Gebiet. Das in der Steppenzone gelegene Natur- seine Begeisterung über das Gesehene.
schutzgebiet umfasst insgesamt eine Fläche von 33.000 ha.
Es ist eines der wenigen Gebiete in Europa, in denen eine 1917: Verwüstung des Gutes. Flucht der Familie
relativ natürliche Steppenvegetation erhalten ist. Der gleich- Falz-Fein nach Deutschland.
namige Ort verfügt über einen Zoo und einen Botanischen
Garten. Auf dem Territorium sind mehr als 50 seltene Tierar- 1921: Erklärung von Askania Nowa zum Natur-
ten beheimatet bzw. angesiedelt worden. Hier befindet sich schutzgebiet
das ukrainische Forschungsinstitut für Steppenzucht. Jähr-
lich kommen etwa 200.000 Besucher nach Askania Nowa. 1984: Eintragung in die UNESCO-Liste der Natur-
schutzgebiete „Man and Biosphere“.

123
4.4. Stimmen aus dem Internet. Übersetzen 4.5. Eduard Alexandrowitsch Baron von Falz-
Sie einige Forumseinträge der Besucher Fein, der Neffe von Friedrich von Falz-Fein, gebo-
von Askania Nowa. ren am 14.09.1912 in Gawrilowka, feierte seinen
Mayachnik 4 июня 100. Geburtstag in seiner Villa «Askania-Nova»
2011 года. Невероят- in Vaduz. Recherchieren Sie über sein Leben und
но позитивное место! sein Engagement für seine historische Heimat
Где ещё можно уви- und berichten Sie im Kurs.
деть скачущих оленей,
прыгающих сайгаков
и пасущихся зубров? А цветущая степь – это про-
сто красота! Зоопарк и дендропарк тоже прекрас-
ные! Работники заповедника очень приятные
люди!
Гибс 18 июля 2011
года. Заезжал с деть-
ми в заповедник и зо-
опарк. Очень положи-
тельные впечатления.
Оазис среди степи. Осо-
бенно приятно удивил зоопарк. В тенистом лесу
гуляют павлины, в искусственных ручейках и ре- 5 Projekte: Umweltbewusst-
чушках купаются гуси, лебеди, утки. Эти ручейки sein und Umwelterziehung
создают удивительную атмосферу знойным лет-
ним днем. Дети в восторге, я тоже. 5.1. Umfrage „Mein persönlicher Beitrag
larahelen 22 мая 2012 zum Umweltschutz“
года. Была в Аскании a. Wie umweltbewusst sind Jugendliche
в мае этого года. Были
in der Ukraine?
в парке, зоопарке и на
сафари. Очень понра- „68 Prozent der Jugendlichen in Deutschland haben
вилось сафари и зоо- ein starkes Bewusstsein für Umweltprobleme und
парк! Видно, что заботятся о животных, живот- wünschen sich von Politik und Wirtschaft mehr Ein-
ные ухоженные, вольеры просторные, никаких satz für Nachhaltigkeit. Das ist das Ergebnis einer
варварских фотосессий с маленькими зверьками. Umfrage unter mehr als 1000 Jugendlichen zwischen
В общем, отличные впечатления! 15 und 24 Jahren. 70 Prozent gaben an, sich aktiv am
Umweltschutz zu beteiligen, jeder vierte ist bei De-
shturman 16 сентября monstrationen dabei.“ (Quelle. dpa 01.2013).
2012. Очень хорошее
место. Сначала просто Wie sieht es in der Ukraine aus? Überlegen Sie sich
поразило, что павли- weitere Fragen und notieren Sie diese.
ны, утки и гуси просто – Benutzen Sie einen Stoffeinkaufsbeutel oder
так по тропинкам ря- Plastiktüten?
дом с тобой бегают. Очень удобная возможность – Wie viel und welches Waschmittel gebrauchen Sie
сфотографировать их вблизи. Много разных beim Waschen?
животных, большой пруд и прекрасный парк. – Kaufen Sie Saft, Milch und Wasser in Einweg-
И очень интересная история. Оказывается, пле- Getränkeverpackungen?
мянник основателя заповедника, барон Эдуард – Wie entsorgen Sie alte verfallene Medikamente,
фон Фальц-Фейн еще жив, и ему исполнилось по- leere Akkus und Batterien?
завчера 100 лет! – Benutzen Sie Glühbirnen oder Energiesparlampen?

124
– Was machen Sie mit alten Zeitungen und Zeit- • die Probleme anschaulich und persönlichkeitsbe-
schriften? Mit alten Haushaltsgeräten? zogen darstellen?
– Was machen Sie mit verfallenen, verfaulten oder • entsprechendes Wissen spielerisch an die Schüler
verschimmelten Lebensmitteln? vermitteln?
– Vermeiden Sie Müll und wie? Trennen Sie Ihren Müll? • Kinder für den sinnvollen Umgang mit
– Drehen Sie beim Zähneputzen den Wasserhahn zu? Umwelt und Natur sensibilisieren?
– Kaufen Sie umweltfreundliche Produkte, auch • bei Schülern ein nachhaltiges und umweltbewuss-
wenn sie teurer sind? tes Handeln fördern?
– Würden Sie auf ein umweltfreundliches Elektro-
auto umsteigen?
– Sind Sie bereit, für Umweltschutz einen Teil Ihres 6 Kreatives Schreiben.
Wohlstandes zu opfern?
– ...
Erstellen Sie einen
der Dialoge zwischen:
b. Führen Sie die Umfrage an Ihrer Universität
durch. Befragen Sie mindestens zwei Lehrkräfte • einer Glas- und einer Plastikeinwegflasche
und vier Studierende. Fassen Sie die Ergebnisse im • einer Glühbirne und einer Energiesparlampe
Kurs schriftlich zusammen und werten Sie diese • einem konventionellen Kühlschrank mit FCKW
(dessen Chloratome die Ozonschicht zerstören
aus. Stellen Sie die Ergebnisse auf einem Plakat vor. und die Atmosphäre aufheizen) und einem
5.2. Umwelterziehung in der Schule. Erstellen „grünen“ Kühlschrank (der mit einem Gemisch aus
zwei ungefährlichen Gasen betrieben wird).
Sie ein Szenario für eine Umweltunterrichtsstun-
de in der Grund- bzw. Hauptschule. Überlegen Sie haben sich in einem Supermarkt-Regal getrof-
Sie sich, wie kann man: fen und diskutieren, wer besser ist.

5. Umwelt braucht Schutz


Umwelt- schutz-
1 Organisierter Umweltschutz organisation

Hauptsitz
1.1. Welche Umweltschutzorganisationen sind
in der Ukraine tätig? Haben Sie an irgendwelchen Gründung

Aktionen teilgenommen? Berichten Sie. Ziele

Mitglieder
1.2. Hören Sie kurze Mitteilungen über große
Finanzierung
Umweltschutzorganisationen und füllen
vertreten in...
Sie die Tabelle aus.

125
1.3. Berichten Sie über eine dieser Umwelt-
schutzorganisationen anhand Ihrer Notizen.

1.4. Machen Sie mit!


a. Würden Sie in einer
Natur- bzw. Umweltschutz-
organisation mitarbeiten?
Was wären Ihre Motive?
Ergänzen Sie die Liste.
• ethische Gründe (z.B. Die Greenpeace-Chef Naidoo
Tiere dürfen nicht leiden.) «Wir verlieren den Planeten»
• emotionale Motive (z.B. Ich liebe meine Heimat.) Spiegel online: Herr Naidoo, Greenpeace wirkt
• pragmatische Motive (z.B. Ich möchte in sauberen im Kampf für den Klimaschutz hilfloser denn je.
Flüssen und Seen baden. Ich will nicht durch Ist der Planet schon verloren?
gentechnisch modifizierte Produkte krank Naidoo: Für Millionen Menschen, gerade in Afri-
5 ka, ist es schon zu spät. Sie spüren bereits die
werden.) Folgen des Klimawandels. Das bedeutet aber
• ............................. nicht, dass wir die schlimmsten Konsequenzen
nicht noch abwenden können  – oder das Lei-
b. In welcher Organisation wären Sie gerne Mit- den der Betroffenen lindern können. Dafür müs-
glied? Warum gerade in dieser? Welches Aufga- 10 sen wir aber jetzt alles tun, was wir können, um
das Klima zu schützen. Wir sind alles andere als
benfeld würden Sie sich wünschen: hilflos, aber wir brauchen Unterstützung. Andere
• Naturschutz (Natur im Mittelpunkt: Klima, Luft, Interessengruppen, wie die Öl-Lobby, verfügen
Böden, Gewässer, Flora und Fauna,...) über größere Finanzmöglichkeiten als wir.
15 Spiegel online: Was haben Sie denn zuletzt er-
• Umweltschutz (Menschen im Mittelpunkt: Klima, reicht?
Gentechnik, Lärm, Emissionen,...) Naidoo: Zuletzt haben wir Nestlé dazu gebracht,
die Zusammenarbeit mit dem indonesischen Palmöl-
produzenten Sinar Mas zu beenden, der für seine
2 Interview mit dem Green- 20 Plantagen großflächig Regenwälder vernichtet. Wir
überzeugen ständig Unternehmen, ökologische Ver-
peace-Chef Kumi Naidoo antwortung zu übernehmen.
Spiegel online: Einzelne Entscheidungen in ein-
zelnen Unternehmen mögen Sie beeinflussen.
2.1. Diskutieren Sie im Kurs: 25 Wenn es ums große Ganze geht, sind Sie macht-
• Glauben Sie an Schlagkraft und Wirksamkeit der los. Riskante Öl- und Gasförderungen nehmen
Umweltschutzorganisationen? dennoch zu, und der globale CO2-Ausstoß steigt.
• Kann die Umweltbewegung dem globalen Naidoo: Es stimmt leider: Wir gewinnen wichtige
Schlachten, aber wir verlieren den Planeten.
Klimawandel etwas entgegen setzen? 30 Spiegel online: Was wollen Sie dagegen tun?
• Sind eine grüne Wirtschaftspolitik und Kooperati- Naidoo: Wir müssen die Geschichte des Klima-
on mit transnationalen Konzernen möglich? schutzes neu erzählen und den Menschen Hoff-
• Welche neuen Strategien im Kampf für den nung machen. Die Frage ist: Wollen wir die Fol-
Klimaschutz kann man entwickeln? gen des Klimawandels jetzt begrenzen  – oder
35 weiter zögern, bis der Klimawandel uns überrollt?
• Verlieren wir wirklich den Planeten Erde? Klimaschutz erfordert ein Umdenken, und ich bin
Sind wir machtlos? sicher, wir sind dazu fähig.
Spiegel online: Bislang helfen Horrorszenarien
2.2. Lesen Sie das Interview mit dem Green- nicht. In Japan ist ein Atomreaktor explodiert; im
peace-Chef Kumi Naidoo (1965, Südafrika) und 40 Golf von Mexiko verursachte eine Tiefseebohrung
die größte Ölpest der US-Geschichte. Die meisten
unterstreichen Sie Antworten auf die in 2.1. for- Länder setzen trotzdem weiter auf solch hochris-
mulierten Fragen. kante Formen der Energieerzeugung.

126
Naidoo: Wir sind süchtig nach schmutziger En- Spiegel online: Reicht dieser Ansatz? Unter-
45 ergie, das stimmt. Aber jede Sucht kann über- 100 nehmen setzen doch auf schmutzige Technologi-
wunden werden. Vielleicht kommen wir zur Ver- en, weil Konsumenten nicht bereit sind, für Um-
nunft, wenn wir uns all die katastrophalen Wet- weltschutz ihren Wohlstand zu opfern. Um das
terereignisse bewusst machen. Der Inselstaat System zu ändern, müssen Sie zuerst die Men-
Kiribati versinkt wegen des Anstiegs der Mee- schen ändern.
50 re. In einigen Ländern herrscht Wasserknapp- 105 Naidoo: In der Tat. Trotzdem halte ich es für ei-
heit und die Agrarwirtschaft bricht zusammen. nen Fehler, traditionelle Medien und Kampagnen
Millionen Klimaflüchtlinge aus Afrika drängen zu vernachlässigen. Noch können wir damit
nach Europa. Wir müssen verheerende wirt- meist mehr Menschen mitreißen als auf Face-
schaftliche, soziale und ökologische Schäden book, YouTube und Co. Es ist aber gut möglich,
55 abwenden. Die amtierenden Regierungschefs 110 dass sich unser strategischer Schwerpunkt in
sind die größten Verlierer aller Zeiten. Sie lau- den kommenden Jahren in Richtung soziale Me-
fen sehenden Auges in die Katastrophe... dien verschiebt.
Von Stefan Schultz, 2012 (www.spiegel.de/wirtschaft/
Spiegel online:...und Kritiker geben Ihnen die soziales/greenpeace-kumi-naidoo-ueber-neue-
Mitschuld, dass Greenpeace das nicht verhin- strategie-fuer-klimaschutz-a-831874.html)
60 dert. Sie schaffen schon beim Umweltschutz
nicht die erwünschte Trendwende, nun wollen 2.3. Suchen Sie im Text und ergänzen Sie die
sie zusätzlich noch die Armut bekämpfen. Ver-
lieren Sie dadurch nicht noch mehr Schlagkraft? Wortverbindungen. Gebrauchen Sie diese in
Naidoo: Im Gegenteil. Armutsbekämpfung und Sätzen.
65 Umweltschutz hängen zusammen. Der Klima- Konsequenzen..., ökologische Verantwortung..., Ent-
wandel zerstört die Lebensgrundlage von Millio-
scheidungen..., ein Umdenken..., zur Vernunft..., Schä-
nen Menschen, er macht die Armen noch är-
mer. Maßnahmen gegen den Klimawandel, wie
den..., die Mitschuld..., die Wirtschaft..., auf schmutzige
erneuerbare Energien, helfen Menschen aus der Technologien..., den Wohlstand..., traditionelle Medien
70 Armut. und Kampagnen....
Spiegel online: Ökologisch bedenkliche Tech-
nologien können aber auch die Wirtschaft an- 2.4. Beantworten Sie folgende Fragen:
kurbeln. Riskante Ölbohrungen auf See haben in • Welche letzten Aktionen von Greenpeace
Angola einen Boom angefacht. Wie wollen Sie waren erfolgreich?
75 der dortigen Regierung erklären, dass sie die
Förderung der Umwelt zuliebe stoppen soll?
• Wie kooperiert Greenpeace mit großen
Naidoo: Von den Ölmilliarden kommt bei den Konzernen?
Bürgern fast nichts an; es profitiert vor allem • Welche verheerenden Folgen des Klimawandels
eine kleine, korrupte politische Elite. Nur weni- erwähnt der Greenpeace-Chef?
80 ge Menschen erleben also einen Boom. Zudem • Wie hängen seiner Meinung nach Armutsbe-
sind Atom- und Ölindustrien langfristig keine kämpfung und Umweltschutz zusammen?
stabilen Investments. Diese Art von Energie ba- • Von welchen gegenwärtigen Problemen
siert auf einem in die Jahre gekommenen Ge- spricht Kumi Naidoo?
schäftsmodell. Entwicklungsländer müssen aus
85 den Fehlern der Industriestaaten lernen  – und
• Welche neuen Strategien im Kampf für den
schmutzige Energietechnologien überspringen. Klimaschutz schlägt er vor?
Spiegel online: Wie?
Naidoo: Wir könnten zum Beispiel Religion 3 Projekt: Umweltprobleme
nutzen. Im Idealfall sollte der Papst die Leute
90 fragen: Glaubt ihr wirklich, dass Gott Öl und und -schutzmaßnahmen
Kohle tief unter der Erde versteckt, damit wir in meinem Ort
daraus Energie erzeugen? Es gibt doch genug
Energiequellen, die viel leichter zu erschließen Recherchieren Sie, was die Umwelt in Ihrem Ort
sind: Sonne, Wind und Wasser, um nur drei besonders gefährdet und welche Schritte zum
95 zu nennen. Angesichts des Schadens, den
schmutzige Energiequellen anrichten, begreift
Umweltschutz unternommen werden können.
doch jeder Mensch instinktiv, dass dies der fal- Präsentieren Sie die Ergebnisse mit Bildern, Fo-
sche Weg ist. ... tos und Statistiken.

127
6. Der Ernst des Lebens
Finalfeld
Bekämpfung der globalen Erwärmung sowie der Er-
Finalsatz DU I, L.10 halt von Urwäldern. 5. Der 1899 gegründete Natur-
schutzbund NABU setzt sich vor allem für den Erhalt
1 Kinder fragen – wir antworten der Erde ein, damit auch kommende Generationen die
Formulieren Sie möglichst viele Kinder- Artenvielfalt, den Lebensraum und die Nachhaltigkeit
Fragen und geben Sie Erwachsenen- der Land-, Wald- und Forstwirtschaft in dem Umfang
Antworten. erleben, wie es die jetzige Generation darf. 6. Die 1982
gegründete österreichische Umweltschutzorganisa-
Wozu gibt es Sonne / Mond / Wind / Tag und Nacht / tion GLOBAL 2000 will Umweltskandale aufdecken
Winter und Sommer /...? und damit in der Öffentlichkeit Druck auf die Politik
Wozu muss man schlafen / trinken / lesen lernen / in und Wirtschaft ausüben. 7. WWF (World Wide Fund
den Kindergarten gehen /...? For Nature) hat sich die Bewahrung der biologischen
Vielfalt, den Artenschutz, die Ausweitung von Schutz-
gebieten usw. zur Aufgabe gemacht. Dazu setzt sich
2 Umweltschutzorganisationen der WWF für Schutz ohne Grenzen ein.
Lesen Sie die Beispiele und unterstrei-
chen Sie alle syntaktischen und lexikali-
schen Mittel, durch die finale Beziehun- 3 Besprechen Sie mit Ihrem
gen ausgedrückt werden. Lernpartner und finden
1. Alle Umweltschutzorganisationen verfolgen das Ziel,
Sie richtige Antworten.
die Umwelt und Natur ausreichend zu schützen und zu • Was wird bei den finalen Verhältnissen angegeben?
erhalten, um somit den nachfolgenden Generationen □ die Absicht? □ die Bedingung?
ein ebenso schönes Leben im Einklang mit der Natur □ die Folge? □ der Zweck?
zu ermöglichen. 2. Die Umweltschutzorganisationen □ die Ursache? □ ...?
finanzieren sich über Spenden und sind natürlich auf □ das Ziel?
eine Vielzahl von Mitgliedern angewiesen, um etwas • Welche Fragen werden beantwortet?
bewegen zu können. 3. Sie bedienen sich auch der Be- □ Warum? □ Aus welchem Grund?
richterstattung in den Medien, um auf Probleme auf- □ Wozu? □ Mit welchem Ziel?
merksam zu machen. 4. Zentrale Ziele von Greenpeace □ Unter welcher Bedingung? □ Mit welchem Ergebnis?
sind das Stoppen der Überfischung und Gentechnik, □ Zu welchem Zweck? □ Mit welcher Absicht?

4 Ergänzen Sie das Schema mit den sprachlichen


Mitteln aus Ü1 und Ü2.
Sprachliche Mittel zum Ausdruck der finalen Verhältnisse

Syntaktische Mittel Lexikalische Mittel

Satzverbindung ohne Satzgefüge und Wortgruppen Verben


bzw. mit Konnektoren: Infinitivgruppe
mit der Absicht, mit dem Ziel, zu, zwecks, beabsichtigen,
…………………………… um…willen; die Absicht/den (festen) wollen, vorhaben,
dafür, …… .
…………………………… Willen /Funktion/den Zweck haben, ……. ……

128
Klimaschutz im Alltag wickeln; finanzielle Anreize für Produktion umwelt-
5 verträglicher Produkte schaffen; Recycling-Verfahren
Formulieren Sie wie flächendeckend einführen; umweltschonende Abfal-
im Beispiel lentsorgung ausbauen; die Schadstoffe aus Wärme-
Beispiel: und Heizkraftwerken durch Filter reduzieren; die
Wasser sparen → Man muss Wasser sparen, um den Schadstoffe aus Automotoren durch Katalysatoren
Verbrauch von Trinkwasser zu vermindern. senken.

Strom sparen; Hausmüll trennen; Hausmüll vermei-


den; öffentliche Verkehrsmittel benutzen; Pflanzen
8 Tag des Wassers.
im Wald nicht pflücken und keine Baumzweige ab- Wozu hat die UNO den 22.
brechen; nach dem Picknick keine Abfälle zurück- März zum Tag des Wassers erklärt?
lassen; statt Plastiktüten Stofftaschen gebrauchen; Beispiel:
Getränke in Mehrwegflaschen kaufen; keine Arznei- Die UNO hat den 22. März zum Tag des Wassers er-
mittel in den Mülleimer werfen. klärt, um einen Grund zu geben, sich mit der Bedeu-
tung des Trinkwassers auseinanderzusetzen.

6 Wozu sollte man das machen?


a. Formulieren Sie die Sätze wie im Beispiel.
Übersetzen Sie die gebildeten Sätze.
Beispiel:
Man sollte die Menschen aufklären, damit sie die Um-
weltprobleme verstehen.

die Menschen aufklären; Protestaktionen organisieren


und durchführen; selbst aktiv werden; Umweltschutz-
organisationen unterstützen; auf Kunststoffartikel ver- einen Grund geben, sich mit der Bedeutung des
zichten; sich an Öko-Projekten beteiligen; nicht wieder Trinkwassers auseinanderzusetzen; die Öffentlich-
verwertbaren Abfall vermeiden; die Menschen für die keit auf den besonderen Wert sauberen Trinkwas-
Probleme des Umweltschutzes sensibilisieren; den sers aufmerksam machen; die Menschen für die Be-
Kindern und Jugendlichen ein gutes Beispiel geben. deutung des Trinkwassers für das Leben auf der Erde
zu sensibilisieren; die Menschen auffordern, Wasser
b. Wie unterscheidet sich die Form deutscher zu sparen; den Menschen zeigen, wie man der Was-
und ukrainischer Verben im damit-Satz? serverschmutzung vorbeugen kann; alle wasserwirt-
schaftliche Aufgaben erfüllenden Organisationen
auffordern, zum Schutz der Gewässer beizutragen.
7 Mit welchem Zweck
wird das gemacht? 9 Was sollte man tun?
Formulieren Sie die Aussagen. Ergänzen Sie die Hauptsätze.
Beispiel: • ..., damit unsere Meere nicht mit Öl verpestet werden.
Umweltfreundliche Technologien werden mit dem • ..., damit die natürliche Bodenfunktion nicht durch
Ziel / zwecks der Verminderung der Schadstoffemis- Überbauung zerstört wird.
sionen entwickelt. • ..., damit das Ozonloch nicht größer wird.
• ..., damit die Böden nicht durch radioaktive Abfälle
umweltfreundliche Technologien entwickeln; neue verseucht werden.
Verfahren für die Wiederverwertung von Abfall ent- • ..., damit die Wälder nicht abgeholzt werden.

129
• ..., damit die Luft nicht durch Abgase und Schad- Prüfen Sie Ihr
stoffe belastet wird. 11
• ..., damit die Artenvielfalt nicht verschwindet.
Grammatik-Wissen
• ..., damit die Umwelt nicht durch den Autoverkehr Streichen Sie die falsche Variante.
belastet wird.
• Den damit-Satz ge- len möglich/unmög-
braucht man bei glei- lich.
10 Bau eines Recyclinghofes chen/verschiedenen • Der damit-Satz ent-
Subjekten. spricht einem Kau-
Formulieren Sie die Zielangaben. • Den Satz mit um…zu salsatz mit sollen/
Wozu beschloss der Stadtrat gebraucht man bei glei- wollen.
chen/verschiedenen
den Bau eines Recyclinghofes? Subjekten.
• Der Satz mit um…
zu entspricht einem
Beispiel: • In Finalsätzen sind die Kausalsatz mit sollen/
Der Stadtrat beschloss den Bau eines Recyclinghofes, Verben wollen und sol- wollen.
um die Einwohner der Stadt zur Mülltrennung zu
motivieren./ damit die Einwohner der Stadt zur Müll-
trennung motiviert werden.
12 Probleme und Ratschläge
а. Übersetzen Sie ins Deutsche. Prognostizieren
Sie die Fehler, die ein Anfänger bei der Überset-
zung von щоб-Sätzen machen könnte.
Я хочу, щоб діти знали, що вода — це великий
скарб. Вона нам потрібна не тільки для того, щоб
пити, готувати їжу, вмиватися, прати, поливати
квіти.... Вода — це джерело життя на планеті
Земля. Щоб діти це усвідомили і запам’ятали,
1) die Einwohner zur Mülltrennung motivieren я хочу повести їх до Музею води. А щоб вони
2) die Bürger der Stadt wieder verwertbare Abfälle пішли туди охоче, я хочу їх спочатку зацікавити.
anliefern können Як це мені краще зробити?
3) Abfälle umweltschonend entsorgen
4) Abfälle reduzieren b. Formulieren Sie schriftlich acht Ratschläge:
5) Gefahr der Grundwasser-Verunreinigung auf der Um die Kinder zu motivieren, das Wassermuseum zu
Mülldeponie vermeiden besuchen, würde ich....
6) Emissionen von Abgasen in der
Müllverbrennungsanlage vermindern c. Wie kann man einem Anfänger den Unter-
7) hohe Kosten für die Lagerung von Sondermüll schied im Gebrauch von Sätzen mit damit, um...
minimieren zu und mit dass erklären? Machen Sie einen
8) Lebensqualität in der Stadt verbessern
Vorschlag zur Visualisierung der Regel: wann ge-
braucht man einen Finalsatz mit damit und wann
mit um...zu?

13 Erstellen Sie mit Ihrem


Partner zwei Übungen zu
Finalsätzen mit Lösungen
zum Thema Umwelt.

130
Wortschatzliste
Nomen die Strahlung -, -en rasant
der Abfall -s, Abfälle (Syn. der Müll) die Strahlenbelastung -, -en riesig
das Abgas -es, -e der Super-GAU -s, -s recycelbar
die Abholzung -, -en der Treibhauseffekt -(e)s, nur Sg. unbrauchbar
das Abwasser -s, Abwässer die Umwelt -, nur Sg. unerschöpflich
die Abwasserentsorgung -, nur Sg. die Umweltbelastung -, -en umweltschädlich
die Belastung -, -en (Syn. Umweltverschmutzung) umweltschonend
die Bestrahlung -, nur Sg. der Umweltschutz -es, nur Sg. umweltfreundlich
die Bestrahlungsdosis -, -dosen die Umweltschutzorganisation -, -en (Syn. verheerend
der Umweltverband) verwertbar
die Bodenversiegelung -, nur Sg.
die Zersetzung -, -en wertvoll
die Bodenerosion -, -en
die Überdüngung -, nur Sg.
die Dürre -, -n
die Überfischung -, nur Sg. Ausdrücke
die Halbwertzeit -, -en
die Überflutung -, -en Abfälle und Müll recyceln
der Hurrikan -s, -e/-s
die Überschwemmung -, -en (Syn. das Abfälle verwerten
die Einwegverpackung -, -en Hochwasser) Artenvielfalt erhalten
die Immission -, -en die Urbanisierung -, nur Sg. den Atommüll (radioaktive Abfälle)
die Emission -, -en (Syn. der Ausstoß) entsorgen
die Energienutzung -, -n Verben den Ausstoß von Treibhausgasen
die Energiesparlampe -, -n abbauen senken/reduzieren
das FCKW (Fluor-Chlor- ausrotten (Syn. vernichten) bedrohte Tier- und Pflanzenarten
Kohlenwasserstoff) -s, nur Sg. ausstoßen (stieß aus, ausgestoßen) schützen/erhalten
der Klimawandel -s, nur Sg. beeinträchtigen Bodenbelastung durch Bodenver-
das Kraftwerk -(e)s, -e belasten siegelung vermeiden/bekämpfen
(Arten: Kern-/Atom-, Wärme-, entdecken erneuerbare Energien ausbauen
Heiz-, Solar- (der Solarpark), entsorgen für die Probleme des Umweltschutzes
die Windkraftanlage (der Windpark), sensibilisieren
erfinden (erfand, erfunden)
das Wasser-) saurer Regen
gefährden
das Kohlendioxid (CO2) -(e)s Gentechnik stoppen
recyceln
der Müll -s, nur Sg. globale Erwärmung bekämpfen
(Syn. wieder verwerten)
die Mülldeponie -, -n nachhaltige Nutzung natürlicher
verbauen
die Müllentsorgung -, nur Sg. Ressourcen fördern
vergiften (Syn. verpesten)
Naturkatastrophen abwenden
die Mülltrennung -, nur Sg. verseuchen (Syn. vergiften)
Pflanzen/Wälder vor der Ausrottung
der Naturschutz -es, nur Sg. verstrahlen bewahren
das Naturschutzgebiet -(e)s, -e verunreinigen radioaktive Verseuchung verursachen
die Ölpest -, nur Sg. (Syn. verschmutzen) schädliches Konsumverhalten zeigen/
das Ozonloch -s, -löcher verwerten ändern
die Pfandflasche -, -n verwüsten Schadstoffe/Schadstoffemissionen
die Plastiktüte -, -n begrenzen/vermindern
(Syn. die Einwegtüte) Adjektive / Adverbien umweltbewusstes Handeln fördern
das Recycling -s, nur Sg. abbaubar Umdenken erfordern
(Syn. die Wiederverwertung) abschätzbar über Spenden finanzieren
der Schadstoff -s, -e erneuerbar verheerende Folgen haben
der Smog -/-s, -s gewaltig Versauerung der Böden und Gewässer
die Sperrzone -, -n hochgiftig vermindern
(Syn. das Sperrgebiet) pfandfrei (Ant. pfandpflichtig) Wälder abholzen/roden

131
6. Man lernt solange man lebt

1. Welche Fotos würden Sie einer deutschen und einer ukrainischen Bildungseinrichtung zuordnen? Warum?
2. Nennen Sie die abgebildeten Vorschul-, Schul- und Hochschuleinrichtungen. Woran erkennen Sie, dass es sich
um deutsche oder um ukrainische Einrichtungen handelt?
3. Wo befinden sich die Kinder und Jugendlichen auf den Bildern und womit sind sie beschäftigt?
4. Was wissen Sie über deutsche Schulen und Universitäten? Haben Sie einmal eine besucht? Wo, wann und aus
welchem Anlass? Was können Sie darüber erzählen?
5. Was können die Kinder in der Ukraine in der unterrichtsfreien Zeit unternehmen?
6. Denken Sie oft an Ihre Schule zurück? Was fällt Ihnen ein, wenn Sie sich an Ihre Schulzeit erinnern?
1. Vom Kindergarten
zur Grundschule
1 „Küsschenlied“ 1. Wenn eine Dienstleistung gesetzlich festgeschrie-
ben ist, hat man einen... darauf. 2. Wer für etwas or-
Schließen Sie die Augen und hören ganisatorisch, ideell, finanziell verantwortlich ist, gilt
Sie sich das Kinderlied an. Denken Sie an als.... 3. Als... gilt die Gemeinde bzw. der Landkreis.
Ihre Kindergartenzeit und antworten Sie auf 4.... sind alle Organisationen und gemeinnützigen
die Fragen. Wenn Sie keinen Kindergarten Vereine, die sich mit öffentlicher Fürsorge und sozi-
aler Arbeit beschäftigen, z.B. die Arbeiterwohlfahrt,
besucht haben, stellen Sie diese Fragen an
das Rote Kreuz oder die Caritas. 5.... stellt das Ver-
ihre Mitstudierenden. hältnis zwischen Kinderzahl und Zahl der Betreuer
• Wer war Ihre Lieblingserzieherin? einer Gruppe dar. 6.... ist Teil der öffentlichen Ver-
• Mit wem haben Sie am liebsten gespielt? waltung, zuständig für Kinder und Jugendliche, und
• Welches war Ihr Lieblingsspielzeug? zwar für Pflegschaften, Adoptionen, Heimunterbrin-
• Welche Spiele haben Sie besonders geliebt? gungen und Erziehungshilfe. 7.... sind gesetzliche Be-
• Was haben Sie am liebsten gemacht? stimmungen, die einzuhalten sind.
• Waren Sie glücklich oder traurig?
• Wie sah Ihr Gruppenraum aus? 2.3. Hören Sie sich den Text das erste Mal glo-
• Welches besondere Ereignis haben Sie in Erinnerung? bal an und erklären Sie, was eine Tagesmutter ist
• War Ihr Kindergarten wirklich ein Garten? und wie man es in Deutschland werden kann.

2.4. Hören Sie sich den Text noch einmal an und


2
Ich werde Tagesmutter bearbeiten Sie folgende Aufgaben und Fragen:
(Eine Spätaussiedlerin erzählt) • Beschreiben Sie die Situation
der Spätaussiedlerin.
2.1. Besprechen Sie im Kurs: Was bedeutet das • Zählen Sie die Einrichtungen auf, die sie besucht
Wort „Tagesmutter“? Was könnte der Inhalt ei- hat, um für ihren Sohn einen Kindergartenplatz zu
nes Textes mit diesem Titel sein? bekommen.
• Nennen Sie die verschiedenen inhaltlichen
2.2. Ergänzen Sie die Sätze mit den richtigen Be- Schwerpunkte in den Konzepten der deutschen
griffen aus dem Kasten. Kindergärten, die sie kennen gelernt hat.
• Erläutern Sie den Unterschied zwischen Halbtags-
der Betreuungsschlüssel • das Jugendamt • die Richtli-
nien • der Rechtsanspruch • der Träger • Freie Träger •
und Ganztagsbetreuung.
kommunaler Träger • Welche Gebühren müssen die Eltern für den
Kindergartenbesuch bezahlen?

134
• Was muss man tun, um Tagesmutter zu werden? Anzahl der Mahlzeiten: drei (Frühstück, Mittages-
• Lieben Sie Kinder? Könnten Sie sich vorstellen, sen, Nachmittagsmahlzeit)
Tagesmutter zu werden? Konzept: „Gemeinsam, selbstständig und mit Freu-
• Gibt es in der Ukraine auch Tagesmütter? de leben wir im ländlichen Umfeld“: Pflege
Wodurch unterscheiden sich die deutsche dörflichen Brauchtums; Kennenlernen von
„Tagesmutter“ und die ukrainische „няня“? Fauna und Flora; Säen, Ernten und Pflegen
im Garten; Musikstunden, Schwimmen; Re-
2.5. Zwei Kindergärten des Landkreises ger Kontakt zur Dorfbevölkerung, zu Eltern
Sonneberg stellen sich vor und Großeltern: viele gemeinsame Aktivi-
täten, jährlicher gemeinsamer Urlaub an
der Ostsee

TIPP! Die Idee eines Kindergartens wurde 1837 von dem


deutschen Pädagogen Friedrich Fröbel entwickelt. Er maß
besonders dem Spiel der Kinder große Bedeutung bei.
Seiner Meinung nach sollten sich Kinder frei wie Blumen in
Gärten entwickeln können.

a. Lesen Sie die Informationen und vergleichen


Sie die beiden Kindergärten. Name: „Kinderwelt“
Ort: Sonneberg, Köppelsdorferstraße 205
Träger: Diakonisches Werk
Plätze: 90 (7 Gruppen) Alter von 1 bis 6
Betreuungsschlüssel: 1–2 Jahre > 1 : 6; 2–3 Jahre >
1 : 8; nach dem 3. Jahr > 1 : 16
Kosten: Platzgeld 88,– € (ganztags), 60,– € (halb-
tags); Essensgeld 40,– €
Anzahl der Mahlzeiten: drei (Frühstück, Mittagessen,
Nachmittagsmahlzeit)
Konzept: pädagogische Arbeit nach M. Montessori,
für heilpädagogischen Bedarf Therapien
im Haus (Physio- und Logotherapien, Mu-
Name: „Landkinder“ sik); zahnärztliche Vorsorge kostenfrei;
Ort: Mogger, Dorfstraße 7 musikalische Früherziehung; Englisch ge-
Träger: privat, Gudrun Rebhahn gen Aufpreis
Plätze: 14, Alter von 1 bis 6
Betreuer: 2 b. Welchen Kindergarten würden Sie für Ihr
Kosten: Platzgeld 300, – €, Essensgeld 40, – € (Ganz- Kind auswählen? Erzählen Sie über diesen
tagsbetreuung) Kindergarten.

135
Vorschulzeit in der Familie • Kosten
3 • Öffnungszeiten und Urlaubsregelung
oder im Kindergarten? • Fördermöglichkeiten
• inhaltlich gutes Konzept (Sprecherziehung,
Bewegung und sportliche Aktivitäten,
Umweltverständnis, soziales Verhalten,
Kreativität, Musik,...)
• Erreichbarkeit des Kindergartens
• .......................................

Redemittel: die Auswahl begründen


- Für vorrangig halte ich …
a. Diskutieren Sie: - Ich bin davon ausgegangen, dass …
- Ein wichtiges Argument für … ist …
• Gehen Kinder gern in den Kindergarten? Warum - Weniger wichtig ist für mich …
(nicht)? - Ich bestehe unbedingt auf …
• Warum und von welchem Alter an sollten
Kinder einen Kindergarten (eine Krippe, eine
Kindertagesstätte) besuchen? 4 Zu Besuch an einer
• Wo werden Kinder besser gefördert?
• Was würden Sie für Ihre Kinder wählen? deutschen Grundschule
• Bewerten Sie Vor- und Nachteile von
4.1. Besprechen Sie mit Ihrem Lernpartner,
Kindergarten bzw. Vorschulzeit in der Familie.
was die folgenden Begriffe bedeuten könnten.
TIPP! Kinderkrippen sind Betreuungseinrichtungen für Überprüfen Sie die Richtigkeit mit einem
Kleinkinder meist bis zum dritten Lebensjahr. Drei- bis Bedeutungswörterbuch.
Sechsjährige können Kindergärten besuchen. Die Bezeich-
nung Kindergarten wird inzwischen immer häufiger auch
als Sammelbegriff für alle Einrichtungen der Kindertages- die Freistunde (die Springstunde) • die Zuckertüte • Hei-
betreuung verwendet. Die Einrichtungen, wo Kinder den matkunde • die Schuleinführung • die Halbtagsschule •
ganzen Tag betreut werden, heißen in Deutschland je nach die Ganztagsschule • der Hort • Sachkunde (der Sach-
Region häufig Kindertagesstätte (KITA/Kita). unterricht) • Werken • textiles Gestalten • Verkehrserzie-
hung • der Elternabend • der Elternsprecher
b. Welche Anforderungen würden Sie als Mutter
bzw. Vater an einen Kindergarten stellen? Setzen
Sie die Liste fort. Entscheiden Sie sich für die für Sie 4.2. Katrin Weber ist Grundschullehrerin an
wichtigsten drei Kriterien und begründen Sie diese. einer Grundschule in Kassel. Sie hat einen Gast
aus der Ukraine: Marina Chrystytsch unterrichtet
in Kiew auch an einer Grundschule. Während
einer Freistunde unterhalten sich die beiden.

• Gesundes Essen
• Großer und schöner Spielplatz
• qualifiziertes Personal

136
a. Hören Sie sich das Gespräch das erste c. Erklären Sie den Unterschied zwischen:
Mal an und kreuzen Sie die Themen an, die
angesprochen wurden.
Schultypen
Vorbereitung der Vorschulkinder
ärztliche Untersuchung vor der Schule
Schuleinführung
Betreuung der Grundschüler in der Klasse
Halbtags- und Ganztagsschule
Mitspracherecht der Eltern • einer Halbtags- und Ganztagsschule;
Projekttage • einer Ganztagsschule und einem Hort;
Fremdsprachenunterricht • Sach- und Heimatkunde.
Schulfächer
4.3. Besprechen Sie zu zweit und anschließend
Wandertage und Klassenfahrten
Qualität der Kenntnisse
im Plenum:
• Welche Form der Grundschule würden Sie für Ihr
b. Hören Sie sich das Gespräch zum zweiten Kind wählen? Warum?
Mal an und ergänzen Sie die Sätze mit den • Welche Fächer halten Sie für unbedingt notwen-
Informationen aus dem Text. dig für die Erstklässler?
• Welche Leistungsbewertung würden Sie für Ihr
Kind bevorzugen: Noten oder Worturteile? Ab
welcher Klasse sollte man Ihrer Meinung nach
Zensuren einführen?
• Welche Rechte als Elternsprecher hätten Sie in Zu-
kunft gern?
• Für welche Art der Essensversorgung an der
Grundschule würden Sie plädieren: Mittagessen im
Speiseraum oder im Schülerrestaurant nebenan,
Pausenbrote, oder Snacks aus dem Automaten?
1. Die Schulanfänger bekommen.... • Wie sollte ein optimaler Schulalltag in der Grund-
2. Und die Schulpflicht besteht.... schule aussehen?
3. Was mir in Deutschland gefällt, ist, dass schon in ei-
nigen Grundschulen....
4. Diese Kinder können außerdem je nach Entwick-
5 Endlich geht’s los!
lung und Lernfähigkeit.... (Lennart erzählt. Lennarts
5. Alle Kinder werden am Jahresende.... Mutter berichtet.)
6. Außerdem existieren noch konfessionelle, z.B. ka-
a. Hören Sie sich die beiden Texte an und
tholische oder lutherische, und....
7. Nach der Zeit schon, aber kreative Tätigkeiten, Pro- erstellen Sie selbst die Aufgaben:
jektarbeit, ... . • vor dem Hören (Ziel: inhaltliche und sprachliche
8. Auf diese Weise können leistungsstarke Schüler ... . Vorentlastung des Textes, Motivierung zum Hören,
9. Im Anschluss werden wir dazu ein Plakat mit Fotos Aufbau einer Erwartungshaltung, Aktivierung von
und Texten gestalten und.... Vor- und Weltwissen)
10. Sachkunde vermittelt erste Einblicke in.... • während des Hörens (Ziel: Erleichterung und Steu-
11. Der Englischunterricht ist bei uns.... erung des Hörprozesses)
12. Aber die Eltern haben das Recht, sich ständig über • nach dem Hören (Ziel: Kontrolle des Textverständ-
Leistung und Verhalten.... nisses und weiterführende Aufgaben zum Sprechen
13. An diesen Tagen erkunden die Schüler zu Fuß.... und/oder Schreiben)

137
b. Lassen Sie Ihre Mitstudierenden die Aufgaben
erledigen und anschließend analysieren und
bewerten.

In den ersten Lebensjahren eines Kindes bringen ihm


die Eltern Gehen und Sprechen bei, in den späteren ver-
langen sie dann, dass es still sitzt und den Mund hält.
(Johann Nepomuk Nestroy, 1801-1862, österr.
Dramatiker und Schauspieler)

6 Kreatives Schreiben:
Der erste Schultag
a. Betiteln Sie die Bilder, die den ersten Schultag
bzw. die Schuleinführung in einer ukrainischen
und einer deutschen Schule darstellen.

b. Schreiben Sie eine Geschichte zu einem


der Bilder.

2. Bildungs-
systeme
1 Bildungssystem
in Deutschland
1.1. Sehen Sie sich das Schema an und beant-
worten Sie folgende Fragen:
1. In wie viele Stufen ist das deutsche Bildungssystem
gegliedert? Wie heißen sie? Wie viel Zeit umfassen sie?
2. Womit beginnt der Bildungsweg nach dem Kinder-
garten bzw. der Vorschulzeit?
3. Mit welchem Alter werden die Kinder in Deutsch-
land eingeschult?
4. Welche Typen von Schulen bzw. Hochschulen schließt
der jeweilige Bereich ein?
5. Welche weiterführenden Möglichkeiten haben die
Schüler mit dem Abschlusszeugnis einer Realschu-
le, eines Gymnasiums, einer Hauptschule, einer Ge-
samtschule?

138
6. Auf welchem Weg können die Jugendlichen einen TIPP! Das Abitur (öster., schweizer. die Matura) bezeichnet
Berufsabschluss erreichen? den höchsten deutschen Schulabschluss. Es wird auch als
7. Nach welcher Stufe kann ein Bildungsweg an einer „Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife“ bezeichnet, da mit
ihm die Fähigkeit, an einer Universität oder Hochschule zu stu-
Hochschule folgen? dieren, nachgewiesen wird. Das Fachabitur, mit dem man
8. Welche Ausbildungsmöglichkeiten könnte der Wei- die Fachoberschule abschließt, beschränkt den Hochschulzu-
terbildungsbereich umfassen? gang auf bestimmte – meist fachgebundene – Studiengänge
an Universitäten und Fachhochschulen.

*FHR – Fachhochschulreife Fachhochschule Universität


Kunst-/Musikhoch-
schule
Erwerb Erwerb
Fach- Fach- Fach- der Fach- der Fachhochschule
schule schule schule FHR* schule FHR* Berufsakademie
möglich möglich

tätigkeit
Fach-

Berufs-
14 ober-
Berufstätigkeit

Berufstätigkeit

Berufstätigkeit
schule
Berufs- Fach- Fach-
13 bildende ober- ober-
Schule für schule schule
Behinderte Fach-
Berufs- ober-
12 bildende oder weiter schule
wie mit Duale Berufs- Fachober- Berufliches
Schule für
Überblick über das Schulsystem im Freistaat Sachen

Behinderte Realschul-
Ausbildung fachschulle schule Gymnasium
11 in Betrieb
oder weiter abschluss Berufs- und
wie mit fachschulle Berufsschule Gym-
Hauptschul- Realschulabschluss
10 abschluss nasium
Klassen
9 Hauptschulabschluss 5-12

8 Förderschulen Mittelschule
Klassen 5-10
7
6
Klassen mit orientierender Funktion
5 Klassen 5-10
4
3 Grundschule
2 Klassen 1-4
1
(Quelle: http://projekte.sozwes.htwk-leipzig.de/Leipzig3/dateien/bildungssystem.gif)

2
Deutsche Ein Drittel der Schüler besucht fünf bis sechs Jahre
Bildungseinrichtungen (2) ________, die Schule für normal und schwächer begab-
Ergänzen Sie die Lücken te Jungen und Mädchen, die später einen praktischen
Beruf anstreben.
mit den Bezeichnungen
Im Durchschnitt dauert (3) ________ drei Jahre. Die Ju-
entsprechender gendlichen werden hier Lehrlinge oder Auszubildende
Bildungseinrichtungen: (kurz Azubis) genannt und bekommen kein Stipendi-
um, sondern eine Ausbildungsvergütung – den Lohn für
(1) In Deutschland werden die Kinder im Alter von _____ ihre Arbeit im Betrieb.
eingeschult. ________ dauert 4 Jahre, dort lernen die Kin- Ein weiteres Drittel der Schüler besucht (4) ________, eine
der Lesen und Schreiben, sowie den Umgang mit Zah- gemischt theoretisch-praktisch ausgerichtete Schule für
len und Grundrechenarten, haben Unterricht in Musik gut- bis mittelbegabte Jungen und Mädchen, die später
und Kunst und treiben Sport. einen höher qualifizierten Beruf erlernen wollen.

139
Das restliche Drittel besucht neun Jahre (5) ________, eine • Welche Stufen der Schulbildung gibt es?
stark auf Leistung ausgerichtete Schule für begabte Jun- • Wie lange kann man die Schule besuchen?
gen und Mädchen, die in der Regel später an einer Uni- • Wie lange dauert die Grund-, Haupt- und
versität oder Fachhochschule studieren wollen. Oberschule?
Praxisorientierung in Lehre und Forschung ist für (6) • Wie lange besucht man das Gymnasium?
________ kennzeichnend. Sie bieten die klassische Aus- • Wozu berechtigt der gymnasiale Abschluss?
bildung in Berufen wie Bauingenieurwesen, Maschi- • Was kann man nach der Schule machen?
nenbau oder Elektrotechnik, sowie in Design, Wirt-
schaftswissenschaften und Berufe im Sozialbereich.
Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann
(7) ________ bilden Mediziner und Juristen, Wirtschafts-,
ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.
Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler aus. Neben
(Galileo Galilei, 1564-1642,
dem Diplom-Abschluss werden zusätzlich international
ital. Philosoph, Mathematiker, Astronom)
anerkannte modularisierte Bachelor- und Masterstudi-
engänge angeboten.
3.2. Bildungssystem in der Ukraine. Beschrei-
3 Und in der Ukraine? ben Sie anhand des Schemas das Bildungssystem
der Ukraine, indem Sie Wörter aus dem Kasten
3.1. Besprechen Sie im Plenum: gebrauchen.
• Mit welchem Alter werden die Kinder in der der Kindergarten • die Grundschule • die Hauptschule
Ukraine eingeschult? • die Oberschule • das Gymnasium • das Lyzeum • die
• Wie viele Jahre umfasst die Schulpflicht? Akkreditierungsgrade • die Akademie • das College • die
private Hochschule • die Fachschule • die Berufsschule
• der Juniorfachmann (-spezialist) • das abgeschlossene
Hochausbildung Studium • der Bachelor • der Master •  der Diplomfach-
mann (-spezialist) • das Konservatorium •  die Schulaus-
bildung • die Hochschulausbildung

Doktoratstudium
3 Jahre
TIPP! „Die Hauptschule“ ist in Deutschland ein Schultyp. In
der Ukraine ist das die Bezeichnung für eine der Schulstufen
Tertiärstufe

Graduiertenstudium
2-3 Jahre des Bildungssystems.

Quelle: http://www.freiwillige-rueckkehr-paedz.de
"Master"
"Bachelor" Berufsausbildung
"Fachmann" "Bachelor" "Juniorfach-
5 Jahre 3-4 Jahre mann" Berufsschule
2-3 Jahre St. III "Juniorfachmann"
2-3 Jahre
Schuljahre Berufsschule Berufsschule Alter
St. II "Qualifizierter St. I "Qualifizierter
Arbeiter" Arbeiter" 1 Jahr
11 16
Sekundar-
stufe II

2-jährige Oberschule
10 15
9 14
Sekundarstufe I

8 13
7 5-jährige Hauptschule 12
6 11
5 10
4 9
Primarstufe

3 8
2 4-jährige Grundschule 7
1 6
Vorschulbildung

140
3.3. Vergleichen Sie das Bildungssystem Deutsch-
ANDREAS
lands mit dem der Ukraine. Die Redemittel im Kas-
ten helfen Ihnen. (19, Bonn), singt, macht und hört
gern Musik. Lernt gern, hat aber
keine Lieblingsfächer
Zwischen den beiden Bildungssystemen gibt es Ähnlich-
keiten und Unterschiede. • Zuerst möchte ich … verglei-
chen. • Sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine … SERHIJ
• Im Vergleich mit/zu … ist … . • Ich sehe da keinen Un-
terschied. • Im Unterschied zu … . • Wenn man … ver- (15, Odessa), mag Technik und
gleicht, lässt sich feststellen, dass … . • Im Gegensatz naturwissenschaftliche Fächer, ist
zu … ist … . • Das kann man nicht vergleichen. • Beim beim Lernen nicht besonders fleißig
Vergleich kann man zu dem Ergebnis kommen, dass … .

OLESSJA
(18, Winnyzja), interessiert sich
4 Internetprojekt: für Literatur und Geschichte,
Recherchieren Sie über die Fremdsprachen fallen ihr schwer
Bildungssysteme in der Schweiz
und in Österreich. 5.2. Konsekutivdolmetschen
Ergänzen Sie die folgende Tabelle. Präsentieren
Sie die Ergebnisse im Kurs. Erstellen Sie für Ihre a. Hören Sie, was Jasmin, Andreas, Serhij und
Mitstudierenden eine lexikalische Übung zur Er- Olessja über ihre Zukunftspläne erzählen. Notie-
klärung unbekannter Vokabeln. ren Sie die wichtigsten Informationen.

Österreich Schweiz b. Dolmetschen Sie aus dem Deutschen ins Uk-


rainische (Zukunftspläne von Jasmin und Andre-
Stufen as) und aus dem Ukrainischen ins Deutsche (Zu-
Schultypen
kunftspläne von Serhij und Olessja).

Dauer TIPP! Das Konsekutivdolmetschen erfolgt zeitversetzt,


das heißt der Dolmetscher macht sich, wenn nötig, während
Abschlüsse des Hörens Notizen und produziert anschließend den Text.

Hochschultypen

............ 6 Übersetzungsübung
Übersetzen Sie den folgenden Text aus
dem Ukrainischen ins Deutsche:
5 Ausbildung? Studium?
Школа як об’єкт критики
5.1. Wofür werden sich diese jungen Leute wohl Існуюча система освіти Німеччини часто стає пред-
nach der Schule entscheiden? метом політичних дебатів. Критикуються, на-
самперед, два аспекти – система освіти як така та
JASMIN низька продуктивність процесу передачі знань
(Wissensvermittlung). Критики вимагають скасу-
(15, Göttingen), mag Kochen, Backen вання типів шкіл (основних, реальних, гімназій та
und alles, was mit der Gastronomie
verbunden ist спецшкіл) та інтеграції всіх дітей шкільного віку
в одній об’єднаній школі (Gemeinschaftsschule). Окрім

141
того, слід змінити та скоротити навчальні плани, на- що призводить до погіршення здоров’я більшості
дати більше свободи вчителям. Від вчителів вимага- учнів, про що свідчать статистичні дані.
ють бути толерантнішими до учнів. Система освіти повинна комплексно розвивати
Критика освіти в Україні базується на надмірному людину – фізично, духовно і соціально. Педагоги
інформаційному перенасиченні, затеоретизова- підкреслюють, що для цього неохідні різноманітні
ності предметів, які викладають у школі без враху- центри для занять спортом, технічною творчістю,
вання нових здобутків науково-технічного прогре- естетичними, екологічними та соціальними вида-
су. Діти в школі і вдома навчаються багато годин, ми діяльності.

3. Bildung und Erziehung


1 Bekannte Persönlichkeiten
E. Jeder Lehrer muss lernen, mit dem Lehren aufzuhö-
über Bildung und Erziehung ren, wenn es Zeit ist. Das ist eine schwere Kunst.
Wählen Sie ein Zitat aus, das Sie anspricht oder (Bertold Brecht)
dem Sie überhaupt nicht zustimmen können.
F. Die schlechtesten Schüler machen immerhin manch-
Stellen Sie Ihr Zitat im Plenum vor: mal die besten Fehler.
• Begründen Sie, warum Sie das Zitat ausgewählt (Gerd von Bruch, deutscher Fußballspieler und -trainer)
haben.
• Erklären Sie mit eigenen Worten, welche G. Pädagogik ist die Kunst, aus Zwergen Durchschnitts-
Erkenntnis dahinter steckt. menschen zu machen, die sich für Riesen halten
• Berichten Sie von einer Begebenheit aus Ihrem (Werner Mitsch, deutscher Aphoristiker)
eigenen Leben oder einer, die Ihnen erzählt
H. Bildung ist, was übrig bleibt, wenn man alles, was
wurde, auf die der Inhalt Ihres Zitates zutrifft.
man in der Schule lernte, vergessen hat.
(Albert Einstein, deutscher Physiker)
A. Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte
Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen
ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyranni-
sieren ihre Lehrer. 2 Schulen der Zukunft
(Sokrates, griechischer Philosoph)
2.1. Wie stellen Sie sich eine Schule der Zukunft
B. Das Wichtigste ist, Lust und Liebe zur Sache zu we- vor? Tauschen Sie mit Ihrem Gesprächspartner
cken; sonst erzieht man nur gelehrte Esel, und man Ihre Vorstellungen aus.
erreicht nur, dass sie einen Sack voll totem Wissen, das
• Wie könnte ein Schulgebäude von außen und von
ihnen eingeprügelt ist, mit sich herumzutragen.
innen aussehen?
(Montaigne, französischer Philosoph und Schriftsteller)
• Wie stellen Sie sich die einzelnen Klassenzimmer
bzw. Fachräume vor?
C. Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.
(Seneca, römischer Philosoph,
• Wie ist die Tisch- bzw. Sitzordnung? Stehen
die Tische in klassischen Reihen, in Form eines
Dramatiker, Naturforscher, Staatsmann)
Vierecks, in einer U-Form, einem Kreis oder als
D. Es kann nicht früh genug darauf hingewiesen wer- Gruppentische?
den, dass man die Kinder nur dann vernünftig erziehen • Welche Unterrichtsfächer halten Sie in Zukunft für
kann, wenn man zuvor die Lehrer vernünftig erzieht. wichtig?
(Erich Kästner, deutscher Schriftsteller) • Welche Fächer stehen noch auf dem Stundenplan,
• welche hat man gestrichen?

142
• Wie kontrolliert man die Leistungen der Schüler? Erforschung. Gleich nach unseren körperlichen
• Welche Unterrichtsmethoden, Lehr- und Bedürfnissen scheint das geistige Bedürfnis zu
Lernmittel werden eingesetzt? 5 lernen einer unserer stärksten Antriebe zu sein.
Kinder fragen, forschen, untersuchen, verste-
• Sind Klassen traditionell altersgetrennt?
hen, probieren und beobachten unablässig  –
• Wenn es Schuluniformen gibt, wie sehen zu lernen ist die natürliche Beschäftigung eines
Sie diese aus? Kindes. Schon so mancher Erwachsene hat vor
• Wie werden Lehrer und Schüler miteinander 10 so viel Wissensdrang nach dem 4568sten «Wa-
umgehen? rum?» des Tages kapituliert. Wenn Lernen aber
unsere Natur ist, wie kommt es dann, dass
Schule für den Großteil der Menschen eine sol-
Sachen zum Lachen che Qual ist?
Fragt Peter den Lehrer: "Was heißt das, was Sie mit roter 15 Es ist eine Qual, weil unsere Schule mit Lernen
Tinte unter meinen Aufsatz geschrieben haben?" – "Das wenig zu tun hat. Unser Schulsystem tut vor
heißt: deutlicher schreiben!"
allem eines: Es lässt unsere Kinder geistig und
emotional verkümmern. Wir haben uns so sehr
daran gewöhnt, dass uns die ganze Grausam-
2.2. Antonyme – Synonyme 20 keit dieses Vorganges schon gar nicht mehr
ganz bewusst wird  – es ist normal geworden.
a. Finden Sie im Kasten Synonyme zu folgenden Äußert man solche Kritik an der Schule, erntet
Wörtern: man oft beschwichtigende Kommentare (...mal
nicht übertreiben..). Aber die ganze Tragwei-
1. mit den Füßen treten; 7. misslingen; 25 te des historischen Fehlers, den unser Schul-
2. beruhigend; 8. geistig zugrunde gehen; system darstellt, wird uns erst ganz langsam
3. Motivation; 9. Bedeutsamkeit; wirklich klar.
4. ständig; 10. Entmutigung; Schule ist heute wie ein Feld mit zarten Pflan-
5. produzieren; 11. Burn-Out; zenkeimen, dass von schweren Stiefeln nie-
30 dergetrampelt wird. Es ist der Ort, wo uns die
6. sich benehmen; 12. Wissen eintrichtern
Neugier, die Lust auf das Leben, die Leiden-
schaft und tiefe Freude des Lebendigseins auf
sich verhalten • erzeugen • ausgebrannt sein, die das Gründlichste abtrainiert wird. Und es ist
emotionale Erschöpfung • der Antrieb • unablässig • der Ort, an dem wir Angst lernen. An dem wir
die Tragweite • die Resignation • niedertrampeln • be- 35 lernen, dass wir nur gut genug sind, wenn wir
schwichtigend • etw. beibringen • versagen • verküm-
Leistung bringen, dass unsere Kreativität von
mern
der Welt nicht gewollt ist, dass wir nicht unse-
rer Leidenschaft folgen dürfen, sondern den Er-
wartungen entsprechen müssen. Es ist der Ort,
b. Finden Sie im Kasten Antonyme zu folgenden
40 an dem wir gebrochen werden.
Wörtern: Wir lernen gehorchen, wir lernen der Masse zu
1. einüben; 4. chaotisch; folgen, wir lernen, die leise Stimme in unserem
2. Routine; 5. vorübergehend Herzen abzustellen. Wir lernen still sitzen, wenn
wir springen und lachen möchten. Wir verler-
3. säen;
45 nen, ein Kind zu sein. Und damit verlernen wir
auch das Lernen.
ernten • geregelt • nachhaltig • Kreativität • abtrainieren Darunter, das sollte auch gesagt werden, leiden
nicht nur die Schüler, sondern genauso auch
immer mehr Lehrer, die sich bemühen, inner-
2.3. Lesen Sie den Artikel global. Beim ersten Le- 50 halb der gegebenen Möglichkeiten einen ande-
sen gliedern Sie den Text in drei Abschnitte. Er- ren Umgang mit den Schülern zu finden. Nicht
läutern Sie die Probleme, die angesprochen sind. umsonst sind Stress und Burn-Out unter Leh-
rern weit verbreitet.
Auch die Neurobiologie, die Soziologie und die
Schulen der Zukunft: Die Befreiung der Kinder
55 Psychologie wissen heute: Was wir da mit unse-
Wir kommen neugierig und wissensdurstig ren Kindern machen, ergibt nicht den geringsten
auf diese Welt, voller Lust nach Erfahrung und Sinn. Es widerspricht allem, was wir über das

143
Erforschung. Gleich nach unseren körperlichen das Gehirn, die Entwicklung und das Lernen
Bedürfnissen scheint das geistige Bedürfnis zu wissen. Es ist ein grausamer, fortgesetzter
60 lernen einer unserer stärksten Antriebe zu sein. 115 Wahnsinn.
Kinder fragen, forschen, untersuchen, verste- "Wenn man die modernen Erkenntnisse der
hen, probieren und beobachten unablässig  – Hirnforschung zusammenfasst, kommt man zu
zu lernen ist die natürliche Beschäftigung eines einer ganz katastrophalen Schlussfolgerung für
Kindes. Schon so mancher Erwachsene hat vor das gegenwärtige Schulsystem, die heißt: Es
65 so viel Wissensdrang nach dem 4568sten «Wa- 120 war eine falsche Vorstellung, die wir hatten, als
rum?» des Tages kapituliert. Wenn Lernen aber wir dachten, man könne Kinder, man könne
unsere Natur ist, wie kommt es dann, dass andere Menschen unterrichten", sagt Prof. Dr.
Schule für den Großteil der Menschen eine sol- Gerald Hüther, Neurobiologe an der Universität
che Qual ist? Göttingen. Die Schule erzeugt "funktionalisier-
70 Es ist eine Qual, weil unsere Schule mit Lernen 125 te Menschen", die durch ein System aus Be-
wenig zu tun hat. Unser Schulsystem tut vor lohnung und Bestrafung so "abgerichtet" wur-
allem eines: Es lässt unsere Kinder geistig und den, dass sie sich in einer gewünschten Wei-
emotional verkümmern. Wir haben uns so sehr se verhalten. Das ist aber aus der Sicht wirk-
daran gewöhnt, dass uns die ganze Grausam- lichen Lernens "hirntechnischer Unsinn", eine
75 keit dieses Vorganges schon gar nicht mehr 130 Quälerei und eine Vergeudung von Potenzial,
ganz bewusst wird  – es ist normal geworden. wie sie sich eine moderne Gesellschaft nicht
Äußert man solche Kritik an der Schule, erntet mehr leisten kann. "Worauf es wirklich an-
man oft beschwichtigende Kommentare (...mal käme, ist doch nicht, dass man den anderen
nicht übertreiben..). Aber die ganze Tragwei- dazu zwingt, sich Wissen anzueignen, das man
80 te des historischen Fehlers, den unser Schul- 135 selbst für wichtig hält, sondern es geht doch
system darstellt, wird uns erst ganz langsam darum, dass der andere eingeladen, ermutigt
wirklich klar. und inspiriert wird, sich das Wissen anzueig-
Schule ist heute wie ein Feld mit zarten Pflan- nen, das in der Welt vorhanden ist. Dass man
zenkeimen, dass von schweren Stiefeln nie- Kinder und Jugendliche darin begleitet, Entdek-
85 dergetrampelt wird. Es ist der Ort, wo uns die 140 ker und Gestalter dieser Welt zu sein", so der
Neugier, die Lust auf das Leben, die Leiden- Professor.
schaft und tiefe Freude des Lebendigseins auf Wenn dies die Aufgabe der Schule ist, dann
das Gründlichste abtrainiert wird. Und es ist versagt sie darin tatsächlich katastrophal.
der Ort, an dem wir Angst lernen. An dem wir "Gute Schulen machen hungrig, nicht satt",
90 lernen, dass wir nur gut genug sind, wenn wir 145 meint auch der Journalist Reinhard Kahl vom
Leistung bringen, dass unsere Kreativität von "Archiv der Zukunft". Heute machen Schulen
der Welt nicht gewollt ist, dass wir nicht unse- meist nicht mal satt, sie machen nur Bauch-
rer Leidenschaft folgen dürfen, sondern den Er- weh.
wartungen entsprechen müssen. Es ist der Ort, Wieso glauben wir noch immer, Schule müsste
95 an dem wir gebrochen werden. 150 so sein? Wieso lassen wir das zu, dass dies
Wir lernen gehorchen, wir lernen der Masse zu mit unseren Kindern gemacht wird? Haben wir
folgen, wir lernen, die leise Stimme in unserem so wenig Phantasie?
Herzen abzustellen. Wir lernen still sitzen, wenn Dabei gibt es sie schon: Schulen ganz ohne
wir springen und lachen möchten. Wir verler- Unterricht, in denen Kinder in einem siche-
100 nen, ein Kind zu sein. Und damit verlernen wir 155 ren und geregelten Rahmen einfach ihrer na-
auch das Lernen. türlichen Neugier folgen – und dabei freudvoll,
Darunter, das sollte auch gesagt werden, leiden spielerisch und mit Begeisterung alles lernen,
nicht nur die Schüler, sondern genauso auch was sie für ihr Leben brauchen. Diese als "Frei-
immer mehr Lehrer, die sich bemühen, inner- lernen" bezeichneten Ansätze versuchen nicht,
105 halb der gegebenen Möglichkeiten einen ande- 160 den Kindern Wissen mit Gewalt einzutrichtern,
ren Umgang mit den Schülern zu finden. Nicht sie ermutigen sie, ihrer natürlichen Natur ent-
umsonst sind Stress und Burn-Out unter Leh- sprechend Wissen wie ein Schwamm aufzusau-
rern weit verbreitet. gen. Das Kind wird nicht von außen gebildet,
Auch die Neurobiologie, die Soziologie und die es wächst aus seinem eigenen Inneren.
110 Psychologie wissen heute: Was wir da mit un- 165 Kinder haben ihren eigenen Rhythmus, wir kön-
seren Kindern machen, ergibt nicht den gering- nen sie nicht zwingen, an einem bestimmten
sten Sinn. Es widerspricht allem, was wir über Tag mit dem Sprechen oder Laufen anzufangen.

144
Sie tun es einfach, in ihrer Zeit. Und wenn,
dann lernen sie in einer Geschwindigkeit, die 3 Es gibt Alternativen!
170 atemberaubend anzusehen ist. Genau das stel-
len auch die Pädagogen in alternativen Schul-
Lesen Sie den folgenden Text auf
systemen fest: Wenn Kinder aus einer eigenen Deutsch, indem Sie die Wörter in
Motivation etwas lernen, dann lernen sie schnell, Klammern übersetzen.
konzentriert und nachhaltig. Denn das Gehirn
175 kann überhaupt nichts lernen, was unser gan- Schulen sollten vor allem Freiräume sein, ein Raum der
zes Wesen als irrelevant ansieht, wozu wir keine Möglichkeiten. Und das bedeutet auch ganz praktisch
Verbindung haben – oder es kann schon, aber (1) (свободу рухів). Sich im (2) (класній кімнаті) be-
eben nur mit Gewalt. Natürlicherweise lernt un- wegen zu können, auf dem Boden liegend zu lesen, mit
ser Gehirn eben das, was wir wichtig und inter-
anderen Schülern zusammen zu (3) (досліджувати,
180 essant finden, unnützes Wissen wird aussortiert.
http://www.sein.de
спілкуватися в групах). All das ist wichtig. Unterricht,
wie wir ihn kennen, hat mit (4) (потреби дітей) keine
Schnittmenge, und deshalb kann er auch kein Weg zum
Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei nachhaltigen Lernen sein.
(Unbekannt) Schulen sollten (5) (простором для творчості
і досвіду) für Kinder sein. Kein Ort von Angst und Leis-
tungsdruck. “Wir dürfen Kinder nicht (6) (ганьбити).
2.4. Diskutieren Sie im Plenum: Kinder können nicht lernen, wenn sie das Gefühl haben:
• Womit vergleicht der Autor die Schule? Ich kann hier jederzeit ausgelacht werden”, allein diese
• Warum verwandelt sich die Schule in eine Qual simple Erkenntnis müsste laut Ulrike Kegler von der
für Kinder? Montessori-Gesamtschule Potsdam eigentlich schon
• Was wird in der Schule falsch gemacht? die gesamte (7) (освітній ландшафт) revolutionieren.
• Welchen Menschentyp erzeugt nach der Meinung Kinder brauchen einen Raum völligen Vertrauens, ei-
von Prof. Hüther die heutige Schule? nen Raum in dem sie (8) (поважають та шанують),
in dem ihre Interessen unterstützt und gefördert wer-
2.5. Was sagt der Artikel über kindliche Eigen- den. Dann lernen sie auch. Und Erwachsene (9) (слід
сприймати) in einer solchen Situation als Helfer und
schaften und deren Misshandlung in der traditio-
Unterstützer. Solche Kinder wenden sich dankbar und
nellen Schule? Ergänzen Sie die Tabelle. Notieren vertrauensvoll an die Eltern und Lehrer, statt sie entwe-
Sie Ihre Meinung. der (10) (зневажати або боятися).
Auch unter den Kindern entwickelt sich eine ande-
Eigenschaften Was passiert Meine Meinung
des Kindes in der Schule re soziale Struktur. Da altersgetrennte Klassen nicht
(laut dem Artikel) mehr im herkömmlichen Maße nötig sind, werden Äl-
tere zu (11) (взірцями і вчителями) für Jüngere, man
Neugier ...................... Hier stimme ich (12) (немає конкуренції), man lernt gemeinsam und
...................... ...................... dem Autor zu.
...................... ...................... ......................
voneinander.
Das finde ich Es funktioniert. In den USA gibt es zum Beispiel mit den
ungerecht. Sudbury Schools schon seit 1968 alternative Schulen,
(13) (які роблять ставку на вільне навчання). Die
2.6. Im Text gibt es viele negative Aussagen über lange Erfahrung hier zeigt eindeutig, dass Kinder, ent-
gegen den Zweifeln vieler Eltern, auch in einem solchen
die Schule. Finden Sie diese. Schreiben Sie die
System spielend (14) (досягають того ж освітнього
positive Variante wie im Beispiel auf. рівня), wie an gewöhnlichen Schulen. Nur sind sie
Beispiel: selbstbewusstere Menschen, die noch mit ihren eige-
Unser Schulsystem lässt unsere Kinder geistig und emoti- nen (15) (пристрастями та інтересами) in Kontakt
onal verkümmern. → sind. 80 % (16) (випускників цієї школи) etwa haben
Unser Schulsystem sollte geistige und emotionale Eigen- nach der Schule auch einen (17) (мають завершену
schaften unserer Kinder fördern. університетську освіту), das ist wohl mehr, als

145
manch andere Gesamtschule vorweisen kann, und soll- Gruppeninterview
te (18) (розсіяти сумніви), ob Abgänger von solchen 5
Schulen im späteren Leben die gleichen Chancen ha-
„Traditionelle oder
ben. Das haben sie, und sie hatten obendrein noch eine Alternativschule“?
Kindheit.
Sachen zum Lachen
4 Projekt. Sie wissen bestimmt, Vater fragt Egon: "Wo ist denn dein Zeugnis?" Meint Egon
fröhlich: "Das hab ich Otto geliehen, er will seinem Vater
was eine traditionelle Schule ist. einen Schreck einjagen."
Und was ist eine „alternative Schule“?
• Soll das Kind in der Schule anti-autoritär erzogen
werden und nach eigenem Rhythmus lernen?
a. Recherchieren Sie zu zweit im Internet.
Oder einem Lehrplan folgen?
b. Ergänzen Sie die Tabelle mit den Angaben • Ganz ohne externe Einflussnahme das lernen, was
über die verbreitetsten Alternativschulen, z.B.: es möchte?
• Oder soll das Kind mit Lob und Kritik
freie Alternativschulen, Montessori, Waldorf, aufwachsen?
Pestalozzi, Statutschulen (in Österreich) usw.
Fragen Sie Ihre Kommilitonen, was sie von der
TIPP! Mehr zu alternativen Schulen unter folgenden Schule und Alternativschule halten. Notieren
Links: http://www.freie-alternativschulen.de http://www.sinn-
stiftung.eu/projekte/ schulen-der-zukunft/index.html http:// Sie ihre Antworten in Stichpunkten und
www.hilfreich.de/alternative-schule-welche-ist-die-beste-fuer- berichten Sie über die Ergebnisse.
ihr-kind

Schultyp Idee und Theoretische Besonder- Kritik 6 Diese Schule würde


Geschichte Grundlagen heiten
ich ihnen empfehlen!
Ihre Bekannten ziehen bald in Ihre Stadt und suchen
nach der besten Schule für ihr Kind. Schreiben Sie ih-
nen eine E-Mail über eine (alternative oder traditionel-
le) Schule in Ihrer Stadt, die Sie gut kennen, von deren
Qualität Sie überzeugt sind und deren Pädagogen einen
besonders guten Ruf haben.
c. Präsentieren Sie die Ergebnisse Ihrer Recher-
chen im Kurs.
d. Erstellen Sie anschließend eine Gesamtliste
der Merkmale beider Typen.
Traditionelle Schule Alternative Schule

• Die Kinder werden ständig • Glaube an den Eigenwert


mit traditionellen Standards des Kindes, das „Bau-
verglichen. meister seines Selbst“ ist.

• Die Kinder werden belohnt • Die Schulkinder lernen aus


oder bestraft. ihrer eigenen Motivation.

• ......................................... • .........................................

146
4. Schule und Persönlichkeitsentwicklung
1
„Ihr könnt euch Ihnen auf eine sehr intelligente und sensible Art
gelungen. Wirklich gut, Charlotte.
niemals sicher sein“ 15 VOLLRATH geht zu Oliver <...>, legt Olivers
Kursarbeit auf sein Pult. <...> OLIVER nimmt
Eva Zahn ist eine deutsche die Kursarbeit und starrt ungläubig auf seine
Drehbuchautorin und Jour- Note. Er kann es nicht fassen, schließlich sagt
nalistin. Gemeinsam mit ih- er gepresst.
rem Mann Volker A. Zahn 20 OLIVER: Sie geben mir null Punkte?!
hat sie über 90 verfilmte VOLLRATH: Thema verfehlt.
OLIVER (noch immer geschockt): Wieso das
Drehbücher geschrieben,
denn?!
unter anderem für öffentlich-rechtliche TV-Serien wie Die VOLLRATH: Fragen Sie mich das im Ernst?!
Kommissarin, Mordkommission oder Der Ermittler und für 25 (sie nimmt die Arbeit und liest holprig ab) Nir-
die Krimireihen Tatort, Bella Block, Das Duo und Ein starkes gendwo Sturm und Drang, überall Zwang, der
Team. Für das Buch zu dem Amokdrama Ihr könnt euch nie- die Seele frisst, angepisst, von den Leuten ge-
mals sicher sein (ARD, 2008) erhielt das Autorenpaar den dissed, alles verlogen, nur die Drogen, die ein
Adolf-Grimme-Preis und war 2009 für den Deutschen Fern- weißes Rauschen machen, Lottes schwarze
sehpreis in der Kategorie „Bester Fernsehfilm“ nominiert. 30 Augen, die lachen, er ist Werther, wohin geht
er, wie viel Meter bis zum Schlund, der... na,
ja, und so weiter und so fort.
1.1. Besprechen Sie im Kurs. OLIVER: Ja und?! Wo ist Ihr Problem damit?
VOLLRATH: Ihr solltet eine Interpretation schrei-
• Was ist ein Drehbuch für einen Film? Haben Sie 35 ben, und du lieferst mir Wortsalat.
schon mal Drehbücher gelesen? OLIVER (mit mühsam unterdrückter Wut): Ich
• Welche Besonderheiten weist diese Textsorte auf? hab versucht, mich in Werthers Psycho-Zu-
• Worum könnte es sich im Drehbuch mit dem stand einzufühlen... und so seinen multikausal
Titel „Ihr könnt euch niemals sicher sein“ handeln? begründeten Suizid zu erklären...
Erinnert Sie der Titel vielleicht an etwas? 40 VOLLRATH (dazwischen): Wenn Sie mit diesen
• Der Name der Lehrerin in diesem Drehbuch ist Spinnereien nicht aufhören, sehe ich schwarz
VOLLRATH. Worauf spielen die Autoren mit der für Ihre Versetzung.
Es klingelt, die Stunde ist zu Ende. Unruhe
Auswahl dieses Namens an?
kommt auf.
45 OLIVER (wütend, packt sauer seine Sachen zu-
1.2. Problemschüler <=> Schulproblem?
sammen und rauscht hinaus. Dabei fällt ein zu-
a. Lesen Sie den Textausschnitt aus dem Dreh- sammengefaltetes Blatt Papier aus seinen Un-
buch. Schildern Sie die Situation in der Stunde aus terlagen): Wenn ich sitzen bleibe, dann wegen
Ihnen. (VOLLRATH geht zu dem am Boden
der Perspektive der Lehrerin und des Schülers. 50 liegenden Zettel und hebt ihn auf, um ihn auf
Ihr könnt euch niemals sicher sein den Tisch zurück zu legen... Sie überfliegt die
Textzeilen, sie stockt. Sie ist fassungslos.)
GYMNASIUM KLASSENRAUM (Ein Klassen-
raum voller Schüler, Deutschstunde: Lehrerin
SELMA VOLLRATH steht vorne und leitet den b. Was steht auf dem Zettel und was könnte die
Unterricht. Sie gibt Kursarbeiten zurück). <...> Lehrerin so fassungslos machen? Tauschen Sie
5 VOLLRATH: Die Frage war: Welche äuße- Ihre Hypothesen in der Gruppe aus. Wie entwi-
ren und inneren Faktoren führten zu Werthers
Selbstmord? Sie ist von Ihnen größtenteils
ckelt sich die Situation Ihrer Meinung nach weiter?
recht schlüssig beantwortet worden. <...> GYMNASIUM KLASSENRAUM (Ein Klassen-
VOLLRATH steht jetzt vor Charlottes Pult: Bei raum voller Schüler, Deutschstunde: Lehrerin
10 Ihnen hat mir gefallen, dass Sie die Nachhaltig- 55 SELMA VOLLRATH steht vorne und leitet den
keit des Romans sehr gut durch Parallelen zur Unterricht. Sie gibt Kursarbeiten zurück). <...>
heutigen Zeit herausgearbeitet haben. Das ist VOLLRATH: Die Frage war: Welche äuße

147
(GYMNASIUM LEHRERZIMMER. Etwa fünfzehn dass sie den Schüler vorher jahrelang gedissed
Lehrer sind im Lehrerzimmer anwesend. Vor haben! <...>
60 Schulleiter SVEN MATTUSECK liegt Olivers Zet-
tel mit dem Liedtext.) c. Besprechen Sie mit Ihrem Partner:
MATTUSSECK liest ab: Etage 4, hier macht das Wie ist Olivers Einstellung zu Lehrern? Wie
Töten noch richtig Spaß, Frau Vollrath heute ist
Judgement Day, das wars, Setzen, Sechs, raus
kommentiert er das Benehmen der Lehrer? Was
65 aus dem Zimmer, ab in die Ecke, ich knall dich meint Oliver vermutlich mit dem Satz „Die tun
ab, Nachricht für dich: Vollrath verrecke. <...> immer, als hätten sie mit allem nix zu tun.“? Wie
MATTUSSECK: Ich habe die Kriminalpolizei in- finden Sie Frau Dr. Brock? Wie wird die Ärztin
formiert.
LENNARTZ: Ist das nicht ein bisschen übertrie-
wohl entscheiden?
70 ben? Wir könnten doch erst mal... 115 GYMNASIUM LEHRERZIMMER
VOLLRATH: Haben Sie schon vergessen, was MATTUSSECK: Die Frage ist, ob wir ihm eine
in Erfurt und Emsdetten passiert ist?! zweite Chance geben wollen, oder nicht. <...>
DEUTSCHMANN: Dr. Mattusseck trägt die Ver- VOLLRATH: Seine Sprache ist dermaßen bru-
antwortung für achthundert Schüler und das tal und vulgär. Mir macht er Angst.
75 Lehrerkollegium. <...> 120 LENNARTZ: Sie haben uns ja dankenswer-
MATTUSSECK: Noch etwas: Ich will unter kei- terweise Olivers Arbeit über Werther kopiert,
nen Umständen, dass hier Reporter auftauchen Frau Kollegin... Ich kapier’ nicht, wie Sie Oli-
und alle verrückt machen. Ich hab die Polizei ver für so was null Punkte geben konnten.
gebeten, den Fall im Interesse der Schule dis- Das ist mir echt ein Rätsel (liest ab, aber er
80 kret zu behandeln. <...> 125 betont geschmeidiger, mehr im HipHop-Stil)
(PSYCHIATRIE ARZTZIMMER. OLIVER und Das Leben ist nicht mein Fall, bin mental sui-
Dr.  ANDREA BROCK, Mitte 30, Chefärztin in zidal, im gelbblauen Totenhemd, fremd und
der Kinder- und Jugendpsychiatrie, sitzen sich verklemmt, Gefühle wie Dämonen, die in jeder
an dem Tisch im Arztzimmer gegenüber.) Faser wohnen, das süße Gift, das sie in mei-
85 BROCK: Du hast Schwierigkeiten mit deiner 130 ne Seele schießen, den Verstand mit Zucker-
Deutschlehrerin? guss begießen... Ich find das klasse. <...>
OLIVER: Die hat Schwierigkeiten mit mir! VOLLRATH: Ich finde diese Reimerei auf Teu-
Die Frau ist komplett fantasiefrei! Mein alter fel-komm-raus jetzt weniger brillant... aber
Deutschlehrer fand es klasse, wenn wir rumge- darum geht es nicht. Er hat meine Frage nicht
90 sponnen haben. Aber die... die will immer nur 135 beantwortet und damit das Thema verfehlt.
das gleiche hören. Und wenn ich nicht genau LENNARTZ: Da ist ein Schüler, der offensicht-
das schreibe, was schon 10.597 Idioten vor mir lich über ein besonderes sprachliches Talent
geschrieben haben, dann krieg ich null Punkte! verfügt... und Sie als seine Deutschlehrerin er-
BROCK: Aber du weißt schon, was sie von dir kennen das nicht. Das würde mich als Schüler
95 hören will... und wie du ’ne bessere Note krie- 140 auch wütend machen.
gen könntest?! MATTUSSECK: Im Moment geht es mir ein-
OLIVER (verächtlich): Ich hab aber keine Lust, zig und allein darum, ob wir dem Jungen eine
wie ein enthirnter Klon zu funktionieren. <...> Gewalttat zutrauen, oder nicht. <...>
BROCK: Woran sollen denn deiner Meinung LENNARTZ: Wir urteilen hier über einen Jun-
100 nach die Lehrer erkennen, ob ein Schüler ge- 145 gen, von dem wir überhaupt nichts wissen.
fährlich ist, oder nicht? (Er guckt Selma Vollrath an) Vielleicht ha-
OLIVER: Klar, schuld sind immer die Schü- ben wir ja solche Angst vor ihm, weil wir ihn
ler. Die sind faul, gewalttätig und geisteskrank. nicht kennen. (wieder an alle) Und das ist
Wissen Sie eigentlich, wie viele Schüler sich unsere Schuld  – nicht die Schuld von Oliver.
105 umbringen, nur weil die Lehrer sie mobben? 150 <...>
Darüber redet kein Schwein. VOLLRATH: Ich kann ihn nicht mehr unterrich-
BROCK: Du hast eine Mordswut auf deine Lehrer. ten. <...>
OLIVER: Ja! Weil die sich alles erlauben kön- LENNARTZ: Ich nehm’ ihn. <...>
nen. Die tun immer, als hätten sie mit allem nix VOLLRATH: Das... das finde ich gut. (Alle guk-
110 zu tun. Als ob’n Schüler wegen irgend ’nem 155 ken Selma Vollrath überrascht an.) Mein Gott,
Videospiel ausrasten würde. Das erzählen die ich will Oliver doch nicht die Zukunft verbauen!
doch bloß, damit sie nicht zugeben müssen, Wenn wir ihn jetzt fallen lassen, nimmt ihn kein

148
anderes Gymnasium... und er kann sein Ab-
itur abschreiben. (unsicher) Daran will ich nicht 3 Mobbing in der Schule
160 schuld sein. (leise, entschuldigend) Trotzdem
hab ich kein gutes Gefühl.
MATTUSSECK: Also, wer ist für seinen vorläufi-
gen Verbleib an der Schule?
(Die Lehrer machen sehr besorgte, ernste Ge-
165 sichter. Keiner macht sich seine Entscheidung
leicht. Eine knappe Mehrheit des Kollegiums
meldet sich.)

1.3. Gespräch über den Text. Diskutieren Sie in


der Gruppe.
• Welche Situation wird in den Textauszügen
beschrieben? Kennen Sie selbst ähnliche
Situationen? Haben Sie selbst so etwas erlebt?
• Welchen Eindruck machten auf Sie die
Hauptfiguren Oliver und Frau Vollrath?
• Wie bewerten Sie die Reaktionen von Frau 3.1. Diskutieren Sie im Kurs:
Vollrath und Oliver aufeinander? • Gab es in Ihrer Schulzeit Fälle, wo Ihre Mitschüler
• Kann man Frau Vollrath und Herrn Lennartz von den anderen schikaniert, gedemütigt, genötigt
als unterschiedliche Lehrertypen bezeichnen? oder erpresst wurden?
Wodurch unterscheiden sie sich? • Haben stärkere Schüler schwächere verprügelt?
• Wie finden Sie die Entscheidung des • Gab es Schüler, die von anderen verachtet
Lehrerkollegiums? wurden?
• Können Sie aufgrund dieser Textauszüge eine • Haben manche Schüler unter Lehrern gelitten?
Verbindung zum Titel des Drehbuches herstellen? • Können Sie diese Fälle heute erklären: Warum ist
Welche? es geschehen? Woran könnte es gelegen haben?
• Ist gegenseitige Verständigung zwischen Lehrern Hätte man so etwas verhindern können?
und Schülern möglich? Berichten Sie von eigenen
Erfahrungen. 3.2. Lesen Sie den Text „Mobbing in der Schule“
und überlegen Sie, welchen Unterschied es zwi-
schen Mobbing und Streit gibt.
2 Jugendsprache
Mobbing in der Schule
Haben Sie alle Aussagen von Oliver verstanden?
Wenn nicht, dann liegt es vielleicht daran, dass Mobbing kommt vom englischen «mob» für
er viele jugendsprachliche oder umgangssprach- Meute, randalierender Haufen; «to mob» heißt
„pöbeln“, „Heimtückisches Schlechtmachen an-
liche Wörter gebraucht, wie z.B. ausrasten u.a. derer“. Doch nicht jeder Krach, jede Streiterei,
Suchen Sie im Text weitere Beispiele und „über- 5 Schikane oder Ungerechtigkeit ist Mobbing.
setzen“ Sie diese in die Standardsprache: Der Begriff des «Mobbings» bezeichnet eine Art
Psychoterror, also einen Prozess der syste-
matischen Ausgrenzung und schwerwie-
Jugendsprache Umgangsprache Standardsprache gende Erniedrigung eines anderen Men-
10 schen, die von einer oder mehreren Per-
ausrasten außer sich geraten, sonen fortwährend betrieben werden. Mob-
Fassung verlieren bing in der Schule steht also für böswillige und
bewusste Handlungen, die zum Ziel haben, den
Mitschüler oder die Mitschülerin «fertig» zu ma-
... ... ...
15 chen. Früher hieß es «triezen», «schikanieren»
oder «fertig machen».

149
Heute heißt es «Mobbing» und ist durch diese
Bezeichnung stärker in das Problembewusst-
sein der Menschen eingedrungen.
20 Die Fachleute unterscheiden verschiedene Ar-
ten des Mobbings: Mobbing durch körperliche
Gewalt (wie Verprügeln, Sachbeschädigung,
Erpressung oder Nötigung), verbales Mobbing
(Schüler werden wegen ihres Verhaltens, ih-
25 res Aussehens, ihres in der Mode nicht up- 3.3. Beantworten Sie die Fragen zum Text:
to-date-Seins, ihrer Schulleistungen meist mit
sehr bissigen Bemerkungen belegt), das stum- • In welchem Lebensbereich wurde der Begriff
me Mobbing (stillschweigendes Verachten, „Mobbing“ zuerst gebraucht?
Nichtbeachten bis zu Verachtung und Aus- • Welchem psychologischen Begriff ist das Wort
30 schluss aus der Gemeinschaft u. ä.). „Mobbing“ gleichzusetzen?
Als besonders gefährdete Personen gelten • Welche Synonyme gibt es dafür in der
SchülerInnen, die sich durch ein oder mehrere Umgangssprache?
Merkmale von der Klasse abheben, z.B. durch • Welche Arten von Mobbing wurden im Text genannt?
eine Behinderung, die Sprache, einen anderen
• Wer fällt dem Mobbing besonders leicht zum Opfer?
35 Sozialstatus, äußere Auffälligkeiten wie Klei-
dung, Haare, Verhalten (ein Nichtraucher unter
• Wie können Lehrer ihre Schüler seelisch demütigen?
Rauchern oder umgekehrt), oder weltanschau-
3.4. Merkmale des Fachtextes
liche Ansichten. Auch die besonders Engagier-
ten und Leistungsorientierten sowie die eher • Welchem Wissenschaftszweig kann der Text
40 Introvertierten gehören häufig dazu. „Mobbing in der Schule“ zugeordnet werden?
Wenn man Jugendliche befragt, fühlen sie • Welche Merkmale des Fachtextes können Sie
sich oft von LehrerInnen seelisch mehr be- auf der a) inhaltlichen, b) grammatischen,
droht als von MitschülerInnen. Auch viele Er- c) lexikalischen, d) stilistischen Ebene nennen?
wachsene erzählen später im Rückblick weni- • Diskutieren Sie, ob dieser Text alle Merkmale
45 ger über mobbende oder aggressive Klassen-
eines Fachtextes aufweist.
kameraden als über solche LehrerInnen, unter
denen sie gelitten haben. Nicht wenige erin-
nern sich noch nach Jahren mit Unbehagen,
Angst oder Wut, wie sie unter schulischen
4 Mögliche Mobbing-
50 Demütigungen litten. Manche berichten sogar, Erscheinungsformen
wie seelische Verletzungen sie dauerhaft be-
einträchtigten, sodass die Schule für manche 4.1. In welchen Taten äußert sich Mobbing?
Kinder zum Schicksal werden kann. Jugendli- Ergänzen Sie die Reihe mit Wortverbindungen
che berichten von der Macht jener Lehrer, die
55 sie mit missglückten Arbeiten vor der ganzen
aus dem Kasten. Gebrauchen Sie dabei man-
Klasse bloßstellen, sie vor den MitschülerInnen Sätze, Passiv oder Passiversatzformen
verächtlich machen, auslachen, Kinder mit iro- (kommen zu / finden / erlangen)
nischen Bemerkungen beleidigen, sie in eine
peinliche Situation versetzen, sich abfällig über Beispiel:
60 die «Dummheit» einzelner Kinder äußern. Man fügt jemandem regelmäßig Schaden zu (z. B. Hefter
Eltern und LehrerkollegInnen fehlt aber oft verschwinden lassen, das Velo auseinandernehmen...).
der Mut, sich einzumischen, vielmehr wird Es kommt zu Verbreitung von Gerüchten über die Eltern,
Vieles geduldet, um den dann befürchteten Herkunft u. ä.
Konflikt zu vermeiden. Mit Mut für Schulkin-
65 der einzutreten, fällt manchen Erwachsenen von SchülerInnen von LehrerInnen
auch deshalb besonders schwer, da in vielen ausgehend: ausgehend:
von ihnen die Autoritätsängste aus der eige- durch ständige Kritik Druck eine Person nie loben • Noten
nen Schulzeit tief verwurzelt sind. ausüben • hinter dem Rücken geben, die nicht der Leistung
von jemandem schlecht reden entsprechen • unangemesse
http://psychologie.stangl.eu

150
• nie zu einer Party einladen • nes Drohen mit Konsequen-
4.2. Teilen Sie Mobbinghandlungen aus Übung
Schuhe oder Kleidungsstük- zen • verbale Beschimpfun- 4.1. in zwei Gruppen.
ke von Mitschülern verstek- gen (z.  B. Du bist eine halb-
ken oder zerstören • briefliche tote Fliege) • gegenüber den Aktive (körperliche) Passive (psychische)
Demütigungen mit Worten Eltern unwahre oder massiv Handlungen Handlungen
und Zeichnungen • sexuelle übertriebene Aussagen über
Anspielungen und Provo- das Kind machen • Spitzna- die körperliche Gewalt,.. verletzende Bemerkungen,..
kationen • die Schulsachen men geben, auch Spitznamen
beschädigen oder zerstören • übernehmen, die die Schüler 4.3. Ratgeber für gefährdete SchülerInnen
körperliche Übergriffe wie sto- sich geben • Schutz und Hilfe
ßen, schlagen, kneifen, Bein verweigern • Privates vor die Schreiben Sie in Kleingruppen Ratschläge,
stellen, streicheln • jemanden Klasse ziehen, die Intimsphä- wie man Mobbing verhindern bzw. dem
beschimpfen und beleidigen re verletzen • ungerechtfer-
• Spott • Bedrohung, Ge- tigte Anschuldigungen • die entgegenstehen kann. Vergleichen Sie im Kurs.
waltandrohung (mit und ohne Androhung von körperlicher Erstellen Sie gemeinsam einen „Ratgeber für
Waffen) •... Gewalt •...
gefährdete SchülerInnen“.

5. Der Ernst des Lebens. Konditionalfeld


1.2. Anhand der Sätze aus Übung 1.1. geben Sie
1 Konditionalfeld – Definition die Definition des Konditionalfelds, indem Sie die
Regel im Kasten ergänzen:
1.1. Lesen Sie die folgenden Sätze und bestim-
men Sie, auf welche gemeinsame Frage sie Ant-
Das Konditionalfeld bilden alle Mittel zum Ausdruck der
wort geben? realen und irrealen _____________.
1. Wenn das Kind das Den Kern des Feldes bilden Satzgefüge mit Nebensätzen
6. Lebensjahr erreicht mit den Konjunktionen ________, ________, ________.
Die Konjunktion kann entfallen, dann steht das konjugierte
hat und schulfähig ist, Verb am __________.
kann es eingeschult Eine konditionale Angabe kann auch mit einer
werden. 2. Falls das _________________ - Nomen - Konstruktion, gefolgt von
einem dass-Satz, formuliert werden.
Kind mit der rechten
Hand über den Kopf
das linke Ohr nicht 1.3. Konditionale Adverbien sonst und andern-
anfassen kann, ist die falls: Was wissen Sie davon?
körperliche Schulreife noch nicht gegeben, – so man-
che Psychologen. 3. Sofern die Universitäten bestimm- TIPP!
te Anforderungen erfüllen und akkreditiert werden, Wenn die Bedingung, die im Hauptsatz vor sonst/andernfalls
genannt wird, nicht erfüllt wird, tritt die im Hauptsatz angeführ-
erhalten sie eine festgelegte staatliche Unterstützung. te Folge ein.
4. Hat das Kind bis zu einem besonderen Stichtag (je
nach Bundesland zwischen dem 30. Juni und dem
31. Dezember) eines Kalenderjahres das sechste Le- Bilden Sie Sätze mit sonst/andernfalls.
bensjahr vollendet, muss es zum nächstmöglichen Da- Beispiel:
tum eingeschult werden. 5. Bei guter Begabung kann Wenn der Staat die Hochschulen nicht ausreichend fi-
das Kind eine Schule für begabte Schüler (Gymnasium, nanziert, können in der Ukraine keine hochqualifizierten
Lyzeum oder Schule mit erweitertem Sprachunter- Fachleute ausgebildet werden. →
richt) besuchen. 6. Unter der Bedingung, dass sich das Der Staat muss die Hochschulen ausreichend finanzieren,
Bildungssystem der Ukraine entsprechend den Anfor- sonst/andernfalls können in der Ukraine keine hoch-
derungen des Bolognaprozesses verändert, werden qualifizierten Fachleute ausgebildet werden.
ukrainische Studienabschlüsse in manchen europäi- Oder:
schen Ländern anerkannt. Ohne eine ausreichende Finanzierung durch den Staat...

151
1. Wenn keine materielle Basis für die Bildung geschaf- Wenn Gegenstände beschädigt werden, spricht man von
fen wird, kann eine Krise im ukrainischen Schulwesen Mobbing.
eintreten. 2. Wenn der soziale Status des Lehrers nicht 1. Bei ständigem Auslachen (gesetzt den Fall, dass);
festgeschrieben wird, wird es an guten Lehrern man- 2. bei Zerstörung der im Unterricht erarbeiteten
geln. 3. Wenn es keinen Erfahrungsaustausch zwischen Materialien (falls); 3. bei ungerechtfertigten Anschul-
den Lehrern gibt, ist ein Fortschritt in der Schulpädago- digungen (im Falle, dass); 4. bei Diebstahl von Kleid-
gik kaum zu erwarten. 4. Wenn man die Wissenschaft in ungsstücken und Schulmaterial (angenommen,
der Ukraine vernachlässigt, gibt es keinen Nachwuchs. dass); 5. bei Erfinden von Gerüchten und Geschichten
über den Betroffenen (in der Annahme, dass); 6. bei
1.4. Abschlussfeier der 4. Klasse der Grundschu- Androhung von körperlicher Gewalt (unter der
le – wer hat Ideen? Bedingung, dass); 7. beim Ignorieren des Opfers
durch die Gruppe (falls); 8. bei Schlägereien auf dem
TIPP! Pausenhof und in den Gängen (wenn).
Wenn: 1) hat neben konditionaler auch temporale Bedeutung;
2) enthält verallgemeinernde Aussagen (immer wenn); 3) hat
die Bedeutung „nur wenn“, „erst wenn“. 2.2. Nicht erfüllte Bedingung
Falls/sofern: 1) hat nur konditionale Bedeutung; 2) es geht
um Einzelheiten; 3) die Erfüllung der Bedingung wird bezweifelt. a. Vergleichen Sie die Regel mit dem Beispiel:
Beispiel:
a. Wenn oder falls/sofern? Was wissen Sie Manche Schüler können ihre Angst vor dem Lehrer nicht
darüber? Vergleichen Sie Ihr Regel-Wissen überwinden, wenn der Lehrer ihnen nicht hilft, dieses
mit dem Tipp im Kasten. Gefühl zu bekämpfen. →
Manche Schüler können ihre Angst vor dem Lehrer
b. Setzen Sie, wenn möglich, falls/sofern ein. nicht überwinden, es sei denn, dass der Lehrer diese zu
1.... nächste Woche ein Elternabend angesetzt ist, sollten bekämpfen hilft. / Manche Schüler können ihre Angst vor
wir uns schon einmal Gedanken darüber machen, wie dem Lehrer nicht überwinden, außer wenn der Lehrer
man die Abschlussfeier der 4. Klasse ausgestalten könn- ihnen hilft, dieses Gefühl zu bekämpfen.
te. 2.... jemand ausgefallene Ideen zur Abschlussfeier hat,
schreibt mir sofort! 3....es draußen nicht regnet, kann b. Was ist für Sie leichter: zuerst die
man grillen. 4.... die Kinder Lust haben, schreiben sie auf Regel zu lesen und dann die Beispiele,
eine A4 Seite ein paar Sätze, kleben ein Foto darauf, die oder anhand der Beispiele die Regel
Seiten werden kopiert und gebunden. 5....es draußen in selbst zu „entdecken“?
Strömen regnet, wird gespielt, und zwar Schüler gegen
Eltern. 6.... nicht alle Fußballspielen mögen, kann eine c. Formen Sie die Sätze wie im Beispiel um.
Strecke mit Hindernissen aufgebaut werden. 7. Nur... die 1. Die lange Erfahrung in den USA zeigt eindeutig,
Kinder es wünschen, kann ein Programm einstudiert dass Schüler der alternativen Schulen den gleichen
und dann vorgeführt werden. 8.... das Wetter mitspielt, Bildungsstand erreichen wie die an gewöhnlichen
können noch Wasserspiele gemacht werden. 9.... dann Schulen, wenn sie fleißig genug sind. 2. Man
alle erschöpft sind, gehen die Eltern nach Hause und die wiederholt in der Grundschule eine Klasse, wenn
Kinder zelten auf dem Schulgelände. man das Klassenziel am Schuljahresende nicht
erreicht hat. 3. Wenn der Lehrer seinen Unterricht
kreativ gestaltet, entwickeln auch die Kinder in der
2 Reale Bedingung Schule ihre Phantasie. 4. Der Schulunterricht, wie wir
ihn kennen, steht mit den Bedürfnissen von Kindern
2.1. Wann spricht man von „Mobbing“? in keinem Zusammenhang, es sei denn, dass sie an
einer alternativen Schule lernen. 5. Die Kinder lernen
Formen Sie Konditionalangaben
nicht gern, wenn sie nicht respektiert und geachtet
in Konditionalsätze um. werden. 6. Die Lehrer werden von den Schülern als
Beispiel: Helfer und Partner wahrgenommen, wenn sie ihnen
Bei Beschädigung von Gegenständen des Opfers (wenn) → gegenüber tolerant und gerecht sind.

152
Irreale Bedingung in ßern und keine Konflikte bewältigen. 2. In meiner Kind-
3 heit gab es keine Kindergärten, die großen Wert auf die
der Gegenwart und Förderung von Kindern legten. 3. Maria musste eine an-
Vergangenheit dere KiTa für ihre Kinder suchen, weil sie in der bisheri-
gen schlecht betreut wurden. 4. Paul hat das Klassenziel
3.1. Bilden Sie aus Sätzen im Indikativ Konditio- nicht erreicht, er kann nicht in die nächste Klasse ver-
nalsätze, indem Sie sich das Gegenteil vorstellen. setzt werden. 5. Matthias hat immer unordentlich ge-
schrieben, darum wurden ihm dafür Punkte abgezogen.
Beispiel:
Ich habe gute Erinnerungen aus meiner Schulzeit. Ich 3.3. Was hätte die Praktikantin bei der Vorbe-
denke oft daran zurück. →
Wenn ich keine guten Erinnerungen aus meiner Schulzeit
reitung zum Elternabend machen können? Er-
hätte, so würde ich nicht so oft daran zurückdenken. gänzen Sie irreale Bedingungssätze.
Beispiel:
1. Irene hat eine Vollzeitstelle, daher muss ihre Tochter Schülerbefragung zur Klassensituation / Klassenklima
den ganzen Tag in der Kita betreut werden. 2. Die Päda- klären →
gogen bereiten langweilige Tagesprogramme vor, damit Hätte die Praktikantin eine Schülerbefragung zur Klas-
die Kinder keine eigenen Erfahrungen sammeln. 3. Die sensituation gemacht, hätte sie das Klassenklima geklärt.
Kinder werden nicht früh genug gefördert und können
im Kindergartenalter wenig Wissen erwerben. 4. Im 1. Einladungen zum Elternabend versenden / fast alle
Kindergarten bewegen sich die Kinder wenig, so wird erscheinen; 2. Ein Zettel mit der Tagesordnung des El-
Atmungs-, Haltungs- und Fußschäden nicht vorgebeugt. ternabends aushängen / sich mit der Tagesordnung
5. Kinder mit Behinderung werden nicht in die städti- vertraut machen; 3. Eine Anwesenheitsliste erstellen /
schen Kindereinrichtungen integriert. Das gegenseitige wissen, wer nicht gekommen ist; 4. Klassenklima klären
Verständnis der Kinder entwickelt sich so nicht. / am Elternabend Statements zum Klassenklima formu-
lieren; 5. Sozialklima in der Klasse klären / den Eltern
3.2. Bilden Sie irreale Bedingungssätze einzelne Problempunkte vorstellen; 6. Problempunkte
in der Vergangenheit. mit den Eltern diskutieren / Lösungen finden; 7. Span-
Beispiel: nungen besprechen / Konflikte vermeiden können;
Florian besuchte den Kindergarten nicht. Er kann jetzt 8. Das Thema der schriftlichen Entschuldigungen (sich
keine gemeinsame Sprache mit anderen Kindern finden → entschuldigen – відпрошуватися) ansprechen / Eltern
Hätte Florian den Kindergarten besucht, könnte er eine motivieren, die Fehlzeiten zu kontrollieren; 9. Den Leis-
gemeinsame Sprache mit anderen Kindern finden. tungsstand der Schüler präsentieren / Die Eltern über
Bewertungskriterien informieren; 10. Den Lehrstoff
1. Das Kind hat nicht gelernt, sich unter Gleichaltrigen des nächsten Halbjahres präsentieren / die Inhalte des
einzuordnen. Daher kann es seine Meinung nicht äu- Lehrplans erfahren wollen.

4
Sehen Sie noch einmal alle Übungen durch und füllen
Sie die folgende Tabelle aus.
Konditionalfeld

Syntaktische Mittel Lexikalische Mittel

Satzverbindungen mit sonst, dann,............................................. Wortgruppen (Präpositionalphrasen) mit bei, mit, in,...................

Satzgefüge mit wenn,................................................................. Verben/Substantive: voraussetzen, Voraussetzung,

...................................................................................................

Komplexe Fügungen: unter der Voraussetzung, dass...; .....................................................................................................................

153
Wortschatzliste
Nomen der Master -s,- nötigen
das Abitur -s,-e der Masterstudiengang, -s, -gänge schikanieren
(das Fachabitur) das Mobbing -s, nur Sg. verlernen
der Akkreditierungsgrad -(e)s, -e die Realschule -, -n verprügeln
die Ausbildungsvergütung -, nur Sg. der Rechtsanspruch -s, -ansprüche urteilen
der Bereich -s, -e die Richtlinie -, -n Adjektive / Adverbien
(der Elementar-, Primar-, Sekundar-, die Sachkunde -, nur Sg. allgemeinbildend
Tertiärer Bereich) (der Sachunterricht), -s, atemberaubend
die Ausgrenzung -, nur Sg. der Schulanfänger -s, - autoritär
der/die Auszubildende (Azubi, -s) der Schulabgänger -s, - fassungslos
der Bachelor -s, -s die Schuleinführung -, -en gefährdet
(der Bachelorstudiengang) die Schulpflicht -, nur Sg. hochqualifiziert
die Bildungsanstalt -, -en die Schultüte/Zuckertüte -, -en leistungsstark
die Demütigung -, -en das Schulwesen -s, nur Sg. leistungsschwach
der Diplom-Abschluss -es, -schlüsse die Schuluniform -, -en mittelbegabt
die Einschulung -, -en der Schwerpunkt -s, -e nachhaltig
das Einschulungsfest -es, -e die Selbstäußerung -, -en nachgiebig
der Eigenwert, -(e)s, -e die Tagesmutter -, mütter obligatorisch
der Elternabend, -s, -e die Tisch-(Sitz)ordnung -, -en qualifiziert
der Elternsprecher -s, - der Träger -s, - unterrichtsfrei
die Erniedrigung -, -en das Umweltbewusstsein -s, nur Sg. verbindlich
die Fachoberschule -, -n die Unterrichtsmethode -, -en wissensdurstig
die Freistunde -, -n die Verkehrserziehung -, nur Sg. zugänglich
die Förderung -, -en die Vorschulzeit -, nur Sg.
die Ganztagsbetreuung -, -en die Weiterbildung -, nur Sg. Ausdrücke
die Ganztagsschule -, -n das Werken -s, nur Sg. die allgemeine Hochschulreife erlangen
die Gebühr -, -en der Wissensdrang -s, nur Sg. den höheren Bildungsweg an einer
die Gesamtschule -, -n Hochschule beschreiten
das Gymnasium -s, -ien Verben das Studium an einer Hochschule
(das Fachgymnasium) ausbilden aufnehmen
die Halbtagsbetreuung -, -en ausgleichen, glich aus, ausgeglichen einen Doktorgrad erhalten
die Halbtagsschule -, -n belohnen Druck ausüben
die Heimatkunde -, -en bestrafen in eine peinliche Situation versetzen
die Hauptschule -, -n betreuen Thema verfehlen
der Hochschulbereich -s, -e bewältigen sich von der Klasse abheben
der Hort -es, -e demütigen Punkte geben, abziehen
das Jugendamt –es, -ämter dulden zum Schicksal für A werden
der Juniorspezialist -en, -en einschulen Studienabschlüsse anerkennen
die Kinderkrippe -, -en erkunden sich unter Gleichaltrigen einbringen
die Kindertagesstätte (Kita) -, -n entfalten sich Konflikte konstruktiv bewältigen
die Lehre -, -n erpressen in die nächste Klasse (nicht) versetzt werden
der Lehrling -s, -e fördern Gemeinschaftsgefühl entwickeln
der Lehrplan -s, -pläne gehorchen Wert auf Akk. legen
das Lernprogramm -s, -e inspirieren sich Wissen aneignen
der Lerninhalt -s, -e integrieren Wissen wie ein Schwamm aufsaugen
das Lyzeum -s, Lyzeen mobben Wissen eintrichtern

154
7. Massenmedien

1. Welche Massenmedien sind auf den Bildern zu sehen?


2. Welche Medienarten gehören zu den konventionellen/alten bzw. den neuen Medien?
3. Welche Massenmedienarten sind nicht abgebildet?
4. Gibt es hier ein Medium, das zu Ihrem Alltag gehört? Welches? Warum?
5. Welche Informationsquelle ist für Sie besonders aktuell? Warum?
6. Machen Sie eine Rangliste der abgebildeten Massenmedien ihrer Aktualität nach. Welche Medienart würde den
ersten Platz und welche den letzten in Ihrer eigenen Rangliste einnehmen? Warum? Erklären Sie.
1. Medien in unserem leben
1 Was sind Massenmedien?
1.1. Was assoziieren Sie mit dem Wort “Medien”?
Machen Sie Assoziogramme in zwei Teams. Wes-
sen Assoziogramm ist umfangreicher? Vergleichen
Sie im Plenum.

Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der


wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.
(Niklas Luhmann, Soziologe)

1.2. Sehen Sie sich die Wortwolke an und ord-


nen Sie die Medien entweder den Printmedien
a) Mannigfaltigkeit der Medien –...
oder elektronischen Medien zu. b) Verbrauch von Medien –...
c) Angebot an und Nachfrage nach Medien –...
d) Medienproduzent –...
e) Medienbranche –...
f) Es begleitet uns durch den Alltag –...
g) Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen
Zielen und Bedürfnissen entsprechend zu nutzen –...
h) Mittel zur Nachrichtenübermittlung,
Meinungsbildung, Unterhaltung usw. mit großem
Verbreitungsgrad –...

1.4. Lesen Sie die Chronik der Medien und set-


zen Sie passende Wörter und Wortverbindungen
ein. Um welche Erfindungen handelt es sich?
Printmedien Elektronische Medien

Papyrusstaude • Strichzeichen der Sumerer • Symbole


• Nachfolger Windows • Buchdruck • die elektromagne-
... ... tischen Wellen • beschriftete Holzstreifen • Telefon• Ur-
Alphabet • Nachrichten • Rundfunkbetrieb • Ursprung
... ...
des Internets • Wochenzeitungen • Computer • World
... ... Wide Web • Faxgerät • Fotokopierer • Handy • Fern-
sehprogramm
... ...

1.3. Bilden Sie Komposita mit dem Wort Medi- 3300 vor Christus ca. 2500 vor Christus
en/Medium. Finden Sie zu jedem Kompositum
Die... machen Sprache zur Aus der... stellen Ägypter
eine passende Definition. Konserve: in Ton geritzt, löst ein fast weißes, elastisches
Beispiel: sie sich vom Sprecher und Gewebe her. Darauf
wird unabhängig von Zeit werden mit Flüssigkeiten
Gesamtheit der multimedialen Unternehmen – Medien- und Raum. ... gemalt.
landschaft

156
ca. 1300 vor Christus ca. 1450 1.5. Welche Informationen waren neu für Sie?
In China werden ... mit Bam- Johannes Gutenberg erfindet
Was haben Sie schon gewusst? Was hat Sie ge-
bus gebunden: das erste in Europa den ... mit beweg- wundert? Über welche Erfindung bzw. Entde-
Buch. Nun ist auch umfang- lichen Metalllettern und der
reiche Information transport- Druckerpresse. (In Korea war ckung möchten Sie zusätzliche Informationen
fähig. Die Phönizier entwickeln dieser bereits lange vorher er- bekommen? Recherchieren Sie im Internet und
die erste Einzellaut-Schrift. funden worden.)
Rund 300 Jahre später über- stellen Sie der Gruppe die Ergebnisse vor.
tragen die Griechen das Prin-
zip und schaffen das ...
1.6. Welche Substantive passen zu diesen Ver-
1609 bis 1659 1876 ben?
Nur vier Seiten, aber die jede Ein Lehrer für Taubstumme,
Woche: „Relation" in Straß- Alexander Bell, will eine Hör- a. Suchen Sie im Text und ergänzen Sie mit Ihren
burg und „Aviso" in Wol- hilfe für seine Schüler bauen,
fenbüttel sind weder Buch wandelt Sprache in Strom- eigenen Vorschlägen.
noch Flugblatt, sondern... mit schwankungen um und erfin-
aktuellen ... 50 Jahre später det so das ...
binden, schaffen, erscheinen, entdecken, ausstrahlen,
erscheint in Leipzig die erste herstellen, erfinden, umwandeln, bauen, entwickeln, ver-
Tageszeitung. knüpfen, freigeben
1886 1923
b. Bilden Sie Sätze mit entstandenen Wortver-
Heinrich Hertz entdeckt, was Der öffentliche ... begann
keiner hört und sieht, aber im Deutschen Reich mit der
bindungen.
dazu führt, dass bald jeder Funk-Stunde Berlin.
fernhört und fernsieht: ...

1935 1938 2 Geräte in meinem Leben


In Deutschland wurde das Der 28-jährige Berliner Bau-
erste regelmäßige ... der Welt ingenieur Konrad Zuse baut 2.1. Geben Sie den Gerätebezeichnungen die
live in Berlin ausgestrahlt. den ersten vollautomati-
Der Betrieb war anfangs auf schen, programmgesteuer- passenden Artikel und diskutieren Sie die Fragen.
etwa zwei abendliche Stun- ten und frei programmierba-
den an drei Wochentagen ren ... der Welt.
beschränkt. Handy • Computer/Laptop • Fernseher • Radio • CD-
Player • MP3-Player • iPod • Digitalkamera • DVD-
1949 1966 Player • Videorekorder• Kassettenrekorder • Spielkon-
sole • Walk- / Discman • Plattenspieler • DVD-Rekor-
Xerox (damals noch als Halo- Xerox verkauft den „Femko- der • TV-Flachbildschirm • iPad • E-Book • Mini-Disc-
id) präsentiert mit dem „Mo- pierer", das erste ... . Rekorder • Tonbandgerät
del A" die Mutter aller ....

1969 1981
• Welche Geräte sind neu, welche sind veraltet?
Um auch nach einem Atom- IBM verkauft seinen ersten • Welches Gerät steht an der ersten Stelle, z.B. nach
schlag in Verbindung mit Personal Computer (PC) mit den Kriterien „neu – alt“, „populär – weniger
Überlebenden zu bleiben, dem von Microsoft entwickel-
entwickeln Amerikaner ein ten Disk Operating System populär“, „sehr teuer – weniger teuer“?
dezentral organisiertes Com- (DOS). 27 Jahre später läuft • Welche Geräte benutzen Sie täglich?
puter-Netzwerk: „Arpanet"
verknüpft anfangs vier Rech-
dessen ... auf rund 90 % aller
PC.
• An welchen Geräten haben Sie Interesse bzw. kein
ner und ist der .... Interesse? Warum?
• Ohne welches Gerät könnten Sie sich Ihr Leben
1985 1993
überhaupt nicht vorstellen? Warum?
In Westdeutschland geht das Das... (WWW) wird zur allge-
Telefon auf die Straße. Noch meinen Benutzung freigege-
wiegen die Geräte drei Kilo- ben. 2.2. Machen Sie Ihre eigene Rangliste dieser
gramm und nach 30 Minuten Geräte und besprechen Sie die Ergebnisse mit
macht die Batterie schlapp. 7
Jahre später greift der million- Ihrem Partner/Ihrer Partnerin. Finden Sie Unter-
ste Deutsche zum ....
schiede und Gemeinsamkeiten und berichten Sie
(Quelle: Der Spiegel, № 33, 11.08.08) darüber in der Gruppe.

157
3.4. Lesen Sie den Artikel aus der Onlinezeitung
3 Jugendliche und Medien „Zeit Online“ und markieren Sie alle Internetakti-
vitäten der Jugendlichen.
Sachen zum Lachen
Online trifft man sich
„Papa, kann ich mal deinen PC benutzen?“ – „Auf
keinen Fall!“ – „Wieso denn nicht? Ich bin doch jetzt alt Aufs Internet wollen Jugendliche nicht mehr ver-
genug.“ – „Du vielleicht, aber mein PC nicht!“
zichten. Doch mit den Gefahren gehen sie teilwei-
se naiv um. Interview mit Thomas Rathgeb, Autor
der JIM-Studie.
3.1. Besprechen Sie im Plenum:
5 ZEIT ONLINE:  Herr Rathgeb, welches Medium
• Ist es wichtig, heutzutage einen Internetzugang zu bedeutet den Jugendlichen am meisten?
haben? Warum? Wir haben danach gefragt, auf welches Medium
• Wie oft gehen Sie online? die Jugendlichen am wenigsten verzichten könn-
ten. Die Antwort lautete mehrheitlich: aufs Internet.
• Welche Onlineaktivitäten sind für Sie wichtig? 10 Inzwischen gibt es mehr Computer in den Kinder-
• Treffen Sie sich lieber mit den Freunden online zimmern als Fernseher. Jeder zweite Jugendliche
oder ziehen Sie persönliche Treffen vor? hat einen eigenen. So gut wie alle Jugendlichen
• Finden Sie, dass Radio, Fernsehen und Bücher zu haben einen Zugang zum Internet. Die meisten
den veralteten Medien gehören? Begründen Sie gehen regelmäßig online. Das gilt sowohl für Mäd-
ihre Meinung. 15 chen als auch für Jungen, für Gymnasiasten wie
für Hauptschüler. Sie schauen zwar noch etwa
3.2. Onlineaktivitäten der Jugendlichen. Hören genauso häufig fern wie sie den Computer nutzen,
Sie sich den Text an und ergänzen Sie die Lücken. aber das Internet bedeutet ihnen mehr.
ZEIT ONLINE:  Was wollen Jugendliche im Inter-
Jugendliche wachsen heute mit neuen Medien auf, 20 net? Spiele? Information? Filme? Freunde treffen?
wozu auch ... , und für sie ist alles dieses wie die Luft Die Hälfte ihrer Aktivitäten ist Kommunikation, erst
zum Atmen. Die Berührungsängste, welche viele Er- danach folgen zu etwa gleichen Teilen Spiele, In-
wachsene noch haben, kennen sie nicht. Für sie ist es formationen und Unterhaltung. Zu Letzterem ge-
normal, ... , ... , auf sozialen Plattformen zu kommunizie- hört Musik hören, Videos anschauen und Ähnli-
ren, sich darzustellen, ... , Informationen zu finden, ... , 25 ches.
Interessanterweise findet man hier weniger Un-
in Foren Beiträge zu schreiben, zu kommentieren, klei-
terschiede zwischen den Bildungsschichten als
ne ... , gemeinsam etwas zu gestalten, kleine Filme zu zwischen Mädchen und Jungen. Denn Mädchen
drehen und ... und natürlich auch zu spielen. Mit ihren sind stärker in den Communitys, also den sozialen
Mobiltelefonen kommunizieren sie, ... sie ..., ... und ... auf, 30 Netzwerken, vertreten wie Facebook, MySpace
und die ... sie dann ... . Alte Medien wie Fernsehen, Radio oder SchülerVZ als die Jungen. Sie chatten auch
und Bücher ... bei ihnen oft nicht mehr ..., den sie bei äl- mehr vor allem über den Instant Messenger, der
teren Generationen noch haben. Man kann sagen, sie ... eine sehr starke Anziehungskraft für Jugendliche
anders. Aufgrund ihres anderen Medienumgangs kön- hat.
35 ZEIT ONLINE: Welche Art Information suchen Ju-
nen viele von ihnen recht schnell zwischen verschiede-
gendliche im Internet? Informationen, um ein Refe-
nen ... ... – und ... . Ihr Reaktionsvermögen ist oft deutlich rat für die Schule vorzubereiten, oder die News zur
besser als das von älteren Mediennutzern. Sie erwarten Boygroup?
in ihrer Umwelt einen schnellen Informationsfluss, wie All das  – aber nicht nur das. Das Internet bie-
sie ihn in den Onlinewelten erleben. 40 tet eine ungeheure Informationsfülle: von der
Boygroup über Nachrichtenportale, Sporter-
3.3. Unterstreichen Sie im Text alle Internetaktivi- gebnisse, Wikipedia und Berufsberatung. Die-
täten. Vergleichen Sie die Einstellung der Jugend- se Bandbreite findet zu einem großen Teil auch
unter Jugendlichen Interesse. Grundsätzlich gilt:
lichen und der älteren Generation zum Internet. 45 Je höher die Bildung, desto mehr werden In-
Welche Gründe gibt es für diese Unterschiede? formationen genutzt. In vielen Schulen bekom-
men schon 12-Jährige als Hausaufgabe auf, et-
was im Netz zu recherchieren. In Schulfragen
Redemittel des Vergleichs DU III, K 6 sind die Mädchen aktiver. Ansonsten sind die

158
50 Jungen etwas stärker auf Informationssuche, das • Welcher Internetdienst hat eine besonders
kann sich um Sportergebnisse, News über die ak- starke Anziehungskraft und warum?
tuellen Stars oder neue Spiele drehen. Aber das • Was recherchieren deutsche Jugendliche
aktuelle Weltgeschehen spielt ebenfalls eine große im Internet?
Rolle.
• Wodurch unterscheiden sich Internetaktivitäten
55 ZEIT ONLINE:  Wie sieht es mit den Befürchtun-
gen vieler Erwachsener aus? Ersetzt Internet– und
von Jungen und Mädchen?
Handykommunikation allmählich das persönliche • Wovor fürchten sich viele Erwachsene? Wie
Treffen? begründet sind ihre Befürchtungen?
Zwar kommunizieren die meisten Jugendlichen • Zu welchen Zwecken werden neue Medien
60 regelmäßig über das Internet und über SMS. Sie eingesetzt?
setzen die verschiedenen Medien intensiv ein. • Wie stark sind Jugendliche von den Gefahren des
Aber das geschieht zusätzlich zu den Verabre- Internets betroffen?
dungen im wirklichen Leben. Die sind nicht ver-
drängt worden. Als wichtigste Möglichkeit, sich
3.6. Partnerinterview. Stellen Sie einander Fra-
65 auszutauschen, nennen 91 Prozent den persönli-
chen Kontakt und nur 5 Prozent das Internet. Die gen zu Ihren persönlichen Erfahrungen mit dem
Bedürfnisse der Jugendlichen haben sich kaum Internet. Benutzen Sie Ausdrücke aus dem Kas-
verändert, nur sind neue Kanäle hinzugekommen. ten. Erzählen Sie im Plenum über die Erfahrun-
Man bestätigt die Verabredung per SMS, aber
70 das Treffen steht weiterhin im Zentrum des Inte-
gen Ihres Partners. Fassen Sie anschließend die
resses. Ergebnisse der ganzen Gruppe zusammen.
ZEIT ONLINE: Und wie verantwortungsvoll gehen
Jugendliche mit ihren persönlichen Daten um?
sich online treffen • verzichten (auf Akk.) • umgehen
Drei Viertel stellen persönliche Informationen on- (mit D.) • einen Zugang zum Internet haben • regelmä-
75 line: Das sind zunächst ganz harmlos ihre Hobbys ßig online gehen • durchs/im Netz surfen • auf sozialen
und Vorlieben. Doch immerhin 60 Prozent stel- Plattformen kommunizieren • chatten (über den Instant
len Fotos von sich selbst und fast die Hälfte von Messenger) • im Netz recherchieren • über das Internet
Freunden und Familie ins Netz. 40 Prozent ver- / über SMS kommunizieren • Medien einsetzen • per
öffentlichen ihre Instant Messenger-Adresse, die SMS bestätigen • Informationen online stellen • Fotos
80 eigentlich nur für gute Freunde gedacht ist, und ins Netz stellen • etwas veröffentlichen • Daten herge-
sogar 26 Prozent ihre E-Mail-Adresse. Das ist sehr ben • j-n in Chats kennen lernen • Dateien versenden •
Homepages bauen
unbedarft (naiv) und hat übrigens nichts mit dem
Bildungshintergrund zu tun. Da die Gymnasiasten
stärker vertreten sind in den Communitys, sind es
85 gerade sie, die ihre Daten hergeben. Die Hälfte der
Jugendlichen wurde in Chats schon nach persön- 4 Medienbeschäftigung
lichen Kontakt-Daten gefragt, und immerhin 20
Prozent der Nutzer haben schon einmal Leute im
deutscher Jugendlicher
wahren Leben getroffen, die sie in Chats kennen
gelernt haben. 4.1. Transformieren Sie die tabellarisch darge-
Quelle: http://www.zeit.de/online/
stellten Angaben zur Medienbeschäftigung deut-
2008/49/medien-jugendliche-jim scher Jugendlicher in ihrer Freizeit in einen aus-
formulierten Bericht. Gebrauchen Sie folgende
3.5. Beantworten Sie die Fragen zum Text: Redemittel.
• Welche Voraussetzungen sind notwendig, um sich
Aus der Tabelle ist zu entnehmen, dass.. • Laut den An-
online zu treffen?
gaben …• Laut Statistik … • Den 1.(2.,3. usw.) Platz
• Warum kann man heute nicht auf das nimmt/nehmen … ein • An 1./2. … Stelle steht … • Im
Internet verzichten? Vergleich zu …• simsen • kommunizieren per… • SMS/
• Welche Internetaktivität steht bei den MMS verschicken • chatten • … herunterladen • Bilder
hochladen / aufnehmen • surfen im… • Filme/Audiostü-
deutschen Schülern an erster Stelle? cke erstellen • …ist von großer/geringer Bedeutung •
• Welche sozialen Netzwerke (Communitys) Man erfährt hier etwas über …
werden im Text erwähnt?

159
Medienbeschäftigung % 14. Hörspielkassetten/-CDs 7%

1. Handy 71 % 15. Video 7%

2. Computer 65 % 16. Tageszeitung (online) 7%

3. Fernseher 63 % 17. Zeitschriften (online) 5%

4. Internet 62 % 18. DVDs 4%

5. MP3 60 % 19. Comics 3%

6. Radio 55 % 20. digitale Filme/Videos 2%

7. Musik-CDs 46 % (Quelle: Medienpädagogischer


Forschungsverbund Südwest 2008, www.mpfs.de)
8. Zeitungen 29 %

9. Bücher 23 % 4.2. Projekt. Medien in meinem Leben


10. Computerspiele (PC) 12 % Schritt I. Befragen Sie Ihre Familie, Freunde, Nachbarn
zum Thema „Medien in unserem Leben“.
11. Zeitschriften/Magazine 11 %
Schritt II. Machen Sie eine Statistik.
12. Spielkonsole 10 % Schritt III. Erstellen Sie eine gemeinsame Statistik im Kurs.
Schritt IV. Vergleichen Sie die erstellte Statistik mit der
13. digitale Fotos 9%
deutschen in Ü. 4.1.

2. Presselandschaft in Deutschland
1
Printmedien in
unserem Leben
1.1. Lesen Sie Auszüge aus Artikel 5 des Grund-
gesetzes der BRD und aus Artikel 34 der Verfas-
sung der Ukraine. Vergleichen Sie.

„Jeder hat das Recht, „Кожному гарантується


seine Meinung in Wort, право на свободу
Schrift und Bild frei zu думки і слова, на
äußern und zu verbreiten
und sich aus allgemein
вільне вираження
своїх поглядів і
• Wann und warum liest man sie (nicht)?
zugänglichen Quellen переконань. Кожен • Haben Sie ein Abo oder kaufen Sie eine am Kiosk?
ungehindert zu unterrichten. має право вільно Warum?
Die Pressefreiheit
und die Freiheit der
збирати, зберігати,
використовувати
• Welche gehören zu Ihren Lieblingszeitungen bzw.
Berichterstattung durch і поширювати -zeitschriften? Warum?
Rundfunk und Film werden інформацію усно, • Welche Rubriken lesen Sie besonders gern?
gewährleistet. Eine Zensur письмово або в інший • Gehören Printmedien immer noch zu den
findet nicht statt.“ спосіб – на свій вибір!“
aktuellen Informationsquellen? Warum (nicht)?
• Sind Sie mit den Worten von H. M. Enzensberger
1.2. Besprechen Sie im Plenum: „Die beste Zeitung wird innerhalb von 24 Stunden
• Gehört das Lesen von Zeitungen bzw. Zeitschriften zum Altpapier“ einverstanden? Kommentieren Sie
in Ihrer Familie zum täglichen Ritual? dieses Zitat.

160
2
Ein tägliches Ritual? 3. Mit bunten Bildern illustrierte c) die Zeitschrift (generell)
Ein Interview Zeitschrift

4. Zeitschrift mit Artikeln über d) die Zeitung (generell)


2.1. Hören Sie sich das Interview an und notie- aktuelle Themen oder politische
ren Sie, was jedes Familienmitglied zu den einzel- Ereignisse

nen Punkten sagt. 5. Zeitung, die überwiegend e) das Magazin


Berichte über Sensationen,
Themen

Hanna (70 J.)

Martin (44 J.)


Skandale und Geschichten über

Luisa (18 J.)


Anne (45 J.)
Kurt (72 J.)

Großmutter
Prominente enthält
Großvater

Tochter
Mutter
6. Bezug von Waren (Zeitungen, f) die Boulevardzeitung
Vater
Zeitschriften usw.) auf
bestimmte Zeit
1.Das Lesen einer
Zeitung bzw. Zeit- 7. Zeitschrift, die sich mit einem g) das Gratisblatt
schrift als tägliches klar eingegrenzten Fachgebiet
Ritual befasst und sich an beruflich
interessierte Leser wendet
2. Lieblingszeitung
8. Zeitschrift, die sich mit h) die Klatschgeschichte
bzw. -zeitschrift
populären Inhalten an breite
Zielgruppen wendet, in der
3. Aktualität der
Freizeit zur Unterhaltung
Printmedien Zeitung
und Orientierung gelesen
bzw. Zeitschrift
wird und keine unmittelbar
berufsbezogenen Inhalte enthält
4. Alternative Infor-
mationsquellen 9. Neuigkeiten über persönliche i) die Tageszeitung
Angelegenheiten anderer, meist
5. Vor- und Nachtei- irgendwie Prominenter
le von Online- und
Papierzeitschriften 10. Periodisch erscheinende, j) das Flugblatt
kostenlos verteilte Printmedien

2.2. Sie sind Soziologe und haben dieses Inter- 11. Ein täglich erscheinendes k) die Publikumszeitschrift
view im Auftrag eines Instituts zur Meinungs- Printmedium

forschung durchgeführt. Machen Sie eine kurze 12. Mitteilungsblatt l) die Fachzeitschrift
(Einblattdruck) mit großer
schriftliche Zusammenfassung „Familie Busch Auflage und Verbreitung,
und ihr Medienverhalten“ Werbeblatt

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
3 Besonderheiten deutscher c
Presselandschaft
3.1. Ordnen Sie den Begriffen die passenden De-
finitionen zu und tragen Sie die Ergebnisse in die
Tabelle unten ein:
Definition Begriff

1. Regelmäßig erscheinendes, a) das Abonnement


meist bebildertes Printmedium

2. Regelmäßig erscheinendes b) die Illustrierte


Printmedium mit Nachrichten
über die Tagesereignisse

161
3.2. Sehen Sie sich die Bilder an. Welche der a. Die beliebtesten Publikumszeitschriften
abgebildeten Zeitungen und Zeitschriften sind
Ihnen bekannt? Wie heißen sie? Welche fehlen,
die Sie schon mal gelesen haben? Zu welcher Ka-
tegorie (Ü.3.1) könnten die abgebildeten Zeitun- Der Spiegel (1035777 Expl.)
Reader's Digest (765028 Expl.)
gen und Zeitschriften gehören?
Focus (633509 Expl.)
Beispiel: Fremdsprache Deutsch (Zeitschrift für die Pra- Stern (943316 Expl.)
xis des Deutschunterrichts) gehört zur Kategorie „Fach- Bunte (663300 Expl.)
zeitschrift“, weil... Super Illu (455562 Expl.)

b. Die großen überregionalen


Abonnementzeitungen

Süddeutsche Zeitung (438107 Expl.)


Frankfurter Allgemeine Zeitung (369171 Expl.)
Die Welt (266140 Expl.)
Handelsblatt (139680 Expl.)
Financial Times Deutschland (102216 Expl.)
Frankfurter Rundschau (149473 Expl.)

(Quelle: Tatsachen über Deutschland, 2010)

3.4. Lesen Sie die Auszüge aus dem Buch von


Gerd G. Kopper Medienhandbuch Deutschland
(2006) und ergänzen Sie die Sätze unten.

a) Das Bild der Zeitungslandschaft in Deutschland


ist geprägt von der Regionalpresse. Alle einflussrei-
chen Qualitätszeitungen mit überregionaler Bedeu-
3.3. Auflagestarke Zeitungen und Zeitschriften tung und Verbreitung (z.B. Frankfurter Allgemeine
in Deutschland. Analysieren und kommentieren Zeitung(FAZ), Frankfurter Rundschau(FR), Süddeut-
sche Zeitung(SZ), Die Welt) sind aus Regionalzei-
Sie die Diagramme. Welche Zeitungen und Zeit- tungen entstanden oder stellen im Kern heute noch
schriften werden laut den Diagrammangaben Regionalzeitungen mit nationaler Verbreitung dar.
am meisten gelesen? Gebrauchen Sie folgende
Redemittel: b) Eine Besonderheit des Pressesystems in Deutsch-
land stellt die nahezu ausschließliche Vertriebsform
über Abonnements bei den Regionalblättern dar.
Die Daten stammen aus… • Das Diagramm gibt Aus-
kunft über.../zeigt... • Die Daten wurden im Jahr ... er- Ähnliches findet man nur noch in den nordeuropäi-
hoben • Es fällt auf, dass… • Aus dem Diagramm geht schen Ländern, in den Niederlanden, in der Schweiz
hervor, dass… • Überraschend ist, dass… • Erklären und in Österreich. Ansonsten werden Presseerzeug-
lassen sich diese Zahlen mit ... • Aus der Darstellung nisse in Europa über den Kioskverkauf und damit
ergibt sich...
über das tägliche Einzelstück vertrieben.

162
tern sind.... c) Die Presse wird auch über... und damit
c) Die Bild-Zeitung stellt ein besonderes Kennzei-
über das tägliche Einzelstück vertrieben. d)... sind
chen des deutschen Mediensystems dar und gehört
kleinformatig, werden unentgeltlich in der Nähe zu
zum Boulevardjournalismus. Sie erschien erstma-
öffentlichen Verkehrsmitteln in Großstädten abgege-
lig 1952 zu den Olympischen Sommerspielen und
ben und über Anzeigen finanziert. e)... benötigen für
wurde schnell ein Verkaufserfolg. Boulevardblätter
ihren Erfolg eine jeweils tagesaktuelle sensationelle
benötigen für ihren Erfolg eine jeweils tagesaktuel-
Ausmachung und sind mit einer Vielzahl von journa-
le sensationelle Aufmachung. Dabei appellieren sie
listischen Skandalen verknüpft. f) Unter dem Begriff
statt an die Intelligenz ihrer Leserschaft vornehm-
„Boulevardisierung“ wird... verstanden. h) Die wö-
lich an Gefühle und sind mit einer Vielzahl von jour-
chentlichen Nachrichtenmagazine und Illustrierten
nalistischen Skandalen verknüpft.
werden überwiegend... vertrieben. i) Das Monatsblatt
des Automobilclubs ADAC gehört zu den so genann-
d) Gratisblätter, ursprünglich in Skandinavien ent-
ten.... j) In Tageszeitungen werden... veröffentlicht.
wickelt, werden unentgeltlich in der Nähe zu öffent-
lichen Verkehrsmitteln in Großstädten abgegeben.
3.5. Suchen Sie Informationen über Vertriebsfor-
Sie sind kleinformatig, umfassen nur wenige Seiten
und werden über Anzeigen finanziert.
men, Arten, Aufgaben und Inhalte der Presse in
Deutschland, Österreich, in der Schweiz und der
e) Der journalistische Boulevardstil hat sich in einer Ukraine. Fügen Sie diese Informationen in die Ta-
Vielzahl von Medien durchgesetzt, z.B. in Fernseh- belle ein.
magazinen und aktuellen Zeitschriften. Dieses Vor-

Deutschland
gehen wird als Boulevardisierung (im Englischen

die Schweiz

die Ukraine
Österreich
tabloidization) bezeichnet. Gemeint ist damit die
Reduktion von Sachverhalten auf Unterhaltungsele-
mente, Gefühlsaspekte, Sensationslust, Witzeleien
und banalen Zeitvertreib.
Arten der Presse
f) Der Markt der Zeitschriften für ein allgemeines Vertriebsformen
Publikum ist in Deutschland der lebendigste Zeit-
schriftenmarkt in Europa. Die wöchentlichen Nach- Inhalte
richtenmagazine (z.B. Der Spiegel) und Illustrierten
sind auf ein allgemeines Publikum ausgerichtet und 3.6. Besprechen Sie im Plenum Gemeinsamkei-
enthalten aktuelle Berichterstattung. Ihre Auflagen ten und Unterschiede der Presselandschaft in
werden überwiegend im Einzelverkauf am Kiosk
diesen Ländern.
vertrieben.

f) Nachrichten, Berichte und Meinungsbeiträge aus


der näheren Umgebung bilden das Fundament je- 4 Presse als Printmedium
der Publizistik und werden in den Tageszeitungen vs. online
veröffentlicht.
4.1. Was wissen Sie bereits über
h) Die höchste Auflage innerhalb des Zeitschriften-
sektors erzielt eine Mitgliederzeitschrift, die auch die Zeitschrift auf dem Bild?
für das allgemeine Publikum angeboten wird: das Haben Sie gewusst, dass Der Spiegel...:
Monatsblatt des Automobilclubs ADAC. ... das bekannteste und einfluss-
(Quelle: Gerd G. Kopper Medienhandbuch Deutschland: reichste wöchentliche Nachrichten-
Fernsehen / Radio / Presse / Multimedia / Film, 2006) magazin Deutschlands ist,
a) Zu den einflussreichen Qualitätszeitungen mit ... am 25. Oktober 1994 online ging
überregionaler Bedeutung gehören.... b) Die nahezu und damit das weltweit erste Nach-
ausschließliche Vertriebsform bei den Regionalblät- richtenmagazin im Netz war?

163
4.2. Lesen Sie den Text über den Aufbau der
5
Aufgaben
Zeitschrift „Der Spiegel“ und setzen Sie passende der Massenmedien
Wörter ein.
5.1. Setzen Sie passende Verben
Wissenschaft-Technik • Briefe • Deutschland • Schlag- in der korrekten Form ein.
zeilen • Nachrufe • Wirtschaft • Sportteil • Diskutieren
Sie auf Spiegel ONLINE • Schwerpunktthema • Ausland
gewährleisten • sicherstellen • bestehen • anbieten •
• Kultur • Gesellschaft • Rubriken • Medien
bewerten • übernehmen • zählen • erklären • eröffnen •
kommentieren • ersetzen • verbreiten • beitragen • zu-
1. Jedes Heft ist einem... gewidmet, das auf der Titelseite gänglich machen • berichten • abnehmen • informieren
gedruckt ist. 2. Das Heft ist in verschiedene... eingeteilt,
die eine breite Palette an Themen darstellen. 3. Die The- 1. Medien haben die Aufgabe, über aktuelle Ereignisse
men spiegeln sich in den... wider. 4. Rubriken wie...,...,... und Veranstaltungen zu.... 2. Es wird über Sportereignis-
und... befassen sich mit den aktuellen politischen, ge- se und Popmusik, Politik und Kultur.... 3. Grundsätzlich
sellschaftlichen und wirtschaftlichen Ereignissen im sind Events aller Art von den Medien der Allgemeinheit...
Land und in der Welt. 5. Sowohl Informationen zu neu- zu... 4. Da der Einfluss der schulischen bzw. elterlichen
en Trends im Medienbereich, als auch TV-Vorschau und Erziehung immer mehr... und durch die Medien... wird,...
TV-Rückblick beinhaltet die Rubrik.... 6. Artikel zu den Massenmedien zur Bildung.... 5. Medien sind auch Kul-
aktuellen Errungenschaften im technischen und wis- turträger und... Kultur in der gesamten Bevölkerung.
senschaftlichen Bereich finden alle Interessenten in der 6. Sie können sowohl den Zugang zu Konzerten, Thea-
Rubrik.... 7. Im... wird über die Ereignisse in der Sport- teraufführungen usw.... als auch kulturelle und künstleri-
szene berichtet. 8. Die Rubrik... enthält Informationen, sche Aspekte... und.... 7. In der Kulturvermittlung... Medi-
die von Gesprächen mit Schriftstellern und Künstlern en eine besonders wichtige soziale Funktion. 8. Die Un-
über Filmtrends und -stars bis zur Übersicht über Best- terhaltung... sicherlich zu einer der Hauptaufgaben der
seller reichen. 9. Erinnerungen und Artikel zu Ehren Massenmedien. 9. Medien werden entweder als Dienst-
prominenter Verstorbener finden sich in der Rubrik.... leistungen oder als Waren.... 10. Die Konkurrenzsituation
10. In der Rubrik... haben Leser die Gelegenheit, Stel- der Medien untereinander kann positiv... werden, weil
lung zu nehmen zu Berichten vorangegangener Aus- sie die Pluralität der Meinungen.... 11. Die wichtigste
gaben. 11. Die Spalte... bietet Internetadressen an, wo Funktion und Aufgabe der Medien in einer Demokratie...
Leser sich zu den für sie interessanten Themen online in der pluralistischen Meinungsbildung. 12. Politische
äußern und ihre Meinungen austauschen können. Willensbildung kann nur durch freie Berichterstattung...
werden, was im Grundgesetz zum Ausdruck kommt.
4.3. Besprechen Sie im Plenum:
5.2. Lesen Sie den Text (Ü.5.1) noch einmal. Um
• Welche ukrainischen Zeitschriften bzw. Zeitungen
gibt es sowohl als Printversion als auch online?
welche Aufgaben der Medien geht es? Welche der
Welche lesen Sie? Welche Rubriken lesen Sie Aufgaben finden Sie besonders wichtig? Warum?
besonders gern? Welche nie?
• Würden Sie eine Zeitschrift bzw. Zeitung lieber als
Printmedium oder online lesen? Warum?
6 Die Vierte Macht der Medien
• Welche Vor- und Nachteile hat eine Zeitschrift als
Printmedium und als elektronisches Medium? J. J. Rousseau (18.Jh) hat die Presse als die vierte Säule
des Staates bezeichnet.
4.4. Gehen Sie auf die Webseite von SPIEGEL
ONLINE www.spiegel.de und lernen Sie den 6.1. Was denken Sie, warum Medien „die Vier-
Aufbau dieser Online-Zeitschrift kennen. Aus te Macht“ oder „die Vierte Gewalt“ genannt
welchen Rubriken besteht sie? War es leicht, In- werden? Wie heißen die ersten drei Gewalten?
formationen zu finden, oder gab es Schwierigkei-
ten? Tauschen Sie Ihre Erfahrungen aus. DU II, K 7

164
6.2. Lesen Sie die folgenden Aussprüche über
Massenmedien. Welchen stimmen Sie zu? Wäh-
len Sie ein Zitat und kommentieren Sie es. Bele-
gen Sie Ihre Kommentare mit konkreten Beispie-
len, z.B. aus Ihrem eigenen Leben.

„Die Manipulationsmöglichkeiten haben sich natürlich


im Zeitalter der Massenmedien erheblich erhöht“
Man kann die Man kann der
(Arthur Miller, amerikanischer Dramatiker, 1915-2005)
Manipulation Manipulation
verhindern. Man nicht widerstehen,
„Die Medien dürfen ihre Einschaltquoten nicht durch sollte nur... denn...
ein immer brutaleres Unterhaltungsprogramm zu stei-
Person 1
gern versuchen. Sie haben allen Grund, sich zu fragen,
welche Wirkung die hemmungslose Darstellung von Person 2
Gewalt auf junge Menschen hat“ Person 3
(Helmut Kohl, deutscher Politiker, 6.
Person 4
Bundeskanzler der BRD, 1930)
Person 5
„Die Medien sind wie ein moderner Pranger“
(Oskar Lafontaine, deutscher Politiker, 1943) b. Welchen Ideen und Vorschlägen stimmen Sie
zu bzw. mit welchen sind Sie nicht einverstanden?
„Dass ein Held so schnell zum Trottel wird, stört mich
an den Boulevard-Medien weniger, es entspricht der 6.4. Stellen Sie sich vor: Sie möchten in Ihrem
Realität. Gefährlich ist nur, wie schnell die Medien Trot- Blog einen Erfahrungsbericht über die Macht der
tel zum Helden machen können“
Medien und über die Wege der Bekämpfung die-
(Karl Heinz Karius, Werbefachmann, 1935)
ser Macht schreiben. Berücksichtigen Sie dabei
„Die Menschen werden von keinem Medium ver- die folgende Struktur:
dummt. Sie werden nur in ihrer Dummheit bestätigt“ 1. Vorwort: Man erlebt sie täglich. Sei es im Autoradio,
(Gabriel Laub, polnisch-deutscher Fernsehen, der Zeitung oder im Internet...
Schriftsteller, 1928-1998) 2. Problemstellung: Manipulation durch Medien /
Macht der Medien
„Die scharfe Konkurrenz unter den Medien selbst führt 3. Wege zur Lösung des Problems:
zu einer Aufbereitung der Information, die das Nega- • Man sollte sich besser informieren; eigene Meinung
tive, Herabsetzende, mindestens aber das Kritische in bilden; kritisch werden; lernen „zwischen den Zei-
den Mittelpunkt stellt“ len“ zu lesen und zu hören; Nachrichtensendungen
(Peter Hintze, deutscher Politiker, 1950) mit einer anderen Einstellung sehen; den eigenen
Verstand den Massenmedien nicht aussetzen; den
„Medien dürfen alles und müssen nichts“ Schlagzeilen nicht glauben;...
(Martin Walser, deutscher Schriftsteller, 1927) • Man könnte den Fernseher wegwerfen; aufhören,
Zeitungen zu lesen, fernzusehen,...
4. Fazit:
6.3. Manipulation durch Medien. • Die Medien egal welcher Art haben eine
große Macht...
a. Hören Sie sich die Umfrage zum Thema „Wie • Man kann die Manipulation verhindern,
kann man Manipulation verhindern?“ an und indem man...
füllen Sie die Tabelle aus. Notieren Sie die Ideen • Man kann der Manipulation nicht
und Vorschläge bzw. Gründe der Befragten. widerstehen, denn...

165
3. Rundfunklandschaft
in Deutschland
• Welchem Ziel diente der Rundfunk, als
1 Rund um den Rundfunk Nationalsozialisten an die Macht kamen?
• Was ist das Ziel des Radios heute?
Das Rundfunksystem schließt Radio (Hörfunk) und Fern-
sehen ein, ist als duales System konstruiert (das Neben-
einander von öffentlich-rechtlichen und privaten Rund-
funksendern) und untersteht ausschließlich der Zustän-
2 Wiedergeburt des Radios?
digkeit der Bundesländer.
2.1. Besprechen Sie im Plenum:
• Warum gehört das Radio heute (nicht)
1.1. Besprechen Sie im Plenum: zu den Begleitmedien?
• Was wissen Sie bereits über die Entstehung des • Kann man sich das Leben ohne
• Radios? Radio vorstellen?
• Gehört das Radiohören zu Ihrem Alltag? • Durch welche Informations- und
• Wann und wie lange hören Sie Radio? Unterhaltungsquellen könnte das
• Welche Radiosender ziehen Sie vor? Warum? Radio ersetzen werden?

1.2. Hören Sie den Text über die Geschichte des 2.2. Lesen Sie den Text. Warum wird laut dem
Radios in Deutschland selektiv und bringen Sie Text die Renaissance des Radios möglich? Wie
die Gliederungspunkte in die richtige Reihenfolge. heißt die Zauberformel?
Gliederungspunkte Renaissance des Radios?
a) Die erste Servicewelle für Autofahrer Immer weniger Jüngere sind bereit, den Ta-
b) Start des öffentlichen Rundfunkbetriebs gesablauf nach einem Programmschema aus-
c) Möglichkeiten des neuen Mediums in der Weimarer zurichten. Rundfunkveranstalter hoffen dem
Republik Hörerschwund mit einer neuen technischen
5 Errungenschaft entgegenzuwirken: Die „Zau-
d) Private Radiosender und Digitalisierung
berformel“ heißt „Podcasting“ und ist eine
e) Gründung der öffentlich-rechtlichen Variante des Internetradios. Der Begriff leitet
Rundfunkanstalten sich ab vom englischen Wort „broad-casting“
f) Radio als Instrument der Propaganda (senden) und dem Namen des mp3-Play-
10 ers „iPod“. Eine spezielle Software auf dem
Zeit 1923 1923– 1933 1949 1971 Mitte der 80er Computer ermöglicht dabei, Hör-Dateien her-
1933 unterladen und auf den mp3-Player zu über-
tragen. Damit ist Podcasting die Fortsetzung
Gliede- b)
der Audio-Dateien, die der Nutzer bereits
rungs-
punkte 15 jetzt nach der Sendung am heimischen Com-
puter anhören kann. Aber den Nachteil ha-
ben, dass sie nicht auf andere Geräte über-
1.3. Hören Sie sich den Text noch einmal an und tragen werden können.
beantworten Sie folgende Fragen: Die ersten Podcast-Experimente kamen in
• Seit wann gehört das Radio zum Alltag? 20 Deutschland im Herbst 2004 auf den Markt.
Listen deutscher Podcasts finden sich im In-
• Was bewirkte das Radio in der Zeit der Weimarer ternet unter www.podcast.de, einem der er-
Republik? sten deutschen Podcast-Portale. So kann man
• Aus welcher Zeit stammt die Raumstruktur des als Hörer die Tagesschau (ARD) auf den mp3-
heutigen öffentlich-rechtlichen Rundfunks? 25 Player laden. Seit der Weiterentwicklung der

166
Abspielgeräte kann die Tagesschau auch als ditionelle) und neue Massenmedien“ interviewt (es ist
Video-Datei geladen werden. Der Bayerische wichtig, Menschen von verschiedenem Alter zu befragen).
30 Rundfunk bietet seine tägliche Glosse „Ende Jede Gruppe entscheidet selbst, ob es ein Audio- oder
der Welt“ in seiner Welle Bayern2radio als ein Videopodcast sein soll.
Podcast an und selbst die Wirtschaftszeitung
Schritt IV. Danach werden die Podcasts ins Netz gestellt
Handelsblatt präsentiert ausgewählte Beiträge
als Podcast-Version. Auch Laien produzieren
(Infos dazu sind auf der Webseite zu finden).
35 Podcast-Sendungen und stellen sie ins Netz. Schritt V. Anschließend werden die Ergebnisse im Ple-
Deshalb lässt sich im Internet alles hören: num besprochen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in
von alternativen Musiksendungen bis zum Bi- der Wahrnehmung von konventionellen und neuen Me-
belkurs. „Der Trend geht zum Selbermachen“, dien durch die verschiedenen Generationen festgestellt.
sagt der Journalist Wolfgang Harrer. Er ist
sich sicher: „Podcasts sind die Renaissance
des Radios.“ 4 Fernsehen in unserem Leben
(Quelle: Schrag W. Medienlandschaft
Deutschland, 2007)
4.1. Lesen Sie die folgenden Informationen über
2.3. Richtig oder falsch? Friedrich Christian Delius und seinen Roman „Die
Aussagen R F
Frau, für die ich den Computer erfand“. Rekapitulie-
ren Sie: Was wissen Sie bereits über das Leben und
1. Podcasting ist eine Variante des eBooks. Schaffen des deutschen Erfinders Konrad Zuse?
2. Die Zauberformel heißt „Fernsehprogramm“.

3. Podcasts sind Hör- und Videodateien, die


heruntergeladen und auf den mp3-Player
übertragen werden können.

4. Podcasts können nur als Hördateien


heruntergeladen werden.

5. Jeder kann eine Podcast-Sendung produzieren.

Friedrich Christian Delius wurde 1943 in Rom geboren,


3 Projekt. Ein Podcast ist in Hessen aufgewachsen und lebt heute in Berlin
zum Selbstmachen und Rom. Mit zeitkritischen Romanen und Erzählungen
wurde Delius zu einem der wichtigsten deutschen Ge-
Podcasting ist ein neues und innovatives Multimedia- genwartsautoren.
Phänomen, das auch vielseitige Möglichkeiten für den In seinem Roman „Die Frau, für die ich den Computer
Unterricht bietet. erfand“ erzählt er die Geschichte von Konrad Zuse (dem
Erfinder des ersten Computers) und davon, wie das di-
Schritt I. Gehen Sie auf die Webseite http://www. gitale Zeitalter begann.
lehrer-online.de/podcasting.php und informieren Sie
sich über Einsatzmöglichkeiten für Podcasts im Un- 4.2. Recherchieren Sie im Internet und finden
terricht. Sie Informationen über:
Schritt II. Gehen Sie genauer auf den Punkt Podcasts • die Lebensjahre von K. Zuse
selbst erstellen ein und lernen Sie Produktion und Publi- • seine Ausbildung
zierungsmöglichkeiten von Podcasts näher kennen. • seinen Geburtsort
Schritt III. Bilden Sie Gruppen. Jede Gruppe erstellt ei- • seine erste Erfinderwerkstatt
nen Podcast, indem man seine Freunde, Kommilitonen, • seine Familie
Eltern, Großeltern zum Thema „Konventionelle (tra- • seine Rechenmaschinen

167
4.3. Finden Sie Synonyme aus der rechten Spal- 4.5. Lesen Sie den Anfang des Romans und stel-
te zu den Wörtern links: len Sie fest, in welcher Form Friedrich Christian
1. Gruppe – ... a) sich verabreden
Delius sein Werk geschrieben hat.
An einem heißen Julitag 1994 entdeckte ich auf
2. sammeln und aufbewahren – ... b) basteln der Terrasse des Gasthauses „Burg Hauneck“, auf
einer abgelegenen Höhe des hessischen Berg-
3. ertragen – ... c) Aufnahmegerät lands, den alten Herrn, den ich seit Jahren zu
5 sprechen suchte. Obwohl wir verabredet waren,
4. handwerklich fertigen/ d) Trümmer glaubte ich im ersten Moment an eine Erschei-
zusammenbauen – ... nung: so weiß leuchtete sein Haar im Spätnach-
mittagslicht. Ich trat näher, schaltete das Aufnah-
5. misslingen – ... e) speichern megerät ein, begrüßte ihn und fand später folgen-
10 de Sätze auf sieben Tonbändern gespeichert...
6. Bemühung – ... f) pubertär
4.6. Beantworten Sie die folgenden Fragen:
7. sentimental – ... g) aushalten
• Was zeugt davon, dass der Roman in Form eines
8. (vor dem Fernseher) lange h) Rechner Interviews geschrieben ist?
untätig sitzen/bleiben – ... • Wo findet die Handlung des Romans statt?
• Wen suchte der Interviewer seit Jahren zu
9. entfernen – ... i) Team sprechen?
10. etwas Neues schaffen – ... j) Schirm
• Wie ist Ihr Eindruck von diesen ersten Sätzen des
Romans?
11. Bildschirm – ... k) schieflaufen
4.7. Lesen Sie weiter und bestimmen Sie, wel-
12. weiter sein – ... l) sich irren
che Themen angesprochen bzw. angedeutet
13. Computer – ... m) Anstrengung werden: deutsche Landschaft; der 2. Weltkrieg;
Entwicklung des Fernsehens; Massenmedien;
14. Diktiergerät – ... n) aussperren
Vorteile des Buches als Massenmedium; Konkur-
15. Ruinen – ... o) rührselig renz; Vorteile des Fernsehens.

16. nicht recht haben – ... p) Scheinwerferlicht Nur eins verrat ich Ihnen, Fernsehen ist nicht da-
bei, das halt ich einfach nicht mehr aus. Der gan-
17. ausschließen – ... q) Tortur ze Aufwand, die Schminkerei, ich hasse Schwitze-
15 rei. Und diese nervösen Teams, ich hasse nervöse
18.Qual – ... r) (vor dem Bildschirm) Leute, all die Wichtigtuer, die an einem herumfum-
hocken meln und kommandieren. Und ständig läuft was
schief, ständig trampeln sie einem ins Wort, stän-
19. von einer Lichtquelle s) rausschneiden dig muss man wieder von vorn anfangen. Alles
ausgehendes Licht – ... 20 gekünstelt und geschminkt, und es erfordert über-
menschliche Anstrengungen, ab und zu wenig-
20. aufnehmen – ... t) aufzeichnen stens einen gescheiten Halbsatz zustande zu brin-
gen. Und den findet man dann nicht mehr, wenn
21. einen Termin vereinbaren – ... u) erfinden man vor dem Bildschirm hockt und wartet, weil
25 sie den natürlich rausgeschnitten haben … Was
22. unreif – ... v) voraus sein bin ich froh, denk ich manchmal, dass ich nicht
das Fernsehen erfunden habe … Eine geniale Sa-
4.4. Von welchen Verben sind folgende Substan- che, sicher, nur, ich werde blöde davon.
Beim Farbfernseher, da waren wir den Amis (Ame-
tive abgeleitet? Bilden Sie Beispielsätze. 30 rikanern, umg.) voraus. Die Farbfernseherfinder, die
hatten ihre stürmische Zeit, als ich meinen ersten
Schminkerei • Schwitzerei • Wichtigtuer • Geplapper • Rechner bastelte. Die Entwicklungen liefen fast zur
Gezappel • Selbstdarsteller gleichen Zeit nebeneinander in Berlin. Wissen Sie,
das sind so Gedanken, bei denen ich sentimental

168
35 werde: Der Farbfernseher in Tempelhof, der
Computer nebenan in Kreuzberg. Ach, was hät- „Die Gefahr, dass der Computer so wird wie der Mensch,
ten wir deutsche Techniker für Möglichkeiten
gehabt, wenn dieser Hitler nicht alles in Trüm- ist nicht so groß, wie die Gefahr, dass der Mensch so wird
mer gehauen hätte... Na los, ich bitte Sie, fal- wie der Computer“.
40 len Sie mir ins Wort, wenn ich rührselig werde. (Konrad Zuse, 1910–1995)
Das ist eine Altersschwäche, eine Peinlichkeit,
die ich mir nicht leicht verzeihe, die pubertäre
Sicht auf die Geschichte: Was wäre, wenn das
und das anders gelaufen wäre... Vielleicht haben 5 Fernsehen früher und heute
45 Sie recht, vielleicht ist es falsch, nichts mit dem
Fernsehen zu machen. Die Bilder bleiben, die Fil- 5.1. Besprechen Sie im Plenum:
me können wieder und wieder laufen, vielleicht
schaut man in hundert Jahren nur noch auf die
• Wer sieht in Ihrer Familie besonders/nicht gern
Schirme, und was mit dem Radio und den Bü- fern? Warum?
50 chern wird, ich weiß es nicht, ich seh das kei- • Wie viel Zeit verbringen Sie täglich mit Fernsehen?
neswegs pessimistisch. Ich kann mich irren. Viel- • Warum ist das Fernsehen wichtig bzw. unwichtig
leicht haben Sie recht, vielleicht ist es dumm von für Sie?
mir, das Fernsehen auszusperren.
... Das werd ich noch mal überlegen, vielleicht
• Haben Sie Lieblingsfernsehsendungen und
55 lass ich mich doch auf ein viertes Gespräch Lieblingskanäle? Welche?
ein vor der Kamera. Wenn heutzutage alles ins
Fernsehen kommt, jedes Geplapper, jedes Ge- 5.2. Schauen Sie sich die Logos an. Welche
zappel von völlig unfähigen Selbstdarstellern, kennen Sie?
und jede halb- oder viertel- oder achtelinteres-
60 sante Lebensgeschichte, dann doch meine erst
recht, bitteschön. Dann muss ich diese Tortur
wohl auf mich nehmen... Besser ich mach das
selber, als dass andere an mir herumdeuteln,
meine alten Freunde und früheren Mitarbeiter,
65 nichts gegen die, oder irgendwelche Menschen,
die mich einmal von weitem gesehen haben und
sich nun im Scheinwerferlicht sonnen, Zeitzeu- 5.3. Ordnen Sie die Logos den Erklärungen zu.
gen.... Da sollte ich doch lieber selber was für
die Archive aufzeichnen lassen, da haben Sie Erklärung Logo
70 recht... Aber was red ich von Zukunftsprojekten,
der Abend ist viel zu schön dafür. Lassen Sie 1. Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen
uns den Augenblick genießen, den berühmten Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland
Augenblick... ist ein Verbund öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstal-
ten und besteht aus neun Landesrundfunkanstalten.

2.RTL ist ein deutschsprachiger Privatsender mit


4.8. Stellen Sie Ihren Kommilitonen mit den Wör- Sitz in Köln.
tern aus Ü. 4.3. Fragen zum Text.
3.ProSieben ist ein deutscher Privatsender, der vor
allem durch die Ausstrahlung von Spielfilmen und
4.9. Beantworten Sie die Fragen: Fernsehserien bekannt wurde und ein Fernseh-Voll-
• Welche Arten der Massenmedien werden im Text programm (d.h., im Laufe des Tages werden unter-
schiedliche Zielgruppen mit allen möglichen Themen
erwähnt?
bedient) rund um die Uhr sendet.
• Was hält Konrad Zuse vom Fernsehen?
• Welche Vor- und Nachteile des Fernsehens 4.Die Deutsche Welle ist der Auslandsrundfunk der
BRD und Mitglied der ARD.
werden genannt?
• Von welchen Entwicklungen, die zur gleichen Zeit 5. Sat.1 ist ein privater Fernsehsender mit
in Berlin liefen, ist die Rede? Vollprogramm und Sitz bei München.
• Bei welchen Gedanken wird Konrad Zuse sentimental? 6. Das Zweite Deutsche Fernsehen ist eine öffentlich-
• Warum möchte sich Konrad Zuse trotz seiner rechtliche  Sendeanstalt und bildet gemeinsam
Abneigung gegen das Fernsehen auf ein Gespräch mit der ARD den öffentlich-rechtlichen  Rundfunk
in Deutschland.
vor der Kamera einlassen?

169
5.4. Recherchieren Sie im Internet und finden
6
Das Fernsehen als
Sie Informationen über die Rundfunkanstalten in „Leit- bzw. Leidmedium“?
Österreich, der Schweiz und der Ukraine. Berück-
sichtigen Sie folgende Punkte: öffentlich-rechtli- 6.1. Interviewen Sie Ihren Partner/Ihre Partne-
che und private Rundfunkanstalten, Finanzierung, rin. Übersetzen Sie für das Interview folgende
Angebot von Fernsehsendungen, Vollprogramme Fragen. Die Wörter im Kasten helfen Ihnen.
oder Spartenprogramme (ein Fernsehprogramm, 1. Чи є, на твою думку, телебачення «вбивцею часу»
das auf spezielle Themen und Formen konzent- і одночасно його «заповнювачем»? Чому? 2. Що ти мо-
riert und nach Zielgruppen ausgerichtet ist), Aus- жеш робити в той час, коли працює телевізор? 3. При-
landsrundfunk, Aufgaben und Funktionen. чиною яких хвороб може бути телевізор? 4. Чи стає
наше дозвілля після завершення робочого дня завдя-
5.5. Geschichte des Fernsehens. Hören Sie sich ки телебаченню більш структурованим та визначе-
die Infos über die Geschichte des Fernsehens ним? 5. Чи призводить «користування» телебаченням
an. Ordnen Sie die Jahre den Meilensteinen der до звикання та залежності, і, як наслідок, до того, що
Fernsehentwicklung zu und bringen Sie diese in ми розучились самостійно знаходити для себе занят-
тя? 6. Чи віриш ти, що телебачення може витіснити
die richtige Reihenfolge.
конфлікти, замінити спілкування з рідними та друзя-
1935, 1948, 1954, 1957 1963, 1967, 80er Jahre ми і призвести до безмовності? 7. Оскільки обговорю-
1. Start des deutschen Fernsehens in Hamburg – ... вати що-небудь немає необхідності – чи можна заміни-
2. Der erste Fernsehversuch in Berlin – ... ти спілкування телебаченням? 8. Ти добре орієнтуєш-
3. Start des ZDF – ... ся у потоці сотень программ, або ж, навпаки, не можеш
4. Der millionste Fernsehzuschauer – ... обрати і перемикаєш з каналу на канал за допомогою
5. Start des Ersten Deutschen Fernsehens – ... пульту? 9. Як ти ставишся до того, що діти проводять
6. Zulassung privater Fernsehprogramme – ... занадто багато часу перед телевізором? 10. У якому
7. Start des Farbfernsehens – ... випадку сидіння перед телевізором може призвести
5.6. Hören Sie sich den Text noch einmal an und до самотності? 11. До якої категорії людей ти нале-
жиш: до тих, хто не уявляє своє життя без телевізо-
beantworten Sie die Fragen: ра, хто відмовляється від телевізора, чи до тих, у кого
• Wann und wo ist die Übertragung der є інше джерело інформації та улюблене заняття?
Fernsehprogramme gestartet?
• Welche Möglichkeiten eröffnete das Fernsehen? Zeitkiller • Zeitfüller • der Fernseher läuft • Aktivitäten •
• Wodurch wurde die Entwicklung des neuen nach Feierabend • TV-Konsum • verlernen • sich mit
Massenmediums verhindert? sich selbst beschäftigen • verdrängen • Sprachlosigkeit
• Worin bestand die Aufgabe des Deutschen • in der Flut hunderter Programme • mit der Fernbedie-
nung zappen • das Vor-dem-Fernseher-Hocken • Fern-
Fernsehens 1948? sehverweigerer • die Gewöhnung
• Warum nannte man das Fernsehen „Schaufenster
der Welt“?
• Was trug zur Popularität des neuen Mediums bei? 6.2. Internet vs. Fernsehen
• Welche Programme wurden im Fernsehen Auf einem Internetforum hat Juliane eine Umfrage
angeboten? zum Thema „Internet vs. Fernsehen“ gemacht.
• Worin sah man die Aufgaben des Fernsehens in
den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts? a. Lesen Sie ihren Interneteintrag und korri-
• Was bot die ARD den Zuschauern an? gieren Sie Fehler, passen Sie auf die Groß- und
• Was wird als Vorreiter der Globalisierung Kleinschreibung und Satzzeichen auf.
bezeichnet? Warum?
• Wie und warum veränderte sich das TV- b. Warum ist Juliane bereit, auf ihren Fernseher
Programm in den 80er Jahren? zu verzichten? Wie sind die Ergebnisse der Um-
• Was sollte das Fernsehen jedem ermöglichen? frage? Erklären Sie diese Prozenteinteilung.

170
als ich mal 1–2 monate kei- ber an das fernsehen verzichten als aufs internet oder
nen internetverbindung hatte mögt ihr lieber fernsehen?
und mein pc auch nicht mehr 24 Abstimmungen: 29 % ich sehe lieber fern,
gang blieb mir wenn mir lang- 71 % ich benutze lieber das internet
weilig war abends nur noch
das fernsehen und ich merkte 6.3. Machen Sie selbst solch eine Umfrage und
wie niveaulos und überflüssig fassen Sie die Ergebnisse zusammen. Beachten
das fernseher doch eigentlich Sie dabei die Gründe, warum man (nicht) aufs
geworden ist ich meine all Fernsehen/Internet verzichten kann.
diese promi-news und sons-
tigen quatsch die keinem wirklich interesiert usw also 6.4. Kreatives Schreiben. Stellen Sie sich einen
ich würde demnach viel lieber gegen den fernsehen ver-
Tag in Ihrem Leben ohne Medien (ohne Fern-
zichten als auf internet ich plane jetzt sogar mein fern-
seher zu einem billigen preis zu verkaufen an einem sehen, Computer, iPad, Handy) vor. Fantasieren
kollegen bekannten usw also bei mir hat der internet Sie und schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema
das fernsehen eindeutig verdrängt bzw in den schatten „Wenn das Fernsehen/der Computer... nicht er-
gestellt wie ist es bei euch der fall würdet ihr auch lie- funden worden wäre...“

4. Der Ernst des Lebens


Konzessivfeld (Feld des Widerspruchs)
1 Konzessivfeld: Was ist das? 1.2. Unterstreichen Sie die Sprachmittel, durch
die das Feld des Widerspruchs in diesen Sätzen
1.1. Lesen Sie die Beispielsätze und ergänzen ausgedrückt wird.
Sie die unten stehende Regel. 1.3. Im Feld des Widerspruchs unterscheidet
• Obwohl der Computer unheimlich viel kostete, man den absoluten, relativen und irrelevanten
kauften wir ihn. Widerspruch. Lesen Sie drei Erläuterungen und
• Trotz des Krieges wurde der erste Rechner ordnen Sie sie den genannten Unterfeldern zu.
erfunden.
• Ein Gegengrund bzw. verschiedene Gegengründe
• Der erste Rechner war ein Meilenstein
berühren den aktuellen Sachverhalt nicht und
für den Fortschritt der Menschheit,
bleiben unwirksam.
wenn er auch noch nicht richtig
• Der Gegengrund steht dem aktuellen Sachverhalt
funktioniert hat.
konträr gegenüber.
• Er ist bereit an seiner Erfindung weiter
• Der Gegengrund schränkt den aktuellen
zu arbeiten, ob seine Arbeit gut oder
Sachverhalt nur ein.
schlecht bezahlt wird.
• Er war nie zu erreichen, wann (immer)
man (auch) ihn anrief. 2 Absoluter Widerspruch
• So hart man auch (immer) an der Entwicklung
des Rechners arbeitete, er wurde nicht • Nebensatz mit obwohl / obgleich / wo / trotzdem
rechtzeitig fertig. • Präpositionen trotz, zum Trotz, ungeachtet

Es wird ein Sachverhalt ausgedrückt, der … (in Überein-


2.1. Formen Sie wie im Beispiel um.
stimmung / im Widerspruch) zu dem steht, was man auf Beispiel:
Grund eines anderen genannten Sachverhalts erwarten Man kann alles mit Computern schreiben. Ich schreibe
könnte.
persönliche Briefe mit der Hand. → Man kann alles mit

171
Computern schreiben. Trotzdem schreibe ich persönliche verschieden sind? Vielleicht liegt die Erklärung in dem
Briefe mit der Hand. Ich schreibe persönliche Briefe mit Sprichwort: Gegensätze ziehen sich an!
der Hand, obwohl man alles mit Computern schreiben
kann. Obwohl man alles mit Computern schreiben kann, 2.4. Formen Sie die Sätze aus Ü. 2.3 wie im Bei-
schreibe ich persönliche Briefe mit der Hand. spiel um.
1. Das Fernsehen gehört zum Alltagsmedium. Ich sehe Beispiel:
nicht fern. 2. Sie zieht konventionelle Medien vor. Sie Herr Kluge kauft jeden Morgen eine Zeitung und liest
verwendet neue Medien im Unterricht. 3. Er hält Han- sie beim Frühstück, während seine Frau dieselbe Zei-
dys für bescheuert. Er kommuniziert übers Handy. tung online liest. → Herr Kluge könnte diese Zeitung on-
4. Man kann alle Gesetze im Internet finden. Ich ziehe line lesen. Trotzdem kauft er sie jeden Morgen.
eine Blattsammlung oder ein Buch vor. 5. Die Presse- Während Frau Kluge ein ruhiger Mensch ist, ist ihr
schlacht um das Schicksal Griechenlands zieht sich Mann immer ungeduldig. → Frau Kluge ist ein ruhiger
schon lange hin. Die Bundeskanzlerin weicht nicht von Mensch. Dagegen ist ihr Mann immer ungeduldig.
ihrem Standpunkt ab. 6. Ich kaufe regelmäßig diese
Zeitung am Kiosk. Die Zeitung existiert bereits als On- 2.5. Setzen Sie trotz + Gen., zum Trotz + Dat. (im-
line-Version. 7. Der Erfinder war von seinen Freunden mer nachgestellt) oder ungeachtet + Gen. (vor-
gewarnt worden. Er hörte nicht auf ihren Rat. 8. Vor oder nachgestellt) ein.
fehlerhaften Informationen verschiedener Zeitungen
Beispiel:
wird gewarnt. Sie werden von vielen Leuten gelesen.
Trotz des vielen Geldes sind sie nicht glücklich. Aller Kri-
9. Die kommunalen Einrichtungen erhielten die Torna-
tik zum Trotz setzte der Erfinder seine Arbeit fort. Wir
dowarnung rechtzeitig. Es gelang nicht alle Menschen
haben diese Zeitschrift ungeachtet der Sonderangebote
in Sicherheit zu bringen. 10. Ich vertraue modernen
nicht abonniert.
Massenmedien. Die Informationen werden oft nicht
1.... der allgemeinen Zugänglichkeit von Computern
geprüft.
gibt es nicht in jeder Dorfschule einen Computerraum.
2.2. Ergänzen Sie. 2.... des verderblichen Einflusses verschiedener Fern-
sehprogramme lassen viele Eltern die Heranwachsen-
1. Sie recherchiert Informationen in der Bibliothek, ob-
den dieses Medium unkontrolliert konsumieren. 3.... der
wohl... 2..... Trotzdem schreibst du immer noch Briefe.
Manipulation durch Medien vertrauen meine Großel-
3.....Trotzdem gilt das Radio als Begleitmedium. 4. Ob-
tern den Fernsehnachrichten. 4. Der guten Vorberei-
wohl alle Massenmedienarten von großer Bedeutung
tung... ist der Versuch misslungen. 5. Den Gefahren...
sind,... 5..... Trotzdem lese ich Zeitungen und Bücher
chatten Jugendliche mit Unbekannten im Netz. 6.... aller
total gern. 6. Obwohl meine Eltern einen Computer ha-
Warnungen spielen viele Kinder gewalttätige Spiele.
ben,... 7...... Trotzdem überwiegen elektronische Medien.

2.3. Setzen Sie obwohl (für den Widerspruch)


3 Relativer Widerspruch
oder während (für den Gegensatz).
Herr Kluge kauft jeden Morgen eine Zeitung und liest • Nebensatz mit wenn auch / auch wenn
sie beim Frühstück,... seine Frau dieselbe Zeitung on- • Satzverbindung mit zwar... aber / doch / jedoch /
line liest. Wenn er sie bittet für ihn Infos im Internet zu so... doch
finden, meckert er immer, dass es zu lange dauert,... er • Satzverbindung mit allerdings, immerhin,
alles selbst finden könnte. Er kritisiert die neuen Me- mindestens, wenigstens, eigentlich
dien,... seine Frau sie für eine bequeme und günstige
Informationsquelle hält. Er ist ein guter und tüchtiger 3.1. Setzen Sie die oben angeführten Sprachmit-
Mann, aber... er von sich behauptet, ein ruhiger Mensch tel ein.
zu sein, ist er ein unruhiger und nervöser Typ,... seine 1. Selbst... sie sich... für neue Medien entschieden hat,
Frau die Ruhe selbst ist.... sie sich oft streiten, sind sie verzichtet sie... nicht auf traditionelle Printmedien. 2....
seit vielen Jahren verheiratet,... viele scheinbar harmo- Sabine mit dem ersparten Geld eine Reise machen woll-
nische Ehen geschieden wurden. Was kann der Grund te, kauft sie... jetzt den modernen und teuren Computer.
dafür sein, dass sie zusammen bleiben wollen,... sie so 3. Der Erfinder sprach mit Begeisterung/viel Pathos,...

172
niemand zuhörte. 4.... es auch schon spät ist/nichts 4.2. Nennen Sie Gegengründe (im Kasten) zu
nützt, so wollen wir doch die Arbeit/die Artikelserie den konstanten Sachverhalten.
zum Thema Massenmedien fortsetzen. 5.... ich dich/
den Journalisten scharf kritisiert habe, so bin ich... dein man sich der Stadt auch immer nähert • es auch immer
Freund/nicht sein Feind. 6. Er ist... nicht sicher, dass sein kostet • er sich auch befasst • immer du mich besuchst
• ich auch immer nach dem Preis fragte • wir auch da-
Artikel etwas verändern wird,... in seinen Bemühungen
nach fragten • man bei ihm auch immer anruft
wird er nicht nachlassen. 7. Er kann... fantastisch mit
der Sprache umgehen,... seine Recherchen sind etwas
oberflächlich. 8. Der Sportreporter kann zwar gut mo- Beispiel:
derieren,... sind seine eigenen Aktivitäten eher minimal. Sie weiß immer eine Antwort, was / wonach / nach
9. Die... Arbeit der Presse ist das Informieren, obwohl wem...→ Sie weiß immer eine Antwort, was / wonach /
ihre Vertreter ihre Aufgaben mitunter im ganz anderen nach wem man sie auch fragt.
Bereich sehen. 10.... wartete der Redakteur auf eine E- (Was / wonach / nach wem man sie auch fragt, sie weiß
Mail von seinem Auslandskorrespondenten in Ägypten, immer eine Antwort)
aber dieser war leider nicht auffindbar. 11.... die Arbeit 1. Sie will ein neues eBook kaufen, was.... 2. Niemand
wusste ihre neue E-Mail Adresse, wo.... 3. Er hat nie
auch schwer war, musste sie... geschafft werden.
Zeit, wann.... 4. Wen..., niemand wusste es Bescheid.
3.2. Setzen Sie die folgenden Wörter in den Text 5. Dem Jungen gelingt alles, womit.... 6. Wann..., du
bist mir stets willkommen. 7. Aus welcher Richtung...,
ein: allerdings, freilich, halt, immerhin, natürlich, zuerst erblickt man die Burg.
ruhig, wenn... auch, zwar... aber, jedoch, doch
Liebe Fernsehzuschauer, sehen Sie mit uns auf die Wet- 4.3. Ersetzen Sie den obwohl-Nebensatz durch
terkarte! Wir haben... morgen keinen so schönen Tag wie so + Adj.
heute,... der Sommer verlässt uns nicht,... es... etwas kühler Beispiel: Obwohl die Fakten wichtig sind, sind sie ohne
wird. Sie können Ihren geplanten Tagesausflug... unterneh- eine ausreichende Theorie wertlos. → So wichtig die Fak-
men, sollten... nicht den Schirm vergessen, denn es sind... ten sind, ohne eine ausreichende Theorie sind sie wertlos.
örtliche Gewitter zu erwarten. Wir wünschen... jedem je- 1. Obwohl sie täglich viele E-Mails beantworten soll, wird
den Tag das herrlichste Urlaubwetter, was... nicht in unse- sie nie nervös. 2. Obwohl diese Hypothese naturgemäß
rer Macht steht – Sie wissen ja: Der Mensch denkt – Gott ist, bleibt sie eine Hypothese. 3. Obwohl es unwahrschein-
lenkt! Zum Schluss noch eine Empfehlung: Wenn Ihnen lich klingt, funktioniert seine Erfindung reibungslos. 4. Ob-
das Wetter von morgen nicht gefällt, dann bleiben Sie... zu wohl er viele Stunden ohne vernünftiges Essen gearbeitet
Hause und schauen sich unsere interessanten Sendungen hat, hat ihm diese Arbeit Freude gemacht. 5. Obwohl die
an, darunter auch die Wettervorhersage für übermorgen. Probleme groß sind, müssen wir den Termin einhalten.

4.4. Ergänzen Sie einen aktuellen Sachverhalt.


4 Irrelevanter Widerspruch Beispiel: Ob es regnet oder (ob es) schneit, die Arbeit
• Nebensätze mit W-Fragewörtern: wo, wann, soll erledigt werden.
(Es ist) egal, ob es regnet oder (ob es) schneit, die Arbeit
warum, wozu, wer, was, mit wem, wogegen +
soll erledigt werden.
oft Partikel auch / immer
1. Ob du einen Internetzugang oder keinen hast,... 2. Ob
• Nebensatz mit so + Adj./Adv.
die Vorlesung vor- oder nachmittags stattfindet,... 3....,
• Nebensatz mit ob
ob ich diese Zeitschrift am Kiosk kaufe oder abonnie-
re. 4...., ob ein Kommunikator seine Aussagen öffent-
4.1. Lesen Sie die Beispielsätze und sagen Sie,
lich oder indirekt an sein Publikum richtet. 5. Ob du
worin die Besonderheiten solcher Sätze liegen. fern siehst oder ob du Nachrichten online liest,... 6. Ob
• Wann wir auch immer anriefen, das Fernsehen die Bedürfnisse der Unterhaltung, der


• So oft wir auch anriefen, nicht Ablenkung, aber auch Angst und Schrecken erfüllt,...
erreichbar. sie war nicht
erreichbar. 7. Egal, ob Medien den Alltag von Politik und Gesell-
• Ob wir in ihrer alten Firma oder schaft prägen oder ob sie süchtig machen,... 8. Ob er
bei ihr zu Hause anriefen, dich persönlich danach fragt oder eine SMS schreibt,...

173
9. Ob man diese Buchung per Computer oder direkt am Online-Zeitungen, obwohl er den Nachrichten aus dem
Schalter macht,... 10. Egal, ob ich fliege oder ob ich die Internet nicht vertraut.
Flugzeuge in der Luft schweben sehe,....
Oder:
Obwohl die Ärzte warnten, werden immer mehr Jugendli-
5 Selbst Übungen machen. che internetsüchtig. – Trotz der ärztlichen Warnung wer-
Erstellen Sie eine Übung mit den immer mehr Jugendliche internetsüchtig.
Lösungen nach dem Muster: Oder:
Es ist egal, was das neue E-Book kostet, sie will es kaufen. –
5.1. Formen Sie die Sätze nach dem Muster um. Was das E-Book auch immer kostet, sie will es kaufen.
Beispiel:
Er vertraut den Nachrichten aus dem Internet nicht. Lassen Sie Ihre Studienkollegen die Übungen ma-
Trotzdem liest er gern Online-Zeitungen. – Er liest gern chen und einschätzen.

Wortschatzliste
Nomen der Podcast, -s, -s speichern
das Abonnement, -s, -s die Presse, -, (nur Sing.) surfen
das Abspielgerät, -es, -e die Presselandschaft, -, -en (Pl.selten,umg.) umgehen (mit D.), ging um, ist umgegangen
die ARD (Die Arbeitsgemeinschaft der das Printmedium, -s, -en veröffentlichen
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Privatsender, -s, - verzichten (auf Akk.)
der Bundesrepublik Deutschland) das Programm, -s, -e zugänglich machen
der Audiorekorder, -s, - die Publikumszeitschrift, -, -en Adjektive / Adverbien
die Auflage, -, -n das Radio, -s, -s aktuell
der Auslandsrundfunk, -s, nur Sing. der Rechner, -s, - einflussreich
die Ausstrahlung, -, -en die Regionalpresse, -, (nur Sing.) kleinformatig
das Begleitmedium, -s, -en die Rubrik, -, -en konventionell
die Berichterstattung, -, -en der Rundfunk, -s, nur Sing. öffentlich-rechtlich
das eBook, -s, -s der Rundfunkbetrieb, -s, nur Sing. privat
die Boulevardzeitung, -, -en der Rundfunksender, -s, - sensationell
der Computer, -s, - der Rundfunkveranstalter, -s, - süchtig
die Deutsche Welle (DW), nur Sing die Schlagzeile, -, -n tagesaktuell
die Digitalisierung, -, -en die Spalte, -, -n überregional
der Einzelverkauf, -s, -käufe die Tagesschau, -, nur Sing. wöchentlich
die E-Mail, -, -s die Tageszeitung, -, en
die Fachzeitschrift, -, -en das Telefon, -s, -e Ausdrücke
das Farbfernsehen, -s, nur Sing. die Vertriebsform, -, -en über Anzeigen finanzieren
das Fernsehen, -s, nur Sing. das Vollprogramm, -s, -e Bilder aufnehmen
der Fernseher, -s, - das World Wide Web, nur Sing Bilder hochladen
das Fernsehmagazin, -s, -en die Zeitschrift, -, -en j-n in Chats kennen lernen
das Fernsehprogramm, -s, -e die Zeitschriftenmarkt, -es, -märkte Dateien versenden
der Fernsehverweigerer, -s, - die Zeitung, -, -en Daten hergeben
das Flugblatt, -s, -blätter der Zuschauer, -s, - Filme / Audiostücke erstellen
das Gratisblatt, -s, -blätter das ZDF (Zweite Deutsche Fernsehen), mit der Fernbedienung zappen
das Handy, -s, -s nur Sing. Fotos ins Netz stellen
die Illustrierte, -, -n Homepages bauen
die Information, –, -en Verben Informationen online stellen
das Internet, -s, nur Sing. abonnieren Infos/Dateien herunterladen
das iPad, -s, -s aufnehmen, nahm auf, hat aufgenommen über das Internet / über SMS kommunizieren
der Kanal, -s, -nälle ausstrahlen am Kiosk kaufen
die Klatschgeschichte, -, -n chatten über den Kioskverkauf / über das tägliche
das Magazin, -s, -e erfinden, erfand, hat erfunden Einzelstück vertreiben
die Manipulation, -, -en fernsehen, sah fern, hat ferngesehen auf den mp3-Player laden/übertragen
die Medienlandschaft, -, -en (Pl. selten,umg.) gewährleisten Medien einsetzen
der Mediennutzer, -s, - hocken durchs/im Netz surfen
das Mediensystem, -s, -e informieren im Netz recherchieren
das Medium, -s, -en kommentieren online gehen
die Meinungsbildung, -, nur Sing. produzieren sich online treffen
die Mitgliederzeitschrift, -, -en schieflaufen, lief schief, ist schiefgelaufen auf sozialen Plattformen kommunizieren
die Onlinewelt, -, -en simsen einen Zugang zum Internet haben
8. Deutsch-German-Allemand

A C

E F G

1. Ordnen Sie die Unterschriften den Bildern zu:


Jakob und Wilhelm Grimm; Museum der Schwarzmeerdeutschen in Odessa; Gruppe Tokio Hotel; Goethe-In-
stitut in Frankfurt am Main; deutsche Briefmarke; elektronisches Wörterbuch; das älteste lateinisch-(althoch)
deutsche Wörterbuch, der Abrogans aus dem 8. Jahrhundert.
2. Kennen Sie die Gruppe Tokio Hotel? Warum wird sie hier genannt? Hören Sie sich einige Lieder im Internet an.
Worüber singt die Gruppe? Gefällt sie Ihnen? Warum (nicht)?
3. Was wissen Sie über das Goethe-Institut und seine Arbeit? Haben Sie schon eines besucht?
4. Wie gefällt Ihnen die Briefmarke des Goethe-Instituts? Wie würden Sie so eine Briefmarke gestalten? Mit wel-
chen Motiven bzw. Personen?
5. Was wissen Sie über verschiedene Wörterbücher? Welche Wörterbücher gebrauchen Sie am liebsten bzw. am
häufigsten? Wie sähe Ihr Traumwörterbuch aus?
6. Wann haben die Brüder Grimm gelebt und welche Bedeutung haben sie für die deutsche Sprache?
7. Was wissen Sie über die Schwarzmeerdeutschen? Kennen Sie aus Ihrer Umgebung Ukrainer, die Deutsch spre-
chen? Erzählen Sie.
1. Deutsch in der Welt
1 Wo überall in der Welt wird Deutsch gesprochen?
1.1. Sehen Sie sich die Weltkarte an und stellen Sie Vermutungen an.

1.2. Hier wird Deutsch gesprochen. Lesen Sie


2
Die Rolle von Deutsch
die folgenden Namen von Ländern und Konti- in der Welt
nenten und markieren Sie diese mit einem Pfeil
auf der Karte. Ordnen Sie die Länder aus 1.2. in die Tabelle
nach folgenden Aspekten:
Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien, Polen,
Ungarn, Dänemark, Rumänien, die Slowakei, Tsche- Deutsch als Deutsch mit Deutsch von
chien, Russland, Kasachstan, Kirgistan, Namibia, Amtsspra- Minderhei- Sprachgruppen/als
Vatikan, die USA, Liechtenstein, Luxemburg, Papa- che tenstatus Verkehrssprache
Neuguinea, Südamerika. Deutschland, Ungarn, Relikte der Folge von
.............. ................ Kolonialzeit Auswanderung
1.3. Was wussten Sie schon über die Verbreitung
Namibia, Südamerika,
und den Gebrauch der deutschen Sprache in der ..... .....
Welt? Was ist neu für Sie? Vermuten Sie Gründe
für den Gebrauch von Deutsch in diesen Ländern.

176
lisch und Spanisch ist Deutsch weltweit (4)... — be-
3 Komposita mit -sprach- achtlich, wenn man bedenkt, dass (5)... weniger als
2 % der über sechs Milliarden starken Menschheit
a. Wer bildet die meisten Komposita zu -sprach- ausmachen. Möglicherweise — es gibt Schätzungen,
mit den Wörtern: aber keine verlässlichen, aktuellen Statistiken — hat
Deutsch (6)... kürzlich dem Mandarin-Chinesischen
Familie Erwerb Standard Umgang überlassen, der Sprache von über 20 % der (7)....
Dialekt fremd... Gruppe Wissenschaft
Welt zwei(t) Verwirrung hoch 5 Deutsch als Fremdsprache
-sprach-
Führer Gefühl Fehler Förderung in China. Ein Gespräch mit Mei, ei-
Mutter Vater Minderheit Pflege national ner Dozentin für Germanistik/DaF an
Region Verkehr Schule Unterricht Amt der Fremdsprachenuniversität Tianjin.
5.1. Warum wird hier über DaF in China gespro-
b. Üben Sie die Komposita im Kettenspiel. chen? Was könnte an diesem Thema für Sie inte-
Finden Sie weitere Grund- oder ressant sein?
Bestimmungswörter.

4 Deutsch als Fremdsprache


in der Welt
4.1. Schätzen Sie ein: Welche sind die
meistgesprochenen Sprachen der Welt?
Machen Sie eine Rangliste aus den unten 5.2. Hören Sie sich das Interview das erste Mal
angeführten Sprachen. An welcher Stelle an und notieren Sie die Themen, die angespro-
liegt Deutsch als Fremdsprache? chen wurden. Versuchen Sie dann eine Antwort
auf die Fragen aus 5.1.
Chinesisch • Deutsch • Englisch • Französisch • Rus-
sisch • Spanisch ....................................................

5.3. Beantworten Sie nach dem zweiten Hören


4.2. Ergänzen Sie den Lückentext mit den die Fragen.
Wörtern aus der Wortkiste. Vergleichen 1. Warum wollen junge Leute in China Deutsch lernen?
Sie Ihre Hypothesen aus 4.1. 2. Welche Rolle spielt Deutsch in China?
3. Was sind PASCH-Schulen?
Weltweit • die drittmeist gelernte Fremdsprache • den 4. Wie ist die chinesische Fremdsprachenpolitik?
zehn stärksten Muttersprachen der Welt • diesen drit- 5. Welche Ideen für die weitere Förderung von Deutsch
ten Rang • Weltbevölkerung • Deutsch nach Englisch
• die deutschen Muttersprachler • in China werden genannt?
5.4. Vergleichen Sie die Aussagen Meis mit der
(1)... lernen rund 14,5 Mio. Personen die deutsche
Situation in der Ukraine: An welchen Bildungsein-
Sprache als Fremdsprache, die meisten Lerner be-
finden sich in der Europäischen Union, wo (2)... die
richtungen kann in der Ukraine Deutsch gelernt
am häufigsten gesprochene Fremdsprache ist. Mit werden? Wird Deutsch an der Schule gelernt? Als
über 90 Millionen Sprechern ist Deutsch zudem die 1. oder als 2. Fremdsprache? Wie ist die Tendenz
am meisten gesprochene Muttersprache in der Euro- beim Erlernen der deutschen Sprache in der Uk-
päischen Union und rangiert unter (3).... Nach Eng- raine, steigt sie oder geht sie zurück? Warum?

177
6 Deutsch in meinem Leben
„Die deutsche Sprache ist nach allgemeinem Einver-
ständnis eine der wichtigsten der Welt, tief und schwer
„Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen an Sinn und Geist, in ihren Gestalten und Bildungen un-
neuen Ausblick auf die Welt eröffnet und die Lebensauf- endlich frei und beweglich, in ihren Färbungen und Be-
fassung weitet.“ leuchtungen der innern und äußern Welt vielseitig und
(Frank Harris, 1856-1931, mannigfaltig. Sie hat Ton, Akzent, Musik. Sie hat einen
amerikanischer Schriftsteller.) Reichtum, den man wirklich unerschöpflich nennen
kann und den ein Deutscher mit dem angestrengtesten
Studium eines langen Lebens nimmer umfassen mag.“
6.1. Interviewen Sie Ihren Partner: (Ernst Moritz Arndt, 1769 – 1860,
• In welchem Alter hast du mit deutscher Publizist und Schriftsteller)
Fremdsprachenlernen begonnen? Welche waren
deine 1., 2. usw. Fremdsprache? „Spanisch spreche ich mit Gott, Italienisch mit Frauen,
• Magst du Deutsch? Warum? Französisch mit Männern und Deutsch mit meinem Pferd.“
• Warum hast du Deutsch als Hauptfach gewählt? (Karl V., 1500-1550, König von Spanien)
• Findest du Deutsch leicht oder schwer?
• Was ist an dieser Sprache besonders schwer?
• Was gefällt dir an der deutschen Sprache besonders?
• Was macht eine Sprache schön und ausdrucksvoll?
7 Deutsche Wörter im
• Was macht eine (Fremd-)Sprache attraktiv und Ukrainischen: Suchen Sie danach
beliebt? • Denken Sie nach und schreiben Sie auf: die Kreide,...
6.2. Vergleichen Sie die Zitate. Welchem wür-
• Schlagen Sie im Wörterbuch nach: die Landschaft,....
• Gehen Sie durch Ihre Stadt und notieren Sie: das
den Sie zustimmen? Warum? Übersetzen Sie das Dach,...
dritte Zitat ins Ukrainische.
Erstellen Sie ein Plakat mit den deutschen Wör-
Welche Sprache darf sich mit der deutschen messen, tern im Ukrainischen. Überlegen Sie: In welchem
welche andere ist so reich und mächtig, so mutig und Bereich gibt es die meisten deutschen Wörter?
anmutig, so schön und mild als unsere? Wie kann man das erklären?
Ludwig Börne, 1786 – 1837,
deutscher Journalist,
Literatur- und Theaterkritiker 8 Projekte
„Ich beherrsche die deutsche Sprache, aber sie gehorcht
mir nicht immer.“ a. Wo und warum wird Deutsch gesprochen?
Alfred Polgar, 1873-1955, Recherchieren Sie im Internet zu verschiedenen
öster. Schriftsteller deutschsprachigen Gruppen in der Welt.
1. Teilen Sie sich in Gruppen und wählen Sie eine Re-
„Die deutsche Sprache ist die Orgel unter den Sprachen.“
gion aus Übung 1.2. aus.
Jean Paul, 1763 – 1825,
2. Sammeln Sie allgemeine und deutschspezifische In-
deutscher Schriftsteller
formationen über diese Region.
„Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll 3. Präsentieren Sie diese in Form eines Informations-
zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die plakates, einer Wandzeitung, eines Vortrags, eines
Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen.“ Referats, einer Collage, einer Broschüre,....
Mark Twain, 1835-1910,
amerikanischer Schriftsteller b. Wo und warum wird Ukrainisch/Russisch in
der Welt gesprochen? Arbeiten Sie wie unter a.

178
2. Wo Deutsch zu Hause ist...
1 Deutschsprachige Länder und Regionen
1.1. Welche Länder und Regionen zählen dazu? Was wissen Sie darüber? Welche Bilder könnten zu
welchen Ländern/Regionen passen? Woran haben Sie es erkannt? Berichten Sie darüber.

1.2. Deutsch in diesen Ländern und Regionen. 1.3. Hören Sie den Text noch einmal und bestim-
Hören Sie den folgenden Text und füllen Sie die men Sie die verbindenden und unterscheiden-
Tabelle aus. Vergleichen Sie im Kurs. Besprechen den Elemente der deutschen Sprache in den ver-
Sie die Informationen: Was wussten Sie bereits? schiedenen Ländern.
Was war für Sie neu?
1.4. Im Text wird gesagt, „... dass Sprach- und
Ostbelgien

Lothringen
Österreich

Liechten-
Deutsch-

Staatsgrenzen nicht übereinstimmen müssen.“


Schweiz

Luxem-

Südtirol

Elsass-
stein

burg

Was halten Sie von dieser Aussage? Diskutieren


land

die

Sie das auch im Hinblick auf die Sprachen in der


Ukraine. Kennen Sie noch andere Beispiele?

179
1.5. Die Rolle von Deutsch in den deutschspra- Sprachen des ehemaligen Jugoslawiens 1.348 000
chigen Ländern. Wo werden neben Deutsch
Polnisch 1.311 000
noch andere Amtssprachen gesprochen? Ergän-
zen Sie die Tabelle. Recherchieren Sie dazu im In- Italienisch 745 000
ternet. Sprachen aus Afrika 486 000
Land/ Deutsch Weitere Weitere
Rumänisch 428 000
Region als Amts- Amtsspra- Sprachen
sprache chen
Englisch 398 000
Deutschland ..... .... Minderheiten-
Griechisch 375 000
sprachen
Ukrainisch 256 000
Österreich .... .... Minderheiten-
sprachen

Liechtenstein .... .... ......


„Es gibt keine größere Illusion als die Meinung, Sprache
Schweiz .... Italienisch, ....... sei ein Mittel der Kommunikation zwischen Menschen.“
Rätoroma- (Elias Canetti, 1905-1994, deutschsprachiger
nisch,... Schriftsteller span.-jüd. Herkunft)
Luxemburg ja .... Luxembur-
gisch als Na-
tionalsprache b. In der Schweiz:
Ostbelgien ja Niederlän- ............. Bevölkerungszahl 7.288 000
disch, .....
Deutsch 4.640 400
Südtirol ja Italienisch, ............
Ladinisch Französisch 1.485 100

Italienisch 471 000

Rätoromanisch 135 100


2 Mehrere Sprachen in
einem Land: Deutschland, Spanisch 77 500

Österreich, Schweiz Serbisch und Kroatisch 111 400

2.1. Lesen Sie die Statistiken zu den Ländern und Übrige slawische Sprachen 23 300
kommentieren Sie die Sprachensituation. Wel- Portugiesisch 89 500
che sind jeweils die stärksten und schwächsten
Türkisch 44 500
Sprachgruppen?
Englisch 73 400
a. In Deutschland
Albanisch 94 900
Bevölkerungszahl 81.700 000

Deutsch (ohne Migrationshintergrund) 66.300 000


c. In Österreich:

Türkisch 2.485 000 Bevölkerungszahl 8.440.000

Russisch 2.413 000 Deutsch 7.115.780

Sprachen aus Asien, Australien, Ozeanien 2.145 000 Türkisch 183.445

Sprachen des Nahen und Mittleren Ostens 1.353 000 Serbisch 177.320

180
Bevölkerungszahl 8.440.000 2.3. Welche sind in der Ukraine:
• Amtssprachen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kroatisch 131.307 • Unterrichtssprachen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Englisch 58.582
• Verkehrssprachen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
• Minderheitensprachen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ungarisch 40.583 • Regionalsprachen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
• Fremdsprachen in den Schulen: . . . . . . . . . . . . . . . . . .?
Bosnisch 34.857

Polnisch 30.598
3 Plurilingualismus
Albanisch 28.212
und Multilingualismus
Slowenisch 24.855
3.1. Überlegen Sie: Wo liegt der Unterschied
Tschechisch 17.742 zwischen diesen beiden Begriffen? Lesen Sie fol-
Italienisch 10.742
gende Definitionen und vergleichen Sie mit Ihren
Überlegungen.
d. In der Ukraine Plurilingualismus steht für die Multilingualismus steht
Fähigkeit einer Person, abhän- für die Mehrsprachigkeit
(Ergebnisse der Volkszählung 2001) gig von der jeweiligen Situation von Gemeinschaften,
verschiedene Sprachen zu deren einzelne Mitglieder
1. Ukrainer 37.541.700 10. Juden 103.600 verwenden, wobei die Kompe- nicht nur plurilingual sind,
(77,8 %) (0,2 %) tenz in den einzelnen Sprachen sondern auch monolingual
durchaus differieren kann. sein können.
2. Russen 8.334.100 11. Armenier 99.900
(17,3 %) (0,2 %)
3.2. a. Sind Sie plurilingual oder monolingual?
3. Weißrussen 275.800 12. Griechen 91.500 Beantworten Sie die folgenden Fragen. Machen
(0,6 %) (0,2 %)
Sie dann einen Klassenspiegel.
4. Moldauer 258.600 13. Tataren 73.300 • Mit welchen Sprachen sind Sie aufgewachsen?
(0,5 %) (0,2 %) (Denken Sie dabei an Ihr Umfeld: Ihre Eltern, Freun-
de, an Ihren Heimatort, Schule, Fernsehen usw.)
5. Krimtataren 248.200 14. Zigeuner 47.600
(0,5 %) (0,1 %) • Wurden Sie mehrsprachig sozialisiert, d.h. sind Sie
in einer multilingualen Familie oder Gesellschaft
6. Bulgaren 204.600 15. Aserbaid- 45.200 groß geworden? Welche Sprachen wurden in Ih-
(0,4 %) schaner (0,1 %)
rer Familie gesprochen? Welche Sprache haben
7. Ungarn 156.600 16. Georgier 34.200 Sie zuerst gesprochen?
(0,3 %) (0,1 %) • Welche (Fremd-)Sprachen sprechen Sie heute?
Wo und wann haben Sie sie erlernt?
8. Rumänen 151.000
(0,3 %)
17. Deutsche 33.300
(0,1 %)
• In welchen Sprachen können Sie am besten spre-
chen, lesen, schreiben, hören, übersetzen und dol-
9. Polen 144.100 18. Gagausen 31.900 metschen? Auf welchem Niveau beherrschen Sie
(0,3 %) (0,1 %) Ihre Sprachen: A1, A2, B1, B2, C1 oder C2?
• Ist der Plurilingualismus für Sie selbstverständ-
2.2. Wie kann man erklären, dass in diesen Län- lich? Haben Sie ihn (falls Sie einsprachig soziali-
siert wurden) bewusst erworben?
dern so viele Vertreter anderer Kulturen leben?
• Können Sie von sich selbst behaupten, dass Sie
Besprechen Sie alle möglichen Gründe im Kurs. über eine interkulturelle Kompetenz verfügen,
Was haben Sie dazu in solchen Studienfächern d.h. dass Sie die Fähigkeit besitzen, sich zwischen
wie Geschichte Deutschlands oder Geschichte unterschiedlichen Sprachen und Kulturen zu be-
der Ukraine erfahren? wegen und zwischen diesen zu vermitteln?

181
b. Belegen Sie folgende Thesen mit Beispielen. • Voraussetzung für ein konfliktfreies und respektvolles
Der Plurilingualismus ist: Miteinander von Individuen und Gemeinschaften mit
unterschiedlichem und pluralem soziokulturellem
• zentraler Aspekt jeder gesellschaftspolitischen
und ethnolinguistischem Hintergrund.
Konzeption von Multikulturalität, die der Realität
soziokultureller Vielfalt Rechnung trägt und damit im (Quelle: www.uni-graz.at/fszwww/
fszwww_forschung/fszwww_plurilingualismus-2.htm)
Gegensatz zur Nationalstaatenideologie steht, die auf
der utopischen Annahme uniformer – monolingualer,
monokultureller, etc. – Gesellschaften basiert 3.3. Viele Sprachen — viele Kulturen. Reflek-
• Voraussetzung für die Teilnahme an der globalen tieren Sie: Wie viel Aufmerksamkeit, Sensibilität
Informationsgesellschaft bzw. am wirtschaftlichen, und Neugier bringen Sie anderen Sprachen und
politischen und kulturellen Leben im „globalen Dorf“ Kulturen entgegen?

3. Sprachnormen und -varietäten


1.3. Deutsch als plurizentrische Sprache
1 Standardsprache —
Umgangssprache — a. Stellen Sie Vermutungen an: Was bedeutet
Dialektsprache „plurizentrisch“?

1.1. Wie würden Sie diese Begriffe definieren? b. Lesen Sie den folgenden
Lesen Sie dann zum Vergleich folgende Defini- Auszug aus dem „Variantenwör-
tionen aus dem Fachlexikon Deutsch als Fremd- terbuch des Deutschen“ und ver-
und Zweitsprache (Barkowski/Krumm (Hg.)) gleichen Sie Ihre Hypothesen. Was
heißt also „plurizentrisch“ und wie
Standardsprache: Umgangssprache: Dialektsprache: lautet die Hauptthese des Textes?
Die in den Gram- Phonetisch: eine eine räumlich
matiken und Wör- mündliche, alltäg- mehr oder Variantenwörterbuch des Deutschen
terbüchern einer liche Variante der minder stark
Im Einklang mit der neueren Forschung liegt dem
Sprache kodifizierte Schriftsprache. begrenzte
Ausprägung einer Soziologisch: Varietät einer
Wörterbuch die Konzeption des Deutschen als plu-
Einzelsprache, die Sprache, die von Sprache. rizentrische Sprache zugrunde. Von einer plurizen-
für die betreffende einer bestimmten trischen Sprache spricht man dann, wenn diese
Sprachgemein- Gruppe von 5 in mehr als einem Land als nationale oder regio-
schaft einer Nation Menschen nale Amtssprache in Gebrauch ist und wenn sich
verbindlich ist und in verwendet wird dadurch standardsprachliche Unterschiede her-
öffentlichen Situatio- und regional und ausgebildet haben. [...] Die plurizentrische Auffas-
nen als sprachliche sozial ist. sung von der deutschen Sprache bedeutet, dass
Norm gilt. 10 sprachliche Besonderheiten nationaler Zentren nicht
als Abweichungen von einer nationenübergreifen-
1.2. Was sprechen Sie selbst? In welchen Situa- den deutschen Standardsprache gelten, sondern
als gleichberechtigt nebeneinander bestehende
tionen? standardsprachliche Ausprägungen des Deutschen.

15 Die Stellung der Standardsprache


„Deutsche Sprache ist eine merkwürdige Sprache. Wenn
in  Österreich
es ernst wird, sagen die Leute: "Das kann ja heiter wer- Die Standardsprache ist in Österreich die Spra-
den."“ che der Schriftlichkeit und jener mündlichen
(unbekannt) Sprechakte, die als öffentlich und formell gelten.
20 [...] Sie existiert auch in einer informellen

182
Variante, die sich in wenigen Merkmalen vom for- 75 Der Dialekt bleibt mündlich weitgehend be-
mellen Standard unterscheidet (z. B. Wegfall des schränkt auf die Privatsphäre. [...] Die Standard-
Endvokals in Wörtern wie z.B. heut). [...] Diese sprache ist Lehrziel und Unterrichtssprache in
informelle Variante ist in öffentlichen Debatten, den Schulen. [...] Die vielfältigen Abstufungen
25 der Sprache der Fernsehmoderatoren etc., aber [...] werden gerne zusammenfassend als „Um-
auch im privaten Gespräch anzutreffen. [...] Die 80 gangssprache“ bezeichnet. [...]
beiden Varianten der Standardsprache beherr- Die Dialekte sind im Norden (niederdeutsche
schen auch den Schulunterricht: die formelle als Dialekte) stark geschwunden. Im Süden aber
Lehrziel und Vortragssprache, die informelle vor- wird noch weithin Dialekt gesprochen, wobei
30 wiegend im persönlichen Lehrer-Schüler-Dialog, die Übergänge vom Dialekt zur Standardsprache
sofern dort nicht überhaupt Dialekt [...] oder Um- 85 fließend sind (Dialekt-Standard-Kontinuum).
gangssprache gesprochen wird. Die private Kom- Quelle: Ammon, Ulrich u.a./ Variantenwörterbuch des Deutschen.
munikation des größten Teils der Bevölkerung be- Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland
wegt sich im Bereich der Umgangssprache und sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 2004

35 des Dialekts. Ähnlich wie in Süddeutschland ist


das Sprachleben Österreichs geprägt vom flie- c. Geben Sie stichwortartig die Merkmale der
ßenden Übergang zwischen rein standardsprach- Varianten der deutschen Sprache in Deutschland,
lichen und rein dialektalen Strukturen. Die mei- Österreich und der Schweiz in der Tabelle wieder.
sten Redeereignisse bewegen sich aber zwischen
40 diesen Polen. Es hat sich als zweckmäßig erwie- Deutschland Österreich Schweiz
sen, die ganze Bandbreite dazwischen als „Um-
gangssprache“ zusammenzufassen. [...]

Die Stellung der Standardsprache


in der Schweiz d. Kann man vom Russischen als einer „plurizen-
45 Die Sprachsituation in der deutschen Schweiz ist trischen Sprache“ sprechen? Überlegen Sie und
geprägt vom Nebeneinander von Dialekt [...] und tauschen Sie Ihre Meinungen im Kurs aus.
Standardsprache (einer sogenannten „Diglos-
sie“). Im alltäglichen Verkehr unter deutschspra-
chigen Schweizerinnen und Schweizern wird fast 1.4. Wörtervarietäten
50 ausschließlich örtlicher Dialekt gesprochen. Nur
a. Kennen Sie diese oder ähnliche Wörterbücher?
in bestimmten formalen Situationen kommt die
Standardsprache in ihrer spezifischen Ausprä- Welche Wörterbücher gehören noch zur Duden-
gung (Schweizerhochdeutsch) zur Anwendung. In Reihe? Wie oft gebrauchen Sie den Duden?
vielen dieser Situationen stützen sich die Spre- Und andere Wörterbücher?
55 cher auf ein Manuskript. [...] Das freie Gespräch
in der Standardsprache ist fast ausschließlich auf
den Unterricht an Schule und Universität und auf
die Kommunikation mit Nicht-Dialektsprechern
beschränkt. Während mündlich fast konsequent
60 Dialekt benützt wird, verwendet man schriftlich in
aller Regel die Standardsprache. [...] Die Diglos-
sie hat zur Folge, dass in der Schweiz immer
entweder Dialekt oder Standardsprache gespro-
chen wird. Es gibt keine fließenden Übergänge
65 (ein sogenanntes „Dialekt-Standard-Kontinuum“)
zwischen den beiden Sprachformen, ebenso b. Wissen Sie, wie das heißt? Ergänzen Sie.
fehlt eine überregionale, aus dem Standard ab-
geleitete Umgangssprache. [...] Begriff Deutschland Österreich Schweiz

– eine kleine ................. die Jause das Znüni,


70 Die Stellung der Standardsprache Mahlzeit am das Zvieri
in Deutschland Vormittag oder
In Deutschland ist die Standardsprache allgemein Nachmittag
– Grußformel Guten Tag! ................. Grüezi!
die normale Form öffentlicher Rede und schriftli-
am Tage Hallo!
cher Texte. [...]

183
c. Setzen Sie die Tabelle fort. Wählen Sie dabei je 3.3. Welche Merkmale der Umgangssprache fin-
10 Wörter aus verschiedenen Lebensbereichen: den Sie in diesem Text?
Bildung, Essen, Kleidung, Freizeit,... und finden 3.4. Welche umgangssprachlichen Merkmale
Sie Äquivalente im Standarddeutschen, österrei- finden Sie im Ukrainischen/Russischen? Schrei-
chischen Deutschen und Schweizerdeutschen. ben Sie einen kurzen umgangssprachlichen Dia-
Benutzen Sie das Variantenwörterbuch oder die log. Vergleichen Sie anschließend die Merkmale
oben abgebildeten Wörterbücher. dieser Sprachen.
d. Vergleichen Sie die Ergebnisse im Plenum. In
welchen Bereichen sind die meisten Varietäten 4 Deutsche Dialekte
vorhanden? Warum wohl?
4.1. Prosa... Lesen Sie den Dialog. Verstehen Sie
ihn? Worüber macht sich der Autor lustig?
2 Projekt „Varietäten in
den Sprachen Ukrainisch
und Russisch“
1. Bilden Sie je eine Gruppe zu Ukrainisch und Russisch.
D Ös ho i ja
2. Sammeln Sie Informationen und Beispiele zu Stan- ICH BIN AUS scho an eiaM
dardsprache, Umgangssprache und Dialektsprache. HANNOVER. Dialekt gmerkt.
3. Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse in Form von Kurz-
vorträgen und/oder lustigen Texten.

3 Umgangsprache
3.1. Lesen Sie den Dialog. Verstehen Sie ihn?
Übersetzen Sie ihn ins Standarddeutsche.
Anne: Check ma, was heut Abend im Kino so läuft.
4.2. Poesie...
Peter: Klaro, mach ich...Ei, ein Film, da fahr ich voll a. Hören Sie das Gedicht und lesen Sie mit. Was
drauf ab... glauben Sie: Um welchen Dialekt handelt es sich?
Anne: Super, mach das ma klar.
Peter: Klaro, aber vorher will ich noch n bisschen b. Übersetzen Sie das Gedicht ins Standarddeutsche.
chillen, kommste mit?
Anne: Okay, wo wollen wir denn abhängen? Ick sitze hier und esse Klops...
Peter: Im Kasino? (Unbekannter Autor)
Anne: Okay. Was geht denn im Savoy ab? Ick sitze hier und esse Klops,
Peter: Weiß nich. Ah, wer kreuzt denn hier auf? Der Uff eenmal kloppt‘s.
Dani! Hy! Ick kieke, staune, wundre mir,
Dani: Hei. Ihr seht ja abgefahren aus! Was isn los? Uff eenmal jeht se uff, die Tür.
Anne: Ach, wir hängen grad voll durch. Und du? Nanu, denk ick, ick denk: nanu,
Dani: Och, alles paletti. War grad im Seminar, hab Jetzt isse uff, erst war se zu.
mich dann aber ausgeklinkt, war voll öd. Ick jehe raus und blicke,
Peter: Na, dann zieh doch mit uns los... Und wer steht draußen? – Icke!
Dani: Nee danke, ich klink mich ma hier aus, ich Quelle: wiki.timos-welt.de/Dialekte
heft mich ma an meine Freundin
Alle: Bis denne!
c. Spielen Sie die Szene. Versuchen Sie Berlinerisch
zu sprechen. Weitere Beispiele von Dialekten hören Sie auf:
3.2. Spielen Sie den Dialog. www.dialektkarte.de/oder auf: www.dw.de/dw/0,,8150,00

184
4.3. Partnerinterviews. Fragen Sie in 5 Minuten
möglichst viele Mitstudierende aus:
• Warst du schon mal in Deutschland? In welchem
Bundesland bzw. in welcher Region?
• Hast du die Leute auf der Straße gut verstanden?
Welche Verständigungsprobleme hattest du? War
das ein deutscher Dialekt oder eine regionale
Umgangssprache?
• Welche deutschen Dialekte kannst du aus dem
Stegreif nennen?
• Wann und warum sind die deutschen Dialekte
entstanden?
• Was hast du in Sprachgeschichte über hoch- und
TIPP! „Plattdeutsch“ ist ein anderes Wort für norddeutschen
niederdeutsche Dialekte gelernt? Dialekt.
• Was weißt du von der zweiten Lautverschiebung?
Welche Dialekte haben sie durchgemacht und
welche nicht? 5 „Wir sprechen alles
4.4. Sehen Sie die Karte und die Grafik an. Wel- außer Hochdeutsch“
che Dialekte gibt es in Deutschland? Warum un-
5.1. Wer könnte diesen Satz gesagt haben?
terscheiden sich manche Bezeichnungen auf der
Was könnte ein Buch mit diesem Titel
Landkarte und auf der Grafik? Welche Dialekte
beinhalten? Ist es schlecht, wenn Deutsche
werden am meisten gesprochen? Nummerieren
kein Hochdeutsch sprechen?
Sie auf der Landkarte die Rangfolge.
5.2. Lesen Sie das Interview mit dem Autor des
Buches, Karl Heinz Göttert, Professor für Germa-
nistik an der Universität Köln. Was meint der Au-
tor mit dieser Aussage „Wir sprechen alles außer
Hochdeutsch.“?
Welt Online: Warum ein ganzes Buch über dieses
Thema?
Karl-Heinz Göttert: Ich habe immer wieder von
der Wiederkehr der Dialekte gelesen. Vor allem in
5 den 70er-Jahren hat auch die Wissenschaft dies be-
hauptet. Heute lese ich in gängigen Publikumszeit-
schriften immer wieder, die Dialekte wären erneut im
Kommen. Mir war dann doch eigentümlich zumute,
denn meine eigene Erfahrung sagte mir: Die Dialekte
10 nehmen doch ab! Diesem Widerspruch wollte ich auf
den Grund gehen.
Welt Online: Was stimmt denn nun?
Göttert: Dazu muss man erst einmal die Begrif-
fe klären. Viele verbinden mit dem Begriff „Dialekt“
15 noch die alten Dialekte. Zum Beispiel das tiefe Ber-
linerisch mit eigenem Lautstand und Vokabular, das
der Schwabe nicht versteht und umgekehrt. Man
muss aber berücksichtigen, dass sich diese alten
Dialekte gewandelt haben: Sie haben sich immer
20 mehr dem Hochdeutsch angepasst und sind stark
abgeflacht. Aus ihnen sind regionale Umgangsspra-
chen geworden, die  breiter verständlich sind.

185
Übrigens, der letzte Verflüchtigungsgrad des Dialektes
TIPP! Ein Beispiel für den Einfluss des Türkischen auf das
ist der Akzent. Um es nun auf den Punkt zu brin-
Deutsche ist Kiezdeutsch.
gen: Die alten Dialekte kehren nicht zurück, sie sind
25 im Aussterben begriffen! Doch an ihre Seite sind die-
se neuen, abgeschwächten Dialekte mit regional ty-
pischen Färbungen getreten. Diese erweisen sich als
5.3. Machen Sie Notizen zu folgenden Aspekten:
sehr stabil! 1. Von welchem Widerspruch spricht der Autor?
Welt Online: Und inwiefern ist nun das Sprechen im ........................................................
30 Dialekt psychologisch motiviert?
Göttert: Dialekt wird stets mit Wärme verbunden. 2. Inwiefern wandeln sich die Dialekte?
Warum ist das so? Wir leben in einer Zeit, die sehr ........................................................
stark von der Globalisierung geprägt ist. Wenn Sie 3. Warum ist Dialekt-Sprechen psychologisch motiviert?
sich in ein Flugzeug setzen, dann sprechen Sie Eng-
........................................................
35 lisch, um Ihre internationalen Gesprächspartner zu
verstehen. Globalisierung bringt also Vereinheitlichung 4. Von welchem Vorurteil ist die Rede?
mit sich. Das kann auf Dauer anstrengend und sehr ........................................................
nüchtern sein. Denn Menschen sehnen sich immer 5. Welchen Einfluss haben die Sprachen der Migranten
nach kleineren Formen von Identität, und sie unter-
40 scheiden sich gerne voneinander. auf das Deutsche? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Welt Online: Was ist mit der verbreiteten Vorstel-
lung, dass, wer Dialekt spricht, provinziell und unse- 5.4. Welche Verbindungen sehen Sie zwischen
riös klingt? Und dass man dagegen mit der Hoch- den beiden Aussagen „Wir sprechen alles außer
sprache ein höheres Ansehen gewinnt und intelligen-
45 ter und seriöser wirkt? Hochdeutsch“ und „Deutsch ist eine plurizentri-
Göttert: Ich ärgere mich schwarz, wenn ich dieses sche Sprache“?
Vorurteil höre. Denn wir sprechen nun einmal, wie
auch der Titel meines Buches besagt, alles außer
Hochdeutsch. Das bedeutet zum einen, dass wir in
5.5. Finden Sie Umschreibungen zu folgenden
50 Deutschland alles Mögliche sprechen, nur kein Hoch- Ausdrücken aus dem Text:
deutsch: also Dialekt. Zum anderen ist aber auch
das Hochdeutsch, das wir sprechen, alles außer
a) dem Widerspruch auf den Grund gehen: . . . . . . . . . . . . .
Hochdeutsch, denn klanglich zeichnet sich die Spra- b) der Verflüchtigungsgrad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
che eines jeden Menschen durch Besonderheiten, c) auf den Punkt bringen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
55 insbesondere durch regionale Eigenheiten, aus. d) im Aussterben begriffen sein: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Welt Online: Wenn wir nun in Deutschland im ei-
gentlichen Sinne kaum Hochdeutsch, sondern immer e) sich schwarz ärgern: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
im Dialekt sprechen: Birgt das nicht gewisse Proble-
me für Migranten, die in stark dialektal gefärbten Ge-
60 genden Deutsch lernen möchten? 6 Denglisch oder der Einfluss
Göttert: Bestimmt lernen Migranten unter Umständen
auch eher eine Form von Dialekt. Cem Özdemir von
des Englischen auf
den Grünen hat beispielsweise einen schwäbischen das Deutsche
Dialekt. Eine größere Rolle spielt aber der Einfluss,
65 den andere Sprachen selbst auf das Deutsche haben,
etwa das Türkische. Man hat das untersucht und
6.1. Lesen Sie die Beispiele für Anglizismen
festgestellt, dass türkische Jugendliche den Klang im Deutschen.
ihrer Sprache in das Deutsche hineintragen. Dieser
Klang wird von den deutschen Jugendlichen mit Be- a. Was bedeuten diese Wörter? Gibt es kei-
70 geisterung als Identifikationsmerkmal aufgenommen. ne deutschen Äquivalente für diese Begriffe?
Das heißt, es entsteht ein neuer Dialekt, der unter
Einbeziehung des Türkischen funktioniert. Und wenn
Sie mich fragen, ja, warum denn nicht? Wir sollten
einen gewissen Respekt davor entwickeln, dass Tür-
75 ken, die Deutsch lernen, ihren eigenen Akzent mit ins
Deutsche tragen. Beides ist doch kein Problem.
Welt Online: Gerade die jüngere Generation grenzt sich
stark durch eine eigene Jugend- und Internetsprache
ab. Hat Dialekt für Jugendliche noch eine Bedeutung?
80 Göttert: Es gibt empirische Untersuchungen, die alle
in dieselbe Richtung gehen: Die Jugend kann kaum
noch Dialekt.
Quelle: www.welt.de/kultur/literarischewelt/
article13753190/Wir-sprechen-alles-ausser-Hochdeutsch.html

186
Adjektive scherzhafte Wendungen
„Wenn es so weiter geht, dann können die Deutschen in
cool = cool It goes los.
10 Jahren nicht mehr richtig deutsch und noch nicht rich- stylish = stylisch I break together.
tig Englisch.“ clever = clever I see black.
(Walter Jens, geb. 1923, Germanist, deutscher Schriftsteller) fair = fair

6.3. Wie sieht es mit Anglizismen in Ihrer Mut-


b. Sammeln Sie in Kleingruppen weitere „Deng- tersprache aus? Sammeln Sie Beispiele für Eng-
lisch“- Beispiele. Wessen Liste ist die längste? lisch im Ukrainischen oder im Russischen. Wel-
Machen Sie eine gemeinsame Liste und analysie- che Veränderungen und Probleme entstehen bei
ren Sie: der Ukrainisierung/Russifizierung?
• Aus welchen Bereichen stammen die meisten
Beispiele? 7 Diskussion:
• Wie kann man es erklären, dass die meisten
englischen Wörter in Rechentechnik und Gibt es eine Gefahr kultu-
Informatik, Werbung, Wirtschaft, Bankwesen, reller und sprachlicher Ver-
Mode etc. gebraucht werden? armung und Entfremdung
• Haben Sie auch Beispiele, wo Anglizismen falsch durch den Kontakt mit an-
verwendet werden? deren Sprachen/Kulturen?
• Fühlen Sie sich durch die Anglizismen gestört?
Oder gibt es im Gegenteil
Gebrauchen Sie selbst welche?
• Kann man englische Fremdwörter in einer eine Bereicherung?
Sprache verbieten?
• Wie kann man die allzu häufige Verwendung DEUTSCH FOR SALE
von Fremdwörtern in einer Sprache bekämpfen? "Es geht bergab mit der Sprache, machen wir uns nichts vor:
Braucht jedes Land ein Sprachgesetz? Oder hilft Die Fernsehschwätzer beherrschen die Szene, die Bücher-
da eine Sprachpuristen-Bewegung? leser sind eine bedrohte Gattung, die Grammatik ist unter
jungen Leuten unpopulär, ihr Wortschatz schrumpft, und viele
17-Jährige betreiben „das Sprechen“ wie ein „Nebenprodukt
6.2. Arten der Eindeutschung. Lesen Sie die Bei- des Gummikauens“.
spiele und besprechen Sie im Kurs: Quelle: www.spiegel.de/spiegel/print/d-49067625.html

• In welchen Wortklassen gibt es die meisten


Anglizismen? 7.1. Lesen Sie die Argumente für Verarmung
• Durch welche Morpheme werden sie bzw. Bereicherung der Sprache durch Anglizis-
eingedeutscht? men. Bilden Sie zwei Gruppen und ergänzen die
• Welche Probleme entstehen bei der Argumente auf Plakaten.
Eindeutschung?
• Sind die Hybridbildungen (z.B. „Eventkultur“) Pro Contra
besser als „reine“ Anglizismen? • Jede Sprache ist schon • Für jeden Begriff gibt
immer Einflüssen es auch ein mutter-
Verben Nomen unterworfen. sprachliches Wort.
• Sprachen entwickeln sich • „Fremdwörter verraten
to download = downloaden / the scan = das/der Scan im Kontakt mit anderen entweder Armut oder
gedownloadet/downgeloadet the email = der/die Email Sprachen und Kulturen. Nachlässigkeit.“
to brief = briefen/gebrieft the public viewing • Die meisten europäischen (Immanuel Kant,
to cancel = canceln/gecancelt (Leichenschau) = Sprachen sind sowieso Hy- 1724–1804).
to out = sich outen/geoutet das Public-Viewing = bridsprachen mit vielen Ent- • Die Reinheit der
öffentliche Übertragung auf lehnungen und Fremdwörtern Sprache erhalten
großen Bildschirmen aus dem Griechischen, Latei- • Die Sprache vor
bakery = der Backshop nischen, Französischen,.. Verlust schützen

187
Pro Contra 7.2. Diskutieren Sie nach der Fishbowl-Metho-
de. Geben Sie anschließend ein Feedback zur
• Manches kann man in der • Weil Sprecher damit
Muttersprache nicht so nur ihre Überlegenheit/ Methode.
gut, knapp und prägnant Weltoffenheit
ausdrücken. demonstrieren wollen TIPP! Bei der Fishbowl-Methode (auch Innen-/Außenkreis-
• Anglizismen fördern • Das ist nur Methode) diskutiert eine kleine Gruppe von Teilnehmern des
die internationale Wichtigtuerei, Plenums im Innenkreis exemplarisch die Thematik, während
Verständigung. Bildungsprotzerei, die übrigen Teilnehmer in einem Außenkreis die Diskussion
• .............. Vertuschung von beobachten. Möchte ein Teilnehmer aus dem Außenkreis zur
Bildungslücken... Diskussion beitragen, kann er mit einem Mitglied des Innen-
• Die Gefahr, seine kreises die Plätze tauschen. Regeln:
nationale Identität zu
verlieren, ist groß. • Jeder Teilnehmer im Diskussionskreis darf diesen jederzeit
•..... verlassen.
• Wird ein Teilnehmer von einem aus dem Außenkreis kurz auf
die Schulter geklopft, kann er seinen Gedanken beenden
und verlässt dann den Diskussionskreis. Der Teilnehmer aus
dem Außenkreis nimmt seinen Patz ein.
• Leere Plätze im Diskussionskreis können von jedem Teilneh-
mer besetzt werden.
• Seitengespräche sind zu vermeiden.

4.Sprachenpolitik
und Mehrsprachigkeit
1.1. Was ist Sprachenpolitik? Zu den Zielen 1.3. Alle zwei Wochen geht eine Sprache verlo-
der EU-Sprachenpolitik gehört, dass jeder eu- ren. Übersetzen Sie den Text ins Deutsche. Ver-
ropäische Bürger zusätzlich zu seiner Mutter- gleichen Sie mit dem Originaltext. Wo hatten Sie
sprache zwei weitere Sprachen beherrschen Probleme? Wie haben Sie diese gelöst?
sollte. Welche Inhalte und Ziele könnten Ihrer З нагоди Міжнародного Дня рід-
Meinung nach mit Sprachenpolitik verbun- ної мови 21 лютого ЮНЕСКО на-
den sein? Was müsste der Staat dabei regeln? гадав про розмаїття мов у світі
(die weltweite Vielfalt der Sprachen).
1.2. Internationaler Tag der Muttersprache. З приблизно 6000 існуючих на
Besprechen Sie in Kleingruppen: сьогодні мов за оцінкою ЮНЕСКО майже полови-
ні загрожує зникнення. Кожних два тижні вмирає
одна мова. З 2000 року ЮНЕСКО святкує Міжна-
родний день рідної мови з метою сприяння мов-
• Was hat dieser Tag mit Sprachenpolitik zu tun? ному і культурному розмаїттю та багатомовності
• Wie viele Sprachen gibt es heute auf der Welt? (zur Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und
Und in der Ukraine? Mehrsprachigkeit). В цьому році акцент ставиться на
• Welche Sprachen sind vom Verschwinden викладання рідних мов. Країни необхідно заохочу-
(Aussterben) bedroht? вати (ermutigen) до викладання в школі відповід-
• Was könnte es bedeuten: eine Sprache geht ними рідними мовами. «Атлас мов» ЮНЕСКО, яким
verloren? загрожує зникнення, налічує наразі 2 474 мови.
• Was könnten die Gründe für die Gefährdung der В ньому є також 230 мов, які вже зникли, починаю-
Sprachen sein? чи з 1950 року. Атлас актуалізується щотижня.

188
Існують різні причини того, що мовам загрожує kann mir nicht vorstellen, dass die Zweitsprache ir-
небезпека. До них відносяться війни, депорта- gendwann dieselbe Bedeutung gewinnt wie die Mut-
ції, міграція, змішування мов тощо. Нові інфор- tersprache.“
маційні засоби також сприяють всесвітньому Mai aus China: „Wenn ich Fremde höre, die Chine-
впливу окремих «великих» мов, зокрема англій- sisch sprechen, möchte ich sofort gerne eine Unter-
ської. Важливим фактором підтримки мов, яким haltung beginnen, ich fasse auch viel schneller Ver-
загрожує зникнення, є позитивне ставлення до trauen. Die gewohnten Laute und Töne sorgen für
рідної мови. ein warmes, weiches Gefühl im Bauch.“
Мова — це скарбниця знань. «Мова — це не тіль-
Marja Gülch: „Emotionen kann ich nur in meiner
ки система знаків для комунікації в повсякденні.
Muttersprache rüberbringen. Die Sprache bedeutet
Вона є також унікальним резервуаром досвіду
für mich Heimat. Auch wenn ich nicht in Finnland
і знання людства. Якщо зникає одна мова, світо-
bin, ist es trotzdem in meinem Herzen.“
ва спільнота губить частину знань про себе. Збе-
реження мови завжди означає визнання важли- Wolfgang Weiler: „Die Muttersprache hat mir im-
вих цінностей регіональної ідентичності» — таку mer ein inneres ‚Wohlgefühl‘ gegeben, besonders als
думку висловив генеральний секретар Комісії ich nach vielen Jahren Auslandstätigkeit (Englisch
ЮНЕСКО д-р Роланд Бернеккер. sprechend) wieder nach Deutschland zurückkehrte.
Obwohl ich mich auf Englisch fließend ausdrücken
1.4. Wird in der Ukraine der Internationale Tag konnte, fehlte mir oft die Feinheit und Nuancenreich-
der Muttersprache begangen? Gilt die Spra- heit der deutschen Muttersprache.“
chenpolitik der EU auch für die Ukraine? Warum D.N.: „Muttersprache erinnert an die eigene Geburt,
(nicht)? Welche Sprachen sind in der Ukraine ge- an Mutter und Vater — und oftmals noch an das Ge-
burtsland, an die eigenen „Wurzeln“. Einmal entwur-
fährdet und vom Aussterben bedroht?
zelt, so bleibt doch immer noch die Heimatsprache
im Herzen, die Muttersprache.... Sprachen sind ein-
1.5. Internationaler Tag der Muttersprache
fach wichtig, die Muttersprache jedoch bleibt im Her-
an meiner Universität. zen, sie ist die wichtigste.“
Erarbeiten Sie schriftliche Vorschläge zum Feiern
des Internationalen Tages der Muttersprache 2.2. Notieren Sie die Positionen. Welchen davon
an Ihrer Universität. Welche Aktivitäten stimmen Sie zu? Formulieren Sie Ihre eigenen
würden Sie vorschlagen: eine Konferenz, Gedanken.
eine Bücherausstellung in der Uni-Bibliothek,
Wettbewerb der besten Übersetzungen, Fest der 2.3. Lesen und kommentieren Sie die Ergebnisse
verschiedenen Nationen, Kulturprogramm,....? einer Umfrage in der Ukraine. Vergleichen Sie
anschließend Ihre Gedanken aus 2.2. mit dieser
Statistik.
2 „Die Muttersprache bleibt
Muttersprache ist für mich.... Russen Ukrainer
immer etwas Besonderes“
Muttersprache ist die Sprache, in 56,2 % 34,4 %
2.1. Lesen Sie, was verschiedene Menschen der ich denke und in der ich meine
Gedanken und Gefühle am besten
im Internet über ihre Muttersprache sagen. ausdrücken kann.
Markieren Sie die Schlüsselwörter.
Toni aus Italien: „Sie bleibt immer die wichtigste Muttersprache ist meine Nationalität 9% 41,1 %
und Identität.
Sprache, es ist so wie Fahrradfahren oder Schwim-
men, man vergisst oder verlernt sie nie, auch wenn Muttersprache ist die Sprache, die 14,5 % von allen
man irgendwann mal eine andere Sprache fast mut- ich am meisten spreche.
tersprachlich spricht. Ich liebe es, Sprachen zu ler- Quelle: Aza, Larysa (1995): Ridna mova.
nen und neue Kulturen kennenzulernen. Aber ich Z obočyny na bol’šak, in: Viče, 11(1995), S 120–126.

189
2.4. Machen Sie 2–3 Interviews mit Ihren 3.2. Lesen Sie den folgenden Auszug aus dem
Deutschlehrkräften: Welche Bedeutung hat Buch. Wie hat Lena Deutsch gelernt? Markieren
für Sie die Muttersprache? Gehen Sie dabei Sie die Passage.
auf folgende Aspekte ein: Es ist an der Zeit, dass wir dieses Wir genießen.
• Wie sind Ihre ganz persönlichen Nicht nur damit zurechtkommen, uns im Neben-
Erfahrungen mit Ihrer Muttersprache? einander einrichten, ein Zusammenleben ermög-
• Womit assoziieren Sie Ihre Muttersprache? lichen, sondern das Wir genießen, uns daran
• Was können Sie nur in eben dieser 5 erfreuen, es auskosten, es ausnutzen. Beginnen
davon zu profitieren, um dieses Land besser,
Sprache ausdrücken, was in einer anderen
spannender, erfolgreicher zu machen. Dazu müs-
Sprache nicht möglich wäre? sen wir aber das Wir kennen, müssen einander
• Wie sehr prägt Ihre Muttersprache Ihren kennenlernen, einander zuhören. Wir müssen
Blick auf die Welt? 10 miteinander reden.
• Ist die Muttersprache für das Erlernen von Als ich aus der ehemaligen Sowjetunion nach
Fremdsprachen wichtig? Deutschland kam, ein Kind ohne Deutschkennt-
• Warum lieben Sie Ihre Muttersprache? nisse, aber mit vielen Erwartungen an den para-
• Kann man vielleicht auch zwei
15
diesischen Westen, schien das Land, das mein
neues Zuhause werden sollte, in erster Linie
Muttersprachen haben? bunt. Alles schien bunt, die Obstauslagen der
• Welche Rolle spielt die Muttersprache Supermärkte, die Blumenwiesen im Stadtpark,
noch in Zeiten der Globalisierung? die Menschen auf den Straßen in den bunten
Kleidern. Am buntesten war der Schulhof: leuch-
20 tende pinkfarbene und neongelbe Fahrradhelme,
3 „Sie können aber gut mit unzähligen farbenfrohen Bildern beklebte
Schulranzen, gestreifte, gepunktete, blumenver-
Deutsch!“ von Lena Gorelik zierte T-Shirts über in der Sonne schimmernden
schwarzen Leggings.
3.1. Hat das schon einmal jemand zu Ihnen
25 Dazwischen stand ich, meist verkroch ich mich
gesagt? Wer? Wann? Was haben Sie dabei in eine Ecke, drückte mich am Zaun herum, um
empfunden? Haben Sie selber schon einmal die anderen nicht merken zu lassen, was mich
zu jemandem gesagt „Sie können aber gut so offensichtlich schmerzte: dass ich nicht dazu-
gehörte. [...]
Ukrainisch/Russisch“? 30 Ich war in eine neue Klasse gekommen und
hatte einen neuen Klassenlehrer. Der Klassen-
Lena Gorelik lehrer sprach ausschließlich Schwäbisch. Wenn
ich mich konzentrierte, verstand ich ungefähr die
Hälfte von dem, was er sagte.
35 In der ersten Pause kam er an meinen Tisch. Er
sprach mit mir. Einfache Dinge, die ich verstand.
Woher ich komme. Ob ich Geschwister habe.
(„Ich habe einen Bruder“, antwortete ich.) Was
ich gerne mach. „Lesen“, sagte ich und fügte
40 „Buch“ hinzu, für den Fall, dass er mich nicht
verstand. Er fragte mich nach Sankt Petersburg;
geboren 1981 in Sankt Petersburg. 1992 ich berichtete stolz, wie schön die Stadt sei.
kommt sie zusammen mit ihrer russisch- Er  fragte mich, ob ich vielleicht eine Geschichte
jüdischen Familie als „Kontingentflücht- über Sankt Petersburg schreiben wollte. Eine
ling“ nach Deutschland. Ausbildung an 45 Abenteuer-, eine Liebesgeschichte, irgendwas.
der Deutschen Journalistenschule in Ich nickte, an meinen schriftstellerischen und
München, Elitestudiengang Osteuropa- Deutsch-Fähigkeiten zweifelnd. Ich nickte da-
studien, ab 2004 Veröffentlichungen:
mals meistens, wenn ich unsicher war. Zuhause
Meine weißen Nächte, Hochzeit in Pe-
tersburg, Lieber Mischa und Sie können begann ich zu schreiben. Ich hatte mir von mei-
aber gut Deutsch. Erhielt bereits Preise. 50 nem Taschengeld ein nagelneues Heft gekauft,
Wörterbücher bereitgelegt und schrieb meine

190
erste Geschichte. Am nächsten Tag brachte 3.3. Gespräch über den Text:
mir mein neuer Klassenlehrer Fotos von Sankt
Petersburg mit, die zur Bebilderung meiner Ge- • Was bedeutet es für Lena Gorelik, „wir“ sagen zu
55 schichte dienen sollten: die Eremitage, die Newa können?
bei Nacht, der Palast von Peterhof...Ich nannte • Warum schien Lena Deutschland, ihr neues
die Geschichte Meine weißen Nächte. Zuhause, bunt?
Meine weißen Nächte, so heißt auch mein erster • Wie kann man ihre erste Reaktion auf die
Roman, der 2004 erschien und in dem ich zum Schulumwelt erklären?
60 Teil auch diese Erfahrungen beschrieben habe.
Während des Schreibprozesses machte ich mir
• Warum wählt der Lehrer diese Strategie für Lena?
wie wohl jeder Autor Sorgen um meine schrift-
stellerischen Fähigkeiten, nicht aber um mein
Deutsch. Irgendwann zwischen den ersten und 4 Kreatives Schreiben: Schreiben
65 den zweiten Weißen Nächten war Deutsch zu Sie zu einem Thema, das Sie anspricht:
meiner Sprache geworden.
• Eine Liebeserklärung an meine Muttersprache
Quelle: Lena Gorelik,“Sie können aber gut Deutsch!“
Warum ich nicht mehr dankbar sein will, dass ich hier • Meine 1000 Gründe für die deutsche Sprache
leben darf, und Toleranz nicht weiterhilft. S.15–19. • Wie Deutsch zu meiner Sprache geworden ist...

5.Deutsch in der Zukunft


1.2. Lesen Sie den folgenden Auszug
aus dem Buch „Hat Deutsch eine
Zukunft?“ von Jutta Limbach. Wie ist
ihre Einschätzung?
Die deutsche Sprache wird sich als eine Euro-
Quelle: Faz.net
pasprache nur behaupten, wenn wir die sprach-
liche Vielfalt und das Bildungsziel der Mehrspra-
chigkeit zu einer Aufgabe unserer Staatskunst
1 Hat Deutsch eine Zukunft? 5 machen. Diese Ansicht mag auf den ersten Blick
als widersinnig erscheinen. Aber nur wenn wir
1.1. Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung in der Einsicht handeln, dass jede Sprache ein
von Deutsch ein, für sich persönlich und als kulturelles Vermächtnis mit sich trägt, werden wir
mit der Empathie handeln, die in der Sprachpoli-
weltweite Fremdsprache? 10 tik Erfolg verspricht.
Deutschland könnte hier eine Vorreiterrolle spie-
len. Beginnend mit den Nachbarstaaten oder
Städtepartnerschaften könnten Modelle eines bi-
nationalen und wechselseitigen Spracherwerbs
15 entwickelt werden, die das Erlernen der jeweili-
gen Nachbar- oder Partnersprache ermöglichen.
Eine geistig-kulturelle Nachbarschaft, die das
gegenseitige Verstehen der Moral, des Brauch-
tums und des politischen Systems einschließt,
20 sollte Ziel des Zusammenwirkens sein. Eine
solche Verbundenheit im kleinen oder größe-
ren Grenzverkehr sollte dem zentral gelegenen
Jutta Limbach, deutsche Rechtswissenschaftlerin Deutschland umso leichter fallen, als der deut-
und Politikerin der SPD, von 1994 bis 2002 Präsiden- sche Sprachraum mit seinen 14 Sprachnachbarn
tin des Bundesverfassungsgerichtes und von 2002 25 ein Transit- und Austauschgebiet par excellence
bis 2008 Präsidentin des Goethe-Instituts zwischen Nord und Süd und seit dem Fall

191
des Eisernen Vorhangs auch zwischen Ost und Dieter Cherubim: Ja, es gibt zunächst mal
West ist.... In vielen Zungen zu reden, verspricht 15 eine Beobachtung, dass das Verhältnis von ge-
30 intellektuellen Gewinn. Hätten wir auf Erden nur sprochener und geschriebener Sprache sich
eine Sprache, wir hätten uns bald nichts mehr verändert. Früher hat man deutliche Unter-
zu erzählen. schiede zwischen diesen beiden Konzeptio-
nen deutscher Sprache gemacht, aber heute
1.3. Welche Ideen formuliert Jutta Limbach 20 sieht man da eher einen großen Übergang. Es
für den Erhalt der deutschen Sprache? Warum gibt sehr viele Eigentümlichkeiten in der ge-
schriebenen Sprache, die auf die gesproche-
meint die Autorin, ohne verschiedene Sprachen ne Sprache zurückführen (eigentlich: zurückge-
„hätten wir uns bald nichts mehr zu erzählen.“? hen, Anm. der Redaktion), weniger umgekehrt.
25 Monika Lönker: Und im Verhältnis von Variati-
1.4. Welche Ideen für „Modelle eines binationa- on, Sprachwandlung, Kasusendungen, usw...?
Dieter Cherubim: Ja, es gibt also einige Ten-
len und wechselseitigen Spracherwerbs“ fallen Ih- denzen, die den Bau der deutschen Sprache ge-
nen ein? Gestalten Sie einen Ideenwettbewerb. nerell betreffen, also so z.B. das Deutsche ist eine
30 flektierende Sprache, relativ stark noch flektierende
Sprache, diese Sprache verändert sich z.B. dahin
2 Deutsch in der Zukunft — gehend, das kann man etwa in der Zeitungslektüre
finden, dass die Kasusendungen zunehmend falsch
ein Interview gesetzt werden oder ausgelassen werden, dass
35 man Umschreibungen wählt statt Kasuskonstrukti-
2.1. Lesen Sie den ersten Abschnitt des folgenden onen, dass bestimmte Tempora verändert werden,
Interviews mit dem Sprachwissenschaftler Dieter also es gibt Reduktionen im Bereich der Tempora,
dass Modalitätsphänomene vereinfacht oder um-
Cherubim. Welche Veränderungen des Deutschen schrieben werden und ähnliche Tendenzen.
stellt er fest? Welche Rolle spielt das Deutsche nach 40 Monika Lönker: Dann zum zweiten Aspekt, dem
seiner Einschätzung im nationalen und internatio- der Verwendung des Deutschen: welche Entwick-
nalen Kontext? Markieren Sie die Stellen im Text. lungstendenzen sehen Sie da in Deutschland und
im internationalen Kontext?
Dieter Cherubim: Also das Deutsche ist Gott sei
45 Dank in Deutschland noch eine sehr lebendige
Sprache und wir haben sehr verschiedene Berei-
che, in denen das Deutsche immer noch eine fast
ausschließliche Rolle spielt, also der Bereich des
Alltags ist noch sehr stark durch die deutsche
50 Sprache selber dominiert, aber es gibt natürlich
auch hier Einflüsse aus anderen Sprachen, die in
Deutschland existieren, also z.B. von Fremdspra-
chen, die eine große Rolle spielen, oder von in-
ternationalen Verkehrssprachen wie das Englische
55 oder natürlich auch die Sprachen der vielen Min-
derheiten, die als Migranten, als Asylanten oder
Monika Lönker: Hallo, Herr Cherubim, ich begrü-
auch als Spätaussiedler, sogenannte Spätaussied-
ße Sie, ich begrüße Sie auch als Wissenschaftler
ler, nach Deutschland gekommen sind.
und ich möchte mit Ihnen hier heute gerne über Monika Lönker: Und jetzt zu dem Aspekt: die
das Thema „Deutsch in der Zukunft“ sprechen, 60 Rolle des Deutschen im internationalen Kontext?
5 also wohin entwickelt sich die deutsche Sprache. Dieter Cherubim: Ja, im internationalen Kon-
Zwei Aspekte habe ich mir dafür ausgesucht, text muss man leider sagen, dass das Deutsche
nämlich einerseits die Veränderung und Entwick- stark zurückgeht, da ist eigentlich nur das Eng-
lung der Sprache Deutsch selbst und andererseits lische eine Sprache, die sich immer weiter ent-
die Veränderung/ Entwicklung der Verwendung der 65 wickelt, das Spanische hat in den letzten Jahren
10 Sprache Deutsch, und möchte Ihnen dazu einige auch sehr zugenommen, nicht nur in Deutsch-
Fragen stellen. Nämlich zum ersten Aspekt, dem land, sondern auch in anderen Ländern, Frank-
der Veränderung und Entwicklung des Deutschen reich z.B., und es gibt also viele Sprachen in
selbst: welche Beobachtungen machen Sie da? der Welt, die leider eben sehr gefährdet sind,

192
70 die wahrscheinlich in den nächsten zwei... hun- 2.3. Hören Sie den dritten Abschnitt des Inter-
dert Jahren aussterben, gar nicht mehr da sein
werden, das Deutsche wird sicher als eine le-
views. Welche Frage stellt die Interviewerin und
bendige Sprache erhalten bleiben, wir haben zur was antwortet Dieter Cherubim darauf? Welche
Zeit etwa 100 Millionen Deutschlerner, also Mut- Vorschläge macht er? Machen Sie Notizen.
75 tersprachler, dazu kommen viele, die das Deut-
sche als fremde Sprache lernen, das ist also
positiv, aber es gibt einen deutlichen Rückgang 2.4. „Es gibt sehr viele Eigentümlichkeiten in der
gerade auch in Europa in Ländern, die traditio- geschriebenen Sprache, die auf die gesprochene
nell mit Deutsch viel zu tun hatten, als Beispiel Sprache zurückgehen, weniger umgekehrt.“ Ana-
80 Ungarn nur und vielleicht auch die Ukrainer.
Monika Lönker: Vielleicht noch ergänzend im lysieren Sie in diesem ersten Abschnitt Merkma-
internationalen Kontext, in diesen großen Organi- le der gesprochenen Sprache. In welchen Text-
sationen wie UNESCO, UNO usw.? sorten finden Sie ebenfalls diese Merkmale?
Dieter Cherubim: Ja, da könnte man sicher mehr
85 tun, also es ist so, dass eben im Bereich der eu-
ropäischen Vereinigung das Deutsche eine der zen- 2.5. Wie werden Ukrainisch und Russisch in der
tralen Sprachen sein sollte, de facto aber haben Ukraine gefördert? Was lesen und hören Sie
wir es in erster Linie mit Englisch, dann noch mit darüber? Gibt es Vergleichbares mit den Maß-
Französisch zu tun, und das liegt nicht nur daran,
90 dass eben die Zentralen in Straßburg und Brüssel nahmen, von denen im Interview die Rede war?
sind, sondern dass eben auch da das Deutsche Sprechen Sie im Kurs darüber.
vielleicht noch nicht genügend Präsenz zeigt, man
arbeitet aber daran, man muss hier sicher auch
Bewusstsein schaffen, das ist eine schwierige
95 sprachpolitische Situation, die bisher noch nicht 3 Die literarische Übersetzung
befriedigend für das Deutsche gelöst ist.
Monika Lönker: Wer wäre dafür zuständig?
als Förderung des Deutschen
Dieter Cherubim: Zunächst mal natürlich die
Bundesrepublik selber, also als internationaler 3.1. „deutsche sprache“ von Yüksel Pazarkaya
100 Verhandlungspartner müsste sie eben einen stär- (geb. 24.02.1940, Türkei)
keren Druck ausüben auf eine größere Berück-
sichtigung des Deutschen, das spielt natürlich ge-
rade auch für die Wirtschaft eine Rolle, ob z.B. a. Lesen Sie das Gedicht. Welchen Spontanein-
eben Möglichkeiten also im beruflichen Bereich druck haben Sie davon? Gefällt Ihnen das Ge-
105 ausgeschrieben sind in deutscher Sprache oder
eben nur in Englisch, das ist also eine Sache,
dicht? Warum (nicht)?
die sich sicher politisch beeinflussen lässt, und
es spielen eine Rolle also große Institutionen, die deutsche sprache (1985)
sich mit der Sprachpolitik in Deutschland befas- die ich vorbehaltlos liebe
110 sen, dazu gehören die Sprachgesellschaften, die die meine zweite heimat ist
deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in
die mir mehr zuversicht
Darmstadt, die Gesellschaft für Deutsche Sprache
in Wiesbaden und andere Sprachvereine. die mir mehr geborgenheit
Monika Lönker: Wir kommen auf dieses Thema die mir mehr gab als die
115 gleich nachher nochmal zurück, in meiner letzten die sie angeblich sprechen
Frage, davor aber noch einmal die Rolle des Deut-
schen im wissenschaftlichen Kontext, also wir hat- sie gab mir lessing und heine
ten die Frage in Deutschland, im internationalen sie gab mir schiller und brecht
Kontext und jetzt im wissenschaftlichen Kontext. sie gab mir leibniz und feuerbach
120 Wie ist da die Rolle, auch im Vergleich zu Englisch? sie gab mir hegel und marx
2.2. Hören Sie jetzt den zweiten Abschnitt sie gab mir sehen und hören
des Interviews. Wie beantwortet Dieter Cheru- sie gab mir hoffen und lieben
bim die Frage der Interviewerin? Wer könnte eine welt in der es sich leben läßt
die Weiterentwicklung der Wissenschaftssprache die in ihr verstummen sind nicht in ihr
Deutsch vorantreiben? Machen Sie Notizen. die in ihr lauthals reden halten sind nicht in ihr

193
die in ihr ein werkzeug der erniedrigung • Wie ist das Gedicht aufgebaut? Stimmt der äußere
die in ihr ein werkzeug der ausbeutung sehn Aufbau mit der inhaltlichen Gliederung überein?
sie sind nicht in ihr sie nicht Wie hängen die Sinnabschnitte zusammen?
meine behausung in der kälte der fremde • Was ist in der Form jeder Strophe auffällig?
meine behausung in der hitze des hasses Welche Rolle spielt die Anapher?
meine behausung wenn mich verbiegt die bitterkeit • Welche anderen stilistischen Mittel gebraucht der
in ihr genoß ich die hoffnung Autor? Welche Funktion haben sie?
wie in meinem türkisch. • Welche sprachlichen Bilder enthält das Gedicht?
In welchem Verhältnis stehen die Bilder
b. Bereiten Sie sich vor, das Gedicht vorzutra- zueinander?
gen. Markieren Sie dafür Satzbetonungen, Pau- • Welche Empfindungen, Assoziationen, Gedanken
sen und Melodieverläufe. Tragen Sie das Gedicht und Erinnerungen löst das Gedicht bei Ihnen aus?
vor. Wie klingt es?
d. Übersetzen Sie das Gedicht in Ihre Mutter-
c. Gespräch über das Gedicht: sprache. Vergleichen Sie im Kurs: Wessen Über-
• Ist der Autor des poetischen Textes gleichzeitig setzung ist am schönsten, am genauesten?
das lyrische Ich? Woran erkennt man es?
• Was erfahren wir über den Dichter? Was war 3.2. Schreiben Sie Ihr eigenes Gedicht:
seine Absicht? Was ist für Sie die deutsche Sprache?
• Was ist das Thema des Gedichtes?
• Womit setzt sich der Dichter im Gedicht auseinander? 3.3. Reflektieren Sie: Inwiefern könnte Ihre
• Wie ist die Beziehung des Autors zur deutschen Übersetzung „ein ganz wesentliches Instrument
Sprache? Wie wird sie in jedem Sinnabschnitt für die Förderung des Deutschen“
geschildert? (Dieter Cherubim) sein?

6.Der Ernst des Lebens


MODALITÄT
1.1. Was ist Modalität? 7. Er scheint acht Fremdsprachen zu beherrschen.
8. Er soll acht Fremdsprachen beherrschen.
a. Lesen Sie die Aussagen und besprechen (Man behauptet das über ihn.)
Sie: Wodurch unterscheiden sie sich? Welche 9. Er will acht Fremdsprachen beherrschen.
sprachlichen Mittel haben die Veränderung (Er behauptet das über sich selbst.)
der ersten Satzaussage bewirkt? Was drücken 10. Er behauptet acht Sprachen zu beherrschen.
/ Er beherrsche acht Sprachen.
diese sprachlichen Mittel aus? 11. Er wird wohl acht Fremdsprachen beherrschen.
12. Ich bezweifle, dass er acht Fremdsprachen
Er beherrscht acht Fremdsprachen beherrscht.
1. Er beherrscht acht Fremdsprachen. 13. Keinesfalls beherrscht er acht Fremdsprachen!
2. Ohne Zweifel beherrscht er acht Fremdsprachen.
b. Ordnen Sie die Aussagen den Arten der Mo-
3. Ich bin überzeugt, dass er acht Fremdsprachen
beherrscht. dalität zu: Tragen Sie die Nummern der Sätze in
4. Angeblich beherrscht er acht Fremdsprachen. die entsprechenden Kästen ein. Wo hatten Sie
5. Er beherrscht wahrscheinlich acht Fremdsprachen. Probleme? Welche Kästen sind ohne Beispiele
6. Er könnte acht Fremdsprachen beherrschen. geblieben? Warum wohl?

194
MODALITÄT

Subjektive Modalität Objektive Modalität

Geltungsgrad/Vermutung Indirekte Rede Aufforderung/Befehl Hypothese

c. Wie verstehen Sie Modalität? Versuchen Sie Schreiben Sie die grammatischen Mittel als Titel in
selbst eine Definition. Vergleichen Sie Ihre Versu- die Zeile zu 2.3.
che mit der folgenden Definition von Modalität. 2.4. ___________________________________
Mit Modalität wird die Veränderung der eigentlichen Aussa- Für welches Teilfeld der Geltung stehen die fol-
ge eines Satzes bezeichnet, die die subjektive Perspektive
(Glaube, Befehl, Hypothese, indirekte Rede etc.) der betref-
genden Sätze? Welche Konstruktionen sind das?
fenden Person ausdrückt.
Englisch scheint die lingua franca zu sein.
(nach: Barkowski/Krumm: Fachlexikon Deutsch als Fremd- und Zweitsprache)
Peter glaubt Englisch sprechen zu können.
Schreiben Sie die grammatischen Mittel als Titel in
die Zeile zu 2.4.
2 Das Teilfeld Vermutung —
Die grammatischen Mittel
3 Das Teilfeld Vermutung —
2.1. ___________________________________
Die lexikalischen Mittel
Lesen Sie die beiden Sätze und sagen Sie: a. Was
drücken sie aus? b. Welche grammatischen Mit- 3.1. Sicherheit. Sortieren Sie die folgenden
tel werden verwendet? sprachlichen Mittel in die Tabelle.
Er wird jetzt im Flugzeug nach Lissabon sitzen.
Sie wird gewusst haben, dass er sie verlässt. wohl • werden + Verb (Infinitiv) • sicher • glauben •
müssen (Konj.II) • wahrscheinlich • bestreiten • aller
Antwort: Wahrscheinlichkeit nach • es ist klar • vermuten • wer-
a. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . den + Verb (Partizip II) • gewiss • dürfen (Konj.II) • be-
stimmt • offenbar • meinen • anscheinend • können
b. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
(Konj.II) • scheinen + zu + Infinitiv • mir scheint, dass... •
Schreiben Sie die grammatischen Mittel als Titel in glauben + zu + Infinitiv • annehmen • mit etw. rechnen •
die Zeile zu 2.1. undenkbar • ahnen • überzeugt sein • ziemlich sicher •
mit großer/Wahrscheinlichkeit/Sicherheit • etw. schätzen
• alles/vieles deutet darauf hin, dass... • der Auffassung/
Modale Funktionen des Futur I/II: DU 2 L6, 10
Ansicht/Meinung/Überzeugung sein • denken • alles/
vieles spricht dafür, dass... • keinesfalls • nicht glauben
2.3. ___________________________________
Bestimmen Sie in den folgenden Sätzen den
Sicherheit
Geltungsgrad. Welche Mittel dienen dazu?
a) Englisch muss die lingua franca sein. Gram- Modal- Verben Modal- Wen-
matische verben wörter, dungen
b) Englisch müsste die lingua franca sein. Strukturen Adjektive,
c) Nur Englisch kann die lingua franca sein. Partikel
d) Englisch kann nicht die lingua franca sein.
e) Englisch dürfte die lingua franca sein.
f) Englisch kann die lingua franca sein.
g) Englisch könnte die lingua franca sein. Variieren Sie mit unterscheidlichen Mitteln den
h) Englisch mag die lingua franca sein. folgenden Satz als Vermutung.
i) Englisch dürfte kaum die lingua franca sein. Die Muttersprache ist die wichtigste Sprache im Leben.

195
3.2. Unsicherheit. Lesen Sie die folgenden Sätze.
Welche lexikalischen Mittel werden verwendet?
5 Das Teilfeld indirekte Rede
Können Sie Unterschiede in der Formulierung a. Lesen Sie beide Texte in der Tabelle. Überlegen
von Unsicherheit feststellen? Sie: warum wird das Teilfeld indirekte Rede unter
Es ist/wäre denkbar/möglich, dass wir eine fünfte dem Aspekt subjektive Modalität hier genannt?
Sprache lernen.
Direkte Rede Indirekte Rede
Es ist unklar/fraglich/umstritten, ob wir eine
fünfte Sprache lernen. Deutsch for sale Der Spiegel schreibt in seiner
Möglicherweise/vielleicht eventuell lernen wir eine „Es geht bergab mit der Ausgabe vom Oktober 2006
Sprache, machen wir uns unter dem Artikel Deutsch for
fünfte Sprache. nichts vor: Sale, dass es mit der Sprache
Die Fernsehschwätzer bergab gehe und dass wir
beherrschen die Szene, uns da nichts vormachen
3.3. Zweifel die Bücherleser sind sollten: Die Fernsehschwätzer
eine bedrohte Gattung, beherrschten die Szene, die
3.3.1. Lesen Sie die Ausdrücke in den beiden die Grammatik ist unter Bücherleser seien eine bedrohte
jungen Leuten unpopulär, Gattung, die Grammatik
Wörterkisten. ihr Wortschatz schrumpft, sei unter jungen Leuten
und viele 17-Jährige unpopulär, ihr Wortschatz
Zweifel, Skepsis betreiben „das Sprechen“ schrumpfe, und viele 17-Jährige
wie ein „Nebenprodukt betrieben „das Sprechen“
zweifeln an • anzweifeln • bezweifeln • in Zweifel ziehen/ des Gummikauens“. wie ein „Nebenprodukt des
stellen, dass... • Zweifel haben, ob... • zweifelhaft sein • Quelle: Der Spiegel 40/2006 Gummikauens“.
skeptisch sein, ob... • in Frage stellen, ob... • es ist frag-
lich, ob...

Indirekte Rede und Konjunktiv I: DU 2 L 3, 5


Glauben, Denken, Fühlen
b. sollen und wollen
etw. nicht recht glauben • es ist nicht/wenig glaubhaft • Lesen Sie die beiden Sätze und erklären Sie,
es ist kaum denkbar • etw. für wenig/kaum/nicht wahr-
scheinlich/ unwahrscheinlich halten • es ist wenig/kaum/
welche unterschiedlichen Bedeutungen sie
nicht wahrscheinlich / unwahrscheinlich • etw. befürch- haben können.
ten, dass... Max soll Japanisch lernen.
Max will Japanisch lernen.

3.3.2. Drücken Sie Ihre Zweifel an folgender Lesen Sie jetzt die Erklärung in der Tabelle.
Aussage aus. War Ihre Erklärung richtig?
Die Mehrsprachigkeit setzt sich in allen Ländern durch.
Objektive Bedeutung Subjektive Bedeutung
3.3.3. Üben Sie in Partnerarbeit abwechselnd Präsens Präsens
weiter: Partner A: Aussage; Partner B: Zweifel
Max soll Japanisch lernen. Max soll Japanisch
 Seine Eltern wollen das. lernen.  Ein Sprecher gibt
(mit Distanz) wieder, was
4 Kontinuum der Geltung jemand von einer anderen
Person behauptet: Person
Verdeutlichen Sie mit den grammatikali- X behauptet, dass Max
schen und lexikalischen Mitteln das Kon- Japanisch lerne.
Max will Japanisch lernen. Max will Japanisch lernen.
tinuum der Geltung an folgendem Satz:  Das ist sein Ziel.  Ein Sprecher gibt (mit
Distanz) wieder, was jemand
Am Ende des Studiums sprechen wir gut Deutsch. von sich selbst behauptet:
Max behauptet, dass er
Japanisch lerne.
Zweifel Unsicherheit Sicherheit

196
Vergangenheit Vergangenheit 6.3. Sprachen in der globalisierten Welt.
Ersetzen Sie die unterstrichenen Modalwörter
Max sollte Japanisch Max soll Japanisch gelernt und modalen Wortgruppen durch andere
lernen. / Max hat haben.  Ein Sprecher gibt
Japanisch lernen sollen.  (mit Distanz) wieder, was Ausdrücke mit modaler Semantik.
Seine Eltern wollten das. jemand von einer anderen
1. Sprachforscher sind heute der Annahme, dass
Person behauptet: Person
X behauptet, dass Max es in der Evolution der Menschheit bisher etwa
Japanisch gelernt habe. 150.000 Sprachen gab. 2. Von den heute rund 6.000
Max wollte Japanisch Max will Japanisch gelernt gesprochenen Sprachen sind nach Einschätzung
lernen. / Max hat haben.  Ein Sprecher gibt
Japanisch lernen wollen. (mit Distanz) wieder, was
der UNESCO die Hälfte vom Verschwinden bedroht.
 Das war sein Ziel. jemand von sich selbst be- 3. Viele Sprachforscher äußern die Vermutung, dass
hauptet: Max behauptet, dass die Sprachenlandschaft auch weiter verarmen werde
er Japanisch gelernt habe. und in 100 Jahren nur noch ein Drittel der gegenwär-
tigen Sprachen existieren würden. 4. Offenbar geht
mit dem Sprachensterben auch konkretes Wissen
Subjektive Verwendung der Modalverben: DU 2 L 4, 6 verloren. 5. Die schnelle Verbreitung von Angloame-
rikanismen in den meisten europäischen Sprachen
wird natürlich durch die Globalisierung und vor al-
6 Üben Sie die Teilfelder lem durch das Internet beschleunigt. 6. Zweifellos
wäre die deutsche Sprache ohne ihre zahlreichen
6.1. „Deutsch in der Zukunft“ (ein Interview). Mundarten deutlich ärmer.
Suchen Sie in diesem Text (Ü 2.1. S. 18-19) die
sprachlichen Mittel zum Ausdruck des Geltungs-
grades heraus. Markieren Sie und ordnen Sie
diese Mittel dem Teilfeld Vermutung zu: Sicher-
heit, Unsicherheit, Zweifel.

6.2. Mythos Integration? Bestimmen Sie den


Geltungsgrad der Aussagen und variieren Sie mit
anderen sprachlichen Mitteln. 6.4. Dialekte und Neologismen
1. Monolinguale Gesellschaften scheinen immer mehr Unterstreichen Sie die sprachlichen Mittel zum
multilinguale Gesellschaften zu werden. 2. In der Tat Ausdruck des Geltungsgrades. Ersetzen Sie
leben in Deutschland sehr viele Migranten. 3. Ich
diese durch andere modale Strukturen.
hoffe, dass die Regierung ihnen viele Hilfen anbietet.
1. Vor allem in den 70er Jahren behauptete die Wissen-
4. Scheinbar werden wir dann alle Probleme gelöst
schaft, dass die Dialekte wiederkehren. 2. K.-H. Göt-
haben. 5. Diese Entwicklung ist keinesfalls für alle
tert, der Autor des Buches „Alles außer Hochdeutsch“,
selbstverständlich. 6. Mit der neuen Sprache dürfte
bestreitet die Wiederkehr der Dialekte. 3. Diese An-
man sich gut integrieren. 7. Je mehr man die andere
sicht mag auf den ersten Blick als widersinnig erschei-
Kultur kennt, desto besser müsste man sich eigent- nen. 4. Wie angegeben wird, kann die Jugend kaum
lich verstehen. 8. Bei Missverständnissen wird man noch Dialekt. 5. Es wird angenommen, die Neuwörter
dann sicherlich besser im Stande sein, sich in den an- (Neologismen) der jüngsten Zeit seien ganz überwie-
deren hineinzuversetzen. 9. Sich offen zu begegnen gend angloamerikanischer Herkunft, aber auch der
ist für beide Seiten, sowohl Gastland als auch Mig- Gesamtwortschatz der Allgemeinsprache sei in der
rant, zweiffellos die beste Art des Umgangs. 10. Dann Folge stark betroffen. 6. Was die Neologismen angeht,
könnte es sein, dass die Integration kein Mythos mehr so scheinen die Ergebnisse des Projekts „Neologismen
ist. 11. Und dann dürfte es wohl weder Inländer noch der 90er Jahre“ den Trend zunächst zu bestätigen.
Ausländer mehr geben, nur noch Mitbürger. 7. Das sei etwa in der Zeitungslektüre zu finden.

197
6.5. Welche Funktion hat meine Aussage? Beispiel:
Vielleicht wird diese Sprache „Erdisch“ heißen.
Formulieren Sie folgende Aussagen mit
unterschiedlichen sprachlichen Mitteln als 1. Wie heißt diese neue Sprache? 2. Auf Elementen
eine Sicherheit, Unsicherheit oder als Zweifel. welcher Sprachen basiert sie? 3. Aus welchen Wort-
Ihr Partner muss die entsprechende Funktion arten besteht ihr Wortschatz? 4. Wie viele Artikel
feststellen. Tauschen Sie die Rollen. und Kasus hat sie? 5. Werden neue Wörter mit Suf-
1. Deutschland ist mehrsprachig. 2. Englisch ist die fixen und Präfixen gebildet? 5. Wie viele und welche
Satztypen enthält diese Sprache? 6. Wie ist ihre Aus-
wichtigste Sprache in der interkulturellen Kommuni-
sprache? 7. ...
kation. 3. Die Muttersprache bleibt immer die wich-
tigste Sprache im Leben des Menschen. 4. Alle zwei 6.9. „Die Ukraine — Mitglied der EU“. Formu-
Wochen geht eine Sprache verloren. 5. Literarische lieren Sie aus diesen beiden Informationen eine
Übersetzungen sind ein wesentliches Instrument für
Vermutung mit allen Ihnen zur Verfügung ste-
die Förderung der Mehrsprachigkeit.
henden Strukturen. (Sie können die Partikel wohl
6.6. Deutsch in der Zukunft. ergänzen.) Prognostizieren Sie die eventuellen
Setzen Sie folgende Aussagen in Bezug auf die Fehler. Wie kann man denen vorbeugen?
Zukunft der deutschen Sprache fort.
1. Ich bin davon überzeugt, .... 2. Ich bezweifle, .... 7 Übungen vergleichen
3. Meiner Meinung nach.... 4. Ich finde es sehr wahr-
scheinlich, .... 5. Man könnte annehmen, .... 6. Keines- und einschätzen
falls, .... 7. Angeblich.... 8. Es ist durchaus berechtigt, .... Machen Sie die beiden Übungen A und B zur Modali-
9. Ohne Zweifel.... 10. Ich vermute.... tät aus verschiedenen DaF-Lehrwerken und verglei-
chen Sie diese: Welche Übung war leichter? Warum?
6.7. Rangliste der meistgesprochenen Spra- Welche Übung ist effektiver? Warum?
chen. Welche sind die meistgesprochenen Übung A:. Formulieren Sie unsichere Vermutungen
Sprachen der Welt? Sie haben in Ü 4.1. auf S. 3 mit Modalwörtern. Was mag die Ursache sein?
bereits eine Rangliste erstellt. Machen Sie diese Beispiel:
noch einmal mit zusätzlichen Sprachen und kom- Meiers Postkasten in unserem Haus wurde schon seit Ta-
mentieren Sie sie mit allen möglichen Mitteln gen nicht mehr geleert.  Vielleicht sind Meiers verreist.
der Vermutung.
1. Im Restaurant: Plötzlich sprang der Gast am
Beispiel: Nebentisch auf und lief weg.
Ich vermute, dass Chinesisch an der Spitze liegt. Man 2. Im Wohnheim: Mein Zimmernachbar ist heute
kann annehmen, dass... so überaus freundlich und nett.
3. Im Zug: Ein Mitreisender zieht aufgeregt
Arabisch • Hindi • Chinesisch • Deutsch • Englisch • die Notbremse.
Französisch • Russisch • Spanisch 4. Auf der Kreuzung: Ein Auto bleibt mitten auf
der Kreuzung stehen.
5. Am Straßenrand: Ein Mann gibt heftige Zeichen,
6.8. Eine neue einheitliche Sprache der Zukunft so dass wir anhalten.
Sie sind am Projekt „Entwicklung einer neuen
Übung B:. Sagen Sie es anders. Verwenden Sie dabei
einheitlichen Weltsprache“ beteiligt. Antworten die Modalwörter in Klammern.
Sie auf die Fragen, drücken Sie dabei Ihre Ver- 1. Wir schätzen, dass wir morgen mit dieser Arbeit
mutungen mit unterschiedlichen Mitteln aus. fertig sind (wahrscheinlich). 2. Man kann vermuten,
Finden Sie selbst weitere Fragen. dass sie kommt (vielleicht). 3. Es wird angenommen,

198
dass der Internetzugang bald kostenlos sein wird 100 % 90 % 75 % 50 %
(denkbar). 4. Ich glaube, dass er krank ist (möglicher- absolut fast wahr- möglich
weise). 5. ... sicher sicher scheinlich

muss müsste dürfte könnte

8 Übungen zur subjektiven kann nur /


kann nicht
müsste
eigentlich
Modalität selbst erstellen
Achtung! Die objektive oder subjektive Bedeutung von
Erstellen Sie Übungen zu a) — e). müssen hängt im Präsens vom Kontext ab:
Über das Thema und die Situation Er muss Deutsch lernen. (Objektiv: Er ist gezwungen.
Subjektiv: Ich bin sicher.) In der Vergangenheit sieht man den
entscheiden Sie selbst. Versehen Unterschied an der Form:
Sie Ihre Übungen mit Lösungen und
Er musste Deutsch lernen. = Er hat Deutsch lernen müssen.
lassen Sie andere Kursteilnehmer die (objektiv)
Übungen erledigen und anschließend Er muss Deutsch gelernt haben. (subjektiv)
einschätzen.
Beispiel:
a. Vermutung unterschiedlich ausdrücken Er muss in der Schule Englisch gelernt haben. 
Er hat sicher in der Schule Englisch gelernt.
Erstellen Sie eine Übung, wo Modalwörter
Er dürfte in der Schule Englisch gelernt haben. 
„wahrscheinlich, offenbar, vermutlich,...“ Er hat wahrscheinlich in der Schule Englisch gelernt.
durch die Strukturen „scheinen + zu +
Infinitiv I/II“ ersetzt werden müssen. e. Erstellen Sie eine Übung zum Teilfeld der
Machen Sie sich Gedanken: Welche Geltung „Zweifel“. Lassen Sie „Ihre“ Studenten
Fehler könnten die Studenten machen? in der Übung folgende sprachliche Mittel zum
Wie könnte man denen vorbeugen? Ausdruck des Zweifels gebrauchen:
Es ist wenig wahrscheinlich / glaubhaft /
b. Wer soll/will etwas, wer behauptet etwas? unwahrscheinlich, dass...
Erstellen Sie eine Übung zur subjektiven Es ist kaum denkbar / zweifelhaft / fraglich, ob....
Bedeutung von sollen und wollen. Futur I/II + Modalwort „kaum“
dürfen + Modalwort „kaum“+ Infinitiv I/II
c. Distanz zu den Behauptungen anderer
anders ausdrücken
Erstellen Sie eine Transformationsübung
9 Unterschiede erkennen
nach dem Muster: Lesen Sie die beiden Sätze. Was bedeutet
Sie soll Englisch gelernt haben.  Man sagt, dass sie
das Modalverb müssen in a) und in b)?
Englisch gelernt hat. Aber ich bin nicht sicher/Ich weiß Erkennen Sie den Unterschied? Bilden Sie
nicht, ob sie Englisch gelernt hat. ähnliche Beispiele.
Sie will Englisch gelernt haben.  Sie sagt, dass sie Eng- a) Ich verstehe diese Sprache nicht, aber es muss eine
lisch gelernt hat. Aber ich bin nicht sicher/Ich weiß nicht, slawische Sprache sein.
ob sie Englisch gelernt hat. b) Sie müssen für Ihr Studium mehr Deutsch lernen.

d. Von „absolut sicher“ bis „möglich“


Erstellen Sie eine Übung zu vier ausgewählten 10 Gestalten Sie ein Plakat mit allen
Abstufungen des Geltungsgrades, ausgedrückt Teilfeldern der Geltung. Überlegen Sie,
durch Modalverben. Berücksichtigen Sie die welche Felder für Lerner einfacher/
Tatsache, dass „Ihre“ Studenten das nicht wis- schwieriger sind. Welche Progression
sen (außer Rubrik „Achtung!“): würden Sie für den Unterricht wählen?

199
Wortschatzliste
Nomen Verben überregional
die Amtssprache, -, -n abflachen unerschöpflich
die Abweichung, -, -en aussterben, starb aus, ist zweisprachig
das Denglisch, -en, nur Sg. ausgestorben
Ausdrücke
die Diglossie, -, -n sich (klanglich) auszeichnen
einen offiziellen Status als Amtssprache
(Syn. die Zweisprachigkeit) sich erweisen als
haben/gewähren
die Eindeutschung, -, -en gefährden
eine /n Sprache/Dialekt beherrschen
die Einzelsprache, -, -n rangieren
den Plurilingualismus erwerben
die Errungenschaft, -, -en schrumpfen
Rechnung tragen (Dat.)
die Erst-/Zweit-/Drittsprache, -, -n schwinden, schwand, ist
in/im Einklang mit
das Fachlexikon, -, -lexika/-lexiken geschwunden
es gilt eine verbindliche Norm
das Hochdeutsch, -en, nur Sg. stärken
die standardsprachliche Ausprägung
die Mehrsprachigkeit, -, nur Sg. vermitteln zwischen
zur Folge haben
der Minderheitenstatus, - nur Sg. vernachlässigen
etwas ist im Kommen
der Multilingualismus, -, nur Sg. sich wandeln
dem Widerspruch auf den Grund gehen
die Multikulturalität, -, nur Sg. Adjektive etwas auf den Punkt bringen
das Platt, -s, nur Sg. apodiktisch etwas ist im Aussterben begriffen
der Plurilingualismus, -, nur Sg. bedroht von regionaltypische Färbungen
die Regionalsprache, -, -n (weitgehend) beschränkt auf regional / dialektal gefärbt sein
das Schwyzerdütsch, -s, nur Sg. bilingual sich schwarz ärgern
die Sprachgemeinschaft, -, en dialektal einer Würdigung unterziehen
die Sprachgruppe, -, -n einsprachig etwas geht bergab/bergauf
die Sprachförderung, -, -en gängig in die Spontan-/Mutter-/..sprache
die Sprachensituation, -, -en geprägt von zurückfallen
die Sprach(en)wahl, -, -en mehrsprachig Sprachen bleiben lebendig
das Standarddeutsch, -en, nur Sg. monolingual Sprachen lebendig erhalten
die Variante, -, -en mundartlich sich als Europasprache behaupten
die Varietät, -, -en muttersprachlich eine Vorreiterrolle spielen
die Verarmung, -, -en nationenübergreifend eine Sprache geht stark zurück
die Verbreitungspolitik,-, nur Sg. opportun Druck ausüben auf
die Verkehrssprache, -, -n prägnant um etwas(nicht) herumkommen
das Vermächtnis, -ses, -e plurizentrisch sich für etwas stark machen
die Vielfalt, -, nur Sg. standardsprachlich Vertrauen fassen

200

You might also like